Neue Maschinen oder bessere Organisation?

Neue Maschinen oder bessere Organisation?
Wo liegt noch Potential zur Kostensenkung ?
Urs Uehlinger
Michael Allenbach
Berner Fachhochschule
Wenger Fenster AG
▶ Kompetenzbereich
Türen-spécialisée
und Fassadentechnik
Berner
FachhochschuleFenster-,
| Haute école
bernoise | Bern University of Applied Sciences
Inhalt
Einführung
Urs Uehlinger
Praxiserfahrung
Michael Allenbach
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Ausgangslage Markt
▶
Überkapazitäten (z.Teil saisonal) =>
sinkende Marktpreise
Preisschwankungen,
Preisdruck
▶
Vergleichbare Produkte
=>
«Rabattspirale»
▶
Aufwendigere Montagen
=>
erhöhte Kosten, erhöhtes
Schadensrisiko
Rückgang der Bautätigkeit (?)
▶ Erhöhter Importdruck
▶ Starker Franken
▶
verschärfter Verteilkampf,
sinkende Preise, sinkende Margen
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Wo ansetzen?
Eigene Produkte, Nischenprodukte
▶ Kundenbeziehungen gezielt auf-/
ausbauen
▶
▶
SPAREN! ......Aber wo?
Rationalisieren durch Automatisieren
▶ Rationalisieren durch Optimieren von
Abläufen
▶
stabilerer Preis
Lieferanten drücken
Einkauf im Ausland
(Währungsvorteil nutzen)
Arbeitszeit erhöhen?
Löhne kürzen?
Reduktion
Fertigungskosten
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Wo ansetzen?
Eigene Produkte, Nischenprodukte
▶ Kundenbeziehungen gezielt auf-/
ausbauen
▶
▶
SPAREN! ......Aber wo?
Rationalisieren durch Automatisieren
▶ Rationalisieren
durchOptimieren
Optimieren
Rationalisieren durch
von
von
Abläufen
Abläufen
▶
stabilerer Preis
Lieferanten drücken
Einkauf im Ausland
(Währungsvorteil nutzen)
Arbeitszeit erhöhen?
Löhne kürzen?
Reduktion
Fertigungskosten
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Rationalisieren durch Optimieren
Ziel:
Mit weniger Ressourceneinsatz gleich viel oder
mehr produzieren.
▶
Beschaffung optimieren:
▶ Qualität Halbfabrikate
▶ Lagerbewirtschaftung, Logistik
▶ Fremdmontagen
▶ Etc.
trachsel‐holz.ch
holzhelden.de
sfsunimarket.biz
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Rationalisieren durch Optimieren
Ziel:
Mit weniger Ressourceneinsatz gleich viel oder
mehr produzieren.
▶
▶
Beschaffung optimieren:
▶ Qualität Halbfabrikate
▶ Lagerbewirtschaftung, Logistik
▶ Fremdmontagen
▶ Etc.
ingenieurbau‐trends.de
Abläufe optimieren:
▶ Verkauf
▶ AVOR
▶ Fertigung
▶ Montage
homag‐group.com
glaser‐mayer.com
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Beispiel Fertigungsoptimierung
Beschlagsmontage und Verglasung Holzmetall-Fenster
Grundlagen für Optimierung:
▶
Zahlen aus Zeiterfassung
▶
Vergleich mit Zahlen aus ERFA-Gruppe
▶
Hinweise der Mitarbeiter
▶
Beobachtung der Mitarbeiter
▶
Gezielte Analyse der einzelnen
Tätigkeiten durch Zeitaufnahmen
tagblatt.ch
wikimedia.org
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Beispiel Fertigungsoptimierung
Beschlagsmontage und Verglasung Holzmetall-Fenster
(Flügel)
Flügel-Beschlag
montieren und verglasen
Gemäss
Nachkalkulation
(h-Rapporte)
Gemäss
Zeitaufnahmen
(Ø versch. Mitarb.)
Auftrag A
48 min/m2
18 min/m2
Auftrag B
45 min/m2
23 min/m2
Auftrag C
39 min/m2
16 min/m2
Wo ist die Differenz geblieben ???
 Die Zeitaufnahmen sind nur die direkten
(wertschöpfenden) Tätigkeiten !
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Beispiel Fertigungsoptimierung
Beschlagsmontage und Verglasung Holzmetall-Fenster
(Flügel)
▶
Nicht wertschöpfende Tätigkeiten bei
40 Flügel/Tag Produktionsleistung:
40 Flügel x 0.5h = 20h/Tag
▶ 20h/Tag x 90Fr./h = 1800Fr./Tag
▶
.... Kosten ohne Mehrwert am Produkt!
ringerwindows.com
Hochrechnung für 1 Jahr:
Wenn diese nicht wertschöpfenden Tätigkeiten um 10% reduziert
werden könnten:
▶ 220 Tage à 1800Fr. x 10% = 40’000Fr./Jahr mögliche Einsparung
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Beispiel Fertigungsoptimierung
Wo gehen die wertvollen Zeiten verloren ?
(Annahme Fr.90.-/h oder Fr.1.50/min)
▶
Beispiele:
▶ Das Glas zum ersten zu verglasenden
Flügel ist in der Mitte des Glasbocks.
=> 1 Mitarbeiter hilft Glas umzustapeln
=> Verlust 5min x 2 = 15 Fr.
▶
Um 9.25h baut Hans die letzte am
Arbeitsplatz verfügbare Eckumlenkung
ein. Hans geht zum Magazin.
=> Magaziner kommt nach 5min Warten
=> Verlust 5min x 2 = 15 Fr.
▶
groh‐partner‐muenchen.de
Weitere Beispiele:
Gummidichtungen sortieren, Metallprofile sortieren, Flügel/Rahmen
umstapeln, Material holen/bringen, Warten auf Hilfe .....
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Zwischenfazit
Ziel:
▶ Mit gezielten organisatorischen Massnahmen diese
nicht wertschöpfenden Tätigkeiten minimieren.
▶
Es geht i.d.R. nicht um den grossen Coup. Es kann und
muss an Dutzenden von Stellschrauben gedreht
werden.
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Umplanung der Endmontage
19.03.2015
Ablauf
•
Ausgangslage
•
Ziel / Vorgehen
•
Zustand vor Umstrukturierung
•
Resultate
•
Vergleich: Annahmen – effektive Ergebnisse
•
Herausforderungen
•
Erfahrungen und Fazit
23.03.2015
Michael Allenbach
14
Ausgangslage
•
Entwicklung neuer Produkte
•
Neue Teilefertigungsanlage
•
Umplanung Endmontage
•
Lean Production
23.03.2015
Michael Allenbach
15
Ziel / Vorgehen
•
•
Ziel
–
Produktionsprozesse
–
Materialfluss
–
Verschwendung
Vorgabe
–
Veränderung Unternehmenskultur
–
Gleiches Verständnis schaffen
–
Analyse Ist-Zustand
–
Planung und Umsetzung
23.03.2015
Michael Allenbach
16
Zustand vor Umstrukturierung
•
•
Produktionsweise
–
Push-Prinzip
–
Viele Pufferzonen
–
Keine fliessende Fertigung
Unnötiger Transport
–
Weite Wege
–
Hohes Schadenrisiko
–
Wertschöpfender Anteil nur 15%
23.03.2015
Produkt:
Flügel Pollux
Kommentar
Wegbeschreibung
Von
Station Abhängen
EG Lift
OG Lift
Zwischenlagerung
Beschlagtische
Station Vorbereiten
Zwischenlagerung
OG Lift
EG Lift
Pollux-Kleberoboter
Verladestation
Nach
EG Lift
OG Lift
Zwischenlagerung
Beschlagtische
Station Vorbereiten
Zwischenlagerung
OG Lift
EG Lift
Pollux-Kleberoboter
Verladestation
Spedition
Michael Allenbach
Weg mit
Bearbeitung
Transport
Nein
Transport
Nein
Puffer
Nein
Beschlagen
Ja
Transport
Nein
Vorbereiten
Ja
Transport
Nein
Transport
Nein
Transport
Nein
Bearbeitung
Ja
Transport
Nein
Gesamtweg:
Weg mit Bearbeitung:
reale Distanz
[m]
40.0
5.0
18.8
5.0
12.5
6.3
11.3
5.0
33.8
13.8
30.0
181
25
17
Zustand vor Umstrukturierung
•
•
Hohe Bestände
–
Flächenverschleiss
–
Kapitalbindung
–
Intransparenz
–
Schwachstellen bleiben verborgen
Suchen und Bewegen
–
>1h Such- und Rüstzeit pro Tag
–
31 AT/a nur suchen/rüsten
–
Unübersichtlich
–
Stockwerkübergreifend
23.03.2015
Michael Allenbach
18
Resultate
•
•
Durchlaufzeit Produktion
–
15 auf 5 Tage
–
Kleinere Losgrössen
–
Besserer Materialfluss
–
Weniger Verschwendung
Transportaufwand
–
Wesentlich geringer
–
Flügel:
60%
–
Rahmen:
23%
23.03.2015
Michael Allenbach
19
Resultate
•
Produktionsfläche
–
Vorher:
965 m2
–
Nachher:
760 m2
–
Einsparung:
20%
23.03.2015
Michael Allenbach
20
Resultate
•
Materialfluss
nachher
vorher
23.03.2015
Michael Allenbach
21
Resultate
•
•
Gebundenes Kapital
–
WIP Endmontage:
̶ CHF 45‘000
–
Umlaufbestand Glas: ̶ CHF 33‘000
Ordnung und Sauberkeit
–
Strukturiert
–
Weniger Suchzeiten
–
Bessere Qualität
–
Höhere Motivation
23.03.2015
Michael Allenbach
22
Vergleich
Annahmen – effektive Ergebnisse
•
•
Produktionsprogramm
–
Ziel:
ᴓ 90 Flügel, ᴓ 60 Rahmen
–
Realität:
ᴓ 85 Flügel, ᴓ 55 Rahmen
Reduktion Personalkosten
–
Ziel:
–
Realität:
–
Entwicklung positiv
23.03.2015
10%
5%
Michael Allenbach
23
Herausforderungen
•
•
•
Layout
–
Wände / Stützen / Raumhöhen
–
Warenausgang
–
Horizontal auf vertikal
Mensch
–
Skepsis / Angst
–
Verständnis / Schulungen
–
Einbindung Mitarbeiter
–
Ressourcenfreisetzung
Engpass
–
23.03.2015
Kann sich verlagern!!
Michael Allenbach
24
Erfahrungen und
•
Keine Garantie
–
Wird es ein Erfolg?
•
Potenzial ist vorhanden
•
Richtige Einschätzung
–
–
•
Nicht immer braucht's Veränderung
Kritische Betrachtung
Es braucht…
–
–
–
–
–
23.03.2015
Mut und Wille
Überzeugung
Fingerspitzengefühl
Projektbegleitung
Gute Kommunikation
Michael Allenbach
25
Zusammenfassung (1)
▶
Möglichkeit mit verhältnismässig bescheidenem
Investitionsaufwand grosse Wirkung (Einsparungen) zu
erzielen
▶
Fertigungsprozesse unter Einbezug der Mitarbeiter
analysieren
▶
Miteinbezug der Mitarbeiter im Umsetzungsprozess als
einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren
(niemand hat gerne Veränderungen, der Mensch ist ein
Gewohnheitstier)
▶
Wille der Geschäftsleitung die Erkenntnisse
(Veränderungen) umzusetzen muss vorhanden sein
Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
Zusammenfassung (2)
▶
Regelmässige und offene Information der Mitarbeiter. Sie
sind Teil des Erfolgs (oder Scheiterns....)
▶
Ausgangslage und Ergebnis kritisch vergleichen. Nicht alles
funktioniert wie geplant.
▶
Ideal kann ein „externer“ Mitarbeiter sein, damit
Betriebsblindheit etwas ausgeschaltet ist
▶
Optimierungsprozess ist nie abgeschlossen, besser kleine
dafür immer wieder Schritte in die richtige Richtung
( => z.B. jährliche Verbesserungsziele)
Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
Zum Schluss eine Hausaufgabe....
4000 Fenster Jahresproduktion
▶ 6m1 Rahmen-Mitteldichtung pro Fenster
▶ Einkaufspreis Rahmen-Mitteldichtung Fr. 1.20 pro m1
▶
a.
Wieviel kosten die Dichtungen bei 4000 Fenster pro Jahr ?
b.
Wie viele unproduktive Stunden müssen eingespart
werden um den gleichen Spareffekt zu erzielen wie ein
ausgehandelter Rabatt von 10% auf die Dichtungen?
c.
Was ist einfacher zu erreichen?
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !
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