Infektionskrankheiten in der Pädiatrie Windpocken (Varizella Zoster Virus) Erkrankungsalter Inkubationszeit Übertragungsart Symptome Komplikationen Besonderheiten Kinder 3 – 10 Jahre 14 – 16 Tage Speichel, Bläscheninhalt, Luft (daher auch der Name) Leichtes Fieber Allgemeinsymptome (wechselnd stark ausgeprägt) Alle1 – 2 Tage neue juckende Hauteffloreszenzen Rote Flecken → Papeln → Bläschen →Kruste →Abfall nach 1 – 2 Tagen Mehrere Stadien nebeneinander → Sternenhimmel Die Windpocken sind am ganzen Körper zu finden, sie beginnen am Stamm, breiten sich aus in Richtung Gesicht, behaarter Kopf, Mundhöhle, Extremitäten, heilen nach 2 – 3 Wochen narbenlos ab. Hämorrhagische Windpocken Bei Immunsupprimierten Blutungen von Schleimhäuten und Magen – Darmtrakt möglich Niemals Aspirin geben!!! Reye Syndrom Gehirnentzündung Verfettung der Leber Die Infektiösität besteht 2 Tage vor Ausbruch des Exanthems und dauert bis zu 5 Tage nach Auftreten der letzten Effloreszenzen Röteln (Rötelnvirus) Erkrankungsalter Inkubationszeit Übertragungsart Symptome Komplikationen Therapie Impfung Besonderheiten 5 – 15 Jahre 10 – 21 Tage Tröpfcheninfektion oder über die Plazenta Schmerzhafte Schwellung der Lymphknoten am Hals und Hinterkopf (1 Woche) Rötelnexanthem Kleinfleckig, makulo – palulös, nicht konfluierend Beginnt hinter den Ohren, breitet sich dann aus auf Gesicht und Stamm Komplikationen entstehen eher bei Schwangeren oder Menschen höheren Alters Keine Therapie verfügbar Passive Immunprophylaxe mit Rötelnimmunglobulin Passive Immunprophylaxe mit Rötelnimmunglobulin Aktive Impfung im Alter von 15 Monaten in Kombination mit Masern – und Mumpsimpfung Kontagiosität 1 Woche vor bis 10 Tage nach Exanthemausbruch Mumps (Mumpsvirus) Erkrankungsalter Inkubationszeit Übertragungsart Symptome Komplikationen Besonderheiten 6 – 15 Jahre 14 – 24 Tage Tröpfcheninfektion Schwellung der Ohrspeicheldrüse, zuerst einseitig, nach 2 bis 3 Tagen auch beidseitig. Beim Kauen und bei Kopfbewegungen haben die Kinder starke Schmerzen Schwellung der regionalen Lymphknoten Nach 2 Wochen beschwerdefrei Hoden → Mumpsorchitis Häufiger Grund für eine erworbene Sterilität. Schmerzhafte Schwellung des Hodens, oft mit begleitender Nebenhodenentzündung. In einem Drittel der Fälle atrophieren die Hoden ZNS → Meningitis Eine meningeale Reizung ist sehr häufig, eine Meningitis allerdings sehr selten. Bleibender Defekt → Taubheit Pankreas → häufig mitbefallen Kontagiosität 6 Tage vor und 14 nach Auftreten der Schwellung Herpes simplex (HSV-1) Erkrankungsalter Inkubationszeit Übertragungsart Symptome Komplikationen Besonderheiten Kleinkind 2 – 12 Tage Speichelkontakt / Schmierinfektion Mundfäule (Stomatitis aphtosa) Frühsymtome: hohes Fieber, Erbrechen, Abgeschlagenheit Symptome: Innerhalb weniger Stunden erscheinen schmerzhafte Bläschen auf der Mundschleimhaut, die schnell platzen und Ulzerationen hinterlassen können: Vergrößerung der regionalen Lymphknoten! * befällt vorwiegend den Kopf und Gesichtsbereich Aufgrund der Schmerzen kommt es bei den Kindern zur Nahrungsverweigerung Ernährungssonde, parentale Ernährung! Herpesenzephalitis bei älteren Patienten, nekrotisierende Temporalenzephalitis Eczema herpeticatum Superinfektion mit Herpesviren bei schon bestehendem Ekzem. Z.B.: Neurodermitis. Auf der überempfindlichen Haut kommt es zur Ausbildung von in kleinen Gruppen stehenden Bläschen. Kinder haben hohes Fieber! Aciclovir! Infektiöse Mononukleose (Epstein-Barr Virus) Pfeiffer - Drüsenfieber Erkrankungsalter Inkubationszeit Übertragungsart Symptome Komplikationen Besonderheiten Adoleszensalter 14 – 28 Tage Inkubation Schleimhautkontakt Kissing disease Gering kontagiös Patienten erkranken uncharakteristisch an: Fieber, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Hals – und Kopfschmerzen Generalisierte Lymphknotenschwellung und Splenomegalie in 50 % 2/3 Tonsillopharyngitis Rötung und Schwellung der Tonsillen mit grau – weißlichen Belägen, überschreiten Tonsillen nicht! Selten makulopapulöses Exanthem (3 %) Milzruptur selten Thrombozytopenie Aplastische und hämolytische Anämie Häufig Myokarditis Anikterische Hepatitis ZNS: Polyneuritis, Meningoenzephalitis, Hirnnervenparese in ca. 1 % Blutbildveränderungen Beginn Leukopenie mit Linksverschiebung Höhepunkt Leukozytose mit Vermehrung der Lymphozyten Viele Pfeiffer – Zellen atypische monozytäre Zellen Achtung Bei bakt. Superinfektion Cephalosporine! Ampicillin führt zu masernählichem Exanthem! Exanthema subitum (Humanes Herpes Virus 6) Erkrankungsalter Inkubationszeit Übertragungsart Symptome Komplikationen Besonderheiten Kinder unter 3 Jahren 3 – 15 Tage Tröpfcheninfektion Sogenanntes Dreitagefieber Kontinuierlich hohes, 3 Tage analtendes Fieber Geringe katarrhalische Erscheinungen Fieber geht ca. am 4. Tag zurück Rötelähnliches Exanthem Makulopapulös, hellrot, nicht konfluierend, am ganzen Körper mit Aussparung des Gesichts. Unter dem hohen Fieber kommt es bei den Kindern oft zu Fieberkrämpfen Blutbildveränderungen Granulozytopenie mit relativer Lymphozytose Erythema Infectiosum (Humanes Parvovirus B 19) Ringelröteln Erkrankungsalter Inkubationszeit Übertragungsart Symptome Komplikationen Besonderheiten 4. – 10. Lebensjahr 1 – 4 Wochen Gering kontagiös selten Plötzlich im Gesicht auftretendes, über die Wangen zur Nase reichendes schmetterlingsförmiges Exanthem Einige Tage später juckendes Exanthem mit Bevorzugung der Oberarmstreck – und Unterarmbeugeseiten Münzgroßen, ringförmigen, teils miteinander verbundene Figuren Verschwindet nach ein paar Tagen und kommt rezidivierend wieder. Gelenkbeteiligung Aplastische Krisen bei Kindern mit einer hämolytischen Anämie DD SLE Arzneimittelreaktion Hat hohe teratogene Potenz: Bei Infektionen in der Schwangerschaft 1. Trimenon Spontanabort 2. Trimenon Hydrops fetalis, Fruchttod 3. Trimenon aplastische Phase FSME (FSME - Virus) Erkrankungsalter Inkubationszeit Übertragungsart Symptome Komplikationen Besonderheiten Jedes Alter 7 – 14 Tage Zeckenbiß einer infizierten Zecke (Ixodes ricinus) Bei 60 – 70 % der Infizierten ist der Verlauf inapperent. Zweiphasiger Krankheitsverlauf Nach der Inkubationszeit kommt es zu Fieberanstieg mit grippeähnlichen Symptomen. ↓ Fieberfreies Intervall für ca. 1 Woche ↓ Bei rund 10 % der Infizierten erneuter Fieberanstieg mit Meningoenzephalitis Endemiegebiete sind vor allem Süddeutschland, Österreich, Schweiz, Wälder Osteuropas Jahreszeitlicher Gipfel in Juli und August Zecke muß ganz entfernt werden, da sonst eine lokalentzündliche Fremdkörperreaktion droht Keuchhusten Pertussis (Bordtella pertussis, Gram negativ) Erkrankungsalter Inkubationszeit Übertragungsart Symptome Komplikationen Besonderheiten Kinder, auch Neugeborene und Säuglinge 1 – 2 Wochen Tröpfcheninfektion Sehr kontagiös! Prodromalstadium uncharakteristischer Infekt der oberen Luftwege, Husten, Fieber, Rhinitis nach 1 – 2 Wochen Stadium convulsivum typische Hustenattacken, dauert 3 – 5 Wochen Stadium Decrementi Hustenattacken lassen nach Dauer des Keuchhustens 6 – 12 Woche Symptome eines typischen Keuchhustenanfalls: Kinder husten mit spitzer Zunge ca. 15 – 20 Mal stakkatoartig Danach holen sie mit einer deutlich hörbaren juchzenden Inspiration wieder Luft Sofort kommt es zu einer neuen Hustenattacke bis die Kinder zyanotisch werden Häufiges Erbrechen nach einem Anfall Anfälle sind provozierbar Komplikation Bei Babies können Apnoen auftreten. Kinder sind bis zu 40 Tagen nach Beginn des Prodomalstadiums ansteckend! Masern (Masernvirus) Erkrankungsalter Inkubationszeit Übertragungsart Symptome Kinder 10 – 14 Tage Tröpfcheninfektion Sehr kontagiös Prodromalstadium ca. 11. Tag Fieber, Lichtscheu, Halsschmerzen, Rhinitis, Konjunktivitis, Tracheobronchitis Gegen Ende dieses Stadiums fällt das Fieber und die KOPLIK – Flecken erscheinen an der Wangenschleimhaut gegenüber den unteren Molaren. Dauer ca. 3 – 4 Tage Exanthemausbruch ca. 15. Tag Erneuter Fieberschub Geht nach 4 – 7 Tagen zurück Mit abblassen des Exanthems sinkt Fieber und Infektiösität Effloreszenzen Masernexanthem beginnt hinter den Ohren und im Gesicht, breitet sich über den Stamm auf die Extremitäten aus Hellrotes, klein – bis mittelfleckiges Exanthem Papeln konfluieren zu größeren bräunlichen Flecken Verschwindet in der gleichen Reihenfolge wie es kam. Komplikationen Besonderheiten Kann selten auch hämmorrhagisch werden. Masern ist weltweit die Infektionskrankheit mit der höchsten Mortalität bei Kindern. Masernpneumonie es werden 2 Formen unterschieden: 1. Tritt im Frühstadium der Krankheit auf, durch das Virus bedingt. 2. > 4 Tage nach Ausbruch des Exanthems Bakterielle Superinfektion Otitis media Masernkrupp Masernencephalitis Appendizitis Selten Subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) Ausbreitung der Viren im Körper Virus gelangt zuerst in das retikuloendotheliale System und vermehrt sich dort ohne Zellschäden Ca. 1 Woche später kommt die virämische Aussaat Befall der Deckzellen Durch kleine Nekrosen und Entzündungen kommt es zu den Symptomen. KOPLIK – Flecken entstehen durch Nekrosen der oberflächlichen Zellen der Wangenschleimhaut Auftreten der KOPLIK – Flecken Erneuter Virämieschub Exanthem Scharlach (β – hämolysierende A Streptokokken) Erkrankungsalter Inkubationszeit Übertragungsart Symptome Komplikationen Kinder 2 – 14 Jahre 2 – 7 Tage Tröpfcheninfektion Hohes Fieber, Husten, Halsschmerz, Erbrechen Angina lacunaris mit Enanthem Submandibuläre Lymphknoten sind geschwollen Scharlachexanthem (2/3 Tag). Feinfleckiges, stecknadelkopfgroßes, von der Leistenbeuge zum Hals aufsteigendes Exanthem. Das Gesicht ist mit Aussparung des Mund-Kinn-Dreiecks intensiv rot. Himbeerzunge (ab 4. Tag, vorher ist die Zunge belegt) Desquamation Nach 1 – 3 Wochen groblamelläre Hautschuppung an Fußsohle und Handfläche Toxischer Verlauf Krämpfe, Hirnblutungen, Delir Septischer Scharlach Durch die metastatische Streptokokkenbesiedelung ulzerierende Tonsillitis eitrige Sinusitis Meningitis Pneumonie Folgeerkrankungen wegen immunologischen Vorgängen Besonderheiten akute Glomerulonephritis rheumatisches Fieber treten 2 – 6 Wochen nach dem akuten Streptokokkeninfekt auf. Schrlachfrührheumatoid flüchtige Synovitis, 5-10. Tag der Erkrankung Lokalinfektion wird durch das erythrogene Toxin der Streptokokken hervorgerufen. Davon bestehen 3 verschiedene antigene Varianten, so dass nach einem Streptokokkeninfekt nur eine Immunität gegen das entsprechende Toxin besteht. Intrainfektiöse Mikrohämaturie harmlos Postinfektiöse Mikrohämaturie V.a. Glomerulonephritis Diphterie (Corynebakterium diphteriae bildet ein hitzelabiles Exotoxin) Inkubationszeit Übertragungsart Symptome Komplikationen 2 – 6 Tage Tröpfcheninfektion Primäre klinische Manifestation Nasen – Rachenraum sowie der Kehlkopf Nekrotisierende Entzündung der Schleimhäute mit Pseudomembranbildung Tonsillendiphterie Angina mit weißlichen Pseudomembranen, die beim Abstreifen bluten können. Nasendiphterie eher beim Baby, zuerst serös-eitrig, dann blutiger Schnupfen Kehlkopfdiphterie Husten, Heiserkeit Toxische Verlaufsform Hohes Fieber Membranen bilden sich schnell aus und können den ganzen Nasen – Rachenraum ausfüllen Krupp Toxisch vermittelter Kreislaufkollaps Cäsarenhals (Hals ist ödematös geschwollen) Durch die Toxämie werden auch Herz, Nieren und Leber geschädigt
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