Kanton Zürich Baudirektion Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 2 Vorwort 3 Kernaufgaben und wichtige Entwicklungen 4 1. Herausforderungen der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 5 2. Ausgangslage – Bezug zur Planung 2011···2014 8 3. Das Zielsystem – Ziele und Strategieelemente 10 4. Urban Mining – Beitrag zur Ressourcenwirtschaft 12 5. Senken und Risiken 17 6. Abfallstatistik und Zusammenarbeit der Kantone 21 7. Vom Systembild zur Ökoeffizienz-Analyse – methodische Aspekte der Abfallwirtschaft 23 8. Siedlungsabfälle 8.1 8.2 8.3 8.4 Separatabfälle Biogene Abfälle Kehricht Klärschlamm und Klärschlammbehandlungsanlagen KSBA 8.5 Strassenabfälle 8.6 Unterstützung der Gemeinden 9. Rückbaustoffe, Bauabfälle 25 25 29 32 34 36 37 39 10. Belastete Standorte/Belastete Abfälle 43 11. Diverse Abfälle 47 47 47 48 50 51 52 54 55 57 57 11.1 11.2 11.3 11.4 11.5 11.6 11.7 11.8 11.9 11.10 Abfallarten Zielsystem Sonderabfälle Sonderabfälle aus Haushalten Altfahrzeuge und Altreifen Holzabfälle/Altholz Elektrische und elektronische Abfälle Kunststoffabfälle Tierische Abfälle Medizinische Abfälle 12. Abfallanlagen 59 12.1 Thermische Anlagen – Kehrichtverbrennungsanlagen und Biomassekraftwerke 12.2 Mechanische Anlagen/ Bauabfallanlagen 13. Deponien und Ablagerungen 13.1 Deponien 13.2 Kiesabbau/Ablagerung von unverschmutztem Aushub 14. Ressourceneffizienz 60 66 69 69 73 76 14.1 Ressourceneffizienz im Industriesektor 14.2 Konsum und Abfallvermeidung 14.3 Öffentliche Beschaffung 15. Schwerpunkte der neuen Planungsperiode Abkürzungen/Gesetzliche Grundlagen/Impressum 2 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 76 77 79 81 83 Vorwort Basis und Richtschnur für die Entwicklung der Abfallwirtschaft im Kanton bildet das Leitbild für die Schweizerische Abfallwirtschaft vom Juni 1986. In diesem Grundlagenpapier wurden die politischen, die naturwissenschaftlich-technischen und die ökonomischen Grundsätze und Zielsetzungen für die Abfallwirtschaft in der Schweiz formuliert. Diese wurden im Abfallkonzept von 1989 für die kantonale Umsetzung konkretisiert. In späteren Planungsberichten wurde der Grad der Zielerreichung überprüft und im Sinne einer rollenden Massnahmenplanung mit neuen Zielsetzungen weiter entwickelt. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass viele der im Abfallleitbild formulierten Forderungen in der Zwischenzeit umgesetzt werden konnten. So wurde beispielsweise das ursprünglich aus Einzelteilen bestehende Entsorgungsangebot erneuert, ausgebaut und zu einem umweltverträglichen Gesamtsystem entwickelt, damit möglichst endlagerfähige und für den Menschen und die Umwelt unproblematische Produkte entstehen. Die Entsorgungssicherheit ist, basierend auf einer gesicherten Datengrundlage und unter Berücksichtigung der regionalen Gegebenheiten, in Absprache und Zusammenarbeit mit den verschiedenen Partnern garantiert und raumplanerisch gesichert. Die Gebühren für die Entsorgung der Abfälle werden dem Abfallverursacher in Rechnung gestellt. Sie werden kosten- und risikogerecht angesetzt. Die Separatsammlung von Wertstoffen wie Papier, Glas, Aluminium und Altmetall konnte dank der guten Zusammenarbeit mit den Gemeinden und dem umweltbewussten Verhalten der Bevölkerung des Kantons Zürich auf einem hohen Stand stabilisiert werden. Mit dem in der letzten Planungsperiode eingeführten und seither konsequent weiter verfolgten Ansatz des Urban Mining wurden entscheidende Fortschritte bei der Gewinnung von metallischen Rohstoffen aus KVA-Rückständen, von Phosphor aus Klärschlammasche und von Wertstoffen aus dem Hoch- und Tiefbau erzielt. Bei all diesen technisch-naturwissenschaftlichen Fortschritten sanken die Kosten u.a. bei den Separatsammlungen, der Kehrichtlogistik und bei den Einlieferpreisen an die Verbrennungsanlagen in den letzten 15 Jahren massiv. Und nicht zuletzt zeigten die sehr hohen Zustimmungen bei Abfallvorlagen, dass der beschrittene Weg in der breiten Bevölkerung gut verankert ist und getragen wird. Dr. Jürg Suter, Amtschef AWEL Die stolze Bilanz gibt Schwung, die bisherigen Erfolge weiter zu entwickeln und sich den neuen Herausforderungen zu stellen. In diesem Zusammenhang besonders zu erwähnen sind die Fortsetzung und Intensivierung des Urban Mining, die vermehrte Nutzung von Energie aus Abfällen, die Ermittlung des Standes der Technik für weitere Abfallarten bzw. -behandlungsverfahren, die vertiefte Auseinandersetzung mit der Senkenproblematik, die Zusammenarbeit mit den Gemeinden und der Wirtschaft, die Unterstützung der Bemühungen zur Abfallvermeidung sowie die dauernde Umfeldbeobachtung mit dem Ziel, neuartige Probleme in der Abfallwirtschaft möglichst frühzeitig zu erkennen und Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln. Die hohe Qualität der Abfallbewirtschaftung im Kanton Zürich konnte nur erreicht werden dank dem Vertrauen, der Zusammenarbeit und der Unterstützung von Bevölkerung, Wirtschaft und Wissenschaft. Ihre Unterstützung wird uns helfen, die Abfallwirtschaft auch in Zukunft ökologisch und ökonomisch erfolgreich weiter zu entwickeln und damit einen wichtigen Beitrag zur Sicherstellung der hohen Umweltqualität des Wohn- und Wirtschaftsstandortes Zürich zu leisten. Dr. Jürg Suter, AWEL Amtschef Vorwort 3 Kernaufgaben und wichtige Entwicklungen Kap. Bereich 5 Senken und Risiken 8.1 Separatabfälle 8.2 Biogene Abfälle 8.3 Kehricht 8.4 Klärschlamm und -Behandlungsanlagen Massnahmen Umsetzung Alternativen zur Untertagedeponie Klärung Senkenbelastung der Abfallwirtschaft, Handlungsbedarf Nanomaterialien: Handlungsbedarf ermitteln Erhebungen und Information zu Mengen, Gebühren, Kosten Unterstützung der Gemeinden in Planung von Sammlungen und Sammelstellen, Kehrichtsammlung, Abfallbildung Produkte für den Markt verbessern und Ausbildungsmassnahmen planen Zusatzpotenzial für Separatsammlungen abschätzen Ökologische Relevanz von Grüngutgebühren klären, kommunizieren Revision Faktenblatt Submission, Umsetzung Motion «Kurt Fluri» Kehricht-Transporte per Bahn für Importe mit langen Transportwegen Stand der Technik weiter verfolgen, Monodeponie sichern Phosphor-Recyclinganlage ermöglichen; Energiebilanz optimieren AWEL − Branche 8.5 Strassenabfälle 8.6 Unterstützung der Gemeinden 9 10 11.3 11.4 11.5 11.6 11.7 11.8 11.9 11.10 12.1 12.2 13.1 13.2 Abklärung von Stoffströmen/Umweltleistungen für Schlämme/Wischgut Austausch in Gemeindeseminaren, Grundlagen und Beratung, Newsletter Basiskurs Abfallwirtschaft, Kommunale Abfallverordnungen, Erfahrungsaustausch zwischen Gemeinden fördern Unterstützung bei Litteringproblemen und illegaler Abfallbeseitigung Rückbaustoffe, Installation und Stärkung der Organisation «Kies für Generationen» Bauabfälle Schadstoffabklärung/Entsorgungskonzept bei Rück- und Umbauten einführen Verwertungsstrategie Gips und Beläge entwickeln, umsetzen mit der Wirtschaft Der Kanton unterstützt Nachhaltigkeit als Bauherr, neu auch im Tiefbau Belastete Standorte/ Voruntersuchungen durchführen, Altlastenrechtliche Abklärungen, belastete Abfälle Sanierung Kontrolle der Einhaltung der Verwertungsregel Periodische Kontrolle der Betriebe Stand der Technik für weitere Prozesse ermitteln Sonderabfälle Beobachten der Entwicklungen, Konzeption neuer Indikatoren Vollzug VeVA: Bewilligungen, Beratung, Kontrolle, VeVA-online S-Kleinmengen Vollzug und Verwaltung des Sonderabfall-Fonds aus Haushalten Definition und Kontrolle der Rücknahmepflichten Altreifen und Verbesserungsmassnahmen im Ersatzteilhandel Altfahrzeuge Umsetzung des Merkblattes «Lagerung und Behandlung von Altreifen» Holzabfälle/Altholz Einführen Statistikmodell, entwickeln Q-Überwachungskonzept Vorgaben erarbeiten und umsetzen in Betriebsreglementen Elektrische und Vorbereitung der Inkraftsetzung der VREG-Revision, elektronische Abfälle Stand der Technik ermitteln Abklären Handlungsbedarf zur Rückgewinnung seltener technischer Metalle Kunststoffabfälle Aktives Beobachten der Umfeldentwicklung, Dialog mitgestalten Tierische Abfälle Vorbereitung, evtl. Ausbau der Zusammenarbeit für Risikofälle (Seuchenereignisse) Medizinische Abfälle Prüfung der Umsetzung korrekter Entsorgung von medizinischen Abfällen Thermische Anlagen Forcierte Wertstoffrückgewinnung KVA-Schlacke und RGRR Reststoffqualität verbessern Energienutzung optimieren: ENE-Zielvorgaben umsetzen Kapazitätsplanung: regelmässige Überprüfung, Anpassung Mechanische Anlagen/ Stand der Technik eruieren (BSAA) bzw. in Bewilligungen Bauabfallanlagen umsetzen (BSAA/BSSA) Erarbeitung neuer Regelungen für PAK und Umsetzung Deponien Aushubdeponien: Grundsatz in kantonalem Richtplan festsetzen, in regionalen Richtplänen festlegen, Nutzungsplanung Versuchskompartimente Trockenschlacke aufbauen und erproben Asphalt thermisch behandeln, neue Verfahren einführen Verwerten von Gips fördern Kiesabbau/Ablagerung Erhöhen des Bahnanteils via Planungs- und Baugesetz, von unverschmutztem Ausführungsbestimmungen um offenes Volumen zu erhöhen, Aushub Aushubdeponien erstellen, offene Flächen reduzieren 14.1 Ressourceneffizienz im Industriesektor 14.2 Konsum und Abfallvermeidung 14.3 Öffentliche Beschaffung Kennzahlen in Betrieben erarbeiten, Anleitung zur Erhebung Prozesse und Stand der Technik klären, Anwenden der Erkenntnisse in Betrieben Partnerschaften Reparaturführer und Mehrweggeschirr aufbauen Investition in Massnahmen zur Reduktion der Lebensmittelverschwendung (Food waste) Verstärkte Zusammenarbeit der Beschaffungsorgane der Verwaltung Erwirken und Umsetzen eines Regierungsratsbeschlusses zur nachhaltigen Beschaffung 4 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 AWEL AWEL AWEL AWEL − ERZ AWEL AWEL − Gemeinden AWEL − Branche AWEL Altlastenbüros Baubranche AWEL AWEL AWEL AWEL − Branche AWEL/BAFU − Branche AWEL AWEL/VETA AWEL AWEL ZAR ZAV AWEL − ARV AWEL − ARE BD AWEL AWEL BD/Verwaltung 1. Herausforderungen der Abfall- und Ressourcenwirtschaft Herausforderung 1 Urban Mining – die Güter im Gebrauch als Rohstofflager für die Zukunft Die Abfallwirtschaft entwickelt sich immer mehr in Richtung Ressourcenwirtschaft. Die zunehmende Nachfrage nach Energieträgern und Rohstoffen trägt zu deren Verknappung und Verteuerung bei. Auch starke Abhängigkeiten von einzelnen Produzenten bzw. von einzelnen Produzentenländern führen zu vermehrtem Interesse an sekundären Rohstoffen und der Energiegewinnung aus Abfällen. Unter dem Titel “Urban Mining” werden die Güter im Gebrauch als Rohstoff- und Energielager verstanden, welche in Zukunft zielgerichtet und effizient zu nutzen sind. Beispiele sind die Wiederverwendung von Rückbaustoffen, die Verwertung möglichst grosser Anteile von Stoffen aus den KVA-Rückständen und die Gewinnung von Phosphor aus Klärschlamm. Die Abfallwirtschaft ist gefordert weitere Ressourcen zu ermitteln. Mit der eigens entwickelten Methode der «Urban Mining Potenzialbetrachtung» wurde anhand von fünf Abfallarten die Sekundär- mit der Primärproduktion verglichen, nämlich für Kupfer, Gold, Antimon, Gips und Seltenerdmetalle. Es zeigte sich, dass die Sekundärproduktion in sehr vielen Fällen der Primärproduktion aus ökologischer Sicht weit überlegen ist. Es stellt sich die Frage, wie die relevanten Stoffe mit der richtigen Technologie auf ökonomische Art und Weise zurückgewonnen werden können. Dabei sind allerdings nicht allein die Aufarbeitungskosten massgebend. Von Bedeutung ist auch, welche Kosten in der Abfallwirtschaft durch die Aufbereitung an anderem Orte eingespart werden können. Dazu zählen etwa nicht anfallende Deponierungskosten. Sie ergeben sich aus Mengen, die nicht abgelagert werden müssen sowie aus reduzierten Risiken dieses Materials. Zu berücksichtigen – wenn auch schwieriger zu quantifizieren – sind reduzierte Beschaffungsrisiken, in sozialer Beziehung ungeeignete Gewinnungsmethoden der Primärrohstoffe und anderes mehr. Aus Elektroschrott zurückgewonnene Metalle werden, sind den zu gleichen Zwecken ver(Foto: Immark AG, Regensdorf) wendbaren Stoffen, Materialien und Produkten aus der Primärproduktion gleichzustellen. Auf Gesetzes- und Verordnungsstufe braucht es Bestimmungen, die eine Diskriminierung von Produkten aus der Abfallverwertung verhindern. Damit Wertstoffe und Energie aus Abfällen langfristig einen echten Beitrag zur Ressourcenstrategie leisten können, sind einerseits die Behandlungsprozesse zu optimieren und andererseits rechtliche, administrative, psychologische und technische Handelshemmnisse abzubauen. Es muss also gelingen, die Verwendungseigenschaften zum Kaufkriterium zu machen, und diese müssen denjenigen der primären Ressourcen entsprechen. Begriffe wie «Recycling-Baustoffe» oder «Recycling-Dünger» sind nicht zielführend. Die Behandlungsprozesse sind so zu gestalten, dass Produkte mit spezifischen, vom Markt verlangten Eigenschaften angeboten und nicht mit ihrer Vergangenheit belastet werden. Herausforderung 2 Abbau von Handelshemmnissen Die Produkte-Gesetzgebung verfügt bereits heute über ein Konzept, das den verschiedensten Anforderungen wie Gesundheit, Umwelt, usw. Rechnung trägt. Nicht das «Abfallende» ist somit von Bedeutung, vielmehr ist der «Produkteanfang» der geeignete Ansatz. Abfälle, die durch Behandlung in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt Urban Mining ist ein Jungbrunnen für die zurückgewonnenen Rohstoffe Herausforderungen 5 schaft erzielt werden. Heutige und künftige Konsumenten können in angemessener Weise über die Zusammenhänge informiert werden. Die öffentliche Hand kann ökologische Kriterien bei der Beschaffung von Produkten und Dienstleistungen anwenden und damit ihre Vorbildfunktion wahrnehmen. Durch die Vermeidung von problematischen Stoffen, beispielsweise im Bau, können zudem die Senken entlastet werden. Herausforderung 4 Innovation und Stand der Technik Aussortieren von Fremdstoffen aus Material der Sondermülldeponie Kölliken (Foto: Keystone) Die traditionellen Aufgabenstellungen in der Abfallwirtschaft, namentlich das Entsorgen, haben einen hohen Standard erreicht. Die Abläufe sind eingespielt. Die BehandlungsAbfällen, die aufbereitet werden, um sie wieder in den Kreislauf der Wirtschaft zurück- prozesse erfolgen relativ umweltschonend. Es ist wichtig, den erreichten Stand der zuführen, steht bei der Vermarktung häufig das Abfallimage im Wege. In der Vorstellung Technik zu sichern und darüber hinaus − in einem Land mit zunehmender Bevölkerung vieler Konsumenten ist ein Primärprodukt und steigendem Konsum von besonderer grundsätzlich besser. Auch bei Energie aus Abfall bestehen Vorurteile, obwohl hier oft eine Bedeutung − für die stete Weiterentwicklung geringere Umweltbelastung erreicht werden besorgt zu sein. kann, als dies bei vielen anderen EnergieDie laufende Feststellung des Standes der umwandlungsprozessen der Fall ist. Technik und seine Durchsetzung haben hohe Priorität. Was sich als machbar erweist und ökonomisch vertretbar ist, muss von den Herausforderung 3 Anlagenbetreibern verlangt werden. Mittels Ressourceneffizienz beginnt in Förderung der technologischen Entwicklungen Produktion und Konsum ist nicht nur die ökologische Wirkung sondern auch die ökonomische Effizienz zu verDie Aussicht auf vermehrte Verwendung bessern. sekundärer Materialien darf indessen nicht darüber hinwegtäuschen, dass Rohstoffe und Energieträger weltweit in stark steigenden Herausforderung 5 Mengen genutzt werden. Gewinnung und Risiken neuer Produkte und Einsatz von sekundären Rohstoffen sind oft Technologien erst in geringem Masse möglich. Die Produktion von Gütern ist daher so anzulegen, Neue Produktionstechniken und neue Prodass Rohstoff- und Energieverbrauch optidukte können bisher nicht bekannte Entmiert sind, möglichst wenig Produktionssorgungsprobleme schaffen. Elektrische und abfälle anfallen und die Umweltbelastung minimiert wird. Es ist keine neue Forderung, elektronische Geräte waren früher einfach zu klassieren und − zu Abfall geworden − auch die Produkte auf Wiederverwendung (Reparierbarkeit, weitere Nutzung von Produkt- relativ einfach zusammenzuführen. Heute gibt es in vielen Produkten Elektronik. Entbestandteilen) oder Recycling hin zu konzisorgungskonzepte dazu müssen neu entwipieren. Nicht mehr von der Wiege bis zur Bahre, sondern von der Wiege bis zur Wiege ckelt werden, sollen die darin enthaltenen wertvollen technischen Metalle gesammelt (cradle to cradle) sollen Produkte gestaltet und wiederverwertet werden. Bisher sind werden. Auch wenn diese Forderung an die erst begrenzte Gütermengen zu Abfall geProduktion erfüllt sein sollte, bleiben sparworden, die mittels Nanotechnologie produsamer Ge- und Verbrauch wichtig. “Share ziert worden sind. Mengensteigerungen und Economy” (nach dem Harvard-Ökonomen Martin Weizmann) zielt darauf, dass Produk- eine zunehmende Produktevielfalt sind aber absehbar. Die Entsorgungsfragen können tions- und Gebrauchsgüter gemeinsam gekauft oder gemeinsam benutzt oder verliehen und müssen in Kooperation frühzeitig angegangen werden. Es verlangt Aufmerksamkeit werden. der Verantwortlichen, um rechtzeitig Problemlösungen bereit zu halten. Andererseits Auf die Produktion von Gütern einzuwirken, bieten neue Technologien wie die Nanotechist den Abfallverantwortlichen in einer international arbeitsteiligen Wirtschaft weitgehend nologie die Chance bei der Produktion von verwehrt. Verbesserungen können vor allem Gütern Ressourcen zu schonen und die Resin Kooperation mit der produzierenden Wirt- sourceneffizienz drastisch zu erhöhen. 6 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 Herausforderung 6 Entsorgungssicherheit erhalten 9 Abfolge der Anlagenkapazitäten (Mengenszenario Basis) 800 000 t/Jahr Mengenszenario Basis Abfallanlagen sind oft Grossanlagen, die mit hohen Investitionen für langjährigen Gebrauch erstellt werden. Ihre Kapazitäten lassen sich in einer dynamischen Wirtschaft kurzfristig nur beschränkt an neue Bedürfnisse und Erkenntnisse anpassen. Umso wichtiger ist eine langfristig angelegte, flexible Planung, welche angemessene Reaktionen innert nützlicher Frist ermöglicht. 3. Ofenlinie Hagenholz (2K2) 120 000 t/a für erhöhten Fernwärmebedarf 700 000 Ersatz HH 2K1 600 000 ERZ Hagenholz Zürich Ersatz HH 2K3 500 000 Ausbau KEZO + 120 000 t/a 400 000 KEZO Hinwil Neuanlage KEZO 120 000 t/a 300 000 Ersatz SW OL2 100 000 t/a Entsorgungssicherheit heisst in einem dicht besiedelten Gebiet, wie es der Kanton Zürich darstellt, auch das Bereitstellen ausreichender Deponievolumina für die verschiedenen Abfallkategorien. Parallel zur Suche und Sicherung geeigneter Deponiestandorte ist natürlich auch die Reduktion der zu deponierenden Abfälle voran zu treiben. Die zunehmende Verdichtung beim Bauen hat zu einem riesigen Massenstrom an unverschmutztem Aushub geführt. Zwar ist dieser Aushub umwelttechnisch weitgehend unproblematisch, aber auch für diese Mengen sind ausreichende Ablagerungsstandorte und -Volumina zu sichern. Parallel dazu ist auch die Reduktion der zu deponierenden Abfälle voranzutreiben. 200 000 100 000 Stadtwerk Winterthur ZV Horgen Neuanlage Limeco auf 120 000 t/a (2 Linien) wenn Fernwärmeausbau wie geplant Limeco Dietikon 0 2011 2016 2021 2026 2031 2036 2041 2046 Zielkapazität 2035: 780000 t/a Dietikon Hinwil (KEZO) Horgen Winterthur Zürich Hagenholz (HH) 120000 t/a 120000 t/a nicht mehr in Betrieb 180000 t/a 360000 t/a Neuanlage Neuanlage Stilllegung 2030 Ersatz der 2. Ofenlinie 2025/26 3. Ofenlinie ab 2025 Quelle: Überprüfung der Kapazitäts- und Standortplanung der thermischen Verwertung von Abfällen im Kanton Zürich 2012–2035 (Juli 2012) nicht mehr den Anforderungen. Es entstehen somit auch in einer auf Sekundärressourcen basierenden Wirtschaft Abfälle, die nicht mehr gebraucht werden können und in einer (letzten) Senke abgelagert werden müssen. Die Abfallwirtschaft wird sich in den kommenden Jahren vermehrt um die Verfügbarkeit und Sicherheit dieser Senken kümmern müssen. Es existieren aber auch ungewollte und unkontrollierte Senken. Beispiele dazu sind Emissionen in die Luft bei Produktion und Gebrauch sowie Auswaschungen von Stoffen aus Bauwerken oder Gebrauchsgegenständen mit nachfolgender Ablagerung in Seen und Fliessgewässern. Wie viel Phosphor liegt in den Schweizer Seen? Welche Mengen an Schwermetallen liegen in den Fliessgewässern, in den Seen und im Raum der Stauwehre? Auch von diesen Senken können negative Wirkungen auf Umwelt und Mensch ausgehen. Ihre Sanierung oder Beseitigung ist in der Regel mit hohem Aufwand verKiesabbaugebiete werden bunden oder gar nicht möglich. Um ihr Entvermehrt zu Ablagerungsstandorten für unverschmutzten Aushub stehen weitgehend zu vermeiden und negative Auswirkungen zu minimieren sind zusammen mit der Wissenschaft und der Wirtschaft Lösungen zu finden. Überdies Herausforderung 7 haben belastete Standorte ebenfalls den Sichere Senken Anforderungen von sicheren Senken zu geWenn man Rohstoffe in mehreren Zyklen ein- nügen oder sie sind zu saninieren. setzen will, bedingt dies konsequentes Ausscheiden von Schadstoffen wie z.B. Quecksilber, Cadmium und PCB (polychlorierte Biphenyle). Auch entsprechen die eingesetzten Rohstoffe nach mehreren Gebrauchszyklen in ihren funktionellen Qualitäten teilweise Herausforderungen 7 2. Ausgangslage − Bezug zur Planung 2011···2014 langt. Das Thema der (letzten) Senken ist in seiner Wichtigkeit erkannt und angegangen worden. Die folgenden Abschnitte in Die vorliegende Abfall- und Ressourcenplanung ist wie verwandte Berichte des AWEL diesem Kapitel beleuchten in knapper Form die Erfolge in den im Bericht 2011···2014 als ein Element der strategischen Umweltplanung des Kantons Zürich. Sie nimmt Bezug Schwerpunkte definierten Anliegen. auf wichtige nationale und internationale Entwicklungen, welche den Bereich AbfallHohe Selbststeuerung der und Ressourcenwirtschaft beeinflussen. Abfallwirtschaft erreichen Für jeden Teilplanungsbereich werden die Herausforderungen und notwendigen MassDem seit rund 10 Jahren angewendeten Zielnahmen erarbeitet und aufeinander abgesystem kommt heute in hohem Masse eine stimmt. Steuerungsfunktion zu. Gleichzeitig ermöglicht es, die Absichten des AWEL in der 1989 hat der Kanton mit dem Abfallkonzept Abfall- und Ressourcenwirtschaft gegenüber erstmals eine Planung nach den Vorgaben allen Akteuren zu kommunizieren. Es geht der bundesrechtlichen Technischen Verordnung über Abfälle (TVA) vorgelegt. Bereits aber auch darum, die Rahmenbedingungen zum vierten Mal als rollende Planung erstellt, im Hinblick auf angemessene Selbstregulierung zu setzen. In verschiedenen Bereichen − schliesst der Massnahmenplan der Abfallund Ressourcenwirtschaft 2015···2018 naht- etwa bei den Rückbaustoffen − wurden als Grundlage die Systemkenntnisse verbessert. los an frühere Bestrebungen des Kantons Dazu braucht es aber immer auch kooperaZürich an, regelmässig eine Gesamtschau tive Ansätze. Das heisst, als richtig erkannte der Problemstellungen vorzunehmen. Die Lösungen müssen in Zusammenarbeit mit eigenen Aktivitäten werden im Interesse erhöhter Wirksamkeit überprüft, bewertet und den direkt Betroffenen umgesetzt werden. die Absichten zuhanden aller Akteure auch klar kommuniziert. Den Stand der Technik dokumentieren, kommunizieren, umsetzen Die vergangenen vier Jahre waren geprägt von einem steigenden Interesse an sekunDas Zürcher Abfallgesetz von 1994 verlangt dären Ressourcen und der Energiegewindie systematische Weiterentwicklung der nung aus Abfall. Zur Sicherstellung eines ökologischen und technischen Fortschritte. hohen Niveaus in ökologischer Hinsicht Die regelmässige Dokumentation des haben Ermittlung und Durchsetzung des Standes der Technik (SdT) kann das frühere Standes der Technik hohe Bedeutung erAbfallkonzept 1989 und nachfolgende 4-Jahresplanungen Konzept der Grenzwerte weiter entwickeln und in Teilbereichen ersetzen. Tatsächlich konnte in verschiedenen Bereichen, namentlich für die Abfallanlagen, der SdT eruiert und dokumentiert werden, so etwa für die KVA sowie für Anlagen zur Behandlung von Bausperrgut und Altlastenmaterial. Damit sind auch die Grundlagen für das Vorgehen bei weiteren Anlagen und Problemstellungen gelegt. Die Branchenverbände und verantwortlichen Akteure partizipierten an diesem Prozess. Im Rahmen der Erneuerung der Betriebsbewilligungen wurden – basierend auf der Dokumentation des SdT und unter Abwägung der wirtschaftlichen Tragbarkeit − die erforderlichen Massnahmen zur Erbringung der ökologischen Leistung festgelegt. Die fünfte Planungsperiode 8 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 Abfälle sind Rohstoffe − Schliessung von Stoffkreisläufen Es wurde als vordringliches Ziel postuliert, die Stoffkreisläufe weiter zu schliessen. Mit reduziertem Energie- und Primärressourcenverbrauch soll der ökologische Fussabdruck verringert werden. Neben der seit langem erfolgreich praktizierten Sammlung von Separatabfällen erstreckten sich die Bemühungen auf die Wiederverwendung von Rückbaustoffen, auf die Gewinnung der Metalle sowie der mineralischen Komponenten aus Verbrennungsrückständen und auf die Verwertung von Altlastenmaterial. In diesen Bereichen sind wohl die wichtigsten Fortschritte zu verzeichnen. Das Bestreben zur Rückgewinnung von Stoffen aus Abfällen ist in allen Planungsbereichen spürbar. So wurden auch Anstrengungen unternommen, die produzierenden Betriebe für ein abfallgerechteres Verhalten Beschickung einer KVA-Feuerung zieren. Mit den Bemühungen zur Rückgezu gewinnen. Es ist indessen offensichtlich, dass die Wirtschaft hier erst am Anfang einer winnung von sekundären Rohstoffen wird letzteres automatisch erreicht. Durch die längeren Entwicklung steht. Gewinnung von Metallen aus der Schlacke und aus den Rauchgasreinigungs-Rückständen sowie durch die Sicherstellung einer Energetische Nutzung von Abfällen hohen Ausbrandqualität wird insbesondere auch die Qualität des zu deponierenden Die konsequente Energienutzung der KVA wurde im Rahmen einer komplexen Planung Materials deutlich verbessert. der Kapazitäten unter Berücksichtigung des Es konnten zudem ausreichend AblagerungsStandes der Technik sowie der erweiterten standorte für die kommenden 25 Jahre raumSchlackennutzung auf einen Zielpfad gebracht. Die erarbeiteten Grundlagen und die planerisch gesichert werden. vereinbarten Mechanismen erlauben eine echte und sehr flexible Steuerung. Die UmUnterstützung der Gemeinden in setzung wird aufgrund von notwendigen Investitionen und Umstellungen noch einige ihrer Aufgabe Zeit beanspruchen. Die Biomassekraftwerke Auch in der abgelaufenen Planungsperiode sind diesbezüglich ebenfalls gefordert. Die wurde viel zur Unterstützung der Gemeinden Vergärung von biogenen Abfällen hat eine in ihren Abfallaufgaben unternommen. Es weitere Steigerung erfahren. wurden Unterlagen für die Optimierung der Sammlung von Kehricht und Separatabfällen bereitgestellt. Es besteht ein Benchmarking Die Sammlung von Separatabfällen zu den Abfallkosten. Im Rahmen der jährlich konsequent weiterführen stattfindenden Gemeindeseminare wird ein Auch wenn ein breites Spektrum von Stoffen reger Gedankenaustausch gepflegt. Die aus den KVA-Rückständen zurückgewonnen Gemeinden haben die Möglichkeit ihre Anliegen einzubringen. So werden die jeweiligen werden kann, dürfen die Bemühungen zur Sammlung von Separatabfällen nicht gemin- Schwerpunktthemen wesentlich nach ihren Wünschen gestaltet. Das Thema Submission dert werden. Dank dem Engagement von von Entsorgungsaufträgen wurde ebenfalls Bürgerinnen und Bürgern konnten die Sammelquoten hoch gehalten, da und dort sogar angegangen. leicht gesteigert werden. Die Sammlung von weiteren Kunststoffabfällen wurde durch die Koordination mit anderen Aufgaben Grossverteiler in Angriff genommen (Hohlkörpersammlung). Die Abfall- und Ressourcenplanung wurde in Absprache mit anderen Planungsbereichen im Umweltbereich vorgenommen. Durch die Nur noch nachsorgefreie Materialien enge Koordination mit den Planungsbe(sicher) deponieren reichen Energie, Wasser und Lufthygiene wird Das Ziel wurde formuliert nicht nur die Quali- eine wirkungsvolle Umsetzung gewährleistet. tät des deponierten Materials zu verbessern, sondern auch die Massenströme zu redu- Ausgangslage 9 3. Das Zielsystem – Ziele und Strategieelemente Das Zielsystem der Abfall- und Ressourcenwirtschaft im Kanton Zürich wurde im Rahmen der Planung 2002···2006 als Führungsinstrument konzipiert. Ziele, Strategieelemente und Indikatoren werden seither im Rahmen eines definierten Prozesses periodisch überprüft und soweit nötig angepasst. Die Ziele der einzelnen Teilplanungsbereiche orientieren sich an den übergeordneten Zielen und werden daraus abgeleitet. Das Zielsystem ermöglicht ein systematisches und vergleichbares Vorgehen in den verschiedenen Tätigkeitsbereichen. Die definierten Ziele sind gleichzeitig auch Element der Kommunikation. Es ist wichtig, dass die Akteure der Abfall- und Ressourcenwirtschaft die Intentionen des Kantons jederzeit erkennen und sich daran orientieren können. Der Kanton will ein berechenbarer Partner sein. 3.1 Ziele der Abfall- und Ressourcenwirtschaft im Kanton Zürich Ziele 1 Nachsorgefrei bedeutet kurz- und langfristig ohne umweltrelevante Immissionen in Luft, Wasser und Boden. 2 Effizienz ist ein Mass für ein Ergebnis unter Berücksichtigung der eingesetzten Mittel. 1 2 3 4 Ressourcen schonen, Ressourcen nutzen Abfall- und Ressourcenwirtschaft erzeugen nur Rohstoffe und Produkte, die in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden und Stoffe, die zur eventuellen späteren Nutzung nachsorgefrei1 zur Seite gelegt werden können. Nicht erneuerbare Ressourcen werden durch erneuerbare ersetzt. Erneuerbare Ressourcen werden nachhaltig genutzt. Ökoeffizienz und Energieeffizienz2 Der ökologische Nutzen bei sich entwickelndem Stand der Technik soll unter Berücksichtigung des Aufwandes maximiert werden (Ökoeffizienz). Die im Abfall enthaltene Energiemenge wird gemäss Stand der Technik in nutzbare Energie umgewandelt und genutzt (Energieeffizienz). Optimierte Entsorgungssicherheit Entsorgungssicherheit ist gegeben, wenn die Abfälle innert nützlicher Frist umweltgerecht und gemäss dem Stand der Technik entsorgt werden können. Logistik und Infrastruktur der Entsorgung werden laufend optimiert, die Anlagenkapazitäten sind nahe am effektiven Bedarf. Entsorgungskapazitäten sind soweit notwendig zu definieren. Schutz von Umwelt und Bevölkerung Umwelt und Bevölkerung sollen vor negativ wirkenden Stoffen aus Entsorgung und Abfallverwertung – bei Risiken auch vorsorglich – geschützt werden. Abfälle, die nicht verwertet oder zerstört werden können, werden gemäss dem Stand der Technik behandelt und prioritär im Inland nachsorgefrei1 abgelagert. Schadstoffe sind in sichere (letzte) Senken zu lenken. Die Entwicklung von der Abfall- zur Ressourcenwirtschaft, wie sie sich etwa in den Bemühungen um das Urban Mining manifestiert, ist im Ziel 1 deutlich erkennbar. Hier wird auch klar, dass der Kanton die Ressourcennutzung umfassend und langfristig versteht. Ziel 2 unterstreicht das Streben nach erhöhter ökologischer und ökonomischer Effizienz aber auch nach Energieeffizienz. Beschreibung und Durchsetzung des aktuellen Standes der Technik hat in diesem Zusammenhang eine hohe Bedeutung. Die optimierte Entsorgungssicherheit (Ziel 3) ist unverändert wichtig. Gerade bei grossen Anlagen wie den KVA sollen mittels weitsichtiger Kapazitätsplanung nicht nur Unter- sondern auch Überkapazitäten vermieden werden. Nachsorgefreie Lagerung von Abfall im Inland und die vermehrte Lenkung von Schadstoffen in sichere letzte Senken wurden als bedeutungsvoll erkannt und im Zielsystem (Ziel 4) ergänzt. 3.2 Indikatoren der Abfallwirtschaft Für jeden Teilplanungsbereich wurde ein umfangreiches Set von Beobachtungs- und Wirkungsindikatoren definiert, welches sich an den jeweiligen Zielen orientiert. Dieses dient der Überwachung und Steuerung des Systems. Die Berechnung der Indikatoren ist detailliert umschrieben und teilweise mit Fehlerangaben hinterlegt. Für die meisten Indikatoren sind Zielgrössen oder Sollwerte festgelegt. Der Vergleich von Ist- und Sollwerten liegt am Anfang jedes Planungsschrittes. Entscheidende Abweichungen von Soll und Ist lösen in aller Regel Korrekturmassnahmen aus. Das Indikatorenset muss laufend überprüft und gegebenenfalls weiter entwickelt werden. Die entsprechenden Prozesse sind umschrieben. 10 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 Es wurde darauf verzichtet einen übergeordneten Indikator zu berechnen und darzustellen. Ein solcher kann der komplexen Realität der Abfallwirtschaft als Ganzes und ihrer Problemstellungen kaum gerecht werden, um als Steuerungsgrösse herangezogen zu werden. Klärschlamm-Asche, aus der Phosphor extrahiert werden soll 3.3 Strategieelemente A B C D Definiertes Rollenverständnis Die Aufgaben des Kantons als Regulator sind: − Standards unter Wahrung der Rechtsgleichheit entwickeln und durchsetzen − Anlagenstandorte sichern − (optimale) Kapazitäten gewährleisten − Marktmechanismen und Vorbildfunktion der öffentlichen Hand nutzen − Monitoring bzw. Umweltbeobachtung betreiben. Der Staat gibt für die Tätigkeit der Abfallwirtschaft klare, durchsetzbare Leitplanken vor. Die Akteure der Abfallwirtschaft handeln in diesem Rahmen eigenverantwortlich. Aktive Information und Kommunikation Informationen werden aktiv nach aussen getragen und sind allen Betroffenen zugänglich. Grundlage ist Transparenz, z.B. bezüglich Kosten, Zielen und Handlungsweisen. Kommunikation wird gefördert durch Mitwirkung und Mitbestimmung aller Betroffenen. Das Ausmass von Mitwirkung und Mitbestimmung wird festgelegt. Kostenwahrheit Kostenwahrheit setzt Kostentransparenz voraus. Sie wird geschaffen durch verursachergerechte Kostenverteilung sowie durch Internalisierung der externen Kosten. Kooperation Die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Kunden wird zielorientiert gesucht. Die Kooperation mit Gemeinden, Industrie und Gewerbe, der Entsorgungswirtschaft, mit Verbänden, Bund und den anderen Kantonen sowie mit nationalen und internationalen Organisationen und Hochschulen soll über den Erfahrungsaustausch die Suche nach wirkungsvollen und effizienten Lösungen erleichtern. Strategieelemente Aus Trockenschlacke gewonnene Fraktion mit hohem Kupfer- und Aluminiumanteil (Foto: ZAR) Es hat sich als absolut entscheidend herausgestellt, dass der Kanton in seiner Arbeit ein klares Rollenverständnis entwickelt und in der Folge danach lebt. Gestützt darauf definiert er die Leitplanken, welche den Akteuren der Branche auch Freiraum lassen. Aktive Information und Kommunikation machen den Kanton zu einem berechenbaren Partner. Kostenwahrheit wird angestrebt. Als sehr zielführend hat sich das Angebot zur Kooperation mit allen Partnern erwiesen. Sie ist vor allem für Problemstellungen wichtig, welche die Wirtschaft betreffen bzw. wenn von ihr ein wichtiger Lösungsbeitrag erwartet wird. Das Netz der in Abfallfragen kooperierenden Partner ist denn auch weit gespannt. Zielsystem 11 4. Urban Mining – Beitrag zur Ressourcenwirtschaft Der Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2011···2014 hat sich erstmals “Urban Mining” – die Nutzung der aus der Verwendung ausscheidenden Rohstoffe in Produkten − auf die Fahne geschrieben. In der Planungsperiode wurde das Vorhaben entscheidend vorangebracht. Die Absicht, den Phosphor aus Klärschlamm verfügbar zu machen, wird intensiv verfolgt. Das Zentrum für nachhaltige Abfall- und Ressourcennutzung hat wichtige neue Erkenntnisse erarbeitet, die jetzt umgesetzt werden können. Und nicht zuletzt sind wichtige Schritte beim grössten Massenstrom, den Rückbaustoffen, gemacht worden. Die eigens entwickelte Urban Mining Potenzialbetrachtung (siehe Kapitel 4.5) soll die Entscheidfindung für künftige Aktivitäten unterstützen. Die Stadt als Rohstofflager Rohphosphatpreise immer grösseren Schwankungen unterworfen. Andererseits liegt in den Abfällen Klärschlamm und tierische Abfälle unserer Zivilisation ein noch sehr grosses Potenzial brach. Die Phosphorbilanz Schweiz zeigt, dass die ganze im Klärschlamm gebundene Menge Phosphor etwa gleich gross ist, wie die heute mit Mineraldünger aus geogenen Quellen importierte Menge (fast 6000 t/Jahr). Mit dem bis heute praktizierten Klärschlammentsorgungskonzept wird diese wertvolle Ressource im Kanton Zürich noch nicht genutzt. Noch gravierender ist jedoch, dass der grösste Teil des Potenzials dissipativ für immer verloren geht. Er wird verdünnt mit Zement in der Infrastruktur eingebaut oder mit Verbrennungsrückständen vermischt in Deponien abgelagert. 4.1 Phosphor aus Klärschlamm Die Ressource Phosphor (P) ist im Vergleich zu anderen Rohstoffen finanziell und mengenmässig wenig attraktiv, um ein Urban Mining zu rechtfertigen. Sie ist aber neben Wasser und Luft eine der wichtigsten Ressourcen für den langfristigen Fortbestand von Mensch und Umwelt überhaupt. Ohne Phosphor können Menschen, Tiere und Pflanzen nicht leben. P ist ein unersetzlicher Rohstoff für die landwirtschaftliche Produktion. Die relevanten abbaubaren Vorkommen in geogenen Minen sind weltweit auf wenige, teils politisch instabile Länder begrenzt. Jetzt schon wird die Qualität infolge höherer Schadstoffbelastung (vor allem Cd) laufend schlechter. Damit verbunden nimmt die heute schon hohe Umweltbelastung der Primärrohstoffnutzung Extraktion von Phosphor aus weiter zu, in absehbarer Zeit gehen die geoKlärschlammasche, Grossversuch Leachphos, KVA Bern genen Quellen zur Neige. Auch sind die (Foto: BSH, Sursee) Detaillierte Abklärungen unter Einbezug der Klärschlammproduzenten und -entsorger führten zum Entscheid für das zukünftige Klärschlammentsorgungskonzept unter Einbezug der Kriterien Phosphor-Nutzung, Kosten und Energie. Schon ab Mitte 2015 wird mit der Inbetriebnahme der neuen zentralen Klärschlammverwertung im Klärwerk Werdhölzli für den ganzen Kanton die Dissipation des Phosphors aus Klärschlamm gestoppt. Ab dann steht praktisch das ganze Phosphor-Potenzial aus dem Zürcher Abwasser zur direkten Rückgewinnung zur Verfügung. Zurzeit existieren für die favorisierten Rückgewinnungsverfahren von Phosphor aus der Klärschlammasche noch keine grosstechnischen Anlagen. Umfangreiche Abklärungen sind seit Anfang 2011 im Rahmen des Projekts «Phosphor Mining im Kanton Zürich» realisiert worden. Ziel dieses Projekts ist es, durch die wirtschaftlich vertretbare und grosstechnisch machbare direkte Phosphor-Rückgewinnung aus Klärschlammasche einen verwertbaren oder emissionsfreien mineralischen Rückstand zu produzieren. Dank der Rückgewinnung aus der urbanen Mine Klärschlamm soll in Zukunft die Umweltbelastung im Vergleich zur Versorgung aus geogenen Lagerstätten sowie die Abhängigkeit von Importen und steigenden Rohstoffpreisen gesenkt werden. 12 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 4.2 Industrielle Metallverwertung aus KVA Schlacke – die ZAV Recycling AG Die im Rahmen der Stiftung Zentrum für nachhaltige Abfall- und Ressourcennutzung (ZAR) gewonnenen Erkenntnisse zu den Möglichkeiten der Metallrückgewinnung aus der KVA-Schlacke haben 2013 zur Gründung der ZAV Recycling AG geführt. Vier von fünf KVA Betreibern des Kantons Zürich haben diese Gesellschaft mit dem Ziel gegründet, in den kommenden Jahren die KVA-Schlacke möglichst weitgehend zu verwerten. Die Gesellschaft zielt vorerst darauf, möglichst viele Metalle wieder in den Kreislauf zurück zu führen. Damit soll in erster Linie eine ökologische Verbesserung erzielt werden. Diese wird erreicht − durch die Verringerung der Metallablagerung auf der Deponie, − durch die vollständigere Verbrennung (TOC-Wert der Schlacke <0.5%) und − durch den Ersatz von primären durch sekundäre Metalle. Schema der Aufbereitungsanlage treiber müssen ihre Anlagen noch auf Trocken- der ZAV-Recycling AG austrag umrüsten, um liefern zu können. Zum zweiten werden mit der SchlackenverDenn die Anlage kann nur trocken ausgewertung auch finanzielle Verbesserungen für die Betreiber erwartet. Die Annahmepreise tragene Schlacke verarbeiten. Aufgrund der Erfahrungen im ZAR werden im Einzelnen die für die Schlackenlieferung liegen deutlich folgenden Ziele verfolgt: unter den Deponiegebühren. Die ZAV-Recycling AG wird die Erträge aus dem Wertstofferlös an die anliefernden KVA-Betreiber Ausbeute (kg rückgewonnenes Metall/ weitergeben. Dies könnte sich positiv auf die kg Metall in der Schlacke): − Eisen >98% KVA-Annahmegebühren auswirken. − Aluminium >95% − Kupfer >90% Die Verwertungsanlage der ZAV-Recycling Restschlacke (mg Metall/kg depon. Schlacke): AG in Hinwil auf dem Betriebsgelände der Aluminium <400 mg/kg KEZO wird Mitte 2015 in Betrieb gehen. Sie <350 mg/kg wurde auf eine Kapazität von 200000 Tonnen Kupfer Trockenschlacke ausgelegt, was etwa einem Das angewendete Verfahren erlaubt eine Drittel des Schlackenanfalls in der Schweiz entspricht. Es geht darum, die in den Verwer- gemessen am vorhandenen Potenzial sehr tungsrückständen und anderen Abfällen ent- hohe Metallausbeute. haltenen metallischen Wertstoffe zu extraEs wird damit gerechnet, dass zudem etwa hieren und so aufzubereiten, dass sie pro2% Glas entnommen werden können. An blemlos in den Rohstoffkreislauf zurückgeder Verwertung der etwa 85% mineralischer führt werden können. In einem weiteren Anteile wird im ZAR weiter gearbeitet. Neue Schritt sollen mineralische Stoffe so aufbereitet werden, dass sie entweder nachsorge- Erkenntnisse wird die ZAV Recycling AG zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls im frei deponiert oder als Rohstoff verwertet industriellen Massstab umsetzen. werden können. Im Rahmen des von der Stiftung ZAR entwickelten Thermo-RecyclingVerfahrens werden folgende Prozessschritte Differenzierte Ökobilanzen zeigen, dass mit dem neuen Verfahren ganz erhebliche ökoausgeführt: − Abfallkonfektionierung, logische Verbesserungen möglich sind. Die − thermischer Aufschluss, im Rahmen von Grossversuchen ermittelten − Schlackenaufbereitung, Metallgehalte liegen meist über denjenigen − Veredelung der Rohstoffe, von Erzen, die als abbauwürdig gelten. Da − Rückführung der gewonnenen Rohstoffe jeweils mehrere direkt verwertbare Metalle in den Kreislauf und in gut sortierter Form gewonnen werden, − umweltschonende Zwischenlagerung der darf auch bei reduzierten Metallpreisen von Reststoffe. einem wirtschaftlichen Betrieb ausgegangen werden. Die Anlage ist so konzipiert, dass die Verarbeitungsmenge sukzessive erhöht werden kann. Die meisten der beteiligten KVA-Be- Urban Mining 13 Neu sind Unternehmen dazu übergegangen, den Mischabbruch nicht nur zu sortieren und zu brechen, sondern auch zu waschen, um damit eine höhere Homogenität und somit auch eine bessere statische Berechenbarkeit zu erreichen. Ähnlich wie bei der trockenen Aufbereitung werden in einer Abfolge von wiederholtem Brechen, Aussortieren unerwünschter Fremdstoffe und Sieben mehrere Sortimente geschaffen, die sich vor allem bezüglich Körnung der Hauptkomponenten unterscheiden. Der Waschvorgang erfolgt ähnlich wie beim primären Kiesmaterial. Er erlaubt es insbesondere, Fein- und Grobanteile zu trennen. Diese können je nach benötigter Baustoffqualität später wieder gezielt zusammengeführt werden. Ein Vermischen mit Primärmaterial ist ebenfalls möglich. Aufbereitung von Mischabbruch, Richi AG, Weiningen 4.3 Die Verwertung von Mischabbruch Die Verwendung von Betonabbruch als (Recycling-)Material in neuem Beton ist heute erfreulicherweise schon ziemlich häufig anzutreffen. Bei Gebäudeabbrüchen fällt aber auch relativ viel gemischtes mineralisches Abbruchmaterial an. Wechselnde Zusammensetzung, insbesondere auch die Vermischung mit organischem Material und unterschiedliche Körnung erschweren hier die Verwendung als hochwertiges Recycling-Baumaterial. Für die Herstellung von Magerbeton ist die Trockenaufbereitung mit Aussortieren von Fremdmaterial, Brechen sowie Sieben mittlerweile üblich. Noch selten ist hingegen die Verwendung in der Konstruktion. Der aufbereitete Mischabbruch lässt sich – mit ähnlichen statischen Werten wie Primärkies − auch im Konstruktionsbeton verwenden. Bei den Baufachleuten gibt es noch erhebliche Vorbehalte. Wie bei allen Neuerungen wird deren Überwindung noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Beschleunigend für die Verbreitung wirken sich gebaute Beispiele aus. Die Hersteller dieses konfektionierten Mischabbruch-Materials stellen fest, dass häufig alte Gewohnheiten und fehlende Erfahrung die Verwendung verhindern. Ziel der Hersteller ist es, ein Baumaterial mit definierten Anwendungswerten anzubieten, welche zu keinen Unsicherheiten Anlass geben und in dieser Form von den Normengremien akzeptiert sind. Die Bauprodukte aus Mischabbruch sind funktional wie Primärkies und Betongranulat anzubieten, Richi AG, Weiningen 14 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 4.4 Kies für Generationen In den kommenden Jahren wird eine zunehmende Bauerneuerung erwartet. Dabei anfallende Rückbaumaterialien müssen aufbereitet und in die Baustoffmärkte zurückgeführt werden. Die Bauwirtschaft erhält hier die Chance, sich mit den Rückbaustoffen die Baustoff-Ressourcen zu sichern und sich an ihrer Wertschöpfung zu beteiligen. Die Nachfrage nach Baustoffen nimmt vor allem im Hochbau zu. Im Tiefbau dagegen wird sie sinken, da hier in erster Linie die bestehende Infrastruktur zu erhalten ist. In Zukunft wird die Baustoffbranche deshalb mit Vorteil vermehrt gebundene Rückbaustoffe anbieten, wie sie im Hochbau zum Einsatz kommen, zum Beispiel Beton. Rückbau- und Kiesmarkt werden vermehrt zusammenwirken müssen, was entsprechende Rahmenbedingungen erfordert. Rückbaustoffe sollen als alltägliche Baustoffe betrachtet und eingesetzt werden. Ungenügende Funktionalitäten müssen beseitigt werden. Werden Rückbaustoffe verwertet, lassen sich Deponievolumen und natürliche Rohstofflager schonen. Auch die Wirtschaft zieht aus innovativen Technologien zur Verarbeitung und Qualitätssicherung von Rückbaustoffen ihren Nutzen. Geordneter Rückbau von Altbauten Die noch zu gründende Organisation «Kies für Generationen» fördert die Verwertung von Rückbaustoffen. Sie vernetzt Unternehmen der Baubranche, Architekten, Planer, Bauherren und Behörden untereinander und fördert den fachlichen Austausch. Die Organisation vermittelt Wissen über Angebot, Verwendung und Herstellung von Rückbaustoffen, schafft Informationsunterlagen und zeigt auf, wie sich Rückbaustoffe erfolgreich verwenden lassen. «Kies für Generationen» ist eine Initiative des Amtes für Abfall, Wasser, Energie und Luft des Kantons Zürich. Zentrales Anliegen ist es, Rahmenbedingungen für die vollständige Integration der Rückbaustoffe in den Baustoffmarkt zu schaffen. Baustoffe werden nach ihren Eigenschaften und nicht nach Inhaltsstoffen vermarktet. Die Produktverantwortung liegt in der Kompetenz der Bauwirtschaft. Weitere Hinweise finden sich in Kapitel 9 «Rückbaustoffe, Bauabfälle». Neuste Informationen zum Stand des Projekts werden laufend publiziert unter: www.kiesfuergenerationen.ch Aufbereitung von Rückbaustoffen Urban Mining 15 Abfallprobleme zu lösen. Die öffentliche Hand hat die Möglichkeit, die Gewinnung von Sekundärrohstoffen entweder selber an die Auf Einladung des AWEL fand im Herbst 2012 Hand zu nehmen oder diese – allenfalls bei der Privatwirtschaft − zu veranlassen. Je ein Expertenworkshop mit internationaler nach Abfallart und Stoffen ist der Bund anBeteiligung zur Problematik der Sekundärgesprochen, oder Massnahmen sind gar auf rohstoffe statt. Es wurde erkannt, dass diesen in Zukunft eine hohe Bedeutung zukom- internationaler Ebene vorzusehen. men wird. Die öffentliche Hand hat öfters Zugriff auf die Abfallströme. In jedem Fall gilt Ein Ergebnis des Expertenworkshops war die Feststellung, dass vielfach mangelndes es sorgfältig zu klären, wo ihre Gewinnung Rohstoff-Systemverständnis und fehlendes anzusetzen hat. Es stellt sich zudem die Frage, ob sich relevante Mengen eines Stoffes Grundlagenwissen die Argumentation und Strategiebildung erschweren. Als Vorbereimit vertretbarem Aufwand zurückgewinnen lassen. Und nicht zuletzt sollen diese Mengen tung auf die neue Abfall- und Ressourcenplanung 2015···2018 wurde die Urban Mining mithelfen, wichtige Versorgungs- und/oder Potenzialbetrachtung entwickelt, welche den Entscheid für oder wider eine aktive Rolle bei Stoffflüsse und -lager von Kupfer in der Schweiz der Rückgewinnung von Rohstoffen unterstützen soll. Das Ergebnis der Abklärungen Total Lager Kupferflüsse Welthandel Gebäude + Infrastruktur + Mobilien kg/Kopf · Jahr, 2000 wird in Stoffdossiers festgehalten. Sie bilden kg/Kopf, 2000 und 2060 die Grundlage für das Festlegen von Mass109 280 nahmen. 79 4.5 Stoffdossiers als Grundlage für künftige Nutzungsentscheide 1.8 2.796 4 15. 222 0.86 110 120 18 0.7 6 Gebäude Infrastuktur Umwelt 5 0.32 9 01 0. 07 0. Abbau & Abriss 2 0 0. 0.8 0 .0 0 65 0.00 5 ? 0.3 7 34 Mobilien 1.3 Produktion 1.4 2.3 2.43 2 3.3 180? Deponien 34 67 49 Es wurden vorerst fünf Stoffdossiers erstellt, nämlich für Kupfer, Gold, Seltenerdmetalle (insbesondere Europium, Yttrium und Terbium), für Antimon und für Gips. Mittels Ökobilanzen konnten Primär- und Sekundärproduktion miteinander verglichen werden. Die Stoffdossiers sind abgestützt auf den international verfügbaren Stand des Wissens, wie er sich aus einer breit angelegten Literaturrecherche ergab. Entsprechend besteht zu jedem Stoffdossier ein umfangreiches Literaturverzeichnis. Es wird jeweils eine Wertung der aktuellen Situation gemäss Nachhaltigkeitskriterien vorgenommen. Es ist vorgesehen, in Zukunft bei Bedarf Dossiers zu weiteren Stoffen zu erstellen. Stoffdossiers samt Struktur der Analyse Literaturverzeichnis 1. Bedeutung des Rohstoffes − Mengengerüst im weltweiten Kontext, Abbaugebiete, Kritikalität 2. Systemverständnis Schweiz − Stoffflussanalyse zu Produktion, Nutzung, Entsorgung, Rückgewinnungs-Möglichkeiten Bedeutung der Ressourcen für die Welt, für die Schweiz, evtl. für Zürich 3. Primär-/Sekundärrohstoffe − Mengenverhältnisse von Primär- zu Sekundärgewinnung 4. Ökologie der Sekundärproduktion im Vergleich − Primärenenergiebedarf, Treibhausgas-Emissionen, Umweltbelastung 5. Technologie − Stand der Gewinnungstechnik des sekundären Rohstoffs 6. Ökonomie − Weltmarktpreise, ihre Volatilität und Kosten der primären und sekundären Produktion Beurteilung der NachhaltigkeitsAspekte 7. Gesellschaft − Problemstellungen zur primären und sekundären Gewinnung 8. Zusammenfassung − Handlungsbedarf in Relation zum Zielsystem der Zürcher Abfallwirtschaft, zu grünen Wirtschaft; Spider-Grafik 16 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 Erstes Fazit für die Planung der Zürcher Abfall-/ Ressourcenwirtschaft 5. Senken und Risiken 5.1 Letzte Senken Senken als Schlüsselgrösse Produktion, Einsatz und Entsorgung von Stoffen können aus Sicht von herkömmlich akzeptierten Konzepten wie der Ökobilanz oder Ökoeffizienz beurteilt werden. Bei der Beurteilung von Entsorgungs- und Verwertungswegen soll verstärkt die Sicht der Senken berücksichtigt werden − insbesondere diejenige der letzten Senken. Es ist zu klären wie ökologisch bedeutsam das «Verlieren von Ressourcen», das gezielte Platzieren in letzten Senken bzw. wie wertvoll der Vorteil der Rückführung in den Wirtschaftskreislauf ist. Ein Schlüsselfaktor wird sein, für die verschiedenen letzten Senken wie Luft, Wasser, Boden und Deponien einen bewertenden Vergleich herbeizuführen. Mit der Methode der ökologischen Knappheit existiert bereits ein erfolgreich verwendetes Instrument, das wertvolle Aussagen zu vermitteln vermag. Dieses ist bezüglich Ablagerung von Schadund Wertstoffen noch zu verbessern. Saubere Kreisläufe – Produkte als Senken Bereits 1986 entstand das «Schweizerische Schwermetallbelastung der Sedimente Abfallleitbild». Dieses zeichnet die Kreislaufwirtschaft bereits vor. Professor Paul H. 2004−2011 Brunner, Technische Universität Wien, % fordert, dass die «Recyclingwirtschaft von 100 morgen» für saubere Kreisläufe sorgt. Schäd90 liche Stoffe müssen von künftigen Produktzyklen ferngehalten werden und die aus 80 sekundären Rohstoffen hergestellten Produkte eine einwandfreie Qualität aufweisen. 70 60 Zinkgewinnung aus Rauchgasreinigungs-Rückständen (Fotos: KEBAG, Zuchwil) Kreislaufwirtschaft beinhaltet neben Urban Mining eine hohe Ressourceneffizienz in Produktion und Konsum sowie die Nutzung sicherer Senken. Produkte 50 Produktion 40 Konsum 30 20 10 0 Queck- Cadmium Blei silber 쐽 쐽 쐽 sehr gut mässig schlecht 쐽 쐽 Chrom Nickel Zink Kupfer gut unbefriedigend Schwermetalle in der Senke FliessgewässerSediment. Die Umweltanforderungen hinsichtlich Kupfer und Zink wurden in knapp 40% aller Abschnitte nicht erfüllt. (Quelle: Zürcher Gewässer 2012, EntwicklungZustand-Ausblick, S. 25, AWEL 2013). Die Schadstoffflüsse aus der Entsorgung in die letzten Senken müssen mit denjenigen aus Produktion und Konsum verglichen werden (z.B. Schwermetallbelastung der Sedimente). Sind wesentliche Anteile der Entsorgung zuzuschreiben, so sind Alternativen zu prüfen. Rohstoffe Deponie Boden Wasser Luft End of Life Minen Stoffliche Verwertung Thermische Behandlung Energetische Nutzung Urban Mining Senken und Risiken 17 5.2 Gefährliche Abfälle in Untertagedeponien Historische Entwicklung Gefährliche industrielle Abfälle (= Sonderabfälle) wurden zwecks Entsorgung früher direkt der Umwelt übergeben, indem sie verdünnt (z.B. Meer) oder in direkter Nähe zur Biosphäre abgelagert wurden (z.B. Sondermülldeponie Kölliken). Im Laufe der Jahrzehnte wurden Umweltschäden und -risiken dieser Praxis ersichtlich. Sonderabfälle wurden nun zunehmend recycliert, thermisch behandelt oder geordnet in Oberflächendeponien mit Basisbarrieren bzw. besonders gefährliche Abfälle im tiefen geologischen Untergrund abgelagert. Seit wenigen Jahrzehnten werden Sonderabfälle aus der Schweiz in ausgedienten deutschen Salzbergwerken, den Untertagedeponien (UTD), eingelagert. Die Schweiz liefert derzeit hauptsächlich KVA-Rauchgasreinigungsrückstände und Rückstände aus der chemisch-physikalischen Behandlung von Abwässern in ausländische UTD. Bei einigen UTD ist die Rückholbarkeit der Abfälle vorgesehen, um bei weiterer technologischer Entwicklung eingelagerte Abfälle einem Recycling zuzuführen. Bisher sind allerdings nur minime Abfallmengen wieder ausgebaut worden. Aus dem Kanton ZH in Untertagedeponien exportierte Sonderabfallmenge übrige Sonderabfälle 쐽 (inkl. Hydroxidschlämme) weitergehende 쐽 Rauchgasreinigungsrückstände Elektrofilter- und Kesselasche 쐽 Die über viele Jahre registrierten Wasserzuflüsse im Versuchsbergwerk Asse und in der UTD Morsleben, in welchen schwach- und mittelradioaktive Abfälle eingebaut wurden, haben auch die Diskussion um die Sicherheit der UTD für nicht-radioaktive Abfälle belebt. Hydrogeologische Risiken Die Ausbeutung von Lagerstätten im tiefen Untergrund fügt dem Gestein häufig schwere Verletzungen zu, was langfristig eine beträchtliche hydraulische Gefährdung für eine Grube und deren Verschlüsse darstellen kann. Es gibt eine grosse Zahl an Salzbergwerken, die bereits während der Betriebsphase oder später unabsichtlich mit Wasser geflutet wurden. Sind gefährliche Abfälle eingelagert, muss mit der Ausbreitung von Schadstoffen gerechnet werden. Ein Teil der Experten vertritt heute die Meinung, dass Wasser langfristig nicht von verschlossenen Bergwerken und Gruben ferngehalten werden kann (Zufluss von Tageslaugen, vollständige Flutung). Die Wahrscheinlichkeit der Flutung einer Grube wird beeinflusst durch eine Reihe von technischen, baulichen, geologischen oder hydraulischen Rahmenbedingungen und zwar vor und nach Verschluss der Anlage. Eine Quantifizierung dieser Wahrscheinlichkeiten − in Abhängigkeit der genannten Rahmenbedingungen − liegt heute nicht vor. Auch wenn Gruben mit ihren Schächten und Zufahrtsstrecken verschlossen werden, ist dies keine Garantie gegen eine Flutung. Die Entwicklung von Druckdifferenzen zwischen dem Gebirgsdruck und dem Wasserinnendruck einer konvergierenden Grube etwa kann zur hydraulischen Rissbildung, dem “Fracking”, führen. Aufgrund der Dichtigkeitsunterschiede zum Gestein ist zudem langfristig mit dem Phänomen des Auspressens von Restlaugen und eingelagerten Schlämmen zu rechnen. Auch können Bohrungen im Umfeld der UTD zu Wassereinbrüchen und vollständiger Flutung führen (z.B. Intrusion − Jefferson Island Mine, Louisiana). Aus dem Kanton Zürich in UTD exportierte Sonderabfallmenge aus KVA und chemisch physikalischen Abfallbehandlungsanlagen 2010 2011 2012 2013 Insgesamt nahm die Ablagerung von Sonderabfällen aus dem Kanton Zürich in UTD in den vergangenen vier Jahren deutlich ab. Dies ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass die vor allem aus KVA stammenden Elektrofilter- und Kesselaschen in ihrer Menge deutlich abnahmen. Im Gegensatz dazu ist bei den übrigen Sonderabfällen (inkl. Hydroxidschlämmen) eine erhebliche Zunahme zu verzeichnen. 18 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 Untertagedeponien neues Haus Schacht evtl. Salzhalde Deckschichten Grundwasserführender Horizont Salinar Abfälle (maximal) Abbaufront Liegende Schichten Grundwasserführender Horizont Grundgebirge x x x x x x x x x x Verbruch/Gebirgsschlag Abfallspezifische Aspekte Verwertungs- und Immobilisierungsschritte sind auszuschöpfen, es sollen nur noch stark abgereicherte bzw. vorbehandelte Reststoffe den Weg in den Tiefuntergrund finden. So ist die Löslichkeit von Abfällen zu vermindern und inertstoffähnliche Qualität zu erreichen (Bsp. Zinnober für Quecksilber). Die Rückgewinnbarkeit muss über eine Dauer von mindestens 100 Jahren unter Beachtung von technischen und finanziellen Kriterien sichergestellt werden. Höhere Rückstellungen durch die UTD und die Ablagerung höchst unlöslicher Stoffe könnten das Preisgefüge zugunsten von alternativen Entsorgungswegen verschieben. Alternativen Es sind auch Alternativen zur Ablagerung zu prüfen. Die Ablagerung von KVA-Filterstäuben in UTD erfüllt den Stand der Technik nicht, da bereits ökologisch vorteilhaftere Alternativen in der Praxis bestehen (siehe Kapitel 12.1. «Thermische Anlagen»). Schwermetalle sind aus Filterstäuben zurückzugewinnen und der Verwertung zuzuführen. Die abgereicherten Filterstäube können in der Folge auf einer Oberflächendeponie in der Schweiz abgelagert werden. Die heute schon beachtliche Wiederverwertung von Sonderabfällen kann so weiter gesteigert werden. Für ausgewählte Abfälle, beispielsweise Hydroxidschlämme und Leuchtstoffmittel, soll die Rückgewinnung der Schwermetalle und Seltenerdmetalle entwickelt und gefördert werden. Die abgereicherten Rückstände sollen im Inland in Oberflächendeponien abgelagert werden. Hier ist es eher möglich, die Rückstände allenfalls zurückzuholen. Auch ist die Beobachtung der Emissionen wesentlich einfacher zu realisieren. x x x x x x x x x x x x Wassereinbruch 5.3 Nanomaterialien – neue Schadstoffe im Abfall? In vielen industriellen Anwendungen und zunehmend auch in Produkten des Alltags werden Nanomaterialien eingesetzt. Sie besitzen im Vergleich zu herkömmlichen Materialien auf Grund ihrer geringen Grösse oft stark veränderte Eigenschaften. So verleihen Kohlenstoff-Nanoröhrchen (Carbon Nanotubes, CNT) Verbundmaterialien eine extrem hohe Festigkeit bei geringem Gewicht, TitanNanopartikel wirken als effektive UltraviolettFilter in Sonnenschutzmitteln und Nanopartikel werden für kratzfeste oder schmutzabweisende Oberflächen sowie als Biozide oder in neuartigen Medikamenten verwendet. Genau diese geringe Grösse und andersartigen Eigenschaften der Nanomaterialien können auch zu unerwünschten oder schädlichen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit oder auf Lebewesen in der Umwelt führen. Bisherige Studien geben genügend Hinweise, um im Sinne des Vorsorgeprinzips kritische Punkte aufzeigen zu können. Die meisten Untersuchungen waren auf Fragen des Arbeitnehmerschutzes und auf Gefahren einer direkten Exposition des Menschen ausgerichtet. Zu den Umweltauswirkungen und zu anderen Prozessen im Lebenszyklus der Nanomaterialien gibt es nur wenige Studien. Mit der zunehmenden Verbreitung der Nanomaterialien in Produkten werden sie auch in die Prozesse der Abfallwirtschaft gelangen. Ob sie dort ein Risiko für Mensch oder Umwelt darstellen, ob es überhaupt zu relevanten Expositionen kommt, oder ob allenfalls neue Behandlungsmethoden erforderlich sind, kann heute kaum beantwortet werden. Senken und Risiken 19 Salzgewinnung und Einbau von Sonderabfällen in Teilgebieten der UTD: die roten Pfeile illustrieren den Gebirgsdruck und mögliche Senkungen (Quelle: M. Buser, Institut für nachhaltige Abfallwirtschaft GmbH INA, Zürich) Nanostrukturen auf Textilien (Foto: EMPA) 1 Entsorgung von Abfällen aus Herstellung sowie industrieller und gewerblicher Verarbeitung von synthetischen Nanomaterialien. Konzeptpapier, BAFU 2011. 2 Nanomaterialien: Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit. TA-SWISS Bericht 60/2013, vdf Hochschulverlag AG 2013, ISBN 978-3-7281-3559-9. 3 Aktionsplan Synthetische Nanomaterialien: Zweiter Bericht des Bundesrates über den Stand der Umsetzung, die Wirkung und den Regulierungsbedarf. Dezember 2014 von Nanopartikeln oder Nanofasern aus Behandlungs- oder Aufbereitungsanlagen vermieden werden. Dies betrifft vor allem Shredder- und Sortieranlagen, sowie allenfalls Anlagen zur trockenen Aufbereitung von Asche oder Schlacken und Schlammtrocknungsanlagen. Dagegen zeigen erste Versuche eine gute Elimination in der Rauchgasreinigung der Kehrichtverbrennung. Über den Wasserpfad können Nanomaterialien auf verschiedenen Wegen in die Umwelt gelangen. Über ihr Verhalten und ihren Verbleib in Gewässern unter natürlichen Bedingungen ist aber noch wenig bekannt. Die Abwässer aus den meisten Abfallbehandlungsanlagen werden über die Kanalisation in Kläranlagen eingeleitet. Verschiedene Studien zeigen, dass Kläranlagen eine sehr gute Elimination von vielen Nanopartikeln aus dem Abwasser aufEin Konzeptpapier des Bundesamtes für weisen. Somit dürfte der grösste Teil über Umwelt (BAFU)1 schlägt eine vorläufige Lösung für Abfälle aus der industriellen Herstel- den Klärschlamm wieder in die Entsorgung bzw. die Verwertung gelangen. Ein direkter lung und Bearbeitung von Nanomaterialien Eintrag in Gewässer ist durch Auswaschung vor, die Fragen zur Entsorgung von Produkten nach der Anwendungsphase bleiben aber aus Bauabfällen oder aus Deponien (Inertstoffdeponien) denkbar. unbeantwortet. In einem kürzlich veröffentlichten Bericht der Zentrum für TechnologieZusammenfassend muss festgehalten werfolgen-Abschätzung (TA-SWISS)2 zu den Auswirkungen von Nanomaterialien auf Um- den, dass noch in vielen Teilen des Systems welt und Gesundheit befasst sich ein kurzes «Abfallwirtschaft» weitere Untersuchungen notwendig sind, bis ein einigermassen vollKapitel mit der Entsorgung. Es stellt eine im Moment noch ungenügende Datenlage fest, ständiges Bild über die möglichen Risiken durch Nanomaterialien sichtbar wird. Der namentlich für die Nachgebrauchsphase. Einige Lebenszyklusanalysen bzw. eine Stoff- Fokus sollte einerseits auf mechanische bilanzierung für ausgewählte Nanomaterialien stauberzeugende Behandlungsprozesse und bleiben begrenzt aussagekräftig, da verläss- andererseits auf persistente (nicht biologisch liche Angaben zur tatsächlichen Anwendung abbaubare) Nanopartikel bzw. -fasern und ihre «Senken» (Bsp. Inertstoffdeponien mit in Produkten weitgehend fehlen. direkter Einleitung ins Gewässer) bzw. sekunDie Weiterführung des Aktionsplan Syntheti- däre Rohstoffe mit möglichen NanomaterialRückständen gelegt werden. sche Nanomaterialien des Bundes3 sieht unter anderem vor, für Betriebe, die Nanomaterialien herstellen oder verwenden, eine Meldepflicht einzuführen, sowie die Marktkontrolle mit nanomaterialhaltigen Produkten sicher zu stellen. Beides könnte zur Verbesserung der Datengrundlage für Lebenszyklusanalysen beitragen. Bisherige Untersuchungen zeigen, dass die Aufnahme über die Atemwege der weitaus wichtigste Expositionsweg für den Menschen sein dürfte. Insbesondere gilt das für faserförmige Nanomaterialien wie CNT, die ähnZink-Oxid-Nanopartikel liche Wirkungen wie Asbestfasern zeigen. (Foto: EMPA) Daher sollte eine staubförmige Freisetzung Zeitliche Abwicklung der Massnahmen Massnahmen Ziel/Strategie 2015 2016 2017 2018 Klärung Alternativen zur UTD 4, 3 / A, B Stoffflüsse ermitteln, Alternativen entwickeln Senkenbelastung der Abfallwirtschaft 4 / A, B Handlungsbedarf abklären, Handlungsoptionen entwickeln Handlungsbedarf Nanomaterialien 4 / A, B Abklärung Produktion, Anwendung in Betrieben Risikobetrachtung der Entsorgung Leitfaden zur Entsorgung Behördenaustausch (kantonal/eigenössisch) pflegen 20 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 6. Abfallstatistik und Zusammenarbeit der Kantone Zahlen zur Siedlungsabfallwirtschaft 1987−2011 Sonderabfälle und andere kontrollpflichtige Abfälle im Kanton Zürich 2009−2012 Deponie Jahresbericht Kies/Aushub Jahresbericht 2013 2013 KVA Jahresbericht 2013 Kompostier-/Vergärungsanlagen Jahresbericht 2013 6.1 Hohe Bedeutung der Abfallstatistik Seit 8 Jahren engagiert sich der Kanton Zürich im Projekt «Vollzugsordner Abfall & Die gemäss Art. 16 der TVA jährlich zu erRessourcen» der Ostschweizer Abfallfachstellende Abfallstatistik erfolgt im Kanton stellen mit dem Ziel der Harmonisierung des Zürich − zum Vorteile der Verbreitung − Vollzugs und hinsichtlich eines strukturierten strukturiert nach Abfall- oder Abfallanlagen- Informationsaustauschs. gruppen. Aus dieser Zusammenarbeit entstanden in Weitere Angaben zu aktuellen und künftigen verschiedenen Themenbereichen konkretiAbfallmengen sind in projektspezifischen Be- sierende Faktenblätter (vgl. folgende Tabelle). richten und im vorliegenden Abfallplanungs- Als Kernelement halten sie das gemeinsame bericht festgehalten. So wurden für «KiesVerständnis der kantonalen Abfallfachstellen Aushub-Rückbaustoffe», für Ausbauasphalt fest. und für Gipsabfälle je aufwändige Modelle erstellt (siehe Kap. 9 «Rückbaustoffe, Bauabfälle»). Sie ermöglichen einen Blick in die Zukunft im Hinblick auf ein früh- und rechtzeitiges Ergreifen von geeigneten Massnahmen. 6.2 Strukturierte Prozesse für die nachhaltige Zusammenarbeit der Kantone Abfälle halten sich nicht an Kantonsgrenzen. Zwecks optimierter wirtschaftlicher Nutzung der Entsorgungsangebote bewegen sie sich in beiden Richtungen darüber hinweg. Die Bewegungen des Zürcher Abfalls über die Schweizer Grenze sind eher von zweitrangigem Ausmass (siehe Kapitel 11.3 «Sonderabfälle»), was die Bedeutung der kantonsübergreifenden Entsorgung innerhalb der Schweiz untermalt. Zur besseren Interpretation von abfallwirtschaftlichen Entwicklungen, zum Austausch von Informationen sowie zur generellen Zusammenarbeit treffen sich die kantonalen Abfallfachstellen periodisch. Die Abfallfachstelle des Kantons Zürich beteiligt sich hierbei an den Treffen der Ostschweizer und denjenigen der Nordwestschweizer Kantone. Wirtschaft und Kantone entwickeln ein gemeinsames Verständnis in Abfallfragen Abfallstatistik und Zusammenarbeit 21 Bauabfallanlagen Jahresbericht 2013 Abfallstatistik Kanton Zürich (Berichte) Abfallflüsse und weitere umweltrelevante Informationen können branchenbzw. abfallgruppenspezifischen Berichten des AWEL, Sektion Abfallwirtschaft, entnommen werden (Jahresberichte rechts, Mehrjahresberichte links). Die abgebildeten Berichte sind nicht abschliessend; sie sind zu ergänzen mit Berichten, die sich zu speziellen Fragestellungen äussern (z.B. «Bau und Rückbau: Massenflüsse 1900−2020»). Erarbeitete Merkblätter Bauabfallanlagen Anforderungen an Bau und Betrieb Sekundäre Rohstoffe aus Bauabfällen Anforderungen an Qualität und Verwertung Bauabfälle Beurteilung von schadstoffhaltigen Abfällen; Entsorgungswege Unverschmutzter Aushub Definition der stofflichen Qualitätsanforderungen Biogene Abfälle Entsorgung von Speiseabfällen aus dem Gastrobereich/Kompaktoren Altmetallanlagen Anforderungen an Bau und Betrieb Asche aus Holzfeuerungen (naturbelassenes Holz, Restholz) Anforderungen an die Entsorgung Schwach belasteter Aushub im Untergrund Erweiterte Verwertungsstrategie Sportbeläge aus dem Aussenbereich Entsorgungswege Faktenblätter im Vollzugsordner der Ostschweizer Abfallfachstellen Deponien Standardisierte Zulassungsliste für Inertstoffdeponien KVA Anforderungen an die Annahmekontrolle http://www.kvu.ch/de/ vollzugsordner?dossier=2 KVU-Ost - Konferenz der Vorsteher der Umweltämter der Ostschweiz/FL Bei der Erarbeitung dieser Dokumente wurden auch kantonale Fachstellen ausserhalb der Abfallwirtschaft insbesondere aus dem Gewässerschutz und der Lufthygiene, das BAFU und die je nach Thema relevanten Schweizerischen Branchenverbände beigezogen (z.B. Baumeisterverband, VBSA, ARV, FSKB, VKS). Als letzter Prozessschritt bzw. zum Abschluss der Erstellung eines Faktenblatts erfolgt die Genehmigung durch die Konferenz der Umweltvorsteher der Ostschweiz KVU-Ost und die Internetaufschaltung bei der KVU Schweiz. Vertretung verschiedener Kantone hat zusammen mit dem BAFU und unter Einbindung der relevanten Verbände eine «Wegleitung für die Erhebung und Auswertung von Abfallmengen» entwickelt. Dieses als DARWIS-Bericht (Datenmanagement Abfallund Ressourcenwirtschaft Schweiz) bezeichnete Dokument enthält Definitionen von Abfällen sowie Grundlagen zur einheitlichen Aggregierung der erhobenen Daten. Das BAFU plant das durch die KVU Schweiz genehmigte Dokument als Vollzugshilfe für die TVA zu nutzen. Für besonders relevante Bereiche wird nach einigen Jahren Nutzung der Faktenblätter eine Standortbestimmung vorgenommen (z.B. Anforderungen an Bau und Betrieb von Bauabfallanlagen). Die kantonalen Abfallfachstellen äussern sich hierbei zum Umsetzungsgrad des gemeinsamen Verständnisses und zum aktuellen Handlungsbedarf. Die Ergebnisse belegen, dass die vereinbarten Ziele beachtet und umgesetzt wurden wie auch, dass diese künftig weiterhin zu verfolgen sind. Cercle Déchets Schweiz Zur Intensivierung des Informationsaustauschs und der Zusammenarbeit zwischen Bund und Kantonen rief die Konferenz der Umweltvorsteher KVU Schweiz den Cercle Déchets ins Leben. Am 29. Oktober 2013 wurde die erste Vollversammlung in Bern durchgeführt, an welcher die kantonalen Abfallfachstellen und die entsprechende Fachstelle des Bundes teilnahmen. Der Cercle Déchets wird durch einen Kantonsvertreter präsidiert und organisiert sich über einen Vorstand und verschiedene Arbeitsgruppen. Damit besteht ein geeignetes Scharnier für Fragestellungen zwischen Bund und Kantonen. Es ist ferner geplant regelmässig (Fach)Tagungen anzubieten. Entwicklung von Datenstandards Der Vergleich von Abfalldaten zwischen den Kantonen wie auch die gesamtschweizerische Aggregation von Daten verlangen eine einheitliche Definition für die Abfälle. Eine 22 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 7. Vom Systembild zur Ökoeffizienz-Analyse – methodische Aspekte der Abfallwirtschaft Für die Beurteilung von Umweltrelevanz und Ökoeffizienz verschiedener Prozesse spielen Bewertungsmethoden eine grosse Rolle – auf dem Weg dahin aber auch ein fundiertes Systemverständnis. Im Folgenden wird am Beispiel Verpackungsglas die Systembildung und eine darauf bauende Ökoeffizienzanalyse diskutiert. Prozesse und Massenflüsse darstellen Nahezu bei jeder abfallwirtschaftlichen Problemstellung orientiert sich die Lösungsfindung an Prozessen und Massenflüssen. Um Begriffliches und Systemisches einer Aufgabe von Anfang an zu klären, empfiehlt es sich frühzeitig ein Systembild anzufertigen. Es stellt für alle an einem Projekt Beteiligten eine verbindliche und hilfreiche Arbeitsgrundlage dar. System Verpackungsglas Schweiz Import Export Glaswerk Saint-Prex 260 105 Leere und befüllte Verpackungen Verbrennung 15 Grünglas Altglas im Kehricht 25 Handel & Verbrauch 25 Kerichtabfuhr Altglas Altglas 325 Separatsammlung Schaumglasherstellung Farbgemischte Scherben Grüne Scherben 95 45 Beispiel eines Prozess-MassenflussSchemas (Massenflüsse 2009 in 1000 Tonnen). Für Ökobilanzbetrachtungen im VerpackungsglasBereich sind weitere Systembilder nötig. Die grünen Pfeile kennzeichnen die ausschliesslich aus Grünglas bestehenden Massenflüsse. 185 (Quelle: Grégoire Meylan, ETH, bzw. VetroSwiss) Schweiz Deutschland, Frankreich, Italien, u.s.w. Export Farbgetrennte und -gemischte Scherben Ein grosser methodischer Schritt besteht darin, das Systembild zu einem Modell des Produkt-Lebensweges zu erweitern (vgl. Abbildung auf der folgenden Seite). Dieser beginnt mit dem Abbau der benötigten Rohmaterialien und endet mit der Deponierung von Rückständen aus der Abfallbehandlung. Wird das Produkt wiederverwertet, spricht man von einem Lebenszyklus. Die Prozesse des betrachteten Lebensweges sind meistens auf zahlreiche Vorleistungen angewiesen. Es werden also weitere Systembilder Ökobilanzierung und benötigt und diese via Vorleistungen jedes Lebenswegbetrachtung Lebenswegabschnitts verknüpft. Die auch im Um die Relevanz einzelner Aktivitätsbereiche vorliegenden Beispiel relevanten Energieund Transportsysteme spielen bei praktisch aufzeigen zu können, sind Bewertungen erforderlich. Zwar ist methodische Einfachheit jedem Lebensweg eine Rolle. erwünscht, die Realität der zu beurteilenden Situationen ist aber meist komplex. Es muss Die Ökobilanzierung ermittelt die Umweltauswirkungen eines Produktes über seinen zu Methoden gegriffen werden, welche der «ganzen Wahrheit» möglichst nahe kommen. ganzen Lebensweg. Sie beantwortet Fragen wie: Wie viel CO2 wird durch die Herstellung Ökobilanzierung und verwandte Methoden vermögen dies zu leisten. Sie sind zudem eines Kilogramms Verpackungsglas ausgegenerell etabliert und lassen eine umfasstossen – wenn neben der Produktion auch sende Umweltbeurteilung zu. der Abbau von Quarzsand und anderen Rohstoffen, deren Transporte ins Schweizer Die Bewertung beginnt immer mit dem Glaswerk sowie die Deponierung von Altglas Systembild. Bereits daraus lassen sich Indi- mitberücksichtigt werden? katoren ableiten, so beispielsweise Altglassammelquoten oder andere gewünschte Beobachtungs- oder Steuergrössen. Die Abbildung zeigt das System Verpackungsglas Schweiz. Schon das Grundgerüst eines Prozess-Massenfluss-Schemas sagt viel aus. Sein Informationsgehalt nimmt mit der Bezifferung der Massenflüsse stark zu. Sein Aussagewert wird weiter erhöht, wenn Fehlerangaben dazu kommen (in obenstehender Grafik nicht der Fall). Dies macht die «Sicherheit» der Daten ersichtlich. Methodische Aspekte 23 Ökoeffizienz-Indikatoren Vom abfallwirtschaftlichen Systembild (A) zu Ökoeffizienz-Indikatoren. Mit Hilfe weiterer Grössen und Systembilder (B, C, etc.) können ökologische und ökonomische Gesamtbetrachtungen angestellt werden. Umweltbelastungpunkte, ökologischer Fussabdruck, etc. Hybride Ökobilanz Input-OutputTabellen Einfache oder berechnete Indikatoren Ökobilanz Systembilder B, C, etc. (quantifiziert) Diverse Grössen, Faktoren, etc. Systembild A, quantifiziert (evt. mit Fehlerangaben) Systembild A Prozesse Weitere Grössen (Grenzwerte, Emissionsfaktoren etc.) Massenflüsse, quantifiziert (evt. mit Fehlerangaben) Massenflüsse Im Kontext der Abfallwirtschaft fokussiert die Ökobilanzierung meist auf eine Dienstleistung: auf die Verwertung bzw. Entsorgung von Materialien. Es werden Prozesse dargestellt, welche ein Material in ökonomisch interessante Produkte, allenfalls auch Energie, oder in ablagerungsfähige Stoffe umwandeln. Im Jahr 2009 etwa stiess die Behandlung eines Kilogramms von separat gesammeltem Altglas – durch Neuglasproduktion und Schaumglasherstellung in der Schweiz sowie durch Scherbenexport – 0.2 Kilogramm CO2 aus, verbrauchte 0.2 Liter Wasser und verursachte insgesamt 254 Umweltbelastungspunkte (UBP). Hierbei sind CO2 und Wasser nur zwei von vielen betrachteten Roh- bzw. Emissionsstoffen. So lassen sich auch verschiedene Verwertungswege miteinander vergleichen, etwa die Neuglasproduktion und die Schaumglasherstellung. Input-Output-Tabellen und Ökoeffizienz-Analysen Die Ökoeffizienz-Analyse verbindet die Ökobilanzierung mit ökonomischen Kennzahlen (z.B. Wertschöpfung, Arbeitsplätze). Die Informationen hierfür werden meist InputOutput-Tabellen entnommen. Diese stellen die Entstehung der Produkte und die dabei eingesetzten Vorprodukte sowie Produktionsfaktoren (Inputseite) und gleichzeitig die Verwendung der produzierten Mengen (Outputseite) einer nationalen Volkswirtschaft dar. Jeder Sektor der Volkswirtschaft wird vom Bundesamt für Statistik mit ökologischen und ökonomischen Grössen (z.B. CO2, Wert- schöpfung) versehen. Die Verknüpfung einer Input-Output-Tabelle mit einem abfallwirtschaftlichen System wird hybride Ökobilanzierung genannt. So hat die Behandlung eines Kilogramms von separat gesammeltem Altglas in der Schweiz 2009 eine Bruttowertschöpfung von CHF 0.48 generiert. Als Ökoeffizienz-Indikator können nun z.B. die Anzahl UBP angegeben werden, die pro Wertschöpfungseinheit aufgewendet werden müssen. Im Fall Altglas sind dies ca. 5 UBP pro Rappen. Mit hybriden Ökobilanzierungen lassen sich vielfältige Vergleiche und Bewertungen vornehmen. Es sind damit aber keine Betrachtungen möglich, die über ökologische und wirtschaftliche Aspekte hinausgehen. Es sind überdies Anstrengungen nötig, um die Methodik im Kernbereich zu erweitern. Ein markantes Beispiel stellt der Prozess Deponierung dar. Aus der Perspektive der (letzten) Senken sind methodische Verbesserungen, Erweiterungen oder Alternativen zu entwickeln. Sie sollen dem langfristig relevanten Bereich Ablagerung den Stellenwert geben, der ihm aus ethischer, ökologischer und sozialer Sicht wirklich zukommt (vgl. Kapitel 5 «Senken und Risiken»). 24 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 8. Siedlungsabfälle «Abfallbegriffe» in Gesetzen und Verordnungen Siedlungsabfälle Kehricht und Separatabfälle Übrige Abfälle Nicht klassierte Abfälle Belastete Standorte Andere kontrollpflichtige Abfälle (ak) Klärschlamm, Strassenabfälle Allgemeines 8.1 Separatabfälle Siedlungsabfälle sind Abfälle aus Haushalten und solche ähnlicher Zusammensetzung aus Betrieben. Dieser Bericht stellt die Siedlungsabfälle in den folgenden Kapiteln dar: − Separatabfälle − Biogene Abfälle − Kehricht − Klärschlamm − Strassenabfälle − Unterstützung der Gemeinden 8.1.1 Situationsanalyse Im Jahr 2012 fielen im Kanton Zürich 870000 t Siedlungsabfälle an, das sind ca. 1% mehr als im Jahr 2007. Im selben Zeitraum ist die Bevölkerung jedoch um fast 8% gewachsen. Die produzierte Menge pro Einwohner hat demnach um 6% abgenommen. Davon sind 720000 t den Siedlungsabfällen aus Haushalten und Betrieben zuzuordnen (vgl. Abb. rechts). Die Menge an kommunal gesammeltem Kehricht und gesammelten Separatabfällen zeigt steigende Tendenz, dagegen haben sich die nicht kommunal gesammelten Siedlungsabfälle etwas reduziert. Bauabfälle Betriebs-/Produktionsabfälle Kleinmengen aus Haushalten Sonderabfälle (S) Umsetzung der Massnahmen 2011···2014 Das AWEL erstellt jährlich die Statistik der kommunalen Siedlungsabfälle sowie die Gebührenstatistik und erhebt einige Kennzahlen zur Abfallrechnung. Daraus entstehen Berichte zu den Mengenflüssen und spezifischen Analysen in Artikeln der Zürcher Umweltpraxis (ZUP). Die Kostenstruktur in der kommunalen Abfallwirtschaft wird jährlich aufgrund der Daten von 13 repräsentativen Gemeinden analysiert. In einer Arbeitsgruppe des BAFU wurde ein Standard-Kennzahlen-Set für die kommunale Abfallwirtschaft erarbeitet. Die Verbreitung wird weiterhin aktiv vom AWEL begleitet. In enger Zusammenarbeit zwischen der Organisation Kommunale Infrastruktur (OKI) sowie einzelnen Städten und Kantonen bringt das AWEL seine Vorstellung zur Umsetzung einer Littering-Abgabe ein. Unter dem Dach des Vereins Zürcher Gemeindeschreiber und Verwaltungsfachleute (VZGV) wurde ein zweitägiger Grundlagenkurs zum Thema «Kommunale Abfallbewirt- Siedlungsabfälle 25 Siedlungsabfälle aus Haushalten und Betrieben in t, Kanton Zürich 2012 kommunal gesammelter Kehricht kommunal gesammelte Separatabfälle 300000 (42%) 280000 (39%) direkt an die KVA gelieferter Kehricht übrige Separatabfälle 80000 60000 (8%) (11%) total 360000 (50%) total 360000 (50%) Kehricht/ Sperrgut Separatabfälle Separatabfälle und Kehricht machen je 50% der hier ausgewiesenen Menge aus. Davon werden rund 80% kommunal und 20% nichtkommunal gesammelt. schaftung: ökologisch und kostengünstig» geschaffen. Zudem wurde ein Newsletter an die Gemeinden eingeführt. Er informiert über Neuigkeiten und beantwortet häufige Fragen im Zusammenhang mit der kommunalen Abfallbewirtschaftung. Die gesamten Grundlagen zu Separatabfällen wurden für www.abfall.zh.ch neu aufbereitet. Unter «Abfallarten von A bis Z» stehen nun vor allem Privaten umfassende Informationen − von der Verwertung bis zur Finanzierung − zu den Separatabfällen zur Verfügung. Der Abfallun- terricht in den Gemeinden wird weiterhin gefördert. Der Leitfaden für den Chemieunterricht an den Sekundar- und für Mittelschulen wurde mit Informationen zur korrekten Entsorgung ergänzt. Aus verschiedenen Ansätzen zur Kommunikation mit Migranten wurde einer weiterverfolgt und steht kurz vor der Fertigstellung. 8.1.2 Zielsystem Ziele Strategieelemente 1 2 3 4 Ressourcen schonen, Ressourcen nutzen Separatabfälle sollen in möglichst hohem Masse wieder verwendet und verwertet werden. Ökoeffizienz und Energieeffizienz Bei der Verwertung von Separatabfällen sollen Ökoeffizienz und Energieeffizienz maximiert werden. Ökobilanzen der Verwertung müssen im Vergleich zu Verbrennung und Ablagerung günstiger sein. Optimierte Entsorgungssicherheit Für die anfallenden Separatabfälle sollen angemessene Sammelorganisationen sowie sinnvolle und verlässliche Verwertungswege bestehen. Schutz von Umwelt und Bevölkerung Durch das Fernhalten von separat verwertbaren Abfällen vom Kehricht soll die Menge an Schlacke und Filterasche minimiert werden. A B C D Definiertes Rollenverständnis Der Kanton beteiligt sich aktiv an der Entwicklung der Separatsammlungen wo sinnvoll und möglich. Er unterstützt brancheneigene Lösungen für die Verwertung von Separatabfällen. Aktive Information und Kommunikation Der Kanton stellt Resultate von Studien, statistischen Erhebungen etc. der Öffentlichkeit in geeigneter Form zur Verfügung. Kostenwahrheit Eine Kostenkontrolle stellt Transparenz her und bildet die Grundlage für die ökonomische Optimierung. Kooperation Der Kanton sucht und pflegt das Gespräch mit den beteiligten Akteuren und setzt Schwerpunkte aufgrund der aktuellen Problemstellungen. Sammelquoten pro Wertstoff S10 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 쐽 쐽 쐽 쐽 쐽 쐽 쐽 쐽 쐽 (Quelle: BAFU) Glas Papier PET Aludosen 26 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 Stahlblechdosen 8.1.3 Handlungsbedarf und Massnahmen Fehlende Entscheidungsgrundlagen: «standardisierte ÖkobilanzPlus» gefordert Die separate Sammlung wurde vom Gesetzgeber ursprünglich eingeführt, um Leben sowie Wasser, Boden und Luft zu schützen, aber auch um Verwertbares im Stoffkreislauf zu halten. In den letzten Jahren werden «Ökobilanzen» fast nur im Auftrag privater Recyclingorganisationen oder der produzierenden Industrie erstellt. Ihre Qualitäten sind sehr unterschiedlich, sie werden teilweise nur selektiv publiziert und selten diskutiert. Gewünscht sind aber Transparenz, Nachvollziehbarkeit und die breite Diskussion der Resultate, um die richtigen Massnahmen ableiten zu können. Eine von allen Beteiligten anerkannte, standardisierte «Ökobilanz» fehlt. Sie soll zusätzliche entscheidungsrelevante Aussagen z.B. zur Ökoeffizienz enthalten. Da dieses Ziel nur auf nationaler Ebene erreicht werden kann, will das AWEL die «standardisierte ÖkobilanzPlus» national thematisieren und damit möglichst auf die Agenda der Beteiligten bringen. Logistik- und Entsorgungskosten S14 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 왎 쐽 Separatabfälle Gesamtabfall der öffentlichen Sammelstellen über das gesetzlich verlangte Mass hinaus erhöht. Diese (Quelle: AWEL) Haltung wird zusätzlich gestützt durch die in der Bevölkerung weit verbreitete, aber nicht immer zutreffende Annahme, dass die separate Sammlung von Abfällen in jedem Fall der ökologisch sinnvollste EntsorgungsErgänzendes Entsorgungsangebot von weg sei. In dieser Situation erscheint es angezeigt, die Rechte und Pflichten klar zu öffentlicher Hand und Wirtschaft definieren und gegenüber Gemeinden und Die gesetzliche Pflicht zur Entsorgung von Wirtschaft zu kommunizieren. Überdies soll Abfällen aus Haushalten und von Abfällen die Zusammenarbeit der öffentlichen Hand ähnlicher Zusammensetzung aus Industrie mit dem Handel und der Entsorgungsund Gewerbe liegt beim Kanton und den branche periodisch geprüft werden, um für Gemeinden. Diese haben eine angepasste Entsorgungsinfrastruktur bereitzustellen. Mit die Bevölkerung ein den regionalen Rahmender Übernahme des Betriebs von öffentlichen bedingen angepasstes, ökologisch und ökonomisch optimiertes Entsorgungsangebot Sammelstellen durch private Entsorgungsunternehmen sowie dem gezielten Marketing anbieten zu können. der Privatwirtschaft werden die Erwartungen der Bevölkerung an das Leistungsangebot Ein hoher Anteil von Aluminium wird separat gesammelt Siedlungsabfälle 27 Für Sammelstellen fehlen planerische Vorgaben, Infrastruktur der Opportunitäten Im Gegensatz zu anderen Aufgaben der Gemeinden im Bereich der Ver- und Entsorgung ist die Infrastruktur der Abfallentsorgung nicht im Detail geregelt. Einzig die Pflicht zur Sammlung einzelner Fraktionen ist vorgegeben. Die Gemeinden können ihre Infrastruktur nach den eigenen Bedürfnissen frei gestalten. Es gibt allerdings einige Eckpunkte, die für jede durchschnittliche Gemeinde zutreffen. Dazu gehören etwa die Anzahl Sammelstellen und Sammlungen sowie der damit verbundene Verkehr. Nicht jede Gemeinde muss alle Abfallfraktionen sammeln; eine regionale Sammelstelle für selten anfallende Abfälle ist ausreichend, mehrere lokale Sammelstellen sind für häufig anfallende Abfälle nötig. Werden die Sammelstellen ausschliesslich nach Platzangebot bzw. sich bietenden Gelegenheiten errichtet – was doch recht häufig vorkommt − wird kaum ein sinnvolles Gesamtsystem entstehen. Die Möglichkeit regionaler Zusammenarbeit wird noch zu wenig genutzt, obwohl dazu ein erhebliches Potenzial besteht. Das Thema soll bei den Gemeinden und Verbänden platziert werden. Verursacherprinzip in Gefahr Die Kehrichtsackgebühr ist für den überwiegenden Teil der Bevölkerung die einzige Abfallgebühr, der sie sich bewusst ist. Da die Abfall-Grundgebühr bei den Mietern in den Nebenkosten versteckt ist, ist deren Höhe kaum ein Thema. Das hat zur Folge, dass das Nichteinführen bzw. die Abschaffung einer verursachergerechten Grüngutgebühr keinen Widerstand auslöst, obwohl damit Wohnungsmieter eine deutliche Quersubventionierung von EinfamilienhausBesitzern gewährleisten. Für Gemeinden steht häufig nicht das Verursacherprinzip – wer Kosten verursacht, trägt diese auch – im Vordergrund, sondern die “Convenience” für die Bevölkerung. Viele Gemeinden erfüllen das Verursacherprinzip in ihrer Abfallrechnung heute unzureichend. Die Gemeinden sind daran zu erinnern, dass die kommunale Abfallwirtschaft und deren Finanzierung dem gesetzlichen Grundsatz des Verursacherprinzips zu entsprechen haben. Das AWEL unterstützt die Gemeinden bei der Umsetzung und informiert über Gebührensysteme mit guter Lenkungswirkung. Die in Überarbeitung befindliche Richtlinie «Verursachergerechte Finanzierung der Entsorgung von Siedlungsabfällen, BAFU 2001» soll ebenfalls dazu genutzt werden, das Verursacherprinzip in der Praxis zu fördern (siehe auch Kap. 8.2 «Biogene Abfälle»). Abfallbildung: Neue Akteure Der Abfallunterricht wurde in den letzten Jahrzehnten durch NGOs aufgebaut und etabliert. Nun haben auch die Recyclingorganisationen das Thema für sich entdeckt. Im Sinne einer neutralen und wirkungsvollen Abfallbildung muss sichergestellt werden, dass die vermittelten Inhalte sowohl auf Schüler- wie auch Lehrerseite grundsätzlich übereinstimmen. Zudem sollten sie einer von den vollziehenden Behörden anerkannten Strategie entsprechen. Das AWEL will die Entwicklung kritisch mitverfolgen. Kunststoffe aus Haushalten Handlungsbedarf und Massnahmen zu Kunststoffen aus Haushalten sind im Kapitel 11.8 «Kunststoffabfälle» zu finden. Zeitliche Abwicklung der Massnahmen Massnahmen Ziel/Strategie 2015 2016 2017 2018 Finanzielle Aspekte der kommunalen Abfallwirtschaft Kostenstruktur 3/C Abfallrechnung 3 / A,C Empfehlung betr. Anpassung IPSAS Gebührenstatistik 3 / B,C Verursacherprinzip, Umsetzung 2 / C Kommunikation, Unterstützung der Gemeinden Sammelstellen Planung Sammlungen/ Sammelstellen 3/B Abfallbildung Begleitung von Projekten Bereitstellen von Planungshilfsmitteln 1−4 / D Projekte zu Grundlagenwissen, Schulen, Migranten, Umweltpsychologie Unterstützung der Gemeinden Grundlagen, Beratung Kommunale Siedlungsabfälle 3 / D Planung, Logistik, Sammelstellen, Gebühren, Zusammenarbeit 3 / D Erhebung Umfeldbeobachtung Aktives Beobachten der Entwicklung 1 / D Projekte, z.B. Migros, AVAG etc. 28 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 Vergärungsanlage Werdhölzli (Foto: ERZ, Entsorgung und Recycling Zürich) Im Jahr 2012 hat das Bundesamt für Umwelt (BAFU) eine Erhebung zur aktuellen Kehrichtsackzusammensetzung durchgeführt. Die 8.2.1 Situationsanalyse biogenen Abfälle im Kehrichtsack weisen einen Anteil von knapp 33 Gewichts-% auf Die in Revision stehende TVA wie auch das und damit deutlich mehr als noch vor zehn kantonale Recht fordern die stoffliche und Jahren, als der Anteil bei 27% lag. Dieser energetische Verwertung der biogenen Abfälle. Seit Jahren nehmen die in Vergärungs- Befund überrascht insofern, als im selben Zeitraum die separat gesammelten und stoffund Kompostieranlagen verarbeiteten lich verwerteten biogenen Abfälle in ihrer GeMengen zu, von 130000 t (Feuchtsubstanz) samtheit um rund 50% zugenommen haben. im Jahre 2000 bis auf 211000 t im Jahre Bei knapp der Hälfte der biogenen Abfälle im 2013 (vgl. Indikator S. 30). Davon werden heute über 135000 t (64%) mittels Vergärung Kehrichtsack (15 Gewichts-%) handelt es energetisch genutzt. Im Vordergrund stehen sich um Essensreste und nicht konsumierte Lebensmittel. die industriellen Feststoff-Vergärungsanlagen, während landwirtschaftliche (Co-)Vergärungsanlagen lediglich eine untergeordnete Rolle spielen. Bei der Behandlung der biogenen Abfälle werden zudem 23000 t Holzschnitzel aussortiert. 8.2 Biogene Abfälle Seit der erstmaligen Erhebung der Energiekennzahlen im Jahre 2000 bis zur letzten Erstellung der Bilanz 2013 hat sich die NettoEnergieproduktion aus der Verwertung biogener Abfälle von 8 GWh auf 53 GWh gesteigert. Mit rund 23 GWh haben die aus dem Grüngut aussortierten Holzschnitzel wesentlich zu diesem starken Anstieg beigetragen. Dem im kantonalen Energierecht verankerten Ziel zur energetischen Verwertung biogener Abfälle wird somit weitgehend entsprochen. Durch die Inbetriebnahme der Vergärungsanlage Winterthur wird sich die energetische Nutzung weiter erhöhen. 15% Essensreste, nicht konsumierte Lebensmittel 17% Garten- und Rüstabfälle Zusammensetzung der Siedlungsabfälle 2012 im Abfallsack (Quelle: BAFU/AWEL) 쐽 쐽 쐽 쐽 쐽 쐽 쐽 쐽 쐽 쐽 쐽 쐽 쐽 쐽 쐽 쐽 Auch bei der Behandlung von Speiseresten in Abwasserreinigungsanlagen mit einer Faulung (Co-Vergärung) kann heute Energie aus Biogas gewonnen werden. Dabei gehen aber wertvolle Nährstoffe für Pflanzen und die organische Substanz für den Humusaufbau im Boden verloren. Speisereste sollten deshalb primär einer stofflichen Verwertung − vorzugsweise der Vergärung − zugeführt werden. Siedlungsabfälle 29 Biogene Abfälle 32.6% Papier 14.6% Kunststoffe 11.0% Mineralien 6.9% Verbundverp. 5.3% Karton 3.4% Glas 3.3% Textilien 2.3% Kunststoffbeh. 1.9% Org. Naturprod. 1.8% Eisen 1.0% Nicht Eisen 1.0% Elektronik 0.5% Sonderabfälle 0.3% Restfraktion 0.2% Verbund übrige 14.0% 8.2.2 Zielsystem Ziele Strategieelemente 1 2 3 4 Ressourcen schonen, Ressourcen nutzen Ein möglichst hoher Anteil der biogenen Abfälle soll stofflich und energetisch genutzt werden. Ökoeffizienz und Energieeffizienz Die in biogenen Abfällen enthaltene Energie ist möglichst effizient zu nutzen. Optimierte Entsorgungssicherheit Die Entsorgungssicherheit ist auch in Zukunft gewährleistet. Schutz von Umwelt und Bevölkerung Die Entstehung von Klimagasen und Luftschadstoffen, namentlich Methan, Lachgas und Ammoniak, sowie Geruchsbelastungen werden gemäss dem Stand der Technik begrenzt. A B C D Definiertes Rollenverständnis Die Gemeinden sind verantwortlich für die Sammlung und Verwertung biogener Abfälle. Der Kanton unterstützt sie im Bestreben biogene Abfallströme optimiert zu sammeln und richtig zu lenken. Aktive Information und Kommunikation Der Kanton informiert Gemeinden und Anlagenbetreiber über die entwickelten Strategieelemente und korrekte Verfahrensabläufe. Kostenwahrheit Der Kanton empfiehlt Gebührensysteme zur Finanzierung der Separatsammlungen, die verursachergerecht, kostendeckend und lenkungswirksam (ökologisch) sind. Kooperation In Zusammenarbeit mit Branche (Produzenten) und Ausbildungszentren (Verwender, Düngeberater) werden Massnahmen zur Stärkung des Markts erarbeitet und umgesetzt. Mit den Fachstellen und der Branche sind Konzepte zur Verminderung der Luftschadstoff-Emissionen und zur Sicherstellung der Hygienebarrieren zu erarbeiten. Indikatorwerte Verarbeitungsmengen in Kompostier- und Vergärungsanlagen von 2000 bis 2013 250 000 Tonnen Grüngut 200 000 Stand: im Jahr 2013 wurden 135000 t (64%) vergärt und 75000 t (36%) kompostiert. Aus diesen Behandlungsprozessen werden zudem 23000 t Holzschnitzel zu Heizzwecken gewonnen (nicht dargestellt). Vorgabe: Ein möglichst hoher Anteil der biogenen Abfälle soll stofflich und energetisch genutzt werden. Vergärung 쐽 Kompostierung 쐽 150 000 100 000 50 000 0 30 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 8.2.3 Handlungsbedarf und Massnahmen Kompostier- und Vergärungsanlagen haben vom Markt verlangte, bedarfsgerechte und möglichst hochwertige Produkte anzubieten. Der Verwender muss vom Nutzen der eingesetzten Düngemittel überzeugt sein. Aufgrund der erwarteten Separatsammlung von biogenen Abfällen in weiter steigenden Mengen gilt dies in verstärktem Masse. Auch die Umsetzung bereits entwickelter Richtlinien und Empfehlungen kann bei der Vermarktung einen wichtigen Beitrag leisten. Die Qualität der Produkte sowie die Innovationskraft der Anlagenbetreiber sind über die Aus- und Weiterbildung zu fördern. Auch die verbesserte Qualitätssicherung von Produkten aus Vergärungs- und Kompostieranlagen wirkt positiv. Zu stärken ist das Marketing von Produkten insbesondere hinsichtlich der Kommunikation der Verwender (Landwirtschaftliches Bildungszentrum Strickhof, Ausund Weiterbildung Gärtner und Gartenbau). Vergärungsanlage Volketswil Die Untersuchung des BAFU belegt, dass über den Kehrichtsack substanzielle Anteile an essbaren und nicht essbaren biogenen Abfällen entsorgt und damit der stofflichen Verwertung entzogen werden. Die bisherigen Angebote der Gemeinden zur Sammlung von biogenen Abfällen sollen daher weiter verbessert und optimiert werden. Zu beachten bleibt, dass die separat gesammelten, stofflich verwerteten Abfälle in unverDurch Einhaltung des Standes der Technik schmutzter Form bereit zu stellen sind. Verist die Freisetzung von klimaaktiven Gasen packungsmaterialien aus Kunststoff und gering zu halten. Die Zielerreichung der Treib- andere Verunreinigungen sind fernzuhalten. hausgasreduktion liegt in der Verantwortung Massnahmen betreffend den essbaren Ander Abteilung Lufthygiene, die den Stand teilen (Essensreste und nicht konsumierte der Technik beschreiben und durchsetzen Lebensmittel) werden im Kapitel 14.2 «Konwird. sum und Abfallvermeidung» behandelt. Hier geht es darum, Verhaltens- und Strukturänderungen in der ganzen Prozesskette anzustossen, von der Herstellung über den Handel bis hin zum Konsum von Nahrungsmitteln. Auch die Reduktion der nicht essbaren biogenen Abfälle (Rüstabfälle und Gartenabfälle) im Kehrichtsack ist nicht einfach zu realisieren. Inwieweit diesbezüglich noch ein stoffliches Verwertungspotential besteht, ist hinsichtlich Umsetzbarkeit und Auswirkungen zu prüfen. In Betracht kommt der steuernde Einsatz von Gebührensystemen oder die Vorbildfunktion der Verwaltung (Separatsammlung). Bei Anwendung einer Grüngutgebühr kann sich die Menge an separat gesammelten biogenen Abfällen in starkem Ausmass reduzieren. Es ist zu prüfen, ob damit auch eine ökologisch vorteilhafte Lenkung erreicht wird. Co-Vergärungsanlage Zeitliche Abwicklung der Massnahmen Massnahmen Markt für Produkte − produzentenorientiert − verwenderorientiert Ziel/Strategie 2015 2016 1 / B, D Erarbeitung Konzept 1 / B, D Planung Ausbildung 2017 2018 Umsetzung Umsetzung Biogene Abfälle im Kehrichtsack − Potenzial Separatsammlung 1−4 / C, D Abschätzung Umsetzung der Erkenntnisse Effekt Grüngutgebühr − Ökologische Relevanz Abklärung Kommunikation der Erkenntnisse 1−4 / B, D Siedlungsabfälle 31 für Kehrichtlogistik-Dienstleistungen. Das Faktenblätter-Set kann bei Bedarf mit weiteren Spezialthemen modular ergänzt werden. In der kantonalen Verwaltung sind gemäss Massnahme V2 des Massnahmenplans Luftreinhaltung, 2008, saubere Fahrzeugflotten einzusetzen. In der Frühjahressession 2014 hat das Schweizer Parlament entschieden, dass der Markt für Gewerbekehricht nicht voll liberalisiert werden soll. Eine solche Liberalisierung hatte die im Jahr 2006 eingereichte Motion «Carlo Schmid» (06.3085, Kein Transportund Entsorgungsmonopol für Gewerbekehricht) verlangt. Als Reaktion hat die Motion «Kurt Fluri» (11.3137, Keine vollständige Liberalisierung des Abfallmarktes für Gewerbekehricht) zu einem späteren Zeitpunkt geltend gemacht, welche Nachteile den 8.3 Kehricht Gemeinden und Städten aus einer solchen vollständigen Liberalisierung erwachsen 8.3.1 Situationsanalyse würden. Die Motion «Kurt Fluri» wurde zuerst durch den Nationalrat und im März 2014 Einzugsgebiete durch den Ständerat angenommen. Die KonDas Abfallgesetz sieht vor, dass der Regierungsrat nach Anhörung der Gemeinden die sequenzen aus der Motion «Carlo Schmid» Einzugsgebiete von Anlagen zur Behandlung werden somit hinfällig. Für die Entsorgung der Siedlungsabfälle von kleinen und mittelvon brennbaren, nicht verwertbaren Siedlungsabfällen festsetzt. Für die Periode 2014− grossen Betrieben bleiben weiterhin die Gemeinden und Kantone zuständig. 2018 kam das Flexibilisierungsmodell mit den im RRB Nr. 1130/2001 festgelegten Rahmenbedingungen zum vierten Mal zur Überkantonale Kehrichttransporte Anwendung. Es basiert auf einer Forderung Bei Importen aus dem Ausland wird anhand des Kantonsrats zu mehr Wettbewerb unter ökologischer und ökonomischer Kriterien den Zürcher KVA für den zugewiesenen Ab- geprüft, ob die Abfälle auf der Schiene transfall. Die Gemeinden hatten auch diesmal die portiert werden müssen. Diese Kriterien wurOption, unter den drei nächstgelegenen KVA den im Rahmen einer Vereinbarung zwischen im Kanton auszuwählen. Gegenüber der AWEL und Zürcher Abfallverwertungsletzten Periode 2009−2013 ergaben sich Verbund (ZAV) festgelegt. kaum Veränderungen. Die Zuteilung für die Für Abfalllieferungen mit Ursprung südlich folgende Periode ist 2018 vorzunehmen. der Alpen ist der kombinierte Verkehr gesetzt, der alpenquerende Transport erfolgt also per Bahn. Von den in den Jahren 2010 Kehrichtlogistik in der Gemeinde Mit dem neu aufgelegten AWEL-Leitfaden zur bis 2012 im gesamten ZAV umgesetzten Kehrichtlogistik stellt die Gemeindeberatung Abfallmengen betrafen die Anlieferungen im Kombiverkehr Bahn/Strasse pro Jahr 16800 t (siehe Kapitel 8.6 «Unterstützung der Gebis knapp 38000 t, das heisst, 2.6% bis 5% meinden») Grundlagen zu Optimierungsder entgegengenommenen brennbaren potenzialen in der kommunalen Kehrichtlogistik zur Verfügung. Dieses Dokument wird Siedlungsabfälle. ergänzt mit separaten Faktenblättern zu Spezialthemen – zum Beispiel zu Unterflursammelsystemen oder zur Submission 8.3.2 Zielsystem Ziele 1 2 3 4 Ressourcen schonen, Ressourcen nutzen Der nicht direkt stofflich verwertbare Abfall wird als Kehricht der energetischen Verwertung zugeführt. Ökoeffizienz und Energieeffizienz Die Öko- und Energieeffizienz wird optimiert. Mehrverkehr infolge falscher Marktanreize wird vermieden. Optimierte Entsorgungssicherheit Die Gemeinden sorgen für eine kundengerechte, geeignete und kostenoptimierte Logistik. Schutz von Umwelt und Bevölkerung Die Emissionen der Kehrichtlogistik (inkl. CO2, Stickstoffoxide und Feinstaub) sollen reduziert werden. 32 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 A B C D Definiertes Rollenverständnis Sammlung und Transport von Kehricht ist Aufgabe der Gemeinde. Der Kanton unterstützt sie im Hinblick auf eine effiziente Ausführung. Aktive Information und Kommunikation Die Kennwerte zur Kehrichtlogistik werden regelmässig erhoben und publiziert. Die Akteure werden animiert, kundenfreundliche und effiziente Entsorgungssysteme anzubieten. Kostenwahrheit Die Gemeinden werden bei der Rechnungslegung im Sinne einer korrekten, transparenten Kostenzuweisung unterstützt. Erfahrungsaustausch und Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden werden gefördert. Kooperation Die Zusammenarbeit mit den Gemeinden und mit den KVABetreibern in Fragen der Logistikoptimierung wird gesucht. Strategieelemente 8.3.3 Handlungsbedarf und Massnahmen Kehrichtlogistik in der Gemeinde Für eine zielführende Umsetzung der Motion «Kurt Fluri» und der darin vorgeschlagenen Teil-Liberalisierung des Abfallmarktes für Gewerbekehricht braucht es eine zweckmässige Regelung für den Umgang mit grossen Betrieben. In den letzten 15 Jahren ist die kommunale Kehrichtlogistik ökologischer und auch kostengünstiger geworden. Verbleibende Herausforderungen und Ansatzpunkte für weitere Optimierungen liegen künftig vor allem bei der Bereitstellung des Kehrichts und dem Gesundheitsschutz der Kehrichtbelader. Die Einführung von zentralen Sammelplätzen und rechtlich verbindlichen Gebindepflichten (z.B. Containerpflicht) sowie die Zusammenarbeit der Gemeinden sind dabei wichtige Ansatzpunkte. Die Empfehlungen zur Submission im AWELLeitfaden zur Kehrichtlogistik sollen den aktuellen Fragestellungen und Veränderungen angepasst und mit Praxisbeispielen ergänzt werden. Entwicklung des kommunal gesammelten Kehrichts im Kanton Zürich Einwohner t/Jahr kg/E·Jahr 2001 1223101 264000 216 2005 1264141 280000 221 2009 1344866 290000 216 2012 1406083 290000 206 Die Entwicklung des kommunal gesammelten Kehrichts verläuft näherungsweise parallel zur Einwohnerzahl im Kanton Zürich. Wie gross die Anteile aus den Haushalten und den Betrieben sind, wird nicht erfasst und kann nur über Abschätzungen oder Modelle erfolgen. Zeitliche Abwicklung der Massnahmen Massnahmen Ziel/Strategie 2015 2016 2017 Kehrichtlogistik in der Gemeinde Kehrichtlogistik 2−4 / A, B Revision Faktenblatt Submission Motion «Kurt Fluri» 2, 3 / A, B Gestaltung der Umsetzung Importe mit langen Transportwegen 2 / A Kehricht-Transporte per Bahn Zuteilung Siedlungsabfälle auf KVA 2, 3 / D Siedlungsabfälle 33 2018 Neuzuteilung der Gemeinden 8.4 Klärschlamm und Klärschlammbehandlungsanlagen KSBA 8.4.1 Situationsanalyse Basierend auf einer umfangreichen Standortevaluation mit Vernehmlassung beschloss der Regierungsrat am 31. August 2012 (RRB Die neue Klärschlammverwertungs- 1035/2012), dass die Stadt Zürich am Standanlage Werdhölzli ort des Klärwerkes Werdhölzli für den gesamten Zürcher Klärschlamm eine neue zentrale Klärschlammverwertungsanlage (KSV) bauen und betreiben kann. Das Stadtzürcher Volk hat der Investition im März 2013 zugestimmt. Nach dem Bau kann die gesamte Klärschlammmenge aus dem Kanton Zürich ab Mitte 2015 im Werdhölzli verwertet werden. Dabei fallen pro Jahr 15000 Tonnen verwertbare phosphorhaltige Klärschlammasche an, die auf einer Monodeponie abzulagern oder − sobald die P-Rückgewinnungsanlage geplant und gebaut ist − zu verwerten ist. Transportkostenausgleich (TKA) ausgewählt. Das optimierte Logistikkonzept und der TKA gewährleisten, dass die richtigen Anreize gesetzt werden, um weiter Kosten zu sparen und Umweltressourcen zu schonen. Eine Projektgruppe unter der Leitung des AWEL klärt mit dem ZAV, dem Zentrum für nachhaltige Abfall- und Ressourcennutzung (ZAR) und weiteren Partnern seit 2012 ab, wann und wie Phosphor aus der Klärschlammasche der Klärschlammverwertungsanlage In Absprache mit den Klärschlammlieferanten direkt zurückgewonnen werden kann. Produkt- und Verfahrensentwicklung für und dem AWEL wurden ein optimiertes die vielversprechendste nasschemische Logistikkonzept sowie eine möglichst faire Preisgestaltung erarbeitet. Aus etlichen Vari- Phosphorrückgewinnung sollen weiterverfolgt werden. anten wurde ein attraktives Modell für den 8.4.2 Zielsystem Ziele Strategieelemente 1 2 3 4 Ressourcen schonen, Ressourcen nutzen Klärschlamm soll so behandelt werden, dass eine spätere Nutzung des Phosphor-Anteils möglich ist. Eine baldige direkte P-Rückgewinnung ist zu realisieren. Ökoeffizienz und Energieeffizienz Die Energieeffizienz von KSBA ist anlagen- und systemspezifisch zu optimieren. Die Emissionen werden tief gehalten. Optimierte Entsorgungssicherheit KSBA sollen ausreichende Reservekapazitäten aber keine Überkapazitäten aufweisen. Schutz von Umwelt und Bevölkerung Emissionen in Luft, Wasser und Boden werden minimiert. Heute nicht verwertbare Rückstände werden in nachsorgefreier Qualität zwischengelagert. A B C D Definiertes Rollenverständnis Die Klärschlammbehandlung ist Aufgabe der Gemeinde. Der Kanton nimmt eine Aufsichtsfunktion wahr und koordiniert mit den anderen Kantonen. Er investiert zusammen mit Partnern in die technologische Entwicklung. Er transferiert das neu erarbeitete Wissen aktiv. Aktive Information und Kommunikation Eine aktive Information der Anlagenbetreiber und der Aufsichtsbehörden soll auf die Erhöhung der Akzeptanz der Bevölkerung für die KSBA gerichtet sein. Fallweise sind Kommunikationskonzepte mit klarer Zieldefinition zu erstellen. Kostenwahrheit Ein einheitliches finanzielles Führungssystem der KSBA ist Voraussetzung für Kosten- und Effizienzvergleiche sowie für die Festlegung der Annahmegebühren. Diese basieren auf betriebswirtschaftlichen Ansätzen und enthalten die erforderlichen Rücklagen für Ersatzinvestitionen. Kooperation Mit den Betreibern der KSBA wird eine partnerschaftliche Zusammenarbeit gepflegt. In Kooperation mit nationalen sowie internationalen Organisationen und Hochschulen wird nach Lösungen für die anstehenden technischen Probleme gesucht. 34 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 Indikatorwerte Anteil der gesicherten/genutzten Phosphorressourcen aus Klärschlamm: − Zielwert 2016: 90% des Potenzials gesichert − Zielwert 2019: 70% des Potenzials genutzt Anteil des nachsorgefrei abgelagerten Rückstandes aus der Klärschlammentsorgung: − Zielwert 2019: 95% der mineralischen Rückstände verwertet. Koordination/Kooperationen Dank der Ausrichtung der KlärschlammEntsorgung auf den innerhalb des Kantons Zürich anfallenden Klärschlamm werden Überkapazitäten vermieden. Hinsichtlich Phosphorrückgewinnungsanlagen wirkt das AWEL national koordinierend mit. In der Pionier-Position im Bereich Urban Mining/ Phosphor Mining ist das Wissen aktiv national und international zu transferieren sowie das Umfeldwissen zu stärken. 8.4.4 Massnahmen bis 2018 Die Massnahmen in diesem Teilplanungsbereich erfolgen in enger Abstimmung mit dem Bereich «Thermische Anlagen» (vgl. Kapitel 12.1). 8.4.3 Handlungsbedarf und Massnahmen Klärschlamm-Verwertungsanlage Werdhölzli im Bau Phosphorrückgewinnung Nach erfolgreichen Abklärungen zur technischen Machbarkeit sowie der Planungsphase durch ZAR (Basic- und Teile des Detailengineerings mit Businessplan) ist die Finanzierung für den Bau und den Betrieb der Rückgewinnungsanlage zu sichern und eine Trägerschaft für Bau und Betrieb zu definieren. Die Planung und der Bau mit Zielhorizont für die Inbetriebnahme Mitte 2018 wird durch das AWEL begleitet. Zeitliche Abwicklung der Massnahmen Massnahmen Sichere Entsorgung Kontrollen der TVA/SdT Betriebsbewilligung Umfeldbeobachtung Kapazitäten Zusammenarbeit Information Nationaler/internationaler Wissenstransfer Ziel/Strategie 2015 1−4 / A 1−4 / A 1−4 / A−D 3 / A, D 3 / A, D 2016 2017 2018 Kontrollen TVA/Überprüfung des Standes der Technik Permanente Aufgabe Durch ERZ in Absprache mit ZAV (Kontrolle durch AWEL) Bei Bedarf: Mitarbeit bei Koordination Bund/Kantone 1−4 / A Netzwerk unterhalten, Partnerschaften eruieren Wissenstransfer forcieren, Umfeldwissen stärken Sicherung/Nutzung der Phosphorressource aus Klärschlamm Klärschlammverwertungsanlagen/ Monodeponie sichern 1, 4 / A Inbetriebnahme Engineering der P-Recyclinganlage 1, 4 / A Wahl Verfahren, Entwicklungspartner (ZAR mit Externen) Engineeringphase, Businessplan Finanzierung sichern, Trägerschaft definieren 1, 4 / A, C «Stabübergabe an Trägerschaft» Bewilligung; Bau und Inbetriebnahme durch Trägerschaft 1, 4 / A, C Rest Detailengineering, Bau, Inbetriebnahme Optimierung der Energienutzung Gesamtsystem 2 / A, B Energiebilanz KSV inkl. Entwässerung Siedlungsabfälle 35 8.5.1 Strassensammlerschlämme 8.5 Strassenabfälle Strassensammlerschlämme sind mit Schadstoffen (Kohlenwasserstoffe und Schwermetalle) belastet und müssen als Sonderabfall entsorgt werden. Sie können wieder verwertet werden. Das am weitesten verbreitete Verfahren zum Entleeren der Schächte entspricht allerdings nicht mehr dem Stand der Technik, da die feinsten, mit Schadstoffen Im Bericht zum Massnahmenplan zur Abfall- beladenen Schlammanteile beim Zurückpresund Ressourcenwirtschaft 2011···2014 wurde sen des Füllwassers wieder in die Schächte basierend auf älteren und neueren Angaben gelangen. Moderne Saugfahrzeuge verfügen über geschätzt, dass im Kanton Zürich 30% vermehrere Filterstufen und behandeln das wertet, 15% deponiert und 55% der AtmoAbwasser mit Flockungsmitteln, so dass und Hydrosphäre übergeben werden. Zehn Saugfahrzeug zur Leerung von Jahre zuvor existierte noch keine Verwertung. zum Wiederbefüllen der Schächte sauberes Strassensammlerschächten Wasser verwendet wird. Strassensammlerschächte dürfen deshalb nur noch mit sauberem Wasser aufgefüllt werden (siehe Rundschreiben BAFU vom 5. Februar 2014). Das Tiefbauamt hat diese Massnahme bereits umgesetzt. Unter dem Begriff Strassenabfälle versteht man zum einen Strassenwischgut und zum anderen Strassensammlerschlamm. Beim Strassensammlerschlamm handelt es sich um einen Sonderabfall, von dem jährlich mehr als 140000 Tonnen in der Schweiz anfallen. 8.5.2 Handlungsbedarf und Massnahmen Die Verarbeitung der mit Flockungsmitteln behandelten Schlämme stellt die Entsorgungsbetriebe vor neue Herausforderungen, die von einigen Entsorgern bereits angenommen worden sind. Eine wichtige Aufgabe der Behörden wird in den kommenden Jahren sein, diejenigen Saugwagenunternehmer, die sich noch nicht mit den aktuellen Anforderungen auseinander gesetzt haben, auf den neuen Weg zu bringen. Diese Entwicklung erfordert die Überwindung von finanziellen Hürden und technischen Problemen. Mit einem Merkblatt sollen Gemeinden und Saugwagenunternehmer auf die neuen Anforderungen aufmerksam gemacht werden. Zur Umweltrelevanz und zu den Stoffströmen von Strassenabfällen besteht – im Gegensatz zu den mobilen Aufbereitungsanlagen – kein aktuelles Wissen. Zeitliche Abwicklung der Massnahmen Massnahmen Ziel/Strategie* 2015 2016 2017 Aufbereitung von Strassensammlerschlämmen und Wischgut Entsorgung 1, 2 / D Abklärungen Stoffströme/Umweltleistungen Mobile Anlagen 1, 2 / D Merkblatt zur Unterstützung der Gemeinden * siehe übergeordnetes Zielsystem S. 10 36 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 2018 8.6 Unterstützung der Gemeinden 8.6.1 Situationsanalyse Der Kanton unterstützt und berät die Gemeinden und Städte bei der Ausführung ihres gesetzlichen Auftrags Siedlungsabfälle zu bewirtschaften (sammeln und behandeln). Er selbst kann die BürgerInnen nicht direkt erreichen und befähigt die Gemeinden deshalb, dies an seiner Stelle zu tun. Nur durch einen ständigen Kontakt, den Austausch und die Zusammenarbeit mit Gemeinden, anderen Kantonen, dem Bund und weiteren Akteuren kann die kantonale Fachstelle für Abfallwirtschaft einerseits ihre Beratungsund Vernetzungstätigkeiten und andererseits ihr Aufsichts- und Lenkungsfunktionen wahrnehmen, zielführend umsetzen und weiter entwickeln. Gemeinden und Städte ihrerseits Besichtigung von Unterflurcontainern anlässlich Grundlagenkurs 8.6.2 Handlungsbedarf und sind immer wieder auf eine solide fachspe«Kommunale Abfallbewirtschaftung». zifische Beratung durch den Kanton und eine Massnahmen offene Zusammenarbeit angewiesen, um ihre Aufgaben möglichst effektiv zu erfüllen. Kommunikation und Beratung Die Resultate einer Umfrage am GemeindeDie Gemeindeberatung wurde in den letzen seminar 2012 – mit 169 GemeindevertreterInJahren ausführlich gepflegt, weiterentwickelt nen aus 107 Zürcher Gemeinden und Städund mit breiter Präsenz gut vernetzt. Mit Hilfe ten – zu «Sorgenbereichen» in der kommudiverser Produkte, Dienstleistungen und Akti- nalen Abfallwirtschaft lieferten wertvolle vitäten wird die stetige Informations- und Be- Erkenntnisse und Hinweise darüber, welche ratungstätigkeit zu aktuellen rechtlichen und Themen in der Gemeindeberatung zukünftig fachlichen Fragestellungen und zu interkan- mit höherer Priorität behandelt werden solltonalen sowie nationalen Entwicklungen ge- ten bzw. wo sich die Gemeinden weitere kanwährleistet. Evaluationen zu den Gemeinde- tonale Unterstützung wünschen. Zudem seminaren 2010 bis 2013 sowie Rückmelsollen neue Trends und Herausforderungen in dungen auf den seit 2011 periodisch erder Abfall- und Ressourcenwirtschaft auch scheinenden Newsletter zeigen, dass die künftig mit Initiative angegangen werden. kantonalen Bemühungen geschätzt werden Informationstätigkeiten zu konkreten rechtund bisherige Stossrichtungen bei der Verlichen Aspekten und die Beratung für den mittlung relevanter Inhalte sowie Weiterentkommunalen Vollzug sind weiterhin gefragt. wicklungen in der Gemeindeberatung Anerkennung finden. Littering Ein Engagement mit ausgewählten SchwerDas Thema Littering gehört in umfassendere punkten im Bereich Littering besteht seit Diskussionen und Ansätze zur Nutzung 2010. Aus der am Gemeindeseminar 2011 und Gestaltung öffentlicher Räume, den durchgeführten Situationsanalyse und einer damit auftretenden Nutzungskonflikten und Bedürfnisabklärung bei den teilnehmenden unserer Wertehaltungen gegenüber diesen Zürcher Gemeinden konnten verschiedene Räumen. Littering ist keine reine AbfallproAktivitäten und Empfehlungen zu erprobten blematik. Der Dialog und eine enge ZusamLösungselementen ausgearbeitet, Projekte menarbeit zwischen verschiedenen Partnern und Partnerschaften aufgebaut und in der und Fachstellen sind weiterhin nötig und Planungsperiode 2011 bis 2014 umgesetzt unerlässlich, um im Kampf gegen Littering werden. Zukünftig gilt es, weitere neue und Erfolge zu erzielen. Dem verursachergerech- innovative Ideen zu Anti-Littering-Strategien ten sowie lenkungswirksamen Umgang zur und -Massnahmen zu fördern, sobald solche Deckung der entstehenden Reinigungskosauftauchen, und wo möglich mit engagierten ten in Gemeinden und Städten (bisher unge- Gemeinden umzusetzen. Dazu und zu einer löst) ist dabei ebenfalls Rechnung zu tragen. generell besseren Vernetzung laufender AntiLittering-Aktivitäten (Kampagnen, Aktionen etc.) in Schweizer Gemeinden/Städten sollen interkantonale Bemühungen und Projekte – wie z.B. die «Littering-Toolbox» oder die Plattform «Saubere Veranstaltungen» – weiter ausgebaut, optimiert und über möglichst viele Partner abgestützt und multipliziert werden. Siedlungsabfälle 37 Littering beschäftigt viele Gemeinden und Städte in hohem Masse Das Thema wird mit nationalen Aktivitäten abgestimmt. Dazu eignen sich vor allem der «Runde Tisch Littering» des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) und die Arbeitsgruppe der Organisation Kommunale Infrastruktur (OKI) für eine nationale «Littering-Abgabe», welche aufgrund des Bundesgerichtsentscheids zu erhöhten Abfall-Grundgebühren für Betriebe der Unterwegsverpflegung (BGE 2C_239/ 2011) formiert wurde. In Zukunft müssen unter anderem national taugliche verursachergerechte Finanzierungswege definiert und angestrebt werden, welche dem Littering möglichst nahe und lenkungswirksam an der Quelle entgegenwirken und die Verursachenden adäquat in die Verantwortung und die Deckung der Kosten einbinden. Illegale Abfallbeseitigung (Ablagerung und Verbrennung) Der kommunale Vollzug bei illegalen Abfallablagerungen und -verbrennungen sowie das Vorgehen bei Verstössen gegen das Ablagerungs- oder Verbrennungsverbot sind gesetzlich klar geregelt. Das ordentliche Verfahren wird auch künftig als sinnvoll erachtet. Die kantonalen Vollzugshilfen liefern durch idealtypisch beschriebene Vorgehensweisen und Hintergrundinformationen Hilfestellungen für Gemeinden und Städte. Bei grösseren und komplexeren Fällen begleitet und berät die Gemeindeberatung des AWEL kommunale Fachstellen individuell. Im Bereich der illegalen Abfallverbrennung ist die Zusammenarbeit mit den Fachleuten der Lufthygiene erforderlich. 8.6.3. Zeitliche Abwicklung der Massnahmen Massnahme Ziel/Strategie* 2015 2016 2017 2018 Kommunikation und Beratung Gemeindeseminare 1−4 / B, D Grundlagen und Beratung 1−4 / B, D Newsletter 1−4 / B periodisch veröffentlichen, pflegen, weiterentwickeln Unterstützung der Gemeinden Basiskurs Abfallwirtschaft 1−4 / B, D Kommunale Abfallverordnungen 1−4 / A, C Vorprüfen & genehmigen; AWEL-Muster auf aktuellem Stand halten Erfahrungsaustausch 1−4 / B, D Erfahrungsaustausch zwischen den Gemeinden fördern Littering / illegale Abfallbeseitigung Beratung zum Vollzug 4/B Interkantonale Projekte 1, 4 / B, D Engagement BAFU/OKI 1, 4 / B, C, D Vollzugshilfen 4 / B Aktualisieren * siehe Zielsysteme der Kap. 8.1 bis 8.3. 38 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 9. Rückbaustoffe, Bauabfälle 9.1 Situationsanalyse Verwertung von ausgebautem Belagsmaterial Betongranulat/Mischgranulat Die dem AWEL zur Verfügung stehenden Modelle zur Quantifizierung der Massenflüsse im Baubereich für die aus dem Kanton Zürich stammenden Rückbaustoffe weisen unterschiedliche Ergebnisse aus. Der Verwertungsgrad liegt je nach Modell zwischen 60% und 80%. Bei der Verwertung der mineralischen Rückbaustoffe (Beton, Backstein) sind in letzter Zeit grosse Fortschritte erzielt worden. Die aktuellste Berechnung für das Jahr 2010 zeigt, dass 80% verwertet, 5% deponiert und 15% in andere Kantone exportiert und dort zur Hälfte in den Baustoffkreislauf zurückgeführt wurden. Für Betongranulat ist, auch dank vermehrter ökologischer Bauweise (eco-bau), ein Markt entstanden. Beim Mischgranulat konnte sich noch kein stabiler Markt entfalten. Tonnen pro Jahr 500000 400000 300000 200000 100000 0 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 Kantone St. Gallen, Thurgau, Zürich und Fürstentum Liechtenstein an polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) im Bauwerk Strasse nur Belag Szenario Referenz sehr langsam abnehmen. Bis zu zwei Drittel Behandlung Total Deponie des verwerteten Belags wird in loser Form als Aufbereitung zur Verwertung Recycling Kiessand A im Strassenbau als Koffermaterial eingesetzt. Das Vermischen mit Kies widerspricht den Grundsätzen der Abfallwirtschaft, wenn auch bis zu 30% Asphaltanteil bautechnisch einsetzbar sind. Gemäss ASTRA-Fachhandbuch, Doku-Nr. 22001-14110, gibt es einschränkende Bestimmungen zur Verwendung von Ausbauasphalt im Strassenbau bspw. Anforderungen Belag zur Frost- und Tausalzbeständigkeit. In ZuDie Ergebnisse zeigen, dass sich die Materialkreisläufe innerhalb des Bauwerks Strasse kunft übersteigt das Angebot die Nachfrage. Der Überschuss findet ohne Behandlung mit den heutigen Recycling-Raten kaum keinen vernünftigen Verwendungszweck. mehr schliessen lassen. Die Entsorgungskosten werden weiter steigen und die Lager Die beiden neu entwickelten dynamischen Modelle der Belags- und Gipsflüsse, mit denen verschiedene Szenarien gerechnet werden können, zeigen die momentane Situation, ermöglichen aber auch den Blick in die Zukunft. Die Situation bei den Strassenbelägen und den stark zunehmenden Gipsflüssen stellt sich nicht so positiv dar, wie bei den mineralischen Rückbaustoffen. Für die Zukunft zeigt sich unter anderem eine starke Zunahme beider Flüsse in die Deponien. Materialflüsse Kanton Zürich Systemgrenze: Kanton Zürich; Bezugsjahr 2010 35 RC-Baustoffe 710 RC-Baustoffe Aufbereitung RC-Material 23 76 768 RB-Mat. Rückbaumaterial 134 Triage Rückbaumaterial (RB-Mat) Direkte Verwertung 0 Deponien Feinfraktion Rückbaumaterial 173 Export RB-Mat 46 Import RB-Mat 1105 850 Baustoffe Sammeln Baustoffe 4159 BAUWERK (HB + TB) Baustoffe 2465 Primäre Baustoffe Rückbaumaterial 4666 Aushub 47 Terrainveränderung 47 Aufbereitung Primärmaterial 1554 Triage Aushub Kiesiger Aushub Aushub 3019 Aushub HB Hochbau TB Tiefbau RC Recycling-Material Gruben (Kies, Ton, andere) 3273 755 Primäre Baustoffe Primärmaterial 100 Feinfraktion Abbau Primärmaterial 쐽 쐽 Ablagerung Aushub Abbau: 3273 Grubenbilanz: –93 60 Aushub Ablagerung: 3179 Rückbaumaterialflüsse RC-Baustoffe (d.h. aufbereitete Rückbaumaterialien) 쐽 Baustoffe (v.a. Kies/Sand), inklusive Rückbaumaterial- und Rückbaustoffflüsse 쐽 Primäre Baustoffe (v.a. Kies/Sand) 쐽 Aushubmaterialflüsse 1000 m3 (fest) (Quelle: AWEL) Rückbaustoffe, Bauabfälle 39 In der Schweiz muss in thermische oder chemische Behandlungsanlagen investiert werden, soweit die ausgebauten Beläge nicht deponiert werden sollen. Neuste Erkenntnisse aus der Belagsforschung (Forschungspaket PLANET) legen den Schluss nahe, dass sich höhere Anteile an Ausbauasphalt (RAP) in der Neuproduktion wieder einsetzen lassen. Sofern höhere Anteile an Ausbauasphalt zu vermehrten Emissionen führen, sind die Anlagen gemäss dem Stand der Technik nachzurüsten. Gips Trotz den reichen Gipsvorkommen in der Schweiz wird mehr als 50% des Gipsbedarfes in Form von Produkten durch Importe gedeckt. Ein Stoffflussmodell Gips zeigt auf, dass das Lager im Hochbauwerk jährlich um 450000 t zunimmt. Die Rückgewinnung von Gips bewegt sich heute mit 4000 t/a auf einem bescheidenen Niveau. Deshalb gelangen heute über 230000 t/a in die Deponie. Der Anfall von Gips wird sich bis ins Jahr 2035 fast verdoppeln. Bei der aktuell geringen Produktion von Gipsbaustoffen in der Schweiz wird eine Rückführung ins Bauwerk innerhalb der Landesgrenzen nicht möglich sein. Gipsoutput aus dem Bauwerk Schweiz Gips Szenario Referenz, Entwicklung der verschiedenen Gipsabfälle aus dem Bauwesen Baugips Gips aus dem Zement im Beton Gipsplatten Trockenbau Vollgipsplatten 쐽 쐽 쐽 쐽 Die Aufbereitung von Rückbaustoffen ist ein aufwendiger Prozess, Richi AG, Weiningen 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 40 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 2025 2030 2035 9.2 Zielsystem 1 2 3 4 Ressourcen schonen, Ressourcen nutzen Mineralische Rückbaustoffe werden in den Kiesmarkt integriert und substituieren geogene Kiesvorkommen. Für Strassenbeläge und Gips müssen Verwertungswege geschaffen werden. Ökoeffizienz und Energieeffizienz Mineralische Rückbaustoffe müssen vermehrt in gebundener Form eingesetzt werden. Optimierte Entsorgungssicherheit Durch die Stärkung des Marktes für Rückbaustoffe erhöht sich die Entsorgungssicherheit. Schutz von Umwelt und Bevölkerung Die Bauabfälle und die nicht verwertbaren mineralischen Rückbaustoffe werden gesetzeskonform entsorgt. A B C D Definiertes Rollenverständnis Mit Kies für Generationen übernimmt die Wirtschaft die Verantwortung und die Kompetenz für das Rückbaumaterial. Die öffentliche Hand erstellt Bauten im Hoch- und Tiefbau, die als Vorbilder einer ökoeffizienten und Ressourcen schonenden Bauweise dienen. Aktive Information und Kommunikation Im Rahmen von Kies für Generationen wird eine Informationsplattform installiert. Diese wirkt als Think Tank und vermittelt Wissen. Sie dient auch dem Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis. Gips und Beläge werden in das Kommunikationskonzept aufgenommen. Kostenwahrheit Die verursachergerechte Verteilung der Verwertungskosten ist geregelt. Kooperation Kies für Generationen errichtet und unterhält als selbständige Organisation ein Netzwerk zwischen Wissenschaft, Behörden, Organisationen und Bauwirtschaft. Indikatoren Ziele Strategieelemente Verwertung der Rückbaustoffe Der Anteil gebundener Anwendungen an Rückbaustoffen illustriert den strategisch wichtigen zukünftigen Einsatz von Rückbaustoffen insbesondere im Konstruktionsbau (Indikator gemäss AWEL-Index). Auf der Basis der Modellierung der wichtigsten Materialflüsse rund um das Bauwerk Kanton Zürich sollen weitere Indikatoren entwickelt werden. 1500 000 t % 100 1200 000 80 900 000 60 600 000 40 300 000 20 24.1% 28.6% 29.7% 38.6% 36.0% 36.3% 52.1% 52.6% Einsatz in loser Form 쐽 Einsatz in gebundener Form 쐽 Anteil in gebundener Form 쐽 65.0% 0 0 2007 2008 2009 2010 2011 Rückbaustoffe, Bauabfälle 41 2012 2013 2014 2022 9.4 Handlungsbedarf und Massnahmen Zentrales Anliegen ist, Rahmenbedingungen für die vollständige Integration der Rückbaustoffe in den Baustoffmarkt zu schaffen. Wenn der Markt nicht Beton nach Zuschlagstoffen, sondern nur noch nach Eigenschaften nachfragt, ist das Ziel erreicht. Die Baustoffbranche muss in vermehrtem Masse gebundene Rückbaustoffe wie sie vor allem im Hochbau zum Einsatz kommen – zum Beispiel Beton – anbieten. Nicht nur Rückbaustoffe aus dem Hochbau sollen als Rohstoffquelle dienen, sondern auch überschüssiges Koffermaterial aus der Strasse muss in die gebundene Form überführt werden. Der Kanton als Bauherr kann Entwicklungen anstossen und als Pionier einen Primärmarkt schaffen. Gemäss dem Standard «Nachhaltigkeit im Hochbau» der Baudirektion wird deshalb die Verwendung eines hohen Anteils an Sekundärbaustoffen für die Bauten des Kantons gefordert. Im Speziellen soll der Einsatz von Recycling-Beton gefördert werden. Ähnliche Standards stehen für den Tiefbau in Erarbeitung. Hohe Wiederverwertung setzt eine sorgfältige Umsetzung im Rückbau voraus. Deshalb sind vorgängige Abklärungen notwendig. Die durch die TVA vorgesehene SchadstofErmittlungspflicht, verbunden mit dem Erstellen eines Entsorgungskonzeptes im Rahmen des Baubewilligungsverfahrens, ist rasch einzuführen. Geordneter Rückbau von Altbauten als Standard 9.3 Rahmenbedingungen Die Bauerneuerung bewegt sich immer noch auf einem hohen Niveau, dies vor allem in urbanen Regionen. Während der Hochbau schnell wächst, reduziert sich das Bauvolumen bei den Infrastrukturanlagen (Strassen, Werkleitungen, usw.) im Tiefbau. Entsprechend steigt die Nachfrage für Baustoffe vor allem im Hochbau. Für die Vermittlung und den Austausch von Wissen zwischen Wissenschaft und Praxis wird eine Informationsplattform installiert und betrieben. Die Anstrengungen zur besseren Verwertung von Gips und Belagsmaterialien wird in das Projekt Kies für Generationen eingebunden. Erfolgversprechend scheint vor allem die Gipsverwendung bei der Zementherstellung. Konkrete Ziele und daraus resultierende Massnahmen müssen noch entwickelt werden. Zeitliche Abwicklung der Massnahmen Massnahmen Ziel/Strategie 2015 «Kies für Generationen» Rückbau Verwertung von Gips Verwertung von Strassenbelägen Kanton als Bauherr 2016 2017 2018 1, 2 / A, D Installation der Organisation Unterstützung Innovationen fördern 4 / A, B, D Schadstoffermittlung und Entsorgungskonzept: entwickeln und einführen private Kontrolle einführen, Controlling 1, 3 / A, D Verwertungsstrategie entwickeln Umsetzung mit Wirtschaft 1, 3 / A, D Strategie zum Umgang mit Schwarzbelagüberschüssen entwickeln Umsetzung mit Wirtschaft 1, 3 / A, B Unterstützung von «Nachhaltigkeit im Hochbau», neu: Tiefbau 42 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 10. Belastete Standorte/Belastete Abfälle 10.1 Situationsanalyse Kataster der belasteten Standorte Der öffentlich zugängliche Kataster der belasteten Standorte (KbS) ist ein zentrales Instrument, das durch Bauherren, Investoren sowie Behörden genutzt wird. Im KbS sind alle belasteten, überwachungsbedürftigen und sanierungsbedürftigen Standorte verzeichnet, aber auch noch nicht altlastenrechtlich klassierte Standorte mit einer hohen Wahrscheinlichkeit für relevante Belastungen. Bei Bauvorhaben, Handänderungen etc. wird auf den KbS zurückgegriffen, neue Informationen sowie erfolgte Massnahmen werden hier nachgeführt. Der KbS gibt damit erhöhte Sicherheit für zukünftige Planungen. Durchschnittliche Abfallqualitäten und -anteile bei der Entsorgung von belasteten Bauabfällen 2010–2013 Tolerierbarer Aushub 41 % Inertstoff 35 % Reaktorstoff / Reststoff 20 % 6% 8% Baustoffrecycling Zementwerk 26 % Nassmechanische Behandlung 58 % Deponierung Das Altlastenprogramm Die unsachgemäss entsorgten Abfälle der Vergangenheit sollen aufgeräumt werden. Die Aufarbeitung erfolgt in vier Schritten, beginnend mit der KbS-Erstellung und endend mit der Sanierung der akut gefährlichen Altlasten bis ins Jahr 2023. Der 1. Schritt wurde bereits 2011 abgeschlossen. Beispiel Ausschnitt aus dem KbS. Gelb: belasteter Standort ohne schädliche und lästige Einwirkungen. Violett: prioritär untersuchungsbedürftiger Standort. I: Industriestandort Schritte der Generationenaufgabe 1. Schritt Erstellung des Katasters der belasteten Standorte 2. Schritt Voruntersuchung 3. Schritt Detailuntersuchung Flächenrecycling und Abfallentsorgung ökologisch optimieren Belastete Standorte haben eine grosse volkswirtschaftliche Bedeutung. Nicht mehr genutzte Betriebsstandorte oder Ablagerungsstandorte gelten vor allem im städtischen Raum als wesentliche Ressource und können einer neuen Nutzung zugeführt werden. Durch die Bewirtschaftung dieser Areale fallen jährlich 500000 t bis 800000 t belastete Bauabfälle an. Den Hauptanteil mit ca. 77% bilden die eher schwach belasteten Materialien wie tolerierbarer Aushub oder Bauabfälle/Aushubmaterial mit Inertstoffqualität. Ziel ist ein möglichst hoher Verwertungsanteil, etwa durch nassmechanische Behandlung, Baustoffrecycling oder als Rohstoffersatz in Zementwerken. Durch die seit 2005 geltende Verwertungsregel hat sich die Verwertungsquote auf über 40% etabliert. Dadurch konnte bisher nahezu eine Deponie eingespart werden. Gleichzeitig findet eine wesentliche Schadstoffentfrachtung aus der Umwelt statt. Mit der Evaluation und Anpassung der Verwertungsregel 2014 wird eine weitere Steigerung der Verwertungsquote erwartet. 4. Schritt Sanierung Belastete Standorte 43 Schlechtere Qualität 4% 2% Übrige 10.2 Zielsystem Ziele Strategieelemente 1 2 3 4 Ressourcen schonen, Ressourcen nutzen Die Sanierung der belasteten Standorte erhöht die neu nutzbaren Flächen (Flächenrecycling). Die teilweise Verwertung des belasteten Materials reduziert den Bedarf an Deponieraum und ersetzt Primärrohstoffe (geschlossene Kreisläufe). Ökoeffizienz und Energieeffizienz Die Sanierung der belasteten Standorte erfolgt gemäss einem detaillierten Sanierungskonzept ökoeffizient und nachhaltig. Für die Verwertung wird der Stand der Technik eingesetzt. Optimierte Entsorgungssicherheit Die Sanierung belasteter Standorte und der Altlasten ist mit den verfügbaren Kapazitäten möglich. Schutz von Umwelt und Bevölkerung Das nicht wieder verwertete Material kann nachsorgefrei deponiert werden. Die akut gefährlichen Altlasten werden saniert. Insgesamt erfolgt eine Entfrachtung der Schadstoffe aus der Umwelt. A B C D Definiertes Rollenverständnis Der Kanton erstellt den KbS und überwacht die ordnungsgemässe Umsetzung der Sanierungen sowie der Verwertungsregel. Für die Bewirtschaftung der belasteten Standorte und den Umgang mit belasteten Materialien gemäss Stand der Technik stellt der Kanton weitere Leitplanken zur Verfügung. Die Akteure im Altlastenbereich handeln selbstverantwortlich. Aktive Information und Kommunikation Das Altlastenprogramm wird aktiv kommuniziert und die Öffentlichkeit laufend über den Stand der Umsetzung informiert. Die interessierten Kreise (Standortinhaber, Gutachter, Gemeinden usw.) werden über die Entwicklungen im Altlastenvollzug informiert. Die Behörde setzt Rahmen für Mitwirkung/Mitbestimmung. Kostenwahrheit Die externen Kosten aus der Bewirtschaftung belasteter Standorte werden (z.B. bei Verfahrensentscheiden) soweit möglich berücksichtigt. Verursachergerechte Kostenverteilung schafft soziale Gerechtigkeit und fördert umweltgerechtes Handeln. Interne Kosten werden verursachergerecht verrechnet. Kooperation Die Sanierungsstrategien wurden zusammen mit involvierten Verbänden und Unternehmen erarbeitet. Die Verfahren werden mit diesen Akteuren laufend weiter entwickelt. Die Zusammenarbeit erfolgt partnerschaftlich. Die Kooperation mit dem Bund, anderen Kantonen, Hochschulen und nationalen sowie internationalen Organisationen wird gewährleistet. 2023 Indikatorwerte 2022 Reduktion Flächen mit altlastenrechtlichem Handlungsbedarf Gemäss Altlastenprogramm sind bis 2023 alle akut gefährlichen Altlasten saniert oder gesichert. Ein altlastenrechtlicher Handlungsbedarf besteht bei Standorten, welche sanierungs- oder überwachungsbedürftig sind. Er ergibt sich aber auch für untersuchungsbedürftige Standorte, da hier noch nicht feststeht, ob ein Sanierungsbedarf vorliegt oder nicht. Der zugehörige Indikator beschreibt den altlastenrechtlichen Handlungsbedarf bezogen auf die Gesamtfläche der betroffenen Standorte. Die Ausgangsfläche der untersuchungs-, überwachungs- und sanierungsbedürftigen Standorte betrug rund 1350 ha. Bisher wurden ca. 450 ha altlastenrechtlich bearbeitet. Die Bearbeitung wird nach einer Prioritätenordnung ausgelöst und abgewickelt, welche auf grösstmögliche Umweltwirkung abzielt. 2023 wird eine Restfläche von überwachungsbedürftigen belasteten Standorten verbleiben (langfristige Überwachung oder Erfolgskontrolle von Sanierungsmassnahmen). 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 Reduktion Flächen mit altlastenrechtlichem Handlungsbedarf 2007 2006 2005 ha 0 200 400 600 800 1000 1200 1400 44 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 Voruntersuchungen 2006–2014, Planung und Durchführung 800 Anzahl 600 400 Zur Abwicklung des Altlastenprogramms müssen alle prioritär untersuchungsbedürftigen Standorte bis 2017 abgeklärt werden. 200 Voruntersuchung ausgelöst (rote Linie) Voruntersuchungen abgeschlossen (grüne Linie). 0 Juni 2006 Juni 2007 Juni 2008 Juni 2009 Juni 2010 Juni 2011 Juni 2012 Juni 2013 Juni 2014 Entsorgte belastete Bauabfälle (t) und Verwertungsquote (%) 1 000 000 t Verwertungsquote belastete Bauabfälle Im Kanton Zürich gibt die Verwertungsregel seit 2005 vor, welche Anteile der verschiedenen Abfallklassen verwertet werden müssen. Da die Verwertung in der Regel teurer ist als die Deponierung, entstehen dabei Mehrkosten. Deswegen wird die Verwertung nur soweit verlangt, wie sie ökologisch sinnvoll, technisch möglich und wirtschaftlich tragbar ist. 2013 wurde die Verwertungsregel überprüft und angepasst. Die Verwertungsquote von schwächer belastetem Abfall wurde von 30/40% auf 50% angehoben. Stark belasteter Abfall muss weiterhin grundsätzlich vollständig verwertet werden. % 100 900 000 90 800 000 80 700 000 70 600 000 60 500 000 50 400 000 40 300 000 30 200 000 20 100 000 10 0 0 *Geschäftsjahr vom 01.10. bis 30.09. Verwertungsquote belastete Bauabfälle Baustellenkontrollen 쐽 Entsorgte Menge Mit der Auslagerung des einfachen abfall쐽 Verwertungsquote rechtlichen Vollzuges wurde die private Kontrolle bei Bauvorhaben auf belasteten Standorten ausgebaut. Hierzu wurde ein Inspektorat eingerichtet, welches die externen Befugten (Altlastenberater) begleitet und kontrolliert. Gleichzeitig nehmen die Sanierungsmassnahmen durch die Vorgaben des Altlastenprogramms zu. Deshalb soll mit vermehrten Baustellenkontrollen sichergestellt werden, dass die jeweiligen Massnahmen auf den Standorten den behördlichen Vorgaben entsprechend durchgeführt werden. Im Rahmen von Bauvorhaben werden grosse Altlastenflächen dekontaminiert bzw. saniert Belastete Standorte 45 10.3 Handlungsbedarf Im Rahmen des Altlastenprogramms werden derzeit alle prioritär untersuchungsbedürftigen Standorte überprüft. Aufgaben im abfallrechtlichen Bereich, wie die Begleitung von Bauten auf Standorten ohne Untersuchungsbedarf, können vermehrt an Gutachter und Gemeinden ausgelagert werden. Zur Überprüfung der Verwertungsregel sind die ALIS- und ALMIS-Datenbanken (ALIS: Altlasten-Informationssystem, ALMIS: Altlasten-Monitoring-Informationssystem) wesentliche Planungs-und Auswertungsinstrumente. Bei den Abfallbehandlungsanlagen im Kanton Zürich wird weiter der Stand der Technik ermittelt. Insgesamt ergibt sich dadurch eine Intensivierung der behördlichen Kontrollen vor Ort. 10.4 Massnahmen Sanierung einer CKW-Belastung mit geschlossener Halle als Sicherungsmassnahme Ressourcen zur Abwicklung des Altlastenprogramms Mit der privaten Kontrolle werden wiederkehrende Geschäftsabläufe im abfallrechtlichen Bereich durch externe Beauftragte bzw. Befugte (geschulte und akkreditierte Altlastenberater) ausgeführt. Dadurch wird der einfache Vollzug effizienter gestaltet. Altlastenrechtliche Belange werden grundsätzlich weiterhin von der Behörde begleitet. Mögliche Auslagerungen von einzelnen Schritten der Altlastenbearbeitung werden überprüft. Damit wird eine effiziente und zielgerichtete Abwicklung des Altlastenprogramms gewährleistet. Implementierung und Einhaltung der neuen Verwertungsregel Aus der erneuerten Verwertungsregel wird eine erhöhte Verwertung der Abfälle von belasteten Standorten resultieren. Die Einhaltung findet durch eine verstärkte Überprüfung der erfassten Abfallströme in der ALIS-Datenbank sowie durch Baustellenkontrollen statt. Neben der Vorgabe für Verwertungsquoten sind auch Regelungen für die Verwertung von leicht belastetem Aushubmaterial angeführt: damit soll der Einbau von schwach belastetem Aushubmaterial (T-Qualität) auf belasteten Standorten oder anderen Standorten mit grossräumiger geringer Belastung gefördert werden. Zugehörige Massnahme sind Kontrollen zur Einhaltung der Verwertungsregel. Stand der Technik und Bauabfallbehandlungsanlagen Für verschiedene Prozesse der Abfallbehandlung wurde der Stand der Technik ermittelt. Die Ergebnisse sind veröffentlicht und daraus abgeleitete Anforderungen werden in Betriebsbewilligungen übernommen. Weitere Prozesse werden folgen. Die Einhaltung der behördlichen Auflagen wird mittels Kontrollen gewährleistet. Zugehörige Massnahmen: Weiterentwicklung Stand der Technik und Kontrollen Anlagen. Zeitliche Abwicklung der Massnahmen Massnahmen Voruntersuchungen Schiessanlagen Generationenaufgabe Altlastenprogramm Kontrollen Verwertungsregel Stand der Technik Kontrollen Anlagen Ziel/Strategie 2015 2016 2017 1 / A Abschliessen der Voruntersuchungen prioritär untersuchungsbedürftiger Standorte 4 / B Altlastenrechtliche Abklärung 1/B 3/C 2/D 3/B Sanierung der akut gefährlichen Altlasten Permanente Überprüfung Ermittlung und Beschreibung für weitere Prozesse Periodische Kontrollen der Betriebe 46 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 2018 11. Diverse Abfälle 11.1 Abfallarten Unter dem Teilplanungsbereich Diverse Abfälle sind folgende Abfallarten subsumiert: – Sonderabfälle (S-Abfälle) inkl. Kleinmengen aus Haushalten – andere kontrollpflichtige Abfälle (akAbfälle), im Einzelnen werden hier erläutert – Altfahrzeuge und Altreifen – Altholz/Holzabfälle – Elektrische und elektronische Geräte – Kunststoffabfälle – Tierische Abfälle – Medizinische Abfälle verbessert werden. Durch vermehrte Kontrolle und Information der meldepflichtigen Betriebe wird sich die Datenqualität hier noch weiter steigern lassen. Datenerhebung und Indikatoren Die nachstehend aufgeführten Daten bzw. Indikatoren dienen der Beobachtung von ausgewählten Mengenentwicklungen und Kenngrössen über einen längeren Zeitraum. Das Ziel ist es, eventuelle Veränderungen zu erkennen, deren Ursachen zu ergründen und allenfalls notwendige Massnahmen zu ergreifen bzw. zu veranlassen. Die Indikatoren sind daher fortzuschreiben, und ihre Eignung ist periodisch zu prüfen. Die Datenlage zu den ak-Abfällen konnte in der vergangenen Planungsperiode aufgrund der Meldungen der Entsorger (VeVA) deutlich 11.2 Zielsystem 1 2 3 4 Ressourcen schonen, Ressourcen nutzen Abfälle der verschiedenen Kategorien sollen in möglichst hohem Masse stofflich und energetisch verwertet werden bzw. nach Behandlung in nachsorgefreier Form anfallen. Insbesondere Seltene technische Metalle (STM) sollen wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden. Ökoeffizienz und Energieeffizienz Die Verwertung soll erfolgen, soweit die Öko- und die Energiebilanz gegenüber der Verbrennung und Ablagerung günstig sind. Bei der Verwertung der Diversen Abfälle sollen Ökoeffizienz und Energieeffizienz maximiert werden. Optimierte Entsorgungssicherheit Für die anfallenden Abfälle sollen angemessene Sammelorganisationen und sinnvolle Wege für Verwertung, Behandlung und Ablagerung bestehen. Verfügbare Grundlagendaten (VeVAonline) zu Abfallmengen und Entsorgungswegen werden für die Überwachung und für zielgerichtete Verbesserungen genutzt. Schutz von Umwelt und Bevölkerung Mit der Entsorgung der Diversen Abfälle soll keine Dissipation von Schadstoffen in die Umwelt erfolgen. A B C D Definiertes Rollenverständnis Der Kanton unterstützt brancheneigene Lösungen für die Entsorgung spezieller Abfälle. Er bleibt mit dem Bund in Kontakt für die Lösung bei Problemfällen. Aktive Information und Kommunikation Die Information der Konsumentinnen und Konsumenten sowie der beteiligten Betriebe über branchenspezifische Entsorgungslösungen und technische Möglichkeiten zur Rückgewinnung von STM wird laufend verbessert. Kostenwahrheit Es wird eine verursachergerechte Kostenverteilung angestrebt. Kooperation Mit den Branchenorganisationen werden optimierte Lösungen erarbeitet, umgesetzt und unterhalten. Die Möglichkeiten zur Rückgewinnung von STM werden in Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Wirtschaft abgeklärt. Diverse Abfälle 47 Ziele Strategieelemente grundsätzlich bewährt. Möglichkeiten zur Klärung der Klassierung von gewissen Abfallarten und zur Erleichterung der Online-Er11.3.1 Situationsanalyse fassung für ak-Abfälle werden in Zusammenarbeit mit dem BAFU und den betroffenen Die ab 2006 mit der Einführung der VerordBranchen geprüft. Auf eine Veröffentlichung nung über den Verkehr mit Abfällen (VeVA) und der Verordnung über Listen zum Verkehr der ak-Zahlen wird daher zurzeit noch vermit Abfällen (LVA) neu geregelte Klassierung zichtet. In der unten stehenden Abbildung der Sonderabfälle sowie die Online-Erfassung sind die Mengenflüsse der Sonderabfälle in den Jahren 2009–2012 aufgrund der VeVAder durch Entsorgungsunternehmen angenommenen Sonderabfälle und anderen kon- Meldungen dargestellt. trollpflichtigen Abfälle (ak-Abfälle) hat sich 11.3 Sonderabfälle Mengenflüsse der Sonderabfälle 2009–2012 in t Entstehung im Ausland Ausland F5 Entstehung in der übrigen Schweiz F4 114 100 191 000 Entstehung Sonderabfälle im Kanton Zürich: Summe OUT (2012) 589 700 Summe OUT (2011) 425 100 Summe OUT (2010) 419 400 Summe OUT (2009) 497 200 F2 289 700 203 300 278 900 109 500 132 000 31 000 6000 11 800 209 400 218 300 0 Entsorgung Sonderabfälle im Kanton Zürich: Summe IN (2012) 501 100 Summe IN (2011) 427 600 Summe IN (2010) 404 800 Summe IN (2009) 482 700 259 700 183 900 Systemgrenze Kanton Zürich 37 900 40 300 ■ Mineralische Abfälle ■ Anlagen, Maschinen, Fahrzeuge und Zubehör ■ Chemische Abfälle 700 000 Menge (t) 600 000 500 000 42 % 400 000 33 % 30 % Entsorgung in der übrigen Schweiz Entsorgung im Ausland ■ Siedlungsabfälle und einzelne Fraktionen ■ Metallische Abfälle ■ Behandlungsrückstände und Schlämme ■ Medizinische Abfälle 2000 F1 291 700 F3 73 500 Entwicklung der im Kanton entstandenen Sonderabfallmengen DSI01 2009 Systemgrenze übrige Schweiz 300 000 2010 200 000 2011 2012 Die im Kanton Zürich entstandene Sonderabfallmenge lag in den Jahren 2009–2012 immer über den Mengen von 2006–2008. Im Jahr 2012 wurde mit knapp 600000 t der klar höchste Wert erzielt. Im Jahr 2012 wurde erstmals eine grössere Menge an Sonderabfällen aus dem Kanton Zürich «ausgeführt» als «importiert». Der «Exportüberschuss» in die anderen Kantone und ins Ausland lag bei knapp 90000 t. Mit über 500000 t wurden im Jahr 2012 auch am meisten Sonderabfälle entsorgt. Etwa drei Viertel der entsorgten Gesamtmenge wurden verwertet oder deponiert. Der Rest wurde chemisch-physikalisch behandelt oder in einer KVA verbrannt. 57 % 41 % 58 % 46 % 48 % 100 000 0 8% 9% 9% 6% 2009 2010 2011 2012 Über 90% der im Kanton Zürich entstandenen Sonderabfälle waren mineralische Rückstände oder Behandlungsrückstände und Schlämme. Die im Jahr 2012 entsorgte Gesamtmenge von knapp 600000 t übertraf die seit 2007 gemeldeten Werte massiv. Entwicklung der entsorgten Sonderabfallmengen DSI02 ■ Siedlungsabfälle und einzelne Fraktionen ■ Mineralische Abfälle ■ Anlagen, Maschinen, Fahrzeuge und Zubehör ■ Chemische Abfälle ■ Metallische Abfälle ■ Behandlungsrückstände und Schlämme ■ Medizinische Abfälle 11.3.2 Indikatorwerte 700 000 Menge (t) Die im Planungsbericht 2011···2014 ausgewählten Indikatoren werden weitergeführt mit Ausnahme des Indikators DSI03, Sonderabfallentsorgungs-Preise im Vergleich. Auf die Veröffentlichung dieses Indikators muss verzichtet werden, da gemäss den Ausführungen im Planungsbericht 2011···2014 im Bereich Sonderabfälle eine verbindliche Preisliste praktisch nicht zu erstellen ist. Stattdessen wird als neuer Indikator DSI02 die Entwicklung der im Kanton Zürich entsorgten Sonderabfallarten aufgeführt. Der im Planungsbericht 2011···2014 als DSI02 bezeichnete Sonderabfallindikator wird neu als DSI03 geführt. 600 000 500 000 400 000 33 % 46 % 30 % 35 % 65 % 61 % 51 % 2010 2011 2012 300 000 200 000 63 % 100 000 0 2009 Klar über 90% der im Kanton Zürich entsorgten Sonderabfallmengen bestanden aus mineralischen Abfällen sowie Behandlungsrückständen und Schlämmen. 48 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 Sonderabfallentsorgungswege im Vergleich DSI03 Anteil der ausgeführten Sonderabfälle DSI05 ■ Chemisch-physikalische Behandlung ■ Deponierung ■ Verwertung ■ Thermische Behandlung (exkl. KVA) ■ Biologische Behandlung ■ Anteil Lieferung in die übrige Schweiz ■ Anteil Export ins Ausland ■ Verbrennung in der KVA 700 000 Menge (t) 100 % 90 600 000 80 500 000 70 37 % 400 000 32 % 46 % 300 000 38 % 200 000 36 % 12 % 6% 2009 9% 7% 43 % 44 % 2011 2012 40 30 47 % 30 % 15 % 7% 20 100 000 0 60 50 49 % 10 % 9% 11 % 10 % 18 % 10 8% 0 2010 2011 2012 27 % 26 % 2009 2010 Etwa drei Viertel der im Kanton Zürich entsorgten Sonderabfälle wurden deponiert oder verwertet. Ein Drittel wurde chemisch-physikalisch behandelt oder in einer KVA verbrannt. Knapp drei Viertel der in einer KVA verbrannten Sonderabfälle waren nichtmetallische Shredderabfälle. Die Menge der in die anderen Kantone und ins Ausland exportierten Sonderabfälle hat im Jahr 2012 mit 300000 t den Höchstwert der Jahre 2006–2012 erreicht. Anteil stofflich verwerteter Sonderabfälle DSI04 Anteil der eingeführten Sonderabfälle DSI06 ■ Anteil Import aus dem Ausland 70 % 70 % 60 60 50 50 40 40 30 30 20 10 23% 27% 35% 2009 2010 2011 20 ■ Anteil Lieferung aus der übrigen Schweiz 7% 51% 38% 30% 36% 27% 10 0 0 2012 Im Vergleich mit den Jahren 2009 und 2010 wurden von den im Kanton Zürich entstandenen Sonderabfällen im 2011 und 2012 eine um 64000 t bzw. 35000 t grössere Menge verwertet. Hauptsächlich verantwortlich für die Zunahme sind die grössere Menge an verschmutztem Aushub sowie verschmutzte Abfälle aus der Sanierung von belasteten Standorten. In den 4 Jahren machten mineralische Sonderabfälle sowie Behandlungsrückstände und Schlämme über 80% der stofflich verwerteten Abfälle aus. 11.3.3 Handlungsbedarf und Massnahmen Die aufgrund der Teilrevision der VeVA auf den 1.1.2010 eingeführte Verpflichtung der kantonalen Zuständigkeit für die Sicherstellung der umweltgerechten Entsorgung von am Zoll zurückgewiesenen Abfällen wurde nach einer entsprechenden Schulung an externe Experten übertragen. Aufgrund der positiven Erfahrungen haben weitere Kantone das System übernommen. Die Delegation gemäss Art. 43 des Umweltschutzgesetzes wird weitergeführt. 2009 2010 2011 2012 Der Anteil der aus den anderen Kantonen und dem Ausland eingeführten Sonderabfälle, bezogen auf die im Kanton Zürich entstandene Menge, variierte in der Beobachtungsperiode recht stark. Mengenmässig belief sich die jährlich exportierte Gesamtmenge für 2009, 2011 und 2012 auf ungefähr 200000 t. Es handelte sich bei über 90% um mineralische Sonderabfälle sowie Behandlungsrückstände und Schlämme. Die Auswertung der VeVA-Meldungen ergibt einen Überblick über die Entwicklung der Sonderabfallsituation im Kanton Zürich. Allfällige Veränderungen können erkannt und ein eventueller Handlungsbedarf abgeklärt werden. Diverse Abfälle 49 Deklarierte Sonderabfälle in einem Speziallager (Foto: ERZ, Entsorgung und Recycling Zürich) Das Sonderabfallmobil – ein kundenfreundliches Angebot zur Sammlung von Sonderabfällen aus Haushalten. 11.4 Sonderabfälle aus Haushalten 11.4.3 Handlungsbedarf 11.4.1 Situationsanalyse Mit dem neuen Chemikalienrecht wurde im August 2005 auf eidgenössischer Ebene eine Rücknahmepflicht für gefährliche Stoffe und Zubereitungen eingeführt. Deren konkrete Umsetzung wird von Fachstellen des Bundes und der Kantone verschieden interpretiert und unterschiedlich gehandhabt. Zudem ist das Interesse an einer Durchsetzung des Vollzuges dieser Vorschrift unterschiedlich stark vorhanden. Die vom AWEL durchgeführte Sammlung von Kleinmengen an Sonderabfällen aus Haushalten kann nochmals eine Steigerung der Mengen und Anzahl Abgeber verzeichnen. In den letzten drei Jahren haben sich diese auf einem erfreulichen Niveau eingependelt. Gleichzeitig konnte die Sonderabfallabgabe, welche die Sammlungen finanziert, erneut gesenkt werden. Seit 2013 beträgt diese pro-Kopf-Abgabe CHF 0.95. Sie lag anfänglich 1996 bei CHF 6.50. Es wird weiterhin eine einheitliche und einfach kommunizierbare Lösung angestrebt, gerade auch weil der Kanton Zürich seit 2001 eine kantonale Rücknahmepflicht für Sonderabfälle kennt. Die mobilen Sammlungen im Kanton Zürich wurden wie geplant per 2013 erneut ausgeschrieben. Am bewährten Sammelkonzept wurde nichts verändert. Die Zusammenarbeit Die Bemühungen, die Rücknahmepflicht im Sinne der Bevölkerung einheitlich, einfach mit den beauftragten Firmen läuft zur Zufriedenheit aller Beteiligten und Betroffenen. und kundenfreundlich umzusetzen, werden zusammen mit dem Handel, weiteren Kantonen und dem Bund fortgesetzt. 11.4.2 Indikatorwerte Sonderabfallmobil: Gesamtmengen und Abgeber 2005–2014 11.4.4 Massnahmen Anzahl Abgeber 500 to 30 000 450 25 000 400 350 20 000 300 15 000 250 200 10 000 150 100 5000 50 Als Daueraufgaben sind der Vollzug der Sonderabfallabgabeverordnung und die Verwaltung des Fonds zur Entsorgung von Kleinmengen an Sonderabfällen gesetzt. Darin enthalten sind die Organisation der Sammlungen durch das Sonderabfallmobil und durch die kantonale Sonderabfallsammelstelle inklusive Qualitätssicherung, Controlling und Management des Fonds, Reporting intern und zuhanden der Gemeinden, Informationsmittel für Gemeinden zur Verfügung stellen und Unterhalt der Website. 0 0 2005 2006 2007 2008 2009 Menge in kg 쐽 Anzahl Abgeber 쐽 2010 2011 2012 2013 2014 Mit der Umsetzung des neuen Konzeptes für die Sammlung von Sonderabfällen aus Haushalten ab 2005 haben die Anzahl Abgeber und die erzielten Mengen bei den mobilen Sammlungen laufend zugenommen und pendeln sich jetzt auf hohem Niveau ein. 50 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 11.5 Altfahrzeuge und Altreifen 11.5.2 Indikatorwerte 11.5.1 Situationsanalyse Altfahrzeugverwertungswege im Vergleich DAF01 2013 fielen im Kanton 64000 t Altautos und 14300 t Altreifen an. Im Schnitt verbrauchen Herr und Frau Schweizer etwa alle drei Jahre einen Satz Winter- und einen Satz Sommerreifen. Das ergibt 2,67 Altreifen pro Jahr. Das Gewicht der über Zürichs Strassen rollenden Fahrzeuge stieg zwischen 1998 und 2013 linear von 1360 kg auf 1540 kg an. Auch Reifen sind schwerer geworden: Sie wiegen heute etwa 8,5 kg pro Stück. Das entspricht einem Verbrauch von rund 49 kg Fahrzeug und 23 kg Reifen pro Kopf und Jahr der Zürcher Bevölkerung. (Annulation Fahrzeugausweis nach durchschnittlich 15,4 Jahren). % 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Altfahrzeuge in t 2008 2009 2010 2011 2012 2013 55000 50000 54000 57000 62000 64000 Quellen: Statistisches Amt des Kantons Zürich, Stiftung Autorecycling Schweiz (Jahresberichte) und AWEL, Abt. Lufthygiene. Die in der Schweiz ausser Verkehr gesetzten Fahrzeuge gelangen jeweils zu gleichen Anteilen in Shredder-/Schmelzwerke sowie ins Ausland (gemeinsam rund 80%). Die niedrigen Schrottpreise führten zwischen 2009 und 2012 zu sinkenden stofflichen Verwertungsraten. Entsprechend mehr Fahrzeuge wurden exportiert. Annahmen: ZH-Zahlen = 18% der CH-Zahlen. Anteil stofflich verwerteter Altreifen DAR01 Altreifen in t 2008 2009 2010 2011 2012 2013 12600 13100 13300 13600 14000 14300 Quelle: Statistisches Amt des Kantons ZH. Berechnung: PW-Bestand Kanton ZH – Neuzulassungen Kanton ZH, verrechnet mit 2.67 Altreifen und dem durchschnittlichen AltreifenGewicht von 8,5 kg. 왎 왎 왎 왎 2009 2010 2011 2012 in den Export (RESH) in die KVA (RESH) in Shredder-Schmelzwerke in den Export (Fahrzeuge/Fahrzeugteile) % 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 2007 2008 2009 Kommentar: Seitdem für Altreifen-Entsorgungsunternehmen eine Meldepflicht über die pro Jahr entsorgten Altreifen besteht, können die Zahlen anhand der digitalen Datenbank VeVA-Online des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) in verbesserter Güte ermittelt werden. Dennoch bleibt die Buchhaltung bei manchen Altreifen-Entsorgern noch mit Lücken und systemischen Schwächen behaftet. Ein vom AWEL in Auftrag gegebenes MiniManagementsystem für Kleinentsorger soll dem entgegen wirken. Für die stoffliche Verwertung des nichtmetallischen Anteils (z.B. Runderneuerung, Pyrolyse oder Herstellen von Produkten aus Gummi) bestehen im Inland noch immer wenig ökonomische Anreize. Daher werden Altreifen hierzulande hauptsächlich in der Zementindustrie thermisch verwertet. Es besteht die Tendenz, Altreifen vermehrt stofflich im Ausland zu entsorgen. Substitution fossiler Energie aus Altreifen DAR02 Durch die thermische Verwertung von Altreifen konnten im Jahr 2012 6,221 Mio. Liter Heizöl EL eingespart werden. Das entspricht dem Heizwärmebedarf von 2500 Einfamilienhäusern. Diverse Abfälle 51 2010 쐽 쐽 쐽 쐽 2011 2012 stoffliche Verwertung im Ausland thermische Verwertung im Ausland stoffliche Verwertung im Inland thermische Verwertung im Inland 2013 11.5.3 Handlungsbedarf und Massnahmen 11.6 Holzabfälle/Altholz 11.6.1 Situationsanalyse Altfahrzeugentsorgung Die technische Komplexität, aber auch internationale Handelsverträge, stehen einer juristisch eindeutigen Begriffsbestimmung für Altfahrzeuge entgegen. Stark reparaturbedürftige und fahruntaugliche Vehikel können so als Gebrauchtfahrzeuge exportiert werden und gehen dem heimischen Sekundärrohstoffmarkt verloren. Ein vom AWEL in Auftrag gegebenes Punktesystem des Branchenverbandes VASSO erlaubt zumindest bei Unfallfahrzeugen eine klare Unterscheidung zwischen Abfall und Nicht-Abfall. Das System ist seit 2011 schweizweit im Einsatz. Holz wird als Brennstoff, als Verpackungsmaterial, als eigentliches Baumaterial für Gebäude oder für Inneneinrichtungen eingesetzt. Wenn die stoffliche Nutzungsdauer des Holzes zu Ende ist, fällt es als «Altholz» an. Es fällt gemischt mit Bauabfällen aus Rückbauten an oder es wird an der Quelle des Altholz-Anfalls vorsortiert, als grössere AltholzLieferung bei Altholzverarbeitern angeliefert und muss sortiert werden. Holzabfälle werden aus Gründen der Einsparung von Transportkosten zu Schnitzeln «geshreddert». Das Volumen wird so um etwa 30% reduziert. Anschliessend wird das Altholz thermisch in dafür geeigneten Anlagen oder Der Aufbau einer Branchenlösung für den Vollzug der VeVA wurde wegen der geringen stofflich für die Spanplattenherstellung geAnzahl Demontagebetriebe im Kanton Zürich nutzt. Problematische Holzabfälle sind an der zurückgestellt. Viele dieser Betriebe werden Quelle auszusortieren und ausschliesslich ohnehin im Rahmen des ausgelagerten Voll- zur Verwendung in einer thermischen Anlage mit weitergehender Rauchgasreinigung (WRR) zugs vom Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) kontrolliert, weil dort auch Fahrzeug- zugelassen. Der strikten Fernhaltung von problematischen Holzabfällen aus Altholzreparaturen stattfinden. mengen, die einer empfindlichen Nutzung Die beste Art der stofflichen Verwertung bleibt zugeführt werden, ist vermehrte Beachtung zu schenken. Unter «empfindlicher Nutzung» die möglichst lang anhaltende Weiterverist die stoffliche Verwertung oder die therwendung von Autoteilen in ihrer ursprünglichen Form. Aus diesem Grund möchte das mische Nutzung als Holzbrennstoff in einer Feuerung ohne weitergehende RauchgasAWEL in Zusammenarbeit mit der Branche und dem BAFU verstärkt auf eine Verbesse- reinigung zu verstehen. rung des Ersatzteilhandels und der sepaAufgrund preislicher Anreize in den umraten Entsorgung von Autoelektronik in spezialisierten Verwertungsanlagen hinwirken. liegenden Ländern wird die vollständige thermische Nutzung im Inland erschwert. Aktuell erforscht die EMPA im Auftrage des BAFU das Potenzial zur Rückgewinnung der Überdies sei auf die Massnahmen im Bereich seltenen technischen Metalle (STM) in zu ent- Holzfeuerungen des Massnahmenplans Luftsorgenden Altfahrzeugen. Das AWEL beteiligt hygiene 2008 hingewiesen. sich an der Entwicklung von Strategien des Bundes zur Rückgewinnung von STM aus 11.6.2 Indikatoren Altfahrzeugen. Altreifenentsorgung Altreifen werden zumeist von Occasionsreifenhändlern gesammelt, von der handelbaren Gebrauchtreifenfraktion ausgesondert und zur Entsorgung abgegeben. Die gesetzeskonforme Lagerung setzt oft kostenintensive Massnahmen für den Brand- und Gewässerschutz sowie den Rückhalt von Löschwasser voraus. Das 2013 überarbeiteten AWEL-Merkblatt «Lagerung und Behandlung von Alt- und Gebrauchtreifen» trägt dem im Hinblick auf die Lagerung von Reifen im Freien Rechnung. Weitere Erleichterungen sind im Zusammenhang mit der Harmonisierung der Mengengrenzen und Berechnungsgrundlagen beim Rückhalt von Löschwasser unter den Schweizer Kantonen und mit der EU geplant. In der Abfallplanung 2011···2014 wurde der Indikator DAH2 aufgeführt: − DAH2 Holzabfallentsorgungswege (energetische versus stoffliche Nutzung) im Vergleich. Zur Belegung der Sortiermodalitäten im Verlauf der Jahre sollen die Anteile an separat entsorgtem problematischem Altholz erhoben werden: − DAH3 Anteil problematische Holzabfälle. Zur Berechnung der beiden Indikatoren sollen die Mengen an: − anfallendem, − entgegengenommenem und − weitergeleitetem Altholz im Kanton Zürich erhoben werden. 52 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 Altholzflüsse im Kanton Zürich im Jahr 2013 (t/a) Direkte Deponierung oder RBS-Triage/ -Aufbereitung akB Altholz akB 5000 2500 2500 2500 5000 50000 Stoffl, Verwertung akB 0 Therm. Verwertung akB 5000 25000 Bauwirtschaft/ Bauwerke ZH 0 15000 KVA/Altholzfeuerung mit WRR 20000 RBS-Triage-/ Aufbereitung (inkl. Shredd.) 10000 Altholzfeuerungen ohne WRR 12500 Haushalt/Möbel Betriebe*/ Verpackungen/ Paletten etc. 5000 20000 5000 5000 Restholzfeuerungen (inkl. Schreinereirestholz, ohne Sägereinebenprodukte) 30000 45000 ZH akB Massnahmen an der Quelle sowie die Verbindlicherklärung der Pflichten von Abgebern und Empfängern. Der Einsatz von optischen Sortieranalysen zur Einsparung von chemischen Analysen ist zu prüfen. − Es sollen wirksame Qualitätskontroll11.6.3 Rahmenbedingungen Schemata, Handlungsanweisungen und Kontrollvorgaben für Betriebsreglemente Die Entsorgungswege bei Holzabfällen sind erarbeitet werden. Ferner ist sicherzudurch die Marktsituation und Anlagekapazitästellen, dass belastete Holzabfälle nicht ten geprägt. Die Verhältnisse sind komplex als Holzbrennstoffe genutzt werden. und schwierig nachvollziehbar. Im Hinblick − Bei der Erneuerung von Betriebsregleauf die stoffliche Verwertung sind vermehrt menten ist der Stand der Technik bezügKontrollen angezeigt. lich Annahmekontrolle, Qualitätskontrolle des Outputs und Massnahmen bei Überschreitungen festzulegen. Die Entwicklung 11.6.4 Handlungsbedarf und der Vorgaben erfolgt unter Einbezug der Massnahmen Branche. Der Vollzug der eidgenössischen und kantonalen Gesetze lässt im Bereich der Holzabfälle einige Fragen offen – es fehlen konkrete Handlungsanweisungen zur Durchsetzung der gesetzlichen Vorgaben. Es ist erwiesen, dass etwa 10% der im Kanton Zürich anfallenden Holzabfälle aus der Gebäudekonstruktion mit Pentachlorphenol (PCP) behandelt worden sind. PCP wurde als Holzschutzmittel bis Ende der 80er-Jahre breit eingesetzt. Die bestehenden Verwertungswege könnten z.T. erhebliche Risiken in Bezug auf die Umweltbelastung bei nicht korrekten Entsorgungsarten aufweisen. Der Indikator DAH2 Holzabfallentsorgungswege soll durch ein Statistikmodell erweitert werden. − Das bestehende Statistikmodell soll durch ein angepasstes dynamisches Modell ergänzt werden. Erkenntnisse sollen umgesetzt werden. − Es soll ein Konzept zur Vermeidung belasteter Altholzlieferungen an Aufbereitungsanlagen und zur Sicherstellung der Qualität der Anlieferung von Holzabfällen ausgearbeitet werden. Vorgesehen sind Diverse Abfälle 53 akB ausserkantonaler Bereich RBS Rückbaustoffe Betriebe* Restholz aus Schreinereien, Zimmereien, ohne Sägerei-Nebenprodukte Pfeile Rot Gelb Blau Grün Schwarz aus ausserkantonalem Bereich akB aus dem Bauwerk Zürich aus Haushalten, Möbel aus Betrieben aus Altholzaufbereitung 11.7 Elektrische und elektronische Abfälle 11.7.1 Situationsanalyse Die auf den 1. Juli 1998 in Kraft gesetzte Verordnung über die Rückgabe, die Rücknahme und die Entsorgung elektrischer und elektronischer Geräte (VREG) wird umfassend revidiert. Zentrale Punkte sind die Sicherung der Finanzierungsregelung für die Geräteverwertung und die Anpassung an den Stand der Technik bei der Entsorgung. Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Abklärung, inwiefern es ökonomisch und ökologisch sinnvoll ist, seltene technische Metalle (STM) aus elektronischen Bauteilen in der Schweiz zurückzugewinnen. Verarbeitung von elektrischen und elektronischen Abfällen Die neue Verordnung soll Mitte 2015 in Kraft (Foto: Immark AG, Regensdorf) gesetzt werden. 11.7.2 Indikatorwerte Die beiden im Planungsbericht 2011···2014 dargestellten Indikatoren wurden, basierend auf der SENS-Datenbank (SENS: Stiftung Entsorgung Schweiz), weitergeführt. Mengenentwicklung von elektrischen und elektronischen Geräten DEI01 30000 Masse und deren Unsicherheit in Tonnen 25000 20000 Die Menge der im Kanton Zürich über das SENS/ SWICO-System einer umweltgerechten Entsorgung zugeführten elektrischen und elektronischen Geräte verzeichnete seit 1999 eine stete Zunahme. Sie erreichte im Jahr 2012 einen Wert von über 22000 t. 15000 10000 5000 Mittelwert Unsicherheitsbereich ± 15% 0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Anteil stofflich verwerteter elektrischer und elektronischer Geräte DEI02 1.0 Verwertungsanteil [-] 0.9 0.8 0.7 0.6 0.5 0.4 Der Anteil der elektrischen und elektronischen Geräte, die über das SENS/SWICO-System einer Verwertung zugeführt wurde, belief sich 2012 auf über 80 %. 0.3 0.2 0.1 Mittelwert Unsicherheitsbereich ± 5% 0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 54 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 11.7.3 Handlungsbedarf und Massnahmen 11.8 Kunststoffabfälle 11.8.1. Situationsanalyse Die anfangs 2008 erfolgte Auslagerung der Kontrolle der Unternehmungen an die Branchenverbände SENS (Stiftung Entsorgung Schweiz) und SWICO (Schweizerischer Wirtschaftsverband der Informations-, Kommunikations- und Organisationstechnik) hat sich bewährt. Sie wird daher weitergeführt. Die veröffentlichten Berichte zum Projekt «Kunststoff-Verwertung Schweiz» des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) zeigen, dass in der Schweiz pro Jahr geschätzte 780000 t Kunststoffabfälle aus allen Sektoren anfallen. Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft liefern dabei die grossen Mengenströme. Die totalrevidierte Verordnung über die Rück- Etwa 80000 bis 90000 t (inkl. PET-Getränkeflaschen) werden stofflich rezykliert und gabe, die Rücknahme und die Entsorgung 700000 t thermisch verwertet. Rund 250000 t elektrischer und elektronischer Geräte pro Jahr bleiben als Produkte im Gebrauch (VREG) soll auf Mitte 2015 in Kraft gesetzt und akkumulieren sich im Zwischenlager. werden. Die allfällig notwendigen Vorbereitungen für die Umsetzung des kantonalen Vollzugs werden in Absprache mit dem Bun- In Szenario-Analysen geht das BAFU davon aus, dass die stoffliche Verwertung durch desamt für Umwelt (BAFU) rechtzeitig in ausgebaute Separatsammlungen auf rund die Wege geleitet. 30% gesteigert werden könnte. Das würde einem Potenzial von 230000 t pro Jahr entDas AWEL liefert Beiträge zur Potenzialbesprechen, also rund 150000 t mehr, als betrachtung und zur Entwicklung des Recycreits heute rezykliert wird. Dabei kämen 80% lings von seltenen technischen Metallen aus Industrie, Gewerbe, Land- und Bauwirt(STM) aus elektrischen und elektronischen schaft, die verbleibenden 20% aus privaten Geräten. In Betracht kommen hierbei auch Haushalten. Davon sind 15000 t Kunststoffdie Evaluation von Sammelsystemen oder verpackungen aus Haushalten. Im Idealfall Abklärungen zu Rückgewinnungstechnokönnten diese separat gesammelt und stofflogien. Die Potenzialbetrachtung von STM lich rezykliert werden (1.5 bis 2 kg Kunststoffresultierte in folgenden relevanten Abfallverpackungen pro Person und Jahr). bereichen: Abfälle aus industriellen Produktionsprozessen, Neodym-Eisen-Bor-Magnete, Nickel-Metallhydrid-Akkumulatoren, Leucht- Kunststoffe aus Haushalten stofflampen und Screens mit LeuchtstoffDie neuste Erhebung des BAFU über die pulver sowie Fahrzeugkatalysatoren (siehe Zusammensetzung des Kehrichts in der Kapitel 4.5 «Stoffdossiers als Grundlage für Schweiz (Kehrichtsack-Analyse) zeigt, dass künftige Nutzungsentscheide»). Kunststoffe von 13 Gewichts-% (2002) auf 11 Gewichts-% (2012) abgenommen haben. Das AWEL engagiert sich hinsichtlich der Die Kunststoffbehälter machen weitere 2 GeEntwicklung von ressourcenschonenden wichts-% im Kehrichtsack aus. Die Tendenz Strategien wie der Rückgewinnung von STM der leichten Abnahme könnte auf eine Verlaaus Elektroschrott oder aus bestimmten gerung hin zu Verbundstoffen sowie leichteGerätebestandteilen. ren Verpackungen zurückzuführen sein. Kosten kommunaler Kunststoffsammlungen Die Kosten für kommunale Kunststoffsammlungen liegen zwischen CHF 400 und 600 pro Tonne (inkl. Materialerlös des Verwerters). Sie sind nicht kostendeckend (Stand Ende 2013). Die Kosten müssen über die Abfall-Grundgebühr finanziert werden. Ein national einheitliches und verursachergerechtes Finanzierungssystem existiert noch nicht. Das führt zu einem zusätzlichen Druck auf das kommunale Gebührengefüge. 11.8.2 Indikatorwerte Die Festlegung von Indikatoren ist zu diskutieren, wenn genauere Abschätzungen zu den Potenzialen der Kunststoffsorten und Branchen vorliegen und eine nationale Empfehlung Yttrium ist eines der seltenen technischen Metalle, das in Zukunft aus elektronischen Geräten zurück- bzw. Strategie mit rechtlichen Rahmenbegewonnen werden soll. Im Bild: Yttrium-Kristall. dingungen feststeht. Eine Beschränkung auf Diverse Abfälle 55 den Kanton Zürich wird dabei als nicht möglich und sinnvoll betrachtet. stoffsammlungen Sinn. Sie werden mit den PET-Sammlungen seit Jahren praktiziert, zudem haben die Grossverteiler PE-Sammlungen erfolgreich in Angriff genommen. 11.8.3 Handlungsbedarf und Wichtig sind optimale VerwertungsmöglichMassnahmen keiten. Diese Sammlungen sind auch aus ökonomischer Sicht vorteilhaft, da die besteUnter Leitung des BAFU soll das Modul 5 des hende Logistik des Handels synergistisch Projekts «Kunststoff-Verwertung Schweiz» genutzt werden kann. Diese Rücknahme ist mit der Beteiligung aller bisher betroffenen überdies verursachergerecht, da die EntsorAkteure ausgearbeitet werden. Aus den bis- gungskosten auf den Handel und schliesslich herigen Erkenntnissen gilt es Empfehlungen auf den Hersteller der Verpackung abgewälzt und eine Strategie für das weitere nationale werden. Bei der Sammlung durch die GeVorgehen abzuleiten. In diesem Prozess meinden würden hingegen hohe Kosten anwerden die Entwicklungen beobachtet und fallen, die über die Abfallgebühren abzuein aktiver Dialog mit den Beteiligten gedecken wären. Die derzeit hauptsächlich durch pflegt. Aufgrund der Mengenströme sollte regional tätige Entsorger initiierten Sammder Hauptfokus für die stoffliche Verwertung lungs- und Verwertungswege von gemischten auf Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft Kunststoffabfällen aus Haushalten sind aus gelegt werden. ökologischer Sicht gegenüber sortenreinen Kunststoffen weniger vorteilhaft, ihre UmIm Rahmen der Gemeindeseminare 2013 weltrelevanz ist vertieft zu beurteilen. Sollten wurde der Handlungsbedarf betreffend neben dem Handel auch die Gemeinden Sammlung und Verwertung von Kunststoffen aktiv Kunststoffe aus Haushalten sammeln, aus Haushalten umfassend studiert. Aus öko- so ist ein verursachergerechtes Finanzielogischer Sicht machen sortenreine Kunstrungssystem zu entwickeln und anzubieten. Kunststoffströme Schweiz 2010 Produktion Granulate, Halb- und Fertig-Fabrikate 110 000 t Produktions- 80 000 t abfälle Sonstige 24 % E+E Verpackung 37 % Verbrauch Jahresverbrauch CH 1 000 000 t 570 000 t Zwischenlager (je nach Verweildauer der Branche) 5% Fahrzeuge 9% Bau 25 % Auf verschiedenen Stufen finden Importe und Exporte statt, teilweise werden Kunststoffe im Ausland aufbereitet und dann wieder re-importiert. Nach Zollstatistik liegt der Exportüberhang bei etwa 50000t/Jahr. 430 000 t Import 30 000 t Export 320 000 t Abfall (aus Verbrauch, Zwischenlager und Produktion CH) 145 000 t 635 000 t Sortierung/ Aufbereitung aus «Bericht Kunststoffverwertung Schweiz, Module 1 und 2», BAFU, März 2011, S. 13 90 000 t 45 000 t 10 000 t Stoffliches Recycling Abfallströme aus Verbrauch Schweiz 5 000 t 5 000 t 80 000 t Rezyklat Produktströme Orange Boxen: Prozesse, die sowohl in der Schweiz als auch im Ausland vorkommen Energetische Verwertung 50 000 t Kehrichtverbrennung 650 000 t 56 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 11.9 Tierische Abfälle 11.10 Medizinische Abfälle 11.9.1 Situationsanalyse 11.10.1 Situationsanalyse Für den Vollzug und die umweltgerechte Entsorgung von tierischen Nebenprodukten ist gemäss Verordnung über die Entsorgung von tierischen Nebenprodukten (VTNP) und Tierseuchengesetz (TSG) das kantonale Veterinäramt zuständig. Die Daten wurden wie in den früheren Planungsberichten vom kantonalen Veterinäramt geliefert. Gemäss den Meldungen in VeVA-Online nahm die Gesamtmenge der im Kanton Zürich entstandenen medizinischen Abfälle seit 2008 laufend zu. Sie betrug im Jahr 2012 gut 1400 t. Dies bedeutet eine Zunahme von über 40% gegenüber 2008. 11.9.2 Indikatorwerte Mengenentwicklung tierische Abfälle DTi01 Menge (t) und Unsicherheit 35000 30000 Das Handbuch für die eigenverantwortliche Überprüfung des Vollzugs der Umweltschutzgesetzgebung in den Spitälern des Kantons Zürich hat sich in der Praxis nicht bewährt. Am 1. November 2012 wurde deshalb entschieden, das Projekt in dieser Form zu beenden. Die korrekte Entsorgung von medizinischen Abfällen aus Spitälern wurde anhand von Betriebsbesuchen («Betriebskontrollen») evaluiert. Das Projekt wurde 2014 abgeschlossen. 25000 20000 11.10.2 Indikatorwerte 15000 Indikator DMedi01: Entwicklung der medizinischen Sonderabfälle 10000 5000 1600 Menge (t) 0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 ■ Mittelwert 1400 ■ Unsicherheitsbereich ± 10% 1200 Die Menge der tierischen Abfälle schwankt im Zeitraum von 2005 bis 2013 zwischen 21000 und 27000 t, mit einem Höchstwert von 31000 t im 2006. In den Jahren 2006 und 2007 verzichteten zwei Abnehmer auf die Entgegennahme von tierischen Abfällen. Im Jahr 2007 fielen zusätzlich tierische Abfälle aus dem Kanton St. Gallen an, da der Schlachthof St. Gallen ausser Betrieb war. 1000 800 600 Entsorgungswege für tierische Abfälle 400 DTi02 Im Zeitraum von 2005 bis 2013 wurden in 200 jedem Jahr 50% der tierischen Abfälle für die Tierfutterherstellung eingesetzt oder expor0 tiert, 50% wurden thermisch behandelt. In 2008 2009 2010 2011 2012 der Kehrichtverbrennungsanlage wurden Die anteilmässige Zusammensetzung der medizikeine tierischen Abfälle verbrannt. nischen Abfälle blieb über die Jahre relativ konstant. 11.9.3 Handlungsbedarf und Massnahmen Die mit dem Verbot der Verfütterung von Speiseresten per 1. Juli 2011 benötigte zusätzliche Entsorgungskapazität für max. 40000 t tierische Abfälle konnte ohne Schwierigkeiten bereitgestellt werden. Die Zusammenarbeit mit dem kantonalen Veterinäramt wird weitergeführt und in allfälligen Risikofällen, wie bspw. Seuchenereignissen, bedarfsgerecht ausgebaut. Den Hauptbeitrag lieferten kontaminationsgefährdende und infektiöse Abfälle mit knapp 70% und Altmedikamente und feste pharmazeutische Abfälle mit ca. 25%. 11.10.3 Handlungsbedarf und Massnahmen Die Mengenentwicklung der im Kanton Zürich entstandenen medizinischen Abfälle wird weiter verfolgt. Spitäler werden einer regelmässigen Betriebskontrolle unterzogen. Dabei wird unter anderem die Umsetzung der Massnahmen zur korrekten Entsorgung von medizinischen Abfällen überprüft. Diverse Abfälle 57 쐽 Medizinische Abfälle mit Verletzungsgefahr Nicht infektiöse Abfälle aus der Medizin 쮿 Kontaminationsgefährdende und infektiöse Abfälle 쐽 Altmedikamente und feste pharmazeutische Abfälle 쐽 Zeitliche Abwicklung der Massnahmen Massnahmen Ziel/Strategie 2015 2016 2017 2018 Sonderabfälle (S) und andere kontrollpflichtige (ak) Abfälle Meldepflicht, Statistik (S), (ak) 3, 4 / A, B, D Kontrolle und Zusammenarbeit mit den zuständigen Fachstellen und Branchen(verbänden) 3, 4 / A, B Kontrolle und Auswertung der gemeldeten VeVA-Daten für S- und ak-Abfälle Fortführung der Jahresberichte mit Indikatoren Vollzug VeVA (S), (ak) 1, 4 / A−D Bewilligungen (inkl. VeVA-online Einträge, Kontrolle, Beratung) Betriebskontrollen 4 / A, D Weiterführung durch externe Experten Meldungen 3, 4 / A Optimierung der ak-Meldungen 4 / A, D Anfragen bearbeiten, Betreuung Expertensystem Rückweisungen durch Zoll Sonderabfall-Kleinmengen aus Haushalten Abgabeverordnung 1, 3, 4 / B Vollzug und Verwaltung des Sonderabfallfonds, Erstellung des Jahresberichtes Rücknahmepflichten 3 / D Definition und Kontrolle Altreifen und Altfahrzeuge Altfahrzeugentsorgung Altreifenentsorgung Holzabfälle/Altholz Statistikmodell Überwachungskonzept Qualitätssicherung 1 / A, D Verbesserung des Ersatzteilhandels, Strategien zur Rückgewinnung von STM 4 / B, D Umsetzung der angepassten Vorschriften 1/B 3 / B Entwickeln, Ziele festlegen 1, 3, 4 / A, C, D Elektrische und elektronische Abfälle Branchenlösung 1−4 / A−D VREG Revision 1−4 / B, D Seltene technische Metalle 1, 2 / A, B, D Umfeldentwicklung/Stoffflüsse 1, 3, 4 / B, D Kunststoffabfälle Umfeldentwicklung Umsetzung in Betriebsreglementen Weiterführen der Branchenlösung SENS/SWICO Vorbereitung der Inkraftsetzung, Ermittlung des Standes der Technik Abklärung Handlungsbedarf und Entwicklung von Recyclingmassnahmen Beobachten 1−4 / A−C Umfeld beobachten, Dialog mitgestalten, Empfehlungen ableiten Tierische Abfälle Zusammenarbeit mit Veterinäramt Medizinische Abfälle Datenerhebung Kontrolle der Spitäler Einführen 3, 4 / D Unterstützung bei Seuchenereignissen 3, 4 / B Mengenentwicklung wird weiter verfolgt 3, 4 / A, B, D Prüfung der Umsetzung der korrekten Entsorgung von medizinischen Abfällen Gebrauchte Dialysefilter müssen als medizinische Sonderabfälle entsorgt werden. 58 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 12. Abfallanlagen Anzahl Mit BBAnlagen Erlass Allgemeines Anlagentyp Die Tabelle gibt einen vollständigen Überblick über die Abfallanlagen im Kanton Zürich. Sie werden aufgeteilt in thermische und mechanische Anlagen. Die Klärschlammbehandlungsanlagen werden in Kapitel 8.4 behandelt, die hier aufgeführten 8 Deponien in Kapitel 13.1. Betriebe oder Anlagen, die mehr als 10000 t Abfälle pro Jahr bearbeiten können, benötigen eine abfallrechtliche Betriebsbewilligung. Für Betriebe, deren Kapazität unterhalb dieser Grenze liegt, besteht eine abgestufte Bewilligungspflicht. Sie benötigen entweder eine Entsorgungsbewilligung gemäss VeVA, wenn sie andere kontrollpflichtige Abfälle oder Sonderabfälle entgegennehmen, oder zumindest eine gewässerschutzrechtliche Bewilligung. Für mehrere Gruppen von Abfallanlagen wurde ein «Branchenvollzug» eingerichtet. In diesem Modell übernimmt eine Branchenorganisation gewisse Vollzugsaufgaben. Es handelt sich vorwiegend um Kontrollaufgaben. Die Vollzugshoheit bleibt jedoch vollständig bei der kantonalen Verwaltung. Kompostier- und Vergärungsanlagen Stationäre Kompostierung 16 Feldrandkompostierung 6 Feststoffvergärung 7 Flüssigvergärung (Covergärung) 7 Bauabfallanlagen Bauschutt-/Belagsaufbereitung Bausperrgutsortierung Aufbereitung Altholz 28 21 3 2 − 7 1 23 18 3 VeVABew. 1 − − − − 3 a − b Anlagen für E&E-Abfälle und Spezialbetriebe Verwertung E&E-Abfälle 14 1 13 c Öff. Sonderabfall-Sammelstellen 3 − 3 Thermische Anlagen und Schlackenaufbereitung Kehrichtverbrennung (KVA) 6 6 Klärschlammverwertung 2 − Biomassekraftwerke 2 2 − Schlackenaufbereitung (stationär) 2 2 d Deponien Deponierung 8 8 − 10 3 6 Mehrstoff-Recyclinganlagen Mehrstoffaufbereitung 13 10 2 Altmetallanlagen Aufbereitung Metalle Weitere Anlagentypen Altölsammler (Fahrzeugbereich) 3 Aufbereitung von Strassenabfällen 8 Entsorgung von Altfahrzeugen 9 Entsorgung von Altreifen 41 Behandlung von belastetem Aushub 5 Total der Abfallanlagen a b c d e f g 214 − 2 − 1 3 6 e 9 f 40 g 5 − 94 86 7 zusätzlich als Bauschuttaufbereiter tätig 1 zusätzlich als Bauschuttaufbereiter und Bausperrgutsortierer aktiv 3 zusätzlich in weiteren Anlagentypen aktiv 1 in KVA enthalten inkl. 3 mobile Anlagen 3 auch in anderen Bereichen tätig davon 39 auch in anderen Anlagenbereichen tätig BB Betriebsbewilligungspflicht bei Verarbeitungsmengen ab 10000 t bzw. 5000 t bei biogenen Abfällen, inkl. VeVA-Bewilligungen, sofern erforderlich. VeVA Anlagen, die keine Betriebsbewilligung benötigen (<Mengenschwelle UVP) hingegen eine VeVA-Entsorgungsbewilligung erhalten haben, da sie Sonderabfälle oder andere kontrollpflichtige Abfälle annehmen. Abfallanlagen 59 Im Juli 2012 konnte die Überprüfung der Kapazitäts- und Standortplanung der thermischen Verwertung von Abfällen im Kanton Zürich für die Planungsperiode 2012−2035 abgeschlossen werden (Ergebnisbericht 12.1.1 Situationsanalyse 2.7.2011). Das Resultat ist ein gegenüber der Planung von 2002 differenzierterer und Kehricht und KVA zeitlich angepasster Übergang zu den vier Die Zürcher KVA (ohne KVA Josefstrasse, seit 2011 nicht mehr in der kantonalen Abfall- Standorten Hagenholz, Dietikon, Winterthur und Hinwil. Die KVA Horgen halbiert ihre planung) behandelten in den letzten Jahren Kapazität im Jahr 2015 und geht 2030 ausser im Durchschnitt total zwischen 725000 und Betrieb. 780000 Tonnen brennbare Abfälle pro Jahr. Dies entspricht einer jährlichen Schlackenmenge von rund 160000 t. Auch in der letzten Das Ergebnis wird mitgetragen von allen Verantwortlichen der beteiligten und betrofPlanungsperiode 2011 bis 2014 konnte die Entsorgungssicherheit jederzeit gewährleistet fenen Trägerschaften. Das gewählte Konzept ist ökologisch und ökonomisch optimiert. werden. Es wurde (ohne KVA Josefstrasse) Es basiert auf den Szenarien «Basis», «Min» eine mittlere Auslastung von mehr als 98% erreicht. Dafür verantwortlich ist neben einer und «Max» und weist eine hohe Anpassungsflexibilität auf. Zur Steuerung wurde ein langfristig orientierten Kapazitäts- und Controlling-Prozess eingeführt. Die AnlageFinanzplanung der KVA auch massgeblich die gute Koordination innerhalb des Zürcher betreiber werden mit der Betriebsbewilligung Abfallverwertungs-Verbunds (ZAV), wodurch verpflichtet ihre Daten jährlich einzuspeisen. Marktkehricht aus dem eigenen Kanton und Zeigt sich, dass das Mengenszenario «Basis» nicht mehr zutrifft, können die Partner entin geringerem Ausmass durch Importe aus scheiden, ob die nächste Kapazitätskonfeandern Kantonen und dem Ausland auf die Werke verteilt wird. Aus der einfachen Gesell- renz (2015/20/25) vorgezogen werden muss. schaft (Zürcher Abfallverwertungs-Verbund Der Stand der Technik (SdT) der EnergieZAV) ist im Jahre 2013 eine Aktiengesellnutzung sowie weitergehende Optimierungen schaft, die Zürcher Abfallverwertungs AG im Zuge der Anlagenerneuerung hatten einen entstanden. Die ZAV AG hat nach mehrwesentlichen Einfluss im Planungsprozess. jährigem Aufbau die gemeinsame Bewirtschaftung des Marktkehrichts übernommen. Die Umsetzung wurde in den BetriebsbeFür den kommunalen Kehricht erfolgte 2013 willigungen festgehalten (Energie-Nettoeffizienz-Kriterium). Dort wird auch die Umfür die Jahre 2014 bis 2018 wiederum die setzung gemäss dem Dokument «Stand der Zuweisung gemäss bewährtem FlexibilisieTechnik für die Aufbereitung von Rauchgasrungsmodell (siehe Kap. 8.3 «Kehricht»). reinigungsrückständen aus Kehrichtverbrennungsanlagen» (29. Juni 2013) definiert. Betreffend Metallrestgehalte sollen Anforderungen zur Schlackequalität erarbeitet werden. Das zusammen mit den KVA neu Zentrum für nachhaltige Abfall- und Ressourcennutzung (ZAR) entwickelte stoffflussbasierte QualitätssicheSeit Gründung im Jahre 2010 konnten bezüglich Wertstoffrückgewinnung aus den festen rungskonzept für die Annahme von SonderKVA-Rückständen grosse Fortschritte erreicht werden. Als wichtigste Meilensteine sind zu erwähnen: abfällen wurde ebenfalls Bestandteil der − Erfolgreiche Inbetriebnahme der Feinstschlacken-Aufbereitung (0.2−1 mm) im März 2012 Betriebsbewilligungen. Die jährliche Über− Anreicherung und Rückgewinnung wertvoller Edelmetalle in Fein- (1−5 mm) und prüfung der einheitlichen Kostenrechnung der Feinstschlacke (0.2−1 mm) − Entwicklung von Probenahme-, Probeaufbereitungs- und Analysemethoden für die KVA mit dem finanziellen Führungssystem verlässliche Charakterisierung der NE-Metalle und mineralischen Fraktionen. (FFS KVA) sorgt weiterhin für Transparenz − Planung und Bau der Trockenschlackenaufbereitung für das gesamte Kornspektrum. − Diese wird von der ZAV Recycling AG gebaut und ab 2015 von der KEZO betrieben. und Sicherheit bzgl. der mittel- und langfristigen Finanzplanung (Rückstellungen für 1 Ziel des ZAR ist es, die metallabgereicherte Trockenschlacke nachsorgefrei deponieren Ersatzinvestitionen) als auch als Grundlage zu können. Angestrebt wird auch, dass sie vollständig oder mindestens teilweise verwendbar wird. Folgende Untersuchungen wurden gestartet: für die Festlegung von Entsorgungspreisen. − Rückgewinnung spezifischer Elemente oder Phasen aus dem mineralischen Die Rückgewinnung von Metallen aus KehSchlackenanteil richtschlacke versteht sich aus heutiger Sicht − Wiederverwendung von Fraktionen der aufbereiteten mineralischen Trockenschlacke − Nachsorgefreie Deponierung des «Restmaterials» nach Metallabtrennung und als Ergänzung zur Separatsammlung von Rückgewinnung einzelner mineralischer Fraktionen (Einbau, Verhalten in der Deponie, Alumium, Blechdosen und Altmetallen. Emissionen). 12.1 Thermische Anlagen – Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA) und Biomassekraftwerke (BMK) 2013 wurde entschieden, die nasschemische Wertstoffgewinnung als zusätzlichen Kompetenzbereich aufzubauen. Der Aufbau erfolgt am Standort der KEBAG in Zuchwil mit bestehenden Techniken (FLUREC). Biomassekraftwerke Im Kanton Zürich werden zurzeit zwei Altholzfeuerungen (Entsorgungszentrum Richi AG in Weitere Informationen zur Stiftung ZAR finden sich unter: www.zar-ch.ch. Weiningen und das Biomassekraftwerk Otelfingen) betrieben. Die gesamte Jahresmenge 1 Nachsorgefrei sind Endlager, wenn sie den Zielen der Altlastengesetzgebung entsprechen: beider Betriebe beträgt rund 60000 Tonnen. Das Sickerwasser kann ohne Vorbehandlung in ein Oberflächengewässer eingeleitet Die Anforderung bezüglich Energienutzung werden. Das Grundwasser wie auch andere Umweltkompartimente sind weder kurz-, mittel- noch langfristig gefährdet (vgl. hierzu auch Kapitel 13.1 «Deponien»). ist im kantonalen Energiegesetz geregelt. 60 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 12.1.2 Zielsystem 1 2 3 4 Ressourcen schonen, Ressourcen nutzen Aus den festen KVARückständen soll ein möglichst hoher Anteil an Rohstoffen zurückgewonnen werden. Ökoeffizienz und Energieeffizienz Die Energieeffizienz von KVA und BMK ist anlagen- und systemspezifisch zu optimieren. Die Emissionen werden tief gehalten. Die Qualität der Verbrennungsrückstände und die Energienutzung sollen optimiert werden. Optimierte Entsorgungssicherheit Die KVA sollen ausreichende Reservekapazitäten, aber keine Überkapazitäten aufweisen. Der Kanton verfügt über eine mit den Anlagebetreibern und den Nachbarkantonen abgesprochene ökonomisch und ökologisch optimierte Kapazitätsplanung. Schutz von Umwelt und Bevölkerung Die Emissionen in Luft, Wasser und Boden werden minimiert. Heute nicht verwertbare Rückstände aus thermischen Behandlungsprozessen sollen in nachsorgefreier Qualität ab- oder zwischengelagert werden können. A B C D Definiertes Rollenverständnis Die Kehrichtverbrennung ist Aufgabe der Gemeinden. Der Kanton nimmt eine Aufsichtsfunktion wahr. Er unterstützt Gemeinden, Zweckverbände und Betreiber in der Erfüllung ihrer Aufgaben. Er beaufsichtigt die KVA und koordiniert mit den anderen Kantonen. Der Kanton investiert in Zusammenarbeit mit Partnern aus dem KVA-, Entsorgungs- und Technologiebereich in die technologische Entwicklung. Aktive Information und Kommunikation Die aktive Information der Anlagenbetreiber und der Aufsichtsbehörden ist auf die Erhöhung der Akzeptanz der Bevölkerung für KVA und BMK gerichtet. Fallweise sind Kommunikationskonzepte mit klarer Zieldefinition zu erstellen. Kostenwahrheit Das Führungssystem der KVA ist Voraussetzung für Kostenund Effizienzvergleiche sowie für die Festlegung der Annahmegebühren. Diese basieren auf betriebswirtschaftlichen Ansätzen und enthalten die erforderlichen Rücklagen für Ersatzinvestitionen. Kooperation Mit den Betreibern von KVA und BMK wird eine partnerschaftliche Zusammenarbeit gepflegt. In Kooperation mit nationalen sowie internationalen Organisationen und Hochschulen wird nach Lösungen für die anstehenden technischen Probleme gesucht. Ziele Strategieelemente Metallrückgewinnung aus Schlacke S01 Indikatorwerte a) Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA) Menge zurückgewonnener Metalle in t/a 14000 12000 10000 Stand: Repräsentative Stoffflussbetrachtungen deuten auf beachtliche Potenziale von Eisen- und Nichteisenmetallen (inkl. sogenannter Gewürzmetalle) hin. Durch die Weiterentwicklung der Wertstoffrückgewinnung konnten Mengen und Qualität der aus Schlacke zurückgewonnenen Metalle (Cu, Al, Fe aber auch Pb, Au etc.) deutlich gesteigert werden. In Ergänzung zur Separatabfallsammlung soll in den nächsten Jahren die Rückgewinnung von Metallen inklusive seltener, wertvoller und ökologisch relevanter (Gewürz-)Metalle weiter deutlich gesteigert werden. Das Potenzial ist verlässlich zu bestimmen. Vorgaben: Die zurück gewonnenen Mengen an Feund NE-Metallen werden erfasst und beobachtet. 8000 6000 4000 2000 0 2001 2002 2003 ■ Fe in Tonnen 2004 2005 2006 2007 2008 2009 ■ NE in Tonnen Abfallanlagen 61 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Energienutzung KVA: Elektrizität und Wärme S02 1.00 Energetische Nettoeffizienz (ENE) Energie 0.90 GW h 1400 Zielpfad ENE 0.80 1200 0.70 1000 Wärme 0.60 0.50 800 0.40 600 0.30 400 Strom 0.20 Stand: Die Energienutzung aus der Abfallverbrennung ist gesetzlich vorgeschrieben. Zwischen Energieeffizienz und Qualitätsverbesserungen fester Rückstände besteht ein Spannungsfeld. Mit Feststellung des Standes der Technik auf Basis der Energetischen Nettoeffizienz Kennzahl (ENEKennzahl)2 und Einbezug ihrer Umsetzung in der aktuellen Kapazitäts- und Standortplanung ist der Zielpfad bis 2035 definiert. Damit wird ein grosses zusätzliches Potenzial für die Stromnutzung von 340 GWh auf 450 GWh (+30%) bzw. Wärmenutzung von 650 GWh auf 1060 GWh (+60%) erschlossen. Die ENE-Kennzahl bezieht sich auf den gewichteten Mittelwert über alle Zürcher KVA im ZAV. Vorgaben: Gesamtnutzungsgrad 2035: ENE>0.9. 200 0.10 2 0 0.00 2010 * 2015 2020 2025 2030 2035 Energienutzung in KVA (2011, publiziert auf der AWEL-Homepage). 2040 Optimale Auslastung der KVA Verbrennungskapazitäten S03 110 Auslastung [%] 105 100 95 90 %−100 % 90 85 Stand: Die Kapazitätsplanung gemäss Artikel 31 USG erfolgt in Zusammenarbeit mit dem ZAV. Dank guter Planung und effizientem Abfallmanagement sowie den Importen bewegte sich die mittlere Auslastung3 während der letzten Planungsperiode in einem optimalen Bereich von 90–100%. Die Fortsetzung der Zusammenarbeit im ZAV, die verstärkte Koordinationsarbeit auf nationaler Ebene und eine langfristige strategische Kapazitätsplanung inkl. Controlling sind notwendig, um die Entsorgungssicherheit weiter zu gewährleisten und Überkapazitäten zu vermeiden. Vorgaben: (gewichtetes Mittel aller ZAV-Betriebe) Auslastung in Zielband bis 2018: 90–100% 80 3 Verhältnis der jährlich verbrannten Abfallmenge zur technischen Kapazität, basierend auf 8000 Betriebsstunden pro Jahr mit berücksichtigten Revisionen, aber ohne saisonale Schwankungen. 75 70 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Anteile der verwerteten Schlacke oder solcher mit hoher Ausbrandqualität (ehemals S04) % 100 Stand: In den letzten 4 Jahren konnten zwar Mengen und Qualität der Metallrückgewinnung im ZAR und teilweise auch in der Praxis deutlich gesteigert werden. Die volle Umsetzung in der Praxis sowie weitere Optimierungen stehen jedoch noch an. Vor allem bezüglich der Rückgewinnung mineralischer Fraktionen sowie der Qualität nicht verwertbarer Rückstände besteht noch grosser Handlungsbedarf. Anteil Ablagerungsort und Verwertung [%] 90 80 70 30 Vorgaben: (gewichtetes Mittel aller ZAV-Betriebe): Anteile verwertet verwertet oder emissionsarm zwischengelagert4 Zielwert 2018: 12% 50% Prognosewert 2024: 50% 90% 20 4 60 50 40 Mit einem Zielwert TOC <0.5% wird für gelösten organischen Kohlenstoff DOC <20 mg/l angestrebt (vgl. Indikator S09). 10 0 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2018 2024 ■ Anteil emissionsarm zwischenlagerbare Schlacke ■ Verwertete Wertstoffe ■ Reaktordeponie bzw. Schlackekompartiment 62 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 Stand: Der Gesamtgehalt an organischem Kohlen- Schlackequalität TOC-Gehalt S09 stoff (TOC) ist ein geeigneter Indikator für die Güte des Ausbrandes und auch entscheidend bzgl. des Emissions- und Langzeitverhaltens der Schlacke % TOC-Anteil Schlacken auf Deponien. Bisherige Untersuchungen zeigen, dass auch mittels Optimierungen an bestehenden 1.20 KVA (Rosttechnologie mit Nassschlackeaustrag) Gewichtetes ein TOC <0.5% nicht gesichert eingehalten werden Jahresmittel aller KVA 1.00 kann. Mit Rosttechnologie und Trockenaustrag dagegen kann der Zielwert <0.5% gesichert deut0.80 lich unterschritten werden (0.2−0.35%). Durch technische Optimierungen sowie Anpassungen bei Um- und Neubauten soll der TOC weiter reduziert 0.60 werden. Zielwert 2016 0.40 Vorgaben: (gewichtetes Mittel aller ZAV-Betriebe) Zielwerte: 2012: TOC < 1 Gew.-% 2016: TOC < 0.75 Gew.-% 2020: TOC < 0.5 Gew.-% (Prognose) Zielwert 2020 0.20 0.00 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Schlackequalität und Kupfergehalt S15 Stand: Kupfer ist aus ökologischer Sicht (Wertstoff, Rückstandsqualität) bestmöglich aus Rohschlacke abzureichern. Mit der im ZAR entwickelten Technologie kann partikuläres Kupfer aus Rohschlacke (1−5 mm) bei hohem Rückgewinnungsgrad herausgeholt werden. Eine besondere Herausforderung besteht betreffend der Kupfer-Restgehalte in chemisch gebundener Form. Vorgaben: Prognosewert 2016: Cu, partikulär (1−5 mm): <0.35g/kg Metallsortierung aus aufbereiteter KVA-Schlacke, KVA Hinwil (Foto: Keystone) Abfallanlagen 63 2015 b) Biomassekraftwerke (BMK) ersten Stufe (Mechanische Aufbereitung) stehen die Metallrestgehalte von Cu met. Rückstandsqualität (TOC) BMK02: (<350 mg/kg) sowie von Fe und Al im Fokus. Feststellung und Optimierung mit Fokus TOC/Mineralisierungsgrad (Ausbrand6) und Restgehalte Untersuchungen zu chemisch gebundenen (NE-Metallrückgewinnung7) Metallen bzgl. der Freisetzung sind durchzu6 führen (Bewertung der Deponiequalität). BeZielwert TOC 2.0%: im Vergleich zur KVA entstehen vier- bis fünfmal weniger mineralische züglich des Ausbrands soll der TOC <0.5% Rückstände, weshalb der Zielwert entsprechend gesichert eingehalten werden. In einer zweihöher festgelegt wurde. Der TOC soll möglichst ten Stufe ist die forcierte Wertstoffrückgewinwenig organisch gebundenen und möglichst viel elementaren Kohlenstoff enthalten. nung mit nasschemischen und allenfalls 7 Zu Abreicherung und Rückgewinnung von weiteren Verfahren (min. 90% Abreicherung Metallen ist der SdT abzuklären, ggf. sind Indikatoren und Zielwerte zu definieren. bzw. Rest in schwerlöslicher Form) zu evaluieren und anzustreben. Die Verwertung mineralogischer Fraktionen bzw. nachsorgec) Thermische Abfallanlagen (Summe alle KVA, BMK inkl. KSBA und freie Qualität der nicht verwertbaren Fraktionen ist das Ziel. Vergärung) Für sauer gewaschene Filterasche beGesamtenergie-Nutzungsgrad der thermischen Abfallbehandlungsanlagen im steht der Handlungsbedarf primär in einer Kanton Zürich: Verkaufte Nettoenergie (Strom Maximierung der Wertstoffrückgewinnung. und Wärme) aus Kehricht- und KlärschlammverSekundär soll mit ähnlichen Verfahren wie bei wertungsanlagen (Werte für KVA entsprechen Indikator S02, Seite 62), Biomassekraftwerken und der Schlacke der mineralische Rest in eine Vergärungsanlagen. Qualitätsziel evaluieren und verwertbare Form gebracht werden. Nicht vereinbaren, kontinuierliche Verbesserung. verwertbare Reste sollen möglichst nachsorgefrei in schwerlöslicher Form abgelagert werden können. Nettoenergie aus Abfall (Strom und Wärme) 1600 Verkaufte Energie total [GWh pro Jahr] Edelmetalle sind einzubeziehen. Synergiepotenziale sind zu berücksichtigen. 1400 1200 1000 Prognose 800 600 400 200 0 2010 왎 Vergärung 왎 BMK 왎 KVA 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 12.1.3 Handlungsbedarf Strategische Kapazitäts- und Standortplanung KVA Mittels des gemeinsam vereinbarten Controlling-Prozesses zur regelmässigen Überprüfung der kapazitätsrelevanten Rahmenbedingungen und möglicher Risiken soll garantiert werden, dass sich alle Akteure frühzeitig gemeinsam mit eventuellen Abweichungen von den Planungsvorgaben der Kapazitäts- und Standortplanung der thermischen Verwertung von Abfällen im Kanton Zürich für die Planungsperiode 2012−2035 (Ergebnisbericht vom 2. Juli 2011) auseinandersetzen können. Wertstoffrückgewinnung und Rückstandsqualität (KVA) Für Schlacke besteht der Handlungsbedarf im Bau und der Optimierung der Schlackeaufbereitung in Hinwil und der weitergehenden Optimierung der Wertstoffrückgewinnung und Rückstandsqualität. In der Optimierung der Energienutzung Die Energieeffizienz von KVA und BMK ist anlagen- und systemspezifisch und für KVA gemäss den Vorgaben der gültigen Kapazitätsplanung (ENE-Zielvorgaben), des Standes der Technik und in Koordination mit der kantonalen Energieplanung zu optimieren. Die im Sommer 2014 unterschriebene Zielvereinbarung zwischen UVEK und VBSA definiert die CO2-Reduktionsziele für KVA der ganzen Schweiz bis 2020. Eine Nachfolgeregelung zur Grossverbrauchervereinbarung ab 2016 wird für die KVA geprüft. Die Ziele dieser Grossverbrauchervereinbarung werden mit den ENE-Vorgaben gemäss kantonaler Standort- und Kapazitätsplanung vollständig abgedeckt (Energieeffizienz). Ein hohes Umweltschutzniveau bleibt primäres Ziel. Entwicklung, Definition und Anwendung des Standes der Technik Um die Zielsetzungen bezüglich Rückgewinnung und Rückstandsqualität mittelfristig zu erreichen gilt es den Stand der Technik weiter voranzubringen, anzuwenden und festzustellen. Es ist zu gewährleisten, dass im ZAR an der Entwicklung und Definition mitgearbeitet werden kann. Der fortschreitende Stand der Technik ist aktiv zu kommunizieren/veröffentlichen und auf den Anlagen umzusetzen. Biomassekraftwerke und Stand der Technik Der Stand der Technik ist auch bei den BMK zu ermitteln, zu beschreiben und umzusetzen (Ausbrandqualität, Annahmekontrollen, Behandlung Rauchgasreinigungs-Rückstände). 64 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 12.1.4 Massnahmen Es werden folgende Instrumente angewendet: I Potenzialbetrachtung und Evaluation der technischen Machbarkeit zur Herstellung von sekundären Rohstoffen aus der thermischen Abfallbehandlung (in Koordination mit dem Urban Mining Projekt), II Entwicklung von innovativen TechnoloOfen-Beschickung in einer KVA der vier Ziele der Abfall- und Ressourcen- (Foto: Keystone) gien, Technologietransfer im vom AWEL wirtschaft, mitgetragenen Zentrum für nachhaltige V Investition in die Zusammenarbeit mit Abfall- und Ressourcennutzung ZAR Partnern und allen Stakeholdern, («Vordenkfabrik»), III Entwickeln, ermitteln und beschreiben des VI Vollzug (Bewilligungen, Kontrollen inkl. Controlling der KVA-Kapazitäts- und StandortStandes der Technik sowie dessen Anplanung mit allfälliger Anpassung der wendung, Planung und im kantonalen Richtplan). IV Branchenlösung mit Verpflichtung zur kontinuierlichen Verbesserung hinsichtlich Zeitliche Abwicklung der Massnahmen Massnahmen Ziel/Strategie 2015 2016 2017 2018 Entwicklungstätigkeit im ZAR Verfahrenstechnik 1, 4 / A, D Weiterentwicklung von Wertstoffrückgewinnung und Reststoffqualität (nachsorgefrei) (1. Priorität: Schlacke und mineralischen Anteil aus Klärschlammasche verwerten 2. Priorität: Rauchgasreinigungsrückstände (RGRR) sowie Synergiepotenziale) Produkte 1, 4 / A, D Qualitätsuntersuchungen, Vermarktung Qualitätssicherung 1, 4 / A Weiterentwicklung schneller Analysemethoden für Produkte, Rückstände Schlackeaufbereitung 1, 4 / A, B SdT ermitteln SdT weiter entwickeln Biomassekraftwerke Schadstoffabreicherung Stand der Technik 1, 4 / A, D Prüfen, Entwicklung Rückstandsqualität mit Fokus Ausbrand 1, 4 / A, D RGRR Rückgewinnung Beratungstätigkeit/Begleitung der Entwicklung Qualität 1−4 / A, D Qualitätszielentwicklung für feste Rückstände Umfeldbeobachtung 1−4 / A permanente Aufgabe Technologie 1−4 / A, D Vergleich von Technologie-Optionen Förderung/Begleitung ZAR 1−4 / A permanente Aufgabe Organisatorisch/Gesetzgebung Stand der Technik 1−4 / A Betriebsbewilligung 1−4 / A Kommunikation 1−4 / A−D Wissentransfer national, 1, 4 / D international Energienutzung optimieren KVA Allgemein Gesamtenergie-Nutzungsgrad Umsetzung mit Fokus KVA-Schlacke, RGRR, Energie Kontrolle Umsetzung BB 14−18 BB 19−23 Kantonal, national, international Netzwerk aufbauen, Partnerschaften eruieren, Wissenstranfer forcieren, Umfeldwissen stärken 2 / A Grossverbrauchervereinbarung Evaluation Nachfolgevereinbarung 2 / A Kontrolle der Umsetzung ENE-Zielvorgaben gemäss KVA-Kapazitäts-/Energieplanung 2 / A Umsetzung von Änderungen energetischer Vorgaben (national/international) 2 / A, C Neuer ENE-Indikator für die gesamte AWS bewirtschaften Ensorgungssicherheit Kapazitäts- und Standortplanung 3 / A, B, D Abfallprognose 3 / B, D Notfallplanung KVA/KSV 3 / A, D Modellierung 3/A Zusammenarbeit Planung mittels Controlling auf aktuellem Stand halten regelmässige Überprüfung der Abfallprognose im Rahmen Kapazitäts-Controlling regelmässige Überprüfung der Notfallplanung dynamische Modellierung bezügl. Rahmenbedingungen, Voraussetzungen, Treiber, Strategien 3 / D Interkantonale Zusammenarbeit, Koordination mit dem Bund Abfallanlagen 65 12.2 Mechanische Anlagen/ Bauabfallanlagen 12.2.1. Situationsanalyse Anlagen, die Abfälle entgegennehmen und Aus dem angelieferten Bausperrgut behandeln, sind der Aufsicht des Standortwerden bei Bausperrgutsortieranlagen zuerst mittels Bagger grosse kantons unterstellt. Betriebe oder Anlagen, Stör- und Wertstoffteile separiert die mehr als 10000 Tonnen Abfälle pro Jahr bearbeiten können, benötigen eine abfallrechtliche Betriebsbewilligung. Neuerlass von Betriebsbewilligungen für die mechanische Aufbereitung von Bausperrgut die folgenden Vorgaben relevant sein: Für sämtliche Bauabfallanlagen im Kanton Zürich ist ein «Branchenvollzug» eingerichtet – d.h. Kontrollen und Beratungen in Vollzugsfragen werden von der Branchenorganisation, dem Aushub-, Rückbau- und Recycling-Verband Schweiz ARV, durchgeführt. Die Vollzugshoheit bleibt bei der kantonalen Verwaltung. Vorgaben für Bausperrgut-Sortieranlagen 1. Sonderabfälle, Batterien, elektrische und elektronische Geräte werden aussortiert und gesetzeskonform entsorgt. 2. Gips-Materialien werden aussortiert und fachgerecht entsorgt. 3. Die Verwertbarkeitsquote muss in Anlagen >5000 t/a Behandlungskapazität mindestens 70%, mit <5000 t/a 60% erreichen. 4. Die Verwertbarkeit der Fraktionen «brennbare Materialien» (inkl. Kunststoffe), «Metalle» und Das zürcherische Abfallgesetz (AbfG) ver«Altholz» ist gewährleistet. 5. Mineralische Grob- und Mittelfraktionen, langt, dass alle Abfallanlagen im Sinne von − die einer Aufbereitungsanlage zugeführt Art. 19 Abs. 3 TVA (Technische Verordnung werden, entsprechen den Qualitätsanüber Abfälle) nach dem Stand der Technik forderungen an Mischabbruch gemäss BAFUBauabfallrichtlinie. Metallanteil und brennbarer (SdT) sowie nach der wirtschaftlichen TragAnteil liegen je unter 1%. barkeit erstellt, angepasst und betrieben wer− die einer Inertstoffdeponie zugeführt werden, weisen einen TOC-Gehalt von maximal 2% den. Ziele einer optimalen Abfallbehandlung auf. Der Metallanteil liegt unter 1%. sind eine möglichst hohe stoffliche Verwer6. Die brennbare Fraktion, die einer KVA zugeführt tung, hohe Energierückgewinnung sowie die wird, enthält weniger als 30% mineralische Materialien und weniger als 5% Gipsanteil. nachsorgefreie Ablagerung der nicht verwert7. Die in der Reaktordeponie abgelagerte Feinbaren Rückstände. Dazu muss die Technik fraktion enthält weniger als 5% TOC. der Abfallbehandlung kontinuierlich weiterentwickelt werden. Für die 21 Unternehmen, die Bausperrgut sortieren: Das AWEL hat den Stand der Technik ermittelt und beschrieben. Zukünftig sollen bei Stoffflüsse bei Bauabfall-Anlagen (in 1000 Tonnen, Kanton Zürich 2012) Für die 28 Unternehmen, die Bauschutt sortieren: Das AWEL wird 2015 ebenfalls den Stand der Technik ermitteln und beschreiben. Sobald dieser auch in diesem Bereich der Bauabfallaufbereitung ermittelt und beschrieben ist, sollen bei Neuerlass von Betriebsbewilligungen für die mechanische Aufbereitung von Bauschutt die ermittelten Vorgaben angewendet werden. Bauwerk (Hoch- und Tiefbau) 2200 Systemgrenze Bauabfallaufbereitung Altmetallhandel 7 13 200 Bausperrgut Bausperrgutsortierung 90 90 Brennbare Bauabfälle 25 KVA 60 50 1300 Rückbaumaterial (exkl. Ausbauasphalt) Holzverwertung 95 Deponien Bauschuttaufbereitung 1275 Bauwerk Hochbau 35 310 Belagsaufbereitung Ausbauasphalt 275 Bauwerk Strasse 60 300 Aushubaufbereitung Belagsaufbereitung Belag wird heute aufgrund des PAK-Gehaltes bestimmten Verarbeitungsprozessen zugewiesen. Ab 20000 mg PAK pro kg Bindemittel gilt das Material als Sonderabfall und darf nur an bewilligte Empfänger weitergeleitet werden. Zwischen 5000 und 20000 mg/kg können die Beläge mit besonderen Auflagen wieder eingesetzt werden. In der zur Zeit in Anhörung befindlichen TVA soll die Grenze, bei der eine Belagsverwertung noch erlaubt ist auf 250 mg PAK pro kg Belag festgelegt werden. 180 Belasteter Aushub 60 Zementwerke Aushubaufbereitung Die Aufbereitung von unbelastetem Aushub geschieht heute in Kieswaschanlagen, wobei die Benennung des Einsatzmateriales als «Kies» oder «Aushub» nicht immer eindeutig ist. Die Situationsanalyse von belastetem Aushub wird in Kapitel 10 behandelt. 66 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 12.2.2 Zielsystem 1 2 3 4 Ressourcen schonen, Ressourcen nutzen Recycling- und weitere Abfallanlagen erzeugen einen möglichst hohen Anteil an marktfähigen Sekundärrohstoffen und Produkten. Ökoeffizienz und Energieeffizienz Der ökologische Nutzen soll maximiert werden (Ökoeffizienz). Energieeffizienz: Die im Abfall enthaltene Energiemenge wird umgewandelt und deren Nutzung maximiert. Optimierte Entsorgungssicherheit Die Anlagen verfügen über eine angemessene Selbstkontrolle. Verfügbare Grundlagendaten (VeVA-online) zu Abfallmengen und Entsorgungswegen werden für die Überwachung und für zielgerichtete Verbesserungen genutzt. Schutz von Umwelt und Bevölkerung Die Anlagen werden so betrieben, dass sie dem Stand der Technik entsprechen. Abfälle, die nicht verwertet werden können, werden in nachsorgefreier Qualität abgelagert. A B C D Definiertes Rollenverständnis Der Kanton definiert die Anforderungen für den Betrieb der Recyclinganlagen, hält im Rahmen der Bau- und Betriebsbewilligungen die entsprechenden Anforderungen fest und setzt sie durch. Aktive Information Kostenwahrheit und Kommunikation Die Betriebe und ihre Verbände werden über die vom Kanton festgelegten Anforderungen informiert. Die UVP ist ein zweckmässiges Kommunikationsinstrument. Ziele Strategieelemente Kooperation Mit Branchenorganen werden optimierte Lösungen zur Kontrolle erarbeitet, umgesetzt und unterhalten. Sortierung von mineralischen Rückbaustoffen für die Weiterverarbeitung Abfallanlagen 67 Asphaltaufbereitungsanlage Die revidierte TVA regelt die Aufarbeitung der polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) aus Strassenbelägen neu. Ferner haben Modellrechnungen gezeigt, dass die Der Vollzug der eidgenössischen und kantonalen Gesetze ist im Bereich der Bauabfall- Aufnahmefähigkeit von Ausbauasphalt im anlagen weit fortgeschritten und eingespielt. Strassenbau künftig nicht mehr ausreichen wird. Es gilt hier für die Aufarbeitung und Er wird mit der Branche zusammen durchgeführt. Dabei ist nicht immer einfach zu defi- Wiederverwendung von PAK im Kreislauf Lösungen zu finden (vgl. auch Kapitel 9 nieren, ob eine Vorgabe aufgrund von Vorschriften bestehender Gesetze oder aufgrund «Rückbaustoffe, Bauabfälle»). des geltenden Standes der Technik gültig ist. 12.2.3 Handlungsbedarf und Massnahmen Es sollen transparente wirksame Kriterien, Handlungsanweisungen und Kontrollvorgaben für Betriebsreglemente erarbeitet werden, um die Wirksamkeit der Indikatoren zur Festlegung des Standes der Technik zu belegen. Bei der Erneuerung von Betriebsreglementen ist der Stand der Technik bezüglich Annahmekontrolle, Qualitätskontrolle, Output und Triage festzulegen. Die Entwicklung der Vorgaben erfolgt unter Einbezug der Branche. Zeitliche Abwicklung der Massnahmen Massnahmen Ziel/Strategie 2015 2016 2017 Stand der Technik Implementierung bei BSSA Erarbeitung bei BSAA Implementierung bei BSAA 1, 4 / A, D Bei neuen Betriebsbewilligungen für BSSA 1, 4 / A, D Erarbeitung SdT 1, 4 / A, D Bei neuen Betriebsbewilligungen für BSAA PAK Umsetzung neue PAK-Regelung 1, 4 / A, D Umsetzung bei Aufbereitungsanlagen 68 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 2018 13. Deponien und Ablagerungen 13.1 Deponien Qualität Der Anteil an Inertstoffen und damit an Abfäl13.1.1 Situation len ohne wesentlichen Nachsorgebedarf nimmt seit der Jahrtausendwende zu. Die Entfrachtung des eingelagerten DeponiemaDeponiemengen Die letzten 20 Jahre waren geprägt von einer terials schreitet voran: im Reaktor konnte der im Ausmass robusten Baukonjunktur, ange- organische Anteil auf 5% reduziert werden. Er mutierte zu einem Salzreaktor, der heute trieben von einem beträchtlichen Bevölkehauptsächlich mit Kehrichtschlacke verfüllt rungswachstum im Kanton. Trotz erfolgwird. In den letzten Jahrzehnten etablierte reichen Verwertungsstrategien bei Bauabsich eine moderne Deponietechnik. Im Kanfällen und im Altlastenbereich nahm die auf ton Zürich sind nur noch Kompartimente mit Deponien abgelagerte Abfallmenge kontinuierlich zu und überschritt 2013 600 000 Fest- kontrollierten Basisbarrieren in Betrieb. Das Resultat ist Ausdruck einer knapp gehaltenen kubikmeter. Dank der vier seit 2000 neu in Vorhaltung von abfallrechtlich bewilligtem Betrieb genommenen Deponien ist aber die Deponievolumen. Damit lässt sich der Vollausserkantonale Ablagerung von Deponieabfällen mengenmässig und im Vergleich zur zug nahe an den aktuellen gesetzlichen Vorgaben führen. Gesamtmenge rückläufig. Unverschmutzter Aushub Im Kanton fallen jährlich 4.5 Mio. Festkubikmeter unverschmutzter Aushub an. Davon werden 1.5 Mio. m3 in umliegende Kantone transportiert. Er wird fast ausschliesslich als «Rekultivierung im weiteren Sinne» in Kiesabbaugebieten abgelagert. Eigentliche Aushubdeponien gibt es keine im Kanton. Richtplanung Im kantonalen Richtplan 2014 ist ein Deponievolumen von rund 20 Mio. m3 festgesetzt. Bei der heutigen Ablagerungsmenge von 600000 m3/Jahr reicht das Volumen etwa 30 Jahre, sofern alle Standorte auch im vorgesehenen Ausmass genutzt werden können. Mengenentwicklung Deponiematerial 700000 Festkubikmeter 600000 500000 400000 300000 200000 100000 쐽 쐽 쐽 쐽 0 1988 ■ 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 Inertstoff Reaktor Reststoff Export 2012 ■ Sickerwasser-Messstation Deponie Häuli, Lufingen Deponien und Ablagerungen 69 13.1.2 Zielsystem Ziele Strategieelemtente 1 2 3 4 Ressourcen schonen, Ressourcen nutzen Die im Richtplan festgelegten Deponiestandorte werden maximal genutzt. Ökoeffizienz und Energieeffizienz Um Transporte zu vermeiden, ist die regionale Entsorgung zu gewährleisten. Die Abfallströme über die Kantonsgrenzen sind zu reduzieren. Optimierte Entsorgungssicherheit Im Richtplan ist regional genügend Deponievolumen festzusetzen. Schutz von Umwelt und Bevölkerung Deponien sollen in Richtung Nachsorgefreiheit entwickelt werden. A B C D Definiertes Rollenverständnis Private oder Zweckverbände bauen und betreiben Deponien. Der Kanton organisiert den Vollzug und die Kontrollen. Aktive Information und Kommunikation Deponiespezifische Jahresberichterstattungen und Aufsichtskommissionen halten Datenfluss zwischen Gemeinde, Anstösser, Betreiber, Ingenieur und Kanton aufrecht. Kostenwahrheit Jede Deponie äufnet über den Deponiefonds Rückstellungen für die Nachsorge und allfällige Sanierungen. Kooperation Branchenverbände tauschen sich regelmässig mit dem Kanton aus. Indikatoren Endlageranteil an Deponiematerial Dep01 80 % 60 Der Endlageranteil entspricht dem Anteil von abgelagerten Inert- und Reststoffen an den gesamten abgelagerten Abfällen im Kanton Zürich. Seit 2004 liegt der Endlageranteil bei 60% des abgelagerten Materials. Er erhöhte sich mit der Eröffnung der Inertstoffdeponie Bruni in Pfungen im Jahre 2001 von 10 auf 60% und ging nach 2007 leicht zurück, weil das Reststoffkompartiment restriktiver definiert wurde und sich der Export von Reaktormaterial verkleinerte. Sobald die Kehrichtschlacke Inert- oder Reststoffqualität erreicht, wird der Endlageranteil wesentlich erhöht werden. 40 Endlageranteil 20 Vorgabe: 2020 100% 0 1988 1992 1996 2000 2004 2008 2012 Der Indikator zeigt, welcher Anteil vom im Kanton anfallenden Deponiematerial über die Kantonsgrenzen exportiert wird. Der Import von ausserkantonalem Material wird herausgerechnet. Der Export von unverschmutztem Material wird nicht berücksichtigt. Seit der Jahrtausendwende nimmt der in den 90er Jahren stark angestiegene Abfalltourismus kontinuierlich ab. Wesentlich trugen dazu die Neueröffnungen dreier Inertstoffdeponien und von vier Schlackenkompartimenten im Kanton Zürich bei. Anteil exportierten Deponiematerials Dep03 % Anteil exportierten Deponiematerials 60 50 40 Seit der Eröffnung der bahnerschlossenen Inertstoffdeponie Hardrütenen in Weiach im Jahr 2011 nehmen die Importe an Deponiematerial ein spürbares Ausmass an. 2013 waren es rund 70000 Tonnen oder 35000 Festkubikmeter. Sie liessen den Export unter 30% fallen. Das Ziel, Export und Import von Abfällen auszugleichen und damit den Anteil an reinem Export gegen Null zu senken, ist mittelfristig erreichbar. 30 20 10 0 1990 1994 1998 2002 2006 2010 2014 2018 70 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 Restvolumen und mittleres Einbauvolumen bewilligter/realisierter Kompartimente Dep04 1 600 000 m³ 1 400 000 1 200 000 1 000 000 Das Restvolumen umfasst das umweltrechtlich bewilligte Deponievolumen für die einzelnen Kompartimente im Kanton. Das mittlere Einbauvolumen errechnet sich aus dem Mittelwert der Ablagerungen der letzten fünf Jahre. 800 000 600 000 400 000 Die umweltrechtliche Vorhaltedauer für die Schlacke beträgt knappe drei Jahre. Die Erweiterung der Schlackenkompartimente ist aber vorbereitet (bewilligte Gestaltungspläne). Die übrigen Kompartimente halten mehr als 5 Jahre vor. 200 000 쐽 쐽 0 Inertstoff Reststoff Schlacke mittlerer jährlicher Einbau Restvolumen Reaktor 13.1.3 Handlungsbedarf Zur Reduktion von Deponierisiken braucht es eine Inertisierung von Abfällen vor ihrer Soll der überkantonale Aushubtransport von Ablagerung. Jeder Abfall soll so behandelt 1.5 Mio. m3/Jahr reduziert werden, so muss werden, dass seine Emissionen umweltverder Aushub aus Grossbaustellen mit der träglich sind und die Deponie somit keine Bahn in die grossen Abbaugebiete im Norden Nachsorge braucht. des Kantons transportiert und Aushub aus kleinen Baustellen in der Region abgelagert Will man die Mengen an Deponieabfällen werden können. Die regionale Ablagerung reduzieren, muss die Vermeidung und Vervon Kleinmengen an Aushub verlangt neu die wertung weiter getrieben werden. Die VerErrichtung von Aushubdeponien in den Remeidung bedingt Konsumverzicht. Die Vergionen Oberland/Pfannenstiel und Zimmerwertung verlangt funktionierende Märkte berg/Knonaueramt. für die ausgeschleusten Produkte. Beide Optionen erfordern Massnahmen ausserhalb der Deponieplanung. DHZ, Deponie Häuli, Lufingen Deponien und Ablagerungen 71 Annahmegebäude DHZ, Deponie Häuli, Lufingen den Vollzug im Altlastenbereich intensiviert werden. Sie könnten Inertstoffdeponien theoretisch um 200000 t/a entlasten. In den nächsten vier Jahren fokussieren sich die neu zu ergreifenden Massnahmen auf die − Asphalt wird heute zu 90% verwertet. Zukünftig wird diese hohe Recyclingrate Konkretisierung von Aushubdeponien und abnehmen, da weniger Asphalt gebraucht die Behandlung von Abfällen. Die nachstewerden wird. Damit muss er zunehmend hende Aufzählung folgt einer abnehmenden thermisch oder chemisch behandelt werPriorität: den, um die mineralischen Anteile verwerten zu können. Mittelfristig können da− Die Standortstudie für Aushubdeponien durch Reaktordeponien um 100000 t/a wurde 2014 abgeschlossen. Die Standorte entlastet werden. werden nun richtplanerisch festgesetzt: im kantonalen Richtplan als Anmerkung und − Die Wiederverwertung von Gips wird in der Schweiz bereits praktiziert. Die verin den Regionalen Richtplänen als Standwerteten Mengen sind aber bescheiden, ortvorschläge. Damit können ab 2018 jährda ein Markt fehlt. Auf der anderen Seite lich 0.3 Mio. m3 unverschmutzter Aushub wird zunehmend Gips aus Umbauten anzusätzlich regional abgelagert werden. fallen. Es braucht neue Kunden, die Gips − Die Arbeiten zur Inertisierung von Schlaübernehmen. Die Verwertung in Zementcken und Stäuben aus Kehrichtverbrenwerken ist voranzubringen. Die mittelnungsanlagen müssen weiterentwickelt fristige Entlastung von Inertstoffdeponien und abgeschlossen werden (siehe Kapitel liegt bei 40000 t/a. 12.1 «Thermische Anlagen»). Damit sollen Reaktor- und Reststoffkompartimente bis − Zur Minderung von Dieselemissionen bei der Deponiebewirtschaftung wurden 2024 um 200000 t/a entlastet werden. bereits Massnahmen eingeleitet. − Der tolerierbare Aushub soll vermehrt verwertet werden. Die 2010 eingeleiteten Massnahmen greifen, sollen aber durch 13.1.4 Massnahmen Zeitliche Abwicklung der Massnahmen Massnahmen Ziel/Strategie 2015 2016 2017 2018 Aushubdeponien erstellen Kantonaler Richtplan 1, 3 / A, C, D Grundsatz anmerken Regionale Richtpläne 1, 3 / A, C, D Standorte festsetzen Nutzungsplanung 4 / A, D Erstellen Inertisieren der Kehrichtschlacke Versuchskompartimente Trockenschlacke 4 / A, D Begleiten der Versuche Verbesserungsprozesse einleiten 4 / A, D Verwertung fördern Tolerierbaren Aushub verwerten Asphalt thermisch verwerten Gips verwerten Erarbeiten, umsetzen 1 / A, D Vewertungsmöglichkeiten ausweiten 1 / A, D Verfahren suchen Neue Verfahren einführen 1 / A, D Verwertung in Zementwerken und Gipsplattenherstellung initiieren 72 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 Durch die Option von Höherschüttungen wird es sich innerhalb der nächsten Jahre voraussichtlich auf gegen 35 Mio. m3 erhöhen. 13.2.1 Situationsanalyse Trotzdem sind Aushubdeponien im Süden des Kantons notwendig, da der Kiesabbau viel Kiesabbaugebiete werden mit Aushub wieder offenes Volumen benötigt (siehe Kapitel 13.1 aufgefüllt. Die Abbaugebiete produzieren «Deponien»). jährlich 3 Mio. m3 Kies. Im Kanton fallen aber 4.5 Mio. m3 Aushub an. Der Überschuss von Ausgezeichnete Kiesvorkommen liegen im 1.5 Mio. m3 wird ausserkantonal abgelagert. Unterland. Der Kies wird aber vorwiegend in Regionen ohne Kiesabbau verbraucht. AusDie 50 Kiesabbaugebiete beanspruchen rund hub fällt in Bauregionen und damit in Regio400 ha an Landwirtschaftsfläche. Sie bergen nen ohne auffüllbare Kiesgruben an. Dieser Umstand produziert Verkehr. Die Bahn überein offenes Volumen von über 20 Mio. m3. nimmt davon zurzeit etwa 20%. 13.2 Kiesabbau/Ablagerung von unverschmutztem Aushub 13.2.2 Zielsystem 1 2 3 4 Ressourcen schonen, Ressourcen nutzen Das offene Volumen und die offene Fläche sind klein zu halten. Ökoeffizienz und Energieeffizienz Der Bahnanteil für den Transport von Aushub soll auf 35% erhöht und jener für Kies gehalten werden. Optimierte Entsorgungssicherheit Die ausserkantonale Ablagerung von unverschmutztem Aushub soll verkleinert werden. Schutz von Umwelt und Bevölkerung Die Aushubqualität ist systematisch zu kontrollieren. A B C D Definiertes Rollenverständnis Der Fachverband FSKB kontrolliert und betreut die Kiesabbaugebiete, der Kanton übernimmt die Systemkontrolle. Aktive Information und Kommunikation Der Kanton veröffentlicht jährlich eine Kiesstatistik. Kostenwahrheit Der Aufwand zur Systemüberwachung wird den Kiesbetreibern verrechnet. Kooperation Der Fachverband FSKB tauscht sich regelmässig mit dem Kanton aus. Indikatoren Ziele Strategieelemente Kiesabbau und Aushubeinbau Dep07 5 000 000 m³ 4 500 000 4 000 000 3 500 000 3 000 000 2 500 000 Zwischen 2002 und 2006 überwog in zürcherischen Kiesgruben der Einbau von Aushub gegenüber dem Abbau von Kies. Es war die Zeit der Erstellung der Westumfahrung Zürich, von der viel Aushub mit der Bahn zu den Kiesabbaugebieten im Unterland transportiert wurde. Seit 2007 überwiegt wieder der Kiesabbau, obwohl gleichzeitig über 1.5 Mio. Festkubikmeter Aushub in umliegenden Kantonen abgelagert werden. Ziel ist es, mittelfristig die Aushubablagerung im Kanton wesentlich zu steigern und über den Kiesabbau anzuheben. 2 000 000 1 500 000 1 000 000 500 00 0 1989 1991 1993 1995 1997 1999 ■ Kiesabbau (Festkubikmeter) 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 ■ Aushubablagerung Deponien und Ablagerungen 73 Bahnanteil Kies und Aushub Dep08 40 % 35 30 25 Der Bahnanteil von Kies und Aushub berücksichtigt Kiestransporte ab zürcherischen Kiesabbaugebieten und Aushubtransporte in zürcherische Kiesabbaugebiete. Er ist mengen- und nicht leistungsorientiert: es wird mit Tonnen, nicht mit Tonnenkilometern gerechnet. 20 15 Die Baudirektion ist daran, einen gesetzlichen Auftrag vorzubereiten, der die Bauherren grosser Bauten veranlasst, Kies und Aushub mit der Bahn zu transportieren. Ab 2016 dürfte der Bahnanteil für Aushub daher kontinuierlich zunehmen und jener für Kies mindestens gehalten werden. Damit wird sich langfristig der Bahnanteil für Kies und Aushub auf 35% hin bewegen. 10 5 0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 ■ Bahnanteil Kiestransporte ■ Bahnanteil Aushubtransporte ■ Bahnanteil Summe Offenes Volumen Das gesamte offene Volumen aller Kiesabbaugebiete im Kanton nahm seit 2008 von 14 auf zurzeit 23 Mio. m3 zu. Der Sprung in der Zunahme im Jahr 2011 basiert auf den im Windlacherfeld erlaubten Höherschüttungen. Trotz dem hohen offenen Volumen reduzierte sich im gleichen Zeitraum das offene Volumen, das sofort aufgefüllt werden kann, von 8 auf 3 Mio. m3. Gleichzeitig werden seit 2010 jährlich über 1.5 Mio. m3 Aushub in umliegenden Kantonen und in Deutschland abgelagert. 40 000 000 m³ 35 000 000 30 000 000 25 000 000 20 000 000 In mehreren Kiesabbaugebieten sind Höherschüttungen geplant. Ziel ist es, den enormen Export von Aushub über die Kantonsgrenze wesentlich zu verkleinern. Dazu soll in den nächsten Jahren das offene Volumen gegen 35 Mio. m3 erhöht und das sofort einbaubare Volumen verdoppelt werden. Zusätzlich werden im Oberland Aushubdeponien geplant, damit Kleinmengenüberschüsse an Aushub regional abgelagert werden können. 15 000 000 10 000 000 5 000 000 0 2008 2010 ■ Offenes Volumen 2012 2014 2016 2018 ■ davon sofort auffüllbares offenes Volumen Offene Flächen 450 ha 400 350 300 Der Kantonsrat gibt im kantonalen Richtplan vor, offene Flächen in Kiesabbaugebieten nicht anwachsen zu lassen. Seit 2010 nahm die offene Fläche von 400 auf 390 ha ab. Wenige kleine Abbaugebiete wurden rekultiviert und zwei offene Gebiete wurden dem Naturschutz übergeben. 250 200 150 Im Unterland wuchsen seit 2009 die offenen Flächen stark an. Sie müssen mit der Zeit wieder auf Werte vor 2009 reduziert werden. Die Verringerung der offenen Fläche auf 360 ha im Jahr 2018 ist ambitiös aber möglich, wenn der Aushubeinbau forciert und der Vollzug gestrafft wird. 100 50 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 74 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 13.2.3 Handlungsbedarf und Massnahmen von Aushubdeponien (siehe Kapitel 13.1 «Deponien») angegangen. Der Bahnanteil für Kies und Aushub muss gemäss Auftrag des kantonalen Richtplans 2014 auf 35% erhöht werden. Die Erhöhung setzt einen Paradigmawechsel in den Verantwortlichkeiten voraus. Neu müssen die Bauherren in die Pflicht genommen werden. Dazu braucht es eine Anpassung des Planungs- und Baugesetzes, entsprechende Ausführungsbestimmungen und deren frühzeitige Umsetzung. Die offenen Flächen sind klein zu halten. Das Ziel verlangt einen kleinräumigeren Vollzug. Namentlich sollen Abbau und Auffüllung etappenweise mit klarer Vorgabe der maximal zulässigen offenen Fläche bewilligt werden. Kiesabbaugebiete sind Ablagerungsstandorte für unverschmutzten Aushub Die ausserkantonale Aushubablagerung muss reduziert werden. Das Ziel wird kurzfristig über die Erhöhung von offenem Volumen in Kiesabbaugebieten und einen gestrafften Vollzug, mittel- und langfristig über die Erhöhung des Bahnanteils und die Erstellung Zeitliche Abwicklung der Massnahmen Massnahmen Bahnanteil erhöhen Planungs- und Baugesetz/ -verordnung Ausführungsbestimmungen, private Kontrollen Vollzug Ziel/Strategie 2015 2016 2017 2018 2 / A, D Ausarbeiten, anpassen 2 / A, D 2 / A, D Ausarbeiten Vollzug starten, Controlling mittels KIMIS Angebot für Ablagerung im Kanton sicherstellen Offenes Volumen erhöhen 2, 3 / A, D Aushubdeponien erstellen 2, 3 / A, D Offene Flächen reduzieren 4 /A, D Vollzug straffen mittels Gestaltungsplänen und Abbaubewilligungen Deponien und Ablagerungen 75 14. Ressourceneffizienz sie anzuwenden. Aktuelle Befragungen bei Unternehmen im Kanton Zürich lassen darauf schliessen, dass die Verantwortlichen Unternehmen werden motiviert und bewegt, sich häufig weder der Umweltrelevanz ihrer vom reinen Einhalten der gesetzlichen Grenz- Betriebsprozesse noch der ökonomischen Potenziale nachhaltigen Wirtschaftens bewerte und vom Realisieren punktueller Umwusst sind. Viele Entscheidungsträger fühlen weltschutzmassnahmen umzuschwenken zum Konzept «Legal Compliance Plus». Die- sich von den vielen im Markt angebotenen ses wirkt in die Management- und Betriebs- Nachhaltigkeitsinstrumenten nicht angesprochen. prozesse hinein. Das «Plus» steht für Mehrwerte in Ökologie und Ökonomie. Auch auf eidgenössischer Ebene sind Bestrebungen im Gang, die Wirtschaft durch den verstärkten Einsatz von Cleantech zu 14.1.1 Situationsanalyse und stimulieren (Masterplan Cleantech). Rahmenbedingungen 14.1 Ressourceneffizienz im Industriesektor Im Durchschnitt sind nachhaltig agierende Unternehmen wirtschaftlich stabiler und finden leichter geeignete Marktpartner. Das Angebot an erprobten technischen Verfahren und Nachhaltigkeitsinstrumenten im Markt ist gross. Trotzdem (oder gerade deshalb) schrecken viele Unternehmen davor zurück, Die bisherigen Bemühungen des Kantons Zürich, Unternehmen ökoeffizienter zu gestalten (Cleaner Production) werden deshalb in praxisgerechter Form weiter entwickelt. Das Hauptaugenmerk richtet sich auf die Entwicklungs- und Produktionsprozesse sowie die Verwendung von Gütern. 14.1.2 Zielsystem Ziele Strategieelemente 1 2 3 4 Ressourcen schonen, Ressourcen nutzen Unternehmen produzieren ressourcenschonend und setzen – soweit möglich − erneuerbare Rohstoffe ein. Ökoeffizienz und Energieeffizienz Unternehmen produzieren ressourceneffizient. Ihre relevanten Prozesse entsprechen dem Stand der Technik. Optimierte Entsorgungssicherheit Abfälle und Abwasser sollen durch ÖkoDesign oder die Wiederverwendung vermieden oder vermindert werden. Fallen trotzdem Abfälle an, sollen sie stofflich oder thermisch verwertet werden. Das Ablagern von Sonderabfällen ist zu vermeiden. Schutz von Umwelt und Bevölkerung Unternehmen minimieren negative Wirkungen auf Umwelt und Bevölkerung. A B C D Definiertes Rollenverständnis Der SdT von umweltrelevanten Prozessen wird abgeklärt, die entsprechenden technischen und methodischen Entwicklungen dokumentiert. Die Mitarbeitenden unterstützen bei ihren Betriebskontakten die Unternehmen bei Abklärungen zur Ressourceneffizienz. Sie begleiten die Umsetzung. Aktive Information Kostenwahrheit und Kommunikation Die Mitarbeitenden des AWEL informieren aktiv über die Vorteile und Möglichkeiten von Ressourceneffizienz und über Benchmarks. «Leuchtturmprojekte» werden publik gemacht. Kooperation Unternehmen, welche im Kanton Zürich herausragende Umweltschutzmassnahmen realisieren («Leuchtturmprojekte»), können vom Kanton ausgezeichnet werden. Die Umsetzung erfolgt zusammen mit den Unternehmen, Branchenverbänden und anderen Beteiligten. 76 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 14.2 Konsum und Abfallvermeidung 14.2.1 Situationsanalyse Mit «Legal Compliance Plus» möchte der Kanton unter Einbezug neuer Aspekte zu einer gesamtheitlichen Betrachtungsweise kommen 14.1.3 Handlungsbedarf und Massnahmen Mit dem Projekt «Legal Compliance Plus (LC+)» soll gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft, Forschung und anderen öffentlichen Diensten eine Strategie entwickelt werden, in der Unternehmen vom reinen Einhalten von Grenzwerten und von einfachen Partikularmassnahmen hin zu einer ganzheitlichen, in alle Management- und Betriebsprozesse hineingreifende und von den Mitarbeitenden getragenen Nachhaltigkeitsstrategie bewegt werden können. Das «Plus» in dieser Strategie steht für Mehrwert in Ökologie und Ökonomie. Die Studie «Gesamt-Umweltbelastungen durch Konsum und Produktion der Schweiz» (BAFU, 2011) zeigt, dass die Ernährung mit knapp 30% den grössten Anteil an der gesamten Umweltbelastung ausmacht, gefolgt von Wohnen und Mobilität. Zudem geht aus der Studie hervor, dass rund 60% der durch die Endnachfrage verursachten Umweltbelastungen im Ausland und durch den Import von Gütern anfallen. Der prozentuale Anteil der Abfall- und Ressourcenwirtschaft – sammeln, behandeln und entsorgen der ausgedienten Konsumgüter usw. – an den Gesamtbelastungen ist sehr gering. Daher ist es nicht effizient, für die Verminderung der Umweltbelastungen nur bzw. erst dann anzusetzen, wenn Abfälle bereits entstanden sind und der Abfallwirtschaft übergeben werden. Vielmehr geht es darum, Abfälle gar nicht erst entstehen zu lassen, ressourcenschonende sowie ökoeffiziente Produkte und Dienstleistungen zu verwenden oder die in Produkten gebundenen Ressourcen mehrmals in der gleichen Form und Funktion (Mehrwegsysteme) zu nutzen. Das Umweltschutzgesetz (USG) stellt hierzu den gesetzlichen Auftrag. In den Grundsätzen zum Thema Abfall wird darin festgehalten, dass «Abfälle vermeiden, verwerten und entsorgen» in dieser Reihenfolge zu priorisieren ist. Abfallvermeidung bedeutet insbesondere, dass aus einer bestimmten Tätigkeit, wie z.B. der Verwendung eines Produktes oder dem Führen eines Haushaltes, dank gezielter Bemühungen weniger bewegliche Sachen als Abfälle anfallen als ohne diese Bemühungen. Der Schwerpunkt wird auf Prozesse in Betrieben gelegt. Diese sollen dem Stand der Technik entsprechen und damit punkto Ressourceneffizienz optimal geführt werden. Das Ermitteln und Dokumentieren des Standes der Technik erfolgt nach einer standardisierten Vorgabe in Zusammenarbeit mit der jeDies kann erreicht werden durch: weiligen Branche. − die Reduktion des Güterkonsums, indem Produkte oder Dienstleistungen gemeinDie Projektumsetzung startet 2015. Die sam genutzt werden oder durch die VerMassnahmen werden anhand von Indikatoren wendung langlebiger, reparaturfähiger regelmässig überprüft und angepasst. Produkte Luftemissionen − die Wieder- und Weiterverwendung von Abwärme Gütern unter der Voraussetzung, dass diese weitgehend ihre Gestalt und Funktion beibehalten (Mehrwegsysteme). Produkte und Dienstleistungen Rohstoffe und Energie Abfälle Abwasser Ganzheitliche Massnahmen sind im Allgemeinen auch wirtschaftlich attraktiv, weil sie Prozesse transparent, Synergien sichtbar und Einsparungen messbar machen können. Die Vorteile bleiben auch langfristig erhalten. Ressourceneffizienz 77 14.2.2 Zielsystem Ziele Strategieelemente 1 2 3 4 Ressourcen schonen, Ressourcen nutzen Der Konsum orientiert sich an ressourcenschonenden Produkten und Dienstleistungen und nutzt − soweit möglich – Produkte mit kreislauffähigen Rohstoffen. Ökoeffizienz und Energieeffizienz Der Konsum orientiert sich an ökoeffizienten Produkten und Dienstleistungen. Optimierte Entsorgungssicherheit Der Einsatz von Produkten, die zu einer nicht nachhaltigen Entsorgung führen, wird vermieden. Schutz von Umwelt und Bevölkerung Emissionen aus dem Konsum sind umweltund gesundheitsverträglich. A B C D Definiertes Rollenverständnis Der Kanton beteiligt sich an der Entwicklung von abfallvermeidenden Strategien und Massnahmen. Aktive Information Kostenwahrheit und Kommunikation Der Kanton stellt Gemeinden und Öffentlichkeit in Zusammenarbeit mit Bundesstellen Informationen und Empfehlungen zur Abfallvermeidung zur Verfügung. Kooperation Der Kanton sucht und pflegt das Gespräch, den Austausch und die Zusammenarbeit mit relevanten Akteuren. Er unterstützt brancheneigene Lösungen zur Abfallvermeidung. 14.2.3 Handlungsbedarf und Massnahmen Das AWEL wendet sich dem Thema «Abfallvermeidung» nicht nur bei der Produktion sondern auch beim Konsum verstärkt zu und arbeitet mit geeigneten Partnern aus dem Konsumbereich zusammen. Abfallvermeidung soll als Beitrag zu einer umweltschonenden und ressourceneffizienten Wirtschaft dienen (Stichwort: «Grüne Wirtschaft»). Dabei sind beispielsweise Ansätze aus der Bewegung der “Share Economy” (gemeinsame Nutzung von Gütern) im Sinne von teilen statt besitzen oder Projekte wie der «Reparaturführer» und «Reparier-Kaffees» mögliche Entwicklungsfelder. Zudem sind Aktivitäten zum Thema “Food Waste” (Lebensmittelverschwendung) aufzubauen (vgl. Kapitel 8.2. «Biogene Abfälle»). Es wird nach Mitteln und Wegen gesucht, den Anteil an verschwendeten Lebensmitteln auf verschiedenen Ebenen zu reduzieren. “Food Waste“ Nahrungsmittel (ohne Rüstabfälle) machen fast einen Sechstel des Kehrichtsackinhaltes aus. Gemäss Schätzungen sind etwa ein Viertel dieser Abfälle, entsprechend gut 7 kg pro Person und Jahr, noch geniessbar und müssen daher nicht weggeworfen werden. 78 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 14.3 Öffentliche Beschaffung 14.3.1 Situationsanalyse Grundsätze der Abfallwirtschaft und Vorbildfunktion der kantonalen Verwaltung sind nach wie vor zentrale Elemente einer nachhaltigen öffentlichen Beschaffung. Die geplanten Massnahmen (Beschaffungsleitfaden der IGÖB, Pilotkurse für Gemeinden) konnten weitgehend umgesetzt werden. Mit dem neu eingeführten optimierten Beschaffungswesen (RRB Nr. 890/2012) entstehen neue Möglichkeiten ökologische und soziale Aspekte in die Ausschreibungen einzubringen. Grössere Ausschreibungen wurden in den vergangenen 3 Jahren erfolgreich ökologisch begleitet, z.B. IT-, Mobiliar- und Output-SystemBeschaffung. Mit dem Massnahmenplan Luftreinhaltung 2008 wurden ökologische Anforderungen an die Fahrzeugflotte der kantonalen Verwaltung festgelegt. Die Verwendung von Rückbaustoffen wird mit Standards im Hoch- und Tiefbau gefördert (vgl. Kap. 9 «Rückbaustoffe, Bauabfälle»). Bei IT- und Mobiliarbeschaffungen des Kantons Zürich sind ökologische Kriterien berücksichtigt worden. 14.3.2 Zielsystem 1 2 3 4 Ressourcen schonen, Ressourcen nutzen Der Kanton zielt im Rahmen seiner Beschaffung auf Produkte aus erneuerbaren Rohstoffen sowie auf Recyclingprodukte. Er berücksichtigt Produkte mit hoher Ressourceneffizienz, wählt langlebige Produkte und prüft Alternativen zur Beschaffung. Ökoeffizienz und Energieeffizienz Die eingekauften Produkte weisen vorteilhafte Öko- und Energiebilanzen auf. Optimierte Entsorgungssicherheit Es werden Produkte beschafft, die weitgehend wieder verwertet oder recycliert werden können bzw. deren Entsorgung problemlos ist. Schutz von Umwelt und Bevölkerung Es werden keine Produkte beschafft, welche bei der Entsorgung Umwelt oder Bevölkerung gefährden könnten. Soziale Aspekte sollen bei Ausschreibungen verstärkt integriert werden (z.B. Erfüllung der ILOKernarbeitsnorm etc.). A B C D Definiertes Rollenverständnis Die Beschaffungsorgane des Kantons sehen sich als Vorbild für eine Ressourcen schonende Beschaffung. Sie nutzen ihre Marktmacht um die Produkte in diesem Sinne voran zu bringen. Sie prüfen Alternativen zur Beschaffung von Gütern. Aktive Information und Kommuni kation Der Kanton kommuniziert seine Beschaffungspolitik aktiv. Er hält seine Lieferanten an, Produkte im Sinne der Zielsetzung anzubieten. Kostenwahrheit Bei der Beschaffung findet eine ganzheitliche Kostenbetrachtung Anwendung. Externe Kosten (z.B. graue Energie) werden mit in die Betrachtung einbezogen. Kooperation Wo sich Erfolg versprechende Entwicklungen abzeichnen, sucht der Kanton Kooperationen mit den beteiligten Herstellern und Entsorgern (z.B. bei der Anwendung von Sekundärbaustoffen). Ressourceneffizienz 79 Ziele Strategieelemente Indikatoren 14.3.3 Handlungsbedarf Der Recyclinganteil bei Kopierpapier, Drucksachen und Couverts konnte von gesamthaft knapp 34% (2010) auf nahezu 75% (2013) gesteigert werden. Bei den restlichen rund 25% Frischfasern handelt es sich hauptsächlich um solche aus FSC-zertifiziertem Holz. Die Abfallmenge in Zentral-/Bezirksverwaltung hat in den letzten 4 Jahren im Durchschnitt 973 Tonnen/Jahr betragen, davon konnten in den Jahren 2011−2013 69% dem Recycling zugeführt werden (2009: 62%; 2010: 65%). Die ökologische und ökonomische Komponente ist in der öffentlichen Beschaffung des Kantons Zürich bereits recht gut etabliert. Verbesserungspotenzial ist allerdings noch viel vorhanden. Es ist wichtig eine Erfolgskontrolle durchzuführen und die Resultate im Sinne der Vorbildfunktion des Kantons zu kommunizieren. Nach wie vor besteht Handlungsbedarf bei der sozialen Komponente, auch wenn diesbezüglich bereits für einzelne Produkte die Berücksichtigung von sozialen Aspekten verlangt wird (z.B. zertifizierte Steine aus Asien). Bei der Steinbeschaffung kommen immer seltener Steine aus einheimischer Produktion (wie der Valser Quarzit im Bild) zum Zug. Zur Sicherung der sozialen Aspekte sind bei Steinen aus ausländischer Produktion deshalb anerkannte Zertifikate zu verlangen. (Foto: Adrian Michael) Zeitliche Abwicklung der Massnahmen Massnahmen Ziel/Strategie 2015 2016 2017 Ressourcenffizienz im Industriesektor Veranstaltung AWEL 1−4 / B Kennzahlen in Betrieben 1, 2 / A, D Anleitung zur Erhebung erarbeiten (Zielpublikum Betriebe) Stand der Technik von Prozessen 2, 4 / A, D Ermitteln, dokumentieren (Anzahl gemäss Jahreszielen) Konsum und Abfallvermeidung Food Waste 1, 2 / A−D Projekte mit Partnern (mit-)entwickeln und unterstützen Reparieren statt wegwerfen 1, 2 / A, B, D Projekte mit Partnern aufbauen und aktiv pflegen Mehrweggeschirr im Alltag 1, 2 / A, B, D Projekte mit Partnern aufbauen und aktiv pflegen Öffentliche Beschaffung Verstärkte Zusammenarbeit Nachhaltiges Beschaffen 1−4 / A, B, C «Ökologische Beschaffung», «optim. Beschaffungswesen», «Beschaffungskommission» arbeiten zusammen 1−4 / A−D Erwirken RRB Umsetzen des RRB 80 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 2018 15. Schwerpunkte der neuen Planungsperiode Intensivierung des Urban Mining Die Bemühungen zur Rückgewinnung von Rohstoffen aus Abfällen werden auch in der kommenden Planungsperiode hohe Priorität haben. Bei der Sammlung von Separatabfällen sind die hohen Quoten zu halten. Die Verwendung von mineralischen Recycling-Baustoffen soll noch deutlich gesteigert werden. Die Verwertung von KVA-Schlacke wird neben der Rückgewinnung von Eisen- und Nichteisenmetallen künftig auch die mineralischen Anteile umfassen. Die Verwertungsquote von Altlastenmaterial soll gehalten oder erhöht werden. Und als wichtiges Projekt soll die Gewinnung von Phosphor aus der Klärschlammasche vorangebracht werden. Die Möglichkeiten Gipsmaterialien aus dem Rückbau wieder in den Kreislauf zurückzuführen werden näher geprüft. Der Handlungsbedarf zur Rückgewinnung seltener technischer Metalle muss noch näher analysiert werden. Soweit neue Überlegungen zur Gewinnung von sekundären Rohstoffen anstehen, bietet die Potenzialbetrachtung im Rahmen der Stoffdossiers die Möglichkeit, den Handlungsbedarf näher zu klären. Namentlich im Bereich der Rückbaustoffe müssen – soll deren Verwendung sichergestellt werden – auch die technischen Handelshemmnisse beseitigt und Vorurteile abgebaut werden. Aus Abfall zurückgewonnenes Zink Stand der Technik Der hohe Stellenwert des Standes der Technik SdT sichert nicht nur Erreichtes, sondern hat auch wichtige ökologische und ökonomische Verbesserungen in der Abfallwirtschaft gebracht. Die Anstrengungen werden in neuen Bereichen weiter geführt. Die Schadstoffflüsse des entsorgten Altholzes sollen unter Berücksichtigung der Rückgewinnung der Schwermetalle gesteuert werden. Unter Federführung des BAFU soll der SdT für die Behandlung und Verwertung elektrischer und elektronischer Abfälle ermittelt werden. Er ist auch für Bauschuttaufbereitungs-Anlagen zu Energie aus Abfall erarbeiten. Für Bausperrgut-Sortieranlagen Intensive Diskussionen zur vermehrten Ener- sowie für Metallrückgewinnung aus Schlacke und Rauchgasreinigungs-Rückständen soll gienutzung wurden mit den KVA-Betreibern geführt. Der im Rahmen der Kapazitäts- und er umgesetzt werden. Zu erarbeiten sind auch neue Regelungen für den Umgang mit Standortplanung vereinbarte Pfad zur ErPAK-belasteten Belägen. Vor Rück- und höhung der Energienutzung basiert auf der Umbauten sind neu Schadstoffabklärungen laufenden Anpassung der Anlagen an den Stand der Technik. Er soll in den kommenden vorzunehmen und Entsorgungskonzepte auszuarbeiten. Planungsperioden umgesetzt werden. Altholz wird in zunehmenden Mengen in Biomasse-Kraftwerken energetisch verwertet Schwerpunkte der neuen Planungsperiode 81 Vertiefte Auseinandersetzung mit der Senkenproblematik Das nachsorgefreie Deponieren von Rückständen aus KVA ist ein älteres Postulat. Im Wesentlichen geht es um die weitgehend optimierte Abreicherung der Kehrichtschlacke sowie der Rauchgasreinigungs-Rückstände bezüglich Metallen. Es soll eine inertstoffähnliche Qualität der verbleibenden Materialien erreicht werden. Es sind ferner Alternativen zur Ablagerung in Untertage-Deponien zu finden. Die qualitative und quantitative Senkenbelastung der Abfallwirtschaft als Ganzes soll näher untersucht werden. Für unverschmutzten Aushub sind regionale Ablagerungsmöglichkeiten zu eröffnen (Festsetzung von Aushubdeponien). Um das Entstehen von ungewollten und unkontrollierten Senken weitgehend zu vermeiden und negative Auswirkungen zu minimieren sind zusammen mit Wissenschaft und Wirtschaft Lösungen zu entwickeln. Abfallvermeidung Ein klassisches Feld der Abfallvermeidung besteht bei den Lebensmittelabfällen (food waste). Es muss gelingen, die einmal produzierten Lebensmittel einer sinnvollen Verwendung zuzuführen und sie gar nicht zu Abfall werden zu lassen. Denn die Umweltbelastung, welche aus unterschiedlichen Verwertungs- oder Behandlungswegen resultiert, unterscheidet sich kaum. Die weit grössere Umweltbelastung, welche aus der Lebensmittelproduktion entsteht, verlangt nach Anstrengungen, die einmal produzierten Lebensmittel auch zu verwerten. Zusammen mit Partnern und weiteren Akteuren wird hier nach Lösungen gesucht, damit die Lebensmittel nicht im Abfall landen sondern verwendet – sprich gegessen − werden. Beobachtung und Problemanalyse auf methodischer Grundlage Auf der Basis guter methodischer Grundlagen werden ständige Verbesserungen des Systems angestrebt. Die dauernde Umfeldbeobachtung erlaubt es, neuartige Probleme Die Zusammenarbeit mit den Gemeinden behält ihren hohen Stellenwert. Sie sollen ihre rechtzeitig zu erkennen und angemessen zu lösen. So wird etwa die Abfallproblematik im Anliegen im Rahmen eines regelmässigen Zusammenhang mit Nanomaterialien vorausErfahrungsaustausches einbringen können und mit guten Arbeitsgrundlagen unterstützt schauend angegangen. Die Zusammenarbeit mit den entsprechenden Fachstellen der werden. Dazu sind Planungshilfsmittel für Sammelstellen sowie ein Faktenblatt für Sub- Kantone und des Bundes wird intensiv gepflegt. missionen vorgesehen. Die Umsetzung der Motion «Kurt Fluri» zur Sammlung von Siedlungsabfällen erfolgt unter Berücksichtigung der revidierten TVA. Zudem soll auch weiterhin in die Abfallbildung investiert werden. Unterstützung der Gemeinden 82 Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 Abkürzungen A andere kontrollpflichtige Abfälle Aluminium Altlasten-Informationssystem Aushub-, Rückbau- und Recyclingverband Schweiz Au Gold AVAG Thun Abfallverwertung AG Thun AWEL Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft ak-Abfälle Al ALIS ARV BAFU BB BD BGE BMK BSAA BSSA B Bundesamt für Umwelt Betriebsbewilligung Baudirektion Kt. Zürich Bundesgerichtsentscheid Biomassekraftwerk Bauschutt-Aufbereitungsanlage Bausperrgut-Sortieranlage C CNT Carbon Nanotubes Cu Kupfer D DOC dissolved organic carbon; gelöster organischer Kohlenstoff E ENE energetische Nettoeffizienz ERZ Entsorgung + Recycling Zürich Fe FL FLUREC FSKB F Eisen Fürstentum Liechtenstein Flugasche-Recycling Fachverband der Schweizerischen Kies- und Betonindustrie G GWh Gigawattstunde R RAP Recycling Asphalt Paving RBS Rückbaustoffe RESH (nichtmetallische) Reststoffe aus Shredderanlagen RGRR Rauchgasreinigungsrückstände RRB Regierungsratsbeschluss SdT SENS STM SWICO S Stand der Technik Stiftung Entsorgung Schweiz Seltene technische Metalle Schweizerischer Wirtschaftsverband der Informations-, Kommunikationsund Organisationstechnik T TOC total organic carbon; gesamter organischer Kohlenstoff TVA Technische Verordnung über Abfälle U UBP Umweltbelastungspunkte UTD Untertagedeponie UVP Umweltverträglichkeitsprüfung V VASSO Vereinigung der offiziellen Autosammelstellen-Halter der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein VBSA Verband der Betriebsleiter und Betreiber Schweiz. Abfallbehandlungsanlagen VETA Veterinäramt Kanton Zürich VeVA Verordnung über den Verkehr mit Abfällen VKS Verband Kompost- und Vergärwerke Schweiz W WRR Weitergehende Rauchgasreinigung H Hg Quecksilber I IGÖB Interessengemeinschaft Ökologische Beschaffung Schweiz ILO International Labor Organization IPSAS International Public Sector Accounting Standard Z ZAR Zentrum für nachhaltige Abfall- und Ressourcennutzung ZAV Zürcher Abfallverwertungs-Verbund Zn Zink L LC+ Legal Compliance Plus N NE-Metalle Nichteisen-Metalle O OKI Organisation Kommunale Infrastruktur (des Städteverbandes) P PAK polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe Pb Blei PE Polyethylen PET Polyethylenterephthalat PLANET Potenzial und Analyse der Niedertemperatur-Asphalte Herausgeber Baudirektion des Kantons Zürich AWEL Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft Walchetor, 8090 Zürich Projektteam Massnahmenplan Dr. Elmar Kuhn, Sektionsleiter Abfallwirtschaft, AWEL Dr. Alois Villiger, Sektion Abfallwirtschaft, AWEL Peter Hofer, GEO Partner AG, Zürich Teilplanungsleiterinnen, Teilplanungsleiter Herausforderungen: Franz Adam Senken und Risiken: Dr. Elmar Kuhn Methodische Aspekte der Abfallwirtschaft: Dr. Beat Stäubli Separatabfälle: Brigitte Fischer Biogene Abfälle: Rolf Wagner Kehricht: Dr. Elmar Kuhn Klärschlamm und KSBA: Dr. Leo Morf Strassenabfälle: Silvia Högger Unterstützung der Gemeinden: Brigitte Fischer, Simon Schwarzenbach Rückbaustoffe, Bauabfälle: Rolf Wagner Sonderabfälle, elektrische und elektronische Abfälle und tierische Abfälle: Dr. Alois Villiger Sonderabfälle aus Haushalten: Brigitte Fischer Altfahrzeuge: Daniela Brunner Altholz: Beat Hürlimann Kunststoffabfälle: Simon Schwarzenbach Medizinische Abfälle: Andrea Weder Thermische Anlagen: Dr. Leo Morf Mechanische Anlagen: Beat Hürlimann Deponien und Ablagerungen: Christian Sieber Ressourceneffizienz im Industriesektor: Dr. Peter Dell’Ava Konsum und Abfallvermeidung: Simon Schwarzenbach Öffentliche Beschaffung: Dr. Beat Hofer, KOFU Berichtskoordination, Redaktion und diverse Texte Peter Hofer, GEO Partner AG Fotonachweis Fotos ohne Bildnachweis von AWEL Grafik und Layout dwj Dieter W Joos Werbeagentur AG, Zürich Druck kdmz Papier Cyclus Print matt (hergestellt aus 100% Altpapier) PERFORM ANCE Gesetzliche Grundlagen J JB Jahresbericht K KbS Kataster der belasteten Standorte KEBAG Kehrichtbeseitigungs-AG, Zuchwil KIMIS Kiesgruben-Management und Informationssystem KSBA Klärschlammbehandlungsanlage KSV Klärschlammverwertungsanlage KVA Kehrichtverbrennungsanlage KVU Konferenz der Umweltvorsteher Impressum Gesetzestexte und Verordnungen Kanton Zürich AbfG Gesetz über die Abfallwirtschaft (Abfallgesetz) (25. Sept. 1994) AbfV Abfallverordnung (24. Nov. 1999) LVA TSG TVA USG VeVA VREG VTNP Gesetzestexte und Verordnungen Eidgenossenschaft Verordnung des UVEK über Listen zum Verkehr mit Abfällen (18. Okt. 2005) Tierseuchengesetz (1. Juli 1966) Technische Verordnung über Abfälle (10. Dez. 1990) Umweltschutzgesetz (7. Okt. 1983) Verordnung über den Verkehr mit Abfällen (22. Juni 2005) Verordnung über die Rückgabe, die Rücknahme und die Entsorgung elektrischer und elektronischer Geräte (14. Jan. 1998) Verordnung über die Entsorgung von tierischen Nebenprodukten (23. Juni 2004) neutral Drucksache No. 01-15-441812 Ð www.myclimate.org © myclimate Ð The Climate Protection Partnership Der Druckauftrag wird klimaneutral produziert. Kanton Zürich Baudirektion Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2015···2018 Druckversionen Bericht 84 Seiten, farbig, Einzelexemplare gratis Massnahmenplan 20 Seiten, farbig, gratis Als pdf www.abfall.zh.ch, Schnellzugriff «Abfallplanung» Bestellung AWEL Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft Abteilung Abfallwirtschaft und Betriebe Weinbergstrasse 34, 8090 Zürich Telefon 043 259 39 49, [email protected] März 2015 Abkürzungen/Gesetzliche Grundlagen/Impressum 83 “Qualität vor Quantität: Die Priorität für die Recyclingwirtschaft der Zukunft liegt bei sauberen Kreisläufen. Schadstoffe müssen ausgeschleust und in sicheren letzten Senken untergebracht werden. Nur so kann Recycling einen wirkungsvollen Beitrag zur Ressourcenschonung und zum Schutz von Mensch und Umwelt leisten.” Prof. Dr. Paul H. Brunner Institut für Wassergüte, Ressourcenmanagement und Abfallwirtschaft, TU Wien “Der Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcenwirtschaft unterstützt die Nachhaltigkeits-Bestrebungen der Stadt Zürich in allen Bereichen. Bei der Abwasserreinigung sind wir bereits heute weltweit führend – im Bereich Metallrückgewinnung aus Abfallschlacke wollen wir es in den nächsten Jahren werden.” Filippo Leutenegger Stadtrat, Vorsteher Tiefbau- und Entsorgungsdepartement, Stadt Zürich “Durch eine gute Kooperation der Kantone mit innovativen Betreibern von Abfallanlagen, Unternehmungen und Branchenverbänden kann im Umweltbereich eine beachtliche Innovationsdynamik ausgelöst werden, die wiederum zu Leuchtturmprojekten führt. Mit der Aufbereitung von KVASchlacke stellt dies der Kanton Zürich eindrücklich unter Beweis.” Foto: ZAR Foto: ZAR Foto: KEZO Foto: KEZO Yannick Buttet Nationalrat, Präsident des Verbandes der Betreiber Schweizerischer Abfallverwertungsanlagen (VBSA)
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