3 Motorik sächlich dynamisch, also auf Änderungen, reagieren. Sollwerteinstellung der Muskelspindel 3 Wozu braucht man eigentlich den aufwendigen Reflexapparat mit den Muskelspindeln? Manchmal ändert sich die Stellung eines Gelenks, obwohl gar keine Änderung erwünscht ist. Wenn man z. B. die Arme nach vorne streckt, bekommt der Oberkörper ein leichtes Übergewicht nach vorne. Damit man nicht nach vorne umfällt, registrieren Muskelspindeln in der Rückenmuskulatur die leichte Dehnung, die durch Verlagerung des Körpers nach vorne entsteht. Reflektorisch spannen sich jetzt die Rückenmuskeln an und bringen den Oberkörper wieder in die ursprüngliche Lage. Diese Gegenbewegung kann sehr rasch ausgeführt werden, da der Reflex über schnellleitende Ia-Fasern läuft und nur mit einer einzigen Synapse im Rückenmark umgeschaltet wird. Eine Muskelspindel liegt parallel in der Muskulatur und wird bei Dehnung des Muskels mitAusgangszustand gedehnt. Umgekehrt wird sie bei Stauchung des Muskels mitgestaucht. Eine zu stark gestauchte Muskelspindel ist jedoch nicht mehr in der Lage, die Länge und auch die Längenänderungen optimal zu messen. Eine Stauchung, d. h. Entdehnung, würde die Aktivität der Ia-Fasern vermindern. Deshalb haben Muskelspindeln an ihren Polen kontraktile Fasern, die bei einer Stauchung des Muskels dafür sorgen, dass die Muskelspindel in ihrer Mitte gestreckt bleibt. Wenn z. B. am Arm der M. biceps brachii zur Kontraktion gebracht werden soll, werden vom Kortex aus Pyramidenfasern aktiviert, die Aktionspotenziale in den Aα-Motoneuronen des Biceps-Muskels auslösen. Daraufhin kontrahiert sich der Muskel, sodass er mit seinen Spindeln gestaucht wird. Damit nun die Muskelspindeln in der Mitte – dort wo die Ia- und II-Fasern ansetzen – weiterhin gestreckt bleiben, müssen sich auch die kontraktilen Fasern an den Polen der Spindel zusammenziehen. Dazu werden diese Fasern über Aγ-Motoneurone versorgt, die ebenfalls vom Kortex des Gehirns aus angesteuert werden. Aγ-Motoneurone erhöhen so die Empfindlichkeit der Längenrezeptoren, Muskelkontraktion Einstellung der Muskelspindel intrafusale Faser Muskelspindel Aα-Motoneuron Aγ-Motoneuron Abb. 21: Sollwerteinstellung der Muskelspindel 46 medi-learn.de/physio5-21
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