sorge-niederung

KLIMARELEVANZ FUTTERBAULICH GENUTZTER
NIEDERMOORBÖDEN IN DER EIDER-TREENESORGE-NIEDERUNG
Arne Poyda, Thorsten Reinsch, Friedhelm Taube
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung
Grünland und Futterbau / Ökologischer Landbau
Moorböden sind Kohlenstoffspeicher
Aus Bodenatlas 2015
Moorböden sind Kohlenstoffspeicher
www.fotocommunity.de
Moorböden sind Kohlenstoffspeicher
Moorböden sind Kohlenstoffspeicher
Einflussfaktor Wasserstand
nach DRÖSLER et al. (2008)
Einflussfaktor Wasserstand
Treibhausgas (THG)
Globales
Erwärmungspotential (GWP)
= CO2-Äquivalente
Kohlendioxid (CO2)
1
Methan (CH4)
25
Distickstoffoxid, Lachgas (N2O)
298
IPCC (2007)
Einflussfaktor Wasserstand
Torfmineralisation,
kg CO2-C ha-1 a-1
Abnahme
Torfmächtigkeit, mm a-1
Grundwasserstand, cm unter GOF
RENGER et al. (2002)
Einflussfaktor Wasserstand
Torfmineralisation,
kg CO2-C ha-1 a-1
Abnahme
Torfmächtigkeit, mm a-1
 Entwässerung führt immer zu
Netto-THG-Freisetzungen und
Torfdegradierung / -schwund
 Torfkonservierung / -bildung
nur bei vollständiger
Wiedervernässung möglich
Grundwasserstand, cm unter GOF
RENGER et al. (2002)
Bauernblatt, Moorserie Teil 3, 21. März 2015
Einflussfaktor Wasserstand
Torfmineralisation,
kg CO2-C ha-1 a-1
Abnahme
Torfmächtigkeit, mm a-1
 Entwässerung führt immer zu
Netto-THG-Freisetzungen und
Torfdegradierung / -schwund
 Torfkonservierung / -bildung
nur bei vollständiger
Wiedervernässung möglich
Grundwasserstand, cm unter GOF
RENGER et al. (2002)
Entwässerte Moore sind THG-„Hotspots“
Landwirtschaftlich genutzte Moore:
 5 % der LN
 50 % der THG-Emissionen aus
landwirtschaftlicher Bodennutzung
 4.4 % der gesamten deutschen THGEmissionen
RÖDER et al., 2011; UBA, 2014
Moore in Schleswig-Holstein
Kohlenstoffreiche Böden
insgesamt: 161.000 ha
davon:
22.000 ha Anmoore (14 %)
10.500 ha Moorgleye (7 %)
99.500 ha Niedermoore (62 %)
28.500 ha Hochmoore (18 %)
© BKG, 2014
Bauernblatt, Moorserie Teil 3, 21. März 2015
Moornutzung in Schleswig-Holstein
Eider-Treene-Sorge-Niederung
 Intensive Milchviehhaltung bei
gleichzeitig begrenzter
Flächenverfügbarkeit
Hoher Nutzungsdruck auf
Moorböden
Notwendigkeit zur Minimierung
der produktbezogenen THGEmissionen
 Bisher keine Daten zu THGEmissionen landwirtschaftlich
genutzter Moorböden in
Schleswig-Holstein
© GeoBasis-DE / BKG 2013, BfN 2011, BfG 2009
 Bedeutung als EUVogelschutzgebiet
Fragestellungen
1) Wie hoch sind die THG-Emissionen unterschiedlich
bewirtschafteter Niedermoorböden in Schleswig-Holstein?
2) Können die THG-Emissionen durch Wiedervernässung
reduziert und Kohlenstoffsenken wiederhergestellt werden?
3) Ist eine produktive und hochwertige Grundfuttererzeugung
bei hohen Grundwasserständen und geringen THGEmissionen möglich?
Untersuchungsgebiet
Eider-Treene-Sorge-Niederung
Jahresdurchschnittstemperatur: 8.7 °C
Jahresniederschlagssumme: 861 mm
(1981 – 2010, DWD-Station Erfde)
Brache
(wiedervernässt)
Grünland „nass“
(intensiv genutzt)
Grünland „feucht“
(intensiv genutzt)
Ackerfutterbau
THG-Messungen
Nettoökosystemaustausch (NEE) von CO2
Manuelle Messkammer (DRÖSLER, 2005) und
Infrarotgasanalyse (April 2012 – März 2014)
NEE = RECO + GPP
(RECO = Ökosystematmung, GPP = Bruttoprimärproduktion)
THG-Messungen
N2O- & CH4-Flüsse
Manuelle Messkammer (HUTCHINSON & MOSIER, 1981) und
gaschromatografische Analyse (April 2011 – März 2014)
CO2-Austausch
GPP
Schnittnutzung
NEE
200
10
100
5
0
0
-100
-5
-200
-10
-300
Apr
Jun
Aug
Okt
2012/13
Dez
Feb
Apr
Jun
Aug
Okt
Dez
Feb
2013/14
CO2-Austausch am Beispiel der Beobachtungsfläche GL „nass“ während eines
zweijährigen Versuchszeitraums (April 2012 – März 2014).
NEE kumuliert (Mg CO2-C ha-1)
kg CO2-C ha-1 d-1
RECO
N2O-Austausch
Brache
0.2
kg N2O-N ha-1 d-1
0.0
Apr
Jun
Aug
Okt
Dez Feb
Apr
Jun
Aug
Okt
Dez
Feb
Apr
Jun
Aug
Okt
Dez Feb
Acker
1.20 1.08
Silomais
Sommergerste (GPS)
Sommerweizen (GPS)
+ Gras-Untersaat
0.6
0.4
0.2
0.0
Apr
2011
Jun
Aug
Okt
Dez Feb
Apr
2012
Jun
Aug
Okt
Dez
Feb
Apr
2013
Jun
Aug
Okt
Dez Feb
2014
N2O-Austausch am Beispiel der Beobachtungsflächen Brache und Acker während eines dreijährigen
Versuchszeitraums (April 2011 – März 2014). = Gülleausbringung, = Mineraldüngerausbringung
Klimarelevanz der Niedermoorstandorte
-34 %
Brache
GL
GL
Acker
„nass“ „feucht“
Mittleres globales Erwärmungspotential (GWP) der vier Beobachtungsflächen im Mittel über zwei
Jahre (April 2012 – März 2014). Unterschiedliche Großbuchstaben kennzeichnen signifikante
Unterschiede zwischen den Flächen (p < 0.05).
Klimarelevanz der Niedermoorstandorte
-34 %
Cimport – CExport
CO2
N2O
CH4
Brache
GL
GL
Acker
„nass“ „feucht“
Mittleres globales Erwärmungspotential (GWP) der vier Beobachtungsflächen im Mittel über zwei
Jahre (April 2012 – März 2014). Unterschiedliche Großbuchstaben kennzeichnen signifikante
Unterschiede zwischen den Flächen (p < 0.05).
Torfschwund
Fläche
Lagerungsdichte
C-Gehalt
C-Verlust
Höhenverlust
N-Freisetzung
(g cm-³)
(%)
(t C ha-1 a-1)
(cm a-1)
(kg N ha-1 a-1)
Brache
0.19
41.8
2.8
0.35
158
GL „nass“
0.35
35.3
10.6
0.85
670
GL „feucht“
0.62
13.7
15.7
1.85
1270
Acker
0.74
11.4
15.0
1.77
1210
Einflussfaktor Grundwasserstand
Zusammenhang zwischen dem globalen Erwärmungspotential (GWP) der vier Versuchsflächen
und dem Grundwasserstand im Jahresmittel für den Zeitraum April 2012 – März 2014.
Geländehöhe
Grundwasserstände
THG-Emissionen
N-Mineralisation
Produktivität der Niedermoorstandorte
90
GJ NEL ha-1 a-1
80
-19 %
70
A
A
72.5
67.8
A
60
50
40
30
20
10
58.7
0
Brache
GL "nass" GL "feucht"
Acker
Mittlere Energieerträge (Nettoenergie Laktation, NEL) der vier Beobachtungsflächen
im Mittel der Jahre 2012 und 2013. Unterschiedliche Großbuchstaben kennzeichnen
signifikante Unterschiede zwischen den Flächen (p < 0.05).
Klimarelevanz der Grundfutterproduktion
Brache
GL
„nass“
GL
„feucht“
Acker
Ertragsbezogene THG-Emissionen der Beobachtungsflächen im Mittel über zwei Jahre
(April 2012 – März 2014). Unterschiedliche Großbuchstaben kennzeichnen signifikante
Unterschiede zwischen den Flächen (p < 0.05).
Zusammenfassung
1) Die THG-Emissionen der untersuchten Niedermoorstandorte sind
als sehr hoch einzuordnen und werden maßgeblich von der
langfristigen Entwässerungsintensität gesteuert.
2) Wiedervernässung führte zu einer signifikanten Verringerung der
Klimarelevanz, jedoch nicht zur Wiederherstellung einer
Kohlenstoffsenke.
3) Grünlandnutzung führt nicht zwangsläufig zu geringeren
Emissionen, Ackernutzung stellt jedoch aufgrund hoher
Ertragsunsicherheiten keine standortgerechte Nutzung dar.
4) Hochwertige Grundfutterproduktion vom Grünland bei
Grundwasserständen von ca. 20 cm uF im Jahresmittel möglich
 Geringste THG-Emissionen, aber max. 3 Schnitte und mögliche
Probleme mit Narbenqualität
Ausblick
Ausblick
Ausblick
Rotschenkel
Uferschnepfe
Kiebitz
Abschlussveranstaltung „Moor-Projekt“
08.06.2015, 9.30 Uhr, Bergenhusen