GESCHÄFTSBERICHT 2014/2015 ARBEITGEBERVERBAND GESAMTMETALL GESCHÄFTSBERICHT 2014/2015 Berichtszeitraum: 1. Mai 2014 bis 30. April 2015 ARBEITGEBERVERBAND GESAMTMETALL VORWORT ist es gelungen, die Unternehmen der Metall- und Elektro-Industrie vor weiterer Regulierung und bürokratischen Bürden zu schützen. Gesamtmetall ist sowohl in der Koordinierung der Tarifpolitik als auch in der Interessenvertretung gegenüber der Politik und Öffentlichkeit stark gefordert. Gesetzgeberische Maßnahmen greifen zunehmend in Tarifverträge ein und reduzieren damit den Spielraum der Tarifvertragsparteien, die doch aufgerufen sind, die Arbeitsbedingungen autonom zu regeln. Oliver Zander, Hauptgeschäftsführer Gesamtmetall feiert in diesem Jahr ein großes Jubiläum: Vor 125 Jahren gründeten fünf regionale Arbeitgeberverbände den „Gesamtverband Deutscher Metallindustrieller“. Der Geschäftsbericht nimmt dieses Jubiläum natürlich auf, möchte Sie aber „nur“ über die Aktivitäten von Gesamtmetall in den letzten zwölf Monaten unterrichten und dabei die wesentlichen Ereignisse und Entscheidungen darstellen. Die Kernaufgaben von Gesamtmetall sind die Koordinierung der Tarifpolitik, die Beratungs- und Dienstleistungsfunktion sowie die Interessenvertretung. Bereits vor 125 Jahren wurde Gesamtmetall als die Stimme der sich geradezu explosiv entwickelnden Metallindustrie gegründet. Die aktive Interessenvertretung in Berlin und Brüssel ist notwendiger denn je, um die deutsche und europäische Politik von der Notwendigkeit zu überzeugen, stärker auf Wettbewerbsfähigkeit und weniger auf Verteilung und Regulierung zu setzen. Das vergangene Geschäftsjahr fand seinen Höhepunkt sicherlich in der Tarifrunde 2015, die mit einem Kompromiss endete. Während sich die Arbeitgeberseite bei den qualitativen Themen Altersteilzeit und Bildungsteilzeit weitestgehend durchsetzen konnte, entsprachen die Entgelthöhe, die kurze Laufzeit und die fehlende Differenzierungsmöglichkeit nicht unseren Erwartungen. Trotzdem Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit ist traditionell die Nachwuchssicherung, die in Zeiten zunehmenden Fachkräftemangels eine inzwischen strategische Bedeutung für den Standort Deutschland einnimmt. Auch im vergangenen Jahr war die Erfüllung der Beratungs- und Dienstleistungsfunktion mit viel harter Arbeit verbunden. Diese wurde stets verlässlich, ideenreich und mit viel Anerkennung durch die Mitglieder gemeistert. In Fragen des Arbeitsrechtes, der Sozialpolitik, der Bildungspolitik und der Arbeitspolitik, bei der Tarifpolitik, der Volkswirtschaft und in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit haben die Mitarbeiter in sämtlichen Abteilungen von Gesamtmetall auch im letzten Geschäftsjahr viel geleistet. Perspektivisch wird es darauf ankommen, den bisherigen Kurs in den nächsten Jahren fortzusetzen, um die Interessen der Metall- und Elektro-Industrie, ihrer Unternehmen und damit letztlich auch ihrer Beschäftigten an zukunftsfesten Arbeitsplätzen zu sichern. Der vorliegende Geschäftsbericht möchte Sie über die Aktivitäten von Gesamtmetall umfassend und hoffentlich auch unterhaltsam informieren. Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre. Oliver Zander 3 Inhalt Den Kapiteln vorangestellt sind anlässlich des 125-jährigen Jubiläums von Gesamtmetall Szenen aus Vergangenheit und Gegenwart der M+E-Industrie. 4 Dr. Rainer Dulger: Engagement von Unternehmern unverzichtbar 6 WIRTSCHAFTLICHE LAGE Ò SPECIAL M+E-Statistiken 14 8 TARIFPOLITIK Ò SPECIAL M+E-Tarifrunde 2015 18 SOZIALPOLITIK Ò SPECIAL Ausgleichsvereinigung der M+E-Industrie 28 ARBEITSWISSENSCHAFT UND ARBEITSPOLITIK Ò 36 RECHT Ò 42 NACHWUCHSSICHERUNG UND BILDUNG Ò 48 INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN Ò 54 POLITIK UND KAMPAGNEN Ò SPECIAL Herz der Wirtschaft SPECIAL Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft 60 KOMMUNIKATION UND PRESSE Ò 70 ORGANISATION UND GREMIEN Ò 76 24 34 64 66 Die Metall- und Elektro-Industrie in Zahlen 2014 Betriebe 24.057 Beschäftigte 3,750 Millionen Auszubildende* 208.000 Betriebsgrößenstruktur bis 99 Beschäftigte 100 bis 1.000 Beschäftigte über 1.000 Beschäftigte 71 % 27 % 2 % aller M+E-Betriebe Altersstruktur 39 Jahre und jünger 40-49 Jahre 50-59 Jahre 60 Jahre und älter 40 % 28 % 26 % 6% Entgelte 187 Milliarden Euro Durchschnittseinkommen 52.700 Euro/Jahr Investitionen 34,6 Milliarden Euro Umsatz 1.024 Milliarden Euro Gewinnquote (Nettoumsatzrendite) 3,6 % Importe ca. 403 Milliarden Euro Exporte ca. 665 Milliarden Euro Größte Branchen Maschinenbau (1.030.000 Beschäftigte) Automobilindustrie (859.000) Metallverarbeitung (561.000) Elektrotechnik (518.000) Feinmechanik, Optik, Uhren (171.000) Mitgliedsverbände von Gesamtmetall davon ohne Tarifbindung 22 9 In den Mitgliedsverbänden von Gesamtmetall organisierte Unternehmen mit Tarifbindung* ohne Tarifbindung* 3.580 Betriebe mit 1,78 Mio. Beschäftigten 3.250 Betriebe mit 426.000 Beschäftigten Durchschnittswerte 2014; *zum 31.12.2013; Gesamtmetall-Berechnungen 5 Engagement von Unternehmern unverzichtbar Deutscher Metallindustrieller“ vorwiegend auch eine Antwort auf die Bestrebungen der Arbeiterbewegung, sich in Gewerkschaften zu organisieren, um ihre Interessen zum Ausdruck zu bringen. Aber dennoch stand hinter der Gründung von Gesamtmetall eine Idee: Die Idee, berechtigten Interessen der Arbeitgeber der Metallindustrie eine Stimme zu geben, die wahrgenommen wird. Die Welt hat sich geändert, unsere Aufgabe erweitert, aber die Grundidee des Verbandes ist geblieben. Dr. Rainer Dulger, Präsident Sehr geehrte Damen und Herren! Wenn Gesamtmetall in diesem Jahr auf die 125 Jahre seiner Geschichte zurückblickt, könnte man rasch die vielen wirtschaftlichen Umbrüche und gesellschaftlichen Veränderungsprozesse sowie den mehrfachen Fall und Wiederaufstieg der Metall- und Elektro-Industrie als einzige Erfolgsgeschichte beschreiben. 1890 gegründet, reihen wir uns im Jubiläumsjahr 2015 in eine illustre Reihe der großen und kleinen, wichtigen und nicht so wichtigen Jahrestage ein. Und es stimmt, wir können mit Anerkennung, Respekt und Stolz auf die zwölfeinhalb Jahrzehnte zurückblicken, in denen Gesamtmetall oft unkonventionelle Wege beschritten hat. Der Verband hat enorme technologische, wirtschaftliche, politische, kulturelle und gesellschaftliche Veränderungen erlebt, begleitet und zum Teil mitgestaltet. Die Grundidee des Verbandes ist bis heute geblieben Doch ein solcher Ansatz würde aus dem Blick verlieren, wie dieser Prozess, der heute so linear und gleichlaufend erscheint, erst möglich wurde. Was sind die großen Leitlinien von Kontinuität und Wandel in diesen 125 Jahren? Sicherlich waren die Anfänge des damaligen „Gesamtverbandes 6 Möglich gemacht haben dies vor allen Dingen die Mitglieder der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektro-Industrie: Die Unternehmen und für sie die vielen Tausend Unternehmer, die sich im Verband engagiert haben. Deutschland ist unglaublich reich an leidenschaftlichen Menschen, die sich für ihre Überzeugungen und Ideen einsetzen. In der öffentlichen Debatte fehlt es leider zu häufig an der gesellschaftlichen Anerkennung für das positive Engagement von Unternehmern. Dabei zeigen doch gerade auch sie durch ihre Mitarbeit auf regionaler und überregionaler Ebene in Gremien von Verbänden und Kammern sowie durch ihre Unterstützung von sozialen Projekten und kulturellen Einrichtungen die Haltung, ohne die Bürgergesellschaft und Soziale Marktwirtschaft überhaupt nicht möglich wären. Sie streben danach, Wirtschaft mit Wohlstand und Gemeinwohl zu koppeln und arbeiten an einem funktionierenden Miteinander von Wirtschaft und Gesellschaft. Unternehmertum bedeutsam für das Funktionieren unserer Gesellschaft Ich halte diesen Mangel an Anerkennung für gefährlich. Die Pflege eines eigenständigen Unternehmertums, das sich der Sozialen Marktwirtschaft verpflichtet, ist nicht nur eine ökonomische Notwendigkeit, sondern auch politisch bedeutsam für das Funktionieren unserer Gesellschaft. Nicht nur weil ich davon überzeugt bin, dass eine Gesellschaft auch das Erwirtschaften unseres Wohlstands wieder mehr in den Fokus rücken muss, sondern auch, weil das Engagement der Unternehmer ein unverzichtbarer Bestandteil zum Wohle einer lebendigen, vielfältigen und solidarischen Gesellschaft ist. Sie zeigen Verantwortung und Mitgestaltung im besten Sinne und schaffen so auch Zusammenhalt in der Gesellschaft. Den Ursprung hat dieses Engagement in der Freiheit und der Bereitschaft zur Solidarität, was letztendlich der Antrieb ist, auf dem unser demokratisches Gemeinwesen gedeiht. Daher ist es gut, dass ein rundes Jubiläum auch immer eine Zeit zur Rückschau ist – für Gesamtmetall, für seine Mitgliedsverbände und für die Persönlichkeiten, die die Arbeit des Verbandes über viele Jahre geprägt haben. Tarifautonomie – eine der Säulen der Sozialen Marktwirtschaft Arbeitgeberverbände waren immer mehr als reine Wirtschaftsvereinigungen. Durch die besondere Aufgabe und herausgehobene Stellung im Wirtschaftsleben stehen sie wie sonst nur die Gewerkschaften für die Sozialpartnerschaft in Deutschland. Diese Partnerschaft beschrieb mein Vorgänger Dr. Werner Stumpfe zum 100-jährigen Bestehen von Gesamtmetall absolut präzise als eine Schicksalsgemeinschaft ohne die „Gegnerstellung je aufgegeben zu haben“. Die Arbeitgeberverbände haben zusammen mit der IG Metall immer wieder entscheidende und visionäre Weichenstellungen vorgenommen. Doch jenseits dessen, was Verträge auf Papier erfassen können, gibt es eine über 125 Jahre gewachsene Beziehung zwischen Gesamtmetall und den Gewerkschaften. Es ist eine Kultur der Anerkennung und des gegenseitigen Respekts, trotz aller Meinungsverschiedenheiten. Zusammen ist es uns immer wieder gelungen, Kompromisse zu finden, egal wie schwierig die Ausgangsvoraussetzungen waren. Wir füllen das große Wort der Tarifautonomie mit Leben zum Wohle unserer Mitgliedsunternehmen, unserer Mitarbeiter und letztendlich auch der Gesellschaft, denn Tarifautonomie ist eine der Säulen der Sozialen Marktwirtschaft. Lösungskompetenz immer wieder unter Beweis stellen Dabei ist die Tarifautonomie bei Weitem keine Selbstverständlichkeit. Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften müssen immer wieder unter Beweis stellen, dass die Lösungskompetenz der Tarifvertragsparteien zu besseren Ergebnissen führt, dass die Tarifautonomie es wert ist, bewahrt und sogar gestärkt zu werden. Der Erfolg von gestern darf nicht dazu verleiten, in eine unbedachte Routine zu verfallen. Genau wie Geschäftsmodelle permanent zu hinterfragen sind, so müssen auch wir uns stetig verändern. Die größten Fehler werden gemacht, wenn die Voraussetzungen gut sind und der Anpassungsdruck fehlt. Wir brauchen Offenheit für neue Ideen und Lösungen Die Metall- und Elektro-Industrie ist heute das Herz der Wirtschaft. Zusammen mit allen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Kollegen werden wir gemeinsam daran arbeiten, dass dies auch so bleibt. Wir brauchen in den nächsten Jahren voller Herausforderungen und Chancen die Offenheit für neue Ideen und Lösungen, um auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten erfolgreich und zukunftsfähig zu bleiben. Ängstliche Fluchtstrategien und Beharrungsvermögen werden dazu nichts beitragen, sondern mutiges, selbstbewusstes, risikofreudiges und engagiertes Eintreten für unsere Überzeugungen und unsere Zukunftsstrategien. Daran möchte ich zusammen mit Ihnen arbeiten. Die Zusammenarbeit in der Gemeinschaft der Gesamtmetall-Familie war auch im letzten Jahr hervorragend. Danke für Ihre Entschlossenheit, Kreativität und Ihre Ideen, für Ihr Engagement und all Ihre Talente und Fähigkeiten. Durch Ihre Mitarbeit kümmern Sie sich wie Ihre Vorgänger in der 125-jährigen Geschichte von Gesamtmetall um die Belange der Menschen in diesem Land. Auch deshalb freue ich mich, viele von Ihnen im Juni beim großen Festakt im Berliner Ensemble begrüßen zu dürfen. Es grüßt Sie herzlich Ihr Dr. Rainer Dulger 7 X VORAUS SEIN bedeutet, durch innovative Produkte Kunden im Wettbewerb zu überzeugen. 18 1890: 1 Bereits vor der Jahrtausendwende 1900 galt das d a Deutsche Reich als ernster Wettbewerber für das bis dahin industriell führende England. Bis zum da Jahr 1914 stieg Deutschland zur stärksten europäJa ischen Industriemacht auf. Wesentlich für den is Erfolg waren innovative Produktionsverfahren und Er Produkte zu konkurrenzstarken Preisen. Pr Heute: Deutschland ist weltweit eine der führenden Wirtschaftsnationen. Großen Anteil daran hat die M+E-Industrie mit einem Jahresumsatz von mehr als 1.000 Milliarden Euro. Dies erwirtschaften die Unternehmen mit ihren 3,7 Millionen Mitarbeitern – so viele wie seit über 20 Jahren nicht. Den Vorsprung im weltweiten Wettbewerb haben sich die Betriebe und Beschäftigten durch Innovationen hart erarbeitet. 8 WIRTSCHAFTLICHE LAGE Ò 9 Wirtschaftliche Entwicklung im Berichtsjahr Produktion und Auftragseingang Die Metall- und Elektro-Industrie in Deutschland startete mit positiven Erwartungen in das Jahr 2014: Getragen von einer robusten Weltkonjunktur und angesichts einer zunächst stabilen wirtschaftlichen Lage in Europa sahen die Prognosen ein Wachstum der M+E-Produktion von etwa 3 Prozent und eine weitere Zunahme der ohnehin schon hohen Beschäftigung voraus. Nach einem äußerst dynamischen ersten Quartal trübte sich die Konjunktur jedoch ein. Falsche Weichenstellungen der neuen Bundesregierung, eine unerwartete Wachstumsschwäche in wichtigen Euro-Ländern sowie die Krisen im Nahen Osten und in der Ukraine bremsten im weiteren Jahresverlauf die konjunkturelle Entwicklung deutlich. Diese Phase fiel zeitlich zusammen mit den Vorbereitungen der M+E-Tarifrunde 2015. Erst zum Jahresende hin verbesserte sich die Lage wieder spürbar – besonders der rapide fallende Ölpreis und die Abwertung des Euro-Wechselkurses verbesserten die Wirtschaftsaussichten wieder und trugen so zur positiven Gesamtbilanz des Jahres 2014 bei. Das Jahr 2014 startete mit hoher wirtschaftlicher Dynamik: Die Produktion stieg im ersten Quartal saisonbereinigt um 1,7 Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2013. Auch der Auftragseingang zog deutlich an. Wachstumsimpulse kamen sowohl aus dem Inlands- als auch aus dem Auslandsgeschäft. Im Inland setzte sich der Aufschwung der für die M+E-Industrie so wichtigen gesamtwirtschaftlichen Ausrüstungsinvestitionen fort. Im zweiten und dritten Quartal nahm die M+E-Konjunktur allerdings eine unerwartet negative Wendung: Aufgrund der Schwächephase in wichtigen Euro-Ländern – unter anderem in Italien und Frankreich – sowie der Krisen in Nahost und in der Ukraine trübte sich die Konjunktur in der M+E-Industrie im Sommer 2014 ein. Zentrale Frühindikatoren mussten sogar deutliche Rückschläge hinnehmen. So kühlte sich das ifo Geschäftsklima über sechs Monate hinweg, von Mai bis Oktober 2014, deutlich ab. Die Ausrüstungsinvestitionen in Deutschland, das Kerngeschäft der M+E-Industrie, gingen im zweiten und dritten Quartal wieder spürbar zurück. Neben der Verunsicherung durch die Krisenherde in der Welt trugen auch die Renten- und Mindest- Wachstumskurve bleibt flach M+E-Produktion, saison- und kalenderbereinigte Quartalswerte, WZ 2008, Indexwerte: 2010 = 100 120 1. Quartal 115 110 105 100 95 1. Quartal 2015 gegenüber 4. Quartal 2014: –0,1% (saisonbereinigter Niveauvergleich) 90 85 80 75 2008 2009 Quelle: Statistisches Bundesamt 10 2010 2011 2012 2013 2014 2015 WIRTSCHAFTLICHE LAGE Ò Auftragseingang rückläufig Auftragseingang, saison- und preisbereinigte Quartalswerte, 2010 = 100, WZ 2008 130 1. Quartal 120 Gesamt 110 Inland 100 90 1. Quartal 2015 gegenüber 4. Quartal 2014 (saisonbereinigter Niveauvergleich) 80 Gesamt: –1,3 % Inland: +0,5 % Ausland: –2,5 % Ausland 70 60 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Quelle: Statistisches Bundesamt lohnbeschlüsse der Bundesregierung durch ihre Kostenbelastung zu dieser erneuten Investitionszurückhaltung der Unternehmen bei. Im Sommer 2014 schrammte die M+E-Industrie nur knapp an einer (technischen) Rezession vorbei: Nach einem Minus im zweiten Quartal von 1 Prozent stagnierte die Produktion im dritten Quartal (+0,2 Prozent). Gleichzeitig mussten die Prognosen sowohl für die Gesamtwirtschaft als auch für die M+E-Industrie deutlich nach unten korrigiert werden: Für die M+E-Industrie erwartete Gesamtmetall jetzt nur noch ein Produktionswachstum von 1,5 bis 2 Prozent. Im vierten Quartal 2014 erholte sich die M+E-Konjunktur jedoch wieder, begünstigt durch einen stark fallenden Ölpreis. Die Produktion stieg um 1,2 Prozent gegenüber dem dritten Quartal, die Auftragseingänge zogen ebenfalls deutlich an (+2,7 Prozent). Damit brachte das Jahr 2014 alles in allem doch noch einen spürbaren Zuwachs in der Produktion von 2,8 Prozent und im Auftragseingang von 3,2 Prozent. Im Branchenvergleich war das Jahr 2014 besonders für den Fahrzeugbau wachstumsstark. Hier lag das Produktionsplus bei 4,0 Prozent, gefolgt von der Metallverarbeitung mit 3,4 Prozent Wachstum. Der Bereich Elektro, Datenverarbeitungsgeräte, Feinmechanik und Optik legte um 2,5 Prozent zu, die Produktion im Maschinenbau wuchs mit 1,1 Prozent nur leicht. M+E-Umsatz und Außenhandel Der M+E-Umsatz stieg 2014 um 2,5 Prozent auf nunmehr 1,03 Billionen Euro, davon wurden rund 567 Milliarden Euro im Ausland erzielt. Die Exportquote lag damit bei rund 55 Prozent. Die Exporte stiegen im Jahresdurchschnitt um knapp 3 Prozent auf 665 Milliarden Euro – aufgrund von Veredelungsgeschäften, bei denen der Gesamtwert der Ware angesetzt wird, ist der M+E-Export regelmäßig höher als der Auslandsumsatz. Mit einem Importwachstum von 3,7 Prozent stärkte die M+E-Industrie in Deutschland auch die Konjunktur in den europäischen Nachbarländern. Der Leistungsbilanzüberschuss der M+E-Industrie lag mit 223 Milliarden Euro erneut über dem der Gesamtwirtschaft, da in letzterer auch Branchen enthalten sind, die Netto-Importeure sind. Größter Absatzmarkt für die M+E-Industrie war nach wie vor Europa mit einem Anteil von 61 Prozent an den Exporten, wobei 52 Prozent auf die 11 Europa immer noch entscheidend Zielgebiete deutscher M+E-Exporte 2014 (insgesamt 665 Mrd. Euro), Anteile in Prozent Nord- und Südamerika 14,2 % Afrika und Ozeanien 31,0 % Euro-Raum 20,7 % EU-Länder ohne Euro 9,7 % Restl. Europa 3,2 % Europa 61,3 % 21,1 % Asien Quelle: Statistisches Bundesamt EU entfielen und 31 Prozent auf die Länder des Euroraums. Zweitwichtigster Markt war Asien mit 21 Prozent, gefolgt von Nordamerika mit 11 Prozent Exportanteil – beides übrigens auch die am stärksten wachsenden Exportmärkte. Wichtigster Exportpartner waren die USA mit 68 Milliarden Euro, gefolgt von Frankreich und China mit jeweils 61 Milliarden Euro. Chinas Exportzuwachs mit fast 7 Milliarden war auch unter allen Ländern der größte. Den größten Exporteinbruch gab es bei den Exporten nach Russland, die im Zuge der Ukraine-Krise um über 5 Milliarden Euro (–22 Prozent) absackten. Unter den M+E-Branchen lag bei den Exporten der Fahrzeugbau mit rund 203 Milliarden Euro vorne, gefolgt vom Maschinenbau mit 165 Milliarden Euro und dem Bereich Elektro, Datenverarbeitungsgeräte, Feinmechanik und Optik mit zusammen rund 153 Milliarden Euro. Beschäftigung und Gewinne Positiv ist nach wie vor auch die Beschäftigungsentwicklung in der M+E-Industrie. Die M+E-Unternehmen haben seit der Krise 2008/2009 rund 344.000 Arbeitsplätze aufgebaut – nachdem in der Krise 230.000 verloren gegangen waren. 12 2014 haben die Unternehmen rund 50.000 Mitarbeiter/-innen zusätzlich eingestellt. Außerdem bilden die Unternehmen derzeit rund 210.000 Jugendliche zu Fachkräften aus – so viel wie schon lange nicht mehr. Der hohe Beschäftigungsstand ist eine Vorleistung der Unternehmen, auch zur Sicherung der Fachkräfte für die Zukunft. Die Kehrseite des spürbaren Beschäftigungsaufbaus sowie der deutlichen Entgelterhöhungen in den vergangenen Jahren waren steigende Lohnstückkosten in der Metall- und Elektro-Industrie: Im Jahr 2012 stiegen die Lohnstückkosten um 6 Prozent, 2013 noch einmal um 4,2 Prozent. Auch 2014 setzt sich dieser gefährliche Trend fort: Im Durchschnitt lagen die Lohnstückkosten um 1,5 Prozent über Vorjahr. Gleichzeitig haben einige der europäischen Krisenländer ihre Kosten deutlich reduziert und sind als Standort wieder attraktiv geworden. Die Gewinne der M+E-Unternehmen werden 2014 voraussichtlich niedriger liegen als 2013: Nach einer Umfrage des ifo Instituts vom September 2014 erwarten die M+E-Unternehmen in diesem Jahr eine Rendite nach Steuern von 3,6 Prozent (nach Umsatz gewichtet), gegenüber 4,1 Prozent im Jahr 2013. WIRTSCHAFTLICHE LAGE Ò Langjähriges Beschäftigungshoch Saisonbereinigte Entwicklung, in Tausend, M+E-Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten* 3.800 3.750 3.700 Aufbau von Feb. 2006 bis Okt. 2008: +242.000 Abbau von Okt. 2008 bis Mrz. 2010: –231.000 Aufbau seit Mrz. 2010: +344.000 Februar 3.781,5 Februar 2015 gegenüber Februar 2014: +1,5% 3.650 3.600 3.550 3.500 3.450 3.400 3.350 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Quellen: Statistisches Bundesamt, Gesamtmetall; *2014/2015: vorläufige Werte Tarifrunde 2015 Vor dem Hintergrund der länger anhaltenden Stagnationsphase im Sommer und Frühherbst 2014 begannen die Vorbereitungen für die Tarifrunde 2015. Durch die Konjunkturflaute reduzierten sich die Wachstumserwartungen für 2014. Zudem wurde für 2015 ohnehin mit einem geringeren Wachstum von etwa 1,5 Prozent gerechnet. In diesem Szenario reduzierten sich aus Sicht der M+E-Arbeitgeber auch die Spielräume für die Entgeltrunde 2015. Ganz gegen sonstige Gepflogenheiten hatten Vertreter der Deutschen Bundesbank im Jahr 2014 Ratschläge für die Lohnpolitik gegeben. Das war wenig hilfreich für die Tarifpolitik, denn die No- tenbank verfolgte in diesem Fall andere Interessen als die Tarifparteien. Auch der Ratschlag, sich bei den Verbraucherpreisen für 2015 an der Zielinflationsrate der EZB (2 Prozent) und nicht an der tatsächlich erwarteten Inflationsrate für Deutschland (1,3 Prozent, Sachverständigenrat) zu orientieren, entsprang dem Bestreben der Notenbank, eine (vermeintliche) Deflationsgefahr zu bannen. Dabei war allerdings zu beachten, dass die M+E-Unternehmen auf ihren Märkten kaum Spielräume für Preiserhöhungen hatten. Die Erzeugerpreise in der M+E-Industrie lagen nur wenig über dem Vorjahr. Eine von der Bundesbank empfohlene Lohnerhöhung hätte also unmittelbar die Erträge der Unternehmen geschmälert und zu Beschäftigungseinbußen geführt. Ihre Ansprechpartner Dr. Michael Stahl Dr. Alexander Eschbach Nağme Tezer Benjamin Körtelt Diana Westphal 13 M+E-Statistiken Umsatz der M+E-Industrie Ausgaben für Forschung und Entwicklung In Milliarden Euro; Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten M+E-Industrie, in Mio. Euro Neue Bundesländer 2008 41.843 2009 38.660 2010 41.055 2011 44.652 334,3 2012 47.245 344,4 Quelle: Stifterverband Jahr Alte Bundesländer 1970 124,6 1975 172,2 1980 255,3 1985 1986 1988 377,3 1990 399,0 1991 477,8 1992 480,4 17,4 497,8 1993 433,0 18,5 451,5 1994 446,2 21,7 467,9 1995 468,5 24,2 492,8 1996 481,3 25,0 506,2 1997 513,0 28,1 541,2 1997 516,3 28,5 544,8 1998 560,4 33,4 593,8 1999 584,9 36,1 621,0 2000 642,9 41,3 684,2 2001 665,7 45,0 710,6 2002 659,0 45,6 704,5 2002 665,8 46,0 711,8 2003 669,1 48,0 717,1 2004 718,9 52,5 771,4 2005 740,8 65,5 806,3 2006 803,1 74,8 877,9 2007 862,3 84,1 946,4 2008 879,3 87,6 966,9 2009 698,7 71,8 770,5 2010 810,4 82,3 892,7 2011 905,9 94,2 1.000,1 2012 908,3 92,2 1.000,5 2013 908,4 90,7 999,1 2014 927,4 96,7 1.024,1 Deutschland Mit F+E-Ausgaben von im Schnitt über 40 Milliarden Euro in den letzten Jahren stellt die M+E-Industrie die innovativste Branche in Deutschland dar. Angaben ohne Umsatzsteuer. 1997 (2. Wert) in der ab 1998 geltenden neuen Abgrenzung 2002 (2. Wert) nach dem ab 2003 geltenden Berichtskreis Quellen: Gesamtmetall, Statistisches Bundesamt Nach drei Jahren der Stagnation konnte der Umsatz in der M+EIndustrie 2014 mit 2,5 Prozent wieder zulegen. Rund 90 Prozent des Umsatzes werden in den alten Bundesländern erwirtschaftet. 14 Entwicklung der Tarifverdienste 2000 = 100 Jahr M+E-Industrie Gesamtwirtschaft 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 76,3 80,5 83,6 83,6 87,2 91,9 92,6 94,4 98,4 100,0 101,9 105,7 107,8 109,9 112,0 114,5 117,0 121,8 124,4 126,0 127,7 132,0 136,0 140,5 145,5 71,3 78,7 83,7 85,9 90,0 92,2 93,6 95,2 98,0 100,0 102,0 104,6 106,7 107,5 108,6 109,9 111,4 114,6 116,9 118,9 121,0 124,3 127,2 130,9 Tarifverdienste: Einschließlich aller Nebenvereinbarungen wie z. B. Einmalzahlungen Quellen: Bundesbank, Gesamtmetall Deutlich stärker als in der Gesamtwirtschaft sind seit dem Jahr 2000 die Tarifverdienste in der M+E-Industrie gestiegen – alleine im Jahr 2015 um 3,6 Prozent. WIRTSCHAFTLICHE LAGE Ò SPECIAL M+E-Statistiken Arbeiten in der M+E-Industrie Immer mehr ältere Arbeitnehmer So viel Prozent der Beschäftigten in der M+E-Industrie arbeiten . . . Beschäftigte der M+E-Industrie (gerundete Angaben) 7,2 % 92,8 % Vollzeit Teilzeit 3,7 % unbefristet befristet 96,3 % Stichtag 30.6.2013; Quelle: IAB Betriebspanel Jahr Alle Altersgruppen Altersgruppe 60+ Anteil der Gruppe 60+ 2000 3.532.000 84.900 2,4% 2001 3.624.000 93.700 2,6% 2002 3.571.000 102.800 2,9% 2003 3.454.000 104.000 3,0% 2004 3.415.000 109.300 3,2% 2005 3.384.000 110.500 3,3% 2006 3.377.000 104.900 3,1% 2007 3.468.000 113.900 3,3% 2008 3.585.000 125.200 3,5% 2009 3.497.000 140.100 4,0% 2010 3.419.000 152.700 4,5% 2011 3.528.000 172.900 4,9% 2012 3.633.000 192.900 5,3% 2013 3.680.000 214.200 5,8% 2014 3.807.000 238.600 6,3% Quelle: Bundesagentur für Arbeit Attraktive Arbeitsplätze in einer Erfolgsbranche: Rund 93 Prozent der Stellen in der M+E-Industrie sind Vollzeitstellen, rund 96 Prozent sind unbefristete Arbeitsverhältnisse. Die Zahl der älteren M+E-Beschäftigten stieg in den letzten Jahren stetig, denn die Branche braucht die erfahrenen Fachkräfte dringend – die Rente mit 63 wird hier jedoch zukünftig kontraproduktiv wirken. M+E-Ausbildung Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge in den M+E- und technischen IT-Berufen in Tausend, Stand jeweils 31.12. d. J. 79,9 75,4 71,9 61,8 64,6 66,2 65,5 66,5 65,8 67,8 67,1 72,4 73,5 67,3 70,4 70,2 64,3 55,7 48,9 50,4 Nach Berufsgruppen 2009 2010 2 010 201 2011 1 2012 20 2013 13 201 2014 4 2014/2013 in % Metallberufe gesamt 4 46.045 6.04 43 3.265 .265 49.0 49.042 42 4 49.638 9.638 46 46.771 771 46.69 46.690 - 0,2 Elektroberufe E ektroberuf gesamt 10.791 0.791 10 0.458 .458 11.6 11.651 51 1 11.879 1.879 11 11.526 526 11.21 11.216 6 - 2,7 Technische IT-Berufe IT-Beru e 10.467 0.467 10 0.530 .530 11.6 11.674 74 12.033 12.033 12.066 12 066 12.323 12.32 +2,1 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Quellen: DIHK, Gesamtmetall Ein verlässlicher Partner auch für die jungen Menschen: rund 70.000 Ausbildungsverträge werden in den Metallund Elektro-Berufen jährlich abgeschlossen. Insgesamt gab es Ende des Jahres 2013 rund 208.000 Auszubildende in der M+E-Industrie. 15 M+E-Exporte 2014: Gütergruppen und Märkte M+E-Exporte nach Gütergruppen in Mio. Euro Außenhandel der M+E-Industrie Anteil in % In Millionen Euro Jahr Exporte Importe Saldo Metalle 50.140 7,5 1960 12.763 2.424 10.340 Metallerzeugnisse 39.100 5,9 1965 19.881 5.670 14.211 EDV-Geräte, elektr. und opt. Erzeugnisse 89.262 13,4 1970 35.041 12.604 22.437 Elektrische Ausrüstungen 68.257 10,3 1975 60.391 20.269 40.122 Maschinen 164.887 24,8 1980 92.074 40.040 52.034 Kraftwagen und Kraftwagenteile 202.626 30,5 1982 117.080 46.886 70.194 50.948 7,7 1984 128.829 57.726 71.103 1986 148.222 66.367 81.856 1988 161.154 77.541 83.613 1990 186.598 106.726 79.872 1991 191.749 135.001 56.748 1992 196.038 133.526 62.512 Sonstige Fahrzeuge M+E-Exporte nach Regionen Europa 408.037 61,3 343.449 51,6 1994 198.702 126.599 72.102 205.568 30,9 1996 227.944 143.176 84.768 140.675 21,1 1996 236.832 154.316 82.516 Nordamerika 74.662 11,2 1997 271.733 173.431 98.301 Ozeanien und Afrika 21.592 3,2 1998 299.435 199.962 99.473 Latein- und Südamerika 20.255 3,0 1999 312.102 212.384 99.718 2000 375.091 262.360 112.731 2001 401.941 269.978 131.963 2002 411.806 268.478 143.328 2003 400.998 249.425 151.573 2004 444.070 270.720 173.350 2005 484.360 292.961 191.399 2006 552.859 348.164 204.695 2007 595.058 367.480 227.578 2008 599.572 376.332 223.241 2009 466.989 303.243 163.746 2010 568.299 374.778 193.521 2011 640.492 410.380 230.112 2012 656.748 400.797 255.951 2013 646.791 391.490 257.302 2014 655.221 403.097 262.124 davon: EU26 (EU27 ohne Deutschland) davon: Eurozone Asien Quelle: Statistisches Bundesamt Die Automobilindustrie und der Maschinenbau sind die größten M+E-Exporteure. Hauptzielregion der Exporte ist nach wie vor Europa mit einem Anteil von über 60 Prozent. Bis 1996 (1. Wert) Investitionsgüterindustrie ( = ca. 95 % der M+E-Industrie). Ab 1991 = Gesamtdeutschland. Ab 1996 (2. Wert) nach WZ 93 einschl. Eisen- und Stahlerzeugung; Vergleiche mit Vorjahren bedingt möglich. Ab 2008 neue Abgrenzung nach WZ 2008, daher mit den Vorjahren nicht kompatibel. Quelle: Statistisches Bundesamt Vier starke Exportjahre liegen hinter der M+E-Industrie. Der deutsche Exporterfolg erhöht die Importnachfrage nach Vorleistungen, wovon auch die anderen Länder Europas profitieren. 16 WIRTSCHAFTLICHE LAGE Ò SPECIAL M+E-Statistiken M+E-Exporte 2014: Die Top-25-Handelspartner M+E-Importe 2014: Die Top-25-Handelspartner Importe in Mio. Euro Anteil in % Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Mio. Euro Volksrepublik China 49.549,5 12,3 2.577,2 Frankreich 38.090,8 9,4 2.156,9 6.829,6 Vereinigte Staaten von Amerika 25.581,2 6,3 739,2 7,5 5.171,7 Tschechische Republik 23.704,0 5,9 2.210,3 27.615,4 4,2 375,3 Italien 21.465,8 5,3 -318,7 Niederlande 26.153,8 3,9 630,2 Österreich 19.857,9 4,9 -741,3 Österreich 25.860,0 3,9 -792,6 Polen 18.252,0 4,5 1.386,3 Polen 22.699,5 3,4 2.045,8 Vereinigtes Königreich 18.026,4 4,5 -1.286,3 Schweiz 22.044,8 3,3 -468,7 Schweiz 17.954,7 4,5 -190,6 Spanien 20.667,8 3,1 2.562,1 Niederlande 17.121,9 4,2 -394,5 Tschechische Republik 19.561,6 2,9 1.382,1 Ungarn 16.459,8 4,1 2.167,7 Russische Föderation 18.295,4 2,8 -5.273,3 Japan 13.847,0 3,4 -574,4 Belgien 17.465,2 2,6 -240,1 Spanien 13.557,7 3,4 937,9 Ungarn 13.773,6 2,1 1.767,6 Belgien 12.436,6 3,1 -138,6 Türkei 13.199,4 2,0 -1.750,5 Slowakei 9.485,3 2,4 359,7 Schweden 13.043,9 2,0 512,5 Rumänien 6.994,1 1,7 889,0 Republik Korea 11.499,5 1,7 869,8 Republik Korea 6.189,8 1,5 -317,5 Japan 11.119,5 1,7 -240,9 Schweden 6.072,4 1,5 131,5 Vereinigte Arabische Emirate 9.052,1 1,4 1.428,6 Taiwan 5.834,6 1,4 516,1 Dänemark 7.485,2 1,1 202,7 Türkei 5.827,9 1,4 759,8 Slowakei 6.924,9 1,0 228,3 Malaysia 4.659,9 1,2 605,9 Brasilien 6.516,2 1,0 -628,6 Finnland 3.622,4 0,9 1.050,2 Mexiko 6.489,0 1,0 -88,8 Dänemark 3.455,8 0,9 177,5 Rumänien 6.413,5 1,0 641,1 Russische Föderation 3.213,0 0,8 -174,3 Kanada 6.180,8 0,9 -339,7 Slowenien 3.207,1 0,8 140,1 Exporte in Mio. Euro Anteil in % Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Mio. Euro Vereinigte Staaten von Amerika 68.477,3 10,3 3.918,6 Frankreich 61.440,8 9,2 112,7 Volksrepublik China 61.211,3 9,2 Vereinigtes Königreich 49.942,7 Italien Land Quelle: Statistisches Bundesamt Noch führen die USA als wichtigster Absatzmarkt mit deutlichem Abstand. Auf Augenhöhe auf Platz 2: das aufstrebende China und das stagnierende Frankreich. Land Quelle: Statistisches Bundesamt Gleiche Länderbelegung auf dem Siegerpodest wie bei den Exporten, aber andere Reihenfolge: M+E-Güter aus China, insbesondere aus dem Bereich der Elektronik und EDV, werden am stärksten nachgefragt. 17 X VORAUSDENKEN bedeutet, sich ständig weiterzuentwickeln. Stadt Pforzheim 2004: Die Tarifpartnerschaft bei M+E hat eine lange, wechselhafte Tradition. Sie reicht von harten Arbeitskämpfen bis hin zu richtungweisenden Vereinbarungen wie dem Pforzheimer Abkommen von 2004. Es bietet Betrieben die Möglichkeit, von allen Elementen der Tarifverträge abzuweichen, um Jobs oder Standorte zu sichern oder konkrete Investitionen zu ermöglichen. Heute: Während der Laufzeit von Tarifverträgen herrscht Friedenspflicht – streikbedingte Produktionsausfälle sind ausgeschlossen. Auch sonst bieten Tarifverträge viele Vorteile und erhebliche betriebliche Gestaltungsspielräume. Und reicht das nicht aus, sind die Regeln von Pforzheim auch auf den aktuellen Tarifabschluss anwendbar (Foto rechts: M+E-Pilotabschluss 2015 in Böblingen). 18 TARIF POLITIK Ò 19 Tarifpolitische Herausforderungen Gesprächsverpflichtung Bestandteil der Tarifrunde 2012 war die Gesprächsverpflichtung zu Fragen des Strukturwandels in der Metall- und Elektro-Industrie sowie zu den Folgen des demografischen Wandels. Den Abschluss dieses Gesprächsprozesses, in welchem sich fünf Arbeitsgruppen unterschiedlichen Themen widmeten, bildete eine Sitzung des sogenannten 10+10-Kreises am 4.6.2014. In dieser Sitzung wurden die Ergebnisse der Arbeitsgruppen analysiert. Diese Ergebnisse prägten die Verhandlungen zur Altersteilzeit in der Tarifrunde 2015 und bilden den Grundstein für die in Nordrhein-Westfalen zu führenden Gespräche zur Arbeitszeit nach der Tarifrunde 2015. Rentengesetzgebung (ATV/BTV FlexÜ) Der Tarifvertrag zum flexiblen Übergang in die Rente (TV FlexÜ 2010) enthielt in seinen Bestimmungen über „In-Kraft-Treten, Außer-KraftTreten und Kündigung des Tarifvertrages“ die Regelung, dass bei einer Änderung wesentlicher Rahmenbedingungen der Altersteilzeit (insbesondere Steuer- und Beitragsfreiheit der Aufstockungsbeträge, Rentenzugänge) die Tarifvertragsparteien unverzüglich Verhandlungen mit dem Ziel aufnehmen, eine mögliche Fortführung unter Berücksichtigung der Auswirkungen der Änderungen zu prüfen und zu vereinbaren. Durch die von der großen Koalition beschlossene sogenannte „Rente mit 63“ wurde diese Verhandlungsverpflichtung ausgelöst. § 236b SGB VI hat unter bestimmten Voraussetzungen, insbesondere einer 45-jährigen Wartezeit, einen neuen ungeminderten Rentenzugang geschaffen (Rente für besonders langjährig Versicherte). Da der TV FlexÜ ohne Anpassung Ende Dezember 2014 und damit bereits vor dem offiziellen Beginn der Tarifrunde ausgelaufen wäre, hat Gesamtmetall in Vollmacht seiner Mitglieder mit der IG Metall eine tarifvertragliche Regelung getroffen. Bestandteile dieser Übereinkunft waren insbesondere die Verlängerung des Tarifvertrages bis Ende März 2015 sowie das Verhindern einer automatischen Beendigung von Altersteilzeitverträgen durch die sogenannte „Rente mit 63“. Damit wurde zum einen den Unternehmen ermöglicht, Altersteilzeit ohne Störfälle weiterzuführen und zum anderen den Tarifvertragsparteien die Möglichkeit eröffnet, die Altersteilzeit im Rahmen der Tarifrunde 2015 neu zu gestalten. Der frühere Rentenzugang sollte auch nicht als Anknüpfungspunkt im Rahmen einer unveränderten tariflichen Altersteilzeitregelung für einen noch früheren Ausstieg aus dem aktiven Arbeitsleben dienen. Die M+E-Arbeitgeber empfingen die IG Metall im Rahmen der Gesprächsverpflichtung in Berlin bei Gesamtmetall. 20 TARIFPOLITIK Ò Flexible Übergänge in die Rente Bereits im Koalitionsvertrag verankert und im Mai 2014 vom Bundestag beschlossen wurde das Ziel, einen (neuen) rechtlichen Rahmen für flexible Übergänge vom Erwerbsleben in den Ruhestand zu schaffen. Dieses angesichts des demografischen Wandels grundsätzlich zu begrüßende Ziel tangiert auch die Tarifpolitik beziehungsweise könnte sie in Zukunft noch tangieren. Unser besonderes Augenmerk gilt dabei den Spielräumen künftiger tarifvertraglicher Lösungen und dem Bestandsschutz bereits gefundener Lösungen. Politisches Ziel ist es auch, rechtliche Hemmnisse für eine Beschäftigung im Alter zu beseitigen. Steuernachteile bei einem späteren Renteneintritt zu vermeiden. Gesamtmetall spricht sich auch für die Vereinfachung der Hinzuverdienstmöglichkeiten bei vorgezogenem Voll- und Teilrentenbezug aus. Das Augenmerk im Gesetzgebungsprozess liegt vor allem auf dem Fachkräftemangel und dem sich daraus auch ergebenden Bedarf am Erhalt älterer Arbeitskräfte. Ebenfalls Bedeutung in diesem Zusammenhang bekommt die Gesprächsverpflichtung zum Thema Arbeitszeit. Die unter der Federführung von Metall NRW 2014 geführten Gespräche sollen im vereinbarten Rahmen fortgesetzt werden. Ziel ist es, das Bedürfnis der Beschäftigten nach Zeitsouve- fMIT DER RENTE AB 63 ORGANISIEREN WIR UNS FÜR TEURES GELD, DASS DER FACHKRÄFTEMANGEL NOCH WEITER VERSCHÄRFT WIRD.e Ingo Kramer Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände Im Meinungsbildungsprozess zu den flexiblen Übergängen in den Ruhestand wurde deutlich, dass das frühestmögliche Rentenzugangsalter nicht weiter abgesenkt werden darf, auch nicht zum Beispiel im Rahmen einer Teilrente. Mit dem neuen TV FlexÜ konnte gerade erreicht werden, dass die Zugänge zur Altersteilzeit an die stufenweise ansteigenden Rentenzugänge angepasst und die Laufzeiten der Altersteilzeitverhältnisse eher verkürzt werden. Diese Tendenz darf nicht durch den Gesetzgeber aufgeweicht werden. Die M+E-Industrie spricht sich vielmehr für Erleichterungen bei der Weiterbeschäftigung aus. Dies betrifft zum Beispiel die bisher nur eingeschränkten Möglichkeiten einer befristeten Beschäftigung nach Erreichen der Regelaltersrente, die sogenannte „Flexi-Rente“ nach § 41 S. 3 SGB VI, oder auch den Umstand, ränität in ein angemessenes Verhältnis mit dem betrieblich erforderlichen Arbeitszeitvolumen zu bringen. Dabei werden Arbeitszeitkonten eine nicht unbedeutende Rolle spielen. Auch mit Blick darauf wurde gegenüber der Politik verdeutlicht, dass die Rahmenbedingungen zur Nutzung von Wertguthaben verbessert werden müssen. Tarifautonomiestärkungsgesetz und Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen Mit dem sogenannten Tarifautonomiestärkungsgesetz hat der Gesetzgeber 2014 nicht nur den Mindestlohn ab 2015 eingeführt, sondern auch andere Wege zu Mindestentgelten erleichtert. Damit ist nicht nur das Gefüge der geltenden „Mindestlöhne“ komplizierter geworden, es stellt sich aufgrund des Gesetzes auch die Frage nach der Attraktivität und Durchsetzungskraft von Tarifverträgen kraft eigener Macht der Tarifver- 21 geweitet. Insbesondere wurden die Beschränkung auf bestimmte Branchen aufgehoben und die möglichen Regelungsgegenstände erweitert. In diesem Zusammenhang gilt es, die Entwicklungen der Erstreckung von Tarifverträgen auf Tarifungebundene zu beobachten. Bereits jetzt deutet sich an, dass die neuen Möglichkeiten nach dem TVG und dem AEntG sehr wohl erkannt werden. Künftig kann das Bundesarbeitsministerium leichter Tarifverträge für allgemeinverbindlich erklären, wenn die Tarifvertragsparteien dies wünschen. tragsparteien. Die Tarifbindung ist und bleibt freiwillig. Die Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen muss dabei auch künftig die Ausnahme bleiben. Jedoch hat sich der Gesetzgeber entschlossen, die Voraussetzungen hierfür zu erleichtern. Bei den Voraussetzungen einer Allgemeinverbindlicherklärung (AVE) nach dem Tarifvertragsgesetz (TVG) entfällt das bisherige Erfordernis, dass der zu erstreckende Tarifvertrag nach seinem Geltungsbereich mindestens 50 Prozent der Beschäftigten in tarifgebundenen Betrieben erfassen und somit eine nachgewiesene Marktprägung haben muss. Darüber hinaus wurde eine Sonderregelung zur Allgemeinverbindlichkeit bezüglich gemeinsamer Einrichtungen geschaffen, insbesondere um die Funktionsfähigkeit bestehender Einrichtungen zu sichern. Diese Neuregelungen ermöglichen eine Ausweitung der Allgemeinverbindlicherklärung, auch wenn diese künftig einen gemeinsamen Antrag der Tarifvertragsparteien erfordert. Gerade im Fall der gemeinsamen Einrichtung stellt sich dabei auch die Frage der branchenübergreifenden Überschneidungen. Auch die Möglichkeit, einen Tarifvertrag durch Rechtsverordnung nach dem Arbeitnehmer-Entsendegesetz (AEntG) zu erstrecken, wurde aus- 22 Zusammen mit anderen Branchen wurden bei der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände neue, an die aktuelle Rechtslage angepasste Koordinierungsrichtlinien erstellt. Sie sollen helfen, die Arbeitgeberpositionen im Tarifausschuss beim Bundesarbeitsministerium sowie den Tarifausschüssen bei den für die Allgemeinverbindlicherklärung zuständigen Landesministerien zu vereinheitlichen. Dabei fand eine Anpassung an die aktuelle Gesetzeslage statt, ohne die bewährten Richtlinien beziehungsweise die Handhabung in der Praxis aufzugeben. Bundesweit Einheitliche Manteltarifverträge für Arbeiter und Angestellte Für das Tarifgebiet Sachsen ist im September 2014 vom Verband der Sächsischen Metall- und Elektroindustrie e.V. ein Einheitlicher Manteltarifvertrag für die Metall- und Elektroindustrie in Sachsen (EMTV) vereinbart worden. Diese Vereinbarung beinhaltet unter anderem eine Vereinheitlichung der Regelungen für Arbeiter und Angestellte. Mit einer Übergangsfrist von zwei Jahren gelten damit spätestens am 1.10.2016 bundesweit Einheitliche Manteltarifverträge in allen Tarifgebieten. Der neue EMTV in Sachsen ist nicht isoliert verhandelt worden, sondern war eingebettet in ein Tarifpaket, das unter anderem die Vereinbarung der Geltung des Schieds- und Schlichtungsabkommens vom 14.12.1979 in der jeweiligen Fassung und eine Anpassung der Sonderzuwendung an das Westniveau beinhaltete. Insbesondere wurde dabei auch die bis dato mit einer Frist von drei Monaten zum Monatsende kündbare 38-Stunden-Woche bis zum 30.6.2018 festgeschrieben. Aus dem Paket herausgelöste Aspekte wurden TARIFPOLITIK Ò von der IG Metall teilweise in die Tarifrunde 2015 eingebracht, insbesondere die flächendeckende Angleichung der Sonderzuwendung an das Westniveau. Die regionalen Verbände sind bei diesen Themen nicht in Verhandlungen eingetreten. Initiative zum Ausbau der Förderung Geringqualifizierter Gemeinsam mit dem Sozialpartner ist zum Jahreswechsel 2014/2015 hin eine Initiative zur besseren Förderung von an- und ungelernten Beschäftigten durch Belebung schon bestehender Weiterbildungsmöglichkeiten gestartet worden. Hierzu wurden unter anderem Gespräche mit Verantwortlichen in der Bundesagentur für Arbeit geführt. Am Ende stand eine Weiterentwicklung des bestehenden Programmes „Förderung der Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter Älterer in Unternehmen“ (Programm WeGebAU). Ohne Änderung der bisherigen Förderlandschaft wurde vom Verwaltungsrat der Beschluss gefasst, eine weitere Säule, die abschlussorientierte berufsqualifizierende Ausbildung, zu etablieren. Damit soll in höherem Maße als bisher die Mög- lichkeit eröffnet werden, den Erwerb von berufsqualifizierenden Abschlüssen und Berufstätigkeit im Betrieb zu verknüpfen. Vorbereitung der Tarifrunde (ATZ-Gespräche in Baden-Württemberg) Aufgrund der Komplexität der Altersteilzeit und in Fortsetzung der Gesprächsverpflichtung begannen die Gespräche mit der IG Metall zu diesem Thema bereits vor der Tarifrunde. In Baden-Württemberg fanden in einer überregional besetzten Arbeitsgruppe erste Sondierungen statt. Während die IG Metall ihr Modell eines Demografiefonds vorstellte, präsentierten die Arbeitgeber ihr Konzept einer zukünftigen Altersteilzeit auf freiwilliger Basis. In mehreren Gesprächsrunden konnten in einzelnen Teilbereichen, wie zum Beispiel bei der Bruttoaufstockung, bereits vor der Tarifrunde erste Annäherungen erzielt werden. Durch das Vorbesprechen der Altersteilzeit und die entsprechende Vorbereitung durch die eingesetzte Expertenkommission, konnten die Verhandlungen an anderer Stelle aufsetzen und die Tarifrunde entschärft und beschleunigt werden. Ihre Ansprechpartner Karsten Tacke Sabine Glaser Jessica Guhr Sabine Schäfer Katrin Brauner 23 M+E-Tarifrunde 2015 Die Forderungsübermittlung der IG Metall war der offizielle Startschuss der Tarifrunde im November 2014. Die Hauptforderungen waren eine Tabellenerhöhung von 5,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, eine verbesserte Altersteilzeit sowie Ansprüche auf eine bezuschusste Bildungsteilzeit. Die entsprechenden Tarifverträge in den Regionen kündigte die IG Metall. Mit den Gesprächen am 14.1.2015 in Baden-Württemberg und Bayern wurden die Verhandlungsrunden in den Regionen eingeläutet. Darin begründete die IG Metall ihre Forderung. Die Arbeitgeber lehnten diese entschieden ab, weil sie weder konjunktur- noch demografiegerecht waren. Um einen schnellen Tarifabschluss zu befördern, beschloss der Tarifpolitische Vorstand von Gesamtmetall in seiner Sitzung am fDIE FORDERUNG DER IG METALL WAR WEDER KONJUNKTUR- NOCH DEMOGRAFIEGERECHT.e nach regionaler Entscheidung ein unverändertes Wiederinkraftsetzen des Qualifizierungstarifvertrages sowie gemeinsame Bemühungen der Sozialpartner auf Bundesebene im Hinblick auf die Weiterbildung An- und Ungelernter. Nachdem die Arbeitgeber dieses Angebot in allen Regionen der IG Metall unterbreiteten, wurden in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Bayern Arbeitsgruppen eingesetzt, um sich bei den beiden qualitativen Themen, der Alters- und der Bildungsteilzeit, anzunähern. Der Schwerpunkt der Verhandlungen zur Altersteilzeit lag in Baden-Württemberg. In mehreren Sitzungen wurden bis zur vierten Verhandlungsrunde in vielen Teilbereichen Lösungen mit der IG Metall gefunden. Der Durchbruch gelang in der vierten Verhandlung in Baden-Württemberg am 23.2.2015. Nach sechzehnstündiger Verhandlung in Böblingen erzielten die Verhandlungsführer in den frühen Morgenstunden des 24.2.2015 einen Abschluss. Im Bereich Bildungsteilzeit machten die regionalen Besonderheiten in Baden-Württemberg allerdings einen Fortgang der Verhandlungen in Nordrhein-Westfalen und Bayern erforderlich. Die Tarifvertragsparteien einigten sich auf folgendes Gesamtpaket: Entgelt 26.1.2015, der IG Metall in der zweiten Verhandlungsrunde ein lösungsorientiertes Angebot zu unterbreiten. Es umfasste eine Erhöhung der Tabellenentgelte um 2,2 Prozent zum 1.3.2015 – bei einer Laufzeit von 12 Monaten, ein Wiederinkraftsetzen des TV FlexÜ mit zeitgerechten Anpassungen wie der Einschränkung von einseitig durchsetzbaren Ansprüchen und der Begrenzung auf besonders belastete Beschäftigte und 24 Nach zwei kompletten Nullmonaten und einer Einmalzahlung in Höhe von 150 Euro (bzw. 55 Euro für Auszubildende) für den Monat März wurden die Tabellenentgelte zum 1.4.2015 um 3,4 Prozent erhöht. Der Tarifvertrag hat eine Gesamtlaufzeit von 15 Monaten (vom 1.1.2015 bis zum 31.3.2016). Ohne Berücksichtigung der Vorbelastung durch die Erhöhung der Tabellenentgelte zum 1.5.2014 aus dem Tarifvertrag 2013 ergibt sich für das Kalenderjahr 2015 eine Belastung von 2,93 Prozent und für die Gesamtlaufzeit von 15 Monaten eine Belastung von 2,77 Prozent. TARIFPOLITIK Ò SPECIAL M+E-Tarifrunde 2015 Bei der Vorstellung des M+E-Pilotabschlusses 2015 in Böblingen (v.l.): Dr. Rainer Dulger, Dr. Stefan Wolf, Roman Zitzelsberger, Detlef Wetzel Altersteilzeit Die Tarifvertragsparteien haben einen modifizierten Tarifvertrag zum flexiblen Übergang in die Rente (TV FlexÜ) vereinbart, der am 1.4.2015 in Kraft trat. Um die betriebliche Umsetzung der tarifvertraglichen Regelungen zu erleichtern, gilt er jedoch erst – nach Ablauf einer Übergangsfrist – ab dem 1.1.2016 zwingend. Während dieser Übergangsfrist können die Betriebsparteien den neuen TV FlexÜ bereits einvernehmlich anwenden und die Fortführung bestehender Betriebsvereinbarungen zur Altersteilzeit vereinbaren. Der Tarifvertrag ermöglicht die verblockte Altersteilzeit für eine Dauer von bis zu sechs Jahren, mit Zustimmung des Betriebsrats auch darüber hinaus. Weiterhin wird neben dem Blockmodell auch die Möglichkeit geboten, die Arbeitszeit im Rahmen der Altersteilzeit kontinuierlich (unverblocktes Modell) oder flexibel (gleitendes Modell) über die gesamte Laufzeit zu verteilen. Der Arbeitgeber kann aus betriebsorganisatorischen Gründen auf das Blockmodell verweisen. Ein Anspruch auf Altersteilzeit besteht weiterhin für insgesamt maximal vier Prozent der Beschäftigten eines Betriebes. Voraussetzung dieses Anspruchs ist eine Betriebszugehörigkeit des Beschäftigten von mindestens zwölf Jahren. Die Berücksichtigung besonders belasteter Beschäftigter, also derjenigen, die über einen längeren Zeitraum mehrschichtig oder in Nachtschicht gearbeitet haben, konnte im Vergleich zum alten TV FlexÜ verstärkt werden. Die Quote dieser Beschäftigten, die einen gesonderten Anspruch auf Altersteilzeit haben, wurde auf 3 Prozent angehoben, was gleichzeitig die verbleibende Quote für die übrigen Beschäftigten begrenzt. Das bedeutet auch, dass die belasteten Beschäftigten innerhalb der allgemeinen Vier-Prozent-Quote vorrangig zu berücksichtigen sind. Die Forderung der IG Metall nach einer frühen Altersteilzeit mit langer Laufzeit konnte abgewehrt und einer demografiegerechteren Lösung zugeführt werden. Der besondere Anspruch für die belasteten Beschäftigten beginnt frühestens mit Vollendung des 58. Lebensjahres und ermöglicht eine bis zu fünfjährige Altersteilzeit. Diese kann sowohl in einen geminderten als auch in einen ungeminderten Rentenanspruch münden. Hingegen beginnt der allgemeine Anspruch frühestens mit Vollendung des 61. Lebensjahres. Er ist auf die Dauer von vier Jahren beschränkt und geht einer ungeminderten Altersrente unmittelbar voran. Abweichende Regelungen sind durch den Abschluss einer Betriebsvereinbarung möglich. 25 Hinsichtlich der Aufstockungsleistungen sieht der TV FlexÜ ein einfaches und rechtssicheres Bruttoaufstockungsmodell vor. Die Tarifvertragsparteien folgen damit den Vorgaben des Gesetzgebers, der die Bruttoaufstockung bereits im Altersteilzeitgesetz geregelt hat. Weiterhin wird durch diese Systemumstellung Rechtssicherheit hinsichtlich der europäischen Rechtsprechung im Umgang mit Grenzgängern in Altersteilzeit hergestellt und eine Vereinfachung für die Unternehmen geschaffen. Die Bruttoaufstockung sieht eine Begünstigung der unteren Entgeltgruppen vor und deckelt die Aufstockungsleistungen nach oben. Insgesamt ist eine kostenneutrale Systemumstellung gelungen. Die Finanzierung der Altersteilzeit ist in einem gesonderten Tarifvertrag Anspruchsvoraussetzungen (TV AVo) geregelt und an die Laufzeit des Entgeltabkommens gekoppelt. Mit Auslaufen des TV AVo verlieren die Anspruchsregelungen im TV FlexÜ ihre Wirkung ohne den gesamten Tarifvertrag außer Kraft zu setzen. Durch diese Konstruktion ist es den Tarifvertragsparteien gelungen, die von den Unternehmen für Altersteilzeit zu bildenden Rückstellungen zu begrenzen. Insgesamt haben die Tarifvertragsparteien die Altersteilzeit damit auf neue Füße gestellt und den Wechsel in eine zeitgemäße und einfachere Lösung vollzogen. Bildungsteilzeit Die Kündigung der Tarifverträge zur Qualifizierung und des Tarifvertrages Bildungsteilzeit in Bayern durch die IG Metall machte eine Verhandlung dieses Themas in der Tarifrunde 2015 notwendig. Durch das bereits davor bestehende unterschiedliche Tarifniveau der Regionen in diesem Bereich war eine bundeseinheitliche Lösung schwierig. Neben den Regelungen in Baden-Württemberg und Bayern ist es gelungen, den Tarif- 26 vertrag Bildung aus Nordrhein-Westfalen für die übrigen Tarifgebiete zu übernehmen. In NRW ist der bis dahin und nur dort geltende, ungekündigte TV Zukunft in Bildung aufgehoben worden und seine Regelungen sind im neuen TV Bildung aufgegangen. In Baden-Württemberg wurde der schon vorher von den anderen Tarifgebieten abweichende TV Qualifizierung modifiziert wieder in Kraft gesetzt. In Bayern wurden die Tarifverträge zur Qualifizierung und zur Bildungsteilzeit in veränderter Form wieder in Kraft gesetzt. Inhaltlich besteht weiterhin – bundesweit einheitlich – die Trennung zwischen betrieblicher und persönlicher Weiterbildung. Die vor der Tarifrunde 2015 geltenden Regelungen zur betrieblichen Weiterbildung sind nahezu unverändert oder nur mit geringfügigen Modifikationen in den Regionen wieder in Kraft gesetzt worden. Damit können die Unternehmen auf sehr ähnliche Art und Weise wie bisher die betrieblich notwendigen Qualifizierungen planen und durchführen. Hierfür tragen sie auch weiterhin grundsätzlich zu einem großen Teil die Kosten. Weiterentwickelt wurden die Regelungen zur persönlichen Weiterbildung. So ist nunmehr in allen Regionen die Vereinbarung über eine Bildungsteilzeit, zum Beispiel in Verbindung mit einem Ansparen von Wertguthaben durch die Beschäftigten für Freistellungszeiten, möglich. Beidseitig freiwillig vereinbar sind darüber hinaus aber auch andere, individuell zugeschnittene Modelle. Über die konkreten Regelungen zu den unterschiedlichen Qualifizierungsarten hinaus waren sich die Tarifvertragsparteien dahingehend einig, dass im Bereich der Qualifizierung insbesondere auch die Belange der an- und ungelernten Beschäftigten zu berücksichtigen sind, und haben dies in den regionalen Tarifverträgen zum Ausdruck gebracht. Die Tarifverträge treten am 1.3.2015 in Kraft (TV Q und TV BTZ in Bayern am 1.1.2015) und sind mit einer Frist von 3 Monaten zum Quartalsende erstmals zum 31.12.2019 kündbar. TARIFPOLITIK Ò SPECIAL M+E-Tarifrunde 2015 Die M+E-Tarifrunde 2015 im Bild 27 X VORAUSGEHEN bedeutet, neue Ideen frühzeitig umzusetzen. 1 1900: Bereits zur Jahrhundertwende 1900 besschäftigte c sich der Gesamtverband mit dem Thema Altersvorsorge: Überlegt wurde, für alle M+E-MitA aarbeiter eine Lebensversicherung sowie eine gemeinsame Pensions- und Unterstützungskasse m aanzubieten – zu vorteilhaften Großkunden-Tarifen. H Heute: Eine zusätzliche Altersvorsorge neben der gesetzlichen Rentenversicherung ist heute wichtiger denn je. Dem haben Gesamtmetall und IG Metall durch Gründung des Branchenversorgungswerks MetallRente im Jahr 2001 Rechnung getragen. Es bietet den Unternehmen und auch den M+E-Beschäftigten besonders günstige Konditionen bei der betrieblichen und privaten Altersvorsorge. 28 SOZIAL POLITIK Ò 29 Betriebliche Altersvorsorge: Neues Gesamtkonzept erforderlich Bereits im Koalitionsvertrag haben Union und SPD die Bedeutung der verschiedenen Säulen der Alterssicherung betont. Ein Ziel der Koalitionäre ist die Stärkung der betrieblichen Altersvorsorge (bAV). Daher sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, „damit Betriebsrenten auch in kleinen Unternehmen hohe Verbreitung finden“ (Auszug aus dem Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD von 2013). Die betriebliche, kapitalgedeckte Altersvorsorge ist für abhängig Beschäftigte ein sehr wertvoller, da effektiver Baustein für die Alterssicherung. Wenn die betriebliche Altersvorsorge verstärkt sozialpolitisch eingesetzt werden soll, um zur Lebensstandardsicherung im Alter beizutragen, stellt dies einen grundsätzlichen Funktionswandel dar. Zurzeit ist die bAV ein freiwilliges personalpolitisches Instrument des einzelnen Arbeitgebers zur Mitarbeiterbindung. Wesentliche Verbreitungshindernisse Gerade kleine und mittlere Unternehmen schrecken oft wegen der mit der bAV verbundenen Komplexität in der Durchführung und der damit verbundenen Haftungsrisiken davor zurück, ihren Beschäftigten eine betriebliche Altersvorsorge anzubieten. Möchte man eine weitere Verbreitung erreichen, muss daher im Rahmen eines Gesamtkonzeptes an diesen Stellschrauben angesetzt werden. Es sind Anpassungen im Arbeits-, Steuerund Sozialversicherungsrecht erforderlich. Mindestanforderungen an ein Gesamtkonzept Dieses Gesamtkonzept muss aus Sicht von Gesamtmetall zumindest folgende Punkte enthalten: 1. Freiwilligkeit, Bestandsschutz, Sicherheit Die weitere Verbreitung der bAV muss auch weiterhin auf freiwilliger Basis erfolgen. Der falsche Weg zum Ausbau der betrieblichen Altersvorsorge wären staatliche oder tarifvertragliche Zwangslösungen. Ein Obligatorium ist ebenso 30 abzulehnen wie eine automatische Entgeltumwandlung mit Opt-out-Option oder die Allgemeinverbindlicherklärung von Tarifverträgen. Gleichzeitig dürfen bestehende betriebliche Lösungen nicht beeinträchtigt oder benachteiligt werden. Entscheidend für die Unternehmen, sich im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge auch weiterhin stark zu engagieren, sind verlässliche Rahmenbedingungen. 2. Entlastung bei Aufwand, Haftung, Kosten Der Schlüssel zu mehr Breitenwirkung auf freiwilliger Basis ist die Entlastung der Arbeitgeber bei Aufwand, Haftung und Kosten. 3. Gesamtversorgung über einen externen Durchführungsweg ermöglichen Derzeit sind die Arbeitgeber wegen der beschränkten steuerlichen Dotierungsmöglichkeiten der einzelnen Durchführungswege gezwungen, die betriebliche Altersvorsorge im Betrieb über verschiedene Durchführungswege abzuwickeln, um alle ihre Beschäftigten adäquat abzusichern. Dies verursacht einen enormen Administrationsaufwand. Ein wesentlicher Beitrag zur Entlastung von Aufwand und Kosten ist daher die Möglichkeit zur Versorgung der gesamten Belegschaft über einen externen Durchführungsweg. Dazu muss der steuerliche Dotierungsrahmen des § 3 Nr. 63 EStG ausgeweitet werden. 4. Überforderungen durch die Niedrigzinsphase vermeiden Insbesondere Pensionsrückstellungen entwickeln sich im Spannungsfeld zwischen dem anhaltend niedrigen Zinsniveau und dem gesetzlichen Rechnungszins als unbeherrschbares Risiko für die Unternehmen, für das eine Entlastung gefunden werden muss. 5. Abfindung erleichtern Derzeit ist die Abfindung von Anwartschaften nur sehr begrenzt möglich, was den Unternehmen die kostenintensive Verwaltung von Kleinstanwartschaften beziehungsweise -renten aufbürdet. Die Abfindung von Kleinstanwartschaften sollte daher zur Reduzierung von Bürokratieaufwand erleichtert werden. SOZIALPOLITIK Ò 6. Beitragszusage mit Mindestleistung weiterentwickeln Pensionsfonds sollten bei Beitragszusagen mit Mindestleistung auch in der Leistungsphase auf die versicherungsförmige Durchführung verzichten können, um wesentliche Vorteile dieses Durchführungsweges nicht zu konterkarieren. 7. Fehlanreize beseitigen Um die Arbeitnehmer stärker zur Entgeltumwandlung zu motivieren, sollte die Anrechnung der bAV auf die Grundsicherung und die Belastung der Leistungen der bAV mit dem doppelten Beitragssatz in der Kranken- und Pflegeversicherung der Rentner entfallen. Dies stellt eine ungerechtfertigte Schlechterstellung der bAV im Vergleich zu anderen Vorsorgeformen dar. MetallRente spielt Stärke im Niedrigzinsumfeld aus Auch in diesem Berichtszeitraum konnte die MetallRente ihr Wachstum gegen den Markttrend unverändert fortsetzen. Gerade in der für kapitalgedeckte Altersversorgung schwierigen Zeit anhaltend sinkender Zinsen kann das Versorgungs- ter im Konsortium verbleiben. Anbieter, die die Stellung des Versorgungswerks im oberen Drittel des Marktes gefährden, müssen ihre Anteile verringern oder sogar das Konsortium verlassen. Auf diesem Weg bietet die MetallRente auch jetzt noch eine Verzinsung oberhalb von 4 Prozent. Diese Leistungsstärke und das Vertrauen in die sozialpartnerschaftlich gestützten Strukturen haben den Bestand der MetallRente trotz des ab 2015 von 1,75 Prozent auf 1,25 Prozent abgesenkten Garantiezinses auf insgesamt gut 30.000 Kundenunternehmen und 540.000 Einzelverträge anwachsen lassen. Damit ist das Versorgungswerk immer mehr in der Lage, eigene Standards im Markt zu setzen. Derzeit spielt die MetallRente diese Stärke bei der Konzeption und Ausgestaltung von Produkten zur besseren Absicherung der Invaliditätsabsicherung aus. Sozialversicherung Nach einer Rechtsprechungsänderung des Bundessozialgerichts vom April 2014 ist es für Syndikusanwälte nicht mehr möglich, sich von der Rentenversicherungspflicht befreien zu lassen. Diese Rechtsprechung schränkt die Berufswahlfreiheit von Rechtsanwälten erheblich ein und das Berufsbild des Syndikusanwaltes verliert an Attraktivität. fDIE METALLRENTE KONNTE IHR WACHSTUM GEGEN DEN MARKTTREND UNVERÄNDERT FORTSETZEN – UND IHRE STRUKTURELLEN STÄRKEN DAMIT VOLL AUSSPIELEN.e werk seine strukturellen Stärken voll ausspielen. Durch die Einbindung mehrerer Konsorten entfällt die Bindung an die dauerhafte wirtschaftliche Performance eines einzelnen Anbieters. Darüber hinaus gewährleistet der Wettbewerbsmechanismus, dass nur die zinsstärksten Anbie- Die Rekrutierung von Rechtsanwälten durch Unternehmen und Verbände wird durch den damit verbundenen Verlust der Altersvorsorge beim Versorgungswerk erheblich erschwert. Daher hat sich Gesamtmetall unmittelbar nach der Urteilsverkündung dafür eingesetzt, die Folgen der Rechtsprechung weitestmöglich abzumildern und für die 31 Familienfreundliche M+E-Industrie Die Unternehmen der M+E-Industrie engagieren sich in vielseitiger Art und Weise, um die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unterstützen. Um dieses Engagement besonders hervorzuheben und anderen Unternehmen wertvolle Ideen zugänglich zu machen, hat Gesamtmetall eine Online-Broschüre mit Best-Practice-Beispielen aus dem Herz der Wirtschaft unter www.familienfreundlicheindustrie.de veröffentlicht. Da die lange Liste der Unternehmen, die sich in diesem Bereich engagieren, stetig wächst, wird die Broschüre regelmäßig um weitere Beispiele ergänzt. Wie die Best-Practice-Sammlung eindrucksvoll belegt, wird in den Unternehmen viel getan, um die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unterstützen. Trotzdem zeigt sich in der Praxis, dass dieses Engagement in der Belegschaft und in der Außenwirkung oft nicht die Wirkung zeigt, die sich das Unternehmen erhofft. Die Unternehmen bei der erfolgreichen Kommunikation zu ihren familienpolitischen Maßnahmen zu unterstützen, war daher das Ziel eines Workshops von Unternehmenspraktikern, Expertinnen von Gesamtmetall und des Netzwerkbüros „Erfolgsfaktor Familie“. Aus der Praxis für die Praxis haben wir aus den Ergebnissen des Workshops einen Leitfaden erarbeitet. Er benennt Erfolgsfaktoren für gute Kommunikation und trägt von der übergreifenden Unternehmensbotschaft über die Zielgruppenanalyse bis hin zu konkreten Instrumenten zusammen, worauf bei der internen und externen Kommunikation zu achten ist und was es zu vermeiden gilt. ?! Ziel Leitfaden aus der Praxis für die Praxis Familie und Beruf im Herz der Wirtschaft Vereinbarkeit von Beruf und Familie Maßnahmen Erfolgsfaktoren BEST-PRACTICE-BEISPIELE AUS DER METALL- UND ELEKTRO-INDUSTRIE Unternehmensmaßnahmen kommunizieren – Fachkräfte gewinnen und binden Zielgruppen Instrumente DIE UNTERNEHMEN DER METALLUND ELEKTROINDUSTRIE Beispiel Auch in Publikationen zeigt Gesamtmetall die Familienfreundlichkeit der M+E-Industrie. Zukunft rückgängig zu machen. Unumgänglich ist eine gesetzliche Regelung, die den Syndikusanwälten in Zukunft die Befreiung von der Rentenversicherungspflicht wieder ermöglicht. Dabei sollte klargestellt werden, dass Syndikusanwälte in ihrer Tätigkeit im Unternehmen anwaltlich tätig sind. Es ist gelungen, für eine Gesetzesänderung die politische Unterstützung zu gewinnen. 32 Bundesjustizminister Maas hat im Januar 2015 Eckpunkte für eine entsprechende Gesetzesänderung vorgelegt. Gesamtmetall begrüßt die Eckpunkte als einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung, sieht allerdings an einigen Punkten Verbesserungs- beziehungsweise Klarstellungspotenzial. Daher bringt sich Gesamtmetall aktiv in den Diskussionsprozess ein und weist in Gesprächen, SOZIALPOLITIK Ò Briefen und Stellungnahmen auf die im Gesetzgebungsverfahren erforderlichen Aspekte hin. Chancengleichheit fördern statt Symbolpolitik betreiben Gesamtmetall bemüht sich gemeinsam mit den M+E-Unternehmen seit vielen Jahren, auch Frauen für die Berufe der Metall- und Elektro-Industrie mit ihren guten Karriere- und Verdienstmöglichkeiten zu gewinnen. Die Förderung und Verbesserung der Chancengleichheit von Frauen ist ein Ziel, das wir voll und ganz unterstützen. Leider versucht der Gesetzgeber immer wieder, mit ungeeigneten Regelungen die Symptome des geringen Frauenanteils in Führungspositionen und bestehender Entgeltunterschiede zu bekämpfen, ohne an den tatsächlichen Ursachen anzusetzen. Für den geringen Frauenanteil in Führungspositionen in der privaten Wirtschaft sind dieselben Ursachen zu identifizieren wie für die Entgeltunterschiede. Oft sind für Spitzenpositionen in der M+E-Industrie naturwissenschaftlich-technische Qualifikationen erforderlich, die Frauen aufgrund ihres Berufswahlverhaltens seltener vorweisen können als Männer. Das Berufswahlverhalten erklärt auch den Großteil des Entgeltunterschiedes. Eine weitere Ursache für Karrierebrüche und Entgeltunterschiede sind familienbedingte Erwerbs- Die Arbeitsgruppe Frauenbeschäftigung bei einer Sitzung im Dezember 2014. unterbrechungen, die oftmals unfreiwillig länger ausfallen (siehe dazu auch Seite 40/41 – zur Entgeltgleichheit). Um Chancengleichheit herzustellen, sollte man an diesen Ursachen ansetzen. Es gilt daher, den Ausbau bedarfsgerechter und qualitativ hochwertiger Kinderbetreuung weiter voranzutreiben. Sinnvoll wäre es auch, mehr Frauen für Branchen und Berufe mit besseren Aufstiegs- und Verdienstchancen zu gewinnen, anstatt zusätzliche Bürokratie für die Unternehmen zu schaffen und Symbolpolitik zu betreiben. Daher hat Gesamtmetall auch das Gesetzgebungsverfahren zur sogenannten „Frauenquote in Aufsichtsräten“ stets kritisch begleitet. Ihre Ansprechpartner Antonia Fischer-Dieskau Petra Credé Annette Bartos Anne-Katrin Biereigel 33 Ausgleichsvereinigung der M+E-Industrie Neu: Künstlersozialabgabe wird fester Bestandteil der Betriebsprüfung Mit dem Inkrafttreten des Künstlersozialabgabestabilisierungsgesetzes zum 1.1.2015 wird die Betriebsprüfung durch die Deutsche Rentenversicherung endgültig ausgeweitet: Ab diesem Zeitpunkt prüft die Deutsche Rentenversicherung die ordnungsgemäße Erfüllung der Meldepflichten nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz und die rechtzeitige und vollständige Entrichtung der Künstlersozialabgabe bei den Arbeitgebern im Rahmen der alle vier Jahre stattfindenden Betriebsprüfung. Damit soll eine flächendeckende Erfassung abgabepflichtiger Unternehmen erreicht werden, um den Beitragssatz auf Dauer zu stabilisieren. Neben der Ausweitung der Betriebsprüfung enthält das Gesetz auch eine Neudefinition des Merkmals „gelegentliche Auftragsvergabe“. Nach der Neuregelung sind Leistungen von selbstständigen Künstlern und Publizisten nicht abgabepflichtig, wenn die Auftragsvergabe nur „gelegentlich“ erfolgt. Eine „gelegentliche“ Auftragsvergabe liegt vor, wenn die Summe der Entgelte in einem Kalenderjahr 450 Euro nicht übersteigt. Übersteigt die Summe der Entgelte aus den innerhalb eines Jahres erteilten Aufträgen an selbstständige Künstler und Publizisten die Grenze von 450 Euro, ist Künstlersozialabgabe abzuführen. Künstlersozialabgabe: Was ist das? Unternehmen, die Leistungen eines selbstständigen Künstlers (zum Beispiel Fotograf, Webdesigner) oder Publizisten in Anspruch nehmen („Verwerter“), müssen eine Abgabe an die Künstlersozialversicherung entrichten. Die genaue Bestimmung, wann eine abgabepflichtige künstlerische oder publizistische Leistung erbracht wurde, ist kompliziert, da der Begriff des Künstlers oder Publizisten im Einzelfall einer Auslegung bedarf und durch eine umfangreiche Rechtsprechung der Sozialgerichte geprägt ist. Neben der Prüfung und Erfassung der abgabe- Vorteile einer Ausgleichsvereinigung Wegfall der Melde- und Aufzeichnungspflichten Unternehmen pauschale Abgabe Ausgleichsvereinigung Wegfall der Betriebsprüfungen bzgl. Künstlersozialabgabe Rechts-/Kalkulationssicherheit künstlerische/ publizistische Leistung Honorar Abrechnung und Korrespondenz Pauschaler Beitrag Künstler/ Publizist Unternehmen: im Sinne der Künstlersozialversicherung; Quelle: Gesamtmetall 34 Versicherungsbeiträge Künstlersozialkasse SOZIALPOLITIK Ò SPECIAL M+E-Ausgleichsvereinigung Die M+E-Ausgleichsvereinigung in Zahlen 4,700 Entwicklung Abgabevolumen in Mio. Euro Gründung: 2,599 2,828 3,050 2009 Mitglieder zum 31.12.2014: 1,278 0,835 555 Abgabevolumen 2014: 4,7 Mio. Euro 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Quelle: M+E-Ausgleichsvereinigung pflichtigen Vorgänge müssen die dazugehörigen Belege dokumentiert und aufbewahrt werden. Den Unternehmen entstehen hierdurch erhebliche Personal- und Verwaltungskosten. Verwaltungsvereinfachung, Rechtssicherheit: Das Angebot der M+E-Ausgleichsvereinigung Für Mitglieder einer Ausgleichsvereinigung entfallen für die Dauer der Mitgliedschaft bestehende Melde- und Aufzeichnungspflichten, da die Aus- gleichsvereinigung die Beiträge pauschal mit befreiender Wirkung für ihre Mitglieder abführt. Die Mitglieder müssen nicht mehr alle abgaberelevanten Vorgänge erfassen, prüfen, die Abgabe abführen und die dazugehörigen Belege aufbewahren, was zu einer erheblichen Reduzierung der Personal- und Verwaltungskosten führt. Durch die pauschale Entrichtung der Abgabe erhalten die Mitglieder sowohl Rechtssicherheit als auch Kalkulationssicherheit. Ihre Ansprechpartner Petra Credé Anika Ryll 35 X VORAUSNEHMEN bedeutet, die großen Trends ebenso wie die entscheidenden Details zu berücksichtigen. 1962: Unternehmen sind nur dann erfolgreich, wenn sie ihre Produktionsmethoden ständig modernisieren. Deshalb gründete die Mitgliederversammlung von Gesamtmetall 1962 das Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e.V. (ifaa). Es entwickelt praxisgerechte Lösungen für eine wettbewerbsfähige Arbeits- und Betriebsorganisation. Heute: Geht es um Industrie 4.0, also um Digitalisierung, Vernetzung, Flexibilisierung etc. in Industrieunternehmen, hat M+E die Nase vorn. Gesamtmetall analysiert und bewertet hierzu – unterstützt vom ifaa – mögliche und tatsächliche Entwicklungen in den Betrieben. 36 ARBEITSWISSENSCHAFT UND ARBEITSPOLITIK Ò 37 Weiterentwicklung der Arbeitswelt In der Metall- und Elektro-Industrie verändern sich Arbeitsaufgaben und Arbeitsabläufe kontinuierlich, denn die Betriebe wollen und müssen sich im internationalen Wettbewerb ständig verbessern. Häufig vollziehen sich Umgestaltungen Schritt für Schritt statt mit großen Sprüngen. Dennoch sind heute viele Arbeitsbereiche kaum noch mit ihren „Vorgängergenerationen“ von vor fünf, zehn oder 20 Jahren vergleichbar. fDIE BETRIEBE WOLLEN UND MÜSSEN SICH IM INTERNATIONALEN WETTBEWERB STÄNDIG VERBESSERN.e Insbesondere die nach wie vor als rasant zu bezeichnende Entwicklung von Informations- und Kommunikationstechnologien hat zu einem fortwährenden Wandel – sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich – geführt. Gegenwärtig dominieren die Schlagwörter „Digitalisierung“ und „Industrie 4.0“ einen Großteil der laufenden Diskussionen in Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zur „Zukunft der Arbeit“. Die IG Metall bildete Anfang 2014 eigens ein gleichnamiges Ressort. Umfangreiche öffentliche Forschungsprogramme wurden eingerichtet oder stehen kurz davor. Auch Unternehmensberater sind seit einiger Zeit zu diesen Themen mit großen Versprechungen in Bezug auf Produktivitäts-, Umsatzsteigerungen etc. äußerst aktiv. Gesamtmetall beobachtet und begleitet die politische und wissenschaftliche Diskussion sowie auch Entwicklungen in den Betrieben intensiv und vernetzt sich mit zentralen Akteuren. Anfang des 38 Jahres 2014 wurde Gesamtmetall gemeinsam mit Südwestmetall und dem Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa) beispielsweise Kooperationspartner im Innovationsnetzwerk „Produktionsarbeit 4.0“, das vom FraunhoferInstitut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) organisiert wird. In diesem aus mehreren Industrieunternehmen und Verbänden bestehenden Kreis werden konkrete betriebliche Beispiele von Industrie-4.0-Anwendungen analysiert und bewertet. Der Ausschuss für Arbeit und Entgelt von Gesamtmetall hat im Jahr 2014 die Einsetzung einer kleinen Arbeitsgruppe beschlossen, welche sich zum „Zukunftsprojekt Industrie 4.0“ mit Fragestellungen und Herausforderungen für die Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektro-Industrie auseinandersetzen soll. Diese Arbeitsgruppe hat dazu verschiedene Zukunftsszenarien entwickelt und analysiert. Dem wird sich eine vertiefte und differenzierte Betrachtung anschließen. Während sich die kleine Arbeitsgruppe des Ausschusses für Arbeit und Entgelt eher mit strategischen Fragen zu Industrie 4.0 auseinandersetzt, erfolgt in einem ebenfalls 2014 eingerichteten Arbeitskreis des ifaa ein Austausch zu operativen beziehungsweise betriebspraktischen Fragestellungen. Gesamtmetall wirkt auch in diesem Arbeitskreis mit, um weitere Praxiseindrücke aufzunehmen und arbeitspolitische Gedanken einzubringen. Schutz und Stärkung der Gesundheit der Beschäftigten Sowohl im Bereich des gesetzlichen Arbeitsschutzes als auch der darüber hinausgehenden freiwilligen betrieblichen Gesundheitsförderung herrscht eine unaufhörlich rege und vielfältige Aktivität zu verschiedensten Einzelthemen. Ziel von Gesamtmetall ist es, die Unternehmen der Metall- und Elektro-Industrie vor unverhältnismäßigen (Kosten-)Belastungen und weiteren Einschränkungen unternehmerischer Entscheidungsspielräume zu schützen. ARBEITSWISSENSCHAFT UND ARBEITSPOLITIK Ò Einen Schwerpunkt im Bereich Arbeitsschutz bildet die immerwährende Diskussion um das Thema „Psychische Belastung“. Der Fokus liegt auf der vom Arbeitsschutzgesetz geforderten Gefährdungsbeurteilung. Im Sinne der Gemeinsamen Erklärung zur psychischen Gesundheit in der Arbeitswelt von BDA, DGB und BMAS aus dem Jahr 2013 entwickelt Gesamtmetall gemeinsam mit Mitgliedsverbänden und dem ifaa Konzepte und Werkzeuge zur Unterstützung der Betriebe, um der nach wie vor erheblichen Handlungs- und auch Rechtsunsicherheit in der Praxis entgegenzuwirken. Zusätzlich wurde von Gesamtmetall 2014 ein erster Fachaustausch mit den Berufsgenossenschaften Holz und Metall (BGHM) und Energie Textil Elektro und Medienerzeugnisse (BG ETEM) organisiert und durchgeführt. Hier konnten Experten aus M+E-Verbänden und dem ifaa mit Experten der entsprechenden Berufsgenossenschaft ihre jeweiligen Sichtweisen reflektieren und Überlegungen zur gemeinsamen Unterstützung der Betriebe anstellen. Auch der bereits Anfang 2014 begonnene arbeitspolitische Dialog mit der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) zu diesem und weiteren Themen wird in 2015 fortgesetzt. zusammenhang zwischen beruflicher Tätigkeit und Berufskrankheit aufgeweicht werden. Mitunter würden Kosten von der gemeinsam getragenen Kranken- und Rentenversicherung hin zur allein durch Arbeitgeber finanzierten Unfallversicherung verlagert. Position der Arbeitgeber ist hingegen, dass die Abgrenzung von allgemeinen Gesundheitsrisiken zu Berufskrankheiten schärfer zu gestalten ist. Mithin sind die Voraussetzungen für die „Berufskrankheitenreife“ bestimmter Erkrankungen im Hinblick auf die Abgrenzung zu „Volkskrankheiten“ und auch im Zusammenhang mit Risiken aufgrund persönlicher Verhaltensweisen zu präzisieren. Diese und weitere Aspekte wurden über einen auf Initiative von Gesamtmetall eingerichteten Arbeitskreis der BDA in einem entsprechenden Positionspapier festgehalten, um der Initiative der IG Metall entgegenzuwirken. Gesamtmetall wird die Aktivitäten der IG Metall weiterhin kritisch beobachten und analysieren sowie Positionen und Argumente gemeinsam mit der BDA in die politische Diskussion einbringen. Zum Austausch und zur Abstimmung über aktuelle politisch relevante Themen des Arbeitsschutzes hat Gesamtmetall 2014 eine gemeinsame Besprechung mit den Arbeitgebervertretern in der Selbstverwaltung der BGHM durchgeführt. Dieser Ebenfalls dem Arbeitsschutz zuzuordnen sind die Novellierungen der Arbeitsstättenverordnung und der Betriebssicherheitsverordnung. Gesamtmetall hat auf Basis der Einschätzungen von Fachleuten aus M+E-Unternehmen und -Verbänden zu beiden Regelungsvorhaben über die BDA kritisch Stellung bezogen. Die „neue“ Betriebssicherheitsverordnung wurde zwischenzeitlich im Bundesgesetzblatt veröffentlicht und tritt am 1. Juni 2015 in Kraft. Die Neufassung der Arbeitsstättenverordnung hingegen befindet sich nach wie vor in der politischen Diskussion. Im Themenfeld „Berufskrankheiten“ hat die IG Metall in 2014 eine Initiative zur Reform entsprechender Regelungen im Siebten Buch des Sozialgesetzbuches (SGB VII) gestartet, welche insbesondere höhere Anerkennungsquoten und eine Erweiterung der Berufskrankheitenliste zum Ziel hat. Hiermit soll der erforderliche Kausal- Arbeitsschutz ist ein Dauerbrennerthema. 39 direkte Austausch wird fortgeführt, und auch bei der BG ETEM ist ein solcher zur Ergänzung des bestehenden Austauschs sowie zur Intensivierung der Meinungsbildung vorgesehen. Für die Arbeitgebervertreter in der Selbstverwaltung der BG ETEM ist seit Anfang 2015 die Abteilung Arbeitswissenschaft und Arbeitspolitik Ansprechpartner (zuvor Abteilung Recht). Für die Arbeitgebervertreter in der BGHM gilt dies schon seit einigen Jahren. Über den Arbeitsschutz hinaus hat die Bundesregierung im Koalitionsvertrag die Verabschiedung eines Präventionsgesetzes angekündigt. Dieses soll die Prävention und Gesundheitsförderung in allen Lebenswelten der Bürger – auch in der Arbeitswelt – stärken und Voraussetzungen für eine verbesserte Vernetzung und Koopera- (BGF). Dies scheint erfreulicherweise nicht infrage zu stehen. Zudem müssen die Arbeitgeber die Ausgestaltung von Angeboten zur betrieblichen Gesundheitsförderung eigenständig bestimmen können, da diese immer auf die betriebliche Situation angepasst werden müssen. Gesetz gegen Entgeltunterschiede zwischen Frauen und Männern In der Öffentlichkeit wird immer wieder über die sogenannte „Entgeltlücke“ oder auch „Gender Pay Gap“ diskutiert, d. h. die Differenz im durchschnittlichen Bruttostundenentgelt zwischen Frauen und Männern. Das Statistische Bundesamt weist für das Jahr 2014 eine Differenz von fIN TARIFGEBUNDENEN M+E-UNTERNEHMEN SIND FÜR DIE HÖHE DES ENTGELTS GRUNDSÄTZLICH DIE ANFORDERUNGEN AUS DER ARBEITSAUFGABE ENTSCHEIDEND – NICHT DAS GESCHLECHT DER BESCHÄFTIGTEN.e tion zwischen den verschiedenen Akteuren (insbesondere in den Zweigen der Sozialversicherung) im Bereich der Prävention schaffen. Diese Ziele können grundsätzlich unterstützt werden. Allerdings sind die im bereits vorliegenden Referentenentwurf für ein Präventionsgesetz vorgesehenen Wege nach Ansicht von Gesamtmetall nicht die richtigen, beispielsweise bei der Finanzierung oder auch den notwendigen Strukturen. Die BDA hat eine Stellungnahme zum Referentenentwurf verfasst, welche in enger Abstimmung mit Gesamtmetall ausgearbeitet wurde. Oberste Maxime ist die Aufrechterhaltung der Freiwilligkeit der betrieblichen Gesundheitsförderung 40 22 Prozent aus. Experten sind sich einig, dass es für diese Differenz eine Vielzahl von Ursachen gibt, wie beispielsweise Unterschiede in der Berufswahl und -erfahrung, Qualifikation, Teilzeitarbeit oder auch die hierarchische Stellung im Unternehmen – nicht aber Diskriminierung. Werden diese Faktoren einbezogen, reduziert sich die Entgeltdifferenz wesentlich. Der Wert der „Restdifferenz“ schwankt hier – je nach Berechnungsart – zwischen „statistisch nicht vorhanden“ und 8 Prozent. Die Ursachen für diese verbleibende Differenz sind noch nicht bekannt. Das Familienministerium (BMFSFJ) sieht jedoch Handlungsbedarf und plant auf Grundlage des ARBEITSWISSENSCHAFT UND ARBEITSPOLITIK Ò Koalitionsvertrags ein sogenanntes „Entgelttransparenzgesetz“. Eckpunkte hierzu sehen insbesondere einen individuellen Auskunftsanspruch für Beschäftigte sowie für Unternehmen ab 500 Beschäftigten eine Berichtspflicht und die Prüfung der Entgeltstrukturen vor. Dass hiermit ein erheblicher bürokratischer Aufwand für die Unternehmen droht, ist offensichtlich. Ein Nutzen für die Beschäftigten oder gar eine tatsächliche Verringerung der Entgeltdifferenz zwischen Frauen und Männern durch eine solche Regelung muss stark bezweifelt werden, da sich der weit überwiegende Teil der Entgeltlücke nicht durch Diskriminierung, sondern durch andere Ursachen erklären lässt. In tarifgebundenen Unternehmen der Metall- und Elektro-Industrie sind für die Höhe des Entgelts grundsätzlich die Anforderungen aus der Arbeitsaufgabe entscheidend und nicht das Geschlecht der Beschäftigten. Die Entgeltrahmentarifverträge der M+E-Industrie sind dementsprechend diskriminierungsfrei gestaltet. Tarifgebundene M+E-Unternehmen müssen folglich vom Anwendungszwang eines „Entgelttransparenzgesetzes“ freigestellt sein; es muss der Tarifvorrang gelten. Darüber hinaus haben Betriebsräte bereits jetzt ausreichende Mitbestimmungsrechte, um auf eine diskriminierungsfreie Entlohnung zu achten. Diese und weitere Aspekte zum geplanten „Entgelttransparenzgesetz“ werden zur Erarbeitung einer M+E-Position mit den Mitgliedsverbänden erörtert, um die Position anschließend bei der BDA einzubringen. Internationale Normungsvorhaben mit arbeitspolitischer Relevanz Die traditionell stark technisch besetzte Normung, welche insbesondere durch Projekte der International Organization for Standardization (ISO) geprägt wird, befasst sich zunehmend auch mit sozialen Fragestellungen. Hier sind zwei laufende Normungsvorhaben hervorzuheben: die ISO-Projekte „Human Resource Management“ (Personalmanagement) sowie „Occupational health and safety management systems“ (Arbeitsschutzmanagementsysteme, ISO/CD 45001). Diese befassen sich mit einer Vielzahl von Einzelthemen und sind dementsprechend überaus komplex. Vor allem für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) besteht hier die Gefahr, dass außerordentlich hohe bzw. umfangreiche Standards gesetzt werden, deren Einhaltung mit einem erheblichen Aufwand verbunden sein könnte. Gesamtmetall begleitet diese ISO-Projekte kritisch gemeinsam mit der BDA – im Fall des Vorhabens Personalmanagement auch durch Mitwirkung im zugehörigen nationalen „Spiegelgremium“ des Deutschen Instituts für Normung (DIN) – und hat dabei vor allem die Interessen der KMU im Blick. Ihre Ansprechpartner Karsten Tacke Holger Rademacher Anja Horn Katrin Brauner 41 X VORAUSHABEN bedeutet, im Wettbewerb über entscheidende Vorsprünge zu verfügen. 1 1890: Einen ersten verbindlichen Rahmen von Vorzu den Arbeitsabläufen und zur allgemeisschriften c nen Sicherheit in den Betrieben bot die „Normaln Arbeitsordnung“ des Gesamtverbandes. Sie wurA de den Betrieben der Mitgliedsverbände 1890 zur d EEinführung empfohlen. Damals wurden die meisten Arbeitsschritte im Betrieb selbst ausgeführt. te Heute: Der betriebliche Alltag verändert sich durch die Spezialisierung von Unternehmen im Wettbewerb. Dazu gehört, Teile der Produktion an externe Spezialisten zu vergeben. Diese Arbeitsteilung geschieht vielfach über Werkverträge und führt dazu, dass besser und kostengünstiger produziert werden kann. 42 RECHT Ò 43 Mindestlohn Das Tarifautonomiestärkungsgesetz ist am 16. August 2014 in Kraft getreten. Die M+E-Industrie ist eine Hochlohnbranche – mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von über 24 Euro zahlen wir Entgelte weit über dem Mindestlohn. Die handwerkliche Umsetzung des Gesetzes sorgt aber dafür, dass auch unsere Branche sehr wohl in fünf wichtigen Punkten unmittelbar betroffen ist: Gestaltung von Arbeitszeitkonten Das Mindestlohngesetz kann bei Arbeitszeitkonten zur Flexibilisierung der Arbeitszeit relevant werden, sofern sie keinen beziehungsweise einen Ausgleichszeitraum von mehr als zwölf Monaten vorsehen. Das Mindestlohngesetz sieht vor, Arbeitszeitkonten nach 12 Monaten auszugleichen. Diese Regelung greift nur dann nicht, wenn alle vom Beschäftigten im Monat geleisteten Arbeitsstunden durch das verstetigte Monatsentgelt rechnerisch mit dem derzeit gültigen Mindestlohn von mindestens 8,50 Euro vergütet wurden. In diesem Fall können alle über die IRWAZ (individuelle, regelmäßige, wöchentliche Arbeitszeit) hinausgehenden Arbeitsstunden in das Arbeitszeitkonto eingestellt werden. Haftungsrisiken für Auftraggeber In der arbeitsteiligen Metall- und Elektro-Industrie sind die Auftrags- und Lieferketten häufig sehr lang. Bis zu einem Endprodukt sind viele verschiedene Unternehmen eingebunden. Das Mindestlohngesetz schafft für den Anspruch auf Mindestlohn eine verschuldensunabhängige Haftung des Auftraggebers von Werk- oder Dienstleistungen. Die Beschäftigten des Auftragnehmers beziehungsweise weiterer Subunternehmer können den Auftraggeber unmittelbar in Anspruch nehmen. Ob eine Einschränkung dieses Haftungsrisikos durch die Rechtsprechung – wie bei der Bauunternehmerhaftung nach dem ArbeitnehmerEntsendegesetz – erfolgen wird, ist derzeit noch offen. Beschäftigung von Praktikanten Erhebliche Auswirkungen hat das Mindestlohngesetz auf den betrieblichen Einsatz von Praktikanten. Grundsätzlich sind ab dem 1. Januar 2015 alle Praktika nach Abschluss eines Studiums mindestlohnpflichtig. Nur für Pflichtpraktika, Orientierungspraktika vor einem Studium oder einer Ausbildung sowie ausbildungs- und studienbegleitende Praktika schafft das Gesetz enge Ausnahmen. fDIE HANDWERKLICHE UMSETZUNG DES MINDESTLOHNGESETZES SORGT DAFÜR, DASS AUCH DIE M+E-INDUSTRIE IN FÜNF WICHTIGEN PUNKTEN UNMITTELBAR BETROFFEN IST.e Geltung von Ausschlussfristen Der Gesetzgeber geht davon aus, dass der gesetzliche Mindestlohn in jeder Vergütung eines Arbeitnehmers „mit enthalten“ ist. Die arbeitsvertraglichen und auch die tariflichen Ausschlussfristen finden daher keine Anwendung, wenn es um den Mindestlohnanspruch geht. 44 Förderung ausbildungsschwacher Jugendlicher Die regionalen, meist tariflich flankierten Förderprogramme der M+E-Industrie für ausbildungsschwache Jugendliche wollte der Gesetzgeber aus dem Anwendungsbereich des Mindestlohngesetzes herausnehmen. Dafür RECHT Ò wird allerdings auf zwei bürokratische, behördlich kontrollierte Verfahren – § 54a SGB III und §§ 68 bis 70 BBiG – verwiesen. Diese Problemfelder wurden in einem M+E-Leitfaden zum Mindestlohn* aufgegriffen und die rechtlichen Lösungen anhand von Beispielen und Grafiken erläutert. Zusätzlich werden Praxishinweise zum Umgang mit den Vorgaben des Mindestlohngesetzes gegeben. Als besonderen Service hat Gesamtmetall ein Excel-Rechentool zur Verfügung gestellt. Damit kann eine erste kursorische Überprüfung erfolgen, ob ein Arbeitszeitkonto den Vorgaben des Mindestlohngesetzes unterfällt. Vorsorglich hat Gesamtmetall seine arbeitsvertraglichen Mustertexte* für Mitgliedsunter nehmen ohne Tarifbindung geändert, um die Ausschlussfristen für alle übrigen Ansprüche außerhalb des Mindestlohnes nicht zu gefährden. Der Mindestlohn bestimmt auch nach seiner Einführung die politische Debatte. Viele Regelungen werden von Wirtschaftsvertretern, aber auch von Teilen der Politik kritisiert. Gesamtmetall wird die Interessen der M+E-Industrie in die politische Diskussion weiterhin einbringen und auf die großen Praxisprobleme hinweisen. Änderungen im Rentenrecht – arbeitsrechtliche Folgen In der M+E-Industrie steigt erfreulicherweise die Zahl älterer Beschäftigter stetig. Die Personalpraxis wird zunehmend mit der Frage konfrontiert, unter welchen rechtlichen Voraussetzungen die Beschäftigung von Altersrentnern im Betrieb möglich ist. Dabei geht es zum einen um die Frage der unmittelbaren befristeten Weiterbeschäftigung von Mitarbeitern nach dem Erreichen der Regelaltersgrenze. Rechtlich umstritten war bisher die befristete Weiterbeschäftigung, wenn kein Sachgrund für die Befristung vorlag. Für diese Fälle der nahtlosen Anschlussbeschäftigung hat der Deutsche Bundestag durch eine Neuregelung im Sozialgesetzbuch nun klargestellt, dass ein Sachgrund nicht erforderlich ist (§ 41 Satz 3 SGB VI). Zum anderen geht es um die befristete Beschäftigung von Arbeitnehmern, die bereits aus dem Arbeitsverhältnis ausgeschieden sind, zum Beispiel bei sogenannten Rückholprogrammen. Hier müssen bei einer Wiedereinstellung die allgemeinen Vorgaben des Befristungsrechts beachtet werden. Nach neuster Rechtsprechung des BAG rechtfertigt der Bezug einer gesetzlichen Altersrente als solcher noch keine Befristung des Arbeitsverhältnisses aus in der Person des Arbeitnehmers liegenden Gründen. Für diese und weitere Fragen hat Gesamtmetall einen M+E-Leitfaden* zur Rentnerbeschäftigung herausgegeben, der die unterschiedlichen rechtlichen Gestaltungsmöglichkeiten anhand von Beispielen und Praxishinweisen darstellt. Erörtert werden auch die sozialversicherungsrechtlichen Folgen der Beschäftigung von Altersrentnern. Gesondert betrachtet werden zudem die Folgen der zum 1. Juli 2014 in Kraft getretenen „Rente mit 63“ im Zusammenhang mit der Altersteilzeit. Tarifeinheit Die Einleitung des Gesetzgebungsverfahrens zur Regelung der Tarifeinheit ist ein notwendiger und überfälliger Schritt. Ohne eine gesetzliche Regelung besteht auch in unserer Branche die Gefahr, dass kleine Spartengewerkschaften mit wenigen Mitarbeitern in Schlüsselpositionen einen überproportionalen Anteil am Verteilungsspielraum abschöpfen. Das geht zulasten der Mehrheit der Belegschaft, gefährdet den Flächentarifvertrag und führt zu Unfrieden im Betrieb. Auf dem Deutschen Juristentag im September 2014 in Hannover konnte auch aufgrund der starken Beteiligung der Metall- und Elektro-Industrie gemeinsam mit der BDA und dem DGB eine Abstimmung zum Thema Tarifeinheit erfolgreich verhindert werden, um den Gesetzgebungsprozess nicht zu behindern. Die Bundesregierung hat – wie im Koalitionsvertrag vereinbart – einen Gesetzentwurf erarbeitet, den der Bundestag bereits debattiert hat. Das Gesetz soll am 1. Juli 2015 in Kraft treten. Der Entwurf soll die Tarifeinheit auf betrieblicher Ebene nach dem Mehrheitsprinzip 45 gewährleisten. Im Fall kollidierender Tarifverträge mehrerer Gewerkschaften soll künftig im Betrieb nur der Tarifvertrag derjenigen Gewerkschaft gelten, die zum Zeitpunkt des Abschlusses im Betrieb die meisten Mitglieder hat. Das stärkt die Tarifautonomie und gewährleistet die Attraktivität von Tarifverträgen für beide Seiten. Einer der wichtigsten Gründe für ein Unternehmen, sich überhaupt einem Tarifvertrag anzuschließen, ist die damit einhergehende Friedenspflicht. Auch unbeliebte Regelungen werden in Kauf genommen, wofür im Gegenzug mit der Unterschrift sichergestellt wird, dass für die Laufzeit des Tarifvertrags Betriebsstörungen durch Arbeitskämpfe ausbleiben. Es ist zu erwarten, dass die gesetzliche Festschreibung des Grundsatzes der Tarifeinheit unsere Branche vor einer Zerklüftung der Tariflandschaft durch konkurrierende Gewerkschaften und der damit einhergehenden Zunahme von Tarifkonflikten schützt. Die Bundesregierung geht in ihrer Gesetzesbegründung ausdrücklich davon aus, dass die Arbeitsgerichte künftig bei ihren Entscheidungen über die Zulässigkeit von Arbeitskämpfen einer Minderheitsgewerkschaft den Grundsatz der Tarifeinheit beachten werden. Wahlen der Jugend- und Auszubildendenvertretung Im Herbst 2014 fanden turnusgemäß die Wahlen der Jugend- und Auszubildendenvertretungen statt. Mit dem aktualisierten M+E-Leitfaden* haben wir den Verbänden und Unternehmen wieder einen Überblick über die wesentlichen rechtlichen Aspekte der Wahl an die Hand gegeben. Zeitarbeit Für die M+E-Industrie ist die Zeitarbeit Flexibilitätsfaktor und damit für die Wettbewerbsfähigkeit enorm wichtig. Wir haben mit dem Tarifvertrag zur Leih-/Zeitarbeit (TV LeiZ) gemeinsam mit der IG Metall sozialpolitische Verantwortung be- 46 wiesen. Für unsere Branche wurde der erste Branchenzuschlagstarifvertrag vereinbart. Gesamtmetall wird sich dafür einsetzen, dass die von der Koalition geplanten Änderungen des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes so gestaltet werden, dass die heute bestehenden tariflichen und betrieblichen Lösungen erhalten bleiben. Das bedeutet insbesondere: Die bestehenden Möglichkeiten des Tarifvertrages zur Leih-/Zeitarbeit müssen auch bei einer gesetzlichen Regelung der Höchstüberlassungsdauer vollständig erhalten bleiben. Das heißt, die Verlängerung der Höchstüberlassungsdauer von 18 Monaten auf 24 Monate per Tarifvertrag muss unbeschränkt ebenso weiterhin möglich bleiben, wie die betriebsindividuellen Lösungen mit den Betriebsräten. Auch den OT-Betrieben ist eine betriebliche Regelung zu ermöglichen. Die Branchenzugschlags-Tarifverträge müssen durch den Gesetzgeber als Equal-Pay-Regelung nach neun Monaten anerkannt werden. Werkverträge Die Koalitionsparteien der aktuellen Legislaturperiode verfolgen das Ziel, den „Missbrauch von Werkvertragsgestaltungen zu verhindern“. So sehr hier vermeintlicher Handlungsdruck gesehen wird, so sehr besteht jetzt die Notwendigkeit, den Wert der Werkverträge für den Industriestandort Deutschland zu erkennen. Die Werkverträge sind für die M+E-Industrie das Herz ihrer Wettbewerbsfähigkeit. Jeder gesetzliche Einschnitt hier kann enorme Auswirkungen haben. Die Unternehmen der Metall- und Elektro-Industrie bringen sich seit Jahren aktiv in den politischen Diskurs über die Bedeutung der Werkverträge für den Industriestandort Deutschland ein. Bereits im März 2013 hat Gesamtmetall in einem Positionspapier die wirtschaftlichen Zusammenhänge dargestellt und die sich daraus ergebenden politischen Schlussfolgerungen formuliert. Trotz des Inhalts des Koalitionsvertrages ist angesichts des bereits vorhandenen umfangreichen Rechts- RECHT Ò Unser Service für Sie * Für viele Fragestellungen und die Arbeit vor Ort haben wir hilfreiche Leitfäden erstellt. Eine Auswahl: Erläuterungen zum M+E-Arbeitsvertrag Arbeitsvertragstexte OT wegen Mindestlohn M+E-Leitfaden Mindestlohn nebst Excel-Rechentool zu Betroffenheit eines Arbeitszeitkontos M+E-Leitfaden Rentnerbeschäftigung M+E-Leitfaden Urlaubsleitfaden (Ruhendes Arbeitsverhältnis und Urlaubsanspruch, Vererblichkeit des Urlaubsabgeltungsanspruchs) M+E-Leitfaden zu den Wahlen der Jugend- und Auszubildendenvertretung im Herbst 2014 M+E-Arbeitskampfrichtlinien nebst Anlagen M+E-Leitfaden Arbeitsschutz und Mitbestimmung rahmens eine weitergehende Regulierung von Werk- und Dienstverträgen aus Sicht der M+E-Unternehmen nicht erforderlich. Es kann kein Rechtssetzungsdefizit angenommen werden, sondern allenfalls ein Durchsetzungsdefizit. Daraus be- gründet sich allein die Aufgabe der staatlichen Kontrollbehörden. Gesamtmetall wird intensiv die Interessen der Metall- und Elektro-Industrie auch in den bevorstehenden Gesetzgebungsprozess einbringen. Ihre Ansprechpartner Sibylle Talkenberg David Beitz Anne-Katrin Biereigel *Ausarbeitungen können nur über unsere Mitgliedsverbände bezogen werden. 47 X VORAUSWISSEN bedeutet, durch Ausbildung Zukunft für junge Menschen zu schaffen. 1 1930: „Die Ausbildung muss auf eine Höhe gebracht werden, die es ermöglicht, einen Qualitätsb aarbeiter heranzuziehen.“ So formulierte Ernst von Borsig, Vorsitzender des Verbandes Deutscher MeB ttallindustrieller (1920 bis 1933), sein Ziel einer fundierten Berufsausbildung hierzulande. d Heute: Die M+E-Unternehmen bilden heutzutaH ge über 200.000 junge Menschen aus. Über die g Ausbildungsmöglichkeiten informieren die neuen A IInfoTrucks der Metall- und Elektro-Industrie. ZZehn Hightech-Fahrzeuge bieten Berufsinformationen – multimedial, interaktiv und spannend. n 48 NACHWUCHSSICHERUNG UND BILDUNG Ò 49 Situation auf dem Ausbildungsmarkt Die Metall- und Elektro-Industrie ist der Ausbildungsmotor Deutschlands und setzt auf selbst geschulten Nachwuchs. Die Unternehmen der M+E-Industrie bilden nach wie vor auf hohem Niveau ihre Fachkräfte aus. Rund 84 Prozent der M+E-Betriebe, die ausbilden dürfen, bilden tatsächlich auch aus (Stand: 2013). Die Unternehmen investieren pro Jahr rund 4 Milliarden Euro in die Ausbildung. Insgesamt gab es Ende 2013 rund 208.000 Auszubildende in der Metall- und Elektro-Industrie. Dabei gehören die industriellen Metall- und Elektroberufe zu den Kernberufen der M+E-Ausbildung. Die Zahl der Ausbildungsverträge in diesen Berufen – die überwiegend, aber nicht ausschließlich in der M+E-Industrie ausgebildet werden – ist im Jahr 2014 weitgehend stabil geblieben: Insgesamt wurden bis Jahresende 70.200 neue Verträge (-0,2 Prozent im Vergleich zu 2013) abgeschlossen. Der von der Metall- und Elektro-Industrie initiierte und 2013 in Kraft getretene zweijährige Ausbildungsberuf „Fachkraft für Metalltechnik“ war bereits in seinem ersten Jahr mit 847 Verträgen erfolgreich gestartet. 2014 lag die Zahl der neuen Ausbildungsverträge sogar bei 1.231. Dies entspricht einer Steigerung von 45 Prozent. Die Bilanz bei den M+E-Berufen fällt etwas besser aus als beim gesamten Ausbildungsmarkt in Deutschland: Über alle dualen Ausbildungsberufe hinweg lag die Zahl der neu abgeschlossenen be- Als Startchance gefragt Zweijährige Ausbildungsberufe – Neuabschlüsse 2012 2013 2014 3.612 3.293 3.486 Teilezurichter/-in 932 145 6 Industrieelektriker/-in 440 448 475 847 1.231 Maschinen- und Anlagenführer/-in Fachkraft für Metalltechnik Quelle: DIHK 50 trieblichen Ausbildungsverträge im Ausbildungsjahr 2013/2014 bei 522.200 (-1,4%). 2014 wurden bei der Bundesagentur für Arbeit zum Stichtag 30. September bundesweit 559.300 Ausbildungsplatzangebote registriert. Das waren 0,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Ausbildungsplatznachfrage lag bei 603.400 Personen, 1,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Hintergrund des erneuten Rückgangs ist die negative demografische Entwicklung in Deutschland und die damit verbundene kontinuierlich sinkende Zahl junger Menschen. Für die Unternehmen gestaltet sich die Suche nach geeigneten Auszubildenden weiter schwierig. Zunehmend geben Betriebe auch leistungsschwächeren Jugendlichen eine Chance, teilweise mit Unterstützung ausbildungsbegleitender Hilfen oder einer assistierten Ausbildung (siehe unten). Insgesamt blieben 37.100 Ausbildungsplätze unbesetzt. Dem gegenüber standen 20.800 unversorgte Bewerber. Im Bereich des dualen Studiums, in dem betriebliche Praxis und Studium in verschiedenen Formen kombiniert werden, liegt die Zahl der Studierenden aktuell bei rund 95.000. Das ist das Ergebnis einer neuen, umfassenderen Erhebung durch die Datenbank „Ausbildung Plus“. Ausweitung ausbildungsbegleitender Hilfen und assistierter Ausbildung Die M+E-Unternehmen nehmen aufgrund der demografischen Entwicklung auch immer mehr Jugendliche in den Blick, die für eine erfolgreiche Ausbildung noch einer speziellen Förderung bedürfen. So können auch solche jungen Menschen für eine duale Berufsausbildung gewonnen werden. Der Kreis der Jugendlichen, die mit ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) gefördert werden können, wird nun auf alle jungen Menschen erweitert, die eine entsprechende Unterstützung benötigen. Außerdem wurde auf Initiative der Arbeitgeber im Verwaltungsrat der Bundesagentur für Arbeit die „Assistierte Ausbildung“ (AsA) als eigenständiges Instrument eingeführt. Dabei NACHWUCHSSICHERUNG UND BILDUNG Ò können sozial benachteiligte und lernbeeinträchtigte Jugendliche in Betrieben während der gesamten Ausbildungszeit und zusätzlich auch vor Beginn der Ausbildung persönlich begleitet werden. Gleichzeitig werden die Betriebe, die bereit sind, benachteiligte Jugendliche auszubilden, unterstützt. Der Personenkreis wurde von individuell oder sozial benachteiligten Jugendlichen auf diejenigen erweitert, bei denen besondere Lebensumstände dazu geführt haben, dass Beginn, Fortsetzung oder erfolgreiche Beendigung einer Berufsausbildung erschwert sind. Neuordnung von Berufen – Umsetzung des Deutschen Qualifikationsrahmens Bereits im Rahmen der Neuordnung der industriellen M+E-Berufe in den Jahren 2003 und 2004 wurden deren Inhalte kompetenzorientiert beschrieben. Inzwischen findet dieses Kompetenzverständnis allgemein Eingang in die modernen Ausbildungsordnungen. Um die im Deutschen Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (DQR) festgeschriebene Kompetenzorientierung umzusetzen, hat der Hauptausschuss des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) im Juni 2014 eine Empfehlung zur Struktur und Gestaltung von Ausbildungsordnungen verabschiedet. Eine Evaluation nach fünf Jahren soll sicherstellen, dass die Empfehlung weiter entwickelt werden kann und bei Bedarf Anpassungen möglich sind. Mit der Empfehlung des Hauptausschusses ist es gelungen, den DQR auf pragmatische Weise in die Ordnungsarbeit zu integrieren. Ausbildungsordnungen werden auch künftig praxisnah und verständlich formuliert werden und die notwendige Flexibilität und Gestaltungsspielräume für die ausbildenden Betriebe bieten. Sicherung des Fachkräftenachwuchses mit zehn neuen M+E-InfoTrucks Nach 25 Jahren der Berufsinformation mit den M+E-Infomobilen hatte die Mitgliederversammlung von Gesamtmetall 2013 beschlossen, die bisherigen Info-Busse in den nächsten Jahren durch neue InfoTrucks zu ersetzen. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und GesamtmetallPräsident Dr. Rainer Dulger haben am 8. Oktober 2014 in Berlin den ersten dieser neuen M+EInfoTrucks vorgestellt, mit dem die Metall- und Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel stellte zusammen mit Gesamtmetall-Präsident Dr. Rainer Dulger den ersten M+E-InfoTruck der Öffentlichkeit vor. InfoTruck-Film 51 fTYPISCHER FRAUENBERUF DES 21. JAHRHUNDERTS IST EBEN AUCH DIE MECHATRONIKERIN, DIE ANLAGENMECHANIKERIN.e Elektro-Industrie über die Berufsausbildung in der Branche informiert. Sigmar Gabriel, der zugleich die Schirmherrschaft über die Berufsinformations-Initiative übernommen hat, zeigte sich beim Besuch der InfoTrucks begeistert: „Gut ausgebildete Fachkräfte sind mitentscheidend für den Erfolg des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Berufliche und akademische Bildung werden in Deutschland aber oftmals noch nicht in gleichem Maße anerkannt. Ich begrüße daher ausdrücklich das Zeichen, das der Verband Gesamtmetall mit den InfoTrucks für das duale System setzt. Die Initiative zeigt vorbildhaft, wie auf moderne Weise auf junge Menschen zugegangen und für eine duale Ausbildung geworben werden kann.“ Im Berichtszeitraum wurden drei der zweistöckigen Hightech-Fahrzeuge gebaut und in den Verbandsregionen Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen in Dienst gestellt. Neben neuer Medien- und Fahrzeugtechnik und einem faszinierenden Angebot an Hands-on-Exponaten bieten die Trucks auch ein neues didaktisches Konzept. Eng verzahnt mit dem Berufskundeunterricht können komplette Schulklassen auf den beiden Etagen in sinnvollen Unterrichtseinheiten die Welt der industriellen Facharbeiterberufe umfassend kennenlernen. Im Jahr 2015 werden weitere vier Fahrzeuge gebaut und zum Einsatz kommen. Für Gesamtmetall-Präsident Dr. Rainer Dulger setzt die M+E-Industrie mit den neuen M+E-InfoTrucks ein Zeichen für die Berufsausbildung und für Investitionen in den Standort Deutschland. Er erhofft sich auch mehr Frauen in den technischen M+E-Berufen: „Vor allem junge Frauen entscheiden sich noch nur selten für eine technische Ausbildung. Die alten Klischees haben sich aber überholt. Der typische Frauenberuf des 21. Jahrhunderts ist eben auch die Mechatronikerin, die Anlagenmechanikerin – auch das zeigt der neue InfoTruck“, so Dulger. MINT-Bildung fördern und Ingenieurnachwuchs sichern MINT-EC-Schülerzertifikat: Vorteile für Schüler und Personaler www.mint-zertifikat.de 52 Das nationale Excellence-Schulnetzwerk MINT-EC führte zum Schuljahr 2014/15 das MINT-EC-Zertifikat ein. Zusammen mit dem Abiturzeugnis verliehen, soll es einen Anreiz für zusätzliche MINT-Leistungen von Schülern bieten, diese Leistungen besser sichtbar und für Hochschulen sowie Betriebe transparenter machen. Das Zertifikat wird unterstützt von KMK, HRK, 4ING, BDA und Gesamtmetall. think ING., die Gesamtmetall-Initiative für Ingenieurnachwuchs und Förderung der MINT (Mathematik, Ingenieur, Naturwissenschaft und Technik)-Bildung macht jungen Leuten Lust auf das Ingenieurstudium und den Ingenieurberuf. Der 2014 vollzogene Relaunch des Internetportals hat think ING. mit einer Reihe von Netzwerkfunktionen ausgestattet, die es Schülerinnen und Schülern, Studierenden, Lehrkräften sowie Multiplikatoren aus Hochschulen und Unternehmen einfach machen, miteinander in Kontakt zu treten und sich zu vernetzen. Auch die dazugehörigen Angebote bei Facebook und Twitter sowie die Tablet-Apps bieten den Kontakt an und stellen die bunte Vielfalt der Möglichkeiten im Ingenieurberuf in den Mittelpunkt. NACHWUCHSSICHERUNG UND BILDUNG Ò Die Förderung der MINT-Bildung ist wichtige Voraussetzung für mehr Ingenieurnachwuchs. Gesamtmetall fördert im Rahmen von think ING. das nationale Excellence-Schulnetzwerk MINT-EC mit 212 Gymnasien, rund 230.000 Schülerinnen und Schülern sowie 18.000 Lehrkräften. Im Berichtszeitraum hat der MINT-EC über 50 Veranstaltungen mit 1.600 Schülerinnen und Schülern sowie 400 Lehrkräften und Schulleitern durchgeführt. Die Kultusministerkonferenz der Länder hat 2014 ihre Schirmherrschaft für MINT-EC um weitere fünf Jahre verlängert. Mit einer eigenen Schriftenreihe und einem mit breiter Trägerschaft versehenem MINT-Schülerzertifikat hat MINT-EC sein Angebot für die Netzwerkschulen konsequent erweitert. Die ebenfalls von Gesamtmetall geförderte Initiative Science on Stage organisiert in einem Netzwerk die Verbreitung von vorbildlichem MINTUnterricht und den Erfahrungsaustausch von MINT-Lehrkräften in Europa. Im November 2014 fand im Max-Delbrück-Zentrum für Molekulare Medizin in Berlin die nationale Vorausscheidung für das europäische Science on Stage Festival statt. Von den rund 150 Lehrkräften, die dort ihre erfolgreichen und vorbildlichen Unterrichtskonzepte und Projekte präsentierten, werden zwölf im Juni 2015 nach London reisen, um Deutschland beim internationalen Festival zu vertreten. Die Verbreitung der Festivalprojekte innerhalb Deutschlands erfolgt durch eine Reihe von Lehrerfortbildungen, Publikationen und die Initiierung von Folgeprojekten. Weitere Schwerpunkte der Arbeit von Gesamtmetall im Bereich „Nachwuchssicherung“ waren die langfristige Mathematikförderung in Kooperation mit dem Zentrum zur Förderung des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts der Uni- KMK-Vizepräsidentin Sylvia Löhrmann auf dem Hauptstadtforum MINT400. versität Bayreuth sowie die Mädchenförderung in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Technik – Diversity – Chancengleichheit und den Projekten „Komm, mach MINT“, „Girls’Day“, „CyberMentor“ und „go4IT!“ Uni Bayreuth und think ING. bringen Mathe auf das iPad Mathematik ist das „Angstfach“ vieler Schülerinnen und Schüler und häufigster Grund für den Studienabbruch in den Ingenieurwissenschaften. Grund genug, nach neuen Wegen der Vermittlung zu suchen: Mit Unterstützung von think ING. hat die Universität Bayreuth die Software Sketchometry entwickelt, die Geometrie einfach bedienbar auf Tablets und auf Smartwww.sketchometry.org Phones bringt. Ihre Ansprechpartner Dr. Michael Stahl Wolfgang Gollub Sven-Uwe Räß Sandra Burkhardt 53 X VORAUSBLICKEN bedeutet, international zu denken, voneinander zu lernen und Weltmarkt-Chancen früh zu erkennen. 1957: Grenzen überwinden – die Verträge zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft wurden am 25. März 1957 unterzeichnet. Wenige Monate später rief Gesamtmetall mit euW ropäischen Partnerverbänden das Comité de Liaison des Industries Métalliques Européennes ins Leben. Ein Zusammenschluss mit Weitblick. M+E-Export: 665 Mrd. Euro in 2014 4 54 Heute: Wie wichtig die Globalisierung für die M+E-Industrie ist, wird durch folgende Zahlen deutlich. Rund zwei von drei Euro erwirtschaftet M+E im Auslandsgeschäft, besonders in Europa. Insgesamt erreichte das Exportgeschäft die Rekordmarke von 665 Milliarden Euro. Die M+E-Unternehmen nutzen ihre Chancen auf den weltweiten Absatzmärkten. INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN Ò 55 Europawahlen 2014 und Neubesetzung der EU-Kommission Das Jahr 2014 war stark von institutionellen, personellen und strukturellen Umbrüchen auf EUEbene geprägt. Für die Arbeit der Abteilung Internationale Beziehungen bedeutete dies, zahlreiche neue Kontakte und Arbeitsbeziehungen in den EU-Institutionen zu etablieren. Im Mai 2014 fand erstmals die Europawahl nach den Regeln des Lissabonner Vertrages statt, bei der die europäischen Parteien mit Spitzenkandidaten für das Amt des Kommissionspräsidenten ins Rennen gingen. Dies sollte für eine stärkere Personalisierung der EU-Politik sorgen. Die Europäische Volkspartei, die Jean-Claude Juncker als Spitzenkandidat nominiert hatte, konnte diesen nach ihrem Wahlsieg dann auch als Kommissionspräsidenten durchsetzen. Im September 2014 präsentierte Jean-Claude Juncker sein Team an Kommissaren. Dabei strukturierte Juncker die Kommission tief greifend um. Er schaffte mit sieben themenübergreifend zuständigen Vize-Präsidenten, die einzelne Projektteams von mehreren Kommissaren leiten, eine völlig neue Matrixstruktur. Sein Ziel ist es, eine Oliver Zander und der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz. 56 stärkere Kohärenz der Politik der Europäischen Union sicherzustellen. In diesem Prozess formulierte Gesamtmetall die Erwartungen der deutschen Metall- und Elektro-Industrie an die Arbeit der neuen Kommission, zum Beispiel durch Gesamtmetall-Präsident Dr. Dulger und Hauptgeschäftsführer Oliver Zander in Spitzengesprächen mit Parlamentspräsident Martin Schulz und Kommissar Günther Oettinger. Überarbeitung der Arbeitszeitrichtlinie Seit Jahren versucht die EU-Kommission, die Arbeitszeitrichtlinie zu überarbeiten. Ihr geht es vornehmlich um notwendige rechtliche Klarstellungen durch die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zum Bereitschaftsdienst und Mindesturlaub. Hinzu kommt die Frage, ob die „alte“ Richtlinie den modernen Arbeitsformen beziehungsweise -mitteln noch gerecht wird. Mitte Dezember 2014 hatte die Kommission deshalb eine erneute – und diesmal öffentliche – Konsultation gestartet. Gesamtmetall hat sich für eine möglichst einheitliche Position der deutschen und europäischen Verbände stark gemacht, um der Stimme der Arbeitgeber in diesem kritikwürdigen Verfahren das angemessene Gewicht zu verleihen. BUSINESSEUROPE und weitere europäische Sektor-Organisationen – wie auch unser Dachverband CEEMET – haben sich mit einem gemeinsamen Brief an die Kommission gewandt, um das öffentliche Konsultationsverfahren zu kritisieren und unsere Kernbotschaften zu übermitteln. Darin sprechen wir uns für den Fall, dass die Kommission tatsächlich einen neuen Versuch startet, für eine streng begrenzte Überarbeitung der Arbeitszeitrichtlinie aus. Diese sollte die durch die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs entstandene Rechtsunsicherheit beseitigen sowie die Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung vor allem bei den Bezugs-, Ausgleichs- und Ruhezeiten erhöhen. INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN Ò Neustart für den Sozialen Dialog auf EU-Ebene Schon in seiner Antrittsrede vor dem EU-Parlament hatte Jean-Claude Juncker verdeutlicht, dass er „ein Kommissionspräsident des Sozialen Dialogs“ sein wolle. Bei der Zusammenstellung seines Teams hat er mit dem Letten Valdis Dombrovskis erstmals einen Vize-Präsidenten „Euro und Sozialer Dialog“ ernannt. Auch für die neue Beschäftigungskommissarin, Marianne Thyssen, ist die „Mitwirkung der Sozialpartner an der Gestaltung und Durchführung der Politik von entscheidender Gesetzesinitiativen sollten wieder ausschließlich die Sozialpartner einbezogen werden. Zudem soll eine weitere Ausuferung der schon 43 vorhandenen Sektordialoge vermieden werden, indem die Kommission ihre eigenen Vorgaben an anerkannte Sozialpartnerorganisationen wieder konsequent anwendet. Schließlich muss die Kommission zur Kenntnis nehmen, dass alle Ergebnisse des Sozialdialogs – wie beispielsweise gemeinsame Positionen, Leitlinien oder Empfehlungen – wichtige Beiträge darstellen; der alleinige Fokus auf verbindliche Vereinbarungen, die anschließend in eine EU-Richtlinie gegossen werden, geht völlig fehl. fMITWIRKUNG DER SOZIALPARTNER AN DER GESTALTUNG UND DURCHFÜHRUNG DER POLITIK IST VON ENTSCHEIDENDER BEDEUTUNG, UM WETTBEWERBSFÄHIGKEIT UND DIE SOZIALE GERECHTIGKEIT ZU STÄRKEN.e Marianne Thyssen EU-Kommissarin für Beschäftigung, Soziales, Qualifikationen und Arbeitskräftemobilität Bedeutung, um Wettbewerbsfähigkeit und die soziale Gerechtigkeit zu stärken“. Im März 2015 fand eine große High-Level-Konferenz für einen Neubeginn des Sozialen Dialogs statt – 20 Jahre nach seiner Einführung im Jahr 1985 auf Initiative des Kommissionspräsidenten Jacques Delors. Thematisiert wurde vorrangig die Rolle der Sozialpartner im Europäischen Semester, bei der europäischen Gesetzgebung sowie bei der Weiterentwicklung der politischen Agenda wie zum Beispiel durch die Digitalisierung der Wirtschaft. Unser europäischer Dachverband CEEMET hat die Konferenz zum Anlass genommen, die Vorstellungen der europäischen Metall- und Elektro-Industrie zur Zukunft des Sozialen Dialogs zu formulieren. Darin sprechen wir uns unter anderem für eine klare Abgrenzung zum Dialog mit der Zivilgesellschaft aus; bei sozialpolitischen EU-Industriepolitik Das Thema Industriepolitik bleibt auf europäischer Ebene weiter aktuell. Das im Jahr 2012 von der Barroso-Kommission aufgestellte ehrgeizige Ziel eines Industrieanteils von 20 Prozent am BIP bis 2020 wird auch von der Juncker-Kommission weiter unterstützt. Zum Amtsantritt forderte Gesamtmetall in seinen „Erwartungen an die neue Europäische Kommission“, dass „Vorfahrt für Wettbewerbsfähigkeit“ zum Leitprinzip allen Handelns der Kommission werden muss. Auch die Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedstaaten forderten Kommissionspräsident Juncker dazu auf, die Förderung von Arbeitsplätzen, Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit als oberste Priorität zu behandeln. Erfreulicherweise sind die Politischen Leitlinien von Jean-Claude Juncker für die Arbeit der nächsten Kommission genau in diesem Tenor gehalten. Auch die Ausrichtung des Aufgabenbe- 57 Neue Veröffentlichungen 2014/2015 Working Conditions in the M+E-Industry of Europe CEEMET: Arbeitsbedingungen – Update 2014 und IER-Study Die aktualisierte Broschüre „Arbeitsbedingungen in der europäischen Metall- und Elektro-Industrie“ gibt einen Überblick über die vor Ort geltenden wesentlichen tariflichen und gesetzlichen Arbeitsund Beschäftigungsbedingungen unserer Branche. Die Daten wurden vom europäischen Dachverband der Metall- und Elektro-Industrie CEEMET zusammengestellt und basieren auf den Angaben der nationalen Spitzenverbände der M+E-Arbeitgeber. Die Studie des CEEMET-Ausschusses für industrielle Beziehungen „Main Developments in Collective Bargaining“ untersucht die aktuellen Entwicklungen in den Tarifverhandlungssystemen der (+ Australia and South Africa) MAIN DEVELOPMENTS IN COLLECTIVE BARGAINING INCLUDING WAGE DETERMINATION Update CEEMET STUDY 2014 INDUSTRIAL & EMPLOYEE RELATIONS COMMITTEE CEEMET Brussels .A www.ceemet.org Transparency Register No: 61370904700-45 europäischen CEEMET-Mitgliedsländer. Der Bericht versucht dabei Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu finden, um daraus Rückschlüsse zu den Trends und Auswirkungen auf die Tarifverhandlungen ziehen zu können. 6WHIDQ%UDQGHV±5LWD6DQWDQLHOOR±*LRYDQQL=RMD Schriftenreihe International Schriftenreihe International 6FKULIWHQUHLKH,QWHUQDWLRQDO Arbeitsrecht Arbeitsrecht 6FKZHGHQ 6RQGHUEDQG ,WDOLHQ Auslandseinsatz von Mitarbeitern reichs von Kommissionsvizepräsident Jyrki Katainen auf Arbeitsplätze, Wachstum, Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit zeigt die Bedeutung des Themas für die neue Kommission. CSR – Gesellschaftliche Verantwortung Im Frühjahr 2014 wurde das Richtlinienverfahren zur Einführung einer neuen CSR-Berichtspflicht für Unternehmen abgeschlossen. Diese neuen Vorgaben zur Offenlegung nicht-finanzieller Informationen im Lagebericht sollen schon im Jahr 58 Internationale Schriftenreihe Die jüngsten Ausgaben in dieser Reihe beleuchten die arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen in Schweden und Italien sowie im Sonderband den „Auslandseinsatz von Mitarbeitern“; letzterer basiert inhaltlich auf der gleichnamigen bayme vbm Ausgabe. 2015 in Deutschland umgesetzt werden. Derzeit arbeitet die Kommission an der Vorbereitung der künftigen CSR-Strategie 2015 – 2018. In der von der Kommission gestarteten Konsultation zur Bewertung der letzten CSR-Strategie kritisierte Gesamtmetall den viel zu starken Fokus der Kommission auf regulatorische Vorgaben. Zukünftig muss das Freiwilligkeitsprinzip von CSR wieder im Mittelpunkt stehen. Motivation zum Mitmachen muss deren oberstes Ziel sein und nicht die Schaffung gesetzlicher Vorgaben, die durch neue Bürokratie das vielfältige Engagement der Unternehmen ersticken. INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN Ò Datenschutz-Grundverordnung Während das EU-Parlament im März 2014 seine Position zum Vorschlag der Kommission für eine Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in erster Lesung verabschiedet hat, geht der Rat bei seiner Positionsfindung nur schrittweise vor. Bei den bisher erreichten politischen Einigungen konnten wir wichtige Verbesserungen für den Beschäftigtendatenschutz erreichen. Wir haben uns erfolgreich dafür eingesetzt, dass die Einwilligung der betroffenen Person als Rechtsgrundlage im Arbeitsverhältnis zulässig ist, Kollektivvereinbarungen als eindeutige Rechtsgrundlage anerkannt werden und die konzerninterne Datenübermittlung erleichtert wird. Die europaweite Harmonisierung des Beschäftigtendatenschutzes scheint allerdings weder im Parlament noch im Rat mehrheitsfähig zu sein. Mit einer neu eingefügten „horizontalen Öffnungsklausel“ will der Rat einen maximalen Bestandsschutz für bestehende nationale Beschäftigungsdatenschutzregelungen sicherstellen. Wir werden uns im weiteren Gesetzgebungsverfahren dafür einsetzen, dass die erreichten Verbesserungen erhalten bleiben und der europäische Beschäftigtendatenschutz so weit wie möglich vereinheitlicht wird. Initiativen im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge Im März 2014 legte die Europäische Kommission ihren Vorschlag für eine Überarbeitung der Pensionsfonds-Richtlinie vor. Entgegen früherer Ankündigungen enthielt dieser Vorschlag erfreulicherweise keine Eigenkapitalvorschriften für Einrichtungen der betrieblichen Altersvorsorge (EbAV) – nicht zuletzt aufgrund deutlicher Kritik von Seiten der Sozialpartner. Der Kommissionsvorschlag konzentriert sich primär auf die Bereiche Governance (Risikobewertung, Kontrollsysteme etc.) sowie Transparenz- und Informationspflichten. Im Jahr 2014 beschäftigte sich der Rat sehr intensiv mit dem Dossier. Im Dezember konnten sich die Mitgliedstaaten dann auf eine vorläufige Position einigen. Diese „Allgemeine Ausrichtung des Rates“ sieht zahlreiche Verbesserungen gegenüber dem ursprünglichen Kommissionsvorschlag vor: So betont der Rat die soziale Funktion der betrieblichen Altersvorsorge und lehnt auch die geplanten „Hintertüren“ zur späteren Einführung von Eigenmittelvorgaben ab. Bei den zum Teil sehr detaillierten und weitreichenden Vorgaben des Kommissionsvorschlags zu Governance und zu Informationspflichten der EbAV plädiert der Rat für Lockerungen und Flexibilisierungen zugunsten mitgliedstaatlicher Lösungen. Aufgrund der Europawahlen und der Neubesetzung der Europäischen Kommission begann die Befassung des EU-Parlaments mit der Pensionsfonds-Richtlinie erst Anfang 2015. Auch bei den nun anstehenden Diskussionen der Europaabgeordneten setzt sich Gesamtmetall weiter dafür ein, Eigenmittelvorgaben und zu starre oder kostenintensive Regelungen zu verhindern. Ihre Ansprechpartner Indra Hadeler Robert Thurm Stefan Solle Sabina Dross Franziska Hanke Katja Horstmann 59 X VORAUS BLEIBEN bedeutet, das Wesentliche im Blick zu behalten. 1 1955: Die politischen Rahmenbedingungen müsssen für M+E stimmen. Es gibt daher einen intenssiven Austausch mit der Politik. Keine Einmischung benötigen die Sozialpartner bei der Gestaltung b d der Arbeitsbeziehungen. Schon 1955 erteilten Hans Bilstein (kleines Foto, l.) und Otto Brenner, H V Verhandlungsführer von Gesamtmetall und IG M Metall, beim Abschluss des ersten Schlichtungsabkommens staatlicher Einmischung eine Absage. H Heute: Die Belange der M+E-Betriebe vertritt Gesamtmetall auch heute kraftvoll in Berlin. Dabei G w werden die Kontakte zu allen wichtigen polittischen Akteuren gepflegt und ausgebaut. Diskkussionsthemen gibt es genug, auch die Tarifauttonomie muss immer wieder vor zu viel staatlicher IIntervention n geschützt werden. 60 POLITIK UND KAMPAGNEN Ò 61 Im Dialog mit Entscheidern aus Politik und Wirtschaft Die Arbeit im Bereich Politik und Kampagnen war seit dem Frühjahr 2014 vorrangig durch die Vorhaben der neu gewählten schwarz-roten Bundesregierung geprägt. Mit der Einführung des Mindestlohns, dem Rentenpaket, der Reform von Werkverträgen, Zeitarbeit und der Wiederherstellung der Tarifeinheit setzte das SPD-geführte Bundesarbeitsministerium im Eiltempo eine Reihe an Themen auf die politische Agenda. CDU-Generalsekretär Peter Tauber (r.) im Gespräch. Enge Verzahnung im politischen Tagesgeschäft Nach der Ende 2013 vollzogenen innerverbandlichen Umstrukturierung des Bereichs „Grundsatzfragen“ in den Bereich „Politik und Kampagnen“ setzte sich Gesamtmetall auf verschiedenen Wegen und mit unterschiedlichen Instrumenten dafür ein, den Interessen der M+E-Unternehmen politischen Nachdruck zu verleihen. Allen Maßnahmen voran ging ein intensives kontinuierliches Themen-Monitoring über die Medienlandschaft Stellungnahmen im politischen Raum „AngeM+Erkt“ Neben dem „GesamtmetallPolitikreport“, der als elektronischer Newsletter über aktuelle bundespolitische Vorgänge mit Bezug zur M+E-Industrie informiert, wurde zusammen mit der Pressestelle eine neue Print-Publikation entwickelt. Unter dem Titel „AngeM+Erkt“ nahm Gesamtmetall seit Mitte 2014 zu akuten politischen Themen Stellung, um frühzeitig auf Stolpersteine bei Gesetzgebungsvorhaben hinzuweisen. Während der „Gesamtmetall-Politikreport“ vorrangig an einen innerverbandlichen Adressatenkreis gerichtet ist, 62 wendet sich „AngeM+Erkt“ an relevante Multiplikatoren im Berliner Regierungsviertel und damit auch direkt an die Mitglieder des Deutschen Bundestags sowie Mitarbeiter in den Bundesministerien. und den Austausch mit politischen Multiplikatoren aus dem Deutschen Bundestag sowie Ministerien, Verbänden, Parteien und ausgewählten Vorfeldorganisationen. Dazu gehörte auch der Besuch von thematischen Veranstaltungen, parlamentarischen Anhörungen sowie politischen Gremien und Stiftungen. In enger Abstimmung mit den hausinternen Fachabteilungen wurden so wichtige Themen identifiziert und anschließend passende Kommunikationsstrategien entwickelt. Dabei unterstützten die Mitarbeiter im Bereich Politik den Austausch der Fachabteilungen, der Hauptgeschäftsführung und des Präsidenten im politischen und vorpolitischen Raum. Von Gesprächsvorbereitungen über Redemanuskripte bis hin zu politischen Stellungnahmen des Verbandes wurden gemeinsam Positionen und Botschaften entwickelt und in zielgruppengerechte Formulierungen gehüllt. Darüber hinaus wurde für eine zielgenaue und breitenwirksame Positionierung das politische Informations- und Veranstaltungsangebot von Gesamtmetall ausgeweitet. Intensive Dialoge beim „M+E-Politikfrühstück“ Ergänzt wird die schriftliche Kommunikation unter anderem durch ein neues Veranstaltungsformat – das „M+E-Politikfrühstück“. Seit September 2014 wurde somit ein intensiver Dialog über die für die Metall- und Elektro-Industrie wichtigen Themen wie Werkverträge, Zeitarbeit, POLITIK UND KAMPAGNEN Ò Viele Delegierte und Funktionsträger waren am Stand von Gesamtmetall auf dem Bundesparteitag der CDU 2014 in Köln zu Gast. CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn und der Chef der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der Union, Carsten Linnemann, nutzten eine Pause des Bundesparteitags zu einer Runde Tischfußball bei den M+E-Arbeitgebern. TTIP und Tarifeinheit begonnen. Dabei hielten in der Regel je ein Gesamtmetall-Vertreter sowie ein Unternehmensrepräsentant Impulsreferate, um die Themen einführend zu beleuchten. Die anschließenden Diskussionen boten reichlich Gelegenheit für den Austausch zwischen Politik und Wirtschaft. Engagement auf Parteitagen Nicht zuletzt durch einen Messestand auf dem Bundesparteitag der CDU Deutschland wurden politische Entscheider auf Gesamtmetall und die Interessen der Metall- und Elektro-Industrie sowie die Imagekampagne „Herz der Wirtschaft“ aufmerksam gemacht. Prominent und direkt vor den Eingängen zum Plenarsaal lokalisiert, konnte sich das Gesamtmetall-Logo bei Spitzenpolitikern einprägen. Häufig nutzten diese die Gelegenheit für ein informatives Gespräch. Die meisten ließen es sich auch nicht nehmen, humorvolle Schnappschüsse von sich mit der „M+Elfie-Maschine“ zu machen oder die politischen Auseinandersetzungen auf ein Spiel am Gesamtmetall-Kicker zu verlagern. Insgesamt wurden im Geschäftsjahr 2014 wichtige Weichen gestellt, um Gesamtmetall auch zukünftig verstärkt als politisches Sprachrohr für die Metall- und Elektro-Industrie in der Bundeshauptstadt zu platzieren. Ihre Ansprechpartner Antonin Finkelnburg Anna Dietrich Simone Sauer 63 Die Kampagne in die Betriebe tragen – Meilensteine Die im Jahr 2011 gestartete Imagekampagne „Das Herz der Wirtschaft“ macht weiter Fortschritte. In den ersten drei Jahren der Kampagne wurde besonders der Bundespolitik die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung der Metall- und Elektro-Industrie verdeutlicht. Im Berichtszeitraum 2014/2015 wurde diese Zielrichtung fortgesetzt, aber durch Publikationen, Werbemittel und Aktionen ergänzt, die auch auf betrieblicher Ebene die Botschaften aus dem Herz der Wirtschaft zur Geltung bringen. Ziel ist, dass Gesamtmetall weiterhin die Bundespolitik über die Kampagne anspricht, zugleich aber auch im Sinne einer Kampagnenplattform Mitmachmöglichkeiten für die Mitgliedsverbände anbietet. Herzstück der Kampagne bleibt weiterhin die Internetseite www.herz-der-wirtschaft.de. Mitmachen leicht gemacht: Zwei neue Printpublikationen Eines der erfolgreichsten inhaltlichen Formate der Internetseite, unsere dauerhafte Fotoaktion „Herz zeigen“, haben wir im Jahr 2014 auch als Printprodukt und PDF-Katalog veröffentlicht und an Unternehmen und politische Multiplikatoren verteilt. Das Fotobuch „Herz zeigen“ zeigt die Bilder der Mitarbeiter in M+E-Betrieben, die sich gemeinsam mit den roten Logo-Schaumstoff-Würfeln der Kampagne ablichten lassen. Bislang wurden die Fotos auf der Website www.herz-der-wirtschaft.de sowie auf Facebook präsentiert. Gemeinsam mit den jeweiligen Reportagen aus den abgebildeten Betrieben zeigt das neue Fotobuch kurz und anschaulich die Vielfalt, Motivationskraft und Innovationsfähigkeit in den Unternehmen der Metall- und Elektro-Industrie. Daneben wurde im vergangenen Geschäftsjahr daran gearbeitet, die Umsetzung der Kampagne durch die Unternehmen und Verbände der M+E-Industrie zu fördern. Dafür wurde 64 der Kampagnenleitfaden „Ihr Weg ins Herz der Wirtschaft“ konzipiert. Von den Kampagnenmotiven über Werbemittel, Bild- und Videomaterial, Publikationen sowie eine Einführung in die Kampagnenwebsite wird der interessierte Unternehmer an die Hand genommen und über die zahlreichen Beteiligungsmöglichkeiten der Kampagne informiert. Direkte Links und projektbezogene Kontaktangaben erleichtern die individuelle Teilnahme aller Interessierten. Wer sich zum Beispiel mit einem Foto an der „Herz zeigen“-Fotoaktion beteiligen oder im Rahmen einer Reportage Einblicke hinter die Kulissen seines M+E-Betriebes ermöglichen will, braucht fortan nur noch eine kurze Anfrage an [email protected] zu schicken und schon kommt unser Redaktionsteam bundesweit in den Unternehmen vorbei. Digitale Visitenkarte: Kampagnenmaterial und Gewinnspiel auf der Website Seit Spätsommer 2014 befinden sich auf der Kampagnenwebseite alle wichtigen Dateien und eine Übersicht aller Werbemittel an einem Ort: Ob die Imagebroschüre, verschiedene Onlinebanner oder die Kampagnenmotive – alle Werkzeuge der Kampagne stehen unkompliziert und kostenlos zum Download für die Mitgliedsunternehmen und Ihr Weg ins Herz der Wirtschaft. Der Kampagnenleitfaden. Es gibt viele Wege für Unternehmen, Teil der Kampagne zu werden. POLITIK UND KAMPAGNEN Ò SPECIAL Herz der Wirtschaft Wo schlägt Dein Herz der Wirtschaft? Aufruf zum erfolgreichen Selfie-Gewinnspiel 2014 (l.). Im selben Jahr wurde ebenfalls ein neuer Kampagnen-Film produziert (u.). Mitmachen und gewinnen! 1x MacBook Air 2x iPad Air 3x iPad mini Zu Hause, im Urlaub oder auf dem Weg zur Arbeit: Die Produkte und Leistungen der Metallund Elektro-Industrie begleiten uns überall. Zeige uns mit einem Selfie von Dir, einem M+E-Produkt und der beiliegenden Karte, wo Dein „Herz der Wirtschaft“ schlägt. Jetzt mitmachen auf www.herz-der-wirtschaft.de/gewinnspiel und mit etwas Glück tolle Preise gewinnen. Selfie machen! Hochladen und teilen! Preise gewinnen! -verbände zum Einsatz bereit. Um das „Herz der Wirtschaft“ zügig in die Betriebe „zu tragen“ und ihren Bekanntheitsgrad vor Ort zu steigern, fand im Herbst 2014 das erste M+E-Selfie-OnlineGewinnspiel statt. Jeder der mitmachen wollte, konnte sich mit einer „Hier schlägt das Herz der Wirtschaft“-Postkarte vor einem M+E-Produkt ablichten (lassen). Für die Politik: Einblicke ins Herz der Wirtschaft Darüber hinaus wurde die Kampagnenwebsite auch innerhalb der politischen Kommunikation verstärkt beworben. Unter der neuen Kategorie Einblicke ins Herz der Wirtschaft wurden seit Anfang 2014 in den sieben Ausgaben des politischen M+E-Infodienstes thematisch passende Unternehmensreportagen durch Links und QRCodes crossmedial platziert sowie Zahlen und Fakten zu den Arbeitsbedingungen und Leistungen der M+E-Branche dargestellt. Wie beeindruckend diese Leistungen sind, wurde innerhalb einer digitalen Straßenumfrage visuell für Werbezwe- Zum Film: „Straßenumfrage“ cke festgehalten. Wie viele Beschäftigte arbeiten in der M+E-Industrie? Wie hoch ist ihr Anteil am Export? – Fragen, Antworten und die erstaunlichen Reaktionen der Befragten haben seit Sommer auch mehr als 103.000 YouTube-Zuschauer in ihren Bann gezogen. Der neue Kurzfilm wird gern zur Einführung und Auflockerung von politischen Veranstaltungen bei Gesamtmetall genutzt und stößt stets auf sehr positives Echo. Eine regelmäßige Sichtbarkeit der Kampagne im politisch-öffentlichen Raum wurde zudem durch mehrere Online- und Plakatwellen mit einer Auswahl der acht Kampagnenmotive erzeugt. Ganz egal ob auf der Website vom Handelsblatt, in Gatefingern am Flughafen Berlin-Tegel oder an verschiedensten U-Bahnhöfen im Berliner Regierungsviertel – das Herz der Wirtschaft war im Geschäftsjahr 2014 vielseitig aktiv und wahrnehmbar. Unter anderem wurde auch ein Messestand konzipiert. Mit ihm werden die Besucher mit Werbematerialien und Informationen zu den Leistungen der M+E-Industrie und ihrer Mitarbeiter, dem Herz der Wirtschaft, versorgt. 65 einbüßen wird, bestätigte im Mai 2014 eine von der INSM beauftragte Studie des Wirtschaftsforschungsunternehmens Prognos. Im Herbst 2014 führte das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid im Auftrag der INSM eine repräsentative Umfrage durch, um herauszufinden, was die Bevölkerung von der Regierungsarbeit im ersten Jahr nach der Wahl hält. Die Wähler bewerteten die Arbeit der Großen Koalition insgesamt zwar noch positiv, aber bei vielen zentralen Themenfeldern zeigte sich mangelndes Vertrauen in die Bundesregierung. Zeitungsanzeigen der INSM sorgten für große Aufmerksamkeit zum Jahreswechsel. Zum Jahreswechsel zog die INSM dann Bilanz: Im ersten Jahr der Legislaturperiode beschloss die Große Koalition Mehrausgaben in Höhe von insgesamt 256 Milliarden Euro. Mit einer Anzeige in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung und auf Spiegel Online zeigte die INSM, wie hoch die Kosten der bisherigen politischen Entscheidungen waren. Kein Wohlstand ohne starke Wirtschaft Soziale Wohltaten statt wirtschaftsfreundlicher Politik Die Große Koalition hat in ihrer bisherigen Regierungszeit mit der Mütterrente, dem Mindestlohn und der abschlagsfreien Rente mit 63 teure soziale Wohltaten verteilt, anstatt durch eine wirtschaftsfreundliche Politik Wachstum und Wohlstand zu sichern. Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) hat dies in den letzten Monaten immer wieder nachdrücklich kritisiert. Damit leitete die INSM bereits auf ihre neue Frühjahrskampagne hin, die im März 2015 startete. Der Kern unseres Wohlstandes ist der innovative und wettbewerbsfähige Wirtschaftsstandort Deutschland. Darauf muss sich die Politik der Bundesregierung fokussieren. Das ist das Hauptziel der Kampagne. Nationale und internationale Auswirkungen Die Politik der Großen Koalition erhöht die Lohnstückkosten spürbar und wirkt sich damit langfristig auch negativ auf Beschäftigung, Wohlstand, Chancengerechtigkeit und privaten Konsum aus. Dass Deutschland durch das Rentenpaket und den Mindestlohn langfristig an internationaler Wettbewerbsfähigkeit 66 Das Deutschland-Prinzip steht 2015 im Mittelpunkt der Arbeit der INSM. POLITIK UND KAMPAGNEN Ò SPECIAL INSM 2014 – Jahr des Mindestlohns Ein Großflächenplakat im Berliner Regierungsviertel. Wer mehr Wohlstand für alle will, muss zuerst wirtschaftliches Wachstum unterstützen. Die immens hohen Kosten der Politik der Bundesregierung machen klar: 2014 hat die Regierung den roten Faden in der Wirtschaftspolitik verloren. Deshalb knüpfte die INSM im Januar 2015 mit einem unübersehbaren Riesenposter im Herzen Berlins an die erfolgreiche Silvesteranzeige an und appellierte an die Große Koalition, 2015 den roten Faden für eine Politik ausgerichtet auf Wachstum und Wohlstand wieder aufzunehmen. 2014 wurde der Wirtschaftsstandort Deutschland durch die Politik der Großen Koalition nicht gestärkt. Im Gegenteil, vor allem brachte das vergangene Jahr gewaltige Arbeitsmarktregulierungen mit sich. Den Gesetzgebungsprozess zum Mindestlohn und die auftretenden negativen Auswirkungen seit seiner Einführung hat die INSM kritisch begleitet. Schon im Juni 2014 wies der INSM-Kuratoriumsvorsitzende Dr. h. c. Wolfgang Clement in einem Gastbeitrag in der WELT deutlich auf die Gefahren eines bundesweit einheitlichen Mindestlohns von 8,50 Euro hin. In einer Studie im Auftrag der INSM kommen die Wissenschaftler Professor Ronnie Schöb und Professor Andreas Knabe zu dem Ergebnis, dass in den kommenden Jahren zwischen 250.000 und 570.000 Arbeitsplätze durch den gesetzlichen Mindestlohn verloren gehen könnten. Inzwischen ist der flächendeckende Mindestlohn in Kraft und schon jetzt zeigen sich an allen Ecken und Enden negative Auswirkungen. In unserem #mindestlohnfail-Ticker auf der INSM-Webseite dokumentiert die INSM die Schattenseiten für Unternehmen, Vereine und Die INSM zeigte der Regierung zusätzlich sechs Wege auf, wie sie wieder mehr Wachstum und Wohlstand schaffen kann: Durch Zeitarbeit Einstieg für Arbeitslose ermöglichen! Eigenvorsorge statt Rundumschutz – für mehr Wohlstand! Kalte Progression endlich abschaffen! Weniger Planwirtschaft bei der Energiewende! Mindestlohnschäden minimieren! Qualifizierte Zuwanderung erhöhen! Ein Thema waren 2014 die Auswirkungen des Mindestlohns. 67 Familien. Die Bundeskanzlerin hatte nach erheblicher Kritik angekündigt, nach drei Monaten eine erste Evaluation des Mindestlohns vorzulegen. Ende Februar tagte die von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles eingesetzte Mindestlohnkommission zum ersten Mal. Dies nahm die INSM zum Anlass, um mit MdB Christian Freiherr von Stetten, dem Vorsitzenden des Parlamentskreises Mittelstand der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, und Professor Ronnie Schöb (Freie Universität Berlin) über die Auswirkungen des Mindestlohns zu diskutieren. Deutlich wurde, dass die Mindestlohnbürokratie und damit verbundene Rechtsunsicherheit für die Unternehmen so nicht tragbar sind. Chancen für alle Statt durch den Mindestlohn Arbeitsplätze zu gefährden, sollte sich die Bundesregierung dafür einsetzen, dass Hürden auf dem Arbeitsmarkt abgebaut und Chancen zum Einstieg und Aufstieg in Arbeit geschaffen werden. Im Herbst 2014 startete die INSM mit Plakaten in Berlin-Mitte sowie Print- und Onlinewerbung die Kampagne „Chancen für alle“. Damit setzte sich die INSM für die Beibehaltung der Flexibilität des Arbeitsmarkts ein, damit faire Chancen zum Einstieg und Aufstieg in Arbeit erhalten bleiben. Die INSM-Kampagne „Chancen für alle“. 68 Mit der Frage „Habt Ihr uns vergessen?“ machte die INSM auf Gruppen aufmerksam, denen mehr Beachtung geschenkt werden muss und denen sich durch flexible Arbeitsmarktinstrumente wie zum Beispiel Zeitarbeit neue Chancen eröffnen. Die Kernforderung richtete sich an Bundesregierung und Bundestag, mehr für Geringqualifizierte, Langzeitarbeitslose, Ältere und Mütter zu tun, damit ihnen so die Chance auf berufliche Selbstverwirklichung ermöglicht wird. Die Lösung zum Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit kann nicht darin liegen, flexible Beschäftigungsformen einzuschränken. Knapp 58 Prozent der erfolgreichen Einsteiger in Arbeit nutzen laut IW Köln diese Instrumente als Sprungbrett, um eine reguläre Beschäftigung zu erhalten. POLITIK UND KAMPAGNEN Ò SPECIAL INSM Hartz IV als Beispiel erfolgreicher Reformpolitik Um zum zehnjährigen Jubiläum der Hartz-IV-Reform mit Vorurteilen aufzuräumen, hat die INSM mit einer Studie vom IW Köln berechnet, wie viel Geld Betroffene in Form der ehemaligen Sozialund Arbeitslosenhilfe erhalten würden, wenn es die Hartz-Reform nicht gegeben hätte. Die Studie belegt: Durch diese Änderung haben die meisten derjenigen, die nur Anspruch auf Sozialhilfe gehabt hätten, heute mehr Geld zur Verfügung. Vor allem Haushalten mit Kindern geht es durch die Hartz-Reformen finanziell im Vergleich zu früher besser. Die Studie konnte damit belegen, dass die Hartz-Reformen auch für die Sicherung des Lebensunterhaltes weit besser sind als ihr Ruf. Hartz IV hat damit nicht nur geholfen, den deutschen Arbeitsmarkt wieder zu beleben, sondern Hartz IV ist auch finanziell gerechter, als vielfach angenommen. Die Hartz-IV-Reformen bleiben ein positives Beispiel für erfolgreiche Reformpolitik. Dahin müssen wir zurück. Diese Hartz-Reformen sind ein Beispiel für die vielen Vorurteile über den deutschen Arbeitsmarkt. Im Rahmen der Kampagne „Chancen für alle“ hat die INSM deshalb die 13 häufigsten Klischees über den Arbeitsmarkt zusammengestellt und diese mit wissenschaftlichen Daten widerlegt. Auch außerhalb ihrer Kampagnentätigkeit präsentiert sich die INSM als Dialogpartner für marktwirtschaftliche Reformen. So begrüßte die INSM an ihrem Stand auf dem Deutschen Arbeitgebertag 2014 in Berlin diverse Gäste aus Politik und Verbänden. Die Karikaturenausstellung der INSM machte im vergangenen Jahr an vielen Orten Deutschlands Halt. Mit ihr wirbt die INSM für die Idee der Sozialen Marktwirtschaft. Der INSM-Kuratoriumsvorsitzende Wolfgang Clement sprach auf Veranstaltungen mehrerer Arbeitgeberverbände der M+E-Industrie. Für die INSM aktiv waren auch deren Botschafter: Im Oktober sprach Oswald Metzger beim sozialpolitischen Dialog von Südwestmetall/Bezirksgruppe Ostwürttemberg in Schwäbisch-Hall und der Demografieexperte Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen war auf der Mitgliederversammlung der Südwestmetall-Bezirksgruppe Bodensee-Oberschwaben. Professor Raffelhüschen sprach des Weiteren im November auf einer gemeinsamen Veranstaltung des Unternehmerverbandes Gütersloh und der INSM. INSM als Dialogpartner Im Rahmen ihrer Kampagnen hat die INSM zahlreiche Veranstaltungen in der Hauptstadt organisiert. Dazu gehörte die XI. Ludwig-Erhard-Lecture zum Thema Staatsschulden im Nachklang der Finanzkrise mit dem Harvard-Ökonomen und ehemaligen IWF-Chefökonomen Prof. Kenneth Rogoff. Er zeigte mögliche Wege aus der Staatsschuldenkrise auf und machte deutlich, wie wichtig ein gesunder Staatshaushalt in Krisenzeiten ist. Im Anschluss an die Veranstaltung mit rund 150 Gästen hatten ausgewählte Gäste aus Politik und Wirtschaft Gelegenheit, beim Dinner im kleinen Kreis mit Prof. Rogoff die Problematik der ausufernden Staatsschulden im Euro-Raum zu diskutieren. Prof. Kenneth Rogoff, ehemaliger IWF-Chefökonom, bei der XI. Ludwig-Erhard-Lecture. 69 X VORAUSWEISEN bedeutet, für jede Zeit die passenden Worte zu finden. 1 1965: Gesamtmetall ist in der öffentlichen Debattte gefragt – so wie hier der frühere Verbandsvorssitzende Herbert van Hüllen beim Radiointerview. EEine der ersten breit angelegten Informationskampagnen startete vor den Tarifverhandlungen k 1965: Zeitungsanzeigen wurden geschaltet und 1 3 300.000 Broschüren verteilt. H Heute: Ob Fernsehen, Hörfunk, Print oder Onlline: Gesamtmetall bezieht Stellung, wenn es darrum geht, die Interessen der M+E-Industrie öffentlich wahrnehmbar zu vertreten. Und was für ö D Deutschlands größte Industriebranche wichtig ist, betrifft auch die ganze Volkswirtschaft. b 70 KOMMUNIKATION UND PRESSE Ò 71 Die Öffentlichkeit erreicht „Alles, im Kleinen und Großen, beruht auf Weitersagen“, das war schon vor hundert Jahren dem bekannten Dichter Christian Morgenstern klar. Diesem Gedanken folgt auch die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Wer etwas zu sagen und zu erzählen hat, der stößt auf ein tief verwurzeltes Bedürfnis der Menschen, nämlich Geschichten zu hören und weiterzuerzählen. Die Geschichten in der großen Familie der Metall- und Elektro-Industrie, mit ihren Tausenden von unterschiedlichen Firmen, Produkten und Mit- arbeitern, versucht Gesamtmetall zu erzählen. Wir sind das Herz der Wirtschaft und haben Interessen und Anliegen, die wir kommunizieren und in die Diskussion einbringen müssen. Nur so erreichen wir die Öffentlichkeit – und wer die Öffentlichkeit erreicht, kann auch etwas bewegen. Klare Kommunikation in der politischen Debatte Ein Schwerpunkt in der Kommunikation im Jahr 2014 waren die politischen Themen. Besonders zur Arbeits- und Sozialpolitik war Gesamtmetall ein gefragter Ansprechpartner. Vor allen In den Medien präsent Wirtschaftswoche Le point de vue patronal “Restaurer l’équilibre des forces” E ntretien avec le Dr Rainer Dulger, président de la confédération de la métallurgie Gesamtmetall. La Libre Belgique Des grèves de petits syndicats sectoriels comme le GDL ont suscité la crainte, aussi à l’étranger, que la paix sociale ne soit menacée en Allemagne. Partagez-vous cette inquiétude ? En partie, oui, je trouve que l’évolution des dernières années est dangereuse pour l’autonomie tarifaire. Les petits syndicats sectoriels ne sont toutefois pas représentatifs pour la culture syndicale allemande. Mais, fondamentalement, il n’est pas juste que de petites minorités puissent dominer la grande majorité, cela est antidémocratique. Il faut restaurer l’équilibre des forces. La ministre du travail Andrea Nahles a présenté un projet de loi sur l’unité tarifaire. Or, la loi n’entrera en vigueur qu’à l’été 2015. La situation insatisfaisante du moment va-t-elle se prolonger jusque-là ? “Les petits syndicats sectoriels ne sont pas représentatifs pour la culture syndicale allemande.” REPORTERS / DPA Nordwest-Zeitung DR RAINER DULGER Président de la confédération de la métallurgie Gesamtmetall. Une loi sur l’unité tarifaire est ambitieuse sur le plan juridique et pour cela elle doit être discutée en profondeur. Pour moi, il est décisif que nous menions enfin un débat sur ce que vaut pour nous la paix dans les entreprises, qui est assurée par un partenariat social puissant et responsable. L’économie sociale de marché ne fonctionne pas sans l’autonomie tarifaire. Celui qui veut une convention collective et l’autonomie tarifaire, doit aussi vouloir l’unité tarifaire. Pour nous, il est essentiel que le gouvernement fédéral mène à bonne fin ce projet de loi. Le rapport entre Gesamtmetall et l’IG Metall est considéré comme loyal. Début 2015 commenceront des négociations collectives. Que prévoyez-vous ? Dans l’industrie métallurgique et électrique nous avons, après de dures négociations, toujours trouvé de bonnes solutions, le plus souvent sans grèves. Cette fois aussi nous voulons un accord fair-play pour tous. L’IG Metall est un partenaire raisonnable. Je suis conAprès la chute du Mur il y a 25 ans, vaincu que nous trouverons notre l’économie est-allemande s’est effondrée. Aujourd’hui, il y a de nouvoie ensemble. veau des entreprises métallurgiques compétitives en ex-RDA. Se sententGesamtmetall ne représente pas que des elles bien représentées par Gesamtgrands groupes, mais aussi beaucoup de metall ? petites et moyennes entreprises. PourLa réunification a été une aubaine ront-elles supporter le salaire minimum pour nous tous, malgré tous les de 8,50 euros, qui vaudra à partir de janproblèmes économiques que nous vier ? avons dû résoudre par la suite en Dans notre secteur marqué par les peAllemagne de l’Est. L’industrie tites et moyennes entreprises – 88 % métallurgique et électrique de des firmes emploient moins de 250 l’Est est aujourd’hui forte, innovatrice et compétitive. La coopérapersonnes – les salaires tarifaires sont tion entre Gesamtmetall et nos fétrès supérieurs au salaire minimum. dérations et entreprises d’AllemaMais, sur le plan de “l’Ordnungspoligne de l’Est est excellente. tik” (NdlR : terme désignant l’orthodoxie de l’économie de marché), le Gesamtmetall est sceptique à l’égard salaire minimum est quand même erdes plans de la Commission euroroné. Avec l’extension des prestations péenne d’étendre “l’Europe sociale”. sociales des derniers mois, le salaire Le gouvernement fédéral refuse lui minimum va affaiblir la compétitivité aussi une assurance-chômage eurode l’économie allemande et malheupéenne. Quels sont pour vous les points forts de l’Europe commune ? reusement aussi entraîner la perte Le concept induit en erreur. d’emplois. Dans l’UE, nous avons les standards sociaux les plus élevés du monde. Depuis longtemps, l’Europe sociale n’est plus une vision politique, mais une réalité vécue. Nous ne devons pas minimiser ces acquis. Il faut plutôt être sincère et miser davantage sur l’innovation, la compétitivité, l’achèvement du marché unique et une plus grande mobilité des travailleurs. Seule la croissance peut garantir le bienêtre. Voilà les chantiers européens essentiels. M.Li. Venez tester nos nouveaux prix découvertes ! 600m² d’exposition Ouvert du mardi au samedi de 11h00 à 18h30 Avenue des Casernes 61, 1040 Bruxelles Tel. 02/640 29 16 - [email protected] Visitez notre site www.frantzhemeleers.be Série de 8 cuillères en argent Petite table rococo. Suède 19ème siècle Huile sur toile attribuée à Narcisse Diaz Bureau polychrome. Angleterre Neue Osnabrücker Zeitung Chandeliers à 5 branches en cuivre et bois Süddeutsche Zeitung Handelsblatt 72 Tagesschau KOMMUNIKATION UND PRESSE Ò Dingen die Rentenreform, aber auch die Einführung des Mindestlohns, die Tarifeinheit, die wirtschaftliche Situation der Metall- und Elektro-Industrie und die Standortbedingungen in Deutschland wurden öffentlich kommentiert. Dabei bezog Gesamtmetall klare Positionen, übte Kritik wo es nötig wurde. Es wurde gelobt, wenn es angebracht war und gemahnt, wo es erforderlich erschien. Mit mehr als 60 großen Interviews, Gastbeiträgen und Statements von Präsident und Hauptgeschäftsführer in Zeitungen, Fernsehen und Radio war Gesamtmetall im Berichtszeitraum in den öffentlichen Debatten gut sichtbar und konnte auf die Positionen der Arbeitgeber der Metall- und Elektro-Industrie aufmerksam machen. Öffentliche Wahrnehmung stärkt auch insbesondere in der politischen Debatte die Reputation eines Absenders. Daher sind klare öffentliche Statements zu den manchmal komplizierten fachlichen Positionen eines Arbeitgeberverbandes auch künftig der Kern der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Die im Vorfeld mit den Mitgliedsverbänden entwickelte Kommunikationsstrategie und Kampagne der Arbeitgeber zur Tarifrunde 2015 stand unter dem Motto „Fair für alle“. Die Arbeitgeber wollten damit signalisieren, dass eine Tarifeinigung stets ein Kompromiss ist, der neben den Arbeitnehmern auch die Situation der Arbeitgeber und Betriebe im Auge haben muss. Neben den klassischen Instrumenten wie Plakatmotive, Anzeigen oder Logos wurde in dieser Tarifrunde ein Film für die sozialen Netzwerke erstellt, der in Anlehnung an einen bekannten Bank-Werbespot die IG-Metall-Vorgehensweise karikierte. Pressearbeit und Tarifkampagne begleiten die Tarifverhandlungen Schon Ende 2014 warf die Tarifrunde 2015 in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ihre Schatten voraus. In Interviews und Statements wurde der Schwerpunkt darauf gelegt, die wirtschaftliche Situation der Unternehmen in ein realistisches Bild zu rücken. Zwar war die konjunkturelle Situation zufriedenstellend, aber bei Weitem nicht mehr so rosig, wie die IG Metall sie zu zeichnen versuchte. Schon mit der Auftaktkampagne zur Tarifrunde 2015 machten die M+E-Arbeitgeber deutlich, dass sich die wirtschaftlichen Aussichten eingetrübt hatten und die Forderungen der IG Metall abwegig waren. Bei den qualitativen Themen zeigte Gesamtmetall klare Kante und lehnte die Forderungen nach einer Bildungsteilzeit auch öffentlich ab: „Die von der IG Metall geforderte Bildungsteilzeit stellt für uns keine Verhandlungsgrundlage dar.“ Dr. Rainer Dulger im Interview mit der Südwest Presse am 21. Januar 2015 Präsident und Hauptgeschäftsführer von Nordmetall, Thomas Lambusch (l.) und Dr. Nico Fickinger. Intensive Online-Begleitung der Tarifrunde 2015 In der Online-Kommunikation zur Tarifrunde setzte Gesamtmetall auch wieder auf eine eigene Website. Unter www.fair-fuer-alle.de, dem Motto der M+E-Arbeitgeber zur Tarifrunde 2015, konnten sich Journalisten, Verbände, Unternehmen und andere Interessierte informieren. Neben aktuellen Nachrichten (Pressemitteilungen, Interviews, Namensbeiträgen etc.), einem Zeitplan der regionalen Verhandlungsrunden so- 73 Faires Lohnplus, faire Altersteilzeit, faire Bildungschancen. Zur Tarifrunden-Kommunikation gehörten Broschüren, Plakate und auch ein vielbeachtetes Video. Zum Film: „Wir machen das mit den roten Fahnen!“ wie der bewährten Griffleistenbroschüre mit Argumenten und Fakten in digitaler Form bot Gesamtmetall auch einen eigenen Twitter-Account zur Tarifrunde, Videos und erstmalig einen Storify zentral an. Bei Storify geht es darum, eine Geschichte dramaturgisch mittels verschiedener Social-Media-Kanäle – Twitter (Kurznachrichten), Flickr (Fotos), Youtube (Videos) etc. – zu erzählen und zu kuratieren: Die Einzelelemente müssen in die richtige Reihenfolge gebracht und sinnvoll miteinander verknüpft werden. Der Storify, der die Tarifrunde aus Arbeitgebersicht von der Forderungsempfehlung der IG Metall bis zum Abschluss erzählt, ist weiterhin auf https://storify.com/MEArbeitgeber nachlesbar. Er hat stundenaktuell einen Überblick über den bisherigen Stand der Tarifrunde geliefert und wurde über 22.000 Mal gelesen. Die Tarifkampagne erstreckte sich selbstverständlich auch auf die sozialen Netzwerke. Daher wurde für Twitter ein Hashtag für die Tarifrunde eingeführt, um die Suche und Wiederauffindbarkeit der Tweets und Posts auf Twitter und Facebook zu gewährleisten: #fairfueralle und #ME2015. Beide Hashtags haben auch die Mitgliedsverbände in ihrer Online-Kommunikation verwendet. 74 Eine diesjährige Besonderheit war eine zweite Micro-Website unter www.wir-fuer-mehr.de, dem Motto der IG Metall. Auf der Website setzten wir uns unmittelbar und laufend aktualisiert mit den Forderungen und Behauptungen der IG Metall auseinander und widerlegten die Aussagen mit unseren Fakten und Argumenten. Die Tarifrunde war insgesamt geprägt von einer hohen Medienpräsenz – klassisch und online – aller Verhandlungsführer und Präsidenten der Mitgliedsverbände sowie von Gesamtmetall. Die enge Abstimmung sowie die flächendeckend koordinierte, durchgehaltene Argumentation führten dazu, dass die Arbeitgeber bundesweit mit einer einheitlichen Stimme sprachen und die Argumente Gehör fanden. Dazu gehörte auch ein erfolgreiches Abschlussmarketing. Schon am Morgen nach der Einigung in der M+E-Tarifrunde konnte Gesamtmetall mit einem frühen Deutschlandfunk-Interview des Präsidenten eine Beurteilung von Seiten der Arbeitgeber setzen, die eine erste Richtung in der öffentlichen Bewertung vorgab. Das war vor allen Dingen an den vielen Kommentaren in den Medien zu sehen, die den Abschluss – trotz der hohen Entgeltsumme – wegen der abgewehrten KOMMUNIKATION UND PRESSE Ò qualitativen Forderungen positiv für die Arbeitgeber der Metall- und Elektro-Industrie kommentierten. Relaunch von www.gesamtmetall.de und verstärkte Social-Media-Kommunikation Im Anschluss an die Tarifrunde war die Vorbereitung des Relaunchs von www.gesamtmetall.de ein Schwerpunkt in der Online-Kommunikation. Die Website wurde zu einer nutzerfreundlichen Informationsplattform umgebaut und technisch sowie optisch rundum erneuert. Relevante Themen, Angebote und Projekte werden zeitgemäß, professionell, strukturiert und flexibel präsentiert. Die Tarifrunde war ein Schwerpunkt der Online-Kommunikation. Bei den Social-Media-Kanälen kommuniziert Gesamtmetall weiterhin über Facebook und Twitter. Videos und Bilder bieten wir über Youtube und Flickr an sowie eine Mischung aus allen Formaten via Storify. Gesamtmetall nutzt auch die neuen Kommunikationswege ebenso intensiv wie die klassischen, denn die Abteilung Kommunikation und Presse fühlt sich dem Gedanken „Alles beruht auf Weitersagen“ natürlich besonders verpflichtet. Ihre Ansprechpartner Martin Leutz Daniel Kölle Matthias Wellmann Simone Sauer 75 X VORAUSPLANEN bedeutet, stets über die geeigneten Mittel und Kompetenzen zu verfügen. 1 1890: Am 9. Juni 1890 bestimmte die Gründungsvversammlung des „Gesamtverbandes Deutscher Metallindustrieller“ Berlin als Sitz des Verbandes. M Das erste Domizil des Verbandes und seines ersten D Verbandsvorsitzenden, Paul Heckmann, war in der V SSchlesischen Straße 25. Heute: Seit dem Jahr 2003 sitzt Gesamtmetall H wieder in Berlin, in der Voßstraße 16. Zuvor waw rren Köln (ab 1954) und Wiesbaden (ab 1949) Verbandssitze während der Nachkriegszeit. Seit dem b JJahr 2012 steht Dr. Rainer Dulger an der Spitze des Verbandes. V 76 ORGANISATION UND GREMIEN Ò 77 Personelle Veränderungen Aufgrund räumlicher Veränderungen schied die bisherige Referentin Elisabeth Kiehlmann zum 31.8.2014 bei Gesamtmetall aus. Neue Referentin im Brüsseler Büro ist Sabina Dross. Sie war nach ihrem Studium im Brüsseler Büro der BDA tätig. Durch den Wechsel von Jutta Kemme als neue Leiterin für den Bereich Personal und Sozialpolitik von Nordmetall wurde Antonia Fischer-Dieskau zum 1.9.2014 neue Leiterin „Sozialpolitik“ bei Gesamtmetall, nachdem sie zuvor mehrere Jahre Referentin in dieser Abteilung war. Nach mehr als 30 Jahren, schied zum 31.12.2014 Ulrich Krichel bei Gesamtmetall aus, der über viele Jahre die Abteilung „Recht und Soziale Sicherung“ geleitet hatte. Seine Nachfolgerin ist Sibylle Talkenberg, die bereits zuvor viele Jahre als Referentin in der Abteilung tätig war. Zuvor war zum 1.8.2014 David Beitz als neuer Referent in die Abteilung gekommen. Herr Beitz war vorher bei der BDA in der Abteilung „Arbeitsund Tarifrecht“ tätig. Neu eingeführt wurde im Januar 2015 die Stelle der Personalreferentin. Susan Frenz, die zuvor viele Jahre im Personalmanagement und im betrieblichen Gesundheitsmanagement einer Berliner Medizintechnikfirma tätig war, bekleidet diese Stelle in Teilzeit. Zum 1.2.2015 kam Katja Horstmann als zukünftig neue Assistentin der Abteilung „Internationale Beziehungen“ zu Gesamtmetall. Frau Horstmann war vorher über viele Jahre im Assistenzbereich verschiedener Reiseveranstalter weltweit tätig. Ganz neu bei Gesamtmetall ist Annette Bartos. Sie ist seit dem 1.4.2015 neue Referentin in der Abteilung „Sozialpolitik“. Zuvor war sie mehrere Jahre wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Arbeitsrecht der Universität Darmstadt. Neuer Leiter „Arbeitswissenschaft und Arbeitspolitik“ ist seit dem 1.4.2015 Holger Rademacher. IT Verschiedene Veränderungen gab es erneut im Bereich der IT von Gesamtmetall. Der Connections-Server hat nun das Produkt Quickr im Hause ersetzt: Alle Arbeitskreise nutzen jetzt die neuen Möglichkeiten wie den Zugriff per Browser, Windows oder mobilen Endgeräten. Damit ist eine noch größere Flexibilität und Erreichbarkeit möglich. Die Kommunikation der internationalen Arbeitskreise wurde durch die sprachlich anpassbare Oberfläche (alle EU-Sprachen sind vertreten) deutlich erleichtert. Damit trägt Gesamtmetall einer weiteren Internationalisierung der Gremienarbeit Rechnung. Eine Bewährungsprobe bestand das neue System in der Tarifrunde: Der Austausch von Dokumenten über alle Systeme hinweg verlief reibungslos. Tests mit Mitarbeitern unserer Mitgliedsverbände verlaufen sehr vielversprechend. Büro Präsident und Hauptgeschäftsführer Finanzen, Personal, Organisation Monika van Heek Thomas Etzmuß Ihre Ansprechpartner 78 Viola Meischeider Werner Susan Meyer zu Ermgassen Frenz ORGANISATION UND GREMIEN Ò Seit Einführung des neuen Gruppenkalenders und eines darin eingebundenen Meeting- und Ressourcenmanagers nutzen alle Kollegen intensiv und lückenlos ihren Notes-Kalender. Zusammen mit der Präsenz- und Telefonsignalisierung in Sametime ergibt sich eine erheblich höhere Transparenz bei der Verwaltung von Terminen, Räumen und Ressourcen. Veranstaltungen im Hause werden zunehmend mit den gestiegenen Möglichkeiten des EventManagements als Bestandteil des CRM genutzt. Mitgliederversammlung Am 27.6.2014 fand in Düsseldorf die Mitgliederversammlung von Gesamtmetall statt. Im Mittelpunkt stand dabei die Neuwahl des Präsidiums. Erneut wurde der bisherige Präsident Dr. Rainer Dulger einstimmig zum Präsidenten von Gesamtmetall gewählt. Dies galt auch für die bisherigen Vizepräsidenten Alfred Gaffal, Wolf Matthias Mang und Dr. Stefan Wolf. Erstmalig wurden Arndt Kirchhoff zum Vizepräsidenten und Thomas Lambusch zum Schatzmeister einstimmig in ihre Ämter gewählt. Einstimmig erfolgte auch die Wiederwahl von Dr. Rainer Dulger zum Vorsitzenden des Tarifpolitischen Vorstandes. Neuer stellvertretender Vorsitzender ist Arndt Kirchhoff, der erstmalig und ebenfalls einstimmig in dieses Amt gewählt wurde. ohne Bild Katrin Wodara Uwe Klöckner Josefine Utecht Ellen Heller Renate Schumacher Waltraud Kelling 79 Gremien Das Präsidium Alfred Gaffal Arndt G. Kirchhoff Dr. Stefan Wolf Oliver Zander Vizepräsident Vizepräsident Vizepräsident Hauptgeschäftsführer Wolf Matthias Mang Dr. Rainer Dulger Thomas Lambusch Vizepräsident Präsident Schatzmeister Ehrenpräsidenten Martin Kannegiesser Dr. Werner Stumpfe Der Präsident, der Schatzmeister und die vier Vizepräsidenten werden vom Gesamtvorstand aus seiner Mitte in das Präsidium gewählt. Die T-Gruppe und die OT-Gruppe müssen jeweils mit mindestens einem Mitglied im Präsidium vertreten sein. Das Präsidium berät die Strategie des Verbandes und bereitet entsprechende Beschlüsse des Gesamtvorstandes vor. Es ist außerdem Vorstand im Sinne des Bürgerlichen Gesetzbuches. 80 Stand: 1.5.2015 ORGANISATION UND GREMIEN Ò Gesamtvorstand Dr. Rainer Dulger Johannes Heger Wolfgang Niemsch Präsident PfalzMetall NiedersachsenMetall Arndt G. Kirchhoff Dr. Lutz Petermann METALL NRW VME Sachsen-Anhalt Hans Krummenauer Gerhard Schenk VMET Unternehmensverband Saarland Unternehmensverband Südwest Oswald Bubel Thomas Lambusch Dr. Stefan Wolf ME Saar NORDMETALL Südwestmetall Gerhard Eder Manfred Lehde vem. die arbeitgeber AGV Nord Bodo Finger Wolf Matthias Mang VSME HESSENMETALL Alfred Gaffal Dr. Udo Niehage Wilfried Porth bayme vbm VME Berlin-Brandenburg Daimler AG Cliff Börner Allgemeiner Arbeitgeberverband Thüringen Dr. Harald Bruhn Gastmitglied Der Gesamtvorstand besteht aus den Vorsitzenden der Mitglieder, die der T-Gruppe angehören, aus Vertretern der Mitglieder, die der OT-Gruppe angehören, und dem Präsidenten sowie ggf. weiteren von der Mitgliederversammlung zugewählten Persönlichkeiten. Er ist für alle Angelegenheiten des Verbandes zuständig, soweit sie nicht der Mitgliederversammlung oder dem Tarifpolitischen Vorstand vorbehalten sind. Stand: 1.5.2015 81 Tarifpolitischer Vorstand Gastmitglieder Dr. Rainer Dulger Wilfried Porth Präsident Daimler AG Dr. Harald Bruhn Carsten Stefanowski VMET NiedersachsenMetall Bezirksgruppe Osnabrück-Emsland Oswald Bubel ME Saar Gerhard Eder vem. die arbeitgeber Bodo Finger VSME Alfred Gaffal vbm Johannes Heger PfalzMetall Arndt G. Kirchhoff METALL NRW Thomas Lambusch NORDMETALL Wolf Matthias Mang HESSENMETALL Dr. Udo Niehage VME Berlin-Brandenburg Wolfgang Niemsch NiedersachsenMetall Dr. Lutz Petermann VME Sachsen-Anhalt Dr. Stefan Wolf Südwestmetall Der Tarifpolitische Vorstand besteht aus den Vorsitzenden der Mitglieder der T-Gruppe und dem zugewählten Vorsitzenden. Er ist für alle Angelegenheiten zuständig, die in einem Zusammenhang mit dem Abschluss, der Kündigung oder der Durchführung von Tarifverträgen oder Verhandlungen stehen. 82 Stand: 1.5.2015 ORGANISATION UND GREMIEN Ò Die Ausschüsse Der Ausschuss für Arbeit und Entgelt … … unterstützt die Mitgliedsverbände bei ihren Aktivitäten zur Stärkung der Wett bewerbsfähigkeit der Unternehmen – beim Abschluss von Tarifverträgen, deren Auslegung und Anwendung sowie deren Ausfüllung durch betriebliche Regelungen. Vorsitzender: Dr. Manfred Münch Der Ausschuss für internationale Sozialpolitik … ... erfasst und analysiert aktuelle internationale tarif- und sozialpolitische Entwicklungen in der M+E-lndustrie. Er berät über die Umsetzung von EU-Richt linien und arbeitet dabei mit den internationalen Organisationen der M+E-Arbeitgeberverbände und der Wirtschaft zusammen. Vorsitzender: Rainer Ludwig Der Ausschuss für Kommunikation … ... ist das Beratungs- und Koordinierungsgremium für die gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit der M+E-Verbände, die durch ihre Vertreter und durch Kommunikationsexperten ihrer Unternehmen im Ausschuss mitarbeiten. Vorsitzender: Wilfried Porth Der Bildungsausschuss … … organisiert die Meinungsbildung zu allen wichtigen Fragen der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Er beobachtet bildungspolitische Entwicklungen und leitet daraus Folgerungen für die Qualifikationsaktivitäten der M+E- lndustrie ab. Vorsitzender: Günther Holweg Thomas Leubner seit 15.10.2014 Der Montagetarifausschuss … … ist das Forum für die Diskussion und Meinungsbildung zu allen tarifpolitisch und rechtlich wichtigen Fragen der Montagearbeit. Vorsitzender: N. N. Der Verwaltungsausschuss der Gefahrengemeinschaft … … bereitet Entscheidungen des Tarif politischen Vorstandes zur gegen seitigen finanziellen Unterstützung bei der Abwehr von Streiks vor. Vorsitzender: Dr. Rainer Dulger Der volkswirtschaftliche Ausschuss … … analysiert die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die gesamte Wirtschaft und die M+E-Industrie, beurteilt tarifpolitische Alternativen nach ihren wirtschaftlichen Auswirkungen und entwickelt volkswirtschaftliche Argumente für die Tarifpolitik. Vorsitzender: Friedel Martiny Alexander Peters seit 3.11.2014 Das Leistungsangebot von Gesamtmetall und seinen Mitgliedsverbänden setzt einen intensiven Informations- und Meinungsaustausch voraus. In den regelmäßig tagenden Ausschüssen erarbeiten die Fachleute der Verbände gemeinsam mit Unternehmensvertretern und – bei Bedarf – externen Experten verbandliche Positionen. Stand: 1.5.2015 83 Mitgliedsverbände T-Gruppe 84 Südwestmetall Verband der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg e.V. Löffelstraße 22-24, 70597 Stuttgart Postfach 70 05 01, 70574 Stuttgart Tel. 0711 7682-0 www.suedwestmetall.de Vorsitzender: vbm – Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie e.V. Max-Joseph-Straße 5, 80333 München Postfach 20 20 26, 80020 München Tel. 089 55178-100 www.vbm.de Präsident: METALL NRW Verband der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen e.V. Uerdinger Straße 58-62, 40474 Düsseldorf Postfach 30 10 41, 40410 Düsseldorf Tel. 0211 4573-0 www.metallnrw.de Präsident: NORDMETALL Verband der Metall- und Elektroindustrie e.V. Kapstadtring 10, 22297 Hamburg Postfach 60 20 49, 22220 Hamburg Tel. 040 6378-4200 www.nordmetall.de Präsident: HESSENMETALL Verband der Metall- und Elektro-Unternehmen Hessen e.V. Emil-von-Behring-Straße 4, 60439 Frankfurt Postfach 50 05 61, 60394 Frankfurt Tel. 069 95808-0 www.hessenmetall.de Vorsitzender: NiedersachsenMetall Verband der Metallindustriellen Niedersachsens e.V. Schiffgraben 36, 30175 Hannover Tel. 0511 8505-0 www.niedersachsenmetall.de Präsident: Verband der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg e.V. Am Schillertheater 2, 10625 Berlin Tel. 030 31005-0 www.vme-net.de Vorsitzender: PfalzMetall Verband der Pfälzischen Metall- und Elektroindustrie e.V. Friedrich-Ebert-Straße 11-13, 67433 Neustadt / Weinstraße Postfach 10 10 62, 67410 Neustadt / Weinstraße Tel. 06321 852-225 www.pfalzmetall.de Präsident: ME Saar Verband der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes e.V. Harthweg 15, 66119 Saarbrücken Postfach 65 04 33, 66143 Saarbrücken Tel. 0681 95434-0 www.mesaar.de Präsident: Dr. Stefan Wolf Hauptgeschäftsführer: Peer-Michael Dick Alfred Gaffal Hauptgeschäftsführer: Bertram Brossardt Arndt G. Kirchhoff Hauptgeschäftsführer: Dr. Luitwin Mallmann Thomas Lambusch Hauptgeschäftsführer: Dr. Nico Fickinger Wolf Matthias Mang Hauptgeschäftsführer: Volker Fasbender Wolfgang Niemsch Hauptgeschäftsführer: Dr. Volker Schmidt Dr. Udo Niehage Hauptgeschäftsführer: Christian Amsinck Johannes Heger Hauptgeschäftsführer: Werner Simon Oswald Bubel Hauptgeschäftsführer: Joachim Malter ORGANISATION UND GREMIEN Ò vem.die arbeitgeber M+E, Industrie- und Dienstleistungsverband Rheinland-Rheinhessen e.V. Ferdinand-Sauerbruch-Straße 9, 56073 Koblenz Postfach 30 08 03, 56029 Koblenz Tel. 0261 40406-0 www.vem.diearbeitgeber.de Vorsitzender: Verband der Metall- und Elektro-Industrie in Thüringen e.V. Lossiusstraße 1, 99094 Erfurt Postfach 90 03 53, 99106 Erfurt Tel. 0361 6759-0 www.vmet.de Vorsitzender: Verband der Sächsischen Metall- und Elektroindustrie e.V. Bautzner Straße 17, 01099 Dresden Postfach 30 02 00, 01131 Dresden Tel. 0351 25593-0 www.vsme.de Präsident: Verband der Metall- und Elektroindustrie Sachsen-Anhalt e.V. Humboldtstraße 14, 39112 Magdeburg Postfach 41 52, 39016 Magdeburg Tel. 0391 62888-0 www.vme.org Vorsitzender: Gerhard Eder Hauptgeschäftsführer: Thorsten Bröcker Dr. Harald Bruhn Hauptgeschäftsführer: Stephan Fauth Bodo Finger Hauptgeschäftsführer: Dr. Andreas Winkler Dr. Lutz Petermann Hauptgeschäftsführer: Matthias Menger Stand: 1.5.2015 85 Mitgliedsverbände OT-Gruppe bayme – Bayerischer Unternehmensverband Metall und Elektro e.V. Max-Joseph-Straße 5, 80333 München Postfach 20 20 26, 80020 München Tel. 089 55178-100 www.bayme.de Präsident: HESSENMETALL Verband der Metall- und ElektroUnternehmen Hessen e.V. Emil-von-Behring-Straße 4, 60439 Frankfurt Postfach 50 05 61, 60394 Frankfurt Tel. 069 95808-0 www.hessenmetall.de Vorsitzender: Unternehmensverband Südwest e.V. Löffelstraße 22-24, 70597 Stuttgart Postfach 70 05 01, 70574 Stuttgart Tel. 0711 7682-0 www.usw-online.de Vorsitzender: METALL NRW Verband der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen e.V., Fachgruppe oT Uerdinger Straße 58-62, 40474 Düsseldorf Postfach 30 10 41, 40410 Düsseldorf Tel. 0211 4573-0 www.metallnrw.de Präsident: AGV NORD Allgemeiner Verband der Wirtschaft Norddeutschlands e.V. Kapstadtring 10, 22297 Hamburg Postfach 60 20 49, 22220 Hamburg Tel. 040 6378-5900 www.agvnord.de Vorsitzender: UV Saar Unternehmensverband Saarland e.V. Harthweg 15, 66119 Saarbrücken Postfach 65 04 33, 66143 Saarbrücken Tel. 0681 95434-0 www.uvsaar.de Präsident: PfalzMetall Verband der Pfälzischen Metall- und Elektroindustrie e.V. Friedrich-Ebert-Straße 11-13, 67433 Neustadt / Weinstraße Postfach 10 10 62, 67410 Neustadt / Weinstraße Tel. 06321 852-225 www.pfalzmetall.de Präsident: Allgemeiner Arbeitgeberverband Thüringen e.V. Lossiusstraße 1, 99094 Erfurt Postfach 90 03 53, 99106 Erfurt Tel. 0361 6759-0 www.agvt.de Sprecher der M+E-Gruppe: vem.die arbeitgeber M+E, Industrie- und Dienstleistungsverband Rheinland-Rheinhessen e.V. Ferdinand-Sauerbruch-Straße 9, 56073 Koblenz Postfach 30 08 03, 56029 Koblenz Tel. 0261 40406-0 www.vem.diearbeitgeber.de Vorsitzender: Alfred Gaffal Hauptgeschäftsführer: Bertram Brossardt Wolf Matthias Mang Hauptgeschäftsführer: Volker Fasbender Gerhard Schenk Hauptgeschäftsführer: Peer-Michael Dick Arndt G. Kirchhoff Hauptgeschäftsführer: Dr. Luitwin Mallmann Manfred Lehde Hauptgeschäftsführer: Dr. Nico Fickinger Hans Krummenauer Hauptgeschäftsführer: Joachim Malter Johannes Heger Hauptgeschäftsführer: Werner Simon Cliff Börner Hauptgeschäftsführer: Stephan Fauth Gerhard Eder Hauptgeschäftsführer: Thorsten Bröcker Stand: 1.5.2015 86 ORGANISATION UND GREMIEN Ò Die Mitgliedsverbände von Gesamtmetall Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall ist der Dachverband der regionalen Metallarbeitgeberverbände in Deutschland. 87 Organigramm Assistenz Katrin Brauner (-301) Petra Credé*** (-308) Annette Bartos (-303) Assistenz Anne-Katrin Biereigel (-351) Jessica Guhr (-306) Sabine Schäfer (-307) Assistenz Katrin Brauner (-301) Anne-Katrin Biereigel (-351) Assistenz David Beitz (-354) Sibylle Talkenberg** (-350) Telefon: 030 55150 - (-Durchwahl) Fax: 030 551505- (-Durchwahl) E-Mail: [email protected] Anja Horn (-309) Antonia Fischer-Dieskau (-304) Sabine Glaser (-310) 1.5.2015 QMB: Qualitätsmanagement-Beauftragter Datenschutzbeauftragter Teilzeit Holger Rademacher (-254) Sozialpolitik Stand: * ** *** Finanzen, Personal, Organisation Politik und Kampagnen Nachwuchssicherung Sandra Burkhardt (-202) Telefon: 030 55150 - 0 Fax: 030 55150- 400 E-Mail: [email protected] Zentrale Sandra Burkhardt (-202) Assistenz Sven-Uwe Räß (-204) Berufsbildung Diana Westphal (-211) Assistenz Nağme Tezer (-213) Benjamin Körtelt*** (-213) Statistik Dr. Alexander Eschbach (-210) Volkswirtschaft KSV Ausgleichsvereinigung der Metall- und Elektro-Industrie e.V. in Bürogemeinschaft mit Gesamtmetall Petra Credé – Geschäftsleitung (-308) Anika Ryll** – Mitgliederbetreuung (-302) Assistenz Simone Sauer (-201) Simone Sauer (-201) Assistenz Assistenz Assistenz/ Veranstaltungen Franziska Hanke (-251) Katja Horstmann (-251) Diana Westphal (-211) Katrin Wodara (-151) Lektorat Anna Dietrich (-216) Wolfgang Gollub (-207) Josefine Utecht (-159) Assistenz Sabina Dross (-261) Matthias Wellmann (-209) Öffentlichkeitsarbeit/ Online-Kommunikation Daniel Kölle (-215) Antonin Finkelnburg (-205) Auszubildende Ellen Heller*** (-0) Waltraud Kelling*** (-0) Renate Schumacher***(-0) Uwe Klöckner (-155) Zentrale Dienste Susan Frenz*** (-158) Personal Stefan Solle (-260) Leiter Büro Brüssel IT/Kommunikation Werner Meyer zu Ermgassen (-153) Robert Thurm (-253) Stellvertretender Pressesprecher Martin Leutz (-206) Pressesprecher Indra Hadeler (-250) Stellvertretende Geschäftsführerin Viola Meischeider (-154) Controlling Thomas Etzmuß* (-150) Kommunikation und Presse Internationale Arbeitswissenschaft Beziehungen und Arbeitspolitik Assistenz: Sandra Burkhardt (-202) Assistenz: Katrin Brauner (-301) Recht Geschäftsführer Dr. Michael Stahl (-203) Stellvertretender Hauptgeschäftsführer Karsten Tacke (-300) Arbeitswissenschaft und Arbeitspolitik Bildung und Volkswirtschaft Bildung und Volkswirtschaft Assistenz Präsident/HGF: Monika van Heek*** (-101) Oliver Zander (-100) Hauptgeschäftsführung Hauptgeschäftsführung Tarif- und Sozialpolitik Tarif- und Sozialpolitik Tarifpolitik 88 Impressum © 2015 Herausgegeben vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall (Gesamtverband der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektro-Industrie e.V.) 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