Lest hier den ganzen Artikel aus der Stuttgarter Zeitung vom 18.05

Innenstadt
Stuttgart - Mitte, West, Süd, Ost, Nord
Nr. 56 | Montag, 18. Mai 2015
S
Inhalt
Mitte
Tag der offenen Tür im Bordell
Vier Christdemokraten
lassen sich von einem
Bordellbetreiber seine
Sicht auf die Prostitution
erklären. Der Besuch im
Bordell ist für sie eine Art
Fortbildung. SEITE II
West
Schritt für Schritt
Mit einer Fördersumme
von insgesamt 560 000
Euro werden fünf
Kleinprojekte zur
Verbesserung der
Lebensqualität im Bezirk
finanziert. SEITE II
Ost
Einsatz für mehr Läden
Wie kann der Leerstand
an der Gablenberger
Hauptstraße bekämpft
werden? Das Stadtteilbüro
und engagierte Bürger
kümmern sich darum.
SEITE III
Süd
Ziege Kiki und ihre Freunde haben Besuch von jungen Tierschützern
Killesberg Schüler der Gehart-Hauptmann-Realschule
in Leonberg machen sich in ihrer Tierschutz-AG nicht nur
Gedanken über den artgerechten Umgang mit Tieren. Sie
sind am Samstag auch früh aufgestanden und haben vor
der Tierwiese auf dem Killesberg ihren Infostand aufgebaut. Eigens für die Ziegen und Lamas im Tiergehege verfassten die Fünft-und Sechstklässler ein Merkblatt, auf
dem aufgelistet ist, was Wiederkäuer fressen dürfen. So
haben sie eine Aufklärungskampagne im Park begonnen,
denn immer nach den Wochenenden leiden einige Tiere
an Durchfall oder Koliken, berichtet die Tierpflegerin
Anita Konupka (mit Ziegenkind Kiki). „Wir verkaufen
Futterpellets extra günstig für zehn Cent. Trotzdem füttern die Leute Brot oder Äpfel“, berichtet sie. Das mache
die Tiere krank. Deshalb versuchen die Schüler, der Unvernunft mit Aufklärung zu begegnen. „Einige Leute interessieren sich dafür, andere gehen einfach weiter“, berichtet das AG-Mitglied Tom. Die Lehrerin Anke Rothgang,
die mit den Schülern auch Themen wie Massentierhaltung oder Stierkampf behandelt, wird noch in weiteren
Gehegen mit dem Stand Station machen. (sne) Foto: Neth
Freiraum feiert Fünfjähriges
Seit fünf Jahren gibt es in
Heslach das Linke Zentrum
Lilo Herrmann. Das war
den Aktivisten ein Fest
wert. Zudem ließen die
Veranstalter die Historie
Revue passieren. SEITE III
Nord
Die Staubwolken wandern
Der Neckarpark bekommt Strom aus Gaisburg
Gleich neben der Gaisburger Brücke wird ein neues Umspannwerk gebaut, von dem aus beispielsweise auch die Mercedes-Benz-Arena
mit Strom versorgt wird. Mauereidechsen und Altlasten haben den Baubeginn verzögert. Von Jürgen Brand
S-Ost
as große EnBW-Gelände zwischen
der Gaisburger Brücke und dem
Kraftwerk Gaisburg wird sich in
den kommenden Jahren grundlegend verändern. Das heutige große, weithin sichtbare Kraftwerk soll, wie berichtet, durch ein
kleineres und umweltfreundlicheres GasHeizwerk ersetzt und mittelfristig abgerissen werden. Am morgigen Dienstag,
19. Mai, können sich die Bürger direkt im
Heizkraftwerk, Langwiesenweg 23, über
die Pläne informieren (ab 18 Uhr). Das bedeutet, dass auch die Kohlehalden dort in
absehbarer Zeit der Vergangenheit angehören werden – und es vielleicht doch einen
Zugang zum Neckarufer geben könnte.
Die Kraftwerkspläne sind aber nicht die
einzige Baumaßnahme der EnBW auf dem
langgestreckten Areal. Wer in den vergangenen Wochen von der Gaisburger Brücke
aus einen Blick hinunter und in Richtung
Kraftwerk geworfen hat, dem ist möglicherweise das schweDie Gebäude
re Bohrgerät aufgefallen, das einige Tage
sehen
lang in dem Bereich
unscheinbar
gleich neben der Brüaus, sichern
cke im Einsatz war.
Das waren die Voraber die
arbeiten für den Bau
Versorgung.
eines neuen Umspannwerkes,
das
dort gebaut und im Jahr 2017 in Betrieb genommen werden soll. Das Millionen-Projekt der Netze BW GmbH ist nicht nur für
die Stromversorgung des Stadtbezirks
Stuttgart-Ost, vor allem der Stadtteile Gablenberg und Gaisburg, wichtig, sondern
auch für die Gebiete auf der anderen Seite
des Neckars.
In Stuttgart gibt es insgesamt 25 Umspannwerke. Sie sind sozusagen die Verbindungspunkte zwischen den regionalen und
den örtlichen Stromverteilnetzen, in ihnen
wird die Spannung von 110 Kilovolt (kV)
auf 10 kV umgewandelt. Von dort geht es
dann innerhalb der Städte weiter zu kleineren Trafostationen. In der Stuttgarter Innenstadt stehen solche von der Öffentlichkeit oft kaum wahrgenommene Umspannwerke beispielsweise in der Esslinger Straße und der Marienstraße. Im Stuttgarter
Osten gibt es ein weiteres Werk in der Stöckachstraße.
D
Der Grundriss des neuen Umspannwerkes in Gaisburg ist schon erkennbar.
Das bisherige Umspannwerk in der Talstraße ist ein versteckt stehender unauffälliger Betonbau direkt neben der Gaisburger
Brücke, verdeckt von Bäumen. Kaum einer
der Tausenden von Passanten hier beispielsweise bei VfB-Spielen oder Volksfest
Foto: Jürgen Brand
dürfte das Bauwerk je bewusst wahrgenommen haben. Aber: alle profitieren davon, weil fast der gesamte Neckarpark mit
seinen vielen Einrichtungen wie der Mercedes-Benz-Arena, der Porsche-Arena, der
Schleyerhalle oder eben auch der Wasen
selbst von hier aus mit Strom versorgt werden. Pressesprecher Hans-Jörg Groscurth
beschreibt die wichtigen Infrastruktureinrichtungen so: „Die Bedeutung der Anlage
ist weitaus größer als das, was man sieht.“
Allerdings ist die Lebensdauer dieses
mehr als 40 Jahre alten Gaisburger Umspannwerkes vorbei. Die Technik hat sich
weiterentwickelt, die Vorschriften und
auch die Anforderungen haben sich verändert. So ist ja bekanntlich der Ausbau des
Neckarparks mit dem geplanten Wohngebiet und auch der Erweiterung der Merce- Die großen
des-Benz-Welt ge- Trafos werden
plant, wofür dann erst im
auch deutlich mehr
kommenden
Strom fließen muss.
Eigentlich hätte Jahr
der Neubau schon in aufgestellt.
Betrieb sein sollen.
Allerdings wurden
auf dem Grundstück Mauereidechsen entdeckt. Da diese geschützt sind, musste der
Bestand erst aufwendig gezählt – und dann
sozusagen umgezogen werden. Jetzt leben
die Eidechsen in den Steinhaufen gleich
neben dem eigentlichen Baugrundstück,
die überall verlaufenden „Krötenzäune“
sollen verhindern, dass sie vorzeitig in ihre
alten Quartiere zurückkehren. Für weitere
Verzögerungen sorgten Altlasten wie unzählige Metallsplitter. Blindgänger aus
dem zweiten Weltkrieg wurden glücklicherweise nicht entdeckt.
Bei den Bohrarbeiten vor einigen Wochen wurden sogenannte Rüttelstopfsäulen angebracht. Die gebohrten Löcher wurden mit angeliefertem Gestein gefüllt. Auf
diesen Säulen wird später die Betonplatte
des Umspannwerkes liegen. Sie sollen spätere Setzungen in dem etwas schwierigen
Untergrund verhindern. In diesen Tagen
wird damit begonnen, die Grundplatte für
das Gebäude zu bauen. Bis Ende des Jahres
soll das Gebäude fertig und auch schon intern verkabelt sein. Die großen Transformatoranlagen werden im kommenden
Jahr aufgestellt. 2017 folgt dann die Umschaltung vom alten auf das neue Umspannwerk. Das alte Gebäude wird anschließend abgerissen. Das Grundstück,
auf dem es steht, wurde bereits verkauft, an
wen, ist nicht bekannt.
Beim jüngsten InfoladenStammtisch mit der
Bahn ging es auf die
Baulogistikfläche.
Anwohner beklagen große
Staubwolken, die dort
entstehen. SEITE IV
Mit der Rutsche
durch den Süden
Der Bezirksbeirat
stimmt für die Aktion „City Slide“
im Sommer. Von Nina Ayerle
S-Süd
er Ticketverkauf für das Riesenspektakel wird in sozialen Netzwerken schon seit Oktober groß angekündigt. Eine Genehmigung für die rund
500 Meter lange Wasserrutsche mitten in
der Stadt – genauer in der Etzelstraße im
Süden – gibt es bisher von der Stadtverwaltung nicht. Der Bezirksbeirat Süd stand der
Veranstaltung zwar skeptisch gegenüber,
stimmte aber letztlich mit einer hauchdünnen Mehrheit dafür. Sechs Bezirksbeiräte
nur sagten Ja zum Wasserrutschen-Event,
sechs weitere enthielten sich und vier waren dagegen. Jetzt muss nur noch das Ordnungsamt zustimmen, Feuerwehr und
Polizei sollen laut Bezirksvorsteher Raiko
Grieb bereits grünes Licht gegeben haben.
City Slide nennt sich das Event, welches
bereits in mehreren US-amerikanischen
Städten mit einer Wasserrutsche von 500
bis 1000 Meter zu Gast war. Nun soll die
Veranstaltung auch in deutsche Großstädte
kommen. In München und Hamburg stehen die Termine bereits fest. Für Stuttgart
hat der Veranstalter, die City Slide Event
GmbH, bisher nur einen vagen Termin angegeben: Zwischen Juni und August soll der
Wasserspaß an einem Sonntag zwischen
zwölf und 20 Uhr in der Etzelstraße stattfinden. Lustig soll es auf jeden Fall werden:
„Das Rutschen auf der Wasseranlage wird
durch sommerliche Musik untermalt. Besucher können Badeartikel wie Schwimmreifen, aufblasbare Ringe und Ähnliches
mit auf die Rutsche nehmen“, kündigen die
Veranstalter an.
D
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