SÖB UND GBP IM WANDEL! - Institut für Berufs

Institut für Berufs- und
Erwachsenenbildungsforschung
an der Universität Linz
SÖB UND GBP IM WANDEL!
Der zweite Arbeitsmarkt – Veränderung und Perspektiven, Tagung AK OÖ, 19.3.2015
Mag. Dieter Daume
INHALTE
• Hintergrund/ Ziele der Studie
• SÖB&GBP: Definition und Funktionen
• Ergebnisse der Datenanalyse
• TeilnehmerInnen-Struktur
• Wirkungsanalyse
• Zukünftige Herausforderungen 2. AM
SÖB und GBP im Wandel!
19.3.2015
ZIEL DER STUDIE
• Analyse der TeilnehmerInnen-Struktur von SÖB und GBP im
Jahresverlauf
• Wirkungsanalysen von SÖB und GBP
• Aufzeigen von gegenwärtigen und künftigen Entwicklungen, welche
eine Veränderung der TeilnehmerInnenstruktur von SÖB und GBP
bewirken
• Festhalten von Herausforderungen für eine zukünftige Ausgestaltung
von SÖB und GBP
SÖB und GBP im Wandel!
19.3.2015
BESCHÄFTIGUNGSFORMEN AM 2. AM
Hauptformen
Form
Funktion/Ziel
Dauer
Zielgruppe
Sozialökonomischer
Betrieb (SÖB)
Transit in 1. AM
max. 12
Monate*
Arbeitslose mit speziellen
Vermittlungshindernissen
Gemeinnützige
Arbeitskräfteüberlassung (SÖBÜ)
Transit in 1. AM
9-12 Monate
Arbeitslose mit speziellen
Vermittlungshindernissen
max. 12
Monate *
Arbeitslose mit speziellen
Vermittlungshindernissen
Gemeinnütziges
Beschäftigungsprojekt Transit in 1. AM
(GBP)
Sonderformen/
Pilotprojekte
Reha-SÖB
(Pilotprojekt)
Gesundung und
2-3 Jahre
Transit in 1. AM
Personen mit gesundh.
Einschränkungen, ehemalige
BezieherInnen von I-/BUPension bzw. AntragsstellerInnen der I-/ BU-Pension
Pensions-SÖB
Transit in
Pension
Ältere Personen ohne Aussicht
auf eine AM-Integration
max. 3,5 Jahre
* unter bestimmten Voraussetzungen kann die Dauer verlängert werden.
SÖB und GBP im Wandel!
19.3.2015
ECKDATEN FAB-DATENANALYSE
TMA-STRUKTUR
SÖB und GBP im Wandel!
19.3.2015
TEILNEHMERINNENSTRUKTUR 2005-2011
Geschlecht
Behindertenstatus*
Männlich
53%
Gesund. Einschränkung lt. AMS
30%
Weiblich
47%
Gesetzlicher Behindertenstatus
8%
Altersgruppen
Wohnort
< 30 Jahre
24%
Städtisch
48%
30-39 Jahre
22%
Ländlich
52%
40-49 Jahre
30%
Ausbildungsniveau
50 +
25%
Max. Pflichtschule
49%
Lehr-/Fachschulabschluss
47%
Öst. Staatsbürgerschaft
Ja
85%
Matura/Hochschulabschluss
2%
Nein
15%
Sonstiges
2%
Quelle: Beschäftigungsdaten des FAB, Durchschnittswerte 2005-2011,TeilnehmerInnen (n=6.086)
* Angaben zum Behindertenstatus wurden aus den AMS-Daten entnommen, Durchschnittswerte 2005-2010
SÖB und GBP im Wandel!
19.3.2015
BESCHÄFTIGUNGSSTRUKTUR 2005-2011
Projekttyp
Beschäftigungsdauer
SÖB
61%
< 3 Monate
34%
GBP
39%
3-6 Monate
28%
6-9 Monate
24%
> 9 Monate
14%
Stundenausmaß/Woche
< 25 Stunden
8%
25-35 Stunden
19%
> 35 Stunden
73%
Ø Beschäftigungsdauer (in Tagen) 159
Mehrfachteilnahmen
Nein
81%
Ja
19%
Quelle: Beschäftigungsdaten des FAB, Durchschnittswerte 2005-2011, Teilnahmen (n=7.621)
SÖB und GBP im Wandel!
19.3.2015
WIE HAT SICH TMA-STRUKTUR VERÄNDERT?
• Erhöhung der TN-Zahlen zwischen 2005 (727TN) und 2011 (1.133
TN)
• Im Hinblick auf das sozio-demographische Profil zeigen sich im
Jahresvergleich nur geringe Veränderungen:
 Durchschnittsalter ist gestiegen; vor allem auf steigenden Anteil
in der Altersgruppe 50+ zurückzuführen
 Anteil ausländischer StaatsbürgerInnen ist gestiegen
 Kein kontinuierlicher Rückgang der durchschnittlichen
Verweildauer (entgegen den Bundestrend)
SÖB und GBP im Wandel!
19.3.2015
WIRKUNGSANALYSE
„Ich bin durch dem FAB soweit aufgebaut worden, dass ich
so viel Selbstvertrauen gehabt habe, dass ich mich um eine
andere Arbeitsstelle umgesehen habe.“
(Aussage eines Transitmitarbeiters)
SÖB und GBP im Wandel!
19.3.2015
VERLAUFSANALYSE
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
-36M
arbeitslos
31%
in Beschäftig. 37%
reg. Besch.
32%
OLF
10%
in Qualifiz.
11%
-24M
34%
36%
28%
8%
12%
-18M -12M -6M
53% 58% 60%
18% 7%
5%
13% 4%
3%
5%
3%
2%
17% 27% 28%
-3M
67%
3%
2%
1%
25%
+3M
53%
29%
24%
4%
6%
+6M +12M +18M
42% 35% 32%
36% 40% 40%
32% 35% 36%
6%
9% 12%
7%
7%
7%
+24M
31%
40%
36%
14%
6%
+36M
30%
38%
35%
16%
6%
Quelle: Datenbank der Analytica Arbeitsmarktservice Beratungs GmbH; Zeitreihe Beschäftigungsanteile,
durchschnittlicher Anteil Tage in Beobachtungsintervallen, alle TMA 2005 bis 2010 (n=4.875)
SÖB und GBP im Wandel!
19.3.2015
EINFLUSSFAKTOREN AUF BESCHÄFTIGUNG
Ergebnisse einer linearen Regressionsanalyse, gereiht nach Stärke des
Einflusses auf reguläre Beschäftigung
0,22
0,20
0,18
0,16
0,14
0,12
0,10
0,08
0,06
0,04
0,02
0,00
,216
,172
Negativen Einfluss
SÖB und GBP im Wandel!
,139
,136
,088
,064
,047
,035
,035
,032
Positiven Einfluss
19.3.2015
TRANSITFUNKTION
Dauer und Anzahl von AM-Dienstleistungen
• Max. 2 Jahre/max. 4 AM-Dienstleistungen:
38% der TMA
51% in regulärer Beschäftigung.
• Min. 1 Jahr/min. 5 AM Dienstleistungen:
42% der TMA
19% in regulärer Beschäftigung.
SÖB und GBP im Wandel!
19.3.2015
BESCHÄFTIGUNGSERFOLGE
Vergleichsweise hohe Beschäftigungserfolge (Veränderung der
Beschäftigungsquote 24-36 Monate nach gegenüber 24-36 Monate
vor der FAB-Beschäftigung) erzielen …
• Frauen: Veränderung + 9-11
Prozentpunkte
0% 1%
2% 3% 4% 5% 6%
7%
8%
9% 10% 11% 12% 13% 14% 15%
Frauen
• Jüngere (unter 40): Veränderung + 13-14 Prozentpunkte
unter•40Personen
Jahren mit Berufsausbildung: Veränderung + 3-5% Prozentpunkte
Berufsausbildung
• Personen, die die FAB-Beschäftigung einvernehmlich vorzeitig
auflösen:
Veränderung
FAB Besch.
einvern.
gelöst + 5-8 Prozentpunkte
SÖB und GBP im Wandel!
19.3.2015
ZUKÜNFTIGE
HERAUSFORDERUNGEN
SÖB und GBP im Wandel!
19.3.2015
ENTWICKLUNGEN UND VERÄNDERUNGEN
Gesetzliche Rahmenbedingungen
Arbeit und Beschäftigung
• Einführung BMS (2011)
• Pensionssystem
 Anhebung faktisches
• Veränderung von
•
Pensionsantrittsalter
 IP Neu
Behindertenrechtskonvention:
inklusiver Arbeitsmarkt
Qualitätsanforderungen
• Veränderung der Qualität der
Arbeit
• Struktur der Arbeitslosigkeit
Zunahme bzw. Veränderung der Zielgruppe für den 2. Arbeitsmarkt
SÖB und GBP im Wandel!
19.3.2015
FÜR WELCHE PERSONENGRUPPEN WIRD DER BEDARF AN
ALTERNATIVEN ANGEBOTEN ERSICHTLICH?
Transitfunktion funktioniert vergleichsweise
gut, bei…
 Frauen
 Jüngeren
 Personen mit
Berufsausbildung
 Personen mit wenig
Maßnahmenerfahrungen bzw.
kurzer Prozessdauer
schlecht, bei…
 Älteren
 Personen mit gesundheitlichen
Einschränkungen
 Personen ohne
Berufsausbildung
 Personen mit viel
Maßnahmenerfahrungen bzw.
längerer Prozessdauer
Kann und soll der 2. Arbeitsmarkt Bedarfe (Ausgleich fehlender Qualifikationen, Stabilisierung/Verbesserung des Gesundheitszustandes, intensive
Betreuung etc.) der Zielgruppen decken, bei der der Transit nur sehr
begrenzt funktioniert ?
SÖB und GBP im Wandel!
19.3.2015
ZUKÜNFTIGE AUSGESTALTUNG DES 2. AM
(EXPERTINNEN-SICHT)
• Stärkere Zielgruppenorientierung
• Ausdifferenzierung der Angebotslandschaft
 Stundenweise Beschäftigungsmöglichkeit bis SÖB-Ü
 Stufenweise (Re-)Integration und Interventionsketten
• Neue Tätigkeitsfelder
 Spannungsfeld zwischen Erfordernis wirtschaftlichen Agierens und
Entsprechen der Bedarfe der Betroffenen
• Stärkere Verknüpfung mit Privatwirtschaft
 Auslagerung von Produkten und DL vom 1. AM auf den 2. AM
 Verlagerung des 2. AM auf den 1. AM
• Öffentliche/gesellschaftliche Aufgaben in Koppelung mit 2. AM
SÖB und GBP im Wandel!
19.3.2015
WEITER-ENTWICKLUNG BZW. ERWEITERUNG DES
2. AM: HERAUSFORDERUNG/SPANNUNGSFELDER
Gesetz. Rahmenbedingungen
Unternehmen/
Wirtschaft
AnbieterInnen
Spannungsfelder/
Herausforderungen
Ausbau 2. AM
TMA
SÖB und GBP im Wandel!
Finanzierung
19.3.2015
SCHLUSSFOLGERUNGEN
• Zielgruppe von Beschäftigungsprojekten am 2. Arbeitsmarkt weisen
ein hohes Ausgrenzungsrisiko vom 1. Arbeitsmarkt auf.
• Transitfunktion funktioniert für die Zielgruppe relativ gut
(längerfristige Beschäftigungsquoten bei ca. 40%).
• ABER: hohe Unterschiede bei den Beschäftigungsquoten zwischen
Vergleichsgruppen  Arbeitsmarktprobleme können durch
SÖB/GBP nicht gelöst werden
• Dies wirft die Frage auf, ob der 2. Arbeitsmarkt für jene
Personengruppen, bei denen die Transitfunktion nur begrenzt
funktioniert, eine Substitut-Funktion übernehmen soll.
• Wenn Ja, bedarf es eine Auseinandersetzung mit einer
Ausdifferenzierung und Weiterentwicklung der bestehenden
Beschäftigungsformen für spezielle Zielgruppen.
SÖB und GBP im Wandel!
19.3.2015
DANKE
FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT!
KONTAKT
Institut für Berufs- und Erwachsenenbildungsforschung
an der Universität Linz
Weingartshofstraße 10, A-4020 Linz
Tel: +43-(0)732-609313
Fax: +43-(0)70-609313-21
E-mail: [email protected]
www.ibe.co.at
SÖB und GBP im Wandel!
19.3.2015