Pflegesymposium Südwürttemberg 2015 Überblick Nachmittagsveranstaltungen Workshop 1: Pflegeleistungen einkaufen (Code W1) Referent: Thomas Buneta Titel: Pflegeleistungen einkaufen Abstract: Psychiatrisch Tätige streben das Entwickeln von erfüllenden Lebensbedingungen für psychisch betroffene Menschen an. Das Persönliche Budget als ein Baustein der Sozialhilfe trifft exakt die Bedürfnislage von Menschen, die ihre Biografie selbstbestimmt weiterschreiben möchten. Freiberuflich erbringen hier Fachpersonen psychiatris ch-pflegerische Alltagsassistenzen. Dabei eröffnen sich uns folgende Fragen: Worin unterscheidet sich Partizipation von Selbstbestimmung respektive selbstbestimmten Leben? Sind Pflegeleistungen Teil einer Marktwirtschaft oder wie entsteht wirkliche Nutzerorientierung? Was bedeutet dies für die Beziehung zwischen den Akteuren? Unseres Erachtens ist und bleibt jeder Mensch ein Teil vom Ganzen. Mit zwei Vorträgen und einer Diskussionsrunde beleuchten wir das Thema. Workshop 2: Betroffene (Code W2) Referent: Rainer Höflacher Titel: Nicht ohne uns über uns! Gelingendes Miteinander durch Partizipation Abstract: Partizipation auf allen Ebenen – das ist das Anliegen der Psychiatrie-Erfahrenen, denn Partizipation ist mehr als nur mit dabei sein. Mitplanen, mitgestalten und mitentscheiden, das ist das Ziel. Und Partizipation ist auch mehr, als ein Prinzip im Gesundheitswesen. Sie ist die Grundlage unserer Demokratie und für eine gelingendes Miteinander – auch zwischenmenschlich. Nur mit dem Patient, mit dem Klient, mit dem Bürger ist Gesellschaft erfolgreich und lebenswert. Pflegesymposium Südwürttemberg 2015 Workshop 3: Angehörige (Code W3) Referentin: Ute Villinger Titel: Einbindung von Angehörigen in die Arbeit für psychisch Kranke Abstract: Frau Villinger kann auf nunmehr 13-jährige Arbeit in der Biberacher Selbsthilfegruppe der Angehörigen psychisch Kranker Bezug nehmen. Sie ist bzw. war tätig in Arbeitskreisen der Gemeinde, in Psychoseseminaren, im Müttergenesungsheim in Bad Wurzach und bei Lehrerfortbildungen und Schulprojekten. Sie nimmt teil an Angehörigentreffen, bei denen Erfahrungen ausgetauscht und die Möglichkeiten für Betroffene und Angehörige aus Baden-Württemberg und den angrenzenden Ländern verglichen werden. Über diese Möglichkeiten und die aktuellen Umsetzungen in der Praxis soll ein Austausch stattfinden. Workshop 4: Management (Code W4) Referentin: Regula Lüthi Titel: Vom partizipativen zum transformationalen Führungsstil – eine Erweiterung des Leadership-Ansatzes Abstract: In der Führung von Gesundheitsinstitutionen zeigen sich insbesondere in der Psychiatrie zwei Brennpunkte: Führungspersonen in der Psychiatrie sind heraus gefordert, zwischen therapeutischen Beziehungen und ihren Managementfunktionen einen Unterscheid zu machen. Wer die Führung der Mitarbeitenden mit einem therapeutischen Zugang verwechselt gerät oft in eine moralische „Zwickmühle“. Eine weitere anspruchsvolle Situation entsteht dadurch, dass die Mitarbeitenden hoch qualifizierte Personen sind, die ein grosses Mass an Kreativität und Eigenverantwortung mitbringen. Hier stellt sich die Frage, wie man denn Expertinnen und Experten am besten führt? Die Balance zwischen fördern und fordern – die Freiheit der Einzelpersonen versus der ökonomischen Effizienz – dies muss den heutigen Führungspersonen gelingen und dazu gibt es verschiedenste Führungsmodelle. Der transformationale Ansatz zeigt einen neuen Zugang zu einer erfolgreichen Führungsperson. Die wichtigsten Kriterien dazu sind: Transformationale Führungspersonen motivieren und Pflegesymposium Südwürttemberg 2015 inspirieren durch anspruchsvolle Ziele, sie regen die innovativen Fähigkeiten an, gehen auf die individuellen Bedürfnisse ein, sie geniessen das Vertrauen der Mitarbeitenden, üben eine faire Kommunikation, zeigen ein unternehmerisches Flair und legen Wert auf die Umsetzung ihrer Anliegen. Diese Ansätze gehen über den partizipativen Ansatz hinaus, da sie nicht mehr nur Teilhabe am täglichen Geschehen bedeuten, sondern gemeinsame Erarbeitung neuer Visionen. Eine besondere Herausforderung stellt dabei die Anstellung von Betroffenen dar, die nun neu in den Teams mitarbeiten. Sie sind zwar Expertinnen und Experten ihrer Erkrankung, aber deswegen noch lange nicht gewohnt, in einem therapeutischen Team mitzuarbeiten. Im Workshop werden die eigenen Erfahrungen der Teilnehmenden mit den Aussagen des Referats verknüpft und diskutiert. Workshop 5: Selbstbestimmte Partizipation (Code W5) Referent: Gianfranco Zuaboni Titel: Von Anfang an gemeinsam: Selbstbestimmte Partizipation in der psychiatrischen Pflege aus recovery-orientierter Perspektive Abstract: Für psychiatrischen Dienstleistungen ist der Recovery Ansatz von zentraler Bedeutung. Im Referat wird der Ansatz vorgestellt werden und dessen Potential und Chancen für die Praxis dargelegt. Dabei werden konkrete Praxisbeispiele vorgestellt, die eine selbstbestimmte Partizipation von Patientinnen und Patienten in der psychiatrischen Pflege fördern. Good pracitce 1: ExIn (Code P1) Referent: Michael Mayer, N.N. Titel: ExIn – Genesungsbegleiter Abstract: Menschen, die schwere psychische Krisen bewältigt haben, verfügen über eine wertvolle Erfahrung. In einer EX-IN Weiterbildung reflektieren sie ihre Erfahrungen, um sie für andere nutzbar zu machen. Peers, die als Genesungsbegleiter arbeiten, geben Hoffnung und können als hilfreiche Brücke zwischen Profis und Patienten/Nutzern tätig werden. Pflegesymposium Südwürttemberg 2015 Good practice 2: Trialog (Code P2) Referent: Hans-Dieter Schäfer Titel: Trialog – eine Kultur der Begegnung im psychiatrischen Kontext Abstract: Wer eine Trialoggruppe gründen möchte oder an einem Erfahrungsaustausch interessiert ist, findet in diesem Workshop ein Forum. Im Trialog kommunizieren Betroffene, Angehörige und Profis im psychiatrischen Kontext auf Augenhöhe. Der Workshop stellt Konzeptionen, Inhalte und Erfahrungen mit dem Ravensburger Trialog vor und reflektiert dies mit den Teilnehmenden. Good practice 3: Primary Nursing (Code P3) Referent: Werner Laschewski, Susanne Heimpel Titel: Partizipation in Primary Nursing Abstract: Pirmary Nursing: ein Bezugspflegekonzept Partizipation und Merkmale von Pirmary Nursing Ist das messbar? Merkmale von Primary Nursing sind Kriterien bzw. Indikatoren, die im Laufe der Implementierung oder auch im Routinebetrieb den Grad der Umsetzung von Primary Nursing anhand schnell erkennbarer Faktoren darstellen und konkret beschreiben (Deutsches Netzwerk Primary Nursing, 2008). Diese sind: eigenverantwortliches professionelles Handeln, Kontinuität der Pflege, kurze Kommunikationswege sowie Planung und Durchführung der Pflege in einer Hand. Ziel ist die Förderung von Sicherheit und Vertrauen von Patienten und Angehörigen durch die spürbare Gesamtverantwortung eines informierten Ansprechpartners. Aber wie hängt dies mit Partizipation zusammen? Ist das messbar? Mit Hilfe von IZEP (Instrument zur Erfassung von Pflegesystemen) ist es möglich, das Pflegesystem einer Station zu erfassen. Auch das Thema Partizipation wird hierbei näher beleuchtet. Pflegesymposium Südwürttemberg 2015 Good practice 4: Soteria Zwiefalten (Code P4) Referentin: Kathrin Rothmund Titel: Soteria Zwiefalten – Was bedeutet für uns Partizipation? Abstract: Der Arbeitsalltag bei einer weitgehend berufsgruppenunabhängigen Aufgabenverteilung. Klassische Berufsgruppenunterschiede egalisieren sich aufgrund des besonderen Stationskonzeptes. Vortrag 1: Recovery / Gartengestaltung / Angehörigenpsychoedukation (Code V1) Referenten: Annika Augustin, Gabriele Langer, Dominic Ehrig Abstracts: Recovery (Annika Augustin) In dem Vortrag geht es um die Dynamik von „hoffnungslosen“ Fällen der Psychiatrie und die Frage woher kommt Recovery, wer hat es entwickelt, wie passt es in den Alltag von Betroffenen und Professionellen der Psychiatrie und welche Rahmenbedingen benötigt man. Zum Abschluss soll die innere Haltung die mit Recovery einhergeht vermittelt werden. Gartengestaltung (Gabriele Langer) Wie lässt sich die Milieugestaltung nach E. Heim in die Praxis (im Maßregelvollzug) umsetzen? Anhand einer dreimonatigen Projektarbeit mit suchtkranken Straftätern zum Thema "Gartenumgestaltung" wurde Heims Theorie erprobt. Die Ergebnisse werden hier vorgestellt. Angehörigenpsychoedukation im Maßregelvollzug (Dominic Ehrig) Für viele Angehörige, insbesondere bei Erstmanifestation, ist die Erkrankung ihres Familienmitglieds oder Partners und die häufig damit verbundene stationäre Aufnahme in die Psychiatrie eine äußerst belastende Phase. Gefühle von Unsicherheit, Unwissenheit, Unverständnis und eventuell auch Vorurteile gegenüber der Psychiatrie sind bei den Angehörigen häufig anzutreffen. Auch können die Angehörigen im Rahmen der Behandlung oftmals eine wichtige Rolle spielen, dabei können gerade informierte und adhärente Verwandte und Partner den Behandlungserfolg positiv unterstützen. Deshalb geht die Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie Weissenau in Form von regelmäßig Pflegesymposium Südwürttemberg 2015 durchgeführten Angehörigentagen auf die Verwandten und Partner ihrer Patienten zu. Ein besonderer Baustein in diesem Zusammenhang stellt die eintägige Veranstaltung Angehörigen-Psychoedukation dar, die in Eigeninitiative von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der forensischen Aufnahmestation Weissenau entstanden ist und die sich mittlerweile fest etabliert hat. Psychoedukation für Schizophreniepatientinnen und -patienten und solche mit anderen F 2- Diagnosen haben wegen ihrer hohen Wirksamkeit u.a. auf die Rehospitalisierungsraten einen festen Stellenwert in einer umfassenden Behandlung, sowohl in den Leitlinien wie auch schon seit vielen Jahren auf der Aufnahmestation. Entsprechend der klinischen Erfahrung und laut einschlägiger Literatur können die Wirksamkeitsparameter der Gesamtbehandlung durch eine begleitende Psychoedukation der Angehörigen zusätzlich verbessert werden. Bei der Veranstaltung wird diesen allgemeines Wissen über die psychische Erkrankung sowie deren Behandlungsmöglichkeiten vermittelt. Die Angehörigen haben zudem die Möglichkeit untereinander und zu den Mitarbeiterinnen und –mitarbeitern in Kontakt zu treten und sich auszutauschen. Vortrag 2: BFLK-Landespflegepreis (Code V2) Referenten: Preisträger des Landespflegepreises Abstract: Die drei Preisträger stellen in kurzen Vorträgen ihre Projekte/Arbeit vor
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