44 | B.Sc. Raumplanung (2012) | Modul 3 - Fortgeschrittenen-Projekt (F-Projekt) 0910306 F 06 Wohnen mit Demenz Szypulski, Anja (SOZ); Schewerda, Anna (LB) Projekt | 8 SWS | 10 LP | deutsch Zeit & Ort Tag von Di Fr bis Rhythmus Ort Beginn Ende 14:00 18:00 wöchentlich GB III / 207 07.04.2015 - 14:15 18:15 wöchentlich GB III / 207 10.04.2015 - Beschreibung Nach aktuellen Schätzungen leben heute rund 1,3 Mio. Menschen mit Demenz in Deutschland, bis 2050 ist eine Verdoppelung zu erwarten. Die Mehrheit der Menschen mit Demenz wird in Europa immer noch zu Hause von Familienmitgliedern (insbesondere von Töchtern bzw. Schwiegertöchtern) betreut. Doch wie stehen die Chancen zukünftiger Altengenerationen, sich zu Hause pflegen zu lassen? Innerhalb der nächsten 15 Jahre verschlechtert sich das Verhältnis von pflegebedürftigen Menschen zu potenziellen Betreuungspersonen deutlich. Am ungünstigsten ist es – so der Demenzreport 2011 - dann in alten Industrieregionen wie etwa Wilhelmshafen und dem Ruhrgebiet sowie dem Osten Deutschlands. Die Versorgung von Demenzkranken ist vor diesem Hintergrund als eine gesellschaftliche Herausforderung zu sehen. Schon heute mangelt es an qualifizierten Pflegekräften. Feststellbar ist eine Pflegemigration: Frauen aus Ost- und Mitteleuropa kommen als Pflegerinnen nach Deutschland, in Schwellen- und Entwicklungsländern, insbesondere den Philippinen, werden gezielt Pflegerinnen angeworben. Menschen im Anfangsstadium der Demenz können ein weitgehend selbstbestimmtes Leben führen, wenn ihre Umgebung darauf eingestellt ist. Dazu gehört, dass nicht nur einzelne Wohnungen alten- und demenzgerecht gestaltet sein sollten, sondern dass sich Quartiersplanung und Städtebau vermehrt auf die Bedürfnisse dieser wachsenden Bevölkerungsgruppe einstellt. Neben Pflegeeinrichtungen und Heimen existieren bereits eine Reihe von alternativen Wohnformen, z. B. Pflegewohngruppen, DemenzWGs und Kleinstheime. Für den Bereich der altersgerechten Stadtentwicklung bedeutet dies, neue Ansätze und umfassende Konzepte zu entwickeln. Erste Ansätze, unterstützende Rahmenbedingungen und Strukturen zu schaffen, bestehen in NRW bereits: Das Land Nordrhein-Westfalen hat seit 2004 im Rahmen der Landesinitiative Demenz-Service 13 Beratungszentren aufgebaut mit dem Ziel, die häusliche Situation von Menschen mit Demenz und die Unterstützung der Angehörigen zu verbessern. Im letzten Jahr wurde darüber hinaus mit dem Masterplan Altengerechte Quartiere ein Strategie- und Handlungskonzept zum selbstbestimmten Leben im Alter verabschiedet. Daneben existieren eine Reihe bürgerschaftlicher Initiativen, so z. B. die Aktion Demenz, die u. a. zu dem Themenfeld „Unterwegs zu demenzfreundlichen Kommunen“ arbeitet. Aufbauend auf den Ergebnissen des F-Projektes aus dem letzten Jahr (Schwerpunkt: Wohnform Demenz-WG) soll ein besonderer Schwerpunkt auf Demenzkranken mit Zuwanderungsgeschichte liegen. Die Gruppe der über 65jährigen MigrantInnen ist eine der am schnellsten wachsenden Bevölkerungsgruppen. Gleichzeitig ist aufgrund von Erkenntnissen der Gesundheitsforschung zu vermuten, dass MigrantInnen im Falle einer Demenz von besonderen Problemen betroffen sind. In Planung ist eine Exkursion nach Berlin in der Exkursionswoche im Herbst. Literatur Bickel, H. (2010): Das Wichtigste 1. Die Epidemiologie der Demenz. Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. (Hg.). Berlin. Internetpublikation: www.deutsche-alzheimer.de/fileadmin/alz/pdf/factsheets/ FactSheet01_10.pdf Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (Hrsg.)(2004): PLANUNGSHILFE Demenzbewältigung in der „eigenen Häuslichkeit“. Alltagsgestaltung in ambulant betreuten Wohn- und Hausgemeinschaften. Köln. Kirchen-Peters, Sabine; Hielscher Volker (2013): Nationale Demenzstrategien – Vorbilder für Deutschland? In: Informationsdienst Altersfragen 40 (2), 2013, S. 18-24. Kreutzer, Volker; Scholz, Tobias (2011): Altersgerechte Stadtentwicklung Eine aufgaben- und akteursbezogene Untersuchung am Beispiel Bielefeld. Dortmund. KOMPASS Sommersemester 2015 | Stand: 02.03.2015 B.Sc. Raumplanung (2012) | Modul 3 - Fortgeschrittenen-Projekt (F-Projekt) | 45 Marquardt, Gesine (2012): Kriterienkatalog Demenzfreundliche Architektur – Möglichkeiten zur Umsetzung der räumlichen Orientierung in stationären Altenpflegeeinrichtungen. Berlin. Piechotta; G. und Matter, C. (2008): Die Lebenssituation demenziell erkrankter türkischer Migranten/ innen und ihrer Angehörigen. Fragen, Vermutungen, Annahmen. Zeitschrift für Gerontopsychologie und Psychiatrie, 21-4, S. 221-230. Matter, C. und Piechotta-Henze, G. (Hg.) (2012): Doppelt verlassen? Menschen mit Migrationserfahrung und Demenz. Berlin. Stormer, Carsten (2011): Dement unter Palmen. In: Die Zeit, 28. Juni 2011. Sütterlin, Sabine/Hoßmann, Iris/Klingholz, Reiner (2011): Demenz-Report. Hgg. vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung. Berlin. www.berlin-institut.org. Voraussetzung B.Sc. RP (2007): Erfolgreicher Abschluss von Modul 2 zur Teilnahme am F-Projekt. (Stichtag: Anmeldung auf der F-Projekt-Börse) B.Sc. RP (2012): Erfolgreicher Abschluss von Modul 2 zur Teilnahme am F-Projekt. (Stichtag: Anmeldung auf der F-Projekt-Börse) Leistungsnachweis Prüfung: Modulprüfung (unbenotet), 2 Studienleistungen (unbenotet) Prüfungsform: Abschlussbericht inkl. Disputation Studienleistungen: (A) Exposé; (B) Zwischenpräsentation, Plakat und Abstract im Rahmen des Projektmarktes KOMPASS Sommersemester 2015 | Stand: 02.03.2015
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