150428_PM_VUD_Frühjahrsforum

28. April 2015
PRESSEMITTEILUNG
Zukunft der Hochschulambulanzen
Beim Frühjahrsforum der Deutschen Hochschulmedizin (22. April) diskutierten
Expertinnen und Experten der Gesundheitspolitik über die Zukunft der
Hochschulambulanzen.
Kurz vor Abschluss der parlamentarischen Beratungen zum GKV-Versorgungsstärkungsgesetz (VSG), wurde auf der Veranstaltung auf die Bedeutung der Hochschulmedizin für
die ambulante medizinische Versorgung aufmerksam gemacht. Vertretern aus dem
Bundesministerium für Gesundheit (BMG), GKV-Spitzenverband und Kassenärztlicher
Bundesvereinigung (KBV) diskutierten mögliche Auswirkungen der vorgesehenen
gesetzlichen Neuregelung.
In seiner Begrüßung sprach Prof. Michael Albrecht (Vorsitzender VUD) von einem
ungebrochen großen Zulauf bei den Hochschulambulanzen. Hierauf müsse sowohl
strukturell als auch finanziell reagiert werden, so Albrecht.
Nach Angaben des GKV-Spitzenverbands lag die Zahl der medizinischen Behandlungen
in den Hochschulambulanzen der 33 Deutschen Universitätsklinika 2013 bei rund 3,5
Millionen. Die Ausgaben dafür sind von 490,35 Millionen Euro im Jahr 2013 auf 523,24
Millionen Euro im Jahr 2014 gestiegen. Das ist ein Zuwachs von rund 12 Prozent.
Christian Leber, Referatsleiter im BMG, betonte in seinem Vortrag, dass die
Neuregelungen zu den Hochschulambulanzen im VSG zeitnah wesentlich zur finanziellen
Entlastung der Hochschulmedizin beitragen sollen. Daher sind dort schon Lösungen vor
der geplanten Krankenhausreform geplant. Nach Schätzungen zum Mehrbedarf für eine
adäquate Finanzierung geht die Bund-Länder AG davon aus, dass Hochschulambulanzen
bis zu 265 Millionen Euro mehr bekommen.
Auch Anja Simon, kaufmännische Direktorin des Universitätsklinikums Würzburg, wies auf
die wachsende Bedeutung der Hochschulambulanzen in der Versorgung hin. Allein am
Uniklinikum Würzburg habe es im Jahr 2013 236.000 Behandlungsfälle gegeben, die zu
knapp einer halben Million (486.000) Patientenbesuchen geführt hätten. Die Kosten für
die zum Teil aufwendigen Behandlungen durch interdisziplinäre Teams der
Hochschulmedizin würden von den Kassen oft nur zu einem geringen Teil übernommen.
KBV-Vorstandsvorsitzender Andreas Gassen würdigte die Arbeit der
Hochschulambulanzen, betonte aber auch, dass sie aus seiner Sicht keine Rolle für die
medizinische Versorgung spielen müssten. Stattdessen sollten Sie sich wieder auf ihre
Rolle für Forschung und Lehre konzentrieren. Anja Simon hielt dem entgegen, dass die
Der Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) und der MFT Medizinischer Fakultätentag
vertreten die Interessen der 33 Universitätsklinika sowie der 37 Medizinischen Fakultäten in Deutschland.
Ihr Dachverband ist die Deutsche Hochschulmedizin e.V. Gemeinsam stehen die Verbände für
Spitzenmedizin, erstklassige Forschung sowie die international beachtete Medizinerausbildung und
Weiterbildung.
Deutsche
Hochschulmedizin e.V.
Alt-Moabit 96
10559 Berlin
Deutschland
Arbeit der Hochschulambulanzen nicht als Konkurrenz, sondern als sinnvolle Ergänzung
der Niedergelassenen gesehen werden müsse. 80 Prozent der Patienten kämen mit einer
Überweisung des Facharztes in die Hochschulambulanz, so Simon.
Dr. Wulf-Dietrich Leber, Abteilungsleiter Krankenhäuser des GKV-Spitzenverbandes, übte
Kritik an den uneinheitlichen Abrechnungen von Leistungen und der insgesamt niedrigen
Transparenz der Hochschulambulanzen. Er schlug eine eigene Gebührenordnung für
Hochschulambulanzen vor. Grundlage dafür müsse eine entsprechende „saubere“
Codierung sein, sagte Leber.
Die Diskussion machte die unterschiedlichen Sichtweisen der Selbstverwaltungspartner
auf die Rolle der Hochschulambulanzen für die Patienten deutlich. Diese reichten von "für
die Sicherstellung der Versorgung nicht notwendig" (Gassen) bis "für die Versorgung
unverzichtbar" (Simon). Abzuwarten bleibt, ob es angesichts derart konträrer
Auffassungen gelingen wird, den gesetzlichen Auftrag umzusetzen und in der
Selbstverwaltung sinnvolle Regelungen zu treffen. Trotz aller Meinungsverschiedenheiten
gab es aber auch Gemeinsamkeiten. So entgegnete VUD-Generalsekretär Heyder auf die
Forderung der Kassenseite nach mehr Transparenz: "Uns ist klar, dass wir hier etwas tun
müssen. Dazu sind wir auch bereit."
Kontakt Deutsche Hochschulmedizin e.V.
Stephanie Strehl-Dohmen Alt-Moabit 96, 10559 Berlin,
Tel.: +49 (0) 30 3940517-25, Fax: +49 (0) 30 3940517-17
E-Mail: [email protected]
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Der Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) und der MFT Medizinischer Fakultätentag
vertreten die Interessen der 33 Universitätsklinika sowie der 37 Medizinischen Fakultäten in Deutschland.
Ihr Dachverband ist die Deutsche Hochschulmedizin e.V. Gemeinsam stehen die Verbände für
Spitzenmedizin, erstklassige Forschung sowie die international beachtete Medizinerausbildung und
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