„Wir planen den Ankauf und die Modernisierung von acht Studentenwohnheimen in fünf deutschen Universitätsstädten Berlin, Bremen, Kassel, Kiel, Stuttgart” Seite 4 B OND M AGAZINE FLASH Interview mit Felix Bauer, CEO, Deutsche Real Estate Funds Advisor DAS MAGAZIN FÜR EMITTENTEN UND INVESTOREN AM ANLEIHENMARKT 4. Jahrgang – Ausgabe 81 – 21.03.2015 – www.fixed-income.org – 7,50 Euro Inhalt Studentenwohnheime bieten attraktive Renditen 21.03.2015 Neuemissionen Studentenwohnheime bieten attraktive Renditen Seite 1 Interview mit Felix Bauer, Deutsche Real Estate Funds Advisor Seite 4 Investment Analyse ArcelorMittal Seite 8 Kurz notiert Nordex, HELMA Eigenheimbau Seite 11 Impressum Seite 11 Text: Robert Cleve, Christian Schiffmacher n der aktuellen extremen Niedrigzinsphase erfreuen sich Immobilieninvestments mit stabilen Mieterträgen bei Investoren einer zunehmenden Beliebtheit. Die Deutsche Real Estate Funds (DREF) plant die Begebung einer besicherten Anleihe zur Finanzierung von Studentenwohnheimen. Der geplante Emissionserlös von circa 100 Mio. Euro soll für den Erwerb und die Renovierung von Studentenwohnheimen in Deutschland verwendet werden. Dem Vernehmen nach soll das Emissionsvehikel „Deutscher Studenten Wohn Bond I S.A.“ über ein Investment Grade-Rating verfügen und einen Kupon zwischen 4,00% und 4,50% haben. Die Laufzeit der erstrangig grundschuldrechtlich besicherten Anleihe soll 5 Jahre betragen. Als Bookrunner wurde die IKB Deutsche Industriebank AG mandatiert. I In Ländern wie Großbritannien und den USA hat sich Studentisches Wohnen bereits als eigene Immobilien-Assetklasse etabliert. Auch in Deutschland gewinnt dieser Markt zunehmend an Fahrt. Mit 232 Mio. Euro wurden in Deutschland 2014 etwa 40% mehr in diesem Segment investiert als noch im Vorjahr und damit das höchste bis dato registrierte Transaktionsvolumen erzielt. Die steigende Nachfrage und das knappe Wohnraumangebot für Studenten sorgen bereits heute für eine Versorgungslücke in Deutschland. Die Wartelistenplätze für Studentenwohnheime übersteigen die Anzahl der verfügbaren Wohneinheiten um ein Vielfaches. Ohne private Investitionen wird sich diese Angebotslücke in den nächsten Jahren weiter vergrößern. Bis zum Jahr 2020 rechnet das Deutsche Studentenwerk mit einer Versorgungslücke von 45.000 Wohnheimplätzen. Aufgrund der studentischen Wohnbedürfnisse betrifft das vor allem gehobenen, aber erschwinglichen Wohnraum. Die Unterbringungsquote von Studenten in Wohnheimen geht jedoch seit Jahren zurück. Die Ursache dafür ist das starke Ansteigen der Studentenzahlen insbesondere seit 2009. Gleichzeitig stiegen die Wohnheimplätze nur noch moderat und gingen in einigen Regionen sogar zurück. Insofern kann die vorhandene Nachfrage nach Wohnheimplätzen nur noch partiell bedient werden. Zum Semesterbeginn gibt es regelmäßig lange Wartelisten für Wohnheimplätze. Das Deutsche Studentenwerk bezeichnet die Wohnsituation für Studierende in vielen Hochschulstädten als prekär und fordert den Bau von mindestens 25.000 zusätzlichen, öffentlich geförderten Wohnheimplätzen. Weiter auf Seite 3. BOND MAGAZINE FLASH | Ausgabe 81 | 21.03.2015 | www.fixed-income.org www.oddoseydler.com ODDO SEYDLER BANK AG – Schillerstrasse 27-29 – 60313 Frankfurt am Main NEUEMISSIONEN Studentenwohnheime bieten attraktive Renditen Fortsetzung von Seite 1 Text: Robert Cleve, Christian Schiffmacher ktuelle Transaktionen auf dem Investmentmarkt für Wohnimmobilien zeigen, dass diese noch relativ neue Assetklasse in Deutschland für Investoren immer interessanter wird. 2014 wurden z.B. Studentenwohnanlagen in Frankfurt, Hamburg, Göttingen, Dresden, München, Potsdam oder auch in Mainz zu Preisen zwischen jeweils 4,6 bis 40 Mio. Euro von Projektentwicklern an institutionelle Investoren verkauft. Käufer sind nationale und internationale Fondsanbieter wie Bouwfonds, Hamburg Trust, Mondial, Quantum oder auch Versicherungen, die mit dieser Assetklasse ihr Portfolio diversifizieren und neue Renditechancen erschließen möchten. Auch einige private Studentenwohnheimbetreiber haben Objekte für ihren eigenen Bestand gekauft. Die erzielbaren Renditen sind natürlich abhängig vom Standort und der Qualität des jeweiligen Produktes. Im Mittel konnten Ende 2014 in Europa 6,1% und global etwa 6,2% erzielt werden. Dabei ist der Erfolg von Investments in Studentenwohnungen von mehreren Faktoren abhängig. Die künftige Entwicklung der Studierendenzahlen ist nur ein Aspekt. Wichtig sind auch der lokale Wohnungsmarkt, die individuelle Lage und Situation des zu bebauenden Grundstücks bzw. Gebäudes und auch die Art der Verwaltung des Wohnheims. A Erfolgreiche private Studentenwohnungen kombinieren den stetigen Cashflow des Segments Wohnen mit der Rendite von Betreiberimmobilien, die deutlich über der von Büroimmobilien liegt: Im Bürosegment lagen die Spitzenrenditen der sieben deutschen Immobilienhochburgen Ende 2014 bei aggregiert 4,45 %. Bezogen auf die Zahl der Nachfrager ist das neue Immobiliensegment Studentisches Wohnen weniger zyklisch: Die Vergangenheit hat sogar gezeigt, dass die Zahl der Studenten in wirtschaftlich angespannten Zeiten eher zu- als abnimmt. Durch den Multi-Tenant-Charakter dieser Assetklasse wird das Mietausfallrisiko gesenkt. Zudem sind in Studentenwohnheimen häufiger Anpassungen des Mietniveaus möglich, da es eine höhere Fluktuation gibt (Studenten erreichen ihren Abschluss, machen Auslandssemester oder ziehen für Praktika in eine andere Stadt). Insbesondere für private Wohnheimbetreiber entwickelt sich hier eine interessante und langfristig nachhaltige Assetklasse. Die bundesweiten Hochschulpakte fördern zwar den Ausbau von Hochschulen. Allerdings fließen nur wenige Mittel in die dafür benötigte Infrastruktur, zu der auch Studentenwohnheime gehören. Die aktuelle Vorausberechnung der Kultusminister der Länder zur Zahl der Studienanfänger für den Zeitraum 2014 bis 2020 geht zunächst von einem weiteren Anstieg der Erstsemester bis 2016 aus, anschließend werden sich die Zahlen bis 2020 bei rund 485.000 einpendeln. Dieses relativ hohe Niveau ist insofern beeindruckend, als der Anstieg der letzten Jahre maßgeblich durch Einmal-Effekte (doppelte Abiturjahrgänge in vielen Bundesländern und die Aussetzung der Wehrpflicht) verursacht wurde. So wird der künftige Ausfall der doppelten Jahrgänge und die demografische Lücke zum Teil durch zwei Effekte kompensiert. Zum einen steigt die Übergangsquote vom Abitur zum Studium weiter an. Außerdem streben immer mehr junge Menschen nach ihrer Ausbildung ein Studium an. Darüber hinaus wächst die Zahl der internationalen Studenten. Schließlich etabliert sich der Hochschulstandort Deutschland in zunehmendem Maße als eine Alternative für internationale Studenten. Indirekte Immobilieninvestments bieten Investoren deutliche Vorteile Indirekte Immobilieninvestments wie Anleihen oder Aktien haben für Anleger deutliche Vorteile gegenüber Direktinvestments. Während bei Direktinvestments Grunderwerbsteuer (je nach Bundesland 3,5% bis 6,5%), Makler- und Notargebühren fällig werden, können Immobilien-Anleihen und -Aktien sehr kostengünstig und flexibel gehandelt werden. Fazit Die steigende Nachfrage nach hochwertigen Wohnheimplätzen und das knappe Angebot bieten attraktive Chancen für Investoren. Nicht zuletzt aufgrund des derzeitigen Niedrigzinsumfeldes bietet sich hier ein attraktives Rendite-Risiko-Verhältnis. Indirekte Immobilieninvestments zeichnen sich zudem durch sehr niedrige Transaktionskosten aus. Sobald Details zum „Deutscher Studenten Wohn Bond I S.A.“ bekannt werden, können diese auf www.fixed-income.org nachgelesen werden. BOND MAGAZINE FLASH | Ausgabe 81 | 21.03.2015 | www.fixed-income.org 3 NEUEMISSIONEN „Wir planen den Ankauf und die Modernisierung von acht Studentenwohnheimen in fünf deutschen Universitätsstädten Berlin, Bremen, Kassel, Kiel, Stuttgart” Felix Bauer, CEO, Deutsche Real Estate Funds Advisor Interview ie Deutsche Real Estate Funds (DREF) plant die Begebung einer besicherten Anleihe zur Finanzierung von Studentenwohnheimen. Der geplante Emissionserlös von circa 100 Mio. Euro soll für den Erwerb und die Renovierung von Studentenwohnheimen in Deutschland verwendet werden. Im Gespräch mit dem BOND MAGAZINE erläutert CEO Felix Bauer die Strategie. vestoren schließen. Kirchlichen und staatlichen Trägern fehlen dazu schlicht die finanziellen Mittel. Deshalb braucht es steigende Investmentvolumina von privater Seite. Mittelfristig kann sich das durchaus auf das britische Niveau einpendeln. BOND MAGAZINE: Wie entwickelt sich der Markt für studentisches Wohnen in Deutschland? Bauer: Studentisches Wohnen ist eine stabile und konjunkturunabhängige Assetklasse. Schließlich ist Bildung eines der großen Zukunftsthemen. Zudem steht der Trend zu höheren Bildungsabschlüssen in keinem Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Entwicklung. Die Studentenzahlen werden also weiter steigen und damit auch die Nachfrage nach studentischem Wohnraum. Zum anderen verspricht der Markt attraktive Renditen bei relativ großer Sicherheit. Die Renditen liegen deutlich über der von Büroimmo- D Bauer: Der Markt gewinnt allmählich an Fahrt. 2014 lag das Transaktionsvolumen bei rund 232 Mio. Euro. Das ist ein Plus von 40% im Vergleich zum Vorjahr. Im Gegensatz zu ausländischen Märkten ist das aber noch relativ wenig. In Großbritannien beispielsweise betrug das Investmentvolumen im Jahr 2013 knapp zwei Milliarden Pfund. Aufgrund der vergleichbaren Studentenzahlen und Strukturen erwarten wir in Deutschland eine ähnliche Entwicklung wie im britischen Markt. Die Versorgungslücke an zeitgemäßem Wohnraum und der hohe Renovierungsbedarf wird diese Entwicklung stützen. BOND MAGAZINE: Weshalb ist der Markt für Investoren interessant? BOND MAGAZINE: Welche Entwicklung ist mittelfristig abzusehen? Bauer: Wir sind davon überzeugt, dass die Nachfrage nach möblierten Wohnheimplätzen mit zeitgemäßer Ausstattung zu erschwinglichen Preisen steigen wird. Zum einen werden Studenten immer mobiler. Zum anderen steigt die Zahl der ausländischen Studenten an deutschen Universitäten. Beide Entwicklungen führen zu einer erhöhten Nachfrage nach möblierten Zimmern. Diese Lücke können nur private In4 BOND MAGAZINE FLASH | Ausgabe 81 | 21.03.2015 | www.fixed-income.org bilien. Gleichzeitig sind diese Investments mit werthaltigen Sicherheiten unterlegt. Die von uns geplante Anleihe ist erstrangig besichert. Die Studentenwohnheime und die Liegenschaften werden mit Grundschulden zugunsten der Anleihe belastet. Hinzu kommt, dass Studenten – anders als einige vielleicht vermuten – sehr gute Mieter sind. Da sie finanziell sehr häufig von ihren Eltern unterstützt werden, ist das Mietausfallrisiko sehr gering. Durch die höhere Fluktuation könnte das Mietpreisniveau theoretisch auch häufiger angepasst werden. BOND MAGAZINE: Was macht die Bauer-Gruppe? Bauer: Die Bauer-Gruppe blickt als Projektentwickler, Investor und Asset-Manager auf eine mehr als hundertjährige Erfahrung im Markt für Wohnimmobilien zurück. Der Schwerpunkt des Portfolios liegt in Süd- Wollen Sie als Mittelständler Ihren Unternehmenserfolg einer Großbank anvertrauen, für die Sie nur eine Kundennummer sind? Oder wollen Sie einen fairen Partner auf Augenhöhe? Dann lernen Sie die quirin bank kennen. Als etablierte, unabhängige Unternehmerbank stehen wir mittelständischen Unternehmen und Unternehmern bei der Umsetzung von Finanzierungslösungen zur Seite. Wir bieten individuelle Lösungen für Ihre Unternehmensziele: Anleihen/Mittelstandsanleihen Börseneinführungen Kapitalerhöhungen Wandel- und Optionsanleihen Übernahmen & Fusionen quirin bank AG, Investment Banking: Schillerstraße 20, 60313 Frankfurt am Main Telefon: 069 247 50 49-30 E-Mail: [email protected] Die Unternehmerbank NEUEMISSIONEN deutschland. Die Bauer-Gruppe umfasst Bauer Capital, den Investment Advisor der Familie Bauer mit Sitz in Luxemburg, und Bau Cap, einen Real Estate Asset-Manager mit Sitz in München. Die DREF haben wir 2013 als Spezialist für die Entwicklung und das Management von Studentenwohnheimen und deren Finanzierung in Deutschland gegründet. BOND MAGAZINE: Welche Investments plant die Deutsche Studenten Wohnen Bond I S.A.? Bauer: Wir planen den Ankauf und die Modernisierung von acht Studentenwohnheimen in fünf deutschen Universitätsstädten (Berlin, Bremen, Kassel, Kiel, Stuttgart). Bei der Auswahl der Wohnheime gehen wir sehr gezielt vor. Wir nehmen nicht nur die Wohnheime selbst unter die Lupe. Wir achten darüber hinaus auch auf deren Lage und die Anzahl der Vollzeitstudenten in einer Universitätsstadt. Um das Risiko innerhalb des Portfolios zu diversifizieren, investieren wir nicht mehr als 25% der Nettoemissionserlöse in ein einzelnes Objekt. Außerdem befinden sich maximal zwei Wohnheime in derselben Stadt. BOND MAGAZINE: Welche Objekte wurden bislang angekauft? Bauer: Wir haben bereits drei Objekte in Berlin, Bremen und Kiel gekauft. Nächste Woche werden wir drei weitere Wohnheime erwerben. BOND MAGAZINE: Welche Netto-Mietrenditen (auf Basis der Kaufpreise) werden mit diesen Objekten erzielt? Bauer: Der Nettomietzins liegt bei etwa 5,5%. Dafür müssen wir die Modernisierungs- und Verwaltungskosten sowie entsprechendes Personal vor Ort bezahlen. Unterm Strich decken wir über die Laufzeit der Anleihe lediglich unsere Kosten. BOND MAGAZINE: Wie wird die Anleihe besichert? 6 Bauer: Es handelt sich um eine erstranging besicherte Anleihe. Die Studentenwohnheime und die Liegenschaften werden mit Grundschulden zugunsten der Anleihe belastet. Hinzu kommen die Verpfändung von Konten und eine Überwachung der Mittelverwendung sowie der wesentlichen Zahlungsströme durch den Treuhänder. BOND MAGAZINE: Ist die Deutsche Studenten Wohnen Bond I S.A. ein Investmentvehikel der Deutsche Real Estate Funds (DREF)? Bauer: Ja. BOND MAGAZINE: Welches Eigenkapital hat die Deutsche Studenten Wohnen Bond I S.A.? Bauer: Uns stehen sieben Millionen Euro Kapital mit Eigenkapitalcharakter zur Verfügung. BOND MAGAZINE: In welcher Form wurde das Eigenkapital eingebracht? Bauer: Teilweise als Cash, teilweise als Gesellschafterdarlehen. BOND MAGAZINE: Wer hat das Eigenkapital und wer hat die Gesellschafterdarlehen eingebracht? Bauer: Die Gesellschafter von DREF haben sowohl das Eigenkapital als auch das Darlehen eingebracht. Mehrheitsgesellschafter von DREF ist die Bauer-Gruppe. Die Londoner Immobilienfondsgesellschaft Internos Global Investors und das Family Office Somerston Group halten zusammen 27,5 Prozent. BOND MAGAZINE: Welche Vergütungen erhält die DREF bzw. mit Ihr oder Ihnen verbundene Unternehmen für verschiedene Dienstleistungen? Bauer: Wir erhalten für die Akquisition und das Management der Studentenwohnheime eine marktübliche Gebühr. BOND MAGAZINE FLASH | Ausgabe 81 | 21.03.2015 | www.fixed-income.org BOND MAGAZINE: Wie werden Sie die Anleihe am Laufzeitende zurückzahlen? Bauer: Wie betrachten uns als langfristigen Investor. Deshalb sehen wir vor, die Wohnheime auch nach Laufzeitende der Anleihe im Bestand zu behalten. Die Rückzahlung erfolgt in Form einer Refinanzierung durch Banken. BOND MAGAZINE: Die Firmierung „… Bond I“ deutet darauf hin, dass weitere Anleihen geplant sind? Bauer: Für eine weitere Anleihe gibt es bereits erste Pläne. Derzeit gilt unsere gesamte Konzentration allerdings der erfolgreichen Platzierung dieser Anleihe. BOND MAGAZINE: Die BaFin hat kürzlich die Auslegung von Investmentvermögen nach dem KAGB verschärft. Laufen Sie nicht Gefahr, dass der Deutsche Studenten Wohnen Bond I S.A. als Investmentvermögen eingestuft wird? Bauer: Wir unterliegen als Luxemburger Gesellschaft zunächst nicht der Aufsicht durch die BaFin, sondern durch die Luxemburger CSSF. Unabhängig davon erfasst das KAGB auch nach den Veröffentlichungen der BaFin keine Fremdkapitalinstrumente wie die Anleihe. Das Interview führte Christian Schiffmacher. Transparenz ist der Anfang eines jeden erfolgreichen Investments. Unser Research schafft Transparenz. (Auszug aus über 100 Unternehmen) Unsere Leistungen: Unternehmensanalyse/Research Kapitalmarktberatung Kapitalmarktkonferenzen Kontakt: GBC AG . Tel.: +49 821 241133-0 offi[email protected] . www.gbc-ag.de INVESTMENT ArcelorMittal Der größte Stahlkonzern der Welt Text: Stefan Röhle, Independent Research rcelorMittal ist mit Abstand der weltweit größte Stahlkonzern. Das Unternehmen ging 2006 aus der Fusion der französischen Arcelor und Mittal Steel hervor. Die Produktpalette umfasst fast alle Stahlprodukte; von Flachstahl für Bleche in der Automobilindustrie über Langstahl für Träger in der Bauwirtschaft bis hin zu Drähten und Röhren. Der Konzern zeichnet sich durch ein vertikal integriertes Geschäftsmodell aus, das von der Kohle- und Eisenerzproduktion über die Stahlerzeugung bis hin zur Distribution die gesamte Wertschöpfungskette abdeckt. Damit sichert sich das Unternehmen eine gewisse Selbstversorgung bei der Rohstoffbeschaffung, ist aber zugleich anfällig für Preisschwankungen auf den Rohstoffmärkten. A Stahlmarkt von Überkapazitäten geprägt Der weltweite Stahlmarkt ist durch eine geringe Marktkonzentration gekennzeichnet. ArcelorMittal ist der klare Marktführer, vereint aber dennoch nur knapp 6% Markanteil auf sich. Folglich haben die Stahlproduzenten auch de facto kaum Preissetzungsmacht gegenüber großen Abnehmern wie der Automobilindustrie. Der Stahlmarkt ist zudem ein globaler Markt und insbesondere seit den Krisenjahren 2008/2009 von Überkapazitäten geprägt. 2014 lag die weltweite Rohstahlproduktion laut des World Steel Institute bei 1.662 (1.642) Mio. Tonnen (+1,2%). Der mit Abstand größte Produzent China, der in den letzten Jahren die Wachstumslokomotive war, hat die Produktion 2014 um lediglich 0,9% auf 823 (815) Mio. Tonnen ausgeweitet (Marktanteil: 53%). In Europa lag die Stahlproduktion trotz der in den letzten Jahren verzeichneten Erholung mit 313 (313) Mio. Tonnen weiterhin 15 bis 20% unter dem Vorkrisenniveau. Gleichzeitig hat China in den letzten Jahren seine Produktionskapazitäten weiter ausgebaut. Überkapazitäten in Europa (Kapazitätsstilllegungen wurden nur begrenzt erreicht) und ausgeweitete Kapazitäten in China in Kombination mit einer nachlassenden Nachfrage8 dynamik insbesondere im Reich der Mitte (sinkende BIP-Wachstumsraten) führen weltweit zu anhaltenden Überkapazitäten im Markt. Dies zeigt sich an der weltweiten Kapazitätsauslastung der Stahlindustrie, die in den Boomjahren noch bei 85 bis 90% lag. Die Stabilisierung bei rund 78% bis Juni 2014 ist nun wieder in einen Rückgang auf 72,5% im Januar 2015 gemündet. Für die nächsten Jahre erwartet die World Steel Association einen moderat wachsenden Stahlverbrauch (2015e weltweit: +2,0%). Dies deckt sich mit den Erwartungen von ArcelorMittal (2015e weltweit: +1,5% bis 2,0%). Die schwächere Nachfrage nach Stahl hat jedoch zu einem deutlichen Rückgang der Rohstoffpreise geführt, zumal große Rohstoffkonzerne ihre Produktion in den letzten Jahren vor allem bei Eisenerz (Vale, Rio Tinto und BHP Billiton) massiv ausgeweitet haben. Die Preise für Eisenerz und Kokskohle sind 2014 um 28% bzw. 16% gefallen. Niedrige Stahl- und Rohstoffpreise prägen 2014 das Geschäft Dies spiegelt sich auch im Zahlenwerk von ArcelorMittal für 2014 wider. So hatte das Management in Q2 2014 die Guidance für das Gesamtjahr beim EBITDA auf 7 (zuvor: 8) Mrd. USD gesenkt. Dieses Ziel hat ArcelorMittal 2014 mit einem EBITDA von 7,24 (6,9) Mrd. USD erreicht. Die Umsätze blieben nahezu stabil bei 79,3 (79,4) Mrd. USD. Betrachtet man die einzelnen Segmente, erkennt man, dass die Steigerung des EBITDA 2014 hauptsächlich auf das Stahlsegment zurückzuführen ist. Hier konnte das EBITDA um 27% auf 6,1 (4,8) Mrd. USD gesteigert werden. Ursächlich hierfür waren die niedrigeren Rohstoffpreise und Kostensenkungen, die die Effekte der niedrigeren Stahlpreise überkompensiert haben. Das EBITDA im Bergbausegment ist aufgrund der niedrigeren Eisenerzpreise hingegen um 37% auf 1,3 (2,0) Mrd. USD gefallen. Neben dem operativen Geschäft läuft seit Anfang 2013 ein Sparprogramm, mit dem bis Ende 2014 kumulierte Effizienzsteigerungen i.H.v. 2,1 (Ziel Ende 2015: 3) Mrd. USD erreicht wur- BOND MAGAZINE FLASH | Ausgabe 81 | 21.03.2015 | www.fixed-income.org den. Hierdurch kehrte ArcelorMittal im schwierigen Europageschäft wieder in die Gewinnzone zurück. Für 2015 erwartet der Vorstand wegen des schwachen Bergbaugeschäfts ein EBITDA zwischen 6,5 und 7,0 Mrd. USD sowie einen weiterhin positiven Free Cashflow. Strukturelle Verbesserung der Bilanz ArcelorMittal hat in den letzten Jahren bilanziell bereits erhebliche Fortschritte erzielt. Die Nettofinanzverschuldung konnte zum 31.12.14 auf 15,8 (30.09.08: 32,5) Mrd. USD gesenkt werden. Zudem hat ArcelorMittal bereits seit einigen Jahren teure Bankdarlehen durch vergleichsweise günstigere Anleihen ersetzt. Dafür wurde im Februar 2010 unter anderem das European Medium Term Note Program (EMTN) aufgelegt. Der Anteil der teuren Bankschulden konnte mittlerweile auf 10% (Q3 2008: 84%) der gesamten Finanzverbindlichkeiten gesenkt werden. Die durchschnittliche Fälligkeit der Finanzverbindlichkeiten wurde auf 6,3 (Q3 2008: 2,6) Jahre erhöht. Eines der wichtigsten Ziele von ArcelorMittal ist es, die Nettofinanzverschuldung mittelfristig auf 15 Mrd. USD zu senken. Unseres Erachtens dürfte ArcelorMittal bei der Zielerreichung von der Abwertung des Euros gegenüber dem USD profitieren, da sich die im Europageschäft in Euro aufgenommenen Tab. 1: Eckdaten der ArcelorMittalAnleihe Emittent ArcelorMittal WKN / ISIN A1ZUTW / XS1167308128 Laufzeit 7 Jahre Nominalvolumen 750 Mio. Euro Emissionskurs 99,73% Rating B (S&P); Ba1 (Moody's) Kupon 3,125% Emissionstag 14. Januar 2015 Fälligkeit 14. Januar 2022 Zinszahlungstermin jährlich Stückelung 100.000 Euro Aktueller Kurs 100,91% (19.03.2015) Rendite p.a. 3,08% Internet www.arcelormittal.com Quelle: ArcelorMittal, Bloomberg INVESTMENT Finanzverbindlichkeiten bei der bilanziellen Umrechnung in USD vermindern. Insgesamt sehen wir ArcelorMittal bilanziell mit einer Eigenkapitalquote von ca. 45% gut aufgestellt. Der dynamische Verschuldungsgrad (Nettofinanzverschuldung/EBITDA) von 2,2 (2012: 2,8) belegt dennoch, dass die Verschuldung gerade für einen in einer zyklischen Industrie tätigen Konzern weiterhin erheblich ist. Für Anleihegläubiger ist aus unserer Sicht dennoch wichtig, dass ArcelorMittal einerseits über erhebliche Assets (Stahlwerke, Bergbauminen etc.) verfügt. Zum anderen hat ArcelorMittal 2014 auch dank restriktiver Investitionen einen positiven Free Cashflow von 0,8 (1,4) Mrd. USD erzielt, was im Endeffekt zeigt, dass der Konzern die Zinsen, Dividenden (0,5 Mio. USD) und Kredittilgungen leisten kann. Für die kommenden Jahre erwarten wir einen Free Cashflow von deutlich über 0,5 Mrd. USD. Fazit Das Management von ArcelorMittal hat für Fremdkapitalgeber in den letzten Jahren eine erfreuliche Strategie gewählt: So wurde vor allem der Schuldenabbau vorangetrieben, der Capex wurde zurückgefahren und ein Sparprogramm implementiert. Die positiven Auswirkungen sieht man bereits bei der deutlichen Verminderung der Nettofinanzverschuldung. Das Nettoergebnis war im Zeitraum von 2012 bis 2014 zwar negativ, allerdings hat es ArcelorMittal geschafft, auch im aktuell schwierigen Umfeld, einen positiven Free Cashflow zu generieren. Vor diesem Hintergrund sehen wir die aktuelle EMTN-Emission mit einem Volumen von 750 Mio. Euro, einer Laufzeit von 7 Jahren, einem Kupon von 3,125% und einer Rendite von 3,08% als attraktiv an. Tab. 2: ArcelorMittal – Geschäftsentwicklung Mio. Euro Umsatz EBITDA EBITDA-Marge Eigenkapitalquote Nettoverschuldung / EBITDA Zinsdeckungsgrad (EBITDA) 2013 79.440 6.888 8,7% 47,3% 2,3 3,9 2014 79.282 7.237 9,1% 45,5% 2,2 4,9 2015e 77.617 6.691 8,6% 46,4% 2,3 3,8 2016e 79.558 7.439 9,4% 47,3% 1,9 4,3 Quellen: ArcelorMittal, Independent Research, Bloomberg Anzeige KURZ NOTIERT GmbH & Co. KG, Kreis Steinfurt, insgesamt neun N131/3000-Turbinen. Zudem konnte der Hersteller den 2014 unterzeichneten Vertrag über die Lieferung von acht N131/3000 für den Bürgerwindpark Hollich Sellen GmbH & Co.KG, ebenfalls im Kreis Steinfurt in Nordrheinwestfalen, in den ersten Wochen des Jahres als festen Auftragseingang sichern. Nordex erhält Aufträge aus Finnland und Deutschland für 26 Anlagen Die Nordex SE kann in den ersten Wochen des Jahres eine weiter zunehmende Nachfrage für die Schwachwindturbine N131/3000 der Generation Delta verbuchen. Kunden aus Finnland und Deutschland haben beim Hersteller feste Bestellungen über insgesamt 26 Anlagen und damit 78 MW Gesamtleistung des jüngsten Produkts platziert. Für den deutschen Markt liegen für die N131/3000 die Typenprüfungen nach DIBT 2012 für die Nabenhöhen von 99, 114 und 134 Metern vor. Wie die ersten erfolgreich abgeschlossenen Genehmigungsverfahren belegen, sind damit alle erforderlichen Unterlagen für Baugenehmigungen mit der N131/3000 vollständig vorhanden. Im Bürgerwindpark „Janneby" in Schleswig-Holstein hat Nordex bereits die erste N131/3000 errichtet. Hier erfolgen nun die erforderlichen Test- und Vermessungsarbeiten für die IEC-Typenzertifizierung. So hat die finnische Vermögensverwaltung Taaleritehdas jetzt erneut einen Auftrag über die Lieferung von N131/3000-Turbinen erteilt. Für den Windpark „KooninkallioKankaanpää" errichtet Nordex neun Anlagen dieses Typs. Bereits im Februar hatte der Kunde auch Anlagen dieses Typs für den Windpark „Myllykangas II" bestellt. Kooninkallio-Kankanpää liegt in einem flachen, bewaldeten Gebiet im Südwesten Finnlands. Die Windverhältnisse vor Ort entsprechen einem klassischen IEC-3-Standort – ideal für die Anlagen vom Typ N131/3000, um hohe Erträge zu erwirtschaften. Der Windpark soll einen Kapazitätsfaktor von rund 40% erzielen. HELMA Eigenheimbau AG schließt Kapitalerhöhung erfolgreich ab In Deutschland liefert Nordex für die Bürgerwindparks Bürgerwind Brechte GmbH & Co. KG und Bürgerwind Strönfeld Die HELMA Eigenheimbau AG, Spezialist für individuelle Massivhäuser und nachhaltige Energiekonzepte, hat die heute beschlossene Kapitalerhöhung aus genehmig- tem Kapital im Umfang von bis zu 290.000 neuen Aktien unter Ausschluss des Bezugsrechts der bestehenden Aktionäre erfolgreich abgeschlossen. Im Rahmen des Accelerated Bookbuilding-Verfahrens wurden 290.000 neue Aktien erfolgreich bei institutionellen Investoren im Inland sowie im europäischen Ausland zum Preis von 34,00 Euro je Aktie platziert. Der Bruttoemissionserlös aus der Kapitalerhöhung beläuft sich somit auf 9,86 Mio. Euro. Das Grundkapital der Gesellschaft wird nach Eintragung der Kapitalerhöhung im Handelsregister 3,70 Mio. Euro betragen. Die neuen Aktien werden in die laufende Notierung der Aktien der HELMA Eigenheimbau AG im Open Market (Entry Standard) an der Frankfurter Wertpapierbörse einbezogen. Die Erlöse aus der Kapitalerhöhung sollen im Wesentlichen für die Ausweitung des Projektgeschäftes in den Ballungsräumen deutscher Großstädte verwendet werden. Die Transaktion wurde von der Steubing AG als Sole Global Coordinator und Bookrunner begleitet. Impressum BOND MAGAZINE Flash 81, 21.03.2015 Verlag: Institutional Investment Publishing GmbH, Raiffeisenring 1, 76831 Eschbach, www.fixed-income.org, Tel: +49 (0) 63 45 / 959 46-51, Fax: +49 (0) 63 45 / 959 46-52 Redaktion: Christian Schiffmacher (Chefredakteur), Robert Cleve, Stefan Scharff Mitwirkung bei dieser Ausgabe: Stefan Röhle Interviewpartner: Felix Bauer Bildredaktion: Denny Guzman Gonzalez, Angelika Schiffmacher Korrektorat: Anke Speringer Fotolia: Gruppe am Tablet: ©iStock.com/skynesher; Jugendlicher mit Laptop: ©iStock.com/sturti Gestaltung/Layout: signalrot – grafik & kommunikations design, Stephan Hörmann, 88677 Markdorf Disclaimer Die Institutional Investment Publishing GmbH kann trotz sorgfältiger Auswahl und ständiger Überprüfung der recherchierten und durch die von den jeweiligen Unternehmen zur Verfügung gestellten Daten keine Gewähr für deren Richtigkeit übernehmen. Informationen zu einzelnen Unternehmen bzw. Emissionen stellen keine Aufforderung zur Zeichnung und zum Kauf bzw. Verkauf von Wertpapieren dar. Eine Investitionsentscheidung sollte nicht auf Grundlage dieses Dokumentes und von Artikeln bzw. Interviews erfolgen. Wertpapiere von im BOND MAGAZINE, BONDBOOK/BOND YEARBOOK bzw. auf www.fixed-income.org genannten Unternehmen können zum Zeitpunkt der Erscheinung der Publikation von einem oder mehreren Mitarbeitern der Redaktion und/oder Mitwirkenden gehalten werden. Darüber hinaus können die Mitarbeiter der Redaktion und/oder Mitwirkende einen Interessenkonflikt haben, da sie teilweise neben ihrer journalistischen/analytischen Tätigkeit auch anderen, unternehmensberatenden Tätigkeiten, u.a. im Bereich der Fremd- und Eigenkapitalbeschaffung, nachgehen können. Die Insti- tutional Investment Publishing GmbH hat hierfür interne Verhaltensregeln und Compliance-Richtlinien erlassen. Nachdruck: © 2014 Institutional Investment Publishing GmbH, Eschbach. Alle Rechte vorbehalten. 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