Thema des Monats FLÜCHTLINGSPOLITIK IN NIEDERSACHSEN Aktuell LANGSAM MIT METHODE BL Klartext DER FALL EDATHY Aktuell ÜBERFLÜSSIGE ROT-GRÜNE SCHULSTRUKTURREFORM BERICHT AUS DEM LANDTAG Ausgabe April 2015 FLÜCHTLINGSPOLITIK IN NIEDERSACHSEN: DIE LAGE SPITZT SICH ZU Aus dem Parlament NIEDERSACHSEN BRAUCHT EIN WOLFSKONZEPT Aus dem Parlament CDU FORDERT KINDERKOMMISSION EDITORIAL Sehr geehrte Damen und Herren, „Regiert wird immer und überall, mal mit und oft ohne demokratische Legitimation. Die Opposition macht den Unterschied.“ Mit diesem Zitat hebt der Präsident des Deutschen Bundestages, Norbert Lammert, gerne die Bedeutung der Opposition im Parlamentarismus hervor. Und tatsächlich sind es die Oppositionsparteien in einer Demokratie, denen neben der freien Presse die Aufgabe zufällt, die Fehler einer Regierung aufzudecken, sie öffentlich zu machen und Alternativen zu entwickeln. Als CDU-Fraktion sind wir sehr stolz darauf, wie schnell wir diese Aufgabe angenommen haben. Durch unsere Arbeit werden die Skandale der rot-grünen Landesregierung in Niedersachsen aufgedeckt und die Fehler offen gelegt, die Ministerpräsident Weil so gerne vertuscht sehen würde. Gleichzeitig wirken die Abgeordneten des Landtages intensiv am Programmprozess der CDU mit, um in einer breiten Diskussion Konzepte für die Zukunft Niedersachsens zu entwickeln. Damit schaffen die Abgeordneten der Fraktion bereits jetzt die Grundlage für eine erfolgreiche Regierungsarbeit ab 2018. Jens Nacke Parlamentarischer Geschäftsführer 2 CDU-FRAKTION IM NIEDERSÄCHSISCHEN LANDTAG NR. 3 | April 2015 BL • BERICHT AUS DEM LANDTAG THEMA DES MONATS FLÜCHTLINGSPOLITIK IN NIEDERSACHSEN: DIE LAGE SPITZT SICH ZU Flüchtlingszahlen steigen weiter an – Inkonsequenz der rot-grünen Landesregierung belastet die Kommunen „Mehr Menschlichkeit im Umgang mit Flüchtlingen und ihren Familien“ – das hatte sich die rot-grüne Landesregierung bei ihrem Amtsantritt in Niedersachsen auf die Fahne geschrieben. So heißt es zumindest auf Seite elf der Koalitionsvereinbarung zwischen SPD und Grünen. Im Klartext meint das: keine Nachtabschiebungen mehr, keine Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften und schnelle sprachliche Qualifizierung von Asylbewerbern. Die Realität in Niedersachsen sieht jedoch anders aus: Nach zwei Jahren Rot-Grün sind die Erstaufnahmeeinrichtungen hoffnungslos überfüllt – Flüchtlinge müssen zum Teil in Turnhallen, Containern oder sogar Zelten leben. Auch nächtliche Abschiebungen gehören längst nicht der Vergangenheit an. Im Gegenteil: von Januar bis Oktober 2014 hat sich die Zahl der Rückführungen zwischen 22 und 6 Uhr im Vergleich zum Vorjahr fast vervierfacht – von 100 auf 391. Die innenpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Angelika Jahns, überrascht diese Entwicklung nicht: „Die Ankündigungen von Innenminister Pistorius im Hinblick auf die Flüchtlings- und Asylpolitik waren völlig unrealistisch. Ihm muss von Anfang an klar gewesen sein, dass Rot-Grün die von ihm geschürten Erwartungen niemals würde erfüllen können.“ Angesichts der weiterhin dramatisch ansteigenden Flüchtlingszahlen aus Krisengebieten wie Syrien und dem Irak sowie den zunehmend nach Westeuropa strömenden Wirtschaftsflüchtlingen aus den Balkanstaaten sei es an der Zeit, dass Pistorius der Öffentlichkeit endlich reinen Wein einschenke. „Der Innenminister versucht die Öffentlichkeit in der Flüchtlingspolitik fortlaufend für dumm zu verkaufen – jetzt muss er den Mut zur Wahrheit haben“, fordert Jahns. Rot-Grüner Rückführungserlass erschwert Arbeit von Polizei und Behörden Zu dieser Wahrheit gehört, dass der rot-grüne Rückführungserlass aufgrund der zwingenden Ankündigung von bevorstehenden Abschiebungen nicht nur die Arbeit von Polizei und Behörden unnötig erschwert, sondern den niedersächsischen Steuerzahler auch bares Geld kostet. Von Mitte März 2013 bis Ende Oktober 2014 scheiterten in Niedersachsen insgesamt 677 Rückführungen, deren Termin zuvor bekannt gegeben wurde. Die Kosten für nicht durchgeführte Abschiebungen beliefen sich in diesen anderthalb Jahren auf insgesamt rund 240.000 Euro – hauptsächlich Stornogebühren für nicht genutzte Flugtickets. Unbekannt ist, wie hoch die finanzielle Unterstützung für diese Personen seitdem ist. Auch die Ankündigung des Innenministers, abgelehnte Asylbewerber schneller zurückzuführen, blieb bislang folgenlos. „Mittlerweile liegt Schlafsttte statt Sportunterricht: In vielen Stdten und Kommunen reichen die Kapazitten zur Unterbringung von Flchtlingen nicht mehr aus immer hufiger muss deshalb auf Container oder Sporthallen als provisorische Notunterknfte ausgewichen werden. Foto: dpa Editha Lorberg, MdL stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion Angelika Jahns, MdL innenpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion die Zahl ausreisepflichtiger Asylbewerber in Niedersachsen bei über 15.000“, sagt Jahns. „Kriegsflüchtlinge aus Syrien und dem Irak müssten nicht in Turnhallen oder Containern untergebracht werden, wenn Pistorius konsequent handeln würde. Wenn die Landesregierung nicht endlich etwas tut, nimmt sie billigend in Kauf, dass die Stimmung in der Bevölkerung kippt.“ Forderung der CDU-Landtagsfraktion, fünf Millionen Euro für die Unterstützung ehrenamtlicher Flüchtlingshilfe bereitzustellen, versperrt sich Rot-Grün bislang. Kommunen am Rande ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit Problematisch gestaltet sich laut den Kommunalpolitikern vor allem die sprachliche Integration der Flüchtlinge. In vielen Fällen könne man der Schulpflicht der ankommenden Flüchtlingskinder kaum nachkommen, da die dafür notwendige Vermittlung sprachlicher Grundkenntnisse im Vorfeld nur eingeschränkt möglich sei. Es fehle schlichtweg an ausreichend Angeboten für Deutschkurse. Lorberg: „Das ist in riesiges Problem. Ohne Sprachkenntnisse ist eine erfolgreiche Integration kaum möglich. Den Kommunen fehlen einfach die Mittel um entsprechende Kurse anbieten zu können. Das Land verweigert auch hier jegliche Unterstützung.“ Die von der CDU beantragte Bereitstellung von vier Millionen Euro für die Sprachförderung von Erwachsenen und 800.000 Euro für die schulische Sprachförderung lehnten SPD und Grüne im Zuge der Haushaltsberatungen 2015 ab. „Wir werden an diesem Thema dranbleiben“, kündigt Lorberg an. „Sprache ist und bleibt der Schlüssel zur Integration. Zumindest ein Zurechtfinden im Alltag muss in unserer Gesellschaft allen ermöglicht werden.“ Bestätigt wird der Kurs der Fraktion auch von zahlreichen Akteuren der Erwachsenenbildung, die sich in einer von der CDU-Fraktion organisierten Anhörung zu ihrem Antrag „Sprachkurse für Flüchtlinge – Eine Aufgabe für die Erwachsenenbildung“ für eine deutliche Aufstockung der Mittel für Deutschkurse ausgesprochen haben. Genau das fordert auch der Antrag der CDU-Fraktion. „Wir leben nicht in der Hoffnung, dass die Flüchtlingszahlen in absehbarer Zeit zurückgehen. Die Landesregierung muss sich den Herausforderungen stellen – dazu werden wir sie auch weiterhin zwingen“, sagt Lorberg. Unterdessen spitzt sich die Situation in den Kommunen immer weiter zu. Im Rahmen der Veranstaltung „Kommunalpolitik trifft die CDU-Landtagsfraktion“ in Hannover beklagten die anwesenden Bürgermeister und Landräte, ihre Städte und Kreise stünden am Rande der finanziellen Leistungsfähigkeit. Die „Willkommenskultur“ sei stark gefährdet. Hauptproblem ist dabei die von der Landesregierung gewährte Kostenpauschale von rund 6.200 Euro pro Flüchtling im Jahr – die reicht laut Aussage der Kommunalpolitiker bei Weitem nicht aus, um die Kosten der Kommunen für Unterbringung und Versorgung zu decken. Das sieht auch die stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion, Editha Lorberg, so: „Rot-Grün belastet die Kommunen über Gebühr. Das Land muss seiner Verantwortung endlich gerecht werden und die volle Kostendeckung für Unterbringung, medizinische Versorgung und gestiegene Grundleistungen übernehmen. Andere Länder wie beispielsweise Bayern und das Saarland haben diesen Schritt bereits getan und ihre Kommunen auf diese Weise entlastet.“ Aufgrund der mangelnden Unterstützung durch das Land sind viele Kommunen bei der Betreuung der Flüchtlinge auf das ehrenamtliche Engagement ihrer Bürger angewiesen. Angesichts des nicht abebbenden Flüchtlingsstroms stoßen viele gemeinnützige Organisationen und Verbände jedoch an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Auch hier warten die Kommunen vergeblich auf die Hilfe der rot-grünen Landesregierung. Der Landesregierung verweigert notwendige Mittel für Sprachförderung 3 4 CDU-FRAKTION IM NIEDERSÄCHSISCHEN LANDTAG NR. 3 | April 2015 AKTUELL LANGSAM MIT METHODE KLARTEXT: DER FALL EDATHY CDU-Fraktionschef Björn Thümler im Interview Antwortverhalten der Landesregierung wird zum Fall für den Staatsgerichtshof Anfragen von Abgeordneten sind ein wichtiges Mittel zur Kontrolle der Arbeit der Landesregierung und folgen einem einfachen Grundsatz: Ein Abgeordneter stellt eine Anfrage an die Regierung, die sie laut Verfassung „unverzüglich“ beantworten muss. Eine simple Regel, die von Rot-Grün in Niedersachsen aber oft gebrochen wird. Immer wieder vergehen viele Monate, bis eine Antwort erfolgt. Ein Verstoß gegen die Verfassung, den sich die CDU-Landtagsfraktion nicht mehr länger bieten lassen will: Sie klagt vor dem Staatsgerichtshof in Bückeburg. Regierung Weil bleibt Antworten monatelang schuldig Der Grund für die Klage: Die Beantwortung von Anfragen wird immer wieder über drei, vier oder sogar fünf Monate verschleppt, ohne dass eine ausreichende Begründung gegeben wird. Dabei sieht die Geschäftsordnung der Landesregierung selbst vor, dass schriftliche Anfragen grundsätzlich innerhalb eines Monats zu beantworten sind. „Wir gehen davon aus, dass das schleppende Antwortverhalten der Regierung Weil in einer Vielzahl von Fällen verfassungswidrig ist. Mit unseren Klagen wollen wir eine Grundsatzentscheidung herbeiführen“, sagt der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion, Jens Nacke. „Ein Parlament hat die verfassungsrechtliche Aufgabe, die Arbeit der Regierung zu kontrollieren. Diese Aufgabe wird unmöglich, wenn wir nicht zeitnah Antworten auf unsere Fragen erhalten.“ Jens Nacke, MdL Parlamentarischer Geschftsfhrer der CDU-Landtagsfraktion Um die verschleppten Antworten zu rechtfertigen, behauptete die Landesregierung zunächst, sie würde von der Opposition mit einer „Fragen-Flut“ überzogen, die nur dem Zweck dienen könne, den Ministeriumsapparat lahmzulegen (Bild, 6. März 2015). Wenig später dann der Sinneswandel bei der Landesregierung: „Wir gehen davon aus, dass der Fragesteller immer ein ernsthaftes Interesse hat, deshalb wird auch ernsthaft recherchiert.“ (HAZ, 10. März 2015). „Dass die Regierung ihre Aufgaben ernst nimmt, setzen wir voraus – bezeichnend, dass dies extra betont wird“, so Nacke. Tatsächlich bleiben aber auch nach Monaten angeblich ernsthafter Recherche viele Fragen offen. Das hat zur Folge, dass die CDU-Fraktion zu einem Thema immer wieder Nachfragen stellen muss. „Es gibt klare Indizien dafür, dass die Antworten aus politischen Gründen zurückgehalten werden. Wenn es für die Landesregierung unangenehm wird, verzögert sie die Antworten bewusst, gibt unvollständig oder sogar fehlerhaft Auskunft“, sagt Nacke. „Eine solche Missachtung unserer verfassungsmäßigen Rechte nehmen wir nicht hin. Leider muss die Regierung Weil, wie schon im Fall Paschedag, immer wieder durch rechtliche Schritte zum rechtskonformen Verhalten gezwungen werden.“ Werden Informationen bewusst zurückgehalten? Anhand von drei Präzedenz-Fällen, in denen die Beantwortung besonders lange gedauert hat, will die CDU-Fraktion vom Staatsgerichtshof klären lassen, welche Anforderungen die Landesregierung für eine „unverzügliche“ Antwort zu erfüllen hat. Außerdem soll belegt werden, dass sie durch ihr Antwortverhalten die Landesverfassung gebrochen hat. So hatte in einem der Fälle eine mit der Beantwortung der Anfrage beauftragte Ministeriumsmitarbeiterin zwar Zeit, einen Aufsatz zum Thema der CDU-Anfrage für eine Fachzeitschrift zu schreiben – die Anfrage selbst konnte sie jedoch nicht pünktlich beantworten. Stattdessen wurde die Frist durch die Landesregierung mehrfach verlängert, bis der zuständige Innenminister eine Pressekonferenz zum Thema der Anfrage gegeben hatte. „Ein unglaublicher Vorgang“, so Nacke. „Die Regierung muss unverzüglich antworten und nicht, wenn es ihr politisch in den Kram passt.“ BL • BERICHT AUS DEM LANDTAG Die CDU-Landtagsfraktion will in Bckeburg eine Grundsatzentscheidung im Hinblick auf den Umgang der Landesregierung mit Anfragen von Abgeordneten erreichen. Foto: dpa Der Kinderporno-Prozess gegen den ehemaligen SPD-Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy wurde am 2. März vor dem Landgericht Verden gegen eine Zahlung von 5.000 Euro eingestellt. Ist die Edathy-Affäre damit beendet? Thümler: Auch wenn sich zweifellos über die vergleichsweise geringe Höhe der Geldauflage und die damit verbundene Botschaft für einen angemessenen strafrechtlichen Umgang mit Kinderpornografie diskutieren lässt – juristisch ist der Fall Edathy erledigt. Die politische Aufarbeitung der Affäre wird uns sicherlich auch in Niedersachsen noch eine ganze Zeit beschäftigen. In Berlin versucht derzeit der Edathy-Untersuchungsausschuss des Bundestags, Licht in die Affäre zu bringen. Welche Rolle kann der Niedersächsische Landtag bei der Aufarbeitung spielen? Thümler: Zunächst sollten wir eines nicht vergessen: Der Fall Edathy ist in erster Linie ein niedersächsischer Fall. Der Schlüssel zur Aufklärung dieser Affäre liegt in Niedersachsen. Ich denke da an das Ermittlungsverfahren mit seinen vielen Unzulänglichkeiten, für das Justizministerin Niewisch-Lennartz die Verantwortung trägt. Oder an die Durchsuchung von Edathys Räumlichkeiten in Nienburg, für die sogar zwei Anläufe nötig waren, weil man von der Existenz weiterer Büroräume angeblich nichts wusste. Mit unseren Anfragen haben wir bereits Einiges in dieser Affäre erhellen können. Dennoch muss die rot-grüne Landesregierung endlich reinen Tisch machen: Pannen müssen eingeräumt werden – das Wissen einzelner Mitglieder der Regierung Weil muss restlos auf den Tisch. Wir werden uns daher die Ergebnisse der Befragung niedersächsischer Zeugen, die etwa ab Mai stattfinden soll, sehr genau ansehen. Parallel werten wir die dem Landtag übergebenen Akten zum Edathy-Komplex aus. Sollte die Aufklärung gerade der niedersächsischen Zusammenhänge weiterhin so schleppend wie bisher verlaufen, werden wir einen eigenen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Aufarbeitung dieses Politskandals sehr ernsthaft in Erwägung ziehen. Bjrn Thmler, MdL Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion Was ist aus Ihrer Sicht das Skandalöse an diesem Fall? Thümler: Die gesamte Affäre Edathy ist geprägt von Unglaubwürdigkeiten, seltsamen Zufällen und offensichtlichen Indiskretionen. Angefangen von der späten Hausdurchsuchung, die für Edathy offenkundig nicht überraschend kam, über die krampfhaft um Distanz zu ihrem einstigen Hoffnungsträger bemühte SPD-Spitze, bis hin zu einem moralisch verkorksten Beschuldigten, der nach der Verfahrenseinstellung nur eines zügig klarstellen will: Dass er die Kinderporno-Vorwürfe gegen sich trotz erdrückender Beweise nicht einräumt. Hinzu kommt der übliche Verlauf von Affären. Je länger es dauert, desto mehr fragwürdige Details werden bekannt. Erst kürzlich hat beispielsweise eine unserer Anfragen ergeben, dass Edathy offenbar der letzte von insgesamt 38 Beschuldigten im Azov-Kinderporno-Verfahren war, bei dem durchsucht worden ist. Angesichts der skizzierten Dimension des Falls – lässt sich die Edathy-Affäre vollständig aufklären? Thümler: Ich bin mir sicher, dass noch zahlreiche Details und Verbindungen dieser Affäre publik werden. Die Erfahrung zeigt: Je größer das Lügengebilde, desto wahrscheinlicher ist dessen völliger Zusammenbruch. In diesem Fall ist es eine Frage der Zeit, bis die ersten tragenden Teile zusammenbrechen und die Wahrheit ans Licht kommt. 5 6 CDU-FRAKTION IM NIEDERSÄCHSISCHEN LANDTAG NR. 3 | April 2015 AKTUELL AUS DEM PARLAMENT BL • BERICHT AUS DEM LANDTAG ÜBERFLÜSSIGE ROT-GRÜNE SCHULSTRUKTURREFORM NIEDERSACHSEN BRAUCHT EIN WOLFSKONZEPT CDU-Fraktion: „Unsere Schulen brauchen endlich Ruhe“ Landesregierung ohne Strategie bei Problemtieren – Sicherheit der Bevölkerung muss höchste Priorität haben Der rot-grüne Schulgesetzentwurf droht für die Landesregierung immer mehr zum Desaster zu werden. Auch in der öffentlichen Anhörung Mitte März hagelte es erneut Kritik. Vor allem die von Kultusministerin Heiligenstadt (SPD) vorgeschlagenen Veränderungen der Schulstruktur stoßen auf Gegenwehr. So sprachen sich die Vertreter des Landeselternrates ausdrücklich gegen eine Fortsetzung der ideologischen Grabenkämpfe aus. Eine Auffassung, die auch der schulpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Kai Seefried teilt: „Egal, ob Zukunft des Gymnasiums oder Schließung von Förderschulen – Rot-Grün beharrt auf einer unnötigen Strukturreform und verhindert damit den Schulfrieden. Was unsere Schulen wirklich brauchen, ist Ruhe.“ SPD und Grüne müssten zu einer Qualitäts- und Inhaltsdebatte zurückkehren. Doch Rot-Grün schaltet auf stur. Eine Diskussion in den zuständigen Fachausschüssen blockieren SPD und Grüne laut Seefried vollständig. Eine von der CDU beantragte umfangreiche Mitberatung des Gesetzentwurfs unter anderem im Innen- und im Sozialausschuss lehnten die Regierungsfraktionen ab. „Das Themenspektrum des Entwurfs reicht von Inklusion über Schulstruktur bis hin zur Tätigkeit von BBS-Lehrern als Kammer-Prüfer. Wer so etwas vorlegt, aber eine breite fachliche Debatte dazu nicht will, ist an einer offenen Diskussion offenbar nicht interessiert“, kritisiert der CDU-Schulexperte. Eine Entspannung der Situation ist – nur vier Monate vor dem geplanten Inkrafttreten des Gesetzes – nicht in Sicht. Das zeigt auch der Erfolg einer Online-Petition gegen das Schulgesetz. Bereits die Hälfte der benötigten Unterschriften ist eingegangen: www.openpetition.de/petition/online/frau-ministerinerhalten-sie-unsere-schulische-vielfalt-und-das-elternrechtauf-freie-schulwahl Die Fraktionsvorsitzende Anja Piel offenbarte bei einer Veranstaltung in Hameln ihre persnliche Grundberzeugung zum Thema Gymnasien. Grafik: Junge Union Niedersachsen Ideologie statt sicherer Zukunft für das Gymnasium Welche Grundüberzeugung hinter der Schulreform steht, offenbarte wenige Tage nach der Anhörung die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Anja Piel. Die Dewezet vom 14. März 2015 zitiert sie nach einer Veranstaltung in Hameln wie folgt: „Eltern mit hohen Einkommen wollen ihre Kinder immer noch von den ‚Schmuddelkindern‘ fernhalten.“ Außerdem würden sich Unternehmerkinder „an den Gymnasien zusammenrotten“. Für Seefried steht fest: „Frau Piel hat ihre eigene, ebenfalls in dem Artikel zitierte Aussage, man wolle sich nicht auf eine ideologische Debatte einlassen, auf erschreckende Weise selbst widerlegt.“ Fakt ist: Schon in der Anhörung zum Schulgesetzentwurf äußerten der Philologenverband und der Verband der Elternräte an Gymnasien die Befürchtung, dass Gymnasien durch das Gesetz geschwächt würden G9 wird zum Bremsklotz für leistungsstarke Schüler Weitgehende Einigkeit bestand in der Anhörung zum Gesetzentwurf über die Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren Gymnasium. Landes- Kai Seefried, MdL schulpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion schülerrat und Landeshochschulkonferenz kritisierten jedoch zu Recht, dass noch immer eine praktikable Option der Schulzeitverkürzung für leistungsstarke Schüler fehle. Dabei liegt mit dem CDU-Konzept „Im eigenen Tempo zum Abitur“ bereits seit knapp einem Jahr eine Lösung vor. Vorgesehen ist die Schaffung von G8-Lerngruppen an allen Gymnasien. „Diese Regelung würde die Gymnasien für den Wettbewerb mit anderen Schulformen stärken“, so Seefried. „Stattdessen werden die Wünsche und Bedürfnisse leistungsstarker Schüler von Rot-Grün nicht ausreichend berücksichtigt.“ Die Zahl der Wlfe in Niedersachsen wchst hchste Zeit fr klare Regeln zum Umgang mit den Tieren. Foto: dpa Er streift durch Wohngebiete, kreuzt den Straßenverkehr und übernachtet auf Bauernhöfen. Der Wolf ist in Niedersachsen wieder heimisch geworden und wird immer häufiger gesichtet. Ein Erfolg für den Artenschutz, der aber auch Probleme bereitet: Denn einige Tiere zeigen kaum Scheu vor dem Menschen. Für den Umgang mit verhaltensauffälligen Wölfen fehlt der rot-grünen Landesregierung jedoch eine grundlegende Strategie. Das zeigte sich vor allem im Fall eines Tieres, das tagelang Wolfsexperten, Polizei, Jäger und Bürger zwischen Wildeshausen und dem niederländischen Grenzgebiet in Aufruhr versetzt hat. „Die Landesregierung agiert beim Auftauchen eines Problemwolfes völlig kopflos“, sagt der CDU-Landtagsabgeordnete, Ernst-Ingolf Angermann. „Wie in anderen Bundesländern ist eine eindeutige Regelung nötig. Es muss zu jeder Zeit klar sein, dass der Schutz des Menschen höchste Priorität hat.“ Rot-Grün planlos beim Umgang mit dem Wolf nen oft erst nach Monaten. Zudem ist Rot-Grün noch nicht einmal in der Lage, eigene Fachleute sinnvoll einzubinden. So traf sich der Arbeitskreis Wolf zum letzten Mal im vergangenen November – in die Erarbeitung der „Richtlinie Wolf“ wurden die Experten erst gar nicht eingebunden. Unterdessen wächst die Wolfspopulation in Niedersachsen weiter an. „Schon Ende dieses Jahres wird der Wolf überall in Niedersachsen anzutreffen sein. Die Zahl der Tierrisse wird zwangsläufig steigen“, so Angermann. „Wir brauchen eine landesweite und unbürokratische Unterstützung bei Präventionsmaßnahmen für alle Nutztierhalter. Herdenschutzregionen sind schon jetzt kein geeignetes Mittel mehr, um das Vertrauen der Menschen zu sichern.“ Regelungen zu Entnahme und Abschuss sind dringend nötig Die CDU-Fraktion will deshalb mit einem Antrag für eine gesetzliche Grundlage sorgen. Der Wolf soll unter anderem aus der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) gestrichen werden, um bessere Möglichkeiten zur Populationsregulierung zu erreichen. Dabei geht es nicht darum, den Wolf wieder aus Niedersachsen zu vertreiben. Ziel ist es, ein Nebeneinander von unauffälligen Tieren und dem Menschen zu gewährleisten. Keine leichte Aufgabe, denn allein in diesem Sommer werden etwa 25 Jungtiere die Rudel verlassen und sich eigene Reviere suchen. Bereits im nächsten Jahr wird die Population nach Expertenmeinung auf über 100 Tiere anwachsen. „Vor dem Hintergrund der schnellen Ausbreitung des Wolfes in einem so dicht besiedelten Land wie Niedersachsen, muss ein Umdenken stattfinden“, so Angermann. „Wir brauchen klare Regeln, ab wann ein Wolf als Problemtier gilt und wie mit ihm zu verfahren ist. Dabei gilt das Prinzip: Erst wenn eine Lebendentnahme nicht umsetzbar ist, muss ein Abschuss möglich sein.“ Wenn ein Wolf sich wie selbstverständlich und ohne Scheu in der Nachbarschaft bewegt oder sich in der Nähe von Kindergärten zeigt, wächst das Gefühl der Unsicherheit in der Bevölkerung. „Die Landesregierung hat für solche Tiere keine brauchbare Lösung. Es vergeht zu viel Zeit bis Experten vor Ort sind – das Tier ist dann längst verschwunden“, sagt Angermann. Die Pläne von SPD und Grünen, auffällige Wölfe zu fangen, sie dann wieder vom Menschen zu entwöhnen und anschließend zu vergrämen, hält Angermann für realitätsfern: „So verinnerlichen die Tiere doch erst, dass es in der Nähe des Menschen Nahrung gibt. Problemwölfe dürfen nicht zurück in die freie Natur.“ Ein weiteres Problem ist die Entschädigung von Tierhaltern nach einem Wolfsriss. Ausgleichszahlungen und die Bewilligung von Präventionsmaßnahmen erreichen die Betroffe- Ernst-Ingolf Angermann, MdL CDU-Landtagsabgeordneter 7 8 CDU FRAKTION IM NIEDERSÄCHSISCHEN LANDTAG AUS DEM PARLAMENT CDU FORDERT KINDERKOMMISSION Öffentlichkeit und Parlament für die Interessen von Kindern und Jugendlichen sensibilisieren Welche Zusatzstoffe dürfen in Lebensmitteln enthalten sein? Was kann man tun, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu verbessern? Sollen Gymnasiasten in Zukunft nach acht oder neun Jahren Abitur machen? All das sind Fragen, die in den Fachausschüssen des Niedersächsischen Landtags auf der Tagesordnung stehen. Oft werden sie dort jedoch nur aus Sicht der Erwachsenen diskutiert. Doch die meisten Themen des gesellschaftlichen Lebens betreffen natürlich auch Kinder und Jugendliche. Um ihren Interessen und Bedürfnissen mehr Gewicht zu verleihen, fordert die CDU-Landtagsfraktion jetzt die Einsetzung einer Kinderkommission – kurz „Kiko“. „Kinder und Jugendliche haben deutlich weniger Möglichkeiten als Erwachsene klar zu machen, was ihnen wichtig ist“, sagt der kinder- und jugendpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Volker Meyer. „Sie sind deshalb darauf angewiesen, dass sich ihre Eltern, aber auch Politiker für ihre Rechte und Interessen einsetzen.“ Ziel sei es, Öffentlichkeit und Parlament für die Auswirkung politischer Entscheidungen auf Kinder und Jugendliche zu sensibilisieren. Die Kiko - eine Art Anwalt der Kinder und Jugendlichen Vorbild für die niedersächsische Kiko sollen entsprechende Gremien in Bayern und im Bund sein. Im Bundestag vertritt die „Kommission zur Wahrnehmung der Belange der Kinder“ bereits seit 1988 die Interessen von Kindern und Jugendlichen. Als erstes Bundesland richtete der Bayerische Landtag 2009 eine eigenständige Kiko ein. Auch in Niedersachsen hat der Landtag bereits in der vergangenen Legislaturperiode über die Einrichtung einer Kinderkommission beraten – sich damals aber noch mehrheitlich dagegen ausgesprochen. Angesichts der positiven Erfahrungen in Bayern will die CDU nun einen neuen Anlauf wagen. „Mit der Kiko würde eine einheitliche Anlaufstelle auf Landesebene entstehen, an die sich nicht nur Verbände und Organisationen, sondern auch die Kinder und Jugendlichen selbst wenden können“, erklärt Volker Meyer. Zudem würden an die Bundes-Kommission immer wieder Anliegen herangetragen, die in der Zuständigkeit der Länder lägen. Meyer: „Vor diesem Hintergrund wäre es gut, in Niedersachsen einen zentralen Ansprechpartner zu haben.“ Organisatorisch soll die niedersächsische Kiko wie ihr bayerisches Vorbild als eigenständige Kommission agieren, die Empfehlungen abgibt und von den Landtagsausschüssen in die Beratung einbezogen wird, sobald ein Thema die Belange von Kindern und Jugendlichen berührt. „Die Kommission soll sich als eine Art Anwalt der Kinder und Jugendlichen um grundsätzliche Fragen kümmern, sich aber auch in Einzelfälle einmischen – ausgenommen sind davon natürlich Entscheidungen, die den Gerichten oder Jugendämtern obliegen“, so Meyer. Eine Angliederung der Kommission an den Sozialausschuss wie im Bundestag hält er nicht für sinnvoll. „Kinder- und Jugendpolitik ist eine Querschnittsaufgabe die thematisch von Bildung über Sport und Umwelt bis hin zu Wirtschaft oder Verkehr alles abdeckt.“ Eine weitere Besonderheit der von der CDU-Fraktion geforderten Kiko ist, dass die Mitglieder ihre Beschlüsse einstimmig fassen sollen – über Partei- und Fraktionsgrenzen hinweg, zum Wohle der Kinder und Jugendlichen. Geplant ist, dass jede Landtagsfraktion einen Abgeordneten in die Kommission entsendet. Der Vorsitz soll turnusmäßig wechseln. Meyer: „Neben den zuständigen Abgeordneten sollen aber ausdrücklich auch die Kinder und Jugendlichen selbst die Arbeit der Kiko mitbestimmen. Sie sind ausdrücklich eingeladen der Kommission ihre Probleme und Anliegen vorzutragen.“ Volker Meyer, MdL kinder- und jugendpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion TERMINE 25. Mrz 10. April Osterferien in Niedersachsen 13. 17. April Messe: Hannover-Messe 23. 30. April Israelreise der CDU-Fraktion 10. Mai Bürgerschaftswahlen in der Hansestadt Bremen 12. 13. Mai Plenarsitzung des Niedersächsischen Landtags IMPRESSUM Herausgeber: CDU-Fraktion im Niedersächsischen Landtag Hinrich-Wilhelm-Kopf-Platz 1 30159 Hannover www.cdu-fraktion-niedersachsen.de Verantwortlich: Jens Nacke MdL Parlamentarischer Geschäftsführer Redaktion: Anna Anding Dr. Eike Frenzel Sabine Busse Philip Ossenkopp Telefon (05 11) 3030-4119 [email protected] Die Fraktion auf Facebook http://www.facebook.com/CDU.LtFraktion.Nds
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