Workshop 7 Familienorientierte Psychotherapie bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Welches Vorgehen bewährt sich? Wie die Familienforschung zeigt, haben Eltern von Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine aufrechterhaltende, jedoch weniger eine direkt ursächliche Rolle bei der Symptomatik der Essstörung; die überzeugenden Studien für eine Hypothese des „essproblem-generierenden Elternhauses“ stehen jedenfalls noch aus. Es lohnt sich vielmehr, wie in anderen Gebieten der Psychiatrie auch die Angehörigen-Perspektive in die Überlegungen bei der Behandlungsplanung einzubeziehen, umso mehr als die Eltern im Zusammenleben mit ihren erkrankten Jugendlichen vieles richtig, aber auch vieles falsch machen können. Nach einer kurzen Übersicht über den Stand der Familienforschung und dem Versuch, die Essstörung als komplexes intra- und interindividuelles Problem zu sehen, möchte ich im Workshop einen mehrdimensionalen Approach für die Behandlung von Jugendlichen mit Essstörungen vorschlagen. Neben der grundsätzlich systemischen (neugierig-veränderungsfreudigen, allparteilichen) Haltung haben sich für die ambulante Psychotherapie von Essstörungen die familienbasierte Therapie FBT (Maudsley-Modell von Lock und LeGrange) sowie Elemente aus der DBT-EModell von Salbach-Andrae et al am besten bewährt, wie ich an Fallbeispielen zeigen werde. Lockere, bedürfnisorientierte Abfolgen von Einzelpsychotherapie und Familiengesprächen haben sich bewährt. Für einen noch besseren Einbezug der Eltern und in Ergänzung der individuellen EsstörungsBehandlung haben wir in Zürich thematische, systemisch-psychoedukative Elternabende entwickelt (D.Pauli und D.Simon, Zentrum für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Zürich) und führen diese seit über zehn Jahren mit Erfolg durch. Das Konzept des Trialogs (Eltern – Jugendliche – Behandler) wird darin exemplarisch umgesetzt, indem immer auch Jugendliche an einem Teil der Elternabende (oder seit neuster Zeit an allen EA) teilnehmen. Erste Ergebnisse dieser „Mehrfamilien-Therapie im Trialog“ kann ich ebenfalls zeigen und möchte sie mit den Teilnehmenden und anhand ihrer eigenen klinischen Erfahrung diskutieren. Kontaktadresse: Dr. med. Dominique Anne Simon Fachärztin Psychiatrie sowie Kinder-/Jugendpsychiatrie und Psychotherapie FMH Franklinstrasse 21 8050 Zürich [email protected]
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