PDF (80 kB ) - Gesundheit & Soziales - Ver.di

Ressort 9 / Fachbereich 3
Gesundheit, Soziale Dienste,
Wohlfahrt und Kirchen
Vereinte
Dienstleistungsgewerkschaft
ver.di • 10112 Berlin
Herrn
Lothar Riebsamen, MdB
Deutscher Bundestag
Platz der Republik 1
11011 Berlin
Betriebs- und Branchenpolitik
Bundesverwaltung
Cordula Kiank
Gewerkschaftssekretärin
Telefon: 030 6956 - 0
Durchwahl: - 1840
Telefax: - 3430
[email protected]
www.verdi.de
Appell: Aufgabe Ihres Widerstandes gegen eine gesetzliche
Personalbemessung
Datum
18. Dezember 2014
Ihre Zeichen
Unsere Zeichen
Sehr geehrter Herr Riebsamen,
mit Spannung haben wir die Ergebnisse der Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Krankenhausreform erwartet, mit Enttäuschung haben wir sie zur Kenntnis genommen. In den Eckpunkten
zur „Einrichtung eines Pflegestellenförderprogramms“ wird die Dramatik des Fachkräftemangels in den Universitätsklinika unterschätzt.
Die Arbeitsbelastung unserer Kolleginnen und Kollegen überschreitet in weiten Bereichen die
Grenze des Zumutbaren. Sie macht diejenigen krank, die andere gesund machen wollen. Wie
eine Umfrage unter den betrieblichen Interessenvertretungen der Uniklinika in Deutschland
ergab, beläuft sich die Anzahl der angehäuften Überstunden allein im Pflegebereich der
Uniklinika derzeit auf 2,1 Millionen. Damit arbeiten die Pflegenden für 1.292 fehlende
vollzeitarbeitende Kolleginnen und Kollegen mit. Das muss sich ändern!
Die im Eckpunktepapier vorgelegten Vorschläge ignorieren die alarmierende Situation in den
Universitätsklinika und Krankenhäusern.
Gemäß den Eckpunkten würden in den Jahren 2016 bis 2018 gerade einmal 7.000 Stellen im
Pflegebereich geschaffen. Im ersten Jahr sogar nur rechnerisch eine Stelle pro Klinik. Eine
Erhebung von ver.di aus dem Jahr 2013 beziffert den Fehlbestand in den Krankenhäusern
und Universitätsklinika jedoch auf 70.000 Pflegekräfte.
Es besteht die Gefahr, dass die Fehler des Pflegestellenförderprogramms von 2009 bis 2011
erneut begangen werden. Dazu zählen Mitnahmeeffekte, Zweckentfremdung der Mittel,
CK
Konterkarieren des Stellenaufbaus durch gleichzeitige Mengenausweitung oder gleichzeitigen
Stellenabbau, Stellenabbau nach Abschluss des Sonderprogramms. Das darf sich nicht wiederholen. Die allgemeine Pflege muss „dauerhaft gestärkt“ werden.
Angesichts des Personalmangels in den Universitätsklinika appellieren wir an Sie
und Ihre Fraktion: geben Sie Ihren Widerstand gegen eine gesetzliche Regelung zur
Personalbemessung in Krankenhäusern und Universitätsklinika auf. Setzen Sie sich
für eine Lösung ein, die sich sowohl am Bedarf der Patientinnen und Patienten orientiert als auch außerhalb der DRG-Systematik finanziert wird.
Wir freuen uns auf Ihre schriftliche Antwort und treten gerne in den persönlichen Dialog mit
Ihnen ein.
Mit freundlichen Grüßen
Cordula Kiank und die Teilnehmenden der Fachtagung Universitätsklinika,
26. bis 28. November 2014, Mainz
Medizinische
Charité
Hochschule
Silvia Kurz,
Hannover
U. Wallrich
S. Brandmaier,
J. Ulrich
Universitätsklinikum
Universitäts-
Carl Gustav Carus
klinikum Bonn
an der Technischen
der Heinrich-Heine-
K. H. Hecken,
Universität Dresden
Universität Düsseldorf
D. Hackel,
L. Hoffmann-Gaubig
R. Lückerath
Universitätsklinikum
A. Pawelski,
Klinikum der
Universitätsklinikum
Erlangen
V. Hofbauer
Universitätsklinikum Essen
J. Krauß,
R. Schmidt
Johann Wolfgang
Universitäts-
Goethe-
klinikum Freiburg
Universität
A. Lienhard,
F. Bunge,
B. Oestringer,
E. Krammig,
H. Pötzsch
Universitätsklinikum
Hamburg-Eppendorf
A. Horn,
B. Kirschstein
K. Oberdorf
Universitäts-
Universitäts-
klinikum Heidelberg
klinikum Köln
S. Schuldt,
G. Degani,
R. Tison
R. Weiß-Balschun
Universitäts-
Universitäts-
klinikum des Saar-
klinikum Tübin-
landes
gen
F. Klein,
A. Hauser,
F. Murer
R. Schwichtenberg
Universitäts-
Universitätsklinikum
Universitätsklinikum
klinikum
Schleswig-Holstein,
Schleswig-Holstein,
Münster
Lübeck
Kiel
M. Becker,
B. Heinrich,
U. Meier,
P. U. Bell
H.-J. Löffler
S. Reddig
Universitätsklinikum Ulm
M. Mangold,
D. Niemann-Kling
Universitätsmedizin
Göttingen
E. Bach-Reinert,
J. Eichkorn,
O. Uhde
ZIP - Zentrum für
Integrative Psychiatrie gGmbH
J.-P. Jedamzik