Westfalen-Blatt Nr. 104 LOKALSPORT Mittwoch, 6. Mai 2015 Der Türöffner zum Endspiel am 14. Mai im eigenen Stadion: Mit diesem Kopfballtreffer in der 56. Minute beschert Jannik Schröder (Mitte) dem SC Verl gestern Abend den Einzug in das Finale um den Westfalenpokal. Vor 3029 Zuschauern schlägt der Regionalligist den klassenhöheren DSC Arminia Bielefeld im Stadion an der Poststraße mit 2:1 (1:1). Cv21 Sport in Kürze »Stucki« muss in die Playoffs Bittere Pille für Torhüter Thorsten Stuckmann und den englischen Fußball-Drittligisten Preston North End FC: Am letzten Spieltag in der englischen 3. Liga, der League One, ist der gebürtige Gütersloher mit seinem Klub vom direkten Aufstiegsplatz zwei zur 2. Liga abgerutscht. Weil sich die »Lilywhites« (89 Punkte) bei Colchester United ein 0:1 einhandelten, zog Milton Keynes Dons (5:1 gegen Absteiger Yeovil) in der Abschlusstabelle (91) noch vorbei. Nun müssen »Stucki« & Co. darauf hoffen, den Aufstieg doch noch über den Umweg der Playoff-Runde zu schaffen. (cbr) »Bezze« coacht Bad Salzuflen Mike Bezdicek, zwischen 2008 und 2013 Trainer der Handballer der TSG Harsewinkel, hat eine neue Aufgabe gefunden. Der 46-Jährige trainiert in der Saison 2015/16 den Frauen-Drittligisten HB Bad Salzuflen, wo er die Nachfolge von Axel Carls antritt, der künftig die Sportliche Leitung bei den Kurstädterinnen inne hat. Aktuell ist »Bezze« Coach der Männer des MTV Obernkirchen in Niedersachsens Landesliga. Sportabzeichen startet heute In Marienfeld beginnt heute die Sportabzeichen-Saison, die bis zum 30. September läuft. Abgenommen und geübt wird jeweils mittwochs von 17.30 bis 19 Uhr am Sportplatz »Kuhteich« (Klosterstraße ). Radtermine finden an den Samstagen 30. Mai, 12. und 26. September (jeweils 11 Uhr) statt (Sondertermin: 1, Juli, 18.30 Uhr). Treff ist am Feuerwehrhaus. Hochsprung wird mittwochs ab 20 Uhr in der Sporthalle abgenommen. Walken findet nach Absprache statt. Infos gibt es im Internet. @ Finale daheim 2:1 gegen Arminia! SC Verl zieht ins Endspiel um den Westfalenpokal ein und Golombek spricht von Guardiola Von Christian B r ö d e r und Wolfgang W o t k e (Fotos) www.sportabzeichen-marienfeld.de DLRG Verl erfolgreich wie nie Mit 20 Einzelstartern und zehn Mannschaften hat die DLRG Verl bei den Landesmeisterschaften im Rettungsschwimmen erfolgreich wie noch nie abgeschnitten. Zweimal Gold (Erik Siggemann/Luisa Heethey) und einmal Silber im Einzel sowie dreimal Silber in den Teamwettbewerben standen am Ende zubuche. Defne Diler wird Siebte Eine heimische Tischtennis-Jugendspielerin hat beim Mini-Verbandsentscheid in Recklinghausen eine glänzende Leistung hingelegt: Unter den Besten aus 199 Ortsentscheiden ist Defne Diler in der Altersklasse 10 Siebte geworden. Als einzige Spielerin des Bezirkes OWL gelangte sie ins Viertelfinale. Kreiskämpfe im LAZ Nord Leichtathleten starten Kreis Gütersloh (WB). In Wiedenbrück hat der heimische Leichtathletik-Nachwuchs jetzt einen Wettbewerb genutzt, um sich auf die Kreismeisterschaften am kommenden Wochenende vorzubereiten. Diese finden am Samstag von 13.30 Uhr an im Leichtathletikzentrum (LAZ) Nord statt. An der Ems hatten Inge Blanke und Andreas Schulze, Trainer der LG Kreis Gütersloh, neben denWiedenbrücker Kindermeisterschaften ein passendes Programm für Ältere. Dabei hatte das gesamte Trainerteam auch die Qualifikation für die westfälischen Meisterschaften im Auge und konnte zufrieden feststellen: 18 Athleten haben zum Saisonauftakt 22 Normen erfüllt. Die Rietbergerin Lisa Steinlage (U 23) verbesserte ihre Bestzeit über 100 Meter um zwei Zehntel auf 12,35 Sekunden. Damit verpasste sie die Qualifikation für die deutschen U 23-Meisterschaften nur um fünf Hundertstel. Auch die 4x100m-Staffel der Jugend U 18 lief nur knapp an der Norm (50,20 Sekunden) für die deutschen Jugendmeisterschaften vorbei. 50,68 Sekunden benötigten Fenia Hölscher, Marlene Funke, Marsha Furche und Kirsten Venker-Metarp für die Stadionrunde. Top: Marlene Funke sprintete so schnell wie nie und qualifizierte sich mit 12,86 Sekunden ebenso wie Kirsten Venker-Metarp (13,13) für die westfälischen Meisterschaften in Dortmund. V e r l (WB). Ein Traum ist in Erfüllung gegangen: Der SC Verl feiert gestern Abend ein Fußball-Freudenfest vor 3029 Zuschauern und hat sein »Finale daheim«. Nach dem 2:1 (1:1) des Regionalligisten gegen Arminia Bielefeld steht die Elf von Andreas Golombek gegen die Sportfreunde Lotte im Endspiel um den Westfalenpokal. Das wird am 14. Mai ebenfalls im Stadion an der Poststraße ausgetragen, wo man den Einzug in den DFBPokal 2015/2016 herbeisehnt. »Davon sind wir jetzt nur noch ein Spiel entfernt. Wir wissen wie stark Lotte ist, haben aber eine echt große Chance«, träumt SCVPräsident Raimund Bertels bereits gestern Abend vom Einzug in die mit 140 000 Euro Antrittsprämie dotierte erste Hauptrunde. Wenige Minuten zuvor, als Schiedsrichter Sören Storks um 19.49 Uhr abpfeift, mündet die Anspannung des 47-Jährigen in einem gewaltigen Freudentänzchen mit Verls Trainer und ExArminia-Profi Golombek (46). Es ist der Moment des Erfolgs, der den Schwarz-Weißen nach 1992, 1999 und 2007 im »Finale daheim« zum vierten Mal die Chance auf den Westfalenpokalsieg bietet. Möglich macht dies der Kopfballtreffer zum 2:1 (56.), den Jannik Schröder nach einem vorherigen Zusammenprall mit Koen van Biezen trotz einer dicken Beule über dem linken Auge erzielt. »Ich habe mich gewundert, wie frei ich war«, erklärt Schröder später sein Tor. Der Niederländer des Drittliga-Spitzenreiters zieht sich hingegen eine Platzwunde unterm rechten Auge zu und muss – ebenso wie Manuel Hornig (Oberschenkelblessur) – früh ausgewechselt werden. Um eben jenes Verletzungsrisiko im Vorfeld zu vermeiden und weil das Westfalenpokal-Finale ohne- SC Verl - Arminia Bielefeld SC Verl: Lange - Großeschallau, Schmidt, Stöckner, Kaminski Mikic, Schröder - Al Ghaddioui (72. Hecker), Haeder, Engelmann (87. Mainka) - Rasp (82. Bömer Schulte). Arminia: Peters - Hille, Propheter, Hornig (34. Kording), Will Brinkmann, Hober - Renneke, Testroet (76. Kasumovic), Lorenz van der Biezen (38. Bolat). Schiedsrichter: Sören Storks (Velen). Gelbe Karten: Bömer Schulte (90.) – Renneke (64.), Brinkmann (90.+1). Ecken: 5:5 (2:2). Zuschauer: 3029. Tore 0:1 Marc Lorenz (24.). Lorenz 2:1 (1:1) bringt den von Al Ghaddioui verursachten Freistoß aus 35 Metern zentral aufs Tor. Der Ball kommt einmal auf, verändert auf dem nassen Rasen minimal die Richtung und flutscht Lange durch die Hände. Ein Torwartfehler! 1:1 Hamadi Al Ghaddioui (38.). Nach einem sehenswerten Doppelpass mit Matthias Haeder über die rechte Seite, schiebt der Deutsch-Marokkaner den Ball flach und links an Jarno Peters vorbei ins lange Eck. 2:1 Jannik Schröder (56.). Großeschallau bringt Verls dritte Ecke von links nah vors DSC-Tor. Arminia ist im Zentrum unsortiert und Schröder nickt aus der Nahdistanz ungehindert ein. Für Armine Christian Will (Mitte) ist es fast ein Heimspiel, er kommt aus Isselhorst. Gegen Julian Stöckner (links) hat er einen schweren Stand. Verstehen sich prima: DSC-Cheftrainer Norbert Meier (links) lobt auch nach dem 1:2 Ex-Armine Andreas Golombek für seine Arbeit in Verl. hin nicht perfekt in den Terminplan von Arminia passt (zwei Tage später steht das letzte Liga-Heimspiel mit möglicher Meisterfeier an), schickt Norbert Meier in Verl eine B-Elf mit Regionalliga-Format ins Rennen. »Für uns ging es heute nicht um alles. Bekanntermaßen haben wir das Ziel Aufstieg in der 3. Liga. Das soll aber nicht den Sieg des SC Verl schmälern«, erklärt der 56-Jährige. In der Tat liefert die GolombekElf eine packende Partie ab. Sie steckt das unglückliche 0:1 (24.) durch den »faulen Freistoß« von Marc Lorenz weg. Sie kämpft sich rein, sucht spielerische Lösungen und gelangt so zum verdienten 1:1 durch Hamadi Al Ghaddioui (38.). Sie hat durch Engelmann (55./ 74.), Rasp (57.) und Großeschallau (67.) weitere Großchancen. Und sie setzt schließlich das Motto einer Choreographie um, mit der der Fanclub »Harte Kern« an den Ausgang des legendären Westfalenpokal-Halbfinales 1992 gegen Arminia erinnert. »6:1 – Legenden sterben nie«, steht auf einem Transparent. »Elf Helden werden zu Legenden« auf dem anderen. Dieser Aufforderung kommen die Schwarz-Weißen gerne nach und legen mit dem 2:1 möglicherweise den Grundstein für einen neuen historischen SCV-Erfolg hin. »Ich wünsche Arminia den Aufstieg und alles Gute, aber für uns ist der Sieg eine Riesensensation. Wir haben nach Jahren wieder ein echtes Endspiel in Verl. Und wer weiß... Vielleicht haben wir das Glück, qualifizieren uns für den DFB-Pokal und nächstes Jahr kommt Guardiola«, jubelt Coach Golombek über das Finale daheim. Fernsehsender »NRW.TV« zeigt die Partie heute nochmal ab 18.30 Uhr im Kabelnetz von Unitymedia und auf www.nrw.tv. Arabi: »Die Kirche im Dorf lassen« Arminia nimmt's locker und Verl träumt vom DFB-Pokal – Ritz prophezeit das 2:1 Arminia-Coach Norbert Meier, an die Verler im VIP-Raum gerichtet: »Falls ihr das Spiel gegen Lotte gewinnen solltet, habt ihr ja bei uns gesehen, wie schnell man im DFB-Pokal ins Halbfinale kommt. Jetzt habt ihr es in der Hand, um im nächsten Jahr vielleicht den FC Bayern zu empfangen.« SCV-Trainer Andreas Golombek: »Ein Riesenkompliment an meine Elf, wie sie das Ding gedreht hat. Meinen Kollegen Meier muss man verstehen. Er hat am Samstag in der Liga das Endspiel, was wir heute im Pokal hatten und kann keine Verletzungen riskieren.« Samir Arabi, DSC-Sportchef, danach befragt, ob die Niederlage verschmerzbar sei: »Man muss die Kirche im Dorf lassen und sehen, was für eine Mannschaft von uns hier heute gespielt hat. Wir haben andere Ziele und Prioritäten.« SCV-Präsident Raimund Bertels über die 3029 Zuschauern: »Es war eine tolle Atmosphäre, wie ich sie mir künftig für das neue Stadion öfter mal erhoffe.« Meinke, Ex-Armine Gerrit (1989-'92) und Ex-Verler (1993'96), jetzt in der DSC-Geschäftsführung: »Eine Partie auf gehobenem Regionalliga-Niveau- Verl hat sich gut verkauft. Jetzt sollen sie im Finale etwas daraus machen.« Julian Schmidt, SCV-Kapitän: »Das Endspiel daheim haben wir Hamadi Al Ghaddioui (links) trifft zum 1:1, Hornig kommt zu spät. Als Julian Schmidt (l.) und Fabian Großeschallau (r.) Cihan Bolat bedrängen (90.), entscheidet der Schiri zurecht auf Handspiel. uns verdient. Nach dem Rückstand haben wir uns zurückgekämpft.« Paul Hermreck, Verler Bürgermeister: »Ein hochverdienter Sieg, eine tolle kämpferische Leistung und eine Stimmung, wie man sie sich häufiger wünscht.« Stephan Ritz, als Verler 1992 beim 6:1 über Bielefeld dabei, in der Halbzeitpause: »Der Freistoß zum 0:1 hat keinen begeistert. Nach dem 1:1 erinnert es mich aber an die Pokalkrimis von früher. Ich tippe auf 2:1 für uns.« Hamadi Al Ghaddioui, Verler 1:1-Torschütze und Ex-Leverkusener: »Jetzt dürfen wir vom DFBPokal träumen. Und dann Leverkusen in Runde eins – das wär's«
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