BOND MAGAZINE - fixed

„Wir planen den Ankauf und die Modernisierung von acht Studentenwohnheimen
in fünf deutschen Universitätsstädten Berlin, Bremen, Kassel, Kiel, Stuttgart”
Seite 4
B OND M AGAZINE
FLASH
Interview mit Felix Bauer, CEO, Deutsche Real Estate Funds Advisor
DAS MAGAZIN FÜR EMITTENTEN UND INVESTOREN AM ANLEIHENMARKT
4. Jahrgang – Ausgabe 81 – 21.03.2015 – www.fixed-income.org – 7,50 Euro
Inhalt
Studentenwohnheime bieten
attraktive Renditen
21.03.2015
Neuemissionen
Studentenwohnheime
bieten attraktive Renditen
Seite 1
Interview mit Felix Bauer,
Deutsche Real Estate
Funds Advisor
Seite 4
Investment
Analyse ArcelorMittal
Seite 8
Kurz notiert
Nordex,
HELMA Eigenheimbau
Seite 11
Impressum
Seite 11
Text: Robert Cleve, Christian Schiffmacher
n der aktuellen extremen Niedrigzinsphase
erfreuen sich Immobilieninvestments mit
stabilen Mieterträgen bei Investoren einer zunehmenden Beliebtheit. Die Deutsche Real
Estate Funds (DREF) plant die Begebung einer besicherten Anleihe zur Finanzierung von
Studentenwohnheimen. Der geplante Emissionserlös von circa 100 Mio. Euro soll für
den Erwerb und die Renovierung von Studentenwohnheimen in Deutschland verwendet werden. Dem Vernehmen nach soll
das Emissionsvehikel „Deutscher Studenten
Wohn Bond I S.A.“ über ein Investment
Grade-Rating verfügen und einen Kupon
zwischen 4,00% und 4,50% haben. Die
Laufzeit der erstrangig grundschuldrechtlich
besicherten Anleihe soll 5 Jahre betragen. Als
Bookrunner wurde die IKB Deutsche Industriebank AG mandatiert.
I
In Ländern wie Großbritannien und den
USA hat sich Studentisches Wohnen bereits
als eigene Immobilien-Assetklasse etabliert.
Auch in Deutschland gewinnt dieser Markt
zunehmend an Fahrt. Mit 232 Mio. Euro
wurden in Deutschland 2014 etwa 40%
mehr in diesem Segment investiert als noch
im Vorjahr und damit das höchste bis dato
registrierte Transaktionsvolumen erzielt.
Die steigende Nachfrage und das knappe
Wohnraumangebot für Studenten sorgen
bereits heute für eine Versorgungslücke in
Deutschland. Die Wartelistenplätze für Studentenwohnheime übersteigen die Anzahl
der verfügbaren Wohneinheiten um ein
Vielfaches. Ohne private Investitionen wird
sich diese Angebotslücke in den nächsten
Jahren weiter vergrößern. Bis zum Jahr 2020
rechnet das Deutsche Studentenwerk mit einer Versorgungslücke von 45.000 Wohnheimplätzen. Aufgrund der studentischen
Wohnbedürfnisse betrifft das vor allem gehobenen, aber erschwinglichen Wohnraum.
Die Unterbringungsquote von Studenten in
Wohnheimen geht jedoch seit Jahren zurück. Die Ursache dafür ist das starke Ansteigen der Studentenzahlen insbesondere
seit 2009. Gleichzeitig stiegen die Wohnheimplätze nur noch moderat und gingen
in einigen Regionen sogar zurück. Insofern
kann die vorhandene Nachfrage nach
Wohnheimplätzen nur noch partiell bedient
werden. Zum Semesterbeginn gibt es regelmäßig lange Wartelisten für Wohnheimplätze. Das Deutsche Studentenwerk bezeichnet die Wohnsituation für Studierende
in vielen Hochschulstädten als prekär und
fordert den Bau von mindestens 25.000 zusätzlichen, öffentlich geförderten Wohnheimplätzen.
Weiter auf Seite 3.
BOND MAGAZINE FLASH | Ausgabe 81 | 21.03.2015 | www.fixed-income.org
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NEUEMISSIONEN
Studentenwohnheime bieten attraktive Renditen
Fortsetzung von Seite 1
Text: Robert Cleve, Christian Schiffmacher
ktuelle Transaktionen auf dem Investmentmarkt für Wohnimmobilien zeigen, dass diese noch relativ neue Assetklasse
in Deutschland für Investoren immer interessanter wird. 2014 wurden z.B. Studentenwohnanlagen in Frankfurt, Hamburg,
Göttingen, Dresden, München, Potsdam
oder auch in Mainz zu Preisen zwischen jeweils 4,6 bis 40 Mio. Euro von Projektentwicklern an institutionelle Investoren verkauft. Käufer sind nationale und internationale Fondsanbieter wie Bouwfonds,
Hamburg Trust, Mondial, Quantum oder
auch Versicherungen, die mit dieser Assetklasse ihr Portfolio diversifizieren und neue
Renditechancen erschließen möchten. Auch
einige private Studentenwohnheimbetreiber
haben Objekte für ihren eigenen Bestand
gekauft. Die erzielbaren Renditen sind natürlich abhängig vom Standort und der
Qualität des jeweiligen Produktes. Im Mittel konnten Ende 2014 in Europa 6,1% und
global etwa 6,2% erzielt werden. Dabei ist
der Erfolg von Investments in Studentenwohnungen von mehreren Faktoren abhängig. Die künftige Entwicklung der Studierendenzahlen ist nur ein Aspekt. Wichtig sind auch der lokale Wohnungsmarkt,
die individuelle Lage und Situation des zu
bebauenden Grundstücks bzw. Gebäudes
und auch die Art der Verwaltung des Wohnheims.
A
Erfolgreiche private Studentenwohnungen
kombinieren den stetigen Cashflow des Segments Wohnen mit der Rendite von Betreiberimmobilien, die deutlich über der
von Büroimmobilien liegt: Im Bürosegment
lagen die Spitzenrenditen der sieben deutschen Immobilienhochburgen Ende 2014
bei aggregiert 4,45 %. Bezogen auf die Zahl
der Nachfrager ist das neue Immobiliensegment Studentisches Wohnen weniger zyklisch: Die Vergangenheit hat sogar gezeigt,
dass die Zahl der Studenten in wirtschaftlich angespannten Zeiten eher zu- als abnimmt. Durch den Multi-Tenant-Charakter dieser Assetklasse wird das Mietausfallrisiko gesenkt. Zudem sind in Studentenwohnheimen häufiger Anpassungen des
Mietniveaus möglich, da es eine höhere
Fluktuation gibt (Studenten erreichen ihren
Abschluss, machen Auslandssemester oder
ziehen für Praktika in eine andere Stadt).
Insbesondere für private Wohnheimbetreiber entwickelt sich hier eine interessante
und langfristig nachhaltige Assetklasse. Die
bundesweiten Hochschulpakte fördern zwar
den Ausbau von Hochschulen. Allerdings
fließen nur wenige Mittel in die dafür benötigte Infrastruktur, zu der auch Studentenwohnheime gehören.
Die aktuelle Vorausberechnung der Kultusminister der Länder zur Zahl der Studienanfänger für den Zeitraum 2014 bis 2020
geht zunächst von einem weiteren Anstieg
der Erstsemester bis 2016 aus, anschließend
werden sich die Zahlen bis 2020 bei rund
485.000 einpendeln. Dieses relativ hohe Niveau ist insofern beeindruckend, als der Anstieg der letzten Jahre maßgeblich durch
Einmal-Effekte (doppelte Abiturjahrgänge
in vielen Bundesländern und die Aussetzung
der Wehrpflicht) verursacht wurde. So wird
der künftige Ausfall der doppelten Jahrgänge und die demografische Lücke zum
Teil durch zwei Effekte kompensiert. Zum
einen steigt die Übergangsquote vom Abitur zum Studium weiter an. Außerdem streben immer mehr junge Menschen nach ihrer Ausbildung ein Studium an. Darüber hinaus wächst die Zahl der internationalen
Studenten. Schließlich etabliert sich der
Hochschulstandort Deutschland in zunehmendem Maße als eine Alternative für internationale Studenten.
Indirekte Immobilieninvestments
bieten Investoren deutliche Vorteile
Indirekte Immobilieninvestments wie Anleihen oder Aktien haben für Anleger deutliche Vorteile gegenüber Direktinvestments.
Während bei Direktinvestments Grunderwerbsteuer (je nach Bundesland 3,5% bis
6,5%), Makler- und Notargebühren fällig
werden, können Immobilien-Anleihen und
-Aktien sehr kostengünstig und flexibel gehandelt werden.
Fazit
Die steigende Nachfrage nach hochwertigen Wohnheimplätzen und das knappe Angebot bieten attraktive Chancen für Investoren. Nicht zuletzt aufgrund des derzeitigen Niedrigzinsumfeldes bietet sich hier ein
attraktives Rendite-Risiko-Verhältnis. Indirekte Immobilieninvestments zeichnen sich
zudem durch sehr niedrige Transaktionskosten aus.
Sobald Details zum „Deutscher Studenten
Wohn Bond I S.A.“ bekannt werden, können
diese auf www.fixed-income.org nachgelesen werden.
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3
NEUEMISSIONEN
„Wir planen den Ankauf und die Modernisierung
von acht Studentenwohnheimen in fünf
deutschen Universitätsstädten Berlin, Bremen, Kassel,
Kiel, Stuttgart”
Felix Bauer, CEO, Deutsche Real Estate Funds Advisor
Interview
ie Deutsche Real Estate Funds (DREF)
plant die Begebung einer besicherten Anleihe zur Finanzierung von Studentenwohnheimen. Der geplante Emissionserlös von circa
100 Mio. Euro soll für den Erwerb und die
Renovierung von Studentenwohnheimen in
Deutschland verwendet werden. Im Gespräch
mit dem BOND MAGAZINE erläutert CEO
Felix Bauer die Strategie.
vestoren schließen. Kirchlichen und staatlichen Trägern fehlen dazu schlicht die finanziellen Mittel. Deshalb braucht es steigende Investmentvolumina von privater
Seite. Mittelfristig kann sich das durchaus
auf das britische Niveau einpendeln.
BOND MAGAZINE: Wie entwickelt sich
der Markt für studentisches Wohnen in
Deutschland?
Bauer: Studentisches Wohnen ist eine stabile
und konjunkturunabhängige Assetklasse.
Schließlich ist Bildung eines der großen Zukunftsthemen. Zudem steht der Trend zu höheren Bildungsabschlüssen in keinem Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Entwicklung. Die Studentenzahlen werden also
weiter steigen und damit auch die Nachfrage
nach studentischem Wohnraum. Zum anderen verspricht der Markt attraktive Renditen bei relativ großer Sicherheit. Die Renditen liegen deutlich über der von Büroimmo-
D
Bauer: Der Markt gewinnt allmählich an
Fahrt. 2014 lag das Transaktionsvolumen
bei rund 232 Mio. Euro. Das ist ein Plus
von 40% im Vergleich zum Vorjahr. Im Gegensatz zu ausländischen Märkten ist das
aber noch relativ wenig. In Großbritannien
beispielsweise betrug das Investmentvolumen im Jahr 2013 knapp zwei Milliarden
Pfund. Aufgrund der vergleichbaren Studentenzahlen und Strukturen erwarten wir
in Deutschland eine ähnliche Entwicklung
wie im britischen Markt. Die Versorgungslücke an zeitgemäßem Wohnraum und der
hohe Renovierungsbedarf wird diese Entwicklung stützen.
BOND MAGAZINE: Weshalb ist der
Markt für Investoren interessant?
BOND MAGAZINE: Welche Entwicklung
ist mittelfristig abzusehen?
Bauer: Wir sind davon überzeugt, dass die
Nachfrage nach möblierten Wohnheimplätzen mit zeitgemäßer Ausstattung zu erschwinglichen Preisen steigen wird. Zum einen werden Studenten immer mobiler.
Zum anderen steigt die Zahl der ausländischen Studenten an deutschen Universitäten. Beide Entwicklungen führen zu einer
erhöhten Nachfrage nach möblierten Zimmern. Diese Lücke können nur private In4
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bilien. Gleichzeitig sind diese Investments
mit werthaltigen Sicherheiten unterlegt. Die
von uns geplante Anleihe ist erstrangig besichert. Die Studentenwohnheime und die
Liegenschaften werden mit Grundschulden
zugunsten der Anleihe belastet. Hinzu
kommt, dass Studenten – anders als einige
vielleicht vermuten – sehr gute Mieter sind.
Da sie finanziell sehr häufig von ihren Eltern
unterstützt werden, ist das Mietausfallrisiko
sehr gering. Durch die höhere Fluktuation
könnte das Mietpreisniveau theoretisch auch
häufiger angepasst werden.
BOND MAGAZINE: Was macht die
Bauer-Gruppe?
Bauer: Die Bauer-Gruppe blickt als Projektentwickler, Investor und Asset-Manager
auf eine mehr als hundertjährige Erfahrung
im Markt für Wohnimmobilien zurück. Der
Schwerpunkt des Portfolios liegt in Süd-
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NEUEMISSIONEN
deutschland. Die Bauer-Gruppe umfasst
Bauer Capital, den Investment Advisor der
Familie Bauer mit Sitz in Luxemburg, und
Bau Cap, einen Real Estate Asset-Manager
mit Sitz in München. Die DREF haben wir
2013 als Spezialist für die Entwicklung und
das Management von Studentenwohnheimen und deren Finanzierung in Deutschland gegründet.
BOND MAGAZINE: Welche Investments
plant die Deutsche Studenten Wohnen
Bond I S.A.?
Bauer: Wir planen den Ankauf und die
Modernisierung von acht Studentenwohnheimen in fünf deutschen Universitätsstädten (Berlin, Bremen, Kassel, Kiel, Stuttgart).
Bei der Auswahl der Wohnheime gehen wir
sehr gezielt vor. Wir nehmen nicht nur die
Wohnheime selbst unter die Lupe. Wir achten darüber hinaus auch auf deren Lage und
die Anzahl der Vollzeitstudenten in einer
Universitätsstadt. Um das Risiko innerhalb
des Portfolios zu diversifizieren, investieren
wir nicht mehr als 25% der Nettoemissionserlöse in ein einzelnes Objekt. Außerdem befinden sich maximal zwei Wohnheime in derselben Stadt.
BOND MAGAZINE: Welche Objekte
wurden bislang angekauft?
Bauer: Wir haben bereits drei Objekte in
Berlin, Bremen und Kiel gekauft. Nächste
Woche werden wir drei weitere Wohnheime
erwerben.
BOND MAGAZINE: Welche Netto-Mietrenditen (auf Basis der Kaufpreise) werden
mit diesen Objekten erzielt?
Bauer: Der Nettomietzins liegt bei etwa
5,5%. Dafür müssen wir die Modernisierungs- und Verwaltungskosten sowie entsprechendes Personal vor Ort bezahlen. Unterm Strich decken wir über die Laufzeit der
Anleihe lediglich unsere Kosten.
BOND MAGAZINE: Wie wird die Anleihe besichert?
6
Bauer: Es handelt sich um eine erstranging
besicherte Anleihe. Die Studentenwohnheime und die Liegenschaften werden mit
Grundschulden zugunsten der Anleihe belastet. Hinzu kommen die Verpfändung von
Konten und eine Überwachung der Mittelverwendung sowie der wesentlichen Zahlungsströme durch den Treuhänder.
BOND MAGAZINE: Ist die Deutsche Studenten Wohnen Bond I S.A. ein Investmentvehikel der Deutsche Real Estate
Funds (DREF)?
Bauer: Ja.
BOND MAGAZINE: Welches Eigenkapital hat die Deutsche Studenten Wohnen
Bond I S.A.?
Bauer: Uns stehen sieben Millionen Euro
Kapital mit Eigenkapitalcharakter zur Verfügung.
BOND MAGAZINE: In welcher Form
wurde das Eigenkapital eingebracht?
Bauer: Teilweise als Cash, teilweise als Gesellschafterdarlehen.
BOND MAGAZINE: Wer hat das Eigenkapital und wer hat die Gesellschafterdarlehen eingebracht?
Bauer: Die Gesellschafter von DREF haben
sowohl das Eigenkapital als auch das Darlehen eingebracht. Mehrheitsgesellschafter
von DREF ist die Bauer-Gruppe. Die Londoner Immobilienfondsgesellschaft Internos Global Investors und das Family Office
Somerston Group halten zusammen 27,5
Prozent.
BOND MAGAZINE: Welche Vergütungen
erhält die DREF bzw. mit Ihr oder Ihnen
verbundene Unternehmen für verschiedene
Dienstleistungen?
Bauer: Wir erhalten für die Akquisition und
das Management der Studentenwohnheime
eine marktübliche Gebühr.
BOND MAGAZINE FLASH | Ausgabe 81 | 21.03.2015 | www.fixed-income.org
BOND MAGAZINE: Wie werden Sie die
Anleihe am Laufzeitende zurückzahlen?
Bauer: Wie betrachten uns als langfristigen
Investor. Deshalb sehen wir vor, die Wohnheime auch nach Laufzeitende der Anleihe
im Bestand zu behalten. Die Rückzahlung
erfolgt in Form einer Refinanzierung durch
Banken.
BOND MAGAZINE: Die Firmierung „…
Bond I“ deutet darauf hin, dass weitere Anleihen geplant sind?
Bauer: Für eine weitere Anleihe gibt es bereits erste Pläne. Derzeit gilt unsere gesamte
Konzentration allerdings der erfolgreichen
Platzierung dieser Anleihe.
BOND MAGAZINE: Die BaFin hat kürzlich die Auslegung von Investmentvermögen nach dem KAGB verschärft. Laufen Sie
nicht Gefahr, dass der Deutsche Studenten
Wohnen Bond I S.A. als Investmentvermögen eingestuft wird?
Bauer: Wir unterliegen als Luxemburger
Gesellschaft zunächst nicht der Aufsicht
durch die BaFin, sondern durch die Luxemburger CSSF. Unabhängig davon erfasst
das KAGB auch nach den Veröffentlichungen der BaFin keine Fremdkapitalinstrumente wie die Anleihe.
Das Interview führte Christian Schiffmacher.
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INVESTMENT
ArcelorMittal
Der größte Stahlkonzern der Welt
Text: Stefan Röhle, Independent Research
rcelorMittal ist mit Abstand der weltweit größte Stahlkonzern. Das Unternehmen ging 2006 aus der Fusion der französischen Arcelor und Mittal Steel hervor.
Die Produktpalette umfasst fast alle Stahlprodukte; von Flachstahl für Bleche in der
Automobilindustrie über Langstahl für Träger in der Bauwirtschaft bis hin zu Drähten
und Röhren. Der Konzern zeichnet sich
durch ein vertikal integriertes Geschäftsmodell aus, das von der Kohle- und Eisenerzproduktion über die Stahlerzeugung bis
hin zur Distribution die gesamte Wertschöpfungskette abdeckt. Damit sichert sich
das Unternehmen eine gewisse Selbstversorgung bei der Rohstoffbeschaffung, ist
aber zugleich anfällig für Preisschwankungen auf den Rohstoffmärkten.
A
Stahlmarkt von Überkapazitäten
geprägt
Der weltweite Stahlmarkt ist durch eine geringe Marktkonzentration gekennzeichnet.
ArcelorMittal ist der klare Marktführer, vereint aber dennoch nur knapp 6% Markanteil auf sich. Folglich haben die Stahlproduzenten auch de facto kaum Preissetzungsmacht gegenüber großen Abnehmern
wie der Automobilindustrie.
Der Stahlmarkt ist zudem ein globaler
Markt und insbesondere seit den Krisenjahren 2008/2009 von Überkapazitäten geprägt. 2014 lag die weltweite Rohstahlproduktion laut des World Steel Institute bei
1.662 (1.642) Mio. Tonnen (+1,2%). Der
mit Abstand größte Produzent China, der
in den letzten Jahren die Wachstumslokomotive war, hat die Produktion 2014 um lediglich 0,9% auf 823 (815) Mio. Tonnen
ausgeweitet (Marktanteil: 53%). In Europa
lag die Stahlproduktion trotz der in den letzten Jahren verzeichneten Erholung mit 313
(313) Mio. Tonnen weiterhin 15 bis 20%
unter dem Vorkrisenniveau. Gleichzeitig hat
China in den letzten Jahren seine Produktionskapazitäten weiter ausgebaut. Überkapazitäten in Europa (Kapazitätsstilllegungen wurden nur begrenzt erreicht) und ausgeweitete Kapazitäten in China in Kombination mit einer nachlassenden Nachfrage8
dynamik insbesondere im Reich der Mitte
(sinkende BIP-Wachstumsraten) führen
weltweit zu anhaltenden Überkapazitäten
im Markt. Dies zeigt sich an der weltweiten
Kapazitätsauslastung der Stahlindustrie, die
in den Boomjahren noch bei 85 bis 90%
lag. Die Stabilisierung bei rund 78% bis
Juni 2014 ist nun wieder in einen Rückgang
auf 72,5% im Januar 2015 gemündet. Für
die nächsten Jahre erwartet die World Steel
Association einen moderat wachsenden
Stahlverbrauch (2015e weltweit: +2,0%).
Dies deckt sich mit den Erwartungen von
ArcelorMittal (2015e weltweit: +1,5% bis
2,0%).
Die schwächere Nachfrage nach Stahl hat jedoch zu einem deutlichen Rückgang der
Rohstoffpreise geführt, zumal große Rohstoffkonzerne ihre Produktion in den letzten
Jahren vor allem bei Eisenerz (Vale, Rio Tinto
und BHP Billiton) massiv ausgeweitet haben.
Die Preise für Eisenerz und Kokskohle sind
2014 um 28% bzw. 16% gefallen.
Niedrige Stahl- und Rohstoffpreise
prägen 2014 das Geschäft
Dies spiegelt sich auch im Zahlenwerk von
ArcelorMittal für 2014 wider. So hatte das
Management in Q2 2014 die Guidance für
das Gesamtjahr beim EBITDA auf 7 (zuvor:
8) Mrd. USD gesenkt. Dieses Ziel hat ArcelorMittal 2014 mit einem EBITDA von 7,24
(6,9) Mrd. USD erreicht. Die Umsätze blieben nahezu stabil bei 79,3 (79,4) Mrd. USD.
Betrachtet man die einzelnen Segmente, erkennt man, dass die Steigerung des EBITDA
2014 hauptsächlich auf das Stahlsegment zurückzuführen ist. Hier konnte das EBITDA
um 27% auf 6,1 (4,8) Mrd. USD gesteigert
werden. Ursächlich hierfür waren die niedrigeren Rohstoffpreise und Kostensenkungen,
die die Effekte der niedrigeren Stahlpreise
überkompensiert haben. Das EBITDA im
Bergbausegment ist aufgrund der niedrigeren Eisenerzpreise hingegen um 37% auf 1,3
(2,0) Mrd. USD gefallen. Neben dem operativen Geschäft läuft seit Anfang 2013 ein
Sparprogramm, mit dem bis Ende 2014 kumulierte Effizienzsteigerungen i.H.v. 2,1
(Ziel Ende 2015: 3) Mrd. USD erreicht wur-
BOND MAGAZINE FLASH | Ausgabe 81 | 21.03.2015 | www.fixed-income.org
den. Hierdurch kehrte ArcelorMittal im
schwierigen Europageschäft wieder in die Gewinnzone zurück. Für 2015 erwartet der Vorstand wegen des schwachen Bergbaugeschäfts
ein EBITDA zwischen 6,5 und 7,0 Mrd.
USD sowie einen weiterhin positiven Free
Cashflow.
Strukturelle Verbesserung der Bilanz
ArcelorMittal hat in den letzten Jahren bilanziell bereits erhebliche Fortschritte erzielt.
Die Nettofinanzverschuldung konnte zum
31.12.14 auf 15,8 (30.09.08: 32,5) Mrd.
USD gesenkt werden. Zudem hat ArcelorMittal bereits seit einigen Jahren teure Bankdarlehen durch vergleichsweise günstigere
Anleihen ersetzt. Dafür wurde im Februar
2010 unter anderem das European Medium
Term Note Program (EMTN) aufgelegt. Der
Anteil der teuren Bankschulden konnte mittlerweile auf 10% (Q3 2008: 84%) der gesamten Finanzverbindlichkeiten gesenkt werden. Die durchschnittliche Fälligkeit der Finanzverbindlichkeiten wurde auf 6,3 (Q3
2008: 2,6) Jahre erhöht.
Eines der wichtigsten Ziele von ArcelorMittal ist es, die Nettofinanzverschuldung mittelfristig auf 15 Mrd. USD zu senken. Unseres Erachtens dürfte ArcelorMittal bei der
Zielerreichung von der Abwertung des Euros
gegenüber dem USD profitieren, da sich die
im Europageschäft in Euro aufgenommenen
Tab. 1: Eckdaten der ArcelorMittalAnleihe
Emittent
ArcelorMittal
WKN / ISIN
A1ZUTW / XS1167308128
Laufzeit
7 Jahre
Nominalvolumen
750 Mio. Euro
Emissionskurs
99,73%
Rating
B (S&P); Ba1 (Moody's)
Kupon
3,125%
Emissionstag
14. Januar 2015
Fälligkeit
14. Januar 2022
Zinszahlungstermin jährlich
Stückelung
100.000 Euro
Aktueller Kurs
100,91% (19.03.2015)
Rendite p.a.
3,08%
Internet
www.arcelormittal.com
Quelle: ArcelorMittal, Bloomberg
INVESTMENT
Finanzverbindlichkeiten bei der bilanziellen
Umrechnung in USD vermindern. Insgesamt sehen wir ArcelorMittal bilanziell mit
einer Eigenkapitalquote von ca. 45% gut aufgestellt. Der dynamische Verschuldungsgrad
(Nettofinanzverschuldung/EBITDA) von
2,2 (2012: 2,8) belegt dennoch, dass die Verschuldung gerade für einen in einer zyklischen Industrie tätigen Konzern weiterhin erheblich ist.
Für Anleihegläubiger ist aus unserer Sicht
dennoch wichtig, dass ArcelorMittal einerseits über erhebliche Assets (Stahlwerke,
Bergbauminen etc.) verfügt. Zum anderen
hat ArcelorMittal 2014 auch dank restriktiver Investitionen einen positiven Free
Cashflow von 0,8 (1,4) Mrd. USD erzielt,
was im Endeffekt zeigt, dass der Konzern
die Zinsen, Dividenden (0,5 Mio. USD)
und Kredittilgungen leisten kann. Für die
kommenden Jahre erwarten wir einen Free
Cashflow von deutlich über 0,5 Mrd. USD.
Fazit
Das Management von ArcelorMittal hat für
Fremdkapitalgeber in den letzten Jahren
eine erfreuliche Strategie gewählt: So wurde
vor allem der Schuldenabbau vorangetrieben, der Capex wurde zurückgefahren und
ein Sparprogramm implementiert. Die positiven Auswirkungen sieht man bereits bei
der deutlichen Verminderung der Nettofinanzverschuldung. Das Nettoergebnis war
im Zeitraum von 2012 bis 2014 zwar negativ, allerdings hat es ArcelorMittal geschafft, auch im aktuell schwierigen Umfeld, einen positiven Free Cashflow zu generieren. Vor diesem Hintergrund sehen wir
die aktuelle EMTN-Emission mit einem
Volumen von 750 Mio. Euro, einer Laufzeit von 7 Jahren, einem Kupon von
3,125% und einer Rendite von 3,08% als
attraktiv an.
Tab. 2: ArcelorMittal – Geschäftsentwicklung
Mio. Euro
Umsatz
EBITDA
EBITDA-Marge
Eigenkapitalquote
Nettoverschuldung / EBITDA
Zinsdeckungsgrad (EBITDA)
2013
79.440
6.888
8,7%
47,3%
2,3
3,9
2014
79.282
7.237
9,1%
45,5%
2,2
4,9
2015e
77.617
6.691
8,6%
46,4%
2,3
3,8
2016e
79.558
7.439
9,4%
47,3%
1,9
4,3
Quellen: ArcelorMittal, Independent Research, Bloomberg
Anzeige
KURZ NOTIERT
GmbH & Co. KG, Kreis Steinfurt, insgesamt neun N131/3000-Turbinen. Zudem
konnte der Hersteller den 2014 unterzeichneten Vertrag über die Lieferung von acht
N131/3000 für den Bürgerwindpark Hollich Sellen GmbH & Co.KG, ebenfalls im
Kreis Steinfurt in Nordrheinwestfalen, in
den ersten Wochen des Jahres als festen Auftragseingang sichern.
Nordex erhält Aufträge aus Finnland
und Deutschland für 26 Anlagen
Die Nordex SE kann in den ersten Wochen
des Jahres eine weiter zunehmende Nachfrage für die Schwachwindturbine
N131/3000 der Generation Delta verbuchen. Kunden aus Finnland und Deutschland haben beim Hersteller feste Bestellungen über insgesamt 26 Anlagen und damit
78 MW Gesamtleistung des jüngsten Produkts platziert.
Für den deutschen Markt liegen für die
N131/3000 die Typenprüfungen nach
DIBT 2012 für die Nabenhöhen von 99,
114 und 134 Metern vor. Wie die ersten erfolgreich abgeschlossenen Genehmigungsverfahren belegen, sind damit alle erforderlichen Unterlagen für Baugenehmigungen
mit der N131/3000 vollständig vorhanden.
Im Bürgerwindpark „Janneby" in Schleswig-Holstein hat Nordex bereits die erste
N131/3000 errichtet. Hier erfolgen nun die
erforderlichen Test- und Vermessungsarbeiten für die IEC-Typenzertifizierung.
So hat die finnische Vermögensverwaltung
Taaleritehdas jetzt erneut einen Auftrag über
die Lieferung von N131/3000-Turbinen erteilt. Für den Windpark „KooninkallioKankaanpää" errichtet Nordex neun Anlagen dieses Typs. Bereits im Februar hatte der
Kunde auch Anlagen dieses Typs für den
Windpark „Myllykangas II" bestellt. Kooninkallio-Kankanpää liegt in einem flachen,
bewaldeten Gebiet im Südwesten Finnlands. Die Windverhältnisse vor Ort entsprechen einem klassischen IEC-3-Standort
– ideal für die Anlagen vom Typ
N131/3000, um hohe Erträge zu erwirtschaften. Der Windpark soll einen Kapazitätsfaktor von rund 40% erzielen.
HELMA Eigenheimbau AG schließt Kapitalerhöhung erfolgreich ab
In Deutschland liefert Nordex für die Bürgerwindparks Bürgerwind Brechte GmbH
& Co. KG und Bürgerwind Strönfeld
Die HELMA Eigenheimbau AG, Spezialist
für individuelle Massivhäuser und nachhaltige Energiekonzepte, hat die heute beschlossene Kapitalerhöhung aus genehmig-
tem Kapital im Umfang von bis zu 290.000
neuen Aktien unter Ausschluss des Bezugsrechts der bestehenden Aktionäre erfolgreich abgeschlossen. Im Rahmen des Accelerated Bookbuilding-Verfahrens wurden
290.000 neue Aktien erfolgreich bei institutionellen Investoren im Inland sowie im
europäischen Ausland zum Preis von 34,00
Euro je Aktie platziert. Der Bruttoemissionserlös aus der Kapitalerhöhung beläuft
sich somit auf 9,86 Mio. Euro. Das Grundkapital der Gesellschaft wird nach Eintragung der Kapitalerhöhung im Handelsregister 3,70 Mio. Euro betragen. Die neuen
Aktien werden in die laufende Notierung
der Aktien der HELMA Eigenheimbau AG
im Open Market (Entry Standard) an der
Frankfurter Wertpapierbörse einbezogen.
Die Erlöse aus der Kapitalerhöhung sollen
im Wesentlichen für die Ausweitung des
Projektgeschäftes in den Ballungsräumen
deutscher Großstädte verwendet werden.
Die Transaktion wurde von der Steubing
AG als Sole Global Coordinator und Bookrunner begleitet.
Impressum
BOND MAGAZINE Flash 81, 21.03.2015
Verlag: Institutional Investment Publishing GmbH, Raiffeisenring 1,
76831 Eschbach, www.fixed-income.org, Tel: +49 (0) 63 45 / 959 46-51,
Fax: +49 (0) 63 45 / 959 46-52
Redaktion: Christian Schiffmacher (Chefredakteur), Robert Cleve, Stefan Scharff
Mitwirkung bei dieser Ausgabe: Stefan Röhle
Interviewpartner: Felix Bauer
Bildredaktion: Denny Guzman Gonzalez, Angelika Schiffmacher
Korrektorat: Anke Speringer
Fotolia: Gruppe am Tablet: ©iStock.com/skynesher; Jugendlicher mit Laptop: ©iStock.com/sturti
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Hörmann, 88677 Markdorf
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Emissionen stellen keine Aufforderung zur Zeichnung und zum Kauf bzw. Verkauf von Wertpapieren dar. Eine Investitionsentscheidung sollte nicht auf Grundlage dieses Dokumentes und von Artikeln bzw. Interviews erfolgen.
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Zeitpunkt der Erscheinung der Publikation von einem oder mehreren Mitarbeitern der Redaktion und/oder Mitwirkenden gehalten werden.
Darüber hinaus können die Mitarbeiter der Redaktion und/oder Mitwirkende
einen Interessenkonflikt haben, da sie teilweise neben ihrer journalistischen/analytischen Tätigkeit auch anderen, unternehmensberatenden Tätigkeiten, u.a. im
Bereich der Fremd- und Eigenkapitalbeschaffung, nachgehen können. Die Insti-
tutional Investment Publishing GmbH hat hierfür interne Verhaltensregeln und
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BOND MAGAZINE FLASH | Ausgabe 81 | 21.03.2015 | www.fixed-income.org
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