10. FACHKONFERENZ „RAMP UP – ANLAUFMANAGEMENT IN

10. FACHKONFERENZ „RAMP UP – ANLAUFMANAGEMENT IN
DER AUTOMOBIL-PRODUKTION“, LEIPZIG 17./18.03.2015
IN DIESEM JAHR FEIERTE DIE FACHKONFERENZ „RAMP UP - ANLAUFMANGEMENT IN
DER AUTOMOBIL-PRODUKTION“ IHR 10-JÄHRIGES JUBILÄUM. DER ÜBERGANG VON
EINER WEITGEHEND HOMOGENEN ENTWICKLUNGSUMGEBUNG IN DIE PHASE DER
INDUSTRIALISIERUNG BLEIBT WEITERHIN EIN SPANNENDES UND HERAUSFORDERNDES THEMA FÜR HERSTELLER UND LIEFERANTEN – SO DIE EINHELLIGE
MEINUNG DER TEILNEHMER.
Leipzig, 30.03.2015 – „Wenn wir ein neues Produkt
statt in neun Monaten vielleicht in drei Monaten auf
volle Produktionskapazität fahren, dann bedeutet das
bares Geld für das Unternehmen.“
(Norbert Reithofer, 2002)
Dieses - bereits über 10 Jahre alte - Zitat hat an Brisanz nichts verloren. Das Anlaufmanagement in der
automobilen Produktion ist und bleibt ein erfolgskritisches Thema. Nur wenn Hersteller und Lieferanten
diese Phase des Übergangs inkl. der vor- und nachgelagerten Prozesse optimal gestalten, bleiben sie auch
in Zukunft erfolgreich.
DIE GLOBALEN HERAUSFORDERUNGEN IM ANLAUFMANAGEMENT
Eine u.a. höhere Volatilität der Märkte, Überkapazitäten, zunehmende Komplexität, steigender
Wettbewerbs- und Kostendruck stellt die gesamte Automobilindustrie vor strukturelle Herausforderungen,
so Egon Müller (Institut für Betriebswissenschaften
und Fabriksysteme der TU Chemnitz, Leiter der Fachkonferenz). Im Anlaufmanagement begegnen Hersteller und mittelständische Zulieferbetriebe diesen Herausforderungen auf unterschiedliche Art und Weise, wie auch die
Ausführungen der Konferenzteilnehmer und Vortragenden deutlich zeigen.
WIE AUTOMOBIHERSTELLER DIE AUFGABEN IM ANLAUFMANAGEMENT ANGEHEN…
Vertreter namhafter Automobilhersteller berichten
aus Ihrer Praxis über die Herausforderungen und Ihre
Lösungsansätze im Anlaufmanagement. Hierbei kommen zum Teil komplexe Softwaresysteme zur digitalen
Absicherung der produktionsgerechten Produktgestaltung zum Einsatz. Bereits in den frühen Phasen der
Produktentstehung werden mit Hilfe von digitalen
Mock-Ups die Fahrzeuge abgesichert. Die Erkenntnisse
aus diesen digitalen Untersuchungen fließen über
standardisierte Entwicklungsprozesse, sowie einem
einheitlichen „Fehler- und Problembearbeitungsprozess“ in einen Maßnahmenkatalog ein. Somit werden
spätere Korrekturschleifen an der Hardware signifikant
reduziert, so die Ausführungen von Rolf Windisch (Leiter Anlauffabrik, Daimler AG). Auch die Anlagenplanung und -inbetriebnahme werden mittels geeigneter
Softwaresysteme ausgelegt und gesteuert. Die Layouts
werden in den IT-Systemen geplant und die Terminschiene und der Reifegrad in denselben Systemen gesteuert. Über eine Ampellogik können Terminverschiebungen und Fertigstellungsgrade grafisch dargestellt und entsprechende Maßnahmen abgeleitet wer-
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den. Für den Übergang in die Serienproduktion setzen
die Hersteller während der Anlaufphase auf separate
Produktionslinien, auf denen die Serienproduktion im
ersten Schritt verprobt wird. Hierbei werden letzte
Unstimmigkeiten bereinigt und Multiplikatoren geschult. Diese betreuen im Anschluss die Serienwerke
während des Hochlaufs und übergeben die Verantwortung sukzessive an das Zielwerk.
Neben diesen komplexen - zum Teil mit aufwendigen
Softwaresystemen unterstützten - Anlaufthemen,
wurde auch verstärkt auf die Zusammenarbeit in der
Lieferkette eingegangen. Die Betreuung und Entwicklung von Lieferanten stellt die Branche vor eine weitere Herausforderung. Die Wertschöpfungstiefe verlagert sich weiter in Richtung der Lieferanten. Es entstehen zunehmend strategische System- und Modullieferanten mit entsprechend ausgeprägtem EntwicklungsKnow-How, die in beträchtlichem Maße Reifegrad und
Qualität beeinflussen. Die erfolgreiche Integration dieser Lieferanten in die Produkt-Entstehungsprozesse
(PEP) der Automobilhersteller gewinnt somit immer
mehr an Bedeutung. Hierfür setzen die Hersteller
vermehrt auf Lieferantenmanager, die angefangen von
der klassischen Lieferantenentwicklung (Prozess und
Methode) mittlerweile Ihre Lieferanten bis auf Einzelprojekte und Einzelbauteile vor Ort betreuen. Somit
werden Kommunikation und Transparenz zwischen
den Herstellern und Ihren Lieferanten weiter optimiert, so dass die verkürzten Entwicklungszeiten und
die damit teilweise einhergehenden häufigen späten
Änderungen nicht zum Show-Stopper im Anlauf werden, so die Erläuterungen von Tim Rottstock (Director
Procurement New Projects – Component Management, Porsche AG)
DIE LÖSUNGSANSÄTZE AUF LIEFERANTENSEITE SIND
MEHR IN DEN KLASSISCHEN MANAGEMENTKONZEPTEN ZU FINDEN
Kürzere Entwicklungszeiten, global verteilte Fertigungsstandorte, die Flut an späten Änderungen und der zunehmende Wettbewerbs- und Preisdruck sind Schlagworte, zu denen jeder Teilnehmer aus mittelständisch
geprägten Unternehmen sein eigenes Lied singen
konnte und dennoch waren alle der gleichen Meinung:
Das sind die Herausforderungen der Zulieferer, mit denen sie sich tagtäglich auseinandersetzen müssen.
Im Vergleich zu den Herstellern, die eigene Organisationseinheiten haben, die sich um die Anlaufprozesse
kümmern, lässt sich der Begriff „Anlaufmanagement“
bei den Lieferanten nicht so eindeutig abgrenzen. Im
Tenor wird hier das Anlaufmanagement mit dem kompletten PEP gleichgesetzt. Ab Vergabe liegt der Fokus
hier auf der termin- und qualitätsgerechten Belieferung
der Kunden mit den entsprechenden Bauteilen für Vorserie und Serie. Analog zu den Herausforderungen sind
auch die Lösungsansätze in der Zulieferindustrie überwiegend eher in den klassischen Managementmethoden zu finden.
 Standardisierte Prozesse,
 Transparenz und
 Kommunikation über die gesamte Lieferkette
waren die Schlagworte, die immer wieder zu hören waren. Schlagworte die allesamt direkt oder indirekt dem
PEP zuzuordnen sind.
Neben der eigentlichen Serienfertigung bildet der PEP
einen zweiten - immer wichtiger werdenden - Kernprozess in der Automobilindustrie, den es zu beherrschen
gilt. Dabei genügt es jedoch nicht den PEP einmalig
aufzusetzen und auszurollen. Die sich ändernden Rahmenbedingungen und die unternehmensspezifische
Entwicklung – wirtschaftlich wie organisatorisch/strukturell – haben immer Einfluss auf die Art und
Weise der internen, aber auch unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit. Als Resultat daraus, muss der
PEP stetig angepasst und weiterentwickelt werden, um
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so die Potenziale hinsichtlich Effizienz optimal zu nutzen.
für Neuprojekte eingesetzt werden und die klaren Verantwortlichkeiten in Kombination mit einer standardisierten und konsequent umgesetzten Berichterstattung
erhöhen die Transparenz über die gesamte Lieferkette.
Standardisierte und gelebte Prozesse, Vorlagen und
Checklisten bilden dann ggf. die Grundlage für die Einführung einer Softwarelösung. Die Installation eines
Softwaresystems per se sorgt jedoch nicht für funktionierende Prozesse, sondern kann gute Prozesse lediglich unterstützen.
Die Einführung und Etablierung eines einheitlichen und
stabilen PEP mit klar abgegrenzten Schnittstellen und
Verantwortlichkeiten, ergänzt mit entsprechenden
Checklisten und Vorlagen für die Projektbeteiligten ist
der Ausgangspunkt und eine Grundvoraussetzung für
eine erfolgreiche Produktentwicklung und einen stabilen Anlauf. Getreu dem Motto „Qualität entsteht in den
Prozessen“ erläuterte Thomas Wagner (Geschäftsführer, be partner GmbH) dem Fachpublikum das Vorgehensmodell zur Einführung und Optimierung eines PEP.
Hierbei setzt die be partner GmbH auf Ihren 4-stufigen
Ansatz zur Prozesseinführung und -optimierung. In einer ersten Phase werden mit dem Management die
ersten „groben“ Teilprozesse erfasst und hinsichtlich ihrer Schwachstellen untersucht. In einem weiteren
Schritt werden die Prozesse im Detail mit den Fachverantwortlichen analysiert und eine Soll-Konzeption abgeleitet. Basierend auf der Soll-Konzeption werden
dann die Prozesse ausgerollt. Auf Basis dieser Prozesse
setzt eine standardisierte Berichterstattung auf, die
Verzögerungen und Hindernisse frühzeitig aufdeckt
und an die entsprechenden Stellen innerhalb des Unternehmens adressiert. Hier hat man LeanManagementkonzepte und etablierte Methoden aus
der IT-Entwicklung kombiniert: Shopfloor-Management
und SCRUM bilden das Grundgerüst für eine transparente und lösungsorientierte Berichterstattung.
SOFTWARELÖSUNGEN FÜR DAS ANLAUFMANAGEMENT IM MITTELSTAND
Neben den gängigen PLM-/PDM- und CAD-Systemen
halten aber auch auf die mittelständische Zulieferindustrie zugeschnittene IT-Systeme zunehmend Einzug.
Hier unterstützen Softwaresysteme die Projektleitung
bei der Terminplanung und –steuerung, ebenso wie bei
der Planung und Durchführung der notwendigen Maßnahmen zur Produktabsicherung.
DER BLICK IN DIE ZUKUNFT – RAMP UP 4.0
Angereichert wurde die Fachkonferenz mit einem Blick
in die Zukunft. Wie sieht die Welt der automobilen Fertigung in 10 bis 20 Jahren aus. Sabina Jeschke (RWTH
Aachen) erlaubte den Teilnehmern im Rahmen ihres
Vortrags „Ramp Up 4.0“ einen kurzen Einblick in den
aktuellen Stand der Wissenschaft zum Thema „Künstliche Intelligenz“. Eindrucksvoll demonstrierte sie wie
Roboter und Anlagen selbständig miteinander kommunizieren und auf die nicht vorhersehbaren, sich ändernden Umgebungsbedingungen reagieren. Welchen
Einfluss konkret selbstlernende Systeme auf die automobile Produktion haben, muss sich noch zeigen - dass
sie einen Einfluss haben werden bleibt jedoch unbestritten.
Diese Ansätze helfen Unternehmen bei der Reduzierung der Durchlaufzeiten während der Produktentstehung und der Anlaufphase und senken somit direkte
und indirekte Kosten. Freigesetzte Ressourcen können
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WAS HAT SICH IN 10 JAHREN GETAN – EIN FAZIT!
Heiß wurde in den Pausen und beim „Get Together“
auch die Frage diskutiert was sich in den letzten Jahren
in Bezug auf das Anlaufmanagement getan hat. Anfangs war die Meinung – NICHTS bzw. KAUM ETWAS.
Bei näherer Betrachtung hat sich jedoch in den Ansätzen und Methoden sehr viel getan, um die zunehmende Zahl der Produktanläufe zu meistern. Die Welt befindet sich aber in einem stetigen Wandel - noch kürzerer Entwicklungszyklen, weiterer Innovationen und
noch mehr Modellvarianten haben sich die Automobilhersteller zu Ziel gesetzt. Daher müssen auch die Prozesse, Methoden und Ansätze für ein erfolgreiches Anlaufmanagement ständig geprüft, bewertet und im
Sinne eines „Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses“
weiterentwickelt werden.
Die be partner GmbH ist ein Beratungsunternehmen, das ihre
Kunden mit maßgeschneiderter Leistung entlang des gesamten Produktentstehungs- und Produktlebenszyklus zur Seite
steht.
Die Branchenschwerpunkte sind die Automobil- und Automobilzulieferindustrie sowie der Maschinen- und Anlagenbau.
Die Zielsetzung ist als Realisierungsmanager mit vorausschauenden und nachhaltigen Lösungen für die Kunden komplette Systeme zu konzipieren, zu implementieren und zu optimieren. Erfahrende Berater und Projektmanager unterstützen bei der Prozessanalyse und -optimierung. Veränderungen
werden von Organisationsentwicklern und Business-Coaches
professionell begleitet.
KONTAKT FÜR RÜCKFRAGEN:
Thomas Wagner
Tel.: +49(0) 711 220 623 90
Mail: thomas.wagner[at]bepartner.de
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