GESCHÄFTSBERICHT 2014/2015 - Arbeitgeberverband der Metall

GESCHÄFTSBERICHT
2014/2015
ARBEITGEBERVERBAND GESAMTMETALL
GESCHÄFTSBERICHT
2014/2015
Berichtszeitraum: 1. Mai 2014 bis 30. April 2015
ARBEITGEBERVERBAND GESAMTMETALL
VORWORT
ist es gelungen, die Unternehmen der Metall- und
Elektro-Industrie vor weiterer Regulierung und
bürokratischen Bürden zu schützen. Gesamtmetall ist sowohl in der Koordinierung der Tarifpolitik
als auch in der Interessenvertretung gegenüber
der Politik und Öffentlichkeit stark gefordert.
Gesetzgeberische Maßnahmen greifen zunehmend in Tarifverträge ein und reduzieren damit
den Spielraum der Tarifvertragsparteien, die doch
aufgerufen sind, die Arbeitsbedingungen autonom zu regeln.
Oliver Zander, Hauptgeschäftsführer
Gesamtmetall feiert in diesem Jahr ein großes Jubiläum: Vor 125 Jahren gründeten fünf regionale
Arbeitgeberverbände den „Gesamtverband Deutscher Metallindustrieller“. Der Geschäftsbericht
nimmt dieses Jubiläum natürlich auf, möchte Sie
aber „nur“ über die Aktivitäten von Gesamtmetall
in den letzten zwölf Monaten unterrichten und
dabei die wesentlichen Ereignisse und Entscheidungen darstellen.
Die Kernaufgaben von Gesamtmetall sind die Koordinierung der Tarifpolitik, die Beratungs- und
Dienstleistungsfunktion sowie die Interessenvertretung. Bereits vor 125 Jahren wurde Gesamtmetall als die Stimme der sich geradezu explosiv
entwickelnden Metallindustrie gegründet. Die aktive Interessenvertretung in Berlin und Brüssel ist
notwendiger denn je, um die deutsche und europäische Politik von der Notwendigkeit zu überzeugen, stärker auf Wettbewerbsfähigkeit und weniger auf Verteilung und Regulierung zu setzen.
Das vergangene Geschäftsjahr fand seinen Höhepunkt sicherlich in der Tarifrunde 2015, die mit
einem Kompromiss endete. Während sich die Arbeitgeberseite bei den qualitativen Themen Altersteilzeit und Bildungsteilzeit weitestgehend durchsetzen konnte, entsprachen die Entgelthöhe, die
kurze Laufzeit und die fehlende Differenzierungsmöglichkeit nicht unseren Erwartungen. Trotzdem
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit ist traditionell die Nachwuchssicherung, die in Zeiten zunehmenden Fachkräftemangels eine inzwischen
strategische Bedeutung für den Standort Deutschland einnimmt.
Auch im vergangenen Jahr war die Erfüllung der
Beratungs- und Dienstleistungsfunktion mit viel
harter Arbeit verbunden. Diese wurde stets verlässlich, ideenreich und mit viel Anerkennung
durch die Mitglieder gemeistert. In Fragen des
Arbeitsrechtes, der Sozialpolitik, der Bildungspolitik und der Arbeitspolitik, bei der Tarifpolitik,
der Volkswirtschaft und in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit haben die Mitarbeiter in sämtlichen
Abteilungen von Gesamtmetall auch im letzten
Geschäftsjahr viel geleistet. Perspektivisch wird es
darauf ankommen, den bisherigen Kurs in den
nächsten Jahren fortzusetzen, um die Interessen
der Metall- und Elektro-Industrie, ihrer Unternehmen und damit letztlich auch ihrer Beschäftigten
an zukunftsfesten Arbeitsplätzen zu sichern.
Der vorliegende Geschäftsbericht möchte Sie über
die Aktivitäten von Gesamtmetall umfassend und
hoffentlich auch unterhaltsam informieren. Ich
wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre.
Oliver Zander
3
Inhalt
Den Kapiteln vorangestellt sind anlässlich des 125-jährigen Jubiläums von Gesamtmetall Szenen
aus Vergangenheit und Gegenwart der M+E-Industrie.
4
Dr. Rainer Dulger: Engagement von Unternehmern unverzichtbar
6
WIRTSCHAFTLICHE LAGE Ò
SPECIAL M+E-Statistiken
14
8
TARIFPOLITIK Ò
SPECIAL M+E-Tarifrunde 2015
18
SOZIALPOLITIK Ò
SPECIAL Ausgleichsvereinigung der M+E-Industrie
28
ARBEITSWISSENSCHAFT UND ARBEITSPOLITIK Ò
36
RECHT Ò
42
NACHWUCHSSICHERUNG UND BILDUNG Ò
48
INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN Ò
54
POLITIK UND KAMPAGNEN Ò
SPECIAL Herz der Wirtschaft
SPECIAL Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft
60
KOMMUNIKATION UND PRESSE Ò
70
ORGANISATION UND GREMIEN Ò
76
24
34
64
66
Die Metall- und Elektro-Industrie in Zahlen 2014
Betriebe
24.057
Beschäftigte
3,750 Millionen
Auszubildende*
208.000
Betriebsgrößenstruktur
bis 99 Beschäftigte
100 bis 1.000 Beschäftigte
über 1.000 Beschäftigte
71 %
27 %
2 % aller M+E-Betriebe 
Altersstruktur
39 Jahre und jünger
40-49 Jahre
50-59 Jahre
60 Jahre und älter
40 %
28 %
26 %
6%
Entgelte
187 Milliarden Euro
Durchschnittseinkommen
52.700 Euro/Jahr
Investitionen
34,6 Milliarden Euro
Umsatz
1.024 Milliarden Euro
Gewinnquote (Nettoumsatzrendite)
3,6 %
Importe
ca. 403 Milliarden Euro
Exporte
ca. 665 Milliarden Euro
Größte Branchen
Maschinenbau (1.030.000 Beschäftigte)
Automobilindustrie (859.000)
Metallverarbeitung (561.000)
Elektrotechnik (518.000)
Feinmechanik, Optik, Uhren (171.000)
Mitgliedsverbände von Gesamtmetall
davon ohne Tarifbindung
22
9
In den Mitgliedsverbänden von Gesamtmetall
organisierte Unternehmen
mit Tarifbindung*
ohne Tarifbindung*
3.580 Betriebe mit 1,78 Mio. Beschäftigten
3.250 Betriebe mit 426.000 Beschäftigten
Durchschnittswerte 2014; *zum 31.12.2013; Gesamtmetall-Berechnungen
5
Engagement von Unternehmern unverzichtbar
Deutscher Metallindustrieller“ vorwiegend auch
eine Antwort auf die Bestrebungen der Arbeiterbewegung, sich in Gewerkschaften zu organisieren, um ihre Interessen zum Ausdruck zu bringen.
Aber dennoch stand hinter der Gründung von Gesamtmetall eine Idee: Die Idee, berechtigten Interessen der Arbeitgeber der Metallindustrie eine
Stimme zu geben, die wahrgenommen wird. Die
Welt hat sich geändert, unsere Aufgabe erweitert,
aber die Grundidee des Verbandes ist geblieben.
Dr. Rainer Dulger, Präsident
Sehr geehrte Damen und Herren!
Wenn Gesamtmetall in diesem Jahr auf die
125 Jahre seiner Geschichte zurückblickt, könnte
man rasch die vielen wirtschaftlichen Umbrüche
und gesellschaftlichen Veränderungsprozesse sowie den mehrfachen Fall und Wiederaufstieg der
Metall- und Elektro-Industrie als einzige Erfolgsgeschichte beschreiben. 1890 gegründet, reihen wir
uns im Jubiläumsjahr 2015 in eine illustre Reihe
der großen und kleinen, wichtigen und nicht so
wichtigen Jahrestage ein. Und es stimmt, wir können mit Anerkennung, Respekt und Stolz auf die
zwölfeinhalb Jahrzehnte zurückblicken, in denen
Gesamtmetall oft unkonventionelle Wege beschritten hat. Der Verband hat enorme technologische, wirtschaftliche, politische, kulturelle und
gesellschaftliche Veränderungen erlebt, begleitet
und zum Teil mitgestaltet.
Die Grundidee des Verbandes
ist bis heute geblieben
Doch ein solcher Ansatz würde aus dem Blick verlieren, wie dieser Prozess, der heute so linear und
gleichlaufend erscheint, erst möglich wurde. Was
sind die großen Leitlinien von Kontinuität und
Wandel in diesen 125 Jahren? Sicherlich waren
die Anfänge des damaligen „Gesamtverbandes
6
Möglich gemacht haben dies vor allen Dingen
die Mitglieder der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektro-Industrie: Die Unternehmen und
für sie die vielen Tausend Unternehmer, die sich
im Verband engagiert haben. Deutschland ist unglaublich reich an leidenschaftlichen Menschen,
die sich für ihre Überzeugungen und Ideen einsetzen. In der öffentlichen Debatte fehlt es leider
zu häufig an der gesellschaftlichen Anerkennung
für das positive Engagement von Unternehmern.
Dabei zeigen doch gerade auch sie durch ihre Mitarbeit auf regionaler und überregionaler Ebene
in Gremien von Verbänden und Kammern sowie durch ihre Unterstützung von sozialen Projekten und kulturellen Einrichtungen die Haltung,
ohne die Bürgergesellschaft und Soziale Marktwirtschaft überhaupt nicht möglich wären. Sie
streben danach, Wirtschaft mit Wohlstand und
Gemeinwohl zu koppeln und arbeiten an einem
funktionierenden Miteinander von Wirtschaft und
Gesellschaft.
Unternehmertum bedeutsam für das
Funktionieren unserer Gesellschaft
Ich halte diesen Mangel an Anerkennung für gefährlich. Die Pflege eines eigenständigen Unternehmertums, das sich der Sozialen Marktwirtschaft verpflichtet, ist nicht nur eine ökonomische
Notwendigkeit, sondern auch politisch bedeutsam für das Funktionieren unserer Gesellschaft.
Nicht nur weil ich davon überzeugt bin, dass
eine Gesellschaft auch das Erwirtschaften unseres Wohlstands wieder mehr in den Fokus rücken
muss, sondern auch, weil das Engagement der
Unternehmer ein unverzichtbarer Bestandteil zum
Wohle einer lebendigen, vielfältigen und solidarischen Gesellschaft ist. Sie zeigen Verantwortung
und Mitgestaltung im besten Sinne und schaffen so auch Zusammenhalt in der Gesellschaft.
Den Ursprung hat dieses Engagement in der Freiheit und der Bereitschaft zur Solidarität, was letztendlich der Antrieb ist, auf dem unser demokratisches Gemeinwesen gedeiht. Daher ist es gut,
dass ein rundes Jubiläum auch immer eine Zeit
zur Rückschau ist – für Gesamtmetall, für seine
Mitgliedsverbände und für die Persönlichkeiten,
die die Arbeit des Verbandes über viele Jahre geprägt haben.
Tarifautonomie – eine der Säulen der
Sozialen Marktwirtschaft
Arbeitgeberverbände waren immer mehr als
reine Wirtschaftsvereinigungen. Durch die besondere Aufgabe und herausgehobene Stellung
im Wirtschaftsleben stehen sie wie sonst nur die
Gewerkschaften für die Sozialpartnerschaft in
Deutschland. Diese Partnerschaft beschrieb mein
Vorgänger Dr. Werner Stumpfe zum 100-jährigen Bestehen von Gesamtmetall absolut präzise
als eine Schicksalsgemeinschaft ohne die „Gegnerstellung je aufgegeben zu haben“. Die Arbeitgeberverbände haben zusammen mit der IG Metall immer wieder entscheidende und visionäre
Weichenstellungen vorgenommen. Doch jenseits
dessen, was Verträge auf Papier erfassen können,
gibt es eine über 125 Jahre gewachsene Beziehung zwischen Gesamtmetall und den Gewerkschaften. Es ist eine Kultur der Anerkennung und
des gegenseitigen Respekts, trotz aller Meinungsverschiedenheiten. Zusammen ist es uns immer
wieder gelungen, Kompromisse zu finden, egal
wie schwierig die Ausgangsvoraussetzungen waren. Wir füllen das große Wort der Tarifautonomie
mit Leben zum Wohle unserer Mitgliedsunternehmen, unserer Mitarbeiter und letztendlich auch
der Gesellschaft, denn Tarifautonomie ist eine der
Säulen der Sozialen Marktwirtschaft.
Lösungskompetenz immer wieder
unter Beweis stellen
Dabei ist die Tarifautonomie bei Weitem keine
Selbstverständlichkeit. Arbeitgeberverbände und
Gewerkschaften müssen immer wieder unter
Beweis stellen, dass die Lösungskompetenz der
Tarifvertragsparteien zu besseren Ergebnissen
führt, dass die Tarifautonomie es wert ist, bewahrt
und sogar gestärkt zu werden. Der Erfolg von gestern darf nicht dazu verleiten, in eine unbedachte
Routine zu verfallen. Genau wie Geschäftsmodelle permanent zu hinterfragen sind, so müssen
auch wir uns stetig verändern. Die größten Fehler
werden gemacht, wenn die Voraussetzungen gut
sind und der Anpassungsdruck fehlt.
Wir brauchen Offenheit
für neue Ideen und Lösungen
Die Metall- und Elektro-Industrie ist heute das
Herz der Wirtschaft. Zusammen mit allen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Kollegen werden
wir gemeinsam daran arbeiten, dass dies auch so
bleibt. Wir brauchen in den nächsten Jahren voller Herausforderungen und Chancen die Offenheit für neue Ideen und Lösungen, um auch in
wirtschaftlich schwierigen Zeiten erfolgreich und
zukunftsfähig zu bleiben. Ängstliche Fluchtstrategien und Beharrungsvermögen werden dazu
nichts beitragen, sondern mutiges, selbstbewusstes, risikofreudiges und engagiertes Eintreten für
unsere Überzeugungen und unsere Zukunftsstrategien. Daran möchte ich zusammen mit Ihnen
arbeiten.
Die Zusammenarbeit in der Gemeinschaft der
Gesamtmetall-Familie war auch im letzten Jahr
hervorragend. Danke für Ihre Entschlossenheit,
Kreativität und Ihre Ideen, für Ihr Engagement
und all Ihre Talente und Fähigkeiten. Durch Ihre
Mitarbeit kümmern Sie sich wie Ihre Vorgänger
in der 125-jährigen Geschichte von Gesamtmetall
um die Belange der Menschen in diesem Land.
Auch deshalb freue ich mich, viele von Ihnen im
Juni beim großen Festakt im Berliner Ensemble
begrüßen zu dürfen.
Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Dr. Rainer Dulger
7
X VORAUS SEIN bedeutet, durch innovative Produkte
Kunden im Wettbewerb zu überzeugen.
18
1890:
1
Bereits vor der Jahrtausendwende 1900 galt
das
d
a Deutsche Reich als ernster Wettbewerber für
das bis dahin industriell führende England. Bis zum
da
Jahr 1914 stieg Deutschland zur stärksten europäJa
ischen Industriemacht auf. Wesentlich für den
is
Erfolg waren innovative Produktionsverfahren und
Er
Produkte zu konkurrenzstarken Preisen.
Pr
Heute: Deutschland ist weltweit eine der führenden Wirtschaftsnationen. Großen Anteil daran hat
die M+E-Industrie mit einem Jahresumsatz von
mehr als 1.000 Milliarden Euro. Dies erwirtschaften die Unternehmen mit ihren 3,7 Millionen Mitarbeitern – so viele wie seit über 20 Jahren nicht.
Den Vorsprung im weltweiten Wettbewerb haben
sich die Betriebe und Beschäftigten durch Innovationen hart erarbeitet.
8
WIRTSCHAFTLICHE
LAGE Ò
9
Wirtschaftliche Entwicklung
im Berichtsjahr
Produktion und Auftragseingang
Die Metall- und Elektro-Industrie in Deutschland
startete mit positiven Erwartungen in das Jahr
2014: Getragen von einer robusten Weltkonjunktur und angesichts einer zunächst stabilen wirtschaftlichen Lage in Europa sahen die Prognosen ein Wachstum der M+E-Produktion von etwa
3 Prozent und eine weitere Zunahme der ohnehin
schon hohen Beschäftigung voraus.
Nach einem äußerst dynamischen ersten Quartal
trübte sich die Konjunktur jedoch ein. Falsche Weichenstellungen der neuen Bundesregierung, eine
unerwartete Wachstumsschwäche in wichtigen
Euro-Ländern sowie die Krisen im Nahen Osten
und in der Ukraine bremsten im weiteren Jahresverlauf die konjunkturelle Entwicklung deutlich.
Diese Phase fiel zeitlich zusammen mit den Vorbereitungen der M+E-Tarifrunde 2015. Erst zum
Jahresende hin verbesserte sich die Lage wieder
spürbar – besonders der rapide fallende Ölpreis
und die Abwertung des Euro-Wechselkurses
verbesserten die Wirtschaftsaussichten wieder
und trugen so zur positiven Gesamtbilanz des
Jahres 2014 bei.
Das Jahr 2014 startete mit hoher wirtschaftlicher
Dynamik: Die Produktion stieg im ersten Quartal
saisonbereinigt um 1,7 Prozent gegenüber dem
vierten Quartal 2013. Auch der Auftragseingang
zog deutlich an. Wachstumsimpulse kamen sowohl aus dem Inlands- als auch aus dem Auslandsgeschäft. Im Inland setzte sich der Aufschwung
der für die M+E-Industrie so wichtigen gesamtwirtschaftlichen Ausrüstungsinvestitionen fort.
Im zweiten und dritten Quartal nahm die
M+E-Konjunktur allerdings eine unerwartet negative Wendung: Aufgrund der Schwächephase
in wichtigen Euro-Ländern – unter anderem in Italien und Frankreich – sowie der Krisen in Nahost und in der Ukraine trübte sich die Konjunktur in der M+E-Industrie im Sommer 2014 ein.
Zentrale Frühindikatoren mussten sogar deutliche Rückschläge hinnehmen. So kühlte sich das
ifo Geschäftsklima über sechs Monate hinweg,
von Mai bis Oktober 2014, deutlich ab. Die Ausrüstungsinvestitionen in Deutschland, das Kerngeschäft der M+E-Industrie, gingen im zweiten
und dritten Quartal wieder spürbar zurück. Neben der Verunsicherung durch die Krisenherde in
der Welt trugen auch die Renten- und Mindest-
Wachstumskurve bleibt flach
M+E-Produktion, saison- und kalenderbereinigte Quartalswerte, WZ 2008, Indexwerte: 2010 = 100
120
1. Quartal
115
110
105
100
95
1. Quartal 2015 gegenüber
4. Quartal 2014: –0,1%
(saisonbereinigter Niveauvergleich)
90
85
80
75
2008
2009
Quelle: Statistisches Bundesamt
10
2010
2011
2012
2013
2014
2015
WIRTSCHAFTLICHE LAGE Ò
Auftragseingang rückläufig
Auftragseingang, saison- und preisbereinigte Quartalswerte, 2010 = 100, WZ 2008
130
1. Quartal
120
Gesamt
110
Inland
100
90
1. Quartal 2015 gegenüber 4. Quartal 2014
(saisonbereinigter Niveauvergleich)
80
Gesamt: –1,3 %
Inland: +0,5 %
Ausland: –2,5 %
Ausland
70
60
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Quelle: Statistisches Bundesamt
lohnbeschlüsse der Bundesregierung durch ihre
Kostenbelastung zu dieser erneuten Investitionszurückhaltung der Unternehmen bei.
Im Sommer 2014 schrammte die M+E-Industrie
nur knapp an einer (technischen) Rezession vorbei: Nach einem Minus im zweiten Quartal von
1 Prozent stagnierte die Produktion im dritten
Quartal (+0,2 Prozent). Gleichzeitig mussten die
Prognosen sowohl für die Gesamtwirtschaft als
auch für die M+E-Industrie deutlich nach unten
korrigiert werden: Für die M+E-Industrie erwartete Gesamtmetall jetzt nur noch ein Produktionswachstum von 1,5 bis 2 Prozent.
Im vierten Quartal 2014 erholte sich die M+E-Konjunktur jedoch wieder, begünstigt durch einen
stark fallenden Ölpreis. Die Produktion stieg um
1,2 Prozent gegenüber dem dritten Quartal, die
Auftragseingänge zogen ebenfalls deutlich an
(+2,7 Prozent).
Damit brachte das Jahr 2014 alles in allem doch
noch einen spürbaren Zuwachs in der Produktion
von 2,8 Prozent und im Auftragseingang von
3,2 Prozent. Im Branchenvergleich war das Jahr
2014 besonders für den Fahrzeugbau wachstumsstark. Hier lag das Produktionsplus bei
4,0 Prozent, gefolgt von der Metallverarbeitung
mit 3,4 Prozent Wachstum. Der Bereich Elektro,
Datenverarbeitungsgeräte, Feinmechanik und
Optik legte um 2,5 Prozent zu, die Produktion im
Maschinenbau wuchs mit 1,1 Prozent nur leicht.
M+E-Umsatz und Außenhandel
Der M+E-Umsatz stieg 2014 um 2,5 Prozent auf
nunmehr 1,03 Billionen Euro, davon wurden rund
567 Milliarden Euro im Ausland erzielt. Die Exportquote lag damit bei rund 55 Prozent. Die Exporte stiegen im Jahresdurchschnitt um knapp
3 Prozent auf 665 Milliarden Euro – aufgrund von
Veredelungsgeschäften, bei denen der Gesamtwert der Ware angesetzt wird, ist der M+E-Export
regelmäßig höher als der Auslandsumsatz. Mit einem Importwachstum von 3,7 Prozent stärkte die
M+E-Industrie in Deutschland auch die Konjunktur in den europäischen Nachbarländern. Der Leistungsbilanzüberschuss der M+E-Industrie lag mit
223 Milliarden Euro erneut über dem der Gesamtwirtschaft, da in letzterer auch Branchen enthalten sind, die Netto-Importeure sind.
Größter Absatzmarkt für die M+E-Industrie war
nach wie vor Europa mit einem Anteil von 61 Prozent an den Exporten, wobei 52 Prozent auf die
11
Europa immer noch entscheidend
Zielgebiete deutscher M+E-Exporte 2014 (insgesamt 665 Mrd. Euro), Anteile in Prozent
Nord- und
Südamerika
14,2 %
Afrika und
Ozeanien
31,0 %
Euro-Raum
20,7 %
EU-Länder ohne Euro
9,7 %
Restl. Europa
3,2 %
Europa
61,3 %
21,1 %
Asien
Quelle: Statistisches Bundesamt
EU entfielen und 31 Prozent auf die Länder des
Euroraums. Zweitwichtigster Markt war Asien mit
21 Prozent, gefolgt von Nordamerika mit 11 Prozent Exportanteil – beides übrigens auch die am
stärksten wachsenden Exportmärkte. Wichtigster
Exportpartner waren die USA mit 68 Milliarden
Euro, gefolgt von Frankreich und China mit jeweils 61 Milliarden Euro. Chinas Exportzuwachs
mit fast 7 Milliarden war auch unter allen Ländern
der größte. Den größten Exporteinbruch gab es
bei den Exporten nach Russland, die im Zuge der
Ukraine-Krise um über 5 Milliarden Euro (–22 Prozent) absackten.
Unter den M+E-Branchen lag bei den Exporten
der Fahrzeugbau mit rund 203 Milliarden Euro
vorne, gefolgt vom Maschinenbau mit 165 Milliarden Euro und dem Bereich Elektro, Datenverarbeitungsgeräte, Feinmechanik und Optik mit zusammen rund 153 Milliarden Euro.
Beschäftigung und Gewinne
Positiv ist nach wie vor auch die Beschäftigungsentwicklung in der M+E-Industrie. Die M+E-Unternehmen haben seit der Krise 2008/2009 rund
344.000 Arbeitsplätze aufgebaut – nachdem in
der Krise 230.000 verloren gegangen waren.
12
2014 haben die Unternehmen rund 50.000 Mitarbeiter/-innen zusätzlich eingestellt. Außerdem
bilden die Unternehmen derzeit rund 210.000 Jugendliche zu Fachkräften aus – so viel wie schon
lange nicht mehr. Der hohe Beschäftigungsstand
ist eine Vorleistung der Unternehmen, auch zur
Sicherung der Fachkräfte für die Zukunft.
Die Kehrseite des spürbaren Beschäftigungsaufbaus sowie der deutlichen Entgelterhöhungen in
den vergangenen Jahren waren steigende Lohnstückkosten in der Metall- und Elektro-Industrie:
Im Jahr 2012 stiegen die Lohnstückkosten um
6 Prozent, 2013 noch einmal um 4,2 Prozent.
Auch 2014 setzt sich dieser gefährliche Trend
fort: Im Durchschnitt lagen die Lohnstückkosten
um 1,5 Prozent über Vorjahr. Gleichzeitig haben
einige der europäischen Krisenländer ihre Kosten
deutlich reduziert und sind als Standort wieder
attraktiv geworden.
Die Gewinne der M+E-Unternehmen werden
2014 voraussichtlich niedriger liegen als 2013:
Nach einer Umfrage des ifo Instituts vom September 2014 erwarten die M+E-Unternehmen
in diesem Jahr eine Rendite nach Steuern von
3,6 Prozent (nach Umsatz gewichtet), gegenüber
4,1 Prozent im Jahr 2013.
WIRTSCHAFTLICHE LAGE Ò
Langjähriges Beschäftigungshoch
Saisonbereinigte Entwicklung, in Tausend, M+E-Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten*
3.800
3.750
3.700
Aufbau von Feb. 2006 bis Okt. 2008: +242.000
Abbau von Okt. 2008 bis Mrz. 2010: –231.000
Aufbau seit Mrz. 2010: +344.000
Februar
3.781,5
Februar 2015 gegenüber Februar 2014: +1,5%
3.650
3.600
3.550
3.500
3.450
3.400
3.350
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Quellen: Statistisches Bundesamt, Gesamtmetall; *2014/2015: vorläufige Werte
Tarifrunde 2015
Vor dem Hintergrund der länger anhaltenden
Stagnationsphase im Sommer und Frühherbst
2014 begannen die Vorbereitungen für die Tarifrunde 2015. Durch die Konjunkturflaute reduzierten sich die Wachstumserwartungen für 2014.
Zudem wurde für 2015 ohnehin mit einem geringeren Wachstum von etwa 1,5 Prozent gerechnet.
In diesem Szenario reduzierten sich aus Sicht der
M+E-Arbeitgeber auch die Spielräume für die Entgeltrunde 2015.
Ganz gegen sonstige Gepflogenheiten hatten
Vertreter der Deutschen Bundesbank im Jahr 2014
Ratschläge für die Lohnpolitik gegeben. Das war
wenig hilfreich für die Tarifpolitik, denn die No-
tenbank verfolgte in diesem Fall andere Interessen
als die Tarifparteien. Auch der Ratschlag, sich bei
den Verbraucherpreisen für 2015 an der Zielinflationsrate der EZB (2 Prozent) und nicht an der
tatsächlich erwarteten Inflationsrate für Deutschland (1,3 Prozent, Sachverständigenrat) zu orientieren, entsprang dem Bestreben der Notenbank,
eine (vermeintliche) Deflationsgefahr zu bannen.
Dabei war allerdings zu beachten, dass die
M+E-Unternehmen auf ihren Märkten kaum
Spielräume für Preiserhöhungen hatten. Die Erzeugerpreise in der M+E-Industrie lagen nur wenig über dem Vorjahr. Eine von der Bundesbank
empfohlene Lohnerhöhung hätte also unmittelbar
die Erträge der Unternehmen geschmälert und zu
Beschäftigungseinbußen geführt.
Ihre Ansprechpartner
Dr. Michael
Stahl
Dr. Alexander
Eschbach
Nağme
Tezer
Benjamin
Körtelt
Diana
Westphal
13
M+E-Statistiken
Umsatz der M+E-Industrie
Ausgaben für Forschung und Entwicklung
In Milliarden Euro; Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten
M+E-Industrie, in Mio. Euro
Neue
Bundesländer
2008
41.843
2009
38.660
2010
41.055
2011
44.652
334,3
2012
47.245
344,4
Quelle: Stifterverband
Jahr
Alte
Bundesländer
1970
124,6
1975
172,2
1980
255,3
1985
1986
1988
377,3
1990
399,0
1991
477,8
1992
480,4
17,4
497,8
1993
433,0
18,5
451,5
1994
446,2
21,7
467,9
1995
468,5
24,2
492,8
1996
481,3
25,0
506,2
1997
513,0
28,1
541,2
1997
516,3
28,5
544,8
1998
560,4
33,4
593,8
1999
584,9
36,1
621,0
2000
642,9
41,3
684,2
2001
665,7
45,0
710,6
2002
659,0
45,6
704,5
2002
665,8
46,0
711,8
2003
669,1
48,0
717,1
2004
718,9
52,5
771,4
2005
740,8
65,5
806,3
2006
803,1
74,8
877,9
2007
862,3
84,1
946,4
2008
879,3
87,6
966,9
2009
698,7
71,8
770,5
2010
810,4
82,3
892,7
2011
905,9
94,2
1.000,1
2012
908,3
92,2
1.000,5
2013
908,4
90,7
999,1
2014
927,4
96,7
1.024,1
Deutschland
Mit F+E-Ausgaben von im Schnitt über 40 Milliarden
Euro in den letzten Jahren stellt die M+E-Industrie
die innovativste Branche in Deutschland dar.
Angaben ohne Umsatzsteuer.
1997 (2. Wert) in der ab 1998 geltenden neuen Abgrenzung
2002 (2. Wert) nach dem ab 2003 geltenden Berichtskreis
Quellen: Gesamtmetall, Statistisches Bundesamt
Nach drei Jahren der Stagnation konnte der Umsatz in der M+EIndustrie 2014 mit 2,5 Prozent wieder zulegen. Rund 90 Prozent des
Umsatzes werden in den alten Bundesländern erwirtschaftet.
14
Entwicklung der Tarifverdienste
2000 = 100
Jahr
M+E-Industrie
Gesamtwirtschaft
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
76,3
80,5
83,6
83,6
87,2
91,9
92,6
94,4
98,4
100,0
101,9
105,7
107,8
109,9
112,0
114,5
117,0
121,8
124,4
126,0
127,7
132,0
136,0
140,5
145,5
71,3
78,7
83,7
85,9
90,0
92,2
93,6
95,2
98,0
100,0
102,0
104,6
106,7
107,5
108,6
109,9
111,4
114,6
116,9
118,9
121,0
124,3
127,2
130,9
Tarifverdienste: Einschließlich aller Nebenvereinbarungen wie z. B. Einmalzahlungen
Quellen: Bundesbank, Gesamtmetall
Deutlich stärker als in der Gesamtwirtschaft sind seit dem Jahr 2000
die Tarifverdienste in der M+E-Industrie gestiegen – alleine im Jahr
2015 um 3,6 Prozent.
WIRTSCHAFTLICHE LAGE Ò
SPECIAL M+E-Statistiken
Arbeiten in der M+E-Industrie
Immer mehr ältere Arbeitnehmer
So viel Prozent der Beschäftigten in der M+E-Industrie arbeiten . . .
Beschäftigte der M+E-Industrie (gerundete Angaben)
7,2 %
92,8 %
Vollzeit
Teilzeit
3,7 %
unbefristet
befristet
96,3 %
Stichtag 30.6.2013; Quelle: IAB Betriebspanel
Jahr
Alle
Altersgruppen
Altersgruppe
60+
Anteil der
Gruppe 60+
2000
3.532.000
84.900
2,4%
2001
3.624.000
93.700
2,6%
2002
3.571.000
102.800
2,9%
2003
3.454.000
104.000
3,0%
2004
3.415.000
109.300
3,2%
2005
3.384.000
110.500
3,3%
2006
3.377.000
104.900
3,1%
2007
3.468.000
113.900
3,3%
2008
3.585.000
125.200
3,5%
2009
3.497.000
140.100
4,0%
2010
3.419.000
152.700
4,5%
2011
3.528.000
172.900
4,9%
2012
3.633.000
192.900
5,3%
2013
3.680.000
214.200
5,8%
2014
3.807.000
238.600
6,3%
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
Attraktive Arbeitsplätze in einer Erfolgsbranche: Rund 93 Prozent der
Stellen in der M+E-Industrie sind Vollzeitstellen, rund 96 Prozent sind
unbefristete Arbeitsverhältnisse.
Die Zahl der älteren M+E-Beschäftigten stieg in den letzten Jahren
stetig, denn die Branche braucht die erfahrenen Fachkräfte dringend –
die Rente mit 63 wird hier jedoch zukünftig kontraproduktiv wirken.
M+E-Ausbildung
Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge in den M+E- und technischen IT-Berufen in Tausend, Stand jeweils 31.12. d. J.
79,9
75,4
71,9
61,8
64,6
66,2 65,5 66,5 65,8 67,8
67,1
72,4 73,5
67,3
70,4 70,2
64,3
55,7
48,9 50,4
Nach Berufsgruppen
2009
2010
2
010
201
2011
1
2012
20
2013
13
201
2014
4
2014/2013 in %
Metallberufe gesamt
4
46.045
6.04
43
3.265
.265
49.0
49.042
42
4
49.638
9.638
46
46.771
771
46.69
46.690
- 0,2
Elektroberufe
E
ektroberuf gesamt
10.791
0.791
10
0.458
.458
11.6
11.651
51
1
11.879
1.879
11
11.526
526
11.21
11.216
6
- 2,7
Technische IT-Berufe
IT-Beru e
10.467
0.467
10
0.530
.530
11.6
11.674
74
12.033
12.033
12.066
12 066
12.323
12.32
+2,1
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
Quellen: DIHK, Gesamtmetall
Ein verlässlicher Partner auch für die jungen Menschen: rund 70.000 Ausbildungsverträge werden in den Metallund Elektro-Berufen jährlich abgeschlossen. Insgesamt gab es Ende des Jahres 2013 rund 208.000 Auszubildende
in der M+E-Industrie.
15
M+E-Exporte 2014: Gütergruppen und Märkte
M+E-Exporte nach Gütergruppen
in Mio. Euro
Außenhandel der M+E-Industrie
Anteil
in %
In Millionen Euro
Jahr
Exporte
Importe
Saldo
Metalle
50.140
7,5
1960
12.763
2.424
10.340
Metallerzeugnisse
39.100
5,9
1965
19.881
5.670
14.211
EDV-Geräte, elektr. und opt. Erzeugnisse
89.262
13,4
1970
35.041
12.604
22.437
Elektrische Ausrüstungen
68.257
10,3
1975
60.391
20.269
40.122
Maschinen
164.887
24,8
1980
92.074
40.040
52.034
Kraftwagen und Kraftwagenteile
202.626
30,5
1982
117.080
46.886
70.194
50.948
7,7
1984
128.829
57.726
71.103
1986
148.222
66.367
81.856
1988
161.154
77.541
83.613
1990
186.598
106.726
79.872
1991
191.749
135.001
56.748
1992
196.038
133.526
62.512
Sonstige Fahrzeuge
M+E-Exporte nach Regionen
Europa
408.037
61,3
343.449
51,6
1994
198.702
126.599
72.102
205.568
30,9
1996
227.944
143.176
84.768
140.675
21,1
1996
236.832
154.316
82.516
Nordamerika
74.662
11,2
1997
271.733
173.431
98.301
Ozeanien und Afrika
21.592
3,2
1998
299.435
199.962
99.473
Latein- und Südamerika
20.255
3,0
1999
312.102
212.384
99.718
2000
375.091
262.360
112.731
2001
401.941
269.978
131.963
2002
411.806
268.478
143.328
2003
400.998
249.425
151.573
2004
444.070
270.720
173.350
2005
484.360
292.961
191.399
2006
552.859
348.164
204.695
2007
595.058
367.480
227.578
2008
599.572
376.332
223.241
2009
466.989
303.243
163.746
2010
568.299
374.778
193.521
2011
640.492
410.380
230.112
2012
656.748
400.797
255.951
2013
646.791
391.490
257.302
2014
655.221
403.097
262.124
davon:
EU26 (EU27 ohne Deutschland)
davon:
Eurozone
Asien
Quelle: Statistisches Bundesamt
Die Automobilindustrie und der Maschinenbau sind die größten
M+E-Exporteure. Hauptzielregion der Exporte ist nach wie vor Europa
mit einem Anteil von über 60 Prozent.
Bis 1996 (1. Wert) Investitionsgüterindustrie ( = ca. 95 % der M+E-Industrie).
Ab 1991 = Gesamtdeutschland.
Ab 1996 (2. Wert) nach WZ 93 einschl. Eisen- und Stahlerzeugung;
Vergleiche mit Vorjahren bedingt möglich.
Ab 2008 neue Abgrenzung nach WZ 2008, daher mit den Vorjahren nicht kompatibel.
Quelle: Statistisches Bundesamt
Vier starke Exportjahre liegen hinter der M+E-Industrie. Der deutsche
Exporterfolg erhöht die Importnachfrage nach Vorleistungen, wovon
auch die anderen Länder Europas profitieren.
16
WIRTSCHAFTLICHE LAGE Ò
SPECIAL M+E-Statistiken
M+E-Exporte 2014: Die Top-25-Handelspartner
M+E-Importe 2014: Die Top-25-Handelspartner
Importe
in Mio. Euro
Anteil
in %
Veränderung
gegenüber
dem Vorjahr
in Mio. Euro
Volksrepublik China
49.549,5
12,3
2.577,2
Frankreich
38.090,8
9,4
2.156,9
6.829,6
Vereinigte Staaten
von Amerika
25.581,2
6,3
739,2
7,5
5.171,7
Tschechische Republik
23.704,0
5,9
2.210,3
27.615,4
4,2
375,3
Italien
21.465,8
5,3
-318,7
Niederlande
26.153,8
3,9
630,2
Österreich
19.857,9
4,9
-741,3
Österreich
25.860,0
3,9
-792,6
Polen
18.252,0
4,5
1.386,3
Polen
22.699,5
3,4
2.045,8
Vereinigtes Königreich
18.026,4
4,5
-1.286,3
Schweiz
22.044,8
3,3
-468,7
Schweiz
17.954,7
4,5
-190,6
Spanien
20.667,8
3,1
2.562,1
Niederlande
17.121,9
4,2
-394,5
Tschechische Republik
19.561,6
2,9
1.382,1
Ungarn
16.459,8
4,1
2.167,7
Russische Föderation
18.295,4
2,8
-5.273,3
Japan
13.847,0
3,4
-574,4
Belgien
17.465,2
2,6
-240,1
Spanien
13.557,7
3,4
937,9
Ungarn
13.773,6
2,1
1.767,6
Belgien
12.436,6
3,1
-138,6
Türkei
13.199,4
2,0
-1.750,5
Slowakei
9.485,3
2,4
359,7
Schweden
13.043,9
2,0
512,5
Rumänien
6.994,1
1,7
889,0
Republik Korea
11.499,5
1,7
869,8
Republik Korea
6.189,8
1,5
-317,5
Japan
11.119,5
1,7
-240,9
Schweden
6.072,4
1,5
131,5
Vereinigte
Arabische Emirate
9.052,1
1,4
1.428,6
Taiwan
5.834,6
1,4
516,1
Dänemark
7.485,2
1,1
202,7
Türkei
5.827,9
1,4
759,8
Slowakei
6.924,9
1,0
228,3
Malaysia
4.659,9
1,2
605,9
Brasilien
6.516,2
1,0
-628,6
Finnland
3.622,4
0,9
1.050,2
Mexiko
6.489,0
1,0
-88,8
Dänemark
3.455,8
0,9
177,5
Rumänien
6.413,5
1,0
641,1
Russische Föderation
3.213,0
0,8
-174,3
Kanada
6.180,8
0,9
-339,7
Slowenien
3.207,1
0,8
140,1
Exporte
in Mio. Euro
Anteil
in %
Veränderung
gegenüber
dem Vorjahr
in Mio. Euro
Vereinigte Staaten
von Amerika
68.477,3
10,3
3.918,6
Frankreich
61.440,8
9,2
112,7
Volksrepublik China
61.211,3
9,2
Vereinigtes Königreich
49.942,7
Italien
Land
Quelle: Statistisches Bundesamt
Noch führen die USA als wichtigster Absatzmarkt mit deutlichem
Abstand. Auf Augenhöhe auf Platz 2: das aufstrebende China und das
stagnierende Frankreich.
Land
Quelle: Statistisches Bundesamt
Gleiche Länderbelegung auf dem Siegerpodest wie bei den Exporten,
aber andere Reihenfolge: M+E-Güter aus China, insbesondere aus dem
Bereich der Elektronik und EDV, werden am stärksten nachgefragt.
17
X VORAUSDENKEN bedeutet, sich ständig
weiterzuentwickeln.
Stadt Pforzheim
2004: Die Tarifpartnerschaft bei M+E hat eine lange, wechselhafte Tradition. Sie reicht von harten
Arbeitskämpfen bis hin zu richtungweisenden Vereinbarungen wie dem Pforzheimer Abkommen
von 2004. Es bietet Betrieben die Möglichkeit, von
allen Elementen der Tarifverträge abzuweichen,
um Jobs oder Standorte zu sichern oder konkrete
Investitionen zu ermöglichen.
Heute: Während der Laufzeit von Tarifverträgen
herrscht Friedenspflicht – streikbedingte Produktionsausfälle sind ausgeschlossen. Auch sonst bieten Tarifverträge viele Vorteile und erhebliche betriebliche Gestaltungsspielräume. Und reicht
das nicht aus, sind die Regeln von Pforzheim auch
auf den aktuellen Tarifabschluss anwendbar (Foto
rechts: M+E-Pilotabschluss 2015 in Böblingen).
18
TARIF
POLITIK Ò
19
Tarifpolitische Herausforderungen
Gesprächsverpflichtung
Bestandteil der Tarifrunde 2012 war die Gesprächsverpflichtung zu Fragen des Strukturwandels in der Metall- und Elektro-Industrie sowie zu
den Folgen des demografischen Wandels. Den
Abschluss dieses Gesprächsprozesses, in welchem
sich fünf Arbeitsgruppen unterschiedlichen Themen widmeten, bildete eine Sitzung des sogenannten 10+10-Kreises am 4.6.2014. In dieser
Sitzung wurden die Ergebnisse der Arbeitsgruppen analysiert.
Diese Ergebnisse prägten die Verhandlungen zur
Altersteilzeit in der Tarifrunde 2015 und bilden
den Grundstein für die in Nordrhein-Westfalen zu
führenden Gespräche zur Arbeitszeit nach der Tarifrunde 2015.
Rentengesetzgebung (ATV/BTV FlexÜ)
Der Tarifvertrag zum flexiblen Übergang in die
Rente (TV FlexÜ 2010) enthielt in seinen Bestimmungen über „In-Kraft-Treten, Außer-KraftTreten und Kündigung des Tarifvertrages“ die
Regelung, dass bei einer Änderung wesentlicher Rahmenbedingungen der Altersteilzeit
(insbesondere Steuer- und Beitragsfreiheit der
Aufstockungsbeträge, Rentenzugänge) die Tarifvertragsparteien unverzüglich Verhandlungen mit
dem Ziel aufnehmen, eine mögliche Fortführung
unter Berücksichtigung der Auswirkungen der
Änderungen zu prüfen und zu vereinbaren.
Durch die von der großen Koalition beschlossene
sogenannte „Rente mit 63“ wurde diese Verhandlungsverpflichtung ausgelöst. § 236b SGB VI hat
unter bestimmten Voraussetzungen, insbesondere
einer 45-jährigen Wartezeit, einen neuen ungeminderten Rentenzugang geschaffen (Rente für
besonders langjährig Versicherte).
Da der TV FlexÜ ohne Anpassung Ende Dezember 2014 und damit bereits vor dem offiziellen
Beginn der Tarifrunde ausgelaufen wäre, hat
Gesamtmetall in Vollmacht seiner Mitglieder mit
der IG Metall eine tarifvertragliche Regelung getroffen. Bestandteile dieser Übereinkunft waren
insbesondere die Verlängerung des Tarifvertrages
bis Ende März 2015 sowie das Verhindern einer
automatischen Beendigung von Altersteilzeitverträgen durch die sogenannte „Rente mit 63“.
Damit wurde zum einen den Unternehmen ermöglicht, Altersteilzeit ohne Störfälle weiterzuführen und zum anderen den Tarifvertragsparteien die Möglichkeit eröffnet, die Altersteilzeit
im Rahmen der Tarifrunde 2015 neu zu gestalten. Der frühere Rentenzugang sollte auch nicht
als Anknüpfungspunkt im Rahmen einer unveränderten tariflichen Altersteilzeitregelung für einen
noch früheren Ausstieg aus dem aktiven Arbeitsleben dienen.
Die M+E-Arbeitgeber empfingen die IG Metall im Rahmen der Gesprächsverpflichtung in Berlin bei Gesamtmetall.
20
TARIFPOLITIK Ò
Flexible Übergänge in die Rente
Bereits im Koalitionsvertrag verankert und im
Mai 2014 vom Bundestag beschlossen wurde das
Ziel, einen (neuen) rechtlichen Rahmen für flexible Übergänge vom Erwerbsleben in den Ruhestand zu schaffen. Dieses angesichts des demografischen Wandels grundsätzlich zu begrüßende
Ziel tangiert auch die Tarifpolitik beziehungsweise
könnte sie in Zukunft noch tangieren. Unser besonderes Augenmerk gilt dabei den Spielräumen
künftiger tarifvertraglicher Lösungen und dem Bestandsschutz bereits gefundener Lösungen. Politisches Ziel ist es auch, rechtliche Hemmnisse für
eine Beschäftigung im Alter zu beseitigen.
Steuernachteile bei einem späteren Renteneintritt
zu vermeiden. Gesamtmetall spricht sich auch für
die Vereinfachung der Hinzuverdienstmöglichkeiten bei vorgezogenem Voll- und Teilrentenbezug
aus. Das Augenmerk im Gesetzgebungsprozess
liegt vor allem auf dem Fachkräftemangel und
dem sich daraus auch ergebenden Bedarf am Erhalt älterer Arbeitskräfte.
Ebenfalls Bedeutung in diesem Zusammenhang
bekommt die Gesprächsverpflichtung zum Thema
Arbeitszeit. Die unter der Federführung von Metall NRW 2014 geführten Gespräche sollen im vereinbarten Rahmen fortgesetzt werden. Ziel ist es,
das Bedürfnis der Beschäftigten nach Zeitsouve-
fMIT DER RENTE AB 63 ORGANISIEREN WIR UNS FÜR
TEURES GELD, DASS DER FACHKRÄFTEMANGEL NOCH
WEITER VERSCHÄRFT WIRD.e
Ingo Kramer
Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände
Im Meinungsbildungsprozess zu den flexiblen
Übergängen in den Ruhestand wurde deutlich,
dass das frühestmögliche Rentenzugangsalter
nicht weiter abgesenkt werden darf, auch nicht
zum Beispiel im Rahmen einer Teilrente.
Mit dem neuen TV FlexÜ konnte gerade erreicht
werden, dass die Zugänge zur Altersteilzeit an die
stufenweise ansteigenden Rentenzugänge angepasst und die Laufzeiten der Altersteilzeitverhältnisse eher verkürzt werden.
Diese Tendenz darf nicht durch den Gesetzgeber
aufgeweicht werden. Die M+E-Industrie spricht
sich vielmehr für Erleichterungen bei der Weiterbeschäftigung aus. Dies betrifft zum Beispiel die
bisher nur eingeschränkten Möglichkeiten einer
befristeten Beschäftigung nach Erreichen der
Regelaltersrente, die sogenannte „Flexi-Rente“
nach § 41 S. 3 SGB VI, oder auch den Umstand,
ränität in ein angemessenes Verhältnis mit dem
betrieblich erforderlichen Arbeitszeitvolumen zu
bringen. Dabei werden Arbeitszeitkonten eine
nicht unbedeutende Rolle spielen. Auch mit Blick
darauf wurde gegenüber der Politik verdeutlicht,
dass die Rahmenbedingungen zur Nutzung von
Wertguthaben verbessert werden müssen.
Tarifautonomiestärkungsgesetz und
Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen
Mit dem sogenannten Tarifautonomiestärkungsgesetz hat der Gesetzgeber 2014 nicht nur den
Mindestlohn ab 2015 eingeführt, sondern auch
andere Wege zu Mindestentgelten erleichtert.
Damit ist nicht nur das Gefüge der geltenden
„Mindestlöhne“ komplizierter geworden, es
stellt sich aufgrund des Gesetzes auch die Frage
nach der Attraktivität und Durchsetzungskraft von
Tarifverträgen kraft eigener Macht der Tarifver-
21
geweitet. Insbesondere wurden die Beschränkung auf bestimmte Branchen aufgehoben und
die möglichen Regelungsgegenstände erweitert.
In diesem Zusammenhang gilt es, die Entwicklungen der Erstreckung von Tarifverträgen auf Tarifungebundene zu beobachten. Bereits jetzt deutet
sich an, dass die neuen Möglichkeiten nach dem
TVG und dem AEntG sehr wohl erkannt werden.
Künftig kann das Bundesarbeitsministerium leichter Tarifverträge für allgemeinverbindlich erklären,
wenn die Tarifvertragsparteien dies wünschen.
tragsparteien. Die Tarifbindung ist und bleibt freiwillig. Die Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen muss dabei auch künftig die Ausnahme
bleiben. Jedoch hat sich der Gesetzgeber entschlossen, die Voraussetzungen hierfür zu erleichtern.
Bei den Voraussetzungen einer Allgemeinverbindlicherklärung (AVE) nach dem Tarifvertragsgesetz
(TVG) entfällt das bisherige Erfordernis, dass der
zu erstreckende Tarifvertrag nach seinem Geltungsbereich mindestens 50 Prozent der Beschäftigten in tarifgebundenen Betrieben erfassen und
somit eine nachgewiesene Marktprägung haben
muss. Darüber hinaus wurde eine Sonderregelung
zur Allgemeinverbindlichkeit bezüglich gemeinsamer Einrichtungen geschaffen, insbesondere um
die Funktionsfähigkeit bestehender Einrichtungen zu sichern. Diese Neuregelungen ermöglichen
eine Ausweitung der Allgemeinverbindlicherklärung, auch wenn diese künftig einen gemeinsamen Antrag der Tarifvertragsparteien erfordert.
Gerade im Fall der gemeinsamen Einrichtung stellt
sich dabei auch die Frage der branchenübergreifenden Überschneidungen.
Auch die Möglichkeit, einen Tarifvertrag durch
Rechtsverordnung nach dem Arbeitnehmer-Entsendegesetz (AEntG) zu erstrecken, wurde aus-
22
Zusammen mit anderen Branchen wurden bei
der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände neue, an die aktuelle Rechtslage
angepasste Koordinierungsrichtlinien erstellt. Sie
sollen helfen, die Arbeitgeberpositionen im Tarifausschuss beim Bundesarbeitsministerium sowie
den Tarifausschüssen bei den für die Allgemeinverbindlicherklärung zuständigen Landesministerien zu vereinheitlichen. Dabei fand eine Anpassung an die aktuelle Gesetzeslage statt, ohne die
bewährten Richtlinien beziehungsweise die Handhabung in der Praxis aufzugeben.
Bundesweit Einheitliche Manteltarifverträge
für Arbeiter und Angestellte
Für das Tarifgebiet Sachsen ist im September
2014 vom Verband der Sächsischen Metall- und
Elektroindustrie e.V. ein Einheitlicher Manteltarifvertrag für die Metall- und Elektroindustrie in
Sachsen (EMTV) vereinbart worden. Diese Vereinbarung beinhaltet unter anderem eine Vereinheitlichung der Regelungen für Arbeiter und Angestellte. Mit einer Übergangsfrist von zwei Jahren
gelten damit spätestens am 1.10.2016 bundesweit Einheitliche Manteltarifverträge in allen
Tarifgebieten.
Der neue EMTV in Sachsen ist nicht isoliert verhandelt worden, sondern war eingebettet in ein
Tarifpaket, das unter anderem die Vereinbarung
der Geltung des Schieds- und Schlichtungsabkommens vom 14.12.1979 in der jeweiligen Fassung
und eine Anpassung der Sonderzuwendung an
das Westniveau beinhaltete. Insbesondere wurde
dabei auch die bis dato mit einer Frist von drei
Monaten zum Monatsende kündbare 38-Stunden-Woche bis zum 30.6.2018 festgeschrieben.
Aus dem Paket herausgelöste Aspekte wurden
TARIFPOLITIK Ò
von der IG Metall teilweise in die Tarifrunde 2015
eingebracht, insbesondere die flächendeckende
Angleichung der Sonderzuwendung an das Westniveau. Die regionalen Verbände sind bei diesen
Themen nicht in Verhandlungen eingetreten.
Initiative zum Ausbau der Förderung
Geringqualifizierter
Gemeinsam mit dem Sozialpartner ist zum Jahreswechsel 2014/2015 hin eine Initiative zur besseren Förderung von an- und ungelernten Beschäftigten durch Belebung schon bestehender
Weiterbildungsmöglichkeiten gestartet worden.
Hierzu wurden unter anderem Gespräche mit Verantwortlichen in der Bundesagentur für Arbeit geführt. Am Ende stand eine Weiterentwicklung des
bestehenden Programmes „Förderung der Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter
Älterer in Unternehmen“ (Programm WeGebAU).
Ohne Änderung der bisherigen Förderlandschaft
wurde vom Verwaltungsrat der Beschluss gefasst,
eine weitere Säule, die abschlussorientierte berufsqualifizierende Ausbildung, zu etablieren.
Damit soll in höherem Maße als bisher die Mög-
lichkeit eröffnet werden, den Erwerb von berufsqualifizierenden Abschlüssen und Berufstätigkeit
im Betrieb zu verknüpfen.
Vorbereitung der Tarifrunde
(ATZ-Gespräche in Baden-Württemberg)
Aufgrund der Komplexität der Altersteilzeit und
in Fortsetzung der Gesprächsverpflichtung begannen die Gespräche mit der IG Metall zu diesem
Thema bereits vor der Tarifrunde. In Baden-Württemberg fanden in einer überregional besetzten
Arbeitsgruppe erste Sondierungen statt. Während
die IG Metall ihr Modell eines Demografiefonds
vorstellte, präsentierten die Arbeitgeber ihr Konzept einer zukünftigen Altersteilzeit auf freiwilliger Basis. In mehreren Gesprächsrunden konnten
in einzelnen Teilbereichen, wie zum Beispiel bei
der Bruttoaufstockung, bereits vor der Tarifrunde
erste Annäherungen erzielt werden. Durch das
Vorbesprechen der Altersteilzeit und die entsprechende Vorbereitung durch die eingesetzte Expertenkommission, konnten die Verhandlungen an
anderer Stelle aufsetzen und die Tarifrunde entschärft und beschleunigt werden.
Ihre Ansprechpartner
Karsten
Tacke
Sabine
Glaser
Jessica
Guhr
Sabine
Schäfer
Katrin
Brauner
23
M+E-Tarifrunde 2015
Die Forderungsübermittlung der IG Metall war
der offizielle Startschuss der Tarifrunde im November 2014. Die Hauptforderungen waren
eine Tabellenerhöhung von 5,5 Prozent bei
einer Laufzeit von zwölf Monaten, eine verbesserte Altersteilzeit sowie Ansprüche auf
eine bezuschusste Bildungsteilzeit. Die entsprechenden Tarifverträge in den Regionen
kündigte die IG Metall.
Mit den Gesprächen am 14.1.2015 in Baden-Württemberg und Bayern wurden die
Verhandlungsrunden in den Regionen eingeläutet. Darin begründete die IG Metall ihre
Forderung. Die Arbeitgeber lehnten diese entschieden ab, weil sie weder konjunktur- noch
demografiegerecht waren.
Um einen schnellen Tarifabschluss zu befördern, beschloss der Tarifpolitische Vorstand von Gesamtmetall in seiner Sitzung am
fDIE FORDERUNG DER
IG METALL WAR WEDER
KONJUNKTUR- NOCH
DEMOGRAFIEGERECHT.e
„
nach regionaler Entscheidung ein unverändertes Wiederinkraftsetzen des Qualifizierungstarifvertrages sowie gemeinsame Bemühungen der Sozialpartner auf Bundesebene im
Hinblick auf die Weiterbildung An- und Ungelernter.
Nachdem die Arbeitgeber dieses Angebot in allen Regionen der IG Metall unterbreiteten, wurden in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Bayern Arbeitsgruppen eingesetzt, um
sich bei den beiden qualitativen Themen, der Alters- und der Bildungsteilzeit, anzunähern. Der
Schwerpunkt der Verhandlungen zur Altersteilzeit lag in Baden-Württemberg. In mehreren Sitzungen wurden bis zur vierten Verhandlungsrunde in vielen Teilbereichen Lösungen mit der
IG Metall gefunden. Der Durchbruch gelang in
der vierten Verhandlung in Baden-Württemberg
am 23.2.2015.
Nach sechzehnstündiger Verhandlung in Böblingen erzielten die Verhandlungsführer in den frühen Morgenstunden des 24.2.2015 einen Abschluss. Im Bereich Bildungsteilzeit machten die
regionalen Besonderheiten in Baden-Württemberg
allerdings einen Fortgang der Verhandlungen in
Nordrhein-Westfalen und Bayern erforderlich.
Die Tarifvertragsparteien einigten sich auf folgendes Gesamtpaket:
Entgelt
26.1.2015, der IG Metall in der zweiten Verhandlungsrunde ein lösungsorientiertes Angebot zu unterbreiten. Es umfasste
„
eine Erhöhung der Tabellenentgelte um
2,2 Prozent zum 1.3.2015 – bei einer Laufzeit von 12 Monaten,
„
ein Wiederinkraftsetzen des TV FlexÜ mit
zeitgerechten Anpassungen wie der Einschränkung von einseitig durchsetzbaren
Ansprüchen und der Begrenzung auf besonders belastete Beschäftigte und
24
Nach zwei kompletten Nullmonaten und einer
Einmalzahlung in Höhe von 150 Euro (bzw.
55 Euro für Auszubildende) für den Monat März
wurden die Tabellenentgelte zum 1.4.2015 um
3,4 Prozent erhöht. Der Tarifvertrag hat eine Gesamtlaufzeit von 15 Monaten (vom 1.1.2015 bis
zum 31.3.2016). Ohne Berücksichtigung der Vorbelastung durch die Erhöhung der Tabellenentgelte zum 1.5.2014 aus dem Tarifvertrag 2013
ergibt sich für das Kalenderjahr 2015 eine Belastung von 2,93 Prozent und für die Gesamtlaufzeit
von 15 Monaten eine Belastung von 2,77 Prozent.
TARIFPOLITIK Ò
SPECIAL M+E-Tarifrunde 2015
Bei der Vorstellung des M+E-Pilotabschlusses 2015 in Böblingen (v.l.): Dr. Rainer Dulger, Dr. Stefan Wolf, Roman Zitzelsberger, Detlef Wetzel
Altersteilzeit
Die Tarifvertragsparteien haben einen modifizierten Tarifvertrag zum flexiblen Übergang in die
Rente (TV FlexÜ) vereinbart, der am 1.4.2015 in
Kraft trat.
Um die betriebliche Umsetzung der tarifvertraglichen Regelungen zu erleichtern, gilt er jedoch
erst – nach Ablauf einer Übergangsfrist – ab dem
1.1.2016 zwingend. Während dieser Übergangsfrist können die Betriebsparteien den neuen TV
FlexÜ bereits einvernehmlich anwenden und die
Fortführung bestehender Betriebsvereinbarungen
zur Altersteilzeit vereinbaren.
Der Tarifvertrag ermöglicht die verblockte Altersteilzeit für eine Dauer von bis zu sechs Jahren,
mit Zustimmung des Betriebsrats auch darüber
hinaus. Weiterhin wird neben dem Blockmodell
auch die Möglichkeit geboten, die Arbeitszeit im
Rahmen der Altersteilzeit kontinuierlich (unverblocktes Modell) oder flexibel (gleitendes Modell)
über die gesamte Laufzeit zu verteilen. Der Arbeitgeber kann aus betriebsorganisatorischen Gründen auf das Blockmodell verweisen. Ein Anspruch
auf Altersteilzeit besteht weiterhin für insgesamt
maximal vier Prozent der Beschäftigten eines Betriebes. Voraussetzung dieses Anspruchs ist eine
Betriebszugehörigkeit des Beschäftigten von mindestens zwölf Jahren.
Die Berücksichtigung besonders belasteter
Beschäftigter, also derjenigen, die über einen längeren Zeitraum mehrschichtig oder in
Nachtschicht gearbeitet haben, konnte im Vergleich zum alten TV FlexÜ verstärkt werden.
Die Quote dieser Beschäftigten, die einen gesonderten Anspruch auf Altersteilzeit haben,
wurde auf 3 Prozent angehoben, was gleichzeitig die verbleibende Quote für die übrigen
Beschäftigten begrenzt. Das bedeutet auch,
dass die belasteten Beschäftigten innerhalb
der allgemeinen Vier-Prozent-Quote vorrangig zu berücksichtigen sind.
Die Forderung der IG Metall nach einer frühen Altersteilzeit mit langer Laufzeit konnte
abgewehrt und einer demografiegerechteren Lösung zugeführt werden. Der besondere Anspruch für die belasteten Beschäftigten beginnt frühestens mit Vollendung des
58. Lebensjahres und ermöglicht eine bis zu
fünfjährige Altersteilzeit. Diese kann sowohl
in einen geminderten als auch in einen ungeminderten Rentenanspruch münden. Hingegen beginnt der allgemeine Anspruch frühestens mit Vollendung des 61. Lebensjahres.
Er ist auf die Dauer von vier Jahren beschränkt
und geht einer ungeminderten Altersrente
unmittelbar voran. Abweichende Regelungen
sind durch den Abschluss einer Betriebsvereinbarung möglich.
25
Hinsichtlich der Aufstockungsleistungen sieht
der TV FlexÜ ein einfaches und rechtssicheres Bruttoaufstockungsmodell vor. Die Tarifvertragsparteien folgen damit den Vorgaben
des Gesetzgebers, der die Bruttoaufstockung
bereits im Altersteilzeitgesetz geregelt hat.
Weiterhin wird durch diese Systemumstellung
Rechtssicherheit hinsichtlich der europäischen
Rechtsprechung im Umgang mit Grenzgängern in Altersteilzeit hergestellt und eine Vereinfachung für die Unternehmen geschaffen.
Die Bruttoaufstockung sieht eine Begünstigung der unteren Entgeltgruppen vor und deckelt die Aufstockungsleistungen nach oben.
Insgesamt ist eine kostenneutrale Systemumstellung gelungen.
Die Finanzierung der Altersteilzeit ist in einem
gesonderten Tarifvertrag Anspruchsvoraussetzungen (TV AVo) geregelt und an die Laufzeit
des Entgeltabkommens gekoppelt. Mit Auslaufen des TV AVo verlieren die Anspruchsregelungen im TV FlexÜ ihre Wirkung ohne den
gesamten Tarifvertrag außer Kraft zu setzen.
Durch diese Konstruktion ist es den Tarifvertragsparteien gelungen, die von den Unternehmen für Altersteilzeit zu bildenden Rückstellungen zu begrenzen.
Insgesamt haben die Tarifvertragsparteien die
Altersteilzeit damit auf neue Füße gestellt und
den Wechsel in eine zeitgemäße und einfachere Lösung vollzogen.
Bildungsteilzeit
Die Kündigung der Tarifverträge zur Qualifizierung und des Tarifvertrages Bildungsteilzeit
in Bayern durch die IG Metall machte eine
Verhandlung dieses Themas in der Tarifrunde
2015 notwendig. Durch das bereits davor
bestehende unterschiedliche Tarifniveau der
Regionen in diesem Bereich war eine bundeseinheitliche Lösung schwierig.
Neben den Regelungen in Baden-Württemberg und Bayern ist es gelungen, den Tarif-
26
vertrag Bildung aus Nordrhein-Westfalen für die
übrigen Tarifgebiete zu übernehmen. In NRW ist
der bis dahin und nur dort geltende, ungekündigte TV Zukunft in Bildung aufgehoben worden
und seine Regelungen sind im neuen TV Bildung
aufgegangen. In Baden-Württemberg wurde der
schon vorher von den anderen Tarifgebieten abweichende TV Qualifizierung modifiziert wieder in
Kraft gesetzt. In Bayern wurden die Tarifverträge
zur Qualifizierung und zur Bildungsteilzeit in veränderter Form wieder in Kraft gesetzt.
Inhaltlich besteht weiterhin – bundesweit einheitlich – die Trennung zwischen betrieblicher und
persönlicher Weiterbildung. Die vor der Tarifrunde
2015 geltenden Regelungen zur betrieblichen
Weiterbildung sind nahezu unverändert oder nur
mit geringfügigen Modifikationen in den Regionen wieder in Kraft gesetzt worden. Damit können die Unternehmen auf sehr ähnliche Art und
Weise wie bisher die betrieblich notwendigen
Qualifizierungen planen und durchführen. Hierfür tragen sie auch weiterhin grundsätzlich zu einem großen Teil die Kosten.
Weiterentwickelt wurden die Regelungen zur persönlichen Weiterbildung. So ist nunmehr in allen
Regionen die Vereinbarung über eine Bildungsteilzeit, zum Beispiel in Verbindung mit einem Ansparen von Wertguthaben durch die Beschäftigten
für Freistellungszeiten, möglich. Beidseitig freiwillig vereinbar sind darüber hinaus aber auch andere, individuell zugeschnittene Modelle.
Über die konkreten Regelungen zu den unterschiedlichen Qualifizierungsarten hinaus waren
sich die Tarifvertragsparteien dahingehend einig,
dass im Bereich der Qualifizierung insbesondere
auch die Belange der an- und ungelernten Beschäftigten zu berücksichtigen sind, und haben
dies in den regionalen Tarifverträgen zum Ausdruck gebracht.
Die Tarifverträge treten am 1.3.2015 in Kraft
(TV Q und TV BTZ in Bayern am 1.1.2015) und
sind mit einer Frist von 3 Monaten zum Quartalsende erstmals zum 31.12.2019 kündbar.
TARIFPOLITIK Ò
SPECIAL M+E-Tarifrunde 2015
Die M+E-Tarifrunde 2015 im Bild
27
X VORAUSGEHEN bedeutet, neue Ideen
frühzeitig umzusetzen.
1
1900:
Bereits zur Jahrhundertwende 1900 besschäftigte
c
sich der Gesamtverband mit dem Thema
Altersvorsorge: Überlegt wurde, für alle M+E-MitA
aarbeiter eine Lebensversicherung sowie eine gemeinsame Pensions- und Unterstützungskasse
m
aanzubieten – zu vorteilhaften Großkunden-Tarifen.
H
Heute: Eine zusätzliche Altersvorsorge neben der
gesetzlichen Rentenversicherung ist heute wichtiger
denn je. Dem haben Gesamtmetall und IG Metall
durch Gründung des Branchenversorgungswerks
MetallRente im Jahr 2001 Rechnung getragen. Es
bietet den Unternehmen und auch den M+E-Beschäftigten besonders günstige Konditionen bei
der betrieblichen und privaten Altersvorsorge.
28
SOZIAL
POLITIK Ò
29
Betriebliche Altersvorsorge:
Neues Gesamtkonzept erforderlich
Bereits im Koalitionsvertrag haben Union und
SPD die Bedeutung der verschiedenen Säulen
der Alterssicherung betont. Ein Ziel der Koalitionäre ist die Stärkung der betrieblichen Altersvorsorge (bAV). Daher sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, „damit Betriebsrenten
auch in kleinen Unternehmen hohe Verbreitung
finden“ (Auszug aus dem Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD von 2013).
Die betriebliche, kapitalgedeckte Altersvorsorge
ist für abhängig Beschäftigte ein sehr wertvoller, da effektiver Baustein für die Alterssicherung.
Wenn die betriebliche Altersvorsorge verstärkt sozialpolitisch eingesetzt werden soll, um zur Lebensstandardsicherung im Alter beizutragen,
stellt dies einen grundsätzlichen Funktionswandel dar. Zurzeit ist die bAV ein freiwilliges personalpolitisches Instrument des einzelnen Arbeitgebers zur Mitarbeiterbindung.
Wesentliche Verbreitungshindernisse
Gerade kleine und mittlere Unternehmen schrecken oft wegen der mit der bAV verbundenen
Komplexität in der Durchführung und der damit
verbundenen Haftungsrisiken davor zurück, ihren
Beschäftigten eine betriebliche Altersvorsorge anzubieten. Möchte man eine weitere Verbreitung
erreichen, muss daher im Rahmen eines Gesamtkonzeptes an diesen Stellschrauben angesetzt
werden. Es sind Anpassungen im Arbeits-, Steuerund Sozialversicherungsrecht erforderlich.
Mindestanforderungen an ein Gesamtkonzept
Dieses Gesamtkonzept muss aus Sicht von Gesamtmetall zumindest folgende Punkte enthalten:
1. Freiwilligkeit, Bestandsschutz, Sicherheit
Die weitere Verbreitung der bAV muss auch
weiterhin auf freiwilliger Basis erfolgen. Der falsche Weg zum Ausbau der betrieblichen Altersvorsorge wären staatliche oder tarifvertragliche
Zwangslösungen. Ein Obligatorium ist ebenso
30
abzulehnen wie eine automatische Entgeltumwandlung mit Opt-out-Option oder die Allgemeinverbindlicherklärung von Tarifverträgen.
Gleichzeitig dürfen bestehende betriebliche
Lösungen nicht beeinträchtigt oder benachteiligt werden. Entscheidend für die Unternehmen, sich im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge auch weiterhin stark zu engagieren,
sind verlässliche Rahmenbedingungen.
2. Entlastung bei Aufwand, Haftung, Kosten
Der Schlüssel zu mehr Breitenwirkung auf freiwilliger Basis ist die Entlastung der Arbeitgeber
bei Aufwand, Haftung und Kosten.
3. Gesamtversorgung über einen externen
Durchführungsweg ermöglichen
Derzeit sind die Arbeitgeber wegen der beschränkten steuerlichen Dotierungsmöglichkeiten der einzelnen Durchführungswege gezwungen, die betriebliche Altersvorsorge im
Betrieb über verschiedene Durchführungswege
abzuwickeln, um alle ihre Beschäftigten adäquat abzusichern. Dies verursacht einen enormen Administrationsaufwand. Ein wesentlicher
Beitrag zur Entlastung von Aufwand und Kosten ist daher die Möglichkeit zur Versorgung
der gesamten Belegschaft über einen externen
Durchführungsweg. Dazu muss der steuerliche
Dotierungsrahmen des § 3 Nr. 63 EStG ausgeweitet werden.
4. Überforderungen durch die Niedrigzinsphase vermeiden
Insbesondere Pensionsrückstellungen entwickeln sich im Spannungsfeld zwischen dem
anhaltend niedrigen Zinsniveau und dem gesetzlichen Rechnungszins als unbeherrschbares
Risiko für die Unternehmen, für das eine Entlastung gefunden werden muss.
5. Abfindung erleichtern
Derzeit ist die Abfindung von Anwartschaften nur sehr begrenzt möglich, was den Unternehmen die kostenintensive Verwaltung
von Kleinstanwartschaften beziehungsweise
-renten aufbürdet. Die Abfindung von Kleinstanwartschaften sollte daher zur Reduzierung
von Bürokratieaufwand erleichtert werden.
SOZIALPOLITIK Ò
6. Beitragszusage mit Mindestleistung
weiterentwickeln
Pensionsfonds sollten bei Beitragszusagen mit
Mindestleistung auch in der Leistungsphase
auf die versicherungsförmige Durchführung
verzichten können, um wesentliche Vorteile
dieses Durchführungsweges nicht zu konterkarieren.
7. Fehlanreize beseitigen
Um die Arbeitnehmer stärker zur Entgeltumwandlung zu motivieren, sollte die Anrechnung
der bAV auf die Grundsicherung und die Belastung der Leistungen der bAV mit dem doppelten Beitragssatz in der Kranken- und Pflegeversicherung der Rentner entfallen. Dies stellt eine
ungerechtfertigte Schlechterstellung der bAV
im Vergleich zu anderen Vorsorgeformen dar.
MetallRente spielt Stärke im
Niedrigzinsumfeld aus
Auch in diesem Berichtszeitraum konnte die MetallRente ihr Wachstum gegen den Markttrend
unverändert fortsetzen. Gerade in der für kapitalgedeckte Altersversorgung schwierigen Zeit anhaltend sinkender Zinsen kann das Versorgungs-
ter im Konsortium verbleiben. Anbieter, die die
Stellung des Versorgungswerks im oberen Drittel des Marktes gefährden, müssen ihre Anteile
verringern oder sogar das Konsortium verlassen.
Auf diesem Weg bietet die MetallRente auch
jetzt noch eine Verzinsung oberhalb von 4 Prozent. Diese Leistungsstärke und das Vertrauen in
die sozialpartnerschaftlich gestützten Strukturen
haben den Bestand der MetallRente trotz des ab
2015 von 1,75 Prozent auf 1,25 Prozent abgesenkten Garantiezinses auf insgesamt gut 30.000
Kundenunternehmen und 540.000 Einzelverträge
anwachsen lassen. Damit ist das Versorgungswerk immer mehr in der Lage, eigene Standards
im Markt zu setzen. Derzeit spielt die MetallRente
diese Stärke bei der Konzeption und Ausgestaltung von Produkten zur besseren Absicherung der
Invaliditätsabsicherung aus.
Sozialversicherung
Nach einer Rechtsprechungsänderung des Bundessozialgerichts vom April 2014 ist es für Syndikusanwälte nicht mehr möglich, sich von der Rentenversicherungspflicht befreien zu lassen. Diese
Rechtsprechung schränkt die Berufswahlfreiheit
von Rechtsanwälten erheblich ein und das Berufsbild des Syndikusanwaltes verliert an Attraktivität.
fDIE METALLRENTE KONNTE IHR WACHSTUM
GEGEN DEN MARKTTREND UNVERÄNDERT FORTSETZEN – UND IHRE STRUKTURELLEN STÄRKEN
DAMIT VOLL AUSSPIELEN.e
werk seine strukturellen Stärken voll ausspielen.
Durch die Einbindung mehrerer Konsorten entfällt
die Bindung an die dauerhafte wirtschaftliche Performance eines einzelnen Anbieters.
Darüber hinaus gewährleistet der Wettbewerbsmechanismus, dass nur die zinsstärksten Anbie-
Die Rekrutierung von Rechtsanwälten durch Unternehmen und Verbände wird durch den damit
verbundenen Verlust der Altersvorsorge beim Versorgungswerk erheblich erschwert. Daher hat sich
Gesamtmetall unmittelbar nach der Urteilsverkündung dafür eingesetzt, die Folgen der Rechtsprechung weitestmöglich abzumildern und für die
31
Familienfreundliche M+E-Industrie
Die Unternehmen der M+E-Industrie engagieren sich in vielseitiger Art und Weise, um
die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bei der
Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unterstützen. Um dieses Engagement besonders hervorzuheben und anderen Unternehmen wertvolle Ideen zugänglich zu machen,
hat Gesamtmetall eine Online-Broschüre mit
Best-Practice-Beispielen aus dem Herz der
Wirtschaft unter www.familienfreundlicheindustrie.de veröffentlicht. Da die lange Liste
der Unternehmen, die sich in diesem Bereich
engagieren, stetig wächst, wird die Broschüre
regelmäßig um weitere Beispiele ergänzt.
Wie die Best-Practice-Sammlung eindrucksvoll
belegt, wird in den Unternehmen viel getan,
um die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bei
der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unterstützen. Trotzdem zeigt sich in der Praxis,
dass dieses Engagement in der Belegschaft und
in der Außenwirkung oft nicht die Wirkung
zeigt, die sich das Unternehmen erhofft. Die
Unternehmen bei der erfolgreichen Kommunikation zu ihren familienpolitischen Maßnahmen zu unterstützen, war daher das Ziel eines Workshops von Unternehmenspraktikern,
Expertinnen von Gesamtmetall und des Netzwerkbüros „Erfolgsfaktor Familie“. Aus der
Praxis für die Praxis haben wir aus den Ergebnissen des Workshops einen Leitfaden erarbeitet. Er benennt Erfolgsfaktoren für gute Kommunikation und trägt von der übergreifenden
Unternehmensbotschaft über die Zielgruppenanalyse bis hin zu konkreten Instrumenten zusammen, worauf bei der internen und externen Kommunikation zu achten ist und was es
zu vermeiden gilt.
?!
Ziel
Leitfaden aus der Praxis für die Praxis
Familie und Beruf
im Herz der Wirtschaft
Vereinbarkeit
von Beruf und Familie
Maßnahmen
Erfolgsfaktoren
BEST-PRACTICE-BEISPIELE
AUS DER METALL- UND ELEKTRO-INDUSTRIE
Unternehmensmaßnahmen kommunizieren –
Fachkräfte gewinnen und binden
Zielgruppen
Instrumente
DIE UNTERNEHMEN
DER METALLUND ELEKTROINDUSTRIE
Beispiel
Auch in Publikationen zeigt Gesamtmetall die Familienfreundlichkeit der M+E-Industrie.
Zukunft rückgängig zu machen. Unumgänglich
ist eine gesetzliche Regelung, die den Syndikusanwälten in Zukunft die Befreiung von der Rentenversicherungspflicht wieder ermöglicht. Dabei
sollte klargestellt werden, dass Syndikusanwälte
in ihrer Tätigkeit im Unternehmen anwaltlich tätig
sind. Es ist gelungen, für eine Gesetzesänderung
die politische Unterstützung zu gewinnen.
32
Bundesjustizminister Maas hat im Januar 2015
Eckpunkte für eine entsprechende Gesetzesänderung vorgelegt. Gesamtmetall begrüßt die Eckpunkte als einen wichtigen Schritt in die richtige
Richtung, sieht allerdings an einigen Punkten Verbesserungs- beziehungsweise Klarstellungspotenzial. Daher bringt sich Gesamtmetall aktiv in den
Diskussionsprozess ein und weist in Gesprächen,
SOZIALPOLITIK Ò
Briefen und Stellungnahmen auf die im Gesetzgebungsverfahren erforderlichen Aspekte hin.
Chancengleichheit fördern
statt Symbolpolitik betreiben
Gesamtmetall bemüht sich gemeinsam mit den
M+E-Unternehmen seit vielen Jahren, auch Frauen für die Berufe der Metall- und Elektro-Industrie
mit ihren guten Karriere- und Verdienstmöglichkeiten zu gewinnen. Die Förderung und Verbesserung der Chancengleichheit von Frauen ist ein
Ziel, das wir voll und ganz unterstützen. Leider
versucht der Gesetzgeber immer wieder, mit ungeeigneten Regelungen die Symptome des geringen Frauenanteils in Führungspositionen und
bestehender Entgeltunterschiede zu bekämpfen,
ohne an den tatsächlichen Ursachen anzusetzen.
Für den geringen Frauenanteil in Führungspositionen in der privaten Wirtschaft sind dieselben
Ursachen zu identifizieren wie für die Entgeltunterschiede. Oft sind für Spitzenpositionen in der
M+E-Industrie naturwissenschaftlich-technische
Qualifikationen erforderlich, die Frauen aufgrund
ihres Berufswahlverhaltens seltener vorweisen
können als Männer. Das Berufswahlverhalten erklärt auch den Großteil des Entgeltunterschiedes.
Eine weitere Ursache für Karrierebrüche und Entgeltunterschiede sind familienbedingte Erwerbs-
Die Arbeitsgruppe Frauenbeschäftigung bei einer Sitzung im Dezember 2014.
unterbrechungen, die oftmals unfreiwillig länger ausfallen (siehe dazu auch Seite 40/41 – zur
Entgeltgleichheit). Um Chancengleichheit herzustellen, sollte man an diesen Ursachen ansetzen.
Es gilt daher, den Ausbau bedarfsgerechter und
qualitativ hochwertiger Kinderbetreuung weiter voranzutreiben. Sinnvoll wäre es auch, mehr
Frauen für Branchen und Berufe mit besseren Aufstiegs- und Verdienstchancen zu gewinnen, anstatt zusätzliche Bürokratie für die Unternehmen
zu schaffen und Symbolpolitik zu betreiben. Daher hat Gesamtmetall auch das Gesetzgebungsverfahren zur sogenannten „Frauenquote in Aufsichtsräten“ stets kritisch begleitet.
Ihre Ansprechpartner
Antonia
Fischer-Dieskau
Petra
Credé
Annette
Bartos
Anne-Katrin
Biereigel
33
Ausgleichsvereinigung der M+E-Industrie
Neu: Künstlersozialabgabe wird fester
Bestandteil der Betriebsprüfung
Mit dem Inkrafttreten des Künstlersozialabgabestabilisierungsgesetzes zum 1.1.2015 wird
die Betriebsprüfung durch die Deutsche Rentenversicherung endgültig ausgeweitet:
Ab diesem Zeitpunkt prüft die Deutsche Rentenversicherung die ordnungsgemäße Erfüllung der Meldepflichten nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz und die rechtzeitige
und vollständige Entrichtung der Künstlersozialabgabe bei den Arbeitgebern im Rahmen der alle vier Jahre stattfindenden Betriebsprüfung. Damit soll eine flächendeckende
Erfassung abgabepflichtiger Unternehmen erreicht werden, um den Beitragssatz auf Dauer
zu stabilisieren.
Neben der Ausweitung der Betriebsprüfung
enthält das Gesetz auch eine Neudefinition
des Merkmals „gelegentliche Auftragsvergabe“. Nach der Neuregelung sind Leistungen
von selbstständigen Künstlern und Publizisten
nicht abgabepflichtig, wenn die Auftragsvergabe
nur „gelegentlich“ erfolgt. Eine „gelegentliche“
Auftragsvergabe liegt vor, wenn die Summe der
Entgelte in einem Kalenderjahr 450 Euro nicht
übersteigt. Übersteigt die Summe der Entgelte
aus den innerhalb eines Jahres erteilten Aufträgen an selbstständige Künstler und Publizisten
die Grenze von 450 Euro, ist Künstlersozialabgabe
abzuführen.
Künstlersozialabgabe: Was ist das?
Unternehmen, die Leistungen eines selbstständigen Künstlers (zum Beispiel Fotograf, Webdesigner) oder Publizisten in Anspruch nehmen („Verwerter“), müssen eine Abgabe an die
Künstlersozialversicherung entrichten.
Die genaue Bestimmung, wann eine abgabepflichtige künstlerische oder publizistische Leistung erbracht wurde, ist kompliziert, da der Begriff des Künstlers oder Publizisten im Einzelfall
einer Auslegung bedarf und durch eine umfangreiche Rechtsprechung der Sozialgerichte geprägt
ist. Neben der Prüfung und Erfassung der abgabe-
Vorteile einer Ausgleichsvereinigung
„
Wegfall der Melde- und
Aufzeichnungspflichten
Unternehmen
pauschale
Abgabe
Ausgleichsvereinigung
„
Wegfall der Betriebsprüfungen bzgl. Künstlersozialabgabe
„
Rechts-/Kalkulationssicherheit
künstlerische/
publizistische
Leistung
Honorar
Abrechnung
und
Korrespondenz
„
Pauschaler Beitrag
Künstler/
Publizist
Unternehmen: im Sinne der Künstlersozialversicherung; Quelle: Gesamtmetall
34
Versicherungsbeiträge
Künstlersozialkasse
SOZIALPOLITIK Ò
SPECIAL M+E-Ausgleichsvereinigung
Die M+E-Ausgleichsvereinigung in Zahlen
4,700
Entwicklung Abgabevolumen in Mio. Euro
Gründung:
2,599
2,828
3,050
2009
Mitglieder zum 31.12.2014:
1,278
0,835
555
Abgabevolumen 2014:
4,7 Mio. Euro
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Quelle: M+E-Ausgleichsvereinigung
pflichtigen Vorgänge müssen die dazugehörigen
Belege dokumentiert und aufbewahrt werden.
Den Unternehmen entstehen hierdurch erhebliche Personal- und Verwaltungskosten.
Verwaltungsvereinfachung, Rechtssicherheit:
Das Angebot der M+E-Ausgleichsvereinigung
Für Mitglieder einer Ausgleichsvereinigung entfallen für die Dauer der Mitgliedschaft bestehende
Melde- und Aufzeichnungspflichten, da die Aus-
gleichsvereinigung die Beiträge pauschal mit
befreiender Wirkung für ihre Mitglieder abführt. Die Mitglieder müssen nicht mehr alle
abgaberelevanten Vorgänge erfassen, prüfen,
die Abgabe abführen und die dazugehörigen
Belege aufbewahren, was zu einer erheblichen Reduzierung der Personal- und Verwaltungskosten führt. Durch die pauschale Entrichtung der Abgabe erhalten die Mitglieder
sowohl Rechtssicherheit als auch Kalkulationssicherheit.
Ihre Ansprechpartner
Petra
Credé
Anika
Ryll
35
X VORAUSNEHMEN bedeutet, die großen Trends ebenso
wie die entscheidenden Details zu berücksichtigen.
1962: Unternehmen sind nur dann erfolgreich,
wenn sie ihre Produktionsmethoden ständig modernisieren. Deshalb gründete die Mitgliederversammlung von Gesamtmetall 1962 das Institut für
angewandte Arbeitswissenschaft e.V. (ifaa). Es
entwickelt praxisgerechte Lösungen für eine wettbewerbsfähige Arbeits- und Betriebsorganisation.
Heute: Geht es um Industrie 4.0, also um Digitalisierung, Vernetzung, Flexibilisierung etc. in Industrieunternehmen, hat M+E die Nase vorn. Gesamtmetall analysiert und bewertet hierzu – unterstützt
vom ifaa – mögliche und tatsächliche Entwicklungen in den Betrieben.
36
ARBEITSWISSENSCHAFT UND
ARBEITSPOLITIK Ò
37
Weiterentwicklung der Arbeitswelt
In der Metall- und Elektro-Industrie verändern
sich Arbeitsaufgaben und Arbeitsabläufe kontinuierlich, denn die Betriebe wollen und müssen
sich im internationalen Wettbewerb ständig verbessern. Häufig vollziehen sich Umgestaltungen
Schritt für Schritt statt mit großen Sprüngen. Dennoch sind heute viele Arbeitsbereiche kaum noch
mit ihren „Vorgängergenerationen“ von vor fünf,
zehn oder 20 Jahren vergleichbar.
fDIE BETRIEBE WOLLEN
UND MÜSSEN SICH IM
INTERNATIONALEN
WETTBEWERB STÄNDIG
VERBESSERN.e
Insbesondere die nach wie vor als rasant zu bezeichnende Entwicklung von Informations- und
Kommunikationstechnologien hat zu einem fortwährenden Wandel – sowohl im privaten als auch
im beruflichen Bereich – geführt. Gegenwärtig dominieren die Schlagwörter „Digitalisierung“ und
„Industrie 4.0“ einen Großteil der laufenden Diskussionen in Wirtschaft, Politik und Wissenschaft
zur „Zukunft der Arbeit“. Die IG Metall bildete
Anfang 2014 eigens ein gleichnamiges Ressort.
Umfangreiche öffentliche Forschungsprogramme
wurden eingerichtet oder stehen kurz davor. Auch
Unternehmensberater sind seit einiger Zeit zu diesen Themen mit großen Versprechungen in Bezug
auf Produktivitäts-, Umsatzsteigerungen etc. äußerst aktiv.
Gesamtmetall beobachtet und begleitet die politische und wissenschaftliche Diskussion sowie auch
Entwicklungen in den Betrieben intensiv und vernetzt sich mit zentralen Akteuren. Anfang des
38
Jahres 2014 wurde Gesamtmetall gemeinsam
mit Südwestmetall und dem Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa) beispielsweise
Kooperationspartner im Innovationsnetzwerk
„Produktionsarbeit 4.0“, das vom FraunhoferInstitut für Arbeitswirtschaft und Organisation
(IAO) organisiert wird. In diesem aus mehreren
Industrieunternehmen und Verbänden bestehenden Kreis werden konkrete betriebliche Beispiele
von Industrie-4.0-Anwendungen analysiert und
bewertet.
Der Ausschuss für Arbeit und Entgelt von Gesamtmetall hat im Jahr 2014 die Einsetzung einer kleinen Arbeitsgruppe beschlossen, welche sich zum
„Zukunftsprojekt Industrie 4.0“ mit Fragestellungen und Herausforderungen für die Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektro-Industrie auseinandersetzen soll. Diese Arbeitsgruppe hat dazu
verschiedene Zukunftsszenarien entwickelt und
analysiert. Dem wird sich eine vertiefte und differenzierte Betrachtung anschließen.
Während sich die kleine Arbeitsgruppe des Ausschusses für Arbeit und Entgelt eher mit strategischen Fragen zu Industrie 4.0 auseinandersetzt,
erfolgt in einem ebenfalls 2014 eingerichteten
Arbeitskreis des ifaa ein Austausch zu operativen beziehungsweise betriebspraktischen Fragestellungen. Gesamtmetall wirkt auch in diesem
Arbeitskreis mit, um weitere Praxiseindrücke aufzunehmen und arbeitspolitische Gedanken einzubringen.
Schutz und Stärkung der Gesundheit
der Beschäftigten
Sowohl im Bereich des gesetzlichen Arbeitsschutzes als auch der darüber hinausgehenden freiwilligen betrieblichen Gesundheitsförderung herrscht
eine unaufhörlich rege und vielfältige Aktivität zu
verschiedensten Einzelthemen. Ziel von Gesamtmetall ist es, die Unternehmen der Metall- und
Elektro-Industrie vor unverhältnismäßigen (Kosten-)Belastungen und weiteren Einschränkungen
unternehmerischer Entscheidungsspielräume zu
schützen.
ARBEITSWISSENSCHAFT UND ARBEITSPOLITIK Ò
Einen Schwerpunkt im Bereich Arbeitsschutz bildet die immerwährende Diskussion um das Thema
„Psychische Belastung“. Der Fokus liegt auf der
vom Arbeitsschutzgesetz geforderten Gefährdungsbeurteilung. Im Sinne der Gemeinsamen
Erklärung zur psychischen Gesundheit in der Arbeitswelt von BDA, DGB und BMAS aus dem Jahr
2013 entwickelt Gesamtmetall gemeinsam mit
Mitgliedsverbänden und dem ifaa Konzepte und
Werkzeuge zur Unterstützung der Betriebe, um
der nach wie vor erheblichen Handlungs- und
auch Rechtsunsicherheit in der Praxis entgegenzuwirken.
Zusätzlich wurde von Gesamtmetall 2014 ein erster Fachaustausch mit den Berufsgenossenschaften Holz und Metall (BGHM) und Energie Textil
Elektro und Medienerzeugnisse (BG ETEM) organisiert und durchgeführt. Hier konnten Experten
aus M+E-Verbänden und dem ifaa mit Experten
der entsprechenden Berufsgenossenschaft ihre jeweiligen Sichtweisen reflektieren und Überlegungen zur gemeinsamen Unterstützung der Betriebe
anstellen. Auch der bereits Anfang 2014 begonnene arbeitspolitische Dialog mit der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
zu diesem und weiteren Themen wird in 2015
fortgesetzt.
zusammenhang zwischen beruflicher Tätigkeit
und Berufskrankheit aufgeweicht werden. Mitunter würden Kosten von der gemeinsam getragenen Kranken- und Rentenversicherung hin zur
allein durch Arbeitgeber finanzierten Unfallversicherung verlagert. Position der Arbeitgeber ist
hingegen, dass die Abgrenzung von allgemeinen
Gesundheitsrisiken zu Berufskrankheiten schärfer
zu gestalten ist. Mithin sind die Voraussetzungen
für die „Berufskrankheitenreife“ bestimmter Erkrankungen im Hinblick auf die Abgrenzung zu
„Volkskrankheiten“ und auch im Zusammenhang
mit Risiken aufgrund persönlicher Verhaltensweisen zu präzisieren. Diese und weitere Aspekte
wurden über einen auf Initiative von Gesamtmetall eingerichteten Arbeitskreis der BDA in einem
entsprechenden Positionspapier festgehalten, um
der Initiative der IG Metall entgegenzuwirken. Gesamtmetall wird die Aktivitäten der IG Metall weiterhin kritisch beobachten und analysieren sowie
Positionen und Argumente gemeinsam mit der
BDA in die politische Diskussion einbringen.
Zum Austausch und zur Abstimmung über aktuelle politisch relevante Themen des Arbeitsschutzes hat Gesamtmetall 2014 eine gemeinsame Besprechung mit den Arbeitgebervertretern in der
Selbstverwaltung der BGHM durchgeführt. Dieser
Ebenfalls dem Arbeitsschutz zuzuordnen sind die
Novellierungen der Arbeitsstättenverordnung und
der Betriebssicherheitsverordnung. Gesamtmetall
hat auf Basis der Einschätzungen von Fachleuten
aus M+E-Unternehmen und -Verbänden zu beiden Regelungsvorhaben über die BDA kritisch
Stellung bezogen. Die „neue“ Betriebssicherheitsverordnung wurde zwischenzeitlich im Bundesgesetzblatt veröffentlicht und tritt am 1. Juni 2015
in Kraft. Die Neufassung der Arbeitsstättenverordnung hingegen befindet sich nach wie vor in der
politischen Diskussion.
Im Themenfeld „Berufskrankheiten“ hat die
IG Metall in 2014 eine Initiative zur Reform entsprechender Regelungen im Siebten Buch des
Sozialgesetzbuches (SGB VII) gestartet, welche
insbesondere höhere Anerkennungsquoten und
eine Erweiterung der Berufskrankheitenliste zum
Ziel hat. Hiermit soll der erforderliche Kausal-
Arbeitsschutz ist ein Dauerbrennerthema.
39
direkte Austausch wird fortgeführt, und auch
bei der BG ETEM ist ein solcher zur Ergänzung
des bestehenden Austauschs sowie zur Intensivierung der Meinungsbildung vorgesehen. Für
die Arbeitgebervertreter in der Selbstverwaltung
der BG ETEM ist seit Anfang 2015 die Abteilung
Arbeitswissenschaft und Arbeitspolitik Ansprechpartner (zuvor Abteilung Recht). Für die Arbeitgebervertreter in der BGHM gilt dies schon seit
einigen Jahren.
Über den Arbeitsschutz hinaus hat die Bundesregierung im Koalitionsvertrag die Verabschiedung eines Präventionsgesetzes angekündigt.
Dieses soll die Prävention und Gesundheitsförderung in allen Lebenswelten der Bürger – auch in
der Arbeitswelt – stärken und Voraussetzungen
für eine verbesserte Vernetzung und Koopera-
(BGF). Dies scheint erfreulicherweise nicht infrage
zu stehen. Zudem müssen die Arbeitgeber die
Ausgestaltung von Angeboten zur betrieblichen
Gesundheitsförderung eigenständig bestimmen
können, da diese immer auf die betriebliche Situation angepasst werden müssen.
Gesetz gegen Entgeltunterschiede
zwischen Frauen und Männern
In der Öffentlichkeit wird immer wieder über die
sogenannte „Entgeltlücke“ oder auch „Gender
Pay Gap“ diskutiert, d. h. die Differenz im durchschnittlichen Bruttostundenentgelt zwischen
Frauen und Männern. Das Statistische Bundesamt weist für das Jahr 2014 eine Differenz von
fIN TARIFGEBUNDENEN M+E-UNTERNEHMEN
SIND FÜR DIE HÖHE DES ENTGELTS GRUNDSÄTZLICH DIE ANFORDERUNGEN AUS DER
ARBEITSAUFGABE ENTSCHEIDEND – NICHT DAS
GESCHLECHT DER BESCHÄFTIGTEN.e
tion zwischen den verschiedenen Akteuren (insbesondere in den Zweigen der Sozialversicherung)
im Bereich der Prävention schaffen. Diese Ziele
können grundsätzlich unterstützt werden. Allerdings sind die im bereits vorliegenden Referentenentwurf für ein Präventionsgesetz vorgesehenen Wege nach Ansicht von Gesamtmetall nicht
die richtigen, beispielsweise bei der Finanzierung
oder auch den notwendigen Strukturen.
Die BDA hat eine Stellungnahme zum Referentenentwurf verfasst, welche in enger Abstimmung
mit Gesamtmetall ausgearbeitet wurde. Oberste
Maxime ist die Aufrechterhaltung der Freiwilligkeit der betrieblichen Gesundheitsförderung
40
22 Prozent aus. Experten sind sich einig, dass es
für diese Differenz eine Vielzahl von Ursachen
gibt, wie beispielsweise Unterschiede in der Berufswahl und -erfahrung, Qualifikation, Teilzeitarbeit oder auch die hierarchische Stellung im
Unternehmen – nicht aber Diskriminierung. Werden diese Faktoren einbezogen, reduziert sich die
Entgeltdifferenz wesentlich. Der Wert der „Restdifferenz“ schwankt hier – je nach Berechnungsart – zwischen „statistisch nicht vorhanden“ und
8 Prozent. Die Ursachen für diese verbleibende
Differenz sind noch nicht bekannt.
Das Familienministerium (BMFSFJ) sieht jedoch
Handlungsbedarf und plant auf Grundlage des
ARBEITSWISSENSCHAFT UND ARBEITSPOLITIK Ò
Koalitionsvertrags ein sogenanntes „Entgelttransparenzgesetz“. Eckpunkte hierzu sehen insbesondere einen individuellen Auskunftsanspruch für
Beschäftigte sowie für Unternehmen ab 500 Beschäftigten eine Berichtspflicht und die Prüfung
der Entgeltstrukturen vor. Dass hiermit ein erheblicher bürokratischer Aufwand für die Unternehmen droht, ist offensichtlich. Ein Nutzen für
die Beschäftigten oder gar eine tatsächliche Verringerung der Entgeltdifferenz zwischen Frauen
und Männern durch eine solche Regelung muss
stark bezweifelt werden, da sich der weit überwiegende Teil der Entgeltlücke nicht durch Diskriminierung, sondern durch andere Ursachen erklären lässt.
In tarifgebundenen Unternehmen der Metall- und
Elektro-Industrie sind für die Höhe des Entgelts
grundsätzlich die Anforderungen aus der Arbeitsaufgabe entscheidend und nicht das Geschlecht
der Beschäftigten. Die Entgeltrahmentarifverträge der M+E-Industrie sind dementsprechend
diskriminierungsfrei gestaltet. Tarifgebundene
M+E-Unternehmen müssen folglich vom Anwendungszwang eines „Entgelttransparenzgesetzes“
freigestellt sein; es muss der Tarifvorrang gelten.
Darüber hinaus haben Betriebsräte bereits jetzt
ausreichende Mitbestimmungsrechte, um auf eine
diskriminierungsfreie Entlohnung zu achten.
Diese und weitere Aspekte zum geplanten „Entgelttransparenzgesetz“ werden zur Erarbeitung
einer M+E-Position mit den Mitgliedsverbänden
erörtert, um die Position anschließend bei der
BDA einzubringen.
Internationale Normungsvorhaben mit
arbeitspolitischer Relevanz
Die traditionell stark technisch besetzte Normung,
welche insbesondere durch Projekte der International Organization for Standardization (ISO) geprägt wird, befasst sich zunehmend auch mit sozialen Fragestellungen. Hier sind zwei laufende
Normungsvorhaben hervorzuheben: die ISO-Projekte „Human Resource Management“ (Personalmanagement) sowie „Occupational health
and safety management systems“ (Arbeitsschutzmanagementsysteme, ISO/CD 45001). Diese befassen sich mit einer Vielzahl von Einzelthemen
und sind dementsprechend überaus komplex.
Vor allem für kleine und mittlere Unternehmen
(KMU) besteht hier die Gefahr, dass außerordentlich hohe bzw. umfangreiche Standards gesetzt
werden, deren Einhaltung mit einem erheblichen
Aufwand verbunden sein könnte. Gesamtmetall
begleitet diese ISO-Projekte kritisch gemeinsam
mit der BDA – im Fall des Vorhabens Personalmanagement auch durch Mitwirkung im zugehörigen nationalen „Spiegelgremium“ des Deutschen Instituts für Normung (DIN) – und hat dabei
vor allem die Interessen der KMU im Blick.
Ihre Ansprechpartner
Karsten
Tacke
Holger
Rademacher
Anja
Horn
Katrin
Brauner
41
X VORAUSHABEN bedeutet, im Wettbewerb über
entscheidende Vorsprünge zu verfügen.
1
1890:
Einen ersten verbindlichen Rahmen von Vorzu den Arbeitsabläufen und zur allgemeisschriften
c
nen Sicherheit in den Betrieben bot die „Normaln
Arbeitsordnung“ des Gesamtverbandes. Sie wurA
de den Betrieben der Mitgliedsverbände 1890 zur
d
EEinführung empfohlen. Damals wurden die meisten Arbeitsschritte im Betrieb selbst ausgeführt.
te
Heute: Der betriebliche Alltag verändert sich durch
die Spezialisierung von Unternehmen im Wettbewerb. Dazu gehört, Teile der Produktion an externe Spezialisten zu vergeben. Diese Arbeitsteilung
geschieht vielfach über Werkverträge und führt
dazu, dass besser und kostengünstiger produziert
werden kann.
42
RECHT Ò
43
Mindestlohn
Das Tarifautonomiestärkungsgesetz ist am 16. August 2014 in Kraft getreten. Die M+E-Industrie ist
eine Hochlohnbranche – mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von über 24 Euro
zahlen wir Entgelte weit über dem Mindestlohn.
Die handwerkliche Umsetzung des Gesetzes sorgt
aber dafür, dass auch unsere Branche sehr wohl in
fünf wichtigen Punkten unmittelbar betroffen ist:
„
Gestaltung von Arbeitszeitkonten
Das Mindestlohngesetz kann bei Arbeitszeitkonten zur Flexibilisierung der Arbeitszeit relevant werden, sofern sie keinen beziehungsweise einen Ausgleichszeitraum von mehr als
zwölf Monaten vorsehen. Das Mindestlohngesetz sieht vor, Arbeitszeitkonten nach 12 Monaten auszugleichen. Diese Regelung greift nur
dann nicht, wenn alle vom Beschäftigten im
Monat geleisteten Arbeitsstunden durch das
verstetigte Monatsentgelt rechnerisch mit dem
derzeit gültigen Mindestlohn von mindestens
8,50 Euro vergütet wurden. In diesem Fall können alle über die IRWAZ (individuelle, regelmäßige, wöchentliche Arbeitszeit) hinausgehenden Arbeitsstunden in das Arbeitszeitkonto
eingestellt werden.
„
Haftungsrisiken für Auftraggeber
In der arbeitsteiligen Metall- und Elektro-Industrie sind die Auftrags- und Lieferketten häufig sehr lang. Bis zu einem Endprodukt sind
viele verschiedene Unternehmen eingebunden. Das Mindestlohngesetz schafft für den
Anspruch auf Mindestlohn eine verschuldensunabhängige Haftung des Auftraggebers von
Werk- oder Dienstleistungen. Die Beschäftigten des Auftragnehmers beziehungsweise
weiterer Subunternehmer können den Auftraggeber unmittelbar in Anspruch nehmen.
Ob eine Einschränkung dieses Haftungsrisikos
durch die Rechtsprechung – wie bei der Bauunternehmerhaftung nach dem ArbeitnehmerEntsendegesetz – erfolgen wird, ist derzeit
noch offen.
„
Beschäftigung von Praktikanten
Erhebliche Auswirkungen hat das Mindestlohngesetz auf den betrieblichen Einsatz von Praktikanten. Grundsätzlich sind ab dem 1. Januar
2015 alle Praktika nach Abschluss eines Studiums mindestlohnpflichtig. Nur für Pflichtpraktika, Orientierungspraktika vor einem Studium
oder einer Ausbildung sowie ausbildungs- und
studienbegleitende Praktika schafft das Gesetz
enge Ausnahmen.
fDIE HANDWERKLICHE UMSETZUNG DES
MINDESTLOHNGESETZES SORGT DAFÜR, DASS
AUCH DIE M+E-INDUSTRIE IN FÜNF WICHTIGEN
PUNKTEN UNMITTELBAR BETROFFEN IST.e
„
Geltung von Ausschlussfristen
Der Gesetzgeber geht davon aus, dass der gesetzliche Mindestlohn in jeder Vergütung eines
Arbeitnehmers „mit enthalten“ ist. Die arbeitsvertraglichen und auch die tariflichen Ausschlussfristen finden daher keine Anwendung,
wenn es um den Mindestlohnanspruch geht.
44
„
Förderung ausbildungsschwacher
Jugendlicher
Die regionalen, meist tariflich flankierten Förderprogramme der M+E-Industrie für ausbildungsschwache Jugendliche wollte der Gesetzgeber aus dem Anwendungsbereich des
Mindestlohngesetzes herausnehmen. Dafür
RECHT Ò
wird allerdings auf zwei bürokratische, behördlich kontrollierte Verfahren – § 54a SGB III und
§§ 68 bis 70 BBiG – verwiesen.
Diese Problemfelder wurden in einem M+E-Leitfaden zum Mindestlohn* aufgegriffen und die
rechtlichen Lösungen anhand von Beispielen und
Grafiken erläutert. Zusätzlich werden Praxishinweise zum Umgang mit den Vorgaben des Mindestlohngesetzes gegeben. Als besonderen Service hat Gesamtmetall ein Excel-Rechentool zur
Verfügung gestellt. Damit kann eine erste kursorische Überprüfung erfolgen, ob ein Arbeitszeitkonto den Vorgaben des Mindestlohngesetzes unterfällt. Vorsorglich hat Gesamtmetall seine
arbeitsvertraglichen Mustertexte* für Mitgliedsunter nehmen ohne Tarifbindung geändert, um
die Ausschlussfristen für alle übrigen Ansprüche
außerhalb des Mindestlohnes nicht zu gefährden.
Der Mindestlohn bestimmt auch nach seiner Einführung die politische Debatte. Viele Regelungen
werden von Wirtschaftsvertretern, aber auch von
Teilen der Politik kritisiert. Gesamtmetall wird die
Interessen der M+E-Industrie in die politische Diskussion weiterhin einbringen und auf die großen
Praxisprobleme hinweisen.
Änderungen im Rentenrecht –
arbeitsrechtliche Folgen
In der M+E-Industrie steigt erfreulicherweise die
Zahl älterer Beschäftigter stetig. Die Personalpraxis wird zunehmend mit der Frage konfrontiert, unter welchen rechtlichen Voraussetzungen die Beschäftigung von Altersrentnern im
Betrieb möglich ist. Dabei geht es zum einen um
die Frage der unmittelbaren befristeten Weiterbeschäftigung von Mitarbeitern nach dem Erreichen der Regelaltersgrenze. Rechtlich umstritten
war bisher die befristete Weiterbeschäftigung,
wenn kein Sachgrund für die Befristung vorlag.
Für diese Fälle der nahtlosen Anschlussbeschäftigung hat der Deutsche Bundestag durch eine
Neuregelung im Sozialgesetzbuch nun klargestellt, dass ein Sachgrund nicht erforderlich ist
(§ 41 Satz 3 SGB VI).
Zum anderen geht es um die befristete Beschäftigung von Arbeitnehmern, die bereits aus dem
Arbeitsverhältnis ausgeschieden sind, zum Beispiel bei sogenannten Rückholprogrammen. Hier
müssen bei einer Wiedereinstellung die allgemeinen Vorgaben des Befristungsrechts beachtet
werden. Nach neuster Rechtsprechung des BAG
rechtfertigt der Bezug einer gesetzlichen Altersrente als solcher noch keine Befristung des Arbeitsverhältnisses aus in der Person des Arbeitnehmers liegenden Gründen.
Für diese und weitere Fragen hat Gesamtmetall
einen M+E-Leitfaden* zur Rentnerbeschäftigung
herausgegeben, der die unterschiedlichen rechtlichen Gestaltungsmöglichkeiten anhand von Beispielen und Praxishinweisen darstellt. Erörtert
werden auch die sozialversicherungsrechtlichen
Folgen der Beschäftigung von Altersrentnern.
Gesondert betrachtet werden zudem die Folgen
der zum 1. Juli 2014 in Kraft getretenen „Rente
mit 63“ im Zusammenhang mit der Altersteilzeit.
Tarifeinheit
Die Einleitung des Gesetzgebungsverfahrens zur
Regelung der Tarifeinheit ist ein notwendiger und
überfälliger Schritt. Ohne eine gesetzliche Regelung besteht auch in unserer Branche die Gefahr,
dass kleine Spartengewerkschaften mit wenigen
Mitarbeitern in Schlüsselpositionen einen überproportionalen Anteil am Verteilungsspielraum
abschöpfen. Das geht zulasten der Mehrheit der
Belegschaft, gefährdet den Flächentarifvertrag
und führt zu Unfrieden im Betrieb.
Auf dem Deutschen Juristentag im September
2014 in Hannover konnte auch aufgrund der
starken Beteiligung der Metall- und Elektro-Industrie gemeinsam mit der BDA und dem DGB eine
Abstimmung zum Thema Tarifeinheit erfolgreich
verhindert werden, um den Gesetzgebungsprozess nicht zu behindern. Die Bundesregierung hat
– wie im Koalitionsvertrag vereinbart – einen Gesetzentwurf erarbeitet, den der Bundestag bereits
debattiert hat. Das Gesetz soll am 1. Juli 2015 in
Kraft treten. Der Entwurf soll die Tarifeinheit auf
betrieblicher Ebene nach dem Mehrheitsprinzip
45
gewährleisten. Im Fall kollidierender Tarifverträge
mehrerer Gewerkschaften soll künftig im Betrieb
nur der Tarifvertrag derjenigen Gewerkschaft gelten, die zum Zeitpunkt des Abschlusses im Betrieb
die meisten Mitglieder hat. Das stärkt die Tarifautonomie und gewährleistet die Attraktivität von
Tarifverträgen für beide Seiten.
Einer der wichtigsten Gründe für ein Unternehmen, sich überhaupt einem Tarifvertrag anzuschließen, ist die damit einhergehende Friedenspflicht. Auch unbeliebte Regelungen werden in
Kauf genommen, wofür im Gegenzug mit der Unterschrift sichergestellt wird, dass für die Laufzeit
des Tarifvertrags Betriebsstörungen durch Arbeitskämpfe ausbleiben.
Es ist zu erwarten, dass die gesetzliche Festschreibung des Grundsatzes der Tarifeinheit unsere
Branche vor einer Zerklüftung der Tariflandschaft
durch konkurrierende Gewerkschaften und der
damit einhergehenden Zunahme von Tarifkonflikten schützt. Die Bundesregierung geht in ihrer Gesetzesbegründung ausdrücklich davon aus, dass
die Arbeitsgerichte künftig bei ihren Entscheidungen über die Zulässigkeit von Arbeitskämpfen einer Minderheitsgewerkschaft den Grundsatz der Tarifeinheit beachten werden.
Wahlen der Jugend- und
Auszubildendenvertretung
Im Herbst 2014 fanden turnusgemäß die Wahlen der Jugend- und Auszubildendenvertretungen
statt. Mit dem aktualisierten M+E-Leitfaden* haben wir den Verbänden und Unternehmen wieder
einen Überblick über die wesentlichen rechtlichen
Aspekte der Wahl an die Hand gegeben.
Zeitarbeit
Für die M+E-Industrie ist die Zeitarbeit Flexibilitätsfaktor und damit für die Wettbewerbsfähigkeit enorm wichtig. Wir haben mit dem Tarifvertrag zur Leih-/Zeitarbeit (TV LeiZ) gemeinsam mit
der IG Metall sozialpolitische Verantwortung be-
46
wiesen. Für unsere Branche wurde der erste Branchenzuschlagstarifvertrag vereinbart. Gesamtmetall wird sich dafür einsetzen, dass die von der
Koalition geplanten Änderungen des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes so gestaltet werden,
dass die heute bestehenden tariflichen und betrieblichen Lösungen erhalten bleiben. Das bedeutet insbesondere:
„
Die bestehenden Möglichkeiten des Tarifvertrages zur Leih-/Zeitarbeit müssen auch bei
einer gesetzlichen Regelung der Höchstüberlassungsdauer vollständig erhalten bleiben.
Das heißt, die Verlängerung der Höchstüberlassungsdauer von 18 Monaten auf 24 Monate
per Tarifvertrag muss unbeschränkt ebenso
weiterhin möglich bleiben, wie die betriebsindividuellen Lösungen mit den Betriebsräten.
Auch den OT-Betrieben ist eine betriebliche Regelung zu ermöglichen.
„
Die Branchenzugschlags-Tarifverträge müssen
durch den Gesetzgeber als Equal-Pay-Regelung
nach neun Monaten anerkannt werden.
Werkverträge
Die Koalitionsparteien der aktuellen Legislaturperiode verfolgen das Ziel, den „Missbrauch von
Werkvertragsgestaltungen zu verhindern“. So
sehr hier vermeintlicher Handlungsdruck gesehen
wird, so sehr besteht jetzt die Notwendigkeit, den
Wert der Werkverträge für den Industriestandort Deutschland zu erkennen. Die Werkverträge
sind für die M+E-Industrie das Herz ihrer Wettbewerbsfähigkeit. Jeder gesetzliche Einschnitt hier
kann enorme Auswirkungen haben.
Die Unternehmen der Metall- und Elektro-Industrie bringen sich seit Jahren aktiv in den politischen Diskurs über die Bedeutung der Werkverträge für den Industriestandort Deutschland ein.
Bereits im März 2013 hat Gesamtmetall in einem
Positionspapier die wirtschaftlichen Zusammenhänge dargestellt und die sich daraus ergebenden
politischen Schlussfolgerungen formuliert. Trotz
des Inhalts des Koalitionsvertrages ist angesichts
des bereits vorhandenen umfangreichen Rechts-
RECHT Ò
Unser Service für Sie *
Für viele Fragestellungen und die Arbeit vor Ort haben
wir hilfreiche Leitfäden erstellt. Eine Auswahl:
Erläuterungen zum M+E-Arbeitsvertrag
Arbeitsvertragstexte OT wegen Mindestlohn
M+E-Leitfaden Mindestlohn nebst Excel-Rechentool zu
Betroffenheit eines Arbeitszeitkontos
M+E-Leitfaden Rentnerbeschäftigung
M+E-Leitfaden Urlaubsleitfaden (Ruhendes Arbeitsverhältnis und
Urlaubsanspruch, Vererblichkeit des Urlaubsabgeltungsanspruchs)
M+E-Leitfaden zu den Wahlen der Jugend- und Auszubildendenvertretung im Herbst 2014
M+E-Arbeitskampfrichtlinien nebst Anlagen
M+E-Leitfaden Arbeitsschutz und Mitbestimmung
rahmens eine weitergehende Regulierung von
Werk- und Dienstverträgen aus Sicht der M+E-Unternehmen nicht erforderlich. Es kann kein Rechtssetzungsdefizit angenommen werden, sondern
allenfalls ein Durchsetzungsdefizit. Daraus be-
gründet sich allein die Aufgabe der staatlichen
Kontrollbehörden. Gesamtmetall wird intensiv die
Interessen der Metall- und Elektro-Industrie auch
in den bevorstehenden Gesetzgebungsprozess
einbringen.
Ihre Ansprechpartner
Sibylle
Talkenberg
David
Beitz
Anne-Katrin
Biereigel
*Ausarbeitungen können nur über unsere
Mitgliedsverbände bezogen werden.
47
X VORAUSWISSEN bedeutet, durch Ausbildung
Zukunft für junge Menschen zu schaffen.
1
1930:
„Die Ausbildung muss auf eine Höhe gebracht werden, die es ermöglicht, einen Qualitätsb
aarbeiter heranzuziehen.“ So formulierte Ernst von
Borsig, Vorsitzender des Verbandes Deutscher MeB
ttallindustrieller (1920 bis 1933), sein Ziel einer fundierten Berufsausbildung hierzulande.
d
Heute: Die M+E-Unternehmen bilden heutzutaH
ge über 200.000 junge Menschen aus. Über die
g
Ausbildungsmöglichkeiten informieren die neuen
A
IInfoTrucks der Metall- und Elektro-Industrie.
ZZehn Hightech-Fahrzeuge bieten Berufsinformationen – multimedial, interaktiv und spannend.
n
48
NACHWUCHSSICHERUNG UND
BILDUNG Ò
49
Situation auf dem Ausbildungsmarkt
Die Metall- und Elektro-Industrie ist der Ausbildungsmotor Deutschlands und setzt auf selbst
geschulten Nachwuchs. Die Unternehmen der
M+E-Industrie bilden nach wie vor auf hohem
Niveau ihre Fachkräfte aus. Rund 84 Prozent der
M+E-Betriebe, die ausbilden dürfen, bilden tatsächlich auch aus (Stand: 2013). Die Unternehmen investieren pro Jahr rund 4 Milliarden Euro
in die Ausbildung. Insgesamt gab es Ende 2013
rund 208.000 Auszubildende in der Metall- und
Elektro-Industrie.
Dabei gehören die industriellen Metall- und Elektroberufe zu den Kernberufen der M+E-Ausbildung. Die Zahl der Ausbildungsverträge in diesen
Berufen – die überwiegend, aber nicht ausschließlich in der M+E-Industrie ausgebildet werden – ist
im Jahr 2014 weitgehend stabil geblieben: Insgesamt wurden bis Jahresende 70.200 neue Verträge (-0,2 Prozent im Vergleich zu 2013) abgeschlossen.
Der von der Metall- und Elektro-Industrie initiierte
und 2013 in Kraft getretene zweijährige Ausbildungsberuf „Fachkraft für Metalltechnik“ war bereits in seinem ersten Jahr mit 847 Verträgen erfolgreich gestartet. 2014 lag die Zahl der neuen
Ausbildungsverträge sogar bei 1.231. Dies entspricht einer Steigerung von 45 Prozent.
Die Bilanz bei den M+E-Berufen fällt etwas besser aus als beim gesamten Ausbildungsmarkt in
Deutschland: Über alle dualen Ausbildungsberufe
hinweg lag die Zahl der neu abgeschlossenen be-
Als Startchance gefragt
Zweijährige Ausbildungsberufe – Neuabschlüsse
2012
2013
2014
3.612
3.293
3.486
Teilezurichter/-in
932
145
6
Industrieelektriker/-in
440
448
475
847
1.231
Maschinen- und Anlagenführer/-in
Fachkraft für Metalltechnik
Quelle: DIHK
50
trieblichen Ausbildungsverträge im Ausbildungsjahr 2013/2014 bei 522.200 (-1,4%).
2014 wurden bei der Bundesagentur für Arbeit
zum Stichtag 30. September bundesweit 559.300
Ausbildungsplatzangebote registriert. Das waren
0,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Ausbildungsplatznachfrage lag bei 603.400 Personen,
1,6 Prozent weniger als im Vorjahr.
Hintergrund des erneuten Rückgangs ist die negative demografische Entwicklung in Deutschland
und die damit verbundene kontinuierlich sinkende
Zahl junger Menschen. Für die Unternehmen gestaltet sich die Suche nach geeigneten Auszubildenden weiter schwierig. Zunehmend geben Betriebe auch leistungsschwächeren Jugendlichen
eine Chance, teilweise mit Unterstützung ausbildungsbegleitender Hilfen oder einer assistierten Ausbildung (siehe unten). Insgesamt blieben
37.100 Ausbildungsplätze unbesetzt. Dem gegenüber standen 20.800 unversorgte Bewerber.
Im Bereich des dualen Studiums, in dem betriebliche Praxis und Studium in verschiedenen Formen
kombiniert werden, liegt die Zahl der Studierenden aktuell bei rund 95.000. Das ist das Ergebnis
einer neuen, umfassenderen Erhebung durch die
Datenbank „Ausbildung Plus“.
Ausweitung ausbildungsbegleitender
Hilfen und assistierter Ausbildung
Die M+E-Unternehmen nehmen aufgrund der
demografischen Entwicklung auch immer mehr
Jugendliche in den Blick, die für eine erfolgreiche Ausbildung noch einer speziellen Förderung
bedürfen. So können auch solche jungen Menschen für eine duale Berufsausbildung gewonnen
werden. Der Kreis der Jugendlichen, die mit ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) gefördert werden können, wird nun auf alle jungen Menschen
erweitert, die eine entsprechende Unterstützung
benötigen. Außerdem wurde auf Initiative der
Arbeitgeber im Verwaltungsrat der Bundesagentur für Arbeit die „Assistierte Ausbildung“ (AsA)
als eigenständiges Instrument eingeführt. Dabei
NACHWUCHSSICHERUNG UND BILDUNG Ò
können sozial benachteiligte und lernbeeinträchtigte Jugendliche in Betrieben während der gesamten Ausbildungszeit und zusätzlich auch vor
Beginn der Ausbildung persönlich begleitet werden. Gleichzeitig werden die Betriebe, die bereit
sind, benachteiligte Jugendliche auszubilden, unterstützt. Der Personenkreis wurde von individuell oder sozial benachteiligten Jugendlichen auf
diejenigen erweitert, bei denen besondere Lebensumstände dazu geführt haben, dass Beginn,
Fortsetzung oder erfolgreiche Beendigung einer
Berufsausbildung erschwert sind.
Neuordnung von Berufen – Umsetzung
des Deutschen Qualifikationsrahmens
Bereits im Rahmen der Neuordnung der industriellen M+E-Berufe in den Jahren 2003 und 2004
wurden deren Inhalte kompetenzorientiert beschrieben. Inzwischen findet dieses Kompetenzverständnis allgemein Eingang in die modernen
Ausbildungsordnungen.
Um die im Deutschen Qualifikationsrahmen für
lebenslanges Lernen (DQR) festgeschriebene Kompetenzorientierung umzusetzen, hat der Hauptausschuss des Bundesinstituts für Berufsbildung
(BIBB) im Juni 2014 eine Empfehlung zur Struktur
und Gestaltung von Ausbildungsordnungen verabschiedet. Eine Evaluation nach fünf Jahren soll
sicherstellen, dass die Empfehlung weiter entwickelt werden kann und bei Bedarf Anpassungen
möglich sind.
Mit der Empfehlung des Hauptausschusses ist es
gelungen, den DQR auf pragmatische Weise in die
Ordnungsarbeit zu integrieren. Ausbildungsordnungen werden auch künftig praxisnah und verständlich formuliert werden und die notwendige
Flexibilität und Gestaltungsspielräume für die ausbildenden Betriebe bieten.
Sicherung des Fachkräftenachwuchses
mit zehn neuen M+E-InfoTrucks
Nach 25 Jahren der Berufsinformation mit den
M+E-Infomobilen hatte die Mitgliederversammlung von Gesamtmetall 2013 beschlossen, die
bisherigen Info-Busse in den nächsten Jahren
durch neue InfoTrucks zu ersetzen. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und GesamtmetallPräsident Dr. Rainer Dulger haben am 8. Oktober 2014 in Berlin den ersten dieser neuen M+EInfoTrucks vorgestellt, mit dem die Metall- und
Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Sigmar
Gabriel stellte zusammen
mit Gesamtmetall-Präsident
Dr. Rainer Dulger den ersten
M+E-InfoTruck der Öffentlichkeit vor.
InfoTruck-Film
51
fTYPISCHER FRAUENBERUF DES 21. JAHRHUNDERTS IST EBEN
AUCH DIE MECHATRONIKERIN, DIE ANLAGENMECHANIKERIN.e
Elektro-Industrie über die Berufsausbildung in
der Branche informiert. Sigmar Gabriel, der zugleich die Schirmherrschaft über die Berufsinformations-Initiative übernommen hat, zeigte sich
beim Besuch der InfoTrucks begeistert: „Gut ausgebildete Fachkräfte sind mitentscheidend für
den Erfolg des Wirtschaftsstandorts Deutschland.
Berufliche und akademische Bildung werden in
Deutschland aber oftmals noch nicht in gleichem
Maße anerkannt. Ich begrüße daher ausdrücklich
das Zeichen, das der Verband Gesamtmetall mit
den InfoTrucks für das duale System setzt. Die
Initiative zeigt vorbildhaft, wie auf moderne Weise
auf junge Menschen zugegangen und für eine
duale Ausbildung geworben werden kann.“
Im Berichtszeitraum wurden drei der zweistöckigen Hightech-Fahrzeuge gebaut und in den Verbandsregionen Baden-Württemberg, Bayern und
Nordrhein-Westfalen in Dienst gestellt. Neben
neuer Medien- und Fahrzeugtechnik und einem
faszinierenden Angebot an Hands-on-Exponaten bieten die Trucks auch ein neues didaktisches
Konzept. Eng verzahnt mit dem Berufskundeunterricht können komplette Schulklassen auf
den beiden Etagen in sinnvollen Unterrichtseinheiten die Welt der industriellen Facharbeiterberufe umfassend kennenlernen. Im Jahr 2015
werden weitere vier Fahrzeuge gebaut und zum
Einsatz kommen.
Für Gesamtmetall-Präsident Dr. Rainer Dulger setzt
die M+E-Industrie mit den neuen M+E-InfoTrucks
ein Zeichen für die Berufsausbildung und für Investitionen in den Standort Deutschland. Er erhofft sich auch mehr Frauen in den technischen
M+E-Berufen: „Vor allem junge Frauen entscheiden sich noch nur selten für eine technische
Ausbildung. Die alten Klischees haben sich aber
überholt. Der typische Frauenberuf des 21. Jahrhunderts ist eben auch die Mechatronikerin, die
Anlagenmechanikerin – auch das zeigt der neue
InfoTruck“, so Dulger.
MINT-Bildung fördern und
Ingenieurnachwuchs sichern
MINT-EC-Schülerzertifikat:
Vorteile für Schüler und
Personaler
www.mint-zertifikat.de
52
Das nationale Excellence-Schulnetzwerk MINT-EC führte zum Schuljahr
2014/15 das MINT-EC-Zertifikat ein.
Zusammen mit dem Abiturzeugnis
verliehen, soll es einen Anreiz für zusätzliche MINT-Leistungen von Schülern bieten, diese Leistungen besser
sichtbar und für Hochschulen sowie
Betriebe transparenter machen. Das
Zertifikat wird unterstützt von KMK,
HRK, 4ING, BDA und Gesamtmetall.
think ING., die Gesamtmetall-Initiative für Ingenieurnachwuchs und Förderung der MINT (Mathematik, Ingenieur, Naturwissenschaft und Technik)-Bildung macht jungen Leuten Lust auf das
Ingenieurstudium und den Ingenieurberuf. Der
2014 vollzogene Relaunch des Internetportals hat
think ING. mit einer Reihe von Netzwerkfunktionen ausgestattet, die es Schülerinnen und Schülern, Studierenden, Lehrkräften sowie Multiplikatoren aus Hochschulen und Unternehmen einfach
machen, miteinander in Kontakt zu treten und
sich zu vernetzen. Auch die dazugehörigen Angebote bei Facebook und Twitter sowie die Tablet-Apps bieten den Kontakt an und stellen die
bunte Vielfalt der Möglichkeiten im Ingenieurberuf in den Mittelpunkt.
NACHWUCHSSICHERUNG UND BILDUNG Ò
Die Förderung der MINT-Bildung ist wichtige
Voraussetzung für mehr Ingenieurnachwuchs.
Gesamtmetall fördert im Rahmen von think ING.
das nationale Excellence-Schulnetzwerk MINT-EC
mit 212 Gymnasien, rund 230.000 Schülerinnen
und Schülern sowie 18.000 Lehrkräften. Im Berichtszeitraum hat der MINT-EC über 50 Veranstaltungen mit 1.600 Schülerinnen und Schülern
sowie 400 Lehrkräften und Schulleitern durchgeführt. Die Kultusministerkonferenz der Länder
hat 2014 ihre Schirmherrschaft für MINT-EC um
weitere fünf Jahre verlängert. Mit einer eigenen
Schriftenreihe und einem mit breiter Trägerschaft
versehenem MINT-Schülerzertifikat hat MINT-EC
sein Angebot für die Netzwerkschulen konsequent erweitert.
Die ebenfalls von Gesamtmetall geförderte Initiative Science on Stage organisiert in einem Netzwerk die Verbreitung von vorbildlichem MINTUnterricht und den Erfahrungsaustausch von
MINT-Lehrkräften in Europa. Im November 2014
fand im Max-Delbrück-Zentrum für Molekulare
Medizin in Berlin die nationale Vorausscheidung
für das europäische Science on Stage Festival statt.
Von den rund 150 Lehrkräften, die dort ihre erfolgreichen und vorbildlichen Unterrichtskonzepte und
Projekte präsentierten, werden zwölf im Juni 2015
nach London reisen, um Deutschland beim internationalen Festival zu vertreten. Die Verbreitung
der Festivalprojekte innerhalb Deutschlands erfolgt
durch eine Reihe von Lehrerfortbildungen, Publikationen und die Initiierung von Folgeprojekten.
Weitere Schwerpunkte der Arbeit von Gesamtmetall im Bereich „Nachwuchssicherung“ waren die
langfristige Mathematikförderung in Kooperation
mit dem Zentrum zur Förderung des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts der Uni-
KMK-Vizepräsidentin Sylvia Löhrmann auf dem Hauptstadtforum MINT400.
versität Bayreuth sowie die Mädchenförderung in
Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Technik
– Diversity – Chancengleichheit und den Projekten
„Komm, mach MINT“, „Girls’Day“, „CyberMentor“ und „go4IT!“
Uni Bayreuth und think ING.
bringen Mathe auf das iPad
Mathematik ist das „Angstfach“ vieler
Schülerinnen und Schüler und häufigster Grund für den Studienabbruch in den
Ingenieurwissenschaften. Grund genug,
nach neuen Wegen der Vermittlung zu suchen: Mit Unterstützung von think ING.
hat die Universität Bayreuth die Software
Sketchometry entwickelt, die Geometrie einfach bedienbar auf Tablets und auf Smartwww.sketchometry.org
Phones bringt.
Ihre Ansprechpartner
Dr. Michael
Stahl
Wolfgang
Gollub
Sven-Uwe
Räß
Sandra
Burkhardt
53
X VORAUSBLICKEN bedeutet, international zu denken,
voneinander zu lernen und Weltmarkt-Chancen früh zu erkennen.
1957: Grenzen überwinden – die Verträge zur
Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft wurden am 25. März 1957 unterzeichnet.
Wenige Monate später rief Gesamtmetall mit euW
ropäischen Partnerverbänden das Comité de Liaison des Industries Métalliques Européennes
ins Leben. Ein Zusammenschluss mit Weitblick.
M+E-Export:
665 Mrd. Euro in 2014
4
54
Heute: Wie wichtig die Globalisierung für die
M+E-Industrie ist, wird durch folgende Zahlen
deutlich. Rund zwei von drei Euro erwirtschaftet M+E im Auslandsgeschäft, besonders in Europa. Insgesamt erreichte das Exportgeschäft die
Rekordmarke von 665 Milliarden Euro. Die
M+E-Unternehmen nutzen ihre Chancen auf den
weltweiten Absatzmärkten.
INTERNATIONALE
BEZIEHUNGEN Ò
55
Europawahlen 2014 und
Neubesetzung der EU-Kommission
Das Jahr 2014 war stark von institutionellen, personellen und strukturellen Umbrüchen auf EUEbene geprägt. Für die Arbeit der Abteilung Internationale Beziehungen bedeutete dies, zahlreiche
neue Kontakte und Arbeitsbeziehungen in den
EU-Institutionen zu etablieren.
Im Mai 2014 fand erstmals die Europawahl nach
den Regeln des Lissabonner Vertrages statt, bei
der die europäischen Parteien mit Spitzenkandidaten für das Amt des Kommissionspräsidenten
ins Rennen gingen. Dies sollte für eine stärkere
Personalisierung der EU-Politik sorgen. Die Europäische Volkspartei, die Jean-Claude Juncker als
Spitzenkandidat nominiert hatte, konnte diesen
nach ihrem Wahlsieg dann auch als Kommissionspräsidenten durchsetzen.
Im September 2014 präsentierte Jean-Claude
Juncker sein Team an Kommissaren. Dabei strukturierte Juncker die Kommission tief greifend
um. Er schaffte mit sieben themenübergreifend
zuständigen Vize-Präsidenten, die einzelne Projektteams von mehreren Kommissaren leiten, eine
völlig neue Matrixstruktur. Sein Ziel ist es, eine
Oliver Zander und der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz.
56
stärkere Kohärenz der Politik der Europäischen
Union sicherzustellen. In diesem Prozess formulierte Gesamtmetall die Erwartungen der deutschen Metall- und Elektro-Industrie an die Arbeit der neuen Kommission, zum Beispiel durch
Gesamtmetall-Präsident Dr. Dulger und Hauptgeschäftsführer Oliver Zander in Spitzengesprächen mit Parlamentspräsident Martin Schulz und
Kommissar Günther Oettinger.
Überarbeitung der
Arbeitszeitrichtlinie
Seit Jahren versucht die EU-Kommission, die Arbeitszeitrichtlinie zu überarbeiten. Ihr geht es
vornehmlich um notwendige rechtliche Klarstellungen durch die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zum Bereitschaftsdienst und Mindesturlaub. Hinzu kommt die
Frage, ob die „alte“ Richtlinie den modernen
Arbeitsformen beziehungsweise -mitteln noch
gerecht wird.
Mitte Dezember 2014 hatte die Kommission deshalb eine erneute – und diesmal öffentliche –
Konsultation gestartet. Gesamtmetall hat sich für
eine möglichst einheitliche Position der deutschen
und europäischen Verbände stark gemacht, um
der Stimme der Arbeitgeber in diesem kritikwürdigen Verfahren das angemessene Gewicht zu
verleihen.
BUSINESSEUROPE und weitere europäische Sektor-Organisationen – wie auch unser Dachverband CEEMET – haben sich mit einem gemeinsamen Brief an die Kommission gewandt, um das
öffentliche Konsultationsverfahren zu kritisieren
und unsere Kernbotschaften zu übermitteln. Darin sprechen wir uns für den Fall, dass die Kommission tatsächlich einen neuen Versuch startet,
für eine streng begrenzte Überarbeitung der Arbeitszeitrichtlinie aus. Diese sollte die durch die
Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs
entstandene Rechtsunsicherheit beseitigen sowie
die Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung vor
allem bei den Bezugs-, Ausgleichs- und Ruhezeiten erhöhen.
INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN Ò
Neustart für den Sozialen Dialog
auf EU-Ebene
Schon in seiner Antrittsrede vor dem EU-Parlament hatte Jean-Claude Juncker verdeutlicht, dass
er „ein Kommissionspräsident des Sozialen Dialogs“ sein wolle. Bei der Zusammenstellung seines
Teams hat er mit dem Letten Valdis Dombrovskis
erstmals einen Vize-Präsidenten „Euro und Sozialer Dialog“ ernannt. Auch für die neue Beschäftigungskommissarin, Marianne Thyssen, ist die
„Mitwirkung der Sozialpartner an der Gestaltung
und Durchführung der Politik von entscheidender
Gesetzesinitiativen sollten wieder ausschließlich
die Sozialpartner einbezogen werden. Zudem soll
eine weitere Ausuferung der schon 43 vorhandenen Sektordialoge vermieden werden, indem
die Kommission ihre eigenen Vorgaben an anerkannte Sozialpartnerorganisationen wieder konsequent anwendet. Schließlich muss die Kommission zur Kenntnis nehmen, dass alle Ergebnisse
des Sozialdialogs – wie beispielsweise gemeinsame Positionen, Leitlinien oder Empfehlungen –
wichtige Beiträge darstellen; der alleinige Fokus
auf verbindliche Vereinbarungen, die anschließend in eine EU-Richtlinie gegossen werden, geht
völlig fehl.
fMITWIRKUNG DER SOZIALPARTNER AN DER GESTALTUNG
UND DURCHFÜHRUNG DER POLITIK IST VON ENTSCHEIDENDER
BEDEUTUNG, UM WETTBEWERBSFÄHIGKEIT UND DIE SOZIALE
GERECHTIGKEIT ZU STÄRKEN.e
Marianne Thyssen
EU-Kommissarin für Beschäftigung, Soziales, Qualifikationen und Arbeitskräftemobilität
Bedeutung, um Wettbewerbsfähigkeit und die soziale Gerechtigkeit zu stärken“.
Im März 2015 fand eine große High-Level-Konferenz für einen Neubeginn des Sozialen Dialogs statt
– 20 Jahre nach seiner Einführung im Jahr 1985
auf Initiative des Kommissionspräsidenten Jacques
Delors. Thematisiert wurde vorrangig die Rolle der
Sozialpartner im Europäischen Semester, bei der
europäischen Gesetzgebung sowie bei der Weiterentwicklung der politischen Agenda wie zum Beispiel durch die Digitalisierung der Wirtschaft.
Unser europäischer Dachverband CEEMET hat
die Konferenz zum Anlass genommen, die Vorstellungen der europäischen Metall- und Elektro-Industrie zur Zukunft des Sozialen Dialogs zu
formulieren. Darin sprechen wir uns unter anderem für eine klare Abgrenzung zum Dialog mit
der Zivilgesellschaft aus; bei sozialpolitischen
EU-Industriepolitik
Das Thema Industriepolitik bleibt auf europäischer Ebene weiter aktuell. Das im Jahr 2012 von
der Barroso-Kommission aufgestellte ehrgeizige
Ziel eines Industrieanteils von 20 Prozent am BIP
bis 2020 wird auch von der Juncker-Kommission
weiter unterstützt. Zum Amtsantritt forderte Gesamtmetall in seinen „Erwartungen an die neue
Europäische Kommission“, dass „Vorfahrt für
Wettbewerbsfähigkeit“ zum Leitprinzip allen
Handelns der Kommission werden muss. Auch die
Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedstaaten forderten Kommissionspräsident Juncker dazu
auf, die Förderung von Arbeitsplätzen, Wachstum
und Wettbewerbsfähigkeit als oberste Priorität zu
behandeln. Erfreulicherweise sind die Politischen
Leitlinien von Jean-Claude Juncker für die Arbeit
der nächsten Kommission genau in diesem Tenor
gehalten. Auch die Ausrichtung des Aufgabenbe-
57
Neue Veröffentlichungen
2014/2015
Working Conditions
in the
M+E-Industry
of Europe
CEEMET: Arbeitsbedingungen –
Update 2014 und IER-Study
Die aktualisierte Broschüre „Arbeitsbedingungen
in der europäischen Metall- und Elektro-Industrie“
gibt einen Überblick über die vor Ort geltenden
wesentlichen tariflichen und gesetzlichen Arbeitsund Beschäftigungsbedingungen unserer Branche.
Die Daten wurden vom europäischen Dachverband
der Metall- und Elektro-Industrie CEEMET zusammengestellt und basieren auf den Angaben der
nationalen Spitzenverbände der M+E-Arbeitgeber.
Die Studie des CEEMET-Ausschusses für industrielle Beziehungen „Main Developments in Collective Bargaining“ untersucht die aktuellen Entwicklungen in den Tarifverhandlungssystemen der
(+ Australia and
South Africa)
MAIN DEVELOPMENTS IN
COLLECTIVE BARGAINING
INCLUDING WAGE DETERMINATION
Update
CEEMET STUDY 2014
INDUSTRIAL & EMPLOYEE RELATIONS COMMITTEE
CEEMET
Brussels
.A
www.ceemet.org
Transparency Register No: 61370904700-45
europäischen CEEMET-Mitgliedsländer. Der Bericht versucht dabei Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu finden, um daraus
Rückschlüsse zu den Trends und Auswirkungen auf die Tarifverhandlungen ziehen zu können.
6WHIDQ%UDQGHV±5LWD6DQWDQLHOOR±*LRYDQQL=RMD
Schriftenreihe International
Schriftenreihe International
6FKULIWHQUHLKH,QWHUQDWLRQDO
Arbeitsrecht
Arbeitsrecht
6FKZHGHQ
6RQGHUEDQG
,WDOLHQ
Auslandseinsatz von Mitarbeitern
reichs von Kommissionsvizepräsident Jyrki Katainen auf Arbeitsplätze, Wachstum, Investitionen
und Wettbewerbsfähigkeit zeigt die Bedeutung
des Themas für die neue Kommission.
CSR – Gesellschaftliche Verantwortung
Im Frühjahr 2014 wurde das Richtlinienverfahren
zur Einführung einer neuen CSR-Berichtspflicht
für Unternehmen abgeschlossen. Diese neuen
Vorgaben zur Offenlegung nicht-finanzieller Informationen im Lagebericht sollen schon im Jahr
58
Internationale Schriftenreihe
Die jüngsten Ausgaben in dieser
Reihe beleuchten die arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen in
Schweden und Italien sowie im
Sonderband den „Auslandseinsatz
von Mitarbeitern“; letzterer basiert
inhaltlich auf der gleichnamigen
bayme vbm Ausgabe.
2015 in Deutschland umgesetzt werden. Derzeit
arbeitet die Kommission an der Vorbereitung der
künftigen CSR-Strategie 2015 – 2018. In der von
der Kommission gestarteten Konsultation zur
Bewertung der letzten CSR-Strategie kritisierte
Gesamtmetall den viel zu starken Fokus der Kommission auf regulatorische Vorgaben. Zukünftig
muss das Freiwilligkeitsprinzip von CSR wieder
im Mittelpunkt stehen. Motivation zum Mitmachen muss deren oberstes Ziel sein und nicht die
Schaffung gesetzlicher Vorgaben, die durch neue
Bürokratie das vielfältige Engagement der Unternehmen ersticken.
INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN Ò
Datenschutz-Grundverordnung
Während das EU-Parlament im März 2014 seine
Position zum Vorschlag der Kommission für eine
Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in erster
Lesung verabschiedet hat, geht der Rat bei seiner
Positionsfindung nur schrittweise vor. Bei den bisher erreichten politischen Einigungen konnten wir
wichtige Verbesserungen für den Beschäftigtendatenschutz erreichen. Wir haben uns erfolgreich
dafür eingesetzt, dass die Einwilligung der betroffenen Person als Rechtsgrundlage im Arbeitsverhältnis zulässig ist, Kollektivvereinbarungen
als eindeutige Rechtsgrundlage anerkannt werden und die konzerninterne Datenübermittlung
erleichtert wird.
Die europaweite Harmonisierung des Beschäftigtendatenschutzes scheint allerdings weder im Parlament noch im Rat mehrheitsfähig zu sein. Mit
einer neu eingefügten „horizontalen Öffnungsklausel“ will der Rat einen maximalen Bestandsschutz für bestehende nationale Beschäftigungsdatenschutzregelungen sicherstellen. Wir werden
uns im weiteren Gesetzgebungsverfahren dafür
einsetzen, dass die erreichten Verbesserungen erhalten bleiben und der europäische Beschäftigtendatenschutz so weit wie möglich vereinheitlicht wird.
Initiativen im Bereich der
betrieblichen Altersvorsorge
Im März 2014 legte die Europäische Kommission ihren Vorschlag für eine Überarbeitung der
Pensionsfonds-Richtlinie vor. Entgegen früherer Ankündigungen enthielt dieser Vorschlag
erfreulicherweise keine Eigenkapitalvorschriften für Einrichtungen der betrieblichen Altersvorsorge (EbAV) – nicht zuletzt aufgrund deutlicher Kritik von Seiten der Sozialpartner. Der
Kommissionsvorschlag konzentriert sich primär
auf die Bereiche Governance (Risikobewertung,
Kontrollsysteme etc.) sowie Transparenz- und
Informationspflichten.
Im Jahr 2014 beschäftigte sich der Rat sehr intensiv mit dem Dossier. Im Dezember konnten
sich die Mitgliedstaaten dann auf eine vorläufige
Position einigen.
Diese „Allgemeine Ausrichtung des Rates“ sieht
zahlreiche Verbesserungen gegenüber dem ursprünglichen Kommissionsvorschlag vor: So betont der Rat die soziale Funktion der betrieblichen Altersvorsorge und lehnt auch die geplanten
„Hintertüren“ zur späteren Einführung von Eigenmittelvorgaben ab. Bei den zum Teil sehr
detaillierten und weitreichenden Vorgaben des
Kommissionsvorschlags zu Governance und zu
Informationspflichten der EbAV plädiert der Rat
für Lockerungen und Flexibilisierungen zugunsten
mitgliedstaatlicher Lösungen.
Aufgrund der Europawahlen und der Neubesetzung der Europäischen Kommission begann die
Befassung des EU-Parlaments mit der Pensionsfonds-Richtlinie erst Anfang 2015. Auch bei den
nun anstehenden Diskussionen der Europaabgeordneten setzt sich Gesamtmetall weiter dafür
ein, Eigenmittelvorgaben und zu starre oder kostenintensive Regelungen zu verhindern.
Ihre Ansprechpartner
Indra
Hadeler
Robert
Thurm
Stefan
Solle
Sabina
Dross
Franziska
Hanke
Katja
Horstmann
59
X VORAUS BLEIBEN bedeutet, das Wesentliche im Blick
zu behalten.
1
1955:
Die politischen Rahmenbedingungen müsssen für M+E stimmen. Es gibt daher einen intenssiven Austausch mit der Politik. Keine Einmischung
benötigen die Sozialpartner bei der Gestaltung
b
d
der Arbeitsbeziehungen. Schon 1955 erteilten
Hans Bilstein (kleines Foto, l.) und Otto Brenner,
H
V
Verhandlungsführer von Gesamtmetall und IG
M
Metall, beim Abschluss des ersten Schlichtungsabkommens staatlicher Einmischung eine Absage.
H
Heute: Die Belange der M+E-Betriebe vertritt
Gesamtmetall auch heute kraftvoll in Berlin. Dabei
G
w
werden die Kontakte zu allen wichtigen polittischen Akteuren gepflegt und ausgebaut. Diskkussionsthemen gibt es genug, auch die Tarifauttonomie muss immer wieder vor zu viel staatlicher
IIntervention
n
geschützt werden.
60
POLITIK UND
KAMPAGNEN Ò
61
Im Dialog mit Entscheidern
aus Politik und Wirtschaft
Die Arbeit im Bereich Politik und Kampagnen war
seit dem Frühjahr 2014 vorrangig durch die Vorhaben der neu gewählten schwarz-roten Bundesregierung geprägt. Mit der Einführung des Mindestlohns, dem Rentenpaket, der Reform von
Werkverträgen, Zeitarbeit und der Wiederherstellung der Tarifeinheit setzte das SPD-geführte Bundesarbeitsministerium im Eiltempo eine Reihe an
Themen auf die politische Agenda.
CDU-Generalsekretär Peter Tauber (r.) im Gespräch.
Enge Verzahnung im politischen Tagesgeschäft
Nach der Ende 2013 vollzogenen innerverbandlichen Umstrukturierung des Bereichs „Grundsatzfragen“ in den Bereich „Politik und Kampagnen“ setzte sich Gesamtmetall auf verschiedenen
Wegen und mit unterschiedlichen Instrumenten
dafür ein, den Interessen der M+E-Unternehmen
politischen Nachdruck zu verleihen. Allen Maßnahmen voran ging ein intensives kontinuierliches
Themen-Monitoring über die Medienlandschaft
Stellungnahmen im politischen Raum „AngeM+Erkt“
Neben dem „GesamtmetallPolitikreport“, der als elektronischer Newsletter über aktuelle bundespolitische Vorgänge
mit Bezug zur M+E-Industrie
informiert, wurde zusammen
mit der Pressestelle eine neue
Print-Publikation entwickelt.
Unter dem Titel „AngeM+Erkt“
nahm Gesamtmetall seit Mitte
2014 zu akuten politischen
Themen Stellung, um frühzeitig
auf Stolpersteine bei Gesetzgebungsvorhaben hinzuweisen. Während der „Gesamtmetall-Politikreport“ vorrangig
an einen innerverbandlichen
Adressatenkreis gerichtet ist,
62
wendet sich „AngeM+Erkt“ an
relevante Multiplikatoren im
Berliner Regierungsviertel und
damit auch direkt an die Mitglieder des Deutschen Bundestags sowie Mitarbeiter in den
Bundesministerien.
und den Austausch mit politischen Multiplikatoren aus dem Deutschen Bundestag sowie Ministerien, Verbänden, Parteien und ausgewählten
Vorfeldorganisationen. Dazu gehörte auch der
Besuch von thematischen Veranstaltungen, parlamentarischen Anhörungen sowie politischen
Gremien und Stiftungen.
In enger Abstimmung mit den hausinternen
Fachabteilungen wurden so wichtige Themen
identifiziert und anschließend passende Kommunikationsstrategien entwickelt. Dabei unterstützten die Mitarbeiter im Bereich Politik den
Austausch der Fachabteilungen, der Hauptgeschäftsführung und des Präsidenten im politischen und vorpolitischen Raum. Von Gesprächsvorbereitungen über Redemanuskripte bis hin zu
politischen Stellungnahmen des Verbandes wurden gemeinsam Positionen und Botschaften entwickelt und in zielgruppengerechte Formulierungen gehüllt. Darüber hinaus wurde für eine
zielgenaue und breitenwirksame Positionierung
das politische Informations- und Veranstaltungsangebot von Gesamtmetall ausgeweitet.
Intensive Dialoge beim „M+E-Politikfrühstück“
Ergänzt wird die schriftliche Kommunikation unter anderem durch ein neues Veranstaltungsformat – das „M+E-Politikfrühstück“. Seit September 2014 wurde somit ein intensiver Dialog
über die für die Metall- und Elektro-Industrie
wichtigen Themen wie Werkverträge, Zeitarbeit,
POLITIK UND KAMPAGNEN Ò
Viele Delegierte und Funktionsträger waren am Stand von Gesamtmetall auf dem Bundesparteitag der CDU 2014 in Köln zu Gast. CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn und der Chef der
Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der Union, Carsten Linnemann, nutzten eine Pause des Bundesparteitags zu einer Runde Tischfußball bei den M+E-Arbeitgebern.
TTIP und Tarifeinheit begonnen. Dabei hielten in
der Regel je ein Gesamtmetall-Vertreter sowie ein
Unternehmensrepräsentant Impulsreferate, um
die Themen einführend zu beleuchten. Die anschließenden Diskussionen boten reichlich Gelegenheit für den Austausch zwischen Politik und
Wirtschaft.
Engagement auf Parteitagen
Nicht zuletzt durch einen Messestand auf dem
Bundesparteitag der CDU Deutschland wurden
politische Entscheider auf Gesamtmetall und die
Interessen der Metall- und Elektro-Industrie sowie
die Imagekampagne „Herz der Wirtschaft“ aufmerksam gemacht.
Prominent und direkt vor den Eingängen zum
Plenarsaal lokalisiert, konnte sich das Gesamtmetall-Logo bei Spitzenpolitikern einprägen.
Häufig nutzten diese die Gelegenheit für ein
informatives Gespräch. Die meisten ließen es
sich auch nicht nehmen, humorvolle Schnappschüsse von sich mit der „M+Elfie-Maschine“
zu machen oder die politischen Auseinandersetzungen auf ein Spiel am Gesamtmetall-Kicker
zu verlagern.
Insgesamt wurden im Geschäftsjahr 2014 wichtige Weichen gestellt, um Gesamtmetall auch zukünftig verstärkt als politisches Sprachrohr für die
Metall- und Elektro-Industrie in der Bundeshauptstadt zu platzieren.
Ihre Ansprechpartner
Antonin
Finkelnburg
Anna
Dietrich
Simone
Sauer
63
Die Kampagne in die Betriebe
tragen – Meilensteine
Die im Jahr 2011 gestartete Imagekampagne
„Das Herz der Wirtschaft“ macht weiter Fortschritte. In den ersten drei Jahren der Kampagne wurde besonders der Bundespolitik die
wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung der Metall- und Elektro-Industrie verdeutlicht. Im Berichtszeitraum 2014/2015 wurde
diese Zielrichtung fortgesetzt, aber durch Publikationen, Werbemittel und Aktionen ergänzt,
die auch auf betrieblicher Ebene die Botschaften aus dem Herz der Wirtschaft zur Geltung
bringen. Ziel ist, dass Gesamtmetall weiterhin die Bundespolitik über die Kampagne anspricht, zugleich aber auch im Sinne einer
Kampagnenplattform Mitmachmöglichkeiten
für die Mitgliedsverbände anbietet. Herzstück
der Kampagne bleibt weiterhin die Internetseite www.herz-der-wirtschaft.de.
Mitmachen leicht gemacht:
Zwei neue Printpublikationen
Eines der erfolgreichsten inhaltlichen Formate
der Internetseite, unsere dauerhafte Fotoaktion „Herz zeigen“, haben wir im Jahr 2014
auch als Printprodukt und PDF-Katalog veröffentlicht und an Unternehmen und politische Multiplikatoren verteilt. Das Fotobuch
„Herz zeigen“ zeigt die Bilder der Mitarbeiter
in M+E-Betrieben, die sich gemeinsam mit den
roten Logo-Schaumstoff-Würfeln der Kampagne ablichten lassen. Bislang wurden die Fotos
auf der Website www.herz-der-wirtschaft.de
sowie auf Facebook präsentiert. Gemeinsam
mit den jeweiligen Reportagen aus den abgebildeten Betrieben zeigt das neue Fotobuch
kurz und anschaulich die Vielfalt, Motivationskraft und Innovationsfähigkeit in den Unternehmen der Metall- und Elektro-Industrie.
Daneben wurde im vergangenen Geschäftsjahr daran gearbeitet, die Umsetzung der Kampagne durch die Unternehmen und Verbände
der M+E-Industrie zu fördern. Dafür wurde
64
der Kampagnenleitfaden „Ihr Weg ins Herz
der Wirtschaft“ konzipiert. Von den Kampagnenmotiven über Werbemittel, Bild- und Videomaterial, Publikationen sowie eine Einführung in
die Kampagnenwebsite wird der interessierte Unternehmer an die Hand genommen und über die
zahlreichen Beteiligungsmöglichkeiten der Kampagne informiert. Direkte Links und projektbezogene
Kontaktangaben erleichtern die individuelle Teilnahme aller Interessierten. Wer sich zum Beispiel
mit einem Foto an der „Herz zeigen“-Fotoaktion
beteiligen oder im Rahmen einer Reportage Einblicke hinter die Kulissen seines M+E-Betriebes ermöglichen will, braucht fortan nur noch eine kurze
Anfrage an [email protected] zu
schicken und schon kommt unser Redaktionsteam
bundesweit in den Unternehmen vorbei.
Digitale Visitenkarte: Kampagnenmaterial
und Gewinnspiel auf der Website
Seit Spätsommer 2014 befinden sich auf der Kampagnenwebseite alle wichtigen Dateien und eine
Übersicht aller Werbemittel an einem Ort: Ob die
Imagebroschüre, verschiedene Onlinebanner oder
die Kampagnenmotive – alle Werkzeuge der Kampagne stehen unkompliziert und kostenlos zum
Download für die Mitgliedsunternehmen und
Ihr Weg ins
Herz der Wirtschaft.
Der Kampagnenleitfaden.
Es gibt viele Wege für Unternehmen, Teil der Kampagne zu werden.
POLITIK UND KAMPAGNEN Ò
SPECIAL Herz der Wirtschaft
Wo schlägt Dein
Herz der Wirtschaft?
Aufruf zum erfolgreichen Selfie-Gewinnspiel 2014 (l.).
Im selben Jahr wurde ebenfalls ein neuer Kampagnen-Film
produziert (u.).
Mitmachen
und gewinnen!
1x MacBook Air
2x iPad Air
3x iPad mini
Zu Hause, im Urlaub oder auf dem Weg zur Arbeit: Die Produkte und Leistungen der Metallund Elektro-Industrie begleiten uns überall. Zeige uns mit einem Selfie von Dir, einem M+E-Produkt
und der beiliegenden Karte, wo Dein „Herz der Wirtschaft“ schlägt. Jetzt mitmachen
auf www.herz-der-wirtschaft.de/gewinnspiel und mit etwas Glück tolle Preise gewinnen.
Selfie machen!
Hochladen und teilen!
Preise gewinnen!
-verbände zum Einsatz bereit. Um das „Herz der
Wirtschaft“ zügig in die Betriebe „zu tragen“ und
ihren Bekanntheitsgrad vor Ort zu steigern, fand
im Herbst 2014 das erste M+E-Selfie-OnlineGewinnspiel statt. Jeder der mitmachen wollte,
konnte sich mit einer „Hier schlägt das Herz der
Wirtschaft“-Postkarte vor einem M+E-Produkt ablichten (lassen).
Für die Politik: Einblicke
ins Herz der Wirtschaft
Darüber hinaus wurde die Kampagnenwebsite
auch innerhalb der politischen Kommunikation
verstärkt beworben. Unter der neuen Kategorie
Einblicke ins Herz der Wirtschaft wurden seit
Anfang 2014 in den sieben Ausgaben des politischen M+E-Infodienstes thematisch passende
Unternehmensreportagen durch Links und QRCodes crossmedial platziert sowie Zahlen und Fakten zu den Arbeitsbedingungen und Leistungen
der M+E-Branche dargestellt. Wie beeindruckend
diese Leistungen sind, wurde innerhalb einer digitalen Straßenumfrage visuell für Werbezwe-
Zum Film:
„Straßenumfrage“
cke festgehalten. Wie viele Beschäftigte arbeiten in der M+E-Industrie? Wie hoch ist ihr
Anteil am Export? – Fragen, Antworten und
die erstaunlichen Reaktionen der Befragten haben seit Sommer auch mehr als 103.000 YouTube-Zuschauer in ihren Bann gezogen. Der
neue Kurzfilm wird gern zur Einführung und
Auflockerung von politischen Veranstaltungen
bei Gesamtmetall genutzt und stößt stets auf
sehr positives Echo.
Eine regelmäßige Sichtbarkeit der Kampagne
im politisch-öffentlichen Raum wurde zudem
durch mehrere Online- und Plakatwellen
mit einer Auswahl der acht Kampagnenmotive erzeugt. Ganz egal ob auf der Website
vom Handelsblatt, in Gatefingern am Flughafen Berlin-Tegel oder an verschiedensten
U-Bahnhöfen im Berliner Regierungsviertel –
das Herz der Wirtschaft war im Geschäftsjahr
2014 vielseitig aktiv und wahrnehmbar. Unter
anderem wurde auch ein Messestand konzipiert. Mit ihm werden die Besucher mit Werbematerialien und Informationen zu den Leistungen der M+E-Industrie und ihrer Mitarbeiter,
dem Herz der Wirtschaft, versorgt.
65
einbüßen wird, bestätigte im Mai 2014 eine von
der INSM beauftragte Studie des Wirtschaftsforschungsunternehmens Prognos.
Im Herbst 2014 führte das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid im Auftrag der INSM eine repräsentative Umfrage durch, um herauszufinden,
was die Bevölkerung von der Regierungsarbeit im
ersten Jahr nach der Wahl hält. Die Wähler bewerteten die Arbeit der Großen Koalition insgesamt
zwar noch positiv, aber bei vielen zentralen Themenfeldern zeigte sich mangelndes Vertrauen in
die Bundesregierung.
Zeitungsanzeigen der INSM sorgten für große Aufmerksamkeit zum Jahreswechsel.
Zum Jahreswechsel zog die INSM dann Bilanz: Im
ersten Jahr der Legislaturperiode beschloss die
Große Koalition Mehrausgaben in Höhe von insgesamt 256 Milliarden Euro. Mit einer Anzeige in
der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung und
auf Spiegel Online zeigte die INSM, wie hoch die
Kosten der bisherigen politischen Entscheidungen
waren.
Kein Wohlstand ohne starke Wirtschaft
Soziale Wohltaten statt
wirtschaftsfreundlicher Politik
Die Große Koalition hat in ihrer bisherigen Regierungszeit mit der Mütterrente, dem Mindestlohn und der abschlagsfreien Rente mit 63
teure soziale Wohltaten verteilt, anstatt durch
eine wirtschaftsfreundliche Politik Wachstum und Wohlstand zu sichern. Die Initiative
Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) hat dies
in den letzten Monaten immer wieder nachdrücklich kritisiert.
Damit leitete die INSM bereits auf ihre neue Frühjahrskampagne hin, die im März 2015 startete.
Der Kern unseres Wohlstandes ist der innovative und wettbewerbsfähige Wirtschaftsstandort
Deutschland. Darauf muss sich die Politik der Bundesregierung fokussieren. Das ist das Hauptziel
der Kampagne.
Nationale und internationale
Auswirkungen
Die Politik der Großen Koalition erhöht die
Lohnstückkosten spürbar und wirkt sich damit langfristig auch negativ auf Beschäftigung,
Wohlstand, Chancengerechtigkeit und privaten Konsum aus. Dass Deutschland durch das
Rentenpaket und den Mindestlohn langfristig an internationaler Wettbewerbsfähigkeit
66
Das Deutschland-Prinzip steht 2015 im Mittelpunkt der Arbeit der INSM.
POLITIK UND KAMPAGNEN Ò
SPECIAL INSM
2014 – Jahr des Mindestlohns
Ein Großflächenplakat im Berliner Regierungsviertel.
Wer mehr Wohlstand für alle will, muss zuerst
wirtschaftliches Wachstum unterstützen. Die immens hohen Kosten der Politik der Bundesregierung machen klar: 2014 hat die Regierung den
roten Faden in der Wirtschaftspolitik verloren.
Deshalb knüpfte die INSM im Januar 2015 mit
einem unübersehbaren Riesenposter im Herzen
Berlins an die erfolgreiche Silvesteranzeige an
und appellierte an die Große Koalition, 2015 den
roten Faden für eine Politik ausgerichtet auf
Wachstum und Wohlstand wieder aufzunehmen.
2014 wurde der Wirtschaftsstandort Deutschland durch die Politik der Großen Koalition
nicht gestärkt. Im Gegenteil, vor allem brachte
das vergangene Jahr gewaltige Arbeitsmarktregulierungen mit sich. Den Gesetzgebungsprozess zum Mindestlohn und die auftretenden negativen Auswirkungen seit seiner
Einführung hat die INSM kritisch begleitet.
Schon im Juni 2014 wies der INSM-Kuratoriumsvorsitzende Dr. h. c. Wolfgang Clement in
einem Gastbeitrag in der WELT deutlich auf die
Gefahren eines bundesweit einheitlichen Mindestlohns von 8,50 Euro hin. In einer Studie im
Auftrag der INSM kommen die Wissenschaftler
Professor Ronnie Schöb und Professor Andreas
Knabe zu dem Ergebnis, dass in den kommenden Jahren zwischen 250.000 und 570.000
Arbeitsplätze durch den gesetzlichen Mindestlohn verloren gehen könnten.
Inzwischen ist der flächendeckende Mindestlohn in Kraft und schon jetzt zeigen sich an
allen Ecken und Enden negative Auswirkungen. In unserem #mindestlohnfail-Ticker auf
der INSM-Webseite dokumentiert die INSM die
Schattenseiten für Unternehmen, Vereine und
Die INSM zeigte der Regierung zusätzlich sechs
Wege auf, wie sie wieder mehr Wachstum und
Wohlstand schaffen kann:
„
Durch Zeitarbeit Einstieg für Arbeitslose
ermöglichen!
„
Eigenvorsorge statt Rundumschutz – für
mehr Wohlstand!
„
Kalte Progression endlich abschaffen!
„
Weniger Planwirtschaft bei der
Energiewende!
„
Mindestlohnschäden minimieren!
„
Qualifizierte Zuwanderung erhöhen!
Ein Thema waren 2014 die Auswirkungen des Mindestlohns.
67
Familien. Die Bundeskanzlerin hatte nach erheblicher Kritik angekündigt, nach drei Monaten eine
erste Evaluation des Mindestlohns vorzulegen.
Ende Februar tagte die von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles eingesetzte Mindestlohnkommission zum ersten Mal. Dies nahm die INSM
zum Anlass, um mit MdB Christian Freiherr von
Stetten, dem Vorsitzenden des Parlamentskreises
Mittelstand der CDU/CSU-Bundestagsfraktion,
und Professor Ronnie Schöb (Freie Universität
Berlin) über die Auswirkungen des Mindestlohns
zu diskutieren. Deutlich wurde, dass die Mindestlohnbürokratie und damit verbundene Rechtsunsicherheit für die Unternehmen so nicht tragbar sind.
Chancen für alle
Statt durch den Mindestlohn Arbeitsplätze zu
gefährden, sollte sich die Bundesregierung dafür
einsetzen, dass Hürden auf dem Arbeitsmarkt abgebaut und Chancen zum Einstieg und Aufstieg in
Arbeit geschaffen werden. Im Herbst 2014 startete die INSM mit Plakaten in Berlin-Mitte sowie
Print- und Onlinewerbung die Kampagne „Chancen für alle“. Damit setzte sich die INSM für die
Beibehaltung der Flexibilität des Arbeitsmarkts
ein, damit faire Chancen zum Einstieg und Aufstieg in Arbeit erhalten bleiben.
Die INSM-Kampagne „Chancen für alle“.
68
Mit der Frage „Habt Ihr uns vergessen?“ machte
die INSM auf Gruppen aufmerksam, denen mehr
Beachtung geschenkt werden muss und denen
sich durch flexible Arbeitsmarktinstrumente wie
zum Beispiel Zeitarbeit neue Chancen eröffnen.
Die Kernforderung richtete sich an Bundesregierung und Bundestag, mehr für Geringqualifizierte,
Langzeitarbeitslose, Ältere und Mütter zu tun, damit ihnen so die Chance auf berufliche Selbstverwirklichung ermöglicht wird. Die Lösung zum
Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit kann nicht darin liegen, flexible Beschäftigungsformen einzuschränken. Knapp 58 Prozent der erfolgreichen
Einsteiger in Arbeit nutzen laut IW Köln diese
Instrumente als Sprungbrett, um eine reguläre
Beschäftigung zu erhalten.
POLITIK UND KAMPAGNEN Ò
SPECIAL INSM
Hartz IV als Beispiel erfolgreicher
Reformpolitik
Um zum zehnjährigen Jubiläum der Hartz-IV-Reform mit Vorurteilen aufzuräumen, hat die INSM
mit einer Studie vom IW Köln berechnet, wie viel
Geld Betroffene in Form der ehemaligen Sozialund Arbeitslosenhilfe erhalten würden, wenn es
die Hartz-Reform nicht gegeben hätte. Die Studie
belegt: Durch diese Änderung haben die meisten derjenigen, die nur Anspruch auf Sozialhilfe
gehabt hätten, heute mehr Geld zur Verfügung.
Vor allem Haushalten mit Kindern geht es durch
die Hartz-Reformen finanziell im Vergleich zu früher besser. Die Studie konnte damit belegen, dass
die Hartz-Reformen auch für die Sicherung des
Lebensunterhaltes weit besser sind als ihr Ruf.
Hartz IV hat damit nicht nur geholfen, den deutschen Arbeitsmarkt wieder zu beleben, sondern
Hartz IV ist auch finanziell gerechter, als vielfach
angenommen. Die Hartz-IV-Reformen bleiben ein
positives Beispiel für erfolgreiche Reformpolitik.
Dahin müssen wir zurück.
Diese Hartz-Reformen sind ein Beispiel für die vielen Vorurteile über den deutschen Arbeitsmarkt.
Im Rahmen der Kampagne „Chancen für alle“ hat
die INSM deshalb die 13 häufigsten Klischees über
den Arbeitsmarkt zusammengestellt und diese mit
wissenschaftlichen Daten widerlegt.
Auch außerhalb ihrer Kampagnentätigkeit präsentiert sich die INSM als Dialogpartner für
marktwirtschaftliche Reformen. So begrüßte
die INSM an ihrem Stand auf dem Deutschen
Arbeitgebertag 2014 in Berlin diverse Gäste
aus Politik und Verbänden.
Die Karikaturenausstellung der INSM machte
im vergangenen Jahr an vielen Orten Deutschlands Halt. Mit ihr wirbt die INSM für die Idee
der Sozialen Marktwirtschaft.
Der INSM-Kuratoriumsvorsitzende Wolfgang
Clement sprach auf Veranstaltungen mehrerer Arbeitgeberverbände der M+E-Industrie.
Für die INSM aktiv waren auch deren Botschafter: Im Oktober sprach Oswald Metzger
beim sozialpolitischen Dialog von Südwestmetall/Bezirksgruppe Ostwürttemberg in Schwäbisch-Hall und der Demografieexperte Prof.
Dr. Bernd Raffelhüschen war auf der Mitgliederversammlung der Südwestmetall-Bezirksgruppe Bodensee-Oberschwaben. Professor
Raffelhüschen sprach des Weiteren im November auf einer gemeinsamen Veranstaltung
des Unternehmerverbandes Gütersloh und der
INSM.
INSM als Dialogpartner
Im Rahmen ihrer Kampagnen hat die INSM zahlreiche Veranstaltungen in der Hauptstadt organisiert.
Dazu gehörte die XI. Ludwig-Erhard-Lecture zum
Thema Staatsschulden im Nachklang der Finanzkrise mit dem Harvard-Ökonomen und ehemaligen IWF-Chefökonomen Prof. Kenneth Rogoff. Er
zeigte mögliche Wege aus der Staatsschuldenkrise
auf und machte deutlich, wie wichtig ein gesunder Staatshaushalt in Krisenzeiten ist. Im Anschluss
an die Veranstaltung mit rund 150 Gästen hatten
ausgewählte Gäste aus Politik und Wirtschaft Gelegenheit, beim Dinner im kleinen Kreis mit Prof.
Rogoff die Problematik der ausufernden Staatsschulden im Euro-Raum zu diskutieren.
Prof. Kenneth Rogoff, ehemaliger IWF-Chefökonom, bei der XI. Ludwig-Erhard-Lecture.
69
X VORAUSWEISEN bedeutet, für jede Zeit die passenden
Worte zu finden.
1
1965:
Gesamtmetall ist in der öffentlichen Debattte gefragt – so wie hier der frühere Verbandsvorssitzende Herbert van Hüllen beim Radiointerview.
EEine der ersten breit angelegten Informationskampagnen startete vor den Tarifverhandlungen
k
1965: Zeitungsanzeigen wurden geschaltet und
1
3
300.000 Broschüren verteilt.
H
Heute: Ob Fernsehen, Hörfunk, Print oder Onlline: Gesamtmetall bezieht Stellung, wenn es darrum geht, die Interessen der M+E-Industrie
öffentlich wahrnehmbar zu vertreten. Und was für
ö
D
Deutschlands größte Industriebranche wichtig ist,
betrifft auch die ganze Volkswirtschaft.
b
70
KOMMUNIKATION UND
PRESSE Ò
71
Die Öffentlichkeit erreicht
„Alles, im Kleinen und Großen, beruht auf Weitersagen“, das war schon vor hundert Jahren dem
bekannten Dichter Christian Morgenstern klar.
Diesem Gedanken folgt auch die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Wer etwas zu sagen und zu erzählen hat, der stößt
auf ein tief verwurzeltes Bedürfnis der Menschen,
nämlich Geschichten zu hören und weiterzuerzählen. Die Geschichten in der großen Familie der
Metall- und Elektro-Industrie, mit ihren Tausenden
von unterschiedlichen Firmen, Produkten und Mit-
arbeitern, versucht Gesamtmetall zu erzählen. Wir
sind das Herz der Wirtschaft und haben Interessen
und Anliegen, die wir kommunizieren und in die
Diskussion einbringen müssen. Nur so erreichen
wir die Öffentlichkeit – und wer die Öffentlichkeit
erreicht, kann auch etwas bewegen.
Klare Kommunikation in der
politischen Debatte
Ein Schwerpunkt in der Kommunikation im Jahr
2014 waren die politischen Themen. Besonders zur Arbeits- und Sozialpolitik war Gesamtmetall ein gefragter Ansprechpartner. Vor allen
In den Medien präsent
Wirtschaftswoche
Le point de vue patronal
“Restaurer l’équilibre des forces”
E
ntretien avec le Dr Rainer Dulger, président de la confédération de la métallurgie Gesamtmetall.
La Libre Belgique
Des grèves de petits syndicats sectoriels
comme le GDL ont suscité la crainte, aussi
à l’étranger, que la paix sociale ne soit
menacée en Allemagne. Partagez-vous
cette inquiétude ?
En partie, oui, je trouve que l’évolution
des dernières années est dangereuse
pour l’autonomie tarifaire. Les petits
syndicats sectoriels ne sont toutefois
pas représentatifs pour la culture syndicale allemande. Mais, fondamentalement, il n’est pas juste que de petites
minorités puissent dominer la grande
majorité, cela est antidémocratique. Il
faut restaurer l’équilibre des forces.
La ministre du travail Andrea Nahles a
présenté un projet de loi sur l’unité tarifaire. Or, la loi n’entrera en vigueur qu’à
l’été 2015. La situation insatisfaisante du
moment va-t-elle se prolonger jusque-là ?
“Les petits
syndicats
sectoriels ne sont
pas représentatifs
pour la culture
syndicale
allemande.”
REPORTERS / DPA
Nordwest-Zeitung
DR RAINER DULGER
Président de la confédération
de la métallurgie
Gesamtmetall.
Une loi sur l’unité tarifaire est ambitieuse sur le plan juridique et pour cela
elle doit être discutée en profondeur.
Pour moi, il est décisif que nous menions enfin un débat sur ce que vaut
pour nous la paix dans les entreprises,
qui est assurée par un partenariat social
puissant et responsable. L’économie sociale de marché ne fonctionne pas sans
l’autonomie tarifaire. Celui qui veut
une convention collective et l’autonomie tarifaire, doit aussi vouloir l’unité
tarifaire. Pour nous, il est essentiel que
le gouvernement fédéral mène à bonne
fin ce projet de loi.
Le rapport entre Gesamtmetall et l’IG Metall est considéré comme loyal. Début
2015 commenceront des négociations collectives. Que prévoyez-vous ?
Dans l’industrie métallurgique et électrique nous avons, après de dures négociations, toujours trouvé de bonnes solutions, le plus souvent sans grèves.
Cette fois aussi nous voulons un accord
fair-play pour tous. L’IG Metall est un
partenaire raisonnable. Je suis conAprès la chute du Mur il y a 25 ans,
vaincu que nous trouverons notre
l’économie est-allemande s’est effondrée. Aujourd’hui, il y a de nouvoie ensemble.
veau des entreprises métallurgiques
compétitives en ex-RDA. Se sententGesamtmetall ne représente pas que des
elles bien représentées par Gesamtgrands groupes, mais aussi beaucoup de
metall ?
petites et moyennes entreprises. PourLa réunification a été une aubaine
ront-elles supporter le salaire minimum
pour nous tous, malgré tous les
de 8,50 euros, qui vaudra à partir de janproblèmes économiques que nous
vier ?
avons dû résoudre par la suite en
Dans notre secteur marqué par les peAllemagne de l’Est. L’industrie
tites et moyennes entreprises – 88 %
métallurgique et électrique de
des firmes emploient moins de 250
l’Est est aujourd’hui forte, innovatrice et compétitive. La coopérapersonnes – les salaires tarifaires sont
tion entre Gesamtmetall et nos fétrès supérieurs au salaire minimum.
dérations et entreprises d’AllemaMais, sur le plan de “l’Ordnungspoligne de l’Est est excellente.
tik” (NdlR : terme désignant l’orthodoxie de l’économie de marché), le
Gesamtmetall est sceptique à l’égard
salaire minimum est quand même erdes plans de la Commission euroroné. Avec l’extension des prestations
péenne d’étendre “l’Europe sociale”.
sociales des derniers mois, le salaire
Le gouvernement fédéral refuse lui
minimum va affaiblir la compétitivité
aussi une assurance-chômage eurode l’économie allemande et malheupéenne. Quels sont pour vous les
points forts de l’Europe commune ?
reusement aussi entraîner la perte
Le concept induit en erreur.
d’emplois.
Dans l’UE, nous avons les standards sociaux les plus élevés du
monde. Depuis longtemps, l’Europe sociale n’est plus une vision
politique, mais une réalité vécue.
Nous ne devons pas minimiser ces
acquis. Il faut plutôt être sincère et
miser davantage sur l’innovation,
la compétitivité, l’achèvement du
marché unique et une plus grande
mobilité des travailleurs. Seule la
croissance peut garantir le bienêtre. Voilà les chantiers européens
essentiels.
M.Li.
Venez tester nos nouveaux
prix découvertes !
600m² d’exposition
Ouvert du mardi au samedi de 11h00 à 18h30
Avenue des Casernes 61, 1040 Bruxelles
Tel. 02/640 29 16 - [email protected]
Visitez notre site www.frantzhemeleers.be
Série de 8 cuillères
en argent
Petite table rococo.
Suède 19ème siècle
Huile sur toile attribuée à Narcisse Diaz
Bureau polychrome. Angleterre
Neue Osnabrücker Zeitung
Chandeliers à 5 branches en
cuivre et bois
Süddeutsche Zeitung
Handelsblatt
72
Tagesschau
KOMMUNIKATION UND PRESSE Ò
Dingen die Rentenreform, aber auch die Einführung des Mindestlohns, die Tarifeinheit, die
wirtschaftliche Situation der Metall- und Elektro-Industrie und die Standortbedingungen in
Deutschland wurden öffentlich kommentiert.
Dabei bezog Gesamtmetall klare Positionen,
übte Kritik wo es nötig wurde. Es wurde gelobt,
wenn es angebracht war und gemahnt, wo es erforderlich erschien.
Mit mehr als 60 großen Interviews, Gastbeiträgen und Statements von Präsident und Hauptgeschäftsführer in Zeitungen, Fernsehen und Radio war Gesamtmetall im Berichtszeitraum in den
öffentlichen Debatten gut sichtbar und konnte
auf die Positionen der Arbeitgeber der Metall- und
Elektro-Industrie aufmerksam machen. Öffentliche Wahrnehmung stärkt auch insbesondere
in der politischen Debatte die Reputation eines
Absenders. Daher sind klare öffentliche Statements zu den manchmal komplizierten fachlichen
Positionen eines Arbeitgeberverbandes auch künftig der Kern der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Die im Vorfeld mit den Mitgliedsverbänden entwickelte Kommunikationsstrategie und Kampagne
der Arbeitgeber zur Tarifrunde 2015 stand unter
dem Motto „Fair für alle“. Die Arbeitgeber wollten damit signalisieren, dass eine Tarifeinigung
stets ein Kompromiss ist, der neben den Arbeitnehmern auch die Situation der Arbeitgeber und
Betriebe im Auge haben muss. Neben den klassischen Instrumenten wie Plakatmotive, Anzeigen
oder Logos wurde in dieser Tarifrunde ein Film für
die sozialen Netzwerke erstellt, der in Anlehnung
an einen bekannten Bank-Werbespot die IG-Metall-Vorgehensweise karikierte.
Pressearbeit und Tarifkampagne begleiten
die Tarifverhandlungen
Schon Ende 2014 warf die Tarifrunde 2015 in der
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ihre Schatten
voraus. In Interviews und Statements wurde der
Schwerpunkt darauf gelegt, die wirtschaftliche Situation der Unternehmen in ein realistisches Bild
zu rücken. Zwar war die konjunkturelle Situation
zufriedenstellend, aber bei Weitem nicht mehr so
rosig, wie die IG Metall sie zu zeichnen versuchte.
Schon mit der Auftaktkampagne zur Tarifrunde
2015 machten die M+E-Arbeitgeber deutlich, dass
sich die wirtschaftlichen Aussichten eingetrübt
hatten und die Forderungen der IG Metall abwegig waren. Bei den qualitativen Themen zeigte Gesamtmetall klare Kante und lehnte die Forderungen nach einer Bildungsteilzeit auch öffentlich ab:
„Die von der IG Metall geforderte Bildungsteilzeit stellt für uns keine Verhandlungsgrundlage dar.“
Dr. Rainer Dulger
im Interview mit der Südwest Presse am 21. Januar 2015
Präsident und Hauptgeschäftsführer von Nordmetall, Thomas Lambusch (l.) und Dr. Nico Fickinger.
Intensive Online-Begleitung der
Tarifrunde 2015
In der Online-Kommunikation zur Tarifrunde setzte
Gesamtmetall auch wieder auf eine eigene Website. Unter www.fair-fuer-alle.de, dem Motto der
M+E-Arbeitgeber zur Tarifrunde 2015, konnten
sich Journalisten, Verbände, Unternehmen und
andere Interessierte informieren.
Neben aktuellen Nachrichten (Pressemitteilungen, Interviews, Namensbeiträgen etc.), einem
Zeitplan der regionalen Verhandlungsrunden so-
73
Faires Lohnplus, faire Altersteilzeit,
faire Bildungschancen.
Zur Tarifrunden-Kommunikation
gehörten Broschüren, Plakate und
auch ein vielbeachtetes Video.
Zum Film:
„Wir machen das mit den roten Fahnen!“
wie der bewährten Griffleistenbroschüre mit Argumenten und Fakten in digitaler Form bot Gesamtmetall auch einen eigenen Twitter-Account
zur Tarifrunde, Videos und erstmalig einen Storify zentral an. Bei Storify geht es darum, eine
Geschichte dramaturgisch mittels verschiedener
Social-Media-Kanäle – Twitter (Kurznachrichten),
Flickr (Fotos), Youtube (Videos) etc. – zu erzählen
und zu kuratieren: Die Einzelelemente müssen in
die richtige Reihenfolge gebracht und sinnvoll miteinander verknüpft werden.
Der Storify, der die Tarifrunde aus Arbeitgebersicht von der Forderungsempfehlung der IG Metall bis zum Abschluss erzählt, ist weiterhin auf
https://storify.com/MEArbeitgeber nachlesbar. Er
hat stundenaktuell einen Überblick über den bisherigen Stand der Tarifrunde geliefert und wurde
über 22.000 Mal gelesen.
Die Tarifkampagne erstreckte sich selbstverständlich auch auf die sozialen Netzwerke. Daher wurde
für Twitter ein Hashtag für die Tarifrunde eingeführt, um die Suche und Wiederauffindbarkeit der
Tweets und Posts auf Twitter und Facebook zu
gewährleisten: #fairfueralle und #ME2015. Beide
Hashtags haben auch die Mitgliedsverbände in ihrer Online-Kommunikation verwendet.
74
Eine diesjährige Besonderheit war eine zweite
Micro-Website unter www.wir-fuer-mehr.de, dem
Motto der IG Metall. Auf der Website setzten wir
uns unmittelbar und laufend aktualisiert mit den
Forderungen und Behauptungen der IG Metall
auseinander und widerlegten die Aussagen mit
unseren Fakten und Argumenten.
Die Tarifrunde war insgesamt geprägt von einer
hohen Medienpräsenz – klassisch und online –
aller Verhandlungsführer und Präsidenten der
Mitgliedsverbände sowie von Gesamtmetall. Die
enge Abstimmung sowie die flächendeckend
koordinierte, durchgehaltene Argumentation
führten dazu, dass die Arbeitgeber bundesweit
mit einer einheitlichen Stimme sprachen und die
Argumente Gehör fanden.
Dazu gehörte auch ein erfolgreiches Abschlussmarketing. Schon am Morgen nach der Einigung
in der M+E-Tarifrunde konnte Gesamtmetall mit
einem frühen Deutschlandfunk-Interview des
Präsidenten eine Beurteilung von Seiten der Arbeitgeber setzen, die eine erste Richtung in der
öffentlichen Bewertung vorgab. Das war vor allen Dingen an den vielen Kommentaren in den
Medien zu sehen, die den Abschluss – trotz der
hohen Entgeltsumme – wegen der abgewehrten
KOMMUNIKATION UND PRESSE Ò
qualitativen Forderungen positiv für die Arbeitgeber der Metall- und Elektro-Industrie kommentierten.
Relaunch von www.gesamtmetall.de und
verstärkte Social-Media-Kommunikation
Im Anschluss an die Tarifrunde war die Vorbereitung des Relaunchs von www.gesamtmetall.de
ein Schwerpunkt in der Online-Kommunikation.
Die Website wurde zu einer nutzerfreundlichen
Informationsplattform umgebaut und technisch
sowie optisch rundum erneuert. Relevante Themen, Angebote und Projekte werden zeitgemäß,
professionell, strukturiert und flexibel präsentiert.
Die Tarifrunde war ein Schwerpunkt der Online-Kommunikation.
Bei den Social-Media-Kanälen kommuniziert Gesamtmetall weiterhin über Facebook und Twitter.
Videos und Bilder bieten wir über Youtube und
Flickr an sowie eine Mischung aus allen Formaten
via Storify. Gesamtmetall nutzt auch die neuen
Kommunikationswege ebenso intensiv wie die
klassischen, denn die Abteilung Kommunikation
und Presse fühlt sich dem Gedanken „Alles beruht auf Weitersagen“ natürlich besonders verpflichtet.
Ihre Ansprechpartner
Martin
Leutz
Daniel
Kölle
Matthias
Wellmann
Simone
Sauer
75
X VORAUSPLANEN bedeutet, stets über die geeigneten
Mittel und Kompetenzen zu verfügen.
1
1890:
Am 9. Juni 1890 bestimmte die Gründungsvversammlung des „Gesamtverbandes Deutscher
Metallindustrieller“ Berlin als Sitz des Verbandes.
M
Das erste Domizil des Verbandes und seines ersten
D
Verbandsvorsitzenden, Paul Heckmann, war in der
V
SSchlesischen Straße 25.
Heute: Seit dem Jahr 2003 sitzt Gesamtmetall
H
wieder in Berlin, in der Voßstraße 16. Zuvor waw
rren Köln (ab 1954) und Wiesbaden (ab 1949) Verbandssitze während der Nachkriegszeit. Seit dem
b
JJahr 2012 steht Dr. Rainer Dulger an der Spitze des
Verbandes.
V
76
ORGANISATION UND
GREMIEN Ò
77
Personelle Veränderungen
Aufgrund räumlicher Veränderungen schied die
bisherige Referentin Elisabeth Kiehlmann zum
31.8.2014 bei Gesamtmetall aus. Neue Referentin
im Brüsseler Büro ist Sabina Dross. Sie war nach
ihrem Studium im Brüsseler Büro der BDA tätig.
Durch den Wechsel von Jutta Kemme als neue
Leiterin für den Bereich Personal und Sozialpolitik
von Nordmetall wurde Antonia Fischer-Dieskau
zum 1.9.2014 neue Leiterin „Sozialpolitik“ bei
Gesamtmetall, nachdem sie zuvor mehrere Jahre
Referentin in dieser Abteilung war.
Nach mehr als 30 Jahren, schied zum 31.12.2014
Ulrich Krichel bei Gesamtmetall aus, der über
viele Jahre die Abteilung „Recht und Soziale
Sicherung“ geleitet hatte. Seine Nachfolgerin ist
Sibylle Talkenberg, die bereits zuvor viele Jahre
als Referentin in der Abteilung tätig war.
Zuvor war zum 1.8.2014 David Beitz als neuer
Referent in die Abteilung gekommen. Herr Beitz
war vorher bei der BDA in der Abteilung „Arbeitsund Tarifrecht“ tätig.
Neu eingeführt wurde im Januar 2015 die Stelle
der Personalreferentin. Susan Frenz, die zuvor
viele Jahre im Personalmanagement und im betrieblichen Gesundheitsmanagement einer Berliner Medizintechnikfirma tätig war, bekleidet
diese Stelle in Teilzeit.
Zum 1.2.2015 kam Katja Horstmann als zukünftig neue Assistentin der Abteilung „Internationale
Beziehungen“ zu Gesamtmetall. Frau Horstmann
war vorher über viele Jahre im Assistenzbereich
verschiedener Reiseveranstalter weltweit tätig.
Ganz neu bei Gesamtmetall ist Annette Bartos.
Sie ist seit dem 1.4.2015 neue Referentin in der
Abteilung „Sozialpolitik“. Zuvor war sie mehrere
Jahre wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich
Arbeitsrecht der Universität Darmstadt.
Neuer Leiter „Arbeitswissenschaft und Arbeitspolitik“ ist seit dem 1.4.2015 Holger Rademacher.
IT
Verschiedene Veränderungen gab es erneut im
Bereich der IT von Gesamtmetall. Der Connections-Server hat nun das Produkt Quickr im
Hause ersetzt: Alle Arbeitskreise nutzen jetzt die
neuen Möglichkeiten wie den Zugriff per Browser, Windows oder mobilen Endgeräten. Damit
ist eine noch größere Flexibilität und Erreichbarkeit möglich.
Die Kommunikation der internationalen Arbeitskreise wurde durch die sprachlich anpassbare
Oberfläche (alle EU-Sprachen sind vertreten)
deutlich erleichtert. Damit trägt Gesamtmetall
einer weiteren Internationalisierung der Gremienarbeit Rechnung. Eine Bewährungsprobe bestand
das neue System in der Tarifrunde: Der Austausch von Dokumenten über alle Systeme hinweg verlief reibungslos. Tests mit Mitarbeitern
unserer Mitgliedsverbände verlaufen sehr vielversprechend.
Büro Präsident und
Hauptgeschäftsführer
Finanzen, Personal,
Organisation
Monika
van Heek
Thomas
Etzmuß
Ihre Ansprechpartner
78
Viola
Meischeider
Werner
Susan
Meyer zu Ermgassen Frenz
ORGANISATION UND GREMIEN Ò
Seit Einführung des neuen Gruppenkalenders
und eines darin eingebundenen Meeting- und
Ressourcenmanagers nutzen alle Kollegen intensiv und lückenlos ihren Notes-Kalender. Zusammen mit der Präsenz- und Telefonsignalisierung
in Sametime ergibt sich eine erheblich höhere
Transparenz bei der Verwaltung von Terminen,
Räumen und Ressourcen.
Veranstaltungen im Hause werden zunehmend
mit den gestiegenen Möglichkeiten des EventManagements als Bestandteil des CRM genutzt.
Mitgliederversammlung
Am 27.6.2014 fand in Düsseldorf die Mitgliederversammlung von Gesamtmetall statt. Im Mittelpunkt stand
dabei die Neuwahl des Präsidiums. Erneut wurde der
bisherige Präsident Dr. Rainer Dulger einstimmig zum
Präsidenten von Gesamtmetall gewählt. Dies galt auch
für die bisherigen Vizepräsidenten Alfred Gaffal, Wolf
Matthias Mang und Dr. Stefan Wolf.
Erstmalig wurden Arndt Kirchhoff zum Vizepräsidenten
und Thomas Lambusch zum Schatzmeister einstimmig in
ihre Ämter gewählt.
Einstimmig erfolgte auch die Wiederwahl von Dr. Rainer
Dulger zum Vorsitzenden des Tarifpolitischen Vorstandes.
Neuer stellvertretender Vorsitzender ist Arndt Kirchhoff,
der erstmalig und ebenfalls einstimmig in dieses Amt
gewählt wurde.
ohne Bild
Katrin
Wodara
Uwe
Klöckner
Josefine
Utecht
Ellen
Heller
Renate
Schumacher
Waltraud
Kelling
79
Gremien
Das Präsidium
Alfred Gaffal
Arndt G. Kirchhoff
Dr. Stefan Wolf
Oliver Zander
Vizepräsident
Vizepräsident
Vizepräsident
Hauptgeschäftsführer
Wolf Matthias Mang
Dr. Rainer Dulger
Thomas Lambusch
Vizepräsident
Präsident
Schatzmeister
Ehrenpräsidenten
Martin Kannegiesser
Dr. Werner Stumpfe
Der Präsident, der Schatzmeister und die vier Vizepräsidenten werden vom Gesamtvorstand aus seiner Mitte in das Präsidium gewählt.
Die T-Gruppe und die OT-Gruppe müssen jeweils mit mindestens einem Mitglied im Präsidium vertreten sein. Das Präsidium berät die Strategie des
Verbandes und bereitet entsprechende Beschlüsse des Gesamtvorstandes vor. Es ist außerdem Vorstand im Sinne des Bürgerlichen Gesetzbuches.
80
Stand: 1.5.2015
ORGANISATION UND GREMIEN Ò
Gesamtvorstand
Dr. Rainer Dulger
Johannes Heger
Wolfgang Niemsch
Präsident
PfalzMetall
NiedersachsenMetall
Arndt G. Kirchhoff
Dr. Lutz Petermann
METALL NRW
VME Sachsen-Anhalt
Hans Krummenauer
Gerhard Schenk
VMET
Unternehmensverband
Saarland
Unternehmensverband
Südwest
Oswald Bubel
Thomas Lambusch
Dr. Stefan Wolf
ME Saar
NORDMETALL
Südwestmetall
Gerhard Eder
Manfred Lehde
vem. die arbeitgeber
AGV Nord
Bodo Finger
Wolf Matthias Mang
VSME
HESSENMETALL
Alfred Gaffal
Dr. Udo Niehage
Wilfried Porth
bayme vbm
VME Berlin-Brandenburg
Daimler AG
Cliff Börner
Allgemeiner Arbeitgeberverband Thüringen
Dr. Harald Bruhn
Gastmitglied
Der Gesamtvorstand besteht aus den Vorsitzenden der Mitglieder, die der T-Gruppe angehören, aus Vertretern der Mitglieder, die der OT-Gruppe
angehören, und dem Präsidenten sowie ggf. weiteren von der Mitgliederversammlung zugewählten Persönlichkeiten. Er ist für alle Angelegenheiten
des Verbandes zuständig, soweit sie nicht der Mitgliederversammlung oder dem Tarifpolitischen Vorstand vorbehalten sind.
Stand: 1.5.2015
81
Tarifpolitischer Vorstand
Gastmitglieder
Dr. Rainer Dulger
Wilfried Porth
Präsident
Daimler AG
Dr. Harald Bruhn
Carsten Stefanowski
VMET
NiedersachsenMetall
Bezirksgruppe Osnabrück-Emsland
Oswald Bubel
ME Saar
Gerhard Eder
vem. die arbeitgeber
Bodo Finger
VSME
Alfred Gaffal
vbm
Johannes Heger
PfalzMetall
Arndt G. Kirchhoff
METALL NRW
Thomas Lambusch
NORDMETALL
Wolf Matthias Mang
HESSENMETALL
Dr. Udo Niehage
VME Berlin-Brandenburg
Wolfgang Niemsch
NiedersachsenMetall
Dr. Lutz Petermann
VME Sachsen-Anhalt
Dr. Stefan Wolf
Südwestmetall
Der Tarifpolitische Vorstand besteht aus den Vorsitzenden der Mitglieder der T-Gruppe und dem zugewählten Vorsitzenden. Er ist für alle Angelegenheiten zuständig, die in einem Zusammenhang mit dem Abschluss, der Kündigung oder der Durchführung von Tarifverträgen oder Verhandlungen stehen.
82
Stand: 1.5.2015
ORGANISATION UND GREMIEN Ò
Die Ausschüsse
Der Ausschuss für Arbeit und Entgelt …
… unterstützt die Mitgliedsverbände bei ihren Aktivitäten zur Stärkung der Wett bewerbsfähigkeit der
Unternehmen – beim Abschluss von Tarifverträgen, deren Auslegung und Anwendung sowie deren Ausfüllung
durch betriebliche Regelungen.
Vorsitzender: Dr. Manfred Münch
Der Ausschuss für internationale Sozialpolitik …
... erfasst und analysiert aktuelle internationale tarif- und sozialpolitische Entwicklungen in der M+E-lndustrie.
Er berät über die Umsetzung von EU-Richt linien und arbeitet dabei mit den internationalen Organisationen
der M+E-Arbeitgeberverbände und der Wirtschaft zusammen.
Vorsitzender: Rainer Ludwig
Der Ausschuss für Kommunikation …
... ist das Beratungs- und Koordinierungsgremium für die gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit der
M+E-Verbände, die durch ihre Vertreter und durch Kommunikationsexperten ihrer Unternehmen
im Ausschuss mitarbeiten.
Vorsitzender: Wilfried Porth
Der Bildungsausschuss …
… organisiert die Meinungsbildung zu allen wichtigen Fragen der beruflichen Aus- und Weiterbildung.
Er beobachtet bildungspolitische Entwicklungen und leitet daraus Folgerungen für die Qualifikationsaktivitäten der
M+E- lndustrie ab.
Vorsitzender: Günther Holweg
Thomas Leubner
seit 15.10.2014
Der Montagetarifausschuss …
… ist das Forum für die Diskussion und Meinungsbildung zu allen tarifpolitisch und rechtlich wichtigen
Fragen der Montagearbeit.
Vorsitzender: N. N.
Der Verwaltungsausschuss der Gefahrengemeinschaft …
… bereitet Entscheidungen des Tarif politischen Vorstandes zur gegen seitigen finanziellen Unterstützung bei
der Abwehr von Streiks vor.
Vorsitzender: Dr. Rainer Dulger
Der volkswirtschaftliche Ausschuss …
… analysiert die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die gesamte Wirtschaft und die M+E-Industrie,
beurteilt tarifpolitische Alternativen nach ihren wirtschaftlichen Auswirkungen und entwickelt volkswirtschaftliche
Argumente für die Tarifpolitik.
Vorsitzender: Friedel Martiny
Alexander Peters
seit 3.11.2014
Das Leistungsangebot von Gesamtmetall und seinen Mitgliedsverbänden setzt einen intensiven Informations- und Meinungsaustausch voraus.
In den regelmäßig tagenden Ausschüssen erarbeiten die Fachleute der Verbände gemeinsam mit Unternehmensvertretern und – bei Bedarf –
externen Experten verbandliche Positionen.
Stand: 1.5.2015
83
Mitgliedsverbände T-Gruppe
84
Südwestmetall
Verband der Metall- und Elektroindustrie
Baden-Württemberg e.V.
Löffelstraße 22-24, 70597 Stuttgart
Postfach 70 05 01, 70574 Stuttgart
Tel. 0711 7682-0
www.suedwestmetall.de
Vorsitzender:
vbm – Verband der Bayerischen
Metall- und Elektro-Industrie e.V.
Max-Joseph-Straße 5, 80333 München
Postfach 20 20 26, 80020 München
Tel. 089 55178-100
www.vbm.de
Präsident:
METALL NRW
Verband der Metall- und Elektro-Industrie
Nordrhein-Westfalen e.V.
Uerdinger Straße 58-62, 40474 Düsseldorf
Postfach 30 10 41, 40410 Düsseldorf
Tel. 0211 4573-0
www.metallnrw.de
Präsident:
NORDMETALL
Verband der Metall- und Elektroindustrie e.V.
Kapstadtring 10, 22297 Hamburg
Postfach 60 20 49, 22220 Hamburg
Tel. 040 6378-4200
www.nordmetall.de
Präsident:
HESSENMETALL
Verband der Metall- und
Elektro-Unternehmen Hessen e.V.
Emil-von-Behring-Straße 4, 60439 Frankfurt
Postfach 50 05 61, 60394 Frankfurt
Tel. 069 95808-0
www.hessenmetall.de
Vorsitzender:
NiedersachsenMetall
Verband der Metallindustriellen Niedersachsens e.V.
Schiffgraben 36, 30175 Hannover
Tel. 0511 8505-0
www.niedersachsenmetall.de
Präsident:
Verband der Metall- und Elektroindustrie
in Berlin und Brandenburg e.V.
Am Schillertheater 2, 10625 Berlin
Tel. 030 31005-0
www.vme-net.de
Vorsitzender:
PfalzMetall
Verband der Pfälzischen Metall- und
Elektroindustrie e.V.
Friedrich-Ebert-Straße 11-13, 67433 Neustadt / Weinstraße
Postfach 10 10 62, 67410 Neustadt / Weinstraße
Tel. 06321 852-225
www.pfalzmetall.de
Präsident:
ME Saar
Verband der Metall- und Elektroindustrie
des Saarlandes e.V.
Harthweg 15, 66119 Saarbrücken
Postfach 65 04 33, 66143 Saarbrücken
Tel. 0681 95434-0
www.mesaar.de
Präsident:
Dr. Stefan Wolf
Hauptgeschäftsführer:
Peer-Michael Dick
Alfred Gaffal
Hauptgeschäftsführer:
Bertram Brossardt
Arndt G. Kirchhoff
Hauptgeschäftsführer:
Dr. Luitwin Mallmann
Thomas Lambusch
Hauptgeschäftsführer:
Dr. Nico Fickinger
Wolf Matthias Mang
Hauptgeschäftsführer:
Volker Fasbender
Wolfgang Niemsch
Hauptgeschäftsführer:
Dr. Volker Schmidt
Dr. Udo Niehage
Hauptgeschäftsführer:
Christian Amsinck
Johannes Heger
Hauptgeschäftsführer:
Werner Simon
Oswald Bubel
Hauptgeschäftsführer:
Joachim Malter
ORGANISATION UND GREMIEN Ò
vem.die arbeitgeber
M+E, Industrie- und Dienstleistungsverband
Rheinland-Rheinhessen e.V.
Ferdinand-Sauerbruch-Straße 9, 56073 Koblenz
Postfach 30 08 03, 56029 Koblenz
Tel. 0261 40406-0
www.vem.diearbeitgeber.de
Vorsitzender:
Verband der Metall- und
Elektro-Industrie in Thüringen e.V.
Lossiusstraße 1, 99094 Erfurt
Postfach 90 03 53, 99106 Erfurt
Tel. 0361 6759-0
www.vmet.de
Vorsitzender:
Verband der Sächsischen Metall- und
Elektroindustrie e.V.
Bautzner Straße 17, 01099 Dresden
Postfach 30 02 00, 01131 Dresden
Tel. 0351 25593-0
www.vsme.de
Präsident:
Verband der Metall- und Elektroindustrie
Sachsen-Anhalt e.V.
Humboldtstraße 14, 39112 Magdeburg
Postfach 41 52, 39016 Magdeburg
Tel. 0391 62888-0
www.vme.org
Vorsitzender:
Gerhard Eder
Hauptgeschäftsführer:
Thorsten Bröcker
Dr. Harald Bruhn
Hauptgeschäftsführer:
Stephan Fauth
Bodo Finger
Hauptgeschäftsführer:
Dr. Andreas Winkler
Dr. Lutz Petermann
Hauptgeschäftsführer:
Matthias Menger
Stand: 1.5.2015
85
Mitgliedsverbände OT-Gruppe
bayme – Bayerischer Unternehmensverband
Metall und Elektro e.V.
Max-Joseph-Straße 5, 80333 München
Postfach 20 20 26, 80020 München
Tel. 089 55178-100
www.bayme.de
Präsident:
HESSENMETALL
Verband der Metall- und ElektroUnternehmen Hessen e.V.
Emil-von-Behring-Straße 4, 60439 Frankfurt
Postfach 50 05 61, 60394 Frankfurt
Tel. 069 95808-0
www.hessenmetall.de
Vorsitzender:
Unternehmensverband Südwest e.V.
Löffelstraße 22-24, 70597 Stuttgart
Postfach 70 05 01, 70574 Stuttgart
Tel. 0711 7682-0
www.usw-online.de
Vorsitzender:
METALL NRW
Verband der Metall- und Elektro-Industrie
Nordrhein-Westfalen e.V., Fachgruppe oT
Uerdinger Straße 58-62, 40474 Düsseldorf
Postfach 30 10 41, 40410 Düsseldorf
Tel. 0211 4573-0
www.metallnrw.de
Präsident:
AGV NORD
Allgemeiner Verband
der Wirtschaft Norddeutschlands e.V.
Kapstadtring 10, 22297 Hamburg
Postfach 60 20 49, 22220 Hamburg
Tel. 040 6378-5900
www.agvnord.de
Vorsitzender:
UV Saar
Unternehmensverband Saarland e.V.
Harthweg 15, 66119 Saarbrücken
Postfach 65 04 33, 66143 Saarbrücken
Tel. 0681 95434-0
www.uvsaar.de
Präsident:
PfalzMetall
Verband der Pfälzischen Metall- und
Elektroindustrie e.V.
Friedrich-Ebert-Straße 11-13, 67433 Neustadt / Weinstraße
Postfach 10 10 62, 67410 Neustadt / Weinstraße
Tel. 06321 852-225
www.pfalzmetall.de
Präsident:
Allgemeiner Arbeitgeberverband Thüringen e.V.
Lossiusstraße 1, 99094 Erfurt
Postfach 90 03 53, 99106 Erfurt
Tel. 0361 6759-0
www.agvt.de
Sprecher der M+E-Gruppe:
vem.die arbeitgeber
M+E, Industrie- und Dienstleistungsverband
Rheinland-Rheinhessen e.V.
Ferdinand-Sauerbruch-Straße 9, 56073 Koblenz
Postfach 30 08 03, 56029 Koblenz
Tel. 0261 40406-0
www.vem.diearbeitgeber.de
Vorsitzender:
Alfred Gaffal
Hauptgeschäftsführer:
Bertram Brossardt
Wolf Matthias Mang
Hauptgeschäftsführer:
Volker Fasbender
Gerhard Schenk
Hauptgeschäftsführer:
Peer-Michael Dick
Arndt G. Kirchhoff
Hauptgeschäftsführer:
Dr. Luitwin Mallmann
Manfred Lehde
Hauptgeschäftsführer:
Dr. Nico Fickinger
Hans Krummenauer
Hauptgeschäftsführer:
Joachim Malter
Johannes Heger
Hauptgeschäftsführer:
Werner Simon
Cliff Börner
Hauptgeschäftsführer:
Stephan Fauth
Gerhard Eder
Hauptgeschäftsführer:
Thorsten Bröcker
Stand: 1.5.2015
86
ORGANISATION UND GREMIEN Ò
Die Mitgliedsverbände von Gesamtmetall
Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall ist der Dachverband der regionalen
Metallarbeitgeberverbände in Deutschland.
87
Organigramm
Assistenz
Katrin Brauner (-301)
Petra Credé*** (-308)
Annette Bartos (-303)
Assistenz
Anne-Katrin Biereigel (-351)
Jessica Guhr (-306)
Sabine Schäfer (-307)
Assistenz
Katrin Brauner (-301)
Anne-Katrin Biereigel (-351)
Assistenz
David Beitz (-354)
Sibylle Talkenberg**
(-350)
Telefon: 030 55150 - (-Durchwahl)
Fax:
030 551505- (-Durchwahl)
E-Mail: [email protected]
Anja Horn (-309)
Antonia Fischer-Dieskau
(-304)
Sabine Glaser (-310)
1.5.2015
QMB: Qualitätsmanagement-Beauftragter
Datenschutzbeauftragter
Teilzeit
Holger Rademacher (-254)
Sozialpolitik
Stand:
*
**
***
Finanzen, Personal,
Organisation
Politik und
Kampagnen
Nachwuchssicherung
Sandra Burkhardt (-202)
Telefon: 030 55150 - 0
Fax:
030 55150- 400
E-Mail: [email protected]
Zentrale
Sandra Burkhardt (-202)
Assistenz
Sven-Uwe Räß (-204)
Berufsbildung
Diana Westphal (-211)
Assistenz
Nağme Tezer (-213)
Benjamin Körtelt*** (-213)
Statistik
Dr. Alexander Eschbach
(-210)
Volkswirtschaft
KSV Ausgleichsvereinigung der Metall- und Elektro-Industrie e.V.
in Bürogemeinschaft mit Gesamtmetall
Petra Credé – Geschäftsleitung
(-308)
Anika Ryll** – Mitgliederbetreuung
(-302)
Assistenz
Simone Sauer (-201)
Simone Sauer (-201)
Assistenz
Assistenz
Assistenz/
Veranstaltungen
Franziska Hanke (-251)
Katja Horstmann (-251)
Diana Westphal (-211)
Katrin Wodara (-151)
Lektorat
Anna Dietrich (-216)
Wolfgang Gollub (-207)
Josefine Utecht (-159)
Assistenz
Sabina Dross (-261)
Matthias Wellmann (-209)
Öffentlichkeitsarbeit/
Online-Kommunikation
Daniel Kölle (-215)
Antonin Finkelnburg (-205)
Auszubildende
Ellen Heller*** (-0)
Waltraud Kelling*** (-0)
Renate Schumacher***(-0)
Uwe Klöckner (-155)
Zentrale Dienste
Susan Frenz*** (-158)
Personal
Stefan Solle (-260)
Leiter Büro Brüssel
IT/Kommunikation
Werner Meyer
zu Ermgassen (-153)
Robert Thurm (-253)
Stellvertretender
Pressesprecher
Martin Leutz (-206)
Pressesprecher
Indra Hadeler (-250)
Stellvertretende
Geschäftsführerin
Viola Meischeider (-154)
Controlling
Thomas Etzmuß* (-150)
Kommunikation
und Presse
Internationale
Arbeitswissenschaft
Beziehungen
und Arbeitspolitik
Assistenz: Sandra Burkhardt (-202)
Assistenz: Katrin Brauner (-301)
Recht
Geschäftsführer
Dr. Michael Stahl (-203)
Stellvertretender Hauptgeschäftsführer
Karsten Tacke (-300)
Arbeitswissenschaft
und Arbeitspolitik
Bildung und Volkswirtschaft
Bildung und Volkswirtschaft
Assistenz Präsident/HGF: Monika van Heek*** (-101)
Oliver Zander (-100)
Hauptgeschäftsführung
Hauptgeschäftsführung
Tarif- und Sozialpolitik
Tarif- und Sozialpolitik
Tarifpolitik
88
Impressum
© 2015
Herausgegeben vom
Arbeitgeberverband Gesamtmetall
(Gesamtverband der Arbeitgeberverbände
der Metall- und Elektro-Industrie e.V.)
Voßstraße 16
10117 Berlin
Telefon 030 55150-0
Telefax 030 55150-400
[email protected]
www.gesamtmetall.de
Gestaltung und Produktion:
IW Medien GmbH, Köln · Berlin
Bildnachweis:
Christian Augustin, BDA/Laurence Chaperon, Bundesarchiv, bpk/Bildagentur für Kunst,
Kultur und Geschichte (2), Corbis (4), dpa (14), European Union/Francois Walschaerts,
Frank Eppler (3), Fredrik von Erichsen, Icon made by Freepik from www.flaticon.com, Fotolia,
Getty Images (6), Chris Gossmann, Carl und Marisa Hahn-Stiftung, Florian von Hennet,
INSM/Mark Bollhorst, IW Medien/Florian Lang/Daniel Roth/Dennis Straßmeier, Daniel Kölle (3),
Dirk Laessig, Oliver Lang, Nordmetall, Metall NRW, Rudi Merkl, photothek.net/Thomas Koehler (2),
Reuters, Gerd Scheffler, Christian Thiel (2), Ullsteinbild (4), vme, vmet, Werner Meyer zu Ermgassen
Druck: Druckhaus Duisburg OMD GmbH, Duisburg
WWW.GESAMTMETALL.DE