Volltext - beim Landesbibliothekszentrum Rheinland

ISSN 1860-4188
LANDESBIBLIOTHEKSZENTRUM
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KOMBINIERT
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bibliotheken heute
Die digitalen
Angebote
meiner Bibliothek
1/2015, Jg. 11
Design: www.mor-design.de
Herausgegeben vom Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz
Mehr Infos unter:
www.netzwerk-bibliothek.de
EINE KAMPAGNE DES
Die Themen
MIT UNTERSTÜTZUNG VON
online
Bibliothek. Information. Technologie.
Rückblick auf die Bibliothekstage Rheinland-Pfalz 2014
Das Bibliotheksgesetz für Rheinland-Pfalz
Die neue Schatzkammer der Stadtbibliothek Trier
Wir richten Bibliotheken ein!
Das Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz
Im Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz (LBZ) sind die Bibliotheca Bipontina in Zweibrücken, die Pfälzische
Landesbibliothek in Speyer, die Rheinische Landesbibliothek in Koblenz sowie die Landesbüchereistelle in Koblenz
und Neustadt/Weinstraße zu einer bibliothekarischen Dienstleistungseinrichtung vereint. Das LBZ ermöglicht den
Zugang zu weltweiten Informationsangeboten und die Nutzung moderner Informationstechnologien. Zusammen
bilden diese Einrichtungen ein leistungsstarkes Kompetenzzentrum für alle Fragen im Bereich der Medien- und
Informationsvermittlung, der Leseförderung sowie der Beratung und Unterstützung von Bibliotheken in den Kommunen und Schulen. In enger Abstimmung arbeiten sie gemeinsam am Aufbau eines leistungsfähigen Bibliothekssystems für das Land Rheinland-Pfalz und fördern die Kooperation und Vernetzung der Bibliotheken im Land, u.a.
durch die Koordinierung landesweiter und regionaler Bibliotheksprojekte. Auch die Aus- und Fortbildung von Bibliotheksfachkräften und die vielfältige Unterstützung von Ehrenamtlichen sind wichtige Anliegen des LBZ.
Die detaillierten Aufgabenschwerpunkte und Angebote des LBZ finden Sie unter www.lbz.rlp.de
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Impressum
bibliotheken heute
ISSN 1860-4188
Herausgeber:
Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz
Bahnhofplatz 14
56068 Koblenz
Telefon: 0261 91500-101
Telefax: 0261 91500-102
[email protected]
www.lbz.rlp.de
Redaktion:
Dr. Annette Gerlach (V.i.S.d.P.) (Koblenz), Telefon: 0261 91500-101, E-Mail: [email protected]
Angelika Hesse (Neustadt), Telefon: 06321 3915-14, E-Mail: [email protected]
Dr. Barbara Koelges (Koblenz), Telefon: 0261 91500-474, E-Mail: [email protected]
Sandra Reiss (Koblenz), Telefon: 0261 91500-473, E-Mail: [email protected]
Hannelore Tropf (Speyer),Telefon: 06232 9006-245, E-Mail: [email protected]
Titelbild:
Impressionen zu den Bibliothekstagen Rheinland-Pfalz 2014 (von oben nach unten, von links nach rechts): Jugendbuchautor Jochen Till zu Gast in Grünstadt (Foto: Kym Christine Schober). - Künstler, Zeichner und Illustrator Felix
Scheinberger in der Stadtbibliothek Mainz (Foto: Thomas Müth). - Bibliothekstage-Preisrätsel für Kinder (Foto: Angelika Huber). - Buchkunst-Objekt „Piepshow“ von Christel Hartz (Foto: Christel Hartz). - Rainer Rudloff unterhielt
in Alzey-Weinheim (Foto: Stefanie Riedinger). - Gewinn-Auslosung der Bibliothekstage-Preisrätsel mit Anton Neugebauer (MBWWK), Dr. Annette Gerlach (LBZ), Uwe Wöhlert (Landesbausparkasse Rheinland-Pfalz) und Ute Bahrs
(LBZ) (Foto: LBZ). - Musikalisches Kabarett mit „TersenVäle“ in Holler-Untershausen (Foto: Ruth Kowski-Meyer). - Ibo
Ndaye zu Gast in Hachenburg (Foto: Röder-Moldenhauer).
Preis:
Jahresabonnement (3 Hefte): 22,50 Euro, Einzelheft: 7,50 Euro.
Das Abonnement kann zum 31.12. eines Jahres gekündigt werden.
Kommunale öffentliche Bibliotheken, wissenschaftliche Bibliotheken, Schulbibliotheken sowie kirchliche Büchereien
in Rheinland-Pfalz erhalten die Zeitschrift kostenlos.
Elektronische Ausgaben von „bibliotheken heute“, Anzeigenpreise und Hinweise für Autorinnen und Autoren:
unter http://lbz.rlp.de/ueber-uns/publikationen/bibliotheken-heute/
Druck:
Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz, 56073 Koblenz
bibliotheken heute wird gefördert vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, Mainz
INTERNATIONAL
SCHULZ SPEYER
Bibliothekstechnik AG
Postfach 1780
D-67327 Speyer
Tel.: 0 62 32 / 31 81-0
Fax: 0 62 32 / 31 81-800
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www.schulzspeyer.de
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bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
INHALTSVERZEICHNIS
Rückblick auf die Bibliothekstage Rheinland-Pfalz
INTERNET, NEUE MEDIEN
Das waren die Bibliothekstage 2014................................ 2
Onleihe RLP erfolgreich seit fünf Jahren ......................37
„Buchkunst – Kunst in Bibliotheken“:
eine Ausstellungsreihe..........................................................4
Rege Beteiligung bei den Bibliothekstage-Preisrätseln
für Kinder ............................................................................. 9
UB Mainz verstärkt Aktivitäten in E-Science
und Science 2.0 . ............................................................ ...38
SCHULE UND BIBLIOTHEK
Vegane Kochshow und ein Drache namens Kokosnuss
in Emmelshausen................................................................11
Von der Schulbibliothek zum Lern- und
Medienzentrum: Maria Ward-Schule Mainz ................40
Vorleseväter in der Gemeindebücherei Göllheim.........12
TAGUNGEN, FORTBILDUNG
Außergalaktisch witzig – Lesung für Jugendliche in
Grünstadt.............................................................................13
Schwarzer Humor der anderen Art in Hachenburg.....14
Forscher wider Willen in Sulzheim . ............................... 15
„Lesen verzaubert“ in Trier . ............................................. 16
Teilnehmende Einrichtungen........................................... 16
BIBLIOTHEKSPOLITIK
Das Landesbibliotheksgesetz ..........................................19
BIBLIOTHEKSPRAXIS
Gemeinsame Bibliothekskonferenz der hauptamtlichen Bibliotheken 2014 ...................................................42
Jahrestagung ehrenamtlicher Büchereien im Zeichen
von Austausch und Fortbildung.......................................44
AUS DEM LANDESBIBLIOTHEKSZENTRUM
Neues aus dem LBZ...........................................................45
Neue URL und veränderter Webauftritt des LBZ.........46
LBZ kooperiert mit der Gesellschaft
für mittelrheinische Kirchengeschichte......................... 47
LESEFÖRDERUNG UND
VERANSTALTUNGEN
Inkunabel aus dem Kloster Maria Laach jetzt
im LBZ Koblenz................................................................... 47
Schenkung an das LBZ Speyer im Rahmen des
NS-Raubgut-Projektes......................................................48
Clemens Jöckle – Gedenkveranstaltung
im LBZ Speyer ....................................................................49
Wie Gott uns groove – Bibliothekskonzert
im LBZ Speyer.....................................................................50
Lernen vor Ort – Wissenschaft im
LBZ Zweibrücken.................................................................51
Neuer Workshop „Bücherei 2020 – Von der Vision
zum Konzept“......................................................................52
„Nimm mich mit“ – Stadtbücherei Selters schickt
Romane auf die Reise........................................................ 32
AUS DEN VERBÄNDEN. ........................................53
In Lahnstein wurde Halloween zum Lesefest...............33
KURZINFORMATIONEN . ....................................54
Eingruppierung einer Bibliothekarin nach BAT
bzw. TVÖD ..........................................................................23
HISTORISCHE BESTÄNDE
Die neue Schatzkammer der Stadtbibliothek Trier . ..24
NEUERÖFFNUNGEN, JUBILÄEN
25 Jahre Kreisbibliothek Daun.........................................26
20 Jahre Stadtbibliothek Bad Kreuznach.........................29
Tag der offenen Büchereien in Hargesheim,
Roxheim und Rüdesheim..................................................34
200 Jahre Preußen am Rhein...........................................35
ORTS-, PERSONEN- UND
SACHREGISTER .........................................................56
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TITELTHEMA
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
Das waren die Bibliothekstage Rheinland-Pfalz 2014
Einzigartige und vielseitige Veranstaltungen landesweit in rund 150 Bibliotheken
Die siebte Auflage der „Bibliothekstage Rheinland-Pfalz“ bildete unter dem Motto „Bibliotheken – einzigartig und vielseitig“ den kulturellen Höhepunkt im Herbst 2014. Nach sechs Jahren fanden die Bibliothekstage Rheinland-Pfalz erstmals wieder „eigenständig“ statt, nachdem die bundesweite Kampagne
„Treffpunkt Bibliothek“ 2013 beendet wurde. Geblieben ist der Starttermin 24. Oktober, der bereits
für die ersten Bibliothekstage 2001 gewählt worden war. Auf Wunsch der teilnehmenden Bibliotheken
erstreckte sich der Veranstaltungszeitraum auf drei Wochen: Vom 24. Oktober bis 13. November 2014
fanden in 150 Bibliotheken über 300 Veranstaltungen statt. Auf den folgenden Seiten bieten wir einen
Rückblick auf die Höhepunkte dieser Veranstaltungsreihe, die inzwischen zum festen Fahrplan vieler
Bibliotheken wie auch deren Besucher gehört.
Erstmalig hatte Ministerpräsidentin Malu Dreyer die
Schirmherrschaft über die „Bibliothekstage RheinlandPfalz“ übernommen und in ihrem Geleitwort angemerkt: „Bibliotheken sind weit mehr als reine Archive
des Wissens und der Literatur. Ihr besonderer Wert liegt
darin, Menschen auf ganz unterschiedlichen Wegen zusammenzubringen und sie zum Austausch über Wissen,
Literatur, Kunst und Kultur anzuregen. Die Bibliotheken
in Rheinland-Pfalz, ob groß oder klein, wissenschaftlich, öffentlich oder kirchlich, stellen sich dieser Herausforderung Tag für Tag und bereichern damit unser
Zusammenleben.“
Bibliothekstage
Rheinland-Pfalz
darauf hin, dass „ein spektakulärer Bibliotheksbau
nicht ausschlaggebend für den Erfolg einer Bibliothek
ist. Die Millionen Besucher in den kleinen und großen,
den öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken
in Rheinland-Pfalz beweisen es jedes Jahr aufs Neue.
Die Stadtbibliothek Koblenz zeigt allerdings, wie stark
eine erfolgreiche Bibliotheksarchitektur die öffentliche
Wahrnehmung der Bibliotheksangebote unterstützen
und fördern kann.“ Staatssekretär Walter Schumacher
zeigte sich in seinem Grußwort erfreut über die kontinuierlich gute Resonanz dieser Veranstaltungsreihe
und die wichtige Arbeit, die die Bibliotheken im Flächenland Rheinland-Pfalz leisteten. „Bibliotheken sind
heute Orte im mehrfachen Sinne: Orte von Wissen und
Information, Orte für Begegnungen und Kommunikation, Orte zum Lernen und Arbeiten, Orte für Kultur
und Bildung und nicht zuletzt ebenso virtuelle Orte“
betonte Staatssekretär Schumacher. Unter dem Titel
„Vom Schönen, Guten, Wahren … und vom Albernen,
Überflüssigem und Banalen“ unterhielt Literaturkritiker
Denis Scheck die rund 200 Gäste mit einem amüsanten
Durchgang durch die Vielfalt der Neuerscheinungen.
Bibliotheken –
einzigartig und vielseitig
24.10. bis 13.11.2014
Start im Forum Confluentes in oblenz
Der Auftakt der Bibliothekstage Rheinland-Pfalz 2014
fand in der Stadtbibliothek Koblenz statt. Wie der dbvLandesvorsitzende Manfred Geis in seiner Begrüßung
beschrieb, „findet die Eröffnung in der derzeit wohl
schönsten Bibliothek in Rheinland-Pfalz statt“. 2013 erhielt die Stadtbibliothek im Forum Confluentes den ihr
angemessenen Platz im Zentrum der Stadt und meldet
seither laufend neue Rekorde bei Besuchern und angemeldeten Benutzern. Allerdings wies Manfred Geis auch
2
Lesereisen-Angebot und besondere Höhepunkte
Bibliotheksbenutzer und interessierte Teilnehmer
konnten sich im Vorfeld und während der dreiwöchigen
Aktionszeit über die Vielfalt der Angebote auch über
die Bibliothekstage-Webseite www.bibliothekstagerlp.de informieren. Im Zentrum der Aktionswochen
standen abermals über einhundert zentral vom Landesbibliothekszentrum, den kirchlichen Fachstellen und
dem dbv-Landesverband organisierte Autorenlesungen
mit Kinder- und Jugendbuchautoren, Puppentheateraufführungen aber auch zahlreiche Begegnungen mit
Romanautoren für Erwachsene, Bibliotheksnächte,
Kabarett- und sogar vegane Kochabende auf dem Programm.
TITELTHEMA
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
Die Buchkunst spielte während der vergangenen Bibliothekstage immer wieder eine Rolle, aber 2014 bildete
sie einen Schwerpunkt (siehe Bericht auf den folgenden
Seiten). Mehr als zehn Ausstellungen landesweit widmeten sich auf ganz unterschiedliche Weise dem Thema. Dank der besonderen Förderung durch die LottoStiftung Rheinland-Pfalz erschien erstmals eine kleine
Broschüre, die in den Ausstellungsbibliotheken kostenlos erhältlich war und auch jetzt noch beim Landesbibliothekszentrum in Koblenz angefordert werden kann.
Ein Höhepunkt für Kinder bis zu 12 Jahren waren sicherlich die Preisrätsel. Neben dem etablierten Kreuzworträtsel für Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren wurde
erstmals ein Bilderrätsel zum Ausmalen für Kinder bis
7 Jahre angeboten. Insgesamt fanden 5.800 Einsendungen ihren Weg in die teilnehmenden Büchereien.
Die Preise wurden im Dezember 2014 ausgelost und
danach in den Büchereien an die Gewinnerinnen und
Gewinner übergeben (siehe Bericht S. 9 - 10).
Fällen wurden Termine in der Woche nach den Bibliothekstagen und Anfang Dezember nachgeholt.
Fachlicher Workshop im LBZ
Den Abschluss der Bibliothekstage bildete ein FachWorkshop im Landesbibliothekszentrum in Speyer (s.
Bericht „bibliotheken heute“ Heft 3/2014, S. 146-147)
am 13. November 2014. Unter dem Titel „Bibliotheken
in der Öffentlichkeit – zwischen Event und Alltagsroutine“ beleuchteten internationale Gäste mit ihren
Vorträgen, wie Bibliotheken wahrgenommen werden,
welches Selbstverständnis sie haben und welches sie
suchen – in einer Zeit digitaler Herausforderungen, die
Selbstverständlichkeiten in Frage stellt und zu einem
ständigen Veränderungsprozess zwingt. Das Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz veranstaltete den
Workshop anlässlich seines zehnjährigen Bestehens.
Positive Bilanz nach Abschluss
Auslosung der Gewinnerinnen und Gewinner der Kinder-Preisrätsel im
Landesbibliothekszentrum Speyer durch (v.l.n.r.) Anton Neugebauer
(Referent im Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung
und Kultur), Dr. Annette Gerlach (Leiterin des Landesbibliothekszentrums) und Uwe Wöhlert (Vorstand Landesbausparkasse RheinlandPfalz). Hinten: Ute Bahrs.
Foto: LBZ
Dem Bahnstreik getrotzt
Ihr Improvisationsvermögen und ihre Einsatzbereitschaft stellten die Bibliothekarinnen und Bibliothekare
während des Bahnstreiks vom 6. bis 9. November unter
Beweis. Im LBZ wurden Fahrdienste für die vom Bahnstreik betroffenen Lesereisen organisiert. Zum Teil holten die Büchereileitungen „ihre“ Autorinnen und Autoren persönlich ab und brachten sie am Folgetag zur
nächsten Veranstaltung. Die betreffenden Kolleginnen
und Kollegen haben ein ganz dickes Dankeschön verdient. Keine Veranstaltung fiel aus; in einigen, wenigen
Was bleibt nach Abschluss der siebten Bibliothekstage
2014 als Fazit festzuhalten? Die Veranstalter sind sich
einig, dass die Bibliothekstage mit rund 16.000 Besucherinnen und Besuchern alle Mühen wert waren; einige Büchereien würden sich jedes Jahr Bibliothekstage
wünschen, denn die zentrale Organisationsleistung und
die zentralen Werbemitteln erleichtern gerade den ehrenamtlich geführten Büchereien die Arbeit; die zentrale Finanzierung von Reise- und Übernachtungskosten
entlastet den schmalen Geldbeutel im Bereich Öffentlichkeitsarbeit. Im Durchschnitt nahmen je Veranstaltung über 50 Besucherinnen und Besucher teil, einige
Veranstaltungen waren mit weit über einhundert Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausgezeichnet besucht.
Organisiert wurden die „Bibliothekstage RheinlandPfalz“ vom Landesverband Rheinland-Pfalz des
Deutschen Bibliotheksverbandes e.V. (dbv) in enger Kooperation mit dem Landesbibliothekszentrum
Rheinland-Pfalz, den kirchlichen Büchereifachstellen
der Bistümer und Landeskirchen sowie dem Beirat für
das öffentliche Bibliothekswesen im Mainzer Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur. Ohne die „Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur“, die
dankenswerterweise erneut als Hauptsponsor auftrat,
sowie der Unterstützung weiterer Werbepartner aus
Rheinland-Pfalz und der Lotto-Stiftung Rheinland-Pfalz
wäre die Aktionswoche nicht realisierbar gewesen.
Ute Bahrs,
dbv-Landesverband Rheinland-Pfalz
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bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
TITELTHEMA
„Buchkunst – Kunst in Bibliotheken“
Eine Ausstellungsreihe im Rahmen der Bibliothekstage 2014
„Bibliotheken – einzigartig und vielfältig“, so lautete
das Motto der „Bibliothekstage Rheinland-Pfalz“ im
Jahr 2014. Buchkunst – Kunst in Bibliotheken hat schon
immer eine Rolle gespielt bei dieser Veranstaltungsreihe und in diesem Jahr stellte sie einen besonderen
Schwerpunkt dar.
In 14 Bibliotheken des Landes fanden Ausstellungen
statt – von Zweibrücken im Südwesten bis Diez an der
Lahn im Nordosten des Landes. Das Themenspektrum
war so vielfältig, wie es das Motto der Bibliothekstage
versprach:
Es reichte von den mittelalterlichen Handschriften
des Katalanen Ramon Llull, die in der ehrwürdigen
Martinus-Bibliothek in Mainz gezeigt wurden, bis zur
Präsentation zeitgenössischer Kunst mit Projekten von
Studierenden der Hochschulen in Mainz, Koblenz und
Höhr-Grenzhausen, die in der Pfalzbibliothek Kaiserslautern und der neuen StadtBibliothek in Koblenz zu
sehen waren.
Ich danke all denen, die zu dieser Reihe beigetragen​haben. Den ausstellenden Bibliotheken gebührt mein besonderer Dank, da sie ​neben ihrem Alltagsgeschäft immer wieder ihre Bereitschaft zeigen, auch neue Wege
zu gehen, um auf ihre vielfältige Arbeit aufmerksam zu
machen. Besonders dankbar bin ich der LOTTO Stiftung
Rheinland-Pfalz für die großzügige Förderung des Sonderprogramms „Buchkunst“, ohne die dieses Vorhaben
nicht möglich gewesen wäre.
Manfred Geis, MdL, Vorsitzender
des Landesverbandes Rheinland-Pfalz
im Deutschen Bibliotheksverband (dbv)
Stimmen und Eindrücke von den Buchkunst-Aktionen während der Bibliothekstage
In der Stadtbibliothek Bingen wurden Holzschnitte
von Frank Eißner, Franziska Neubert und Petra Schuppenhauer ausgestellt. Die drei KünstlerInnen haben jeweils ihre eigene Version des Märchens „Die Nachtigall“
von Hans Christian Andersen interpretiert und in Holz
geschnitten. Drei Pressendrucke, jeweils im gleichen
Format, komplett originalgrafisch illustriert, waren als
Ergebnis zu bestaunen.
4
„H.C Andersens Märchen „Die Nachtigall“ als Holzschnitte von drei KünstlerInnen ganz unterschiedlich
interpretiert – im Rahmen der rheinland-pfälzischen Bibliothekstage bot sich für die Stadtbibliothek Bingen/
Rhein die Gelegenheit Buchdruckkunst auf sehr hohem
künstlerischen Niveau zu präsentieren. Die Ausstellung
inmitten der Bibliotheksmedien stieß auf eine sehr positive Resonanz seitens unserer Kunden.“
Satu Bode, Leiterin der Stadtbibliothek Bingen
Bei der Eröffnung: (von links) Bingens Oberbürgermeister Thomas Feser, Bibliotheksleiterin Satu Bode, Manfred Geis, Verleger Dr. Thomas
Müth.
Foto: Martina Berg
In der Ausstellung der Bibliothek des Umwelt-Campus Birkenfeld mit dem Titel „figu e et écriture“ wurden figürliche und skulpturale Arbeiten von Klaus Fresenius gezeigt. Bei den ausgestellten Werken handelte
es sich um Aquarelle und Acrylmalereien. Dabei waren
abstrakte Kalligraphien sowie Schriftbilder neben Monotypien und Tuschpinselzeichnungen zu sehen.
„The more I thougt about it“: hinter dem Titel der Ausstellung der Koblenzer Künstlerin Ute Bernhard in der
Stadtbibliothek Diez verbirgt sich Buch- und Schriftkunst, die eine ganz neue Sichtweise auf Bücher und
Objekte erlaubt. Doch nicht nur dies steht im Vordergrund; es sind auch die Ideen, die von der Künstlerin
entwickelt und in mühevoller Fleißarbeit in Farben und
Formen umgesetzt wurden. Den Eröffnungsabend bereicherte Maria Wedekind mit einer Lesung aus ersten
Werken.
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
TITELTHEMA
Eröffnung der Ausstellung „Edition Cuadro“ in Kaiserslautern.
Foto: Fabian Striehl
Die Künstlerin Ute Bernhard bei der Eröffnung der Ausstellung.
Foto: Wilma Rücker
In der Stadtbücherei Frankenthal stellte Claudia Gabler unter dem Titel „Gefühlsterroristen“ Lyrik und Collagen vor. Dabei möchte Gabler ihren Arbeitsprozess
als „Collagieren“ verstanden wissen, da sie jeweils mit
den vorhandenen Sprach-, Sprech- und Bildmaterialien
arbeitet und diese zu einem Gesamtwerk kombiniert.
Die Pfalzbibliothek Kaiserslautern präsentierte die
Ausstellung „Edition Cuadro“. Drei Studentinnen der
Kunsthochschule Mainz – Julia Walther, Imran Utku
und Vicky Stratidou – entwickelten auf Initiative von
Mario Hergueta ein experimentelles Druckwerk, mit
dem sie den Einfluss von Bildkreationen in unserer
Zeit beleuchteten. Mit ihrem Magazin erkunden sie
die graphischen und künstlerischen Möglichkeiten der
Darstellung von Printmedien und präsentieren sowie
erweiterten die darin angesprochenen Fragestellungen unter der Einbeziehung des Bibliotheksraumes.
Die erfolgreiche Ausstellung wurde abgeschlossen mit
einer Finissage der Klangkünstlerin Ketty van Doln – ein
ungewöhnlicher Schlusspunkt eines Projektes, das für
alle Beteiligten viele neue und anregende Erfahrungen
brachte.
In der StadtBibliothek Koblenz erwartete die
Besucherinnen und Besucher die Ausstellung
„Künstlerbücher&mehr – aktuelle Entwicklungen“, die
zwölf unterschiedliche Positionen rund um das Thema
Künstlerbuch zusammenführte. Beteiligt waren Isabelle Faragallah, Dorothea-Gillert-Marien, Julia Walther,
Berit Jäger und Anna Regenauer von der Kunsthochschule Mainz; Rebecca Müller und Carolin Lahmeyer,
die an der Hochschule Mainz Kommunikationsdesign
studieren, mit einer gemeinsamen Arbeit; Irene Maier und Maria Wedekind vom Institut für Künstlerische
Keramik und Glas Höhr-Grenzhausen; Anna Balthasar
von der Uni Koblenz; Sara Hoffmann von der FolkwangUniversität Essen sowie Jue Löffelholz aus Frankfurt am
Main und der in Amerika lebende Künstler Max Stolkin.
Kuratorin Nadine Nitsche (links) bei ihrer Eröffnungsrede in der StadtBibliothek Koblenz.
Foto: Manfred Geis
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bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
„Die Buchkunstausstellung in der StadtBibliothek ist eine
super Idee! Ich bin sowieso schon gerne hier. Die Bibliothek ist ein schönes Arbeitsumfeld für alles, was mit dem
Studium zu tun hat. Es gibt aber auch viele Ecken zum
Entspannen wie zum Beispiel die Abteilung für Musik,
das macht sie mir ein bisschen sympathischer als die UniBibs. Und die Kunstausstellung war da noch eine echte
Bereicherung. Interessant, inspirierend, und hat wunderbar hier hereingepasst, so etwas sollte es öfter geben!“
Jennifer Reitz, Studentin aus Koblenz
„Kunst wird nicht nur in Museen oder Galerien inszeniert,
sondern kann auch an lebendigen und öffentlichen Orten, wie zum Beispiel der StadtBibliothek Koblenz, erlebt werden. Gerade eine Bibliothek verzaubert mich als
Kunst- und Philosophiestudentin, denn der Charme all
der Bücher schafft eine ganz besondere Stimmung. Ich
hatte richtig Spaß, mit all den anderen Künstlerinnen
und Künstlern an dieser schönen Ausstellung für zeitgenössische Kunst teilzunehmen. Kunst in Bibliotheken ist
einfach magisch!“
Anna Balthasar, Studentin aus Koblenz,
die in der StadtBibliothek mit ausstellte In der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek Mainz
konnte der Besucher in die Welt der „Skizzenbücher“
von Felix Scheinberger eintauchen. Der Künstler ist
einer der renommiertesten deutschen Zeichner und Illustratoren, zur Zeit Professor an der Fachhochschule
Münster. Das Anfertigen von Skizzen als Vorformen diverser Illustrationen für Bücher und Zeitschriften, sind
für Scheinberger die spannendste Phase in der Entste-
TITELTHEMA
hung von Kunstwerken. Hierbei spielen vor allem visuelle Erinnerungen, Fragmente und Bild-Erfahrungen,
aus denen nach und nach ein wertvolles und sehr persönliches Bildarchiv entsteht, die entscheidende Rolle.
Die Martinus-Bibliothek Mainz präsentierte eine hervorragende Reihe von Drucken der Schriften des mallorcinischen Philosophen, Logikers, Dichters und Theologen Raimundus Lullus (Ramon Llull; ca. 1232-1316)
aus ihrem Bestand. Glanzpunkte der Präsentation waren zwei katalanische Llull-Handschriften aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Katalanische Llull-Handschrift.
Foto: Martinus-Bibliothek Mainz
Die Bibliothek des Arp-Museums Bahnhof Rolandseck zeigte hervorragende Künstlerbücher, die sich
neben Monografien, Werkverzeichnissen und Ausstellungskatalogen zur Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts
in ihrem Bestand befinden. Es handelte sich um Werke
von Michael Ashkin, Pidder Auberger, Franz Bernhard,
Ulrich Erben, Ludwig Harig, Hans Dahlem, Candida Höfer, Chris Newman, Maria Nordman und Florian Slotawa.
Die schönsten deutschen Bücher 2013 waren im Landesbibliothekszentrum / Pfälzische Landesbibliothek in Speyer zu sehen. Der jährliche Wettbewerb
„Die schönsten deutschen Bücher“ zählt zu den renommiertesten Preisen für Buchgestalter, Typographen
und Grafi designer in Deutschland. Auch im Jahr 2013
zeichnete die 1965 gegründete Stiftung Buchkunst wieder die 25 schönsten deutschen Bücher aus insgesamt
723 eingesandten Titeln aus. Die ausgezeichneten Werke sind laut Stiftung Buchkunst „vorbildlich in Gestaltung, Konzeption, und Verarbeitung“.
Felix Scheinberger erfreute die Besucherinnen und Besucher seiner Ausstellungseröffnung in der Stadtbibliothek Mainz mit kleinen, feinen Zeichnungen.
Foto: Thomas Müth
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„Deshalb kommen meine Frau und ich immer gerne zu
den „Schönsten Büchern“:
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1. Wir haben jedes Jahr bei dieser Ausstellung ein Buch
oder mehrere Bücher gefunden, die wir - übrigens zum
Gefallen der Empfänger! - verschenken konnten.
2. Meine Frau und ich lieben schöne Bücher. Wo kann
man sonst eine ansprechende Ansammlung von solchen
Büchern finden sie in die Hand nehmen, etwas darin
schmökern, wie in der Landesbibliothek Speyer?
3. Die Atmosphäre ist dabei entspannt. Die Vorstellung
der einzelnen Büchern sachkundig und ansprechend.
Kurz: Alles passt!“
Dr. Adolf Leisen, ehemals Leiter des Hans-PurrmannGymnasiums sowie ehemaliger Kustos des PurrmannHauses aus Speyer
TITELTHEMA
Wandbehänge sowie Mosaiken an.
„Werner Persy ist sicherlich Triers bekanntester lebender
Künstler, doch ein Aspekt seines Werkes ist bislang weniger gewürdigt worden: das Wechselspiel von Text und
Bild, von Schriftkunst und Buchillustration. Wie die Ausstellung zeigen wollte, steht dieser Aspekt jedoch ganz
im Einklang mit Persys früher Entscheidung, seine Kunst
in den Dienst der Kommunikation, der Vermittlung und
der Hermeneutik zu stellen – ein Grundimpuls, der alle
Formen und Genres von Werner Persys so vielseitigem
und vielfältigem Oeuvre durchzieht.“
Dr. Hildegard Müller, Leitende Bibliotheksdirektorin der
Universitätsbibliothek Trier
„In der Ausstellung kann man die Bücher anfassen, in ihnen blättern und lesen - was will man mehr?“
Franz Dudenhöffer, Vorsitzender des Kunstvereins Speyer und Leiter der städtischen Galerie Speyer
Der Künstler Werner Persy bei der Eröffnung der Ausstellung.
Foto: UB Trier
Eröffnung der Ausstellung in Speyer mit Franz Dudenhöffer.
Foto: LBZ
Die Universitätsbibliothek Trier präsentierte eine
Ausstellung ausgewählter Arbeiten des Trierer Künstlers Werner Persy anlässlich seines 90. Geburtstags.
Der Schwerpunkt lag dabei auf seinem schriftkünstlerischen und illustratorischen Werk. Der Künstler
hat ein weites künstlerisches Betätigungsfeld. Neben
Handzeichnungen, Aquarellen, Tafelbildern, Serigraphien und Holzschnitten, fertigt er Wandmalereien an
sakralen und profanen Gebäuden, Entwürfe für textile
Die Bibliothek im Schulzentrum Wörrstadt zeigte
eine Ausstellung der Künstlerinnen Ellen Löchner und
Anne-Karthin Schmitt, die sich, dem Ort gemäß, explizit auch an Kinder richtete. Die Formensprache von Ellen Löchner ließ einen direkten Zugang zu ihrem Werkverständnis zu.
„Ich habe die gestrige Vernissage in Wörrstadt besucht
und bin von den zwei Künstlerinnen sowie der Bibliothek im Schulzentrum sehr angetan. Die Einführung
von Frau Dr. Höfert war zudem sehr gelungen. Es ist
zwar nur eine der unglaublich vielen Veranstaltungen
im Rahmen der Bibliothekstage 2014, aber zu dieser
kann ich Ihnen gratulieren. Weiter ist die Broschüre
sehr hochwertig und künstlerisch geworden, so dass sie
mehr den Eindruck eines kleinen, sehr feinen Ausstel-
7
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
TITELTHEMA
lungskataloges vermittelt und zum Schmökern einlädt.“
Katharina Bornkessel von der „Stiftung Rheinland-Pfalz
für Kultur“
Im Landesbibliothekszentrum / Bibliotheca Bipontina in Zweibrücken stellte Christel Hartz ihre vielgestaltlichen Objekte unter dem Motto „Kunst – Bücher – Buchkunst“ aus. Die Künstlerin erzählt mit ihren
Büchern ohne Worte dreidimensionale Geschichten. In
symbolstarker Bildsprache führt sie uns durch Vertrautes zu ungewohnten Sichtweisen, so dass wir neue Bedeutungen wahrnehmen können.
Dem Buch von Ellen Löchner waren einige Köpfchen mit Kindergedanken aus Märklinfigu en beigefügt.
Foto: Ellen Löchner
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„Der Schierlingsbecher“ von Christel Hartz.
Foto: Christel Hartz
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
TITELTHEMA
Rege Beteiligung bei den Bibliothekstage-Preisrätseln für Kinder
Rund 5.800 Einsendungen und 60 Gewinnübergaben in den Bibliotheken
Alle Bibliotheksfans bis 12 Jahre konnten im Rahmen
der Bibliothekstage an einem Kreuzworträtsel mit rund
50 Fragen aus der Märchen- und Bücherwelt teilnehmen. 4.500 richtige Lösungsabschnitte wurden eingesandt. Herauszufinden war der Satz: „Buecherei - da
geh‘ ich hin.“
Erstmalig konnten sich auch Kinder bis 7 Jahre beteiligen, die noch nicht lesen und schreiben gelernt hatten. Beim Bilderrätsel galt es zehn versteckte Bücher
im Kinderzimmer von Leseratte Leslie zu finden. Rund
1.300 richtige Einsendungen fanden ihren Weg zu den
Büchereien; viele davon wunderbar ausgemalt und ausgestaltet.
Bilderrätsel für Kinder bis 7 Jahre (links) und beim Kreuzworträtsel für
Kinder bis 12 Jahre.
bibliothek Daun (Landkreis Vulkaneifel) freuen. Die
Zentralbücherei Waldfischbach-Bu galben (Landkreis
Südwestpfalz) übergab als 3. Preis ein Waveboard an
den glücklichen Gewinner.
Beim Kreuzworträtsel für Kinder bis 12 Jahre gewann Malika G. (Mitte)
den 1. Preis, ein Tablet. Über einen Buchgutschein im Wert von 15 Euro
freuten sich Lisa I. (vorne links), Benita F. und Lisa S. (nicht im Bild). Erste Beigeordnete Rosemarie Patzelt (hinten links) und Büchereileiterin
Angelika Huber gratulierten in der Gemeindebücherei Limburgerhof.
Foto: Gerlach (privat)
Unter allen richtigen Einsendungen wurden pro Rätsel
30 Preise verlost. Mit der Auslosung der Gewinnerinnen
und Gewinner der beiden Preisrätsel für Kinder fand
am 12. Dezember 2014 im Landesbibliothekszentrum
Speyer die letzte Aktion der Bibliothekstage RheinlandPfalz 2014 statt. Glücksfeen waren Dr. Annette Gerlach
(Leiterin des Landesbibliothekszentrums RheinlandPfalz), Anton Neugebauer (Referent im Ministerium
für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur)
sowie Uwe Wöhlert (Vorstand Landesbausparkasse
Rheinland-Pfalz, gleichzeitig Sponsor der Preise).
Die Gewinnerinnen und Gewinner wurden von „ihrer“
Bücherei über ihre erfolgreiche Teilnahme informiert,
dort fanden auch die Preisübergaben statt.
Beim Kreuzworträtsel ging der 1. Preis, ein Tablet, nach
Limburgerhof (Rhein-Pfalz-Kreis). Über den 2. Preis, einen E-Book-Reader, konnte sich Chiara aus der Kreis-
Chiara H. packt in Begleitung ihrer Klassenkameradinnen den 2.
Preis, einen E-Book-Reader, aus. Landrat Heinz-Peter Thiel (Mitte) und Christoph Susewind, Schulleiter des Thomas-Morus-Gymnasiums kamen zur Preisübergabe in die Kreisbibliothek Daun.
Foto: Kreisverwaltung Vulkaneifel
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Das erstmals aufgelegte Bilderrätsel für Kinder bis 7
Jahre fand großen Anklang. Die Spielwarengutscheine
im Wert von 150 Euro und 100 Euro gingen als 1. und
2. Preis an kleine Besucherinnen der Evangelischen Gemeindebücherei Bad Hönningen (Landkreis Neuwied)
und die Katholische Öffentliche Bücherei St. Agatha
Wehlen in Bernkastel-Kues (Landkreis Bernkastel-Wittlich). Über den 3. Preis, einen Kickroller, kann sich Samira aus der Gemeindebücherei Hahnstätten (RheinLahn-Kreis) freuen.
TITELTHEMA
Bei beiden Rätseln erhielten weitere Gewinnerinnen
und Gewinner einen Büchergutschein im Wert von 15
Euro. Alle Gewinnerbibliotheken sind auf der Webseite
der Bibliothekstage www.bibliothekstage-rlp.de zu fi den.
Ute Bahrs, dbv-Landesverband Rheinland-Pfalz
Sandra Reiss, LBZ
Der Hauptgewinn über einen Spielzeug-Gutschein im Wert
von 150 Euro wurde in der Evangelischen Gemeindebücherei Bad Hönningen überreicht: Büchereileiterin Annegret Tullius übergab den Preis an Sara S., die erfolgreich beim Bilderrätsel für Kinder bis 7 Jahren teilgenommen hatte.
Foto: privat
In der Gemeindebücherei Hahnstätten bekam die siebenjährige Samira F. einen Kickroller als 3. Preis für ihre Teilnahme am
Bilderrätsel von Ortsbürgermeister Joachim Egert überreicht.
Foto: Selma Kärcher-Prüß
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TITELTHEMA
Vegane Kochshow und ein Drache namens Kokosnuss in Emmelshausen
Gleich zwei sehr bekannte Autoren gaben uns anlässlich der Bibliothekstage die Ehre: Der Besitzer eines
veganen Szenelokals und Kochbuchautor aus Berlin,
Björn Moschinski, sorgte für einen informativen und
spannenden Abend mit einem allgemeinen Vortrag und
einer Kochshow zum Thema Veganismus. Fragen zu
Massentierhaltung oder „Warum eigentlich ist in unserer herkömmlichen Milch Eiter erlaubt?“ zeigten ganz
frei von schockierenden Bildern auf, wie die Industrie
Tiere zu Maschinen macht und den Konsumenten von
Missständen wohlweislich fernhält.
Der Autor sagt: „Vegane Lebensweise ist gesund, macht
Spaß und tut uns und den anderen Lebewesen auf diesem Planeten gut. Das Essen ist köstlich, schnell und
einfach in der Zubereitung.“ Sein Credo: „Geiler Geschmack braucht kein Fleisch!“
Den Beweis lieferte er mit einem veganen Eiersalat aus
Nudeln, Kichererbsen, einer Mayonnaise aus Sojamilch
und einem speziellen Salz. Dieser Salat und ein Mett
wurden anschließend dem Publikum kredenzt, man
staunte und war sehr angetan.
Viele Fragen und Gespräche rundeten diesen gelungenen Abend ab. Ein Gast und „Teilzeitveganer“ meinte
auf typisch Hunsrücker Art: „Ja, der kommt halt aus der
Stadt und weiß nicht, dass man bei uns im Hunsrück
auch noch artgerechte und biologische Tierhaltung fi det...“ So hatte jede Meinung ihren Platz.
Für alle, die neugierig geworden waren, gab es die Bücher des Autors in der Stadtbücherei zur Ausleihe. Ein
örtlicher Bioladen sponserte Essen und Getränke.
Für Kinder ab 5 Jahren war der Kinderbuchautor und
Erfinder des berühmten „Drachen Kokosnuss“ bei uns
zu Gast und las, spielte und zeichnete sich in die Herzen der kleinen Zuschauer. Lautes Gelächter und Zwischenrufe sorgten für eine sehr lebendige Lesung. Mit
lustigen Zeichnungen, ergänzt durch schauspielerische
Elemente, erzählte Ingo Siegner, wie der kleine Drache
aus seinem Ei schlüpft und zu seinem Namen kommt:
Er boxt das Ei nämlich mit Boxhandschuhen auf, schreit
dabei ganz laut „Ischiuschiagauga“ und der Vater ruft
erstaunt: „Der ist ja gerade mal so groß wie eine Kokosnuss!“ Kokosnuss lebt auf der Dracheninsel, kann
fliegen und Feuer speien, ist relativ mutig, hat auch mal
Angst und vor allen Dingen ist er sehr neugierig.
Ingo Siegner las im Alten Bahnhof aus der gerade erschienenen Geschichte „Der kleine Drache Kokosnuss
und die Reise zum Nordpol“: Ein ausgehungerter Eisbär wird auf einer Eisscholle an die Dracheninsel angeschwemmt und muss dringend zurück zum Nordpol
gebracht werden. Ein schwieriges Unterfangen, bei dem
Kokosnuss und seine Freunde auch viel Wissenswertes
über das Leben der Eisbären und die Arktis erfahren.
Das junge Publikum war sehr begeistert und verließ den
Alten Bahnhof gut gelaunt mit vom Autor signierten
Büchern und Autogrammkarten.
Jutta Tesch,
Leiterin der Stadtbücherei Emmelshausen
Vegan-Koch Björn Moschinski (links) und Kinderbuchautor Ingo
Siegner waren während der Bibliothekstage zu Gast in Emmelshausen.
Foto: Stadtbücherei Emmelshausen
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TITELTHEMA
„Papa, komm wir gehen in die Bücherei“
Väter zum Vorlesen in die Gemeindebücherei Göllheim eingeladen
Die Gleichstellungsbeauftragten des Donnersbergkreises hatten im Rahmen der Bibliothekstage
Rheinland-Pfalz zu einer Aktion „Papa, komm wir gehen in die Bücherei“ eingeladen. Unter dem
Motto „Neue Väter gesucht!“ fanden im Kreis bereits im Frühjahr und Sommer mehrere Veranstaltungen für Väter statt. Da in mehreren Studien festgestellt wurde, dass Väter nur selten vorlesen, obwohl dies für die Entwicklung von Lesemotivation gerade bei Jungen besonders wichtig
ist, entwickelten die Gleichstellungsbeauftragten ein Konzept für eine Vorleseaktion, die sowohl
in Bibliotheken als auch in Buchhandlungen durchgeführt werden konnte. Den Auftakt bildete die
Veranstaltung am 8. November 2014 in der Gemeindebücherei Göllheim. (Red.)
Zehn Väter waren der Einladung des Frauennetzwerkes im Donnersbergkreis und dem Team der Gemeindebücherei Göllheim gefolgt und zusammen mit ihren
Kindern in die Bücherei gekommen. Nach einer kurzen
Begrüßung durch die Leiterin der Gemeindebücherei,
Silvia Entenmann, stellte Ria Baumgärtner, Gleichstellungsbeauftragte der Verbandsgemeinde Göllheim, das
Netzwerkprojekt „Väter“ vor. Es ist häufig so, dass vor
allem Mütter nach der Geburt des Kindes zumindest
zeitweise aus dem Berufsleben aussteigen und in Elternzeit gehen. Bei dem Projekt sollen Männer zu Wort
kommen, die zugunsten der Berufstätigkeit ihrer Frauen den Schritt in die Elternzeit unternahmen.
„Vorleseväter sind genauso wichtig wie Vorlesemütter“.
Vielen Vätern ist nicht bekannt, dass sie als Vorleseväter
für ihre Kinder gefragt sind. In einer Studie der Stiftung
Lesen konnte auch gezeigt werden, dass Vorlesen in der
Familie und die damit verbundene Verbesserung der Lesekompetenz den Schulerfolg von Kindern maßgeblich
beeinfluss . Deshalb zeigten sich Silvia Entenmann und
Ria Baumgärtner auch sehr erfreut, dass so viele Väter
mit ihren Kindern den Weg in die Gemeindebücherei
gefunden haben.
Stefan Glass, selbst Papa von zwei Söhnen, las aus dem
Buch „Pfoten hoch“ den kleinen und großen Besuchern
vor. Danach konnten die Papas mit ihren Kindern die
Bücherei erkunden. Spontan wurden Bücher, die die
Sprösslinge sich aussuchten, von den Vätern vorgelesen. Die Papas und ihre Kinder waren von der Atmosphäre der Bücherei sehr begeistert und versprachen,
auch in Zukunft die Bücherei zu besuchen.
Ria Baumgärtner,
Gleichstellungsbeauftragte der VG Göllheim
Dieser Beitrag erschien zunächst im Amtsblatt der Verbandsgemeinde Göllheim, Ausgabe 47/2014, S. 12. Wir
veröffentlichen ihn hier mit freundlicher Genehmigung
der Verbandsgemeinde.
Vorleseväter in der Gemeindebücherei Göllheim.
Foto: Silvia Entenmann
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TITELTHEMA
Außergalaktisch witzig
Bibliothekstage in Grünstadt – Lesung von Jugendbuchautor Jochen Till
Außergalaktisch witzig ging es am Dienstag bei der Lesung von Jugendbuchautor Jochen Till in der Stadtbücherei Grünstadt zu: Vor Fünft- und Sechstklässlern des
Leininger Gymnasiums gab der Schriftsteller anlässlich
der rheinland-pfälzischen Bibliothekstage Auszüge aus
seinen Büchern zum Besten und stellte sich den Fragen
der Schüler rund um sein Leben als Autor. Unterstützung bekam er dabei von Christian Funk, der weite Teile
der Lesung übernahm.
„Der Christian wird lesen, weil ich das nicht so gut kann.
Überhaupt war ich in Deutsch nie gut und habe auch
nicht gerne gelesen“, erzählt Jochen Till lachend und
trifft damit insgeheim bei so manchem Schüler mitten
ins Schwarze. Vor allem Jungs seien ja bekanntermaßen
Lesemuffel und genau die wolle er mit seinen Büchern
ansprechen und ihnen auf Lesungen wie in Grünstadt
zeigen: Lesen macht Spaß. „90 Prozent meiner Aktionen finden in Schulen statt und das ist gut so, denn
meine Zielgruppe würde kaum freiwillig zu einer Lesung kommen. Meine Bücher sind witzig – nicht nur,
aber eben auch – und hinterher merken die Schüler:
Hey, das war gar nicht so öde, wie ich dachte“, erklärt
Till seine Überzeugungsstrategie.
Die geht zumindest in der Grünstadter Stadtbücherei
an diesem Vormittag auf: Schon nach den ersten Zeilen aus „Fette Ferien“, das er im Duo mit Christian Funk
nach Dialogen liest, hat er die Lacher der jungen Zuhörer auf seiner Seite. Mit den Jugendlichen sprachlich
und emotional auf Augenhöhe, erzählt das Buch von
Protagonist Tobias, der von seinem Vater gegen seinen
Willen in ein Ferienlager geschickt wird – und nach anfänglicher „Null-Bock-Haltung“ merkt, dass es doch
gar nicht so übel dort ist. Auch im Science-Fiction-Buch
„Spackos in Space“ schlägt sich Hauptfigur Cornelius
„Conny“ Spacko mit den kleinen und großen Ärgernissen des Alltags eines Jugendlichen herum: Nach einem
mächtigen Zoff mit der Schule verfrachtet ihn seine
Mutter kurzerhand auf das Raumschiff seines Vaters,
wo er mit einer Crew aus Robotern und Außerirdischen
etliche Abenteuer bestreitet.
Schräge Geschichten zu den noch schrägeren Zeichnungen von Illustrator Zapf, mit denen sich die jungen
Leser dank der Episoden mitten aus dem täglichen Leben auch ein Stück weit identifizie en können: „Ich ziehe die meisten Ideen aus meinem eigenen Leben, erinnere mich, was ich so erlebt, gedacht und gefühlt habe.
Den Rest erfinde ich drum herum“, erklärt Till. Fiktion,
die gut bei den Schülern ankommt: „Ich fand´s super:
sehr witzig, aber auch spannend“, meint Christian (11),
auch wenn ihm die Zombies aus der außergalaktischen
Bücherreihe um Conny Spacko nicht so ganz geheuer
waren. Victoria (12) kennt Jochen Tills Bücher bereits
von ihrem Bruder – gemeinsam mit Maren und Nina
(beide 11) ist sie sich einig: „So etwas könnten wir auch
in der Schule mal lesen. Aber wir behandeln in Deutsch
gerade das Nibelungenlied“. Im Unterricht gehe es oft
mehr um Wissen als um lustige Lektüre.
Auch Pädagoge Thomas Böhmer hat es gefallen, obwohl er als Erdkunde- und Chemielehrer die Naturwissenschaften vertritt: „Die Geschichten kamen bei
den Schülern sehr gut an und für mich persönlich war
es hochinteressant, etwas aus dem Leben eines Autors
zu erfahren“. Dabei wäre der um ein Haar etwas ganz
anderes geworden: „Eigentlich wollte ich Rockstar werden, aber da hätte ich wohl mehr üben müssen“, meint
Till augenzwinkernd. Glück für seine Leser, denn wer
weiß: Vielleicht wird so aus manch einem Lesemuffel
doch noch eine echte Leseratte.
Infos zu Jochen Till und seinen Büchern gibt es auch im
Internet unter www.jochentill.de
Kym Christine Schober
Dieser Artikel erschien erstmals in „Die
Rheinpfalz“ Nr. 257 vom 6. November
2014. Wir veröffentlichen ihn hier mit
freundlicher Genehmigung von „Die
Rheinpfalz“ sowie der Autorin.
Weiß, wie er die jungen Zuhörer in seinen Bann
ziehen kann: Autor Jochen Till (rechts) mit „Vorleser“ Christian Funk bei seiner Leseshow.
Foto: Kym Christine Schober
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TITELTHEMA
Schwarzer Humor der anderen Art
Ibo Ndaye begeistert Publikum
Der senegalesische Germanist Ibo Ndaye bezeichnet
sich selbst als Wahl-Saarländer mit hoch dosiertem
Migrationshintergrund und Maximalpigmentierung.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Bibliothekstage
Rheinland-Pfalz“ trat er in der Stadtbücherei Hachenburg auf. Büchereileiterin Delya Gorges und das Publikum begrüßten ihn mit einem fröhlichen „Jambo“. Ibo
stellte sich mit vollem Namen vor. Hadschi Halef Omar
hätte den Kürzeren gezogen.
Aus senegalesischem Adelsgeschlecht stammend, haben den Wortakrobaten die Weisheit seiner Großmutter und die Sprache Goethes und Schillers geprägt. Eigentlich wollte er seine Großmutter heiraten, verliebte
sich aber dann doch in eine Mitschülerin. Als Ibo den
verlegenen kleinen Jungen spielt, der den Heiratsantrag
zurücknimmt, bleibt kein Auge trocken. Verlegen knetet er den Saum seines afrikanischen Gewandes in den
Händen und verdreht die Augen. „Liebe macht blind,
die Ehe öffnet die Augen“, weiß die Oma. Neben körpersprachlichem Ausdruck prägen vor allem Wort- und
Sprachwitz die Performance des Humorbotschafters.
Schwarzer Humor der anderen Art.
Sprache hat beschreibende und welterklärende Bedeutung und enthält rhythmische Elemente. Nicht
zuletzt dient sie der Verständigung untereinander. Auf
das Senegalesische und die deutsche Sprache trifft das
zu. Aber auf den Saardialekt? Der junge Germanistikstudent in Saarbrücken hat da anfangs seine Zweifel. In
der Apotheke gibt es Mittel für gegen Schnuppen. Drei
Imperative in einem Satz, wie „Komm, geh fort, bleib
da!“ verwirren den Neuankömmling. In der Gegend um
Pirmasens gibt es gar eine kulinarische Spezialität namens „Afrikaner“. Der tropenbehelmte Weiße im Kannibalenkochtopf lässt grüßen. Das schürt Ängste und
lässt ihn zum Vegetarier werden.
Schiller kennt man hier als „der wo nischt der annere
ist“. Trost und Geborgenheit findet er bei der deutschen Freundin. Auf seine geschliffene Ausdrucksweise
reagiert sie mit einem schroffen: „Schwätz deutsch!“
Dieser Satzbau wird jedoch nicht zum Ehehindernis.
Der Sprachgewandte passt sich an und wird bei den
Schwiegereltern eingeladen. „Du, bring den doch mal
mit“, lockt Mutter Inge. „Der Neger kommt mir nicht
ins Haus“, poltert der Vater. „Ach Horscht, lass ihn doch
erst mal Farbe zeigen“, gibt Inge sich weltoffen, ihre
Mutter mochte als Kind den „Nickneger“ in der Kirche.
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Ibo wird mitgenommen, unangeleint, wie er betont,
und darf sich zu seiner Erleichterung selbst „aufhängen“. Mit seinem Humor und seiner charmanten Art
schließt ihn die Familie schnell ins Herz. Schließlich ist
er ihr erster Schwarzer.
Ibo lacht sich mit seinem Publikum kaputt, und zur Erholung wird ein afrikanisches Pfadfinderlied aufgeführt.
„Auf der Reise wird man weise“, lautet die freie Übersetzung. Das stimmt sicher, aber auch der Reisende
bringt ferne Weisheiten mit ins Gastland. „Die Europäer
haben die Uhr, die Afrikaner haben die Zeit“, orakelte
schon die sokratische Großmutter. Als das 70-minütige
Programm nach zwei Stunden allmählich zu Ende geht,
ist auch dieser Satz bewiesen.
Matthias Budde
Dieser Beitrag ist erstmals in der Westerwälder Zeitung
vom Freitag, 7. November 2014 auf Seite 25 erschienen.
Wir veröffentlichen ihn hier mit freundlicher Genehmigung der Rhein-Zeitung.
Wahl-Saarländer mit hoch dosiertem Migrationshintergrund: Ibo
Ndaye in Hachenburg.
Foto: Röder-Moldenhauer
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TITELTHEMA
Forscher wider Willen in der KÖB Sulzheim
„Nein, ich lege mein iPod nicht weg und ich gehe auch
nicht zum Experimentieren für Kinder in die Bücherei…“
So hieß es von meinem Sohn vor dem Experimentieren für Grundschulkinder in der Katholischen Öffentlichen Bücherei Sulzheim anlässlich der Bibliothekstage
Rheinland-Pfalz. Die Schwester hingegen war „Feuer
und Flamme“ und so gingen beide Kinder doch fröhlich
zum Experimentieren. Anfangs noch etwas schüchtern,
weil es eine Überraschung war, was alles experimentiert
wird und welche Kinder dabei sind. Es wurde Rotkohlsaft hergestellt und zwar mit Hilfe einer Kaffeemaschine, in die die klein geschnittenen Rotkohlschnipsel kamen. Der gewonnene Saft wurde aufbereitet, mal sauer
- mal seifig und es entstanden je nach „Geschmack“
unterschiedliche Farbtöne. Mit Lackmuspapier wurde
der pH-Wert bestimmt und die Farben nach dem entsprechenden Farbspektrum sortiert.
Als ich zum Abholen kam, hatten sich meine Kinder
bereits ein Physikbuch und eines für Experimente ausgeliehen. Für mich war diese Freiwilligkeit der Sachbücherausleihe und die geweckte Neugier für Naturphänomene schon ein wahrer Erfolg. Das gleiche Kind, das
wegen des iPods nicht zum Experimentieren wollte, erzählte mir stolz und aufgeregt: „Hier auf dem Blatt kann
man ein Kreuzworträtsel machen und sogar ein Tablet
gewinnen!“. Die 6-jährige Tochter sagte: „Mama, wir
haben Backpulver in Essig getan und der ganze Schaum
ist dann über den Tisch gelaufen. Können wir zu Hause
gleich weitere Experimente machen, ich habe auch extra hierfür ein Buch ausgeliehen?“. Zu Hause hat sie sich
das Buch genau angeschaut, während wir alle zusammen das Kreuzworträtsel mit viel Spaß lösten und den
interessanten Berichten der Kinder lauschten.
Silke Marquardt, Büchereikundin
Gut gelaunte junge Forscherinnen und Forscher in der KÖB Sulzheim
mit ihren Experimentier-Ergebnissen.
Foto: Gabi Rothe
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TITELTHEMA
„Lesen verzaubert“ in Trier
Rund 30 kleine und große Zuschauerinnen und Zuschauer ließen sich im Pfarrsaal St. Agritius begeistern
von der Show „Lesen verzaubert“ des Trierer Zauberkünstlers Jabutri. Eingeladen hatte die Katholische Öffentliche Bücherei St. Agritius im Rahmen der Bibliothekstage Rheinland-Pfalz.
Nachdem Jabutri einen meterhohen Zauberstab aus
einer kleinen Tüte hervorgeholt hatte, durften immer
ein oder mehrere Kinder auf der Bühne mitmachen und
dem Zauberer auf die Finger schauen, z.B. als eine fehlende Buchseite zwischen zwei Schreibtafeln auftauchte.
Nach etwa 40 Minuten mit viel Staunen und Gelächter
las zum Abschluss die zwölfjährige Madeleine ein Rezept aus einem Zauberkochbuch vor, und buchstäblich
im Handumdrehen wurden aus den Zutaten im Topf
Bonbons, die im Publikum verteilt wurden.
„Viel schöner als im Fernsehen“ resümierte Iris Körholz,
die mit ihrem siebenjährigen Sohn die Vorstellung miterlebt hatte.
Zauberkünstler Jabutri brachte die Kinder zum Staunen.
Foto: KÖB St. Agritius
Katholische Öffentliche Bücherei St. Agritius Trier
Bibliothekstage 2014: Teilnehmende Einrichtungen
53518 Adenau, Stadtbücherei
55765 Birkenfeld, Hochschule Trier Umwelt-Campus
67122 Altrip, Gemeindebücherei
57587 Birken-Honigsessen,
Kath. Öffentliche Bücherei St. Elisabeth
55232 Alzey, Kath. Öffentliche Bücherei St. Joseph
55232 Alzey-Weinheim,
Kath. Öffentliche Bücherei St. Gallus
56626 Andernach, Stadtbücherei
55459 Aspisheim, Gemeindebücherei
67098Bad Dürkheim, Stadtbücherei
56130 Bad Ems, Stadtbücherei
55543 Bad Kreuznach, Stadtbibliothek
53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler, Stadtbibliothek
55566 Bad Sobernheim, Öffentliche Bücherei
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67240 Bobenheim-Roxheim, Gemeindebücherei
67240 Bobenheim-Roxheim,
Kath. Öffentliche Bücherei St. Laurentius
67482 Böbingen, Gemeindebücherei
67459 Böhl-Iggelheim,
Kath. Öffentliche Bücherei St. Simon und Judas
56154 Boppard, Stadtbücherei
57555 Brachbach, Kath. Öffentliche Bücherei St. Josef
66892 Bruchmühlbach-Miesau, Medienzentren
55774 Baumholder, Stadtbücherei
65558 Burgschwalbach, Gemeindebücherei
76756 Bellheim, Gemeindebücherei
66497 Contwig, Gemeindebücherei
54470 Bernkastel-Kues Wehlen, Kath. Öffentliche
Bücherei St. Agatha
67125 Dannstadt-Schauernheim,
Gemeindebücherei Dannstadt
57518 Betzdorf, Ökumenische Stadtbücherei
55276 Dienheim, Kath. Öffentliche Bücherei St. Josef
55411 Bingen, Stadtbibliothek
65582 Diez, Stadtbibliothek
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
TITELTHEMA
56281 Emmelshausen, Stadtbücherei
67117 Limburgerhof, Gemeindebücherei
67227 Frankenthal, Stadtbücherei
57580 Gebhardshain,
Evang. Öffentliche Bücherei „Lesestube“
67360 Lingenfeld, Gemeindebücherei
65558 Lohrheim, Gemeindebücherei
54558 Gillenfeld, Kath. Öffentliche Bücherei St. Andreas
67059 Ludwigshafen am Rhein,
Stadtbibliothek und Kinder- und Jugendbibliothek
67307 Göllheim, Gemeindebücherei
67069 Ludwigshafen, Stadtteil-Bibliothek Edigheim
76857 Gossersweiler, Kath. Öffentliche Bücherei
67071 Ludwigshafen, Stadtteil-Bibliothek Ruchheim
67269 Grünstadt, Stadtbücherei
67363 Lustadt, Gemeindebücherei
67583 Guntersblum, Gemeindebücherei
55116 Mainz, Conseil régional de Bourgogne, Haus Burgund
57627 Hachenburg, Stadtbücherei
65623 Hahnstätten, Gemeindebücherei
57577 Hamm/Sieg, Evang. Öffentliche Bücherei
55595 Hargesheim, Gemeindebücherei
67454 Haßloch, Gemeindebücherei
76863 Herxheim, Kath. Öffentliche Bücherei
76831 Heuchelheim-Klingen, Gemeindebücherei
56206 Hilgert, Gemeindebücherei
55116 Mainz, Bibliotheken der Stadt Mainz Wissenschaftliche Stadtbibliothek
55116 Mainz, Martinus-Bibliothek - Wissenschaftliche
Diözesanbibliothek im Priesterseminar
55118 Mainz, Öffentliche Bücherei - Anna Seghers
55124 Mainz, Stadtteilbücherei Gonsenheim
55129 Mainz, Stadtteilbücherei Hechtsheim
55127 Mainz, Stadtteilbücherei Lerchenberg
55585 Hochstätten, Gemeindebücherei
55120 Mainz, Stadtteilbücherei Mombach
56462 Höhn,
Kath. Öffentliche Bücherei Mariä Heimsuchung
55130 Mainz, Stadtteilbücherei Weisenau
56727 Mayen, Stadtbücherei
56203 Höhr-Grenzhausen, Stadtbücherei
55590 Meisenheim, Öffentliche Bücherei
56412 Holler, Kath. Öffentliche Bücherei
54318 Mertesdorf, Kath. Öffentliche Bücherei St. Martin
65558 Holzheim, Gemeindebücherei
56357 Miehlen, Gemeindebücherei im Schinderhanneshaus
55743 Idar-Oberstein, Stadtbücherei
56410 Montabaur, Stadtbücherei
76751 Jockgrim, Gemeindebücherei
57555 Mudersbach,
Kath. Öffentliche Bücherei Maria Himmelfahrt
67655 Kaiserslautern, Pfalzbibliothek
57555 Mudersbach-Niederschelderhütte,
Kath. Öffentliche Bücherei St. Matthias
67663 Kaiserslautern, Universitätsbibliothek
76870 Kandel, Stadtbücherei
56294 Münstermaifeld,
Kath. Öffentliche Bücherei St. Martin und Severus
67292 Kirchheimbolanden, Stadtbibliothek
67112 Mutterstadt, Gemeindebibliothek
55606 Kirn, Stadtbücherei
56068 Koblenz, Landesbibliothekszentrum /
Rheinische Landesbibliothek
56377 Nassau, Stadtbibliothek
56068 Koblenz, Stadtbibliothek
76777 Neupotz, Gemeindebücherei
56075 Koblenz-Karthause, Evang. Öffentliche Bücherei
67433 Neustadt (Weinstraße), Stadtbücherei
56073 Koblenz-Moselweiß,
Kath. Öffentliche Bücherei St. Laurentius
53577 Neustadt (Wied), Gemeindebücherei
54329 Konz, Stadtbibliothek
54306 Kordel, Gemeindebücherei
56566 Neuwied-Engers,
Kath. Öffentliche Bücherei St. Martin
66869 Kusel, Kreis- und Stadtbücherei
57629 Norken, Gemeindebücherei
56112 Lahnstein, Stadtbücherei
65558 Oberneisen, Gemeindebücherei
56299 Ochtendung, Kath. Öffentliche Bücherei
76829 Landau, Stadtbibliothek
56379 Laurenburg, Gemeindebücherei
76774 Leimersheim, Kath. Öffentliche Bücherei St. Gertrud
67141 Neuhofen, Gemeindebücherei
56564 Neuwied, Stadtbibliothek
67574 Osthofen, Schul- und Stadtbücherei
66953 Pirmasens, Stadtbücherei
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bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
54595 Prüm, Zentralbücherei
66887 Rammelsbach, Schul- und Gemeindebibliothek
67305 Ramsen, Christlich Öffentliche Bücherei
66877 Ramstein-Miesenbach, Stadtbücherei
53424 Remagen, Bibliothek des Arp-Museums
54295 Trier, Kath. Öffentliche Bücherei St. Agritius
54290 Trier, Stadtbibliothek Palais Walderdorff
54290 Trier, Stadtbibliothek Weberbach / Stadtarchiv
54296 Trier, Universitätsbibliothek
54293 Trier-Ehrang, Kath. Öffentliche Bücherei St. Peter
53424 Remagen, Evang. Öffentliche Bücherei
55430 Urbar, Kath. Öffentliche Bücherei St. Antonius
53424 Remagen-Kripp,
Kath. Öffentliche Bücherei St. Johannes Nepomuk
67482 Venningen, Kath. Öffentliche Bücherei St. Georg
76764 Rheinzabern, Gemeindebücherei
66509 Rieschweiler-Mühlbach, Gemeindebücherei
67806 Rockenhausen, Stadtbücherei
67688 Rodenbach, Mediathek
67354 Römerberg, Mediathek
55593 Rüdesheim, Gemeindebücherei
76761 Rülzheim, Kath. Öffentliche Bücherei St. Mauritius
67714 Waldfischbach-Burgalben, Zentralbüchere
66914 Waldmohr, Gemeindebücherei
67165 Waldsee, Gemeindebücherei
67366 Weingarten, Gemeindebücherei
67256 Weisenheim am Sand, Gemeindebücherei
54578 Wiesbaum, Kath. Öffentliche Bücherei St. Martin
54516 Wittlich, Stadt- und Kreisergänzungsbücherei
55286 Wörrstadt, Bibliothek im Schulzentrum
67105 Schifferstadt, Stadtbücherei
76744 Wörth, Stadtbücherei
54614 Schönecken, Kath. Öffentliche Bücherei und
Gemeindebücherei
67752 Wolfstein, Stadtbücherei
56242 Selters, Stadtbücherei
54313 Zemmer-Rodt, Gemeindebücherei
55469 Simmern/Hunsrück, Bücherei im Neuen Schloss
66482 Zweibrücken,
Landesbibliothekszentrum / Bibliotheca Bipontina
53489 Sinzig, Kath. Öffentliche Bücherei St. Michael
67729 Sippersfeld, Gemeindebücherei
55595 Spabrücken,
Kath. Öffentliche Bücherei Maria Himmelfahrt
67346 Speyer,
Landesbibliothekszentrum / Pfälzische Landesbibliothek
67346 Speyer, Stadtbücherei
55576 Sprendlingen, Gemeinde- und Schulbücherei
67705 Stelzenberg, Gemeindebücherei
55442 Stromberg, Öffentliche Bücherei
55286 Sulzheim,
Kath. Öffentliche Bücherei St. Philippus und Jakobus
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TITELTHEMA
66482 Zweibrücken, Stadtbücherei
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
BIBLIOTHEKSPOLITIK
BIBLIOTHEKSPOLTIK
Das Landesbibliotheksgesetz
In der vergangenen Ausgabe von „bibliotheken heute“ berichteten wir bereits von der einstimmigen
Verabschiedung des Landesbibliotheksgesetzes am 19. November 2014 im rheinland-pfälzischen Landtag.1 In dieser Ausgabe drucken wir den Wortlaut des Gesetzes ab, das am 3. Dezember 2014 in Kraft
getreten ist.
Landesgesetz zum Erlass eines Bibliotheksgesetzes und
zur Änderung und Aufhebung weiterer bibliotheksbezogener Vorschriften
Vom 3. Dezember 2014
Der Landtag Rheinland-Pfalz hat das folgende Gesetz
beschlossen:
Artikel 1
Landesbibliotheksgesetz (LBibG)
§1
Bibliotheken in Rheinland-Pfalz
(1) Bibliotheken sind geordnete und erschlossene
Sammlungen von Büchern und anderen Medienwerken
in körperlicher und unkörperlicher Form. Die Bibliotheken in Rheinland-Pfalz dienen der Erfüllung von Aufgaben im Bereich der Kultur und Bildung, sie sind in ihrer
Funktion und Aufgabe unverzichtbar zur Erreichung der
bildungs- und kulturpolitischen Ziele des Landes. Bibliotheken sind Bildungseinrichtungen und als solche
Partner für lebensbegleitendes Lernen. Sie sind Orte
der Wissenschaft, der Begegnung und der Kommunikation. Sie fördern den Erwerb von Wissen und damit
die gesellschaftliche Integration und die demokratische
Teilhabe. Bibliotheken tragen zur Verwirklichung des in
Artikel 5 des Grundgesetzes und Artikel 10 Abs. 1 der
Verfassung für Rheinland-Pfalz verbrieften Grundrechts
bei, sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert unterrichten zu können, und wirken aktiv an der
Weiterentwicklung der Gesellschaft mit. Bibliotheken
bewahren Kulturgut und unterstützen mit ihren Beständen das Angebot anderer Kultureinrichtungen. Dieses Gesetz gilt unbeschadet der §§ 3, 4 und 9 für die Bibliotheken in Trägerschaft des Landes Rheinland-Pfalz
und der unter der alleinigen Rechtsaufsicht des Landes
stehenden juristischen Personen.
(2) Bibliotheken sind Dienstleister der modernen Wis1
sensgesellschaft, die Wissen als Allgemeingut versteht,
an dem jedes Mitglied der Gesellschaft teilhaben und
mitwirken kann. Sie stärken die Lese-, Medien- und Informationskompetenz ihrer Nutzerinnen und Nutzer
durch geeignete Maßnahmen sowie durch Zusammenarbeit mit anderen Bildungseinrichtungen und untereinander. Bibliotheken sollen mit den Schulen zusammenarbeiten und unterstützen sie gemeinsam mit den
zuständigen Fachministerien beim Aufbau und dem
Betrieb von eigenen Bibliotheken.
(3) Das Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz
(LBZ) ist die Landesbibliothek für das Land RheinlandPfalz. Zu seinen Aufgaben gehören die Vermittlung allgemeiner und wissenschaftlicher Informationen, die Erstellung und Bereitstellung der Landesbibliografie sowie
anderer landeskundlicher Verzeichnisse, die Sammlung,
Erschließung und Bewahrung von Veröffentlichungen
mit Landesbezug, die Pflege und Erhaltung historischer
Handschriften-, Buch- und Medienbestände sowie unterstützende, planerische und koordinierende Aufgaben
in Absprache mit Bibliotheken kommunaler, kirchlicher
und anderer Träger in Rheinland-Pfalz. Die Fachstellen
für das öffentliche Bibliothekswesen sind Teil des LBZ.
Sie haben die Aufgabe, die Träger und das Personal der
öffentlichen Bibliotheken, der Schulen und der Kindertagesstätten in allen bibliotheksfachlichen Fragen zu
beraten und zu unterstützen, zentrale Dienstleistungen
und Fortbildungen anzubieten sowie Projekte und andere landesweite Fördermaßnahmen zu planen und zu
koordinieren. Soweit kirchliche Bibliotheken betroffen
sind, geschieht dies in Absprache mit den kirchlichen
Fachstellen. Die Benutzung der Bibliotheken des LBZ,
insbesondere die Zulassung, die Sorgfaltspflichten, die
Haftung, den Ausschluss von der Benutzung und die
Ausleihe regelt das für das Bibliothekswesen zuständige Ministerium durch Rechtsverordnung.
(4) Bibliotheken mit umfangreichen Beständen für wissenschaftliche Forschung und Lehre (wissenschaftliche
Bibliotheken) bestehen an den Hochschulen des Lan-
Vgl. Rheinland-Pfälzisches Bibliotheksgesetz einstimmig verabschiedet in: „bibliotheken heute“ 3/2014, S. 122-123.
19
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
des. Sie stehen unbeschadet ihrer besonderen Aufgaben für Forschung, Lehre und Studium jedermann für
die private und berufliche wissenschaftliche Bildung zur
Verfügung. Dazu gehört auch die Förderung des freien
Zugangs zu wissenschaftlichen Publikationen im Internet. Im Übrigen gelten die Regelungen des Hochschulgesetzes.
(5) Die wissenschaftlichen Stadtbibliotheken in Mainz,
Trier und Worms bewahren reiches kulturelles Erbe des
Landes, haben regionalbibliothekarische Funktionen,
stehen in Trägerschaft der jeweiligen Kommunen, sind
organisatorisch mit den öffentlichen Bibliotheken desselben Trägers verbunden und daher gemeinsam zuständig für die Literatur- und Informationsversorgung.
(6) Im Land bestehen außerdem eigenständige wissenschaftliche Bibliotheken kirchlicher und privater Träger,
zum Teil mit wertvollen Spezialsammlungen und historischem Kulturgut.
(7) Die von den kommunalen Gebietskörperschaften
unterhaltenen allgemein zugänglichen Bibliotheken
(öffentliche Bibliotheken) sowie die entsprechenden
Bibliotheken in kirchlicher und privater Trägerschaft
dienen der schulischen, beruflichen und allgemeinen
Bildung und Information; sie sind wichtige Orte der
Begegnung, der Integration und Kommunikation und
fördern insbesondere die Medien-, Lese- und Informationskompetenz. Zur Förderung eines leistungsfähigen
öffentlichen Bibliothekswesens gemäß Auftrag des Artikels 37 Satz 1 der Verfassung für Rheinland-Pfalz, zu
Einrichtung und Ausstattung der Bibliotheken sowie zur
Struktur des öffentlichen Bibliothekswesens in Rheinland-Pfalz erlässt das für das Bibliothekswesen zuständige Ministerium eine Verwaltungsvorschrift.
(8) Bibliotheken für den Dienstgebrauch der Verwaltung und der Gerichte (Behördenbibliotheken) sowie
die Bibliothek des Landtags stehen für die Allgemeinheit (incl. Fernleihe) nur dann zur Verfügung, wenn die
gewünschten Bücher und Medienwerke in anderen Bibliotheken des Landes nicht vorhanden sind und dienstliche Belange nicht beeinträchtigt werden. Im Übrigen
entscheidet die Leitung der jeweiligen Dienststelle über
den Zugang zur Bibliothek.
(9) Die an den Schulen des Landes bestehenden Schulbibliotheken dienen in Zusammenarbeit mit öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken im besonderen Maße der Lese- und Lernförderung sowie der
Vermittlung von Medien und Informationskompetenz.
20
BIBLIOTHEKSPOLITIK
(10) Um ihre Aufgaben erfüllen zu können, müssen Bibliotheken Qualitätsanforderungen erfüllen, diese beziehen sich auf:
1. Öffnungszeiten,
2. Lage der Bibliothek in der Gemeinde, Schule oder
Hochschule,
3. Erwerbungsetat für aktuelle Medien,
4. Personalausstattung (Anzahl und Qualifikation)
5. Gebäude, Raumgröße, Mobiliar- und IT-Ausstattung,
6. Erschließung und Veröffentlichung der Medienbestände in Katalogen, die lokal und über öffentliche Netze zur Verfügung gestellt werden.
§2
Unabhängigkeit bei der Medienauswahl
Die für die Benutzung durch die Allgemeinheit bestimmten Bibliotheken sind bei der inhaltlichen Auswahl ihrer Medien unabhängig.
§3
Pflichte emplarrecht
(1) Von jedem körperlichen Medienwerk, das im Geltungsbereich dieses Gesetzes verlegt wird, ist unmittelbar nach Beginn der Verbreitung ein Exemplar an die
von dem für das Bibliothekswesen zuständigen Ministerium bezeichnete Stelle (LBZ und andere beauftragte
Bibliotheken) unentgeltlich und frei von Versandkosten abzuliefern (Pflichte emplar). Die zuständigen Bibliotheken sind verpflichte , die Pflichte emplare zu
sammeln, zu erschließen und für die Benutzung bereitzustellen sowie ihre Erhaltung und Benutzbarkeit dauerhaft zu sichern.
(2) Für das Pflichte emplar gewähren die Bibliotheken
auf Antrag einen Zuschuss zu dessen Herstellungskosten, wenn die entschädigungslose Abgabe eine unzumutbare Belastung darstellen würde. Der begründete
Antrag ist bei der Ablieferung zu stellen.
(3) Wird das Pflichte emplar nicht binnen eines Monats seit Beginn der Verbreitung oder der öffentlichen
Zugänglichmachung abgeliefert, ist die zuständige Bibliothek nach Mahnung und fruchtlosem Ablauf weiterer
drei Wochen berechtigt, die Medienwerke auf Kosten
der Ablieferungspflichtigen anderweitig zu beschaffen
(4) Ablieferungspflichtig ist, wer berechtigt ist, ein
Medienwerk zu verbreiten oder erstmals öffentlich zugänglich zu machen und den Sitz, eine Betriebsstätte
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
oder den Hauptwohnsitz im Geltungsbereich dieses
Gesetzes hat.
(5) Ein Anspruch auf Aufnahme eines Medienwerks als
Pflichte emplar in die Sammlung besteht nicht.
(6) Unkörperliche Medienwerke sind innerhalb einer
Woche nach dem Beginn der öffentlichen Zugänglichmachung in geeigneter Weise an das LBZ zu übermitteln. Nach Ablauf eines Monats nach dem Beginn der
öffentlichen Zugänglichmachung kann das LBZ ein frei
zugängliches unkörperliches Medienwerk in seinen Bestand übernehmen und im Rahmen seines gesetzlichen
Auftrages nutzen.
(7) Das LBZ erhält das Recht, das unkörperliche Medienwerk dauerhaft zu speichern, zu vervielfältigen und
zu verändern oder diese Handlungen in seinem Auftrag
vornehmen zu lassen, soweit dies notwendig ist, um
das unkörperliche Medienwerk in die Sammlung aufnehmen, erschließen und für die Benutzung bereitstellen zu können und seine Erhaltung und Benutzbarkeit
dauerhaft zu sichern. Entgegenstehende technische
Maßnahmen sind vor der Ablieferung aufzuheben.
(8) Mit der Ablieferung eines Medienwerkes in unkörperlicher Form erhält die Bibliothek das Recht, das
Werk in ihren Räumen zugänglich zu machen. Sie ist
verpflichte , ausreichende Vorkehrungen gegen eine
unzulässige Vervielfältigung, Veränderung oder Verbreitung zu treffen.
(9) Medienwerke sind alle Darstellungen in Schrift, Bild
und Ton, die in körperlicher Form verbreitet oder in
unkörperlicher Form der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Medienwerke in körperlicher Form sind
alle Darstellungen auf Papier, elektronischen Datenträgern und anderen Trägern. Medienwerke in unkörperlicher Form sind alle Darstellungen in öffentlichen Netzen. Filmwerke sowie Rundfunksendungen unterliegen
nicht der Ablieferungs- und Übermittlungspflich , soweit sie nicht als körperliche Werke publiziert werden.
(10) Als innerhalb des Geltungsbereiches dieses Gesetzes verlegt gelten auch solche körperlichen Medienwerke, die einen Ort innerhalb des Geltungsbereiches
als Verlagsort nur in Verbindung mit einem anderen Ort
nennen.
(11) Das für das Bibliothekswesen zuständige Ministerium wird ermächtigt, das Nähere zur Zuständigkeit
der Bibliotheken, zur Durchführung des Verfahrens, zur
Ablieferungs- und Übermittlungspflich , zur Entschä-
BIBLIOTHEKSPOLITIK
digung und zu Ausnahmen von der Ablieferungs- und
Übermittlungspflicht bei solchen Medienwerken, an
deren Sammlung kein öffentliches Interesse besteht,
sowie zu Ordnungswidrigkeiten durch Rechtsverordnung zu regeln und die erforderlichen Verwaltungsvorschriften hierzu zu erlassen.
§4
Amtsdruckschriften
Das LBZ und die anderen beauftragten Bibliotheken und
Archive sammeln und erschließen die amtlichen Veröffentlichungen in körperlicher und unkörperlicher Form
des Landes sowie der unter der Rechtsaufsicht des Landes stehenden juristischen Personen des öffentlichen
Rechts. Die Einzelheiten des Verfahrens, die Anzahl
der abzuliefernden Exemplare und die begünstigten
Einrichtungen sowie Ausnahmen von der Ablieferung
regelt das für das Bibliothekswesen zuständige Ministerium durch Rechtsverordnung. Für wissenschaftliche
Veröffentlichungen der Hochschulen gilt § 3.
§5
Bewahrung und Nutzung historischer und kulturell
bedeutsamer Bestände
(1) Historisch und kulturell bedeutsame Bestände in
den Bibliotheken sind im Rahmen der finanziellen und
personellen Möglichkeiten durch sachgerechte Aufbewahrung und Erschließung sowie durch geeignete
Maßnahmen insbesondere der Konservierung, Restaurierung und Digitalisierung zu schützen, zu bewahren
und für den öffentlichen Gebrauch und zukünftige Generationen zu erhalten. Im Übrigen gilt das Denkmalschutzgesetz.
(2) Von einem Medienwerk, das unter wesentlicher Verwendung von historischem Buchbestand, Handschriften oder Nachlässen entstanden ist, ist unaufgefordert
nach der Veröffentlichung ein Beleg bei der Bibliothek,
die den bearbeiteten Bestand besitzt, in der veröffentlichten Form unentgeltlich abzuliefern (Belegexemplar). Ist die kostenfreie Ablieferung, insbesondere wegen
einer niedrigen Auflage oder hoher Herstellungskosten,
nicht zumutbar, gilt § 3 Abs. 2 entsprechend.
§6
Bibliothekarische Kooperation
(1) Die Bibliotheken wirken bei der Erfüllung überregi-
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bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
onaler Aufgaben, bei der Entwicklung neuer Dienstleistungen, bei der Erwerbung im Rahmen von Konsortien,
bei der Fernleihe sowie bei der Aus-, Fort- und Weiterbildung in bibliothekarischen Berufen zusammen. Das
LBZ koordiniert die landesweite bibliothekarische Kooperation.
oder für eine Gemeinde die bibliothekarische Versorgung übernehmen.
(2) Für die Fernleihe gilt insbesondere die Ordnung des
Leihverkehrs in der Bundesrepublik Deutschland, die
von dem für das Bibliothekswesen zuständigen Ministerium in geeigneter Weise bekanntgegeben wird. Zur
Versorgung insbesondere auch der ländlichen Regionen
können darüber hinaus regionale Leihverkehrs-Dienstleistungen entwickelt und betrieben werden.
§8
Datenschutz
§7
Finanzierung und Gebühren
(1) Die Bibliotheken werden von ihren Trägern fina ziert.
(2) Das Land unterstützt entsprechend Artikel 37 der
Verfassung für Rheinland-Pfalz die öffentlichen Bibliotheken und fördert im Rahmen der verfügbaren
Haushaltsmittel besondere Projekte, Dienstleistungen
und Aufgaben und unterstützt die Aktualisierung des
Bestandes. Die Fördermittel des Landes für die von
den kommunalen Gebietskörperschaften getragenen
Bibliotheken werden vom LBZ nach Maßgabe einer
Förderrichtlinie (Verwaltungsvorschrift) nach § 1 Abs.
7 Satz 2 bewilligt. Bibliotheken in kirchlicher oder privater Trägerschaft können im Rahmen der verfügbaren
Haushaltsmittel gefördert werden. Vor allem können
solche kirchliche Bibliotheken gefördert werden, die
überörtliche oder besondere Aufgaben wahrnehmen
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BIBLIOTHEKSPOLITIK
(3) Soweit Benutzungsentgelte oder Gebühren erhoben werden, müssen diese sozial ausgewogen sein.
Bibliotheken dürfen zur Erschließung und Verzeichnung
ihrer Bestände personenbezogene Daten verarbeiten
und über öffentliche Netze zur Verfügung stellen. Soweit es sich dabei um Nachlässe und anderes nicht veröffentlichtes Material handelt, finden die Vorschriften
des Landesarchivgesetzes entsprechende Anwendung.
Im Übrigen gilt das Landesdatenschutzgesetz.
§9
Ordnungswidrigkeiten
Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich gegen die Ablieferungspflicht nach § 3 Abs. 1 oder vorsätzlich einer
Rechtsverordnung nach § 3 Abs. 11 zuwiderhandelt, soweit die Rechtsverordnung für einen bestimmten Tatbestand auf diese Bußgeldvorschrift verweist. Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße bis zu 5000
Euro geahndet werden. Zuständige Vollstreckungsbehörde ist die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion.
Veröffentlicht in: Gesetz- und Verordnungsblatt für
das Land Rheinland-Pfalz, Nr. 18/2014 (12. Dezember
2014), S. 245-247.
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BIBLIOTHEKSPRAXIS
BIBLIOTHEKSPRAXIS
Eingruppierung einer Bibliothekarin nach BAT bzw. TVöD
Arbeitsgericht Magdeburg
Die Bibliothekarin ist Leiterin einer Schul- und Gemeindebibliothek, in der es außer ihr keine weiteren Beschäftigten gibt. Alle anfallenden Arbeitsvorgänge werden
von ihr eigenverantwortlich erledigt. Dazu zählen unter anderem Bestandsaufbau und -pflege/Erwerbun ,
Bestands- und Informationsvermittlung, EDV und Onleihe, Sach- und Formalerschließung, Entwicklung und
Durchführung von Konzepten und Projekten, Öffentlichkeitsarbeit sowie sämtliche Verwaltungsaufgaben
einschließlich Bearbeitung von Fördermittelanträgen,
Haushaltsplanung, Rechnungsbearbeitung und Materialverwaltung. Die Bibliothek umfasst einen Bestand
von ca. 10.000 Medieneinheiten. Laut Arbeitsvertrag
wird sie nach Vergütungsgruppe VIb BAT-0 bzw. EGG
6 TVöD eingruppiert. Sie besitzt einen Abschluss als
Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste
Fachrichtung Bibliothek, ein Fachhochschulstudium
oder Hochschulstudium mit dem Abschluss Bibliothekar (Bachelor/Master) oder Diplom-Bibliothekar hat sie
nicht. Die Bibliothekarin fordert ihre Eingruppierung
nach Vb BAT-0 bzw. EGG 9 TVöD.
Die Bibliothekarin ist der Auffassung, da sie als Alleinverantwortliche sämtliche in der Bibliothek anfallenden Arbeiten erledigt und damit all das an Arbeitsleistung erbringt, was auch ein Diplombibliothekar an
Arbeitsleistung zu erbringen gehabt hätte, muss bei ihr
von gleichwertigen Fähigkeiten und Erfahrungen ausgegangen werden.
Die Gemeinde ist der Auffassung, da es sich um eine
Schul- und Gemeindebibliothek handelt, handelt es
sich um zwei getrennte Arbeitsvorgänge, von denen der
die Schulbibliothek betreffende mehr als 50 Prozent
Zeitanteile ausmacht. Weiterhin ist die Bibliothekarin
nicht Leiterin, sondern lediglich einzige festangestellte
Mitarbeiterin der Bibliothek. Zwar weist sie gründliche
und vielseitige Fachkenntnisse auf und erbringt in nicht
unerheblichem Umfang selbstständige Leistungen,
aber mangels hierfür erforderlicher Ausbildung und Tätigkeit kommt die begehrte Höhergruppierung nicht in
Betracht.
Das Arbeitsgericht hat entschieden, dass die Bibliothekarin nach Vergütungsgruppe Vb Fallgruppe 17 bzw.
EGG 9 TVöD zu vergüten ist. Zur Begründung führt
es aus, dass die Tarifmerkmale der Fallgruppe 17 An1
gestellte mit abgeschlossener Fachausbildung für den
bibliothekarischen Dienst an öffentlichen Büchereien
(Diplom-Bibliothekare) mit entsprechender Tätigkeit
sowie Angestellte, die aufgrund gleichwertiger Fähigkeiten und ihrer Erfahrung entsprechende Tätigkeiten
ausüben, hier von der Bibliothekarin erfüllt werden. Sie
ist unstreitig als Alleinkraft mit der Führung der Schulund Gemeindebibliothek betraut. Die Schul- und Gemeindebibliothek ist eine einheitliche Einrichtung, hat
einen einheitlichen Medienbestand, einheitliche keineswegs nur schulinterne Öffnungszeiten, einen einheitlichen Haushalt bzw. ein einheitliches Budget und
eine einheitliche Benutzungsordnung. Insofern kann
hier nicht nach Tätigkeiten für die Schul- oder die Gemeindebibliothek unterschieden werden, da die auszuführenden Arbeitsvorgänge inhaltsgleich sind. Im
vorliegenden Fall steht fest und ist auch zwischen den
Parteien unstreitig, dass die Bibliothekarin als kommunale Angestellte in einer Bücherei tätig ist und für ihre
Tätigkeiten gründliche und vielseitige Fachkenntnisse
im Bibliotheksdienst und in nicht unerheblichem Umfange selbständige Tätigkeiten erforderlich sind. Zwar
verfügt die Bibliothekarin nicht über einen Abschluss
als Diplom-Bibliothekarin. Sie übt aufgrund gleichwertiger Fähigkeiten und ihrer Erfahrung entsprechende
Tätigkeiten wie ein Diplom-Bibliothekar aus. Eine Betrachtung der Tätigkeit der Bibliothekarin lässt hier nur
den Schluss zu, dass diese über die geforderten Fähigkeiten und Erfahrungen verfügen muss sowie eine entsprechende Tätigkeit ausübt. Unstreitig übt die Klägerin
sämtliche für die Führung der Schul- und Gemeindebibliothek erforderlichen Tätigkeiten eigenständig, eigenverantwortlich und im Wesentlichen allein aus. Ein
Diplombibliothekar macht letztlich auch nichts anderes und muss auch nichts anderes in einer öffentlichen
Bibliothek machen, als das, was die Bibliothekarin hier
täglich leistet.1
Andreas Richter,
Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Dieser Beitrag ist zunächst erschienen in „Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie“
(ZfBB) 61 (2014) 3, S. 171. Wir veröffentlichen ihn
hier mit freundlicher Genehmigung des Klostermann Verlages, der ZfBB-Redaktion und des Autors.
Webseite der ZfBB: http://zfbb.thulb.uni-jena.de
Arbeitsgericht Magdeburg, Urteil 110m 18.09.2013, Az.: 3ca 3411/12E
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HISTORISCHE BESTÄNDE
HISTORISCHE BESTÄNDE
Die neue Schatzkammer der Stadtbibliothek Trier – kulturelles Erbe aus Mittelalter
und Früher Neuzeit
Am 14. November 2014 konnte nach etwa zweijähriger Bauzeit die neue Schatzkammer der Stadtbibliothek Trier durch die Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, eröffnet werden.
Der Trierer Bürgermeister Klaus Jensen betonte in seiner Festansprache die nationale und internationale Bedeutung der Trierer Sammlung. Das Spitzenstück, der „Codex Egberti“, gehört zum Weltdokumentenerbe der UNESCO, das „Ada-Evangeliar“, die „Trierer Apokalypse“ und die „Gutenberg-Bibel“ zählen
zum kulturellen Erbe von Mittelalter und Früher Neuzeit.
Die hochkarätige Dauerausstellung der Schatzkammer
trägt den Titel „100 Highlights – kostbare Handschriften und Drucke“. Damit ist ein ambitioniertes Projekt
an sein Ziel gelangt, an dessen Finanzierung neben der
Stadt Trier in erheblichem Umfang auch die Europäische Union mit der von ihr getragenen Förderlinie zur
Stärkung der regionalen Wirtschaft (EFRE) beteiligt
war. Insgesamt flossen ca. 600.000 Euro in die neue
Schatzkammer, weitere Modernisierungen im angrenzenden Bereich der Bibliothek belaufen sich auf nochmals ca. 1,2 Millionen Euro.
Konzeption und Baumaßnahme - Verknüpfung von
historischem Original und moderner Medientechnik
Die Neukonzeption des Bereiches „Schatzkammer“
betrifft eine Gesamtfläche von ca. 360 qm. Neben der
eigentlichen Schatzkammer gehören hierzu ein Schu-
lungs- und Seminarraum, ein großzügiges Forum mit
Museumsshop, ein Medienraum sowie ein Sanitär- und
Garderobenbereich, der in vollem Umfang den heutigen Standards in puncto Behindertengerechtigkeit und
Inklusion Rechnung trägt.
Die von dem Trierer Architekturbüro Weltzel und Hardt
betreute Umbaumaßnahme bezog auf hohem Niveau
auch die Komponenten Sicherheits-, Klima- und Lichttechnik sowie Mediendidaktik ein. Es ist daher erstmals
möglich, die fragilen und kostbaren Exponate auch über
einen längeren Zeitraum hinweg zu zeigen, ohne Gefahr zu laufen, dass die physische Integrität der Objekte
hierbei Schaden nimmt.
Besonderen Wert gelegt wurde auf die Verknüpfung
von historischem Original und moderner Medientechnik. So schafft ein Multitouchtable die Möglichkeit, die
wertvollen Handschriften zu vergrößern und virtuell
auf dem Bildschirm zu durchblättern. Daneben steht
Blick in die neue Schatzkammer der Stadtbibliothek Trier. Besucht werden kann die Ausstellung zu folgenden Zeiten: Montag bis Freitag von 1017 Uhr, Samstag von 10-16 Uhr und Sonntag von 11-15 Uhr.
Foto: Stadtbibliothek Trier
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ein Audioguide-System zur Verfügung, das eine Führung durch die Ausstellung in vier Sprachen (Deutsch,
Englisch, Französisch und Niederländisch) bietet und
per App auf das Smartphone heruntergeladen werden
kann. Letztendlich sorgen eigene Programme für Kinder
und Jugendliche wie eine Rallye durch die Ausstellung
oder Kurse zum Erlernen alter Drucktechniken für ein
familienfreundliches Begleitprogramm.
Inhaltliches Ziel der neuen Schatzkammer ist es, die
international renommierten Bestände der Trierer
Stadtbibliothek in einer zugleich modernen wie nachhaltigen Form vor Augen zu führen. Hierbei stehen die
„100 Highlights“ stellvertretend für den herausragenden historischen Bestand der Trierer Sammlung insgesamt. Etwa 3.000 Handschriften aus dem Mittelalter
und ebenso viele Drucke aus der Zeit Gutenbergs sind
in den Regalen der Trierer Stadtbibliothek vorhanden.
Gegründet in einer Zeit, als die Stadt Trier französisch
war (1804), entwickelte sich die Stadtbibliothek rasch
zu einem gewaltigen Auffangbecken für die zahlreichen
aufgelösten Klosterbibliotheken des Trierer Raumes.
Kostbare Handschriften und Drucke stammen aus den
Trierer Benediktinerabteien St. Maximin und St. Matthias, aus den Klöstern Echternach, Eberhardsklausen,
Himmerod und Prüm sowie aus verschiedenen Abteien des lothringischen und belgischen Raumes. Damit
repräsentiert die Schatzkammer zugleich einen bedeutenden Teil der kulturellen Hinterlassenschaft der
Großregion Saar-Lor-Lux.
Der „Codex Egberti“
Der nach dem Trierer Erzbischof Egbert (977-993) benannte „Codex Egberti“ gehört zu den bedeutendsten
Kunstwerken aus der Zeit um 1000. Die in Trier und auf
der Insel Reichenau
entstandene
Handschrift enthält den ältesten Bildzyklus zum
Leben Jesu in einem
Buch. Die zugehörigen Texte beinhalten
die während der Messe gelesenen Auszüge
aus den Evangelien
(Perikopen). Texte und
Bilder sind nach dem
Ablauf des KirchenjahCodex Egberti (Hs 24); der Codex Egberti ist eine der berühmtesten
Handschriften des Mittelalters. Seit 2004 gehört er dem Weltdokumentenerbe der UNESCO an. Entstehung: Trier / Insel Reichenau, um
980. Herkunft: Stift St. Paulin.
HISTORISCHE BESTÄNDE
res geordnet. Der Malstil der Szenen des Egbert-Kodex
wirkt stark antikisierend. Kleidung und Architektur weisen deutlich Nachklänge an die römische Kunst und
Kultur auf. Wichtigster Maler der Handschrift war der
nur mit seinem Notnamen bekannte „Gregormeister“.
Er gilt als das das große Malergenie des 10. Jahrhunderts und wird in seiner Bedeutung mit Michelangelo
verglichen. Man nimmt an, dass der „Codex Egberti“
zum persönlichen Gebrauch des Trierer Erzbischofs
geschaffen wurde, der die Handschrift im Trierer Dom
verwendete. Hierauf deuten das Widmungsbild mit
dem thronenden Erzbischof Egbert sowie die starke
Betonung des Apostels Petrus im Bildprogramm der
Handschrift hin. Petrus ist der Patron der Trierer (Stadtpatron) und zugleich des Trierer Domes. Im 14. Jahrhundert an das Trierer Stift St. Paulin gelangt, übergab der
ehemalige Pauliner Stiftsherr Johann Wilhelm Goetten
(1770-1851) den Kodex am 14. März 1810 an die Trierer
Stadtbibliothek.
Der Deckel des „Ada-Evangeliars“
Das „Ada-Evangeliar“ ist nach einer angeblichen
Schwester Karls des Großen benannt. Die um 795/810
in der Aachener Hofschule entstandene Handschrift
gilt als das typenbildende Muster der gesamten Hofschule. Mehr als eintausend Jahre lag die prunkvolle
Handschrift in der Trierer Abtei St. Maximin. Im Jahre
1499 ließ der damalige Abt des Klosters, Otto von Elten, einen neuen Prachteinband für den ganz in Gold
geschriebenen und mit bedeutenden Evangelistenporträts ausgestatteten Kodex anfertigen. Im Zentrum des
Einbands erscheint ein geschliffener Stein (Kameo) aus
der Zeit um 325. Er zeigt die Familie Kaiser Konstantins
mit seiner Mutter Helena, der Überlieferung zufolge
eine gebürtige Triererin, an der Spitze. In den äußeren
Eckfeldern sind von links
oben im Uhrzeigerzinn
der Apostel Johannes
als Patron der Abtei, Bischof Agritius (mit Reliquiar), Bischof Nicetius
und Bischof Maximin zu
sehen. Die drei Trierer
Bischöfe sind der Überlieferung zufolge in St.
Maximin bestattet. In
den inneren Rechtecken
erkennt man die vier
Deckel des Ada-Evangeliars (zu Hs 22); Entstehung: Trier, 1499.
Herkunft: St. Maximin
Fotos: Stadtbibliothek Trier
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NEUERÖFFNUNGEN, JUBILÄEN
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
Evangelisten in ihren Symbolen: oben Johannes (Adler), links Lukas (Stier), unten Matthäus (Mensch) und
rechts Markus (Löwe). Der reichhaltig mit Kupfer, Gold
und Steinfluss verzierte Deckel ist vermutlich ein Produkt der Werkstatt des Trierer Goldschmiedes Heinrich
Wolff.
Die Gutenberg-Bibel
Die Trierer Stadtbibliothek besitzt den ersten von insgesamt zwei Bänden der Gutenberg-Bibel. Der als
„Mann des Jahrtausends“ gefeierte Gutenberg war von
Hause aus Goldschmied. Um das bis heute unübertroffen schöne Druckbild seiner Bibel herzustellen, schuf
er etwa 290 Zeichen, die er so geschickt miteinander
kombinierte, dass ein völlig regelmäßiges Layout entstand. Im Ganzen druckte Gutenberg ca. 180 Exemplare
der Bibel, davon 150 auf Papier und 30 auf Pergament.
Heute sind weltweit noch 49 Exemplare erhalten, allerdings zahlreiche nurmehr als Fragmente. Das Trierer
Exemplar der Gutenberg-Bibel stammt vermutlich aus
dem Stift St. Paulin. Im Jahre 1803 gelangte es durch
Johann Hugo Wyttenbach, den ersten Direktor der
Stadtbibliothek, in die Trierer Sammlung.
Michael Embach,
Stadtbibliothek Weberbach Trier
Die Gutenbergbibel (Inc 1924 2°); Entstehung: Mainz, um 1455/56.
Herkunft: Stift St. Simeon (?)
Foto: Stadtbibliothek Trier
NEUERÖFFNUNGEN, JUBILÄEN
25 Jahre und weiter geht’s …
Kreisbibliothek in Daun feierte ihr 25-jähriges Bestehen
Von der Pilotprojekt-Bibliothek bis zur Onleihe
Mit einem Festakt wurde am 2. Oktober 1989 die
Kreisbibliothek nach zweieinhalbjähriger Aufbauarbeit eröffnet. Sie war das erste Pilotprojekt des Landes
Rheinland-Pfalz, das zur Verbesserung der Literaturversorgung im ländlichen Raum gefördert wurde. Eine Besonderheit damals war die Trägerschaft der Bibliothek.
Gemeinden und freie Träger konnten keine öffentliche
Bibliothek mit zentralen Aufgaben und Ergänzungs-
26
funktionen errichten. So übernahm der Landkreis die
Aufgabe der Literaturversorgung. Da in Daun auch
zwei Gymnasien und eine Berufsbildende Schule ihren
Standort hatten, war sehr schnell klar, dass die Bibliothek gleichzeitig Schulbibliothek für diese Schulen werden sollte. In einem ehemaligen Internatsgebäude des
Thomas-Morus-Gymnasiums fand die Kreisbibliothek
dann ihre Unterkunft. Das Erdgeschoss des Gebäudes
wurde umfangreich umgebaut und so entstand auf 269
qm Platz für die Unterbringung der Bibliothek.
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
NEUERÖFFNUNGEN, JUBILÄEN
die Kreisbibliothek den Kinder- und Jugendbereich. Neben dem Krimifestival nimmt die Kreisbibliothek immer
wieder an den Bibliothekstagen und Leseförderaktionen des Landes Rheinland-Pfalz teil.
Bürgerprotest gegen Schließungspläne
Kreisbibliothek Daun
Foto: Karin Jaskowsky
Die Bibliothek startete mit einem Bestand von 15.500
Medien. Der Zielbestand waren 30.000 Medien. In den
25 Jahren des Bestehens gab es viele Veränderungen.
Der Bestand von Büchern und Literatur-Hörspielkassetten wurde immer wieder erweitert, sodass heute auch
Hörspiel-CDs, Musik-CDs, CD-ROMs, Bilderbuchkinos
und E-Medien zu finden sind. Die Ausleihe wurde Ende
1995 von der Handverbuchung auf Computer umgestellt, seit 2013 ist der Bestand auch über das Internet
recherchierbar. Im Jahr 2014 stieg die Kreisbibliothek in
den Onleihe-Verbund Rheinland-Pfalz ein.
Veranstaltungsarbeit der Kreisbibliothek
In 25 Jahren sind natürlich auch viele Veranstaltungen
durchgeführt worden. Neben Jugendbuchwochen und
Aktionswochen, u.a. zu den Themen: „Rechts von der
Mitte“ oder „Gegen Gewalt und Rassismus“, nahm die
Bibliothek 1997 an dem Kultursommerprojekt „Erlebte
Geschichte“ teil. Es entstanden immer wieder Kooperationsprojekte mit den Häusern der Jugend in Daun und
Gerolstein und den ehrenamtlich geleiteten Büchereien des Landkreises Vulkaneifel.
1999 wurde die Criminale in Daun durchgeführt, die
von der Kreisbibliothek mit organisiert wurde. Sie war
auch mehr oder weniger die Initialzündung für das Krimifestival „Tatort-Eifel“, das nunmehr seit 2001 zweijährig im Landkreis durchgeführt wird. Hier organisiert
Ende des Jahres 2011 gab es Überlegungen, die Kreisbibliothek auf Grund der schwierigen Haushaltslage des
Landkreises zu schließen. Dies stieß auf großes Unverständnis in der Bevölkerung. Im April des Jahres 2012 gab
es eine große Demonstration, die von Schülerinnen und
Schülern des Thomas-Morus-Gymnasiums organisiert
wurde und der sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger
anschlossen. Außerdem lief eine Unterschriftenaktion,
in der sich für den Erhalt der Bibliothek ausgesprochen
wurde. Zum Ende des Jahres 2012 entschied dann der
Kreistag, dass die Kreisbibliothek weitergeführt werden
soll.
Jubiläumswochen im Herbst 2014
Somit konnte die Kreisbibliothek dann im Oktober und
November 2014 ihr 25-jähriges Bestehen feiern. Bei
den Vorbereitungen wurde sie von den beiden örtlichen Gymnasien kräftig unterstützt. Mit einer großen
Abendveranstaltung wurden die Jubiläumswochen eröffnet. Der Abend wurde von Ralf Kramp moderiert
und Autor Sascha Gutzeit spielte eine Szene aus seinem
Krimi. Schülerinnen und Schüler präsentierten ihre Gedichte, die sie bei einem Poetry-Slam-Workshop mit
Svenja Gräfen erarbeitet hatten, der im Vorfeld organisiert worden war. So entstand ein abwechslungsreiches
Programm, das auch eine Steampunk-Autorenlesung
mit Thomas Finn, Judith und Christian Vogt enthielt. An
diesem Abend stellte Steampunk-Künstler Titus Timeless einige seiner Objekte aus. Bilderbuchkinos für die
jüngeren Leserinnen und Leser sowie ein Vortrag über
das Ehepaar Tolstoi von der Referentin Caroline Rezazada, die in Kooperation mit der Volkshochschule der
Verbandsgemeinde Daun durchgeführt wurde, waren
weitere Veranstaltungen. Interessierte konnten sich informieren, wie man die Kreisbibliothek am besten für
Schule, Studium, Beruf und Freizeit nutzen kann. Natürlich wurde bei dieser Gelegenheit auch die neu eingeführte Onleihe erklärt.
Eine besondere Aktion wurde von einer 8. Klasse des
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NEUERÖFFNUNGEN, JUBILÄEN
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
Geschwister-Scholl-Gymnasiums gestartet. Sie haben
einen Werbefilm für die Kreisbibliothek gedreht, der bei
der Jubiläumsveranstaltung uraufgeführt wurde und
mehrere Monate im Werbeblock des Dauner Kinos lief.
Somit geht es in der Kreisbibliothek hoffentlich auch
die nächsten 25 Jahre weiter und weiter und weiter …
Stephanie Loenenbach,
Leiterin der Kreisbibliothek Daun
Landrat Heinz-Peter Thiel bei der Jubiläumsveranstaltung im Dauner
Forum am 6. Oktober 2014.
Foto: Kreisverwaltung Vulkaneifel
28
Kreisbibliothek Daun
Freiherr vom Stein Straße 15a
54550 Daun
Telefon: 06592 933 - 423
E-Mail: [email protected]
Leitung: Dipl.-Bibl. (FH)
Stephanie Loenenbach
Bestand: ca. 31.500 Medien
Öffnungszeiten: Montag und
Donnerstag:09.00 - 14.00 Uhr
Dienstag: 09.00 - 14.00 Uhr
14.30 - 19.00 Uhr
Samstag: 09.00 - 12.00 Uhr
EDV-System: Bibliotheca
Einwohner: Kreis: 60.765; Stadt: 7.963
(Stand 31.12.2013, Statistisches Landesamt RLP)
Landkreis: Vulkaneifel
Die Autoren der Steampunk-Lesung am 8. Oktober 2014: (v.l.n.r.)
Christian Vogt, Thomas Finn, Judith Vogt.
Foto: Kreisverwaltung Vulkaneifel
NEUERÖFFNUNGEN, JUBILÄEN
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
Phönix aus der Asche
Stadtbibliothek Bad Kreuznach feierte ihr 20-jähriges Jubiläum
Geschichte der Stadtbibliothek
Bereits im Jahre 1902 wurde in Bad Kreuznach die erste Volksbücherei gegründet. Die folgenden Jahrzehnte
waren oft geprägt von den politischen Ereignissen der
beiden Weltkriege. Aufgrund beengter Platzverhältnisse wurden in den 50er Jahren Planungen für ein neues
Gebäude angestellt. 1961 startete die neue Stadtbücherei in einem für damalige Verhältnisse relativ großzügigen Neubau ihren Ausleihbetrieb. Die Nutzungs- und
Ausleihzahlen gingen deutlich nach oben. In den 70er
Jahren gab es bauliche und konzeptionelle Veränderungen, die erneut einen eindrucksvollen Benutzungsaufschwung bewirkten. Die Planungen für ein neues
Büchereikonzept wurden 1989 abrupt beendet: durch
Brandstiftung wurde die Bad Kreuznacher Stadtbücherei weitgehend zerstört, die Beschädigungen an Inventar und Gebäude betrugen mehrere Millionen DM. Es
folgte ein fünfjähriger provisorischer Büchereibetrieb
mit einer Unterbringung von Ausleihe und Verwaltung
in zwei getrennten Häusern. In dieser Phase wurde auch
die elektronische Datenverarbeitung eingeführt.
Bei der Suche nach einem neuen Gebäude wurde man
schließlich 1990 fündig. Das aus dem 19. Jahrhundert
stammende und inzwischen leerstehende ehemalige Heimatmuseum sollte den Kernbau der künftigen
Stadtbibliothek bilden. Es vergingen mit Planung und
Bauzeit nochmals vier Jahre, bis im August 1994 die
neue Stadtbibliothek in Bad Kreuznach feierlich eröffnet werden konnte. Am Rande der innerstädtischen
Fußgängerzone entstand ein architektonisch höchst
attraktives Gebäudeensemble. Das denkmalgeschützte
Hauptgebäude wurde vollständig entkernt, der neuen
Nutzung angepasst und erhielt als Ergänzung einen zusätzlichen modernen dreigeschossigen Baukörper mit
einem gerundeten, vollständig verglasten Seitenteil. In
diesem spiegelt sich mehrfach gebrochen der Altbau,
wodurch optisch eine Verschmelzung der beiden unterschiedlichen Bauteile stattfindet und zugleich die Funktion ganz transparent nach außen demonstriert wird.
Diese Kombination ist ein sehr beliebtes Fotomotiv,
aber auch von innen kann das Gebäude mit vielfältigen
funktionalen und optischen Reizen überzeugen. Die fünf
halbversetzten Ebenen mit knapp 1.700 qm Nutzfläche
sind über ein zentrales Treppenhaus und einen verglasten Aufzug erschlossen und erlauben eine differenzierte
Präsentation der verschiedenen Bibliotheksbereiche.
Die Brandkatastrophe ist inzwischen fast vergessen.
Wie Phönix aus der Asche ist die neue Stadtbibliothek
mit ihren ca. 80.000 Medien seit Jahren ein stolzer Bestandteil der städtischen Bildungs- und Kulturpolitik
und mit knapp 140.000 Besuchern eine der am stärksten frequentierten Einrichtungen der Stadt.
Haupteingang der Stadtbibliothek mit vorgelagertem Pavillon.
Alt trifft neu: Das denkmalgeschützte Hauptgebäude (rechts im Bild)
mit verglastem Anbau. Tagsüber spielgelt sich das alte Gebäude im
Glasbau, nachts bietet die Glasfront einladende Blicke in die Bibliothek.
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bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
Jubiläumsveranstaltung – bis auf den letzten Platz
belegt
Im Rahmen des 20-jährigen Bestehens der Stadtbibliothek in der Kreuzstraße und angesichts des Shakespeare-Jubiläums im Jahr 2014 (450. Geburtstag) präsentierte die Bibliothek in Zusammenarbeit mit dem
Verein „Freunde der Stadtbibliothek“ einen höchst
spannenden Kleinkunstabend. Mit seinen ziemlich verrückten Shakespeare-Programmen zählt das Schauspieler- und Komikertalent Bernd Lafrenz zu den Highlights der europäischen Kleinkunstszene. Er bot in der
Bibliothek „Macbeth“ als Einmannshow, verfremdet,
federleicht interpretiert und komödiantisch, in einer
Version, die Shakespeare-Kenner wie Theaterneulinge
gleichermaßen fasziniert.
Der Veranstaltungssaal der Bibliothek war bis auf den
letzten Platz besetzt. Im Vorfeld gab es Grußworte von
Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer und Kulturdezernentin Andrea Manz.
Die Oberbürgermeisterin sieht die Bibliothek als ein
„Kraftzentrum“ in der Kreuzstraße. „Die Bibliothek
steht da nicht nur räumlich als ein Schwergewicht am
Ende der Fußgängerzone. Sie steht auch in einer vielschichtigen inneren Beziehung zu den Einrichtungen
in unserer Stadt“, womit sie auf die mannigfaltigen
Kooperationen der Stadtbibliothek hinweist. Auch die
verschiedenen gesellschaftlichen Funktionen einer gut
ausgestatteten Bibliothek sind Themen ihrer Rede. Sie
streift das Stichwort „PISA“ und damit verbunden den
Bildungsauftrag explizit für Kinder und Jugendliche.
Auch im Bereich der Integration sieht die Oberbürgermeisterin die Bibliothek in einer bedeutenden Rolle:
„Schauen Sie sich an einem x-beliebigen Tag in dieser
Bibliothek um. Da werden Sie schnell feststellen, wie
sich die Multikulturalität Bad Kreuznachs in diesem
Hause spiegelt. Auch hier öffnet sich die Bibliothek für
die Gesellschaft ... und unterschätzen Sie nicht die Bedeutung, die solche offenen Orte, in denen man sich
in einem zivilen Ambiente aufhalten, in denen man
kommunizieren und arbeiten kann, für den sozialen
Frieden einer Gesellschaft haben.“ Zudem greift sie das
Schlagwort vom lebenslangen Lernen auf und betont
die Wichtigkeit eines attraktiven Bibliotheksangebotes
in Bezug auf Ausbildung, Beruf und Weiterbildung.
Diesen Hinweis nahm der Leiter der Stadtbibliothek,
Stefan Meisel, in seiner Rede gerne auf. Er unterstrich
die Bedeutung der Bibliothek für den Bildungsbereich
und äußerte manchmal Erstaunen, dass man einerseits
gerne von der „Bildungsrepublik“ spricht, andererseits
aber sogenannte freiwillige Leistungen wie Bibliotheken oftmals in Bezug auf eine adäquate Ausstattung
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NEUERÖFFNUNGEN, JUBILÄEN
oder gar ihrer Notwendigkeit in Frage stellt. Natürlich
gebe es auch löbliche Entwicklungen und die Eröffnung
der Stadtbibliothek in Bad Kreuznach vor 20 Jahren an
diesem Ort war für die Stadt ein großer Gewinn. Das
Haus besitzt eine enorme Anziehungskraft und entsprechend hohe Besucherzahlen, ist ein offener und
einladender Ort für Menschen aus allen Generationen
und Kulturkreisen mit einem vielseitigen und attraktiven Angebot. Er schloss mit den Worten „Investitionen
in Bibliotheken sind Investitionen in die Köpfe der Menschen. Ich meine: besser kann man öffentliche Gelder
kaum einsetzen.“
Offen und hell präsentiert sich die Stadtbibliothek ihren Besucherinnen und Besuchern.
Bibliotheksangebot und Perspektiven
Das Angebot der Stadtbibliothek umfasst ca. 80.000
Medien. Die Bereitstellung und Vermittlung eines facettenreichen Medienangebots, real und digital, wird
weiterhin als Kernaufgabe betrachtet. Seit 2011 nimmt
die Bibliothek an der Onleihe Rheinland-Pfalz teil. Im
Hause stehen kostenlose Internetplätze und freies
WLAN zur Verfügung. Mit beinahe 100 Sitzgelegenheiten legt man hohen Wert auf eine angenehme Aufenthaltsqualität. Die Bibliothek als Lern- und Arbeitsort ist
hier schon lange Realität.
Durch ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm und die Präsentation von Sachthemen- und
Kunstausstellungen unterstreicht man den Anspruch,
das städtische Kulturangebot vor Ort zu bereichern und
zugleich als nicht kommerzieller Treffpunkt und Kom-
NEUERÖFFNUNGEN, JUBILÄEN
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
munikationsort zu fungieren. Gerade in diesem Sektor
gibt es vielfältige Kooperationen mit anderen Institutionen, Vereinen oder Initiativen.
Die Zusammenarbeit mit Schulen und Kindergärten
und damit verbunden die Leseförderung bildet einen
weiteren Schwerpunkt des Bibliotheksangebotes.
der Kommune fordert ein hohes Maß an Kreativität,
um die vielfältigen Bedürfnisse der Bevölkerung angemessen befriedigen zu können. Ziel muss es sein, technologisch immer nah am Puls der Zeit zu bleiben. Der
digitale Sektor wird wachsen, ebenso wird die Vermittlung von Informationskompetenz einen breiten Raum
einnehmen und die Rolle der Bibliothek als nichtkommerzieller Treffpunkt mit Netzwerkfunktion wird bedeutsamer. Mit einer service- und kundenorientierten
Einstellung sowie einer rationellen Organisation fühlt
man sich in Bad Kreuznach gut aufgestellt, um auch
künftig erfolgreich als Leuchtturm im Bildungs- und
Kultursektor fungieren zu können.
Stefan Meisel,
Leiter der Stadtbibliothek Bad Kreuznach
Stadtbibliothek Bad Kreuznach
Kreuzstraße 69
55543 Bad Kreuznach
Telefon: 0671 800-383 oder -240
E-Mail: [email protected]
Homepage: www.stadtbibliothek.bad-kreuznach.de
LESESOMMER-Abschlussfest im Freien vor der Bibliothek.
Fotos: Stefan Meisel
Der gesellschaftliche und technologische Wandel wird
auch künftig die Aufgabenbereiche von Bibliotheken
sukzessive ändern. Wie in der Fachöffentlichkeit diskutiert man auch im engagierten Bad Kreuznacher Bibliotheksteam über die zukünftige Rolle einer öffentlichen
Bibliothek. Klar ist, dass die traditionellen Angebote
und Dienstleistungen an Relevanz verlieren werden.
Der Spardruck aufgrund begrenzter finanzieller Mittel
Leitung: Bestand: Öffnungszeiten: EDV-System: Einwohner: Landkreis: Dipl.-Bibl. (FH) Stefan Meisel
ca. 80.000 Medien
Montag und
Mittwoch: 14.00 - 18:00 Uhr
Dienstag, Donnerstag und
Freitag:
10.00 - 1800 Uhr
Samstag: 10.00 - 13.00 Uhr
Bibdia
43.946 (Stand 31.12.2013,
Statistisches Landesamt RLP)
Bad Kreuznach
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LESEFÖRDERUNG UND VERANSTALTUNGEN
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
LESEFÖRDERUNG UND VERANSTALTUNGEN
„Nimm mich mit“ – Stadtbücherei Selters schickt Romane auf die Reise
Die originelle Lese-Aktion „Nimm mich mit“ der Stadtbücherei Selters ging im Sommer 2014 in die zweite
Runde. Auf dem Wochenmarkt in Selters wurden im
Juli zwei verschiedene kurzweilige Romane („Hendlmord“ von Ida Ding und „Es muss dunkel sein, damit
man die Sterne sieht“ von Jenny Bünning) „ausgesetzt“.
Vorgesehen war, dass die Bücher von ihren Finderinnen
und Findern mit nach Hause genommen, gelesen und
kommentiert werden sollten. An verschiedenen Marktständen standen mehrere auffällige Tüten, versehen
mit einem Aufkleber „Nimm mich mit“ bereit, in denen
sich neben dem Buch auch ein Notizenheft für Kommentierungen zum Buch und der Fundstelle befand.
Die Idee des Bibliotheksteams war, dass der Finder oder
die Finderin die Tüte mit dem Buch nach der Lektüre
wieder an einer anderen Stelle auslegt, z.B. beim Arzt
oder im Café, damit es vom Nächsten mitgenommen
wird.
Über vier Monate waren die Büchertüten unterwegs,
bis Mitte November sollten sie sich wieder in der Stadt-
bücherei einfinden, damit die Bücher und Kommentare
in der Veranstaltung „Selters liest vor“ (Leserinnen und
Leser stellen ihr Lieblingsbuch vor), – passend zum bundesweiten Vorlesetag – am 21. November präsentiert
werden konnten.
Tatsächlich fanden nur zwei Tüten ihren Weg zurück in
die Stadtbücherei. Eines der Bücher hatte laut Kommentar im beigefügten Notizenheft eine Urlaubsreise
nach Frankreich unternommen. Die Finder freuten sich
über die gefundenen Tüten, hinterließen ihre Eindrücke
und wünschten dem Buch viel Glück auf seiner Weiterreise.
Auch wenn nur ein kleiner Teil der Buchtüten wieder
den Weg zurück gefunden hat, glaubt das Team der
Stadtbücherei an den positiven Werbeeffekt und plant
auch im kommenden Sommer weitere Bücher auf die
Reise zu schicken.
Quelle: Pressemitteilungen Stadt Selters
Birgit Lantermann, Leiterin der Stadtbücherei Selters, schickt auf
dem Wochenmarkt Büchertüten auf die Reise.
Foto: Rita Steindorf
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LESEFÖRDERUNG UND VERANSTALTUNGEN
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
In Lahnstein wurde Halloween zum Lesefest
Stadtbücherei begeisterte Kinder mit spannender Geschichte, Leckereien und Bastelideen
Gruselspaß und gemütliches Beisammensein – das gab
es passend zu Halloween im kleinen Rahmen in der
Stadtbücherei Lahnstein für Kinder im Alter zwischen
sechs und neun Jahren zu erleben. Nachdem in den beiden vorangegangenen Jahren bereits Leseabende mit
Bastel- und Spielelementen organisiert wurden, hat
auch das diesjährige „Gespensterfest“ wieder eine positive Resonanz gefunden.
Die jungen Teilnehmer hatten sich für die um 19 Uhr
beginnende Veranstaltung angemeldet. Als Hexen,
Zombies und Vampire verkleidet, fanden sie sich im
Sitzkreis ein und lauschten gespannt der Vorlesung von
„Stichkopf und der Scheusalfinder , einem sowohl gruseligen als auch lustigen Kinderbuch, das für jeden Geschmack etwas bietet. Anschließend folgte der aktive
Teil des Abends.
Es wurden Spiele gespielt und alle Teilnehmer bastelten
sich ihre eigene Insekten-Monster-Lampe zum Mitnehmen, wobei sich jeder kreativ austoben und seine Ideen
verwirklichen konnte. Dazu gab es zur Stärkung selbst
gemachte Hotdogs und Süßigkeiten, zur gruseligen
Auswahl standen „essbare Friedhofserde“ und „leckere
Blutplasmabeutel“.
Das Gespensterfest ist nur ein Teil der Jugendarbeit
der städtischen Bibliothek Lahnstein. Projekte wie „Lesestart – Drei Meilensteine für das Lesen!“ für Kinder
ab drei Jahren oder der „Sommerferien-Bücher-Club“
für Sechs- bis Zehnjährige, der sich während der Sommerferien wöchentlich trifft, bringen der Lahnsteiner
Jugend im Zeitalter von Internet und modernen Medien Lesen und Bücher nah. Und das tun sie mit großem
Erfolg.
Das Gespensterfest war in diesem Jahr äußerst beliebt
– und die aufgrund noch begrenzter Räumlichkeiten raren Anmeldeplätze heiß begehrt. Um 22 Uhr fand die
Gruselei dann ein Ende, als die kleinen Gespenster von
ihren Eltern abgeholt wurden.
Jan Jacoby
Dieser Beitrag ist erstmals in der Rhein-Lahn-Zeitung Bad
Ems vom 4. November 2014 auf Seite 17 erschienen. Wir
veröffentlichen ihn hier mit freundlicher Genehmigung
der Rhein-Zeitung.
Das Büchereiteam und die Kinder wissen, was in der dunklen Jahreszeit
wichtig ist: selbst hergestellte Insekten-Monster-Lampen.
Foto: Stadtbücherei Lahnstein
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bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
LESEFÖRDERUNG UND VERANSTALTUNGEN
Tag der offenen Büchereien in Hargesheim, Roxheim und Rüdesheim
Einen gemeinsamen „Tag der offenen Büchereien“
veranstalteten die Gemeindebüchereien Hargesheim,
Roxheim und Rüdesheim am Samstagnachmittag des
28. Februar 2015 zum ersten Mal mit gutem Erfolg.
Waren die Angebote in den Büchereien an diesem Tag
ganz unterschiedlich, so teilten alle Büchereiteams das
Anliegen, möglichst viele Besucherinnen und Besucher
zu gewinnen und für die Bücherei zu begeistern.
Die Bücherei Hargesheim bot für Erwachsene und Kinder eine spannende Büchereirallye an. Eine der Fragen
für Erwachsene lautete: „Wo ging Astrid Lindgren zur
Schule?“ Unter drei möglichen Optionen Stockholm,
Malmö und Vimmerby konnten sich die Besucherinnen und Besucher für die richtige Antwort entscheiden.
Astrid Lindgren schrieb die Geschichte über Michel
von Lönneberga. Hier wurden die Kinder gefragt: „Wo
wohnt Michel, in Bullerbü, Katthult oder in der Villa
Kunterbunt?“. Diese Frage beantworteten alle Kinder
richtig, war ihnen der Bauernhof Katthult aus dem
Fernsehen bestens bekannt. Auf die Gewinner wartete
eine große Kiste mit neuwertigen Büchern.
Erfolgreiche Teilnehmerinnen bei der Hargesheimer Büchereirallye.
Foto: Gemeindebücherei Hargesheim
In der Roxheimer Gemeindebücherei konnten sich beim
Tag der offenen Büchereien die interessierten Besucherinnen und Besucher zunächst bei einer Tasse Kaffee
über aktuelle Neuerscheinungen auf dem Büchermarkt
informieren. Im Anschluss daran lud das Büchereiteam
in den Mehrzweckraum der Roxheimer Grundschule ein.
Auf einer Reise von der Felsenkirche in Idar-Oberstein
bis zum Binger Mäuseturm konnten die Anwesenden
den Sagen und Erzählungen von Heidrun Hahn lauschen
und deren Gemälde bewundern. Die Bad Sobernheimer
Künstlerin hat zahlreiche Burgen im Nahe-HunsrückRaum gemalt und kennt die historischen Daten sowie
viele der Sagen rund um diese geschichtsträchtigen Gemäuer.
34
Mit einem Blumenstrauß bedankte sich das Team der Roxheimer
Bücherei bei Heidrun Hahn für den interessanten Nachmittag.
Foto: Gemeindebücherei Roxheim
Den Zauber der Edelsteine konnten die Kinder bei einem Workshop in Rüdesheim erleben. Zu dieser Veranstaltung brachte Dagmar Müller-Werle den Kindern
eine große Kiste mit, vollgepackt mit funkelnden Steinen. Die Expertin erklärte, dass es sich hier um Nachbildungen handelte, ansonsten hätte die Bücherei einen
Sicherheitsdienst beauftragen müssen. Anhand einer
Weltkarte erklärte Dagmar Müller-Werle die heutigen
Fundgebiete, die über die ganze Welt verstreut sind.
Ein Mädchen erzählte, dass ihr Vater bei Idar-Oberstein
einmal einen Achat gefunden habe. Dass die Edelsteine bunt funkeln, konnten die Kinder erleben, als diese
von Hand zu Hand weitergereicht wurden. Besonderes Interesse fand der König unter den Edelsteinen, der
Diamant. Dieser war ein Duplikat eines Edelsteines
aus der Krone von Königin Elisabeth. Zum Abschluss
erhielt jedes Kind einen echten Edelstein geschenkt.
Während die Kinder beschäftigt waren, hatten die Eltern bei Kaffee und Kuchen Gelegenheit, sich über neue
Bücher zu informieren.
Gemeindebüchereien Hargesheim,
Roxheim und Rüdesheim
Dagmar Müller-Werle begeisterte in Rüdesheim Kinder für Edelsteine.
Foto: Gemeindebücherei Rüdesheim
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
LESEFÖRDERUNG UND VERANSTALTUNGEN
„200 Jahre Preußen am Rhein“ – Kooperation der Kultureinrichtungen in Koblenz
„200 Jahre Preußen am Rhein“ nehmen der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz und seine Kooperationspartner zum Anlass, das Jahr 2015 unter das Leitthema „Preußen“ zu
stellen. DANKE* BERLIN ist das Motto, mit dem der Rheinische Verein an eine 200-jährige Beziehung
mit Folgen erinnert. Durch das ganze Jahr hindurch sollen im gesamten Gebiet der ehemaligen preußischen Rheinprovinz verschiedenste Veranstaltungen unterschiedlichste Aspekte beleuchten.
Von April bis Oktober 2015 wird es in mehr als 400 Veranstaltungen an wechselnden Orten nicht nur auf dem
Gebiet der ehemaligen preußischen Rheinprovinz, sondern auch in Berlin darum gehen, ein breit gefächertes
Themenspektrum zum Verhältnis des Rheinlandes zu
Preußen und umgekehrt seit 1815 kritisch zu präsentieren. Offizieller Start ist der 12. April 2015 mit einer
Eröffnungsveranstaltung in Düsseldorf. Die Abschlussveranstaltung findet am 18. Oktober 2015 auf der Festung Ehrenbreitstein statt.
Die seit vielen Jahren bewährte Kooperation der Koblenzer Kultureinrichtungen zeigt sich auch bei diesem Jubiläum. In Koblenz, das von der preußischen Herrschaft
besonders stark geprägt wurde, werden anlässlich des
Jubiläumsjahres verschiedene Kooperationsprojekte,
Ausstellungen, Vorträge und weitere Veranstaltungen
stattfinden, die gemeinsam beworben werden. Einige
seien hier kurz vorgestellt.
Veranstaltungen der Generaldirektion Kulturelles
Erbe
Einer der wichtigsten Partner des Projekts in RheinlandPfalz ist die Generaldirektion Kulturelles Erbe. Neben
der Ausstellung „Danke Berlin – preußische Soldaten
im Bilde“ im Landesmuseum Koblenz stehen auf der
preußischen Festung Ehrenbreitstein und dem Hohenzollernschloss Stolzenfels zahlreiche Veranstaltungen
zu zwei Schwerpunkten auf dem Programm: zum einen die Festungsstadt und Garnison Koblenz und ihre
städtebauliche Entwicklung im 19. Jahrhundert, zum
anderen die nachhaltigen Veränderungen des Mittelrheintals durch zahlreiche Bau- und Denkmalprojekte.
der Stadt an Rhein und Mosel und der preußischen
Herrschaft auseinandersetzt. Grundlegende Spannungen, Gegensätze und Auseinandersetzungen prägten
nicht nur die Anfangszeit der preußischen Herrschaft
am Rhein. Sie beeinflussten mehr als 100 Jahre lang die
Entwicklung und die Gesellschaft der Stadt Koblenz.
Die Ausstellung wird aus diesem Grund die Zeit vom
Beginn der preußischen Herrschaft bis in die besonders
konflikt eiche Phase der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts zwischen den beiden Weltkriegen in den Fokus
nehmen.
Dabei stehen neben der politischen Geschichte der
Stadt vor allem auch die Wirtschafts-, Alltags- und
Kulturgeschichte und die erkennbaren kritischen Strömungen und oppositionellen Bewegungen und Auseinandersetzungen mit der preußischen Herrschaft im
Mittelpunkt der Ausstellung. Es ist in diesem Zusammenhang besonders reizvoll, dass die Ausstellung in den
Räumen des ehemaligen Oberpräsidiums der Rheinprovinz, der heutigen Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord präsentiert werden kann. Kooperationspartner
wie das Stadtarchiv Koblenz, das Mittelrhein-Museum
und das Bundesarchiv steuern Exponate bei.
Laufzeit: 9. Juni bis 28. August 2015
Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, Stresemannstraße 3-5, 56068 Koblenz
Laufzeit: 19. Juni bis 25. Oktober 2015
Landesmuseum Koblenz, Festung Ehrenbreitstein,
56077 Koblenz
Preußens Gloria in Koblenz?! 200 Jahre Preußen am
Rhein
Landeshauptarchiv Koblenz und Landesbibliothekszentrum Koblenz zeigen gemeinsam eine Ausstellung,
die sich besonders mit den Gegensätzen, den Diskrepanzen und Widersprüchen des Verhältnisses zwischen
Der Kopf des Reiterstandbilds von Kaiser Wilhelm I. im Bollerwagen.
Foto: Landeshauptarchiv
35
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
LESEFÖRDERUNG UND VERANSTALTUNGEN
te weitestgehend in Vergessenheit geraten. Mit seiner
Kabinettausstellung möchte das Mittelrhein-Museum
an diese Zeit erinnern und zeigt dazu die unterschiedlichsten Exponate aus der Städtischen Kunstsammlung.
Laufzeit: 12. Juni bis 16. August 2015
Mittelrhein-Museum Koblenz, Zentralplatz 1, 56068
Koblenz
Otto von Bismarck: Mensch – Staatsmann - Mythos
Das ehemalige Oberpräsidium der Rheinprovinz, jetzt Struktur- und
Genehmigungsdirektion Nord.
Foto: Landeshauptarchiv
Festungsstadt Koblenz 1815
Vor 200 Jahren wurde Preußen auf dem Wiener Kongress das Rheinland zugesprochen. Noch in Wien beschloss der preußische König Friedrich Wilhelm III.
sowohl Köln als auch Koblenz zu massiven Festungen
ausbauen zu lassen. Schon nach kurzer Zeit veränderte
die Stadt Koblenz nachhaltig ihr Gesicht. Die beschauliche kurtrierische Residenz wurde zur Festungsstadt.
Dazu gehörten die Festung Ehrenbreitstein, die Feste
Kaiser Franz auf dem linken Moselufer und die Feste
Alexander mit dem Fort Konstantin auf der Karthause.
Zudem wurde auch die gesamte Stadt einschließlich
des Rhein- und Moselufers mit einer Umwallung umgeben. Das Mainzer- und das Löhrtor erwiesen sich als
Nadelöhr; die extrem eingeschränkte Bewegungsfreiheit behinderte Handel und Industrie.
Solchermaßen eingeengt, konnte die Stadt nicht wachsen. 75 Jahre lebten die Koblenzer in einer Art militärischem Sperrgebiet. Doch die Erinnerung daran ist heu-
36
Aus Anlass seines 200. Geburtstages zeigt das Bundesarchiv vom 10. September bis zum 8. November 2015
die Ausstellung „Otto von Bismarck: Mensch – Staatsmann – Mythos“ der Otto-von-Bismarck-Stiftung, einer
bundesunmittelbaren Politikergedenkstiftung öffentlichen Rechts mit Sitz in Friedrichsruh und Schönhausen.
Fotografien, Dokumente und Exponate aus den Archivund Sammlungsbeständen der Otto-von-BismarckStiftung sowie aus dem Bundesarchiv bieten einen anregenden Einblick in das Leben und politische Werk des
ersten Reichskanzlers.
Laufzeit: 10. September 2015 bis 8. November 2015
Bundesarchiv, Potsdamer Straße 1, 56075 Koblenz
Weitere Veranstaltungen
Die Volkshochschule der Stadt Koblenz bietet zum Thema Vorträge und Führungen an, z.B. durch die Arenberger Pfarrer-Kraus-Anlagen.
Informationen zu den bundesweiten Aktivitäten und
Gesamtprogramm: www.danke-berlin-2015.de
INTERNET, NEUE MEDIEN
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
INTERNET, NEUE MEDIEN
Onleihe Rheinland-Pfalz erfolgreich seit fünf Jahren
Als im Jahr 2010 acht Bibliotheken unter Federführung
des LBZ die Onleihe Rheinland-Pfalz gründeten, zeichnete sich zwar ab, dass E-Books und andere digitale
Medien den Buch- und Medienmarkt sowie die Angebote der Bibliotheken verändern würden. Es war jedoch
schwer einzuschätzen, inwieweit sich das digitale Angebot zu einem festen Bestandteil des Medienangebots
der Bibliotheken entwickeln würde. Denn viele Verlage
waren zunächst sehr zurückhaltend bei der Bereitstellung von Lizenzen für die digitale Ausleihe, was sich
leider noch immer als größtes Hindernis für die Erweiterung des Onleihe-Angebots darstellt. Dennoch ist
die Entwicklung des Onleihe-Verbunds Rheinland-Pfalz
eine Erfolgsgeschichte.
In der Vorbereitung für den Start der Onleihe wurde von den Bibliotheken viel Arbeit investiert, um ein
funktionierendes Kooperationsmodell für den Verbund
zu entwickeln. Ein gemeinsames Bestandskonzept, die
Beteiligung der Bibliotheken durch die Übernahme
von Lektoraten oder anderer Aufgaben im Verbund,
die gemeinsame Entwicklung von Werbematerialien
und die zentrale Koordinierung durch das Landesbibliothekszentrum sind die tragenden Elemente der Kooperationsvereinbarungen. Auch die Kriterien für die
Berechnung der Beiträge der einzelnen Bibliotheken
zum Erwerbungsetat wurden im Verbund gemeinsam
festgelegt.
Nach längeren Vorarbeiten ging die Onleihe offiziell im
Oktober 2010 an den Start. Die Zahl der Bibliotheken
wuchs im Jahr 2011 auf 12 Bibliotheken an. Den größten Zuwachs gab es 2014 mit 16 Bibliotheken.
Seit September 2014 beteiligen sich auch die Bibliotheken des LBZ – Bibliotheca Bipontina in Zweibrücken,
Pfälzische Landesbibliothek in Speyer, Rheinische Landesbibliothek in Koblenz – aktiv an der Onleihe. „Zeit
für eine Halbjahresbilanz“, stellt die Leiterin des LBZ,
Dr. Annette Gerlach fest. „Als aktiver Teilnehmer bereichert das LBZ nun auch das Onleihe-Angebot durch
den Ankauf wissenschaftlicher Titel“, erklärt Dr. Gerlach. „Dieses Konzept der Beteiligung wissenschaftlicher Bibliotheken am Onleihe-Verbund und damit der
Erweiterung des Angebotes um wissenschaftliche Literatur ist bisher einzigartig in Deutschland“, erläutert Dr.
Gerlach weiter.
Mittlerweile beteiligen sich landesweit 44 Bibliotheken
am Verbund. Der Bestand wurde, auch gefördert mit
Landesmitteln, weiter ausgebaut und die Zahl der Entleihungen stieg von rund 40.000 im Jahr 2011 auf rund
350.000 im Jahr 2014. Im Vergleich zum Vorjahr 2013
lag die Ausleihsteigerung bei mehr als 60%, denn 2013
waren es erst rund 217.000 Entleihungen. Auch die Zahl
Bestand und Entleihungen
400.000
Bestand
Entleihungen
350.000
300.000
250.000
200.000
150.000
100.000
50.000
0
2010
2011
2012
2013
2014
37
2010
2011
2012
2013
2014
Nutzer
1087
3124
6081
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
10013
13854
INTERNET, NEUE MEDIEN
der Nutzer hat sich im Vergleich zu 2013 um rund 40%
erhöht. Rund 14.000 Bibliothekskunden landesweit
nutzen das Angebot.
Die ersten beiden Monate des Jahres 2015 mit durchschnittlich 35.000 Entleihungen lassen erwarten, dass
auch 2015 ein erfolgreiches Jahr für die Onleihe Rheinland-Pfalz wird.
Nutzerinnen und Nutzer
der Onleihe RLP 2010 - 2014
16000
14000
12000
10000
8000
6000
4000
Angelika Hesse, LBZ
2000
0
2010
2011
2012
2013
2014
Die Onleihe RLP konnte in den vergangenen fünf Jahren
Zuwächse beim Bestand, bei den Entleihungen sowie bei
den Nutzerzahlen verbuchen.
Universitätsbibliothek Mainz verstärkt ihre Aktivitäten in den Bereichen E-Science
und Science 2.0
Die wissenschaftliche Arbeit entwickelt sich mehr und
mehr hin zu einer völlig veränderten und primär digitalen Partizipation, Kommunikation und Diskussion in
Forschungs- und Publikationsprozessen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nutzen zunehmend Wikis,
Blogs und andere kooperative Kommunikationskanäle​
wie soziale Netzwerke, um Ideen, Theorien und Konzepte online zu teilen. Diese Art der Forschungsarbeit
benötigt als Basis eine umfassend digitale Infrastruktur,
die alle relevanten Ressourcen für einen Forschungsbereich integriert und Werkzeuge zu ihrer Verarbeitung
bereitstellt.
Die Universitätsbibliothek Mainz verstärkt ihre Aktivitäten in diesem Bereich durch die Mitarbeit im LeibnizForschungsverbund Science 2.0 und die Bereitstellung
einer neuen Serviceplattform zur Digitalisierung.
Mitglied im Leibniz-Forschungsverbund Science 2.0
Die Universitätsbibliothek Mainz ist neues assoziiertes
Mitglied im Leibniz-Forschungsverbund Science 2.0.
Der Verbund befasst sich mit der Nutzung moderner
Internettechnologien in der Forschung und untersucht,
wie sich Science 2.0 auf Wissenschaft und Gesellschaft
auswirkt. Indem Werkzeuge und Plattformen des Social
Web zunehmend in den Wissenschaftsalltag integriert
werden, entstehen völlig neue Möglichkeiten der Kommunikation und Zusammenarbeit. Es wird erwartet,
38
dass sich dadurch die bestehenden Forschungspraktiken und Publikationsprozesse fundamental ändern.
Organisatorisch ist der Forschungsverbund in der Leibniz-Gemeinschaft verankert und wird derzeit von 37
Verbundpartnern unterschiedlicher Disziplinen vorangetrieben. Er besteht aus Leibniz-Einrichtungen sowie
universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Bibliotheken aus Deutschland, Österreich und der Schweiz und gehört zu den größten der
elf Leibniz-Forschungsverbünde.
Für die UB Mainz bedeutet die Mitgliedschaft in dem
Forschungsverbund, sich in die aktuelle Debatte um
die Rolle von Science 2.0 aktiv einzubringen. „Die
Entwicklung bringt eine grundlegende Veränderung
der bisherigen Forschungspraktiken und Publikationsprozesse mit sich und bedeutet für uns, dass wir die
Dienstleistungen der Bibliothek entsprechend anpassen müssen“, erklärt Nicole Walger von der Universitätsbibliothek der Johannes Gutenberg-Universität
Mainz (JGU). Dazu wird es auch nötig sein, die Rolle
der Bibliotheken neu zu definie en, die in Zukunft verstärkt als Berater für Science 2.0 auftreten werden.
„Die Universitätsbibliothek Mainz möchte ihrerseits
zu dem Verbund beitragen, indem wir Erfahrungen mit
Science 2.0 aus der Praxis einer wissenschaftlichen Bibliothek und Consulting Library erheben und weitergeben“, so Walger mit einem Hinweis darauf, dass Mainz
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
insbesondere Erfahrungen auf dem Aktionsfeld Akademische Integrität besitzt – ein Thema, das für Science
2.0 von besonderer Relevanz ist.
„Visual Collections“ – neue Serviceplattform für
Digitalisierungsvorhaben
Die Digitalisierung von Arbeitsmaterial gehört zur
Grundvoraussetzung für vernetztes und digitales Arbeiten im wissenschaftlichen Alltag. Mit dem Online-Portal „Visual Collections“ bietet die Universitätsbibliothek
Mainz Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der
JGU ab sofort eine Lösung zur digitalen Erschließung
und Bereitstellung von Quellenmaterial. Die Universitätsbibliothek startet das Portal mit den beiden Kollektionen Sammlung Clemens Brentano und Sammlung
Rotbuch Verlagsarchiv, weitere werden folgen.
Die im Portal veröffentlichten Kollektionen von digitalisierten Materialien und deren Metadaten können
über eine komfortable Weboberfläche mithilfe zahlreicher Such- und Anzeigefunktionen durchsucht werden.
Die einzelnen Digitalisate lassen sich in verschiedenen
Vergrößerungsstufen betrachten, auch an der gezielten
INTERNET, NEUE MEDIEN
Suche nach Textstellen wird gearbeitet. Wer sein Quellenmaterial zur weiteren Forschung in anderen Systemen bearbeiten möchte, kann die Daten in international standardisierten Formaten ausgeben lassen oder
direkt in andere Softwaresysteme übernehmen. Es wird
angestrebt, sämtliche im Portal erfassten Daten frei zugänglich (Open Access) anzubieten.
Die Universitätsbibliothek Mainz entwickelte die „Visual Collections“ in einem Kooperationsprojekt mit den
Forschungsschwerpunkten „Medienkonvergenz“ und
„Historische Kulturwissenschaften“ sowie dem Zentrum für Datenverarbeitung der JGU. Sie geht damit
einen weiteren Schritt auf dem Weg zu einer digital basierten Infrastruktur für E-Science an der JGU.
Quellen: Pressemitteilungen UB Mainz
und Informationsdienst Wissenschaft
39
SCHULE UND BIBLIOTHEK
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
SCHULE UND BIBLIOTHEK
Von der Schulbibliothek zum Lern- und Medienzentrum
Maria Ward-Schule Mainz
Die Maria Ward-Schule (MWS) ist ein staatlich anerkanntes Gymnasium für Mädchen mit den angegliederten Berufsfachschulen Hauswirtschaft/Sozialwesen
und Wirtschaft. Schulträger ist die kirchliche Maria
Ward-Stiftung.
Bereits seit Jahrzehnten gab es in der Maria WardSchule eine funktionierende und gut ausgestattete
Schulbibliothek mit großzügigen Öffnungszeiten, PCAusstattung (BibliothecaPlus) und einer Leseecke (seit
2008). Allerdings machte sich in den letzten Jahren
zunehmend ein Nutzungswandel und damit verbunden das Fehlen von PC-Arbeitsplätzen in ausreichender
Anzahl bemerkbar. Zudem war die zur Verfügung stehende Fläche eher gering, Raumhöhe und Regale dafür
hoch, Bücher oft schwer zu erreichen, die Einrichtung in
die Jahre gekommen.
Gleichzeitig wurde deutlich: Eigenverantwortliches Lernen im Vormittagsunterricht und zunehmende Präsenz
der Schülerinnen am Nachmittag durch immer mehr
Ganztagsunterricht und AGs erforderten Raum für individualisiertes Arbeiten, für Hausaufgaben, zur Vorbereitung von Referaten, Präsentationen und Facharbeiten,
auch zum Entspannen.
Anfang 2013 kündigte sich die Möglichkeit der Verlagerung und Vergrößerung der Bibliothek mit völlig neuem
Konzept im Rahmen des umfassenden barrierefreien
Umbaus eines Schulgebäudes an. Es wurde – nicht zum
ersten Mal – aussortiert, gleichzeitig geplant, die Bibliothek zog für die Dauer des Schuljahres 2013/2014
mit reduziertem Angebot in ein kleines, aber feines
Provisorium um und wurde mit Beginn des Schuljahres
2014/2015 als Lern- und Medienzentrum (LMZ) neu eröffnet.
Die neuen Räume liegen im Dachgeschoss des sogenannten Fechenbacher Hofes, eines in den fünfziger
Jahren wiederaufgebauten Barockgebäudes, in dem
sich auch Lehrerzimmer, Verwaltung und Kursräume
für die Oberstufe befinden, das grundlegend saniert
und den Erfordernissen des Brandschutzes angepasst
wurde. Zwei Architekturbüros kooperierten miteinander: Die Leitung der gesamten Baumaßnahme lag
in den Händen des Planungsbüros BSE, die Planung
des Lern- und Medienzentrums mit 300 qm erfolgte
durch das Architekturbüro EckertHarms Mainz/Wies-
40
baden in Zusammenarbeit mit der Schulleitung und
drei Mitarbeiterinnen aus dem Bibliotheksteam. An der
Finanzierung waren neben dem Schulträger das Land
Rheinland-Pfalz, das Bistum Mainz, Förderstiftung und
Förderverein, private Sponsoren der Schule und die Eltern beteiligt.
Das Lern- und Medienzentrum besteht aus einem großen zentralen Raum mit Verbuchungstheke, Gruppenund Einzeltischen, Bücherregalen und zwei Aufbewahrungsmöbeln mit Schubladen für zurzeit 35 Laptops. Im
Eingangsbereich gibt es eine Garderobe mit Schließfächern, einen Kopierer und eine große gepolsterte Sitzbank; zwei weitere Lesesofas sind im hinteren Teil des
zentralen Raums in den Regalen eingebaut und erfreuen sich bei den Schülerinnen großer Beliebtheit.
Jeweils durch große Glastüren abgetrennt sind auf einer Seite die Leseecke mit Sitzpodesten und auf der anderen Seite ein großer Seminarraum mit Arbeitstischen
und Bücherregalen, der eine ganze Schulklasse aufnehmen kann. Eine kleine Küchenzeile, ein Lagerraum und
eine behindertengerechte Toilette liegen im hinteren
Teil.
Alle Arbeitstische sind mit Elektro- und Internetanschlüssen versehen, so können die Schülerinnen an der
Verbuchungstheke Laptops ausleihen und an allen Tischen damit arbeiten. Für Präsentationen gibt es zwei
Beamer und Leinwände.
Beim Innenausbau und bei der Möblierung wurde wegen der eingeschränkten Raumhöhe und der Gaupenfenster Wert auf Helligkeit und Transparenz gelegt, das
Bibliotheksteam wünschte eine größtmögliche Flexibilität der Einrichtung. Farbliche Akzente setzen die
statisch notwendigen Stützen, die in unterschiedlichen
Farben gestrichen und mit dem Ausspruch der Gründerin der Congregatio Jesu und Schulpatronin Mary Ward
„Ich habe stets das Licht geliebt“ in verschiedenen
Sprachen beschriftet sind.
Das Regalsystem ist überwiegend von einem Bibliothekseinrichter (Standardprogramm mit weißen Stahlrahmen und weißen Holzfachböden); es wird durch
Maßanfertigungen ergänzt, um möglichst viel Stellfl che auch in den Schrägen zu erhalten, auf Sonderausstattungen wurde verzichtet.
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
Wie bereits in der alten Bibliothek arbeiten wir mit BibliothecaPlus von OCLC (zwei Arbeitsplätze, von denen
einer in der Regel als LanOPAC genutzt wird), neu ist
der eOPAC von BVS, mit dem über das Internet der Medienbestand des Lernzentrums tagesaktuell eingesehen
werden kann.
Der Einzug in das LMZ erfolgte in den beiden letzten
Wochen der Sommerferien 2014. Am letzten Ferientag waren wir erleichtert, dass wir alle Bücher sinnvoll
in den Regalen unterbringen konnten. Ab dem ersten
Schultag bis zu den Herbstferien wurden wir so von
Einzelbesuchern und durch viele Klassenführungen in
Anspruch genommen und hatten mit den Tücken der
Technik zu kämpfen, dass wir kaum zum Luftholen kamen. Inzwischen, nach einigen Monaten, hat sich alles
eingespielt, die Anfangsschwierigkeiten sind behoben
und wir sind zum normalen Betrieb übergegangen.
Das LMZ ist an allen Schultagen ganztägig geöffnet
und wird von einem Team von 25 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen unter Leitung einer Teilzeit-Fachkraft betreut. An den Vormittagen wird es hauptsächlich von
Klassen und Gruppen sowie Oberstufenschülerinnen
in deren Freistunden genutzt, in den Pausen und ab
der Mittagszeit vor allem von Einzelbesucherinnen aller Klassenstufen. Vor allem die Ganztagsschülerinnen
der Unterstufe verbringen in ihrer Mittagspause gern
Zeit in der Leseecke und auf den Leseliegen. Außerdem
ist das LMZ Treffpunkt für Lese-AGs und bietet Raum
für Abendveranstaltungen. Für die nächste Zukunft ist
SCHULE UND BIBLIOTHEK
geplant, interessierte Schülerinnen zur Mithilfe in bestimmten Bereichen zu gewinnen, Anfragen dazu gibt
es bereits.
Die anfängliche Befürchtung, dass die Lage in der dritten Etage Besucher abschreckt, hat sich nicht bewahrheitet. Und wer den Weg nach oben geschafft hat, wird
auch von einem schönen Blick über die Dächer von
Mainz und auf die Domtürme belohnt.
Birgit Karn, Leiterin des Lern- und
Medienzentrums Maria Ward-Schule Mainz
Seminarraum mit Arbeitsstationen, an denen Laptops angeschlossen
werden können.
Lern- und Medienzentrum der
Maria Ward-Schule Mainz
Ballplatz 1-3
55116 Mainz
Telefon: 06131 260555
E-Mail: [email protected]
Leitung: Bestand: Fläche: Öffnungszeiten: EDV-System: Architekt:
Einrichtung:
Schülerinnen:
Schulträger:
Blick vom Hauptraum in den Seminarraum.
Fotos: Charlotte Schmidberger
Birgit Karn
13.000 Medien
ca. 300 qm
Montag bis
Donnerstag:08.30 - 16.00 Uhr
Freitag:
08.30 - 14.00 Uhr
BibliothecaPlus, eOPAC von BVS
Planungsbüro BSE, Mainz,
EckertHarms, Mainz
Schulz Speyer Bibliothekstechnik
ca. 1.400, Lehrer/innen ca. 110
Maria Ward-Stiftung
Verbuchungstheke, links davon ein Laptopwagen.
Foto: Birgit Karn
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TAGUNGEN, FORTBILDUNG
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
TAGUNGEN, FORTBILDUNG
„Baustelle Zukunft“: Gemeinsame Bibliothekskonferenz
der hauptamtlichen Bibliotheken 2014
Mainz am Mittwoch, 19. November 2014: mit den
Worten „Heute ist ein guter Tag für die Bibliotheken in
Rheinland-Pfalz“, begrüßte Dr. Annette Gerlach, Leiterin des Landesbibliothekszentrums, zu Beginn der
jährlichen Gemeinsamen Konferenz der hauptamtlich
geleiteten Bibliotheken in Rheinland-Pfalz die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Hoch über der Stadt im Konferenzraum des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur hatten sich auf Einladung des LBZ Vertreterinnen
und Vertreter von über 40 Öffentlichen Bibliotheken in
Anwesenheit des zuständigen Referenten Anton Neugebauer versammelt. Das Thema der Tagung: „Zukünftige Angebote und Dienstleistungen“.
Nur unweit der Konferenz stand an diesem Tag im
rheinland-pfälzischen Landtag die Verabschiedung des
lange angestrebten ersten Bibliotheksgesetzes für das
Land auf der Tagesordnung, eine neue Grundlage für
moderne und zukunftsträchtige Bibliotheken.
Wie sieht sie also aus, die Öffentliche Bibliothek der
Zukunft in Rheinland-Pfalz? Welche Angebote und
Dienstleistungen kann und soll sie bieten? Und welche
Unterstützung bietet das Land an?
Neuausrichtung der Büchereistellenarbeit
in Rheinland-Pfalz
Antworten auf diese Fragen gab der stellvertretende
Leiter des LBZ, Günter Pflaum, in seiner Präsentation
über die Neukonzeption der Büchereistellenarbeit in
Rheinland-Pfalz.
In den Jahren 2013 und 2014 wurde in einem Strukturprozess die zukunftsorientierte Neuausrichtung der
Landesbüchereistelle geplant.
Erarbeitet wurde die Konzeption „Büchereistellenarbeit
2020“ für eine leistungsfähige zentrale Koordinierungsund Dienstleistungsorganisation. Ziele sind die bestmögliche Unterstützung aller Bibliotheken im Land,
die Entwicklung neuer Dienstleistungen und Projekte
sowie die Optimierung der inneren Organisation. Die
42
Dienstleistungen der Landesbüchereistelle sollen den
Bibliotheken landesweit umfassend, passgenau, schnell
und aktuell bereitstehen.1
Die Umsetzung des Konzepts hat in den beiden Standorten Koblenz und Neustadt an der Weinstraße zunächst mit personellen Veränderungen begonnen. Im
nächsten Schritt wird nun eine neu strukturierte Aufgabenverteilung umgesetzt.
Damit war das Angebot der Landesbüchereistelle für
die Zukunft der Bibliotheken umrissen.
Pflaum widmete sich abschließend dem Thema Förderung des Öffentlichen Bibliothekswesens und gab hinsichtlich der Veränderungen ab 2015 nochmals einen
Überblick über die Regelungen der Verwaltungsvorschrift zur Förderung des Öffentlichen Bibliothekswesens in Rheinland-Pfalz und der dazugehörigen Richtlinie.2
Neue Angebote und Dienstleistungen
in Bibliotheken
Und wie positioniert sich die einzelne Öffentliche Bibliothek zukünftig?
Wichtige Impulse zu dieser Frage gab Christoph Deeg
in seinem engagierten und mitreißenden Vortrag. Vorangestellt hatte er ihm die Abbildung eines gelben
Baustellenschildes mit der Aufschrift: „Hier entsteht
Zukunft“.
Deeg ist Berater für Social-Media-Management und digitale Strategien, Gamer, bekennender Bibliotheksfan,
Autor des Buches „Gaming in Bibliotheken“ und – erklärtermaßen – ein Provokateur.
Seine Thesen, Ideen, Erkenntnisse, Erfahrungen, Anregungen präsentierte er wie ein rasantes Spiel auf der
digitalen Datenautobahn: schnell, laut, bunt. Reiz folgte auf Reiz, im Kopf der Zuhörer entstanden Assoziationen, gleichsam öffnete sich Fenster auf Fenster.
Blitzlichter: „Wir schaffen eine Generation von digitalen Analphabeten“, „Google ist ein Verb“, „Das größte Wiki nach Wikipedia ist das für World of Warcraft“,
„Wäre Facebook ein Land, wäre es das drittgrößte der
1
Vgl. die umfassende Darstellung der Konzeption von Pflaum, Günter: Die Landesbüchereistelle im LBZ, in: „bibliotheken heute“, Heft 3/2014, S. 112-117.
2
Nähere Informationen dazu sowie die aktuellen Antragsformulare gibt es unter www.lbz.rlp.de
TAGUNGEN, FORTBILDUNG
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
Erde“, „Collateral Learning – Lernen als Kollateral-Nutzen am Beispiel Pokemon“, „Verleihen ist cooler als Verkaufen – das uralte Geschäftsmodell der Bibliotheken
wird von den kommerziellen Anbietern übernommen“,
„Wechseln Sie mal ab: statt Bibliothekartag lieber
Gamescom!“
Wichtige Thesen kristallisierten sich heraus:
■ F ür das Lernen, die Kultur- und Wissensvermittlung werden Elemente des Gamings in der Zukunft immer wichtiger werden.
■ Computerspiele zeigen, wie in Zukunft besser
gearbeitet, gelehrt und gelernt werden kann.
■ Bibliotheken können Gaming für Projekte nutzen.
■ Gaming wird die Bibliotheksarbeit verändern.
Deeg fordert ein, dass Bibliotheken bei der Konzeption
ihrer Angebote die (digitalen) Lebensrealitäten ihrer realen und potentiellen Kunden wahrnehmen. In Zukunft
werde es immer wichtiger werden, möglichst allen
Menschen Zugang –„Access“– zu digitalen Inhalten zu
eröffnen, diese Inhalte –„Content“– zu kuratieren und
auch, Content zu produzieren, um selbstbestimmtes
Lernen und Teilhabe zu ermöglichen.
Und er stellt, als echter Bibliotheksfan, die Stärken der
Bibliothek heraus:
Sie ist ein realer Ort mit realen Menschen, sie kann den
notwendigen „Access“ schaffen zu analogen und digitalen Inhalten, sie kann realer Erlebnis-Ort für analoge
und digitale Erfahrungen sein. Stichworte hier: „Aktivitheken“, „Unique Experiences“, „Neues Lernen“.
Deeg formuliert eine Zielsetzung für die Zukunft: Bibliotheken als Schnittstellen zwischen analoger und
digitaler Welt, eng orientiert an den sich schnell wandelnden Lebensrealitäten der Menschen, für die sie arbeiten: Baustelle Zukunft.
Korrespondierend zu den Inhalten der Tagung rund
um das Thema Zukunft der Bibliotheken, hat unweit
der Tagungsräume der Landtag des Landes RheinlandPfalz das Bibliotheksgesetz an diesem Mittwoch, 19.
November 2014, einstimmig angenommen. „Mit
dem Bibliotheksgesetz … legen (wir) das Fundament für moderne, zukunftsträchtige Bibliotheken in
Rheinland-Pfalz. … Für die Bibliothekslandschaft ist
das neue Gesetz ein Meilenstein.“, so Bildungs- und
Kulturministerin Vera Reiß in der Landtagsdebatte.
Ein guter Tag für die Zukunft der Bibliotheken in Rheinland-Pfalz.
Nächste Tagungstermine
Die nächsten Konferenzen der hauptamtlich geleiteten Bibliotheken finden im Süden am 22. April 2015 in
Limburgerhof und im Norden am 4. Mai 2015 in Daun
statt.
Der Termin für die nächste gemeinsame Tagung im
Herbst ist der 25. November 2015, wieder im Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur (MBWWK) in Mainz.
Gudrun Colling, Norbert Sprung, LBZ
Christoph Deeg referierte bei der gemeinsamen Bibliothekskonferenz der hauptamtlich geleiteten Bibliotheken.
Foto: Cornelia Dietle
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TAGUNGEN, FORTBILDUNG
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
Jahrestagung im Zeichen von Austausch und Fortbildung
Konferenz der ehrenamtlichen Bibliotheken im nördlichen Rheinland-Pfalz 2014
Ehrenamtliche Bibliotheken sind zunehmend vernetzte, kreative und lebendige Orte der Leseförderung und
Begegnung. Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind
vielseitig interessiert und ständig auf der Suche nach
neuen Ideen und pflegen gerne den Austausch.
Dies bewiesen rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ehrenamtlichen Bibliotheken im Norden des
Landes bei ihrer traditionellen Jahrestagung am 28. und
29. November in Vallendar. Wie in den Vorjahren, hatte
das Landesbibliothekszentrum (LBZ) ins Forum Vinzenz
Pallotti eingeladen, um dort gemeinsam zwei Tage mit
intensivem Austausch und Fortbildung zu verbringen.
Anders als in den Vorjahren wurde in diesem Jahr der
Austausch am ersten Tag mit Neuigkeiten aus dem LBZ
und aus der Landesbüchereistelle eröffnet.
Günter Pflaum, der stellvertretende Leiter des Landesbibliothekszentrums, stellte dabei die zukünftige Konzeption der Büchereistellenarbeit des LBZ vor. Ziele dafür sind vor allem ein Ausbau der Bibliotheksberatung
und der zentralen Unterstützungsleistungen für die
Bibliotheken in Rheinland-Pfalz. Zudem sollen in den
nächsten Jahren auch die weitere Vernetzung und Kooperation der Bibliotheken sowie deren Präsenz im Internet verstärkt werden. Dazu gehört zum Beispiel, die
E-Book-Ausleihe im Rahmen der Onleihe RheinlandPfalz auch auf die kleinen Bibliotheken und ihre Kunden
auszuweiten.
Nach einem gemeinsamen Abendessen stellten Elke
Zedlitz und Anke Biehl anschließend in einer anregenden Präsentation die Öffentliche Bücherei Bad
Sobernheim und ihre Angebote vor. Die Bücherei ist
entstanden aus einem Zusammenschluss der örtlichen
evangelischen und der städtischen Bücherei. Seit 2010
ist sie im Kulturhaus Synagoge untergebracht, sie hat
einen eigenen Förderverein und neben vielen interessanten Veranstaltungen veröffentlicht die Bücherei
unter dem Titel „Buchkribbeln“ regelmäßig eine Broschüre mit literarischen Neuerscheinungen und Veranstaltungsangeboten.
Zum Abschluss des Abends waren die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer dann in großer Runde aufgefordert von
den Erfahrungen aus der Arbeit des vergangenen Jahres
zu berichten und dabei wurde schnell klar, an Kreativität mangelt es nicht. Von Lesenacht über Bücherpicknick für Kinder bis hin zu Leseaktionen für Erwachsene
sowie Lesungen mit Geschichtenerzählern, Autoren
44
und vieles mehr – den Mitarbeiterinnen der ehrenamtlichen Bibliotheken gehen die Ideen so schnell nicht aus.
Das Landesbibliothekszentrum unterstützt diese vielseitige Veranstaltungsarbeit mit zentralen Dienstleistungen und landesweiten Aktionen. Eine der bekanntesten und erfolgreichsten Aktionen ist der LESESOMMER
Rheinland-Pfalz.
Am zweiten Tag widmeten sich die Teilnehmerinnen
ganz dem Thema Jugendliche als Zielgruppe in Bibliotheken. Zu diesem Thema war der in Bibliothekskreisen
bekannte Fachmann Robert Elstner angereist. Elstner
ist Sachgebietsleiter in der Kinder- und Jugendbibliotheksarbeit der Städtischen Bibliotheken Leipzig. Darüber hinaus ist er seit vielen Jahren Jurymitglied bei
verschiedenen bundesweiten Kinder- und Jugendliteraturpreisen sowie Initiator der Leipziger Jugend-Literatur-Jury.
In der Regel gelten die Jugendlichen in der Bibliothek
als schwer zu erreichende Zielgruppe, doch Elstner inspirierte mit einer gelungenen Literaturauswahl und
kreativen Vermittlungsmethoden wie Bookslam®,
Bookcasting oder Educaching.
Zum Ende der Tagung am Samstagnachmittag traten
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer versorgt mit vielen neuen Informationen, Methodenwissen und Tipps
für die Bibliotheksarbeit vor Ort den Heimweg an.
2015 soll die Jahreskonferenz der ehrenamtlich geleiteten Bibliotheken im nördlichen Rheinland-Pfalz erneut
in Vallendar stattfinden. Der voraussichtliche Termin
für die Tagung wird der 6. und 7. November 2015 sein.
Hierfür werden ab September gesonderte Einladungen
verschickt.
Norbert Sprung, LBZ
Jahrestagung der ehrenamtlich geleiteten Bibliotheken in Vallendar
im November 2014.
Foto: LBZ
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
AUS DEM LANDESBIBLIOTHEKSZENTRUM
AUS DEM LANDESBIBLIOTHEKSZENTRUM
Neues aus dem LBZ
Rheinische Landesbibliothek erhält Druck des 16.
Jahrhunderts als Geschenk
Neuer Fachreferent im LBZ / Pfälzische Landesbibliothek
Die Gesellschaft für Historische Hilfswissenschaften
Koblenz hat dem Landesbibliothekszentrum / Rheinische Landesbibliothek einen wertvollen landeskundlichen Druck aus dem 16. Jahrhundert geschenkt. Es handelt sich um den ersten Teil des Werkes „Libri officialis
sive agendae S. Ecclesiae Treverensis“, einem Trierer
Kollektar (Buch der Liturgie), das 1574 bei Rotaeus in
Trier erschienen ist.
Daniel Fromme ist seit 1. Dezember 2014 neuer Fachreferent für Musik, Theologie, Religionswissenschaft,
Tanz, Theater, Film, Sport und Spiel am LBZ-Standort
Pfälzische Landesbibliothek. Nach dem Studium der
Musikwissenschaft und Germanistik hat er sein Referendariat an der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz absolviert und war zuletzt als Koordinator Musik in der Stadtbibliothek Hannover tätig.
Daniel Fromme tritt die Nachfolge von Dr. Elisabeth
Diederichs an, die im Sommer in den Ruhestand verabschiedet wurde. Neben den Fachreferaten übernimmt
er Aufgaben im Bereich der Informationskompetenz
und der Öffentlichkeitsarbeit.
Kontaktdaten:
Telefon: 06232 9006-247, E-Mail: [email protected]
Das Werk enthält auf seinen 246 Seiten unter anderem
ein Kalendarium mit den Festtagen und Heiligenkalendern, die Beschreibung und Erläuterung der Bedeutung
der Heiligen Sakramente und ein Glaubensbekenntnis
auf lateinisch und deutsch.
Es ist in rot und schwarz gedruckt und wird durch einen
ganzseitigen Wappenholzschnitt von Jakob von Eltz auf
der Rückseite des Titelblattes geschmückt. Jakob von
Eltz war von 1567 bis 1581 Erzbischof und Kurfürst von
Trier. Seine Regierungszeit stellt einen deutlichen Einschnitt in der Geschichte des Trierer Erzbistums bzw.
Kurfürstentums dar. Er setzte zielstrebig die Reformdekrete des Konzils von Trient in seinem Bistum um und
bemühte sich um die Vereinheitlichung der Liturgie,
wozu das vorliegende Werk maßgeblich beitrug.
Gerd Martin Forneck (links), der erste Vorsitzende der Gesellschaft
für Historische Hilfswissenschaften, überreicht dem Leiter der Rheinischen Landesbibliothek, Lars Jendral, den alten Druck.
Fotos: LBZ
LBZ-Stand bei der Buchmesse Rheinland-Pfalz
Viele Besucher, interessante Gespräche – so lautete das Fazit des Landesbibliothekszentrums bei seiner
Teilnahme bei der ersten Buchmesse Rheinland-Pfalz
im vergangenen Jahr. Darum wird das LBZ auch 2015
wieder auf der rheinland-pfälzischen Buchmesse vom
29. bis 31. Mai in Mainz vertreten sein. Besucherinnen
und Besucher der Messe haben Gelegenheit sich am
LBZ-Stand über die Angebote des Landesbibliothekszentrums zu informieren und mit den Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen.
Das LBZ präsentiert seine Angebote bei der Buchmesse RheinlandPfalz.
45
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
AUS DEM LANDESBIBLIOTHEKSZENTRUM
Neue URL und veränderter Webauftritt des LBZ
Seit Januar 2015 präsentiert sich der veränderte Webauftritt des Landesbibliothekszentrums mit verbesserten Funktionalitäten und einer übersichtlicheren, auf
seine Dienstleistungen bezogenen Navigation, nach
wie vor eingebettet in das Corporate Design des Landes
Rheinland-Pfalz. Unter der neuen URL www.lbz.rlp.de
stellt das Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz
seine Dienstleistungen in den Mittelpunkt.
An Stelle der einzelnen Standorte dominieren nun die
wichtigsten Angebote der Landesbibliotheken und der
Landesbüchereistelle. „Wir erhoffen uns von den vorgenommenen Veränderungen auf der Webseite eine konsequentere Ausrichtung auf unsere Dienstleistungen
und Services“, erklärt die Leiterin des LBZ, Dr. Annette
Gerlach.
Was ist neu?
Auf der linken Seite der Navigationsleiste liegt der Fokus klar auf den LBZ-Dienstleistungen. Die Rubrik „Über
uns“ mit allgemeinen Informationen über das Landesbibliothekszentrum ist in der Navigationsleiste weiter
unten platziert. Der sogenannte Content-Bereich in der
Mitte der Webseite, besteht nicht länger automatisch
aus den LBZ-Pressemitteilungen, sondern hier stehen
jetzt aktuelle Meldungen, sowohl zu LBZ-weiten wie
auch zu standortbezogenen Themen. Die Dauer der Information hängt somit nun vom Inhalt ab, nicht davon,
wie viele Pressemitteilungen von den einzelnen Einrichtungen des LBZ veröffentlicht werden. Die Pressemeldungen sind fortan als Unterpunkt von „Über uns“ zu
finden
Die sich auf der rechten Seite befindliche Highlightspalte bietet einen Schnelleinstieg in die wichtigsten
Rechercheinstrumente wie die Digitale Bibliothek, die
Onleihe, das Digitalisierungsportal dilibri oder den Buchungskalender. Ansonsten finden Sie hier vor allen
Dingen allgemeine Kontaktadressen oder konkrete Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner im LBZ. Auf
der Einstiegsseite finden Sie unter dem Punkt „Stellenbörse“ ebenfalls unsere aktuellen Stellenangebote.
Wichtig ist auch der Schnelleinstieg in die Katalogsuche. Daher finden Kunden den Suchschlitz für den
LBZ-Katalog zentral im Content-Bereich. Der LBZ-Katalog verzeichnet Bücher und Zeitschriften, aber auch
elektronische Volltexte, Noten, Karten und audiovisuelle Medien der wissenschaftlichen Bibliotheken im
Landesbibliothekszentrum. Für die Öffentlichen Bib-
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liotheken als Kunden der Landesbüchereistelle bietet
sich der direkte Einstieg über den Button „Öffentliche
Bibliotheken“ oder „Leseförderung“ auf der linken Seiten der Navigationsleiste an. Die Landesbüchereistelle unterstützt mit ihren Angeboten Öffentliche Bibliotheken und deren Träger durch Beratung in allen
Fragen zur Einrichtung, Ausstattung und Förderung;
mit Medien aus den Ergänzungsbüchereien; durch
praktische Unterstützung bei der fachlichen Medienerschließung und -bearbeitung; mit Fortbildungsangeboten zur Qualifizierung des Bibliothekspersonals
sowie durch die Organisation landesweiter Projekte.
Neue Homepageadresse: www.lbz.rlp.de
Bitte beachten Sie: Die E-Mail-Adressen des LBZ bleiben erhalten, d.h. hier bleibt das Minus zwischen lbz
und rlp bestehen (z.B. info(at)lbz-rlp.de).
Pressemitteilung LBZ
Überarbeitete Webseite des LBZ unter www.lbz.rlp.de
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
AUS DEM LANDESBIBLIOTHEKSZENTRUM
Kooperation des Landesbibliothekszentrums mit der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte
Die Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte e.V. ist ein Gemeinschaftswerk der Kirchenhistoriker
und der kirchengeschichtlich Interessierten in den Bistümern Fulda, Limburg, Mainz, Speyer, Trier und demnächst auch Erfurt zur Erforschung der regionalen Kirchengeschichte.
Sie gibt im Selbstverlag die Zeitschrift „Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte“ und die Schriftenreihe
„Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte“ heraus.
Um ihre Veröffentlichungen einem breiteren Publikum
bekannt zu machen, wurden diese nun zum Teil in einem Kooperationsprojekt vom Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz digitalisiert und im landesweiten
Digitalisierungsportal dilibri (www.dilibri.de) zugänglich gemacht.
Dilibri ist die digitalisierte Sammlung von landeskundlichen Werken zu Rheinland-Pfalz sowie von Beständen
aus rheinland-pfälzischen Bibliotheken. Neben dem Landesbibliothekszentrum mit der Rheinischen Landesbibliothek Koblenz, der Pfälzischen Landesbibliothek Spey-
er und der Bibliotheca Bipontina Zweibrücken sind die
Universitätsbibliothek Trier und die Stadtbibliotheken
Koblenz, Mainz, Trier und Worms sowie die Bibliothek
des Priesterseminars Trier an dilibri beteiligt. Außerdem
stellen zahlreiche Kooperationspartner, z.B. das Stadtarchiv Koblenz, das Landeshauptarchiv, der Eifelverein
u.a. dem Landesbibliothekszentrum ihre teilweise einzigartigen Bestände zur Digitalisierung zur Verfügung.
So auch die Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte: Inzwischen sind die Jahrgänge 1949 bis 1958
des „Archivs für mittelrheinische Kirchengeschichte“
und zahlreiche Bände der „Quellen und Abhandlungen
zur mittelrheinischen Kirchengeschichte“ im Portal dilibri frei zugänglich. Bisher sind dies 47 Titel der Schriftenreihe, die zwischen 1951 und 2005 erschienen sind.
„Mit Hilfe von dilibri können wir auf unsere Veröffentlichungen aufmerksam machen und Bürgern und Forschern einen einfacheren Zugang ermöglichen“, freut
sich die Geschäftsführerin der Gesellschaft, Dr. Martina
Knichel.
Barbara Koelges, LBZ
Inkunabel aus dem Kloster Maria Laach jetzt im LBZ Koblenz
Das Landesbibliothekszentrum / Rheinische Landesbibliothek konnte in Absprache mit dem Kloster Maria
Laach eine von einem Antiquariat angebotene Inkunabel erstehen, die ursprünglich aus der Klosterbibliothek
Maria Laach stammt. Es handelt sich um eine Predigtsammlung des Mystikers und Franziskaners Hendrik
Herp (1400-1477) über die zehn Gebote. Sie entstand
zwischen 1455 und 1460 und wurde 1481 bei Koberger
in Nürnberg gedruckt.
Hendrik Herp war ein flämischer Franziskaner und Autor mystischer Meditationsliteratur. Sein bekanntestes
Werk, das in mehrere Sprachen übersetzt wurde, war
der „Spiegel der Vollkommenheit“. Seine Schriften und
gesammelten Predigten wurden nach seinem Tode vielfach übersetzt, gedruckt und verbreitet und waren im
16. und 17. Jahrhundert insbesondere in den Niederlan-
Lars Jendral, Leiter der
Rheinischen Landesbibliothek im LBZ, mit der neu
erstandenen Inkunabel
aus dem Kloster Maria
Laach.
Foto: Susanne Deubel
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bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
den, Frankreich, Italien und Spanien von großem Einfluss
Als Inkunabeln oder Wiegendrucke werden die zwischen der Fertigstellung der Gutenberg-Bibel im Jahr
1454 und 1500 mit beweglichen Lettern gedruckten
Bücher bezeichnet. Das Exemplar, zweispaltig mit gotischer Type gedruckt, hat einen neuen geprägten Kalbsledereinband mit monierten alten Deckenspiegeln und
Buckelbeschlägen. In dem Band befindet sich ein handschriftlicher Besitzvermerk, der die Herkunft aus Maria
Laach belegt.
Aufgrund ihrer späten Gründung im Jahr 1987 verfügt
AUS DEM LANDESBIBLIOTHEKSZENTRUM
die Rheinische Landesbibliothek über einen kleinen Altbestand, den sie jedoch kontinuierlich ausbaut. Neben
den Sammelschwerpunkten „Illustrierte Rheinbücher
und historische Rheinlaufkarten“ und „Baedeker-Reiseführer“ wird der Bestand an landesgeschichtlich bedeutsamen Handschriften und alten Drucken aus und
über den Regierungsbezirk Koblenz, der ca. 2.600 Objekte umfasst, systematisch ergänzt. Daher ist die nun
erworbene Inkunabel eine wertvolle Bereicherung für
den Altbestand der Bibliothek.
Pressemeldung LBZ
Schenkung an das LBZ Speyer im Rahmen des NS-Raubgut-Projektes
Im Rahmen des seit gut zwei Jahren laufenden NSRaubgut-Projektes im Landesbibliothekszentrum /
Pfälzische Landesbibliothek Speyer, erhielt die Landesbibliothek vor kurzem eine außergewöhnliche
Schenkung von Büchern und DVDs, die sich mit dem
Thema „Kindertransporte“ beschäftigen. Dieser Begriff bezeichnet ein Rettungsprogramm der britischen
Regierung, mit dessen Hilfe zwischen Dezember 1938
und September 1939 rund 10.000 jüdische Kinder vor
der nationalsozialistischen Verfolgung in Sicherheit gebracht werden konnten. Die Kinder wurden von englischen Pflegefamilien aufgenommen. Zu diesen geretteten Kindern gehörte auch Henry (Heinz) Mayer, der
später in Longwood, Florida lebte. Er traf am 5. Januar
1939 elfjährig aus Speyer kommend in England ein. Seine Eltern Anna und Friedrich Mayer mussten zu Hause
auf ihre Auswanderung warten, die sich aufgrund der
Einwanderungsquoten in den Aufnahmeländern verzögerte. Zu einer Emigration kam es aber nicht mehr, weil
das Ehepaar Mayer zusammen mit über 6.500 anderen
badischen und pfälzischen Juden bereits am 22. Oktober 1940 nach Gurs verschleppt wurde. Von dort wurden sie im August 1942 nach Auschwitz deportiert, wo
sie vermutlich kurz darauf ums Leben kamen.
Im Zuge der Untersuchungen des Bestandes der Pfälzischen Landesbibliothek auf NS-Raubgut wurden fünf
Bücher mit dem Autogramm von Anna Mayer gefunden. NS-Raubgut sind Kulturgüter, die Verfolgten des
48
Nazi-Regimes gehört haben und durch Enteignung oder
Zwangsverkauf in den Besitz öffentlicher Einrichtungen
gelangt sind. Das Landesbibliothekszentrum in Speyer ist die erste Einrichtung in Rheinland-Pfalz, die ihre
Bestände dahingehend überprüft. Die als NS-Raubgut
identifizierten Bücher sollen an die Nachfahren der NS-
Anna und Friedrich Mayer aus Speyer, ermordet in Auschwitz.
Foto mit Genehmigung von Patricia Rahr Mayer.
AUS DEM LANDESBIBLIOTHEKSZENTRUM
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
Opfer zurückgegeben werden. Henry Mayer verstarb
bereits im Dezember 2012 im Alter von 85 Jahren, zwei
Monate nach Beginn des Projektes. Seine Witwe, Patricia Rahr Mayer, ist eine der beiden Erbinnen von Anna
und Friedrich Mayer, an die das Landesbibliothekszentrum Anna Mayers Bücher restituieren wird. Mit der
Schenkung von sechs Büchern und zwei DVDs in englischer Sprache an die Bibliothek verbindet Patricia Rahr
Mayer zum einen die Hoffnung, das Gedächtnis an die
„Kindertransporte“ wach zu halten. Sie und ihr Mann
Henry hatten die meisten Autoren persönlich gekannt.
Zum anderen geschieht die Schenkung zur Erinnerung
an ihre Schwiegereltern Anna und Friedrich Mayer, worauf die Bibliothek mit einem Geschenkexlibris in den
Publikationen hinweist.
Die geschenkten Medien waren im Februar für zwei
Wochen in einer Vitrine im Eingangsbereich ausgestellt
und können vorgemerkt werden.
Pressemitteilung LBZ
Clemens Jöckle – Ein Leben für die Kunst
Ein Abend zu Ehren seines 65. Geburtstages im LBZ Speyer
Am 15. April 2015 wäre Clemens Jöckle 65 Jahre alt geworden. Leider verstarb er viel zu früh am 2. Juni 2014,
nachdem er – ausgelöst durch einen schweren Schlaganfall – fast zwei Jahre im Wachkoma gelegen hatte.
Mit ihm ist ein immenses Wissen über die Kunst verloren gegangen. Die Kunst war sein Leben – dieser Satz
trifft auf Clemens Jöckle voll und ganz zu. Ein starkes
Moment bildete die sakrale Kunst des Christentums,
mit der sich der tiefgläubige Katholik leidenschaftlich
beschäftigte und sein Wissen in zahlreiche Kunstführer
münden ließ. Seine besondere Vorliebe galt dem Werk
pfälzischer Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts. So
stammt das grundlegende Nachschlagewerk „Pfälzer
Künstler“ für das „Allgemeine Künstlerlexikon“ aus der
Feder von Clemens Jöckle.
Vielen pfälzischen Einrichtungen, Organisationen,
Ausschüssen und Stiftungen hat er auf vortreffliche
Weise gedient und sich als unstillbare Wissensquelle
ehrenamtlich zur Verfügung gestellt. Sein wichtigster
Wirkungsort war sicherlich Speyer (Kunstverein, Städtische Galerie), aber auch der Kunstverein Villa Streccius e.V. und das Strieffle -Haus in Landau, das OttoDill-Museum in Neustadt sowie das Museum Pachen
in Rockenhausen verdanken ihm viel bzw. sind ohne
ihn nicht denkbar gewesen. Bei Fragen zur Einordnung,
Datierung oder Interpretation von Kunstwerken stellte Clemens Jöckle bereitwillig und uneigennützig seine Fachkenntnisse zur Verfügung. Aus dem Stehgreif
parlierte er zu jeglichen Kunstgattungen der Bildenden
Künste, Künstler sowie Techniken, gab Literaturhinweise und erörterte die Forschungsmeinung. Ging es gar
um eines seiner Fachgebiete, so sprudelte er förmlich
vor Wissen und sein Enthusiasmus übertrug sich auf
Gestik und Mimik. Gerne reicherte er seine Ausführung
durch Anekdoten an.
1998 wurde Clemens Jöckle in den Vorstand des Kunstvereins Speyer gewählt, 2001 zum künstlerischen Leiter der Städtischen Galerie Speyer bestellt. Im neu
errichteten Kulturhof Flachsgasse waren beide Institutionen Tür an Tür beheimatet. Dies nutzte Clemens
Jöckle mehrfach für Gemeinschaftsausstellungen. Stets
beobachtete er aktuelle künstlerische Strömungen
und holte die entsprechenden Talente nach Speyer. In
Fachkreisen – d.h. in der Wissenschaft, bei den Künstlern selbst, aber auch unter den Sammlern – genoss
Clemens Jöckle absolutes Vertrauen und vorbehaltlose
Anerkennung. Dies ermöglichte es ihm, Exponate aus
Privatsammlungen und somit Ausstellungen zu zeigen,
die ohne ihn nicht zustande gekommen wären.
Die Pfälzische Landesbibliothek gehörte zu Clemens
Jöckles Lieblingsorten in Speyer; kaum ein Tag verging
ohne seinen Besuch. Er hat der Bibliothek das GeißlerArchiv vermittelt, eine Fundgrube zu Kunst und Künstlern im Raum Pfalz-Rhein-Neckar bis in die 1980er Jahre, deren eifrigster Nutzer er selbst war. Jöckles Wissen
floss in zahlreiche Publikationen: Im LBZ-Online-Katalog sind 244 Treffer bei einer Suche als „Verfasser“ für
die Erscheinungsjahre 1978-2012 zu verzeichnen; in der
Rheinland-Pfälzischen Bibliographie ist er mit 428 Einträgen für die Jahre 1973-2012 vertreten.
49
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
AUS DEM LANDESBIBLIOTHEKSZENTRUM
Das Landesbibliothekszentrum in Speyer gedenkt seiner anlässlich seines 65. Geburtstages am 15. April
2015. Um 19 Uhr wird eine Ausstellung seiner publizierten Arbeiten eröffnet, Weggefährten erinnern sich,
Musik darf auch nicht fehlen, denn Clemens Jöckle war
ein großer Musikliebhaber.
Ute Bahrs, LBZ
Eva-Maria Urban, Kunstverein Speyer
Clemens Jöckle (1950-2014)
Foto: Peter Wilking Artwork
Wie Gott uns groove
Bibliothekskonzert am 17. April 2015 im LBZ Speyer
Die Neuen Wandermusikanten - diese Band spielt nicht
nur für das Publikum, sondern mit dem Publikum und
ist damit mehr als eine feststehende Gruppe, die man
als Zuschauer bei Auftritten erleben kann. Auf Augenhöhe mit den Musikern erwartet die Zuhörerinnen und
Zuhörer eine rasante Reise durch Raum und Zeit der
Musikgeschichte. Die Bandbreite reicht von Pachelbel
bis Pastorius, von Klassik bis Pop, von Volks- bis Filmmusik über Jazz, Funk sowie afrikanischer und lateinamerikanischer Musik bis hin zu Klängen vom Balkan.
In der Landesbibliothek sind die Neuen Wandermusikanten als klassische Marching-Brass Band im Foyer
unterwegs. Es spielen: Florian Wehse (Trompete), Igor
Rudytskyy (Trompete), Bernhard Vanecek (Posaune), Roland Vanecek (Sousaphone), Thomas Hammer
(Schlagzeug) und Arne Moos (Schlagzeug). Das Publikum kann sich auf eine eigene, einzigartige Dynamik
des Auftritts freuen. Nach eigener Aussage wollen die
Wandermusikanten „Musik unterschiedlichster Genres
miteinander verbinden, um dadurch etwas ganz Neues
zu schaffen. Da wir unsere Energie nicht aus der Steckdose, sondern aus der Freude an spontanen, immer wieder neuen Interpretationen ziehen und uns nicht durch
festgelegte Strukturen einschränken lassen, heben wir
die Grenzen zwischen U(nterhaltungs-) und E(rnster-)
Musik auf – frei nach dem Motto Handgemacht und
Mundgeblasen.“
Die Gäste sind ab 18.30 Uhr herzlich willkommen und
werden mit einem Glas Sekt begrüßt. Eine Pause während des Konzertes gibt es nicht. Ab ca. 20.15 Uhr kön-
50
nen die Gäste bei einem Glas Wein oder Wasser noch
im Gespräch verweilen oder durch die aktuell laufende
Slevogt-Ausstellung schlendern.
Karten zu 12 Euro bzw. 8 Euro ermäßigt gibt es im LBZ
Speyer sowie zuzüglich der Vorverkaufsgebühren bei
allen Vorverkaufsstellen von reservix sowie unter www.
reservix.de.
Wie gewohnt findet das Bibliothekskonzert dank der
freundlichen Unterstützung der Firma Schulz Speyer
Bibliothekstechnik AG statt.
Ute Bahrs, LBZ
Die Neuen Wandermusikanten
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
AUS DEM LANDESBIBLIOTHEKSZENTRUM
Lernen vor Ort – Wissenschaft im LBZ / Bibliotheca Bipontina
Neben den vielen komfortablen Serviceleistungen
des Landesbibliothekszentrums stellt der Zweibrücker
Standort, die Bibliotheca Bipontina, seit einiger Zeit die
Aufgabe, ihren über 400 Jahre alten historischen Bestand mit seiner engen Bindung an die lokale Geschichte benutzerfreundlich aufzubereiten und wissenschaftlich zu erforschen, ins Zentrum seiner Arbeit. In diesem
Zusammenhang wurden bereits mehrere Masterarbeiten mit Themen über die Bücher der Herzöge von Zweibrücken geschrieben, eine Doktorarbeit zu einer der
hauseigenen Handschrift über eine fürstliche Hochzeit
wird bald beendet sein.
Seit rund zwei Jahren entwickelte sich eine enge Verbindung zum Lehrstuhl ‚Mittelalterliche Germanistik‘ an
der Universität Saarbrücken von Prof. Dr. Nine Miedema.
Spätmittelalterliche Handschriften der Bibliothek werden in mehreren Seminaren von Studierenden analysiert
und transkribiert, ihre Publikation in Erwägung gezogen.
Aus dieser Zusammenarbeit erwuchs nun auch das
Hauptseminar: „Einführung in das Bibliothekswesen der frühen Neuzeit, exemplarisch dargestellt
am historischen Bestand des LBZ / Bibliotheca Bipontina“, das die Zweibrücker Standortleiterin als
Lehrbeauftragte der Universität übernommen hat.
Die Studierenden hatten in diesem dreißigstündigen
Blockseminar in den Bibliotheksräumen die seltene
Möglichkeit, all das, was sie in der Theorie nähergebracht bekommen hatten, auch in der Praxis zu erproben. Für Lehrinhalte wie Handschriften-, Druck-, Schriftund Einbandgeschichte bietet der fürstliche Bestand
der Bibliotheca Bipontina eine Fülle von Originalen
aus der Zeit von Renaissance, Reformation und Barock.
Wertvollste alte Handschriften und Drucke können hier
aus der Nähe betrachtet und ihre Besonderheiten am
Beispiel erläutert werden. Die Seminarteilnehmenden
konnten deshalb sogar ab und an, ausgestattet mit
Handschuhen und anderen Schutzvorrichtungen, den
einen oder anderen Schatz selbst erforschen.
Zusätzlich zu Referat und Hausarbeit hatten die Studierenden eine zusätzliche Aufgabe: Die Ergebnisse
ihrer Forschungen war für eine Ausstellung für die Öf-
fentlichkeit aufzubereiten, für die jede/r eine Vitrine
gestaltet. Die erarbeitete Werkschau „Lernen vor Ort:
Universität in der Bibliothek“ vermittelte den Betrachtenden in anschaulicher Vielfalt das, was den Lernenden besonders wichtig war.
In diesen Kontext passte auch die erste Lesung des Jahres 2015 im LBZ / Bibliotheca Bipontina: Die preisgekrönten Wissenschaftsjournalisten Katja Betz und Prof.
Dr. Heinrich Zankl stellten ihr neuestes Buch „Trotzdem genial“ vor. Auch hier geht es um Forschung: In
fesselnden Kurzbiographien werden Wissenschaftler
und große Denker gleichwelcher Fachrichtung vorgestellt. Hatte Professor Zankl sich bereits Kampfhähnen,
Scharlatanen, Schwindlern oder irrwitzig Forschenden
in der Wissenschaft gewidmet, so hat die jüngste Publikation einen neuen Schwerpunkt: Sie schildert Menschen mit Behinderungen, seien sie physischer oder
psychischer Art, die Bedeutendes leisteten.
Sigrid Hubert-Reichling, LBZ
Studierende erforschen wertvolle Schriften aus dem fürstlichen
Bestand der Bibliotheca Bipontina.
Foto: LBZ
51
AUS DEM LANDESBIBLIOTHEKSZENTRUM
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
„Bücherei 2020 – von der Vision zum Konzept“
LBZ unterstützt ehren- und nebenamtliche Büchereien bei der Entwicklung von Zukunftskonzepten
Verändertes Benutzerverhalten, demografischer Wandel, Migration, E-Books und Onleihe, Ehrenamt auf Zeit
– diese Schlagworte stehen für Entwicklungen, die auch
kleine Büchereien vor die Frage stellen, wie ihre Aufgaben und Ziele in den nächsten Jahren aussehen sollen.
Weitere Informationen und Anmeldung auf unserer
Homepage www.lbz.rlp.de unter „Veranstaltungen /
Schulungen“ sowie bei Cornelia Dietle (Telefon: 06321
3915-21, E-Mail: [email protected]). Anmeldeschluss ist
der 29. Mai 2015.
Die Landesbüchereistelle des Landesbibliothekszentrums wird deshalb unter dem Titel „Bücherei 2020
– von der Vision zum Konzept“ einen dreiteiligen
Workshop anbieten, in dem die Leiterinnen und Leiter
ehren- und nebenamtlich geführter kommunaler Büchereien ein individuell abgestimmtes Konzept für ihre
künftige Büchereiarbeit erarbeiten sollen. Sonja Bluhm,
erfahrene Bibliothekarin mit mehrjähriger Leitungserfahrung, ausgebildete Fortbildungstrainerin und Teamcoach, wird den Workshop leiten.
Cornelia Dietle, LBZ
Ausgehend von einer Umfeld-, Nutzer- und Statistikanalyse werden klare und realistische Ziele für die eigene Bücherei definiert werden. Was kann die Bücherei
leisten, was nicht? Was soll so bleiben, was muss sich
ändern? Wo soll die Bücherei in fünf Jahren stehen?
Ein schlüssiges Konzept für alle Bereiche der Büchereiarbeit, vom Medienangebot über die Teamorganisation
bis zur Veranstaltungsarbeit, ist das Ziel des Projektes.
Auch die grafische Aufarbeitung und Gestaltung sowie
die Veröffentlichung und Nutzung des Konzeptes gegenüber dem Träger und in der Öffentlichkeit werden
thematisiert.
Der dreiteilige Workshop startet mit einer zweitägigen
Veranstaltung am 26. und 27. Juni 2015 in der Sparkassenakademie Schloss Waldthausen in Budenheim
bei Mainz. Am 9. Oktober 2015 folgt der zweite Teil im
Landesbibliothekszentrum in Neustadt/Weinstraße.
Der Workshop endet mit dem dritten Teil am 25. Januar
2016 im Landesbibliothekszentrum in Koblenz.
52
Ausleihangebote der Landesbüchereistelle
Bei der Landesbüchereistelle im Landesbibliothekszentrum können öffentliche Bibliotheken,
Schulbibliotheken und Kindertageseinrichtungen in Rheinland-Pfalz Bücher und andere Medien zur Ergänzung des eigenen Bestandes oder
für einzelne Projekte und Veranstaltungen ausleihen.
Alle Angebote der Landesbüchereistelle sowie Ansprechpartner/innen für Vormerkungen
und Bestellungen sind zu finden unter
www.lbz.rlp. de.
Folgende Angebote können auch online über
den Buchungskalender unter http://medien.lbzrlp.de recherchiert und gebucht werden:
■ Themenkisten
■ Klassensätze
■ Bilderbuchkinos
■ Lesespaßkisten
■ Geschichtenkoffer
■ Konsolenspiele
■ Kamishibai
AUS DEN VERBÄNDEN
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
AUS DEN VERBÄNDEN
Neues aus dem dbv-Landesverband Rheinland-Pfalz
3. Round Table von Bibliotheken und Volkshochschulen in Rheinland-Pfalz
Die Kooperationen zwischen Bibliotheken und Volkshochschulen intensivieren sich seit einigen Jahren, auch
in Rheinland-Pfalz. Aus diesem Grund fand 2011 erstmals in Mainz und zum zweiten Mal 2013 in Bingen ein
sogenannter Round Table zwischen engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern statt. In schöner Tradition
wurde nach zwei Jahren nun zum 3. Round Table am
4. März 2015 nach Speyer eingeladen. Unter dem Titel
„Grundbildung – querdenken!“ diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Bildungszentrum Villa
Ecarius gemeinsam mit Rainer Christ (MBWWK) sowie
Prof. Dr. Richard Stang (HdM Stuttgart) über die verschiedenen Möglichkeiten der Zusammenarbeit.
Als Gastgeber stellten Angela Magin (Stadtbibliothek
Speyer) und Ewald Gaden (VHS Speyer) das gemeinsame Projekt eines Lesegartens vor, der im Juni 2015
eröffnet werden soll. Richard Stang, der den Prozess der
Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz seit 2011 begleitet
hat und bundesweit in dem Bereich tätig ist, äußerte
sich grundsätzlich zur Entwicklung der Kooperationen von Bibliotheken und Volkshochschulen. In einem
zweiten Teil ging es um die konkrete Arbeit im Bereich
„Grundbildung“. Rainer Christ vom MBWWK berichtete
über die Grundbildungsaktivitäten in Rheinland-Pfalz.
Ein konkretes Ergebnis der erfolgreichen Kooperation
stellte Rudolf Fries mit den „Neuen Lernwelten“ im Bildungs- und Medienzentrum Trier vor, die im Mai 2014
eröffnet wurden. Im Anschluss bestand die Möglichkeit
zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch.
Bibliotheksgesetz
Am 19. November 2014 verabschiedete der Landtag
Rheinland-Pfalz einstimmig das Bibliotheksgesetz für
Rheinland-Pfalz (s. S. 19-22 in dieser Ausgabe). Das
jahrelange Ringen hatte endlich zum Erfolg geführt (s.
Bericht „bibliotheken heute“ 3/2014, S. 122f.). Doch
was bringt das Gesetz den Büchereien und Bibliotheken
ganz konkret im Alltag? Der Vorstand des dbv-Landesverbandes will im Laufe des Frühjahrs seine Mitglieder
anschreiben und sie ermutigen, sich bei schwierigen (Finanz-)Verhandlungen mit ihren Trägern konkret auf das
Gesetz zu berufen. Das Gesetz unterstreicht schließlich
den wichtigen bildungs- und kulturpolitischen Beitrag
von Büchereien und Bibliotheken. Ministerin Vera Reiß
lobte die soziale Integration und kulturelle Teilhabe, die
in den Büchereien und Bibliotheken im Land gelingt.
Neueintritte
Die Mitgliederzahl erhöht sich erfreulicherweise kontinuierlich. Seit dem 1. Januar 2015 zählt der dbv-Landesverband Rheinland-Pfalz 80 Mitglieder. Die Bibliothek
der Fachhochschule Bingen sowie die Bibliotheksgesellschaft Mainz werden herzlich im Kreis der Mitglieder willkommen geheißen.
Ute Bahrs,
dbv-Landesverband Rheinland-Pfalz
53
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
KURZINFORMATIONEN
KURZINFORMATIONEN
Hochstetten-Dhaun
Neue Räumlichkeiten für Gemeindebücherei
Nachdem ihr bisheriges Domizil in der alten Schule veräußert wurde, hat die Gemeindebücherei HochstettenDhaun (Kreis Bad Kreuznach) jetzt im evangelischen
Gemeindehaus ein neues Zuhause gefunden. Ortsbürgermeister Helmut Döbell und Pfarrer Michael Zeh
begrüßen die Zusammenarbeit von Orts- und Kirchengemeinde. Trotz des neuen Standortes ist die Bücherei
überkonfessionell orientiert.
Ludwigshafen
„Klassenduell“ der Stadtbibliothek erhält Gütesiegel
Der Bundesverband für Bildung, Wissenschaft und Forschung e.V. (BBWF) hatte im Jahr 2014 den mit 5.000
Euro dotierten „Innovationspreis Bildung 2014“ ausgeschrieben. Ausgezeichnet werden sollten Aktionen,
Initiativen, Ideen, die in besonderer Weise Bildung
fördern. Vorgeschlagen worden war auch das Projekt
„Klassenduell“ der Stadtbibliothek Ludwigshafen, das
es seit 2013 gibt.
Holzheim
Frischer Wind in der Gemeindebücherei
Mit einem neuen Anstrich, neu verlegtem Fußboden
sowie um zwei gemütliche Sessel bereichert, startete
die Gemeindebücherei Holzheim (Rhein-Lahn-Kreis)
ins neue Jahr. Außerdem wurden die Außenwände des
Gebäudes wärmeisoliert. Das Team um Büchereileiterin Birgit Neuhaus krempelte die Ärmel hoch, um den
Bestand neu zu präsentieren. Hierfür wurden ältere
Medien ausgesondert um die neuen Angebote besser
präsentieren zu können.
Beim Klassenduell treten zwei Schulklassen derselben
Jahrgangsstufe in einem Quiz über Bücher gegeneinander an. Zu Beginn des Schuljahres findet meist als
Eröffnungsveranstaltung eine Autorenlesung statt. Die
Klassen erhalten bei dieser Veranstaltung eine Bücherkiste der Bibliothek. Aus diesen Büchern können sich die
Schülerinnen und Schüler ihre Lieblingstitel auswählen
und sich in kleinen „Expertengruppen“ mit einem einzelnen Buch beschäftigen. Diese Gruppen werden sowohl vom Klassenlehrer als auch vom Bibliotheksteam
betreut. Bei einer Abschlussveranstaltung geht es darum, Fragen zu den Büchern möglichst schnell und richtig zu beantworten. Sieger ist die Klasse, die die meisten Fragen richtig beantwortet hat (wir berichteten in
„bibliotheken heute“ 3/2013, S. 129 f.).
Gefördert wird das Projekt von der Bürgerstiftung, dem
Förderkreis der
Stadtbibliothek
und der Stiftung
der ehemaligen
Stadtsparkasse
Ludwigshafen.
Nun erhielt das
Projekt das „Gütesiegel“
des
BBWF. Es gewann zwar nicht
den Hauptpreis,
aber der Verband stufte das
Projekt als „hervorragendes und empfehlenswertes Konzept“ ein und
bezeichnet es als „herausragende Bildungsinitiative“.
Eine Anerkennung, über die sich die Stadtbibliothek
sehr freut.
Koblenz
Lange Nacht der Hausarbeiten in der UB
Gemeinsam statt einsam schreiben! Die Universität
Koblenz-Landau schloss sich am Campus Koblenz der
bundesweiten „Langen Nacht der aufgeschobenen
Hausarbeiten“ am 26. Februar 2015 an. Bereits seit
2011 veranstalten Schreibzentren verschiedener Hochschulen die „Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten“. Auch am Campus Koblenz gab es die Gelegenheit zum gemeinsamen Schreiben nun schon zum
zweiten Mal. Die Veranstaltung fand in Kooperation von
Ressourcen² - Studieren mit Berufserfahrung, mena,
Women Career Center, der Universitätsbibliothek und
dem Interdisziplinären Promotionszentrum statt. Verschiedene Workshops gaben Input für Geist und Körper.
Zwischen den Workshops standen den Besucherinnen
und Besuchern erfahrene Schreibcoaches sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universitätsbibliothek
zur Seite, um Fragen zu beantworten und Anregungen
zu geben. Im Angebot waren auch „Räume der Stille“
für konzentriertes Arbeiten. Promovierende konnten in
der „Doktorandensuite“ an ihren Doktorarbeiten oder
anderen Schreibprojekten feilen. Um Mitternacht gab
es für alle, die bis dahin durchgehalten hatten, einen
Mitternachtssnack.
54
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
Trier
Lerntreff in der Stadtbibliothek hat sich etabliert
Für den im Mai 2014 eröffneten Lerntreff in der Stadtbibliothek Palais Walderdorff (wir berichteten in „bibliotheken heute“ Heft 1/2014, S. 7-8) kann die Bibliothek eine positive Bilanz ziehen, denn das Angebot
wird gut angenommen, sowohl Stammkunden als auch
neues Publikum nutzen das Selbstlern- und Beratungszentrum.
Das Angebot richtet sich an alle, die ihre Fremdsprachenoder Computerkenntnisse verbessern, eine Bewerbung
schreiben oder einfach nur (weiter)lernen möchten.
Für Menschen mit Schreib- und Leseschwierigkeiten
sind besondere Programme vorhanden. Ebenso bereitgestellt werden Programme für Deutsch als Fremdsprache (auch gezielt für unterschiedliche Berufe).
Der Schwerpunkt des Lerntreffs in Trier liegt vor allem
in der Grundbildungsarbeit und soll unter anderem eine
zentrale Anlaufstelle für bildungsferne Menschen, aber
auch für Akteure aus der Grundbildungsarbeit sein, wie
Lehrende, Lernpaten oder Multiplikatoren.
„Jetzt wissen wir, wie schön die Heimat ist“: Ausstellung in der UB
Vor rund einem Dreivierteljahrhundert wurden an einem einzigen Tag über 500 jüdische Menschen aus
der Region Trier/Luxemburg (dem damaligen „Gau
Moselland“) in das Ghetto Litzmannstadt (Łódź) deportiert. An sie erinnerte die Ausstellung „Jetzt wissen wir, wie schön die Heimat ist: Überlebenskampf
jüdischer Deportierter aus Luxemburg und der Trierer Region im Ghetto Litzmannstadt“, die vom 4. Februar bis zum 30. März in der Universitätsbibliothek
Trier zu sehen war. Die Ausstellung aus dem Jahr 2011
schilderte anhand zahlreicher Briefe, Fotos und Dokumente die Schicksale von 326 Frauen und Männern
aus Luxemburg und 192 aus dem ehemaligen Regierungsbezirk Trier vor und nach ihrer Deportation am
16. Oktober 1941. Nur 15 von ihnen überlebten, alle
anderen wurden in den Vernichtungslagern ermordet.
Zur Ausstellung ist auch ein Katalog erschienen, konzipiert von der Kuratorin Dr. Pascale Eberhard (Förderverein „Gedenken und Gestalten“, Wawern). Unterstützt
wurde das Projekt von Dr. Thomas Grotum (Neuere und
Neueste Geschichte, Universität Trier).
KURZINFORMATIONEN
hatte 1972 lediglich einen Schrank voller Bücher übernommen. Systematisch hat er die Bücherei ausgebaut
und insbesondere den Kindern mit einem breiten Angebot Lust auf das Lesen gemacht. Das Angebot und die
Nutzung sind für die kleine rheinhessische Gemeinde
mit nur wenig über 1.000 Einwohnern beachtlich: Mit
rund 5.000 Medien wurden im letzten Jahr 8.600 Entleihungen erzielt.
Neuen Angeboten gegenüber war Iwanowitsch immer
aufgeschlossen, bot neben Büchern schon früh Kassetten und Videos an. Ebenfalls schon Mitte der 90er Jahre
nahm Iwanowitsch die Einführung einer Bibliothekssoftware in Angriff. Die Gemeindebücherei Uelversheim war damit eine der ersten ehrenamtlichen Büchereien mit EDV-Ausstattung.
Bürgermeister Baumgarten würdigte das langjährige ehrenamtliche Engagement für die Gemeinde und
überreichte das Uelversheimer Glaswappen sowie einen Konzertgutschein. Bereits 1993 wurde Alfred Iwanowitsch für sein Engagement mit der Ehrennadel des
Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.
Neue Leitung in …
Altdorf, Gemeindebücherei:
Ursula Drost (seit Januar 2015)
Essenheim, Gemeindebücherei:
Sybille Aßmann (seit Januar 2015)
Kanzem, Buch und Wein, Vinothek und Bücherei:
Ulla Volk (seit Januar 2015)
Uelversheim, Gemeindebücherei:
Ina Hardt (seit Dezember 2014)
Winnweiler, Gemeindebücherei:
Heilwig Dietrich (seit Januar 2015)
Uelversheim
Bürgermeister und Gemeinderat ehrt langjährigen
Büchereileiter
In seiner Dezembersitzung verabschiedeten der Gemeinderat und Ortsbürgermeister Rudolf Baumgarten
den langjährigen Büchereileiter Alfred Iwanowitsch. Er
55
bibliotheken heute 1/2015, Jg. 11
ORTS-, PERSONEN- UND SACHREGISTER
Altdorf...........................................................55
Bad Hönningen............................................10
Bad Kreuznach..............................................29ff.
Bahrs, Ute......................................................2f., 9f., 49f., 53
Baumgärtner, Ria.........................................12
Bernkastel-Kues...........................................10
Bibliotheksgesetz.........................................19ff.
Bibliothekskonzert.......................................50
Bibliothekstage............................................2ff.
Bingen............................................................4
Birkenfeld......................................................4
Budde, Matthias...........................................14
Colling, Gudrun............................................42f.
Daun...............................................................9, 26ff.
dbv..................................................................53
Dietle, Cornelia............................................52
Diez.................................................................4
Dreyer, Malu.................................................2
Eingruppierung.............................................23
Embach, Michael.........................................24ff.
Emmelshausen.............................................11
Essenheim.....................................................55
Frankenthal...................................................5
Geis, Manfred...............................................2, 4ff.
Gerlach, Dr. Annette...................................3, 9
Göllheim.......................................................12
Grünstadt......................................................13
Mainz..............................................................6, 38f., 40f.
Maria Laach..................................................47
Marquardt, Silke...........................................15
Meisel, Stefan...............................................29ff.
Neugebauer, Anton.....................................3, 9
Pilotprojekt...................................................26ff.
Reiss, Sandra.................................................9f.
Richter, Andreas...........................................23
Rolandseck....................................................6
Roxheim........................................................34
Rüdesheim....................................................34
Schober, Kym Christine .............................13
Schumacher, Walter ..................................2
Selters............................................................32
Speyer............................................................3, 6f., 48ff.
Sprung, Norbert...........................................42 ff.
Sulzheim........................................................15
Tesch, Jutta...................................................11
Trier................................................................7, 16, 24ff., 55
Uelversheim..................................................55
Urban, Eva-Maria.........................................49f.
Waldfischbach-Bu galben.........................9
Winnweiler...................................................55
Wöhlert, Uwe...............................................3, 9
Wörrstadt......................................................7f.
Zweibrücken.................................................8, 51
Hachenburg..................................................14
Hahnstätten.................................................10
Hargesheim..................................................34
Hesse, Angelika............................................37f.
Hochstetten-Dhaun....................................54
Holzheim.......................................................54
Hubert-Reichling, Dr. Sigrid.......................51
Jacoby, Jan.....................................................33
Kaiserslautern...............................................5
Kanzem..........................................................55
Karn, Birgit....................................................40f.
Koblenz..........................................................2, 5f., 35f., 47
Koelges, Dr. Barbara....................................47
Lahnstein.......................................................33
Landesbibliotheksgesetz............................19ff.
Limburgerhof................................................9
Loenenbach, Stephanie..............................26ff.
Ludwigshafen...............................................54
56
Das Heft enthält folgende Werbeanzeigen:
Schulz-Speyer Bibliothekstechnik, Speyer
Buchhandlung Reuffel, Koblenz
„Netzwerk Bibliothek“, Kampagne des Deutschen
Bibliotheksverbandes e.V.
Wir danken den Werbepartnern.
Wir richten Bibliotheken ein!
Das Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz
Im Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz (LBZ) sind die Bibliotheca Bipontina in Zweibrücken, die Pfälzische
Landesbibliothek in Speyer, die Rheinische Landesbibliothek in Koblenz sowie die Landesbüchereistelle in Koblenz
und Neustadt/Weinstraße zu einer bibliothekarischen Dienstleistungseinrichtung vereint. Das LBZ ermöglicht den
Zugang zu weltweiten Informationsangeboten und die Nutzung moderner Informationstechnologien. Zusammen
bilden diese Einrichtungen ein leistungsstarkes Kompetenzzentrum für alle Fragen im Bereich der Medien- und
Informationsvermittlung, der Leseförderung sowie der Beratung und Unterstützung von Bibliotheken in den Kommunen und Schulen. In enger Abstimmung arbeiten sie gemeinsam am Aufbau eines leistungsfähigen Bibliothekssystems für das Land Rheinland-Pfalz und fördern die Kooperation und Vernetzung der Bibliotheken im Land, u.a.
durch die Koordinierung landesweiter und regionaler Bibliotheksprojekte. Auch die Aus- und Fortbildung von Bibliotheksfachkräften und die vielfältige Unterstützung von Ehrenamtlichen sind wichtige Anliegen des LBZ.
Die detaillierten Aufgabenschwerpunkte und Angebote des LBZ finden Sie unter www.lbz.rlp.de
beraten
planen
einrichten
betreuen
Impressum
bibliotheken heute
ISSN 1860-4188
Herausgeber:
Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz
Bahnhofplatz 14
56068 Koblenz
Telefon: 0261 91500-101
Telefax: 0261 91500-102
[email protected]
www.lbz.rlp.de
Redaktion:
Dr. Annette Gerlach (V.i.S.d.P.) (Koblenz), Telefon: 0261 91500-101, E-Mail: [email protected]
Angelika Hesse (Neustadt), Telefon: 06321 3915-14, E-Mail: [email protected]
Dr. Barbara Koelges (Koblenz), Telefon: 0261 91500-474, E-Mail: [email protected]
Sandra Reiss (Koblenz), Telefon: 0261 91500-473, E-Mail: [email protected]
Hannelore Tropf (Speyer),Telefon: 06232 9006-245, E-Mail: [email protected]
Titelbild:
Impressionen zu den Bibliothekstagen Rheinland-Pfalz 2014 (von oben nach unten, von links nach rechts): Jugendbuchautor Jochen Till zu Gast in Grünstadt (Foto: Kym Christine Schober). - Künstler, Zeichner und Illustrator Felix
Scheinberger in der Stadtbibliothek Mainz (Foto: Thomas Müth). - Bibliothekstage-Preisrätsel für Kinder (Foto: Angelika Huber). - Buchkunst-Objekt „Piepshow“ von Christel Hartz (Foto: Christel Hartz). - Rainer Rudloff unterhielt
in Alzey-Weinheim (Foto: Stefanie Riedinger). - Gewinn-Auslosung der Bibliothekstage-Preisrätsel mit Anton Neugebauer (MBWWK), Dr. Annette Gerlach (LBZ), Uwe Wöhlert (Landesbausparkasse Rheinland-Pfalz) und Ute Bahrs
(LBZ) (Foto: LBZ). - Musikalisches Kabarett mit „TersenVäle“ in Holler-Untershausen (Foto: Ruth Kowski-Meyer). - Ibo
Ndaye zu Gast in Hachenburg (Foto: Röder-Moldenhauer).
Preis:
Jahresabonnement (3 Hefte): 22,50 Euro, Einzelheft: 7,50 Euro.
Das Abonnement kann zum 31.12. eines Jahres gekündigt werden.
Kommunale öffentliche Bibliotheken, wissenschaftliche Bibliotheken, Schulbibliotheken sowie kirchliche Büchereien
in Rheinland-Pfalz erhalten die Zeitschrift kostenlos.
Elektronische Ausgaben von „bibliotheken heute“, Anzeigenpreise und Hinweise für Autorinnen und Autoren:
unter http://lbz.rlp.de/ueber-uns/publikationen/bibliotheken-heute/
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bibliotheken heute wird gefördert vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, Mainz
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ISSN 1860-4188
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1/2015, Jg. 11
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EINE KAMPAGNE DES
Die Themen
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Bibliothek. Information. Technologie.
Rückblick auf die Bibliothekstage Rheinland-Pfalz 2014
Das Bibliotheksgesetz für Rheinland-Pfalz
Die neue Schatzkammer der Stadtbibliothek Trier