119. Jahrgang - IV/2014 S. 10 u. 16 S. 3 S. 27 und 28 S. 16 S. 10 S

1
119. Jahrgang - IV/2014
Die Deutsche Sängerschaft
vor, während und nach dem
Mauerfall
S. 3
Dirk Lamprechts und Jörn
Meinekes 9.November 1989
S. 5 und S.7
Menen und Langemarck Sängerschafter im 1.WK
Sängerschafterhäuser: Viele
Verluste und eine Rückgabe
Hochschulgespräch 2014 in
Bad Blankenburg
S. 16
S. 9
DS 4/2014
S. 10
Stiftungen des Leipziger
Paulus für Aktive
S. 14
Reimer Göttsch 80 Jahre
jung
S. 18
Berichte
S. 19 - 22
Einladung zum ST 2015 in
Weimar
S. 23
S. 10 u. 16
Ankündigungen
S. 27 und 28
Editorial
2
Impressum
Herausgeber im Auftrag der
»Deutschen Sängerschaft«
Dr.-Ing. Hans Zsagar
Rubensstr. 12
41539 Dormagen
Druck, Herstellung und Vertrieb
Gieseking Print- und
Verlagsservices GmbH
Deckertstraße 30
33617 Bielefeld
0521/1456136
Auflage: 2.000 Exemplare
»DS«-Deutsche Sängerschaft erscheint vierteljährlich zum Ende
des Quartals und wird als
Verbandsorgan der Deutschen
Sängerschaft (Weimarer CC) im
Beitrag mit berechnet.
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Beiträge und Fotos wird keine
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Deutschen Sängerschaft:
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Die »Deutsche Sängerschaft«
im Internet:
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Redaktionsschluss für Ausgabe
Nr. 1/2015
15.2.2015
Lektorat:
Winfried Lamprecht
Layout und Druckvorbereitung
Prof. Dr. Manfred Kröger
Anschriftenverwaltung:
Jörg Seyffarth (s. letzte Seite)
Deutsche Sängerschaft
(Weimarer CC)
Vorsitzer
Markus Knöfel
Ernst-Cassel-Straße 1
51067 Köln
Tel. 0221 636 7482
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Präsidierende Sängerschaft 2014
Sängerschaft Erato
Wolfskehlstraße 122
64287 Darmstadt
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Geschäftsführer
Dr. Hanns-Henning Bössler
Stefan-George-Weg 44
64285 Darmstadt
Tel: 06151-63015
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Sprecher der Altherrenverbände
RA Jörn Meineke
Bürgerstraße 17
37073 Göttingen
[email protected]
Tel. 0551-3035561
Schatzmeister
Dipl.-Kfm. Gerd Stapelmann
14 Rue de la Toison d'Or
L - 2265 Luxemburg
Tel: +352-450269
[email protected]
Schriftleiter
Prof. Dr. Manfred Kröger (MKr)
PF 1224, 35449 Heuchelheim
Tel: 0641-9605870
[email protected]
Verbands-Chorleiter
Dr. Johannes Viehrig
Jenergasse 14
musik@deutsche-sängerschaft.de
Sprecher der Sängerschaften
Kai Hofmann
via S! Erato
stellv. Sprecher der Sängerschaften
Walter Zürn
via S! Frankonia-Brunonia
Die Nummer 4 sollte stets am Jahresende beim Leser sein,
die anderen Ausgaben immer zum Ende eines Quartals.
Das konnten wir mit dieser Ausgabe endlich wieder
erreichen. Mein Dank geht an die Autoren dieser Ausgabe,
die so viele Beiträge eingesandt haben, dass wir außerdem
seit langem das erste Mal wieder einen Umfang von 28
Seiten erreichen. Das liegt natürlich auch an den vier
Einliegerseiten unseres Geschäftsführers Bössler, der die
Anmeldefrist für den Sängerschaftertag auf den 31. März
festlegen musste. Der Hauptausschuss der DS bittet um
strikte Beachtung.
Haupthemen dieser Ausgabe sind naturgemäß die beiden
großen Jahrestage des nun zu Ende gehenden Jahres.
Zuerst schildern verschiedene Autoren ihre Erlebnisse am
9. November 1989. Die Spannung liegt hier darin, dass die
Göttinger S! Arion-Altpreußen Besuch von DDR-Bürgern bekommen hat, während Vbr. Meineke im wahrsten Sinne des
Wortes ahnungslos nach Ost-Berlin gefahren war, um später
in West-Berlin als Ost-Berliner empfangen zu werden. Umgekehrt ist sein Bbr Lamprecht aus dem medial bestens vorbereiteten West-Berlin voller Neugier an das Brandenburger Tor gefahren, um dort mitzuerleben, wie zuerst die
West-Berliner, dann aber alle auf der Mauer tanzten.
Natürlich darf auch der 100. Jahrestag des Ausbruchs des
1. Weltkrieges nicht spurlos an uns vorbeigehen. Die Folgen
dieses Krieges werden mit zwei Beiträgen ins Bewusstsein
gebracht. Hier fehlt für mich immer noch die Antwort auf
die Frage, wieso ausgerechnet General Ludendorff als
Planer der unsäglichen Umgehung der Westfront durch das
neutrale Belgien zum Ehrenmitglied der DS wurde.
Auf die beiden aktuellen Berichte zum Hochschulgespräch
und zum 80. Geburtstag meines verehrten Vor-Vor-Vorgängers Reimer Göttsch sei besonders hingewiesen. Der erste
ist der lebendige Beweis für das immer engere Verhältnis
zum Coburger Convent, der zweite möge als Dank für Jahrzehnte lange Verbandsarbeit verstanden sein.
Glücklich ist der Schriftleiter über die zahlreichen Berichte
aus den AH-Verbänden, den Aktivitates und den Ortsgemeinschaften. Diese Berichte sind im Stil sehr unterschiedlich. Sie sollen aber jeweils ein Beispiel für andere sein, den
Dialog vor allem mit den jüngeren Verbandsbrüdern nicht
abreißen zu lassen. Genau dazu dienen auch die zahlreichen Veranstaltungshinweise.
Euer Manfred Kröger (Hols, Ar-Altpr, Gui-Nie)
Zum Titelbild: Derartige touristische Hinweisschilder
kennen wir, wenn sie zwei Kilometer vor einer Autobahnausfahrt stehen. Aber wer erwartet sie an einer
Bundesstraße? Gefunden wurde dieses schon leicht
vermooste Schild an der B71 zwischen Bergen (Dumme) in Niedersachsen und Salzwedel in Sachsen-Anhalt. So kann man sehen, dass die Grenzöffnung an
manchen Stellen schneller und an manchen deutlich
langsamer wirksam wurde. Umso beeindruckender ist
dann aber der Blick auf das ganze Europa.
DS 4/2014
Die Deutsche Sängerschaft vor,
während und nach dem Mauerfall
3
Eine Sammlung von Berichten verschiedener Autoren
Nach der Zwangsauflösung 1935
und mit der Teilung Deutschlands
hat die Deutsche Sängerschaft (DS)
ihre stärksten Hochschulorte, man
kann sagen ihre Wurzeln, verloren.
In großer Zahl verließen die Sängerschafter Mittel- und Ostdeutschland.
Vereinzelte Versuche einen Aktivenbetrieb, z.B. in Leipzig, wieder aufzubauen scheiterten am DDR-System. Dessen ungeachtet blieben die
Kontakte zwischen den Bundesbrüdern sehr intensiv. Als einer der
ersten Korporationsverbände hat die
DS das Unterstützungsangebot der
Bundesregierung genutzt und seit
1956 jährlich eine sog. Gesamtdeutsche Tagung (GDT) durchgeführt.
Bis zum Bau der Berliner Mauer
konnten sich die Bundesbrüder aus
der Bundesrepublik und aus der
DDR in West-Berlin quasi ungehindert treffen. Diese Tagung wurde
später als gemeinsame Tagung mit
dem Coburger Convent (CC) bis
zum Jahre 1991 - also insgesamt
26 Jahre - durchgeführt. In der
Schriftenreihe des CC "Historia Academia" (Band 37 von 1998) und in
diversen Ausgaben der DS-Verbandszeitung ist die GDT ausführlich dokumentiert worden. Nachfolgeveranstaltung war zuerst der
Studententag und ist jetzt das
Hochschulgespräch. Die Verbunderheit der vertriebenen Sängerschaften mit der alten Heimat lässt sich
am besten durch ihren z.T. satzungsmäßig verankerten Wunsch
auf Rückkehr und/oder durch ihre
Bemühungen auf Rückübertragung
ihres Eigentums belegen. Um diese
Punkte soll es hier gehen. Wir wollen wir mit dem Mauerfall als Stichtag beginnen.
(MKr)
Die folgenden Berichte beschäftigen
sich mit der Situation in Göttingen.
Sie sind dem Arionen-Rundbrief
114 (1989) entnommen.
DS 4/2014
Aus dem Bericht des AHx
… Die Gegenwart scheint insbesondere für unsere Sängerschaft
viele Zukunftsperspektiven zu eröffnen. Was sich auf der politischen Weltbühne im November
1989 abgespielt hat, muss für
alle, die die deutsche Nachkriegsgeschichte bewusst miterlebt haben, als ein kaum fassbares Wunder erschienen sein –
die Ankündigung der DDR-Spitze über die Öffnung der innerdeutschen Grenze für DDR-Bürger am Abend des 9. November!
Noch unglaublicher waren die
Eindrücke, die uns die sehenswerte DDR-Nachrichtensendung
„Die aktuelle Kamera“ täglich als
Folge dieses ersten Schrittes vermittelte. ...
… Wie empfinden jüngere Bundesbrüder, deren Geschichtsbewusstsein nur aus der theoretischen Auseinandersetzung mit
geschriebener Geschichte entstanden sein kann, die gegenwärtigen Ereignisse? Wie gar denkt
die Mehrheit junger DDR-Bürger, die überhaupt keine Gelegenheit hatten, sich ein eigenes
objektives Bild der Geschichte zu
machen, ja, denen man beigebracht hatte, in der Bundesrepublik steht der Klassenfeind, den
es mit allen Mitteln ideologisch
zu bekämpfen gilt? Lasst mich zu
diesen Fragen einige Eindrücke
schildern: Aus dem Semesterprogramm könnt ihr entnehmen,
dass der „Dreiakter“, die Hauptveranstaltung der Aktivitas im
Wintersemester für den 11.11.
1989 vorgesehen war, das erste
Wochenende also mit offener
Grenze. Göttingen als grenznahe
Stadt war an diesem Samstag
von „Trabis“ geradezu überfüllt.
Mich erreichte am späten Nachmittag ein Anruf vom X des WS,
Georg Eggers, in Anbetracht der
besonderen Ereignisse habe die
Aktivitas den Wunsch, den übli-
Ein Wunsch (oben) wurde Realität (unten). Die GDT in Berlin sollte den
Zusammenhalt zwischen BRD und DDR demonstrieren. Am 11. November 1989 saßen zahlreiche Besucher aus Thüringen am Kneiptisch der
ehemals in Leipzig ansässigen S! Arion-Altpreußen. Sechs Gäste aus
Heiligenstadt und Umgebung sind unten mit einem roten Kreis markiert.
(Bildqualität mangelhaft auf Grund der gerasterten Vorlage)
4
chen Programmablauf zu ändern,
sich für die Abendveranstaltung
Besucher aus der DDR einzuladen, mit ihnen zu reden und zu
diskutieren. Ich bin diesem
Wunsche gern nachgekommen.
Es wurden Einladungen gedruckt
und hinter die Wischerblätter
von ca. 80 Kraftfahrzeugen aus
der DDR geklemmt. Mehr als 20
Gäste konnten wir im Verlauf
des Abends bei uns auf dem
Hause begrüßen. Jüngere, Ältere,
Menschen aller Berufsgruppen
waren vertreten. Zweierlei Erkenntnisse haben mir die Gespräche, die sich über die ganze
Nacht bis in die frühen Morgenstunden hinzogen, vermittelt:
1) Viele junge Menschen sind bei
weitem nicht so oberflächlich,
wie man sie häufig hinzustellen
versucht, was mir natürlich auch
aus meiner Tätigkeit als Lehrer
bekannt ist, und
2) Verständigungsschwierigkeiten
irgendwelcher Art gab es auch
mit den jungen Leuten von drüben nicht, trotz totaler Abschottung und einseitiger ideologischer Ausbildung. Dass der
Abend mit dem Wunsch aller
endete, eine solche Veranstaltung möge bald einmal in einer
mitteldeutschen Stadt durchgeführt werden, war nur logische
Folge anregender Gespräche und
gegenseitigen Verständnisses.
Dr. Hermann Warnecke (Ar-Altpr)
Der Dreiakter – einmal anders
Der Dreiakter des Wintersemesters verlief in diesem Jahr einmal
ganz anders als gewohnt. Nach
der überraschenden Öffnung der
Grenze war Göttingen am Samstag, den 11.November voller
DDR-Bürger. Spontan hat sich
die Aktivitas entschlossen, unseren deutschen Landsleuten von
drüben einen herzlichen Empfang zu bereiten und sie zum
Dreiakter einzuladen. Dazu haben wir schnell ein Flugblatt
entworfen und es an über achtzig Trabbis und Wartburgs geklemmt. Im Lauf des Abends fanden sich etwa zwanzig unserer
neuen Gäste auf dem Hause ein.
Hätten wir mit unseren Flugblattaktionen in der Uni doch auch
mal so einen Erfolg….
Der erste Teil des Dreiakters
stand ganz im Zeichen des locke-
ren deutsch-deutschen Kennenlernens. Bei der anschließenden
Damenkneipe hat sogar ein junger Leipziger an unserer Kneiptafel Platz genommen. Der traditionelle Schwof des dritten Aktes
verlagerte sich diesmal mehr in
den Keller. Die Aktivenetage
stand bis tief in die Nacht im
Zeichen gemeinsamen Zechens
und Palaverns.
Axel Klages
Aktivenkurzbesuch in der DDR
Am Montag, den 13. November,
erfuhren wir, dass an diesem Tag
die Grenze auch zwischen Altenburschla (West) und Großburschla (Ost) geöffnet worden
sei und man daher an diesem
Tag bis 24 Uhr die Grenze ohne
Visum und Zwangsumtausch
passieren könne. Also machten
wir (d.h. Marcus Alig - gebürtig in
Eschwege und daher bestens
ortsvertraut - Oskar Rudolph, Uwe
Keck, unser Hausbewohner Sven
Hof und der Chronist Georg
Eggers) uns nach dem Chor in
Richtung Zonengrenze auf, wo
wir gegen 23 Uhr eintrafen.
Dort war an einer Stelle der
Grenzzaun eingerissen worden.
Ein paar Soldaten von Bundesgrenzschutz und Nationaler
Volksarmee standen friedlich zusammen. Es herrschte ein reges
Kommen und Gehen in beide
Richtungen, das durch keine
Kontrollen beeinträchtigt wurde.
Es war sehr bewegend, die Menschen zu beobachten, die sich
mit Spannung und Vorfreude in
den jeweils anderen Teil
Deutschlands aufmachten. Wir
hatten unsere Couleur mitgenommen (auch das blieb an dem
Übergang unbeanstandet) und
„drüben“ wurde dann Sven Hof
aktiv. Unter Absingen einiger
Kommerslieder (u.a. „Die Gedanken sind frei“ bekam Sven
unser Fuxenband. Wir stießen
auf ihn an, mussten uns aber
gleich wieder in Richtung
Göttingen aufmachen, da die
Verhältnisse am Übergang um
24 Uhr wieder „normalisiert“
werden sollten.
Nach der Rückkehr auf unser
Haus haben wir zur Feier des
Anlasses eine Kneipe geschlagen,
zu der auch die kamen, die nicht
mit in Großburschla waren.
Georg Eggers, x
Was sonst noch in der Nacht
vom 11. auf den 12. November
1989 in Göttingen geschah
Die Stadt Göttingen verstärkte
das Personal im Rathaus, um der
Nachfrage nach dem Begrüßungsgeld gerecht zu werden. Kurzentschlossen wurde ein Block
der Kaserne als kostenloses
Nachtquartier für DDR-Bürger
eingerichtet. Etliche Besucher
des Arionenhauses nutzten diese
Möglichkeit, indem sie das Quartier dort bezogen, ihre Kinder
ins Bett brachten und aufs Arionenhaus zurückkehrten. Andere
waren über den schon lange bestehenden Grenzübergang
Duderstadt eingereist und über
den in der Nacht geöffneten
Übergang der alten B 80 bei
Hohegandern nach Hause gefahren. Am nächsten Morgen standen wir in Göttingen-Geismar
am Fenster zur Einfallstraße.
Unser damals zehnjähriger Sohn
zählte die Trabbis und war ganz
begeistert, welche Varianten er
dabei entdeckte. Unvergesslich
sein Aufschrei: „Papa, guck mal,
ein Trabbi mit Rallyestreifen!“
Wir selbst fuhren an Neujahr
nach Großburschla. Jetzt gab es
sogar einen „regulären“ Grenzposten mit eigenem Stempel.
Den wollten wir als Erinnerung
haben (siehe unten).
MKr
Der historische Stempel der DDR-Grenzpolizei. Vermutlich um fremde Behörden zu
verwirren, ist das Datum verschlüsselt eingedruckt. Großburschla liegt am Ufer der
Werra. Der Grenzverlauf ist nicht wie sonst
üblich in der Flussmitte, sondern springt
mehrfach von einer Seite zur anderen. Die
Orte Heldra und Großburschla ragen jeweils
in das Territorium des Nachbarn hinein. Es
führt nur eine Straße über den Heldrastein
in den Ort Großburschla. An der schmalsten
Stelle sind die Grenzverläufe kaum 1000m
voneinander entfernt. Kein Wunder also,
dass der Ort nur noch von Grenzsoldaten
bewohnt war und auf dem Heldrastein ein
wichtiger Horchposten installiert wurde. Die
hessischen Orte Heldra, Altenburschla und
Wahnfried bekamen bis lange nach der
Wende den Strom aus Thüringen. Das muss
man einmal gesehen haben. Wir waren
dort.
Manfred Kröger
DS 4/2014
Wie ich den November 1989 auf dem
Borussenhaus erlebte
Festrede anlässlich des 62. Stiftungsfestes der S! Borussia Berlin
gehalten von Dirk Lamprecht (Bor, PJ)
Was liegt näher, als anlässlich der
25. Wiederkehr des 9. Novembers 1989 sowohl die Situation
als auch eine Einschätzung der
Folgen des Falls der Berliner
Mauer zu schildern. Zumal ein
Großteil der heute hier Anwesenden dieses Datum auf Grund
der Biologie persönlich gar nicht
oder noch nicht erleben konnte.
Als die Mauer fiel, war ich 22,
heute bin ich 46 Jahre alt und
lebe nicht zuletzt auf Grund der
Ereignisse vom November 1989
inzwischen die längere Zeit meines Lebens im Osten als im
Westen der Stadt, wo ich aufgewachsen, zur Schule gegangen
bin und meine Ausbildung vor
dem Studium absolviert habe.
Ich zog im August 1989 als Berliner auf das Borussenhaus, um
dadurch das Bundesleben auf
dem Haus zu stützen und durch
eigene aktive Anwesenheit die
sämtlich bis dato nicht aktiven
Hausbewohner in den Bund zu
integrieren. Man darf dabei nicht
vergessen, dass Westberlin bis
1989 von seinem Umland abgeschnitten war und die Borussia
überhaupt Mühe hatte, Studenten
für unsere Zimmer zu gewinnen.
Im November 1989 zeichneten
sich im ehemaligen Ostteil der
Stadt, bedingt durch die Flüchtlingsströme der Botschaften in
Budapest, Prag und Warschau,
aber auch durch das Aufkommen des Neuen Forum und der
damaligen SDP, massive politische Veränderungen ab. Dies
nicht zuletzt nach der Fälschung
der Kommunalwahlen vom 22.
Mai 89, die in der DDR zu massiven Protesten geführt hatte.
Erich Honecker musste seinen Hut
nehmen; Egon Krenz war deutlich
nur ein Übergangskandidat.
Durch den Druck in den Botschaften und ein immer schwieriger werdendes wirtschaftliches
Umfeld, versuchte das Politbüro
DS 4/2014
über eine Reiseregelung „Druck
aus dem Kessel“ zu lassen. Wir
wissen heute viel über das Zustandekommen des Reisefreiheitsbeschlusses und seiner Verkündung durch das damalige
SED-Politbüromitglied Günter
Schabowski unter geradezu kuriosen Umständen am Abend des
09. Novembers auf der Pressekonferenz – nämlich eher beiläufig und unvorbereitet. Aber das
mit Folgen, die Weltgeschichte
schrieben. Der Schlagbaum an
der Bornholmer Straße ging in
den Abend- und Nachtstunden
nach oben und die zugehörigen
Bilder gingen um die Welt.
Über die Westberliner Medien
war man dicht am Geschehen.
Ich schwang mich also auf mein
Fahrrad und radelte zum Brandenburger Tor. Eigentlich lag es
in der abgeschiedenen Mitte der
Stadt, rückte aber auf einmal auf
Grund der historischen Ereignisse in den Fokus des Geschehens.
Ich traf mehrere Freunde aus der
Berliner CDU, u.a. die ehemalige
Schulsenatorin Hanna Laurien,
spätere Präsidentin des ersten
frei gewählten Gesamtberliner
Abgeordnetenhauses.
Noch in der Nacht kamen die
ersten Besucher aus dem Ostteil
über die Übergänge, und am
nächsten Tag - ich weiß es wie
heute, ich hatte Berufsschule am
OSZ Banken- und Versicherungen in Alt-Moabit - gab es nach
dem ersten Block unterrichtsfrei.
Verbunden mit der Maßgabe der
Schulleitung, dass sämtlichen
Klassen die Gelegenheit gegeben
werden sollte, zu den Grenzübergängen und zum Brandenburger
Tor zu gehen, um diesen historischen Moment nicht zu verpassen. Eine, wie ich heute noch
finde, kluge Entscheidung des damals sehr konservativ eingestellten
Schulleiters, für den der Fall der
Mauer eine tiefe Genugtuung war.
Hieran zeigt sich, dass für viele
die Wahrscheinlichkeit, dass die
Berliner Mauer fallen würde, in
ähnlicher Reichweite lag, wie das
Zusammenfallen von Ostern und
Weihnachten auf einen Tag.
Man hatte sich mit der Situation
arrangiert. Die Reden Honeckers,
nicht zuletzt in Bonn 1987 und
die Bemerkung zum 40-jährigen
Jubiläum der DDR, dass die
Mauer noch in 100 Jahren stehen würde, ließen bei vielen keine Hoffnung aufkommen, dass
sich an diesem Zustand etwas
ändern könne. Die Perestroika
von Gorbatschow und die Frage,
dass ausgerechnet der große
Bruder Sowjetunion auf Grund
von wirtschaftlichen und militärpolitischen Gegebenheiten einen
anderen Kurs verfolgen wollte
als die vergleichsweise stalinistisch geprägte SED, muten bis
heute anachronistisch an.
Bei dem bevorstehenden 37. Stiftungsfest und konnten wir erstmals wieder Alte Herren aus der
damaligen Noch-DDR in unserer
Runde begrüßen. Erwähnt seien
die AH² Vandaliae Helmut
Hamann, Jg. 1914, aus Erfurt und
Joachim Eins, Jg. 1910, aus Eberswalde. Auch die Gesamtdeutsche Tagung, welche im Januar
1990 stattfand, war ein Anziehungspunkt nach dem Mauerfall. Selten erlebte ich einen so
gut besuchten Begrüßungsabend.
Parallel dazu zahlte ich bis in
den Januar hinein in vielen Sonderschichten in meiner Bank ein
Begrüßungsgeld aus. Jeder DDRBürger bekam 100,— DM.
Natürlich stellte sich die Frage
für uns als Sängerschafter, wie
wird sich die Situation in der
damals Noch-DDR und den
künftigen neuen Bundesländern
weiterentwickeln würde. Als
Stichwort seien hier die Entwicklung sängerschaftlichen Lebens
in Greifswald, in Halle, in Jena, in
5
6
Leipzig oder Dresden genannt.
Einige dieser Fragen wurden
durch Wiedergründungen in
Halle und in Jena mit Leben erfüllt, andere Fragen blieben im
Ansatz stecken (vgl. Seite 9).
Für viele von uns, im Übrigen
auch für die Westberliner, wandelte sich das Leben. Nicht nur
durch den Wegfall der Berlinzulage, der für viele Westberliner
auch signifikant ins Portemonnaie eingriff, sondern auch durch
reale Veränderungen in der
Westberliner Lebens- und Arbeitswelt, die sich in der wiedervereinigten Stadt in den Folgejahren sowohl im öffentlichen
Dienst als auch in der privaten –
teilweise politisch subventionierten - Wirtschaft niederschlug. So
mussten sich die Menschen im
ehemaligen Ostteil auf ein anderes System, und die Menschen
im ehemaligen Westteil auf sich
verändernde Verhältnisse einstellen, wie sie sicherlich in Freiburg
i.Br., in Köln oder in Husum
nicht zu spüren gewesen sein
werden.
Die beiden Autoren unserer
Berichte über den Mauerfall in Berlin (links Dirk
Lamprecht und rechts Jörn
Meineke) wurden Bundesbrüder, als sie sich bereit
erklärten, in Jena als
Stützungsburschen zu
wirken. Nicht nur dafür gilt
ihnen der Dank der DS.
Dennoch hat die Stadt diese
Chance ergriffen, und auch unser Bund spürte einen deutlichen
Aufbruch durch die Belebung
der Berliner Universitäten, gerade im ehemaligen Westteil, mit
Studenten aus der Noch-DDR.
Ich kann mich bei Aufnahme
meines Studiums an der FU im
April 1990 an übervolle Hörsäle
im Henry-Ford-Bau, an proppenvolle U- und S-Bahnen und an
Überbrückungsverkehre mit Bussen an einst gekappten Verkehrsverbindungen in der Stadt noch
lebhaft erinnern. Für viele ist es
heute kaum noch vorstellbar,
aber zwischen den Bahnhöfen
Schlesisches Tor und War-
schauer Straße bestand ein Buspendelverkehr, weil die U-Bahn
noch nicht wiederhergestellt
war. Gleiches galt für das Umland oder für den Berliner SBahnring, der im Westen erst
1992 in Teilen wieder eröffnet
wurde. Mit der Übernahme der
S-Bahn durch die BVG 1984,
also 5 Jahre vor dem Mauerfall,
wurde dieses Projekt begonnen.
Ich möchte in Erinnerung rufen,
dass die S-Bahn 1980 noch unter
DDR-Regie weite Teile des Streckennetzes stillgelegt hatte. Der
guten Form sei festgestellt, dass
der Gesamtring der Berliner SBahn im Jahre 2003 wieder ans
Netz ging. Die Stadt brauchte
einfach Zeit. Das gilt auch für
den Potsdamer Platz, den historischen Stadtgrundriss im Bereich
der Friedrichstraße und der ehemaligen Mitte, aber auch für den
Wandel in der City-West, der
sich bis heute vollzieht. Berlin ist
eine andere, eine lebendigere
Stadt geworden.
Zwei Halbstädte sind zu einer
Stadt zusammengewachsen, und
wir sind als Borussia mittendrin.
Sei es im täglichen Leben, wo es
keinen Unterschied mehr macht,
ob ein Bundesbruder an der
Humboldt-Universität, an der
Freien Universität, in Potsdam
oder an der TU studiert, und wo
es selbstverständlich ist, dass
man nicht mehr nach Ost oder
West, sondern allenfalls nur
noch nach dem Stadtbezirk fragt,
in dem man wohnt. Und mir fällt
es schwer, meinen heranwachsenden Kindern deutlich zu machen, wie es einst in der Halbstadt war, denn eher ungläubig
werden bestimmte Situationen
hinterfragt, während man sich
selbst gelegentlich dabei ertappt,
bei Helmstedt
noch nach
dem Ausweis
zu greifen.
Persönlich hat
sich für viele
Bundesbrüder
ein Traum
erfüllt, für den
wir als Konservative früher fast schon
verlacht oder
als „ewig Ges-
trige“ bezeichnet worden sind.
Das Deutschlandbild, welches
wir als Korporationsstudenten
zeichnen, ist geprägt von einem
tiefen demokratischen Verständnis, wofür das Jahr 1848 exemplarisch stehen mag, aber auch
von der Verantwortung für die
deutsche Geschichte, die ausgerechnet der 9.November in den
Jahren 1918 und 1938 mit sich
bringt. Das Verbot der Sängerschaften im Jahre 1935 durch
die NS-Diktatur, den diese demokratischen Strukturen und
eine freie Meinungsäußerung zuwiderliefen, spricht genauso für
sich, wie die Nichtzulassung studentischen Korporationslebens in
der ehemaligen DDR und die
Drangsalierung, die Bbr CurtUllrich Busse (Asc) eindrucksvoll
in einem Brief an den damaligen
EAHx Dr. Alfred Wolffgramm im
Februar 1990 beschrieb.
Ironischerweise hat es ausgerechnet die DDR-Staatssicherheit im Übrigen nie geschafft, in
den Westberliner Korporationen
Fuß zu fassen. Eine diesbezüglich
gestellte Anfrage beim Beauftragten für die Unterlagen der ehemaligen Staatssicherheit brachte
nur magere Ergebnisse zustande.
Dokumentiert ist lediglich ein
Besuch der Verbandsbrüder der
S! Franco-Palatia Bayreuth anlässlich der Gesamtdeutschen
Tagung 1984/1985 im ehemaligen Ostteil, damals im Übrigen
über den Übergang HeinrichHeine-Straße.
Ansonsten fehlten der Staatssicherheit ganz offensichtlich Einsicht und Horizont in das Wesen
studentischer Verbindungen,
und das mag auch für sich sprechen.
Liebe Bundesbrüder, natürlich
böte sich die Gelegenheit, noch
vieles zu erzählen und noch vieles zu sagen, dazu besteht aber
sicherlich noch im Anschluss die
Möglichkeit und so möchte ich
meine Rede mit einem „Vivat,
crescat, floreat Borussiae in aeternum“ beenden und mich für
eure Aufmerksamkeit für einen
kurzen Einblick in einen Abriss
der neueren Berliner Geschichte,
aber auch der Geschichte unser
Borussia bedanken.
DS 4/2014
Mein persönlicher 9. November 1989
7
von Jörn Meineke (Got-Balt, PJ, Hols, Norm)
Im WS 1989/90 studierte ich in
Göttingen und war Jungbursch
der S! Gotia-Göttingen. Damals
wohnte ich in einem Wohnheim
der evangelischen Landeskirche,
deren Bewohner zwei Fixpunkte
in ihrem Terminkalender kannten: Anfang Mai und Anfang November "Ostberliner Theologiestudenten besuchen." Über die
Jahre hatten sich so Freundschaften mit einer regelmäßigen Briefkorrespondenz entwickelt, auch
wenn man nicht immer alles so
ausdrücklich schreiben konnte,
wie man gerade dachte. Schließlich durften sich die Ostberliner
Theologiestudenten wohl mit
Fug und Recht zur Opposition
rechnen und sicher sein, dass
jeder an sie adressierte Auslandsbrief in einem Keller in der
Normannenstraße vorsorglich
aufgedampft und nach Lektüre
wieder liebevoll verschlossen
wurde, genauso wie in umgekehrter Richtung.
Am 9.November 1989 war ich
nun, ein halbes Jahr vorher terminiert, in einer Fahrgemeinschaft unterwegs von Göttingen
nach Ostberlin, über den Grenzübergangspunkt Helmstedt. Um
null Uhr sollte am Bahnhof
Friedrichstraße - dem Grenzübergangspunkt für ausländische
Fußgänger - der Grenzübertritt
passieren, denn für einen armen
Studenten waren die pro Tag
fälligen 5,- DM Visagebühr und
25,- DM Mindestumtausch doch
immer so viel Geld, dass man für
diesen horrenden Preis auch bitte immer ganze Tage haben wollte.
An diesem 9. November war alles komplett unaufregend: Es
regnete nicht, es gab nicht einmal richtigen Verkehr, wir waren
sogar so mutterseelenallein unterwegs, dass vor und hinter uns
kein anderes Auto zu sehen war.
Wir waren auf der Interzonenautobahn unterwegs, auf der das
Anhalten außerhalb von Raststätten auf DDR-Seite nicht zu
empfehlen war, wollte man nicht
DS 4/2014
gerade unter dem Verdacht, ein
Schleuser oder Spion zu sein, auf
unbestimmte Dauer verhaftet
werden, als wir kurz nach 21.30
Uhr DIE Nachricht hörten „Die
Grenze ist offen.“
Ich schaute ungläubig auf das
Datum meiner Armbanduhr und
murmelte „Dabei ist doch nicht
mal der 1.April.“ Ja, und dann
sahen wir plötzlich, dass uns auf
der westwärts führenden Richtungsfahrbahn ein Auto mit unendlich kleinen Scheinwerfern
entgegen kam: Ein Trabbi!
Unser Fahrer entschloss sich
spontan zu etwas, was er ansonsten, ohne diese Nachricht, die
uns noch allen in den Ohren
klang, nicht gewagt hätte. Er
hielt auf der Überholspur an einfach so, als wäre das gar keine Autobahn, sondern ein etwas
zu länglich geratener Parkplatz.
Der Trabbifahrer machte es ihm
„nach“, folgte möglicherweise
einer Paralleleingebung und
machte seine Überholspur ebenfalls dicht. Alle stiegen aus und
einen kurzen Augenblick staunten wir uns gegenseitig an. War
es die soeben gehörte Nachricht
oder das, was wir daraus gemacht und einfach entschieden
hatten, dass eherne Verbote, wie
das, auf der Interzonenautobahn
niemals anzuhalten, für uns keinerlei Geltung mehr haben sollten? Weil alle weiterwollten,
blieb es bei einer kurzen Unterhaltung, von der mir heute nur
noch eine Feststellung des Trabantfahrers in Erinnerung geblieben ist: „Keine Angst, wir bleiben nicht, wir wollen nur sehen,
ob die Grenze wirklich auf ist.“
Ab diesem Zeitpunkt ahnten wir,
dass wir Zeugen von etwas richtig Großem sein könnten.
Der Grenzübertritt um Mitternacht war trotz alledem formal
so wie immer. Grenzer oben,
Einreisender darunter. Die Theke so hoch, dass der Einreisende
nicht sehen konnte, was der
Grenzer da oben hantierte.
Anders als sonst verschwand
diesmal kein zweiter Grenzer mit
meinem Reisepass in hinteren
Gefilden, um dort natürlich eine
Kopie des Passes für die Stasi zu
fertigen. Ich wurde aber mit einem Auge wie immer kritisch
beäugt, während das andere
Auge des Grenzers die Inhalte
jeder Seite meines Reisepasses
„scannte“. Nachdem ich auf der
anderen Seite von meinen Freunden in die Arme geschlossen
worden war und wir darüber
sinnierten, wie lange so etwas
wohl halten könne, legten wir
ein absolut antizyklisches Verhalten an
den Tag. …
Wir machten das, was
wir immer schon gemacht hatten, wenn
ich angekommen war:
Ab nach Hause , wo
wir „Stierblut“ tranken, einen ungarischen Rotwein, den
man für damals rund
10,- M überall im Arbeiter- und Bauernparadies kaufen konnte.
Wir redeten und redeten, während der aus
seinem Winterschlaf
erwachte Berliner Bär
auf der Mauer steppte.
Am nächsten Morgen
taten wir wiederum
nicht das, was alle anderen taten. Wir kauften stattdessen in der Karl-MarxBuchhandlung ein, in der ehemaligen Stalinallee, wo es gute und
für den Westbesuch günstige Bücher gab. Wir kauften auch einen Bonsai im sicherlich einzigen
Bonsaigeschäft der „Deutschen
Demokratischen“. Der Baum bekam von mir spontan den Namen „9.November“. Er wurde zu
Hause geparkt, denn nun hatten
wir unsere Geduld lange genug
auf die Folter gespannt. Jetzt
wollten wir es wissen und gingen
zum nächsten neu eröffneten
Grenzübergangspunkt, „Invalidenstraße“. Nachdem wir in der
Nacht schon den Eindruck ge-
Transparent vom Herbst 1989
Gezeigt auf der Ausstellung
„Einigkeit und Recht und Freiheit
- Wege der Deutschen - 1949 1999“ im Martin-Gropius-Bau in
Berlin
8
wonnen hatte, als gäbe es
demnächst möglicherweise keine
Regeln mehr oder doch
zumindest etliche weniger, holte
uns eine lange Menschenschlange vor der Mauer auf den Teppich zurück. Die guten alten Regeln, es gab sie noch. Also erst
einmal angestellt und im Schneckentempo nach vorne gepirscht. Wie bei jeder Schlange
in der DDR empfanden wir das
Warten nicht als etwas Lästiges,
sondern als Vorfreude - nur dass
ich der einzige in der Schlange
war, der glaubte wirklich zu wissen, was uns erwartete. Trugschluss, von Anfang an!
Als wir an der Reihe waren,
nahm der Grenzer meinen grünen Reisepass in die Hand,
durchblätterte ihn pflichtgemäß,
um zu „kontrollieren“, wo der
„Klassenfeind“ schon überall gewesen war und ob er sich denn
auch rechtmäßig im Paradies
aufhielte. Dann besann er sich
seiner weitergehenden Aufgabe
und knatterte heraus: „Ihnen als
Bürger der BRD ist bekannt, dass
Ausländer ausschließlich über den
Bahnhof Friedrichstraße aus unserer
Republik ausreisen dürfen.“, drehte
sich um und ließ mich stehen.
Momentane Ratlosigkeit auf Seiten des Bundesbürgers. Was
macht man da? Ich tat etwas derart „Tollkühnes“, das ich es mir
vorher nie hätte träumen lassen:
Ich machte nicht etwa die Kehrtwende, um wie befohlen, am
Bahnhof Friedrichstraße auszureisen. …
Für diejenigen, die es nicht selbst
miterlebt haben, ein Beispiel zur
Illustration der vollkommen natürlichen „Obrigkeit“shörigkeit
in der DDR: Wenn man in ein
Restaurant wollte, stellte man
sich draußen an, auch wenn es
gar keine Schlange gab, denn ein
überfülltes Restaurant habe ich
niemals erlebt. Man stellte sich
an, um „platziert“ zu werden
und stand vor einem nicht selten
ziemlich leeren Restaurant mit
erkennbar unendlich vielen freien Sitzplätzen gern einmal eine
Viertelstunde, bis man hereingebeten und an einen Tisch platziert wurde. Oder man stand an
einer großen Straße und wartete,
wie von einem Volkspolizisten
befohlen, eine geschlagene Vier-
telstunde, um hinüberzugehen,
denn erst musste eine Kolonne
Volvos und Renaults passieren.
Die ansonsten sehr spärlich befahrene Straße wurde einfach für
die Fahrzeuge des Zentralkomitees gesperrt.
... Statt also Richtung Friedrichstraße abzudrehen, ging ich weiter vorwärts. Ich folgte dem
Mann in der Schlange vor mir,
der hinter einer Kurve nach
rechts in Richtung Mauer abgebogen war, ohne zu wissen, wohin der Weg wirklich führt.
Mir war maximal mulmig zumute. Ich hatte zwar nicht das Gefühl, dass gleich eine Kugel zwischen meinen Schulterblättern
stecken könnte, aber dass ich
unsanft zu Boden befördert und
mit einer „Acht“ um die Handgelenke ausgerüstet werden
könnte … das hätte ich zwar als
unpassend, aber als nicht so
sehr unrealistisch empfunden.
Stattdessen passierte rein gar
nichts.
Ich folgte also, ohne auffällig zu
schnell zu gehen, und fand mich
plötzlich in einer Gruppe von
sechs weiteren Bürgern wieder,
meine Freunde kamen hinzu, vor
uns eine Stahltür in der Mauer
(Wo kam die eigentlich plötzlich
her? Wer bitte hat jemals in der
Mauer eine Tür gesehen oder war
die über Nacht eingesetzt worden?)
daneben ein Unteroffizierdienstgrad der Grenztruppen. Nachdem wir zu zehnt waren, schloss
ein Grenzer auf, ließ uns raus
und schloss hinter uns wieder ab.
Drüben brandete pure Lebensfreude. Ungeachtet meiner fahnentuchroten Adidas-Jacke, Blue
Jeans von Levis und weißen
Sportschuhen, die mich in den
Augen eines Westberliners als
Sohn eines Parteifunktionärs hätten ausweisen können, wurde
ich geherzt, geküsst, eine Bratwurst in die Linke, ein Bier in die
Rechte und dann viel reden.
Während der Westberliner den
Freudentaumel neu erfunden hatte,
weil er wusste, dass sein Inseldasein ein Ende hat, war der Taumel des Ostberliners ein anderer: Genauso freudig, aber gleichzeitig ungläubig und unsicher,
erschlagen von der bunten Vielfalt.
Was kam danach,
was ist geblieben?
Geblieben ist die stete Neugier
auf die Menschen in den neuen
Bundesländern. Ich habe insbesondere durch meinen Jenenser
Bund viele Menschen aus den
sog. neuen Ländern, die wir
scherzhaft gern die teuren Länder nennen, kennengelernt. Ich
habe einen Aufbruchgeist geatmet, den es in den alten Ländern
in den fünfziger Jahren gegeben
haben mag. Ich habe erfahren,
dass beispielsweise Verbindungen
nicht nur auf der eingefahrenen
Schiene funktionieren, nicht so
saturiert - vergleichsweise ideenlos sein müssen, dass Studenten,
wenn sie denn nur genug Witz
haben, immer wieder Traditionen neu erfinden können, während sie alte Traditionen mit tatsächlicher Kenntnis pflegen.
Ich habe beispiellose Solidarität
erlebt, die möglicherweise aus
der Not geboren war, aber die
doch da war , und die Selbstbezogenheit des Wessis noch nicht
kannte.
Ich habe - einmal die komischpraktische Seite - auch erfahren,
dass Chargierte, die bei der Nationalen Volksarmee gedient hatten, tatsächlich zu einem Kommers einmarschieren konnten,
während manche Westverbandsbrüder, jeder für sich, sehr individuell eintänzeln.
Für unseren kleinen Verband ist
es eminent wichtig gewesen, dass
wir mit den S!S! Fridericiana und
zu St. Pauli in Jena zwei Sängerschaften in den neuen Ländern
dazugewonnen haben. Für nicht
wenige Verbandsbrüder, die im
Westen leben, sind diese beiden
Bünde der lebendige Beweis,
dass auch sie an der Einheit teilhaben.
Und so wie für das ganze Land
die Wiedervereinigung unter
dem Strich ein Segen gewesen
ist, so war sie ein Segen auch für
unseren Verband, denn durch
unsere beiden Ostsängerschaften
sind wir in einem einzigen Jahr
um zwei Aktivitates gewachsen zwei Bünde, die, den Schwung
der Wendezeit nutzend, wie
Phoenix aus der Asche gestiegen
sind.
DS 4/2014
Viele Verluste und eine Rückgabe
Das Schicksal der mitteldeutschen Sängerschafterhäuser
nach dem Fall der Mauer
Die mitteldeutschen Sängerschafterhäuser wurden zumeist noch
vor dem Ersten Weltkrieg erworben. So unterschiedlich wie ihre
Größe war auch ihr Schicksal
nach der Wiedervereinigung.
Schmerzlich mussten die Altherrenverbände nämlich feststellen,
dass kein noch so klug ausgedachter Plan aufgegangen ist.
Der Einigungsvertrag wurde mit
einer Dreiviertelmehrheit im
Bundestag angenommen. So
konnte das Grundgesetz außer
Kraft gesetzt werden und manche sagen, ein Staatsdiebstahl
wurde juristisch abgesegnet.
Was war passiert? Man wollte
verhindern, dass die ehemaligen
Großgrundbesitzer ihre Ländereien zurückerhielten. Deshalb
wurde eine Fristenlösung unter
Umkehr der Beweislast beschlossen. Wer im Westen nachweisen
konnte, dass der Grundbucheintrag inkorrekt erfolgte, bekam
sein Haus wieder. Nicht so im
Osten. Die S! Arion und die S!
Erato haben ihre Häuser endgültig verloren: die S! Arion,
obwohl sie die Einheitssatzung
des NS-Studentenbundes in das
Grundbuch inkorrekt eintragen
ließ: die S! Erato, weil die TU
Desden zuviel investiert hatte.
Andere verkauften privat an
Bundesbrüder, die längst verstorben waren.
Einzig die Rückgabe des Fridericianerhauses in Halle gelang. Bei
der Gründung der Sängerschaft
Hohentübingen zu Tübingen
legten die drei Gründungssängerschaften in ihrer Satzung fest,
dass die S! Fridericiana nach
Halle zurückgeht, sobald die
Umstände dieses erlaubten. Mit
der Wiedervereinigung trat
dieser Fall ein. Für mehrere
Semester gingen Stützungsburschen aus Tübingen nach Halle.
Heute ist die Fridericiana die
Sängerschaft in der DS mit der
größten Aktivitas.
Parallel zu dieser personellen
Unterstützung, schaffte es Bbr
DS 4/2014
Eberhard Theurer (Htb, Hols, Frid)
als Rechtsanwalt quasi im Alleingang, die Eigentumsrechte am
Haus der Fridericiana für den
Bund Alter Fridericianer zu reaktivieren.
Rein rechtlich gehörte ihnen das
Haus am Jägerplatz seit dem
Kauf im Jahre 1901 (?) ununterbrochen. Dem Hausverein war
es gelungen, eine Eintragung als
NS-Studentenbund zu vermeiden. Eine Zwangseintragung
nach SED-Enteignung gab es in
Halle offenbar nicht. Bbr Theurer
reaktivierte den Hausverein, indem er sich von den acht damals
noch lebenden Mitgliedern eine
Vollmacht ausstellen ließ. So erhielt er Einsicht in die Grundbuchakte und stellte nicht so
sehr zur eigenen, aber besonders
zur Verwunderung der SEDNachfolgeorganisationen fest,
dass das Haus niemals enteignet
worden war. Es wird zwar erzählt, dass sich Erich und Margot
Honnecker auf diesem Haus der
FDJ (Freie Deutsche Jugend)
kennengelernt haben, aber die
FDJ hat es versäumt, sich ins
Grundbuch eintragen zu lassen.
So war für Bbr Theurer der Weg
frei, indem er nur seine Rechte
als Hausbesitzer bekanntgeben
musste. Alle Versuche der Behörden, dieses zu verhindern,
liefen ins Leere, so dass bereits
am 27.4.1991 die Wiedereröffnung in Halle im eigenen Haus
gefeiert werden konnte.
Manfred Kröger (Hols, et al.)
Couleurkarten
halten die
Erinnerung an die
alten Sängerschafterhäuser
wach.
Von oben und von
links:
Das Haus der
1) Greifswalder S!
Guilelmia in der
Bahnhofstr. 35/
36; heute Katholisches Pfarramt.
2) der S!
Fridericiana Halle
am Jägerplatz 14;
heute wieder Sitz
der Fridericiana;
3) der S! Erato
Dresden in der
Mommsenstr. 11;
heute Rektorat
der TU Dresden;
4) der S! zu
St.Pauli Jena am
Forstweg 24;
heute Eigentumswohnungen;
5) der S! zu Pauli
Leipzig in der
Carolinenstraße 7;
heute Augenklinik;
Juni 1941 Umzug
Helfferichstr. 55;
6) der S! Arion
Leipzig in der
Elsterstr. 35;
heute Eigentumswohnungen und
7) der S! Salia
Halle in der
Henriettenstr. 3;
im Krieg zerstört.
9
10
Menen und Langemarck
- eine Spurensuche nach Sängerschaftern auf
deutschen Soldatenfriedhöfen des 1. Weltkriegs
von Thomas Vogtmann (Fr-Pal, Bor, Norm, Frid)
Der Ausbruch des 1. Weltkriegs
stellte für die studentischen Korporationen Deutschlands und
Österreichs eine massive Zäsur
dar. Allein die Sängerschaften
verloren von ihren ca. 3.000
Kriegsteilnehmern jeden Alters
etwa ein Drittel auf den Schlachtfeldern und in den Lazaretten.
So kam der Fridericianer Julius
Wilhelmi 1915 mit fast 57 Jahren
als Kompanieführer bei einem
Sturmangriff in Polen um. Sein
Bbr Werner Thiele wird seit Oktober 1914 auf dem Schlachtfeld
bei Lille vermisst - er war gerade
19 Jahre alt geworden.
Das Verbindungsleben kam beinahe überall zum Erliegen. Nur
wenige große Sängerschaften
konnten einen reduzierten Betrieb aufrechterhalten. Ganze
Aktivengenerationen wurden
nahezu ausgelöscht. Als Beispiel
eines auch für die Familie beinahe unvorstellbaren Verlusts
sollen die Gebrüder Werner genannt sein: Fünf Pfarrerssöhne,
die zwischen 1901 und 1914 bei
der S! Salia aktiv wurden und von
denen nur einer den Krieg überlebte. Die beiden zuletzt aktiv
gewordenen (Erich und Friedrich
Werner) fielen bereits am 2. Oktober 1914 - Friedrichs 19. Geburtstag. Zwei Tage später starb
Heinrich Werner. Ernst Werner
überlebte seine Brüder kein Jahr.
Das „Ehrenbuch der Deutschen
Sängerschaft“ - eine vom Jenenser Pauliner Friedrich Mann bearbeitete Schrift aus dem Jahre
1934 - und verschiedene öffentlich zugängliche Datenbanken
geben Auskunft, wo die gefallenen Sängerschafter ihre letzte
Ruhestätte gefunden haben. Außerdem wollte ich mir selbst ein
Bild machen und möchte hier
meine persönlichen Eindrücke
eines Besuchs auf Soldaten-
friedhöfen Westflanderns im September 2014 schildern.
Das DS-Ehrenbuch kommt - mit
Ausnahme eines Gedichts des
Schriftstellers Erwin Guido Kolbenheyer (C! Symposion Wien seit
1906, später EM der DS) und
zweier Bilder des Studentenfriedhofs Langemarck - völlig ohne
pathetisches Beiwerk aus. Dies
mutet insofern ein wenig erstaunlich an, als ein mir vorliegendes
Werbeblatt für das Ehrenbuch
von einem „Mahnmal“ für Jüngere und „eine(m) Stück ... erlebter
Geschichte und Erinnerung an
treue Menschen aus heute schon
so ferner Zeit“ für die Älteren
schwärmt. Dieser Aufruf zum
Kauf, den der damalige Verbandsführer der DS, Gerhard Loheyde
(Leop, Sal, Got, Germ) „Mit deutschem Sängerschaftergruß! Heil
Hitler!“ unterzeichnete, beginnt
mit den Worten „Zum 20.
Gedächtnistag von Langemarck“.
Als Referenzdatum für diesen
Tag darf somit der 10. November 1914 gelten. Was aber geschah an diesem Tag?
Nachdem der Vormarsch deutscher Truppen im Westen Mitte
September 1914 zum Erliegen
gekommen war, versuchten die
gegnerischen Heere im sogenannten „Wettlauf zum Meer“
zur Kanalküste vorzudringen und
dabei den Widersacher zu umfassen. Dies scheiterte und man
stand sich an einer von der
Kanalküste bis zur Grenze der
Schweiz verlaufenden Front gegenüber, was trotz immenser
Verluste im Großen und Ganzen
bis 1918 an sich so blieb. Im
belgisch-französischen Küstengebiet begann nun die erste
Flandernschlacht, da der deutsche Generalstabschef von
Falkenhayn hier noch eine Chance sah, Geländegewinne zu erzie-
len und dem Gegner das Anlanden von Nachschub aus England
zu erschweren. Auf deutscher
Seite kamen dabei weitgehend
sogenannte Reserveregimenter
zum Einsatz. Diese oft mit einem
hohen Anteil an bisher ungedienten Kriegsfreiwilligen und älteren
Reserveoffizieren ausgestatteten
Einheiten waren erst nach
Kriegsbeginn zusammengestellt,
schlecht ausgerüstet und ohne
ausreichende Schulung an die
Front verlegt worden. Zum mangelhaften Ausbildungstand kam
noch der Umstand hinzu, dass
dieser Truppe oft Berufssoldaten
des britischen Expeditionskorps
gegenüberstanden.
Als Kriegsfreiwilliger galt, wer
entweder jünger als 20 Jahre war
(die Wehrpflicht im Deutschen
Reich begann in diesem Alter)
oder seine Wehrpflicht noch
nicht abgeleistet hatte. Grund
hierfür konnte z.B. die Tatsache
sein, dass man zwar gemustert,
aber nicht eingezogen wurde (in
Preußen wurde vor 1914 nur
ungefähr jeder 2. Taugliche auch
einberufen). Viele Studenten meldeten sich kurzerhand freiwillig,
da sie sowieso planten, bis zu
ihrem 25. Lebensjahr als sogenannter „Einjährig-Freiwilliger“
zu dienen. Diese Laufbahn ermöglichte bei freier Wahl des
Antrittszeitpunkts eine von drei
Jahren auf ein Jahr verkürzte
Dienstzeit und eine Karriere als
Reserveoffizier, was für Akademiker im Kaiserreich schon fast ein
„Muss“ war. Einen Eindruck von
der Begeisterung für den anstehenden Waffengang, von dem
viele glaubten, dass er ähnlich
dem Krieg 1870/71 nur einige
Monate andauern würde, vermitteln die hier auf einem Gruppenbild versammelten knapp 30
Sängerschafter aus Halle. Sie traDS 4/2014
gen als Freiwillige fast ausschließlich die Uniform des einfachen
Soldaten, offensichtlich frisch aus
der Kleiderkammer. Erkennbar
sind anhand der Schulterklappen
Artillerie- und Füsilierregimenter
der Garnison Halle, welche im
November 1914 auch in Flandern standen.
Nach Wochen blutigster Kämpfe
vor der belgischen Stadt Ypern,
die aber beiderseits keine echten
Erfolge brachte, kam es eben an
besagtem 10. November 1914
zwischen den benachbarten Ortschaften Noordschote und Bixschoote (flämisch: "Bikschote“) ca.
5 km nordwestlich der Ortschaft
Langemarck (flämisch „Langemark“) zu einem Aufeinandertreffen von deutschen Reserveeinheiten und französischen
Truppen. Vor Sonnenaufgang,
und ohne vorbereitendes Artilleriefeuer auf die gegnerischen
Gräben und Unterstände, sollten
die deutschen Einheiten den
Feind überraschen, der aber seinerseits ebenfalls eine Attacke
vorbereitet hatte. Der Sturmangriff wurde zum Fiasko, die Angreifer fast vollständig aufgerieben. „Sturm ausgeführt. I. Bataillon erledigt bis auf Regimentskommandeur, Adjutant und ein
paar Mann“, lautete eine lapidare
Meldung des beteiligten „Reserve-Infanterie-Regiments 205“.
Der französische Gegenangriff
folgte auf dem Fuße, endete aber
mit der Gefangennahme von ca.
2.000 Franzosen, deren ungedeckte Flanke vom II. Bataillon
der 205er aufgerollt werden
konnte. Am Ende dieses Tages
waren die Verluste immens, der
deutsche Geländegewinn minimal.
Die Oberste Heeresleitung ließ
am folgenden Tag in ihrem Bericht verlautbaren: „Westlich
Langemarck brachen junge Regimenter unter dem Gesang
‚Deutschland, Deutschland über
alles‘ gegen die erste Linie der
feindlichen Stellungen vor und
nahmen sie“. Dass aus dieser
Meldung schon während des
Krieges ein Mythos geboren wurde, der sich - vor allem nach
1933 - propagandistisch verwerten ließ, liegt wohl auf der Hand.
Ebenso klar ist es heutzutage
wohl, dass sich diverse ForschenDS 4/2014
de seit Jahren bemühen, diesen
Mythos zu dekonstruieren. Dass
dieses Ereignis nach dem verlorenen Krieg besonders in studentischen und hier wieder ganz
besonders in korporiert-studentischen Kreisen Beachtung fand,
lässt sich nachvollziehen, wenn
man eben die Tatsache im Hinterkopf behält, dass die beteiligten deutschen Einheiten einen
gehörigen Anteil Freiwilliger aufwiesen, darunter eben auch
kriegsfreiwillige Studenten. Und
ein großer Teil der damaligen
Studentenschaft war irgendwo
korporiert.
Es soll an dieser Stelle nicht darüber spekuliert werden, wie tatsachengetreu die Meldung der
Heeresleitung war oder sein wollte. Wahrscheinlicher als ein
Sturmangriff mit Gesang ist es,
dass ein nach dem steckengebliebenen ersten Angriff über Bixschoote an die Front nachrückender Truppenteil das „Lied
der Deutschen“ neben anderen
Liedern beim Anmarsch anstimmte. So ist es zumindest in
der Geschichte eines beteiligten
Regiments verzeichnet. Ebenso
kann die Frage, wieviele Schüler
und Studenten bei diesem Angriff
beteiligt waren - also ob die „jungen Regimenter“ überdurchschnittlich jung an Jahren waren
- heute aufgrund der nicht mehr
vollständig vorhandenen Militärakten nicht beantwortet werden.
„Jung“ könnte auch im Sinne von
frisch, bzw. gerade erst aufgestellt
gemeint gewesen sein (also kein
Teil der traditionsreicheren Einheiten des Heeres).
Fest steht, dass der „Mythos von
Langemarck“ im Sinne eines patriotischen Opfergangs bereits
1915 in der Welt war und nach
dem Kriege vielfach LangemarckFeiern abgehalten wurden, man
Langemarck-Denkmäler, -plätze
und -straßen weihte und aus den
„jungen Regimentern“ nach und
nach so etwas wie reine „Studentenbataillone“ wurden. Die lange
Zeit von Korporierten dominierte Deutsche Studentenschaft (ein
Zusammenschluss der Astas aller
Hochschulen im Reich, Österreichs sowie der von Danzig,
Prag und Brünn) half in diesem
Sinne 1928 bis 1932, den „Deut-
schen Soldatenfriedhof Nr. 123“
nahe Langemarck mithilfe der
„Langemarck-Spende der Deutschen Studentenschaft“ auszubauen. Bereits damals wurden
die Gebeine Gefallener, welche
auf mehrere Soldatenfriedhöfe in
der Umgebung verteilt waren,
hier zusammengeführt. Auf dem
1957 und 1984 umgestalteten
Gelände ruhen durch Zubettungen aufgrund der Auflösung
weiterer Friedhöfe inzwischen ca.
44.300 deutsche und zwei britische Soldaten des 1. Weltkriegs.
Ursprünglich war die Anlage am
Ortsrand von Langemarck-Poelkapelle äußerst schlicht und ähnelte eher einem Fort, als einem
Kirchhof. Eine etwa brusthohe
Stein-Erde-Mauer, welche teilweise von einem Wassergraben
(Symbol für die überfluteten Stellungen) gesäumt wurde, umgab
eine Rasenfläche. Dort pflanzte
man Eichensetzlinge und stellte
auf den Gräbern einfache Holzkreuz auf. Im trutzig geduckten,
fast fensterlosen Eingangsgebäude wurden in einem Raum die
Namen der zunächst 6.313 hier
beigesetzten Gefallenen auf Holztafeln an den Wänden festgehalten. Hinter dem Eingangsgebäude
stand ursprünglich eine Wand,
die mit dem Gebäude eine Art
Innenhof vor dem Gräberfeld bildete. Hier wurden Andachtsfeiern abgehalten. Einen Teil der
Friedhofsfläche durchzog eine
geschwungene Linie aus drei ehemaligen deutschen Bunkern und
49 sarkophagähnlichen Gedenksteinen aus Stein und Beton, die
den hier befindlichen ehemaligen
Frontverlauf symbolisierten. Jenseits dieser Linie wurde eine
Wiese mit Mohnblumen angelegt,
da dessen rote Blüten als Symbol
für die blutgetränkte Erde und
die frischen Gräber der Soldaten
standen, auf denen als erstes der
Mohn zu blühen begann (diese
11
Kriegsfreiwillige Sängerschafter aus Halle tragen
im Herbst 1914 zur Uniform ihr Band sichtbar.
12
Symbolik ist vor allem im angelsächsischen Raum weit verbreitet). 25 der 49 Gedenksteine
wurden mit den Namen studentischer Dachverbände versehen,
welche sich durch Spenden am
Bau des Friedhofs beteiligt hatten. Die restlichen stifteten Traditionsträger militärischer Einheiten. Der Stein mit der Inschrift
„Die Deutsche Sängerschaft“,
welcher auch im „Ehrenbuch“
abgebildet ist, mag heute als
Stellvertreter für die namentlich
bekannten 10 Sängerschafter stehen, die sich nach meinem heutigen Kenntnisstand unter den ca.
36.800 heute namentlich bekannten Toten in Langemarck
befinden. Dieser Stein ist mithin
auch das einzige Denkmal, welches die Deutsche Sängerschaft
je errichtet hat.
Umgestaltungen und die Zubettungen veränderten den Friedhof.
So sind die Bäume inzwischen
natürlich groß geworden und geben dem Ort ein freundliches,
parkähnliches Aussehen. Die
Holzkreuze wurden durch liegende Steintafeln ersetzt, unter denen jeweils mehr als ein Dutzend
Gefallene ruhen. Die Mohnblumenwiese ist nun ebenfalls mit
Gräbern belegt. Dem Eingangsbereich gegenüber wurde eine
Figurengruppe „Trauernde Soldaten“ aufgestellt. Der Innenhof
hinter dem Eingangsgebäude ist
durch die Wegnahme der Mauer
verschwunden. Leicht zu übersehen ist der über der Rückseite
des Eingangstores auf einer
Bronzetafel angebrachte Mahnspruch „Deutschland muß leben
und wenn wir sterben müssen“. An
der Stelle des Innenhofs befindet
sich heute ein großes Kameradengrab mit Stelen, auf denen die
Namen der nach dem 2. Weltkrieg hier beigesetzten Soldaten
des 1. Weltkrieges verzeichnet
sind. Deren Gebeine stammen
von vielen kleineren Anlagen, die
über ganz Flandern verstreut waren. Am Rande des Friedhofs
wurde 2006 ein tunnelartiges
Gebäude errichtet, in dem auf
Bildschirmen Filme zum Kriegsgeschehen und zur Geschichte
des Friedhofs zu sehen sind. Die
Reihe mit den Kenotaphen der
studentischen Verbände steht
unverändert vor Ort. Sowohl im
angelsächsischen, als auch im
belgischen Sprachgebrauch wird
der Friedhof nach wie vor als
„Studentenfriedhof“ bezeichnet.
ein Doppelgrabstein für zwei Flieger und ein mit Davidstern versehener Grabstein für einen jüdischen Unteroffizier.
Am Ende des 1. Weltkriegs befanden sich in Belgien über 600
kleinere und kleinste deutsche
Soldatenfriedhöfe. Die bereits vor
dem 2. Weltkrieg begonnene Zusammenlegung wurde bis in die
1950er Jahre weiter praktiziert
und die Zahl schließlich auf vier
Begräbnisstätten reduziert (wobei
durchaus noch weitere „gemischte“ Friedhöfe mit deutschen Gräbern existieren). Im Gegensatz
dazu bestehen z.B. noch Dutzende Soldatenfriedhöfe der Armeen
des britischen Commonwealth.
Genannt und zum Besuch empfohlen sei hier als Beispiel der
nahe Langemarck inmitten von
Feldern gelegene Friedhof „No
Man’s Cot“ mit 77 Bestatteten,
die hier während des Krieges
beigesetzt und nicht umgebettet
wurden. Die Zusammenführung
der deutschen Gefallenen der
Jahre 1914-18 in Belgien ließ
schließlich die vier folgenden
großen Soldatenfriedhöfen entstehen: Langemarck, Hooglede
(ca. 8.240 Bestattungen), Vladslo
(ca. 25.600 Bestattungen) und
Menen (ca. 48.000 Bestattungen).
Menen ist mit 30 hier bestatteten
Sängerschaftern der Soldatenfriedhof mit dem wohl größten
Anteil an Gefallenen der DS aus
der Zeit des 1. Weltkriegs. Meine
bisherigen Nachforschungen ergaben weltweit insgesamt 228
ermittelte Begräbnisstätten von
gefallenen Sängerschaftern, davon der Großteil in Frankreich.
Weiterhin existieren 47 in Belgien, 13 in Deutschland, drei in
Rumänien, zwei in Italien, Litauen
und England und je eines in Tansania, in Mazedonien und in Lettland. Ein Verbandsbruder fand
im Wrack des 1916 gesunkenen
Linienschiffs „Pommern“ ein Seemannsgrab.
Der Friedhof in Menen unterscheidet sich grundsätzlich von
dem in Langemarck. Während
Langemarck an der Front lag und
diese Tatsache den Architekten
Tischler und Hacker quasi als
Motiv für die Gestaltung diente,
erhielt Menen seine heutige Gestalt in den 1950er Jahren und
ragt architektonisch nicht hervor.
Man betritt das Gelände über ein
Eingangsgebäude, in dem sich ein
Raum mit den Listen der Bestatteten befindet. Auf dem ebenfalls
von hohen Laubbäumen bestandenen Gelände befindet sich eine
schlichte oktogonale Kapelle.
Menen lag bis 1918 hinter der
Front und am Ort wurden schon
während des Krieges Bestattungen vorgenommen. Während die
Toten heute unter am Boden liegenden einfachen Steinplatten
ruhen, waren die im Krieg entstandenen Gräber durchaus individuell gestaltet. Einige dieser
Grabsteine stehen heute am
Rand um den Friedhof darunter
Was beim Vergleich der Zahl
von 228 mit der Gesamtzahl der
Gefallenen auffällt: Wir kennen
leider bei vielen Kriegstoten heute keine Grabstätte mehr. Teilweise überführte man Verstorbene in die Heimat und setzte sie
auf gewöhnlichen Friedhöfen bei;
die Gräber wurden inzwischen
wahrscheinlich aufgelöst. Manche
Friedhöfe - vor allem an der Ostfront - wurden nicht schon in
den 1920er Jahren von deutschen Stellen betreut und waren
auch nach 1945 lange Zeit nur
schwer zugänglich. Oft verfielen
diese Orte im Laufe der Zeit. So
bleibt z.B. die Suche nach Gefallenen der Sängerschaften der
Habsburgermonarchie häufig erfolglos. Manches Soldatengrab
wurde auch schon während des
Krieges durch Veränderungen
der Frontlinie zerstört. Soldatenfriedhöfe, auf denen gefallene
Sängerschafter ruhen, gibt es
auch an exotisch anmutenden
Orten. So liegt das Grab des in
der Schlacht von Mahiwa gefallenen Arionen Dr. Felix Mohn,
Stabsarzt in der Schutztruppe für
Deutsch-Ostafrika, in Daressalam
in Tansania.
Aber es wurden und werden
noch Jahrzehnte nach Kriegsende
Tote geborgen und beigesetzt.
Exemplarisch seien die über 300
erst im Jahr 1974 aus dem
Tunnelsystem der Kreidefelsen
am Mont Cornillet in der
DS 4/2014
Champagne geborgenen Soldaten
des „Württembergischen Infanterie-Regiments 476“ genannt. Am
20. Mai 1917 wurden sie verschüttet oder erstickten unter
Tage, da die feindliche Artillerie
Luftschächte und Stolleneingänge
zerstört hatte. Unter den Toten:
der Bataillonsadjutant Friedrich
Mayer (AL! Schwaben Stuttgart).
Und mancher Tote wurde und
wird wohl schlichtweg nie gefunden. Im Niemandsland zwischen
den Schützengräben war eine
Bergung oft nicht möglich und
die Leichen wurden von Tieren
fortgetragen oder durch die Einwirkung von Geschossen unauffindbar oder waren nicht mehr
individuell zu identifizieren. Ein
makaberes Beispiel für eine später doch noch erfolgte Identifikation ist der Fall des Studenten
Valentin Öhrlein (T! Asciburgia
Würzburg), der 1914 in Flandern fiel und dessen Identität nur
noch anhand des unter dem
Waffenrock getragenen bestickten Burschenbandes festgestellt
werden konnte.
Diese Begebenheit stellt keinen
Einzelfall dar und Erzählungen
von der Sitte, das Band unter der
Uniform zu tragen, stammen
nicht aus dem Reich der Legenden. Schon vor dem Krieg trugen
gerade die „Einjährig-Freiwilligen“ oft das Band auf der Uniform, wenn beispielsweise Garnison und Studienort identisch waren und sie eine Verbindungsveranstaltung besuchten. Viele
fühlten sich auch an der Front
weiter als Vertreter ihrer Verbindung bzw. sahen die Verbindung
wie die Armee als Teil eines
wehrhaften Staates an. 1915
schrieb ein Kamerad im Nachruf
auf Gustav Boschan (Sal, gefallen
1914) in der Salierzeitung:
„Im Nahkampf fiel unser lieber
Boschan, von einer russischen
Kugel in den Kopf getroffen...
Wir waren dauernd zusammen,
sein frisches und frohes Gemüt
belebte uns... Bis zuletzt trug er
unter seinem Waffenrock sein
blau-weiß-braunes Burschenband
und sagte immer ‘Damit will ich
mal sterben!’“.
Ein aus der Kriegszeit stammendes Gedicht des Leipziger Pauliners Alfred Martin (in der FestDS 4/2014
schrift „Hundert Jahre Paulus“
1922 veröffentlicht) lautet denn
auch wie folgt:
„Dich, Mütze, häng’ ich an die
Wand,
Bleibst bei den Büchern hier,
Du aber, treues Burschenband,
Du ziehst mit mir.
Umschlingen sollst Du meine Brust,
Sterb’ ich in Feindesland,
Du meiner Jugend Augenlust,
mein teures Burschenband.“
Martin überlebte und beendete
sein Studium 1920 in Leipzig, wo
die Korporationen ironischerweise wie auch andernorts 1914
beschlossen hatten, während des
Krieges in der Öffentlichkeit kein
Couleur zu zeigen (es gab auch
Ausnahmen – z.B. Jena und Göttingen). Vielleicht hat der eine
oder andere korporierte Soldat
das Band auch als eine Art Talisman angesehen: Die Farben, die
man vielleicht schon bei der einen oder anderen Mensur getragen hatte, würden auch im Felde
ein guter Begleiter sein.
All diese, von einer Mischung aus
uns heute eher naiv-romantisch
erscheinenden Vorstellungen getragenen Gedanken, kann man
wohl nur aus Sicht der damaligen
Zeitgenossen verstehen. Die Realität sah aber anders aus, als auf
Mensur, wo der „Gegner“ sich ja
auf Augenhöhe befindet. Der
Tod ereilte bekanntlich viele,
ohne dass sie je einem gegnerischen Soldaten vis-à-vis gegenüberstanden. So schrieb Alfred
Buchalsky (S! Chattia Marburg) in
einem Feldpostbrief:
„Es war furchtbar... die ganze
Kampfesweise ist es, die abstößt.
Kämpfen wollen und sich nicht wehren können! Der Angriff, der mich
so schön dünkte, was ist er anders
als der Drang: Hin zur nächsten
Deckung da vorn gegen diesen Hagel tückischer Geschosse. Und der
Feind, der sie entsendet, nicht zu
sehen!“
Diese Passage entstammt dem
Buch „Kriegsbriefe gefallener Studenten“ (herausgegeben von Ph.
Witkop), in dem auch Briefe anderer Sängerschafter veröffentlicht wurden.
Die grundsätzliche Begeisterung
der Korporierten der 1920er
und 30er Jahre für das als hero-
isch angesehene mutmaßliche
Handeln der Freiwilligen bei Langemarck war von Gedanken über
die tatsächlichen Abläufe und
Hintergründe nicht getrübt. Heute wissen wir, dass die militärische Führung um von Falkenhayn
sich darüber im Klaren war, dass
die eingesetzten Reserveregimenter für die ihnen zugedachte Aufgabe vermutlich nicht ausreichend vorbereitet waren. Unser
Bewusstsein, dass die Soldaten
damals von vornherein fast zum
„Kanonenfutter“ degradiert wurden, versperrt uns heute größtenteils den Zugang zum Verständnis für diese Begeisterung.
An deren Stelle treten eher
Nachdenken und Trauer.
Ich hoffe,
dass alle
diese Zeilen
bei den Lesern ein
kleinen Moment der
Andacht
für die erwähnten
und auch
für alle
nicht erwähnten
Opfer des
Ersten
Weltkriegs
hervorrufen. Einen
Augenblick
der Aufmerksamkeit für die,
die wir
nicht kannten, egal aus welchen Ländern sie
auch kamen. Und einen Augenblick der Aufmerksamkeit für diejenigen, die uns näher stehen, da
sie wie wir das Band unserer
Verbindungen trugen.
Zum 90. Jahrestag der Kämpfe bei
Langemarck erschien ein Aufsatz
von Werner Heid (BB) in DS II /
2004 S.3f. Der aktuelle Studentenkurier (Ausgabe 3/14, p.23) enthält
einen Bericht des Akad. Ferialzirkels
Bructeria zu Stadtlohn über einen
Besuch der Schlachtfelder in Flandern
ebenfalls aus Anlass des 100. Jahrestages. Autor ist Andreas Pieper.
13
Der Gedenkstein der DS in
Langemarck markiert heute
mit anderen Steinstelen den
Verlauf der Frontlinie.
14
Stiftungen zugunsten von Aktiven
von Wilfried Buls (PL)
In der Paulusgeschichte von Prof.
Kötzschke „Hundert Jahre Paulus“ ,
1822 bis 1922, , findet sich die
Auflistung einer ganzen Reihe
von Stiftungen, die vielfach zur
Unterstützung von Aktiven gedacht waren.
Einige dieser Stiftungen haben einen schmerzlichen Hintergrund:
Sie wurden in Erinnerung an
Pauliner eingerichtet, die im Ersten Weltkrieg gefallen waren. Es
waren 160 Pauliner, die im Krieg
zwischen 1914 und 1918 zu
Tode kamen, 82 Aktive und 78
Alte Herren.
Kötschke schreibt dazu: „Die aus
dem Kriege zurückgekehrten jungen Helden zu ehren, ihnen im
Paulus ein wahres Heim zu schaffen, in dem sie sich wohlfühlen
konnten, war in der ersten Zeit
nach dem Waffenstillstand eine
Hauptaufgabe der Sängerschaft.
Am 25. Januar 1919 fand die
Begrüßungsfeier für die heimgekehrten Feldzugsteilnehmer statt;
aber noch fehlten viele von ihnen. Viele schmachteten noch in
Gefangenschaft, von denen die
letzten erst über zwei Jahre später zurückkehrten, manche lagen
noch krank in Lazaretten, von
manchen wusste man gar nichts
Genaues. Für die aber, die den
Heldentod erlitten hatten, galt es
ein würdiges Gedächtnismal zu
schaffen. Am 6. November 1921
wurde das künstlerisch herrlich
ausgeführte Ehrendenkmal für
unsere 160 Gefallenen im großen
Saale unseres Hauses in einer
wahrhaft erhebenden Feier geweiht.“
Zudem musste im Zwischensemester 1919 die stattliche Zahl
von 62 Füxen neu in den Paulus
integriert werden. – Die Mitgliederzahl des Paulus erreichte im
Sommer 1920 die Höhe von 311
Aktiven.
Interessant zu lesen sind die Auswirkungen, die der Erste Weltkrieg auf die damaligen Hochschulen hatte:
„Auf den Hochschulen begann
der volle Unterrichtsbetrieb
wieder, ja die Zahl der Studierenden und Hörer erreichte eine
früher nie dagewesene Höhe.
Die aus dem Kriege zurückgekehrten Studenten, die jahrelang
in ihrem Studium aufgehalten
worden waren, die jungen Abiturienten, frühere Offiziere, die einen neuen Lebensberuf suchten,
füllten die Hörsäle in großer
Menge. Während 1914 die Zahl
der Studenten der deutschen
Universitäten etwa 66.000 betragen hatte, erreichte sie im Sommer 1919 die Höhe von 91.000.
Allerdings ging diese Hochflut in
den nächsten Jahren wieder bedeutend zurück.
In Leipzig hielt sich aber die Besucherzahl ziemlich auf gleicher
Höhe; im Sommer 1919 gab es
5.798 Immatrikulierte, mit Hörern 6.601 Studierende, im Winter 1921/22: 5.660 bzw. 6.884.
Für die Feldzugsteilnehmer wurden im Frühjahr 1919 und 1920
Zwischensemester eingerichtet,
die für die Prüfungen als voll angerechnet wurden. Bemerkenswert ist die Verschiebung der
Zahl der Studierenden in einzelnen Fächern. So hatte sich die
Zahl der Studenten der Rechte,
der Staatswissenschaften und
Volkswirtschaft von 9.824 im Jahre 1914 auf 23.519 im Jahre
1920 erhöht, von denen viele in
den Kaufmannsstand und in die
Industrie übergingen, die der
Zahnheilkunde von 980 auf
4.471, während die Theologen
von 4.346 auf 3.402, die Philologen (im weiteren Sinne) von
14.321 auf 12.634 zurückgegangen waren.“
Nun zu einigen Stiftungen des
Paulus, wie sie 1922 bestanden:
1868. Stiftung des a.o.M. Kaufmann Karl Voigt: zwei Stipendien
jährlich an Pauliner zu vergeben
1872. Stiftung des a.o.M. Kommerzienrat Schmieder in Meerane.
Zinsen jährlich an einen Pauliner
zu vergeben.
1882. Stiftung des Dresdner
Altpaulus. Zinsen jährlich an
Pauliner zu vergeben.
1897. mit derselben Bestimmung
folgen: Stiftungen des Zwickauer
Altpaulus, des Bornaer Altpaulus
sowie des Nerchauer Altpaulus
1912. Heinrich-Grimm-Stiftung,
von a.o.M. Fabrikant H. Grimm
für Mittagstische im Hause begründet; nach seinem Tode (gest.
16. September 1920) von seiner
Witwe erhöht.
1913. Georg-Große-Stiftung, zur
Erinnerung an AH Prof. G. Große
in Grimma (aktiv S. 1888) von
seiner Witwe begründet.
1915. Wilhelm-Hedrich-Stiftung,
zur Erinnerung an cand. phil. W.
Hedrich (gefallen am 31. Okt.
1914 als Leutnant d.R.) von seinen Eltern begründet.
1916. Paul-Joedicke-Stiftung, zur
Erinnerung an cand. phil. P.
Joedicke (gefallen am 13. September 1915), auf seinen Wunsch
von seiner Mutter begründet.
Zinsen in erster Linie für den
Vizedirigenten bestimmt.
1917. Rudolf-Gottlebe-Stiftung,
von cand. med. R. Gottlebe (gefallen am 3. Mai 1917) vermacht.
1918. Reinhold-Schubotz-Stiftung, zum Gedächtnis an A.H.
Assessor R. Schubotz (gefallen am
13. August 1916) von seinem
Vater begründet. Zinsen jährlich
am 9. März, dem Geburtstag des
Gefallenen, an den V.D. des
Sommerhalbjahrs zu geben.
1920. Altpaulus-Leipzig-Stipendium , jährlich zu vergeben.
1920. Geheimrat-Storck-Stiftung,
zur Erinnerung an AH Geheimrat
Storck in Gifhorn-Hannover (gest.
2.Febr. 1917) von seiner Witwe
begründet. Zinsen zu Mittagstischen im Hause bestimmt.
Aufmerksamkeit verdient auch
das Langer-Stipendium:
1903. Langer-Stipendium , von
Frau Minna verw. Prof. Dr. Langer,
geb. Schroeter (gest. 4. Oktober
DS 4/2014
1903), zur Erinnerung an ihren
Gatten, den früheren Paulusdirektor, gestiftet. Zinsen jährlich
an Aktive.
Hierzu sollte man ein wenig den
Lebenslauf von Hermann Langer
kennen, der zweimal verheiratet
war: Ein Jahr nach dem Tode seiner ersten Frau heiratete er deren Schwester.
Er wurde am 6. Juli 1819 in
Höckendorf bei Tharandt geboren. Sein Vater war dort Organist und Schullehrer. „Schon früh
zeigte er Neigung und Begabung
für Musik; vom 8. Jahre ab erhielt
er bei dem Vater Unterricht in
Klavier- und Orgelspiel, und jeden Sonnabend wanderte er zur
Violinstunde nach Dippoldiswalde. Schon vom 10. Jahre an
spielte er gelegentlich in seinem
Heimatsdorf wie auch in Nachbarorten beim Gottesdienst die
Orgel; bei kirchlichen Aufführungen wirkte er als Solosänger mit.
Den ersten lateinischen Unterricht erhielt er bei dem Pfarrer
des Ortes Junghänel, dessen Sohn
einer der Gründer des Paulus
war. Mit 12 Jahren kam er, um
seine Schulbildung zu vervollständigen, zu Kantor Löbner nach
Oschatz.“ Auf Wunsch des Vaters sollte Hermann Volksschullehrer werden, und deshalb bezog dieser mit 15 Jahren das
Friedrichstädter Seminar in Dresden. 1838 bestand er die Schulamtskandidatenprüfung. “Im
Sommer 1838 erhielt er eine
Hauslehrerstelle bei Pastor
Schroeter in Niederschöna bei
Freiberg, und diese Tätigkeit sollte für ihn persönlich wie für den
Paulus von großer Bedeutung
werden. Denn die Familie
Schroeter brachte durch Langers
Vermittelung dem Verein drei
Söhne als Aktive und zwei Töchter als Paulinermütter, da Langer
1844 die älteste Tochter Therese
als Gattin heimführte und später
nach deren Tode (1866) die jüngere Schwester Minna heiratete.
In den Paulus trat Langer, stud.
paed. et mus., 1840 in seinem
ersten Studiensemester ein.“ Am
Ende des Winterhalbjahres
1840/41 wurde er zum 2. Solosänger im ersten Tenor gewählt.
Auch mit eigenen Kompositionen
trug Langer zum musikalischen
DS 4/2014
Leben des Paulus bei: Im Januar
1844 wurde z.B. zum ersten Mal
ein Werk Langers aufgeführt:
“Die Pauliner und ihre Tanzlust“,
ein Chor mit Orchester, dessen
Text der Sekretär stud. theol. C.
Gärtner verfasst hatte. Weitere
Langer-Kompositionen findet
man im „Vivat Paulus“ von 1921:
- Das Leben bringt groß‘ Freud‘
- Die Herzen ruhn
- Weil jetzo alles stille ist
- Wer muß denn nur gestorben
sein
- Wolke dort am Himmelsbogen
1843 bewarb sich Langer um die
frei gewordene Organistenstelle
an der Universitätskirche, der
Paulinerkirche.
„Sein Bewerbungsschreiben um
die Organistenstelle, dem sehr
rühmliche Zeugnisse von Anacker (Freiberg) und Becker beiliegen, befindet sich bei den
Universitätsakten, ebenso der
von Moritz Hauptmann, Mendelssohn (!) , Becker und Geißler unterschriebene, vom 20. Juni datierte Bericht über die Prüfung
der verschiedenen Bewerber, worin es u.a.heißt: „Herr Langer
zeigte sich als guter Musiker und
ziemlich fertiger Orgelspieler, in
seiner Erfindung ist Geschmack
und Wärme.“ Langer wurde vom
akademischen Senat gewählt….
Nachdem die Bestätigung des
Ministeriums eingegangen war,
wurde Langer am 9. September
1843 mittels Handschlags durch
den damaligen Rektor Domherrn
Prof. Dr. Schilling verpflichtet und
vereidigt.“
1843 wurde Langer auch Direktor des Paulus. Unter seiner Leitung erlebte der Paulus einen
deutlichen Aufschwung: Von 22
Mitgliedern 1843 stieg die Mitgliederzahl Ende der 50er Jahre
auf 70, im Sommer 1860 betrug
sie 92, und im Sommer 1861 erreichte sie die Höhe von 104.
Und das ist um so beachtenswerter, da dieZahl der Studenten in
Leipzig damals durchaus nicht
hoch war; um das Jahr 1850 betrug sie etwa 900 und sank 1856
sogar auf 782 Mann.
Im Jahre 1859 wurde er zum Dr.
phil.h.c. promoviert. Am 7. Juli
1866 starb seine Frau Therese.
Im folgenden Jahr, am 23. 7.
1867, heiratete er Minna, geb.
Schroeter, die Schwester von
Therese. Aus beiden Ehen gingen
Kinder hervor, von denen jedoch
leider jeweils nur eines überlebte:
15
Tochter Helene aus der ersten
Ehe, sie wurde Sängerin, und
Sohn Kurt aus der zweiten Ehe.
Er war Sekretär des Paulus im
Winter 1894/95. In wie innigem
Glück Langer mit seiner „Minna
geb. Schroeter“ verbunden war,
hat er selbst immer wieder ausgesprochen. „So wie diese Frau
mich kennt, kenne ich mich
selbst nicht; nicht Fesseln gab sie
mir, sie gab mir Flügel.“
Sein 25jähriges Jubiläum als Direktor des Paulus wurde 1868 in
großem Rahmen gefeiert (siehe
PZ vom November 2013 und
DS-Zeitung II/2013).
Am 3. Juli 1887 fand die Abschiedsfeier zu Ehren Langers
statt. Er übersiedelte nach Dresden, wo er in der Zwickauer Str. 6
am 6. Juli 1889 seinen 70. Geburtstag feiern konnte. Eine Erkrankung führte dazu, dass er am
8. September 1889 verstarb. Er
wurde auf dem Dresdner Annenfriedhof beigesetzt, und am 6. Juli
1891 wurde ein Denkmal an
Langers Grab errichtet.
„Welch eine herzgewinnende Persönlichkeit ist doch dieser Langer!“
hat einst der Sächsische König
Albert von ihm gesagt.
Anm.d.R.: Man sollte davon ausgehen, dass alle
Stiftungen durch die Inflation1923 wertlos geworden sind. So haben die Spender ihre Söhne und das
vermeintlich gut angelegte Vermögen dazu verloren.
16
Hochschulgespräch anlässlich der 14.Greifensteintagung
Der Doktortitel - Akademischer
Schmuck oder Qualitätsmerkmal ?
von Dr. Frank Klauss (T! Munichia Bayreuth)*
Der Doktortitel war in den letzten Jahren durch verschiedene
politische Skandale und Plagiatsvorwürfe in die Schlagzeilen geraten. Daher griff die Präsidierende
des CC dieses Thema auf.
Auf dem Podium saßen Dr. iur.
Carl-Christian Dressel (SV Casimiriana Coburg, ehem. MdB, SPD)
ehem. Hochschullehrer für
Verfassungsrecht an der FH Hof,
Prof. i.R. Dr. rer. nat. Manfred
Kröger (Hols , Ar-Altp, GuiNie)
von der Justus-Liebig-Universität
Gießen und Dr. rer. pol. Wolfram Hauff (T! Munichia), Mitglied der Geschäftsleitung der
WEPA Gruppe. Moderiert wurde das Gespräch von Dr. phil.
Frank Klauss (T! Munichia).
Der Klassiker aus dem
Eichborn-Verlag. Darüber
lachte die Bonner Republik.
Vier Promovierte auf dem
Podium. Von links: Dr.Hauff,
Moderator Dr.Klauss, Dr.
Dressel und Prof. Dr. Kröger
Das Hochschulgespräch sollte
die Frage nach dem Wert der
Promotion erörtern, denn erstrebenswert erscheint sie nach
wie vor. Die steigende Zahl der
Promotionen und der Plagiatsfälle – auch und vor allem durch
prominente Politiker - der
vergangenen Jahre belegen das.
Das Kürzel vor dem Namen ist
offenbar so heiß begehrt, dass es
zu Betrug und Täuschung verführt.
Woher kommt also der Glanz
des Titels – ist er berechtigt?
Dr. Dressel eröffnete die Diskussion mit seiner Einlassung aus
Sicht der Politik und Gesellschaft.
Die Frage, warum der Doktortitel
so hochgeschätzt wird, sei eine
spezifische Frage des deutschen
Kulturkreises. In Frankreich oder
den Vereinigten Staaten käme
niemand auf die Idee, seinen
Promotionstitel in den Ausweis
eintragen zu lassen oder auf ein
Wahlplakat zu drucken. Träte
hingegen in Deutschland jemand
mit dem Dr. vor dem Namen auf,
würde ihm von der Bevölkerung
eine besondere Kompetenz zugesprochen – völlig unabhängig
vom Fach, in dem er promoviert
wurde, und von der tatsächlichen Kompetenz. Das mache
den Doktor so attraktiv für viele
Politiker. Was aber die echte
Qualität eines Doktortitels betreffe, so käme es aus seiner Sicht
auf zwei Faktoren an:
1. In welchem Fach wurde promoviert und
2. an welcher Hochschule und
bei welchem Professor wurde die
Arbeit verfasst.
Das spiegle sich in den aufgedeckten Plagiatsfällen der vergangen Jahre wider, denn es wurde
gerade dort betrogen, wo das
größte Renommee zu finden war
- wie etwa in Bayreuth an der
juristischen Fakultät.
Prof. Kröger kann auf eine große
Zahl von ihm betreuter Promotionen zurückschauen. Die Ausführungen über die Wahrnehmung des Titels im Alltag von
Dr. Dressel bestätigt er nur zum
Teil. In den USA käme zwar niemand auf die Idee, sich persönlich als Doktor oder PhD vorzustellen. Diese Titel würden aber
stets auf der Visitenkarte vermerkt. Und hier sei es dann extrem wichtig, dass hinter dem
PhD in Klammern der Name einer Elite-Universität stände. Ansonsten könne man ihn auch genauso gut weglassen, da es dann
nur ein vom Renommee her minderwertiger Titel sei.
Die Qualität einer Promotion
liegt für ihn als Naturwissenschaftler und Doktorvater in der
erworbenen Fähigkeit, komplexe
Probleme zu lösen. Ohne die
wichtige praktische Arbeit der
Doktoranden wäre Forschung
an den Hochschulen unmöglich.
Die Professoren seien abhängig
davon, dass ihre Schüler das ihnen anvertraute Dissertationsthema erfolgreich zum Abschluss
brächten. Davon könnte im Einzelfall sogar ein Nobelpreis abhängen.
Dr. Hauff näherte sich dem Thema aus der Sicht eines mittelständischen Unternehmens. Für einen Personalchef sei der Doktor
weniger ein Qualitäts- als ein
Persönlichkeitsmerkmal. Der Bewerber mit dem Dr. vor dem Namen habe zwar schon bewiesen,
dass er ein Thema bis zum
Grund und zu Ende bearbeiten
DS 4/2014
könne, aber man müsse vor allem nach dem Promotionsfach
differenzieren. Und da seien
Geistes- und Sozialwissenschaftler aus Sicht der Wirtschaft häufig fehl qualifiziert. Personaler, so
Dr. Hauff, dächten sehr kostenorientiert. Aus deren Sicht bringe
das Fachwissen dem Unternehmen nichts, koste aber mehr. In
diesen Fällen würde der Titel
sogar eher zu einem Ausschlusskriterium statt einer besonderen
Qualifikation.
Für die Karriere von promovierten Wirtschaftswissenschaftlern,
Juristen und Ingenieuren sei der
Titel häufig aber hilfreich, da
man mit Doktor eher in Arbeit
käme und im Schnitt ein höheres
Einkommen erziele. Dieser Vorteil verbrauche sich allerdings
nach fünf bis sechs Berufsjahren.
Danach zähle mehr die Erfahrung .
Insgesamt sei die Bedeutung und
Anerkennung eines Doktortitels
im Mittelstand nicht mehr so
hoch wie in den 90er Jahren.
Es sei eine Frage der Motivation.
So seien Promovierte in der Regel zufriedener in ihrem Beruf als
Nicht-promovierte. Allerdings sei
es ein steiniger Weg, zu dem er
weder raten noch davon abraten
könne.
Aus der folgenden angeregten
Diskussion kristallisierten sich
vor allem zwei Punkte heraus:
Zum einem ist der Doktor ein
akademischer Schmucktitel. Vor
allem in der Politik, aber auch in
der Wirtschaft im Bereich Unternehmensberatung soll der Doktor vor dem Namen Eindruck
machen und besonders hohe
Kompetenzen assoziieren, wie Dr.
Dressel und Dr. Hauff resümieren. Gerechtfertigt sei dies aber
nicht immer.
Andererseits bleibt die Promotion ein wichtiger Bestandteil der
akademischen Welt und Ausbildung. Die Zukunftstheorien würden durch Doktoranden geschaffen, so Prof. Kröger. Hier ist der
Titel Ausdruck höchster Qualifikation, sowohl was den Inhalt
der Arbeit, aber auch die Anforderungen an den Promovierenden betreffe. Alle drei Referenten
waren sich einig, dass die Dissertation ein hohes Maß an SelbstDS 4/2014
disziplin, Hartnäckigkeit und vor
allem die Fähigkeit Probleme zu
lösen erfordert.
Eine Promotion auf Zeit oder gar
Abschaffung des Doktortitels sehen alle drei Diskutanten nicht
als Lösung für das immer wiederkehrende Problem von Minderwertigen oder gar gefälschten
Promotionsarbeiten an. Einen
Promotionsstudiengang, der stärker durch die Universität überwacht wird, lehnte Dr. Dressel ab.
Die Promotion dürfe nicht ihrer
Selbstständigkeit beraubt werden.
Prof. Kröger teilt diese Ansicht. Er
verwies aber gleichzeitig auf das
an amerikanischen Eliteuniversitäten bereits seit längerem übliche fast-track-Verfahren, bei dem
Studenten ohne Diplom oder
Master-Abschluss eine begleitete
Ausbildung zum PhD durchlaufen. Ziel dieser Programme sei es,
die Studienzeiten zu verkürzen,
was Diplom und Vordiplom angestrebt, aber quasi nie bewirkt
hätten. Die Gefahr solcher Verfahren sei aber, - wie im Fall von
Frau Schavan - später unter Umständen ohne berufsqualifizierenden Vollabschluss dazustehen.
Ein großes Problem bleibe, so
Prof. Kröger, die Folgebeschäftigung. Nach der Promotion würden die sog. Post-Docs fast ausschließlich nur befristet beschäftigt. Daher würden es viele vorziehen, mit ihrem Wissen und
ihrer Fachkompetenz ins Ausland
zu wechseln. Ein weiterer Grund
sei häufig die Gängelung der Forschung durch die Politik, insbesondere in der Gentechnik. Viele
brillante Wissenschaftler hätten
keine andere Wahl, als im Ausland ihre Forschungen fortzuführen. Letztendlich werden diese
Wissenschaftler zu Konkurrenten
zu den Firmen in Deutschland,
obwohl hier ihre Ausbildung finanziert wurde.
Für Dr. Dressel ist das aus Sicht
der Politik ein fiskalisches Problem. Es müsse mehr Geld aus
Steuermitteln in den Hochschulen und in der Forschung landen
und nicht aus industrieabhängigen Drittmitteln. Wir hätten in
Deutschland keine natürlichen
Ressourcen außer der Bildung.
Und diese würde sehr vernachlässigt. Durch die Abwanderung
von Wissenschaftlern entstünde
jährlich ein enormer volkswirtschaftlicher Schaden. Prof. Kröger
verwies auf ein Gegenbeispiel,
nämlich den Fonds der Chemischen Industrie, der die Methodenkenntnis der Doktoranden
fördert , aber keine inhaltlichen
Vorgaben damit verknüpft.
17
So konnte die Frage, ob der Doktortitel nur ein akademischer
Schmuck oder eine Qualifikation
mit der juristischen Standardfloskel beantwortet werden: Es
kommt darauf an.
Für die Naturwissenschaften ist
er eine ganz klare Qualifikation,
sowohl im akademischen als
auch im wirtschaftlichen Bereich. Dies unterstrichen
auch die Wortbeiträge aus
dem Publikum. Für die anderen Fachbereiche war diese
Frage nicht so eindeutig zu
beantworten.
Am Arbeitsplatz Universität
oder Forschungsinstitut ist
der Doktorgrad eine wichtige
berufliche Qualifikation. In
der Wirtschaft wohl dagegen
eher ein Persönlichkeitsmerkmal, das Zielstrebigkeit
und Problembewusstsein des
Bewerbers signalisiert. Hier
kann er auch Schmuck sein,
mit dem sich das Unternehmen
ziert, indem man sich einen Doktor „leistet“.
Am deutlichsten wurde die Frage
im Bereich der Politik beantwortet. Hier sagt der Politiker Dr.
Dressel selbst: Der Titel ist reiner
Schmuck, der besonders hohe
Kompetenz widerspiegeln soll.
(Nur als Anmerkung am Rande:
Dr. Dressel hatte auf seinen
Wahlplakaten auf den „Dr.“ verzichtet).
Abgerundet wurde die hochkarätige Diskussionsrunde durch viele kleine Anekdoten der Referenten und auch aus dem Publikum,
die den sicher recht trockenen
und schwierigen Stoff mit der
richtigen Würze des Lebens erst
anschaulich machten. Dafür
möchte ich mich als Moderator
noch einmal bei allen Beteiligten
bedanken.
* Dieser Bericht erscheint als
Kooperation ebenso in der
nächsten Ausgabe der CC-Blätter.
Nachdem wir Papst geworden
sind und Berlin die Hauptstadt
ist, war ein zweiter Band
notwendig (Eichborn-Verlag).
18
Reimer Göttsch - 80 Jahre jung
Eine Laudatio von Winfried Wagener (Hols, L! Meckl)
Weder auf Reimer
Göttschs Feier im
Kreise von Familie,
Freunden und vieler
Verbands- und Bundesbrüder (Mitte)
noch (unten) in der
Moritat darf Lore
Göttsch fehlen. Sie ist
seit vielen Jahren
mehr als nur eine
"helfende Hand in
Sachen DS".
Reimer, ein Name wie eine frische
Meerbrise, ein Mann wie ein
Stück Küste, mit einem Beil im
Holsteiner Familienwappen und
zwei Kapitänen unter seinen Vorfahren. Ein nordisches Profil.
Zwar wurde aus ihm kein Seemann, aber doch ein maritimer
Jurist. Sein berufliches Feld wurde die seemännische Sozialversicherung, und da stieg er auf zum
Chef der Seeberufsgenossenschaft, Seekasse und Seekrankenkasse.
und die Gegenbesuche der
Holsaten in Jena und die geschichtliche und kulturelle
Durchdringung des thüringischen Umlandes. Bei so viel
sängerschaftlicher Dichte und
freundschaftlicher Nähe mag
manch einem aus dem Bewusstsein geraten sein, dass die Holsatia gar keine Aktivitas mehr hat.
Trotzdem würde man hier nichts
über ihn lesen, wenn da nicht
noch ein anderer Wesenszug für
seine Persönlichkeit von prägender Bedeutung wäre. Kein Sänger, eher ein Problemfall für jeden Chorleiter. Aber ein volltönender sängerschaftlicher Resonanzboden.
Die Geburtstagsfeier fand statt
im großen Saal des Hotels Cap
Polonio in Pinneberg (bei Hamburg). Die Einrichtung der
Räumlichkeiten stammt aus dem
Speisesaal erster Klasse des DreiSchrauben-Dampfers Cap Polonio
der Hamburg-Süd. Ein angemessener Rahmen für den Jubilar
und die Festcorona. Familie,
Freunde, Nachbarn, Kollegen
und natürlich Bundes- und
Verbandsbrüder in großer Zahl
brachten ihre Grüße und Gaben.
Die Bundesbrüder würdigten
sein Leben in einer Ballade, nach
der Melodie „Ein Mann, der sich
Kolumbus nannt‘ “, zum Mitsingen für alle (s.u.).
Im Sommersemester 1953 wird
er aktiv bei der Sängerschaft
Holsatia. Schon nach zwei Semestern Fuxenzeit übernimmt er die
dritte Charge und das Fuxmajorat. Als x des Sommersemesters
1955 organisiert er eine Dampferfahrt des Bundes, um dabei
seine (spätere) Ehefrau kennenzulernen, Lore, Tochter unseres
AH Herbert Wagner (et PL). Es
folgen Jahre beruflichen Aufstiegs
und der häuslichen Konsolidierung. 1977 tritt er, für sieben
Jahre, das Amt des AH-Vorsitzenden an. 1981 wird Sohn Sven geboren. 1986 braucht die Holsatia
einen neuen Schriftleiter für ihre
Zeitung. Bbr Göttsch macht das,
für 27 Jahre. Und 2000 kehrt er
in den Vorsitz der Altherrenschaft zurück, für noch einmal 13
Jahre.
2010 wird er in den Kreis der
Ältesten der DS aufgenommen.
Die DS weiß, was sie an ihm gehabt hat und immer noch hat.
Nicht genug damit, im selben
Jahr folgt er auch einem Ruf des
Verbandes in die Redaktion der
DS-Zeitung. In annähernd 10
Jahren bringt er 38 Ausgaben
heraus, lebendig, aktuell und mit
Betonung auf sängerschaftlicher
Kultur und Geschichte. Allerdings auch mit Themen von der
Wasserkante, durchaus in dem
schmerzlichen Bewusstsein, dass
die DS da nicht mehr mit aktiven
Bünden vertreten ist.
2001 geht die Holsatia ein
Freundschaftsverhältnis ein mit
der S! St. Pauli in Jena. Da nimmt
Bbr Göttsch auch das Paulinerband auf. Er hat die Holsatia und
dieses Freundschaftsverhältnis
entscheidend vorangebracht.
Immer gibt es einen umfangreichen Veranstaltungskalender,
mit Ausflügen, vielen Dampferfahrten auf allen erreichbaren
Gewässern, hochinteressanten
Vorträgen, fröhlichen Festen, in
früheren Zeiten auch Bällen.
Und dann die regelmäßigen Besuche der Pauliner in Hamburg
Ein Mann, der Reimer Göttsch
sich nannt´
Melodie:
Ein Mann, der sich Kolumbus nannt´
Text: Winfried Wagener
1. Ein Mann, der Reimer Göttsch sich
nannt´, widewidewitt, bum, bum,
war in der Schifffahrt wohl bekannt,
widewidewitt, bum, bum,
doch drückten ihn die Sorgen schwer,
denn deutsch ist bald kein Seemann
mehr. Gloria, Viktoria, widewidewitt ...
8. Ein Leben für die Seemannschaft,
ein andres für die Sängerschaft.
Das alles schafft er ohne Stress
als Ältester der DS.
9. Die Zeitung hat er redigiert,
mit Seefahrtsthemen ausstaffiert.
Als Sängerschafter war er groß,
als Sänger ist mit ihm nichts los.
10. Ach, Reimer, ruh´ dich auch mal aus,
besinn dich auf dein schönes Haus,
nimm deine Lore an die Hand
und bummel an der Waterkant.
DS 4/2014
Besuch im
Duodezfürstentum
Sachsen-Altenburg
13. Thüringenfahrt
der Holsatia
Altenburg ist als Heimat des Skatspiels bekannt. Leipziger Studenten aus Altenburg haben das Spiel
populär gemacht. Auch unser verdienter Vbr Seyffarth hat seine familiären Wurzeln in Altenburg.
Aber wer weiß schon, dass Kaiser
Barbarossa die Burg dort hat anlegen lassen. Wer weiß, dass das
kleine Fürstentum eine große Rolle
bei der Verbreitung des Luthertums gespielt hat, und wer weiß,
dass das Altenburger Fürstenhaus
mit quasi ganz Europa verwandtschaftliche Bindungen unterhielt.
Nach dem Leipziger Paulus im Jahre 1868 (siehe W.Buls in der DS II
/ 2103 p.21) waren nun die Hamburger Holsaten zusammen mit ihren Freundschaftsbrüdern aus Jena
dorthin gefahren. Lest selbst:
Unser Schriftleiter Prof. Dr. Manfred Kröger (Hols, Ar-Altp, Gui-Nie),
der unermüdliche Organisator
der stets mit einer Erkun-dungsreise in Thüringen verbundenen
Holsatenfahrten zum Beginn eines jeden Wintersemes-ters des
PJ in Jena führte uns dieses Mal
nach Altenburg, den Kartenspielern als Skat Hochburg bekannt.
Als Duodezfürstentum ein Relikt
der Adelsherrschaft, die 1918 ihr
Ende fand. Friedrich der Große
schrieb bereits 1740 über die
Spezies Duodezfürsten:
"Die Mehrzahl dieser kleinen Fürsten, namentlich in Deutschland, richtet sich zugrunde durch die Aufwendungen, zu denen ihr trunkener
Größenwahn sie verführt, die in so
gar keinem Verhältnis zu ihrem Einkommen stehen; die Ehre ihres
Hauses hochzuhalten, sinken sie
immer tiefer, aus Eitelkeit geraten
sie auf den Weg zum Elend und
zum Armenhaus. Noch der allerjüngste Spross einer apanagierten
Linie hält sich in seiner Einbildung für
einen kleinen Ludwig XIV.: er baut
sein Versailles. küsst seine Maintenon und hält sich eine Armee."
Gustav Berthold Volz (Hrsg.), Die
Werke Friedrich des Großen, Bd. 7,
Antimachiavell, Berlin 1913, S. 4.
DS 4/2014
So war es auch in Altenburg:
Eine winkelige Altstadt überragt
von einem riesigen Schloss. Dank
des Soli wieder gut in Farbe. Verglichen mit dem Bild des vergangen Sozialismus, fast nicht wiederzuerkennen. Dazu über dem
Eingang des Amtsgerichts ein
großes Wappen mit 22 Wappenfeldern. Doch leider fehlen die
Bewohner. Seit der Wiedervereinigung hat sich die Zahl der Einwohner fast halbiert. Heute sind
es noch 32.000. Die vor der
Wende vorhandene Industrie,
insbesondere die Fertigung von
Nähmaschinen, ist zusammengebrochen. Wer braucht heute
noch so ein Gerät, das in meiner
Jugend in keinem Haushalt fehlte.
Die Umstellung auf andere Produkte gelang nicht. Skatkarten
allein bringen nur wenige Arbeitsplätze.
19
Die Altstadt Altenburgs wird überragt von einem imposanten
Schlossbau, der bis in die 1950er Jahre durch die Fürstenfamilie
bewohnt wurde. Eine Straßenbahn gibt es nicht mehr, aber einen
hervorragend restaurierten Markplatz, der an eine italienische
Piazza erinnert. (Motiv: Adventskalender der Altenburg Touristik)
Berichte aus den
AH-Verbänden
Studentische Mützen waren unbekannt. Die meisten Passanten
waren freundlich interessiert zu
erfahren, wer wir denn seien.
Blau aus Hamburg stieß auf lebhaftes Interesse. Nur als vor einer Kirche eine andere mehr lokale Gruppe etwas warten musste, waren einige mehr abfällige
Bemerkungen nicht zu überhören.
Mit keinem Wort berichtete die
Stadtführerin über die Widerstandsaktion der Schüler des örtlichen Friedrichsgymnasiums. Im
Dezember 1949 hatten sie versucht, die Rede Wilhelm Piecks zu
Stalins 70.Geburtstag mit Sätzen
wie: „Stalin ist ein Massenmörder"
über einen selbstgebauten Radiosender in 40 km Umkreis zu stören und, gleich den ähnlichen
Flugblattversuchen der Geschwister Scholl gegen Hitler, aufzubegehren. Ein sowjetischer
Freisler verurteilte vier der Täter
zum Tode. Sie wurden 1950 in
Moskau erschossen. Noch heute
weigern sich weite Teile der
SED-Nachfolgeparteien anzuerkennen, dass Stalin ein Hitler ähnlicher Massenmörder war.
Wenn man schon nicht durch Macht und Einfluss, auch nicht
durch die Größe seines Landes Eindruck erwecken kann, dann
muss es eben ein prächtiges Staatswappen sein. Im Original am
alten Amtsgericht hängt zusätzlich der dänische ElephantenOrden, den das Land einst verliehen bekam.
Am Abend genossen wir das Auferstehen des Rechtsstaates auch in
Thüringen. In einem sehr stimmungsvollen Kommers im vollbesetzten Spiegelsaal des altehrwürdigen Hotels "Schwarzer Bär" erlebten
wir zwei Burschungen, eine Aufnahme in den Kreis der Alten Herren
sowie eine Aktivmeldung.
Reimer Göttsch (Hols, PJ)
20
Berichte aus den
AH-Verbänden
Mein Marburg wie
bist du so schön
Treffen der S! Hasso-Salia
Mein Marburg wie bist du so
schön, das und die vielen Erinnerungen an die Studienzeit vereinte auch in diesem Jahr wieder
viele Hasso-Salen bei ihrem alle
zwei Jahre stattfindenden Treffen
in Marburg vom 27.-28.09.2014.
Wie auch vor zwei Jahren traf
man sich mit den Ehefrauen in
der Fasanerie in Marburg-Gisselberg. In den letzten Jahren hat
sich der Kreis der Bundesbrüder
vergrößert, da viele den Weg zurückgefunden haben und so hat
sich auch das Wochenendprogramm vergrößert. Die Ersten
trafen sich bereits am Freitag und
die Letzten gingen erst spät am
Sonntag auseinander.
familie um einen Leibfux größer.
Es haben sich in den letzten Semestern einige unserer geklammerten Chargierten entschieden,
das Band unserer lb. Hasso-Salia
nach der Charge nicht mehr herzugeben. Auf diese Weise haben
sie die Möglichkeit etwas zurück
zu geben, denn die Sängerschaft
Hasso-Salia hat zum Wiedererblühen der Fridericiana nach ihrer Rückkehr in die Sänger- und
Musenstadt Halle entschieden beigetragen. Die Stimmung wurde
im weiteren Verlauf das Abends
fröhlich und ausgelassen. In dieser Familie kann man sich nur
wohlfühlen. Die Aktivitas der
Fridericiana folgte auch in diesem
Jahr der großzügigen Einladung
und uns blieb am Ende nur der
Dank für ein wunderschönes
Wochenende.
So war der Abend wieder viel zu
schnell vorbei, nach einem gemeinsamen Frühstück gab es
noch einen Stadtrundgang durch
Marburg mit seinen vielen Mauern, Treppen und Stufen. Wir
lauschten den Geschichten und
tauschten Erinnerungen aus. Es
blieb der Eindruck: Mein Marburg
wie bist du so schön.
Michael Engel (Frid)
Berichte aus den
Aktivitates
LUS! zu St.Pauli
in Mainz
Ein vierstimmiges
Vivat, crescat, floreat
"Alt-Marburg wie bin ich dir gut"
war der erste Kantus des Abends.
Zuvor traf man sich zum gemeinsamen Kaffeetrinken und der
Abend begann mit einem üppigen Abendessen. Der AHx HansMartin Thomas leitete durch den
Abend. Es wurden viele Grüße
ausgerichtet von den Bundesbrüdern, die es nicht zum diesjährigen Treffen geschafft hatten.
Auch die Erinnerungen an die,
die von uns gegangen sind und
beim letzten Treffen noch freudig
mitfeierten, wie unser lb. Klaus
Köppen, bleiben unvergessen. Der
Kreis des Lebens schließt sich
immer und so wurde die Leib-
Das vergangene Sommersemester
lässt bei uns Paulinern in Mainz
nur wenige Wünsche offen. Der
Chor wächst, die Stimmen reifen
und die Aktivitas hält wie wahre
Freunde zusammen.
Es beginnt mit dem Hochziehen
unserer dunkelblau-weiß-hellblauen Fahne im Garten unseres
Paulinerhauses. Mit dem vierstimmige Satz des Liedes „Viele verachten die edele Musik“ eröffnet unser gemischter Chor das sängerschaftliche Sommersemester
2014.
Schon früh im Semester wird
deutlich, dass sich die Entwicklungen der letzten Semester in-
nerhalb unseres Bundes fortsetzen. Die Anzahl der Chormitglieder wächst noch einmal auf jetzt
ca. 60 Stimmen und vor allem
die weiblichen Stimmen bekommen noch einmal Zuwachs. Die
Chordamen integrieren sich
noch besser in unseren Bund
und beleben unseren Paulus mit
ihrer Freude, Motivation und ihrem Gesang. Schon im Mai werden wir von den Damen in das
bezaubernde Paris „entführt"
und mit gesanglichen und schauspielerischen Darbietungen in
unserem Paulinerhaus zum
Schwärmen gebracht. Jedem Anwesenden ist, denke ich, klargeworden, dass unsere Chordamen
aus unserem Bund nicht mehr
wegzudenken sind.
Auch die Aktivitas und der Altherrenvorstand freuen sich über
das Engagement einiger Chordamen und bereiten mit ihnen zusammen Anfang Juli das 192. Stiftungsfest vor.
Nachdem vor zwei Jahren das
190. Stiftungsfest und im letzten
Jahr das 60-jährige Bestehen unseres Bundes in Mainz gefeiert
wurden, besinnen wir uns dieses
Jahr auf das, was für uns das
Paulinersein ausmacht: Gemeinsam mit Freunden und Familien
im Kreise unserer Bundesbrüder
Freude empfinden. Freude am
Singen, Tanzen und geselligen
Beisammensein.
Schon am Begrüßungsabend wird
im bis auf den letzten Platz gefüllten Saal unseres Hauses deutlich,
warum wir alle uns versammelt
haben. Es wird sich untereinander ausgetauscht, bei der Verleihung der Chordamenschleifen
und der 100-Semester-Bänder
zusammen angestoßen und bis
tief in die Nacht hinein gesungen.
Am nächsten Tag trifft sich der
Chor bereits mittags zur Generalprobe in Finthen, um abends
das Publikum dann mitzunehmen
auf eine Reise durch die internationale Folklore mit unserem
Chorleiter und neuen Bundesbruder Sebastian Kunz als Reiseleiter. Nach intensiven Proben
während des Semesters und einem Chorprobenwochenende im
Westerwald, wird das Konzert
ein voller Erfolg.
DS 4/2014
Abends wird dann in einem von
den Chordamen schön geschmückten Bürgerhaus das
Tanzbein geschwungen und gemeinsam mit einigen Verbandsbrüdern aus Darmstadt sowie
Vertretern aus Graz das Leben
als Sängerschafter genossen. Zu
einem großen Kreise geschlossen, ertönt am Ende des Balls der
studentische Cantus „O alte Burschenherrlichkeit“ und der festliche Teil unseres Stiftungsfestes
ist zu Ende.
Am nächsten Tag trifft sich unsere Paulinergemeinde dann noch
einmal bei traditionell gutem
Wetter im Garten unseres Heimes zum Familientag.
Obwohl unser Chorsemester
nach dem Stiftungsfest vorbei ist,
bleibt der Wunsch nach gemeinsamen Aktivitäten bestehen.
Schon am nächsten Wochenende treffen wir uns bei der 2. Pauliner Sommerolympiade bei Spiel
und Spaß wieder, bevor es am
darauffolgenden Wochenende
zum offiziellen Abschluss des
Chorsemesters im Garten unserer Chordame Dorothea Roth
kommt.
Zwei Wochen später wollen wir
auch das Couleursemester offiziell beenden und schlagen eine
Kneipe mit Damen mit Apfelwein
und Hessenquiz in unserem Garten.
So schön das vergangene Semester auch gewesen ist, steht unserem Bund jetzt wieder ein Umbruch bevor. Viele aktive Hausbewohner verlassen ihr Zimmer
im Paulinerheim und machen
Platz für neue Füxe, der Altherrenvorsitzende wird seine Arbeit
nicht fortführen können und
dennoch soll der in den vergangenen Semestern eingeschlagene
Weg beibehalten werden.
Es bleibt zu hoffen, dass der Fuxenstall in den nächsten Semestern wieder gut gefüllt ist, das
Engagement aller Beteiligten
weiterhin so groß bleibt, der
Chor sich stimmlich weiter gut
entfalten kann und wir die Freude, die wir an unserem Paulus
haben, weiterhin so erfahren
können.
Jakob Felder PL! x
DS 4/2014
21
Berichte aus den
Ortsverbänden
VAS Nordmark
Zum Herbsttreffen 2014 hatte
mein Bbr Florian Gottschlich (Bor,
Asc) aus Rendsburg, der Vorsitzende der VAS Nordmark, in
diesem Jahr am 21.September
nach Flensburg geladen.
Vbr Uwe Langholz (Ar-Altpr, Balt)
seine Frau Birthe hatten es übernommen, das Programm zu gestalten. Das Wetter meinte es
gut - leichter Wind und Sonnenschein - , Flensburg zeigte sich
von seiner schönsten Seite. Und
so trafen sich 21 Personen im
Restaurant „Im Alten Speicher“
zum gemeinsamen Mittagessen
und zu ersten Gesprächen.
Der sich anschließende Spaziergang zum Schifffahrtsmuseum
führte uns entlang des Historischen Hafens: Alte Dampfschiffe
mit Salon, Holzboote unterschiedlicher Größe, Großsegler,
Jollen, ein historischer „Krahn“.
Auf der Museumswerft konnten
wir miterleben, wie Boote, die
man auf den ersten Blick vermutlich als Feuerholz verwendet hätte, restauriert und zu neuem
Glanz gebracht wurden.
Im Schifffahrtsmuseum führte uns
Gisela, eine alteingesessene Flensburgerin. Sie beeindruckte uns
mit ihrem umfangreichen Wissen über ihre Stadt , für die sie
sich mit großem Engagement
einsetzte. Auf unterhaltsame Art
erhielten wir Einblick in die
Flensburger Stadtgeschichte, die
Geschichte des Flensburger
Rumhandels und die Geschichte
der Flensburger Kaufleute mit
ihren Kaufmannshöfen. Der Besuch der einzigen noch erhaltenen Kaufmannshofanlage bildete
den Abschluss des Museumsbesuches.
Mit dem Auto ging es dann auf
die andere Seite der Flensburger
Förde, wo im „Marien-Cafe“ bei
Kaffee und Kuchen die Veranstaltung ihren Ausklang fand.
Ein schöner Tag !
Winne Lamprecht (Bor)
Die VAS Nordmark verbindet Kultur (oben) mit Technik (unten) durch den
Besuch von gleich zwei Museen in Flensburg. Das ist dann wohl „Giselas
Schifffahrtskultur". So etwas gibt es nur in Flensburg. Fahrt mal hin!
OAS Bremen
und die Bremer
Arionenfiliale
Das sängerschaftliche Leben
in Bremen
250 km nördlich von Göttingen
gibt es die kleine, aber feine Filiale der Bremer Arionen und Altpreußen. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass in ihrer ungeschriebenen Satzung die Geselligkeit groß geschrieben wird und
zwar grundsätzlich immer in Begleitung unserer Damen. So zeigt
das Bild den Kaffeeschmaus zum
Frühlingsanfang, zu dem Julia und
Ufke Janssen nach Döttlingen geladen hatten.
Geselligkeit und private
Atmosphäre einerseits ...
22
* Leicht gekürzt
abgedruckt als
Beispiel für ein
gelungenes OASWerbeschreiben
... Geselligkeit und Kohlessen
in einem guten Restaurant
anderseits, das sind die Eckpunkte des Bremer Jahresprogramms.
Anfang Juni treffen wir uns dann
bei Monika und Heinz Schmidt in
Syke, um Spargel zu schlemmen.
Zum Sommerfest werden Regina
und Christoph Zürn uns mit leckeren Torten bombardieren und
nicht weniger sahneträchtig wird
es beim Herbstfest im Hause von
Ursel und Dieter Böhnke sein. Im
folgenden Jahr wechseln die
Gastgeber. Schließlich wollen
Daetzens, Schapers, Schülerts und
Vollands auch ihren Beitrag leisten. Nur zum Weihnachtsfest
Anfang Dezember sind wir generell aushäusig in einem Restaurant, um unseren Frauen etwas
zu bieten.
Und worüber reden wir auf unseren Zusammenkünften? Das
Spektrum ist weit gefächert – von
der hohen Politik bis zum Familienklatsch. Man könnte jetzt meinen, dass wir uns während des
Jahres nur von einem Stuhl aufs
nächste Sofa bewegen. Nein,
nein, dagegen haben wir unser
zweites Standbein – die Bremer
OAS, auf der wir stark vertreten
sind. Neben monatlichen Stammtischen frönen wir hier auch
„Outdoor“-Aktivitäten wie den
Besuch der internationalen
Jacobs Universität, eine Besichtigung von Daimler Benz oder
demnächst die der Meyer Werft
in Papenburg einschließlich der
dortigen Gartenschau.
Ebenso haben wir einen Blick
hinter die Kulissen des Bremer
Goethe Theaters geworfen. Bei
diesen Aktivitäten ist die Frauenquote auch bei uns mindestens
50 %.
Damit kein falscher Eindruck entsteht, wir treffen uns auch zum
Essen, wie das zweite Bild anlässlich des diesjährigen Kohlessens zeigt.
Herzliche Grüße aus Bremen
Hanno Schaper (Ar-Altpr)
OAS München
wirbt um Mitglieder*
Die OAS München existiert
schon über 60 Jahre. Wir sind
ein ganz aktiver „Verein“, der
sich monatlich trifft zum Stammtisch im HB- Haus sowie vier Mal
im Jahr zu lockeren Veranstaltungen wie Segeln, Kegeln, Karteln,
Weinfahren, oide Wiesn, Ausflüge, Vorträge oder zu runden Geburtstagsfeiern. Alle Veranstaltungen sind gut besucht mit über
20 Teilnehmern, wozu sich erfreulicherweise auch die Damen
und Aktive der Barden gesellen.
Insgesamt gibt es in München
und Umgebung rund 100 Sängerschafter, davon 60 Nicht-Barden, von denen gut 40 regelmäßig an OAS Veranstaltungen teilnehmen und den seit Jahren unschlagbaren Beitrag von 10,EUR im Jahr zahlen. Du könntest
zu unserer „Zielgruppe DS-ler in
München mittleren Alters“ passen. Daher habe ich auch Dich
angeschrieben und möchte Dich
auf die weiteren Veranstaltungen
aufmerksam machen. Komme
einfach mal vorbei, melde Dich
vorab bei mir an und maile mir
am besten Deine E-Mail Adresse
an [email protected], dann geht
die Kommunikation einfacher.
Und bringe Deine Partnerin und
eventuell weitere Bbr² von Dir im
Münchener Raum mit.
Rechtzeitig vor den Ostertagen
möchte ich Dich auf die kommenden OAS Veranstaltungen
hinweisen. Wie üblich am letzten
Mittwoch im Monat wird unser
nächster OAS Stammtisch am
Mittwoch, den 30. April im Erker
des Hofbräuhauses 1. Stock ab
18.00 Uhr mit Damen stattfinden. Da wir vermutlich alle nicht
mehr in den Mai hineintanzen
werden und der FCB das Heimspiel gegen Real Madrid extra auf
Dienstag vorverlegt hat, passt
dieser Termin vor dem 1. Mai
besonders gut. Dieser Stammtisch ist immer gut besucht. Der
darauf folgende OAS Stammtisch
wird dann am 28. Mai (vor Himmelfahrt) an gleicher Stelle stattfinden.
Danach kommt unser Ausflug:
Donnerstag, 8. Mai, Treffen
14:30 Uhr am Haupteingang,
Start 15:00 Uhr Besichtigung der
Allianzarena mit anschließendem
Essen in der Arena. Tobias Marx,
Aktiven x der Barden und gleichzeitig lizensierter Führer für die
Arena, wird uns durch das –
nicht nur für FCB Fans- imposante Bauwerk dieses Fußballstadions vor den Toren München führen. Ein Blick hinter die Kulissen,
in die Umkleidekabinen und Logen ist unvergesslich. Anschließend können wir im Restaurant
innerhalb des Stadions noch zusammensitzen und essen. Wir
treffen uns um 14:30 Uhr am
Haupteingang der Arena, zu erreichen mit der U6 (und ca. 15
Minuten zu Fuß) oder per PKW.
Maximal 25 Teilnehmer, 10,EUR pP, Aktive frei. Anmeldung
bei mir per Mail, Telefon, Fax
oder gelber Post.
Bitte ebenfalls die weiteren Termine vormerken, die alle fest sind
und zu denen Du Dich schon
jetzt bei mir anmelden kannst.
Detail - Informationen gern mit
separater Mail.
• Geburtstagskneipe Fredi Fischer
• Segel-/ Dampferausflug auf
dem Ammersee mit Mittagessen
• OAS-Weinfahrt nach Steinheim an der Murr
• Traditionswiesn / Oide Wiesn,
ich habe jetzt drei Tische fest reserviert.
• Zuerst Essen, danach Kegeln!
Gasthaus Zur Schwalbe, Schwanthalerstraße 149
• Und nicht vergessen: jeden letzten Mittwoch im Monat OAS
Stammtisch im Erker 1. Stock des
Hofbräuhauses ab 18:00 Uhr mit
Damen. Jeden anderen Mittwoch
ist der normale Bardenstammtisch ohne Damen am gleichen
Ort.
Ich würde mich freuen, von Dir
zu hören, gern per E-Mail, und
Dich auf einer OAS-Veranstaltung zu sehen, bringe Deine
Partnerin und eventuell weitere
Bundesbrüder mit.
Mit herzlichen sängerschaftlichen
Grüßen
Klaus-Jürgen Werner
(Got-Balt, Alt-W., PUS-B)
Vorsitzer OAS München
DS 4/2014
Sängerschaftertag 2015 vom 14. bis 17. Mai in Weimar
Liebe Verbandsbrüder,
der Hauptausschuss und die S! Frankonia-Brunonia, Präsidierende Sängerschaft des Jahres
2015, laden die Deutsche Sängerschaft zum Sängerschaftertag 2015 ein. Vom 14. bis zum
17. Mai 2015 wollen wir an unserem Vorort Weimar in den Sitzungen des ST arbeiten
sowie beim Sängerschaftlichen Abend und beim festlichen Kommers auf der Rudelsburg
feiern!
Tagungsort in Weimar ist wieder das Hotel Kaiserin Augusta, Carl-August-Allee 17, in
dem auch ein Zimmerkontingent für die Alten Herren reserviert ist. Wenige Schritte vom
Hotel entfernt liegt das Quartier der Aktiven, die Jugendherberge Germania in der CarlAugust-Allee 13.
Markus Knöfel, Leop
DS-Vorsitzer
Walter Zürn, Fr-Brun
Sprecher der Sängerschaften
Programm des Sängerschaftertages 2015
Donnerstag, 14.05.2015
13:00 h
16:00 h
ab 19:00 h
Hauptausschuss-Sitzung (Hotel Kaiserin Augusta)
Öffnung des Tagungsbüros (Hotel Kaiserin Augusta)
Begrüßungsabend (Hotel Kaiserin Augusta)
mit Gelegenheit zum Abendessen und zum gemeinsamen Singen
Freitag, 15.05.2015
08:00 h Öffnung des Tagungsbüros (Hotel Kaiserin Augusta)
09:00 h Sängerschaftertag, Plenumssitzung (Hotel Kaiserin Augusta) (bis 12.00 h)
10:00 h Chorprobe (parallel zur ST-Sitzung) (Jugendherberge)
12:15 h Altherrentag Hotel (Kaiserin Augusta) - Mittagessen danach
13:00 h Aktiventag Hotel (Kaiserin Augusta) - Mittagessen davor
14:30 h Sängerschaftertag, Fortsetzung der Plenumssitzung (Ende: 17:00 h)
14:30 h Chorprobe (Jugendherberge)
19:00 h Abfahrt mit Bussen nach Tiefurt (Kaiserin Augusta)
Buffet und Sängerschaftlicher Abend in der Remise Tiefurt
23:45 h Rückfahrt nach Weimar
Rahmenprogramm am Freitag
09:00
10:30
12:30
14:00
h
h
h
h
15:45 h
Busabfahrt nach Freyburg an der Unstrut (ab Hotel Kaiserin Augusta)
Führung durch die Sektkellerei Rotkäppchen
Mittagspause im Berghotel Edelacker
Führung durch Schloss Neuenburg, Gelegenheit zu Besichtigung
des historischen Taschenuhrenmuseums
Rückfahrt nach Weimar
Samstag, 16.05.2015
09:00 h
10:00
13:30
14:00
17:00
23:45
DS 4/2014
h
h
h
h
h
Sängerschaftertag, Fortsetzung der Plenumssitzung Hotel Kaiserin Augusta
(bis 12.00 h)
Chorprobe (Jugendherberge)
Couleurbummel zum Nationaltheater
Öffentliches Singen in der Fußgängerzone
Abfahrt der Busse zur Rudelsburg (ab Hotel Kaiserin Augusta)
Rückfahrt nach Weimar
23
24
Rahmenprogramm am Samstag
10:00 h
Goethe-Nationalmuseum: Führung durch die Ausstellung
„Lebensfluten – Tatensturm“
ab 17:00 h Abendessen im Restaurant „Schwarzbierhaus“
19:00 h
Theaterbesuch (Deutsches Nationaltheater, „Wallenstein“)
Im Hotel Kaiserin Augusta ist für die Teilnehmer des ST unter dem Stichwort „Deutsche
Sängerschaft“ wieder ein Zimmerkontingent reserviert. Der Zimmerpreis pro Nacht incl.
Frühstück beträgt EUR 79,00 für das Einzelzimmer und EUR 96,00 für das Doppelzimmer;
hinzu kommt eine Kulturförderabgabe an die Stadt Weimar von EUR 2,00 pro Zimmer und
Nacht. Die Zimmerbestellung – schriftlich, per E-Mail ([email protected]),Telefon (03643-234 0) oder Fax (03643-234 444) – muss bis zum 28. März
2015 beim Hotel eingehen; nicht abgerufene Zimmer gehen danach wieder in den freien
Verkauf.
Unterkunft für Aktive:
Jugendherberge ‚Germania’, Carl-August-Allee 13, 99423 Weimar; der Preis für
Übernachtung und Frühstück ist in der Teilnehmergebühr enthalten.
Bitte unbedingt beachten:
Anmeldung bis zum 31. März 2015 beim DS-Geschäftsführer
Aus organisatorischen Gründen wird gebeten, den nebenstehenden Anmeldebogen zu
benutzen und per Post an den Geschäftsführer zu senden. Der Bogen ist für die
Verwendung eines Fensterumschlags gestaltet. Die Anmeldefrist ist einzuhalten, vor allem um
das Zimmerkontingent auch in der Jugendherberge zu erhalten.
Tagungsbeiträge für Teilnehmer aus den Aktivitates:
Pflichtvertreter
Aktive
Aktive ohne Übernachtung
EUR 120,00
EUR 100,00
EUR 45,00
Tagungsbeiträge für Teilnehmer aus den AH-Verbänden und OAS²:
Pflichtvertreter
Alte Herren
Damen
Teilnehmer am Kommers (incl. Fahrt und Essen)
EUR
EUR
EUR
EUR
160,00
100,00
40,00
25,00
Im Tagungsbeitrag sind enthalten:
alle Bustransfers,
Abendessen am Freitagabend (Buffet in der Remise Tiefurt),
Abendessen auf der Rudelsburg für die Teilnehmer am Kommers
und für die Aktiven
Übernachtung / Frühstück in der Jugendherberge.
DS 4/2014
25
Anmeldeformular ausschneiden und bis zum 31.03.2015 senden an:
An
Dr. Hanns H. Bössler
Geschäftsführer der DS
Stefan-George-Weg 44
64285 Darmstadt
Meldeschluss:
31.03.2015
bitte heraustrennen
Anmeldung zum ST 2015 in Weimar
Sängerschaft:
_____________________________________________________
AH-Verband:
_____________________________________________________
OAS:
_______________________________________________________
Namen:
_______________________________________________________
Namen:
_______________________________________________________
Namen:
_______________________________________________________
Namen:
_______________________________________________________
Namen:
_______________________________________________________
Namen:
_______________________________________________________
Namen:
_______________________________________________________
(bitte leserlich schreiben, z.B. in Druckbuchstaben,
weitere Namen ggfs. auf der Rückseite)
Bitte bei den Namen auch angeben, ob eine Beteiligung am DS-Chor vorgesehen ist und in welcher
Stimme (1./2. Tenor, 1./2. Bass) – auch AH² können am DS-Chor teilnehmen.
Schlafplätze in der Jugendherberge:
Zahl:
______
Abendessen am Begrüßungsabend im Hotel:
______
Teilnahme am Sängerschaftlichen Abend:
______
Teilnahme am Kommers:
______
Teilnahme am Ausflug nach Freyburg an der Unstrut:
______
Teilnahme an der Führung im Goethe-Nationalmuseum
______
Theaterkarte Deutsches Nationaltheater
______
_____________
Datum
DS 4/2014
___________________________________
Unterschrift
26
Die Altherrenschaften der Akademischen Verbände zu Lübeck
laden ein zum Großen Kommers
Sonnabend, den 17. Januar 2015, im Großen Saal der
Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit in
Lübeck, Königstraße 5 Beginn: 19.30 Uhr
Die Festrede hält RA Winfried Wagener (Hols, L! Meckl)
„Demokratische Verortungen“
Präsidierender Verband:
Verband Alter Sängerschafter zu Lübeck
Hans-J. Mauersberger (Got-Balt)
DS 4/2014
27
Termine jetzt schon fest einplanen
DS-Boßeln in Jever
Die OAS-Ostfriesland lädt zum 27. Mal zum Boßeln ein. Samstag,
21. Februar 2015, 13.30 hst vor dem „ Hotel Schützenhof “ in
26441 Jever, Schützenhofstr. 47; Anmeldung bei Vbr. Helmut
Lehnhardt, Billrothstr. 15, 38116 Braunschweig
* * *
125. Stiftungsfest der S! Bardia Bonn
Die S! Bardia Bonn lädt am Frohnleichnamswochenende 2015
(vom 4.6. bis 7.6. 2015) in das Rheinhotel Dreesen ein.
120. Stiftungsfest S! Franco-Palatia Bayreuth
Die S! Franco-Palatia Bayreuth lädt vom 26.6. bis 28.6. 2015 zu
ihrem 120. Stiftungsfest ein.
* * *
52. Internationale Chorwettbewerb
9.-12.7.2015 Schloss Porcia - Spittal/Drau - Kärnten - Österreich
Informationen und Bewerbungsunterlagen zu erhalten beim
Verbandschorleiter Vbr Dr. Johannes Viehrig
* * *
Leserecho
Kennen wir uns aus Göttingen?
Lieber Manfred, ich habe gerade die DS Zeitung gelesen mit Deinen Beiträgen. Wir kennen uns noch aus
der Studienzeit in Göttingen und seit unserem Besuch
bei Dir und Deiner Familie 1977 in San Francisco !
Unvergessen Eure Gastfreundschaft und Deine Führung durch San Francisco und Berkeley .... Wir sind
schon länger in München, und ich engagiere mich als
Vorsitzender der OAS München.
Dein Klaus-Jürgen Werner (Got-Balt, Alt-W., PUS-B)
Lieber Klaus-Jürgen, ich erinnere mich genau, aber
anders als Du vielleicht denkst. Alles begann damit,
dass ich Euch kurz vor meiner Abreise nach Kalifornien auf einer Goten-Veranstaltung traf. Ihr erzähltet,
dass ihr in drei Monaten nach San Franciso fahren
wolltet. Natürlich kam die Frage, ob ihr mich besuchen könntet. Meine nicht ganz untypische Antwort:
„Kein Problem. In drei Monaten kennt mich in Berkeley jeder. Ihr braucht bloß den ersten, den ihr auf
dem Campus trefft, zu fragen, wo Manfred Kröger
steckt. Wollen wir wetten?“
25 Jahre Wiedervereinigung
Die Deutsche Sängerschaft ist Ausrichter einer gemeinsamen
Veranstaltung mit dem Coburger Convent auf der Rudelsburg.
Bei erwartet hoher Teilnehmerzahl wird auch der Burghof in die
Veranstaltung eingebunden.
Termin Samstag, der 3. Oktober 2015.
Entsprechende Einladungen sind in Vorbereitung.
* * *
15. Greifensteintagung in Bad Blankenburg
Die Deutsche Sängerschaft ist Ausrichter des Hochschulgesprächs
zum Thema „Was fehlt in der Hochschulausbildung für den
erfolgreichen Berufseinstieg und die Managementausbildung?“
Termin 13. bis 15.11.2015 mit Jubiläumsveranstaltung
Wenn alles wie geplant
klappt, haltet Ihr diese
Ausgabe der DS in Händen, wenn noch nicht alle
Kerzen auf dem Original
des Adventskranzes (im
Hamburger Rauhen Haus)
angezündet sind. Das Redaktionsteam mit
Winfried Lamprecht und Manfred Kröger wünscht allen
Lesern ein frohes Fest und ein gesundes Neues Jahr 2015.
DS 4/2014
Die Wette haben wir dann doch nicht beschlossen.
Aber vorsichtshalber gab ich Euch die Laboradresse.
Ich hatte es dann vergessen - bis zum besagten Tag.
Ich fuhr gerade mit dem Fahrrad aus dem Campusgelände zum East Gate (vgl. Campus Karte). Da kam
mir ein Amischlitten entgegen. Der Fahrer hielt an
und wollte gerade die entscheidende Frage nach
"Kröger" stellen. Das Wort blieb ihm schlicht im Hals
stecken, denn vor ihm stand bereits der Gesuchte.
Ich hätte diese Wette abschließen sollen. Leider,
Chance verpasst! War es so?? Ich habe es jedenfalls
immer wieder erzählt und freue mich, dass auf diesem
Wege der alte Göttinger Kontakt nach fast vierzig
Jahren reaktiviert werden konnte.
Dein Manfred Kröger (Hols, Ar-Altpr, Gui-Nie)
Postvertriebsstück - G 11317 - Gebühr bezahlt
28
Anschriftenänderungen bitte direkt an:
Deutsche Sängerschaft, z.H. Jörg Seyffarth
Wittekindstr. 22
32312 Lübbecke
Tel. 05741-1474, E-Mail : [email protected]
Herzliche Einladung nach Oberfranken
zum DS-Chorwochenende mit krönender Kreuzkneipe
Wie Ihr wisst, finden mehrmals
im Jahr in verschiedenen deutschen Regionen Verbandswochenenden statt, an denen wir
gemeinsam singen, einen kleinen Auftritt veranstalten und der
Geselligkeit frönen wollen.
Am Wochenende vom 16. bis
18. Januar 2015 darf ich Euch
also nach Ebermannstadt bei Forchheim
ins Pfadfinderhaus Lindersberg
einladen. Mitzubringen sind Bettlaken und Schlafsack, eine Menge gute Laune und Sangeslust,
sowie kneiptaugliche Kleidung.
Anmeldungen bis 31. Dezember
an Christopher Holtz (Fr-Pal,
[email protected]) oder an
mich ([email protected]).
Euer Verbandschorleiter Johannes Viehrig (PJ)
Liebe Verbandsbrüder,
die Sängerschaft zu St.Pauli Jena et Burgundia Breslau in Münster gibt hiermit den Termin für die Sängerschafterwoche 2015 bekannt. Wir wollen bereits jetzt bei Euch das Interesse zu wecken und hoffen, im nächsten
Semester viele Anmeldungen entgegen nehmen zu dürfen.
Die Sängerschafterwoche 2015 wird vom 21.08. bis zum 29.08.2015 stattfinden.
Als Unterkunft wählten wir die Alte Landschule Nottuln in Nottuln bei Münster aus. Besonderes Augenmerk soll
auf dieser SW auf die Chorarbeit gelegt werden. Gleichzeitig sind aber auch andere Aktivitäten geplant, wie ein
Ausflug nach Münster oder ein Fußballturnier. Genauere Angaben zum
Programm und die übrigen Details folgen im Sommersemester.
Mit verbandsbrüderlichen Grüßen, Euer Bastian Wulff (PJ-Burg)
Sind wir vereint zur guten Stunde
.
Unser neues DS-Liederbuch
Liebe Verbandsbrüder,
bis zum Sängerschaftertag 2015 in Weimar soll unser neues DS-Liederbuch fertig sein. Das „grüne Liederbuch“ aus dem Jahre
1995 hat uns viele fröhliche Gesangsstunden beschert und ein gemeinsames Liedrepertoire entstehen lassen. Es ist jedoch
sowohl in Layout und Druck erneuerungsbedürftig, als auch inhaltlich auffrischenswert, weshalb wir uns für die Erstellung
eines neuen Buches entschieden haben.
Es soll wieder ein Liederbuch aller Sängerschafter sein. Deshalb bin ich auf Eure Mitwirkung angewiesen! Wer also
- selbstverfasste Sätze besitzt,
- interessante Lieder und Sätze Dritter kennt,
- schon immer mal ein bestimmtes Lied singen wollte, aber keinen vernünftigen Satz gefunden hat,
- darauf besteht, dass bestimmte Lieder aus dem „grünen Buch“ übernommen werden oder
- generelle Anregungen für Inhalt und Gestaltung des Liederbuches loswerden möchte,
sei herzlich eingeladen, mir dieses mitzuteilen und damit das neue Buch mitzugestalten.
Am besten geschieht dies per Email ([email protected]) bis Ende Februar.
Euer Verbandschorleiter Johannes Viehrig (PJ)
DS 4/2014