Die Mineralstoffanalyse im Vollblut (EDTA/Heparin)

Institut für Medizinische Diagnostik Berlin – Potsdam MVZ
Laboratoriumsmedizin
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Mikrobiologie
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Infektionsepidemiologie
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GbR
Humangenetik
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Transfusionsmedizin
Diagnostik-Info 298
Die Mineralstoffanalyse im Vollblut (EDTA/Heparin)
Mangel erkennen, doch Überdosierung vermeiden
Warum ist eine Hämatokrit-Korrektur kontraindiziert?
Mineralstoffe (Spurenelemente) spielen als Kofaktoren
von Enzymen eine wichtige Rolle in diversen Stoffwechselprozessen. Bereits eine latente Unterversorgung
kann mit subtilen Beeinträchtigungen physiologischer
Prozesse einhergehen, wie z.B. einer verminderten kognitiven Leistungsfähigkeit, einer erhöhten Infektanfälligkeit oder chronischen Entzündungsphänomenen.
Bei zu hohen Konzentrationen hingegen können auch
Spurenelemente toxische Wirkungen entfalten. Die
Diagnostik der Versorgung mit Spurenelementen hilft,
mögliche Mängel zu erkennen, gezielt zu substituieren
und eine Überversorgung zu vermeiden.
Gegen den von einigen Labors eingeführten Bezug
der Mineralienspiegel auf den Hämatokrit spricht, dass
ein Mineralstoffmangel bei verminderten Zellzahlen im
Blut (v.a. Anämie) unerkannt bleiben kann. Schließlich
kann der Mineralstoffmangel selbst die Blutbildung beeinträchtigen. Zudem sind viele Spurenelemente - wie
z.B. Selen und Kupfer - intra- wie extrazellulär lokalisiert,
oder ihre Verteilung differiert von Patient zu Patient. Für
andere Mineralien wie Chrom, Mangan und Molybdän
ist die intra-extrazelluläre Verteilung weitgehend unbekannt. Die „Normalisierung“ der Werte auf den Hämatokrit kann das Ergebnis verfälschen und einen Mangel
möglicherweise „kaschieren“.
Kalium
Zink
Magnesium
Selen
Kupfer
Calcium
10%
10%
30%
35%
60%
90%
Plasma/Serum
Blutzellen
90%
90%
70%
65%
40%
Zur Einschätzung des Spurenelementhaushalts ist
Vollblut dem Serum vorzuziehen
Die Mineralstoffanalyse im lysierten Heparin- oder EDTAVollblut bestimmt gleichzeitig die zellulär gebundenen
als auch die frei im Serum lokalisierten Metalle. Da
Metalle wie Kalium, Zink, Magnesium, Selen oder Kupfer
sogar überwiegend intrazellulär „gespeichert“ werden,
(siehe Abb.1), erlaubt nur Vollblutmineralanalyse eine
optimale Einschätzung des Spurenelementhaushaltes.
Wechselwirkungen von Mineralstoffen mit toxischen
Metallen sollten beachtet werden
Einige toxische Metalle zeigen ein ähnliches Bindungsverhalten wie essentielle Spurenelemente, was dazu
führt, dass sie mit den Spurenelementen an den enzymatischen Bindungsstellen in Konkurrenz treten. Ein
solcher Antagonismus ist für Cadmium und Zink sowie
Nickel und Magnesium beschrieben. Ferner hemmt
Blei die Bindung von Calcium an Calciumkanäle und
–rezeptoren. Daher liefert die parallele Spiegelbestimmung von Cadmium, Nickel und Blei gerade bei einer
latenten Unterversorgung mit Zink, Magnesium und
Calcium eine wichtige Zusatzinformation.
Abb.1: Die Mineralstoffanalyse im lysierten Vollblut erlaubt die Beurteilung des
Gesamtversorgungsstatus
sowohl für vorwiegend intrazellulär als auch für vorwiegend extrazellulär lokalisierte
Mineralien. Eine HämatokritKorrektur ist nicht indiziert, da
sie für die meisten Metalle
das Messergebnis verzerrt.
10%
Analytik
Die Analyse erfolgt mittels induktiv-gekoppelter PlasmaMassenspektrometrie (ICP-MS).
Mineralstoffprofil
Material
1x GOÄ
Inhalt
„groß“
Li-Heparinblut
61,79 €
Magnesium, Selen, Zink,
Calcium, Kalium, Phosphor,
Chrom, Kupfer, Mangan,
Molybdän, Blei, Cadmium,
Nickel
„klein“
EDTA- oder
Li-Heparinblut
50,13 €
Magnesium, Selen, Zink,
Chrom, Kupfer, Mangan,
Molybdän, Cadmium, Nickel
„Calciumprofil“
Li-Heparinblut
50,13 €
Magnesium, Selen, Zink,
Calcium, Kalium, Phosphor,
Blei
Literatur
• Hartmann M und Hartwig A. Disturbance of DNA damage re cognition after UV-irradiation by nickel(II) and cadmium(II) in
mammalian cells. Carcinogenesis 1998; 19: 617-621.
• Jennrich P. Schwermetalle – Ursache für Zivilisationskrankheiten.
CO’MED 2007
• Thomas L. Labor und Diagnose. TH-Books Verlagsgesellschaft 2012
• Löffler BM, Die Calcium-Magnesium defiziente Bevölkerung:
Vitamin D3 allein ist nicht genug. OM& Ernährung 2014
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PD Dr. med. Andreas Lun
Dr. med. Klaus-Günter Heinze
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Dr. med. Wolf-Dieter Müller
Dr. med. Anja Kleiber-Imbeck*
Dr. med. Marianne Spindler*
*ohne Kassenzulassung
Muster, MEA (* 01.0
1.1980 ), 033821432
7
Physiologische Fu Ärztlicher Befundbericht
nktionen der Spure
nelemente im Mine
IMD Berlin-Potsdam MVZ GbR
ralstoffprofil
Geburtsdatum
Tagesnummer
Mineralsto
ffe sind – meist Nicolaistraße 22, 12247 Berlin (Steglitz)
Patient
als Kofaktoren von
EnzFax:
ymen
Telefon: +49 30 77001-220,
+49–30an
77001-236
zahlreichen Stoffwech
llung soll
Hinweise auf bekann
selvorgängen beteilig
Ihre klinische Bewertu
te
t. Die
Versicherung ng erfo
OI/II/III zelluläre Funktionen der unters
IGEL
lgt durch Kennz.
den beh
uchten Mineralstoffe
andelnden Arzt.
liefern.
Magnesium:
Beteilig(ICP-MS)
t an der ATP-Synth
Mineralstoffanalyse im Vollblut - großes Profil
ese in Mitochondrien
neurom ulärer Syn
, stabilisiert Zellme
Die Analyse erfolgte im lysierten Heparin-Vollblut zur Bestimmung derusk
intra- und extrazellulär
mbranen, wichtig für
apsen, lokalisierten
fördert KnoSpurenelemente.
chenaufbau, Vermin
die Funktion
Kalium-, Kalzium- und
derung der Thromboz
Vitamin D3-Stoffwech
ytenaggregation, reg
Analyt
sel.
Ergebnis
Referenzbereich
uliert den
Selen:
x
30 - 40
Magnesium
35,5 mg/l
Essentiell für
selenocysteinhaltige
Proteine (z.B. Glutath
Radx
Selen
85 - 147
65,5 µg/l
ikalen und Schwerme
ion-Peroxidasen, Sel
tallen, Schutz vor oxid
enoprotein P), Entgift
Lympho
ativem Stress, Schildd
ung von
x zyten-Proliferation, hem
4,5 - 7,5
Zink
4,5 mg/l
rüsen-stoffwechsel,
mt Leukotriene und
unterstützt die
Pro
staglandine.
Zink:
x
65 - 93
88
Calcium
71
64 mg/l
Muster, MEA
Eingang
01.01.1980
nachfolge0338214327
nde Aufste
19.03.2015
Ausgang
23.03.2015
Kofakt
x or vielfältiger Stoffwech
selvorgänge, Knoche
Zellmembranen, Wu
nstoffwechsel, Bildung
x
ndheilung, unterstütz
von Kollagen, Schutz
t die Differenzierun
Retinolstoffwechsel,
von
g von T-Lymphozyte
hemmt die intestin
x
0,14 - 0,52
Chrom
n, Kofaktor von Rad
ale Aufnahme von
Calcium:
ikalfängern,
Schwermetallen, Neu
rotr
x
ans
0,70 - 1,39
Kupfer
mitter- und
0,75 mg/l
Mineralisierung des
Kno
chengewebes und
x
7,5 - 20
Mangan
14,2 µg/l
der Zahnhartsubstanz
Nervensystem
, Aktivierung des Blu
, Muskelkontraktion
tgerinnungssystems,
x sch
0,3 - 1,3
en, Reizübertragung
Molybdän
0,5 µg/l
Insulinaus
Kofaktor vieler enz
üttung aus β-Zellen
im
ymatischer Reaktio
des Pankreas.
nen,
Wechselwirkungen mit toxischen Metallen:Kalium:
Kalium
1342 mg/l
Phosphor
463 mg/l
0,41 µg/l
1386
1495 - 1950
2050
401
403 - 560
577
x
Erregung von Ner
ven- und Muskelzel
len, Übertragung von
Ionenkanäle, Aufrecx
Nervensignalen mit
hterhaltung des Zel
tels spannungs-abhän
linnendrucks, ATP-Sy
tran
sep
ithe
x
giger
liale
< 3,8
Nickel
r Transport in Niere
1,7 µg/l
nthese, Blutdruckregu
und Darm.
lation, Insulinstoffw
echsel,
Phosphor:
Bewertung:
Baustein von Nuklein
säuren, Nukleoprote
Hinweis auf eine Unterversorgung mit Selen, ATP
Calcium
inen und Phospholip
-Synthund
ese,Kalium.
Regulation enzymatis
iden, Bestandteil von
cher Reaktionen dur
Coenzymen (FAD, NAD
Sauerstofftransport.
ch Phosph lierung
H, CoA),
, Knochenmineralisier
Mit Hinblick auf die erhöhten Blei- und Cadmiumwerte beachten Sie bitte, dass Blei den Mineralstoff Calciumory
aus
ung,
Chrom:
Blei
Cadmium
48,6 µg/l
2,8 µg/l
< 28
< 0,6
seinen Bindungen an Calciumkanäle und -rezeptoren verdrängen kann. Ein ähnlicher Mechanismus ist für Cadmium
Chrom (III) unterstütz
und Zink bekannt. Daher sind bei Blei und Cadmiumbelastung
CalciumZinkspiegel im oberen Normbereich
t die Sigund
nalwei
terleitung durch Ins
Glukosetoleranzfakt
ulin, fördert die Glu
anzustreben.
ors, reguliert die
kos
etoleranz als Bestan
Aktivität von Genen
dteil des
des Glukosestoffwech
Kupfer:
sels.
Schützt als Kofaktor
der zytosolischen Sup
eroxidd
mitoch
Dr. med.
Volker
von
Befund
medizinisch
validiert durch
ism
ondrial
utaBaehr
se vor oxidativem Stre
en Atmung
skette, Hämoglobinsy
ss, Elektronentranspo
Vernetzung von Kol
nthese, als Kofaktor
rt der
lagen in Bindegewe
beteiligt an der Adr
be, Knochen und Kno
enalin/Noradrenalinrpel.
Mangan:
Bildung,
Fördert die Produktion
des Gerinnungsfaktors
fördert die Bildung
Prothrombin, Kofakt
von Insulin, beteilig
or der mitochondrial
t am Aminosäure-,
en Superoxiddismuta
Proteoglykansynthes
Lipid- und Glukosest
se,
e (Knochen-/Knorp
offwechsel und an
elstoffwechsel).
der
Molybdän:
Wichtig für die Bild
ung von Harnsäure
(endogenes Antioxi
fördert den hepatis
dans), Kofaktor der
chen Abbau von Alk
Entgiftung von Sulfitra
ohol, beteiligt am Eise
dikalen,
nstoffwechsel.
Nickel, Cadmium
und Blei:
So genannte „toxisch
e Metalle“ ohne bek
annte physiologisch
verdrängt Zink. Ble
e FunSeite
i verdrängt Calcium
ktion.
1 von
Nic2kel verdrängt Mag
aus seinen Bindungss
Bleibelastung bereits
nesium, Cadmium
tellen. Daher können
normwertige Magnes
bei Nickel-, Cadmiu
ium-, Zink- und Cal
m- oder
ciumspiegel funktio
nell zu niedrig sein
.
Quelle: Gröber, Wis
senschaftliche Verlag
sgesellschaft Stuttga
rt 2011, 3. Auflage
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inflammatioTHEK
www.inflammatio.de/fortbildung/archiv/
metalltoxikologie/2015/22-april-2015
Diag-Info: 298 Version: 5
Seite 2
von 2
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