3.1_Produktionsoeko_I_neu 18.03.2003 11:12 Uhr Seite 29 ALLES POLY ODER WAS...? Microfasern: Dünner als ein Menschenhaar Für die Erzeugung von einem Kilo Rohfaser benötigt man: Polyester Baumwolle Prozessenergie 35 MJ 12-40 MJ Wasser 4 Liter 7.000-30.000 l Abfälle 0,085 kg 0,04 kg Quelle: Cognis 1994 Polyester macht über die Hälfte aller Chemiefasern aus. Reißfest und formstabil ist sie die wichtigste Faser im Oberbekleidungsbereich. Auch Nähgarne sind meist aus Polyester. Polyacryl hat gute Wärmeisolationseigenschaften, ist pflegeleicht und in vielen Strickwaren mit enthalten. Es ist unempfindlich gegen Licht, Bakterien und Witterungseinflüsse und wird deshalb häufig für Heimtextilien im Outdoorbereich (z. B. Markisen, Sonnenschirme) verwendet. Als erste Synthesefaser machte Polyamid unter den Namen Perlon und Nylon Karriere. Die hohe Scheuerfestigkeit macht sie im Bereich der Sport- und Fußbekleidung, bei Teppichböden und Polsterbezugsstoffen unverzichtbar. Elastanfasern lassen sich über das dreifache ihrer Länge dehnen und sind in Stretch- und Badekleidung beigemischt. Bei Microfasern werden Polyamid oder Polyester so fein gesponnen, dass 10.000 Meter der kleinsten Fasereinheit weniger als ein Gramm wiegen. In einem Gewebe aus Microfasern liegen die Fasern so dicht aufeinander, dass Wassertropfen abperlen, Wasserdampf aber hindurch geht. Diese winddichten, wasserabweisenden und atmungsaktiven Textilien sind im Outdoorbereich sehr verbreitet. Strickwaren aus Microfasergarnen, die in einem speziellen Prozess aufgeraut werden, nennt man Fleece. Supermicrofasern werden mittels spezieller Verfahren zu Velourlederimitaten wie Alcantara und Amaretta verarbeitet. Eigenschaften von Chemiefasern • extrem haltbar und strapazierfähig • elastisch und knitterarm • elektrostatisch aufladbar • geringe Feuchtigkeitsaufnahme • isolieren gut. ÖKOBILANZ : BAUMWOLLE - CHEMIEFASER Als ökologisch negative Faktoren bei der Produktion von Chemiefasern wäre zu nennen, dass als Rohstoff und für die Prozesswärme nicht erneuerbare Energien eingesetzt werden. Allerdings werden weniger als ein Prozent des Rohöls für synthetische Fasern verwendet. Bei der Fasererzeugung werden Emissionen frei, teilweise Katalysatoren eingesetzt und Abfall erzeugt. Die zulässigen Mengen sind in Deutschland durch die Umweltgesetze geregelt, die streng überwacht werden. Der Einsatz problematischer Inhaltsstoffe wird aber stetig verringert, um den steigenden Qualitäts- und Ökologieansprüchen gerecht zu werden. In der Gesamt-Ökobilanz jedoch schneiden die Synthesefasern besser ab als Baumwolle, wenn man neben Energie- und Ressourcenverbrauch alle Faktoren wie Maschineneinsatz, Düngemittel, Veredlung und Transportkosten mit einbezieht. Spinndüsen 29 PRODUKTIONSÖKOLOGIE FASERSTOFFGEWINNUNG
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