Contemporary Art · Berlin, 5. Juni 2015 Schmuck 1 Contemporary Art Auktion Nr. 243 Freitag, 5. Juni 2015 18 Uhr Auction No. 243 Friday, 5 June 2015 6 p.m. www.villa-grisebach.de Experten Specialists Anfragen zu Versteigerungsobjekten/ Zustandsberichte Enquiries concerning this auction/ condition reports Vorbesichtigung Sale Preview Schriftliche Gebote Absentee bidding Eine Auswahl zeigen wir in A selection of works will be shown in Laura von Bismarck +49 (30) 885 915-24 Düsseldorf 5. und 6. Mai 2015 von 10 bis 18 Uhr Villa Grisebach Auktionen Daniel von Schacky Bilker Straße 4-6 · D-40213 Düsseldorf Friederike Valentien +49 (30) 885 915-4416 ――― Telefonische Gebote Telephone bidding Micaela Kapitzky +49 (30) 885 915-32 Daniel von Schacky +49 (30) 885 915-0 ――― Rechnungslegung/Abrechnung Buyer’s/Seller’s accounts Katalogbestellung/Abonnements Catalogue subscription Friederike Cless +49 (30) 885 915-50 ――― Versand/Versicherung Shipping/Insurance Jesco von Puttkamer +49 (89) 22 76 33 Norbert Stübner +49 (30) 885 915-30 Ulf Zschommler +49 (30) 885 915-33 Lena Winter +49 (30) 885 915-20 4 München Kunst des 19. Jahrhunderts 6. und 7. Mai 2015 von 10 bis 18 Uhr Moderne Kunst 21. Mai 2015 von 10 bis 18 Uhr 22. Mai 2015 von 10 bis 15 Uhr Villa Grisebach Auktionen Dorothée Gutzeit / Jesco von Puttkamer Türkenstraße 104 · D-80799 München Dortmund 7. und 8. Mai 2015 von 10 bis 18 Uhr 9. Mai 2015 von 11 bis 16 Uhr Galerie Utermann Wilfried Utermann Silberstraße 22 · D-44137 Dortmund Zürich 12. Mai 2015 von 10 bis 17 Uhr 13. Mai 2015 von 10 bis 15 Uhr Villa Grisebach Auktionen AG Verena Hartmann Bahnhofstrasse 14 · CH-8001 Zürich Hamburg 19. Mai 2015 von 10 bis 17 Uhr Galerie Commeter Stefanie Busold Bergstraße 11 · D-20095 Hamburg Information für Bieter Information for Bidders Vorbesichtigung aller Werke in Berlin 29. Mai bis 2. Juni 2015 Viewing of all works in Berlin 29 May to 2 June 2015 Berlin Villa Grisebach Auktionen GmbH Fasanenstraße 25, 27 und 73 D-10719 Berlin Freitag bis Montag 10 bis 18 Uhr Dienstag 10 bis 17 Uhr ――― Kataloge im Internet unter www.villa-grisebach.de Die Verteilung der Bieternummern erfolgt eine Stunde vor Beginn der Auktion. Wir bitten um rechtzeitige Registrierung. Bidder numbers are available for collection one hour before the auction. Please register in advance. Nur unter dieser Nummer abgegebene Gebote werden auf der Auktion berücksichtigt. Von Bietern, die der Villa Grisebach noch unbekannt sind, benötigt die Villa Grisebach spätestens 24 Stunden vor Beginn der Auktion eine schriftliche Anmeldung. Only bids using this number will be included in the auction. Bidders previously unknown to Villa Grisebach must submit a written application no later than 24 hours before the auction. Sie haben auch die Möglichkeit, schriftliche oder telefonische Gebote an den Versteigerer zu richten. Ein entsprechendes Auftragsformular liegt dem Katalog bei. Über www.villa-grisebach.de können Sie live über das Internet die Auktionen verfolgen und sich zum online-live Bieten registrieren. Wir bitten Sie in allen Fällen, uns dies bis spätestens zum 4. Juni 2015, 18 Uhr mitzuteilen. Die Berechnung des Aufgeldes ist in den Versteigerungsbedingungen unter § 4 geregelt; wir bitten um Beachtung. Die Versteigerungsbedingungen sind am Ende des Kataloges abgedruckt. Die englische Übersetzung des Kataloges finden Sie unter www.villa-grisebach.de ――― Villa Grisebach Auktionen ist Partner von Art Loss Register. Sämtliche Gegenstände in diesem Katalog, sofern sie eindeutig identifizierbar sind und einen Schätzwert von mindestens EUR 2.500,– haben, wurden vor der Versteigerung mit dem Datenbankbestand des Registers individuell abgeglichen. We are pleased to accept written absentee bids or telephone bids on the enclosed bidding form. At www.villa-grisebach.de you can follow the auctions live and register for online live bidding. All registrations for bidding at the auctions should be received no later than 6 p.m. on 4 June 2015. Regarding the calculation of the buyer’s premium, please see the Conditions of Sale, section 4. The Conditions of Sale are provided at the end of this catalogue. The English translation of this catalogue can be found at www.villa-grisebach.de ――― Villa Grisebach is a partner of the Art Loss Register. All objects in this catalogue which are uniquely identifiable and which have an estimate of at least 2,500 Euro have been individually checked against the register’s database prior to the auction. 5 6 Grisebach 06/2015 700 Imi Knoebel Dessau 1940 – lebt in Düsseldorf „Alle Vier“. 1998 Acryl auf Aluminium-Vierkantrohren. 102,5 x 102,5 x 8,6 cm (40 ⅜ x 40 ⅜ x 3 ⅜ in.). Rückseitig auf dem Aluminium vierfach übereinander signiert und datiert: iMi 98. Eine von 12 unikaten Varianten. [3059] Provenienz: Privatsammlung, Berlin € 35.000 – 45.000 $ 37,700 – 48,500 Grisebach 06/2015 7 701 Imi Knoebel Dessau 1940 – lebt in Düsseldorf Ohne Titel. 1994 Acryl auf Acrylglas, im Künstlerrahmen. 90,5 x 66 x 3,8 cm (35 ⅝ x 26 x 1 ½ in.). Unten links mit Bleistift signiert und datiert: iMi 94. Rückseitig signiert: iMi. [3417] € 8.000 – 10.000 $ 8,620 – 10,800 Grisebach 06/2015 8 702 Imi Knoebel Dessau 1940 – lebt in Düsseldorf Ohne Titel. 1994 Acryl auf Acrylglas, im Künstlerrahmen. 90,5 x 66 x 3,8 cm (35 ⅝ x 26 x 1 ½ in.). Unten mittig mit Bleistift signiert und datiert: iMi 94. Rückseitig signiert: iMi. [3417] € 8.000 – 10.000 $ 8,620 – 10,800 Grisebach 06/2015 9 703 Günther Förg Füssen 1952 – 2013 Freiburg „Rivoli“. 1989 Acryl auf Leinwand. 220 x 138,5 cm (86 ⅝ x 54 ½ in. ). Rückseitig mit Farbkreide in Rot signiert, datiert und betitelt: Förg 1989 Rivoli. [3376] Provenienz: Privatsammlung, Großbritannien € 50.000 – 70.000 $ 53,900 – 75,400 Wir danken Michael Neff, Estate Günther Förg, für freundliche Hinweise. Neben seinen berühmten Bleibildern stellt „Rivoli“ eine der prägnantesten und für Günther Förgs Werk wegweisendsten Serien dar. Entstanden für eine frühe Ausstellung im Castello di Rivoli in Turin 1990, arbeitete Förg gut ein Jahr an einem Komplex von circa 25 Arbeiten, die allesamt den Weg der Moderne aus der Malerei in sein Schaffen en bloc manifestieren. Die Auseinandersetzung mit dem Material Bleiblech und die unendliche Variation von Streifen, Abschnitten und Feldern brachten Förg zurück auf das überdimensionale Format des Tafelbildes, das er in der Serie der Rivoli-Bilder ausführlichst durchexerzierte. Bei unserer Arbeit aus der Sammlung eines frühen und engen Freundes des Künstlers wird die intensive Auseinandersetzung Förgs mit der Thematik und dem Sujet der Arbeiten Barnett Newmans in diesem Zusammenhang sehr deutlich. Die Annäherung an das große Vorbild geschieht durch Farb- und TechnikKorrekturen des Künstlers. Was bei Newman noch bestrichene und ausgemalte Flächen sind, ist bei Förg detailreiches Ausbessern/Verbessern/Korrigieren. Keines der Rivoli-Bilder gleicht dem anderen, jedes besitzt eine eigene Komposition und Auseinandersetzung von Farbe, Duktus und Wirkung. Förg wußte sehr genau was er tat, alles was wie Zufall und Spielerei aussieht, ist wohlüberlegt und gezielt eingesetzt. So gelingt es Förg sich dem großen Vorbild Newman anzunähern, ohne ihn zu kopieren oder gar zu düpieren. Eine Verneigung von Meister zu Meister. (MN) 10 Grisebach 06/2015 Grisebach 06/2015 11 704 Imi Knoebel Dessau 1940 – lebt in Düsseldorf Ohne Titel. Aus: Betoni. 1990 Beton. 44,5 x 40 x 8 cm (17 ½ x 15 ¾ x 3 ⅛ in.). Rückseitig signiert und datiert (in den feuchten Beton geritzt): iMi 90. [3417] € 4.000 – 6.000 $ 4,310 – 6,470 Grisebach 06/2015 12 705 Günther Förg Füssen 1952 – 2013 Freiburg Ohne Titel. 1988/89 Bronze mit schwarzgrüner Patina. 119,5 x 70 cm (47 x 27 ½ in.). Einer von 3 Güssen. Gebrauchsspuren. [3417] Provenienz: Privatsammlung, Rheinland € 18.000 – 24.000 $ 19,400 – 25,900 Wir danken Michael Neff, Estate Günther Förg, für freundliche Hinweise. Grisebach 06/2015 13 706N Gotthard Graubner Erlbach/Vogtland 1930 – 2013 Hombroich „Farbraumkörper (11)“. 1982 Öl auf Leinwand, über Synthetikwatte. 75 x 55 x 9 cm (29 ½ x 21 ⅝ x 3 ½ in.). Rückseitig mit Pastellkreide in Rot signiert und datiert: Graubner 82. Ebenda ein Etikett der Galerie Renée Ziegler, Zürich. [3508] Provenienz: Privatsammlung, Schweiz (1988 erworben) € 40.000 – 60.000 $ 43,100 – 64,700 Gotthard Graubner studierte in Berlin, Dresden und zuletzt in Düsseldorf. Hier kam er in Kontakt mit Piene, Mack und Uecker, den Gründern der Gruppe „Zero“. Die ,Stunde Null‘ einer neuen Kunst wurde ausgerufen, dem Informel der Kampf angesagt. Noch als Student beteiligte sich Graubner 1958 an der 7. Abendausstellung in den Ateliers von Piene und Mack. Die Idee einer sich vom Tafelbild lösenden und das Licht einschließenden Kunst fand seinen Niederschlag in den frühen Kissenbildern Graubners. Durch den Einfluß Yves Kleins wandte sich der Künstler der Farbe zu. Doch nicht ihre materiellen und spirituellen Qualitäten wollte er ergründen, denn Graubner war durch und durch Maler. Mit Schwämmen, Walzen und Kissen bearbeitete er die Oberfläche seiner über Synthetikwatte gespannten Malgründe. Er malte prozessual, ohne vorgegebene Richtung. Photographien aus Graubners Atelier bezeugen den langwierigen Weg, in dem seine Arbeiten entstanden. Schicht über Schicht wird die Farbe aufgetragen, mal schwer und dicht, ein anderes Mal nur zart getupft. Der intensiv rot und pink leuchtende „Farbraumkörper“ lockt den Betrachter, tritt ihm entgegen mit seinem in den Raum vortretenden Volumen. Heller im Licht, verschattet in den lichtabgewandten Seiten erzeugen die weichen Rundungen ein Schweben. Auf der Oberfläche sind Bewegungen erkennbar, Farbströme fließen. Verändert der Betrachter seinen Standort, wandelt sich auch der Bildeindruck. Die „Farbraumkörper“ konstituieren selbst einen Raum, in dessen Wirkungsbereich wir eintreten können und der mit seinem Reichtum an Nuancen, dem An- und Abschwellen der Farben, einzigartig ist. 1982, im Jahr als unser Werk entstand, wurde Gotthard Graubner eingeladen, seine Arbeit im Deutschen Pavillon der Biennale in Venedig zu präsentieren. Auch hier nahmen die Farben den Raum in Besitz. (OH) 14 Grisebach 06/2015 Grisebach 06/2015 15 707 Gotthard Graubner Erlbach/Vogtland 1930 – 2013 Hombroich Ohne Titel. 1985/87 Aquarell auf schwerem handgeschöpften Papier. 116,2 x 87 cm (45 ¾ x 34 ¼ in.). Unten in der Mitte mit Bleistift signiert und datiert: Graubner 85/87. [3092] Gerahmt. € 12.000 – 15.000 $ 12,900 – 16,200 Grisebach 06/2015 16 708 Gotthard Graubner Erlbach/Vogtland 1930 – 2013 Hombroich Ohne Titel. 1985 Aquarell auf schwerem handgeschöpften Papier. 116 x 87,2 cm (45 ⅝ x 34 ⅜ in.). Unten in der Mitte mit Bleistift signiert und datiert: Graubner 85. [3092] Gerahmt. € 12.000 – 15.000 $ 12,900 – 16,200 Grisebach 06/2015 17 709 Raimund Girke Heinzendorf 1930 – 2002 Köln Ohne Titel. Um 1960 Öl über Bleistift auf festem Papier. 31 x 44,2 cm (12 ¼ x 17 ⅜ in.). Rückseitig signiert: Girke. [3485] Gerahmt. € 4.000 – 6.000 18 $ 4,310 – 6,470 Grisebach 06/2015 710 Heinz Mack Lollar 1931 – lebt in Mönchengladbach „Ohne Titel (zu wild)“. 1958 Monotypie in Lithofarbe auf Papier. 37,5 x 31 cm (14 ¾ x 12 ¼ in.). Unten mittig mit Bleistift signiert, datiert und bezeichnet: mack 58 zu wild. Mit einer Bestätigung von Prof. Heinz Mack vom Januar 2013. – [3483] Gerahmt. € 12.000 – 15.000 $ 12,900 – 16,200 Grisebach 06/2015 19 711 Otto Piene Laasphe/Westfalen 1928 – 2014 Berlin „Intransigent Black“. 1984 Feuergouache auf Karton. 63,5 x 99 cm (Passepartoutausschnitt) (25 x 39 in.). Unten links mit Bleistift betitelt und unten rechts signiert und datiert: “Intransigent Black“ Piene 84. Fest im Passepartout montiert. [3482] Gerahmt. Provenienz: Privatsammlung, Rheinland € 15.000 – 20.000 20 $ 16,200 – 21,600 Grisebach 06/2015 712 Otto Piene Laasphe/Westfalen 1928 – 2014 Berlin Auge. 1963 Feuergouache und Kohle auf Papier. 17,3 x 25,3 (6 ¾ x 10 ). Unten rechts signiert und datiert: Piene 63. [3384] Gerahmt. Provenienz: Ehemals Sammlung Gustav und Stella Baum, Wuppertal Ausstellung: Piene. Ölbilder und Gouachen. Düsseldorf, Galerie Schmela, 1963 € 18.000 – 24.000 $ 19,400 – 25,900 Grisebach 06/2015 21 713 Hermann Goepfert Bad Nauheim 1926 – 1982 Antwerpen „Weißreflektor (Kinetischer Reflektor)“. 1962 2 spiralförmige Aluminiumbänder (beidseitig), Acryl auf Holz, 2 Metallstangen. 26,1 x 22,5 x 11 cm (10 ¼ x 8 ⅞ x 4 ⅜ in. ). Unter dem Sockel mit Bleistift gewidmet, datiert, bezeichnet und signiert: Dezember 62 ReZ/62 Goepfert. Kemfert 226. – [3326] € 8.000 – 12.000 22 $ 8,620 – 12,900 Grisebach 06/2015 714 Bernard Aubertin Fontenay-aux-Roses 1934 – lebt in Reutlingen Ohne Titel (Tableau Clous). 1969 Acryl und Nägel auf Holz. 40 x 40 cm (15 ¾ x 15 ¾ in.). Rückseitig unten rechts mit Bleistift signiert und datiert: Bernard Aubertin 1969. Mit einer vom Künstler signierten Bestätigung des Archivio Opere Bernard Aubertin, Brescia. – [3389] Gerahmt. € 12.000 – 15.000 $ 12,900 – 16,200 Grisebach 06/2015 23 715 Dadamaino 1930 – Mailand – 2004 „Volume“. 1959 Tempera auf Leinwand. 50,1 x 34,8 cm (19 ¾ x 13 ¾ in.). Auf dem Keilrahmen mit schwarzer Tinte signiert, betitelt und datiert: DADAMAINO – VOLUME 1959. Das Gemälde ist registriert im Archivio Dadamaino, Somma Lombardo, unter der Nr. 140/13. – [3542] Provenienz: Privatsammlung, Süddeutschland € 40.000 – 60.000 $ 43,100 – 64,700 „I had always searched: materials, forms, situations, everything I could.“ Dadamaino Ende der 1950er Jahre begründete die eng mit Piero Manzoni befreundete italienische Künstlerin Dadamaino die immaterielle Neukonzeption der Malerei: „Ich habe immer die Materie verabscheut und ich habe immer das Immaterielle gesucht.“ (Dadamaino, in: Damsch-Wiehager, Renate (Hg.): ZERO ITALIEN. Azimut/Azimuth 1959/60 in Mailand. Ausst.-Kat., Ostfildern 1996, S. 96.) 1959 zeigte Fontana erstmals seine Tagli in Mailand, Piero Manzoni präsentierte die Achromes, parallel entstanden seine ersten Linien, und Enrico Castellani schaffte die ersten Superficie. In diesem Jahr gründeten Dadamaino, Manzoni und Castellani die Künstlergruppe Azimut, die sich mit Galerie und Zeitschrift (Azimuth) zum Sprachrohr der künstlerischen Avantgarde Mailands aufschwingen sollte. Azimut etablierte auch internationale Kontakte, unter anderen zur Düsseldorfer Zero-Gruppe um Heinz Mack, Yves Klein und Otto Piene, zur Amsterdamer Gruppe Nul mit Armando, Henk Peeters und Jan Schoonhoven sowie zur Pariser Szene der „nouveaux réalistes“ mit César, Martial Raysse und Arman. Unser Bild gehört zu der zwischen 1958 und 1960 entstandenen Werkgruppe der Volumi, die maßgeblich von Lucio Fontana und Yves Klein inspiriert, zwischen Malerei, Zeichnung und Wandobjekt oszilliert. Die Volumi sind der radikale und zugleich programmatische Ausgangspunkt für das kohärente, über 40-jährige Schaffen der italienischen Grande Dame der konkreten Kunst. Waren frühe Werke noch geprägt von der emotionalen Suche nach einer malerischen Tabula rasa, so hat Dadamaino ihren Volumi später eine innere rationale Struktur gegeben. In Werken wie „Volume“ verbinden sich diese polaren Spannungen: Zum einen haftet den Leinwandausschnitten etwas Gestisches und Instinktives an, eine avantgardistische Aufgeschlossenheit; andererseits sind sie experimentelle und methodische Untersuchungen von Leere. „Volume“ ist somit ein Zeugnis ihres lebenslangen Strebens, den Geist und die Materie zur Absolutheit des Bildes zusammenzuführen: “Behind the great holes I saw a wall full of light and shadows that vibrated and shifted. That was what I had to seek out and pursue. Until then art had been a static affair, apart from a few pioneers, we had to make it become dynamic again, using instruments derived from the latest technical-scientific developments, once it had been established that art can be made with any means.” (Dadamaino, in: Fiorani, Eleonora: „Il Percorso del quotidiano: Dadamaino 1990-91“, in: Temporale Rivista d’Arte e di Cultura, Nr. 26, Edizioni Dabbeni, Lugano 1991.) (CG) 24 Grisebach 06/2015 NEUE ABBILDUNG Grisebach 06/2015 25 716 Heinz Mack Lollar 1931 – lebt in Mönchengladbach „Lichtwald“. 1964-65 Messing, verchromt, Holzsockel mit Elektromotor. 83 x 61 x 61 cm (32 ⅝ x 24 x 24 in.). Honisch 138. – [3457] Provenienz: Sammlung Willy und Fänn Schniewind, Neviges / Privatsammlung, Rheinland Ausstellung: 4. Biennale de Paris. Paris, Musée de l’art moderne de la ville de Paris, 1965 (lt. unterseitigem Aufkleber) € 30.000 – 40.000 $ 32,300 – 43,100 „Im Grunde sagt Macks Konzept 1958 unmißverständlich, was er anstrebt und verwirklichen will. Er strebt keinen neuen Stil an, sondern er setzt eine neue Haltung. Die Anonymität der Struktur ist für Mack der Garant für die von persönlichen Attitüden freie Zulassung von Wirklichkeit, die über das hinzutretende Licht eine neue, visuelle Bedeutung gewinnt. Licht wird ja im allgemeinen als Beleuchtung, also mit einem Zweck verbunden gesehen. Mack versteht das Licht nicht als Erfüllungsgehilfen anderer Absichten. Für ihn ist Licht eine eigene Qualität geworden, die Visualität, die Sinnlichkeit erst möglich macht. Zugegeben eine solche, der man ein adäquates Instrumentarium zur Verfügung stellt. Licht ist für ihn gleichsam instrumentiertes Licht, das über die angebotene Struktur zu neuer Anschaulichkeit kommt. Das Licht erhält eine besondere Qualität erst durch die Struktur, in der es sich ansiedelt. Es wird herausgehoben, gesteigert und dadurch bedeutender gemacht. Licht tritt durch Licht hervor, wird durch Anschaulichkeit zu einer eigenen Schönheit. Kein anderer ZERO-Künstler hat diese qualitative Veränderung des Lichts angestrebt. Piene hat in seinem ,Lichtballett’ das Licht im Grunde nicht verändert. Uecker benutzte es in seinen bewegten Nagelfeldern, um das Moment der Zeit anschaulich zu machen. Für Mack dagegen war das Licht ein eigenständiger Wert. Er hat es herausgehoben aus der Zeit und der Zufälligkeit des Ortes, und er hat es zurückversetzt in seine eigene Selbstbestimmung, die nämlich, Lichthaft zu sein.“ (Dieter Honisch. Essay. Zit. nach: Dieter Honisch (Hg.): Mack Skulpturen 1953-1986. Düsseldorf u.a., Econ Verlag, 1986, S. 20.) 26 Grisebach 06/2015 Grisebach 06/2015 27 717 Otto Piene Laasphe/Westfalen 1928 – 2014 Berlin Feuerblume. 1972 Öl und Ruß auf Leinwand. 130 x 196 cm (51 ⅛ x 77 ⅛ in.). Rückseitig mit Bleistift signiert und datiert: Piene 72. Auf dem Keilrahmen mit Bleistift signiert und datiert: Piene 72. Auf dem Keilrahmen Etiketten der Galerie Denise René Hans Mayer, Düsseldorf, und der Stiftung Kunstsammlung NRW, Düsseldorf (s.u.). [3329] Gerahmt. Provenienz: Hubert Troost, Meerbusch (Dauerleihgabe in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, 1974 bis ?) / Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen Blickt man auf die „Feuerblume“ von Otto Piene, dann entzündet das Bildzentrum ein Feuerwerk an Assoziationen: Ist es wirklich eine Blume? Erinnert der runde Brandfleck in der Mitte nicht an ein Zigarettenloch im weißen Tischtuch? Und wie kommt es, daß der Rauch auf der Leinwand so sanfte Spuren hinterlässt, die wie ein riesiges Aquarell von weißen, exotischen Blütenblättern wirken? Mit seinem Bildtitel hat Piene die Richtung vorgegeben, hier geht es um die Verschmelzung von Elementen, die sonst kein Miteinander kennen. Und doch bleibt natürlich bei aller Schönheit der ausgebreiteten Blütenblätter das Thema der Vanitas dominierend, einer Vergänglichkeit, die Piene eben nicht nur dem Lauf der Dinge und der Zeit überlassen will, sondern die er durch den Einsatz des Feuers beschleunigt und zuspitzt. Literatur und Abbildung: Aukt.-Kat. Zeitgenössische Kunst. Köln, Lempertz, Auktion 749, 21. 11. 1997, Los 430, Abb. Farbtafel 2 Das Bild besticht auch durch die scheinbare Gleichheit der linken und der rechten Bildhälfte, zwei schwarze Farbspuren laufen mittig fast parallel herab, man meint auf ein Bild aus einem Rorschach-Text zu schauen, wo der Knick im Papier in der Mitte zwei ähnliche Seiten und die verlaufenden Farben überraschende Assoziationen erzeugen. € 150.000 – 200.000 $ 162,000 – 216,000 Doch dann erkennt man plötzlich das markante Detail, das die Aufmerksamkeit eindeutig in die linke Bildhälfte zieht. Unten links taucht plötzlich am Bildrand die schwarze Linie aus der Bildmitte auf, sie scheint zu vibrieren und man begreift, hier liegt die Zündschnur. Gleich geht die Bombe in der Bildmitte los. Nur Otto Piene hat sie schon vor uns allen in ihrem glühenden Lila vor sich gesehen - und uns die Angst vor der Explosion genommen wie die Sinne für deren Schönheit geschärft. „Ich gehe das Dunkel selber an“, so hat es Piene einmal selbst gesagt, „ich durchleuchte es, ich mache es durchsichtig, ich nehme ihm seinen Schrecken, ich mache es zu einem Volumen von Kraft, bewegt von Atem wie mein Körper und ich nehme Rauch, damit es fliegen kann.“ (Otto Piene: Wege zum Paradies, 1963. In: Mack, Piene Uecker. Ausst.-Kat., Kestner-Gesellschaft Hannover, 1965, S. 118f.) Als Otto Piene und Heinz Mack 1958 die Künstlergruppe ZERO gründeten, sahen sie es als Ziel ihres künstlerischen Schaffens, Mensch, Natur und Technik zu vereinen. Vor allem Otto Piene suchte in den Kräften der Natur seine Inspirationsquellen. In der Wirkung der Elemente Licht, Feuer, Luft und Wasser fand er neue Möglichkeiten der Gestaltung, die sein gesamtes Schaffen prägten. Seine Rauchbilder, die ab 1960 in Nachfolge der Rasterbilder und Feuergouachen entstanden, fertigte er mit brennenden Kerzen und Lampen direkt auf dem Trägermaterial Leinwand. Wie die früheren Arbeiten eint auch diese Bilder ein Zeichen: der Kreis und dessen Aura. Diese „Feuerblume“ ist dafür ein besonders starkes Beispiel. (NB) Otto Piene in seinem Atelier, Düsseldorf 1960 28 Grisebach 06/2015 max. Klappenbreite 185 mm, Bild ist etwas verkleinert Grisebach 06/2015 29 29 718 Otto Piene Laasphe/Westfalen 1928 – 2014 Berlin „Come Together“. 1978 Feuergouache auf Karton. 98,5 x 64 cm (Passepartoutausschnitt) (38 ¾ x 25 ¼ in.). Unten links betitelt und unten rechts signiert und datiert: “Come Together“ Piene 78. Fest im Passepartout montiert. [3482] Gerahmt. Provenienz: Privatsammlung, Rheinland € 15.000 – 20.000 30 $ 16,200 – 21,600 Grisebach 06/2015 30 719 Otto Piene Laasphe/Westfalen 1928 – 2014 Berlin „Science Fiction“. 1977 Feuergouache auf Karton. 64,8 x 99,4 cm (25 ½ x 39 ⅛ in.). Unten links mit Bleistift betitelt, signiert und datiert: “Science Fiction“ Piene 77. [3510] Gerahmt. Provenienz: Privatsammlung, Süddeutschland € 20.000 – 30.000 $ 21,600 – 32,300 Grisebach 06/2015 31 720 Heinz Mack Lollar 1931 – lebt in Mönchengladbach Ohne Titel (Lichtrelief). 1961 Geprägtes Aluminium auf Holz. 75,2 x 61,5 x 1,5 cm (29 ⅝ x 24 ¼ x 0 ⅝ in.). Rückseitig mit Filzstift in Schwarz signiert und datiert: mack 61. Die Arbeit ist im archivinternen Nachtrag zum Werkverzeichnis Honisch (Skulpturen) mit der Nummer 556C verzeichnet. – [3326] Was einen Künstler auszeichnet, ist auch sein besonderer Umgang mit den Phänomenen der Wirklichkeit. „Das Realistische liegt bei Mack im Visuellen, das Idealistische im Metaphorischen seines Konzepts. Die Ebene die beides verbindet und den Bedeutungsumschlag bewirkt, ist das Kunstwerk.“ schreibt Dieter Honisch über Heinz Mack, der zu jener Generation von Kunstschaffenden gehört, die angesichts der ‚Weltsprache Abstraktion’ nach 1945 und ihrer Frage, was man überhaupt noch malen kann, einen anderen Neubeginn suchten. € 50.000 – 70.000 $ 53,900 – 75,400 1958 gründete Mack gemeinsam mit Günter Uecker und Otto Piene ZERO. In dieser Gruppe verzichteten die Künstler jenseits von Abstraktion oder Figuration bewußt auf Farbe und ausführliche Schilderung eines Motivs. Sie legten größten Wert auf Klarheit und Reinheit der verwendeten Gestaltungsmittel und erfanden sich ihre Darstellungen neu. Ueckers Markenzeichen wurde der Nagel, Piene nutzte Feuer und Rauch für seine Arbeiten und Heinz Mack ergründete den Raum. Als Entdecker von faszinierenden Vibrationen aus Licht, befaßt sich Mack bevorzugt mit dynamischen Strukturen aus parallelen Rasterreihen. Mit Scheiben aus Glas, Metall und Kunststoff erzielt er ‚Interferenzen‘ zur Sichtbarmachung der Weite des Raums, den das Licht unbegrenzt erreicht. In unserem „Lichtrelief“ ist es geprägtes Aluminium, das durch seine Musterung und den Wechsel von matten und glänzenden Partien erstaunliche optische Effekte bewirkt. Bereits die russischen Konstruktivisten haben bei ihrer Erkundung von Sehvermögen wie auch des Raumes mit vergleichbaren ‚Skulpturen’ experimentiert. Im Umfeld der Selbstbefragung der Kunst in der Mitte des 20. Jahrhunderts hat ZERO einiges Gewicht. Besonders kinetische Skulpturen können als Aufbruch in ein neues Zeitalter verstanden werden, wie die Gründer von ZERO es angestrebt hatten, aber auch die in sich ruhenden, kraft ihrer Strukturierung oder Beleuchtung visuell beeindruckenden Arbeiten sind moderne Darstellungen der fortwährenden Suche des Menschen nach der Transzendenz. (EO) 32 Grisebach 06/2015 Grisebach 06/2015 33 721 Adolf Luther Krefeld-Uerdingen 1912 – 1990 Krefeld „Sphärisches Hohlspiegelobjekt“. 1970 Konkaver Spiegel in Acrylglas-Rahmen. 39,5 x 39,5 x 8 cm (15 ½ x 15 ½ x 3 ⅛ in.). Rückseitig mit Faserstift in Schwarz signiert und datiert: Luther 70. [3452] € 6.000 – 8.000 $ 6,470 – 8,620 Wir danken Dr. Magdalena Broska, Krefeld, für freundliche Hinweise. 722 Adolf Luther Krefeld-Uerdingen 1912 – 1990 Krefeld „Sphärisches Hohlspiegelobjekt“. 1970 Konkaver Spiegel in Acrylglas-Rahmen. 39,5 x 39,5 x 8 cm (15 ½ x 15 ½ x 3 ⅛ in.). Rückseitig mit Faserstift in Schwarz signiert und datiert: Luther 70. [3452] € 6.000 – 8.000 $ 6,470 – 8,620 Wir danken Dr. Magdalena Broska, Krefeld, für freundliche Hinweise. 34 Grisebach 06/2015 723 Bernard Aubertin Fontenay-aux-Roses 1934 – lebt in Reutlingen Ohne Titel (Tableau Clous). 1970 Acryl und Nägel auf Holz. 30 x 30 cm (11 ¾ x 11 ¾ in.). Rückseitig unten rechts mit Bleistift signiert und datiert: Bernard Aubertin 1970. Mit einer vom Künstler signierten Bestätigung des Archivio Opere Bernard Aubertin, Brescia. – [3389] Gerahmt. € 8.000 – 12.000 $ 8,620 – 12,900 Grisebach 06/2015 35 724 Heinz Mack Lollar 1931 – lebt in Mönchengladbach Grün Chromatik. 1974 Ölkreide auf Velin. 75,5 x 53,4 cm (29 ¾ x 21 in.). Oben in der Mitte mit Bleistift signiert und datiert: mack 74. [3064] Gerahmt. € 10.000 – 15.000 $ 10,800 – 16,200 Grisebach 06/2015 36 725 Otto Piene Laasphe/Westfalen 1928 – 2014 Berlin Ohne Titel. Um 2010 Platin auf Keramik. 38 x 20 x 3 cm (15 x 7 ⅞ x 1 ⅛ in.). [3496] Provenienz: Robert Wilson, New York / Privatsammlung, Berlin € 10.000 – 15.000 $ 10,800 – 16,200 Grisebach 06/2015 37 726 Herbert Zangs 1924 – Krefeld – 2003 Ohne Titel. 1974 Drahtgitter. 96 x 100 x 4,5 cm (37 ¾ x 39 ⅜ x 1 ¾ in.). Auf dem Metalletikett signiert und datiert (eingeritzt): ZANGS 74. [3452] € 5.000 – 7.000 38 $ 5,390 – 7,540 Grisebach 06/2015 727 Peter Roehr Lauenburg (Pommern) 1944 – 1968 Frankfurt am Main Ohne Titel (OB-14/3). Um 1965 Rote Klebeetiketten auf Schoellershammer-Karton. 17,5 x 16,6 cm (6 ⅞ x 6 ½ in.). Rückseitig mit dem Nachlaßstempel und der mit Kugelschreiber eingetragenen Nummer: OB-14/3. Dort auch ein Adreßstempel von Paul Maenz, Köln. [3256] Gerahmt. Provenienz: Ehemals Sammlung Gustav und Stella Baum, Wuppertal € 8.000 – 10.000 $ 8,620 – 10,800 Grisebach 06/2015 39 728 Günter Fruhtrunk 1923 – München – 1982 „Umkehrende Reihen“. 1962 Vinyl auf Holz. 78 x 88 cm (30 ¾ x 34 ⅝ in.). Rückseitig mit Pinsel in Schwarz betitelt und mit Pinsel in Blau monogrammiert und datiert: >>UMKEHRENDE REIHEN<< FRK 62. Wendt 1962-08. – [3461] Gerahmt. Provenienz: Privatsammlung, Berlin Literatur und Abbildung: Aukt.-Kat. Auktion 599. Kunst des XX. Jahrhunderts. Köln, Lempertz, 6.12.1983, Los 346, Abb. Tafel 109 € 40.000 – 60.000 $ 43,100 – 64,700 40 Grisebach 06/2015 Grisebach 06/2015 41 728a Günter Fruhtrunk 1923 – München – 1982 „Intention Blau“. 1979/80 Acryl auf Leinwand auf Holz. 34 x 48 cm (13 ⅜ x 18 ⅞ in.). Rückseitig mit Pinsel in Grau mit Richtungspfeil bezeichnet, betitelt, datiert und monogrammiert: „INTENTION BLAU“ 79/80 Fr. Nicht bei Wendt. – Das Gemälde wird aufgenommen in das Werkverzeichnis der Gemälde Günter Fruhtrunks von Dr. Silke Reiter, Günter Fruhtrunk Gesellschaft, München (in Vorbereitung). – [3357] Gerahmt. Provenienz: Privatsammlung, Süddeutschland (Geschenk des Künstlers) Ausstellung: Günter Fruhtrunk. Braunschweig, Kunstverein, 1983, Kat. Nr. 66, S. 173 € 20.000 – 25.000 $ 21,600 – 26,900 42 Grisebach 06/2015 Grisebach 06/2015 43 729N Ulrich Rückriem Düsseldorf 1936 – lebt in Düsseldorf Ohne Titel. 1974 Dolomit, gehämmert bzw. geschliffen. 4,5 x 120 x 65 cm (1 ¾ x 47 ¼ x 25 ⅝ in.). Auf der beigefügten Werkzeichnung datiert und signiert: 1974 U. Rückriem. Nicht bei Turian. – [3503] Provenienz: Dr. Oettli, Baden / Privatsammlung, Schweiz Ausstellung: Ulrich Rückriem. Skulpturen 1968-1978. Essen, Museum Folkwang; Bonn, Städt. Kunstmuseum, 1978, Kat.-Nr. 95, m. Abb. € 10.000 – 15.000 44 $ 10,800 – 16,200 Grisebach 06/2015 730N Ulrich Rückriem Düsseldorf 1936 – lebt in Düsseldorf Ohne Titel. 1973 Stahl, zugeschnitten und eingepaßt. 2,5 x 70 x 98,5 cm (1 x 27 ½ x 38 ¾ in.). Auf der beigefügten Werkzeichnung datiert und signiert: 1973 U. Rückriem. Turian 42. – [3503] Provenienz: Dr. Oettli, Baden / Privatsammlung, Schweiz Ausstellung: Ulrich Rückriem. Skulpturen 1968-1978. Essen, Museum Folkwang; Bonn, Städt. Kunstmuseum, 1978, Kat.-Nr. 85, m. Abb. € 10.000 – 15.000 $ 10,800 – 16,200 Grisebach 06/2015 45 731 Fred Sandback Bronxville/New York 1943 – 2003 New York „One of ten constructions 74 Front St. red variants“. 1980 Folge von 4 Zeichnungen: Pastellkreide in Rot und Bleistift, jeweils auf grauem Papier. Jeweils: 22,5 x 30,3 cm (8 ⅞ x 11 ⅞ in.). Jeweils unten rechts signiert und datiert: Sandback 80 sowie unten links betitelt: one of ten constructions 74 Front St. red variants. Jeweils rückseitig mit einem Etikett der Victoria Miro Gallery, London. [3345] Gerahmt. Provenienz: Privatsammlung, Rheinland € 15.000 – 20.000 46 $ 16,200 – 21,600 Grisebach 06/2015 732 Fred Sandback Bronxville/New York 1943 – 2003 New York Ohne Titel. 1988 Folge von 4 Werken: Gouache und Bleistift, jeweils auf Transparentpapier. Jeweils 21,5 x 27,8 cm (8 ½ x 11 in.). Jeweils unten rechts signiert und datiert: Sandback 88. [3417] Provenienz: Galerie Fred Jahn, München / Privatsammlung, Rheinland € 10.000 – 15.000 $ 10,800 – 16,200 Grisebach 06/2015 47 733 Lothar Quinte Neiße/Oberschlesien 1923 – 2000 Wintzenbach/Elsaß Ohne Titel. 1979 Öl auf Leinwand. 120 x 70 cm (47 ¼ x 27 ½ in.). Rückseitig in Schwarz signiert und datiert: quinte 79. [3303] Gerahmt. € 4.000 – 6.000 $ 4,310 – 6,470 Wir danken Sibylle Wagner-Quinte, Berlin, für freundliche Hinweise. Grisebach 06/2015 48 734 Max Cole Kansas 1937 – lebt in Somerset/Kalifornien „CHANDRA“. 1989 Acryl auf Leinwand. 83,5 x 124 cm (32 ⅞ x 48 ⅞ in.). Rückseitig mit Faserstift in Schwarz signiert, betitelt und datiert: MAX COLE CHANDRA 1989. [3417] € 5.000 – 7.000 $ 5,390 – 7,540 Grisebach 06/2015 49 735 Bernar Venet Château-Arnoux-Saint-Auban 1941 – lebt in New York und Südfrankreich „Position of an Undetermined Line“. 1980 Graphit auf Holz und PVC-Buchstaben. Ca. 250 x 200 x 4 cm (98 ⅜ x 78 ¾ x 1 ⅝ in.). Rückseitig mit Faserstift in Schwarz betitelt, signiert und datiert: Position of an undetermined line Venet Bernar 1980. Ebenda mit einem Etikett der Galerie Denise René Hans Mayer, Düsseldorf. [3452] Provenienz: Privatsammlung, NordrheinWestfalen € 40.000 – 60.000 $ 43,100 – 64,700 Venet begann als Maler von Teerbildern, erschloß sich nach und nach den Raum durch Performances, indem er ein Ballett choreographierte, schließlich durch Skulpturen. Doch zunächst wandte sich Venet wie viele Künstler in den 1960er Jahren von der gestischen Malerei ab. Im 1967 erschienenen Standardwerk Bertins zur graphischen Theorie und Visualisierung fand er die Grundlage einer neuen Kunstauffassung. In akribisch ausgeführten Diagrammen, mathematischen Gleichungen und Modellen von Molekülen verschwand die Handschrift des Künstlers hinter einer vorgeblichen Objektivität. Die Idee scheiterte, doch eine Erkenntnis blieb: die Linie als graphische Ausprägung einer mathematischen Gleichung ist das abstrakteste Bild überhaupt. Nach einer Schaffenspause begann Venet 1976 mit einer Werkgruppe, die ihn bis heute beschäftigt. Es ist die Darstellung von Linien, als Diagonalen, Winkel und Bögen. Zunächst als Malerei auf Leinwand gestaltete der Künstler Winkel mit exakten Gradangaben. Dann löste er sich von dem traditionellen Material und ließ Bögen aus Holz sägen. Der Weg zur unbestimmten, freien Linie war die logische Konsequenz aus dem vorangegangenen Schaffen. Unsere Arbeit von 1980 ist eine frühe „Undetermined Line“. Die Fassung des Holzes mit schwarzem Graphit ist ein Verweis auf die zeichnerische Grundlage der Arbeit. Leichthändig führt eine Zick-Zack-Bewegung von oben nach unten. Die Manifestation dieser Bewegung in Holz führt zu einem reizvollen Kontrast mit dem rasanten Impuls, der in der Arbeit steckt. Obgleich nicht mehr auf mathematischer Grundlage fußend, ist der Titel der Arbeit, aus Kunststoffbuchstaben gebildet, integraler Bestandteil der Wandskulptur. Venet besteht hiermit auf der wissenschaftlichen Grundidee seines Werkes. In der Folgezeit legt der Künstler mehrere Linien übereinander. So lösen sich die „Undetermined Lines“ langsam von der Wand, lehnen noch an ihr, bis sie schließlich in den Raum vordringen und unregelmäßige Spiralen, nun aus Stahl, bilden. Kraftvoll ist unsere Arbeit, spricht aus ihr doch die Geschlossenheit und Konsequenz einer künstlerischen Idee. (OH) 50 Grisebach 06/2015 Grisebach 06/2015 51 736 Sigmar Polke Oels 1941 – 2010 Köln „Die Sonne über dem Wasser ja Wasser ja Wasser ja Sonne“. 1968 Filzstift in Schwarz auf kariertem Ringbuchpapier. 21 x 14,8 cm (8 ¼ x 5 ⅞ in.). Unten rechts mit Bleistift signiert und datiert: S. Polke 68. Am unteren Darstellungsrand betitelt: Die Sonne über dem Wasser ja Wasser ja Wasser ja Sonne. [3327] Gerahmt. Provenienz: Privatsammlung, Niederlande € 10.000 – 15.000 $ 10,800 – 16,200 Wir danken Michael Trier, Estate of Sigmar Polke, Köln, für freundliche Hinweise. Grisebach 06/2015 52 737 Sigmar Polke Oels 1941 – 2010 Köln 738 Sigmar Polke Oels 1941 – 2010 Köln „Ohne Titel / Glaskasten: Höhere Wesen: Papier aus Papier...“. 1969 Filzstift auf liniertem Ringbuchpapier. 21 x 14 cm (8 ¼ x 5 ½ in.). Das Werk ist verzeichnet im Archiv des Estate of Sigmar Polke, Köln, unter der Nr. 12/01040. – [3528] Ohne Titel. 1967 Kugelschreiber und Aquarell auf liniertem Ringbuchpapier. 21 x 14,7 cm (8 ¼ x 5 ¾ in.). Unten rechts mit Bleistift signiert und datiert: S. Polke 67. [3327] Provenienz: Privatsammlung, Niederlande € 8.000 – 12.000 Wir danken Michael Trier, Estate of Sigmar Polke, Köln, für freundliche Hinweise. € 10.000 – 15.000 $ 8,620 – 12,900 Grisebach 06/2015 53 $ 10,800 – 16,200 53 739 Sigmar Polke Oels 1941 – 2010 Köln Köpfe. 1966 Aquarell auf braunem Papier. 61,4 x 85,4 cm (24 ⅛ x 33 ⅝ in.). Unten links mit Kugelschreiber in Blau signiert und datiert: Polke 66. Auf der Rückpappe ein Etikett der Galerie Heiner Friedrich, München. Leichte Randmängel, vertikaler Falz (vor der Bemalung vorhanden). [3153] Gerahmt. Provenienz: Galerie Heiner Friedrich, München / Privatsammlung, Süddeutschland € 50.000 – 70.000 $ 53,900 – 75,400 Wir danken Michael Trier, Estate of Sigmar Polke, Köln, für freundliche Hinweise. 54 Grisebach 06/2015 54 Grisebach 06/2015 55 740 Sigmar Polke Oels 1941 – 2010 Köln „Ohne Titel (Figuren)“. Ende 1960er Jahre Filzstift und Tusche auf liniertem Ringbuchpapier. 21,1 x 14,7 cm (8 ¼ x 5 ¾ in.). Das Werk ist verzeichnet im Archiv des Estate of Sigmar Polke, Köln, unter der Nr. 12/01036. – [3528] € 8.000 – 12.000 $ 8,620 – 12,900 Grisebach 06/2015 56 741 Sigmar Polke Oels 1941 – 2010 Köln Ohne Titel. 1966 Aquarell auf Papier. 61,5 x 56,5 cm (24 ¼ x 22 ¼ in.). Unten rechts mit Kugelschreiber in Blau signiert und datiert: Polke 66. Leicht gebräunt, leichte Randmängel. [3153] Gerahmt. Provenienz: Galerie Heiner Friedrich, München / Privatsammlung, Süddeutschland € 20.000 – 30.000 $ 21,600 – 32,300 Wir danken Michael Trier, Estate of Sigmar Polke, Köln, für freundliche Hinweise. Grisebach 06/2015 57 742 Peter Brüning Düsseldorf 1929 – 1970 Ratingen „Nr. 5a/66“. 1966 Öl auf Leinwand. 150 x 164 cm (59 x 64 ⅝ in.). Rückseitig mit Farbstift in Rot betitelt: 5a/66. Otten 624. – Im Randbereich kleine Retuschen. [3119] Gerahmt. Provenienz: Privatsammlung, Hessen € 25.000 – 35.000 $ 26,900 – 37,700 „Die auf die Bilder übertragene und von der Karte ausgehende Faszination liegt in der hier verdeutlichten Eigenart, daß Zeichen eines bestimmten Systems (hier Kartographie) sowohl formal als auch inhaltlich in ihrer Bedeutung zurücktreten können, sobald sie von einem anderen System überlagert werden, das diesem übergeordnet ist und hier beispielsweise für Piloten von größerem Interesse ist. Je nach Kenntnisstand können beide Zeichensysteme aber auch unabhängig voneinander wahrgenommen und als Information aufgenommen werden, wodurch der Charakter dieser Bilder eine Ambivalenz bekommt. Eine Gruppe von fünf Bildern (WV 622, 624, 625, 626, 629), die Brüning teilweise auch ,Legenden‘ nannte, bedient sich der kartographischen Zeichen sehr frei. Hierdurch sind malerisch interessante, völlig frei erfundene Landschaftsbilder entstanden, deren Zeichen in ihrer Eigenschaft als Form ihre Funktion innerhalb des Bildes erhalten, im Zusammenspiel mit den anderen Formen aber zu einer Ordnung werden, die inhaltlich Landschaft ausdrückt und meint. Brünings Arbeiten sind demnach keine Landkarten, sondern Landschaftsbilder, die nicht auf eine konkrete topographische Situation bezogen sein müssen, sondern mit den Zeichen der Kartographie Landschaft frei gestalten, wobei die Doppelfunktion des Zeichens, das auch Form ist, immer als zusätzlich bildschaffender Faktor miteinbezogen wird.“ (Zitiert nach: Marie-Luise Otten (Hrsg.): Peter Brüning. Studien zu Entwicklung und Werk. Werkverzeichnis. Köln, Wienand Verlag, 1988, S. 180 f.) 58 Grisebach 06/2015 Grisebach 06/2015 59 743 Robert Rauschenberg Port Arthur/Texas 1925 – 2008 Captiva Island/Florida Ohne Titel. 1989 Acryl und Emaille auf verzinktem Metall. 121 x 91 cm (47 ⅝ x 35 ⅞ in.). Unten rechts mit Faserstift in Silber signiert und datiert: RAUSCHENBERG 89. [3429] Gerahmt. Provenienz: Privatsammlung, Berlin (Anfang der 1990er Jahre erworben) Ausstellung: Robert Rauschenberg. Galerie Fabien Boulakia, Paris, 1990, S. 59, mit Farbabb. € 100.000 – 150.000 $ 108,000 – 162,000 1962 in New York, beim Besuch im Atelier eines Künstlerkollegen, wurde Robert Rauschenberg erstmals auf die künstlerischen Möglichkeiten kommerzieller Siebdrucktechnik aufmerksam. Beide Künstler, Rauschenberg und der etwas jüngere Andy Warhol, sollten sie von nun an durch alle Werkphasen hindurch verwenden, imitieren oder paraphrasieren. Sie steht wie kein anderes Element für die enge Beziehung zwischen den beiden Giganten der amerikanischen Nachkriegskunst, deren Hinterlassenschaft ein vergleichbar gewaltiges Œuvre ist sowohl in Bezug auf den Umfang wie auch den kunsttheoretischen und -praktischen Gehalt. Mit dem Siebdruck konnte Rauschenberg gefundenes Bildmaterial anders in seine Gemälde übertragen als er es bisher in Form von Collagen und Objektassemblagen in seinen berühmten „Combines“ gemacht hatte. Der Siebdruck ermöglichte die beliebige Wiederholung, Verflachung und Abstraktion eines Motivs. Die Größe war dank der Verwendung fotografierter Vorlagen manipulierbar, der Bildträger erhielt eine eigene Wertigkeit. Viele von Rauschenbergs Siebdruckgemälden der 1980er Jahre entstanden auf Metallblechen, deren teilweise behandelte Oberflächen den Druck besonders gut abbilden und die Farben leuchten lassen. Der Träger war für den Künstler, der in dieser Zeit mit den von ihm initiierten ROCI-Projekten (Rauschenberg Overseas Culture Interchange) beschäftigt war und viel reiste, ein leicht zu bearbeitendes und gut transportables Experimentiermaterial. Die Metallbleche wirken indes auch wie die Metapher für einen Spiegel, in dem er seine im Austausch mit anderen Kulturen gewonnenen Eindrücke reflektierte und mit den eigenen Erfahrungen in Beziehung setzte. Unser Beispiel, das in keine der bekannten Serien gehört, sondern ein Einzelstück ist, dürfte einen der besonders persönlichen Momente in Rauschenbergs Schaffen wiedergeben. Reduziert auf Schwarz-Weiß und nur drei Farben verzichtet die ruhige Rasterkomposition auf die für die Zeit üblichen oft wilden gestische Spuren und farbgewaltigen Übermalungen. Hauptmotive sind ein Pelikan, der in Südflorida, Rauschenbergs privater Wahlheimat, verbreitete Seevogel, und die Freiheitsstatue, das Sinnbild für New York, Rauschenbergs künstlerische Heimat und Ort seiner größten beruflichen Erfolge. Zentral in Gegenüberstellung, überdruckt mit einem leuchtend intensiven Kobaltblau, sind sie in einem einfachen Raster angeordnet, das unten links eine Leerstelle läßt. Auf einmal verschwimmen die Motive und eine Erinnerung scheint auf an die ikonischen frühen Siebdruckgemälde des Künstlerkollegen Andy Warhol: an das unvergeßlich tragische Blau aus der „Jackie“-Serie und die bedrückenden Leerstellen der „Disaster“Bilder. Es wird kein Zufall gewesen sein, daß Rauschenberg den kurz zuvor unerwartet verstorbenen, langjährigen Freund paraphrasierte, als er über seinen eigenen Platz in der Welt reflektierte. Unser Werk gleicht darin dem monumentalen Siebdruck „Autobiography“ (1968) und anderen Arbeiten, in denen der Künstler Leben und Werk durch Motive und bildnerische Verweise miteinander verwebt. (MF) 60 Grisebach 06/2015 Grisebach 06/2015 61 744 Mario Merz Mailand 1925 – 2003 Turin „Gerusalemme e Bisanzio“. 1983 Chinesische Tusche auf Papier. 35,8 x 47,8 cm (14 ⅛ x 18 ⅞ in.). Unten links mit Bleistift betitelt, signiert und datiert: Gerusalemme e Bisanzio Mario Merz – luglio 1983. Unten in der Mitte mit Filzstift in Rot gewidmet: per Yona Fischer. [3217] Provenienz: Ehemals Yona Fischer, Israel € 5.000 – 7.000 62 $ 5,390 – 7,540 Grisebach 06/2015 745 Joseph Beuys Krefeld 1921 – 1986 Düsseldorf „Gespräch“. 1974 Bleistift auf Papier, in Buch eingebunden. Buch: 35,7 x 27,2 cm (14 x 10 ¾ in.). Unten links signiert: Joseph Beuys. Schellmann 142B. – Eines von ca. 25 Exemplaren der Vorzugsausgabe des Kataloges „Joseph Beuys. Zeichnungen I“ mit Bleistiftzeichnung. Köln, Kunstverein 1974. [3252] € 8.000 – 10.000 $ 8,620 – 10,800 Grisebach 06/2015 63 746 Joseph Beuys Krefeld 1921 – 1986 Düsseldorf Entwurf für Plastik. 1961 Gouache auf festem Velin. 49,2 x 69,5 cm (19 ⅜ x 27 ⅜ in.). Unten rechts mit Bleistift signiert: Beuys. [3457] Gerahmt. Provenienz: Galerie Schmela, Düsseldorf / Sammlung Willy und Fänn Schniewind, Neviges / Privatsammlung, Rheinland Ausstellung: Treffpunkt Parnass Wuppertal 1949-65. Wuppertal, Kunst- und Museumsverein im Von-der-Heydt Museum, 1980, Abb. Nr. 19 Literatur und Abbildung: Aukt.-Kat. Schmela Auktion 1, Moderne Kunst, Düsseldorf, 15. Juni 1963, Los 8, Abb. Nr. 15 € 70.000 – 90.000 $ 75,400 – 97,000 Unsere Zeichnung war viele Jahre Teil der Sammlung Schniewind, Neviges, einer der bedeutenden westdeutschen Sammlungen der Zeitgenössischen Kunst der 1950er und 1960er Jahre. Gestaltung beginnt für Joseph Beuys bei der unsichtbaren Bewegung des Denkens. „Ich [war] mir bewußt, daß das Sprechen selbst Skulptur ist. Oder daß das Denken selbst wie eine erste Skulptur aufzufassen ist. Also alles, was ein menschliches Produkt ist. [...] Wie sieht das erste Produkt des Menschen aus, das heißt das erste Ergebnis seines Prinzips ,Creator‘? Wo fängt das an? Es fängt im Denken an, im Fassen von Ideen. Und daß man die regelrecht anschaut, daß man sie betrachtet wie eine Skulptur.“ (Joseph Beuys: Jeder Mensch ein Künstler. Gespräche auf der documenta 5 1972, Frankfurt/Main, Berlin, Wien, 1975, S. 94) Indem hier über „Entwurf für Plastik“ geschrieben bzw. gelesen wird, entsteht demzufolge schon die Skulptur, die Gegenstand der Gouache aus dem Jahr 1961 ist. Zur Entstehungszeit des Blattes hatte Beuys sich an der Kunstakademie Düsseldorf auf eine Professorenstelle für Bildhauerei beworben. Darüber schrieb der damalige Akademiedirektor Hans Schwippert: „[Beuys] weist ein künstlerisches Werk auf, welches, noch in Matarés Gesinnung begründet, sich in einer neuen und freien Weise in vorzüglichen plastischen Gestaltungen in einem sehr breiten Bereiche ausdrückt. Über das ,klassische‘ bildhauerische Repertoire hinaus, hat er sich der Formung vieler Dinge in vielerlei Materialien mit hoher Begabung und ausgezeichnetem Ergebnis angenommen und sich dabei durchaus unabhängig von bildhauerischen Zeitströmungen flüchtigeren Charakters höchst beachtlich entwickelt.“ (Hans Peter Riegel, Beuys. Die Biographie, Berlin, 2013, S. 156). Der bislang unbekannte Künstler Beuys schien der geeignetste Kandidat zu sein, Lehrer auszubilden und sich der Kunst am Bau anzunehmen. Mataré kommentierte die Berufung Beuys’ hingegen mehr als kritisch. Auf dem Papier steht eine größere Form in Rot, hellem Braun und etwas Schwarz. Markante Pinselzüge strukturieren ihren rechten Rand, eingezeichnet sind ihr verschiedene Linien und zwei an Schrauben oder Nieten erinnernde Punkte. Ein Aggregat, ein Transformator oder einfach ein Stück technisches Eisen? Die Zeichnung belegt eindrucksvoll die plastische Theorie des Künstlers, die auf Chaos und Ordnung basiert. Joseph Beuys, dem wir nicht nur den erweiterten Kunstbegriff, sondern auch Performances, Installationen, medienwirksame Auftritte und politische Aktionen verdanken, hat seine Arbeit stets mit derartigen Zeichnungen begleitet, zum Teil planend und vorbereitend, aber auch dokumentierend und zusammenfassend. Und immer war seine Kunst auf den Menschen ausgerichtet. Dessen Entwicklung von der Frühgeschichte bis ins 20. Jahrhundert, seine wachsenden geistigen wie handwerklichen Fähigkeiten und ihr Zusammenwirken in einem humanistisch geprägten Kosmos hat Beuys durch seine Studien und Versuche gefunden; er hat sie in seinen Werken untersucht und dargestellt. Der ernsthafte Prozeß der Selbst-Findung und –Bestimmung schließt auch das Erkennen der Todeserfahrung ein, aus dem allein sich das Leben fortsetzt. „Entwurf für Plastik“ ist eine von sehr vielen Stufen auf diesem langen Weg. (EO) 64 Grisebach 06/2015 Grisebach 06/2015 65 65 747 Jannis Kounellis Piräus 1936 – lebt in Rom Ohne Titel (L’alfabeto). 1959 Tempera und Bleistift auf Fabriano-Velin, auf Leinwand aufgezogen. 48,2 x 66 cm (19 x 26 in.). Auf dem Keilrahmen jeweils ein Etikett der Galleria L’Isola, Rom, und des Studio La Città, Verona. Die Arbeit ist registriert im Archiv Jannis Kounellis, Rom. Wir danken Michelle Coudray, der Frau des Künstlers, für die freundliche Bestätigung der Authentizität. – [3517] Gerahmt. Provenienz: Privatsammlung, Berlin (1982 erworben) € 40.000 – 60.000 66 $ 43,100 – 64,700 Grisebach 06/2015 66 Grisebach 06/2015 67 748 Franz Erhard Walther Fulda 1939 – lebt in Fulda Werkzeichnung. 1968 Beidseitige Zeichnung: jeweils Aquarell und Bleistift auf Papier. 29,8 x 21 cm (11 ¾ x 8 ¼ in.). Auf beiden Seiten unten rechts signiert und datiert: Walther 68. [3233] € 1.800 – 2.400 749 Franz Erhard Walther Fulda 1939 – lebt in Fulda Werkzeichnung. 1967 Kreide in Rot und Bleistift auf Papier. 27,9 x 21,6 cm (11 x 8 ½ in.). Rückseitig mit der Werknummer bezeichnet, datiert und signiert: 37 1967 Walther. Beigabe: Widmungsblatt an Paul Wember. [3446] Provenienz: Ehemals Paul Wember, Krefeld € 1.800 – 2.400 68 $ 1,940 – 2,590 Grisebach 06/2015 $ 1,940 – 2,590 750 Franz Erhard Walther Fulda 1939 – lebt in Fulda Werkzeichnung. 1966 Beidseitige Zeichnung: jeweils Aquarell und Bleistift auf Papier. 29,8 x 21 cm (11 ¾ x 8 ¼ in.). Auf beiden Seiten unten rechts signiert und datiert: Walther 66. [3233] € 1.800 – 2.400 $ 1,940 – 2,590 Grisebach 06/2015 69 751 Marwan Damaskus 1934 – lebt in Berlin Kopf. 1973 Öl auf Leinwand. 162 x 129,5 cm (63 ¾ x 51 in.). Unten in der Mitte signiert und datiert: Marwan 73. Auf dem Keilrahmen zweimal mit Bleistift und Filzstift in Schwarz bezeichnet: MARWAN Paris 1973. Dort auch ein Etikett der Gruenebaum Gallery, New York, und zwei Etiketten der Biennale Venedig 1982 (s.u.). [3101] Gerahmt. Provenienz: Privatsammlung, Hessen Ausstellung: Marwan. New York, Gruenebaum Gallery Ltd., 1976, ganzs. Abb. S. 18 (Head With Red Background) / Venedig, 40. Biennale, 1982 / Marwan. Darmstadt, Kunsthalle Darmstadt, 1984, Kat.-Nr. 22 € 100.000 – 150.000 $ 108,000 – 162,000 70 Marwan, in Damaskus geboren, wollte schon als Jugendlicher in Paris Kunst studieren. Er kam 1957 nach langer Reise bis Berlin, blieb überraschenderweise in der noch vom Krieg verheerten Stadt und studierte an der Hochschule für Bildende Künste bei Hann Trier. Informel und abstrakter Expressionismus war die Sprache der Kunst in dieser Zeit; Marwan übte sich darin, fand jedoch bald zur Figuration zurück. 1973 endlich, reiste er mit einem Stipendium in die ersehnte Stadt: Paris. Und hier, im Angesicht von Monet, Manet und Courbet regte sich offenbar eine Erinnerung an die Farben seiner syrischen Heimat, die für sein Schaffen entscheidend sein sollten. Marwan entwickelte eine tonige Farbigkeit aus Orange, Ocker, grüner Erde und Violett, die seine Bildwelt veränderte. Unser Gemälde, 1973 in Paris entstanden, ist ein herausragendes Beispiel für die von Marwan selbst so bezeichneten „Gesichtslandschaften“. Michael Freitag nennt es „Schwelgen in Farben“, und nichts anderes ist es, was der Betrachter auf den ersten Blick wahrnimmt, eine „Oberflächensensation“. Aus der kostbaren Farbigkeit treten einzelne Linien hervor, die Flussläufen gleich, die Landschaft durchziehen. Über dem Kopf glüht ein roter Schein: Das Antlitz als Spiegel der Seele – ein alter Gedanke, der uns heute ein wenig abgegriffen erscheinen mag. Manches wirkt eindeutig: der sinnliche Mund, der schwermütige Blick. Anderes bleibt schwebend: die androgyne Physiognomie, die Körperlosigkeit. Marwans Bildwelt bleibt eine Annäherung an etwas Unsagbares. In den „Köpfen“ fließen Erinnerungen, Träume, Sehnsüchte zusammen. Jörn Merkert zitiert in seinen Anmerkungen über Marwan Ernst Bloch. Dieser schreibt zur Aneignung der Welt durch den Einzelnen: „Ich bin. Aber ich habe mich nicht. Deshalb werden wir.“ (Marwan, Ausst.- Kat. Berlinische Galerie, Berlin 2001, S. 37) Dieses Werden spricht aus den Werken Marwans, in bewegten farbigen Schichten entwickelt sich eine Ahnung von den Möglichkeiten und Gefährdungen des Lebens. (OH) Grisebach 06/2015 Grisebach 06/2015 71 752 Eugen Schönebeck Heidenau/Sachsen 1936 – lebt in Berlin Ohne Titel. Um 1965 Bleistift auf braunem Papier (Briefumschlag). 16,2 x 22,8 cm (6 ⅜ x 9 in.). Unten mittig signiert: Schönebeck. Die Zeichnung wird aufgenommen in das Werkverzeichnis der Zeichnungen Eugen Schönebecks von Juerg Judin und Pay Matthis Karstens, Berlin (in Vorbereitung). – [3257] Gerahmt. € 3.000 – 4.000 72 $ 3,230 – 4,310 Grisebach 06/2015 753 Anselm Kiefer Donaueschingen 1945 – lebt in Paris Das Rheingold. 1976 Aquarell, Tusche und Bleistift auf vier aneinandergeklebten Blättern Papier. 56 x 80 cm (22 x 31 ½ in.). Innerhalb der Darstellung bezeichnet: Das Rheingold Floßhilde Woglinde Wellgunde. [3327] Gerahmt. Provenienz: Privatsammlung, Niederlande € 20.000 – 30.000 $ 21,600 – 32,300 Grisebach 06/2015 73 754 Eugen Schönebeck Heidenau/Sachsen 1936 – lebt in Berlin „Porträt“. 1965 Öl auf Leinwand. 71,3 x 61,4 cm (28 ⅛ x 24 ⅛ in.). Unten links signiert: Schönebeck. Rückseitig mit Pinsel in Weiß signiert und betitelt und mit Pinsel in Grün datiert: E. Schönebeck „Porträt“ 1965. Auf dem Keilrahmen mit Kugelschreiber in Blau signiert und datiert: Schönebeck 1965. Funck G 39. – [3156] Gerahmt. Provenienz: Privatsammlung, Berlin (in den 1970er Jahren vom Künstler erworben) Das Gemälde „Porträt“ von Eugen Schönebeck ist reliefartig aufgebaut. Von einem flächig aufgefaßten Hintergrund mit ornamentalen Momenten erhebt sich der plastisch ausgearbeitete, schattenreiche Kopf eines jungen Mannes. Der Kontrast von Vorder- und Hintergrund wird durch die Pinselführung verstärkt: während Schönebeck den Hintergrund mit einem dünnen und gleichmäßigen Farbauftrag gestaltete, brachte er den Kopf mit mehreren pastoseren Farbschichten auf die Leinwand. Zwei eigenwillige Formen, die an Kinn und Wange des Dargestellten stoßen, erweisen sich als Bindeglieder der unterschiedlichen malerischen und farblichen Auffassungen von Vorder- und Hintergrund. Ausstellung: Eugen Schönebeck 1957-1967. Frankfurt a.M., Schirn Kunsthalle, 2011, ohne Nr., Farbabb. S. 38 Erst wenige Jahre vor der Entstehung des vorliegenden Porträts hatte sich Eugen Schönebeck zunehmend von den informellen Einflüssen, die sein malerisches Frühwerk und die Zusammenarbeit mit Georg Baselitz prägten, entfernt und sich figurativen Bildschöpfungen zugewendet. Der Darstellung gefolterter und verstümmelter Körper folgten Kreuzigungsszenen, mit denen das – auch hier wiederzufindende – Balkenkreuz Einzug in seine Malerei hielt. Für einige Jahre sollte es als Irritationsmoment und Symbol des Leidens zentraler Bestandteil von Schönebecks Motivkanon sein. In formaler Variation findet es sich beispielsweise in dem Gemälde „Der wahre Mensch“ (1964), das eine Werkgruppe zumeist großformatiger Porträts einläutete, zu der auch die vorliegende Arbeit zählt. Wie der Titel offenbart, griff Schönebeck in diesen Bildnissen das Postulat eines „neuen Menschen“ der sozialistischen Staaten auf. Klare Umrißlinien und flächige Farbaufträge kennzeichnen die künstlerischen Reflexionen der Propagandalosung. Formal und inhaltlich kündigen sie eine Reihe von Bildnissen an, in denen sich Schönebeck ab 1965 mit den Heroen des Ostens auseinandersetzte. Die Porträts von Lenin, Mao Tse-tung, Trotzki und anderen zählen bereits zu seinen letzten Gemälden. 1967 stellte Eugen Schönebeck die Ölmalerei nahezu ein. Sein ebenso qualitätsvolles wie überschaubares malerisches Œuvre wird im aktuellen Werkverzeichnis auf 52 Gemälde beziffert. € 120.000 – 150.000 $ 129,000 – 162,000 Wie „Der wahre Mensch“ ist auch das hiesige „Porträt“ auf die Wandmalereien des mexikanischen Muralisten David Alfaro Siqueiros aus den 1950er und 1960er Jahren zurückzuführen. Der überzeugte Kommunist Siqueiros faszinierte Schönebeck nicht nur aus künstlerischen, sondern auch aus politischen Gründen. Eine von Siqueiros großformatigen Arbeiten zur Mexikanischen Revolution regte ihn zum vorliegenden „Porträt“ an: aus einer Menschenmenge streikender Bergarbeiter löste der Künstler einen Protagonisten, der dem Betrachter seine eigenwillig abstrahierte linke Faust mit wehender roter Fahne entgegenstreckt. Einen fahnenschwingenden Verfechter politischer Veränderung präsentiert Schönebeck jedoch nicht. Stattdessen setzte er einen gebrochenen Helden ins Bild, der seine Dynamik und den Rückhalt der Masse eingebüßt hat. Eugen Schönebeck und Georg Baselitz Berlin-Grunewald, 17. März 1962 74 Pay Matthis Karstens, Berlin Grisebach 06/2015 Grisebach 06/2015 75 755 Maria Lassnig Kappel am Krappfeld/Kärnten 1919 – 2014 Wien Portrait Roland von Schulze. Um 1976-78 Öl auf Leinwand. 50 x 65,2 cm (19 ⅝ x 25 ⅝ in.). Das Gemälde wird unter der Nr. 0653 aufgenommen in das Werkverzeichnis der Gemälde Maria Lassnigs von Peter Pakesch, Graz (in Vorbereitung). – [3060] Provenienz: Roland von Schulze, Berlin / Privatsammlung, Berlin € 80.000 – 100.000 $ 86,200 – 108,000 Dies ist ein Bild aus den legendären Jahren West-Berlins. Die halbe Stadt galt weltweit als Biotop der besonderen Art – und es paßt deshalb, daß Maria Lassnig den Portraitierten in ein schummriges Grün taucht, als stecke er in einem Aquarium. In den 70er Jahren fand die große österreichische Malerin Maria Lassnig, die seit 1968 in New York lebte und vor allem mit ihren „Körperbewußtseinsbildern“ bekannt wurde, mehrmals den Weg nach Berlin. Im Jahre 1976 etwa zeigte die Galerie Wiener & Würthle die Werke Maria Lassnigs erstmals in Berlin, 1978 kehrte sie im Rahmen eines DAAD-Stipendiums für einen längeren Aufenthalt zurück. Sie ging im legendären Kreuzberger Restaurant ihrer Wiener Freunde Oswald und Ingrid Wiener, dem „Exil“, ein und aus. Das „Exil“ war ein magischer Ort im Berlin der 70er und 80er Jahre, David Bowie, Martin Kippenberger, Fassbinder, Dieter Roth, Joseph Beuys , sie alle beseelten seinen Tresen, bewirtet unter anderem von Bruno Brunnet, dem heutigen Co-Chef der Galerie „Contemporary Fine Arts“. In diesen Jahren malte Maria Lassnig immer wieder Portraits von Freunden und Bekannten aus dem Umfeld des Exils. So lernte sie auch den Kellner und Schauspieler Roland von Schulze kennen – und portraitierte den gebürtigen Österreicher mit der für ihre psychologischen Portraits gerade auch in dieser Zeit typischen grünlichen Palette. Die feine Ironie dürfte den beiden Wienern gefallen haben: eine Malerin im Exil malt einen Kellner im Exil – und das alles im „Exil“. In ihren Selbstbildnissen hat Lassnig immer wieder versucht, eine malerische Ausdrucksweise zu finden für ihren eigenen „inneren Monolog“. In diesem Bildnis von Roland von Schulze ist ihr das gelungen – man meint als Betrachter ein Murmeln zu hören, wenn man auf den Männerkopf blickt, man spürt wie der Portraitierte durch den Vorgang des Portraitierens hineingeworfen wird in eine innere Lebensbilanz, wie er nachdenkt über die Frage, welchen Menschen dieses Gemälde zeigen wird und ob es der ist, der er sein möchte. Das Bild selbst setzte seinen inneren Monolog dann in der unmittelbaren Nähe des Portraitierten fort: Als von Schulze das Exil verließ und zu dem von Ossie Wiener und Fofi Akrithakis gegründeten Restaurant Axbax in der Berliner Leibnizstraße stieß, brachte er das Bild mit, wo es viele Jahre lang als Leihgabe an der Wand hing. Das waren die Jahre, als Roland von Schulze seine große Zeit als Schauspieler erlebte in den Filmen von Robert von Ackeren. Er war zu sehen sowohl in der „Flambierten Frau“ von 1982 als auch in „Die Venusfalle“ von 1988 – zwei legendären Filmen also, deren Frauenbild Maria Lassnig durchaus gefallen hätte. Roland von Schulze im Restaurant Axbax, um 1980. 76 Grisebach 06/2015 Grisebach 06/2015 77 77 756 Gerhard Richter Dresden 1932 – lebt in Köln „Kassel“. 1992 Farboffset auf Papier, mit Lack übermalt. 15,9 x 23,5 cm (42 x 59,2 cm) (6 ¼ x 9 ¼ in. (16 ½ x 23 ¼ in.)). Signiert, datiert und bezeichnet: a.p. Butin 78. – Einer von 5 Künstlerabzügen aus einer Gesamtauflage von 80 Exemplaren. documenta und Museum Friedericianum Veranstaltungs-Gesellschaft Kassel. [3456] Gerahmt. € 15.000 – 20.000 78 $ 16,200 – 21,600 Grisebach 06/2015 757 Johannes Grützke Berlin 1937 – lebt in Berlin „Der Schulhof“. 1980 Öl auf Leinwand. 181,5 x 183,5 cm (71 ½ x 72 ¼ in.). Unten rechts monogrammiert und datiert: J.G. 80. Rückseitig signiert, datiert und betitelt: Johannes Grützke 3.3.1980 „Der Schulhof“. Nicht mehr bei Holeczek. – [3290] Gerahmt. Provenienz: Privatsammlung, Süddeutschland € 18.000 – 24.000 $ 19,400 – 25,900 Grisebach 06/2015 79 758 Claus Otto Paeffgen Köln 1933 – lebt in Köln Akt. 1982 Acryl auf Leinwand, mit Nessel hinterspannt. 120 x 99,5 cm (47 ¼ x 39 ⅛ in.). Unten rechts monogrammiert und datiert: C.O.P. 82. [3282] Gerahmt. Provenienz: Privatsammlung, Süddeutschland € 20.000 – 30.000 $ 21,600 – 32,300 Warum ist dieser Akt von C.O.Paeffgen ein so gutes Bild? Warum wird aus der Persiflage des Abziehbildchens wieder ein Gemälde von Rang? Wie kann aus Malerei über ein Klischee von Provokation wieder ein provokatives Werk entstehen? Als C.O.Paeffgen im Jahr 1982 diesen Akt malte, da wurde um ihn herum gerade die Wiedergeburt des wilden Pinselstrichs gefeiert, die Jungen Wilden in Berlin, Julian Schnabel in New York und die italienische Transavantguardia versuchten noch einmal , das Ungezügelte, Schnelle als das Wahre und Unmittelbare zu etablieren. Dagegen setzte C.O.Paeffgen eine faszinierende Form von Disziplin. Es ging ihm darum, die Bilder, die uns umgeben und umtoben, festzuhalten. Er nahm das gefundene Foto, meist von Prominenten, und band es fest mit seinen schwarzen Umrandungslinien. Und so bleibt es dann in Erinnerung. Zugleich sind diese schwarzen Umrandungen, die sein Markenzeichen wurden, von schönster Doppeldeutigkeit: Indem sie den Bildgegenstand scheinbar banalisieren, entlarven Sie auf diese Weise unsere banalisierende Wahrnehmung von medialer Wirklichkeit. In unserem Bild wird dem Betrachter der Spiegel noch auf eine zusätzliche Weise vorgehalten: Es geht nicht um eine bekannte Persönlichkeit, die wir hier als Akt wiedererkennen, sondern darum, daß er die nackte Frau zum Klischee macht – weil sie das, nach zweitausend Jahren abendländischer Kunstgeschichte, eben längst geworden ist. Immer wenn man auf Paeffgen blickt, blickt man also auf die eigenen Sehgewohnheiten, deren Limitierungen und deren Geschichte. Und in dem Moment, wo man anmerken will, daß bei der Frau ja die Füße und die eine Hand abgeschnitten ist, scheint uns der Maler aus dem Off zuzurufen: Tut doch nicht so, als ob es bei einem Akt darum ginge. Damit man über all dies nicht vergißt, daß es sich um Malerei handelt, treibt Paeffgen sein Spiel in diesem Gemälde noch weiter: Er setzt die Nackte auf einen Teppich, der selbst wiederum ein Klischee eines Siebziger-Jahre-Teppichs ist, der bei ihm aber schon 1982 jede Avantgardismus verloren hat und sich unmerklich in die gefällige Ästhetik eines Seerosenteiches von Monet verwandelt hat. Dahinter dann eine Tapete in Türkis: Schaut her, sagt C.O.Paeffgen, ich male für Euch, liebe Betrachter, einen ordentlichen Komplementärkontrast, damit Ihr merkt, wie oft Ihr ins Schwärmen geratet, wo es doch nur um klassisches Handwerk geht. Das alles also sagt dieses intelligente Bild von C.O.Paeffgen. Und bestimmt noch sehr viel mehr. Und auch wenn das Bild das schon längst in sich trägt – wir brauchen noch ein bißchen, noch ist der zeitliche Abstand zur Entstehung zu kurz. Aber wenn die Wiederentdeckung der Kunst nach 1945 demnächst in den 80er Jahren und bei C.O.Paeffgen angekommen ist, dann gibt unser „Akt“ sicher noch ein paar Geheimnisse mehr von sich preis. Dann werden wir begreifen, was C.O.Paeffgen über stillstehende und beschleunigte Zeit sagen wollte, als er im bleiernsten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts, Anfang der achtziger Jahre, der nackten Dame eine Armbanduhr anzog. (FI) 80 Grisebach 06/2015 Grisebach 06/2015 81 759 Rainer Fetting Wilhelmshaven 1949 – lebt in Berlin „Grünes Selbstportrait“. 1981 Dispersionsfarbe auf Nessel. 80 x 60 cm (31 ½ x 23 ⅝ in.). Rückseitig mit Kohle signiert, datiert, bezeichnet und betitelt: Fetting 81 L6 grünes Selbstportrait. [3335] Gerahmt. Ausstellung: Rainer Fetting SelbstSelfPortraits 1973-1998, Neuer Berliner Kunstverein 1999, ganzs. Farbabb. S. 66 € 10.000 – 15.000 $ 10,800 – 16,200 Grisebach 06/2015 82 760 Karl Horst Hödicke Nürnberg 1938 – lebt in Berlin „Potsdamer Ecke Winterfeld (Nachtfalter)“. 1979 Acryl und Kohle auf Leinwand. 190 x 154 cm (74 ¾ x 60 ⅝ in.). Rückseitig signiert, datiert und betitelt: Hödicke 79 Potsdamer Ecke Winterfeld (Nachtfalter). Auf dem Keilrahmen der Stempel und ein Etikett der Galerie Gmyrek, Düsseldorf. [3363] Gerahmt. Provenienz: Privatsammlung, Rheinland € 15.000 – 20.000 $ 16,200 – 21,600 Grisebach 06/2015 83 761 Helmut Middendorf Dinklage 1953 – lebt in Berlin „Maniac“. Aus: „Sänger“. 1980 Acryl auf Nessel. 130 x 162,5 cm (51 ⅛ x 64 in.). Rückseitig mit Kohle betitelt, signiert und datiert: MANIAC „Sänger“ Middendorf 80. [3101] Gerahmt. Provenienz: Privatsammlung, Hessen € 20.000 – 30.000 $ 21,600 – 32,300 84 „Es gab bei mir das Bedürfnis, eine extreme Energie in diese Körper zu bringen. Das entsprach genau der Haltung, die ich damals den Dingen gegenüber hatte. Da war es letztlich schon zweitrangig, was auf dem Bild thematisch dargestellt war, weil für mich ist ein Sängerbild nicht unbedingt ein Sängerbild, sondern das drückt für mich auch etwas anderes aus. Die Spannung, die in der Figur, in der Farbe ist. Da ist ja eigentlich kein Sänger gemalt. Mich interessiert auch nicht ein Kenntlichmachen im realistischen Sinne, daß ich jemanden malen will, der einen braunen Hut aufhat und da eine Fasanenfeder dranhat. Die Benennbarkeit interessiert mich nicht sonderlich. Ich will eine malerische Struktur, die ein ganz bestimmtes Moment, das mir wichtig ist, aufgreift und transportiert, und letztlich ist es das Abstrahieren von einem Thema auf einen intensiven Punkt hin.“ (Helmut Middendorf im Ateliergespräch mit Jiri Svestka und Volker Diehl, in: Galerie Folker Skulima und Volker Diehl (Hrsg.): Helmut Middendorf, Ausst.-Kat. Berlin 1985, o.S.) Grisebach 06/2015 Grisebach 06/2015 85 762 Jörg Immendorff Bleckede/Elbe 1945 – 2007 Düsseldorf „TEILBAU BrrrD“. 1978 Gouache auf Papier. 29,7 x 20,8 cm (11 ¾ x 8 ¼ in.). Betitelt, signiert und datiert: TEILBAU BrrrD Immendorff 78. [3327] € 3.000 – 4.000 $ 3,230 – 4,310 Grisebach 06/2015 86 763 Karl Horst Hödicke Nürnberg 1938 – lebt in Berlin „Kreuz (Detail) 8.5.85“. 1985 Acryl auf Leinwand. 190 x 130 cm (74 ¾ x 51 ⅛ in.). Unten mittig betitelt, datiert und signiert: KREUZ DETAIL 8.5.85 Hödicke. Rückseitig mit Kohle signiert, datiert und betitelt: Hödicke 85 Kreuz (Detail). Ebenda mit dem Stempel in Rot: Studio d’Arte Cannaviello [Mailand]. [3437] € 6.000 – 8.000 $ 6,470 – 8,620 Grisebach 06/2015 87 764 Markus Lüpertz Reichenberg/Böhmen 1941 – lebt in Berlin Ohne Titel (Deutsches Motiv). 1972/73 Gouache, Farbkreide und Kohle auf Papier (aus einem Skizzenblock). 59,7 x 79,5 cm (23 ½ x 31 ¼ in.). Unten rechts signiert: MARKUS. Leichte Randmängel. [3411] € 10.000 – 15.000 88 $ 10,800 – 16,200 Grisebach 06/2015 765 Bernd Zimmer Planegg 1948 – lebt in Polling und Monteventano „Stamm.Feld“. 1986 Öl auf Leinwand. 200 x 160 cm (78 ¾ x 63 in.). Rückseitig mit Kohle betitelt, signiert und datiert: Stamm.Feld B. Zimmer 86. Koos 589. – [3363] Gerahmt. Provenienz: Privatsammlung, Rheinland € 10.000 – 15.000 $ 10,800 – 16,200 Grisebach 06/2015 89 766 Markus Lüpertz Reichenberg/Böhmen 1941 – lebt in Berlin Storch. 1979 Acryl und Tusche auf braunem Papier, auf Leinwand aufgezogen. 240 x 191 cm (94 ½ x 75 ¼ in.). Unten rechts mit schwarzer Pastellkreide signiert: MARKUS. [3101] Provenienz: Privatsammlung, Hessen € 25.000 – 35.000 $ 26,900 – 37,700 Grisebach 06/2015 90 767 Markus Lüpertz Reichenberg/Böhmen 1941 – lebt in Berlin „A Apoll is A Apoll is A Apoll ...“. 1990 Öl auf Leinwand. Im originalen Künstlerrahmen. 160 x 130 cm (63 x 51 ⅛ in.). Oben rechts monogrammiert: Ml. Rückseitig mit roter Wachskreide beschriftet (unleserlich), betitelt und datiert: A Apoll is A Apoll is A Apoll... 1990. [3101] € 20.000 – 30.000 $ 21,600 – 32,300 Grisebach 06/2015 91 768 Markus Lüpertz Reichenberg/Böhmen 1941 – lebt in Berlin „Männer ohne Frauen. Parsifal“. 1993 Öl und Tempera auf Karton, auf Holz montiert. 75 x 53 cm (29 ½ x 20 ⅞ in.). Oben rechts mit Kreide in Grün monogrammiert: Ml. Rückseitig ein Etikett der Galerie Michael Werner, Köln. [3436] Gerahmt. Provenienz: Privatsammlung, Großbritannien Austellung: Markus Lüpertz. Selected Paintings. Dublin, Hillsboro Fine Art, 2008, Kat.-Nr. 11 € 12.000 – 15.000 $ 12,900 – 16,200 Grisebach 06/2015 92 769 Markus Lüpertz Reichenberg/Böhmen 1941 – lebt in Berlin Künste Karlsruhe. Ausstellung der Professoren. Freiburg, Kunstverein Freiburg, Schwarzes Kloster, 1985 / Refigured Painting. The German Image 1960-88. Toledo (Ohio), Museum of Art; New York, Salomon R. Guggenheim Museum; Williamstown (Massachussetts), Wiliams College Museum of Art, 1988/89, Kat.-Nr. 49, m. Farbabb. S. 114 / Neue Figuration: Deutsche Malerei 1960-1988. Düsseldorf, Kunstmuseum, Frankfurt am Main, Schirn Kunsthalle, 1989 / Markus Lüpertz. Malerei, Zeichnung, Skulptur. Künzelsau, Museum Würth, 2002, Kat.-Nr. 30, Farbabb. S. 42 „Melonen-Mathematik IX“. 1984-85 Öl auf Karton auf Hartfaser montiert. Im originalen Künstlerrahmen. 120 x 96 cm (47 ¼ x 37 ¾ in.). Unten rechts monogrammiert: Ml. Rückseitig auf der Hartfaserplatte mit Bleistift betitelt und signiert: Melonen-Mathematik IX Markus Lüpertz. [3417] Provenienz: Privatsammlung, Rheinland Ausstellung: Markus Lüpertz. Neununddreissig Bilder 1984-1985. Köln, Galerie Michael Werner, 1985, Kat.-Nr. Tf. 13 / Staatliche Akademie der Bildenden € 15.000 – 20.000 Grisebach 06/2015 $ 16,200 – 21,600 93 770R A.R. Penck Dresden 1939 – lebt in Irland „Wallensteins Ermordung“. 1999 Acryl auf Leinwand. 200 x 250 cm (78 ¾ x 98 ⅜ in.). Unten rechts mit Bleistift signiert: a.r. penck. Auf dem Keilrahmen mit Bleistift signiert und datiert: a.r. penck wallensteins ermordung. [3195] Gerahmt. Provenienz: Firmensammlung, Deutschland Ausstellung: A.R. Penck. Dogma und Dialektik. Berlin, Galerie Michael Schultz, 1999/2000, S. 29 € 70.000 – 90.000 $ 75,400 – 97,000 A.R. Penck existierte als Künstler in der DDR offiziell nicht. Er arbeitete außerhalb der Kunstdogmen, gänzlich frei und doch im dauerhaften Widerstreit mit einer von ihm nicht geteilten Kunstpolitik. Seine Arbeiten thematisierten deshalb immer wieder die Stellung des Einzelnen in der Gesellschaft, aber auch den Konflikt von Gruppen und Gemeinschaften untereinander. Der Kalte Krieg, die beiden deutschen Staaten, der Mauerbau: in seinen „Weltbildern“ verarbeitete Penck diese Konflikte mit aggressiver malerischer Geste. Es sind moderne Historienbilder, aus geringer zeitlicher Distanz zwar gesehen, doch immerhin Historienbilder. 1999, nach dem Zusammenbruch des Sozialismus im Ostblock und der Wiedervereinigung Deutschlands, befaßt sich Penck mit einer fast schon mythischen Gestalt. Der Maler triumphiert nicht etwa über den Untergang des Systems, das ihn ausschloß und 1980 zur Ausreise in den Westen zwang. Mit ungewohnt feiner Ironie kommentiert er in „Wallensteins Tod“ das epochale Ereignis, das den Kalten Krieg beendete. Der kaiserliche katholische Feldherr Wallenstein, der im Dreißigjährigen Krieg den Friedensschluß mit den verfeindeten protestantischen Mächten suchte, wurde nach Intrigen des Verrats beschuldigt und auf kaiserlichen Befehl hin ermordet. Durch Stellung und Titel während des Krieges zu Macht und Reichtum gekommen, war er von der komplexen politischen Lage zuletzt überfordert und wurde als Akteur ausgeschaltet. Der Betrachter wird von einer überbordenden Masse an Symbolen, Zeichen, Worten und Figuren schier überwältigt. Das historische Personal ist durchaus mit Humor gestaltet: Wallenstein, im Angesicht der gegen ihn erhobenen Lanze mit angstvoll offenem Mund, wird flankiert von finsteren Kirchenmännern, seinem Astrologen Seni, dem lachenden Kaiser. So augenfällig das eine, so rätselhaft andere Zeichen. Die handelnden Personen sind klar erkennbar, ihre Motive sind es nicht. Dicht an dicht sind die Zeichen gesetzt, Spielräume zum Ausweichen oder Reagieren existieren nicht mehr. Das Geschehen ist in Gang gesetzt und läßt sich nicht mehr aufhalten. Der Künstler komponiert und malt mit größter Sorgfalt ein Bild über den Fall eines Machtmenschen. Es scheint, als müsse Penck in dieser euphorischen und vom Jubel gesättigten Zeit seinen Blick auf die Gesellschaft neu ausrichten. (OH) 94 Grisebach 06/2015 Grisebach 06/2015 95 95 771N Georg Baselitz Deutschbaselitz/Sachsen 1938 – lebt bei München 17 Zeichnungen (darunter 12 Kapitelvorsatzblätter aus dem Buch ‘Baselitz. Eine fotografische Studie von Edward Quinn‘). 1993 17 Zeichnungen: Farbkreiden, jeweils auf Papier, 1 Zeichnung auf Velin. Jeweils 57,8 x 60,8 cm (22 ¾ x 23 ⅞ in.). [3502] Provenienz: Edward Quinn, Nizza / Privatsammlung, Schweiz Literatur und Abbildung: Georg Baselitz. Eine fotografische Studie von Edward Quinn. Benteli Verlag, Bern 1993, ganzs. Farbabbildungen auf den S. 9, 23, 33, 77, 95, 113, 121, 135, 147, 157, 179, 203 € 60.000 – 80.000 $ 64,700 – 86,200 1983 begegnete der irische Photograph Edward Quinn, der nicht zuletzt durch seine fast zwei Jahrzehnte umfassende photographische Dokumentation des Lebens und Schaffensprozesses Pablo Picassos große Bekanntheit erlangt hat, im Museum of Modern Art erstmals dem Werk von Georg Baselitz. Einige Jahre später ergriff er die Chance, im Rahmen eines Buchprojektes den Künstler in Derneburg zu besuchen: „Beeindruckt und angeregt von der Atmosphäre auf Schloß Derneburg schlug ich vor, nicht nur eine Monographie auszuarbeiten, sondern auch ein Photobuch, das den Künstler in seinem Element zeigte. Baselitz gefiel diese Idee und wir machten uns sofort an die Arbeit. [...] Danach war es mir möglich, Baselitz regelmäßig zu besuchen und zu fotografieren. Bei diesen Arbeitssitzungen gelang es Baselitz und mir, ein visuelles Zwiegespräch zwischen Maler und Photograph zu führen. Weder er noch ich mochten oder brauchten einen andern Dialog bei der Arbeit.“ (Zitiert nach: Edward Quinn, Vorwort, in: Baselitz. Eine fotografische Studie von Edward Quinn. Benteli, Bern 1993, S. 6) So entstand, beginnend 1987, über den Zeitraum von 5 Jahren eine umfangreiche Studie des Werkprozesses von Georg Baselitz. Hierzu merkt Quinn an: „Es fiel mir nicht immer leicht, die zur Dokumentation von ‚Baselitz bei der Arbeit’ erforderliche Daueranstrengung aufrechtzuerhalten. Er ist ein Ausbund an Energie und arbeitet stundenlang ohne jede Pause, was große Ausdauer verlangt. [...] [Nicht jeder Photograph hat] genügend Geduld oder Interesse, um tagelang Leben und Werk eines Künstlers aufzuzeichnen und zu dokumentieren. Dies was jedoch mein Ziel: zu versuchen, den berühmten ‚entscheidenden Moment’ [...] zu erhaschen“ (a.a.O. S. 7). Für die Publikation des Buches schuf Georg Baselitz diese Folge von 17 Zeichnungen, von denen 12 als Kapitelvorsatzblätter Verwendung fanden. Edward Quinn fotografiert Georg Baselitz, Schloss Derneburg, 1987. Grisebach 06/2015 96 max. Klappenbreite 185 mm, Bild ist etwas verkleinert Grisebach 06/2015 97 97 772 Jörg Immendorff Bleckede/Elbe 1945 – 2007 Düsseldorf Ohne Titel (Selbstportrait). 1994 Acryl auf Leinwand. 40 x 40 cm (15 ¾ x 15 ¾ in.). Unten links signiert und datiert: Immendorff 94. Oben rechts gewidmet: für Hermann. [3456] € 10.000 – 12.000 98 98 $ 10,800 – 12,900 Grisebach 06/2015 773N Markus Lüpertz Reichenberg/Böhmen 1941 – lebt in Berlin „Rücken Blut“. 2005 Öl auf Leinwand. Im bemalten Original-Künstlerrahmen. 100 x 81 cm (39 ⅜ x 31 ⅞ in.). Unten links monogrammiert: Ml. Rückseitig mit Pastellkreide in Rot signiert, datiert und betitelt: M. Lüpertz “Rücken Blut“ 2005. [3020] € 15.000 – 20.000 $ 16,200 – 21,600 Grisebach 06/2015 99 774N Per Kirkeby Kopenhagen 1938 – lebt in Kopenhagen „Modell für Paris“. 1985 Bronze mit schwarzer Patina. 23,5 x 30 x 14 cm (9 ¼ x 11 ¾ x 5 ½ in.). Wilmes KM 17*. – Einer von 6 numerierten Güssen. [3508] € 5.000 – 7.000 100 $ 5,390 – 7,540 Grisebach 06/2015 775 Georg Baselitz Deutschbaselitz/Sachsen 1938 – lebt bei München Ohne Titel (Hund). 1998 Aquarell und Tuschfeder auf Velin. 69,8 x 49,4 cm (27 ½ x 19 ½ in.). Unten datiert und signiert: 19.X.98 G. Baselitz. [3017] Provenienz: Privatsammlung, Italien € 15.000 – 20.000 $ 16,200 – 21,600 Wir danken Detlev Gretenkort, München, für freundliche Hinweise. Grisebach 06/2015 101 776 Per Kirkeby Kopenhagen 1938 – lebt in Kopenhagen Ohne Titel (Skowhegan). 1991 Öl, Farbkreide und Kohle auf schwerem, leicht genarbtem Velin. 66,4 x 100 cm (26 ⅛ x 39 ⅜ in.). Unten rechts mit Bleistift monogrammiert, datiert und bezeichnet: PK 30-7-91 Skowhegan. [3257] Gerahmt. € 4.000 – 6.000 777 $ 4,310 – 6,470 Gustav Kluge Wittenberg 1947 – lebt in Hamburg und Karlsruhe „Stater ∞“. 1989/90 Druckstock in Holz, bemalt, sowie Holzdruck auf Papier. Druckstock: 120,5 x 59,5 x 16 cm. Holzdruck: 123 x 74,5 cm (47 ½ x 23 ⅜ x 6 ¼ in. / 48 ⅜ x 29 ⅜ in.). Holzdruck mit Bleistift betitelt, signiert und datiert: Stater∞ Gustav Kluge 1989. Gercken CX.d. – Der Holzdruck einer von 4 römisch numerierten Abzügen. [3417] Ausstellung: Gustav Kluge. Stater∞. Hamburg, Produzentengalerie, 1990/91 (o. Kat.) € 3.000 – 4.000 102 $ 3,230 – 4,310 Grisebach 06/2015 778N Günther Förg Füssen 1952 – 2013 Freiburg Ohne Titel. Ca. 1990 Bronze mit schwarzer Patina. 26 x 22 x 4,5 cm (10 ¼ x 8 ⅝ x 1 ¾ in.). Mit einem Guß-Stempel versehen: FÖRG. Einer von 17 numerierten Güssen. [3508] € 7.000 – 9.000 $ 7,540 – 9,700 Wir danken Michael Neff, Estate Günther Förg, für freundliche Hinweise. Grisebach 06/2015 103 779R Günther Förg Füssen 1952 – 2013 Freiburg Ohne Titel. 1992 Acryl auf Holz. 200 x 170 cm (78 ¾ x 66 ⅞ in.). Rückseitig mit Faserstift in Schwarz bezeichnet, signiert und datiert: 60/92 Förg 92. [3195] Provenienz: Firmensammlung, Deutschland Ausstellung: Couplet 4. Günther Förg. Paintings 1974-1994. Amsterdam, Stedelijk Museum, 1995 € 50.000 – 70.000 $ 53,900 – 75,400 Wir danken Michael Neff, Estate Günther Förg, für freundliche Hinweise. 104 Zu Beginn der 90er Jahre arbeitete Günther Förg an einer Serie von Strukturbildern, die sich nach und nach zu der berühmten Serie der Gitterbilder herauskristallisierte. Aus einfachen übereinanderliegenden, verschieden farbigen Linien und Streifen formte Förg Räume und Ebenen, die sich im Laufe der Zeit immer mehr verdichteten und zu Gittern aufbauten. Grundlage dieser Gitter sind Hintergrundstrukturen von späten Bildern Edvard Munchs, die Förg – wie schon vor ihm Jasper Johns oder auch Georg Baselitz – zweckentfremdete und die ausgemalten Hintergründe Munchs zu eigenen Bildern komponierte und variierte. Der Höhepunkt der Gitterbilder war in der groß angelegten Ausstellung Förgs im Stedelijk Museum Amsterdam 1995 zu sehen. Der große Ehrensaal am Ende der Treppe war ausschließlich den Gitterbildern gewidmet und gipfelte in 5 Riesenformaten an der Stirnwand mit jeweils über 4 Meter Länge. Gegenüber wurden – quasi als Fundament und Ursprung der Entwicklung – die frühen ersten Schritte gezeigt – darunter auch unser Gemälde. Sie ist somit als Beginn dieser berühmten Serie zu verstehen. (MN) Grisebach 06/2015 Grisebach 06/2015 105 780 Gerhard Richter Dresden 1932 – lebt in Köln „Vermalung (Braun)“. 1972 Öl auf Leinwand. 26,5 x 39,5 cm (10 ⅜ x 15 ½ in.). Rückseitig mit rotem Filzstift bezeichnet und mit Filzstift in Schwarz signiert und datiert: 52 Richter 72. Richter 325-52. – Eines von 120 Unikaten. Münster, Westfälischer Kunstverein, 1972. [3158] Gerahmt. € 50.000 – 70.000 106 $ 53,900 – 75,400 Grisebach 06/2015 Grisebach 06/2015 107 (Abbildung in Originalgröße) 781 Imi Knoebel Dessau 1940 – lebt in Düsseldorf „An Meine Grüne Seite 07-12“. 2007 2-teilige Arbeit: Acryl auf Aluminium bzw. Acryl auf Kunststoffolie. Jeweils 14 x 10,4 cm (5 ½ x 4 ⅛ in.). Rückseitig auf dem Aluminium signiert und datiert: iMi 2007. In Original-Karton mit Aluminiumwinkel und beidseitiger Klebefolie als Hängevorrichtung sowie Hängeanleitung. Eine zusätzliche Kunststoffolie als Ersatz. Unikat. [3378] € 4.000 – 6.000 108 $ 4,310 – 6,470 Grisebach 06/2015 782 Imi Knoebel Dessau 1940 – lebt in Düsseldorf „An Meine Grüne Seite 07-23“. 2007 2-teilige Arbeit: Acryl auf Aluminium bzw. Acryl auf Kunststoffolie. Jeweils 25 x 18 cm (9 ⅞ x 7 ⅛ in.). Rückseitig auf dem Aluminium signiert und datiert: iMi 2007. In Original-Karton mit Aluminiumwinkel und beidseitiger Klebefolie als Hängevorrichtung sowie Hängeanleitung. Eine zusätzliche Kunststoffolie als Ersatz. Unikat. [3378] € 4.000 – 6.000 $ 4,310 – 6,470 Grisebach 06/2015 109 783R Wolfgang Tillmans Remscheid 1968 – lebt in London und Berlin „Lighter, silver, green/yellow I“. 2009 C-Print im Acrylglas-Rahmen. 64,6 x 54,4 x 7,2 cm (25 ⅜ x 21 ⅜ x 2 ⅞ in.). Rückseitig betitelt, datiert, bezeichnet und signiert: Lighter, silver, green/yellow I 2009 unique Wolfgang Tillmans. Unikat. [3380] € 20.000 – 30.000 $ 21,600 – 32,300 NK: Ich habe den Eindruck, dass die Intervention Pieces, die Blushes oder die String Pieces der gestischen Abstraktion in der Malerei sehr nahe stehen, einer Richtung, in der es nicht nur um Inhalte geht, sondern auch um das Gestische, die Aktion des Schaffens. WT: Diese Bilder zu machen, ist ein Prozess, der eine gewisse Zeit braucht und auf den ich mich erst einlassen muss. Ich will es nicht zu romantisch darstellen, aber es ist eine Art intuitiver Prozess, und ich muss mit dem Material, das ich verwende, irgendwie verbunden sein. Im Lauf der Zeit entwickle ich dann ein Gespür dafür, welche Filter ich brauche, um die Farbigkeit zu erhalten, die ich will, wie lange ich genau belichten muss oder wie schnell ich eine Bewegung ausführen muss, damit das Papier nicht zu dunkel wird – das alles ähnelt durchaus der Arbeit eines Malers. Es ist also ein sehr physischer Vorgang, und ich mag auch das Fotopapier selbst, seine Materialität. Schon ein leeres Blatt Fotopapier hat seine eigene Eleganz, wenn es sich biegt, wenn man es in der Hand hängen lässt oder mit beiden Händen hält, oder wenn es manipuliert oder belichtet wird. NK: Also „Malen mit Licht“. WT: Ja, das ist eine sehr nahe liegende Analogie, aber andererseits glaube ich, dass sie in der Vergangenheit zum Teil wie eine Art Entschuldigung benutzt wurde, als ob man versucht hätte, die Fotografie auf das etablierte Niveau von Malerei zu bringen. Ich will natürlich nicht Malerei nachahmen, ich finde es sogar entscheidend, dass meine Arbeiten als Fotografien wahrgenommen werden. Sie haben von Grund auf fotografischen Charakter, keinen malerischen. Sie benutzen nicht den fotografischen Prozess, um etwas anderes zu sein, und in dieser Hinsicht sind sie so ehrlich, wie eine Fotografie nur sein kann. Wie ich schon sagte, geht es, glaube ich, letztlich darum, diese Arbeiten, wenn Sie sie vor sich haben, einfach als das zu sehen, was sie sind. Sie unterscheiden sich ja auch insofern nicht von anderen Fotografien, als sie einfach Spuren von Licht festhalten. Ein anderer wichtiger Aspekt dieser abstrakten Fotografien – der sie auch mit meinen sonstigen Arbeiten verbindet – ist eine einfache Methode, mit der sie gemacht werden. Auch wenn ich den technischen Prozess nicht erklären will, bleibt es dabei, dass sie auf sehr einfache Weise hergestellt werden. Wie bei allen anderen Arbeiten geht es mir auch hier darum, etwas Einfaches – oder auch etwas Kompliziertes – in etwas Neues zu verwandeln. Wolfgang Tillmans im Gespräch mit Nathan Kernan, in: Zdenek Felix (Hrsg.): Aufsicht. Wolfgang Tillmans. Ostfildern-Ruit, Hatje Cantz Verlag, 2001, S.7f. 110 Grisebach 06/2015 Grisebach 06/2015 111 784R Andreas Gursky Leipzig 1955 – lebt in Düsseldorf „Heidelberg Ost“. 1993 C-Print, auf Acrylglas aufgezogen. 130 x 164 cm (162 x 197 cm) (51 ⅛ x 64 ⅝ in. (63 ¾ x 77 ½ in.)). Rückseitig auf einem Klebeetikett mit Kugelschreiber betitelt, datiert, bezeichnet und signiert: Heidelberg Ost ‘93 Auflage 4 1/2 A.P. A. Gursky. Einer von 2 Künstlerabzügen außerhalb der Auflage von 4 numerierten Exemplaren. Das Motiv vom Künstler gegenüber der Auflage seitenverkehrt abgezogen. [3195] Gerahmt. Provenienz: Firmensammlung, Deutschland (1998 erworben) € 120.000 – 150.000 $ 129,000 – 162,000 Andreas Gurskys „Heidelberg Ost“ von 1993 zeigt die Stadt als horizontalen Lichtstreifen in der nächtlichen Landschaft. Gursky verzichtet darauf die Ausdehnung der Stadt in ihrer räumlichen Tiefe wiederzugeben. Auch Straßenzüge oder andere lineare Strukturen sind kaum zu erkennen. Inmitten der dichten städtischen Bebauung hebt sich das unverwechselbare historische Stadtbild nicht ab, allenfalls die besondere Topografie der Stadt Heidelberg, die sich in das Neckartal erstreckt, ist zu erahnen. Der größte Teil der Bildfläche ist dunkel. Je länger sich die Augen auf das Schwarz der Nacht einlassen, desto mehr illuminieren die Sterne die obere Bildhälfte, lassen den Namen der Stadt unwichtig werden und erwecken romantische Gefühle. Für die Betrachter des Bildes ist der Standort, den der Künstler für seine Photographie gewählt hat, nicht nachvollziehbar. Auch ein Versuch, sich inhaltlich in das Bild hineinzuzoomen, bekannte Strukturen der im Titel benannten Stadt mit ihrer bei Touristen ebenso beliebten wie bekannten historischen Prägung zu erkennen, funktioniert nicht. Auf diese Weise wächst die Distanz zum Bildinhalt und lädt zu einer Sicht auf die gesamte Bildfläche ein. Seit 1992 nutzt Andreas Gursky die digitalen Möglichkeiten des Mediums Photographie. Das zunächst dokumentarische Moment der Wiedergabe des vermeintlich real Gesehenen dient ihm dazu, manipulierte und imaginäre Bilder zu schaffen. Photographisch erstellte Bilder dienen ihm als Vokabular für neue Bildwelten. Gursky umschreibt es so: „Der Rohstoff meiner Bilder setzt sich aber aus den unterschiedlichsten Quellen zusammen.“ (Briefwechsel zwischen Andreas Gursky und Veit Görner, 1998. Textbeilage im Ausstellungskat. Kunstmuseum Wolfsburg u.a. S. IV). Bei der Konstruktion einer „neuen“ Wirklichkeit steht sein künstlerisches Konzept über der realen Situation. Gurskys Bilder sind Erfindungen, deren Herstellungsprozess mitunter mehrere Wochen in Anspruch nehmen können. Das Unendliche, das viele seiner Bilder ausdrücken, ist deutlich dominanter als das vermeintliche Hier und Jetzt einer beispielsweise bei Nacht gesehenen Stadt. Andreas Gursky, der seine Perspektive als die eines „außerplanetarischen Wesens“ umschreibt, konstatiert: „Ich spüre bei mir die Fähigkeit, aus der täglich auf uns einstürzenden Bilderflut die ‚gültigen’ Bilder auszuwählen und intuitiv bereitzustellen, bevor ich sie mit den unmittelbaren Seherlebnissen zu einer eigenständigen Variante verarbeite“. „Heidelberg Ost“ ist die erste seltene Nachtansicht einer Stadt in Andreas Gurskys Œuvre. Zwei später entstandene Arbeiten sind „Athen, Diptychon“ von 1995 und „Los Angeles“ von 1999. (AGT) 112 Grisebach 06/2015 Grisebach 06/2015 113 113 785 Tony Oursler New York 1957 – lebt in New York „Separation“. 1999 Videoinstallation: Stahlsockel, Acrylglashaube, Kunststoffkörper, Stativ, LCD-Projektor und DVD-Spieler. Maße Variabel. Unikat. [3460] Provenienz: Metro Pictures, New York / Privatsammlung, Rheinland Ausstellung: Heaven. An Exhibition That Will Break Your Heart. Liverpool, Tate Gallery; Düsseldorf, Kunsthalle, 1999/2000 / Sammlungen 01. Lichtskulpturen. Aachen, Ludwig Forum für Internationale Kunst, 2004, S. 24 m. Abb. € 18.000 – 24.000 $ 19,400 – 25,900 114 Grisebach 11/2014 114 Grisebach 06/2015 115 786 Heimo Zobernig Mauthen/Österreich 1958 – lebt in Wien Ohne Titel. 1988 Gouache auf Papier. 30 x 20,4 cm (11 ¾ x 8 in.). Rückseitig mit Bleistift signiert und datiert: Heimo Zobernig 1988. Fest auf Unterlagekarton montiert. [3470] Gerahmt. € 2.000 – 2.500 787 Heimo Zobernig Mauthen/Österreich 1958 – lebt in Wien Ohne Titel. 1987 Gouache auf Papier. 30 x 21 cm (11 ¾ x 8 ¼ in.). Rückseitig mit Bleistift signiert und datiert: Heimo Zobernig 1987. Fest auf Unterlagekarton montiert. [3470] Gerahmt. € 2.000 – 2.500 116 $ 2,160 – 2,690 Grisebach 06/2015 $ 2,160 – 2,690 788 Heimo Zobernig Mauthen/Österreich 1958 – lebt in Wien Ohne Titel. 1985 Gouache auf Papier. 29,6 x 21 cm (11 ⅝ x 8 ¼ in.). Rückseitig mit Bleistift signiert und datiert: Heimo Zobernig 1985. Fest auf Unterlagekarton montiert. [3470] Gerahmt. € 2.000 – 2.500 $ 2,160 – 2,690 Grisebach 06/2015 117 789 Matias Faldbakken Hobro 1973 – lebt in Oslo „Untitled (Plastic bag #3)“. 2010 Druck und Filzstift auf Plastiktüte, im bemalten Künstlerrahmen. 60 x 53 cm (23 ⅝ x 20 ⅞ in.). Auf dem rückseitigen Zertifikat signiert: Matias Faldbakken. [3381] € 6.000 – 8.000 118 $ 6,470 – 8,620 Grisebach 06/2015 790R Gregor Hildebrandt Bad Homburg 1974 – lebt in Berlin „Explosion (Tocotronic)“. 2007 Kassettenband, Dispersionsfarbe und Krepp auf Leinwand. 210 x 147 cm (82 ⅝ x 57 ⅞ in.). Rückseitig mit Faserstift in Schwarz datiert, signiert und betitelt: 2007 Gregor Hildebrandt „Explosion (Tocotronic)“. [3380] € 15.000 – 20.000 $ 16,200 – 21,600 Grisebach 06/2015 119 791 Thomas Scheibitz Radeberg 1968 – lebt in Berlin Ohne Titel. 2006 MDF und Holz, mit Vinyl und Lack bemalt. 229 x 90 x 78 cm (90 ⅛ x 35 ⅜ x 30 ¾ in.). [3159] Provenienz: Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen Ausstellung: Thomas Scheibitz. low sweetie#omega haus. Hamburg, Produzentengalerie, 2006/07, ganzs. Abb. S. 31 € 10.000 – 15.000 120 $ 10,800 – 16,200 Grisebach 06/2015 792 Matthias Weischer Elte/Westfalen 1973 – lebt in Leipzig „Gehege“. 2005 Öl auf Leinwand. 62 x 83,8 cm (24 ⅜ x 33 in.). Rückseitig mit Kohle signiert und datiert: M. Weischer 05. Stegmann S. 142. – Auf dem Keilrahmen ein Etikett zur Ausstellung Den Haag 2007/08 (s.u.). [3460] Provenienz: Privatsammlung, Rheinland Ausstellung: Matthias Weischer. Leipzig, Museum der bildenden Künste, und Aachen, Ludwig Forum für internationale Kunst, 2005/06, ohne Kat.-Nr., ganzs. Farbabb. S. 87 / Matthias Weischer. Malerei – Painting. Schaffhausen, Museum zu Allerheiligen; Mannheim, Kunsthalle; Den Haag, Gemeentemuseum, 2007/2008, ohne Kat.-Nr., S. 142, ganzs. Farbabb. S. 105 € 30.000 – 40.000 $ 32,300 – 43,100 Grisebach 06/2015 121 793 Sławomir Elsner Wodzisław Śląski 1976 – lebt in Berlin „o.T. 33“. 2004 Öl auf Leinwand. 100 x 150 cm (39 ⅜ x 59 in.). Rückseitig mit Faserstift in Braun signiert, betitelt, datiert und bezeichnet: Slawomir Elsner o.T. 33 2004 100 x 150 cm UNTITLED. [3460] € 4.000 – 6.000 122 $ 4,310 – 6,470 Grisebach 06/2015 794 Andreas Slominski Meppen 1959 – lebt in Hamburg Falle für Kleinraubzeug. 1998/99 Metall und Holz. 15,5 x 23,5 x 36 cm (6 ⅛ x 9 ¼ x 14 ⅛ in.). Rückseitig mit dem Daumenabdruck signiert. [3540] Provenienz: Hamburgische Kulturstiftung / Privatsammlung, Norddeutschland € 5.000 – 7.000 $ 5,390 – 7,540 Grisebach 06/2015 123 795 Sławomir Elsner Wodzisław Śląski 1976 – lebt in Berlin Vogel. 2007 Öl auf Leinwand. 100 x 79,6 cm (39 ⅜ x 31 ⅜ in.). Rückseitig mit Bleistift signiert und datiert: Slawomir Elsner 2007. [3350] € 4.000 – 6.000 796 Tomas Schmit Thier b. Wipperfürth 1943 – 2006 Berlin „pellkarto/ffel/n (“---zuerst die wörter einzeln und dann den ganzen satz zeichnen---„)“. 1984 10 Blei- und Farbstiftzeichnungen jeweils auf Papier im Originalkarton. Karton: 23,7 x 32,7 x 1,5 cm (9 ⅜ x 12 ⅞ x 0 ⅝ in.). Auf dem Innendeckel datiert und signiert: 27. 5. 1984 tomas schmit. Jede Zeichnung unten links mit der Werknummer bezeichnet sowie unten rechts monogrammiert und datiert: t.s.84. Die Schachtel enthält die zehn Zeichnungen (Pellkartoffeln) Nr. 14, 30, 35, 38, 50, 64, 85, 89, 100, 103. – Eines von 20 numerierten Exemplaren. 94. Karton der Edition hundertmark, Köln 1984. [3050] € 4.000 – 6.000 124 $ 4,310 – 6,470 Grisebach 06/2015 $ 4,310 – 6,470 797 Marcin Maciejowski Babice bei Krakau 1974 – lebt in Krakau Protesting for their outstanding payment. 2003 Acryl auf Leinwand. 170,5 x 175 cm (67 ⅛ x 68 ⅞ in.). Rückseitig signiert und datiert: M. MACIEJOWSKI 03. [3159] € 8.000 – 10.000 $ 8,620 – 10,800 Grisebach 06/2015 125 798 Sławomir Elsner Wodzisław Śląski 1976 – lebt in Berlin „Untitled 58“. 2005 Öl auf Leinwand. 140 x 120 cm (55 ⅛ x 47 ¼ in.). Rückseitig mit Bleistift signiert, datiert, betitelt und bezeichnet: Slawomir Elsner 2005 Untitled 58 (140 x 120 cm). [3159] € 5.000 – 7.000 126 $ 5,390 – 7,540 Grisebach 06/2015 799 Andreas Slominski Meppen 1959 – lebt in Hamburg Mausefalle. 1986-88 Metallfalle und Käse auf Holz. 8 x 14 x 6,5 cm (3 ⅛ x 5 ½ x 2 ½ in.). Eines von 5 numerierten Exemplaren. [3159] Provenienz: Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen € 5.000 – 7.000 $ 5,390 – 7,540 Grisebach 06/2015 127 800 Rafał Bujnowski Krakau 1974 – lebt in Wadowice Window. 2001-2005 Öl über Bleistift auf Leinwand. 140 x 200 cm (55 ⅛ x 78 ¾ in.). Rückseitig mit Bleistift signiert: BUJNOWSKI. [3159] € 5.000 – 7.000 128 $ 5,390 – 7,540 Grisebach 06/2015 801R Eberhard Havekost Dresden 1967 – lebt in Berlin „Schießplatz“. 1995/96 Öl auf Leinwand. 124,7 x 150 cm (49 ⅛ x 59 in.). Rückseitig mit Filzstift in Schwarz signiert, betitelt und datiert: havekost landschaft (SCHIEßPLATZ) 95. [3195] Gerahmt. € 20.000 – 30.000 $ 21,600 – 32,300 Grisebach 06/2015 129 802 Rafał Bujnowski Krakau 1974 – lebt in Wadowice Ohne Titel. 2004 Öl auf Leinwand. 48 x 65 cm (18 ⅞ x 25 ⅝ in.). Rückseitig mit Bleistift signiert und datiert: BUJNOWSKI / 04. [3460] € 3.000 – 4.000 803 $ 3,230 – 4,310 Rafał Bujnowski Krakau 1974 – lebt in Wadowice Ohne Titel. 2004 Öl auf Leinwand. 48,3 x 61,8 cm (19 x 24 ⅜ in.). Rückseitig mit Bleistift signiert und datiert: BUJNOWSKI / 2004. [3460] € 3.000 – 4.000 130 Grisebach 06/2015 $ 3,230 – 4,310 804 Norbert Schwontkowski 1949 – Bremen – 2013 Früher Morgen. 2002 Öl auf Leinwand. 180 x 160 cm (70 ⅞ x 63 in.). Rückseitig signiert und datiert: Schwontkowski 2002. Rückseitig mit einem Etikett der Galerie Contemporary Fine Arts, Berlin. [3460] Gerahmt. € 15.000 – 20.000 $ 16,200 – 21,600 Grisebach 06/2015 131 805 Marcel Dzama Winnipeg 1974 – lebt in New York und Winnipeg „Another dark age“. 2004 Acryl und Papiercollage auf Leinwand. 40,5 x 50,5 cm (16 x 19 ⅞ in.). Unten links signiert: marcel DZAMA. Auf dem Keilrahmen mit Faserstift in Schwarz betitelt, monogrammiert und datiert: Another dark age MD 2004. [3159] € 5.000 – 7.000 132 $ 5,390 – 7,540 Grisebach 06/2015 806 Norbert Schwontkowski 1949 – Bremen – 2013 „Mongole am dürren Baum“. 1999 Öl auf Leinwand. 50 x 40 cm (19 ⅝ x 15 ¾ in.). Rückseitig signiert, datiert und betitelt: Schwontkowski 1999 mongole am dürren Baum. [3159] € 6.000 – 8.000 $ 6,470 – 8,620 Grisebach 06/2015 133 807R Friedrich Kunath Chemnitz 1974 – lebt in Los Angeles Ohne Titel. 2006 Mischtechnik auf Leinwand. 79,5 x 65 cm (31 ¼ x 25 ⅝ in.). Auf dem Überspann mit Filzstift signiert und datiert: Friedrich Kunath 2006. [3380] Gerahmt. € 4.000 – 6.000 134 $ 4,310 – 6,470 Grisebach 06/2015 808 Jonathan Meese Tokio 1970 – lebt in Berlin „Das Kindermädchen Fräulein Daddy“. 2004-2005 2-teilige Arbeit: Öl, Faserstift und Collage auf Leinwand. 180 x 180 cm (70 ⅞ x 70 ⅞ in.). Unten mittig signiert und datiert: JMeese 2004. Rückseitig mit Faserstift betitelt, monogrammiert und datiert: Das KINDERMÄDCHEN “Fräulein Daddy“ JM 2004-2005. Ebenda mit einem Etikett der Galerie Contemporary Fine Arts, Berlin. Rückseitig Foto- und Papiercollage. [3260] Gerahmt. Provenienz: Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen € 18.000 – 24.000 $ 19,400 – 25,900 Rückseite Grisebach 06/2015 135 809 André Butzer Stuttgart 1973 – lebt in Rangsdorf b. Berlin Ohne Titel. 2007 Öl auf Leinwand. 150 x 200 cm (59 x 78 ¾ in.). Unten mittig signiert: A. Butzer. [3460] € 12.000 – 15.000 136 $ 12,900 – 16,200 Grisebach 06/2015 810 André Butzer Stuttgart 1973 – lebt in Rangsdorf b. Berlin Ohne Titel (Disney Mädele N). 2007 Öl auf Leinwand. 200 x 140 cm (78 ¾ x 55 ⅛ in.). Unten rechts signiert: A. Butzer. Rückseitig signiert und datiert: A. Butzer ’07. [3460] € 18.000 – 24.000 $ 19,400 – 25,900 Grisebach 06/2015 137 811 David Reed San Diego 1946 – lebt in New York „#374-2“. 1997-99 Öl und Acryl auf Kunststoffplatte. 71 x 142,5 cm (28 x 56 ⅛ in. ). Rückseitig betitelt, datiert und signiert: #374-2 1997-99 David Reed. Ebenda auf einem Etikett der Galerie Max Protetch, New York, weitere Werkangaben. [3472] € 18.000 – 24.000 138 $ 19,400 – 25,900 Grisebach 06/2015 812 Olafur Eliasson Kopenhagen 1967 – lebt in Berlin „Moving corner“. 2004 Leuchte, Spiegel, Elektromotor und Stativ. Maße variabel. Auf beiliegendem Photozertifikat mit schwarzem Filzstift signiert: Olafur Eliasson. Eines von 3 numerierten Exemplaren. [3460] Provenienz: Privatsammlung, Rheinland Ausstellung: Lichtkunst als Kunstlicht. Karlsruhe, ZKM Zentrum für Kunst und Medientechnologie, 2005 / Nr. 14. Light Play. Hasselt (Belgien), Z33 House for Contemporary Art, 2006/07 (o. Kat.) € 30.000 – 40.000 $ 32,300 – 43,100 Grisebach 06/2015 139 813 Anton Henning Berlin 1964 – lebt in Manker und Berlin „Still Life No. 11“. 1994 Öl auf Leinwand. 76 x 71,5 cm (29 ⅞ x 28 ⅛ in.). Unten links monogrammiert und datiert: AH 94. [3455] Gerahmt. Literatur und Abbildung: Anton Henning: Soup. Ausst.-Kat. New York, White Columns, 1995 € 5.000 – 7.000 $ 5,390 – 7,540 Wir danken Nicole Dennstedt, Manker, für freundliche Hinweise. 140 Grisebach 06/2015 814 Wolfgang Tillmans Remscheid 1968 – lebt in London und Berlin „Still Life Talbot Road“. 1991 C-print. 30,5 x 40,5 cm (12 x 16 in. ). Rückseitig mit Bleistift betitelt, bezeichnet und signiert: Still life Talbot Road ph 91 print 597 4/10+1 Wolfgang Tillmans. Einer von 10 numerierten Abzügen. [3414] Gerahmt. € 3.000 – 4.000 $ 3,230 – 4,310 Grisebach 06/2015 141 815 Olafur Eliasson Kopenhagen 1967 – lebt in Berlin „Guckkasten (Fyrirheitna Landiđ)“. 1994 Glaskugel, Foto, Holz und Stromkabel. 14 x 14 x 17,5 cm (5 ½ x 5 ½ x 6 ⅞ in.). Signiert. Eines von 18 arabisch numerierten Exemplaren. Edition Anna Friebe, Köln. [3451] € 6.000 – 8.000 142 $ 6,470 – 8,620 Grisebach 06/2015 816 Rémy Zaugg Courgenay 1943 – 2005 Basel „Mais moi je te vois“. 1994/2001 Emaillelack auf Aluminium. 66,5 x 56,8 cm (26 ⅛ x 22 ⅜ in.). Rückseitig mit Faserstift in Schwarz signiert, datiert und bezeichnet: Rémy Zaugg 1994/2001 De la cecité No 37 1994-1999/2001 Bleu=601 Rouge=153. [3159] € 10.000 – 15.000 $ 10,800 – 16,200 Grisebach 06/2015 143 817 Günther Förg Füssen 1952 – 2013 Freiburg „Moskau“. 2002 16 Barytabzüge und 4 Farbphotographien. Jeweils 29,7 x 44,5 cm bzw. 44,5 x 29,7 cm (11 ¾ x 17 ½ in. bzw. 17 ½ x 11 ¾ in.). Jeweils rückseitig signiert, datiert und mit dem Stempel: ARCHIV GÜNTHER FÖRG. Eine von 15 numerierten Folgen. [3250] Gerahmt. € 10.000 – 15.000 $ 10,800 – 16,200 Wir danken Michael Neff, Estate Günther Förg, für freundliche Hinweise. 144 Grisebach 06/2015 818 Andreas Gursky Leipzig 1955 – lebt in Düsseldorf „Singapore II“. 1997 C-Print, Diasec. Im Künstlerrahmen. 34 x 26,8 cm (82 x 62,5 cm) (13 ⅜ x 10 ½ in. (32 ¼ x 24 ⅝ in.)). Rückseitig auf einem Etikett betitelt, datiert und signiert. Einer von 25 numerierten Abzügen. [E] Gerahmt. € 10.000 – 15.000 $ 10,800 – 16,200 Grisebach 06/2015 145 Villa Grisebach Auktionen Berlin Villa Grisebach Fasanenstraße 25 D-10719 Berlin Telefon: +49-30-885 915-0 Telefax: +49-30-882 41 45 [email protected] www.villa-grisebach.de Bernd Schultz [email protected] Dr. Markus Krause [email protected] Micaela Kapitzky [email protected] Daniel von Schacky [email protected] Florian Illies [email protected] Wilfried Utermann | Dortmund Telefon: +49-231-4764 3757 [email protected] Auktionatoren Peter Graf zu Eltz, Salzburg Dr. Markus Krause, Berlin Bernd Schultz, Berlin (öffentlich bestellt und vereidigt) Daniel von Schacky, Düsseldorf/Berlin Repräsentanzen Representatives Norddeutschland Stefanie Busold Telefon: +49-40-4600 9010 [email protected] Contemporary Art Jesco von Puttkamer Telefon: +49-89-22 76 33 [email protected] Nordrhein-Westfalen/Benelux Daniel von Schacky Telefon: +49-211-8629 2199 [email protected] Schweiz Verena Hartmann Telefon: +41-44-212 88 88 [email protected] Anne Ganteführer-Trier Telefon: +49-221-390 98 09 gantefuehrer-trier@ villa-grisebach.de Frankreich Aurélie Tanaqui Telefon: +33-6-0320 3627 [email protected] Hessen Dr. Arnulf Herbst Telefon: +49-69-9550 7770 [email protected] Italien Eva Sichelschmidt Telefon: +39-329-972 67 79 [email protected] Baden-Württemberg Dr. Annegret Funk Telefon: +49-711-248 45 57 [email protected] USA/Kanada · New York Monika S. Finane Telefon: +1-212-308 07 62 [email protected] Bayern Dorothée Gutzeit Telefon: +49-89-22 76 32 [email protected] USA/Kanada · Los Angeles Jean Griffin Borho Telefon: +1-310-429 86 98 jean.griffin.borho@ villa-grisebach.com Frühjahrsauktionen in Berlin — 3. bis 6. Juni 2015 148 Kunst des 19. Jahrhunderts Photographie Mittwoch, 3. Juni 2015 · 14 Uhr Mittwoch, 3. Juni 2015 · 17.30 Uhr Moderne Kunst Graphik und Editionen Freitag, 5. Juni 2015 · 11 Uhr Freitag, 5. Juni 2015 · 14.30 Uhr www.villa-grisebach.de — All lot descriptions are available in English on our website Werke aus der Sammlung Manfred Wandel van Gogh bis Twombly Ausgewählte Werke Donnerstag, 4. Juni 2015 · 11 Uhr Donnerstag, 4. Juni 2015 · 17 Uhr Contemporary Art Third Floor Freitag, 5. Juni 2015 · 18 Uhr Samstag, 6. Juni 2015 11 Uhr / 15 Uhr 149 Hinweise zum Katalog Catalogue Instructions 1. Alle Katalogbeschreibungen sind online und auf Anfrage in Englisch erhältlich. 1. Descriptions in English of each item included in this catalogue are available online or upon request. 2. Basis für die Umrechnung der EUR-Schätzpreise: 1 US $ = EUR 0,928 (Kurs vom 1. April 2015) 3. Bei den Katalogangaben sind Titel und Datierung, wenn vorhanden, vom Künstler bzw. aus den Werkverzeichnissen übernommen. Diese Titel sind durch Anführungszeichen gekennzeichnet. Undatierte Werke haben wir anhand der Literatur oder stilistisch begründbar zeitlich zugeordnet. 2. The basis for the conversion of the EUR-estimates: 1 US $ = EUR 0,928 (rate of exchange 1 April 2015) 4. Alle Werke wurden neu vermessen, ohne die Angaben in Werkverzeichnissen zu übernehmen. Die Maßangaben sind in Zentimetern und Inch aufgeführt. Es gilt Höhe vor Breite, wobei bei Originalen die Blattgröße, bei Drucken die Darstel- lungsgröße bzw. Plattengröße angegeben wird. Wenn Papier- und Darstellungsmaß nicht annähernd gleich sind, ist die Papiergröße in runden Klammern angegeben. Signaturen, Bezeichnungen und Gießerstempel sind aufgeführt. „Bezeichnung“ bedeutet eine eigenhändige Aufschrift des Künstlers, im Gegensatz zu einer „Beschriftung“ von fremder Hand. Bei druckgraphischen Werken wurde auf Angabe der gedruckten Bezeichnungen verzichtet. 5. Bei den Papieren meint „Büttenpapier“ ein Maschinenpapier mit Büttenstruktur. Ergänzende Angaben wie „JW Zanders“ oder „BFK Rives“ beziehen sich auf Wasserzeichen. Der Begriff „Japanpapier“ bezeichnet sowohl echtes wie auch maschinell hergestelltes Japanpapier. 6. Sämtliche zur Versteigerung gelangenden Gegenstände können vor der Versteigerung besichtigt und geprüft werden; sie sind gebraucht. Der Erhaltungszustand der Kunstwerke ist ihrem Alter entsprechend; Mängel werden in den Katalogbeschreibungen nur erwähnt, wenn sie den optischen Gesamteindruck der Arbeiten beeinträchtigen. Für jedes Kunstwerk liegt ein Zustandsbericht vor, der angefordert werden kann. 3. The titles and dates of works of art provided in quotation marks originate from the artist or are taken from the catalogue raisonné. These titles are printed within quotation marks. Undated works have been assigned approximate dates by Villa Grisebach based on stylistic grounds and available literature. 4. Dimensions given in the catalogue are measurements taken in centimeters and inches (height by width) from the actual works. For originals, the size given is that of the sheet;for prints, the size refers to the plate or block image. Where that differs from the size of the sheet on which it is printed, the dimensions of the sheet follow in parentheses ( ). Special print marks or designations for these works are not noted in the catalogue. “Bezeichnung” (“inscription”) means an inscription from the artist’s own hand, in contrast to “Beschriftung” (“designation”) which indicates an inscription from the hand of another. 5. When describing paper, „Bütten paper” denotes machine made paper manufactured with the texture and finish of „Bütten”. Other designations of paper such as „JW Zanders” or „BFK Rives” refer to respective watermarks. The term „Japan paper” refers to both hand and machine-made Japan paper. 6. All sale objects may be viewed and examined before the auction; they are sold as is. The condition of the works corresponds to their age. The catalogues list only such defects in condition as impair the overall impression of the art work. For every lot there is a condition report which can be requested. 7. Die in eckigen Klammern gesetzten Zeichen beziehen sich auf die Einlieferer, wobei [E] die Eigenware kennzeichnet. 7. Those numbers printed in brackets [ ] refer to the consignors listed in the Consignor Index, with [E] referring to property owned by Villa Grisebach Auktionen. 8. Es werden nur die Werke gerahmt versteigert, die gerahmt eingeliefert wurden. 8. Only works already framed at the time of consignment will be sold framed. 150 Auktion in Berlin · 3./4. Juli 2015 · Katalogbestellung: [email protected] 151 Lavinia Fontana de Zappis · Bildnis eines jungen Mannes · 1581 · Öl auf Leinwand · 76 x 63 cm (Detail) Versteigerungsbedingungen der Villa Grisebach Auktionen GmbH § 1 Der Versteigerer 1. Die Versteigerung erfolgt im Namen der Villa Grisebach Auktionen GmbH – nachfolgend: „Grisebach“ genannt. Der Auktionator handelt als deren Vertreter. Er ist gem. § 34b Abs. 5 GewO öffentlich bestellt. Die Versteigerung ist somit eine öffentliche Versteigerung i.S. § 474 Abs. 1 S. 2 und § 383 Abs. 3 BGB. 2. Die Versteigerung erfolgt in der Regel für Rechnung des Einlieferers, der unbenannt bleibt. Nur die im Eigentum von Grisebach befindlichen Kunstgegenstände werden für eigene Rechnung versteigert. Sie sind im Katalog mit „E“ gekennzeichnet. 3. Die Versteigerung erfolgt auf der Grundlage dieser Versteigerungsbedingungen. Die Versteigerungsbedingungen sind im Auktionskatalog, im Internet und durch deutlich sichtbaren Aushang in den Räumen von Grisebach veröffentlicht. Durch Abgabe eines Gebots erkennt der Käufer diese Versteigerungsbedingungen als verbindlich an. § 2 Katalog, Besichtigung und Versteigerungstermin 1.Katalog Vor der Versteigerung erscheint ein Auktionskatalog. Darin werden zur allgemeinen Orientierung die zur Versteigerung kommenden Kunstgegenstände abgebildet und beschrieben. Der Katalog enthält zusätzlich Angaben über Urheberschaft, Technik und Signatur des Kunstgegenstandes. Nur sie bestimmen die Beschaffenheit des Kunstgegenstandes. Im übrigen ist der Katalog weder für die Beschaffenheit des Kunstgegenstandes noch für dessen Erscheinungsbild (Farbe) maßgebend. Der Katalog weist einen Schätzpreis in Euro aus, der jedoch lediglich als Anhaltspunkt für den Verkehrswert des Kunstgegenstandes dient, ebenso wie etwaige Angaben in anderen Währungen. Der Katalog wird von Grisebach nach bestem Wissen und Gewissen und mit großer Sorgfalt erstellt. Er beruht auf den bis zum Zeitpunkt der Versteigerung veröffentlichten oder sonst allgemein zugänglichen Erkenntnissen sowie auf den Angaben des Einlieferers. Für jeden der zur Versteigerung kommenden Kunstgegenstände kann bei ernstlichem Interesse ein Zustandsbericht von Grisebach angefordert und es können etwaige von Grisebach eingeholte Expertisen eingesehen werden. Die im Katalog, im Zustandsbericht oder in Expertisen enthaltenen Angaben und Beschreibungen sind Einschätzungen, keine Garantien im Sinne des § 443 BGB für die Beschaffenheit des Kunstgegenstandes. Grisebach ist berechtigt, Katalogangaben durch Aushang am Ort der Versteigerung und unmittelbar vor der Versteigerung des betreffenden Kunstgegenstandes mündlich durch den Auktionator zu berichtigen oder zu ergänzen. 2.Besichtigung Alle zur Versteigerung kommenden Kunstgegenstände werden vor der Versteigerung zur Vorbesichtigung ausgestellt und können besichtigt und geprüft werden. Ort und Zeit der Besichtigung, die Grisebach festlegt, sind im Katalog angegeben. Die Kunstgegenstände sind gebraucht und werden in der Beschaffenheit versteigert, in der sie sich im Zeitpunkt der Versteigerung befinden. 3. Grisebach bestimmt Ort und Zeitpunkt der Versteigerung. Sie ist berechtigt, Ort oder Zeitpunkt zu ändern, auch wenn der Auktionskatalog bereits versandt worden ist. § 3 Durchführung der Versteigerung 1.Bieternummer Jeder Bieter erhält von Grisebach eine Bieternummer. Er hat die Versteigerungsbedingungen als verbindlich anzuerkennen. Von unbekannten Bietern benötigt Grisebach zur Erteilung der Bieternummer spätestens 24 Stunden vor Beginn der Versteigerung eine schriftliche Anmeldung mit beigefügter zeitnaher Bankreferenz. Nur unter einer Bieternummer abgegebene Gebote werden auf der Versteigerung berücksichtigt. 152 2.Aufruf Die Versteigerung des einzelnen Kunstgegenstandes beginnt mit dessen Aufruf durch den Auktionator. Er ist berechtigt, bei Aufruf von der im Katalog vorgesehenen Reihenfolge abzuweichen, Los-Nummern zu verbinden oder zu trennen oder eine Los-Nummer zurückzuziehen. Der Preis wird bei Aufruf vom Auktionator festgelegt, und zwar in Euro. Gesteigert wird um jeweils 10 % des vorangegangenen Gebots, sofern der Auktionator nicht etwas anderes bestimmt. 3.Gebote a) Gebote im Saal Gebote im Saal werden unter Verwendung der Bieternummer abgegeben. Ein Vertrag kommt durch Zuschlag des Auktionators zustande. Will ein Bieter Gebote im Namen eines Dritten abgeben, hat er dies mindestens 24 Stunden vor Beginn der Versteigerung von Grisebach unter Vorlage einer Vollmacht des Dritten anzuzeigen. Anderenfalls kommt bei Zuschlag der Vertrag mit ihm selbst zustande. b) Schriftliche Gebote Mit Zustimmung von Grisebach können Gebote auf einem dafür vorgesehenen Formular auch schriftlich abgegeben werden. Sie müssen vom Bieter unterzeichnet sein und unter Angabe der Los-Nummer, des Künstlers und des Titels den für den Kunstgegenstand gebotenen Hammerpreis nennen. Der Bieter muss die Versteigerungsbedingungen als verbindlich anerkennen. Mit dem schriftlichen Gebot beauftragt der Bieter Grisebach, seine Gebote unter Berücksichtigung seiner Weisungen abzugeben. Das schriftliche Gebot wird von Grisebach nur mit dem Betrag in Anspruch genommen, der erforderlich ist, um ein anderes Gebot zu überbieten. Ein Vertrag auf der Grundlage eines schriftlichen Gebots kommt mit dem Bieter durch den Zuschlag des Auktionators zustande. Gehen mehrere gleich hohe schriftliche Gebote für denselben Kunst gegenstand ein, erhält das zuerst eingetroffene Gebot den Zuschlag, wenn kein höheres Gebot vorliegt oder abgegeben wird. c) Telefonische Gebote Telefonische Gebote sind zulässig, wenn der Bieter mindestens 24 Stunden vor Beginn der Versteigerung dies schriftlich beantragt und Grisebach zugestimmt hat. Der Bieter muss die Versteigerungsbedingungen als verbindlich anerkennen. Die telefonischen Gebote werden von einem während der Versteigerung im Saal anwesenden Mitarbeiter von Grisebach entgegengenommen und unter Berücksichtigung der Weisungen des Bieters während der Versteigerung abgegeben. Das von dem Bieter genannte Gebot bezieht sich ausschließlich auf den Hammerpreis, umfasst also nicht Aufgeld, etwaige Umlagen und Umsatzsteuer, die hinzukommen. Das Gebot muss den Kunstgegenstand, auf den es sich bezieht, zweifelsfrei und möglichst unter Nennung der Los-Nummer, des Künstlers und des Titels, benennen. Telefonische Gebote können von Grisebach aufgezeichnet werden. Mit dem Antrag zum telefonischen Bieten erklärt sich der Bieter mit der Aufzeichnung einverstanden. Die Aufzeichnung wird spätestens nach drei Monaten gelöscht, sofern sie nicht zu Beweiszwecken benötigt wird. d) Gebote über das Internet Gebote über das Internet sind nur zulässig, wenn der Bieter von Grisebach zum Bieten über das Internet unter Verwendung eines Benutzernamens und eines Passwortes zugelassen worden ist und die Versteigerungsbedingungen als verbindlich anerkennt. Die Zulassung erfolgt ausschließlich für die Person des Zugelassenen, ist also höchstpersönlich. Der Benutzer ist verpflichtet, seinen Benutzernamen und sein Passwort Dritten nicht zugänglich zu machen. Bei schuldhafter Zuwiderhandlung haftet er Grisebach für daraus entstandene Schäden. Gebote über das Internet sind nur rechtswirksam, wenn sie hinreichend bestimmt sind und durch Benutzernamen und Passwort zweifelsfrei dem Bieter zuzuordnen sind. Die über das Internet übertragenen Gebote werden elektronisch protokolliert. Die Richtigkeit der Protokolle wird vom Käufer anerkannt, dem jedoch der Nachweis ihrer Unrichtigkeit offensteht. Grisebach behandelt Gebote, die vor der Versteigerung über das Internet abgegeben werden, rechtlich wie schriftliche Gebote. Internetgebote während einer laufenden Versteigerung werden wie Gebote aus dem Saal berücksichtigt. 4. a) b) c) d) – – – e) Der Zuschlag Der Zuschlag wird erteilt, wenn nach dreimaligem Aufruf eines Gebots kein höheres Gebot abgegeben wird. Der Zuschlag verpflichtet den Bieter, der unbenannt bleibt, zur Abnahme des Kunstgegenstandes und zur Zahlung des Kaufpreises (§ 4 Ziff. 1). Der Auktionator kann bei Nichterreichen des Limits einen Zuschlag unter Vorbehalt erteilen. Ein Zuschlag unter Vorbehalt wird nur wirksam, wenn Grisebach das Gebot innerhalb von drei Wochen nach dem Tag der Versteigerung schriftlich bestätigt. Sollte in der Zwischenzeit ein anderer Bieter mindestens das Limit bieten, erhält dieser ohne Rücksprache mit dem Bieter, der den Zuschlag unter Vorbehalt erhalten hat, den Zuschlag. Der Auktionator hat das Recht, ohne Begründung ein Gebot abzulehnen oder den Zuschlag zu verweigern. Wird ein Gebot abgelehnt oder der Zuschlag verweigert, bleibt das vorangegangene Gebot wirksam. Der Auktionator kann einen Zuschlag zurücknehmen und den Kunstgegenstand innerhalb der Auktion neu ausbieten, wenn ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot von ihm übersehen und dies von dem übersehenen Bieter unverzüglich beanstandet worden ist, wenn ein Bieter sein Gebot nicht gelten lassen will oder wenn sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen. Übt der Auktionator dieses Recht aus, wird ein bereits erteilter Zuschlag unwirksam. Der Auktionator ist berechtigt, ohne dies anzeigen zu müssen, bis zum Erreichen eines mit dem Einlieferer vereinbarten Limits auch Gebote für den Einlieferer abzugeben und den Kunstgegenstand dem Einlieferer unter Benennung der Einlieferungsnummer zuzuschlagen. Der Kunstgegenstand bleibt dann unverkauft. § 4 Kaufpreis, Zahlung, Verzug 1.Kaufpreis Der Kaufpreis besteht aus dem Hammerpreis zuzüglich Aufgeld. Hinzukommen können pauschale Gebühren sowie die gesetzliche Umsatzsteuer. A. a) Bei Kunstgegenständen ohne besondere Kennzeichnung im Katalog berechnet sich der Kaufpreis wie folgt: Bei Käufern mit Wohnsitz innerhalb des Gemeinschaftsgebietes der Europäischen Union (EU) berechnet Grisebach auf den Hammerpreis ein Aufgeld von 30 %. Auf den Teil des Hammerpreises, der 500.000 EUR übersteigt, wird ein Aufgeld von 25 % berechnet. Auf den Teil des Hammerpreises, der 1.000.000 EUR übersteigt, wird ein Aufgeld von 20 % berechnet. In diesem Aufgeld sind alle pauschalen Gebühren sowie die gesetzliche Umsatzsteuer enthalten (Differenzbesteuerung nach § 25a UStG). Sie werden bei der Rechnungstellung nicht einzeln ausgewiesen. Käufern, denen nach dem Umsatzsteuergesetz (UStG) im Inland geliefert wird und die zum Vorsteuerabzug berechtigt sind, kann auf Wunsch die Rechnung nach der Regelbesteuerung gemäß Absatz B. ausgestellt werden. Dieser Wunsch ist bei Beantragung der Bieter nummer anzugeben. Eine Korrektur nach Rechnungsstellung ist nicht möglich. b) Bei Kunstwerken mit der Kennzeichnung „N“ für Import handelt es sich um Kunstwerke, die in die EU zum Verkauf eingeführt wurden. In diesen Fällen wird zusätzlich zum Aufgeld die verauslagte Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von derzeit 7 % des Hammerpreises erhoben. B. Bei im Katalog mit dem Buchstaben „R“ hinter der Losnummer gekennzeichneten Kunstgegenständen berechnet sich der Kaufpreis wie folgt: a)Aufgeld Auf den Hammerpreis berechnet Grisebach ein Aufgeld von 25 %. Auf den Teil des Hammerpreises, der 500.000 EUR übersteigt, wird ein Aufgeld von 20 % berechnet. Auf den Teil des Hammerpreises, der 1.000.000 EUR übersteigt, wird ein Aufgeld von 15 % berechnet. b)Umsatzsteuer Auf den Hammerpreis und das Aufgeld wird die jeweils gültige gesetzliche Umsatzsteuer erhoben (Regelbesteuerung mit „R“ gekennzeichnet). Sie beträgt derzeit 19 %. c)Umsatzsteuerbefreiung Keine Umsatzsteuer wird für den Verkauf von Kunstgegenständen berechnet, die in Staaten innerhalb der EU von Unternehmen erworben und aus Deutschland exportiert werden, wenn diese bei Beantragung und Erhalt ihrer Bieternummer ihre Umsatzsteuer-Identifikationsnummer angegeben haben. Eine nachträgliche Berücksichtigung, insbesondere eine Korrektur nach Rechnungsstellung, ist nicht möglich. Keine Umsatzsteuer wird für den Verkauf von Kunstgegenständen berechnet, die gemäß § 6 Abs. 4 UStG in Staaten außerhalb der EU geliefert werden und deren Käufer als ausländische Abnehmer gelten und dies entsprechend § 6 Abs. 2 UStG nachgewiesen haben. Im Ausland anfallende Einfuhrumsatzsteuer und Zölle trägt der Käufer. Die vorgenannten Regelungen zur Umsatzsteuer entsprechen dem Stand der Gesetzgebung und der Praxis der Finanzverwaltung. Änderungen sind nicht ausgeschlossen. 2. Fälligkeit und Zahlung Der Kaufpreis ist mit dem Zuschlag fällig. Der Kaufpreis ist in Euro an Grisebach zu entrichten. Schecks und andere unbare Zahlungen werden nur erfüllungshalber angenommen. Eine Begleichung des Kaufpreises durch Aufrechnung ist nur mit unbestrittenen oder rechtskräftig festgestellten Forderungen zulässig. Bei Zahlung in ausländischer Währung gehen ein etwaiges Kursrisiko sowie alle Bankspesen zulasten des Käufers. 3.Verzug Ist der Kaufpreis innerhalb von zwei Wochen nach Zugang der Rechnung noch nicht beglichen, tritt Verzug ein. Ab Eintritt des Verzuges verzinst sich der Kaufpreis mit 1 % monatlich, unbeschadet weiterer Schadensersatzansprüche. Zwei Monate nach Eintritt des Verzuges ist Grisebach berechtigt und auf Verlangen des Einlieferers verpflichtet, diesem Name und Anschrift des Käufers zu nennen. Ist der Käufer mit der Zahlung des Kaufpreises in Verzug, kann Grisebach nach Setzung einer Nachfrist von zwei Wochen vom Vertrag zurücktreten. Damit erlöschen alle Rechte des Käufers an dem ersteigerten Kunstgegen stand. Grisebach ist nach Erklärung des Rücktritts berechtigt, vom Käufer Schadensersatz zu verlangen. Der Schadensersatz umfasst insbesondere das Grisebach entgangene Entgelt (Einliefererkommission und Aufgeld), sowie angefallene Kosten für Katalogabbildungen und die bis zur Rückgabe oder bis zur erneuten Versteigerung des Kunstgegenstandes anfallenden Transport-, Lager- und Versicherungskosten. Wird der Kunstgegenstand an einen Unterbieter verkauft oder in der nächsten oder übernächsten Auktion versteigert, haftet der Käufer außerdem für jeglichen Mindererlös. Grisebach hat das Recht, den säumigen Käufer von künftigen Versteigerungen auszuschließen und seinen Namen und seine Adresse zu Sperrzwecken an andere Auktionshäuser weiterzugeben. § 5 Nachverkauf Während eines Zeitraums von zwei Monaten nach der Auktion können nicht versteigerte Kunstgegenstände im Wege des Nachverkaufs erworben werden. Der Nachverkauf gilt als Teil der Versteigerung. Der Interessent hat persönlich, telefonisch, schriftlich oder über das Internet ein Gebot mit einem bestimmten Betrag abzugeben und die Versteigerungsbedingungen als verbindlich anzuerkennen. Der Vertrag kommt zustande, wenn Grisebach das Gebot innerhalb von drei Wochen nach Eingang schriftlich annimmt. Die Bestimmungen über Kaufpreis, Zahlung, Verzug, Abholung und Haftung für in der Versteigerung erworbene Kunstgegenstände gelten entsprechend. § 6 Entgegennahme des ersteigerten Kunstgegenstandes 1.Abholung Der Käufer ist verpflichtet, den ersteigerten Kunstgegenstand spätestens einen Monat nach Zuschlag abzuholen. Grisebach ist jedoch nicht verpflichtet, den ersteigerten Kunstgegenstand vor vollständiger Bezahlung des in der Rechnung ausgewiesenen Betrages an den Käufer herauszugeben. Das Eigentum geht auf den Käufer erst nach vollständiger Begleichung des Kaufpreises über. 2.Lagerung Bis zur Abholung lagert Grisebach für die Dauer eines Monats, gerechnet ab Zuschlag, den ersteigerten Kunstgegenstand und versichert ihn auf eigene Kosten in Höhe des Kaufpreises. Danach hat Grisebach das Recht, den Kunstgegenstand für Rechnung des Käufers bei einer Kunstspedition einzulagern und versichern zu lassen. Wahlweise kann Grisebach statt dessen den Kunstgegenstand in den eigenen Räumen einlagern gegen Berechnung einer monatlichen Pauschale von 0,1 % des Kaufpreises für Lager- und Versicherungskosten. 153 3.Versand Beauftragt der Käufer Grisebach schriftlich, den Transport des ersteigerten Kunstgegenstandes durchzuführen, sorgt Grisebach, sofern der Kaufpreis vollständig bezahlt ist, für einen sachgerechten Transport des Werkes zum Käufer oder dem von ihm benannten Empfänger durch eine Kunstspedition und schließt eine entsprechende Transportversicherung ab. Die Kosten für Verpackung, Versand und Versicherung trägt der Käufer. 4.Annahmeverzug Holt der Käufer den Kunstgegenstand nicht innerhalb von einem Monat ab (Ziffer 1) und erteilt er innerhalb dieser Frist auch keinen Auftrag zur Versendung des Kunstgegenstandes (Ziffer 3), gerät er in Annahmeverzug. 5. Anderweitige Veräußerung Veräußert der Käufer den ersteigerten Kunstgegenstand seinerseits, bevor er den Kaufpreis vollständig bezahlt hat, tritt er bereits jetzt erfüllungshalber sämtliche Forderungen, die ihm aus dem Weiterverkauf zustehen, an Grisebach ab, welche die Abtretung hiermit annimmt. Soweit die abgetretenen Forderungen die Grisebach zustehenden Ansprüche übersteigen, ist Grisebach verpflichtet, den zur Erfüllung nicht benötigten Teil der abgetretenen Forderung unverzüglich an den Käufer abzutreten. § 7 Haftung 1. Beschaffenheit des Kunstgegenstandes Der Kunstgegenstand wird in der Beschaffenheit veräußert, in der er sich bei Erteilung des Zuschlags befindet und vor der Versteigerung besichtigt und geprüft werden konnte. Ergänzt wird diese Beschaffenheit durch die Angaben im Katalog (§ 2 Ziff. 1) über Urheberschaft, Technik und Signatur des Kunstgegenstandes. Sie beruhen auf den bis zum Zeitpunkt der Versteigerung veröffentlichten oder sonst allgemein zugänglichen Erkenntnissen sowie auf den Angaben des Einlieferers. Weitere Beschaffenheitsmerkmale sind nicht vereinbart, auch wenn sie im Katalog beschrieben oder erwähnt sind oder sich aus schriftlichen oder mündlichen Auskünften, aus einem Zustands bericht, Expertisen oder aus den Abbildungen des Katalogs ergeben sollten. Eine Garantie (§ 443 BGB) für die vereinbarte Beschaffenheit des Kunstgegenstandes wird nicht übernommen. 2. Rechte des Käufers bei einem Rechtsmangel (§ 435 BGB) Weist der erworbene Kunstgegenstand einen Rechtsmangel auf, weil an ihm Rechte Dritter bestehen, kann der Käufer innerhalb einer Frist von zwei Jahren (§ 438 Abs. 4 und 5 BGB) wegen dieses Rechtsmangels vom Vertrag zurücktreten oder den Kaufpreis mindern (§ 437 Nr. 2 BGB). Im übrigen werden die Rechte des Käufers aus § 437 BGB, also das Recht auf Nacherfüllung, auf Schadenersatz oder auf Ersatz vergeblicher Aufwendungen ausgeschlossen, es sei denn, der Rechtsmangel ist arglistig verschwiegen worden. 3. Rechte des Käufers bei Sachmängeln (§ 434 BGB) Weicht der Kunstgegenstand von der vereinbarten Beschaffenheit (Urheberschaft, Technik, Signatur) ab, ist der Käufer berechtigt, innerhalb von zwei Jahren ab Zuschlag (§ 438 Abs. 4 BGB) vom Vertrag zurückzutreten. Er erhält den von ihm gezahlten Kaufpreis (§ 4 Ziff. 1 der Versteigerungsbedingungen) zurück, Zug um Zug gegen Rückgabe des Kaufgegenstandes in unverändertem Zustand am Sitz von Grisebach. Ansprüche auf Minderung des Kaufpreises (§ 437 Nr. 2 BGB), auf Schadensersatz oder auf Ersatz 154 vergeblicher Aufwendungen (§ 437 Nr. 3 BGB) sind ausgeschlossen. Dieser Haftungsausschluss gilt nicht, soweit Grisebach den Mangel arglistig verschwiegen hat. Das Rücktrittsrecht wegen Sachmangels ist ausgeschlossen, sofern Grisebach den Kunstgegenstand für Rechnung des Einlieferers veräußert hat und die größte ihr mögliche Sorgfalt bei Ermittlung der im Katalog genannten Urheberschaft, Technik und Signatur des Kunstgegenstandes aufgewandt hat und keine Gründe vorlagen, an der Richtigkeit dieser Angaben zu zweifeln. In diesem Falle verpflichtet sich Grisebach, dem Käufer das Aufgeld, etwaige Umlagen und die Umsatzsteuer zu erstatten. Außerdem tritt Grisebach dem Käufer alle ihr gegen den Einlieferer, dessen Name und Anschrift sie dem Käufer mitteilt, zustehenden Ansprüche wegen der Mängel des Kunstgegenstandes ab. Sie wird ihn in jeder zulässigen und ihr möglichen Weise bei der Geltendmachung dieser Ansprüche gegen den Einlieferer unterstützen. 4. Fehler im Versteigerungsverfahren Grisebach haftet nicht für Schäden im Zusammenhang mit der Abgabe von mündlichen, schriftlichen, telefonischen oder Internetgeboten, soweit ihr nicht Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zur Last fällt. Dies gilt insbesondere für das Zustandekommen oder den Bestand von Telefon-, Fax- oder Datenleitungen sowie für Übermittlungs-, Übertragungs- oder Übersetzungsfehler im Rahmen der eingesetzten Kommunikationsmittel oder seitens der für die Entgegennahme und Weitergabe eingesetzten Mitarbeiter. Für Missbrauch durch unbefugte Dritte wird nicht gehaftet. Die Haftungsbeschränkung gilt nicht für Schäden an der Verletzung von Leben, Körper oder Gesundheit. 5.Verjährung Für die Verjährung der Mängelansprüche gelten die gesetzlichen Verjährungsfristen des § 438 Abs. 1 Ziffer 3 BGB (2 Jahre). § 8 Schlussbestimmungen 1.Nebenabreden Änderungen dieser Versteigerungsbedingungen im Einzelfall oder Nebenabreden bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Schriftform. 2. Fremdsprachige Fassung der Versteigerungsbedingungen Soweit die Versteigerungsbedingungen in anderen Sprachen als der deutschen Sprache vorliegen, ist stets die deutsche Fassung maßgebend. 3. Anwendbares Recht Es gilt ausschließlich das Recht der Bundesrepublik Deutschland. Das Abkommen der Vereinten Nationen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. 4.Erfüllungsort Erfüllungsort und Gerichtsstand ist, soweit dies rechtlich vereinbart werden kann, Berlin. 5. Salvatorische Klausel Sollte eine oder mehrere Bestimmungen dieser Versteigerungsbedingungen unwirksam sein oder werden, bleibt die Gültigkeit der übrigen Bestimmungen davon unberührt. Anstelle der unwirksamen Bestimmung gelten die entsprechenden gesetzlichen Vorschriften. CONZEN gibt der Kunst den Rahmen. Das Familienunternehmen CONZEN fertigt Modellrahmen nach Maß in der eigenen Manufaktur. Außerdem haben wir hochwertige Wechselrahmen sowie weitere Werk- und Dienstleistungen rund um die Kunst wie Restaurierungen und Inventarisierungen im Angebot. Gern beraten wir Sie persönlich. www.conzen.de 155 Conditions of Sale of Villa Grisebach Auktionen GmbH Section 1 The Auction House 1. The auction will be implemented on behalf of Grisebach Auktionen GmbH – referred to hereinbelow as “Grisebach”. The auctioneer will be acting as Grisebach’s representative. The auctioneer is an expert who has been publicly appointed in accordance with Section 34b paragraph 5 of the Gewerbeordnung (GewO, German Industrial Code). Accordingly, the auction is a public auction as defined by Section 474 paragraph 1 second sentence and Section 383 paragraph 3 of the Bürgerliches Gesetzbuch (BGB, German Civil Code). 2. As a general rule, the auction will be performed on behalf of the Consignor, who will not be named. Solely those works of art owned by Grisebach shall be sold at auction for the account of Grisebach. Such items will be marked by an “E” in the catalogue. 3. The auction shall be performed on the basis of the present Conditions of Sale. The Conditions of Sale are published in the catalogue of the auction and on the internet; furthermore, they are posted in an easily accessible location in the Grisebach spaces. By submitting a bid, the buyer acknowledges the Conditions of Sale as being binding upon it. Section 2 Catalogue, Pre-Sale Exhibition and Date of the Auction 1.Catalogue Prior to the auction date, an auction catalogue will be published. This provides general orientation in that it shows images of the works of art to be sold at auction and describes them. Additionally, the catalogue will provide information on the work’s creator(s), technique, and signature. These factors alone will define the characteristic features of the work of art. In all other regards, the catalogue will not govern as far as the characteristics of the work of art or its appearance are concerned (color). The catalogue will provide estimated prices in EUR amounts, which, however, serve solely as an indication of the fair market value of the work of art, as does any such information that may be provided in other currencies. Grisebach will prepare the catalogue to the best of its knowledge and belief, and will exercise the greatest of care in doing so. The catalogue will be based on the scholarly knowledge published up until the date of the auction, or otherwise generally accessible, and on the information provided by the Consignor. Seriously interested buyers have the opportunity to request that Grisebach provide them with a report outlining the condition of the work of art (condition report), and they may also review any expert appraisals that Grisebach may have obtained. The information and descriptions contained in the catalogue, in the condition report or in expert appraisals are estimates; they do not constitute any guarantees, in the sense as defined by Section 443 of the Bürgerliches Gesetzbuch (BGB, German Civil Code), for the characteristics of the work of art. Grisebach is entitled to correct or amend any information provided in the catalogue by posting a notice at the auction venue and by having the auctioneer make a corresponding statement immediately prior to calling the bids for the work of art concerned. 2. Pre-sale exhibition All of the works of art that are to be sold at auction will be exhibited prior to the sale and may be viewed and inspected. The time and date of the pre-sale exhibition, which will be determined by Grisebach, will be set out in the catalogue. The works of art are used and will be sold “as is”, in other words in the condition they are in at the time of the auction. 3. Grisebach will determine the venue and time at which the auction is to be held. It is entitled to modify the venue and the time of the auction, also in those cases in which the auction catalogue has already been sent out. Section 3 Calling the Auction 1. Bidder number Grisebach will issue a bidder number to each bidder. Each bidder is to acknowledge the Conditions of Sale as being binding upon it. At the latest twenty-four (24) hours prior to the start of the auction, bidders as yet unknown to Grisebach must register in writing, providing a written bank reference letter of recent date, so as to enable Grisebach to issue a bidder number to them. 2. At the auction, only the bids submitted using a bidder number will be considered. Item call-up The auction of the individual work of art begins by its being called up by the auctioneer. The auctioneer is entitled to call up the works of art in a different sequence than that published in the catalogue, to join catalogue items to form a lot, to separate a lot into individual items, and to pull an item from the auction that has been given a lot number. When the work of art is called up, its price will be determined by the auctioneer, denominated in euros. Unless otherwise determined by the auctioneer, the bid increments will amount to 10 % of the respective previous bid. 3.Bids a) Floor bids Floor bids will be submitted using the bidder number. A sale and purchase agreement will be concluded by the auctioneer bringing down the hammer to end the bidding process. Where a bidder wishes to submit bids in the name of a third party, it must notify Grisebach of this fact at the latest twenty-four (24) hours prior to the auction commencing, submitting a corresponding power of attorney from that third party. In all other cases, once the work of art has been knocked down, the sale and purchase agreement will be concluded with the person who has placed the bid. b) Written absentee bids Subject to Grisebach consenting to this being done, bids may also be submitted in writing using a specific form developed for this purpose. The bidder must sign the form and must provide the lot number, the name of the artist, the title of the work of art and the hammer price it wishes to bid therefor. The bidder must acknowledge the Conditions of Sale as being binding upon it. By placing a written bid, the bidder instructs Grisebach to submit such bid in accordance with its instructions. Grisebach shall use the amount specified in the written bid only up to whatever amount may be required to outbid another bidder. Upon the auctioneer knocking down the work of art to a written bid, a sale and purchase agreement shall be concluded on that basis with the bidder who has submitted such written bid. Where several written bids have been submitted in the same amount for the same work of art, the bid received first shall be the winning bid, provided that no higher bid has been otherwise submitted or is placed as a floor bid. c) Phoned-in absentee bids Bids may permissibly be phoned in, provided that the bidder applies in writing to be admitted as a telephone bidder, and does so at the latest twenty-four (24) hours prior to the auction commencing, and furthermore provided that Grisebach has consented. The bidder must acknowledge the Conditions of Sale as being binding upon it. Bids phoned in will be taken by a Grisebach employee present at the auction on the floor, and will be submitted in the course of the auction in keeping with the instructions issued by the bidder. The bid so submitted by the bidder shall cover exclusively the hammer price, and thus shall not comprise the buyer’s premium, any allocated costs that may be charged, or turnover tax. The bid must unambiguously designate the work of art to which it refers, and must wherever possible provide the lot number, the artist and the title of the work. Grisebach may make a recording of bids submitted by telephone. By filing the application to be admitted as a telephone bidder, the bidder declares its consent to the telephone conversation being recorded. Unless it is required as evidence, the recording shall be deleted at the latest following the expiry of three (3) months. d) Absentee bids submitted via the internet Bids may be admissibly submitted via the internet only if Grisebach has registered the bidder for internet bidding, giving him a user name and password, and if the bidder has acknowledged the Conditions of Sale as being binding upon it. The registration shall be non-transferable and shall apply exclusively to the registered party; it is thus entirely personal and private. The user is under obligation to not disclose to third parties its user name or password. Should the user culpably violate this obligation, it shall be held liable by Grisebach for any damages resulting from such violation. Bids submitted via the internet shall have legal validity only if they are sufficiently determinate and if they can be traced back to the bidder by its user name and password beyond any reasonable doubt. The bids transmitted via the internet will 4. a) b) c) d) e) be recorded electronically. The buyer acknowledges that these records are correct, but it does have the option to prove that they are incorrect. In legal terms, Grisebach shall treat bids submitted via the internet at a point in time prior to the auction as if they were bids submitted in writing. Bids submitted via the internet while an auction is ongoing shall be taken into account as if they were floor bids. Knock down The work of art is knocked down to the winning bidder if, following three calls for a higher bid, no such higher bid is submitted. Upon the item being knocked down to it, this will place the bidder under obligation to accept the work of art and to pay the purchase price (Section 4 Clause 1). The bidder shall not be named. Should the bids not reach the reserve price set by the Consignor, the auctioneer will knock down the work of art at a conditional hammer price. This conditional hammer price shall be effective only if Grisebach confirms this bid in writing within three (3) weeks of the day of the auction. Should another bidder submit a bid in the meantime that is at least in the amount of the reserve price, the work of art shall go to that bidder; there will be no consultations with the bidder to whom the work of art has been knocked down at a conditional hammer price. The auctioneer is entitled to refuse to accept a bid, without providing any reasons therefor, or to refuse to knock down a work of art to a bidder. Where a bid is refused, or where a work of art is not knocked down to a bidder, the prior bid shall continue to be valid. The auctioneer may revoke any knock-down and may once again call up the work of art in the course of the auction to ask for bids; the auctioneer may do so in all cases in which – The auctioneer has overlooked a higher bid that was submitted in a timely fashion, provided the bidder so overlooked has immediately objected to this oversight; – A bidder does not wish to be bound by the bid submitted; or – There are any other doubts regarding the knock-down of the work of art concerned. Where the auctioneer exercises this right, any knock-down of a work of art that has occurred previously shall cease to be effective. The auctioneer is authorized, without being under obligation of giving notice thereof, to also submit bids on behalf of the Consignor until the reserve price agreed with the Consignor has been reached, and the auctioneer is furthermore authorized to knock down the work of art to the Consignor, citing the consignment number. In such event, the work of art shall go unsold. Section 4 Purchase Price, Payment, Default 1. Purchase price The purchase price consists of the hammer price plus buyer’s premium. Additionally, lump sum fees may be charged along with statutory turnover tax. A. a) For works of art that have not been specially marked in the catalogue, the purchase price will be calculated as follows: For buyers having their residence in the community territory of the European Union (EU), Grisebach will add a buyer’s premium of 30 % to the hammer price. A buyer’s premium of 25 % will be added to that part of the hammer price that is in excess of EUR 500,000. A buyer’s premium of 20 % will be added to that part of the hammer price that is in excess of EUR 1,000,000. This buyer’s premium will include all lump sum fees as well as the statutory turnover tax (margin scheme pursuant to Section 25a of the German Turnover Tax Act). These taxes and fees will not be itemized separately in the invoice. Buyers to whom delivery is made within Germany, as defined by the German Turnover Tax Act, and who are entitled to deduct input taxes, may have an invoice issued to them that complies with the standard taxation provisions as provided for hereinabove in paragraph B. Such invoice is to be requested when applying for a bidder number. It is not possible to perform any correction retroactively after the invoice has been issued. b) Works of art marked by the letter “N” (for Import) are works of art that have been imported from outside the EU for sale. In such event, the import turnover tax advanced, in the amount of currently 7 % on the hammerprice, will be charged in addition to the buyer’s premium. B. For works of art marked in the catalogue by the letter “R” behind the lot number, the purchase price is calculated as follows: a) Buyer’s premium Grisebach will add a buyer’s premium of 25 % to the hammer price. A buyer’s premium of 20 % will be added to that part of the hammer price that is in excess of EUR 500,000. A buyer’s premium of 15 % will be added to that part of the hammer price that is in excess of EUR 1,000,000. b) Turnover tax The hammer price and the buyer's premium will each be subject to the statutory turnover tax in the respectively applicable amount (standard taxation provisions, marked by the letter "R"). Currently, this amounts to 19 %. c) Exemption from turnover tax No turnover tax will be charged where works of art are sold that are acquired in states within the EU by corporations and exported outside of Germany, provided that such corporations have provided their turnover tax ID number in applying for and obtaining their bidder number. It is not possible to register this status after the invoice has been issued, and more particularly, it is not possible to perform a correction retroactively. No turnover tax shall be charged for the sale of works of art that are delivered, pursuant to Section 6 paragraph 4 of the Umsatzsteuergesetz (UStG, German Turnover Tax Act), to destinations located in states that are not a Member State of the EU, provided that their buyers are deemed to be foreign purchasers and have proved this fact in accordance with Section 6 paragraph 2 of the German Turnover Tax Act. The buyer shall bear any import turnover tax or duties that may accrue abroad. The above provisions on turnover tax correspond to the legislative status quo and are in line with the practice of the Tax and Revenue Authorities. They are subject to change without notice. 2. Due date and payment The purchase price shall be due for payment upon the work of art being knocked down to the buyer. The purchase price shall be paid in euros to Grisebach. Cheques and any other forms of non-cash payment are accepted only on account of performance. Payment of the purchase price by set-off is an option only where the claims are not disputed or have been finally and conclusively determined by a court’s declaratory judgment. Where payment is made in a foreign currency, any exchange rate risk and any and all bank charges shall be borne by the buyer. 3.Default In cases in which the purchase price has not been paid within two (2) weeks of the invoice having been received, the buyer shall be deemed to be defaulting on the payment. Upon the occurrence of such default, the purchase price shall accrue interest at 1 % per month, notwithstanding any other claims to compensation of damages that may exist. Two (2) months after the buyer has defaulted on the purchase price, Grisebach shall be entitled – and shall be under obligation to do so upon the Consignor’s corresponding demand – to provide to the Consignor the buyer’s name and address. Where the buyer has defaulted on the purchase price, Grisebach may rescind the agreement after having set a period of grace of two (2) weeks. Once Grisebach has so rescinded the agreement, all rights of the buyer to the work of art acquired at auction shall expire. Upon having declared its rescission of the agreement, Grisebach shall be entitled to demand that the buyer compensate it for its damages. Such compensation of damages shall comprise in particular the remuneration that Grisebach has lost (commission to be paid by the Consignor and buyer’s premium), as well as the costs of picturing the work of art in the catalogue and the costs of shipping, storing and insuring the work of art until it is returned or until it is once again offered for sale at auction. Where the work of art is sold to a bidder who has submitted a lower bid, or where it is sold at the next auction or the auction after that, the original buyer moreover shall be held liable for any amount by which the proceeds achieved at that subsequent auction are lower than the price it had bid originally. Grisebach has the right to exclude the defaulting buyer from future auctions and to forward the name and address of that buyer to other auction houses so as to enable them to exclude him from their auctions as well. Section 5 Post Auction Sale In the course of a two-month period following the auction, works of art that have gone unsold at the auction may be acquired through post auction sales. The post auction sale will be deemed to be part of the auction. The party interested in acquiring the work of art is to submit a bid either in person, by telephone, in writing or via the internet, citing a specific amount, and is to acknowledge the Conditions of Sale as being binding upon it. The sale and purchase agreement shall come about if Grisebach accepts the bid in writing within three weeks of its having been received. The provisions regarding the purchase price, payment, default, pick-up and liability for works of art acquired at auction shall apply mutatis mutandis. Section 6 Acceptance of the Work of Art Purchased at Auction 1.Pick-up The buyer is under obligation to pick up the work of art at the latest one (1) month after it has been knocked down to the buyer. However, Grisebach is not under obligation to surrender to the buyer the work of art acquired at auction prior to the purchase price set out in the invoice having been paid in full. Title to the work of art shall devolve to the buyer only upon the purchase price having been paid in full. 2. Storage Grisebach shall store the work of art acquired at auction until it is picked up, doing so at the longest for one (1) month, and shall insure it at its own cost, the amount insured being equal to the purchase price. Thereafter, Grisebach shall have the right to store the work of art with a specialized fine art shipping agent and to insure it there. At its choice, Grisebach may instead store the work of art in its own premises, charging a monthly lump-sum fee of 0.1 % of the purchase price for the costs of storage and insurance. 3.Shipping Where the buyer instructs Grisebach in writing to ship to it the work of art acquired at auction, subject to the proviso that the purchase price has been paid in full, Grisebach shall procure the appropriate shipment of the work of art to the buyer, or to any recipient the buyer may specify, such shipment being performed by a specialized fine art shipping agent; Grisebach shall take out corresponding shipping insurance. The buyer shall bear the costs of packaging and shipping the work of art as well as the insurance premium. 4. Default of acceptance Where the buyer fails to pick up the work of art within one (1) month (Clause 1) and fails to issue instructions for the work of art to be shipped to it (Clause 3), it shall be deemed to be defaulting on acceptance. 5. Sale to other parties Should the buyer, prior to having paid the purchase price in full, sell the work of art it has acquired at auction, it hereby assigns to Grisebach, as early as at the present time and on account of performance, the entirety of all claims to which it is entitled under such onward sale, and Grisebach accepts such assignment. Insofar as the claims so assigned are in excess of the claims to which Grisebach is entitled, Grisebach shall be under obligation to immediately re-assign to the buyer that part of the claim assigned to it that is not required for meeting its claim. Section 7 Liability 1. Characteristics of the work of art The work of art is sold in the condition it is in at the time it is knocked down to the buyer, and in which it was viewed and inspected. The other characteristic features of the work of art are comprised of the statements made in the catalogue (Section 2 Clause 1) regarding the work’s creator(s), technique and signature. These statements are based on the scholarly knowledge published up until the date of the auction, or otherwise generally accessible, and on the information provided by the Consignor. No further characteristic features are agreed among the parties, in spite of the fact that such features may be described or mentioned in the catalogue, or that they may garnered from information provided in writing or orally, from a condition report, an expert appraisal or the images shown in the catalogue. No guarantee (Section 443 of the Bürgerliches Gesetzbuch (BGB, German Civil Code)) is provided for the work of art having any characteristic features. 2. Buyer’s rights in the event of a defect of title being given (Section 435 of the German Civil Code) Should the work of art acquired be impaired by a defect of title because it is encumbered by rights of third parties, the buyer may, within a period of two (2) years (Section 438 paragraph 4 and 5 of the Bürgerliches Gesetzbuch (BGB, German Civil Code)), rescind the agreement based on such defect of title, or it may reduce the purchase price (Section 437 no. 2 of the German Civil Code). In all other regards, the buyer’s rights as stipulated by Section 437 of the German Civil Code are hereby contracted out, these being the right to demand the retroactive performance of the agreement, the compensation of damages, or the reimbursement of futile expenditure, unless the defect of title has been fraudulently concealed. 158 3. 4. 5. Buyer’s rights in the event of a material defect being given (Section 434 of the German Civil Code) Should the work of art deviate from the characteristic features agreed (work’s creator(s), technique, signature), the buyer shall be entitled to rescind the agreement within a period of two (2) years after the work of art has been knocked down to it (Section 438 paragraph 4 of the Bürgerliches Gesetzbuch (BGB, German Civil Code)). The buyer shall be reimbursed for the purchase price it has paid (Section 4 Clause 1 of the Conditions of Sale), concurrently with the return of the purchased object in unaltered condition, such return being effected at the registered seat of Grisebach. Claims to any reduction of the purchase price (Section 437 no. 2 of the German Civil Code), to the compensation of damages or the reimburse–ment of futile expenditure (Section 437 no. 3 of the German Civil Code) are hereby contracted out. This exclusion of liability shall not apply should Grisebach have fraudulently concealed the defect. The right to rescind the agreement for material defects shall be contracted out wherever Grisebach has sold the work of art for the account of the Consignor and has exercised, to the best of its ability, the greatest possible care in identifying the work’s creator(s), technique and signature listed in the catalogue, provided there was no cause to doubt these statements’ being correct. In such event, Grisebach enters into obligation to reimburse the buyer for the buyer’s premium, any allocated costs that may have been charged, and turnover tax. Moreover, Grisebach shall assign to the buyer all of the claims vis-à-vis the Consignor to which it is entitled as a result of the defects of the work of art, providing the Consignor’s name and address to the buyer. Grisebach shall support the buyer in any manner that is legally available to it and that it is able to apply in enforcing such claims against the Consignor. Errors in the auction proceedings Grisebach shall not be held liable for any damages arising in connection with bids that are submitted orally, in writing, by telephone or via the internet, unless Grisebach is culpable of having acted with intent or grossly negligently. This shall apply in particular to the telephone, fax or data connections being established or continuing in service, as well as to any errors of transmission, transfer or translation in the context of the means of communications used, or any errors committed by the employees responsible for accepting and forwarding any instructions. Grisebach shall not be held liable for any misuse by unauthorized third parties. This limitation of liability shall not apply to any loss of life, limb or health. Statute of limitations The statutory periods of limitation provided for by Section 438 paragraph 1 Clause 3 of the Bürgerliches Gesetzbuch (BGB, German Civil Code) (two years) shall apply where the statute of limitations of claims for defects is concerned. Section 8 Final provisions 1. Collateral agreements Any modifications of the present Conditions of Sale that may be made in an individual case, or any collateral agreements, must be made in writing in order to be effective. 2. Translations of the Conditions of Sale Insofar as the Conditions of Sale are available in other languages besides German, the German version shall govern in each case. 3. Governing law The laws of the Federal Republic of Germany shall exclusively apply. The United Nations Convention on the International Sale of Goods shall not apply. 4. Place of performance Insofar as it is possible to agree under law on the place of performance and the place of jurisdiction, this shall be Berlin. 5. Severability clause Should one or several provisions of the present Conditions of Sale be or become invalid, this shall not affect the validity of the other provisions. Instead of the invalid provision, the corresponding statutory regulations shall apply. © Fotografie: Kurt Ebbers Tandem Lagerhaus und Kraftverkehr Kunst GmbH, Frechen / Berlin www.tandem-kunst.de - [email protected] Anzeige Tandem 159 160 161 Einliefererverzeichnis Impressum Consignor Index Imprint [E] 818 [3017] 775 [3020] 773 [3050] 796 [3059] 700 [3060] 755 [3064] 724 [3092] 707, 708 [3101] 751, 761, 766, 767 [3119] 742 [3153] 739, 741 [3156] 754 [3158] 780 [3159] 791, 797, 798, 799, 800, 805, 806, 816 [3195] 770, 779, 784, 801 [3217] 744 [3233] 748, 750 [3250] 817 [3252] 745 [3256] 727 [3257] 752, 776 [3260] 808 [3282] 758 [3290] 757 [3303] 733 [3326] 713, 720 [3327] 736, 738, 753, 762 [3329] 717 [3335] 759 [3345] 731 [3350] 795 [3357] 728a [3363] 760, 765 [3376] 703 [3378] 781, 782 [3380] 783, 790, 807 [3381] 789 [3384] 712 [3389] 714, 723 [3411] 764 [3414] 814 [3417] 701, 702, 704, 705, 732, 734, 769, 777, 819 [3429] 743 [3436] 768 [3437] 763 [3446] 749 [3451] 815 [3452] 721, 722, 726, 735 [3455] 813 [3456] 756, 772 [3457] 716, 746 [3460] 785, 792, 793, 802, 803, 804, 809, 810, 812 [3461] 728 [3470] 786, 787, 788 [3472] 811 [3482] 711, 718 [3483] 710 [3485] 709 [3496] 725 [3502] 771 [3503] 729, 730 [3508] 706, 774, 778 [3510] 719 [3517] 747 [3528] 737, 740 [3540] 794 [3542] 715 Herausgegeben von: Villa Grisebach Auktionen GmbH, Fasanenstraße 25, D-10719 Berlin Geschäftsführer: Bernd Schultz, Micaela Kapitzky, Florian Illies, Dr. Markus Krause, Daniel von Schacky, Rigmor Stüssel HRB 25 552, Erfüllungsort und Gerichtsstand Berlin Katalogbearbeitung: Daniel von Schacky, Lena Winter, Nina Barge, Laura von Bismarck, Miriam Klug, Traute Meins, Dr. Martin Schmidt Research: Miriam Klug Textbeiträge: Nina Barge (NB), Ulrich Clewing (UC), Monika Finane (MF), Anne Ganteführer-Trier (AGT), Christian Ganzenberg (CG), Oliver Hell (OH), Florian Illies (FI), Michael Neff (MN), Dr. Elke Ostländer (EO), Daniel von Schacky (DvS) Photos: © Fotostudio Bartsch, Karen Bartsch, 2015 Photobearbeitung: Ulf Zschommler © Edward Quinn Archive Ltd., 2015 (Los 771) © Kunstmuseum, Zug / Florian Holzherr, Gauting / Courtesy Studio Olafur Eliasson, Berlin (Los 812) © VG Bildkunst, Bonn 2015 (für vertretene Künstler) Trotz intensiver Recherche war es nicht in allen Fällen möglich, die Rechteinhaber ausfindig zu machen. Produktion/DTP: Daniel Lamprecht Database-Publishing: Digitale Werkstatt, J. Grützkau, Berlin Herstellung & Lithographie: Königsdruck GmbH Gedruckt auf Maxisatin, 135 g/qm Schrift: Didot und Corporate S Abbildungen auf dem Umschlag: Umschlag vorn: Olafur Eliasson · Los 812 Doppelseite vorn: Andreas Gursky · Los 784 Doppelseite 2/3: Sigmar Polke · Los 739 Doppelseite hinten: Günther Förg · Los 773 © Olafur Eliasson, Berlin, 2015 © Andreas Gursky / VG Bild-Kunst, Bonn 2015 Courtesy Sprüth Magers Berlin London © The Estate of Sigmar Polke, Cologne / VG Bild-Kunst, Bonn 2015 (Ausschnitt) © Estate Günther Förg (Ausschnitt) Doppelseite hinten: Helmut Middendorf · Los 761 © VG Bild-Kunst, Bonn 2015 (Ausschnitt) Umschlag hinten: Robert Rauschenberg · Los 743 162 © Robert Rauschenberg Foundation / VG Bild-Kunst, Bonn 2015 Künstlerverzeichnis Artist Index Aubertin: 714, 723 Baselitz: 771, 775 Beuys: 745, 746 Brüning: 742 Bujnowski: 800, 802, 803 Butzer: 809, 810 Cole: 734 Dadamaino: 715 Dzama: 805 Eliasson: 812, 815 Elsner: 793, 795, 798 Faldbakken: 789 Fetting: 759 Förg: 703, 705, 778, 779, 817 Fruhtrunk: 728, 728a Girke: 709 Goepfert: 713 Graubner: 706, 707, 708 Grützke: 757 Gursky: 784, 818 Havekost: 801 Henning: 813 Hildebrandt: 790 Hödicke: 760, 763 Immendorff: 762, 772 Kiefer: 753 Kirkeby: 774, 776 Kluge: 777 Knoebel: 700, 701, 702, 704, 781, 782 Kounellis: 747 Kunath: 807 Lassnig: 755 Lüpertz: 764, 766, 767, 768, 769, 773 Luther: 721, 722 Maciejowski: 797 Mack: 710, 716, 720, 724 Marwan: 751 Meese: 808 Merz: 744 Middendorf: 761 Oursler: 785 Paeffgen: 758 Penck: 770 Piene: 711, 712, 717, 718, 719, 725 Polke: 736, 737, 738, 739, 740, 741 Quinte: 733 Rauschenberg: 743 Reed: 811 Richter: 756, 780 Roehr: 727 Rückriem: 729, 730 Sandback: 731, 732 Scheibitz: 791 Schmit: 796 Schönebeck: 752, 754 Schwontkowski: 804, 806 Slominski: 794, 799 Tillmans: 783, 814 Venet: 735 Walther: 748, 749, 750 Weischer: 792 Zangs: 726 Zaugg: 816 Zimmer: 765 Zobernig: 786, 787, 788 Die bibliographischen Angaben zu den zitierten Werkverzeichnissen unter www.villa-grisebach.de/de/ kataloge/WVZ_243 163
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