Anwendungsbeispiele: Ferritmagnete Ferritmagnete bestehen hauptsächlich aus Eisen (Fe) und Strontium (Sr) oder Barium (Ba). Meist wird Strontium verwendet; in der praktischen Anwendung von Ferritmagneten spielt es allerdings keine Rolle, welcher Bestandteil verwendet wird. Ferrite gehören zu den keramischen Werkstoffen – dementsprechend sind sie vorwiegend in den filigraneren oder flachen Formen bruchanfällig. Ferritmagnete können nur mit speziellen Diamantwerkzeugen und vorzugsweise unter Wasserstrahl geschnitten werden. Aufgrund ihres Eisenanteils rosten Ferritmagnete, wenn sie feucht oder nass werden; ihre Magnetkraft verlieren sie jedoch auch im Kontakt mit Wasser nicht. Ferritmagnete können Riefen oder unregelmäßige Kanten aufweisen und bleistiftähnlichen Abrieb erzeugen; dies ist materialimmanent und kein Produktionsfehler. Ferritmagnete werden für Halte- wie für Schaltungsaufgaben eingesetzt. Im Folgenden haben wir einige weitere Anwendungsideen für Ferritmagnete zusammengestellt: Magnetbesen: Blockmagnete aus Ferrit werden in Reihe gelegt und an einer Holzleiste fixiert, wahlweise an einem Besen, dessen Borsten zuvor entfernt wurden. Mit Kraftklebstoff können Ferrite sicher verklebt werden. Dieser Besen eignet sich nun, um z.B. Hufnägel auf einem Reitplatz einzusammeln, um in einer Werkstatt Schrauben und Nägel vom Boden zu klauben oder aus den zusammengekehrten Abfällen einer Schneiderei die Nadeln herauszufischen. Ebenso lässt sich Metall aus Aschekästen heraussortieren. Kronkorkenpins: Scheibenmagnete aus Ferrit, vorzugweise die Abmessungen 11x7 mm oder 14x8 mm, werden rückwärtig in Kronkorken eingeklebt. Die Kronkorken können zuvor mit Farbe und Pinsel, Perlen, Pailletten, Moosgummi, Filz oder zahlreichen anderen Materialien individuell gestaltet werden. So entstehen einzigartige Pinnwandmagnete. Und noch mehr Kronkorken – die Kronkorkentraube: Beliebt in Partykellern oder Gartenlaube ist die Aufhängung eines möglichst großen Ferritrings oder -quaders (oder bisweilen auch gleich mehrerer Ferritmagnete) unter der Decke. Flaschenverschlüsse aus Metall werden nun nicht mehr in den Hausmüll entsorgt, sondern zielsicher an die Magnete geheftet bis der Magnet unter einer Traube von Kronkorken verschwunden ist. Papptellergeschichten: Unsere Kundin und Kitaberaterin Mariele Diekhof bastelt mit Kindern Geschicklichkeitsparcours auf Papptellern, die nicht nur Spaß machen, sondern ein Hilfsmittel für die Sprach- und Motorikförderung sind. Ein Stück Pfeifenreiniger wird mit Kulleraugen (im Bastelgeschäft erhältlich) versehen und verwandelt sich in „Karl den Aal“ oder die „Made Renaade“. Der Pappteller wird zu ihrem Lebensraum. Karl und seine Freunde bewegen sich nun dadurch, dass ein Ferritmagnet unter dem Pappteller die Pfeifenreinigertierchen unsichtbar führt. Dazu wird eine kleine Geschichte erzählt. Wenn Sie bei YouTube das Stichwort „Papptellergeschichten“ eingeben, sehen Sie Karl und Renaade in Bewegung. Vielen Dank an Frau Diekhof aus Berlin (www.kita-beraterin.de) für diese spannende Idee und die Erlaubnis, Ihnen dieses überaus kreative und spannende Anwendungsfeld vorzustellen! Magnetangel: Ferritringe bieten sich an, um durch sie eine Schnur oder ein Tau zu ziehen. Mit dieser magnetischen Angel reicht man an sonst schwer zugängliche Stellen (in Gullys, hinter Kommoden oder Werkbänke usw.), um heruntergefallene metallische Gegenstände wieder hervor zu holen. Neben dieser nützlichen Funktion lässt sich aus Ferritmagneten auch das beliebte Angelspiel selbst bauen: An den Ringmagneten wird das eine Ende der Schnur geknotet. Das andere Ende knotet man an ein Ende des Holzstabes. Um die Schnur sicherer am Ende des Stabes zu halten, können Sie zuvor den Stab ein wenig einkerben oder die Schnur durch Klebstoff zusätzlich fixieren. Fertig ist die Angel. Eine Wäschewanne dient als „Meer“, in das Fische aus Karton oder Sperrholz gelegt werden. Eine Briefverschlussklammer als Fischauge sorgt dafür, dass die Fische magnetisch sind. Die Fische sollten auf dem Grunde des Meeres flächig ausgelegt werden. Nun kann mit den Magnetangeln reihum geangelt werden – wer die meisten Fische fängt, hat gewonnen. Man kann auch Müllteile unter die Fische mischen; wenn sie gefangen werden, gibt es Minuspunkte. Eine ausführliche Anleitung für den Bau eines Angelspiels mit einigen Kopiervorlagen finden Sie auf der Serviceseite „Anleitungen und Merkblätter“. Magnete zum Mitbacken: Aus der bunten Modelliermasse FIMO lassen sich hübsche Motive gestalten. Wer mag, kann mithilfe von Ausstechförmchen für Plätzchen eine schön geformte Grundplatte für einen Pinnwandmagneten formen und diese Platte dann verzieren. Die fertigen Objekte müssen zum Härten bei 130°C in den Ofen. Für Ferritmagnete ist das kein Problem – sie können einfach mitbacken, denn Ferritmagnete dürfen bis über 200°C erhitzt werden, ohne dass es ihrer Magnetkraft schadet. Experiment und Dekoobjekt „Schwebender Ring“: Fixieren Sie auf einem Sockel in der Senkrechten oder leicht gekippt einen Führungsstab. Es genügt, einen Schaschlikstab in einen mit Erde gefüllten Blumentopf zu stecken, es sind aber auch hoch dekorative Varianten denkbar, wenn gedrechselt oder gefräst werden mag. Nur bitte darauf achten, dass das Gerüst aus nichtmagnetischem Material besteht. Ein Ring wird nun über den Führungsstab geschoben und auf dem Boden abgelegt. Der zweite Ring wird so über den Führungsstab geschoben, dass er sich vom ersten abstößt. Dann schwebt der zweite Ring deutlich sichtbar. Reed-Kontakte schalten: Reedschalter bestehen aus einem Röhrchen (reed steht für engl. Halm, Röhrchen – das findet sich im norddeutschen Wort Reet wieder), in dem zwei Kontaktzungen aus einer Eisen-Nickel-Legierung sitzen. Die Enden des Glasröhrchens sind fest mit den Paddeln verschmolzen. Mit einem Magneten nun lässt sich bewerkstelligen, dass die Kontaktzungen einander berühren und eine Schaltung auslösen. Dabei sitzt der Magnet auf einer Wippe oder einem Schwimmer. Wird er nahe an den Reedschalter gebracht, verbinden sich im Magnetfeld die Zungen, wird er wieder entfernt, lösen sich die Kontaktzungen. Einsatzgebiete für Reed-Kontakte sind vielfältig in der Industrie (Maschinenbau, Automatisierungs- und Sicherheitstechnik, Automobilindustrie, Test- und Messtechnik, usw.), aber auch im Modellbau lassen sich damit zum Beispiel Weichen schalten. Wie die Skizze zeigt, ist es wichtig, den Magneten nicht mit einem Pol zu den Kontakten zu bringen, sondern die Pole parallel zu den Enden des Glasröhrchens anzuordnen. Bitte beachten Sie: Magnete sind ein spannender Werkstoff auch für Kinder. Einfache Experimente haben ohne große Aufbauten eine verblüffende Wirkung und auch kreativ lassen sich auf einfache Weise tolle Objekte und Geschenke gestalten. Trotzdem gilt: Magnete sind kein Kinderspielzeug. Es besteht Klemmgefahr, und das Verschlucken von Magneten kann lebensgefährlich sein. Lassen Sie Kinder nicht unbeaufsichtigt mit Magneten experimentieren und lassen Sie unbenutzte Magnete nicht herum liegen. Wählen Sie Magnete für Kinder nicht zu stark.Wenn einige einfache Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, werden die Kinder beim Experimentieren und Basteln viel Spaß haben.
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