Wolf – Wild - Jagd © U. Anders © LUPUS Von Stammtischparolen, Lausitzer Phänomenen... LUPUS Wildbiologisches Büro Grundlagen von Wolf-Beute-Systemen In natürlichen Systemen wird die Populationsdichte (Anz. Individuen / Fläche) durch die Nahrungsverfügbarkeit bestimmt Æ Nahrungspyramide - Rehe - Wölfe © S. Koerner Wölfe passen ihre Populationsdichte langfristig über die Größe ihrer Territorien an die Nahrungsverfügbarkeit an. • Je höher die Beutetier-Verfügbarkeit desto kleiner die Wolfsterritorien (viel Wild = kleine Territorien Å Æ wenig Wild = große Territorien) • Größe der Wolfsterritorien schwankt erheblich: 78 bis 2000 km² (Territoriumsfläche pro Wolf 20 – 220 km²) • Territoriumsgrößen in Polen: 150 – 250 km² in der Lausitz: ca. 250 km² (in ungesättigten Populationen Territorien zunächst größer, als in gesättigten Populationen) Wachsen Wölfe in den Himmel? Wölfe passen ihre Populationsdichte langfristig über die Größe ihrer Territorien an die Nahrungsverfügbarkeit an. • Jungwölfe wandern ab Æ Rudelgröße bleibt relativ konstant Auf kurzfristige Nahrungsknappheit in einem Gebiet „reagieren“ Wölfe mit Verringerung der Rudelgröße : - geringere Welpenzahl - geringere Überlebensrate der Welpen - frühere Abwanderung der Jungwölfe © S. Koerner Wolfsdichten – und was ist eine „zumutbare“ Dichte? • Populationsdichten von Wölfen können extrem variieren: < 0,5 / 100 km² - 9,2 / 100 km²; (aber nicht 614 / 100 km²!) Æ Dichte einer Wolfspopulation wird vom Nahrungsangebot bestimmt (Es gibt keine minimale oder maximale Dichte) Quelle: Mech & Boitani 2003 Viel Nahrung = kleine Territorien Æ höhere Wolfsdichte wenig Nahrung = große Territorien Æ niedrigere Wolfsdichte Nahrung ist der begrenzende Faktor für Wolfspopulationen! © S. Koerner Was fressen die Lausitzer Wölfe? • Losungsanalysen (Ansorge, Kluth, Hahne, Pohl, Wagner, Reinhardt 2006) 80 66 © S. Koerner Frequenz des Auftretens von Beutetierarten in den Losungen 60 n = 953 40 36 32 20 8 0,8 0 3 0,5 0,2 0,6 0,1 Was fressen die Lausitzer Wölfe? Losungsanalysen (n = 953, 2001 – 2006) (Ansorge, Kluth, Hahne, Pohl, Reinhardt) Wolfsnahrung in der Muskauer Heide ( n = 706) Wolfsnahrung in der Neustädter Rudel (n = 244) Red deer 22% Red deer 14% Wild boar 14% Wild boar 21% Roe deer 64% Domestic animals 1% Mouflon 1% Roe deer 53% Hare 7% Hare 3% Biomasse (%) Wie viel fressen Wölfe? Beispielrudel: 8 Wölfe (4 Erwachsene / Jährlinge + 4 Welpen) © S. Koerner • 1 Wolf benötigt ca. 4 kg Nahrung pro Tag (ca. 1500 kg /Jahr) • Welpe = ½ Wolfseinheit Rehwild = 11 kg Rotwild = 40 kg Schwarzwild = 25 kg nach Wotschikowski 2006 Wie viel fressen Wölfe? Beispielrudel: 8 Wölfe (4 Erwachsene / Jährlinge + 4 Welpen) © S. Koerner • Wolf benötigt ca. 4 kg Nahrung pro Tag (ca. 1500 kg /Jahr) • Welpe = ½ Wolfseinheit 6 Wolfseinheiten fressen pro Jahr: 372 Rehe 54 Stk. Rotwild 84 Stk. Schwarzwild 510 Stk. Schalenwild nach Wotschikowski 2006 Wie viel fressen Wölfe? Beispielrudel: 8 Wölfe (4 Erwachsene / Jährlinge + 4 Welpen) © S. Koerner • Territoriumsgröße: 330 km² (33.000 ha) Æ Das Wolfsrudel verzehrt ca. 1,5 Stk. Schalenwild / 100 ha / Jahr (2000 – 2004) Æ Die Jagdstrecke beträgt im Gebiet des Muskauer Heide Rudels mit ca. 6 Stk. Schalenwild / 100 ha / Jahr das Vierfache der Wolfsbeute. nach Wotschikowski 2006 Wie viel fressen Wölfe? © S. Koerner Rotw ild: Jagdstrecken und Wolfsbeute 700 600 500 400 300 200 100 0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Wotschikowsky 2007 Jagdstrecken im Gebiet des Muskauer Heide Rudels (Jagd blau, Wölfe violett) Wie viel fressen Wölfe? © S. Koerner Schw arzw ild: Jagdstrecken und Wolfsbeute 1500 1000 500 0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Wotschikowsky 2007 Jagdstrecken im Gebiet des Muskauer Heide Rudels (Jagd blau, Wölfe violett) Wie viel fressen Wölfe? © S. Koerner Rehw ild: Jagdstrecken und Wolfsbeute 800 600 400 200 0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Wotschikowsky 2007 Jagdstrecken im Gebiet des Muskauer Heide Rudels (Jagd blau, Wölfe violett) Wie viel fressen Wölfe? Vorsicht! © S. Koerner • Jedes Gebiet ist anders - Anzahl Schalenwildarten - Wilddichte - Effizienz der Bejagung • Jedes Jahr ist anders - strenger Winter oder Mastjahr - viele od. wenige Welpen Keine allgemeingültigen Aussagen oder Voraussagen möglich. © LUPUS Monitoring - Ergebnisse • Rissanalyse Æ Selektion nach: - Alter - Geschlecht © S. Koerner - Kondition © LUPUS Monitoring - Ergebnisse Rissfunde • 2001 – 2007, N = 119 Artenspektrum © S. Koerner 70 60 58 52 50 40 30 20 10 5 3 1 Schwarzwild Damwild unklar 0 Rehwild Rotwild © LUPUS Monitoring - Ergebnisse Rissfunde • 2001 – 2005, N = 118 Altersverteilung, 35 © S. Koerner vorläufige Ergebnisse 32 29 30 juvenil 25 20 16 15 10 adult unklar 14 10 9 4 5 0 0 Rehwild Rotwild 1 Schwarzwild 2 1 0 Damwild © LUPUS Monitoring - Ergebnisse Rissfunde • 2001 – 2007, N = 47 © S. Koerner Geschlecht, nur adulte Tiere 17 18 16 14 männlich 13 weiblich unklar 12 12 10 8 6 4 2 2 2 0 0 Rehwild Rotwild 0 0 0 Schwarzwild 0 1 0 Damwild © LUPUS © LUPUS • Rissanalyse (N = 119) Alter Geschlecht Kondition Rothirsch (Rotwild) ++ (Jungtiere) ++ (Weibchen) - Reh (Rehwild) + (Alte) -- ++ (Schwache) Wildschwein (Schwarzwild) ++ (Jungtiere) -- - © LUPUS Was fressen die Oberlausitzer Wölfe? Qualitativer Einfluss © S. Koerner Wölfe jagen, was sie am leichtesten erbeuten können: - Sie töten überwiegend die alten, kranken und jungen Tiere aus einer Population (aber nicht nur!!!) - Diese Selektion ist bei großen, wehrhaften Beutetierarten stärker ausgeprägt, als bei kleineren - Wölfe üben damit einen positiven Einfluss auf den Gesundheitszustand der Population aus © LUPUS
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