Position der Stadtverwaltung Freital zum Streik der Freitaler Erzieher

Stadtverwaltung Freital
Freital, 22.05.2015
Sehr geehrte Eltern,
die Stadtverwaltung Freital positioniert sich zum Streik der Freitaler Erzieher/innen in kommunalen Einrichtungen wie folgt:
Wir teilen die Auffassung, dass Erzieherinnen und Erzieher qualitativ hochwertige Arbeit leisten, die eine große Bedeutung für die frühkindliche Bildung hat. Die besondere
Wertschätzung zeigt sich besonders im Tarifrecht, denn der Sozial- und Erziehungsdienst
hat hier bereits eine Sonderstellung.
Arbeitgeber und Gewerkschaften haben bereits 2009 Sonderregeln und eine eigene Gehaltstabelle für den Sozial- und Erziehungsdienst vereinbart. Erzieherinnen und Erzieher
erhalten nach dem Tarifvertrag (TVöD) höhere Gehälter als Beschäftigte anderer Berufsgruppen mit vergleichbarer Ausbildung. Auch die Gehaltssteigerungen im Sozial- und Erziehungsdienst waren höher als bei den anderen Beschäftigten im öffentlichen Dienst.
Gegenwärtig betragen die Monatsgehälter der Erzieherinnen und Erzieher mit staatlicher
Anerkennung in Einrichtungen der Stadt Freital in Vollzeit zwischen 2.590 (bei einschlägiger
Berufserfahrung von einem Jahr) und 3.380 Euro (langjährig beschäftigt).
Mit Jahressonderzahlung ergeben sich somit zwischen 32.800 und 42.840 Euro Jahresgehalt – für Kita-Leitungen bis zu 59.850 Euro (4.750 Euro pro Monat).
Dazu kommen Ansprüche auf Leistungsprämie, vermögenswirksame Leistungen und betriebliche Altersvorsorge.
Mit diesem Gehaltsniveau liegt der Bereich Sozial- und Erziehungsdienst merklich über anderen Ausbildungsberufen des öffentlichen Dienstes, zum Beispiel Handwerker, Brandmeister bei der Feuerwehr oder staatlich geprüfte Techniker.
Wir wehren uns deshalb gegen die Darstellung der Gewerkschaften, der Sozial- und
Erziehungsdienst würde im öffentlichen Dienst der Kommunen nicht ausreichend
wertgeschätzt. Vielmehr kritisieren wir das Vorgehen der Gewerkschaften, das offenbar von
Anfang an auf Eskalation ausgerichtet war.
Die Vereinigung Kommunaler Arbeitgeber (VKA) hat Verhandlungen über die Eingruppierung
im Sozial- und Erziehungsdienst nie abgelehnt. Im Gegenteil: Die Arbeitgeber haben in jeder
Verhandlungsrunde konkrete Vorschläge für Verbesserungen bei der Eingruppierung vorgelegt. Die VKA hat angeboten, die Eingruppierung zu überprüfen und dort, wo die Anforderungen gestiegen sind, dies im Tarifrecht entsprechend neu zu regeln. Dabei spielen
auch Inklusion, Sprachförderung oder musische Früherziehung eine besondere Rolle. Die
von der VKA gegenwärtig vorgeschlagenen Verbesserungen würden z.B. Erzieherinnen und
Erziehern mit Tätigkeiten in einem pädagogischen Spezialgebiet mit Fachweiterbildung ein
Plus von bis zu 443 Euro monatlich bringen - für die Gewerkschaften offenbar nicht genug.
Die Überprüfung der Eingruppierungsmerkmale und die Klärung, ob und welchen Veränderungsbedarf es konkret gibt, lehnen die Gewerkschaften ab. Sie wollen pauschal höhere
Eingruppierungen für alle Beschäftigten. Allerdings: Eingruppierungsverhandlungen sind keine Lohnrunde. Die letzte Lohnrunde brachte den Beschäftigten mit dem Tarifabschluss vom
1. April 2014 ein Gehaltsplus von 5,4 Prozent. Die Gehälter sind zuletzt ab 1. März 2015 um
2,4 Prozent gestiegen.
Wir halten die Forderungen der Gewerkschaften nach weiteren Steigerungen im Sozial- und
Erziehungsdienst um bis zu sieben Tarifgruppen bzw. über 20 Prozent Gehaltserhöhung bei
den Erzieherinnen und Erziehern für unrealistisch!
Gern sind wir bereit, dort, wo sich Änderungen bei den Anforderungen und Tätigkeiten ergeben haben, dies entsprechend zu honorieren. Solche Änderungen im Tarifrecht lassen sich
jedoch nur in Verhandlungen diskutieren und vereinbaren.
Deshalb fordern wir die Gewerkschaften zu ernsthaften und zielgerichteten Gesprächen auf.
Ein Streik wird uns nicht weiterbringen.
Vielen Dank für Ihr Interesse Ihre Stadtverwaltung Freital