17. Januar bis 12. April 2015 7. März bis 19. Juli 2015 25. April bis 19. Juli 2015 Meister der Kontur und Silhouette Ernst Moritz Engert (1892 – 1986) Ägypten in Altenburg Ägyptomanie im 19. Jahrhundert – Unbekannte Schätze aus den Sammlungen Altenbourg im Dialog III – Julius Bissier (1893 – 1965) Der 1892 in Yokohama geborene Engert gilt heute als der Scherenschnittkünstler der 1920er Jahre schlechthin. Er befreite den Scherenschnitt stilistisch wie thematisch vom Beigeschmack des Biedermeierlich-Kunsthandwerklichen und führte ihn mit beeindruckender Virtuosität zu neuer künstlerischer Bedeutung. Faszinierend ist zudem sein unstetes Bohème-Leben zwischen München-Schwabing, Bonn, Darmstadt, Leipzig und Berlin. Engert war mit vielen Malern und Literaten seiner Zeit bekannt, so mit August Macke und den rheinischen Expressionisten, Georg Heym, Jacob van Hoddis oder dem Verleger Ernst Rowohlt. Engert wurde vor allem mit seinen meist nur wenige Zentimeter großen Porträt-Silhouetten bekannt, schuf aber auch kubistisch-futuristische Holz- und Scherenschnitte und widmete sich dem Schattentheater. Später arbeitete er als Pressezeichner und Werbegraphiker. Beispiele aller Schaffensphasen und in verschiedenen Techniken sind in der Ausstellung dank der Leihgaben aus dem August Macke Haus Bonn, den Kunstsammlungen Limburg/Lahn, dem Ernst Moritz EngertMuseum Hadamar und aus einer Privatsammlung zu sehen. In der Folge von Napoleons Ägyptenfeldzug 1798 – 1801 erfasste Europa eine wahre Ägyptomanie. Über die Malerei wurden ein verklärtes Ägyptenbild entworfen, Innenräume phantasievoll ausgeschmückt und das Kunsthandwerk um neue, orientalische Ornamente bereichert. Bernhard August von Lindenau verfolgte sowohl die Ergebnisse der Expeditionen in das Land am Nil als auch das Anwachsen musealer Kollektionen. Er erwarb mehrere Monumentalwerke über Ägypten für seine Bibliothek und bereicherte seine Sammlung um Ägyptiaca und Abgüsse ägyptischer Plastiken. Noch im 20. Jahrhundert gelangten weitere Gipsabgüsse wie derjenige der Nofretete in das Lindenau-Museum. Die Ausstellung zeigt erstmals diese Kunstwerke, ergänzt durch zwei Gemälde aus dem 19. Jahrhundert. Das monumentale Kairo-Panorama von Friedrich Otto Georgi, einem Teilnehmer an der berühmten Ägyptenexpedition von Richard Lepsius 1842 – 46, wird eigens für die Ausstellung mit Hilfe von Spenden restauriert. Die Faszination für Ägypten war noch um 1900 ungebrochen. Dies zeigt ein Album mit Photographien, das ein deutscher Tourist zusammengestellt hat (Leihgabe von H. W. Fichter Kunsthandel Frankfurt am Main). Der 1893 in Freiburg/Brsg. geborene Maler, Zeichner und Druckgraphiker Julius Bissier erlangte nach seiner Teilnahme an der XXIX. Biennale in Venedig im Jahr 1958 internationale Anerkennung. Einzelausstellungen seiner Werke waren von da an in Europa, Israel, Südamerika und den USA zu sehen. Bekannt wurde Bissier mit seinen leuchtenden, abstrakten Eiöltempera-Bildern, Aquarellen, Tuschezeichnungen und Monotypien. In Gerhard Altenbourgs Bibliothek sind mehrere Kataloge zu Bissier erhalten. Beide stellten auf der Documenta II in Kassel 1959 aus und wurden 1961 Mitglieder der Akademie der Künste in Berlin (West). In der Ausstellung liegt der Schwerpunkt auf den ostasiatisch anmutenden, kalligraphischen Zeichnungen beider Künstler. Die Präsentation versteht sich zudem als Würdigung zu Bissiers 50. Todestag und möchte einen kleinen Einblick in sein vielgestaltiges Œuvre bieten. Seine Werke waren bisher noch nie in Ostdeutschland zu sehen. Beide Künstler hatten ein großes Interesse an ostasiatischer Kunst wie Philosophie und eine Vorliebe für das Arbeiten mit chinesischer Tusche. Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit dem Museum für Neue Kunst Freiburg/Brsg. und dem Bissier Archiv Ascona. Li n denau-Museum Alten burg Gerhard Altenbourg (1926 – 1989): Dunkelzeichen über hellem Erdmittag, 1979, Chinesische Tusche, Aquarell, Kreide, Wachsmalkreiden auf Richard de Bas Bütten © VG Bild-Kunst Bonn 2014 Ausstellungen 2015 Flammen (auch: Tanz), Schwarzschnitt, 1918, 11,3 x 10,6 cm, Privatsammlung Limburg/Lahn Königin Nofretete, um 1340 v. Chr., aus der Werkstatt des Thutmosis in Armana, Gipsabguss nach dem Original im Ägyptischen Museum Berlin, Ankauf 1954 aus Dresden Julius Bissier (1893 – 1965): 29.9.61, Tusche und Pinsel, Museum für Neue Kunst Freiburg/Brsg. © VG Bild-Kunst Bonn 2014 1. August bis 25. Oktober 2015 10. Oktober 2015 bis 3. April 2016 7. November 2015 bis 31. Januar 2016 Sou v enir de Rome Ansichten aus Rom und Umgebung von Angelo Uggeri (1754 – 1837) In Szene gesetzt – Aus Portr äts wer den K leider In Zusammenarbeit mit der Hochschule für Bildende Künste Dresden, Fachhochschulstudiengang Theaterausstattung Marta Dal Sasso Bernhard von Lindenau Stipendium 2015 Bei der Betrachtung der sehr detailreichen und stimmungsvollen Ansichten von Angelo Uggeri aus Rom und Umgebung unternimmt der Betrachter virtuelle Spaziergänge durch die ewige Stadt und ihr Umland zu Beginn des 19. Jahrhunderts: vom Pantheon zum Kolosseum, an Triumphbögen vorbei, der Lateranbasilika, dem Petersdom, durch die Stadttore nach Tusculum und bis zum Wasserfall des Aniene in Tivoli. In Bernhard August von Lindenaus Kunstbibliothek befinden sich drei Alben mit mehr als 250 Ansichten des Architekten und Abbés Angelo Uggeri. Wie Lindenau in ihren Besitz gelangte, ist bisher ungeklärt. Uggeri war Jesuit und gescheiterter Architekt aus Mailand, der seit 1788 in Rom lebte und zu den bekanntesten Antiquaren und Archäologen zählte. Er kannte die römischen Baudenkmäler sehr gut und wurde später Sekretär der Spezialkommission zum Wiederaufbau der 1823 abgebrannten Basilika San Paolo fuori le mura, über die er 1824 eine Publikation veröffentlichte. Von 1800 bis 1814 gab er mehrere Bände mit Aufnahmen von antiken Bauwerken aus Rom und Umgebung heraus: Journées pittoresques des édifices de Rome ancienne/ Giornate pittoresche degli edifizi antiche de circondari di Roma. Ein Schwerpunkt der Gemäldesammlung des LindenauMuseums ist das Porträt. Dank der erfolgreichen Suche nach Restaurierungsspenden in der Aktion »Zu Hilfe, zu Hilfe. Restaurierungspaten gesucht« können nun einige interessante Porträts restauriert werden. Darunter sind ein Doppelbildnis von Dante und Beatrice, eine Venezianerin, gemalt 1848 in Paris von Charles Nahl, eine Albanerin von Ludwig Doell und ein Damenbildnis des Münchner Malers Hugo von Habermann vom Beginn des 20. Jhs. Diese und weitere Porträts von Cranach über Ghirlandaio bis Conrad Felixmüller werden in der Interimshängung während der Dachsanierung ab Sommer 2015 zu sehen sein. Eine Reihe von ihnen wird aus der zweidimensionalen Darstellung auf den Gemälden in die Dreidimensionalität überführt: Studierende der Kostümgestaltung stellen zusammen mit Prof. Gabriele Jaenecke die auf den Bildnissen dargestellten Kleider her und inszenieren diese für die Präsentation im Lindenau-Museum. Der 225. Geburtstag und 150. Todestag des »Gelehrten, Staatsmannes, Menschenfreundes und Förderers der schönen Künste« Bernhard August von Lindenau im Jahre 2004 war Anlass, ein Kunststipendium zu begründen. Mit der Förderung im Sinne des Museumsgründers soll jungen bildenden Künstlern unmittelbar nach Abschluss ihres Studiums eine Chance zu unabhängiger, experimenteller Arbeit und deren Präsentation in einem renommierten Kunstmuseum gegeben werden. Marta Dal Sasso, geboren 1979 in Schio bei Vicenza in Italien, hat zunächst an der Académie Royale des Beaux-Arts, Brüssel studiert. 2008 war sie Stipendiatin an der Int. Sommerakademie Salzburg. 2012 begann sie ein Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden in der Klasse von Ralf Kerbach und nahm an der Berliner Liste, Messe für zeitgenössische Kunst, Galerie Leonart, Berlin, teil. Seit Sommer 2013 ist sie Meisterschülerin bei Prof. Ralf Kerbach. Marta Dal Sasso lebt in Brüssel und Dresden. Sie widmet sich Malerei und Zeichnung gleichermaßen und schreibt über ihre Kunst: »What I paint is the result of contamination between seemingly polarized elements. What needs to be given up in order to achieve transformation?« www.martadalsasso.com Ber nhar d August von Lindenaus Sa m mlungen Frühe italienische Malerei mit 180 Tafelbildern des 13. bis 16. Jh. eine der größten Spezialsammlungen außerhalb Italiens Antike Keramik griechische und etruskische Gefäße des 7. bis 2. Jh. v. Chr. Gipsabgüsse nach berühmten Plastiken von der Antike bis zum Klassizismus Kunstbibliothek in die Sammlung einführende und sie ergänzende Fachbibliothek des 18. und 19. Jh. Die neuen Sa m mlungen Europäische Malerei des 15. bis 19. Jh. Beispiele niederländischer, französischer und deutscher Malerei, insbesondere Landschaften und Porträts Deutsche Malerei und Plastik des 20./21. Jh. Schwerpunkte: Kunst der 1920er Jahre und der Gegenwart Graphische Sammlung Schwerpunkte: Mappenwerke des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit, Graphik in Ostdeutschland von 1945 bis zur Gegenwart Gerhard Altenbourg die weltweit größte Sammlung in musealem Besitz mit Werken aus allen Schaffensphasen Studio Bildende Kunst Lindenaus Intentionen fortführende Kunstschule Kurse in Malerei, Graphik und Plastik, künstlerische Projekte für Kinder, Jugendliche und Erwachsene L INDENAU - M USEU M A L TENBURG Gabelentzstraße 5 | 04600 Altenburg/Thür. Tel.: 03447 / 89 55 3 Öffnungszeiten: [email protected] bis Freitag: 12 –18 Uhr www.lindenau-museum.deSamstag, Sonntag und feiertags: 10 –18 Uhr Das Pantheon, Tusche, braun laviert, o. J., aus Band III, 8, Bl. 1 Ludwig Doell (1789 – 1863): Albanerin, 1818, Öl auf Leinwand Herangehensweise I, 2014, Öl auf Leinwand, Diptychon Das Lindenau-Museum wurde 2001 in das Blaubuch der 23 national bedeutsamen Kulturinstitutionen im Osten Deutschlands aufgenommen und ist seit 2002 Mitglied der Konferenz nationaler Kultureinrichtungen. www.konferenz-kultur.de Änderungen vorbehalten.
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