Aktuelles Schweizer Geflügelzeitung 4/15 3 Konsum, Produktion und Import von Eiern und Geflügelfleisch 2014 Eier- und Geflügelfleischproduk on erneut gewachsen gl. Im Schweizer Eier- und Geflügelfleischmarkt konnten 2014 Produktion und Inlandanteil weiter gesteigert werden. Beim Geflügelfleisch betrug das Wachstum knapp 6%, bei den Eiern 3%. Dabei profitierte der Markt auch vom Bevölkerungswachstum. Eiermarkt Die inländische Eierproduktion lag im Jahr 2014 mit 837 Mio. Stück 3% höher als im Vorjahr. Die Produktion fand guten Absatz; auch das Jahr 2014 konnte, als eines von mehreren Jahren in Folge, als gutes Eierjahr bezeichnet werden. Mit 11,8 Mio. Eiern, die im Rahmen der Aufschlagaktionen 2014 verwertet wurden, lag auch die sommerliche «Überschussmenge» um 11% tiefer als 2013, was allerdings in starkem Masse mit dem nasskalten Sommerwetter zusammenhängt. Natürlich hat der einheimische Eier- und Geflügelmarkt auch vom starken Wachs- tum der Wohnbevölkerung profitieren können (+ 90’000 Personen im Jahr 2014 und + 330’000 bzw. + 4% seit 2010 !). Die Gesamtmenge der zu Eiprodukten verarbeiteten Schweizer Eier wurde 2014 grob auf 65 Mio. Eier geschätzt. Auch wenn der Verkauf von Schweizer Eiprodukten in den letzten Jahren zugenommen hat, wird der Eiprodukte-Markt (Flüssigund Trockenei) noch immer zu rund 86% mit Importprodukten versorgt. Die Franken-Stärke verschärft die Preisdifferenz zwischen Import- und Inlandware noch, und wie sich die Swissness-Anforderungen auf den Eiproduktemarkt auswirken wer- Eier 2013 2014 CH-Eierproduktion (Mio. Stk.) 812.2 837.1 + 3.1 % Import-Konsumeier (Mio. Stk.) 254.5 247.5 – 2.7 % Import-Verarbeitungseier (Mio. Stk.) 229.0 220.5 – 3.7 % Import Eiprodukte (Mio. Stk.) 165.8 168.1 + 1.3 % Inlandanteil Schaleneierkonsum (%) 74.7 75.7 + 1.0 Inlandanteil Gesamt-Eierkonsum (%) 55.6 56.8 + 1.3 Pro-Kopf-Konsum total Eier (Stk.) 178.0 177.5 – 0.5 Pro-Kopf-Konsum CH-Eier (Stk.) 98.9 100.9 + 1.9 Geflügelfleisch 2013 2014 Veränderung CH-Geflügelproduktion (Mio. kg SG) 79.80 84.51 + 5.9 % Importüberschuss (Mio. kg, verkaufsf.) 42.78 44.88 + 4.9 % Pro-Kopf-Konsum verkaufsfertig (kg) 11.42 11.92 + 0.49 Pro-Kopf-Konsum Schlachtgew. (kg) 17.87 18.64 + 0.77 54.4 54.6 + 0.24 Inlandanteil am Konsum (%) Veränderung CH-Eiprodukte 65 Mio. 5% Import-Eiprodukte 168 Mio. 11% CH-Schaleneier 772 Mio. 52% Grafik 1: Eierkonsum 2014 nach Art und Herkunft der Eier ImportSchaleneier, verarbeitet zu Eiprodukten 220 Mio. 15% Import-Schaleneier (Konsum) 248 Mio. 17% den, wird sich erst noch zeigen. Der Gesamt-Selbstversorgungsgrad an Eiern und Eiprodukten konnte nochmals um 1,3 Prozentpunkte auf neu knapp 57% erhöht werden – eine erfreuliche Entwicklung, insbesondere hinsichtlich der 50%-«Swissness-Klausel» (durch die abweichende Berechnungsmethode ist der Swissness-Selbstversorgungsgrad bei Eiern noch unter 50%, siehe auch SGZ 8/14). Wird der Selbstversorgungsgrad nur auf den Konsumeier-Markt bezogen, dem «Heimmarkt» der Inlandproduktion, so belief sich dieser 2014 auf 75,7%, was ebenfalls einer erfreulichen Zunahme um 1 Prozentpunkt entspricht. Importe: Abnahme bei Konsum- und Verarbeitungseiern Die Konsumeier-Importe waren 2014 um 2,7% tiefer als 2013. Dies hängt mit den zurückhaltenden Importen am Jahresende zusammen, da nicht sicher war, ob die Zollkontingentsmenge ausreichen würde – 2013 wurde das Kontingent temporär um 1‘000 t erhöht, nicht jedoch 2014. Die tieferen Importe 2014 wurden wohl durch die höheren Importmengen am Jahresbeginn 2015 kompensiert. Bei den importierten Verarbeitungseiern, die in der Schweiz aufgeschlagen und pasteurisiert werden, fand die markante Abnahme der letzten Jahre ihre Fortsetzung (2014: – 3,7%). Dafür nahmen die Eiprodukte-Importe leicht zu (+ 1,3%), lagen aber im Rahmen der drei Vorjahre. Die wichtigsten Herkunftsländer der Eier-Importe sind nach wie vor Holland, Deutschland und Frankreich. Gesamt-Eierkonsum pro Kopf stagniert, aber mehr CH-Eier gegessen Obwohl das Ei ein einfach zuzubereitendes und gesundes Lebensmittel ist – das «Cholesterin-Märchen» sollte langsam aus den Köpfen verschwunden sein – kommt der Eierkonsum pro Kopf leider nicht so richtig in Schwung: Er lag 2014 wieder ein halbes Ei tiefer als 2013. Somit «dümpelt» der Schweizer Eierkonsum seit 20 Jahren praktisch auf demselben Niveau (Gra- 4 Aktuelles fik 3). Dabei sei in Erinnerung gerufen, dass seit 2011 der Veredelungsverkehr – also die importierten Eier, die in anderen Nahrungsmitteln wieder exportiert werden – nicht mehr dem Inland-Konsum angerechnet wird, was einen rein statistisch bedingten «Knick» um ca. 5 Eier ergab. Immerhin wurden dank des höheren Inlandanteils fast 2 Schweizer Eier pro Kopf mehr gegessen als 2013. Geflügelfleisch Mit knapp 84,5 Mio. kg Schlachtgewicht im Jahr 2014 steigerte sich die Schweizer Geflügelfleischproduktion noch einmal um 6% gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig nahm der Importüberschuss (Importe minus Exporte) um 5% zu. Daraus resultierte ein leichter Anstieg des Selbstversorgungsgrades auf neu 54,6%. Die Schweizer Verbraucher und der Schweizer Detailhandel hielten dem inländischen Geflügel also die Treue. Geflügelfleisch wieder auf Platz 2 Im Jahr 2014 durfte das Geflügel wieder auf dem zweitobersten Treppchen des «Siegerpodestes» in der Gunst der Schweizer Konsumenten stehen – diesmal knapp vor dem Rindfleisch, das 2013 noch auf dieser Position lag, und hinter dem Schweinefleisch, das noch immer unangefochten auf Platz 1 liegt. Um ganze 4,3%, d.h. auf neu 11,92 kg verkaufsfertiges Geflügelfleisch hat der Konsum zugenommen. Das Geflügel verzeichnete prozentual die höchste Zunahme aller Fleischarten und ist gleichzeitig eine der wenigen, die überhaupt eine Zunahme verzeichnete (Grafik 4). Insgesamt blieb in der Schweiz der statistisch erfasste Fleischverbrauch pro Kopf im Jahr 2014 stabil (+ 0,3%). Für den internationalen Vergleich ist der Pro-Kopf-Verbrauch auf Basis Schlachtgewicht heranzuziehen; dieser betrug 2014 in der Schweiz 18,6 kg Geflügelfleisch – in der EU liegt dieser bei 26,8 kg. Auch 2014 war das Geflügelfleisch mit 22,3% im Konsum der Privathaushalte am beliebtesten und konnte diese Position weiter festigen (siehe Grafik S. 8). Allerdings bestehen hier grosse Unterschiede: Während in der Westschweiz das Geflügel mit 23,2% mit Abstand am beliebtesten ist, kommen in der Deutschschweiz zuerst Weitere Zahlen und Grafiken finden Sie im Internet unter: www.aviforum.ch > Aktuell. Schweizer Geflügelzeitung 4/15 %Inland Mio. Eierbzw.100'000kgGeflügel(SG) 850 85 800 80 750 75 700 70 650 65 600 60 550 55 500 50 450 45 400 40 350 35 30 300 94 95 96 97 98 99 00 Eierprod. 01 02 03 04 Geflügelprod. 05 06 07 08 09 % Inland Schaleneier 10 11 12 13 14 % Inland Geflügel Grafik 2: Entwicklung der CH-Eier- und Geflügelfleischproduktion sowie des Inlandanteils bei Geflügelfleisch und Schaleneiern. Eier/Kopf Eier Geflügel kg Fleisch/Kopf 300 12.0 11.5 11.0 10.5 10.0 9.5 9.0 8.5 8.0 7.5 7.0 6.5 6.0 5.5 5.0 275 250 225 «Vogelgrippe-Krise» 200 175 Neue Berechnungsbasis 150 125 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 Grafik 3: Entwicklung des Pro-Kopf-Konsums bei Eiern (Gesamtverbrauch) und Geflügelfleisch. Schwein 23.66 kg 38.6% + 0.8% -3.5% Fisch, Krustentiere 8.77 kg 14.3% Kalb 2.92 kg 4.8% Grafik 4: Pro-Kopf-Fleischkonsum 2014 nach Fleischarten (kg verkaufsfertig), inkl. Veränderung 2013/14. Übriges 2.48 kg 4.1% -3.4% -3.4% Rind 11.47 kg 18.7% -0.3% Würste, Schweinefleisch und Charcuterie und dann mit 16,2 % das Geflügel. Das wichtigste Herkunftsland der Geflügelimporte ist weiterhin Brasilien; von hier kommen 45% der gesamten bzw. 87% Geflügel 11.92 kg 19.5% + 4.3% der gefrorenen Geflügelfleisch-Importe. Bei frischem Pouletfleisch lag Deutschland auf Platz eins, vor Ungarn, Frankreich und Slovenien. Andreas Gloor, Aviforum
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