PRESSEMITTEILUNG

PRESSEMITTEILUNG
Vorsorge stärken statt nur auf Ereignisse reagieren
Internationales Abkommen zur Katastrophenvorsorge wird derzeit in Sendai, Japan neu verhandelt
Bonn/Sendai, 18. März 2015. 24 Tote und über 3000 Menschen obdachlos – so die bisherige Bilanz des
verheerenden Zyklons Pam, der vor wenigen Tagen über den südpazifischen Inselstaat Vanuatu hinweg zog.
Fast alle Gebäude wurden zerstört, da sie den Windgeschwindigkeiten von bis zu 270 km/h nicht standhalten
konnten. Viele Menschen brachten sich jedoch in den 37 Evakuierungszentren in Sicherheit. Dies zeigt: Die
Errichtung sicherer Gebäude ist eine lebensrettende Maßnahme bei extremen Wirbelstürmen. Nicht nur dieses
Ereignis verdeutlicht, wie wichtig Katastrophenvorsorge ist.
Heute geht im japanischen Sendai die dritte UN-Weltkonferenz zur Katastrophenvorsorge mit über 4000
Expertinnen und Experten aus 186 Ländern zu Ende, auf der ein neues internationales Vorsorgeabkommen
verhandelt wurde. Ziel des Abkommens ist es, bessere Vorsorge zu treffen, um die Auswirkungen von
Naturgefahren, wie Wirbelstürme, Hochwasser oder Erdbeben, zu reduzieren. Jeder Euro, der in Vorsorge
investiert wird, schützt Menschen und verringert Schäden.
Die Bedeutung der Vorsorge hat sich jedoch noch nicht überall durchgesetzt: Noch immer fließt deutlich mehr
Geld in die Reaktion auf Krisen und in den Wiederaufbau als in vorsorgende Maßnahmen. Eine Studie der
Weltbank zeigt, dass nur 12,7 Prozent der internationalen Gelder für extreme Naturereignisse in die Vorsorge
investiert werden.
Auch in Deutschland muss die Vorsorge deutlich gestärkt werden: Für den Wiederaufbau nach dem
Hochwasser vom Juni 2013 wurden kurzfristig von Bund und Ländern 8 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt,
ohne den Wiederaufbau eng mit der Vorsorge zu koppeln. Das nationale Hochwasserschutzprogramm, das die
Umweltministerkonferenz im Oktober 2014 beschlossen hat, sieht hingegen Investitionen in die
Hochwasservorsorge von gut 5 Milliarden Euro vor. „Auch für Deutschland gilt: Wir müssen uns stärker auf die
Vorsorge konzentrieren als ad hoc auf Ereignisse zu reagieren“, so die Potsdamer Geoökologin und Vorsitzende
des wissenschaftlichen Beirats des Deutschen Komitees Katastrophenvorsorge (DKKV), Prof. Annegret Thieken.
Das DKKV hat sich aktiv an der Vorbereitung der Weltkonferenz in Sendai beteiligt, da insbesondere die
Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis eine stärkere Rolle spielen muss, um in Zukunft eine effektive und
effiziente Vorsorge und Bewältigung von extremen Ereignissen zu gewährleisten.
Das DKKV, gegründet vor mehr als 20 Jahren, ist die nationale Plattform zur Katastrophenvorsorge in
Deutschland und Mittler zu internationalen, auf dem Gebiet der Katastrophenvorsorge tätigen
Organisationen und Initiativen. Das DKKV unterstützt fachübergreifende Forschungsansätze zur
Katastrophenvorsorge in anderen Fachsektoren sowie in Politik und Wirtschaft und fördert die Verbreitung
der Erkenntnisse der Katastrophenvorsorge auf allen Ebenen des Bildungsbereichs. Weitere Informationen,
z. B. eine aktuelle Analyse des Hochwassers vom Juni 2013, finden Sie auf www.dkkv.org.
Bei Fragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.
Axel Rottländer, Geschäftsführer DKKV,
Tel.: +49 228 619 1942, E-Mail: [email protected]
Deutsches Komitee Katastrophenvorsorge, Friedrich-Ebert-Allee 38, 53113 Bonn
Tel.: +49 228 619 1942, Fax: +49 228 619 1953, E-Mail: [email protected]