Marsch des Lebens Das InfoMagazin Heft 2|04.2014 Auf den Routen der Todesmärsche ... Warum einen Marsch des Lebens in meiner Stadt? Ungarn: Die Umkehr des Hasses Die Psychologie des Genozids Seite 4 Seite 6 Seite 13 2 | Das Marsch des Lebens InfoMagazin Grußwort Sigmar Gabriel Stellvertreter der Bundeskanzlerin Bundesminister für Wirtschaft und Energie Vorsitzender der SPD Bildquelle: Deutscher Bundestag/Melde Die Bewegung der Gedenk- und Versöhnungsmärsche an Orten des Holocaust, für die die Initiative „Marsch des Lebens“ so eindrucksvoll steht, hat meine volle Sympathie. Es handelt sich um ein wichtiges Zeichen gegen alten und neuen Antisemitismus. Inhalt Editorial - 3 Warum einen Marsch des Lebens in meiner Stadt? - 4 Ungarn: Die Umkehr des Hasses - 6 Die Routen der Todesmärsche - 8 Die Polnisch-Deutsche Freundschaftskonferenz - 11 Gusen: Von der Hölle auf Erden zu einem Ort der Versöhnung - 12 Die Psychologie des Genozids - 13 Eine Ausstellung mit großer Wirkkraft - 14 Holocaustgedenktag im jüdischen Gemeindezentrum Berlin - 14 Chanukka-Tage in Tübingen - 15 Termine - 16 Was ist ein Marsch des Lebens? Der Marsch des Lebens entstand im Jahr 2007. Innerhalb von sieben Jahren wurde aus einer kleinen Gebetswanderung eine Bewegung, an der zehntausende Menschen in über achtzig Städten und zwölf Ländern beteiligt waren. Die Bewegung beinhaltet alles, was wir in den vergangenen Jahren über die Decke des Schweigens lernen durften: Die persönliche Aufarbeitung der Familiengeschichte, die Frage nach dem Erbe der Täter- und Opfergenerationen des Holocaust oder das gemeinsame Bekenntnis von Juden und Christen gegen den modernen Antisemitismus unserer Zeit und für Israel. Der Marsch des Lebens steht mit seiner Botschaft für: 1. Das Erinnern – damit der Holocaust niemals in Vergessenheit geraten kann; 2. Die Versöhnung – besonders zwischen Nachkommen der Täter- und Opfergeneration; 3. Das Bekenntnis – zu Israel und ein „Nie wieder!“ gegen den modernen Antisemitismus. IMPRESSUM Herausgeber: TOS Dienste Deutschland e.V., Nonnenstr. 17, 04229 Leipzig | Gesamtleitung und V.i.S.d.P.: Jobst Bittner Redaktion: Jobst Bittner, Heinz Reuss, Olga Yubitskaya, Carmen Matussek | Grafik: Hannah Dißelhorst | Bildrechte: TOS Dienste Deutschland Archiv (falls nicht anders angegeben) Material und Texte aus dem „Marsch des Lebens InfoMagazin“ dürfen auch auszugsweise nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers verwendet werden. Das Marsch des Lebens InfoMagazin | 3 Editorial Jobst Bittner Initiator Marsch des Lebens Liebe Freunde, wir freuen uns, Ihnen hiermit die zweite Ausgabe des Marsch des Lebens InfoMagazins vorlegen zu können. Sie enthält Informationen und Berichte über die Ereignisse dieses Jahres und stellt aktuelle Bezüge her. In den Jahren 2014/2015 jährt sich das schreckliche Ereignis der Todesmärsche zum siebzigsten Mal: Ab 1944 wurden aufgrund der herannahenden Front die ersten Lager aufgelöst, ab Januar 1945 als erstes das Lager Auschwitz geräumt. Beinahe 760.000 entkräftete Menschen mussten die Todesmärsche antreten. Keiner von ihnen, so ein Befehl Himmlers, sollte lebend in die Hände des Feindes fallen. Mehr als 250.000 von ihnen starben auf deutschen Straßen. Mit den Todesmärschen gingen die Konzentrationslager ganz unmittelbar an den Wohnzimmern der Bevölkerung vorbei. Und die Bürger standen hinter den Vorhängen und sahen zu. Hilfe war die Ausnahme – eher wurde selbst mit Hand angelegt. Zeitzeugen berichten von einer feindseligen Bevölkerung, die angelaufen kam, um SS-Männern beim Morden zuzusehen. Viele haben das Thema Todesmarsch bis heute verdrängt. Es gilt als das letzte und wenig bekannte Kapitel des nationalsozialistischen Massenmords. Deswegen ermutigen und werben wir dafür, dass anlässlich des siebzigsten Jahrestags der Todesmärsche in hundert deutschen Städten Märsche des Lebens durchgeführt werden. Wege des Todes sollen in Wege des Lebens verwandelt werden. Vielleicht gab es in Ihrer Stadt oder Region einen Todesmarsch und Sie wussten es nicht? Wir haben speziell für diese Ausgabe unseres InfoMagazins eine Karte angefertigt, in der nahezu jede Region, in der ein Todesmarsch stattfand, verzeichnet ist. Warum die Aufarbeitung der eigenen Familiengeschichte eine entscheidende Hilfe ist, um psychologische Verdrängungsmechanismen zu überwinden, wird in dieser Ausgabe ebenso ein Thema sein. Kommen Sie mit zu einem Marsch des Lebens! Informieren Sie sich oder besuchen Sie eine der zahlreichen Veranstaltungen. Ich freue mich, Sie dort zu treffen! Mit herzlichen Grüßen und Segenswünschen Jobst Bittner Initiator Marsch des Lebens Sie können dieses InfoMagazin regelmäßig abonnieren: www.marschdeslebens.org, [email protected] oder Tel. 07071-360920. 4 | Das Marsch des Lebens InfoMagazin Warum einen Marsch des Lebens in meiner Stadt? 2014 und 2015 sollen über 100 Märsche des Lebens in Deutschland stattfinden 70 Jahre nach dem Holocaust finden in zahlreichen Städten und Regionen in Deutschland auf den Routen der Todesmärsche Märsche des Lebens statt – 2013 haben drei Städte schon den Anfang gemacht, in mehr als sechzig weiteren Städten laufen bisher die Vorbereitungen. Wir möchten Sie ermutigen, an einem Marsch des Lebens teilzunehmen oder sogar selbst eine Veranstaltung durchzuführen. Warum kann ein Marsch des Lebens für Ihre Stadt oder Region wichtig sein? Ein kaum bekanntes Kapitel des nationalsozialistischen Massenmords Es war das letzte grausame Kapitel des Holocaust: Mehr als 750.000 KZ-Häftlinge wurden in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs vor den Augen der deutschen Bevölkerung durch die Straßen des damaligen Reiches getrieben. Mit der Evakuierung der Konzentrationslager sollte ihre Befreiung durch alliierte Streitkräfte verhindert werden. Man geht davon aus, dass auf diesen Todesmärschen etwa ein Drittel der zumeist jüdischen Häftlinge an Erschöpfung, Hunger oder durch Erschießungen starb. Die Jahre 2014 und 2015, also 70 Jahre nach dem Holocaust, sind ein wichtiges Zeitfenster, in dem durch Erinne- Marsch des Lebens Multiplikationsund Beratungstage 2014 Überlegen Sie, einen Marsch des Lebens in Ihrer Region oder Stadt durchzuführen? Vision, Training, Beratung und Gebet für Pastoren, Leiter und Veranstalter. 17.05.2014 München 05.07.2014 Dresden Juli 2014 Hannover Weitere Informationen finden Sie auf der Rückseite des Heftes. rung und Aufarbeitung Wege für die Zukunft vorbereitet werden können. Wie wäre es, wenn in über hundert Städten in Deutschland auf den Routen ehemaliger Todesmärsche Wege des Todes in Wege des Lebens verwandelt werden könnten? Dazu wurden erste Multiplikationstage in Tübingen durchgeführt, auf denen neben ganz praktischen und organisatorischen Fragen die Vision 2014/2015 von Jobst Bittner und Harald Eckert vorgestellt wurde. Wer an einem weiteren Multiplikationstag in München, Hannover oder Dresden teilnehmen möchte, ist dazu herzlich eingeladen. Hilfreiches Informationsmaterial wird dem Interessenten bei seiner Registrierung auf der Webseite www.marschdeslebens.org zur Verfügung gestellt. Wie kann ich einen Marsch des Lebens durchführen? Die lokalen Organisatoren arbeiten in Eigenregie, die Marsch des Lebens Initiative steht unterstützend mit Schulungsmaterial und persönlicher Beratung zur Seite. Auf Wunsch können zur Unterstützung kleine Teams aus den TOS Gemeinden in Tübingen und Leipzig in die jeweiligen Städte entsandt werden. Die Planung und Durchführung eines Marsches ist auch innerhalb kurzer Zeit und mit begrenzten Ressourcen möglich und bringt erstaunliche Frucht. Die Veranstaltungen in Augsburg, Bad Münder und Crimmitschau zeigten das in beeindruckender Weise. In Augsburg folgten rund 300 Teilnehmer, darunter 100 Vertreter der Jüdischen Gemeinde, einer Einladung des Israelgebetskreises, einen Marsch des Lebens durchzuführen. Sie wollten gemeinsam an die Deportation von 500 ungarischen jüdischen Zwangsarbeiterinnen erinnern und ein Zeichen gegen modernen Antisemitismus setzen. Die Nachfahren von SS-Soldaten und -Ideologen baten bei einer Gedenkveranstaltung die anwesenden Juden sichtlich bewegt um Vergebung. Heilung, Versöhnung und neue Freundschaften zwischen Christen und Juden – das waren nur die ersten wahrnehmbaren Zeichen von Gottes Segen. Das Marsch des Lebens InfoMagazin | 5 In Bad Münder bei Hannover ging die Initiative auf eine Geschäftsfrau zurück, die mit einem kleinen Team innerhalb von nur drei Wochen einen Marsch des Lebens organisierte. Etwa 40 Juden und Christen verschiedener Denominationen nahmen teil. Örtliche Schulleiter und Politiker unterstützten den Marsch des Lebens mit Grußworten, die lokale Presse berichtete ausführlich. Füllen Sie das Registrierungsformular 1 auf der Web- Crimmitschau (Sachsen) liegt in einem Gebiet, das lange für seine rechtsradikalen Tendenzen bekannt war. Auch hier setzte der Marsch des Lebens mit über 400 Teilnehmern ein sichtbares Zeichen gegen Antisemitismus und für Israel. Phase III: Organisator Sie möchten Ihren Marsch des Lebens verbindlich anmelden und können uns Termin, Veranstalter und Kontaktdaten nennen. Wenn Sie Interesse daran haben, einen Marsch des Lebens in Ihrer Stadt durchzuführen, laden wir Sie ein, das in folgendem Zeitrahmen zu tun: Die Startveranstaltung wird am 8. und 9. November 2014 in Dresden sein, den Endpunkt unseres Zeitrahmens planen wir mit einem Marsch des Lebens und einer Abschlussveranstaltung vom 8. bis 10. Mai 2015 in Berlin. Vom 9. November 2014 bis 10. Mai 2015: In 6 Monaten 100 Märsche des Lebens! Eine gemeinsame Stimme für Israel! Sind Sie dabei? Welches sind die Schritte zu einem Marsch des Lebens in Ihrer Stadt? Phase I: Interessent Sie interessieren sich für den Marsch des Lebens. Informieren Sie sich auf www.marschdeslebens.org über die Vision, lesen Sie Berichte von vergangenen Märschen und abonnieren Sie unseren Newsletter. Sie finden Grundlagenartikel von Jobst Bittner sowie die Ausgaben des InfoMagazins als PDF-Dokumente. Phase II: Registrierung Sie möchten sich unverbindlich für einen Marsch des Lebens in Ihrer Stadt registrieren. site aus. Damit stimmen Sie auch unseren Richtlinien zu. Sie erhalten per Mail Schulungsmaterial in Form von Video- und Audiolinks zur praktischen und geistlichen Vorbereitung eines Marsches sowie PDF-Unterlagen. Außerdem können Sie persönliche telefonische Beratung in Anspruch nehmen. Füllen Sie das Registrierungsformular 2 aus. Wir machen Ihren Marsch auf der Website bekannt, so dass sich andere anschließen können. Wir stehen Ihnen weiter beratend zur Seite, stellen das Logo sowie Vorlagen für Flyer und Programmhefte zur Verfügung. MÄRSCHE sind GEPLANT in: Adenstedt, Anklam, Bad Gandersheim, Bad Harzburg, Bad Saulgau, Bad Teinach, Bayreuth, Bergen-Belsen, Braunschweig, Burkhardtsdorf (Chemnitz), Crinitzberg-Obercrinitz, Darmstadt und Rhein/Main, Dresden, Düsseldorf, Emden, Flensburg, Frankfurt a.M., Freiberg, Gernsbach, Greifswald/Usedom, Günzburg, Hagen, Halle, Hamburg, Hamm, Hannover, Hohenstein-Ernstthal, Jestetten, Kassel, Kiel/Neustadt, Leonberg, Marsberg, Memmingen, Mössingen, Mühldorf am Inn, München, Nagold, Nordhausen, Nürnberg/Fürth und Erlangen, Oberes Siegerland, Oberlausitz/ Herrnhut, Rehau, Rheinbach, Riederich, Rosenheim, Sachsenheim, Schömberg, Schwäbisch Hall, Stadthagen, Staufen im Breisgau, Stein, Südthüringen/Suhl, Tauberkreis und Hohenlohe, Untergruppenbach, Waldshut Tiengen, Wedel Ist Ihre Stadt schon dabei? Bei Interesse melden Sie sich unter 07071-360920 oder [email protected] 6 | Das Marsch des Lebens InfoMagazin Ungarn: Die Umkehr des Hasses Erinnern – Versöhnen – Ein Zeichen für Israel und gegen Antisemitismus! Kommen Sie vom 22.04.-27.04.2014 zum Marsch des Lebens! Schuhe aus Eisen erinnern an der Donaupromenade in Budapest an die Tage im Winter 1944. Ungarische Juden wurden damals von den Schwadronen der rechtsradikalen ungarischen Partei der Pfeilkreuzler zusammengetrieben und, nachdem sie ihre Schuhe hatten ausziehen müssen, erschossen. Juden systematisch aus Ungarn verschleppt und in Auschwitz Birkenau ermordet. Mit dem Einmarsch der Deutschen kam die ungarische nationalsozialistische Partei an die Macht. Durch die Milizen der Pfeilkreuzler wurden bis Kriegsende mehrere tausend Juden ermordet. Der Marsch des Lebens in Ungarn 76.000 ungarische Juden auf dem Todesmarsch Richtung österreichische Grenze Der Marsch des Lebens wird mit der Unterstützung von lutherischen, reformierten und freikirchlichen Gemeinden sowie in Partnerschaft mit „March of the Living International“ und dem Verband der jüdischen Gemeinden in Ungarn „MASHISZ“ durchgeführt. Mit Gottesdiensten, Gedenkveranstaltungen und Gebetsmärschen wollen Christen aus unterschiedlichen Denominationen zusammen mit Holocaustüberlebenden und Menschen aus jüdischen Gemeinden ein Zeichen setzen. Ein kurzer geschichtlicher Rückblick hilft uns zu verstehen, warum ein Marsch des Lebens in Ungarn zum Segen werden kann. In Ermangelung von Transportmöglichkeiten wurden durch die Pfeilkreuzler im November 1944 mehr als 76.000 ungarische Juden zu Fuß in Richtung der österreichischen Grenze getrieben. Mehr als 25.000 Menschen starben aufgrund der barbarischen Bedingungen während der Todesmärsche. Bis heute ist dieses historische Kapitel in Ungarn kaum aufgearbeitet. Und wie in der Zeit vor dem Einmarsch der Deutschen hat die nationalistische Rechte heute wieder großen Zulauf. Repressalien, antisemitische Beschimpfungen und Beleidigungen gehören in Ungarn inzwischen wieder zum Alltag der jüdischen Bürger. Keine Aufarbeitung des Holocaust Wie geht es in Ungarn weiter? Am 15. Oktober 1944 trat die ungarische Regierung aus dem Bündnis mit Nazideutschland aus. Nur vier Tage später wurde Ungarn von der deutschen Wehrmacht besetzt. Innerhalb von drei Monaten wurden beinahe 500.000 Das Jahr 2014 hat für Ungarn eine große Bedeutung. 70 Jahre nach den Massendeportationen, Massakern und Todesmärschen des Jahres 1944 entscheidet sich, welche Richtung Ungarn in Zukunft einschlagen wird. Menetelés az életért Magyarország – Hungary – Ungarn 2014 Das Marsch des Lebens InfoMagazin | 7 Folgende Schritte sind zur Teilnahme notwendig: Kartendaten © 2014 GeoBasis-DE/BKG (©2009), Google Kommen Sie mit zum Marsch des Lebens in Ungarn – damit sich in Ungarn Wege des Todes in Wege des Lebens verwandeln können! Deutsche und Ungarn, Juden und Christen, Nachkommen der Täter- und Opfergeneration werden mit Freunden aus zahlreichen anderen europäischen Ländern wie auch aus Amerika gemeinsam unterwegs sein. Die Route des Marsch des Lebens Ungarn April 2014 •Eine persönliche schriftliche Anmeldung im Marsch des Lebens Büro in Tübingen oder über die Internetseite. •Die Teilnahme an einem Vorbereitungstreffen am 12.04.2014 in Tübingen, Start um 10.00 Uhr. Teilnahme ist auch per WebStreaming möglich. •Teilnahmegebühr: 80 EUR Die Anreise und der Transport vor Ort erfolgen im eigenen Auto. Es empfiehlt sich, mit anderen Teilnehmern Fahrgemeinschaften zu bilden. Weitere Infos erhalten Sie nach der Anmeldung. DAS PROGRAMM Di. 22.4.2014: Vorbereitung und Startgottesdienst in Sopron Mi. 23.4./ Do. 24.4.2014: Erste und zweite Etappe über Györ und Komarom nach Budapest. Märsche und Gedenkveranstaltungen. Fr. 25.4.2014: Regionale Marsch des Lebens Veranstaltungen in verschiedenen Teilen Ungarns und der Slowakei. Sa. 26.4./So.27.4.2014: Märsche und Veranstaltungen in Budapest, Teilnahme am „March of the Living“ Alle Informationen und Anmeldung: www.marschdeslebens.org, Tel: 07071-360920 Die Decke des Schweigens Nie wieder schweigen [CD] BE’ER SHEVA Der Bestseller von Jobst Bittner, jetzt auch erhältlich in Englisch und Polnisch! Diese CD begleitet Sie auf Ihrem persönlichen „Marsch des Lebens“ – von der Aufarbeitung der persönlichen Familiengeschichte über das Erkennen der Wahrheit und Empfangen der Gnade bis hin zum Bekenntnis zu Israel und dem abschließenden Fest des Lebens. Die Decke des Schweigens, Best.-Nr. 880717, ISBN 9783981244175, 16,95 EUR Breaking the Veil of Silence, Best.-Nr. 880718, ISBN 9783981244182, 16,95 EUR Zaslona Milczenia, Best.-Nr. 880797, ISBN 788389634979, 16,95 EUR Wie Sie Heilung empfangen, wenn die Decke des Schweigens zerbricht [DVD] Best.-Nr. 9857242, 14,95 EUR Chanukka-Tage ist das jüdische Lichterfest bei dem an die Wiedereinweihung des Zweiten Tempels in Jerusalem 164 v. Chr. erinnert wird. Mit dem charakteristischen neuarmigen Leuchter, auf dem an acht Abenden Kerze für Kerze angezündet wird, ist Chanukka ein Zeichen für das Wiedererstehen jüdischen Lebens und glaubens auch angesichts dunkler Umstände. Chanukka-Tage Tübingen Oftmals liegen die Ursachen für Krankheiten in der Geschichte unserer Familien unter einer Decke des Schweigens. Jobst Bittner schildert anhand vieler seelsorgerlicher Erfahrungen, wie Heilung möglich wird, wenn wir diese Decke zerbrechen. Während den Chanukka-Tagen wird besonders an die jüdische Geschichte in der Stadt erinnert. Verschiedene Referenten informieren über Themen, die jüdisches Leben und Aufarbeitung des Nationalsozialismus in Tübingen betreffen. Ebenso wird jeden Abend eine Kerze des Chanukka-Leuchters angezündet. Vortrag „Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert“ Matthias J. Becker Wissenschaftlicher Mitarbeiter Technische Universität Berlin Institut für Sprache und Kommunikation DFG-Projekt „Aktuelle Konzeptualisierungen von Terrorismus“ Best.-Nr. 4110522 © 2014 TOS Medien Eisenbahnstr. 124 • 72072 Tübingen tel +49 7071/36093 • fax +49 7071/31179 [email protected] • www.tos-medien.de Best.-Nr.: 4110521, 9,95 EUR Special: Wie Krankheiten geheilt werden, wenn die „Decke des Schweigens“ in unserer Familie zerbricht! Dr. med. Arne Elsen, Jahrgang 1961 ist verheiratet und hat drei Kinder. Er ist Facharzt für innere Medizin und Mit- Inhaber des Diabeteszentrums Hamburg-Bramfeld. Seit er 2001 sein Leben Jesus gegeben hat, betet er auch für die Patienten in seiner Praxis und erlebt immer wieder Gottes Gnade und übernatürliche Heilungswunder. Christoph Häselbarth gründete 1989 mit seiner Frau Utta den Josua-Dienst e.V. in Strittmatt, mit dem Ziel, geistliche Leiter und Pastoren auszurüsten. Inzwischen sind die beiden intensiv im In- und Ausland unterwegs und dienen auf Tagungen und Konferenzen u.a. mit den Themen: Heilung, Versöhnung und Zurüstung von geistlichen Vätern und Müttern. Jobst Bittner ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er ist Theologe M.A., gründete 1987 mit seiner Frau Charlotte die TOS Gemeinde in Tübingen und hat weltweit Dienste und Gemeinden aufgebaut. Er ist Autor des Bestsellers „Die Decke des Schweigens“ und Initiator des „Marsch des Lebens“. Best.-Nr.: 413027 5,00 EUR ©2014 TOS Medien Eisenbahnstr. 124 • 72072 Tübingen tel 07071/36093 • fax 07071/31179 [email protected] • www.tos-medien.de T O S TOS Medien TOS Medien „Geht und macht Kranke gesund...!“ das ist der Auftrag Jesu! Genau darum geht es bei dieser Konferenz: Lernen, Kranke zu heilen und selbst Heilung empfangen! T O S 8-minütige Kurzpräsentation Marsch des Lebens Heilungs Konferenz Wie Sie Heiilung empfangen wenn die Decke des Schweigens zerbricht Marsch des Lebens 2012 – Polen [DVD] Heilungs Konferenz Wie Sie Heilung empfangen wenn die Decke des Schweigens zerbricht Gottes Anweisungen zum Leben in Gesundheit JobSt bittner CHriStopH HäSeLbArtH CHANUKKA-TAge Tübingen 2013 Jüdisch-Christliche Begegnungs- und Kulturwoche Chanukka TüBiNgeN 2013 Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert [DVD] Jüdisch-Christliche Begegnungs- und kulturwoche • Vortrag „Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert“ von Matthias J. Becker • Impressionen der gesamten CHANUKKA-Tage INFOProgramm gemäß § 14 JuSchG Matthias J. Becker (Technische Universität Berlin) entlarvt in seinem Vortrag die Sprache des modernen Antisemitismus, wie sie in unserer Gesellschaft allgegenwärtig ist. Bonus: Impressionen der Chanukka-Tage Tübingen 2013 Best.-Nr.: 4110522, 9,95 EUR Die Decke des Schweigens zerbrechen [DVD] Polnisch-Deutsche Freundschaftskonferenz [USB-Stick] Seelsorgeseminar 3-teiliges Ganztagesseminar Alle Botschaften der Konferenz als MP3 auf einem 8GB USB-Stick Best.-Nr. 9851429 25,00 EUR Bestellung über Internet: www.tos-medien.de, Telefon: 07071-360933 Best.-Nr. 520043 24,95 EUR 8 | Das Marsch des Lebens InfoMagazin Die Routen der Todesmärsche Die Karte und die Legende dienen als Grundlage zur weiteren Vertiefung und Aufarbeitung in der eigenen Region. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Marsch des Lebens InfoMagazin | 9 Diese Karte wurde mit hoher Präzision speziell für dieses Heft erstellt. Sie gibt einen Überblick über die Routen der Todesmärsche in und aus Deutschland und Österreich in der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs. Fast immer waren diese mit der Auflösung von frontnahen Konzentrationslagern verbunden. In vielen Fällen wollte man die Häftlinge aus den KZ-Außenlagern zurück in das jeweils zugehörige Stammlager (in der Karte weiß unterlegt) bringen. Es handelt sich hier um eine vereinfachte Darstellung, welche nicht die genauen Verläufe der Todesmärsche wiedergibt. Zur genaueren Verfolgung der Routen dient die Legende. Hier finden Sie die Ortschaften, durch die die jeweiligen Märsche (mit Zahlen nummeriert) führten. In der Legende sind noch weitere, meist sehr kurze Märsche aufgeführt, die nicht in der Karte eingezeichnet sind (Markierung*). 1. Westl. von Hamburg Flensburg Orte: Neuengamme – Flensburg KZs: KZ Neuengamme 2. Westl. von Hamburg Lübeck Orte: Neuengamme – Lübecker Bucht (großer Todesmarsch) KZs: KZ Neuengamme 3. Westl. von Hamburg Wöbbelin Orte: Neuengamme – Wöbbelin KZs: KZ Neuengamme 18. Harz Nördlich von Leipzig Orte: Bad Gandersheim – Richtung Osten durch den Harz – Bitterfeld KZs: KZ-Außenlager Bad Gandersheim 19. Harz Norden* Orte: Ellrich KZs: KZ-Außenlager Ellrich-Juliushütte 20. Harz Nördl von Magdeburg Orte: Rottleberode – Stempeda – Gardelegen KZs: KZ-Außenlager Rottleberode und Stempeda 4. Westl. von Hamburg Bergen-Belsen Orte: Neuengamme – Bergen-Belsen KZs: KZ Neuengamme 21. Cottbus Orte: bei Celle KZs: KZ-Außenlager Bad Holzen 5. Wilhelmshaven Lüneburg Orte: Wilhelmshaven – Lüneburg (dort Massaker beim Räumungstransport, urspr. geplant nach Bergen-Belsen). KZs: KZ-Außenlager Wilhelmshaven 22. Hannover Bergen-Belsen Orte: Hannover – Bergen-Belsen KZs: KZ-Außenlager Hannover-Ahlem 6. Westl. von Bremen Bremervörde Orte: Farge – Schwanewede – Uthlede – Hagen – Bramstedt – Stubben – Beyerstedt – Taben – Horst – Barchel – Bremervörde – Rotenburg KZs: KZ-Außenlager Farge / U-Boot Bunker Valentin 7. Südl. von Emden/ Grenzgebiet Holland Orte: Collinghorst – Aschendorfermoor KZs: vom KZ Börgermoor und KZ Esterwegen 8. Schwerin Orte: bei Schwerin KZs: KZ Wöbbelin 9. Ostseeinseln Rostock Orte: Barth – Ribnitz – Rostock KZs: KZ Barth 10. Oranienburg Ravensbrück Schwerin Orte: Sachsenhausen – Löwenberg – Herzberg – Neuruppin – Herzsprung – Lindow – Rheinsberg – Flecken Zechtlin – Wittstock – Belower Wald – Grabow – Freyenstein – Meyenburg – Parchim – Crivitz – Schwerin/Putlitz – Marnitz – Blievensdorf/ Ravensbrück – Fürstensee – Canow – Mirow – Vipperow – Röbel – Malchow – Karow – Plau am See – Lübz – Goldberg – Rabensteinfeld – Schwerin KZs: KZ Sachsenhausen und KZ Ravensbrück, KZ-Außenlager Malchow 11. Nordhausen Harz Orte: Nordhausen Richtung Harz – Goslar – Osterode KZs: KZ-Außenlager Rottleberode 12. Nordhausen Nördl. von Magdeburg Orte: Nordhausen – Gardelegen KZs: KZ Mittelbau Dora (Massaker in der Isenschnibber Feldscheune bei Gardelegen) 13. Nordhausen Bergen-Belsen Orte: Nordhausen – Bergen Belsen KZs: KZ Mittelbau Dora 14. Nordhausen Bergen Belsen Orte: Harzungen – Bergen-Belsen KZs: KZ-Außenlager Harzungen 15. Nordhausen Oranienburg Orte: Nordhausen – Sachsenhausen KZs: KZ Mittelbau Dora 16. Nordhausen Nördl. von Lübeck Orte: Nordhausen – Lübecker Bucht KZs: KZ Mittelbau Dora 17. Westharz bei Nordhausen Nord/Süd/West/Ost* Orte: Woffleben – Ellrich – Netzkater – Illfeld – Marzungen – Neustadt – Buchholz – Stempeda – Niedersachwerfen KZs: KZ Mittelbau Dora und seine Außenlager 23. Hannover Nördl. von Magdeburg Orte: Hannover – Gardelegen KZs: KZ-Außenlager Hannover-Stöcken 24. Celle Orte: bei Celle KZs: KZ-Außenlager Salzgitter-Drütte 25. Nördl. Minden Hannover Orte: Lahde – Radehorst – Wiedensahl – Niedernwöhren – Stadthagen – Heuerßen – Beckedorf – Bad Nenndorf – Stemmen – Lathwehren – Ahlem / Hannover KZs: „Arbeitserziehungslager“ (AEL) Lahde 34. Südl. von Magdeburg Erzgebirge* Orte: Staßfurt – Dittersbach – Annaberg (Erzgebirge) KZs: KZ-Außenlager Staßfurt 35. Frankfurt am Main Fulda Orte: Frankfurt am Main – Fechtenheim – Dörnigheim – Hanau – Langenselbold – Geinhausen – Schlüchtern – Neuhof – Fulda – Hünfeld KZs: KZ Adlerwerke Frankfurt am Main 36. Nördl. von Frankfurt am Main Buchenwald Orte: Gießen – Buchenwald KZs: KZ-Außenlager Gießen 37. Düsseldorf Essen Orte: Wermelskirchen – Wuppertal – Essen KZs: KZ-Außenlager Düsseldorf 38. Schwarzwald Orte: Haslach im Kinzigtal (Schwarzwald) – Sulz am Neckar KZs: KZ-Außenlager Haslach im Kinzigtal 39. Nördl. von Heilbronn Dachau Orte: Neckarelz – Waldenburg – Dachau KZs: KZ Neckarelz 40. Nördl. von Mannheim Dachau Orte: Heppenheim – Bensheim – Neckarelz – Neuenstadt – Kupferzell – Waldenburg – Osterburken – Dachau KZs: KZ-Außenlager Heppenheim, Bensheim und Neckarelz 41. Nördl. von Mannheim Schwäbisch Hall Orte: Heppenheim – Schwäbisch Hall KZs: KZ-Außenlager Heppenheim 26. Salzgitter Bergen-Belsen Orte: Salzgitter – Bergen-Belsen KZs: KZ-Außenlager Salzgitter-Drütte 42. Östl. von Stuttgart Bodensee Orte: Welzheim mit Ziel Ötztaler Alpen KZs: Schutzhaftlager Welzheim 27. Westl. von Magdeburg Orte: Hadmersleben – Langenweddingen – Magdeburg-Ottersleben KZs: KZ-Außenlager Hadmersleben 43. Nördl. von Heilbronn Dachau Orte: Kochendorf – Neckarsulm – Weinsberg – Löwenstein – Mainhardt-Hütten – Fichtenberg – Kronmühle – Bröckingen – Untergröningen – Hersbruck – Alfeld – Lauterhofen – Velburg – Parsberg – Painten – Kehlheim-Kastl – Allersburg – Schmidtmühlen – Kallmünz – Pielenhofen – Saal – Schwaighausen – Graßling-Abensberg – Mainburg – Au – Pfaffenhofen – Allershausen – Dachau – Starnberg – Wolfratshausen – Bad Tölz KZs: KZ-Außenlager Hersbruck 28. Westl. von Magdeburg Orte: Hadmersleben – Ampfurth KZs: KZ-Außenlager Hadmersleben 29. Westl. von Magdeburg Orte: Hadmersleben – Westeregeln KZs: KZ-Außenlager Hadmersleben 30. Südl. von Magdeburg Südl. von Chemnitz Orte: Halberstadt – Borstendorf KZs: KZ-Außenlager Halberstadt 31. Westl. von Magdeburg Norden* Orte: Langenstein – Zwieberge – Griebeo – Buro – Zieko – Güsen KZs: KZ-Außenlager Langenstein 32. Östl. von Kassel Buchenwald Orte: Niederoschel – Mühlhausen – Zaunröden – Ebeleben – Greußen – Straußfurt – Sömmerda – Schloßvippach – Berlstedt – Buchenwald KZs: KZ-Außenlager Niederoschel 33. Südl. von Magdeburg Schwerin Orte: Schönebeck – Gommern – Möckern – Hohen Ziatz – Großlübars – Drewitz – Magdeburgerforth – Schopsdorf – Ziesar – Glieneke – Wollin – Grüningen – Schmerzek – Brandenburg – Kleinkreuz – Weserau – Päwesin – Roskow – Zachow – Ketzin – Etzin – Markau – Nauen – Paaren – Perwenitz – Pansin – Wansdorf – Bötzow – Velten – Oranienburg – Schwante – Kremmen – Sommerfeld – Beetz – Ruthnick – Herzberg – Altruppin – Neuruppin – Gühlen-Glienicke – Zechlin – Schweinrich – Wittstock – Briesen – Wülfersdorf – Freyenstein – Meyenburg – Stepenitz – Jännersdorf – Parchim – Bergrade – Severin – Friedrichsruhe – Sültorf KZs: KZ-Außenlager Schönebeck 44. Schwäbisch Hall Dachau Orte: Schwäbisch-Hall Hessental – Sulzdorf – Bühlertann – Ellwangen – Röhlingen – Kerkingen – Wallerstein – Nördlingen KZs: KZ Schwäbisch-Hall Hessental 45. Schwäbische Alb Dachau Orte: Balingen – Sigmaringen – Bad Waldsee – Marktoberdorf – Schongau – Starnberg – Dachau KZs: KZ „Wüstelager“: Dautmergen, Bisingen, Dormettingen, Schörzingen, Schömberg 46. Bodensee Füssen (Allgäu) Orte: Spaichingen/Kreis Tuttlingen – Füssen im Allgäu KZs: KZ-Außenlager Spaichingen 47. Tschechisch-bayrische Grenze Dachau Orte: Flossenbürg – Dachau KZs: KZ Flossenbürg 48. Östl. von Bayreuth Tschechische Grenze Orte: Grafenreuth – Cham KZs: KZ-Außenlager Grafenreuth 49. Tschechische Grenze Dachau Orte: Altenhammer – Dachau KZs: KZ-Außenlager Altenhammer 50. Südl. von Hof Tschechien Orte: Wallern – Schwarzenbach – Franzensbad – Marienbad KZs: KZ-Außenlager Helmbrechts 10 | Das Marsch des Lebens InfoMagazin 51. Südl. von Hof Dachau Orte: Helmbrechts – Zwodau – Süden KZs: KZ-Außenlager Helmbrechts 52. Nördl. von Coburg Tschechien* Orte: Sonneberg – Saalfeld – Brassels KZs: KZ-Außenlager Sonneberg 53. Östl. von Nürnberg Dachau Orte: Hersbruck – Saal an der Donau – Schmidmühlen – Dachau KZs: KZ-Außenlager Hersbruck 54. Nördl. von Nürnberg Orte: Pottenstein KZs: KZ-Außenlager Pottenstein 55. Bayreuth Dachau Orte: Bayreuth – Flossenbürg – weiter nach Süden (Richtung Dachau) KZs: KZ-Außenlager Bayreuth 56. Deggendorf Altötting Grenze Salzburg Orte: Wallersdorf – Landau a. d. Isar – Haunersdorf – Simbach – Arnsdorf – Schönau – Eggenfelden – Hirschhorn – Reischach – Winhöring – Altötting – Garching a. d. Alz – Trostberg – Traunstein – Surberg KZs: KZ-Außenlager Ganacker in der Erlau 57. Regensburg Dachau Orte: Obertraubling – Dachau KZs: KZ-Außenlager Obertraubling 58. Regensburg Landshut Orte: Regensburg – Landshut – Laufen KZs: KZ-Außenlager Colosseum in Regensburg 59. Dachau Südbayern Orte: Dachau – Karlsfeld – Allach – Obermenzing – Pasing – Gräfelfing – Planegg – Krailing – Gauting – Starnberg – Berg – Dorfen – Wolfratshausen – Geretesried – Münsing – Bolzwang – Aumühle – Königsdorf – Bad Tölz – Waakirchen – Dürnbach Tegernsee – Bad Wiessee – Kreuth KZs: KZ Dachau 60. München Bad Tölz Orte: München Riem – Ottobrunn – Grünwald – Bad Tölz KZs: KZ-Außenlager München-Riem und Ottobrunn 61. Westl. von München Dachau Orte : Landsberg am Lech – Kaufering – Dachau KZs: KZ-Außenlager Landsberg und Kaufering 62. Mühldorf Dachau Orte: Mühldorf – Dachau KZs: KZ-Außenlager Mühldorf 63. Buchenwald Dachau Orte: Schöndorf – Kromsdorf – Denstedt – Süßenborn – Umpferstedt – Lehnstedt – Göttern – Bucha – Kleinkröbitz – Großkröbitz – Altenberga – Gumperda zur Saale – Möschlitz – Schleiz – Pörmitz – Schleiz – Remptendorf – Oberoppurg – Oppurg – Pößneck – Crispendorf – Knau – Volkmannsdorf – Friesau – Harra – Langenorla – Möschlitz – Schönbrunn – Liebengrün – Remptendorf – Paska – Saalburg – Moxa – Ziegenrück – Langgrün-Gefell – Sparnberg – Hirschberg – Lemnitzhammer – Harra – Höllental – Flossenbürg – Lebenau (Berchtesgardener Land) – Cham – Roding – Wetterfeld – Oberlindhart – Trostberg – Achnaitsee – Dachau KZs: KZ Buchenwald 64. Chemnitz Dachau Orte: Flossenbürg – Dachau KZs: KZ-Außenlager Wolkenburg 65. Östl. von Chemnitz Tschechien* Orte: Flöha – Nordböhmen – Theresienstadt KZs: KZ-Außenlager Flöha 66. Südl. von Chemnitz Lugau Orte: Burkhardtsdorf – Adorf/Kreis Stollberg – Leukersdorf – Seifersdorf – Jahnsdorf – Gersdorf – Lugau 67. Südl. von Zwickau Tschechien Orte: Plauen – Karlsbad – Tschau KZs: KZ-Außenlager Plauen 68. Südl. von Zwickau Böhmen* Orte: Schönheide – Böhmen KZs: KZ-Außenlager Schönheide 72. Zwickau Tschechien* Orte: Zwickau – Richtung Flossenbürg, aufgrund des Frontverlaufs jedoch ins Außenlager Leitmeritz KZs: KZ-Außenlager Zwickau 73. Cottbus Oranienburg Orte: Lieberose bei Cottbus – Goyatz – Kuschkow – Teupitz – Zossen – Ludwigsfelde – Potsdam – Falkensee – Sachsenhausen KZs: KZ-Außenlager Lieberose 74. Nördl. von Dresden/Cottbus Tschechien Orte: Schwarzheide – Theresienstadt KZs: KZ-Außenlager Schwarzheide 75. Nördl. von Dresden Grenzgebiet Tschechien Orte: Schwarzheide – Kamenz – Bischofswerda – Neustadt in Sachsen – Sebnitz – Saupsdorf – Hinterhermsdorf – Oberkreibitz – Varnsdorf – Theresienstadt KZs: KZ-Außenlager Schwarzheide 76. Nördl. von Dresden Tschechien* Orte: Pirna – Mockethal-Zatzschke – Richtung Erzgebirge – Leitmeritz KZs: KZ-Außenlager Pirna 77. Nördl. von Dresden Tschechien* Orte: Bernsdorf – Zwodau – Theresienstadt KZs: KZ-Außenlager Bernsdorf 78. Dresden* Orte: Dresden – Schmiedeberg KZs: KZ-Außenlager Dresden 79. Westl. von Dresden Tschechien* Orte: Nossen – Leitmeritz KZs: KZ-Außenlager Nossen 80. Dresden Bautzen Orte: Langebrück – Radeberg – Großröhrsdorf – Kleinwolmsdorf – Wallroda – Arnsdorf – Fischbach KZs: KZ-Außenlager Radeberg 81. Bautzen* Orte: Siebitz – Panschwitz-Kuckau – Miltitz – Thonberg – Prielitz – Wiese – Kamenz – Schwosdorf – Petershain – Neukirch – Königsbrück – Stenz KZs: KZ-Außenlager Kamenz-Herrental 82. Bautzen Grenzgebiet Tschechien* Orte: Bautzen – Grubschütz – Weißnaußlitz – Diehmen – Neukirch – Langburkersdorf – Nixdorf – Wölmsdorf – Mikulasovice KZs: KZ-Außenlager Bautzen 83. Leipzig Tschechien Orte: Leipzig – Oschatz – Döbeln – Freiberg – Teplice KZs: KZ-Außenlager Leipzig Schönefeld und Leipzig Taucha 84. Leipzi Nördl. von Coburg* Orte: Leipzig – Wurzen – Oschatz – Döbeln – Freiberg – Glaubnitz – Freital – Teplice – Lauenstein KZs: KZ-Außenlager Leipzig 85. Leipzig* Orte: Taucha – Wurzen – Oschatz – Riesa KZs: KZ-Außenlager Taucha 86. Südl. von Leipzig Tschechien Orte: Altenburg – Gösnitz – Meerane – Glauchau – Remse – Waldenburg – Richtung Tschechien KZs: KZ-Außenlager Altenburg 87. Mühlhausen Buchenwald Orte: Mühlhausen – Mühlhausen-Görmar – Grabe – Körner – Hohenbergen – Issersheilingen – Neunheilingen – Kirchenheilingen – Tottleben – Bad Tennstedt – Klein Ballhausen – Schwerstedt – Gebesee – Ringleben – Hassleben – Alperstedt – Großrudestedt – Eckstedt – Ollendorf – Hottelstedt – Buchenwald KZs: KZ-Außenlager Mühlhausen 88. Westl. von Leipzig Buchenwald Orte: Billroda (Kahlwinkel) – Daasdorf am Berge – Buchenwald KZs: KZ-Außenlager Billroda 89. Nördl. von Leipzig Tschechien* Orte: Colditz – Pürstein – Theresienstadt KZs: KZ-Außenlager Colditz 69. Westl. von Zwickau Tschechien* Orte: Berga/Elster – Pürstein – Theresienstadt KZs: KZ-Außenlager Berga/Elster 90. Nördl. von Leipzig * Orte: Plömnitz-Leau – Preußlitz – Cörmigk – Dohndorf – Klien-Wüllknitz – Köthen – Porst – Mosigkau – Kochstedt – Torten – Hinsdorf KZs: KZ-Außenlager Plömnitz-Leau 70. Südl. von Zwickau Tschechien* Orte: Lengenfeld – Haid (Bor) KZs: KZ-Außenlager Lengenfeld 91. Westl. von Halle* Orte: Wansleben – Prosigk KZs: KZ-Außenlager Wansleben 71. Südl. von Zwickau Tschechien* Orte: Aue – Karlsbad – Theresienstadt KZs: KZ-Außenlager Aue 92. Östl. von Gera Buchenwald* Orte: Bad Klosterlausnitz – Buchenwald KZs: KZ-Außenlager Oberndorf 93. Erfurt Grenzgebiet Ostbayern Südostbayern* Orte: Flossenbürg – Kraiburg – Ensdorf – Oberneukirchen – Laufen – Wasserburg KZs: KZ Buchenwald und KZ Flossenbürg 94. Westl. von Erfurt Buchenwald* Orte: Bad Langensalza – Buchenwald KZs: KZ-Außenlager Bad Langensalza 95. Östl. von Erfurt Buchenwald* Orte: Berlstedt – Buchenwald KZs: KZ-Außenlager Berlstedt 96. Südl. von Erfurt Buchenwald* Orte: Ohrdruf – Bad Berka – Weimar – Buchenwald KZs: KZ-Außenlager Ohrdruf 97. Südl. von Erfurt München* Orte: Schmiedebach – Wurzbach – Allach KZs: KZ-Außenlager Schmiedebach 98. Südl. von Eisenach Buchenwald Orte: Abteroda – Förtha – Wünschensuhl – Eisenach – Buchenwald KZs: KZ-Außenlager Abteroda 99. Südl. von Eisenach Buchenwald* Orte: Bad Salzungen – Buchenwald KZs: KZ-Außenlager Bad Salzungen 100. Auschwitz Nördl. von Lübeck* Orte: Fürstengrube – Ahrensbök – Cap Arcona KZs: KZ Fürstengrube Österreich: 101. Westl. von Linz Orte: Gunskirchen – Wels KZs: KZ-Außenlager Gunskirchen 102. Südl. von Klagenfurt am Wörthersee Orte: Loibltal – Ferlach – Kärnten – Rosental KZs: KZ-Außenlager Loibl 103. Südl. von Graz Östl. von Salzburg Orte: Leibnitz – Judenburg – Ebensee KZs: KZ-Außenlager Leibnitz 104. Nördl. von Graz Orte: Peggau – Bruck an der Mur KZs: KZ-Außenlager Peggau 105. Östl. von Salzburg Orte: Redl-Zipf – Ebensee KZs: KZ-Außenlager Schlier-Redl-Zipf 106. Westl. von Graz* Orte: St. Marein bei Neumarkt – Richtung Mauthausen KZs: KZ-Außenlager Schloss Lind 107. Südl. von Wien Mauthausen Orte: Guntramsdorf – Mauthausen KZs: KZ- Außenlager Wiener Neudorf 108. Wien Mauthausen Orte: Wien – Steyr – Mauthausen KZs: KZ-Außenlager Wiener Neustadt, Wien-Hinterbrühl, Wien-Floridsdorf 109. Wien Mauthausen Orte: Wien – Hinterbrühl – Mauthausen KZs: KZ-Außenlager Wien-Schwechat, Wien-Heidfeld 110. Sopron Ennstal Mauthausen Orte: Sopron – Ennstal – Kleinreifling – Großraming – Losenstein – Mauthausen KZs: Aus Ungarn kommende Juden 111. Sopron Phyrnpass Mauthausen Orte: Sopron – Spital am Pyhrn – Windischgarsten – St. Pankraz – Klaus a. d. Pyhrnbahn – Kirchdorf a. d. Krems – Hausmanning – Schlierbach – Adlwang – Pichlern – Sierning – Sierninghofen – Gründberg – Steyr – Garsten – Sierning – Bad Hall – Neuhofen a. d. Krems – St. Marien – Mauthausen KZs: Aus Ungarn kommende Juden 112. Mauthausen Gunskirchen Orte: Mauthausen – Enns – Asten – Wels – Gunskirchen KZs: KZ Mauthausen Zur weiteren Recherche: •Im Internet durch die Eingabe eines bekannten Lagernamens oder -ortes bei Google oder Wikipedia. •Katrin Greiser: „Die Todesmärsche von Buchenwald“, Wallstein Verlag 2008. •http://www.gedenkstaette-flossenbuerg.de/geschichte/aussenlager/ •Todesmärsche in Österreich: http://www.mauthausenmemorial.at/db/admin/de/aussenlager_list.php. Das Marsch des Lebens InfoMagazin | 11 Die Polnisch-Deutsche Freundschaftskonferenz Eine ungewöhnliche Veranstaltung mit Auswirkungen Wussten Sie, dass es bis heute tief sitzende Vorbehalte zwischen Polen und Deutschen gibt? Was geschieht, wenn Christen aus Kirchen und Gemeinden zusammenkommen und es ihnen gelingt, ihre Verletzungen und inneren Negativurteile durch die Kraft der Vergebung voreinander auszuräumen? 500 deutsche und polnische Konferenzteilnehmer kamen vom 6. bis 8. März in der Konferenzhalle der TOS Gemeinde Tübingen zusammen, um sich gemeinsam der Vergangenheit zu stellen. Nach einem hervorragenden Vortrag über die 800-jährige Geschichte der deutsch-polnischen Beziehung wurde sehr konkret und persönlich Schuld bekannt und um Vergebung gebeten. Viele der deutschen Teilnehmer beugten sich vor den polnischen Gästen für ihre antislawischen Prägungen, persönlichen Vorbehalte wie auch stellvertretend für die Schuld ihrer Väter oder Großväter, die beim Einfall der deutschen Wehrmacht in Polen zu einem Teil des Genozids geworden waren, dem sechs Millionen Polen, davon drei Millionen Juden, zum Opfer fielen. Buße und Versöhnung heilen die Wunden der Vergangenheit Wie tief der Schmerz über die Vergangenheit auch heute noch die Nachfahren der Kriegsgeneration beeinflusst und wie Buße und Versöhnung die Wunden heilt, verdeutlichten die Zeugnisse der Teilnehmer aus beiden Nationen. Eine polnische Frau war von Ängsten geplagt worden, seitdem ihr als kleinem Mädchen auf einem Soldatenfriedhof von den Verbrechen der Deutschen erzählt worden war. Sie berichtet: „Als die Deutschen auf der Konferenz aufstanden und um Vergebung baten, wollte ich mich irgend- wo in den Bodenritzen verstecken, solche Angst hatte ich. Dann hat Gott meine Wunden berührt. Ich kann jetzt sagen: Ich bin in die Deutschen verliebt. Das habe ich nicht erwartet.“ Viele der deutschen Teilnehmer erlebten, wie Mauern von Härte und Stolz zusammenbrachen. Besonders bewegend war es zu sehen, wie die polnischen Teilnehmer ebenfalls begannen, ihre Schuld zu bekennen und um Vergebung zu bitten. Einer von ihnen, der lange Zeit Albträume gehabt hatte, in denen er sich auf freiem Feld vor den Deutschen verstecken musste, sagte: „Ich danke euch, dass ihr euch gedemütigt habt. Ihr seid unsere Freunde. Wir lieben euch.“ Die Konferenz war von tiefer gegenseitiger Wertschätzung geprägt. Ein Brief an die Bundeskanzlerin Angela Merkel und den polnischen Ministerpräsidenten Tusk In einem gemeinsam verfassten Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel und den polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk heißt es: „Wir glauben und wir beten, dass die Versöhnung zwischen unseren Völkern durch unsere Tagung wieder einen weiteren, einen wesentlichen Schritt vorangebracht wurde. (…) Gott mache Sie als Verantwortungsträger und unsere Völker als Ganzes zu einem gemeinsamen Segen für die Völker Europas.“ Die polnisch-deutsche Freundschaftskonferenz soll in einem jährlichen Wechsel in Polen und in Deutschland durchgeführt werden. Botschaften der Konferenz bestellbar, siehe S. 7 Die Decke des Schweigens Medienspiegel Aktuelle Informationen zum Thema der Aufarbeitung des Nationalsozialismus Wir starten einen neuen Nachrichtendienst: Den „Decke des Schweigens Medienspiegel“. Darin geben wir Ihnen einen Überblick über Medienberichte, Artikel, Videos und Veranstaltungen zum Thema der Aufarbeitung des Nationalsozialismus. Der Medienspiegel informiert auf verschiedenen Wegen und hilft Ihnen, immer auf dem Laufenden zu bleiben: • als Blog – Alle aktuellen Links auf unserer Website unter www.DieDeckeDesSchweigens.de. Außerdem erfahren Sie hier die aktuellen Termine der Decke des Schweigens Seminare und die weltweiten Termine des Marsch des Lebens. • als Newsletter – Melden Sie sich für den etwa einmal im Monat erscheinenden Newsletter an über das Formular unter www.DieDeckeDesSchweigens.de oder direkt per Mail über [email protected]. • bei Facebook – Folgen Sie uns auf Facebook unter: www.facebook.com/DieDeckeDesSchweigens. ieren! onn jetzt ab 12 | Das Marsch des Lebens InfoMagazin Gusen: Von der Hölle auf Erden zu einem Ort der Versöhnung Nahezu 1.000 Teilnehmer beim Marsch des Lebens in Österreich Die lebendigen Erzählungen von sechs KZ-Überlebenden an den ehemaligen Schauplätzen des Grauens und die Bitte um Vergebung durch Nachkommen der NS-Täter aus Österreich und Deutschland machten Versöhnung greifbar und setzten ein deutliches Zeichen gegen modernen Antisemitismus und Rassismus. Josef Pühringer, Landeshauptmann von Oberösterreich zeigte sich beim Begegnungsabend am Vorabend persönlich bewegt von der Initiative Marsch des Lebens und dankte den Veranstaltern. Als Politiker machte er das Versprechen, sich aktiv für die Stärkung der Erinnerungskultur in Österreich einzusetzen. Am folgenden Tag startete der Marsch an der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. Nach der Begrüßung durch die Veranstalterin Marie-Louise Weissenböck, den polnischen Botschafter Artur Lorkowski, die Vorsitzende der israelischen Kultusgemeinde Charlotte Herman und Initiator Jobst Bittner setzte sich der Marsch des Lebens, der zeitweise eine Länge von einem Kilometer erreichte, in Bewegung. Die Strecke führte 8 km entlang von vier historischen Gedenkpunkten. Erster Gedenkpunkt war der ehemalige Steinbruch von Mauthausen. Nach den Augenzeugenberichten der KZÜberlebenden ergriff ein österreichischer Teilnehmer das Wort. „Mein Großvater war Polizist in Krakau und an den Gräueltaten im Ghetto direkt beteiligt. In meiner Familie ist bis heute Schweigen und Nazi-Gedankengut wird gepflegt. Ich stehe heute hier und bitte Sie von Herzen um Vergebung!“ kreisen relativ unbekannt, obwohl darin von 1942 bis 1945 mehr Personen interniert waren als in Mauthausen. 44.000 Menschen wurden dort ermordet. Der dritte Gedenkpunkt nur wenige hundert Meter entfernt war eine Wiese inmitten einer Wohnsiedlung. Nichts erinnert hier mehr an das Lager Gusen II, das, wie die Überlebenden in ihren Berichten erläuterten, mit einer Todesrate von 84 % zu den grausamsten Konzentrationslagern überhaupt gehörte. Ytzak Bronstein, der 1944 als 16-jähriger von Auschwitz nach Mauthausen und Gusen deportiert wurde, kam beim Marsch des Lebens zum ersten Mal nach 69 Jahren wieder an den Ort seines Leidens zurück: „Als ich das letzte Mal hier war, wurde ich gezwungen zu kommen. Diesmal wurde ich von Freunden eingeladen – ich danke Ihnen für diese besondere Initiative!“ Den vierten und letzten Gedenkpunkt bildete der Ort der ehemaligen Stollenanlage in St. Georgen an der Gusen. 8.000 Menschen mussten ihr Leben lassen, um eine strenggeheime unterirdische Fabrik für Messerschmitt Düsenjets in die Felsen zu treiben. Zum ersten Mal überhaupt sprach hier Oberkantor Shmuel Barzilai aus Wien gemeinsam mit den Überlebenden das Kaddish. Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche sowie von Freikirchen sprachen ein gemeinsames Schuldbekenntnis. Zum Abschluss verlasen Marie-Louise Weissenböck und Jobst Bittner eine gemeinsame Erklärung. Zweiter Gedenkpunkt war die Gedenkstätte der „vergessenen Lager“ von Gusen. Diese Lager sind selbst in Fach- Damit ging der erste Marsch des Lebens in Österreich zu Ende. Mehrere Märsche des Lebens an verschiedenen Orten in Österreich sind für das Jahr 2015 bereits in Planung. Das Marsch des Lebens InfoMagazin | 13 von Dr. Franziska Eckert Die Psychologie des Genozids Mechanismen und ihre Auswirkungen auf die nachfolgenden Generationen Angesichts des Holocaust wurde häufig die Frage gestellt, wie Menschen zu solchen Gräueltaten fähig sein konnten. Robert Jay Lifton, ein Psychiater aus den USA, hat ehemalige Nazi-Ärzte interviewt, um die Mechanismen zu verstehen, die ihnen ermöglichten, ihrer „Arbeit“ in den Konzentrationslagern nachzugehen.1 Dazu gehörten die Selektionen an der Rampe in Auschwitz genauso wie medizinische Versuche an den Häftlingen. Die psychologischen Mechanismen, die er identifizierte, benennt er als „Doubling“ und „Numbing“. Doubling bezeichnet die Ausbildung einer zweiten, eigenständig funktionierenden, jedoch nicht komplett abgespaltenen Persönlichkeit. Dieser Prozess ist in allen Menschen angelegt und tritt in der Konfrontation mit psychologischen Extremsituationen auf. Es ist ein aktiver psychischer Prozess, der das Überleben in diesen Situationen ermöglicht. In der zweiten Persönlichkeit wird das „Böse“, das in jedem Menschen angelegt ist, realisiert. Dieser Prozess läuft teilweise unbewusst ab. Wer sich dafür entscheidet, ist jedoch für diese Entscheidung moralisch verantwortlich. » Wer sich dafür entscheidet, ist für diese Entscheidung moralisch verantwortlich. Die Nazi-Ideologie hat diesen Prozess unterstützt, unter anderem durch das Ideal der Härte ohne Mitleid für die Opfer, die biologisch-wissenschaftliche Grundlage des Antisemitismus, mit der sich die Ärzte identifizieren konnten, und nicht zuletzt dadurch, dass die Schuld den Opfern zugewiesen wurde. Die Juden wurden als Aggressoren dargestellt, die das deutsche Volk vernichten wollten. Demnach wäre die nationalsozialistische Vernichtungspolitik also „Verteidigung“. Juden wurden als ein „Krebsgeschwür“ im deutschen Volkskörper bezeichnet, das radikal vernichtet werden müsse. Die Vermeidung von Schuldgefühlen wurde auch durch die Einschränkung der Gefühlswelt (Numbing) erreicht. Die Realität wurde uminterpretiert. Das wurde dadurch unterstützt, dass z.B. in Auschwitz ein Großteil der Juden gar nicht in das Lager aufgenommen wurde. Sie wurden direkt in die Gaskammern geschickt und konnten so aus der Wahrnehmung ausgeblendet werden. Die Verantwortung für die Morde wurde auf viele Schultern verteilt, so dass jeder die Schuld auf die anderen schieben konnte. Die Sprache war von Euphemismen geprägt, von Begriffen wie „Endlösung“; Selektionen wurden als „Rampendienst“ bezeichnet; Juden wurden „umgesiedelt“. Die Täter nahmen sich selbst als Opfer wahr. 1 Robert J. Lifton: THE NAZI DOCTORS: Medical Killing and the Psychology of Genocide, 1986. In der Aufarbeitung wird oft weiter in zwei getrennten Kategorien gedacht. Es gibt die Täter, die nahezu dämonisiert dargestellt werden (z.B. Dr. Mengele), und es gibt die „guten Deutschen“, die keine persönliche Schuld tragen. Werden jedoch beide Anteile wahrgenommen, insbesondere bei den eigenen Vorfahren, wird oft sichtbar, dass ein Teil dieser Prozesse im Leben der Nachkommen wirksam geworden ist. Gefühlsverarmung und Härte finden sich hier genauso wie die Ausbildung zweier Persönlichkeitsanteile oder die Opfermentalität und das Projizieren der eigenen Schuld auf andere. Wird das Doubling der Vorfahren bewusst wahrgenommen und konfrontiert, ist es möglich, die Opfer als Individuen und Persönlichkeiten wahrzunehmen und die Schuldzuweisung an die Opfer zu entlarven. Der wichtigste Schritt zur Umkehrung der Prozesse ist es, Verantwortung für die Taten der Vorfahren zu übernehmen, die Relativierung der Schuld zu überwinden. Wird das Ausmaß der Schuld bewusst, folgt meist eine emotionale Erschütterung, die das Numbing durchbrechen kann. Die unbewussten Schuldgefühle, die das eigene Erleben und Handeln geprägt haben, können überwunden werden. Bei Märschen des Lebens wurde wiederholt von offizieller Seite erwähnt, dass diese Märsche sich von anderen Gedenkveranstaltungen durch die persönliche Betroffenheit auch junger Teilnehmer unterscheiden. Der Hintergrund ist eine sehr persönliche Aufarbeitung der eigenen Familiengeschichte (siehe „Die Decke des Schweigens“ von Jobst Bittner). Die Beteiligung der eigenen Vorfahren an den Gräueln des Nationalsozialismus wird im Detail recherchiert. Daraus resultiert eine persönliche Betroffenheit. Die Schuld der Vorfahren wird als Schuld wahrgenommen und in Worte gefasst, die Bitte um Vergebung wird formuliert. Viele Teilnehmer haben so in ihrem eigenen Leben ähnliche Mechanismen überwinden können, wie Lifton sie beschrieben hat. Persönliches Statement von Dr. Franziska Eckert: Ich bin Ärztin an der Klinik für Radioonkologie der Universität Tübingen und Mitglied der Kommission zum Umgang der Fachgesellschaften DRG (Deutsche Röntgengesellschaft) und DEGRO (Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie) mit der NS-Vergangenheit. Die Bearbeitung dieses Themas basiert auf persönlicher Aufarbeitung meiner eigenen Geschichte. 2011 habe ich über die WAST (Wehrmachtsauskunftsstelle) erfahren, dass mein Großvater als SS-Mitglied und im späteren Kriegsverlauf als SS-Ausbilder direkt an den Gräueln des Holocaust beteiligt war. Die Aufarbeitung meiner Familiengeschichte offenbarte Einblicke in Ursachen des Scheiterns der Ehe meiner Eltern und meiner eigenen begrenzten Beziehungsfähigkeit. Durch einen längeren Prozess der Aufarbeitung konnte ich Begrenzungen meiner Persönlichkeit überwinden, Vertrauen aufbauen und meine Identität annehmen. Aufgrund dieser persönlichen Geschichte entstand auch das Engagement in der medizinhistorischen Aufarbeitung der Strahlentherapie. 14 | Das Marsch des Lebens InfoMagazin Eine Ausstellung mit großer Wirkkraft Während der Tübinger Chanukka-Tage wurde in einem alten Gewölbekeller am Tübinger Marktplatz die Ausstellung „Nie wieder schweigen“ eröffnet. dentenschaft Tübingens gezeichnet. Die Botschaft der Ausstellung bleibt nicht bei der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit stehen, sondern schafft Perspektive durch die Dokumentation der Versöhnung, die durch die Marsch des Lebens Bewegung stattfindet. Eindrucksvoll wird hier am Beispiel einer Stadt deutlich, dass es Heilung von alten Wunden und zerstörten Beziehungen bedeutet, wenn die Decke des Schweigens über der Vergangenheit zerbricht. Die Ausstellung ist zu einem beliebten Ziel israelischer Touristen geworden. Ausstellungsgestalter sind Michaela Buckel, Kulturwissenschaftlerin, und Gianna Kavaliov, Jugendguide. Die Ausstellung vermittelt auf kleinem Raum mit großer Prägnanz einen umfassenden Eindruck von der NS-Zeit in Tübingen und deren Auswirkungen auf Europa. Mit ungeschönter Ehrlichkeit, aber frei von Anklage wird ein Bild von der schuldhaften Verstrickung nicht nur der Amtsträger, sondern auch der normalen Bevölkerung und Stu- Die Ausstellung kann zu den regulären Öffnungszeiten Montag bis Samstag von 10 bis 18 Uhr besichtigt werden im Treffpunkt Jesus live am Marktplatz in Tübingen. Für geführte Besichtigungen oder Gruppenbesuche kontaktieren Sie uns bitte: [email protected], 07071/35600 Holocaustgedenktag im jüdischen Gemeindezentrum Berlin Ein bewegendes Programm unter dem Titel „Nie wieder schweigen!“ Die Initiative Marsch des Lebens war von der Jüdischen Gemeinde zu Berlin am 27. Januar zum Holocaustgedenktag eingeladen worden, um mit ihnen gemeinsam eine Gedenkveranstaltung auszurichten. Rund um die Veranstaltung, die vom Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, Dr. Gideon Joffe, eröffnet wurde, kam es zu zahlreichen bewegenden Begegnungen und es entstanden neue Freundschaften. Paul-David Bittner, Sohn des Initiators vom Marsch des Lebens, Jobst Bittner, verlas eine Rede seines Vaters, in der er den Antisemitismus der Vergangenheit und der Gegenwart klar beim Namen nannte sowie die Verantwortung der jungen Generation in Deutschland betonte. Ein gemischter Chor aus Nachkommen der Täter- und Opfergeneration sang zusammen mit Holocaustüberlebenden das Lied „This Land is Mine“, das aus dem Film „Exodus“ bekannt ist. Assia Gorban, Repräsentantin der Jüdischen Gemeinde und Leiterin der Berliner Ortsgruppe der Bundesassoziation der Holocaustüberlebenden „Phönix aus der Asche“, und Dr. Alex Heistver, Präsident der Bundesassoziation. Das Marsch des Lebens InfoMagazin | 15 Chanukka-Tage in Tübingen Eine jüdisch-christliche Begegnungs- und Kulturwoche zum Thema „Aktueller Antisemitismus und Israelkritik“ Zum zweiten Mal fand in Tübingen eine jüdisch-christliche Begegnungs- und Kulturwoche anlässlich des jüdischen Lichterfestes Chanukka statt. Der thematische Schwerpunkt lag auf der Aufarbeitung der Lokalgeschichte und aktuellem Antisemitismus. Neben dem abendlichen Anzünden der Lichter an der Chanukkia und einer themenbezogenen Stadtführung wurde im Gewölbekeller des Treffpunkt Jesus live die Dauerausstellung „Nie wieder schweigen“ eröffnet. An drei Abenden fanden an der Universität und im Gemeinde- und Konferenzzentrum der TOS Gemeinde Tübingen Fachvorträge statt. Matthias J. Becker von der Technischen Universität Berlin referierte über die „Die Sprache des Antisemitismus im 21. Jahrhundert“. Prof. Dr. Hans-Joachim Lang hielt einen bewegenden Vortrag über „die Frauen von Block 10 – Medizinische Versuche im Konzentrationslager Auschwitz“ und Dr. Martin Ulmer sprach zum Thema „Aktueller Antisemitismus und Israelkritik“. Die Chanukka-Tage sollen dazu beitragen, die Aufarbeitung in der Stadt auf allen Ebenen weiterzuführen. Gleichzeitig kann durch diese Begegnungs- und Kulturwoche in einer gesellschaftlich relevanten Weise das Bewusstsein Matthias J. Becker, TU Berlin, hält einen Chanukka-Vortrag „Die Sprache des Antisemitismus im 21. Jahrhundert“ an der Universität Tübingen. gegenüber jeder Art von Antisemitismus und Rassismus gestärkt werden. Wir ermutigen dazu, Chanukka-Tage auch in anderen Städten durchzuführen. Sie bieten eine hervorragende Plattform, um über einen kulturellen Austausch hinaus wichtige Vorträge über Antisemitismus und Israel anzubieten. Interessierte dürfen sich gerne bei uns melden. DVD bestellbar, siehe S. 7 Termine 2014-2015 Ungarn (Budapest und andere Städte) Termin: 22.- 27. April 2014 Veranstalter: Gebet für die Nationen e.V. und Ölbaum Foundation Kontakt: Marsch des Lebens Büro, Tel: 07071-360920, E-Mail: [email protected] Paderborn/Wewelsburg Termin: 9. Juni 2014 (Pfingstmontag) Veranstalter: Israelfreunde Ostwestfalen Kontakt: Monika Riesenberg, E-Mail: [email protected] Emden Termin: 23. Oktober 2014 Veranstalter: Initiative Marsch des Lebens Emden Kontakt: Diana Termöhlen, E-Mail: [email protected] und Gabriele Enderby, Tel: 01520-267920, E-Mail: [email protected] Dresden Termin: 8.-9. November 2014 Veranstalter: Sächsische Israelfreunde mit Kirchen und Gemeinden in Dresden Kontakt: Lothar Klein, E-Mail: [email protected] Nordhausen Termin: 10.-11. April 2015 Veranstalter: Evang. Allianz Nordhausen, Kath. Gemeinde „Dom zum Heiligen Kreuz“ Kontakt: Erhard Wogatzki, Tel: 03631-982208, E-Mail: [email protected] und Roswitha Melchior, Tel: 036331-30212, E-Mail: [email protected] Hamburg und Norddeutschland Termin: 12.-15. April 2015 Veranstalter: Israelfreunde Norddeutschland Kontakt: Michael Dierks, E-Mail: [email protected] Träger TOS Dienste Deutschland e.V. Nonnenstraße 17, 04229 Leipzig Tel: 07071-360920, Fax: 07071-36341 E-Mail: [email protected] www.marschdeslebens.org Spenden Der Marsch des Lebens wird durch Spenden finanziert. Wenn Sie den Marsch des Lebens unterstützen möchten, können Sie Ihre Spende auf folgendes Konto überweisen: TOS Dienste Deutschland e.V. Stichwort: Marsch des Lebens Postbank Berlin Konto: 533554100, BLZ: 100 100 10, IBAN: DE86100100100533554100 BIC: PBNKDEFF Unterstützer Heersbruck/Dachau Termin: 23.-26. April 2015 Veranstalter: Gemeinden in Nürnberg/Fürth Kontakt: Claudia Skibitzki und Christina Tietze, Tel: 0911-729712 E-Mail: [email protected], www.hersbruckbisdachau.de Lübeck/Neustadt (Holstein) Termin: 30. April - 2. Mai 2015 Veranstalter: Arbeitskreis Marsch des Lebens Lübeck-Ostholstein Kontakt: Stefan Pache, E-Mail: [email protected] Jüdische Gemeinde zu Berlin Helping Hand Coalition Jüdische Gemeinschaft Polen Phönix aus der Asche: Die Überlebenden der Hölle des Holocaust e.V. Marsch des lebens multiplikationstagE Fighters against Nazism München mit Jobst Bittner und Harald Eckert Termin: Sa. 17. Mai 2014, 10.30 - 17.00 Uhr Ort: Freie Christengemeinde, Hinterbärenbadstraße 4, 81373 München Special: 19.00 Uhr am gleichen Ort: Die Decke des Schweigens zerbrechen – Gottesdienst und Gebet mit Jobst Bittner Dresden mit Jobst Bittner und Lothar Klein Termin: Sa. 05. Juli 2014, 10.30 - 17.00 Uhr Ort: Gemeinde- und Begegnungszentrum Emmaus, Evangelisch-methodistische Kirche, Katharinenstraße 17, 01099 Dresden Polnischer Pfingstbund Hannover Juli 2014 (genauer Termin und Ort wird noch bekannt gegeben) Weitere Infos demnächst auf www.marschdeslebens.org Formlose Anmeldung zu den Seminaren im Marsch des Lebens Büro, Tel: 07071-360920, E-Mail: [email protected], www.marschdeslebens.org Ölbaum Dienste Polen für Jesus Polnische Baptisten
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