2 Mitteilungsblatt des Bundesverbandes Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. April 2015 © Heinrich Hofmeister BSK-Ehrenmedaille für Heike Witsch Gerwin Matysiak, Bundesvorsitzender, überreicht Heike Witsch die Ehrenmedaille, die höchste Auszeichnung, die im BSK verliehen wird, im Rahmen eines Festakts in Kiel. Am 2. Februar 2015 wurde Heike Witsch mit der Ehrenmedaille des BSK für ihre langjährige Arbeit für den Verband ausgezeichnet. Im Jahr 2006 wurde sie bereits mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für ihr ehrenamtliches Engagement zum Wohle von Menschen mit Behinderung ausgezeichnet. Heike Witsch engagiert sich seit fast drei Jahrzehnten als selbst betroffene Rollstuhlfahrerin für die Belange von Menschen mit Behinderung. SchwerLEBEN&WEG 1 / 2015 punkt ihrer Arbeit ist die Verbesserung der Beförderungsbedingungen für Menschen mit Behinderung im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Als Sachverständige für barrierefreien ÖPNV konnte sie viele Ziele durchsetzen, insbesondere für die Nord-Ostsee-Bahn. „Ohne Heike Witsch wäre gerade in Schleswig-Holstein einiges schlechter“, betonte BSK-Bundesvorsitzender Gerwin Matysiak in seiner Laudatio. Als langjähriges Mitglied betreut sie seit 1998 die Kontaktstelle in Neumün- ster. Zusätzlich übernahm sie 2002 die Aufgaben der Landesvertretung des BSK in Schleswig-Holstein, die sie mit Leidenschaft erledigte. Auch in Zukunft will Heike Witsch dem BSK zur Seite stehen und berät weiterhin als BSK-Expertin für barrierefreien ÖPNV betroffene Menschen mit Behinderung – aktuell: Ausschluss von Scooterfahrer/innen im ÖPNV. Wir danken Heike Witsch für das tatkräftige Engagement und ihre zielstrebige Arbeit im BSK. 1 1 intern 2 / 2015 BSK-aktuell „Wir sind noch eine ganze Ecke vom Bundesteilhabegesetz entfernt und der Weg dorthin ist steinig“, räumte Gabriele Lösekrug-Möller, MdB, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und Leiterin der Arbeitsgruppe Bundesteilhabegesetz im BMAS, gleich zu Beginn der Gesprächsrunde mit Moderator und BSKVorstandsmitglied Karl Finke ein. Über 80 Gäste, darunter Vertreter/-innen von Behindertenverbänden, Einrichtungen, BSK-Untergliederungen und selbst betroffene Menschen, folgten der Einladung des BSK zu dieser Dialogrunde in der Vertretung des Saarlandes beim Bund. Moderator Karl Finke sieht im derzeitigen Prozess die historische Chance, ein „gutes Bundesteilhabegesetz zu installieren“, weil von Beginn an Menschen mit Behinderung und ihre Interessenvertreter berücksichtigt wurden. Er teilte die Gesprächsrunde zunächst in drei Themengebiete auf: Teilhabe am Arbeitsmarkt, Einkommens- und vermögensunabhängige Leistungen und das Bundesteilhabegeld. Für ihn ist die Regelung einer Teilhabe am sogenannten ersten Arbeitsmarkt eine der Kernfragen bei der Formulierung der Gesetzesvorlage. Gabriele Lösekrug-Möller wies darauf hin, dass „der Übergang von der Schule ins Berufsleben, insbesondere die Ausund Weiterbildung von Menschen mit Behinderung, für den allgemeinen Arbeitsmarkt von zentraler Bedeutung sei“. Jedoch betonte sie, „dass für Menschen, die sich nicht auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zurecht finden, auch der Weg zurück in die WfbM möglich sein muss“. © BSK BSK im Dialog – Bundesteilhabegesetz: Das Ziel ist klar, „der Weg ist steinig“ Verena Gotzes (links), Mitglied im BSK-Bundesvorstand, Gabriele Lösekrug-Möller, MdB, parlamentarische Staatssekretärin im BMAS und Moderator Karl Finke, Mitglied im BSKBundesvorstand Bei der Frage der Einkommens- und Vermögensunabhängigkeit wurden aus dem Kreis der Gäste viele Beispiele beschrieben. Hier stand besonders die derzeitige finanzielle Situation von Ehepartnern im Fokus, bei denen einer von beiden eine Behinderung hat und auf Hilfsmittel bzw. Assistenz angewiesen ist. Für Karl Finke ist klar, dass „die Regelung über gutes Teilhabegeld die Selbstbestimmung und Selbstständigkeit von Menschen mit Behinderung fördert“. Abschließend fügte Finke hinzu, dass die Behindertenverbände weiterhin gefordert sind, bei der Gestaltung der Gesetzesvorlage aktiv mitzuarbeiten und ihre Ansprüche auch in Bezug auf die UN-Behindertenrechtskonvention zu formulieren. Die Eckpunkte für das Bundesteilhabegesetz sollen nach den Sommerferien fertig sein und der Gesetzentwurf soll dann im Herbst 2015 dem Bundestag vorgelegt werden, damit im kommenden Jahr eine Verabschiedung möglich wird. pr Schulung Hauptamt vom 18. bis 20. Feburar 2015 in Krautheim Kerninhalt: Förderung von Projekten durch Aktion Mensch Vom 18. bis 20. Februar 2015 lud der Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. wieder hauptamtlich Beschäftigte ein, die in den Untergliederungen des BSK, wie den Landesverbänden Baden-Württemberg und Sachsen, sowie dem Stadtverband Dresden und dem BSK-Bereich Göttingen, arbeiten. Nach2 dem dies bereits die dritte Veranstaltung dieser Art war, stand dieses Mal hauptsächlich die Förderung von Projekten durch Aktion Mensch im Mittelpunkt. Zu diesem Thema referierten deshalb auch der Leiter der Abteilung Mikroförderung, Herr Celik, und seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in dieser Abteilung, Frau Pesch, zu den verschiedenen Fördermöglichkeiten im Rahmen der Mikroförderung. Darüber hinaus dient diese Veranstaltung auch dem gegenseitigen Kennenlernen und der Vernetzung der im BSK hauptamtlich tätigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. mp © BSK intern 2 / 2015 Die Teilnehmenden der Schulung von links nach rechts: Karl-Josef Günther, Raymund Kneip, dahinter Brigitte Kneip, Matthias Krasa, dahinter Hans-Werner Eisfeld, Martin Gürth und Hartmut Heinke. Schulung „Stärkung der Selbsthilfe in der Praxis“ vom 11. bis 13. März 2015 in Krautheim Unter dem Motto „Stärkung der Selbsthilfe in der Praxis“ fand vom 11. bis 13. März 2015 eine Schulung des Bundesverbandes Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. in Krautheim statt. Zielgruppe sind ehrenamtliche Funktionsträger des BSK wie Kontaktstellenleiter oder Bereichsvorsitzende, die neu in ihre Ämter ge- kommen sind. Die Schulung soll den Teilnehmenden einen ersten Überblick über die Vielfältigkeit der Selbsthilfearbeit geben und ihnen das nötige Rüstzeug mitgeben, um ihre Arbeit vor Ort erfolgreich zu gestalten. So konnten sich die Teilnehmenden aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Hol- stein und dem Saarland u. a. über den organisatorischen Rahmen der Selbsthilfe, Veranstaltung von Freizeitaktivitäten, Arbeitsformen im Wandel, Gewinnung und Betreuung von Mitgliedern und Spendern sowie neue Wohnformen für Menschen mit Behinderung informieren. mp Redaktionsschlusstermine für BSK-Intern bzw. LEBEN&WEG Ausgabe 3/2015 – Juni Ausgabe 4/2015 – August 7.5.2015 13.7.2015 Ausgabe 5/2015 – Oktober Ausgabe 6/2015 – Dezember 8.9.2015 13.11.2015 Die Redaktion bittet um die Einhaltung der Termine, da wir sonst eine Veröffentlichung der Texte und Fotos nicht gewährleisten können! Leider kommen viele Fotos für BSK-Intern in einer nicht ausreichenden druckbaren Qualität an. Die Fotos sollten mindestens 300 dpi Auflösung haben – bezogen auf das Postkartenformat. Bitte teilen Sie uns auch die Fotografin oder den Fotografen mit. Vielen Dank für Ihr Verständnis! Ihre Redaktion. 3 intern 2 / 2015 Bereits zum zweiten Mal hat die Tourismus für Alle Deutschland e.V. (NatKo) zu einem Parlamentarischen Abend am 24. Februar 2015 in die Thüringische Landesvertretung in Berlin eingeladen. Die NatKo setzt sich seit über 15 Jahren für barrierefreien Tourismus in Deutschland ein und ist heute zentrale Anlaufstelle für die Belange des barrierefreien Tourismus für Alle in Deutschland. Sie versteht sich als Schnittstelle zwischen der Behindertenselbsthilfe, der Politik und der deutschen Tourismuswirtschaft mit dem Ziel, die Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung sowie Wirtschaft und Verbänden in Fragen des barrierefreien Tourismus fachlich zu beraten. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand das Thema „Barrierefreier Tourismus“ sowie der „Tag des barrierefreien Tourismus“ am 6. März 2015, der im Rahmen des ITB-Kongresses von der Deutschen Zentrale für Tourismus in Kooperation mit der NatKo während der ITB (4. bis 8. März 2015) in Berlin stattfand. Der NatKo-Vorsitzende Dr. Rüdiger Leidner betonte bei der Begrüßung der Gäste die positive Entwicklung im barrierefreien Tourismus, die sich seit Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonven- tion beobachten lässt. „Die UN-Behindertenrechtskonvention fordert die Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen in politische Planungsprozesse“ sagte der NatKo-Vorsitzende und mahnte diese Beteiligung auch für die in vielen Bundesministerien durchgeführten Tourismusprojekte an. Im Verlauf des Abends sprachen Referenten aus Wirtschaft und Politik, darunter Iris Gleicke, parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie und Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer, für Mittelstand und Tourismus, die Bedeutung des barrierefreien Tourismus für die gesellschaftliche sowie wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands. Ulf-D. Schwarz, Geschäftsstellenleiter des BSK, stellte das Thema „Barrierefreiheit als Querschnittsthema“ vor, wo er auch barrierefreie Fernlinienbusse und die Wichtigkeit der Umsetzung der Barrierefreiheit in Bezug auf die Reisekette ansprach. Herr Schwarz machte deutlich, dass Barrierefreiheit für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung im Sinne des Artikels 9 der UN-Behindertenrechtskonvention unerlässlich ist. „Barrierefreiheit ist nicht umsonst! Barrierefreiheit lohnt © Siegurd Seifert – www.inclusio-medien.de Parlamentarischer Abend der NatKo in Berlin Barrierefreiheit ist nicht umsonst! Barrierefreiheit lohnt sich! Ulf-D. Schwarz, Geschäftsstellenleiter des Bundesverbandes Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. konkretisierte seine Forderungen nach mehr barrierefreier Mobilität insbesondere am Beispiel der Gestaltung eines barrierefreien Reiseverkehrs mit Fernlinienbussen. sich!“, so Schwarz und spricht sich klar für die Einrichtung einer Fachstelle für Barrierefreiheit sowie für die institutionelle Förderung von Kompetenzzentren wie das Bundeskompetenzzentrum für Barrierefreiheit e.V. (BKB) und die NatKo aus. NatKo/jw Expertenstandard „Erhaltung und Förderung der Mobilität in der Pflege“ wird erprobt Der Expertenstandard „Erhaltung und Förderung der Mobilität in der Pflege“ wird seit wenigen Tagen bundesweit in 45 stationären und teilstationären Pflegeeinrichtungen sowie ambulanten Pflegediensten unterschiedlicher Träger erprobt. Konkret geht es darum, die Praxistauglichkeit und Wirksamkeit des Expertenstandards zu testen sowie die damit verbundenen Kosten zu ermitteln. Für den BSK arbeiten Ulf-D. Schwarz, Geschäftsstellenleiter, und Maik Nothnagel, Sozialpolitischer Referent, in der Arbeitsgruppe mit. Wissenschaftlich begleitet wird diese modellhafte Implementierung durch Prof. Dr. Stefan Görres und Prof. Dr. Heinz Rothgang von der Universität Bremen. Ergebnisse aus der modellhaften Umsetzung des Expertenstan4 dards werden Ende 2016 erwartet. Auf dieser Basis entscheiden die Vertragspartner nach § 113 SGB XI dann über die verpflichtende bundesweite Umsetzung des Expertenstandards. Der Expertenstandard wurde vom Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) im Auftrag der Vertragsparteien entwickelt. Die fachlich konsentierte Entwurfsfassung des Expertenstandards steht zur Information auf den Internetseiten des GKV-Spitzenverbandes, der Vereinigungen der Träger der Pflegeeinrichtungen auf Bundesebene und den Interessenvertretungen der Pflegebedürftigen und Selbsthilfe zum kostenfreien Download zur Verfügung. Der Expertenstandard ist in diesem Entwurfsstand für die Pflege- einrichtungen und Dienste aber noch nicht verbindlich. Zum Hintergrund: Viele pflegebedürftige Menschen können sich nicht selbstständig bzw. nur stark eingeschränkt bewegen. Mobil zu sein, trägt für Pflegebedürftige jedoch entscheidend zur Gesundheit und Lebensqualität bei. Der Expertenstandard fasst den Stand der Erkenntnisse zum Thema zusammen und soll den Pflegeeinrichtungen nach Feststellung der Wirksamkeit und Praxistauglichkeit eine Orientierung geben, wie die Mobilität pflegebedürftiger Menschen erhalten oder verbessert werden kann. Expertenstandards sind wissenschaftlich fundierte Instrumente, die zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität in der Pflege beitragen. mn intern 2 / 2015 Aufruf an BSK-Untergliederungen zur diesjährigen 5. Mai Protestaktion „Begegnung auf Augenhöhe – Bundesteilhabe gesetz jetzt – 5 Milliarden für uns“ Wie jedes Jahr werden wir auch in diesem Jahr wieder für die Rechte von Menschen mit Behinderung auf die Straße und damit an die Öffentlichkeit gehen. Aus aktuellem Anlass werden wir die Entwicklung des „Bundesteilhabegesetzes“ in der Öffentlichkeit thematisieren. Hintergrund: Große Hoffnung haben die Mitglieder des BSK in die Vereinbarungen des Koalitionsvertrags der CDU/CSU und der SPD gesetzt, die Entlastung der Kommunen in Höhe von fünf Milliarden Euro mit der Reform der Eingliederungshilfe und der Schaffung eines Bundesteilhabegesetzes für Menschen mit Behinderung zu verbinden. Die Betroffenen hofften auf erhebliche Verbesserung ihrer Lebenssituation. Mit großem Entsetzen und Verärgerung mussten wir jetzt zur Kenntnis nehmen, dass dieses Versprechen im Rahmen der Haushaltsplanung bei der Sitzung des Bundeskabinetts am 18. März gebrochen wurde. Diese fünf Milliarden Euro sollen aus dem Etat des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales heraus genommen und für ein allgemeines Investitionsprogramm für die Kommunen verwendet werden. Die Entlastung der Sozialetats wäre damit so passé, wie viele Verbesserungen im Sinne der Teilhabe behinderter Menschen Wir sehen für die Kinder mit Behinderung und deren Eltern ebenfalls die Gefahr, dass ohne ein Bundesteilhabegesetz die „große Lösung“ mit dem SGB VIII der Kinder- und Jugendhilfe für alle nicht umgesetzt wird. Fazit: Die Mitglieder des BSK sind über diese Meldung sehr entsetzt und enttäuscht, da mit diesem Beschluss das Projekt Bundesteilhabegesetz und die damit verbundene Unabhängigkeit von Einkommen und Vermögen bei Leistungen zur Pflege und Assistenz erneut auf den Sankt Nimmerleinstag vertagt wurden. Der BSK fordert die Bundesregierung hiermit auf, die Beschlüsse des Kabinetts vom 18. März 2015 zurück zu nehmen und wieder zu den vereinbarten Vorhaben und Zeitplan der Schaffung eines modernen, zeitgemäßen und menschenrechtsorientierten Bundesteilhabegesetzes zurück zu kehren. Das bedeutet, dass die politische Beratung 2016 zu diesem Gesetz abgeschlossen wird und ein Bundesteilhabegesetz im Jahre 2017 in Kraft treten kann. pr Aufruf an die Untergliederungen Wir sammeln in diesem Jahr keine Unterschriften, sondern, gemäß dem Motto „Begegnung auf Augenhöhe“, Fotos von Augenpaaren der Passanten. Daran kann sich jeder, der ein Handy oder Fotoapperat dabei hat beteiligen und am eigenen Aktionsstand ein Foto (siehe Beispielfoto) machen. Wo genau die Fotos hochgeladen werden können, stand bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht fest und wird/wurde Ihnen zwischenzeitlich per E-Mail mitgeteilt. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte auch auf unserer Seite: www.bsk-ev.org/aktuelles-presse/5-mai-2015 5 intern 2 / 2015 Aus den Ländern BadenWürttemberg Landesverband Inklusionsbegleiter gehen an den Start Am Samstag, den 7. März 2015, gab es in den Dußlinger „Lebensräumen für Jung und Alt“ eine Pilot-Veranstaltung unter dem Motto „Machen Sie mit – werden Sie Inklusionsbegleiter“. Mit der Idee des Begleiters will derzeit der Landesverband Selbsthilfe Körperbehinderter BadenWürttemberg (LSK) dazu beitragen, dass Menschen mit und ohne Behinderung in alltäglichen Situationen ohne falsche Hemmungen aufeinander zugehen und Barrieren in den Köpfen abbauen können. Die aktuellen InklusionsbegleiterKurse wenden sich ausdrücklich an Menschen mit und ohne Behinderung: Menschen ohne Behinderung mangelt es häufig an Informationen, wie eine geeignete Hilfestellung für ein Gegenüber mit Handicap aussehen kann. Die daraus resultierende Unsicherheit führt allzu oft dazu, dass eine Kontaktaufnahme gänzlich vermieden wird. Willi Rudolf, Vorsitzender des LSK und selbst Rollstuhlfahrer, will mehr Sensibilität auf beiden Seiten: „Ich kann durch klare Angebote meinem Gegenüber ohne Behinderung signalisieren, wie er sich verhalten kann“, so Rudolf. Eine nichtbehinderte Seminarteilnehmerin wiederum erzählte eine Anekdote aus ihrem eigenen Umfeld: „Eine Frau im Rollstuhl wurde von einer ihr Unbekannten angeprochen, als ob sie ein Kleinkind wäre.“ In Kurs-Gesprächen wurde also „Kommunikation“ als Schlüsselbegriff für ein besseres gegenseitiges Verständnis herausgearbeitet: Vom Blickkontakt bis zur verbalen Unterhaltung reicht die Palette der menschlichen Kommunikationsmöglichkeiten, die gerade zwischen Men- Gefördert durch die „Baden Württemberg Stiftung“ 6 © Stephan Gockeler Pilot-Seminar in Dußlingen zum Abbau von Barrieren Mit Übungen und gemeinsamen Erlebnissen das gegenseitige Verständnis vertiefen, eine wichtige Voraussetzung, damit Inklusion gelingen kann. schen mit und ohne Behinderung sensibel, achtsam und offen eingesetzt werden sollten. Perspektivenwechsel Den Perspektivenwechsel lernten die Teilnehmenden ohne Behinderung während des Seminars auch ganz praktisch kennen: Rund um den Veranstaltungsort wurden verschiedene öffentliche Räume in der Gemeinde gemeinsam besucht, wobei Menschen ohne Behinderung zeitweise auch in eigens dafür vorgesehenen Rollstühlen unterwegs waren. Sie lernten dabei positive Beispiele für barrierefreies Bauen kennen, wie es in Dußlingen rund um das neue Rathaus praktiziert wurde. Am naheliegenden Bahnhof demon- In Kooperation mit der „Paul Lechler Stiftung“ Mit zusätzlicher Unterstützung durch die „Aktion Mensch“ strierten Mitarbeiter der Hohenzollerischen Landesbahn, wie Ein- und Ausstiege in den Zug mit Hilfe einer Auflegrampe nahezu ebenerdig möglich sind. Bekanntschaft machten die Teilnehmenden auch mit einem speziellen „Dußlinger Randstein“, auf den Bürgermeister Thomas Hölsch in seiner Begrüßung bereits hingewiesen hatte: Der speziell angeschrägte Bordstein wurde vor der Mediothek der Gemeinde im Selbstversuch erfolgreich getestet. Willi Rudolf bedankte sich bei Hölsch nicht nur für die Gastfreundschaft. „Ich freue mich, dass Dußlingen hier so beispielhaft vorangeht“, sagt er. „Man hat den Eindruck, ständig angeschaut zu werden und seiner Umwelt Hilfebedarf zu signalisieren. Gleichzeitig möchte man niemandem zur Last fallen“, schilderte eine Frau ihre Eindrücke von ihrer eigenen kurzen Rollstuhl-SelbstErfahrung. Stephan Gockeler intern 2 / 2015 Bereich Althütte Resolute Kämpferin gegen Barrieren Sie ist in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt, aber sie bewegt eine ganze Menge. Ines Vorberg aus Althütte ist kleinwüchsig und außerhalb ihrer Wohnung auf einen Elektro-Rollstuhl angewiesen. Aber sie gibt nicht klein bei, ganz im Gegenteil. Die 45-jährige gelernte Verwaltungsfachangestellte engagiert sich auf verschiedenen Ebenen für die Interessen Körperbehinderter. Sie kennt ihre Rechte und fordert sie ein, selbstbewusst, beharrlich, wenn es sein muss auch streitbar. Sie hat schon vieles erreicht und noch einiges vor. Dass die Gemeinde über eine barrierefreie öffentliche Toilette und einen rollstuhlgerechten Aufzug im Rathaus verfügt, ist Vorbergs Engagement zu verdanken. Im Januar 2013 führte sie ein Gespräch mit Bürgermeister Reinhold Sczuka über die UN-Behindertenrechtskonvention und die Situation in Althütte. Ihr Anliegen: Der Sitzungssaal im ersten Stock des Rathauses war für Menschen mit eingeschränkter Mobilität nicht zugänglich; somit war für sie eine Teilnahme an den öffentlichen Gemeinderatssitzungen unmöglich. „Als behinderter Mensch ist man ausgeschlossen durch die Wahl der Räumlichkeiten“, sagt Vorberg. Es folgte eine Menge Überzeugungsarbeit („Ich habe nie locker gelassen“) und die Suche nach einem Aufzugmodell, das in das vorhandene Treppenhaus eingepasst werden konnte. Im Dezember 2014 wurde schließlich der Aufzug, zusammen mit einer barrierefreien Toilette im Rathaus, eingeweiht. Einfacher gestaltete sich das Vorhaben, die bereits rollstuhlgerechte Toilette in der Festhalle öffentlich zugänglich zu machen. Hier musste nur in der Außentür eine Schließanlage für sogenannte Euro-WC-Schlüssel eingebaut werden. Ines Vorberg wuchs in Chemnitz auf und übersiedelte 1985 mit ihrer Mutter nach Esslingen. An einer Schule für Körperbehinderte machte sie 1989 ihren Realschulabschluss, daran schloss sich eine Ausbildung zur Verwaltungsfachange- stellten bei der Stadt Esslingen an. Nach jahrelanger selbstständiger Tätigkeit und Wohnsitzen in Murrhardt, Mainz, Hamburg und Mannheim zog sie 2002 nach Althütte. Dort lebt sie seit dem Tod ihres Lebensgefährten allein in einer barrierefreien, auf ihre körperlichen Voraussetzungen zugeschnittenen Wohnung und versorgt sich größtenteils selbst. Unterstützung bekommt sie durch ihre Angehörigen im Ort und durch eine Putzhilfe. In ihrer Freizeit gestaltet sie AquarellCollagen, mit denen sie schon am vorweihnachtlichen Hobbykünstlermarkt der Gemeinde teilgenommen hat. Seit 2009 bezieht sie eine Rente wegen Erwerbsminderung. Ich habe nie locker gelassen 2010 gründete Vorberg eine Selbsthilfegruppe für Körperbehinderte, ein Angebot, das in Althütte bis dahin fehlte. Die rund 35 Mitglieder treffen sich zu Stammtischen und Ausflügen, organisieren Vorträge, Workshops und ErsteHilfe-Kurse und beraten Betroffene, etwa bei der Beantragung von Hilfsmitteln oder dem Umbau von Wohnungen. Die Gruppe wird von der Gemeinde und den Kirchen durch die Überlassung von Veranstaltungsräumen unterstützt und ist inzwischen fest im Gemeindeleben etabliert. Sie arbeitet unter dem Dach des Bundesverbandes Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. (BSK), einer Interessenvertretung, in der Vorberg auf Landes- und Bundesebene aktiv ist. Die Kämpferin in Sachen Barrierefreiheit hat weitere Betätigungsfelder ausgemacht: Auf der Buslinie zwischen Althütte und Backnang fahren zwar einige behindertengerechte Fahrzeuge, es gibt aber keinen speziellen Fahrplan. Das heißt, ob ein Rollstuhlfahrer einen bestimmten Bus benützen kann oder nicht, ist schlicht Glückssache. Ein weiteres Manko: Es gibt im Rems-Murr-Kreis keine Beratungsstelle, bei der sich Interessierte über barrierefreies Bauen informieren können. Diese Themen will Vorberg demnächst in der Aktionsgruppe Schwäbischer Wald im Rahmen des Projekts LEADER einbringen, einem auf Bürgerbeteiligung basierenden Förderprogramm für den ländlichen Raum. „Es © Ines Vorberg xXX Ines Vorberg setzt sich für bessere Bedingungen für Menschen mit Körperbehinderung ein Engagiert sich auf verschiedenen Ebenen für die Interessen Körperbehinderter: Ines Vorberg, seit 2015 auch Mitglied im BSKBundesvorstand braucht jemanden, der das in die Hand nimmt“, sagt sie, und wer sie kennt, hegt keinen Zweifel daran, dass die Missstände in absehbarer Zeit beseitigt werden. Annette Hohnerlein Kontakt Informationen über die BSK-Bereich Selbsthilfe Körperbehinderter Althütte und Umgebung gibt es bei Ines Vorberg: Tel.: 07183 428632 oder E-Mail: [email protected] 7 intern 2 / 2015 Jahresprogramm 2015 vom Bereich Althütte NEU NEU NEU ….. jeden 1. Donnerstag im Monat, 19:00 Uhr BSK Bereich Althütte „Stammtisch“ in Althütte Schlichenhöfle Gasthof „Birkenhof“ • 7. Mai 2015, 19:00 Uhr BSK „Stammtisch“ • 22. Mai 2015, 09:30 Uhr Treffpunkt: BSK Geschäftsstelle in Krautheim, 9:30 - 12:00 Uhr Besichtigung der WfB (Werkstatt), nach dem Mittagessen in der Kantine des Wohnzentrums werden wir dieses anschauen. • 4. Juni 2015, 19:00 Uhr BSK „Stammtisch“ • 13. Juni 2015, 10:00 Uhr Treffpunkt: Rittersport in Böblingen Waldenbuch. Wir besichtigen Rittersport. • 2. Juli 2015, 19:00 Uhr BSK „Stammtisch“ • 18. Juli 2015, 10:30 Uhr das Thema wird noch fest gelegt • 6. August 2015, 19:00 Uhr BSK „Stammtisch“ • 22. August 2015, 10:00 Uhr Treff- • • • • • • • • punkt im Voggenhof. Es kann nach Herzenslust gefrühstückt werden. 3. September 2015, 19:00 Uhr BSK „Stammtisch“ 19. September 2015, 15:00 Uhr im ev. Gemeindehaus Althütte. Der BSK Bereich Althütte, die Selbsthilfegruppe Körperbehinderter feiert ihr fünf jähriges Bestehen. 1. Oktober 2015, 19:00 Uhr BSK „Stammtisch“ 17. Oktober 2015, 10:00 Uhr, Treffpunkt: Staatsgalerie in Stuttgart. Wir gehen in die Staatsgalerie. 5. November 2015, 19:00 Uhr BSK „Stammtisch“ 21. November 2015, 14:00 Uhr im Vereinszimmer der Festhalle Althütte. Das Thema wird noch festgelegt. 3. Dezember 2015, 19:00 Uhr BSK „Stammtisch“ 19. Dezember 2015, 15:00 Uhr im ev. Gemeindehaus Althütte. Jährliche Weihnachtsfeier. Alle Räumlichkeiten und Ausflugsziele sind barrierefrei und verfügen über rollstuhlgerechte WC‘s. Die Termine oder Änderungen können auf der Homepage von Althütte unter www.althuette.de oder auf der Homepage des Landesverbandes unter www.lsk-bw.de nachgelesen werden. Für jedes Treffen bitte ich um rechtzeitige Anmeldung. Jede/r wer Interesse an einem Programmpunkt hat oder uns kennen lernen möchte, ist herzlich eingeladen, ob mit oder ohne Körperbehinderung. Kontakt Ines Vorberg Tel.: 07183 428632 E-Mail: [email protected] oder Vorsitzende des BSK-Bereich Selbsthilfe Körperbehinderter Althütte und Umgebung Bereich Hohenlohe-Franken In tiefer Trauer nehmen wir Abschied von unserem zweiten Vorsitzenden des Bereichs Hohenlohe-Franken e.V. Hans-Dieter Rehm der am 31. Dezember 2014 verstorben ist. Er wird uns immer unvergessen bleiben. Bereich Hohenlohe-Franken e.V. Monika Martin Kontaktstelle Karlsruhe Veranstaltungen: Erzählcafé im Bürgerzentrum Mühlburg, Hardtstraße 37a Bau 2, 76185 Karlsruhe, April bis Juni 2015 jeden Dienstag von 15:00 bis 17:00 Uhr • 28. April 2015: Offene Gesprächsrunde – wir reden – wir tratschen – wir unterhalten uns... • 5. Mai 2015: Gedächtnistraining – „Geistig fit im Alter“ mit der Referentin Claudia Schmidt-Zoschke / 8 Caritas Karlsruhe • 12. Mai 2015: Wir häkeln oder stricken mit Sieglinde Filpe • 19. Mai 2015: Wir tanzen mit der Tanzlehrerin Aitxa Demel – 3 Euro pro Person • 26. Mai 2015: Pfingstferien – Wir haben heute geschlossen! • 2. Juni 2015: Wir häkeln oder stricken mit Sieglinde Filpe • 9. Juni 2015: „Patientenverfügung – Betreuungsverfügung – Möglichkei- ten der individuellen Vorsorge“ Dipl. Päd. Michael Wüst, DRK Karlsruhe • 16. Juni 2015: Wir tanzen mit der Tanzlehrerin Aitxa Demel – 3 Euro pro Person • 23. Juni 2015: Wir spielen heute auch Rommé • 30. Juni 2015: Filmvorführung „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ Anmeldungen an Monica Eisenbraun Tel.: 0721 5164562 intern 2 / 2015 Bayern Landesverband Am 20. und 21. Februar 2015 fand in Nürnberg die Messe INVIVA statt. Diese Ausstellung beschäftigt sich mit dem Thema „Gestaltung des Lebens über 50 Jahre“. Auch die Selbsthilfegruppen haben auf dieser Messe ihren festen Platz. Wir vom BSK waren auf dem Gemeinschaftsstand vom Paritätischen Wohlfahrtsverband mit vertreten. Mit den Messebesuchern kamen wir mit unserem Reisekatalog „BSK – Ur- laubsziele Programm 2015“ schnell ins Gespräch. So dass wir auch über andere Themen einen regen Gedankenaustausch hatten. Die Unterlagen, die wir vom BSKBundesverband für die Messe erhielten, fanden viele Interessenten. Es waren auch einige Besucher am Stand, die sich eine Mitgliedschaft beim BSK-Bereich Nürnberg/Fürth gut vorstellen können und Beitrittserklärungen mitnahmen. So war Herr Weiß mit Gattin über den Ver- © Joachim Weiß xxx Öffentlichkeitsarbeit des Landesverband Bayern e. V. Der Landesverband Bayern e.V. auf der INVIVA Messe in Nürnbergxxxxxxxxx lauf an beiden Tagen zufrieden. Am Samstag den 21. Februar 2015 hatten sie noch Verstärkung durch Herrn Bischoff vom Bereich Nürnberg/Fürth. Joachim Weiß Berlin Landesverband Auf den ersten Blick ein Platz, der den Kiez beleben könnte. Ein Platz der Begegnung und des Miteinanders! Allerdings nur, wenn er umgestaltet und die Barrierefreiheit gewährleistet wird. Am 16. Januar 2015 fand eine Begehung des Olivaer Platzes mit der Bezirksverordneten Gerhild Pinkvoss-Müller (Charlottenburg-Wilmersdorf), Monica Schümer-Strucksberg (Förderkreis neuer Olivaer Platz), Monika Matschke (Vorsitzende des BSK-Landesverbandes Berlin e.V.) und E. H. Matschke (Vertreter sehbehinderter Menschen im BSK) statt. Wir wollten uns aus Sicht von Menschen mit Behinderung ein eigenes Bild machen. © Ernst-Helmut Matschke Umgestaltung des Olivaer Platzes dringend erforderlich! v.l. Monica Schümer-Strucksberg, Monika Matschke und Gerhild Pinkvoss-Müller Fazit von Monika Matschke: Als BSK-Vorsitzende bin ich entsetzt, wie ein Park „für Alle“ so aussehen kann und Menschen mit Behinderungen so ausgegrenzt sind. Kaputte und verschobene Gehwegplatten, überall Treppen, die von Roll- stuhlfahrern, Menschen mit Rollatoren und Kinderwagen nicht zu überwinden sind und eine Gefahr darstellen; eine Rampe zum Spielplatz so steil, dass man mit den Fußrasten des Rollstuhls hängen bleibt und kein Kinderwagen händelbar ist. Wenn schon eine Rampe, dann mit 9 intern 2 / 2015 einer Steigung von 6 bis max. 12 Prozent nach DIN 18040-1. Beängstigend sind die durch Mauern entstehenden unübersichtlichen Ecken. Ich stimme dem Landeskriminalamt zu: Sie müssen unbedingt abgerissen werden. Die unebenen Platten der Gehwege sind zu schmal. Als Rollstuhlfahrer benötigt man eine Breite von 2 m, um sich sicher zu fühlen. Ein 9 cm hoher Gullideckel ist ebenso wenig zu akzeptieren wie Gehweglöcher. Barrierefreiheit ist ein Kriterium, das nicht nur für Menschen mit Behinderung einen Vorteil darstellt. Ältere Menschen – mit oder ohne Rollatoren – Familien mit Kindern, Menschen mit einer vorübergehenden Einschränkung freuen sich über diese Aufenthaltsqualität. Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf fühlt sich, so die Wahrnehmung des BSK bisher, der UN-Behindertenkonven- tion verpflichtet. Gerade deshalb sollte die Umgestaltung des Olivaerplatzes BARRIEREFREI erfolgen. Ist dieses Ziel gefährdet? Mir kam eine öffentlich geäußerte Meinung zu Ohren, dass man gegen den vorliegenden Bebauungsplan stimmen wolle, zumal man erstens bei einer Parkanlage nicht alle Menschen berücksichtigen könne (so nicht Behinderte, Allergiker…) und zweitens die in der Nähe wohnenden, behinderten Menschen lieber zu Hause bleiben würden als in diesen Park zu gehen oder zu fahren. Fazit: Ein barrierefreier Olivaer Platz ist nicht nötig! Solche Behauptungen können wir als BSK nicht hinnehmen. 58.000 Menschen mit Behinderung in Charlottenburg-Wilmersdorf dürfen nicht ausgeschlossen sein. Der Park muss umgestaltet und für alle Bürgerinnen und Bürger attraktiv und benutzbar wer- den. Wenn die Wege geglättet, Treppen und Mauern beseitigt, überstehende Gullideckel abgesenkt und auf jeder Platzseite barrierefreie Zugänge angelegt werden, kann ich mir vorstellen, dass ein wirklich schöner Platz zum Erholen, Spielen und Kommunizieren entsteht. Dann werden auch Rollstuhlfahrer, Sehbehinderte, ältere Menschen und Kinder diesen Platz gerne nutzen. Und noch eine letzte Bemerkung Die Übergänge zur Straße müssen für Blinde und Sehbehinderte mit einem Leitsystem gekennzeichnet sein. Die Bürgersteige müssen auf 3 cm (zurzeit teils 10 cm) abgesenkt werden, so dass auch Rollstuhlfahrer die Straße überqueren können. Die Poller sollten an den Übergängen farbig gekennzeichnet sein. Ich persönlich freue mich schon, diesen Platz nach der Umgestaltung wieder zu besuchen. Monika Matschke Jahresprogramm 2015 Hamburg Kontaktstelle Hamburg Wir wollen uns im Jahr 2015 wieder in der Richardstraße 45 (Richardhof) treffen. Zu erreichen mit der U 3 bis Hamburger Straße oder der Buslinie 263 oder Schnellbus 37. Natürlich wollen wir auch aktuelle Themen aufgreifen beim • • Sommerfest am 11. August 2015 um 15.00 Uhr Adventsfeier am 1. Dezember 2015 um 15.00 Uhr Wir würden uns freuen, wenn dann auch weitere Mitglieder nicht nur telefonisch zu uns den Weg finden würden. Kontakt: Matthias Noack, Hindenburgstraße 127, 22297 Hamburg, Tel.: 040 2719313 Niedersachsen Bereich Hannover Projektpartner des BVN bei der landesweiten Schulung „Barrierefreiheit im öffentlichen Raum“ Mit Förderung der Aktion Mensch hält der BVN Schulungen in ganz Niedersachsen in zwei Blöcken zu je zwei Tagen für ehrenamtliche Berater (Mitglied in einem Sozial- oder Behindertenverband, 10 Behindertenbeirat oder Tätigkeit als Behindertenbeauftragte) ab. Als einer der Bündnispartner fungiert die Landesvertretung Niedersachsen, der Bereich Hannover übernimmt für den BSK den Part Mobilitätstraining mit dem Rollstuhlparcours, inklusive einer theoretischen Einführung über die Begrifflichkeit orthopädischer Hilfsmittel beträgt dieser Part je zwei Doppelstunden. intern 2 / 2015 Die Schulungen fanden zwischen April 2014 und Juni 2015 statt, und zwar in Göttingen, Oyten, zweimal in Hannover, Osnabrück, Bremerhaven, Braunschweig, Meppen, Celle, Leer und Oldenburg. Manchmal stellten Stadt oder Landkreis die Räumlichkeiten. Oft wurden auch Räume von Behindertenverbänden genutzt, besonders schön waren die vom Verein Körperbehinderter und ihrer Freunde in Loga bei Leer. Meistens konnte der Parcours bei schönem Wetter im Außenbereich aufgebaut werden. Neben Beauftragten und Beiräten für Menschen mit Behinderung wurden unter anderem auch Schwerbehindertenvertreter vom Volkswagenwerk Emden geschult. Von allen Teilnehmenden wurde das Mobilitätstraining als willkommene Auflockerung der eher Theorielastigen Schulung (DIN 18040) erlebt und die Gelegenheit sich selbst mit Rollatoren und Rollstühlen in Alltagssituationen auszuprobieren begrüßt. Das Mobilitätstraining wurde vom Bereichsvorsitzenden Peer Maßmann und seiner Ehefrau Elke, selbst sehbehinderte Rollifahrerin und Behindertenbeauftragte der Stadt Pattensen als Expertin in eigener Sache, geleitet. Immer fröhlich mit dabei Behindertenbegleithund „Sani“. Als weiteres Highlight der Schulungen wurde das „blinde Abendessen“ erlebt, je einmal pro Schulung. Hier werden die Teilnehmenden mit Augenbinden versehen und bereiten gemeinsam am Tisch Abendbrot. Hier waren Kommunikation und Tastsinn entsprechend gefordert, z. B. „Butter auf 12:00 Uhr, Käse auf 11:00 und Wasser auf 14:00 Uhr.“ Peer Maßmann Kontaktstelle Osnabrück Informationsgespräch © Edith Strombach Der BSK-Landesvertreter Niedersachsen Thomas Harms hat den Kontaktstellenleiter Osnabrück Gerd Strombach zu einem ausführlichen Informationsgespräch am 15. Februar 2015 in Bad Essen besucht. Es wurde viel diskutiert, Anregungen weitergegeben und Vorschläge unterbreitet. Die Teilnehmer konnten feststellen, dass diese Gesprächsrunde einen hohen Wiederholungswert hat. Auf ein Neues! NordrheinWestfalen © Elfriede Schumacher Bereich Aachen © Elfriede Schumacher Höhepunkt des karnevalistischen Nachmittags der Selbsthilfe Körperbehinderter Aachen e.V. war der Besuch des Prinzen Karneval Axel II. und Gefolge, die mit Liedern den Saal in Stimmung brachten und Mitglied Marianne Bergstein beim Tanz in ihre Mitte nahmen. Traditioneller karnevalistischer Nachmittag am 24. Januar 2015 11 intern 2 / 2015 Bereich Heinsberg In tiefer Trauer nehmen wir Abschied von unserem Vereinsmitglied Hubertina Knoben Sie wird immer unvergessen für uns bleiben Selbsthilfe Körperbehinderter Bereich Heinsberg e.V. Kontaktstelle Höxter Im ersten Teil ging es um Rollstuhlfahrtechniken. Wie fährt man möglichst kräfteschonend? Es wurden zunächst das Vorwärts- und Rückwärtsfahren sowie das Bremsen geübt. Die Referenten hatten mehrere Rollstühle mitgebracht, so dass auch die Begleitpersonen sich im Rollstuhlfahren erproben konnten – für die meisten eine sehr interessante Erfahrung. Diejenigen Rollifahrer/innen, die sich umsetzen konnten, hatten auch die Möglichkeit, einen anderen Rollstuhl auszuprobieren, um Unterschiede beim Sitzen und Fahren feststellen zu können. Besonders interessant war, dass auch ein vermeintlich kleiner Rollstuhl für eine große Person passend sein kann. Philipp Veit zeigt an einer Matte, wie man einen Bordstein hinauf fährt © Cordula Reich Am 22. November 2014 trafen sich Mitglieder und Interessierte der BSK-Kontaktstelle Höxter in den Räumen des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Kreisgruppe Höxter, um an einer Schulung von Sicher Mobil des Deutschen Rollstuhlsportverbands, organisiert durch Kontaktstellenleiterin Inge Paare-Renkhoff, teilzunehmen. Zu Beginn der Veranstaltung wurden die Wünsche der Gruppe abgefragt. Folgende Themen wurden an diesem Tag behandelt: • Rollstuhlfahrtechniken • Rollstuhlversorgung • Transfers • Rechtliche Grundlagen © Cordula Reich Sicher Mobil führt Schulung für Mitglieder und Interessierte durch Hier wird geübt, Kopfsteinpflaster zu befahren 12 Nach den Übungen im Inneren des Gebäudes ging es hinaus ins Freie. Hier wurde geübt, eine Steigung hinunter und hinauf zu fahren. Da es in Höxter leider viel Kopfsteinpflaster gibt, gaben die Referenten Tipps, wie dieses am einfachsten zu befahren ist. Als dritte und letzte Übung wurde das Bordsteinfahren, zunächst auf einer Matte, geübt. Da die Begleitpersonen ihre Partner im Alltag häufig schieben müssen, gab es auch für sie nützliche Hinweise. Der Aspekt Rollstuhlversorgung wurde in den Teil Rollstuhlfahrtechniken mit eingebaut, da nur ein gut angepasster Rollstuhl sich auch gut fahren lässt. Nach dem Mittagessen stellten die Referenten Hilfsmittel für den Transfer vor. Festgestellt wurde jedoch: Jedes Hilfsmittel ist nur gut, wenn es möglichst eigenständig und ohne viel Aufwand benutzt werden kann. Zum guten Schluss des Tages wurden die Teilnehmer/innen noch über die rechtlichen Grundlagen der Hilfsmittelversorgung informiert. Damit sie diese Informationen auch zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal nachlesen können, bekam jedes Mitglied eine CD ausgehändigt Am Ende der Veranstaltung waren sich alle einig: Die Veranstaltung war super! Bei der nächsten Rollstuhlversorgung sind alle schlauer! Anja Aremann intern 2 / 2015 RheinlandPfalz Bereich Mittelmosel e.V. Des Weiteren wurde im Rahmen der Weihnachtsfeier Ute Kaarst für 10 Jahre Mitgliedschaft beim BSK geehrt Gemütliches Beisammensein an der Weihnachtsfeier © Anita Reichert Detlev Rögler als Schiedsrichter. Ohne deren Unterstützung die Veranstaltungen übers Jahr nicht möglich wären. Die alljährliche Mitgliederversammlung des Bereichs konnte aus technischen Gründen erst im Januar stattfinden. Bei dieser wurde der Vorstand einstimmig für das Jahr 2013 entlastet. Anita Reichert © Anita Reichert Das letzte Bocciaspiel des Jahres findet immer im Dezember statt. Wo auch der Jahressieger ermittelt wird: Im Jahr 2014 die rote Mannschaft (241 zu 192). Anschließend noch gemütliches Beisammensein als kleine Weihnachtsfeier für die Spieler/innen. Großen Dank noch an die treuen ehrenamtlichen Helfer Siegried Katrike und Hans Jürgen Katritzke sowie an Saarland Landesvertretung Auf Anregung des BSK-Mitglieds Timon Scheuer, gab es an zwei Schultagen am Gymnasium am Stefansberg (GaS) Schulsport der anderen Art: Mit dem Rolli! Mit acht Rollis „bewaffnet“ wurde Inklusion und Sport in der Sporthalle der Schule gezeigt. Zuerst einmal bekamen die Schüler von Hardy Heinke und Uwe Wagner eine Einweisung © Hardy Heinke BSK Saarland lebt Inklusion in der Schule vor 13 © Hardy Heinke intern 2 / 2015 Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasium am Stefansberg haben viel Spaß beim inklusiven Sportunterricht im Rollstuhl mit Hardy Heinke und Uwe Wagner von der Landesvertretung Selbsthilfe Körperbehinderter Saarland. im Gebrauch eines Rollis und es wurden auch ein paar Tricks beim Fahren gezeigt. Unterstützt wurden die beiden durch Timon Scheuer, der selbst noch Schüler an dieser Schule ist. Danach mussten alle Schüler einen Parcours bewältigen, was gar nicht so einfach war. Um die Pylonen zu fahren ging ja noch, aber den Rolli anzukippen, um mit den Rädern auf eine circa 4 cm dicke Matte zu kommen, gestaltete sich dann doch etwas schwieriger. Nach der Pflicht kam dann die Kür: Am ersten Schultag wurde danach Rollball gespielt und am zweiten Schultag Rollibasketball. Die Kinder und die Lehrer waren vollends begeistert davon und wollen unbedingt eine Wiederholung. Der Rektor bekam dies mit und fragte, ob der BSK nicht auch an der Projektwoche des GaS teilnehmen könnte. Der BSK Saarland sagte dem Rektor sofort zu, denn wo sonst kann man so einfach für Inklusion Werbung machen? Meines Erachtens haben Kinder da sowieso eher ein Feeling dafür als manche Erwachsene. Uwe Wagner St. Ingbert muss barrierefreier werden! Darum geht es in einem Gutachten, das der Berater des BSK im Saarland für Baufragen Bernd Eichenseer, für den BSK Saarland erarbeitet hat. Seit Jahren schon soll die Stadthalle in St. Ingbert durch einen Aufzug barrierefrei werden. Doch der Oberbürgermeister will diesen Aufzug erst im Jahr 2017 installieren las- sen, obwohl die Gelder bereit stehen. Nach seinen Angaben gäbe es ja einen barrierefreien Weg um die Halle herum und es wäre ja schon seit Jahren so gut gewesen. Dies widerlegt das Gutachten von Bernd Eichenseer ganz klar. Außerdem schreibt das Landesgleichstellungsgesetz des Saarlandes die Barrierefreiheit bis zum 1. Januar 2014 für öffentliche Gebäude vor. Auch in anderen Gebäuden von St. Ingbert gibt es Mängel an der Barrierefreiheit und fehlende Toiletten für Menschen mit Behinderung. Unterstützt hat Bernd Eichenseer bei seiner Recherche Boris Nicolai. Uwe Wagner Anhörung im Saarländischen Landtag Bernd Eichenseer und Uwe Wagner konnten an einer Anhörung zur Änderung der Landesbauordnung (LBO) teilnehmen. In ihrer dreiseitigen Stellungnahme machten die beiden BSK´ler auf die Mängel des derzeitigen Entwurfs der LBO-Änderung aufmerksam. Sollte diese nämlich so verabschiedet werden, wäre 14 dies ein klarer Verstoß gegen die UNKonvention für Menschen mit Behinderung und auch gegen das Landesgleichstellungsgesetz des Saarlandes. Denn dann würden Menschen mit Behinderung weiter ausgegrenzt und diskriminiert. Wir können nur hoffen, dass die entscheidenden Politiker so viel Menschen- verstand haben und dies nicht zulassen. Sollte es doch dazu kommen, müsste man prüfen lassen, ob man nicht dagegen klagen kann, denn die UN-Konvention ist ja in Deutschland umzusetzen und alle Gesetze müssen angepasst werden. Uwe Wagner intern 2 / 2015 Treffen mit dem Saarlouiser Oberbürgermeister Roland Henz Wegen Problemen der Barrierefreiheit und anderen Sachen, die Menschen mit Behinderung betreffen, traf sich Uwe Wagner mit dem Oberbürgermeister von Saarlois, Roland Henz. Hierbei ging es um Behindertenparkplätze, die wegen Festen gesperrt sind und dass dafür Aus- weichparkplätze geschaffen werden müssen. Auch sind einige Behindertenparkplätze zu schmal (unter 3,50 Meter) und an manchen Plätzen sind es zu wenige. Außerdem gibt es am Busbahnhof eine Behindertentoilette, die von jedem benutzt wird und deshalb dementspre- chend verunreinigt ist. Einige andere Probleme wurden ebenfalls angesprochen und Uwe Wagner hofft, dass alle diese Probleme zu seiner Zufriedenheit erledigt werden. Wenn nicht, wird es einen weiteren Termin geben. Uwe Wagner Neue Kontaktstelle in Eppelborn In Eppelborn konnte der BSK Saarland nun auch eine Kontaktstelle eröffnen. Mit Andreas Schäfer konnten wir einen seit Jahren in der Behindertenarbeit täti- gen Mitstreiter für die Leitung der Kontaktstelle gewinnen. Der BSK Saarland verfügt nun über neun Kontaktstellen im Saarland und kann dadurch sein Bera- tungsnetz immer mehr verbessern. Wir wünschen Andreas Schäfer viel Glück für seine Arbeit und hoffen auf eine gute Zusammenarbeit. Uwe Wagner 5. Mai Aktion in Saarbrücken • 5. Mai Europäischer Protesttag in Saarbrücken, Info Dunja Fuhrmann Termine im Saarland • • • • • • • • 2. Mai Inklusionsfackellauf in Saarbrücken, Info Dunja Fuhrmann 2. Mai Tischtennis Turnier in Altforweiler, Info Uwe Wagner 8. Mai, Come Together Party in Losheim, Info Uwe Wagner 9. Mai Rollstuhl- & Rollatortag in Saarlouis, Info Uwe Wagner 10. Mai, Barrierefreie Wanderung Laurentiushöhe Schwemlingen, Info Uwe Wagner 23. Mai Bocciaturnier Rheinland-Pfalz gegen Saarland in Bernkastel, Info Uwe Wagner 31. Mai Seniorenmesse in Völklingen, Info Dunja Fuhrmann 27. Juni Fussballfest der Inklusion im Waldstadion Homburg, Info Uwe Wagner ERWISCHT... Der BSK erteilt die gelbe Karte für Falschparker! Zehn dieser Kärtchen sind kostenlos erhältlich beim BSK e.V. gegen Einsendung eines frankierten (85 Cent) und adressierten Briefumschlags (C6 oder DIN lang): BSK e.V., Falschparker-Karten, Postfach 20, 74236 Krautheim 15 intern 2 / 2015 BSK-Termine Fortbildungen Schulung Nord / Duderstadt Bereichsleitertagung / Duderstadt Schulung Süd / Altötting Verbandsgremien 8. - 10.5.2015 3. - 5.7.2015 11. - 13.9.2015 Vorstandssitzung / Krautheim Vorstandssitzung / Krautheim 19. - 21.6.2015 27. - 30.8.2015 Weitere BSK-Termine Messen und Kongresse Rehab / Karlsruhe IRMA / Hamburg REHACARE / Düsseldorf 23. - 25.4.2015 29. - 31.5.2015 14. - 17.10.2015 BSK im Dialog / Berlin Sozialpolitischer Ausschuss / Krautheim Hauptausschuss / Krautheim BSK im Dialog / Krautheim 27.2.2015 20. - 22.3.2015 24. - 26.4.2015 19.6.2015 Ein herzliches Willkommen – unseren neuen BSK-Mitgliedern! Baden-Württemberg Christina Hinterkopf Heinrich Jochum Bernd Maier Helmut Weißhaar Theresia Weißhaar Bayern Gisela Lisa Amberger Rainer Becker Hans Bohnenkamp Stefan Egerer Ottmar Huber Regina Huber Christa Krakowa Annette Neuberger Dominik Neuberger Edwin Neuberger Michelle Neuberger Wilma Völker 16 Brandenburg Heidrun Koal Hamburg Norbert Vojta Hessen Gisela Seibert Niedersachsen Gudrun Bremer Christian Harig Corinna Schmidt Brigitte Tolle Manijeh Yazdanfar Nordrhein-Westfalen Michael Ferber Ina Herm Markus Portmann Gernot Zünskes Saarland Ulrike Kiefer Brigitte Kneip Renate Pfeiffer Sachsen Ulrike Simon Schleswig-Holstein Thorsten Blasey Wolfgang Hünneke Stefan Lutter Hanna Röske-Blasey
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