PDF-Download - Militärgeschichtliches Forschungsamt der

Newsletter
Nr. 5 / 2. April 2015
ZMS
Zentrum für Militärgeschichte und
Sozialwissenschaften der Bundeswehr
Villa Ingenheim (Rückseite), Dienstsitz des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr.
Quartalsvortrag von Prof. Brendan Simms,
Cambrigde, zu Waterloo 1815:
»Der längste Nachmittag. 400 Deutsche,
Napoleon und die Entscheidung von Waterloo«
Im Jahre 1815 kehrte der entthronte Kaiser Napoleon
nach Frankreich zurück und drohte dem bereits verwüsteten und erschöpften Kontinent mit einem weiteren Krieg.
Bei Waterloo standen sich im Juni 1815 zwei hastig mobilisierte Armeen gegenüber, um über die Zukunft Europas
zu entscheiden – Napoleons Kräfte auf der einen Seite
und der Herzog von Wellington mit einer multinationalen
Truppe sowie den Preußen unter Feldmarschall Blücher
auf der anderen.
In der Schlacht besaß das 2. Leichte Bataillon der Königlich-Deutschen Legion (»King’s German Legion«) eine
besondere Rolle. Es hatte den scheinbar einfachen Auftrag, den Gutshof La Haye Sainte zu verteidigen, der nicht
nur an einer wichtigen Kreuzung auf dem Weg nach Brüs-
Herausgegeben vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr,
Zeppelinstraße 127/128, 14471 Potsdam. V.i.S.d.P. Projektbereich Medien, Oberstleutnant Dr. Heiner Möllers,
Mail: [email protected] 2
Newsletter ZMSBw
sel lag, sondern wie ein Sperrbrecher die Angriffsoperationen Napoleons behinderte. In Berichten darüber, wie
diese etwa 400 Jäger Welle für Welle der französischen
Infanterie zurückgeschlagen haben, wird behauptet, ihr
alleiniges Handeln solle die wirkungsmächtigste Schlacht
in der europäischen Geschichte entschieden haben. –
Darüber kann man heute trefflich streiten.
Gestützt auf bislang kaum beachtete Augenzeugenberichte und über präzise und lebendige Details zum Verlauf
der Schlacht schilderte Brendan Simms am 17. März 2015
in seinem öffentlichen Vortrag die Gesamtchoreografie
Nr. 5 / 2. April 15
und das alles umfassende Chaos von Waterloo. Im Mittelpunkt seiner Geschichte stand sozusagen »die Schlacht in
der Schlacht«, das 2. Leichte Bataillon der King’s German
Legion in La Haye Sainte. Motiviert durch den Widerstand
gegen Napoleons Tyrannei, dynastische Treue gegenüber
dem König von England, deutschen Patriotismus, Kameradschaftsgeist in der Truppe sowie persönliche Bande der
Freundschaft und Berufsethos kämpfte das Bataillon viele
Stunden lang unermüdlich und erlitt furchtbare Verluste.
Quartalsvortrag mit Prof. Dr. Herfried Münkler, Berlin
»1914-2014. Die langen Wurzeln der
jüngsten Kriege in Europa und im Nahen Osten«
In seinem Festvortrag anlässlich des 60. Geburtstags des
Kommandeurs des ZMSBw, Herrn Oberst Dr. HansHubertus Mack, blickte Prof. Dr. Herfried Münkler, Inhaber des Lehrstuhls für Theorie der Politik der HumboldtUniversität zu Berlin, auf die Geschichte heutiger Konflikte.
Unweigerlich nahm er hier den Ersten Weltkrieg – die
scheinbare »Urkatastrophe« der jüngeren Geschichte – ins
Visier. Der Erste Weltkrieg erscheint Münkler als eine
Verbindung für sich genommen latenter Konflikte um
Ordnungsvorstellungen. Dies waren und sind erstens der
Kampf um die Hegemonie auf dem europäischen Kontinent, zweitens die Auseinandersetzung um die Weltordnung des 20. Jahrhunderts und drittens die krisenhaften
und zerbrechenden Ordnungen in den Räumen der Impe-
rien in Mittel- und Osteuropa sowie auf dem Balkan und
im Nahen und Mittleren Osten. Hier erblickt Münkler
nicht nur Ursachen, sondern auch erstaunliche Analogien
zu den Konflikten und Gefahren unserer Gegenwart – sei
es in Osteuropa oder im Mittleren Osten.
Seinen Zuhörern gab er deshalb mit auf den Weg, alles
daran zu setzten, dass eine europäische Spaltung Europas,
die Auseinandersetzung zwischen den USA und China
sowie die Kriege in der Ukraine und der Levante, nicht
(weiter) eskalieren und sich insbesondere nicht zu einem
großen Konflikt oder Krieg verbinden dürfen. Das ist die
entscheidende »Lehre« aus der Geschichte, die der bekannte Politikwissenschaftler an diesem Abend vor vollbesetztem Haus zog.
Ausstellung »Militär und Gesellschaft seit 1945«
Kooperationsprojekt zur Historischen Bildung
zwischen Bundesstiftung Aufarbeitung und ZMSBw
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges mit seinen Millionen Kriegsopfern erschien eine erneute Bewaffnung
Deutschlands für viele unvorstellbar. Doch der erzwungenen Demilitarisierung durch die alliierten Siegermächte
folgte schon nach wenigen Jahren in beiden deutschen
Staaten der Aufbau neuer Streitkräfte. 2015 wird die Bundeswehr 60 Jahre alt. Seit 25 Jahren ist sie die Armee eines
wiedervereinten Deutschlands.
Aus diesem Anlass geben die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr
gemeinsam die Plakatausstellung »Militär und Gesellschaft
in Deutschland nach 1945« heraus. Die Schau zeichnet
den Aufbau der Bundeswehr und der Nationalen Volksarmee der DDR sowie ihre Integration in die jeweiligen
Bündnissysteme NATO und Warschauer Pakt nach. Im
Mittelpunkt der Ausstellung steht die komplexe Beziehung
beider Armeen zu den sie umgebenden Zivilgesellschaften
in Demokratie und Sozialismus. Die Schau zeigt auf, wie
stark sich die beiden vordergründig streng getrennten Lebenswelten gegenseitig beeinflussten. Ganz nebenbei erzählt sie dabei deutsche Nachkriegs- und Gesellschaftsgeschichte spannend und aus ungewohnter Perspektive.
Die Perspektive der Ausstellung »Militär und Gesellschaft seit 1945« ist konsequent gesamtdeutsch. Die Geschichte der DDR und ihrer NVA wird nicht nur am Rande mitbehandelt. So werden Gemeinsamkeiten deutlich,
aber vor allem auch die wesentlichen Unterschiede zwischen Streitkräften in einer Diktatur und unter demokratisch-parlamentarischer Kontrolle. Mit dieser beispielhaf-
Nr. 5 / 2. April 15
3 Newsletter ZMSBw
ten Kooperation wird ein »sperriges Thema«, das in der
schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit oft vermieden wird, so aufbereitet, dass das konfliktreiche Thema
Militär und Gesellschaft handhabbar wird. Gerade im
Brückenschlag von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart liegt der besondere Reiz der Ausstellung.
20 großformatige Plakate widmen sich ganz unterschiedlichen Aspekten dieses immer vielfältigen und niemals
spannungsfreien Verhältnisses, etwa dem Alltag von Wehrdienstleistenden in Ost und West, dem gesellschaftlichen
Wandel mit seinen Auswirkungen auf die Streitkräfte sowie
dem sich ständig verändernden
Verhältnis von Gesellschaft und
Militär. Die Ausstellung ruft die
Geschichte der Friedlichen Revolution von 1989 sowie den
Weg zur deutschen Wiedervereinigung in Erinnerung, in deren
Folge die Bundeswehr zur »Armee der Einheit« wurde. Breiten
Raum findet in der Schau aber
auch die Gegenwart, in der sich
die Bundeswehr als Berufsarmee sowie in internationalen
Einsätzen neuen Herausforderungen stellen muss, die in der
Gesellschaft heftig umstritten sind.
Die Ausstellung ist gleichermaßen ein Beitrag zum Ende
des Zweiten Weltkrieges vor 70 Jahren und dessen Folgen,
zu denen die »Wiederbewaffnung« der beiden deutschen
Staaten zählte. 60 Jahre Gründung der Bundeswehr und
25 Jahre Wiedervereinigung Deutschlands sind bedeutende
Wegmarken, zu denen die Ausstellung wichtige Diskussionsanstöße gibt.
Hinweise für interessierte Dienststellen:
Dienststellen der Bundeswehr, die diese Ausstellung zeigen
wollen, können sie kostenfrei beim Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam per Mail unter [email protected]
anfordern.
Die Plakate im DIN-A1-Format werden ab Mitte Juni
2015 gerollt geliefert und müssen vor Ort nur noch gerahmt oder auf Ausstellungsplatten gezogen werden.
Bundeswehrfremde Interessenten können die Ausstellung
gegen eine Schutzgebühr unter folgender Webseite bestellen:
www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/mugausstellung
Workshop: Ehemalige Berufsoffiziere
als Parlamentarier
Am 28. November 2014 trafen sich Historiker/-innen und
Politikwissenschaftler/-innen im ZMSBw, um die Lebenswege von sechs ehemaligen Berufsoffizieren zu analysieren,
die nach einem verlorenen Krieg und einer politischen
Transformationsphase den Weg in die Politik einschlugen.
Die Reichstagsabgeordneten Max von Gallwitz (DNVP)
und Franz Willi Brüninghaus (DVP), die Bundestagsabgeordneten Hasso von Manteuffel (FDP, ab 1956 FVP, dann
DP) und Gert Bastian (Die Grünen, später fraktionslos)
sowie die Volkskammerabgeordneten Vincenz Müller und
Arno von Lenski (beide NDPD) waren nach dem Ende
ihrer militärischen Laufbahn mindestens vier Jahre Mitglied
eines Parlamentes – eine ausreichend lange Zeitspanne, um
an Prozessen parlamentarischer Gemeinschaftsbildung
teilzuhaben und ein wie auch immer geartetes Bewusstsein
für die eigene politische Rolle zu entwickeln. Ziel des
Workshops war es, die Gruppen-Zugehörigkeiten, das
Selbstverständnis und die Fremdwahrnehmung der Abgeordneten zu untersuchen und ihren Einfluss auf politische
Entscheidungen in parlamentarischen Gremien zu prüfen.
Alle biografierten Personen traten in einer politischen
Umbruchphase in die Politik ein. Einige kann man als
Seiteneinsteiger in die Politik bezeichnen, andere verfügten
über politische Vorerfahrungen. Die meisten konzentrierten sich in ihrem politischen Wirken auf verteidigungspolitische Themen. Bei allen systembedingten Unterschieden
fungierten ehemalige Offiziere im Deutschen Bundestag
und in der DDR-Volkskammer Anfang der 1950er-Jahre
häufig als Sprachrohr der ehemaligen Wehrmachtsoldaten,
um die Integration in den neuen Staat zu befördern. Allerdings konnte die Vertretungskörperschaft der DDR aufgrund des Führungsanspruchs der SED generell nur geringe politische Gestaltungskraft geltend machen und
infolgedessen ist auch die Funktion der Abgeordneten
symbolisch-repräsentativ zu verstehen.
Der Workshop tangierte auch die Frage nach dem
Spannungsverhältnis zwischen den soldatischen Ordnungs- und Wertvorstellungen sowie den Logiken und
Funktionsweisen der Institution Militär einerseits und den
Strukturen bzw. Usancen in der Politik andererseits. Zu
wünschen ist, dass dieses Thema in zukünftigen Veranstaltungen eine Vertiefung erfährt.
Dr. Dorothee Hochstetter
4
Newsletter ZMSBw
Nr. 5 / 2. April 15
Berlin Center for Cold War Studies:
Eröffnungsdiskussion mit ZMSBw-Beteiligung
Am 19. März 2015 nahm das Berlin Center for Cold War
Studies – ein gemeinsames Projekt des Hamburger Instituts für Sozialforschung, des Instituts für Zeitgeschichte
München–Berlin, der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der
SED-Diktatur und der Humboldt-Universität zu Berlin –
seine Arbeit auf. Koordinatorin des Kollegs, so der deutsche Titel des Gemeinschaftsprojekts, ist Dr. Bettina
Greiner. Ziele sind der internationale Wissenschaftsaustausch und die Weiterentwicklung einschlägiger Forschungen zur Zeitgeschichte des Ost-West-Konflikts. Dabei
stehen geschichtswissenschaftliche Beiträge zu den internationalen Beziehungen – und damit der globale Kontext
des Systemkonflikts – ebenso im Blickpunkt wie die
Wahrnehmung und Verarbeitung von Konflikten, die
Emotionsgeschichte und die Implikationen der globalen
Systemkonkurrenz für Gesellschaft und Wissenschaften in
Ost und West. Es werden eigenständige Projekte durchgeführt, Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aus dem In- und Ausland mit Stipendien
gefördert und Vorträge sowie Tagungen auch für eine
interessierte Öffentlichkeit angeboten.
Auf der Eröffnungskonferenz »Historiography of the
Cold War – Taking Stock and Providing New Perspectives« diskutierten die Organisatoren mit 20 internationalen
und nationalen Experten – darunter Mark Kramer (Harvard), Jost Dülffer (Köln), Christian Ostermann (Washington DC), Leopoldo Nuti (Rom), Csaba Békés (Budapest)
und Oliver Bange vom ZMSBw (Potsdam) – über den
aktuellen Stand der Forschungen. Dabei wurden Methoden- und Thementrends genauso benannt wie Forschungsdesiderata und die zukünftige Positionierung des
Berliner Kollegs.
Weitere Informationen zum Kolleg und seinen Forschungsthemen finden Sie hier:
http://www.geschichte.hu-berlin.de/de/bereiche-undlehrstuehle/gewest/berliner-kolleg
Gregor Richter trug im Verteidigungsausschuss vor
Öffentliche Anhörung des Verteidigungsausschusses des
Deutschen Bundestages:
Dr. Gregor Richter, Leiter des Projektbereichs »Personal
und Organisation« am ZMSBw, als Experte zum Bundeswehrattraktivitätssteigerungsgesetz (BwAttraktStG) am
23. Februar 2015 eingeladen.
Das häufig als »Artikelgesetz« bezeichnete Gesetzespaket
bildet die zweite Säule der Attraktivitätsoffensive der Bundeswehr. Es sieht insgesamt 22 Maßnahmen in den Bereichen Arbeitsbedingungen, Dienstgestaltung, Vergütung
und soziale Absicherung vor, um die Attraktivität der
Bundeswehr als Arbeitgeber zu steigern. Die Attraktivitätsoffensive »Bundeswehr in Führung – Aktiv.Attraktiv.
Anders.« wurde auch vor dem Hintergrund von Studienergebnissen aus dem ZMSBw ausgestaltet.
Berufsverbände, Gewerkschaften und vier Einzelsachverständige standen am 23. Februar 2015 den Mitgliedern
des Verteidigungsausschusses für Fragen zum Entwurf
eines Gesetzes zur Steigerung der Attraktivität des Dienstes in der Bundeswehr (Bundeswehrattraktivitätssteigerungsgesetz, BwAttraktStG) Rede und Antwort. Zuvor
gaben die Experten bei der öffentlichen Anhörung eigene
Stellungnahmen ab. Als Experte für sozialwissenschaftliche Studien zum Themenfeld »Personalgewinnung
und -bindung« am ZMSBw wurde Dr. Gregor Richter
vom Verteidigungsausschuss eingeladen.
Personalien
Robert Kramer verließ das ZMSBw
Ende Februar 2015 verließ Hauptmann Dipl.-Volkswirt
Robert Kramer das Zentrum für Militärgeschichte und
Sozialwissenschaften der Bundeswehr und zugleich schied
er nach über 14 Dienstjahren aus der Bundeswehr aus.
Robert Kramer war zuletzt im Forschungsbereich Mili tärsoziologie tätig gewesen, wo er sich mit Fragen der
Personalforschung auseinandergesetzt hat. Hierzu hat er
u.a. Forschungsberichte zur Evaluierung des Freiwilligen
Wehrdienstes (FWD) sowie ein – gemeinsam mit Angelika
Dörfler-Dierken verfasstes – Buch zur Akzeptanz der
Inneren Führung vorgelegt. In seinen Vorverwendungen
war er u.a. als Zug- und Staffelführer in der Luftwaffe
Nr. 5 / 2. April 15
Newsletter ZMSBw
eingesetzt sowie als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der
Helmut-Schmidt Universität der Bundeswehr in Hamburg
tätig. Er ist gleichermaßen ein selbstständiger und umsichtiger Organisator wie ein engagierter Teamplayer und guter Kollege bzw. Kamerad. Für seinen weiteren Lebensund Berufsweg wünschen wir Robert Kramer und seiner
Familie alles Gute – zunächst und vor allem eine schöne
(Welt-)Reise!
Ina Wiesner, Christian Adam und
Frank Reichherzer neu im ZMSBw
Seit Oktober 2014 verstärkt die Politik- und Sozialwissenschaftlerin Dr. Ina Wiesner das Zentrum. Frau Wiesner
leitet im Forschungsbereich »Sicherheitspolitik und Streitkräfte« den Projektbereich »Multinationalität und internationale Streitkräfte«. Hier arbeitet sie aus technik- und
organisationssoziologischer Perspektive an der Analyse
von militärischen Konzepten der NATO. Auch in allgemeiner Hinsicht interessiert sie sich für militärsoziologische Fragestellungen. So stellt sie Ende April 2015 auf
einer internationalen Fachtagung in Athen ein Papier zum
Thema Organisationsumwelten von militärischen Organisationen vor.
Vor ihrer Tätigkeit am ZMSBw hat Frau Wiesner als
wissenschaftliche Angestellte an der Akademie der Bundeswehr für Information und Kommunikation (dem heutigen Zentrum Informationsarbeit Bundeswehr) zu den
Themen deutsche Verteidigungs- und internationale Sicher-
5 heitspolitik gearbeitet. Mehr zur Person erfahren Sie hier:
http://zmsbw.de/html/zms_mitarbeiter_einzeln.php?do=
display&ident=547f1d071e488
Auch die für sämtliche Publikationen des ZMSBw zuständige Schriftleitung hat seit Januar einen neuen Leiter. Dr.
Christian Adam war nach dem Studium der Germanistik
und Publizistik als Lektor und Programmleiter im Verlagsbereich tätig. Zuletzt verantwortete er als Sachgebietsleiter und Referent die Publikationen in der Forschungsabteilung des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen.
Unter seiner Leitung sollen die vielfältigen hochwertigen
Dienstleistungen für die Publikationen des Zentrums von
Lektorat über kartografische Arbeiten bis hin zum Mediendesign in bewährter Weise weitergeführt und fortentwickelt werden. Mehr zu Christian Adam erfahren Sie hier:
http://zmsbw.de/html/zms_mitarbeiter_einzeln.php?do
=display&ident=54bf735aa720f
Pünktlich nach dem Jahreswechsel stieß Dr. Frank Reichherzer zum ZMSBw. Der 1977 in Diez an der Lahn geborene
Historiker war vormals wissenschaftlicher Mitarbeiter am
Institut für Geschichtswissenschaften, Bereich Geschichte
Westeuropas und der transatlantischen Beziehungen. Er
arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsbereich Militärgeschichte vor 1945. Mehr erfahren Sie hier:
http://zmsbw.de/html/zms_mitarbeiter_einzeln.php?do=
display&ident=54be07e7be656
Neuerscheinungen des ZMSBw
Sammelband zur sicherheitspolitischen
Einstellungsforschung
Der Sammelband liefert einen Beitrag zur Debatte um den
Stand und die Perspektiven des Verhältnisses von Bundeswehr und Gesellschaft nach dem Ende der Wehrpflicht. Auf der Basis von Bevölkerungsbefragungen werden die zivil-militärischen Beziehungen in Deutschland
beleuchtet und die Strukturen und Determinanten von
Einstellungen zur Sicherheitspolitik und zu den Streitkräften analysiert. Aufsätze zur politikwissenschaftlichen und
militärsoziologischen Einordnung der Befunde sowie Beiträge zu den methodischen Standards sozialempirischer
Erhebungen runden den Sammelband ab.
Eine wesentliche Grundlage der Analysen bilden die
Bevölkerungsbefragungen des ZMSBw. Seit 1996 erfasst
das ZMSBw (bis 2012 durch das vormalige Sozialwissenschaftliche Institut der Bundeswehr – SOWI), das Meinungsbild der deutschen Bevölkerung zu sicherheitspolitischen Fragen, zur Bundeswehr und zu militärischen
Aufgaben und Einsätzen. In der vorliegenden Schrift wurden die erhobenen Daten verstärkt in den sozialwissen schaftlichen Diskurs eingebettet und mittels elaborierter
statistischer Verfahren analysiert.
Damit steht dieser Band paradigmatisch für die Fortentwicklung der Sozialwissenschaften im ZMSBw. Die
militärsoziologische Forschung steht mit ihrer Expertise
weiterhin der Bundeswehr als Ansprechpartner zur Verfügung, sie bringt sich unverändert in den öffentlichen Diskurs über die Streitkräfte ein und wird sich künftig noch
stärker als bislang in sozialwissenschaftlichen Debatten
engagieren.
Heiko Biehl/Harald Schoen
(Hrsg.): Sicherheitspolitik
und Streitkräfte im Urteil der Bürger. Theorien,
Methoden Befunde.
Schriftenreihe des
Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften. Bd. 15. Wiesbaden: Springer VS 2015.
350 S., 49,99 Euro,
ISBN 978-3-658-08607-7
6
Newsletter ZMSBw
Nr. 5 / 2. April 15
Royal Navy und Kaiserliche Marine auf dem
Weg in den Untergang
Taschenkarte zur Geschichte:
Die Mano River Region
Am 25. Februar 2015 präsentierten die Navy Records
Society und das ZMSBw gemeinsam im Royal Navy Museum in Portsmouth/Großbritannien die von Matthew
Seligmann (Brunel University), Frank Nägler (Potsdam)
und Michael Epkenhans (Leitender Wissenschaftler am
ZMSBw) herausgegebene Edition »The Naval Route to
the Abyss: The Anglo-German Naval Race 1895-1914«.
Diese Edition ist ein Gemeinschaftsprojekt der Navy
Records Society in London und des ZMSBw. Neben ausführlichen wissenschaftlichen Einführungen zu den wichtigsten Phasen des deutsch-englischen Flottenwettrüstens
vor 1914 enthält diese Edition über hundert Dokumente
aus deutschen und englischen Archiven. Sie vermitteln
einen tiefen Einblick in das Entstehen eines Wettrüstens,
das fatale Folgen für die Stellung des Deutschen Reiches
innerhalb des internationalen Systems vor 1914 hatte.
Zur Einführung sprachen der 2. Sealord der Royal Navy, Vizeadmiral Sir David Steel, sowie Flottillenadmiral
Thomas Ernst, zurzeit Commander Maritime Air NATO
in Northwood/Großbritannien. Im Anschluss gaben
Mattthew Seligmann und Michael Epkenhans mit kurzen
Vorträgen Einblicke in die wechselseitigen Ziele der deutschen und englischen Flottenpolitik vor 1914.
Der im Frühjahr 2014 erfolgte Ebola-Ausbruch in Westafrika hat die Hilfsbereitschaft der gesamten internationalen
Gemeinschaft auf den Plan gerufen. Seit November 2014
beteiligen sich auch Soldaten der Bundeswehr und zivile
deutsche Helfer aktiv an den internationalen Bemühungen
zur Eindämmung des Virus. In Liberias Hauptstadt Monrovia sind sie unter anderem für den Aufbau eines Behandlungszentrums, die anschließende Versorgung von
Erkrankten sowie die Luftversorgung
mit Hilfsgütern und den Ausflug von
infiziertem Personal verantwortlich.
Der Fachbereich Einsatzunterstützung des ZMSBw hat aus diesem Anlass kurzfristig die Taschenkarte »Mano River Region« entwickelt und
Die Mano River Region
herausgegeben. In dieser werden kurz
und verständlich die historische, politische und wirtschaftliche Entwicklung
der drei am meisten betroffenen Staaten, Guinea, Liberia und Sierra Leone
skizziert, um den deutschen Helfern
ein besseres Verständnis für die komplexen Bedingungen
vor Ort zu vermitteln. Das ZMSBw erfüllt hierdurch seinen Auftrag, die Truppe zeitnah bei ihrem Einsatz zu
unterstützen und sie optimal auf die Zusammenarbeit mit
den liberianischen Partnern einzustellen.
Eine kostenlose PDF-Datei kann auf der Homepage
heruntergeladen werden: http://www.mgfa-potsdam.de/
html/einsatzunterstuetzung/downloads/
141219taschenkarteaktuell.pdf
The Naval Route to the Abyss. The Anglo-German
Naval Race 1895-1914. Ed. by Matthew S. Seligmann,
Frank Nägler and Michael Epkenhans, Farnham: Ashgate 2015 (= Navy Records Society Publications, 161),
XLIX, 508 pages, £ 90.00, ISBN 978-1-4724-4093-8.
Innere Führung in Zahlen
Angelika Dörfler-Dierken und Robert Kramer haben Bekanntheit, Akzeptanz und Umsetzung der Inneren Führung in der Bundeswehr untersucht.
Auf der Basis der Streitkräftebefragung 2013 haben die
Autoren die erste empirisch-quantitative Analyse zur Inneren Führung vorgelegt. Die Untersuchung bietet neue
Perspektiven für die Wahrnehmung der in der Zentralen
Dienstvorschrift zur Inneren Führung festgeschriebenen
Grundsätze und Normen. Sie regt in vielfältiger Weise zu
Austausch und Diskussion über die Umsetzung der Inneren Führung und zu deren Weiterentwicklung an.
Angelika Dörfler-Dierken und
Robert Kramer, Innere Führung in Zahlen. Streitkräftebefragung 2013. Hrsg. vom
Zentrum für Militärgeschichte
und Sozialwissenschaften,
Berlin: Miles-Verlag 2014,
96 S., 16,80 Euro,
ISBN 978-3-937885-94-0.
Taschenkarte zur Geschichte
Guinea, Liberia, Sierra Leone
Obergefreiter d.Res. Torsten Konopka M.A.
Weitere Veröffentlichungen der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter
Höfig, Chariklia (2014): »War for Talents« – Die Attraktivitätsoffensive der Bundeswehr aus der Perspektive sozialwissenschaftlich-empirischer Untersuchungen. In: Bundeswehrverwaltung. Fachzeitschrift für Administration.
58. Jg., H. 11
Richter, Gregor (2014): Herausforderung Personalgewinnung und -bindung. Ergebnisse einer Befragung von
Sanitätsoffizieren (Teil 1 und 2). In: Wehrmedizinische
Monatsschrift. 58. Jg. H. 4. und 8
Richter, Gregor (2014): Veränderungsmanagement in
der Neuausrichtung der Bundeswehr. Ergebnisse der zweiten Befragungswelle 2014. Forschungsbericht 109. Potsdam: Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr. Zum Download
Martin Hofbauer, Vom Krieger zum Ritter. Die Professionalisierung der bewaffneten Kämpfer im Mittelalter,
Freiburg i.Br.: Rombach 2015 (= Einzelschriften zur Mili-
Nr. 5 / 2. April 15
Newsletter ZMSBw
tärgeschichte, 48), VI, 226 S., 24,80 Euro, ISBN 978-37930-9770-9
Luftwaffe und Luftkrieg. Hrsg. von Heiner Möllers
gem. mit Eberhard Birk, Berlin: Miles-Verlag 2015
(= Schriften zur Geschichte der Deutschen Luftwaffe, 3),
267 S., 19,90 Euro, ISBN 978-3-937885-93-3
7 Last but not least ... der
Jahresbericht 2014 ist da!
Wie im Vorjahr hat das ZMSBw einen
Jahresbericht als Einblick in die Arbeiten des Zentrums und als Rechenschaftsbericht über seine Tätigkeit erstellt. Er wird an ausgewählte Institute
und Einrichtungen versandt und steht Interessierten auf
der Website des ZMSBw zum Download bereit.
Nachruf
Wolfgang Frantz (*1951, †2015)
Dr. Sabine Collmer (*1962, †2014)
Nach schwerer Krankheit verstarb unser Mitarbeiter
und Kollege Wolfgang Frantz im Februar 2015. Der
ausgewiesene Empiriker und Statistiker stieß im Jahr
1985 in München zum damaligen Sozialwissenschaftlichen Institut der Bundeswehr. Er wirkte in München
und später in Strausberg an zahlreichen Studien des
Hauses mit, wobei insbesondere die Untersuchungen
zum Deutsch-Niederländischen Korps hervorzuheben
wären. Wir verlieren mit ihm einen Computer- und
Statistikexperten, den man gerne um den Rat des Spezialisten bat und der diesen Rat dann auch sehr gerne gab.
Unvergessen bleibt seine Schilderung, wie die Statistiker
des Hauses in den statistischen Urzeiten der Lochkartenära, als man noch aufgrund fehlender eigener Mittel
des Nachts im Rechenzentrum der Münchener Universität die Datensätze des SOWI auswerten musste, mit
der Polizei konfrontiert waren, die die Wissenschaftler
schlicht für Einbrecher hielt.
Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen.
Viel zu jung und weit, weit vor ihrer Zeit verstarb im
Oktober 2014 unsere liebenswerte ehemalige Mitarbeiterin und Kollegin Dr. Sabine Collmer nach kurzer
schwerer Krankheit. Sie kam in den frühen 1990erJahren zum damaligen Sozialwissenschaftlichen Institut
der Bundeswehr in München, später Strausberg und
promovierte 1995 an der Technischen Universität München zu einem technik- und gender-soziologischen
Thema (»Frauen und Männer am Computer. Aspekte geschlechtsspezifischer Technikaneignung«). Sabine Collmer
verließ das SOWI danach und ging nach einem Abstecher an die Technische Universität Berlin an die Universität der Bundeswehr nach München, wo sie von 1999
bis 2005 unter anderem auch Militärsoziologie lehrte.
Schließlich wirkte sie bis zu ihrem Tode als Dozentin für Internationale Sicherheitspolitik am George C.
Marshall European Center for Security Studies. Ihr Augenmerk galt fortan verstärkt sicherheitspolitischen Themen wie der Sicherheitsdynamik im südlichen Kaukasus
und in der westlichen Balkanregion sowie der demokratischen Transformation in fragilen Staaten. Die Analyse
militärsoziologischer Fragen, insbesondere zu den zivilmilitärischen Beziehungen in Deutschland, blieb jedoch
eines ihrer immer wieder bearbeiteten Forschungsfelder.
Von ihren zahlreichen Publikationen seien stellvertretend die wichtigen Herausgeberbände »From Fragile
State to Functioning State. Pathways to Democratic
Transformation in a Comparative Perspective« (2009)
und «Krieg, Konflikt und Gesellschaft: Aktuelle interdisziplinäre Perspektiven. Hamburg« (2003) genannt.
Sabine Collmer war ein gern gesehener Gast auf vielen
nationalen wie internationalen Konferenzen. Ihr stets
gut gelauntes »Servus« wird uns in Erinnerung bleiben.
Nun ist es an uns, ein letztes Servus zu sagen.
Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen.
8
Newsletter ZMSBw
Nr. 5 / 2. April 15
Termine
20.4.2015
Quartalsvortrag »Der Weltkrieg in den Weltmuseen – Der Erste Weltkrieg in den Museen in internationaler Perspektive«, im Rahmen der Jahrestagung der CIHM von Oberst Prof. Dr. Matthias Rogg, Direktor des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr, Dresden. Weitere Informationen dazu demnächst
unter: www.zmsbw.de/aktuelles
4.-8.5.2015
Kolloquium für Dozenten Militärgeschichte am Zentrum Innere Führung in Koblenz. (Einladungsveranstaltung)
23.-25.9.2015 56. Internationale Tagung für Militärgeschichte in Potsdam. »Geschichtsbewusstsein als Kernkompetenz. 60 Jahre historische Bildung in der Bundeswehr.« – Weitere Informationen und Hinweise zur Anmeldung finden Sie hier:
http://zmsbw.de/html/aktuelles/56.internationaletagungfuermilitaergeschichteinpotsdam?teaser=0
Weitere Termine, aktuelle Informationen und Ankündigungen
finden Sie auf unserer Homepage unter:
http://www.zmsbw.de/html/aktuelles/liste.