Workshopinhalte - Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft

Workshopinhalte der DGfE-Summer School 2015
Durchgängige Workshops
1I
Einführung in quantitative Methoden – Niveau I (Prof. Dr. Heinz Reinders, Universität Würzburg)
Der Workshop „Quantitative Methoden I“ vermittelt grundlegende Kenntnisse für die deskriptive und inferenzstatistische Auswertung sozialwissenschaftlicher Daten. Er richtet sich an Promotionsstudierende ohne oder mit
nur sehr geringen Kompetenzen in diesen beiden Bereichen. Der Workshop wird die Teilnehmenden in die
Lage versetzen, eigenständig Daten zu organisieren und auszuwerten. Inhaltlich behandelt werden die Forschungslogik quantitativer Forschung, Grundlagen der Mess- und Testtheorie, deskriptive Statistik und inferenzstatistische Verfahren für Häufigkeits- sowie parametrische Daten (chi2-Verfahren, Korrelation, t-Test, Varianzanalyse) sowie Verfahren zur Konstruktion von Skalen (Faktoren- sowie Reliabilitätsanalyse).
Alle statistischen Verfahren werden sowohl grundlegend und verständlich erarbeitet als auch praktisch mittels
des Statistik-Programms R (inkl. R-Commander) erprobt. In den fakultativen Übungen ist die Bearbeitung eines
eigenen Datensatzes möglich.
Benötigte Software:
R
Literaturempfehlung:
Rasch, B. et al. (2010). Quantitative Methoden 1. Einführung in die Statistik für Psychologen und Sozialwissenschaftler. Berlin: Springer.
Bühner, M. & Ziegler, M. (2009). Statistik für Psychologen und Sozialwissenschaftler. München: Pearson Studium.
1 II
Einführung in quantitative Methoden – Niveau II (Dr. Renate Möller, Universität Bielefeld)
In diesem Workshop wird die Anwendung fortgeschrittener quantitativer Forschungsmethoden erarbeitet. Parallel zur Vorstellung der statistischen und mathematischen Hintergründe der einzelnen Analysemethoden sollen
die Verfahren direkt mit Hilfe des Programmpaketes SPSS durchgeführt werden.
Im Zentrum des Workshops stehen „klassische“ Verfahren der Datenanalyse, wie Regressionsanalyse (linear
und logistisch) und Varianzanalyse, sowie Faktorenanalyse und Clusteranalyse.
Um im Rahmen des Workshops auch die Interessen der Teilnehmer berücksichtigen zu können, wird eine Befragung durchgeführt, an deren Ergebnis sich das endgültige Programm orientiert.
Für die Teilnahme sind Grundkenntnisse statistischer Analyseverfahren und SPSS erforderlich. Bitte bringen
Sie ein Notebook mit.
Literatur:
Field, Andy (2009): Discovering Statistics using SPSS. Los Angeles: Sage.
Bortz, J., Schuster, Ch. (2010): Statistik für Human- und Sozialwissenschaftler. Berlin, Heidelberg: Springer
Benötigte Software:
SPSS
1
2
Qualitative Methoden: Einführung & Beratung (Prof. Dr. Christine Wiezorek, Universität Gießen)
Der Kurs richtet sich an Nachwuchswissenschaftler/innen mit Dissertationsvorhaben, die empirisch rekonstruktiv angelegt sind. Ausgehend von einer grundlegenden Einführung in die methodologischen Prämissen qualitativer Forschung sollen anhand der Projektideen und Fragen der Teilnehmenden methodologische und strategische Fragen des Forschungsprozesses erläutert sowie unterschiedliche Erhebungs- und Auswertungsverfahren
vorgestellt, diskutiert und erprobt werden. Dabei kann es beispielsweise um die Entwicklung qualitativer Forschungsdesigns zwischen (kasuistischer) Einzelfallstudie und Grounded Theory gehen oder um (die Wahl von
passenden) Erhebungs- und Auswertungsmethoden und deren spezifische Erkenntnispotenziale sowie um
Fragen der Darstellung zentraler Auswertungsergebnisse in Fall- oder Ergebnisdarstellungen.
Folgende Themenbereiche sind als inhaltliche Bestandteile des Kurses geplant:
• erkenntnistheoretische Prämissen und Zielstellungen qualitativ rekonstruktiver erziehungswissenschaftlicher
Forschung
• Überblick über die wichtigsten Erhebungsverfahren
• Überblick und Vergleich verschiedener Verfahren der Datenauswertung
• Beratung hinsichtlich der (Weiter-) Entwicklung und Planung des eigenen Forschungsprojekts
Interessierte am Workshop bitte ich, mir im Vorfeld ein Exposé ihres Vorhabens (mit Fragestellung und Erkenntnisinteresse, (angedachtem) Forschungsdesign, dem derzeitigen Arbeitsstand und der Frage bzw. einem
Arbeitsauftrag für den Workshop) zuzuschicken. Aber auch Teilnehmende, die noch keine eigenes Dissertationsprojekt entwickelt haben und einen ersten Überblick über Methoden der Datenerhebung und -auswertung
im Rahmen rekonstruktiver Forschungsverfahren gewinnen möchten, sind im Kurs willkommen. Durch die Einführung soll die Entwicklung von Fragestellungen für die eigene Untersuchung und die Entwicklung eines eigenen Projektdesigns und so auch die Entscheidung für zur Fragestellung passenden Methoden der Datenerhebung und -auswertung und deren praktische und pragmatische Umsetzung erleichtert werden.
([email protected])
2
a-Workshops
3a
Diskursanalyse (Prof. Dr. Daniel Wrana, Pädagogische Hochschule in der Nordwestschweiz, Basel)
Diskursanalytische Studien untersuchen Praktiken des Sprechens, Schreibens und Sichtbarmachens sowie die
damit verbundenen Machtverhältnisse und Subjektivierungsweisen. Während die Diskursanalyse ihr Material
klassischerweise in öffentlich verfügbaren Zeitschriften oder Archiven findet, beziehen gerade neuere Arbeiten
in den Erziehungswissenschaften verschiedene Ebenen diskursiver Produktion aufeinander und untersuchen
etwa soziale diskursive Praktiken in Interviews oder Situationen und Gesprächen vor dem Hintergrund der sie
rahmenden Machtverhältnisse oder in Bezug auf Debatten in Zeitschriften.
Die Diskursanalyse verfügt über zahlreiche Tools zur Analyse von empirischem Material, die aber zu verschiedenen Theorien, Disziplinen und Forschungszugängen gehören. Voraussetzung für ein diskursanalytisches
Forschungsdesign ist daher zunächst nicht einfach die Beherrschung eines Verfahrens, sondern die angemessene Auswahl der Zugangswesen ausgehend von dem untersuchten Feld, den zu analysierenden Materialsorten und der Fragestellung. Ausgehend von diesen basalen Entscheidungen stellen sich dann Fragen der Korpuskonstruktion, der Materialanalyse, der Modellbildung sowie schließlich der Rekontextualisierung der Ergebnisse in Bezug auf das Forschungsfeld. Diese Fragen können je nach Interesse der Teilnehmerinnen an verschiedenen Projekten diskutiert werden, wobei die konkrete exemplarische Analysearbeit im Material nicht zu
kurz kommen wird. Gerne können Sie ihr Projekt und das von Ihnen bearbeitete Material für die Arbeit im
Workshop vorschlagen. Senden Sie dieses bitte bis 23. Juli an [email protected].
Empfohlene Literatur:
Angermuller, Johannes/Nonhoff, Martin/Herschinger, Eva/Macgilchrist, Felicitas/Reisigl, Martin/Wedl, Juliette/Wrana, Daniel/Ziem, Alexander (Hrsg.) (2014): Diskursforschung: Ein interdisziplinäres Handbuch (2 Bände). Bielefeld: transcript
Fegter, Susann/Kessl, Fabian/Langer, Antje/Ott, Marion/Rothe, Daniela/Wrana, Daniel (Hrsg.) (2015): Erziehungswissenschaftliche Diskursforschung. Empirische Analysen zu Bildungs- und Erziehungsverhältnissen.
Wiesbaden: VS
Zeitschrift für Diskursforschung | Journal for Discourse Studies (ZfD), Weinheim: Beltz, Hrsg. von Reiner Keller,
Werner Schneider und Willy Viehöver
4a
Qualitative Inhaltsanalyse (Mayring) (Prof. Dr. Michaela Gläser-Zikuda, Universität Erlangen-Nürnberg)
In dieser Veranstaltung werden die TeilnehmerInnen in einem ersten Teil zunächst in die Grundlagen der Qualitativen Inhaltsanalyse eingeführt. Dabei werden die zentralen Analysetechniken vorgestellt und anhand von
Beispielen erläutert. Im zweiten Teil der Veranstaltung werden in einer Forschungswerkstatt konkrete Beispiele
und Datenmaterial aus qualitativ-inhaltsanalytischen Forschungsprojekten diskutiert, die aus dem TeilnehmerInnenkreis stammen sollen. Grundsätzliche methodische Fragen und Probleme der Qualitativen Inhaltsanalyse
werden thematisiert und konkrete Lösungsmöglichkeiten werden auf dieser Grundlage gemeinsam am Datenmaterial herausgearbeitet.
Folgende zentrale inhaltsanalytische Aspekte und Verfahren werden in dieser Veranstaltung berücksichtigt:
• theorie- und regelgeleitetes Vorgehen,
• Entwicklung eines Kodierleitfadens,
• Anwendung verschiedener Analysetechniken (Zusammenfassung, Strukturierung),
• Entwicklung von bzw. Arbeit mit Kategorien(-systemen),
• inhaltsanalytischer Techniken und ihre Anwendung in Transkripten aus Interviews und für videobasierte Beobachtung,
• Anwendung zentraler Gütekriterien (z.B. Interkodierer-Reliabilität),
• Nutzung geeigneter Software (QCAmap),
• Möglichkeiten der Quantifizierung inhaltsanalytischer Daten sowie deren Kombination mit quantitativen Daten
3
(Triangulation und Mixed Methods,
• Darstellung inhaltsanalytischer Kategorien bzw. Ergebnisse
• Publikation qualitativer Studien, speziell inhaltsanalytischer Daten.
Vorausgesetzt werden auf Seiten der TeilnehmerInnen grundlegende Kenntnisse der qualitativen und
quantitativen Sozialforschung.
Literatur:
Gläser-Zikuda, M. (2010). Qualitative Auswertungsverfahren. In H. Reinders, H. Ditton, C. Gräsel & B. Gniewosz (Hrsg.), Empirische Bildungsforschung. Strukturen und Methoden (109-119). Wiesbaden: VS-Verlag für
Sozialwissenschaft.
Mayring, Ph. & Gläser-Zikuda, M. (Hrsg.) (2008). Die Praxis der Qualitativen Inhaltsanalyse (2. Aufl.). Weinheim: Beltz.
Mayring, Ph. (2014). Qualitative Inhaltsanalyse (12. überarbeitete Aufl.). Weinheim: Beltz.Mayring, Ph. (2002).
Einführung in die qualitative Sozialforschung (5. Aufl.). Weinheim: Beltz.
Mayring, Ph. & Fenzl, T. Qualitative Content Analysis Program QCAmap (https://www.qcamap.org/)
5a
Grounded Theory: Auswertung unterschiedlicher Daten und Dokumente (Dr. Katrin Berdelmann, DIPF)
Im Workshop wird die Grounded Theory Methodologie mit ihren Kodierschritten (im Anschluss an
Strauss/Corbin 2010, 2007, Charmaz 2006), erarbeitet und an unterschiedlichen Datensorten durchgeführt. Die
verschiedenen Kodierverfahren zielen auf Kategorisierung des Materials zum Zweck der späteren Theoriebildung. Gemäß Glasers dictum: „all is data“ erlaubt die Grounded Theory Methodologie den Einbezug von unterschiedlichstem Datenmaterial in den Auswertungsprozess. Dies wird am Beispiel von Interviews und Videoaufnahmen über Feldnotizen bis hin zu Literatur nachvollzogen.
Ziel dieses Workshops ist es, die Teilnehmenden mit den grundlegenden Vorgehensweisen und Techniken des
Kodierverfahrens der Grounded Theory bei der Auswertung von unterschiedlichem Datenmaterial vertraut zu
machen. Sie werden in Abgrenzung zu anderen kodierenden Verfahren, wie der Inhaltsanalyse, vorgestellt und
erprobt. Ein bis zwei Teilnehmende, die bereits erhobenes und verschriftlichtes Datenmaterial haben können
dieses in den Workshop einbringen. Dabei kann es sich um (auch schon kodiertes) Material für die Phasen des
Offenen, Axialen oder Selektiven Kodierens handeln.
Zur Vorbereitung wird ein Fragebogen, Daten- und Lektürematerial an die Teilnehmenden verschickt.
6a
Mehrebenenanalyse (Prof. Dr. Knut Schwippert, Universität Hamburg)
Lernende in Gruppen sind Individuen. Und obwohl dies für jeden, der sich mit Unterricht auseinander setzt,
selbstverständlich ist, wird dieser Tatsache bei quantitativen Untersuchungen von Unterricht nicht immer im
ausreichenden Maß Aufmerksamkeit geschenkt. Trotz bekannter Methoden werden bei der Untersuchung von
hierarchisch strukturierten Datenrealitäten (z.B. Schüler in Klassen, in Schulen, in Bundesländern) in der Regel
nur „Standard“-Analysen durchgeführt, bei denen die Individuen einer Klasse zu einem rechnerisch (scheinbar)
besser zu handhabbareren „Mittelmaß” (Mittelwert) zusammengefasst werden. Dieser Workshop wird Möglichkeiten aufzeigen, hierarchisch geschachtelte Datenrealitäten anhand von sogn. Mehrebenenanalysen angemessen zu untersuchen. Der Workshop richtet sich an interessierte Pädagogen, die über statistisches Basiswissen verfügen, welches sich auf univariate Statistik, Korrelation und (Multiple-) Regression bezieht.
Basisliteratur:
Bryk, A. S. & Raudenbush, S. W. (2002). Hierarchical linear models (2nd Ed). London: Sage Publications.
Ditton, H. (1998). Mehrebenenanalyse. Weinheim: Juventa.
Mitgesandte Literatur zur Orientierung (wird vor Kursbeginn zur Verfügung gestellt):
Hox, J. J. (1995). Applied multilevel analysis. Amsterdam: TT-Publications.
4
(AMABOEK.PDF – interessant (wenn auch z.T. veraltet) bis Seite 46)
Hox, J. J. (1998). Multilevel modeling: When and why. In I. Balderjahn, R. Mathar & M. Schader (Hrsg.), Classification, data analysis, and data highways (S. 147-154). New York: Springer. (WHENWHY.PDF)
Benötigte Software:
HLM 7 Student Version; http://www.ssicentral.com/hlm/student.html
7a
Videographie (Prof. Dr. Jörg Dinkelaker, Universität Erlangen-Nürnberg)
Anhand konkreter Fälle und Fragestellungen werden im Workshop Verfahren der videogestützten Analyse von
Lehr-Lern-Interaktionen vorgestellt, diskutiert und praktiziert. Im Zentrum stehen qualitative Ansätze. Allerdings
werden auch quantitative Vorgehensweisen in ihren Grundlagen vorgestellt und in die Diskussion mit einbezogen.
Einbringen eigener Daten und Fragestellungen ist erwünscht aber nicht erforderlich. Alle Momente des Forschungsprozesses, von der Datenerhebung über die Datenaufbereitung und -analyse bis hin zur Präsentation
von Forschungsergebnissen werden berührt. Schwerpunktsetzungen werden sich vor Ort ergeben.
Benötigte Software:
Bringen Sie bitte, wenn möglich, für die Arbeit am Material in kleineren Gruppen ihren eigenen Laptop mit und
installieren Sie den quick-time-player und power point.
Basisliteratur:
Dinkelaker, J./Herrle, M. (2009): Erziehungswissenschaftliche Videographie. Eine Einführung. Wiesbaden.
Erickson, F. (2006): Definition and Analysis of Data from Videotape: Some Research Procedures and their
Rationales. In: Green, J. et. al. (ed.): Handbook of Complementary Methods in Education Research. Washington, 571-585.
8a
Testmethodik und Testentwicklung (Prof. Dr. Markus Bühner, Universität München)
Testkonstruktion verbinden viele Wissenschaftler mit der Anwendung ausgefeilter statistischer Methoden. So
werden Reliabilitäts- und Faktorenanalysen sowie klassifizierende probabilistische Testmodelle verwendet, um
einen Test zu optimieren. Dabei gerät allzu oft in Vergessenheit, dass die Testkonstruktion mit einem Modell
bzw. einer Theorie beginnt. Die Umsetzung einer Theorie bzw. eines Modells in konkrete Items erfordert dabei,
dass der Wissenschaftler zu Beginn eine Entscheidung über ein angemessenes Testmodell trifft. Dabei werden
formative und reflektive Testmodelle unterschieden. Häufig werden Tests nach einem reflektiven Testmodell
konstruiert, in diesem Rahmen dann Reliabilitätsschätzungen und Strukturanalysen vorgenommen, obwohl dies
für den Testzweck völlig unangemessen ist. Ist das Testmodell einmal gewählt, werden vorwiegend qualitative
Methoden eingesetzt, um die Inhaltsvalidität des Tests sowie die Verständlichkeit der Items in der Zielgruppe zu
sichern. Analysen am Ende der Testkonstruktion können dabei die Mängel einer anfänglich unangemessenen
Testkonstruktion nicht überdecken. Der Workshop stellt reflektive und formative Testkonzepte dar, verdeutlicht
den Konstruktionsprozess eines Tests an Beispielen und gibt einen Überblick über relevante testtheoretische
Konzepte. Der Workshop dient dazu, dass Teilnehmer die Qualität eines Test besser einschätzen lernen.
Es werden Übungen mit SPSS durchgeführt und ein Datensatz zur Verfügung gestellt. Es ist auch möglich
einen eigenen Datensatz zu analysieren.
Benötigte Software:
Alle Teilnehmer werden gebeten, eine lauffähige SPSS Version auf einem Laptop mitzubringen.
5
9a
Strukturgleichungsmodelle – Niveau I (Prof. Dr. Johannes Hartig, DIPF)
In den Erziehungswissenschaften wird häufig aus beobachtetem Verhalten in spezifischen Situationen (z. B.
Antworten in einem Fragebogen) auf generalisierbare, breiter definierte Konstrukte (z. B. akademisches Selbstkonzept) geschlossen. Diese aus theoretischen Annahmen abgeleiteten Konstrukte können in statistischen
Analysemodellen als sogenannte latente Variablen modelliert werden, deren Eigenschaften (Verteilungen und
Zusammenhänge mit anderen Variablen) über die Beobachtung entsprechender Indikatoren erschlossen werden. Strukturgleichungsmodelle dienen der empirischen Untersuchung von Hypothesen über die Anzahl und
Zusammenhangsstruktur von latenten Variablen, die einer Menge beobachteter Indikatoren zugrunde liegen. Im
Workshop werden die Grundgedanken und zentralen Konzepte von Strukturgleichungsmodellen sowie spezifische grundlegende Anwendungen (z. B. konfirmatorische Faktorenanalysen und Pfadmodelle mit latenten Variablen) behandelt.
In einem praktischen Teil wird die Analyse empirischer Daten mit dem Programm Mplus illustriert. Hierbei werden die Grundlagen der Software behandelt und das praktische Arbeiten damit anhand von Beispieldaten geübt. Der Workshop richtet sich an Teilnehmer/-innen, die an einer allgemeinen Einführung in Strukturgleichungsmodelle und/oder in die Software Mplus interessiert sind und über statistisches Basiswissen (Korrelations- und Regressionsanalysen) verfügen.
Literatur:
Byrne, B. (2012). Structural equation modeling with Mplus. Basic concepts, applications, and programming.
New York: Routledge.
Geiser, C. (2010). Datenanalyse mit Mplus. Eine Anwendungsorientierte Einführung. Wiesbaden: VS Verlag.
Organisatorische Hinweise:
Die Übungen im Workshop werden mit der Demo-Version von Mplus durchgeführt. Bitte installieren Sie diese
(http://statmodel.com/demo.shtml) vorab auf Ihrem Computer. Die Demo-Version ist auf Analysen mit sechs
abhängigen und zwei unabhängigen Variablen beschränkt. Falls Sie im Workshop mit eigenen Datensätzen an
Modellen arbeiten wollen, für die diese Einschränkungen zu streng sind, sollten Sie einen Computer mit der
Vollversion von Mplus mitbringen.
10a
Narrationsanalyse (Prof. Dr. Hans-Christoph Koller, Universität Hamburg)
Bei der Narrationsanalyse handelt es sich um ein maßgeblich von dem Soziologen Fritz Schütze entwickeltes
Verfahren der rekonstruktiven Sozialforschung zur Analyse und Interpretation von Stegreiferzählungen, wie sie
vor allem in so genannten narrativen Interviews erhoben werden. Dieses Verfahren beruht auf der Annahme,
dass das Erzählen selbsterlebter Ereignisse einen besonders aufschlussreichen Zugang zu biographischen
Prozessen wie z.B. der Aufschichtung und Verarbeitung lebensgeschichtlicher Erfahrungen eröffnet.
In dem Workshop soll dieses Verfahren vorgestellt, auf seine Reichweite geprüft und anhand geeigneter Beispiele erprobt werden. Dabei wird zunächst eine wichtige Rolle spielen, für welche Fragestellungen im Rahmen
erziehungswissenschaftlicher Forschung eine narrationsanalytische Vorgehensweise geeignet ist – und für
welche nicht. Bei der praktischen Erprobung des Verfahrens besteht Gelegenheit, eigene Materialien wie z.B.
(Ausschnitte aus) Interview-Transkriptionen mitzubringen, um daran im Workshop gemeinsam zu arbeiten.
Literatur zur Vorbereitung:
Küsters, Ivonne (2009): Narrative Interviews. Grundlagen und Anwendungen. 2. Aufl. Wiesbaden: Springer VS.
6
b-Workshops
3b
Dokumentarische Methode (Dr. Steffen Amling, Universität Hamburg)
Implizites Wissen explizit machen – darauf zielt der Ansatz der Dokumentarischen Methode der Interpretation.
Der Workshop will die zentralen Arbeitsschritte der Methode erläutern und den TeilnehmerInnen Gelegenheit
geben, diese Arbeitsschritte am Beispiel der Analyse von empirischem Material praktisch einzuüben.
Der Workshop bietet zunächst eine kurze Einführung in die der Dokumentarischen Methode zugrunde liegende
forschungsleitende Perspektive einer Praxeologischen Wissenssoziologie (Bohnsack 2014a). Daran anschließend werden die zentralen Arbeitsschritte und grundlegenden Prinzipien der Dokumentarischen Methode selbst
(Bohnsack 2014b; Bohnsack et al. 2013) am Beispiel der Erhebung und Auswertung von Gruppendiskussionen
(Bohnsack/Przyborski/Schäffer 2010) und narrativen Interviews (Nohl 2014) erläutert. Im Einzelnen gehen wir
dabei auf die Auswahl von Fällen, die Erhebung, die Auswertung in der formulierenden und reflektierenden
Interpretation und in der sinn- und soziogenetischen Typenbildung ein und diskutieren die Prinzipien der komparativen Analyse und die Analyse der Diskursorganisation (Gruppendiskussion) bzw. der Unterscheidung von
Textsorten (Interviews). Im Mittelpunkt des Angebots steht schließlich die gemeinsame Arbeit an der Auswertung von empirischem Material aus unterschiedlichen Forschungszusammenhängen. Hier besteht dem Workshopcharakter entsprechend für einige TeilnehmerInnen die Möglichkeit, eigenes Material einzubringen und zu
diskutieren.
Eine Vorlage inklusive Forschungsmaterial (max. 12 Seiten) enthält eine kurze Darstellung des Forschungsdesigns, Transkripte und erste Ansätze zu einer formulierenden und reflektierenden Interpretation mit der Dokumentarischen Methode. Alternativ kann ein Forschungskonzept (Forschungsfragen, Erkenntnisinteresse, Begründung, warum mit der Dokumentarischen Methode gearbeitet werden soll, evtl. Überlegungen zur Samplebildung) eingereicht werden (max. 7 Seiten).
TeilnehmerInnen werden gebeten, sich folgende Texte im Vorfeld des Workshops anzueignen:
1. Bohnsack, Ralf (2013): Einleitung: Die dokumentarische Methode und ihre Forschungspraxis. In: Dies.
(Hrsg.): Die dokumentarische Methode und ihre Forschungspraxis. 3., aktualisierte Auflage. Wiesbaden: VS
Verlag. S. 9-32.
Dieser Text dient dazu, Ihnen einen groben Überblick über Grundlagen, Arbeitsschritte und Anwendungsfelder der Dokumentarischen Methode zu bieten.
2. Bohnsack, Ralf/Nohl, Arnd-Michael (2013): Exemplarische Textinterpretation: Die Sequenzanalyse der dokumentarischen Methode. In: Bohnsack, Ralf/Nentwig-Gesemann, Iris/Nohl, Arnd-Michael (Hrsg.) (2013): Die
dokumentarische Methode und ihre Forschungspraxis. 3., aktualisierte Auflage. Wiesbaden: VS Verlag. S.
325-329.
Dieser Text soll Ihnen veranschaulichen, wie eine empirische Rekonstruktion auf der Basis von Transkripten
erfolgt, und bereitet Sie insofern auf die Übungen im Workshop vor.
Weitere Literaturempfehlungen:
Amling, Steffen/Hoffmann, Nora (2013): Die soziogenetische Typenbildung in der Diskussion – zur Rekonstruktion der sozialen Genese von kollektiven Orientierungs-rahmen in der dokumentarischen Methode. In: Zeitschrift für Qualitative Forschung, Heft 2/2013, 179-198.
Bohnsack, Ralf (2014a): Die Milieuanalyse der Praxeologischen Wissenssoziologie. In: Renn,
Joachim/Isenböck, Peter/Nell, Linda (Hrsg.): Die Form des Milieus. Zum Verhältnis von gesellschaftlicher Differenzierung und Formen der Vergemeinschaftung. Weinheim: Beltz Juventa. 16-45.
Bohnsack, Ralf (2014b): Rekonstruktive Sozialforschung. Einführung in qualitative Methoden. 9., überarbeitete
und erweiterte Auflage. Opladen & Farmington Hills: Barbara Budrich.
Bohnsack, Ralf/Nentwig-Gesemann, Iris/Nohl, Arnd-Michael (Hrsg.) (2013): Die dokumentarische Methode und
ihre Forschungspraxis. 3., aktualisierte Auflage. Wiesbaden: VS Verlag.
Bohnsack, Ralf/Przyborski, Aglaia/Schäffer, Burkhard (Hrsg.) (2010): Das Gruppendiskussionsverfahren in der
Forschungspraxis. 2. Auflage. Opladen [u.a.]: Budrich.
Nohl, Arnd-Michael (2012): Interview und dokumentarische Methode – Anleitungen für die Forschungspraxis.
4., revidierte Auflage. Wiesbaden: VS Verlag.
7
4b
Objektive Hermeneutik (Prof. Dr. Andreas Wernet, Universität Hannover)
Diese Forschungswerkstatt bietet zu Beginn eine systematische Einführung in die wichtigsten methodischen
und methodologischen Aspekte der Objektiven Hermeneutik. Daran anschließend geht es darum, die TeilnehmerInnen mit dem konkreten Forschungsprozess vertraut zu machen. Grundlage der gemeinsamen Interpretationen sind Protokolle, die von den Teilnehmenden zur Verfügung gestellt werden. An diesem Material sollen
die grundlegenden Operationen und Prinzipien des Verfahrens (Wörtlichkeit; Kontextunabhängigkeit; Sequenzanalyse, latente Sinnstruktur) exemplifiziert und die dabei auftretenden methodischen Probleme diskutiert
werden.
Die Materialien der TeilnehmerInnen sollten bis zum 17.07.2015 vorliegen ([email protected])
Diese Forschungswerkstatt erfordert keine methodologischen Vorkenntnisse. Wer sich vorbereiten will, dem sei
zur Lektüre empfohlen:
Oevermann, Ulrich; Allert, Tilman; Konau, Elisabeth; Krambeck, Jürgen (1979): Die Methodologie einer "objektiven Hermeneutik" und ihre allgemeine forschungslogische Bedeutung in den Sozialwissenschaften. In: HansGeorg Soeffner (Hrsg.): Interpretative Verfahren in den Sozial- und Textwissenschaften. Stuttgart, S. 352-434
Oevermann, Ulrich (1986): Kontroversen über sinnverstehende Soziologie. Einige wiederkehrende Probleme
und Mißverständnisse in der Rezeption der "objektiven Hermeneutik". In: Stefan Aufenanger; Margit Lenssen
(Hrsg.): Handlung und Sinnstruktur: Bedeutung und Anwendung der objektiven Hermeneutik. München, S. 1983
Wernet, Andreas (2009): Einführung in die Interpretationstechnik der Objektiven Hermeneutik. 3. Auflage.
Wiesbaden
5b
Quantitative Längsschnittstudien (Dr. Malte Jansen, DIPF)
In dem Workshop wird eine theoretische Einführung in die Methodik quantitativer Längsschnittstudien mit der
praktischen Arbeit mit Längsschnittdaten verknüpft. Zunächst wird ein Überblick über längsschnittliche Studiendesigns gegeben und es werden deren Vor- und Nachteile diskutiert. Anschließend werden verschiedene
Klassen von statistischen Modellen vorgestellt, mit denen längsschnittliche Fragestellungen analysiert werden
können. Dazu zählen zum Beispiel autoregressive Modelle, Mehrebenenmodelle sowie Latent Change und
Latent Growth Modelle. Die Lernziele des Kurses bestehen im Gewinnen eines Überblicks über verschiedene
Modellklassen und dem praktischen Kennenlernen ausgewählter Modelle. Die Anwendung der Modelle soll in
gemeinsamen Übungen mit der Analysesoftware Mplus 7.0 erprobt werden. Dafür wird auch eine kurze Einführung in die Grundlagen von Mplus gegeben (Datenaufbereitung, Aufbau der Syntax), so dass Vorkenntnisse
zwar hilfreich, aber nicht notwendig sind. Zusätzlich zu den gemeinsamen Übungen sollen die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer in fakultativen Übungen die Gelegenheit bekommen das Gelernte auf eigene Datensätze anzuwenden.
Es wäre hilfreich, wenn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Grundkenntnisse regressionsanalytischer Verfahren mitbringen.
Benötigte Software:
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten unbedingt einen eigenen Laptop mitbringen, auf dem die Software
installiert ist. (Es können keine Rechner zur Verfügung gestellt werden und die lizenzpflichtige Software kann
auch während des Workshops leider nicht kopiert werden).
6b
Raschskalierung (Dr. Heike Wendt & Dr. Daniel Kasper, Technische Universität Dortmund)
Die Anwendung von Rasch-Modellen, als Modellfamilie innerhalb der Item-Response-Theorie (IRT), gehört in
der empirischen Erziehungswissenschaft wie Bildungsforschung mittlerweile zum methodischen Standard bei
8
der Auswertung standardisierter Testverfahren. Forschungspraktisches Ziel einer Anwendung ist es zumeist,
Messwerte für weitere Auswertungen zu erzeugen, die es ermöglichen, unterschiedliche Ausprägungen eines
latenten Persönlichkeitsmerkmals (z. B. Lesekompetenz) zu beschreiben. Zudem haben sich verschiedene
Charakteristika dieser Modelle (z. B. die Möglichkeit, Aufgabenschwierigkeiten und individuelle Merkmalsausprägungen auf einer gemeinsamen Skala abbilden zu können) insbesondere für die Realisierung unterschiedlicher Test- und Forschungsdesigns (Multi-Matrix, Veränderungsmessung), aber auch für die Darstellung und
Interpretation von Ergebnissen (kriterienorientierte Testwertbeschreibung; Entwicklung von Kompetenzstufen)
als vorteilhaft erwiesen.
Im Kern beschreiben Rasch-Modelle aber auch Voraussetzungen, unter denen ermittelte Testwerte auch tatsächlich Messwerte sind. Durch ihre messtheoretische Fundierung bietet ihre Anwendung damit auch Möglichkeiten, die Qualität von Testverfahren zu beurteilen und Instrumentarien weiterzuentwickeln. Eine Auseinandersetzung mit den Grundlagen entsprechender Modelle sollte damit für Promovierende der Erziehungswissenschaft oder zentraler Bezugsdisziplinen (insb. Fachdidaktik und Psychologie) von Interesse sein, die eigene
oder existierende Skalen/Tests (weiter-)entwickeln oder auswerten möchten
In diesem Workshop werden Grundbegriffe und konzeptuelle Grundlagen der IRT behandelt. Einen Schwerpunkt bilden dabei Rasch-Modelle. Gemeinsam soll ein Verständnis für die zentralen Prinzipien der spezifischen Objektivität, der latenten Additivität, der Separabilität und der Suffizienz erarbeitet werden.
Im praktischen Teil des Workshops wird die Anwendung von eindimensionalen Modellen für zwei- und mehrstufige Antwortformate mit der Software ConQuest geübt. Die Übungen beinhalten die Aufbereitung von Rohdaten
(in SPSS), eine Einführung in das Programm ConQuest, das Durchführen von Analysen zu eindimensionalen
Modellen, die Interpretation der Ausgabe und das Erzeugen von grafischen Ergebnisdarstellungen. Es ist zudem Zeit eingeplant, in der die Teilnehmer/-innen optional an Übungen oder mit eigenen Daten arbeiten können.
Der Workshop richtet sich an Personen, die an einer allgemeinen Einführung in IRT/Rasch und/oder in die
Software ConQuest interessiert sind und über Grundkenntnisse in statistischen Analyseverfahren und SPSS
verfügen.
Organisatorische Hinweise:
Bitte bringen Sie ein eigenes Notebook mit. Für die Datenaufbereitung und Syntaxarbeit werden Sie das Datenanalyse-Programm SPSS sowie einen Texteditor mit erweitern Funktionen (Spaltenmodus) (z. B. Notepad++
[http://notepad-plus-plus.org]) benötigen. Bitte kontaktieren Sie mich bis zum 10. Juli 2015 ([email protected]), wenn Sie im Rahmen des Workshops mit eigenen Daten arbeiten möchten oder spezifische
inhaltliche Wünsche an den Workshop haben.
Literatur:
Rost, Jürgen (2004). Lehrbuch Testtheorie Testkonstruktion (2. Aufl.). Bern: Huber
Vorbereitende Lektüre der Kapitel 1. (Was ist Testtheorie); 2. (Testkonstruktion), 3.1.1.2.2. (Das RaschModell) sowie 4.2.1. (Parameterschätzung für das dichotome Rasch-Modell) wird vorausgesetzt.
7b
Triangulation/ Mixed Method Research (Prof. Dr. Anna Brake, Universität Augsburg)
Zu den deutlichsten Entwicklungen innerhalb der empirischen Sozialforschung der letzten beiden Jahrzehnte
gehört die gewachsene Bedeutung multimethodischer Forschungsansätze, mit denen vor allem die Hoffnung
verbunden wird, der Komplexität der untersuchten sozialen Phänomene angemessener gerecht werden zu
können. In diesem Zusammenhang spielt auch die Etablierung von Mixed-Methods-Research (MMR) als „third
methodological movement“ eine wichtige Rolle.
Der Workshop zielt darauf, die methodologischen und methodischen Grundlagen multimethodischen Vorgehens zu vermitteln. Wir werden uns dabei mit der (begrifflichen) Systematisierung des Triangulationskonzepts
bzw. der Mixed Methods Research sowie deren Unterscheidung beschäftigen, werden die einschlägigen methodologischen Debatten seit Denzins klassischer Konzeption nachzeichnen und uns vor allem die Möglichkeiten und Grenzen triangulierender Forschungspraxis erarbeiten: Welche Fragestellungen sind in besonderer
Weise geeignet, über Triangulation bzw. MMR einer empirischen Bearbeitung zugeführt zu werden? Wie können sie in angemessene multimethodische Forschungsdesigns übersetzt werden? Wie lassen sich die ver9
schiedenen multimethodischen Designs systematisieren und welcher spezifische (Mehr)Ertrag verbindet sich
jeweils mit diesen Ansätzen? Zudem, als vielleicht größte Herausforderung: wie kann eine substantielle Integration über alle Phasen eines multimethodischen Forschungsprozesses hinweg gewährleistet werden?
Diese und andere Fragen sollen nicht nur theoretisch-methodologisch reflektiert, sondern anhand von konkreten empirischen Untersuchungen diskutiert werden. Besonders erwünscht ist dabei, dass WorkshopTeilnehmende ihre eigenen aktuellen oder geplanten multimethodischen Forschungsvorhaben zur Diskussion
stellen, sodass die sich hier ergebenden Probleme und Lösungsmöglichkeiten am konkreten Untersuchungsfall
bearbeitet werden können.
Um den Teilnehmenden hier möglichst konkrete und spezifische Unterstützung zu ermöglichen, werden sie
gebeten, ein Exposé einzureichen (bitte an: [email protected]), dem die jeweilig zugrunde
liegende Fragenstellung(en), der (geplante) Zuschnitt des multimethodischen Vorgehens bei der Datenerhebung sowie die intendierte Auswertungsstrategie zu entnehmen sind (max. vier Seiten). Sehr willkommen sind
hier auch nähere Hinweise zu den jeweiligen spezifischen Klärungsbedarfen der Teilnehmenden.
Teilnahme-Voraussetzung:
Grundlegende Kenntnisse der Methoden und der Methodologie qualitativer und quantitativer Sozialforschung
Literatur:
Kelle, Udo (2008): Die Integration qualitativer und quantitativer Methoden in der empirischen Sozialforschung.
VS Verlag
Brake, Anna (2011): Kombinieren, mixen, verbinden? Integration als konstitutives Element methodentriangulierender Zugänge. In: Miethe, Ingrid/Ecarius, Jutta (Hrsg.): Methodentriangulation in der qualitativen Bildungsforschung. Opladen: Barbara Budrich-Verlag, S. 41-64
Gläser-Zikuda, Michaela (Hrsg.)(2012):
Waxmann Verlag
8b
Mixed Methods in der empirischen Bildungsforschung. Münster:
Bildanalyse (Dr. Jane Schuch, Humboldt-Universität Berlin)
Visualität wird in der Forschung, vor allem in der Geschichte, aber auch in Kulturwissenschaft und Sozialwissenschaften, in den letzten Jahren zunehmend diskutiert. Sei es, dass Bilder im weitesten Sinne als ein distinkter Ausdruck von Welt begriffen, gar als eine eigene Kulturtechnik verstanden, werden; sei es, dass visuelle
Quellen, ob methodisch erzeugt oder schon vorhanden, gezielt als Wissensträger für die Forschung qualifiziert
werden. Eine interdisziplinär ausgerichtete Bildwissenschaft beschäftigt sich mit genuinen „Bilderfragen“: Was
ist ein Bild? Was sehen wir? Welche gesellschaftliche und soziale Wirkmacht besitzen Bilder? Die Fragen des
methodologischen und methodischen Nutzens von Bildern werden in den Einzeldisziplinen kontrovers diskutiert. In den Erziehungs- und Sozialwissenschaften sind mehrere disparate Zugänge vorhanden und erprobt.
Der Workshop fokussiert einen methodischen Zugang - den der seriell-ikonografischen Fotoanalyse (Pilarczyk/Mietzner). Dieser wird ausführlich vorgestellt und am Material erprobt. Die seriell-ikonografische Fotoanalyse kennzeichnet u.a. ein induktives Vorgehen (der Forschungsstil ist angelehnt an Grounded Theory), ein
anthropologisch- phänomenologisches Bildverständnis (Belting; Boehm) und das Verständnis von Fotografie
als einer sozialen Praxis. Erprobt wurde die Methode bisher vor allem an bildungshistorischen Fragestellungen
und Quellen; sie ist jedoch grundsätzlich offen für alle erziehungswissenschaftliche Forschungen, bei denen es
um Phänomene des Bildlichen geht.
Neben dem methodischen Schwerpunkt des Workshops werden eine Einführung und ein Überblick über bildwissenschaftliche Fragen sowie methodologische und methodische Problematiken des Arbeitens mit Bildern in
den Sozialwissenschaften geboten.
Teilnehmende, die selbst an und mit Fotografien arbeiten, werden gebeten, ein knappes Exposé ihres Forschungsvorhabens bis zum 13. Juli 2015 zuzusenden ([email protected]). Ich werde dann Kontakt mit
ihnen aufnehmen, um zu klären, ob und wie am eigenen Material im Workshop gearbeitet werden kann. Ein
Reader wird allen Teilnehmenden im Vorfeld per Mail zugesandt.
Der Workshop ist demnach sowohl offen für alle bildwissenschaftlich Interessierten als auch für diejenigen, die
ganz konkret mit Fotografien in ihren Forschungsprojekten arbeiten oder es beabsichtigen.
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Strukturgleichungsmodelle – Niveau II (Prof. Dr. Johannes Hartig, DIPF)
Aufbauend auf den Inhalten des Workshops „Strukturgleichungsmodelle – Niveau I“ werden in diesem Workshop komplexere Anwendungen von Strukturgleichungen behandelt. Hierzu gehören der Umgang mit kategorialen und ordinalen beobachteten Variablen, Vergleichende Analysen der Struktur von Daten aus Teilstichproben (Mehrgruppenmodelle), der Umgang mit Daten aus Messwiederholungen (Wachstumskurvenmodelle) und
der Umgang mit hierarchischen Stichprobenstrukturen (Mehrebenen-Strukturgleichungsmodelle).
In einem praktischen Teil werden die genannten Anwendungen mit Mplus illustriert; es werden die für die komplexeren Analysen benötigten Syntaxbestandteile behandelt sowie Durchführung und Ergebnisinterpretation
der Analysen anhand von Beispieldaten geübt. Der Workshop richtet sich an Teilnehmer/-innen, die Workshop
„Niveau I“ besucht haben oder bereits über Grundkenntnisse in Strukturgleichungsmodellen und der Software
Mplus verfügen. Im praktischen Teil ist Zeit eingeplant, in der die Teilnehmer/innen mit eigenen Daten arbeiten
können.
Literatur:
Byrne, B. (2012). Structural equation modeling with Mplus. Basic concepts, applications, and programming.
New York: Routledge.
Geiser, C. (2010). Datenanalyse mit Mplus. Eine Anwendungsorientierte Einführung. Wiesbaden: VS Verlag.
Organisatorische Hinweise:
Die Übungen im Workshop werden mit der Demo-Version von Mplus durchgeführt. Bitte installieren Sie diese
(http://statmodel.com/demo.shtml) vorab auf Ihrem Computer. Die Demo-Version ist auf Analysen mit sechs
abhängigen und zwei unabhängigen Variablen beschränkt. Falls Sie im Workshop mit eigenen Datensätzen an
Modellen arbeiten wollen, für die diese Einschränkungen zu streng sind, sollten Sie einen Computer mit der
Vollversion von Mplus mitbringen.
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Bildungsforschung und -theorie (Prof. Dr. Hans-Christoph Koller, Universität Hamburg)
Bildungstheorie und empirische Bildungsforschung entstammen verschiedenen wissenschaftlichen Traditionen
und sind lange Zeit getrennte Wege gegangen, so dass die bildungsphilosophische Reflexion von Humboldt bis
Adorno als „Bildungstheorie ohne Bildungsforschung“ bezeichnet wurde, der umgekehrt seit den 1960er Jahren
eine „Bildungsforschung ohne Bildungstheorie“ gegenüberstehe (A. v. Prondczynsky). Seit einiger Zeit sind
jedoch Tendenzen erkennbar, beide Traditionen stärker aufeinander zu beziehen und bildungstheoretische
Reflexionen mit der empirischen Untersuchung der Voraussetzungen, Verlaufsformen und Resultate tatsächlicher Bildungsprozesse zu verknüpfen.
Vor diesem Hintergrund soll in dem Workshop erörtert werden, wie sich das Verhältnis von Bildungstheorie und
(quantitativer oder qualitativer) empirischer Bildungsforschung genauer bestimmen lässt. Zur Debatte steht
dabei sowohl, inwiefern (und welche) Bildungstheorien dazu geeignet sind, empirische Bildungsforschung anzuleiten, als auch, inwiefern (und welche Art von) Bildungsforschung zur Weiterentwicklung der Bildungstheorie
beitragen kann. Im Laufe des Workshops sollen die TeilnehmerInnen Gelegenheit bekommen, eigene Forschungsvorhaben (wie z.B. Dissertationsprojekte) in dem Spannungsfeld von Bildungstheorie und empirischer
Bildungsforschung zu verorten.
Literatur zur Vorbereitung:
Hans-Christoph Koller: Grenzsicherung oder Wandel durch Annäherung? Zum Spannungsverhältnis zwischen
Bildungstheorie und empirischer Bildungsforschung. In: Zeitschrift für Pädagogik, Jg. 58, Heft 1 (2012), S. 6-21.
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