Vierteljährlich erscheinende Zeitschrift für Kunden 1. April 2015 Ausgabe 36 In dieser Ausgabe Porcilis PCV M.hyo Seite 1 PEDV Seite 2 Ferkelruß Seite 3 Rückschau Seite 4 Ausgabe 36 Schweine News Porcilis PCV M. hyo – Der neue Kombiimpfstoff gegen Mykoplasmen und Circoviren Nur einmal impfen und sich um Mykoplasmen und Circoviren keine Sorgen mehr machen müssen – das ist das Versprechen dieses neuen Impfstoffes. Die Dosis beträgt 2ml und der Impfstoff ist ab dem 21. Lebenstag zugelassen. Der Impfschutz gegen PCV2 beginnt zwei Wochen nach der Impfung und hält 22 Wochen an, der Schutz gegen Mykoplasma hyopneumoniae benötigt 4 Wochen nach der Injektion und hält 21 Wochen. Das ist für die normale Mastperiode ausreichend. Wer jetzt schon am selben Tag zwei Impfungen setzt, nämlich OneShot gegen Mykoplasmen und eine weitere Injektion gegen PCV2, sollte ans Umstellen denken, um Aufwand und Kosten zu sparen. Nebenbei haben die Ferkel auch weniger Stress als mit zwei Stichen. Wer hingegen bisher Two-Shot Mykoplasmen geimpft hat oder PCV2 und Mykoplasmen zu unterschiedlichen Zeiten, sollte mit seinem bestandsbetreuenden Tierarzt beraten, ob eine Umstellung sinnvoll sein wird. Wer bisher als kombinierter Betrieb die PCV2- Impfung nicht durchgeführt hat, kann nun überlegen, ob er nicht bei nur einem Stich und zu einem vergleichsweise geringen Aufpreis, die Vorteile eines Schutzes der Ferkel gegen PCV2 ausnutzen möchte. Seite 1 Was ist PED? Von Mag. Christoph Kloepfer Die Porzine Epizootische Diarrhoe (PED) oder Epizootische Virus Diarrhoe (EVD) ist eine Durchfallerkrankung bei Schweinen, die durch Coronaviren verursacht wird und besonders bei jungen Ferkeln zu einer hohen Sterblichkeitsrate führen kann, wobei für dieses Virus nur Schweine empfänglich sind. Herde durchseucht und die akute Phase überwunden, kommt es nur noch selten zu Durchfall bei älteren und abgesetzten Ferkeln. Eine Therapie ist derzeit nicht verfügbar. Impfstoffe sind in Amerika und Asien auf dem Markt. Über die Wirksamkeit gibt es allerdings geteilte Mei- Tritt eine Herde zum ersten Mal in Kontakt mit dem Erreger, welcher über virushaltigen Kot aufgenommen wird, kommt es innerhalb von 4 – 5 Tagen zu den typischen klinischen Symptomen. 1971 wurden in England erstmals Das Virus wird hauptsächlich über infiDurchfallerkrankungen bei Mastzierte Tiere, Kot und durch mit Kot verschweinen beobachtet, die der PED ähnlich sind. Von den 1980er und 1990er Jahren gibt es Berichte aus Belgien, der Tschechischen Republik, Ungarn sowie auch aus Deutschland, Frankreich, Holland und der Schweiz. Ab 2000 wird von PED Ausbrüchen in Korea, China, Thailand und anderen asiatischen Ländern berichtet, wobei in diesen Ländern die Ausbrüche mit hohen Todesfällen bei Ferkeln seit 2010 Abb.: Saugferkelverluste sind bei stark zugenommen haben. 2013 traten PED extrem hoch erste Fälle von PED in den USA, in Kanada, Mexiko und in den Zentralamerikanischen Staaten auf, welche zu gronungen. Einige praktische Tierärzte ßen wirtschaftlichen Verlusten führten. empfehlen das Verabreichen von Kontaktsuppe zur schnelleren DurchseuIm letzten Quartal 2014 wurde über chung der Herde, um die SaugferkelAusbrüche in Deutschland bei Mastverluste zu begrenzen. Die Nachteile schweinen und Saugferkeln berichtet, Abb.: Durchfall durch PEDV und Risiken dieser Maßnahme sind wobei die Mortalität bei Mastschweibekannt, weswegen der Einsatz von nen gering war und bei Saugferkeln Kontaktsuppe nur im äußersten Notfall bis zu 70 % betrug. Um Weihnachten 2014 wurde in Österreich in einem Be- schmutzte Gegenstände (Gülle, Schu- in Erwägung gezogen werden sollte. trieb bei Mastschweinen mit deutscher he, Transportfahrzeuge) übertragen, Herkunft im Durchfallkot PEDV an der wobei auf die Reinigung und DesinfekAGES, IVET Mödling, nachgewiesen. tion von Stallungen, Gegenständen und Die infizierten Schweine wiesen für 2-3 Transportmitteln in höchstem Maße zu Tage verminderte Fresslust und Durch- achten ist. Treten klinische Symptome fall auf, wobei es zu keinen Todesfällen in einem Bestand auf, kann vorerst nur kam. eine Verdachtsdiagnose geäußert werden, welche im Falle des Falles durch Die klinische Ausprägung der Krankmoderne molekularbiologische Verheitssymptome und deren Verlauf sind fahren wie die PCR Methode schnell stark vom Alter der betroffenen Tiere und zuverlässig bestätigt werden kann. und der Immunitätslage der Herde Zur Diagnostik eignen sich Probenmaabhängig. Kommt es bei einer Herde terialien wie Kot von akut erkrankten zu einem Erstkontakt mit dem Virus lebenden Tieren sowie Darminhalt und leiten sich bei Saugferkeln (1.-28. Tag) Darmgewebe (Dünndarm, Dickdarm) folgende Symptome ab: akuter, wässrivon verendeten Tieren. ger Durchfall und Erbrechen bei fast 100 % der Ferkel. Es kann zu Todesfäl- Differentialdiagnostisch kommen Baklen zwischen 50 – 80 % kommen. Bei terien wie E. coli, Clostridium perfrinälteren Schweinen ist ein Verlust von 1 gens und Salmonellen, Viren wie TGE, – 3 % der Tiere möglich. Klinische Rotaviren, PCV-2 und die klassische Abb.: SF-Durchfall Symptome wie Appetitlosigkeit und und afrikanische Schweinepest in FraDurchfall können bei allen Altersstufen ge, ebenso wie Kokzidien als parasitäinklusive Zuchtsauen auftreten. Ist die re Erreger. Seite 2 Vierteljährlich erscheinende Zeitschrift Ferkelruß Von Tzt. Birte Drews In diesem Jahr sehen wir Tierärzte so viele Fälle von Ferkelruß wie selten zuvor. Das kann Zufall sein oder kann mit den teilweise doch sehr hohen Pilztoxinmengen zusammenhängen, mit der die letzte Maisernte belastet ist und die wiederum die Immunabwehr der Schweine verschlechtern und häufiger zu Beißereien führen Die Verursacher von Ferkelruß sind Bakterien, Staphylococcus hyicus. Allerdings kann Ferkelruß nur dann ausbrechen, wenn diese Bakterien vorher durch irgendwelche Verletzungen in die Haut eindringen konnten. D.h. Rangordnungskämpfe, kleine Verletzungen durch einen rauen Boden oder durch Stroh, aggressive Desinfektionsmittel, wie z.B. nicht vollständig gelöschter Brantkalk oder auch Hautparasiten wie Räude ermöglichen überhaupt erst eine Infektion. Die verschiedenen Stämme von Staphylococcos hyicus sind sehr unterschiedlich virulent, es gibt auch avirulente, die überhaupt keine Probleme verursachen. Das Krankheitsbild in seiner schlimmsten Ausprägung, der generalisierten exsudativen Dermatitis, sieht man normalerweise nur beim Saugferkel– je älter die Tiere werden, desto begrenzter/lokaler sind die nässenden Ekzeme der Haut. Mitunter sind aber selbst Mastschweine und Jungsauen in Einzelfällen und in milder Ausprägung noch betroffen. Juckreiz verspüren die Schweine übrigens keinen, aber je mehr Hautfläche beeinträchtigt ist, desto gefährlicher ist die Austrockung des Körpers. Heftig befallene Schweine werden zu Kümmerern oder verenden. Bei dieser Krankheit spielt neben der Virulenz der verschiedenen Stämme vor allem die Immunitätslage der Schweine eine Rolle. Ein Schutz der Ferkel erfolgt über die Antikörper aus dem Kolostrum der Muttersau. Bei Milchmangel oder bei Jungsauen mit weniger kolostralen Antikörpern in der Biestmilch kann dieser Schutz ungenü- Ausgabe 36 gend sein. Auch schwache Ferkel, die die sie offensichtlich nicht beeinträchzu wenig Kolostrum aufgenommen ha- tigt werden. Schwerwiegender wirkt ben, sind gefährdet. sich in der Aufzucht ein Ferkelruß aus, der schon beim Saugferkel begonnen Bei einem Zukauf von Jungsauen kann hat und bis zum Absetzen noch nicht es auch zum Zukauf von anderen ausheilen konnte, das passiert geleStaphylococcus-hyicus– Stämmen komgentlich bei nur dreiwöchiger Säugemen, gegen die der Bestand keine Imzeit. munität hat. Weiterhin kann der Erreger auch mutieren, so dass der Bestand Aufzuchtferkel werden meistens mit gegen den „neuen“, mutierten Stamm Amoxicillin über das Futter therapiert, erst einmal durchseuchen muss, ehe oft ist es jedoch besser gleich zur Spritdie Ferkelrußwelle wieder aufhört. ze zu greifen, weil stärker betroffene Tiere dehydriert sind und weniger Bis zur vollständigen Ausheilung der fressen. Bei der Auswahl und DosieHaut des Einzeltieres können leicht 6 rung des Antibiotikums sollte auch Wochen vergehen, die Durchseuchung bedacht werden, dass therapeutische des Bestandes dauert bis zu drei MonaWirkspiegel in der Haut erreicht werte, manchmal auch länger. den. Bei Saugferkeln können ganze Würfe Theoretisch ist es möglich, bestandsspezifische Impfstoffe für die Muttersau herzustellen, die dann ausreichend kolostrale Antikörper für die Ferkel zur Verfügung stellt. In der Praxis lohnt sich dieser Aufwand nicht, da die Durchseuchung schneller erfolgt, als es möglich ist, überhaupt einen Impfstoff herzustellen. In den wenigen Fällen, in denen Ferkelruß hartnäckig und langanhaltend Probleme bereitet, sollte man sich zudem immer fragen, was der Grund sein könnte. In Frage kommen alle stark immunitätsbeeinträchtigenden Faktoren (wie PCV2 oder starke MykotoAbb.: Ferkelruß am ganzen Körper xinbelastungen) bei Muttersauen und Ferkeln und alle stark hautschäverenden, eine Therapie mit Antibiotidigenden Einflüsse bei den Ferkeln. ka ist nicht immer erfolgreich. Im AllHautreizende Trocknungspulver für gemeinen sind Penicilline, Amoxicillidie Abferkelbuchten können auch einne (wenn möglich mit Clavulansäure) mal eine Rolle spielen. oder Cephalosporine (z.B. Cobactan, Naxcel) wirksam. Die Tiere brauchen Persönlich habe ich gute Erfahrungen weiterhin einen Flüssigkeitsersatz, es damit gemacht, stärker befallene Saugsollte mindestens versucht werden, ferkel mit lauwarmem Wasser die eine Elektrolytlösung oral einzugeben. Hautkrusten abzuspülen und dieses Auch ein Entzündungshemmer ist Wasser den Muttersauen der nächsten wichtig. Weiterhin kann ein Wund- Abferkelgruppen 2-4 Wochen vor der spray mit Allantoin zur Unterstützung Geburt zum Trinken zu geben, um die der Ausheilung der Haut angewandt Durchseuchung gezielt zu beschleuniwerden. gen. Diese Maßnahme spare ich mir allerdings für Härtefälle auf, meistens Bei Aufzuchtferkel verläuft Ferkelruß ist auch das nicht nötig. häufig weniger heftig, die meisten Tiere überleben oder haben nur wenige erkrankte Stellen in der Haut, durch Seite 3 Rückschau — Fortbildungsveranstaltung Schweine News DR.VET - Die Tierärzte Jöss 6a, 8403 Lebring Für den Inhalt verantwortlich: Dipl.Tzt. Markus Urschler Dr. Ursula Friedmann M.Sc.Tzt. Birte Drews Dipl. Tzt. Christoph Kloepfer Telefon Apotheke: 03182/4166 E-Mail: [email protected] Neue Fax-Nr.: 03182/4166-26 Notruf Schwein: 0664/8341769 > Mo-Fr ab 17 Uhr, Sa, So und Feiertag Die Fortbildungsveranstaltung am 2. Februar 2015 im Gasthof Prem/Gersdorf war auch diesmal wieder gut besucht. Die Vortragenden waren: Gabriele Fröhlich Key Account Manager von Elanco Animal Health, zum Thema: "Gute Impfpraxis von Elanco - 10 goldene Regeln für die Impfung von Schweinen" und Dr. Doris Verhovsek Veterinärmedizinische Universität Wien, Hochschulgut über: „Einblicke in den Routinebetrieb und in Forschungsarbeiten auf der Medau, dem Schweinestall der Vetmed Uni Wien“ w w w. d r - ve t. a t Im Anschluss gab es bei einem gemütlichen Abendessen wieder anregende Diskussionen. Abb.: Ein voller Saal im Gasthof Prem verfolgt aufmerksam den Ausführungen der Vortragenden. Seite 4 Vierteljährlich erscheinende Zeitschrift
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