B`90/Die Grünen und K+S fühlen sich kritisiert

WWA
Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V.
Presseecho Mai 2015
für den Vorstand: Dr. Walter Hölzel
Themen des Monats:
B'90/Die Grünen und K+S fühlen sich kritisiert
Humor auf der Halde: K+S zeigt uns, wie es geht
Rückblick: die abgerutschte Haldenabdeckung von Bokeloh
WWA
Themen:
1.
Protest gegen die Oberweserpipeline---------------------------------------
S. 4
2.
Laugenversenkung------------------------------------------------------------
S. 16
3.
Haldenproblematik------------------------------------------------------------
S. 20
4.
Bündnisgrüne und Gewässerschutz-----------------------------------------
S. 29
5.
K+S an der Börse--------------------------------------------------------------
S. 32
6.
Nordseepipeline---------------------------------------------------------------
S. 34
7.
Anhörung Umweltausschuss-------------------------------------------------
S. 36
8.
Anzeige wegen Gewässerverunreinigung-----------------------------------
S. 39
9.
Was sonst noch interessant war---------------------------------------------
S. 43
10.
Neues von K+S-----------------------------------------------------------------
S. 48
2
Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho Mai 2015
Vorbemerkungen
Der Wunsch nach geschmackvoller Kritik
B'90/Die Grünen und K+S waren sich merkwürdig einig: nahezu unisono fühlen sie sich von Aktionen der
Bürgerinitiativen an der Oberweser getroffen. Was war geschehen?
Am 01.05.2015 veröffentlicht die HNA eine Leserumfrage (S. 5): fast 75% sehen in der geplanten Verklap­
pung von K+S-Abwässern in die Oberweser und die hierfür benötigten Stapelbecken eine Gefahr für den
Tourismus. Die kritisierte "Oberweserpipeline" ist unverzichtbarer Teil des "Vierphasenplans", mit dem K+S
und die Hessische Umweltministerin Priska Hinz (B'90/Die Grünen) die Versalzung von Werra und Weser
auf unabsehbare Zeit fortschreiben wollen.
Anlässlich des Wesermarathons am 03.05.2015 entlud sich die Enttäuschung der Bürger an der Oberwe­
ser. An Galgen baumelten Puppen mit der Aufschrift "Herr Kali" und "Frau Salz", es wurde eine Strohpup­
pe verbrannt, die unglücklicherweise ein grünes T-Shirt trug (S. 8-15).
K+S und die Bündnisgrünen haben die Kritik sofort auf sich bezogen. Der K+S-Vorstandsvorsitzende Stei­
ner erkannte in "Herrn Kali" und "Frau Salz" seine hart arbeitenden Kalikumpel und sprach von einer "Re­
spektlosigkeit sondersgleichen" (S. 14), die Bündnisgrünen bezogen die Farbe des T-Shirts auf sich und
sahen darin "eine nicht hinnehmbare Grenzüberschreitung" (S. 11).
Damit nicht genug der Einigkeit zwischen K+S und B'90/Die Grünen. Beide ließen sich die Gelegenheit
nicht entgehen, auch einen unbeteiligten Landtagsabgeordneten mit den gleichen Anschuldigungen zu
überziehen: eine Mitarbeiterin des niedersächsischen Umweltministers gegenüber der Presse, K+S gegen­
über dem Präsidenten des Landtags. Der Abgeordnete ist dafür bekannt, dass er sich für eine geringere
Belastung von Werra und Weser einsetzt, damit macht er sich bei K+S und B'90/Die Grünen nicht beliebt.
Mit den Aktionen der Bürgerinitiativen hatte er dagegen nichts zu tun.
Wir empfehlen B'90/Die Grünen und K+S, künftig Maß zu halten. Wer den Bürgern zumutet, dass an Wer­
ra und Weser der europaweit gebotene Gewässerschutz ausgehebelt wird, der sollte nicht auch noch ge­
schmackvolle Kritik erwarten. Der Angriff auf die Bürgerinitiativen wirkt mehr als verlogen, besonders an­
gesichts der bösartigen Verleumdung des Landtagsabgeordneten.
Humor auf der Halde
Die Rückstandshalden der K+S Kali GmbH sollen bis zum Betriebsende auf das doppelte Volumen anwach­
sen. Der "Vierphasenplan" sieht vor, diese Halden "bis zu 60 %" abzudecken und damit 2025 zu beginnen.
K+S will jetzt offenbar erproben, ob die geplante Abdeckung auf ebener Fläche standsicher ist und hat
deshalb ein Versuchsfeld angelegt (S. 20).
Wie es mit der Standsicherheit auf den Haldenflanken aussieht, zeigt ein Rückblick auf das Jahr 2010: da­
mals war eine Flanke der K+S-Halde Bokeloh abgerutscht und die zur Abdeckung genutzten Rekal-Schla­
cken sind über eine benachbarte Strße geflossen (S. 27-30).
3
WWA
1.
Protest gegen die Oberweserpipeline
HNA 30.04.2015
4
Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho Mai 2015
HNA 01.05.2015
5
WWA
HNA 01.05.2015
6
Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho Mai 2015
HNA 04.05.2015
7
WWA
HNA 04.05.2015
HNA 04.05.2015
8
Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho Mai 2015
9
WWA
HNA 04.05.2015
HNA 04.05.2015
Der Salztod auf der Weser
Mit einer Protestaktion forderten zahlreiche Bürgerinitiativen am Tag des 45. Weser-Marathon zwischen
Hann. Münden und Hameln den Konzern K+S auf, ein umweltverträgliches Entsorgungskonzept für die
Aufbereitung der Abwässer aus der Kaliproduktion zu erarbeiten und die vorhandenen technischen Mög­
lichkeiten zu nutzen. Um ihre Kritik zu veranschaulichen, paddelten Skelette mit und es wurde
eine grüne Puppe verbrannt. (zhp) Foto: Niesen MEHR IM INNERN
HNA 06.05.2015
Gegen die Werraversalzung
Schminke distanziert sich von Verbrennung einer Strohpuppe
Hann.Münden. Bürgerinitiativen und der Landtagsabgeordneten reagieren auf Kritik der Grünen an der
Verbrennung einer Strohpuppe bei der Protestaktion gegen die Weserversalzung.
Der Kantige Tisch, insbesondere die Bürgerinitiative Oberweser Bramwald als Veranstalter der Protestakti­
on gegen die Weserversalzung anlässlich des Weser-Marathons, widerspricht der Kritik des Grünen- Bun­
destagsabgeordneten Jürgen Trittin und des Mündener Vorstandsmitglieds der Grünen, Hartmut Teich­
mann an der Strohpuppen-Verbrennung. (siehe Artikel oben).
„Der Angriff auf den Landtagsabgeordneten Ronald Schminke entbehrt jeder Grundlage“, teilt Gabriele
Niehaus-Uebel vom Kantigen Tisch mit: „Schminke gehörte nicht zu den Veranstaltern, sondern war ledig­
lich als Gast anwesend. Somit trägt er für die Aktionen keinerlei Verantwortung. Zudem hat er sich deut­
lich vor Ort von der Verbrennung distanziert.“
10
Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho Mai 2015
Die mit Stroh gefüllten T-Shirts, in unterschiedlichen Farben (grün, rot, weiß), sollten keinerlei Hinweis auf
konkrete Personen zum Ausdruck bringen, sondern den allgemeinen Unmut der Bürger symbolisieren, so
Niehaus-Uebel: „Sofern Herr Trittin und Herr Teichmann durch ein grünes T-Shirt eine solche Assoziation
für sich in Anspruch nehmen, ist dieses ihre subjektive Sichtweise. Wir bedauern die Betroffenheit der Grü­
nen sehr und werden selbstverständlich zukünftig keine grünen T-Shirts mehr verwenden.“
Der Landtagsabgeordnete Ronald Schminke betonte, er habe am Sonntag der BI-Sprecherin Gabriele Nie­
haus-Uebel vor Ort in Hemeln erklärt, dass die Verbrennung einer Strohpuppe als Mittel des Protests nicht
geeignet sei und er diese Form ablehne. Er sei über die Aktion nicht informiert gewesen.
In einer Mail am Montagmorgen habe er der BI-Sprecherin seine Argumente noch einmal verdeutlicht. Es
gehe grundsätzlich darum, so Schminke, „dass man keine Strohpuppen verbrennt, weil auch Puppen le­
bende Menschen darstellen sollen und mindestens Raum für Spekulationen lassen, wen Sie damit
meinen.“
HNA 06.05.2015
Fragwürdige Rituale"
Grüne kritisieren Puppenverbrennung:
Grenzüberschreitung
Hann. Münden. .Das Vorgehen von K+S und die Rolle der hessischen Umweltministerin stehen zu Recht in
der Kritik." Das erklären die Bündnisgrünen in Hann. Münden. .Auch wir Mündener Grünen sehen die Rolle
von Priska Hinz mehr als kritisch. Aber wir setzen uns argumentativ mit der Sache auseinander und greifen
nicht zu fragwürdigen Ritualen., erklärt Hartmut Teichmann, Vorstandsmitglied der Mündener Grünen.
Dass eine grün gefärbte Puppe unter Anwesenheit des niedersächsischen SPDLandtagsabgeordneten Ro­
nald Schminke in Hann. Münden verbrannt werde, sei ein Skandal. Man sehe darin eine nicht hinnehmbare
Grenzüberschreitung, so Teichmann. Symbolische Verbrennungen hätten eine unrühmliche Tradition. Ein
Abgeordneter des Landes Niedersachsen, der solch eine .öffentliche Pseudo-Hinrichtung unterstützt, über­
schreitet definitiv eine rote Linie., heißt es weiter.
Vorstandsmitglied Teichmann: Die Form einer zivilisierten Auseinandersetzung muss das Argument und
dessen Überzeugungskraft sein, nicht das Verbrennen von Strohpuppen, die offensichtlich den politischen
Gegner symbolisieren. Wir fordern daher eine öffentliche Entschuldigung Schminkes. Anderenfalls wäre
sein Rücktritt unumgänglich..
Bürgerinitiativen hatten am Tag des Weser-Marathons gegen die Salzfracht im Fluss protestiert, dabei war
eine grüne Puppe verbrannt worden. Auch der südniedersächsische Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin
(Grüne) hat sich zu diesem Thema zu Wort gemeldet. .Eine Protestaktion mit dem Verbrennen grüner
Puppen ist vollkommen inakzeptabel. Es ist nicht nur ein Tabubruch, sondern geschichtsvergessen und
menschenfeindlich.. Der SPD-Landtagsabgeordnete Ronald Schminke müsse sich davon deutlich distanzie­
ren. Man könne als demokratischer Abgeordneter .solche menschenverachtende Aktionsformen nicht un­
terstützen..
11
WWA
HNA 04.05.2015
STELLUNGNAHME zu
Grüne kritisieren Puppenverbrennung: Grenzüberschreitung
Der Kantige Tisch, insbesondere die Bürgerinitiative Oberweser Bramwald e.V., als Veranstalter der Protes­
taktion gegen die Weserversalzung anlässlich des Weser- Marathons in Hemeln, distanzieren sich von der
Sichtweise und Beurteilung der Verbrennung von Strohpuppen durch MdB Jürgen Trittin und Herrn Teich­
mann (Vorstandsmitglied der Mündener Grünen).
Der Angriff auf den Niedersächsischen Landtagsabgeordneten Ronald Schminke, entbehrt jeder Grund­
lage. Herr Schminke gehörte nicht zu den Veranstaltern, sondern war lediglich als Gast anwesend. Somit
trägt er für die Aktionen keinerlei Verantwortung. Zudem hat er sich deutlich vor Ort von der Verbrennung
distanziert. Die mit Stroh gefüllten T-Shirts, in unterschiedlichen Farben (grün, rot, weiß), sollten keinerlei
Hinweis auf konkrete Personen zum Ausdruck bringen, sondern den allgemeinen Unmut der Bürger sym­
bolisieren.
Sofern Herr Trittin und Herr Teichmann durch ein grünes T-Shirt eine solche Assoziation für sich in An­
spruch nehmen, ist dieses ihre subjektive Sichtweise. Wir bedauern die Betroffenheit der GRÜNEN sehr
und werden selbstverständlich zukünftig keine grünen T-Shirts mehr verwenden. Dieses ändert allerdings
12
Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho Mai 2015
nichts daran, dass sich die Bürgerinitiativen an der Oberweser weiterhin vehement gemeinsam mit der Be­
völkerung gegen die Weserversalzung wehren werden. Vielleicht werden zukünftig auch endlich unsere
sachlichen Argumente und Forderungen nach einer umweltverträglichen Aufbereitung der Salzlaugen aus
der Kaliproduktion gehört. Leider ist dieses bisher nicht der Fall! Daher fordern wir nochmals alle politi­
schen Verantwortlichen dazu auf, in eine sachliche Diskussion mit den Bürgerinitiativen des Kantigen Ti­
sches einzutreten.
Göttinger Tageblatt 08.05.2015
Nach Verbrennung von Strohpuppe
Schminke fordert Entschuldigung von Grünen
Von Britta Eichner-Ramm |
Der SPD-Landtagsabgeordnete Ronald Schminke fordert von den südniedersächsischen Grünen eine öf­
fentliche Entschuldigung. Die hatten dem SPD-Mann seine Beteiligung an der Verbrennung von Strohpup­
pen als Aktion einer Bürgerinitiative gegen die Weserversalzung vergangenen Sonntag in Hemeln an der
Weser vorgehalten.
Der SPD-Landtagsabgeordnete Ronald Schminke fordert von den südniedersächsischen Grünen eine öf­
fentliche Entschuldigung.
Hann. Münden. Vor allem die Formulierung des Grünen-Ortsverbandsmitglieds Hartmut Teichmann aus
Hann. Münden , der die Formulierung „Nazi-Ritual“ benutzt hatte, will Schminke nicht auf sich sitzen las­
sen: „Der Nazi-Ritual-Vorwurf“ sei eine „unerträgliche und zutiefst ehrverletzende Entgleisung“.
Schminke sieht in Teichmanns Behauptung „eine so schwerwiegende Verleumdung und Rufschädigung,
weil exakt das Gegenteil der Fall ist“. Er habe gegenüber der Bürgerinitiative „die Puppenverbrennung so­
fort und direkt vor Ort als ungeeignetes Mittel und somit inakzeptabel bezeichnet.“
Jetzt besteht Schminke auf einer Entschuldigung Teichmanns und auch von Marie Kollenrott, der Spreche­
rin des Grünen Kreisverbands Göttingen. Auch sie hatte Schminke kritisiert und ihm vorgeworfen, „zuneh­
mend zu einer Belastung der rot-grünen Zusammenarbeit auch im Landkreis Göttingen“ zu werden. Beiden
drohte er mit Rechtsmitteln, sollte bis 20. Mai keine Entschuldigung erfolgen.
Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin, der ebenfalls Schminkes vermeintliche Rolle bei der
Puppenverbrennung kritisiert hatte, habe inzwischen erkannt, „dass er einer Falschmeldung auf den Leim
gegangen“ sei. Der Grünen-Bundestagsabgeordnete habe die Vorwürfe gegen ihn inzwischen bedauert
und vollständig zurückgenommen, sagt der SPD-Landtagsabgeordnete weiter.
Der Grünen-Kreisvorstand begrüßte am Freitag „die öffentliche Distanzierung und Richtigstellung“ Schmin­
kes. „Schminke hat auch uns gegenüber den Ablauf der Hemelner Demo mit unglücklichem Ende ausführ­
lich dargestellt“, so Kollenrott. „Für uns ist die Sache damit erledigt.“
Er freue sich, dass Schminke „sich inzwischen von der Aktion distanziert hat“, so Teichmann.„Aber Fragen
bleiben“ – beispielsweise warum sich Schminke überhaupt mit der qualmenden Puppe habe fotografieren
lassen. Das Foto sei „nicht unbemerkt ohne sein Wissen gemacht worden“, sagt Teichmann.
Deshalb hätte der Landtagsabgeordnete soviel Instinkt besitzen müssen, „die Geschmacklosigkeit einer
solchen Aktion sofort zu erkennen und sich sofort, auch gegenüber der Presse, zu distanzieren“.
HNA 26.05.2015
Landtagsabgeordneter Schminke (SPD) will Grüne verklagen
Hann. Münden. Nach der Verbrennung einer Puppe: Der Landtagsabgeordnete Ronald Schminke (SPD) will
die Grünen Marie Kollenrott und Hartmut Teichmann verklagen.
13
WWA
„Frau Kollenrott und Herr Teichmann haben nicht den Anstand, sich für ihre völlig unhaltbaren Vorwürfe in
Bezug auf die ,Aktion Puppenverbrennung an der Weser‘ anständig zu entschuldigen, darum werde ich
nach Ablauf der von mir gesetzten Frist nunmehr rechtliche Schritte einleiten“, erklärt Schminke. Ihm fehle
in dem öffentlichen Bedauern der Grünen das Wort Entschuldigung.
Schminke: „Was dann nach langem Zögern, unzähligen Mails und eingeschalteten Vermittlern kam, war
keine Entschuldigung, sondern eine bodenlose Frechheit.“ Die Grünen begrüßten in ihrer Pressemitteilung,
dass Schminke „mittlerweile“ nachdrücklich verdeutlicht habe, dass er sich bereits direkt vor Ort gegen die
Aktion ausgesprochen hatte und man bedauerte Missverständnisse und Verletzungen.
„Die Vorstandssprecherin und Mitarbeiterin von Umweltminister Wenzel und der Vorstandssprecher Teich­
mann haben offensichtlich nicht verstanden, wer hier wem einen Schaden zugefügt hat“, so Schminke:
„Ist ihnen egal, dass ihre unhaltbaren Vorwürfe auch im Landespressespiegel veröffentlicht waren?“
Die Situation sei eskaliert, weil die „Verursacher dieser infamen Unterstellungen feige und bösartig abwar­
ten, anstatt sich endlich für ihre falschen Behauptungen zu entschuldigen“. Kollenrott und Teichmann
wüssten seit zwei Wochen, „dass mein Verhalten vorbildlich war, aber sie betreiben durch ihre Untätigkeit
weiter gezielt Rufmord“.
Bürgerinitiativen hatten am Tag des Weser-Marathons gegen die Salzfracht im Fluss protestiert, dabei war
eine Puppe verbrannt worden. Bei dieser Veranstaltung war auch Schminke anwesend. Die Grünen hatten
das kritisiert und von fragwürigen Ritualen gesprochen und von Schminke eine Entschuldigung gefordert.
Schminke hatte darauf hin erklärt, er habe von der Puppenaktion nichts gewusst. Das bestätigte auch Ga­
briele Niehaus-Uebel, Sprecherin des „Kantigen Tischs“. Der Angriff auf den Landtagsabgeordneten ent­
behre jeder Grundlage.
extratip 27.05.2015
K+S-Vorstandsvorsitzender Norbert Steiner im EXTRA TIP- Gespräch
Sehr, sehr nachdenklich: K+S-Vorstandsvorsitzender Norbert Steiner im Gespräch mit EXTRA TIP-Chefre­
dakteur Rainer Hahne
Kassel. Eigentlich waren die Ergebnisse, die auf der K+S-Jahreshauptversammlung verkündet wurden,
recht erfreulich. Doch im EXTRA TIP-Gespräch ärgerte sich der Vorstandsvorsitzende Norbert Steiner über
etwas ganz anderes.
ET: Herr Steiner, welche Laus ist Ihnen denn über die Leber gelaufen?
Steiner: Wir nehmen Kritik ernst und setzen uns damit intensiv auseinander. Kaliproduktion ist ohne Ein­
griffe in die Natur nicht möglich. Deshalb arbeiten wir seit Jahrzehnten intensiv daran, Produktionsabwäs­
ser zu vermeiden und den Gewässerschutz weiter voranzutreiben. Da schmerzt es schon, wenn nicht aner­
kannt wird, was von uns bereits erreicht wurde und was wir tun. Was jetzt beim Weser-Marathon insze­
niert wurde, hat jedoch Grenzen überschritten.
ET: Was ist passiert?
Steiner: Es waren Szenen wie ich sie noch nie gesehen habe. Am Ufer waren Galgen aufgebaut worden,
an denen Puppen hingen mit den Schildern „Herr Kali” oder „Frau Salz”. Dazwischen schwarz vermummte
Menschen, die eine Strohpuppe verbrannt haben. Und niemand hat dagegen protestiert.
ET: Was hat Sie am meisten daran aufgeregt?
Steiner: Das traf doch auch unsere Mitarbeiter. Unter Tage zu arbeiten ist ein harter Job. Aber es macht
den Kumpeln Freude, weil Sie wissen, dass sie mit ihrer Arbeit ihre Familien ernähren können und mit un­
seren Produkten vielen Menschen helfen und daran mitwirken, die Ernährung der Weltbevölkerung, die
medizinische Versorgung und viele weitere Anwendungen und Bedürfnisse des täglichen Lebens sicher zu
stellen. Für sie ist diese Form des Protestes nicht zu akzeptieren. Eine Respektlosigkeit sondergleichen.
ET: Wie lange werden denn Menschen in Deutschland überhaupt noch für K+S arbeiten?
Steiner: Die meisten Lagerstätten werden mindestens für noch rund 40 Jahre Vorräte bieten, und das ist
auch wichtig, denn wir benötigen die heimischen Rohstoffe für Salzprodukte, für Pharmaprodukte
(Dialyse), aber auch für die Ernährung der Weltbevölkerung.
ET: Und was passiert anschließend?
14
Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho Mai 2015
Steiner: Wir sorgen natürlich jetzt schon vor und haben uns umfangreiche Rechte in einer kanadischen
Provinz gesichert, die so groß ist wie Deutschland und Frankreich. Der Bedarf an Pflanzennährstoffen
wächst und um international wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen wir unsere Kapazitäten weiter ausbau­
en. Davon profitieren auch unsere hiesigen Bergwerke.
ET: Und wie laufen die Arbeiten?
Steiner: Alles liegt im Zeitplan, denn wir haben die Arbeiten sorgfältig vorbereitet. Ohne Masterplan wür­
den wir wahrscheinlich das Budget von 4,1 Milliarden kanadischen Dollar nicht einhalten können. Aber so
ist alles im grünen Bereich.
ET: Können die kanadischen Lagerstätten die deutschen vollständig ersetzen?
Steiner: Nein, im Werratal ist vor vielen Millionen Jahren eine Lagerstätte entstanden, die eine ganz beson­
dere Zusammensetzung an Salzen enthält und sie somit zu etwas Einmaligem macht – uns aber vor große
Herausforderungen in Bezug auf deren Gewinnung und Verarbeitung stellt. Für diese Lagerstätte gilt ganz
besonders der Liebig’sche Satz: Das Salz ist der wertvollste aller Edelsteine.
ET: 2013 ist K+S durch den Verfall der Kalipreise in Probleme geraten. Wie ist 2014 gelaufen?
Steiner: Die Kalipreise haben sich Anfang des Jahres erholt. Wir hatten ein gutes Salzgeschäft, und außer­
dem haben wir unser Spar- und Effizienzprogramm deutlich erfüllt. Das hat unserer Mannschaft viel abver­
langt. Mit dem Jahresergebnis können wir zufrieden sein.
ET: Trotz großer Ausgaben für den Umweltschutz?
Steiner: Rund 400 Millionen Euro umfasst unser derzeitiges Maßnahmenpaket, das wir bis Ende 2015 ab­
schließen werden. Mit dem Ergebnis, dass das Salzabwasseraufkommen nochmals halbiert werden konnte.
Weitere 400 Millionen Euro wollen wir bis 2021 ausgeben, um Werra und Weser nochmals zu entlasten
und langfristig Süßwasserqualität zu erreichen. Und: Das Trinkwasser ist und bleibt sicher; die Versenkung
wird weiter zurückgefahren. Ich kenne kein Unternehmen, das in einem Zeitraum von zehn Jahren für ein
Werk ähnliche Summen in den Umweltschutz investiert.
15
WWA
2.
Laugenversenkung
HNA 01.05.2015
HNA 01.05.2015
Thüringische Landeszeitung 01.05.2015
Siegesmund gegen Hessen und K+S
Zwischen Thüringen und Hessen bahnt sich ein handfester Konflikt über das Kali-Unterneh­
men K+S an.
Weimar. K+S hat am Donnerstag beim Regierungspräsidium Kassel erneut einen Antrag auf Versenkung
von zwei (statt bisher 4,5) Millionen Kubikmeter Salzlauge pro Jahr bis 2021 im osthessischen Hattorf nahe
der thüringischen Grenze gestellt. Im TLZ-Interview fordert Umweltministerin Anja Siegesmund die
schwarz-grüne Landesregierung in Wiesbaden auf, diesem Antrag die Erlaubnis zu verweigern.
Siegesmund geht davon aus, dass das Pumpen von Salzlauge in das Erdreich zu einer Gefährdung von
Trinkwasser auch von thüringischen Gemeinden führen kann: „Wasser kennt keine Grenzen.“ Im Freistaat
16
Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho Mai 2015
werde seit 2007 keine Salzlauge mehr von K+S im Wartburgkreis versenkt, aber seit 1915 habe die KaliIndustrie insgesamt eine Milliarde Kubikmeter in den Thüringer Boden gepumpt. Da eine Gefährdung der
Wasserversorgung nicht auszuschließen sei, gelte der Besorgnisgrundsatz. In Hessen ist man anderer Mei­
nung. Siegesmund kritisiert deswegen ihre ebenfalls grüne Amtskollegin Priska Hinz: „Grüne Politik muss
es sein, Ökologie und Ökonomie in Einklang zu bringen.“
Bernd Hilder / 01.05.15 / TLZ
Südthüringer Zeitung 06.05.2015
Erdfall: Ab wann muss alarmiert werden?
Die Gemeinde Tiefenort, die Tiefenorter Ortsbrandleitung und die Leitstelle des Wartburg­
kreises haben von nun an Zugang zu den Messdaten des Erdfallüberwachungssystems
der Thüringer Landesanstalt für Geologie und Umwelt.
Tiefenort - "Die Großübung am Erdfall am 18. April hat ihr Ziel erreicht", schätzte der Tiefenorter Bürger­
meister Ralf Rubisch (Bürger Pro Tiefenort) im Gemeinderat ein. Das Szenario der Übung sei so realitäts­
nah wie möglich gestaltet worden. Allerdings sei das nicht mit dem Ernstfall zu vergleichen. In Vorberei­
tung der Großübung seien die Anwohner informiert, der Verkehr umgeleitet und die Fahrzeuge der Anwoh­
ner aus dem Gebiet heraus gebracht worden.
Trotz dieser Erleichterungen sei die Übung wichtig gewesen. Vor allem auch, um zu testen, wie die Ein­
satzkräfte zusammen agieren. Für den Betrachter sei der Zeitablauf während der Großübung möglicher­
weise unverständlich gewesen. Aber eine Katastrophe am Erdfall könne nicht mit einem Löschangriff
gleichgesetzt werden, wo jede Minute zählt. Wichtig bei einer Erdfallkatastrophe sei, dass zuerst bestimm­
te Strukturen errichtet werden müssen. Beispielsweise das DRK- Sichtungszelt für die Verletzten Ecke Frie­
densstraße und die Zeltstadt auf der Heerstatt. Rubisch würdigte die Arbeit von DRK-Chef Andreas Gratz,
Ortsbrandmeister Steffen Heller, dem leitenden Notarzt Dr. Roland Schneider, die maßgeblich an der Vorbe­
reitung und Durchführung der Übung beteiligt waren. Ein Lob erhielt auch Gemeinderat und Feuerwehr­
mann Michael Tschierschke, der am Tag der Übung für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig war. Froh zeigte
sich der Bürgermeister darüber, dass Landrat Reinhard Krebs (CDU) trotz eines vollen Terminkalenders am
Tag der Übung den Weg nach Tiefenort gefunden hatte und den Teilnehmern während des Abschlussap­
pells für die Einsatzbereitschaft gedankt habe. In einem ausführlichen Gespräch habe sich Krebs danach
auch über den Fortgang der Übung informiert. Für Rubisch ein Indiz dafür, dass die Gemeinde Tiefenort in
Sachen Erdfall nicht allein stehe. Im Detail werde die Einsatzübung noch mit den Einsatzkräften ausgewer­
tet.
Andreas Gratz (Freie Wähler) ergänzte, dass das DRK noch in dieser Woche mit den Anwohnern des Erd­
fallgebietes sprechen werde, um die Übung auszuwerten und zu erfragen, was im Detail geändert werden
sollte. Erneut stand die Frage der Alarmierung im Raum. Gerhard Krug, Anwohner der Frankensteinstraße,
erkundigte sich, ob die Bewegung von fünf Millimetern, die ein Extensometer am 13. April angezeigt habe,
in den Messdaten auch hinterlegt sei. Das bestätigte der Bürgermeister.
Es stehe aber weiter die Frage, wann die Feuerwehr informiert werden muss, betonte Kurt Block, Gemein­
derat und Vorsitzender des Erdfallhilfevereins. Geklärt werden müsse, ob bei Veränderungen der Extenso­
meter in diesen Millimeterbereichen die Feuerwehr wirklich vor Ort kommen muss. Leider gebe es dafür an
einem Erdfall keine Erfahrungswerte. Und jeder sei vorsichtig, hier Grenzwerte festzulegen. Aber am Ende
müsste auch der Aufwand für die Feuerwehr verträglich gestaltet werden, so Block.
Bürgermeister Rubisch informierte in diesem Zusammenhang, dass nun neben der Verwaltung und der
Leitstelle des Wartburgkreises auch die Tiefenorter Feuerwehr die Zugangsdaten für das Messsystem der
TLUG haben. Es habe eine Übermittlungspanne an die Feuerwehr gegeben, aber die sei nun behoben wor­
den. wei
17
WWA
euwid 08.05.2015
Verdi fordert Aufnahme des Menschenrechts auf Wasser in Deklaration der Post-2015-Ent­
wicklungsagenda
Die Aufnahme des Menschenrechts auf Wasser und Sanitärversorgung in die Deklaration der
Post-2015-Entwicklungsagenda haben die Dienstleistungs-Gewerkschaft Verdi in Briefen an
Bundeskanzlerin Angela Merkel und weitere Mitglieder der Bundesregierung gefordert.
Obwohl die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen den Zugang zur Wasser und Sanitärversorgung aus­
drücklich als Menschenrecht anerkannt hätten, sei dieses Recht für Hunderte Millionen Menschen uner­
reicht, heißt es in den von dem Verdi-Vorsitzenden Frank Bsirske unterzeichneten Schreiben, die auch
Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel, Umweltministerin Barbara Hendricks (beide SPD), Entwicklungsminis­
ter Gerd Müller (CSU) und an Harald Braun, den Leiter der Ständigen Vertretung Deutschlands bei den
Vereinten Nationen, geschickt worden sind.
Die Gewerkschaft verweist auf den Bericht „Progress on drinking water and sanitation: 2014 update“ der
Weltgesundheitsorganisation WHO und des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen UNICEF, dem zufolge
mindestens 1,8 Milliarden Menschen mit Fäkalkeimen verseuchtes Wasser trinken und 2,5 Milliarden Men­
schen keinen Zugang zu einer grundlegenden Sanitärversorgung. Die Mitgliedstaaten hätten sich zu einer
Post-2015-Entwicklungsagenda verpflichtet, die tatsächlich Veränderungen bewirke und sich auf die am
meisten benachteiligten Bevölkerungsgruppen konzentriere.
Um diese Verpflichtungen einhalten zu können, sei die Sicherung des Menschenrechts auf Wasser uner­
lässlich. Denn das Menschenrecht auf Wasser trage zur Verwirklichung weiterer übergeordneter nachhalti­
ger Entwicklungsziele bei, von der Bildung über die Beseitigung von Armut bis hin zur Stärkung der Rechte
von Frauen und Mädchen.
europaticker 21.05.2015
Salzabwasserversenkung: Hessens Umweltministerin Priska Hinz verweigert Einladung der
unabhängigen landeseigenen Experten in den Umweltausschuss
LINKE: Umweltministerin verpasst eigenen Experten einen Maulkorb
„Offensichtlich hat die Hessische Umweltministerin Angst, die landeseignen Experten des HLUG im Um­
weltausschuss die Forschungsergebnisse zur Gefährlichkeit der Salzabwasserversenkung durch K+S vortra­
gen zu lassen. Wir sehen durch das Verhalten der Umweltministerin die Kontrollfunktion des Parlamentes
massiv behindert“, erklärt Marjana Schott, umwelt- und verbraucherpolitische Sprecherin der Fraktion DIE
LINKE. im Hessischen Landtag, zur Ablehnung des Antrages der LINKEN im Umweltausschuss, die unab­
hängigen landeseigenen Experten des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie (HLUG) zu hö­
ren. Die Fraktion der SPD hat für den Antrag der LINKEN gestimmt, Grüne und CDU sind dem Votum ihrer
Ministerin gefolgt.
„Nach der zweiten Anzeige wegen fortgesetzter Gewässerverunreinigung durch die Versenkung von Salz­
abwasser gegen die K+S GmbH sowie gegen die Verantwortlichen der genehmigenden Behörde, muss
Hessens Umweltministerin die Reißleine ziehen. Eines ist längst offensichtlich: Die von Hinz gedeckte Ent­
scheidung des RP Kassel, die Versenkgenehmigung aus dem Jahr 2011 nicht zu widerufen, verstößt gegen
Wasser- und Umweltrecht und kommt den Interessen des Konzerns entgegen. Hessens Umweltministerin
muss endlich aufhören, sich von K+S am Nasenring durch die Arena ziehen zu lassen.“
Während K+S in den Umweltausschuss eingeladen worden sei, um die vermeintliche Unbedenklichkeit der
Versenkung von Salzabwässern darzulegen, habe Ministerin Hinz bis dato dem Ausschuss die Anhörung
der landeseigenen unabhängigen Experten des HLUG, eine dem Umweltministerium untergeordnete Be­
hörde, verweigert.
Schott: „Die Ministerin versucht mit allen Mitteln zu verhindern, dass die Untersuchungsergebnisse des
HLUG, die eine zunehmende Versalzung von Grundwasser durch die Versenkung von Salzabwässern bele­
gen, im Ausschuss öffentlich diskutiert werden. Wir beantragen morgen im Ausschuss die HLUG-Experten
einzuladen. Das kann aber nur gelingen, wenn auch die Grünen unserem Antrag zustimmen.“
Schon mehrfach habe Ministerin Priska Hinz (Grüne) Unterlagen, die die Gefährlichkeit der Salzabwasser­
versenkung belegen, der Öffentlichkeit verweigert. So auch die Stellungnahme des HLUG, die ihrerseits
18
Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho Mai 2015
erst durch eine gerichtliche Entscheidung öffentlich wurde. Mit einer transparenten Informationspolitik
habe dies nichts zu tun, so Schott.
„Es ist mehr als merkwürdig, dass K+S sein 3-D-Modell im Umweltausschuss vorstellen darf, den HLUG-Ex­
perten aber eine Darstellung ihrer Forschungsergebnisse und Kritik an dem Modell untersagt wird. Die Be­
gründung der Grünen und der Ministerin, dass dies nicht möglich sei, weil man in ein laufendes Verfahren
eingreifen würde, ist abenteuerlich. Schon in vielen Fällen, wie etwa im Woolrec-Skandal, wurden Beamte
des Landes Hessen in einer solchen Situation zur Information des Ausschusses gehört. Der Maulkorb, den
die Ministerin den HLUG-Experten verpasst, hat nur die Funktion, die Diskussion über die Gefahren der
Versenkung abzuwürgen, um den ,Vier-Phasen-Plan‘ durchzusetzen. Die schwarzgrüne Landesregierung
betreibt Klientelpolitik zum Schaden der Allgemeinheit. Mit Umweltschutz und längerfristiger Sicherung der
Arbeitsplätze in der Kali-Industrie hat das nichts mehr zu tun.“
europaticker 21.05.2015
Entwurf eines Gesetzes zur Ausdehnung der Bergschadenshaftung auf den Bohrlochbergbau
und Kavernen
Anhörung zur Bergschadenshaftung im Bundestagsausschuss
Die Bergschadenshaftung ist Thema einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Wirtschaft und Ener­
gie am Mittwoch, den 10. Juni 2015. Die Anhörung beginnt um 11.00 Uhr im Europasaal 4.900 des PaulLöbe-Hauses. Grundlage der Anhörung ist der von der Bundesregierung eingebrachte Entwurf eines Geset­
zes zur Ausdehnung der Bergschadenshaftung auf den Bohrlochbergbau und Kavernen (18/4714). Damit
sollen die Vorschriften zur Haftung für Bergschäden auch für künstlich angelegte Untergrundspeicher gel­
ten. Zudem sollen die Vorschriften auf den Bohrlochbergbau Anwendung finden. Den Betroffenen soll mit
den neuen Vorschriften höhere Rechtssicherheit gegeben und deren Rechtsposition gestärkt werden, so
dass ein besserer Interessenausgleich möglich werden soll. „Damit soll auch mehr Akzeptanz für die gere­
gelten risikobehafteten Bergbaubereiche, die zum Beispiel die umstrittene Fracking-Technologie einschlie­
ßen, erreicht werden“, begründet die Regierung ihren Entwurf. Zu den Schadensursachen sollen neben
Senkungen auch Hebungen zählen. Gerade beim Bohrlochbergbau seien auch Schäden durch Hebungen
möglich.
Geladen sind folgende Sachverständige: Andreas Sikorski (Präsident des Landesamtes für Bergbau, Ener­
gie und Geologie Niedersachsen), Burkhard Grundmeier (Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung
e.V.), Hans-Ulrich von Mäßenhausen (Rechtsanwalt), Professor Hans-Joachim Kümpel (Präsident der Bun­
desanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe), Franz-Gerd Hörnschemeyer (Industriegewerkschaft
Bergbau, Chemie, Energie), Thorben Gruhl (Aktionsbündnis No Moor Fracking), Dirk Teßmer (Rechtsanwäl­
te Philipp-Gerlach & Teßmer) sowie ein Vertreter des Deutschen Städtetages.
Zuhörer werden gebeten, sich im Sekretariat des Ausschusses mit vollständigem Namen und Geburtsda­
tum per E-Mail ([email protected]) sowie der Nummer ihres Personaldokuments anzu­
melden. Außerdem sind das Datum und das Thema der Anhörung anzugeben. Zur Sitzung muss das Per­
sonaldokument mitgebracht werden
erschienen am: 2015-05-21 im europaticker
19
WWA
3.
Haldenproblematik
HNA 07.05.2015
Die Halden werden grün
K+S stellte in Philippsthal Einzelheiten zum Vier-Phasen-Plan vor
So könnte es aussehen: Der Vier-Phasen-Plan sieht vor, die Abraumhalden von K+S abzudecken und zu
begrünen: Der abgesteckte bereich zeigt ein Versuchsfeld, auf dem Niederschlags- und Sickerwasser ge­
messen werden.
Philippsthal. Das Land der weißen Berge wird in den kommenden Jahrzehnten sein Gesicht verändern. Der
Vier-Phasen-Plan zur Salzabwasser-Reduzierung sieht unter anderem vor, dass die Abraumhalden an den
Kali-Standorten Hattorf und Wintershall abgedeckt und begrünt werden.
Einzelheiten haben Vertreter des K+S-Werks Werra am Mittwochabend bei einer Informationsveranstaltung
in der Philippsthaler Kreuzberghalle sowie einen Tag später in Heringen vorgestellt.
Umweltingenieur Michael Pühra erläuterte, dass die Halden mit einer fünf Meter dicken Substratschicht
versehen werden, die dann mit Gras, Büschen und Bäumen bepflanzt wird. Das Substrat soll das Nieder­
schlagswasser speichern, welches von den Pflanzen verdunstet werden soll. K+S erhofft sich dadurch eine
Reduzierung der Haldenwässer um bis zu 80 Prozent; das restliche Abwasser solle weniger Salz enthalten.
Schon seit dem vergangenen Jahr läuft dazu auf der Halde Wintershall ein sogenannter Lysimeterversuch.
Eine 25 mal 20 Meter große Fläche ist dort mit drei Metern Substrat abgedeckt und begrünt worden. Ge­
messen werde dort die Niederschlags- und die Sickerwassermenge. Während auf den Halden bisher unter
zehn Prozent des Regenwassers verdunste, seien es auf dem Versuchsfeld im vergangenen Jahr 75 Pro­
zent gewesen, verdeutlichte Pühra. Voraussichtlich im kommenden Jahr startet an einer Flanke der Halde
in Hattorf ein halbtechnischer Versuch. Auf 50 Metern Länge mit einer Höhendifferenz von 25 Metern wer­
den fünf Meter Substrat aufgebracht.
Start im Jahr 2025
Erprobt werden sollen dabei Begrünungs- und Bewässerungstechnik sowie die Standsicherheit. Der halb­
technische Versuch soll übergehen in einen Großversuch, bei dem eine komplette Haldenflanke begrünt
wird. Ab 2025 solle dann mit der eigentlichen Abdeckung begonnen werden. Unklar sei allerdings noch,
welches Material dafür verwendet wird. Derzeit experimentiere man mit Asche aus der Müll- und Kohlever­
brennung. Dieses Material rutsche an den steilen Haldenflanken nicht ab. Verworfen habe man den Einsatz
von Gummimatten, die auf der Halde zu großen Zugkräften und UV-Strahlung ausgesetzt seien.
Größtes Einzelprojekt aller Maßnahmen zur Abwasserreduzierung ist jedoch der Bau einer Kainit-Kristallisa­
tion-Flotations-Anlage am Standort Hattorf, deren Funktionsweise Dr. Stamatia Katsiaouni erläuterte. Pro­
zesswässer aus Unterbreizbach und Wintershall sollen darin durch Eindampfen kristallisiert werden. Die
Wärme dafür kommt aus dem Kraftwerk Hattorf. Im anschließenden Flotationsverfahren werden Kainit und
Sylvin abgetrennt und bei der Herstellung von Kaliumsulfat verwertet. Weiterhin falle Halit ab, das aufge­
haldet werde. Die Restlösung müsste weiterhin durch Versenkung oder Einleitung entsorgt werden. (jce)
HNA 08.05.2015
20
Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho Mai 2015
21
WWA
Thüringische Landeszeitung 20.05.2015
Zwei unbeugsame Holunger und ihr Kampf gegen das DDR-Regime
Holungen. Jahrelang hatte Josef Kistner an einer Dokumentation des zähen Ringens um die Rettung von
Holungen gearbeitet, die er schließlich im vorigen Jahr in Form des Buches „DDR-Umweltdrama – Kampf
um ein Eichsfelddorf“ (TLZ berichtete) präsentieren konnte, das zahlreiche Dokumente darüber enthält,
wie Holunger Bürger seit den 70er Jahren bis zur Wendezeit gegen die Verfüllung des Bodetales durch die
wachsende Abraumhalde des Bischofferöder Kaliwerkes anrannten. Kistner, damals Leiter der Elektroabtei­
lung des Zementwerkes Deuna, organisierte als Kopf einer Bürgerinitiative zusammen mit der KulturbundOrtsgruppe maßgeblich den mutigen Widerstand gegen diese geplante Maßnahme, die eine Überflutung
Holungens hätte zur Folge haben können, da sich der 1979 unter der Halde gebaute Tunnel für die Bode
als unsicher erwies. Zudem waren ungünstige klimatische Veränderungen für den Ort zu befürchten. Die
Rettung kam dann durch Mauerfall und DDR-Auflösung. Mitte der 90er Jahre erfuhr Kistner, dass er auf ei­
ner Internierungslager-Liste der Stasi gestanden hatte.
Am vergangenen Freitagmorgen ist Josef Kistner im Alter von 78 Jahren plötzlich verstorben, nachdem er
am Himmelfahrtstag (Donnerstag) noch an der Männerwallfahrt zum Klüschen Hagis teilgenommen hatte.
Am heutigen Nachmittag ist seine Beerdigung in Holungen.
Noch in der Woche davor hatte er die TLZ-Redaktion besucht, weil er ein noch wichtiges Anliegen hatte –
die öffentliche Würdigung von Theodor Iseke, den er für die Ehrung mit dem Bundesverdienstkreuz vorge­
schlagen hatte, weil ohne ihn vermutlich Holungen nicht gerettet worden wäre. Iseke war am 3. April die­
ses Jahres im Alter von 85 Jahren verstorben.
Theodor Iseke bewohnte mit seiner Familie das Mühlengrundstück nahe der Kalihalde. In einer Staatsrats­
beschwerde schrieb er im Oktober 1979: „Durch Hören und Sagen meiner Arbeitskollegen erfuhr ich kürz­
lich, dass in nächster Zeit der bis jetzt in etwa 450 m von meinem Grundstück entfernte Rückstandsberg
des Kaliwerkes Bischofferode in Richtung meines Anwesens geschüttet werden soll...“ Vom Fabrikdirektor
und vom Bürgermeister habe er dann gehört, dass die Halde bis 1980/81 in einer Höhe von 180 Metern
nur noch 150 Meter vom Wohnhaus entfernt aufragen sollte und schon bald in nur 60 Meter entfernt eine
Schlammteich-Halde entstehen würde. Iseke wies auch auf die drohende Hochwassergefahr hin und for­
derte noch vor dem Kulturbund und der bald darauf gegründeten Bürgerinitiative, die Halde in anderer,
östlicher Richtung weiter zu schütten.
In den folgenden zehn Jahren gab er nie nach, wenn es um seine Haltung zu der geplanten Haldenerwei­
terung ging. So wurde das Zuschütten des Tales immer weiter hinausgezögert. Auf das zwei Kilometer ent­
fernte Dorf hätte die Werksleitung keinen Moment Rücksicht genommen, schrieb Kistner. Nur dank Isekes
Hartnäckigkeit bis in die Zeit der Wende und den neuen Möglichkeiten freier Berichterstattung und des
Hinzuziehens westdeutscher Politiker habe man die Kaliindustrie zum Einlenken bewegen können.
Josef Kistner berichtete auch, dass Theo Iseke davon überzeugt war, die Gottesmutter habe zur Rettung
des Tales beigetragen. Nahe der Mühle steht ein Marienbildstock, den Isekes Vater 1937 bei Bauarbeiten
nahe des Friedhofes geborgen hatte. Er stellte ihn bei der Mühle auf und trug dem Sohn auf, diesen in Eh­
ren zu halten, denn er würde ihm helfen. Theo Iseke erfüllte diesen Auftrag. Und nachdem die DDR-Regie­
rung 1979 die ersten Beschwerden gegen die Haldenerweiterung „abgebürstet“ hatte, führte Pfarrer Ki­
sche die Gemeinde an den Bitttagen vor Himmelfahrt demonstrativ zu diesem Bildstock.
Als 1990 noch die Verhandlungen über die Bachverlegung liefen und noch eine Umsiedlung der Familie im
Gespräch war, verjagte Iseke einen Kaliwerk-Ingenieur, der mit einer Planierraupe vor dem Bildstock stand,
mit der Drohung, die Medien einzuschalten.
Jürgen Backhaus / 20.05.15 / TLZ
Osthessen news 27.05.2015
27.05.15 - PHILIPPSTHAL
Öffentlichkeitsbeteiligung hat begonnen
K + S hat Erweiterung der Halde Hattorf beim RP beantragt
Die K+S KALI GmbH will die Rückstandshalde des Werks Werra, Standort Hattorf, in Philipps­
thal erweitern. Dazu hat das Unternehmen beim Regierungspräsidium Kassel einen entspre­
22
Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho Mai 2015
chenden Rahmenbetriebsplan eingereicht. Für das Vorhaben ist ein bergrechtliches Planfest­
stellungsverfahren mit Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig. In diesem Planfeststel­
lungsverfahren hat heute, Mittwoch, 27. Mai 2015, die Beteiligung der Öffentlichkeit
begonnen. Die Pläne liegen zur allgemeinen Einsicht in den Gemeinden, auf die sich das Vor­
haben auswirkt, in Philippsthal, Hohenroda, Unterbreizbach, Ludwigsau und Schenklengsfeld
in der Zeit vom 27. Mai 2015 bis zum 26.Juni 2015 aus. Die Einwendungsfrist endet am
10.Juli 2015. Die Auslegung der Unterlagen durch diese Gemeinden wurde vorher ortsüblich
bekannt gemacht.
Die geplante Haldenerweiterung umfasst eine Aufstandsfläche von ca. 72 Hektar zuzüglich fünf Hektar für
einen 25 Meter breiten Schutzstreifen, für Infrastrukturanlagen und Rückhaltebecken. Im Internet sind die
Unterlagen auf der Seite des Regierungspräsidiums Kassel unter dieser Adresse veröffentlicht: https://rpkassel.hessen.de/irj/RPKS_Internet?cid=4f2bc298629ad084a98278377b20f334 +++
Thüringer Allgemeine 27.05.2015
Kalihalde als Wahrzeichen und Ausflugsmagnet
Menteroda. Die Kalihalde in Menteroda als Wahrzeichen und touristischer Anziehungspunkt?
Was nach Zukunftsmusik klingt, muss irgendwann angefangen gedacht zu werden. Das gute Signal dazu:
Der Beirat des Regionalbudgets stimmte jetzt positiv über die Unterstützung der Gemeinde Menteroda bei
der frühzeitigen Erarbeitung von diesbezüglichen Gestaltungsansätzen ab.
Aktuell befinde sich die Kalihalde in Menteroda nach Angaben von Anja Grabe aus dem Regionalmanage­
ment des Unstrut-Hainich-Kreises in einem Regenerationsprozess. Die Sanierung und Rekultivierung führt
die ortsansässige Firma Menteroda Recycling GmbH unter Berücksichtigung der Kali-Haldenrichtlinie des
Freistaates Thüringen aus. Nach Annahme der Gemeindeverwaltung Menteroda könnte die Maßnahme
voraussichtlich 2017/2018 abgeschlossen sein, hieß es.
Um möglichen Fehlentwicklungen vorzubeugen, was die weitere Nutzung der rekultivierten Halde angeht,
sei eine frühzeitige Planung über die möglichen Entwicklungstendenzen erforderlich. Daher überlegen nach
Angaben von Anja Grabe Gemeinderat und Bergmannsverein schon jetzt, wie die Halde später einmal ge­
nutzt werden kann. Ein Skihang, eine Rodelbahn, ein Streichelzoo und eine Aussichtsplattform – so lauten
die ersten Gedanken dazu.
„Die Halde soll in Zukunft nicht nur Wahrzeichen und ewige Gedenkstätte des Bergbaus sein, sondern viel­
mehr touristische Highlights für die Besucher der Region bieten“, untermauerte Landrat Harald Zanker
(SPD) den vorliegenden Förderantrag.
Noch in diesem Jahr soll eine Studie zur Nutzung der Kalihalde in Menteroda mit Mitteln des Regionalbud­
gets für die Unstrut-Hainich-Region finanziert werden, die nach Abschluss der Rekultivierung verwirklicht
werden soll. Anja Grabe, Projektbearbeiterin des Regionalbudgets, erklärte abschließend: „Mit der Bestäti­
gung der Förderfähigkeit des Vorhabens seitens des Thüringer Landesverwaltungsamtes wäre das Regio­
nalbudget für 2015 komplett ausgeschöpft.“
Die finale Prüfung auf Förderfähigkeit erfolgt beim Landesverwaltungsamt in Weimar. Ein Ergebnis der Prü­
fung erhofft sich die Kreisverwaltung noch vor der Sommerpause.
Frank Börner / 27.05.15 / TA
23
WWA
HNA 29.05.2015
Pläne vorgestellt
Abraumhalde von K+S soll erheblich vergrößert werden
Philippsthal. Der Kalikonzern K+S will die Abraumhalde am Standort Hattorf deutlich vergrößern. An dem
Genehmigungsverfahren kann sich seit dieser Woche auch die Öffentlichkeit beteiligen.
Die Pläne für die Haldenerweiterung liegen seit Mittwoch in den Rathäusern jener Gemeinden aus, auf die
sich das Vorhaben direkt auswirken wird. Das sind neben Philippsthal die Gemeinden Hohenroda und
Schenklengsfeld auf hessischer sowie Unterbreizbach auf thüringischer Seite. Die Offenlegung dauert
einen Monat und endet am 26. Juni. Einwände können danach noch bis 10. Juli eingereicht werden.
Die Halde erstreckt sich bisher auf einer Grundfläche von 82 Hektar südwestlich von Philippsthal in Rich­
tung Oberbreitzbach. Ihre Fläche soll nach Angaben in den Genehmigungsunterlagen um 72 Hektar fast
verdoppelt werden – in westlicher Richtung Ausbach und Ransbach. Die Rückstände aus dem Kalibergbau
sollen auf eine Maximalhöhe von etwa 180 Meter aufgeschüttet werden. Zusätzliche fünf Hektar sind ein­
geplant für einen 25 Meter breiten Schutzstreifen rund um die Halde, ein Rückhaltebecken und weitere An­
lagen.
Für das Vorhaben ist ein bergrechtliches Planfeststellungsverfahren nötig. Die K+S Kali GmbH hat einen
Rahmenbetriebsplan beim Regierungspräsidium Kassel eingereicht. Die umfangreichen Unterlagen, die An­
gaben zur Technik und zahlreiche Studien und Fachgutachten umfassen, sind auf der Homepage des Re­
gierungspräsidiums online abrufbar. (mcj) https://rp-kassel.hessen.de/irj/RPKS_Internet?
cid=4f2bc298629ad084a98278377b20f334
Rückblick: Die abgerutschte Haldenflanke von Bokeloh
Kreisanzeiger 01.09.2010
Lokales
„Die Salzhalden bleiben unsicher“
Flanke von Salzhalde in Bokeloh auf Kreisstraße abgerutscht – Hölzel: „Salzhalden müssen
untersagt werden!“
PRESSEMITTEILUNG
Bokeloh/Waldhessen. Nach starken Regenfällen haben sich auf der dem K+S-Konzern gehörenden
Salzhalde in Bokeloh (bei Wunstorf, Niedersachsen) Abdeckmaterialien von der Flanke gelöst und haben
eine Kreisstraße überflutet. Dabei wurden auch stark giftige Rückstände aus der Sekundäraluminiumpro­
duktion freigesetzt.
Die Rückstandshalde des Kaliwerkes Sigmundshall bei Bokeloh war mit Schlacken aus der Sekundäralumi­
niumindustrie und Kraftwerksaschen an der Oberfläche verfestigt und mit Biokompost abgedeckt worden.
Nach der Begrünung war es zunächst gelungen, 98 Prozent der Niederschläge zu verdunsten. Da die Hal­
de in Bokeloh einen ähnlichen Böschungswinkel hat wie die Halden im Werra- und Fuldarevier, schien die
Anwendung der Haldenabdeckung auch dort möglich zu sein.
„Wir haben deshalb in unserer Zusammenstellung zum Stand der Technik in der Kali-Industrie auch die
Haldenabdeckung mit aufgenommen, obwohl sie nicht mehr der bestverfügbaren Technik entsprach. Nach
den jetzigen Vorkommnissen müssen wir uns davon distanzieren. Als geeignetes Verfahren zur Entsorgung
der festen Salzabfälle bleibt nur noch der vollständige Versatz nach untertage“, so Dr. Walter Hölzel, Vor­
sitzender der Werra-Weser-Anrainerkonferenz.
Wir fordern die Genehmigungsbehörden auf, der Kali-Industrie das Anlegen von Salzhalden zu untersagen
und den Versatz zwingend vorzuschreiben. Die Grubenhohlräume dürfen nicht durch Flutung oder Versatz
mit bergwerksfremden Abfallstoffen vergeudet werden. „Damit darf nicht gewartet werden, bis durch
Bergsenkungen und Bergschläge soweit zusammengefallen sind, dass sie die Salzabfälle nicht mehr auf­
nehmen können“, so Hölzel weiter.
Dr. Walter Hölzel
Erster Stadtrat Witzenhausen
Vorsitzender „Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V.“
24
Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho Mai 2015
Nonstop news 27.08.2010
Regenflut sorgt für Chaos:
Kaliberg abgerutscht – Straße blockiert – Straßenzüge in Stadthagen überflutet – Anwohner:
„Haben alles verloren!“
Reißender Strom durch Gärten und über Fahrbahnen – THW im Einsatz – Keller randvoll gelaufen – unzäh­
lige Einsätze – Wasser strömt weiter von mehreren Seiten ein – Erdrutsch am Kaliberg blockierte Kreisstra­
ße – Bagger versuchen Fahrbahn zu räumen
Datum: Freitag, 27. August 2010, ca. 09:00 Uhr
Ort: Kaliberg bei Bokeloh, Region Hannover / Stadthagen, LK Schaumburg, Nieders.
(gs) Anhaltender ergiebiger Regen sorgt weiter für Chaos insbesondere im mittleren Westen der Republik.
In mehreren Orten auch in Niedersachsen fällt sogar die Schule aus. Inzwischen hat sich der Regen weiter
Richtung Osten verlagert.
In Bokeloh bei Wunstorf in der Region Hannover gab es am Morgen nach heftigen Regenfällen einen grö­
ßeren Abrutsch am dortigen Kaliberg. Eine Kreisstraße wurde blockiert und ist gesperrt. Arbeiter bemühen
sich am Morgen mit Baggern, den Abbruch zu räumen.
Mehrere Straßenzüge in Stadthagen im Landkreis Schaumburg sind weiterhin aufgrund von heftigen Über­
schwemmungen blockiert. Das Wasser strömt dort von mehreren Seiten quer über Grundstücke, unzählige
Keller sind vollgelaufen. Das THW ist inzwischen neben der Feuerwehr im Einsatz, um mit Pumpen zu ver­
suchen, zumindest weiteren Schaden insbesondere an einer Anlage eines Energieversorgers abzuwenden.
Für viele Anwohner kam die Flut völlig überraschend. „Mein Enkel hat mich geweckt, aber da war schon
der Keller über einen Meter voll“, so ein Anwohner. Viele der betroffenen hatten ihre Häuser gerade reno­
viert oder erst jüngst erbaut. Der genaue Schaden ist noch unklar.
Die NonstopNews-Bilder und die O-Töne (sinngem.):
-
Bei Bokeloh: Kaliberg, Kreisstraße, Sperrung, Schlamm im Fahrbahnbereich
-
Bei Bokeloh: Bagger im Einsatz auf der Strecke
-
Stadthagen: Straßenzug unter Wasser, Wasser strömt über Fahrbahn
-
Stadthagen: Graben randvoll, überspült Garten
-
Stadthagen: Wasser strömt durch Garten, fließt von allen Seiten ein
-
Stadthagen: THW im Einsatz in der Straße, Pumpen, Sandsäcke
-
Stadthagen: Keller unter Wasser, diverse Bilder auch im Keller
-
Stadthagen: Anwohner auf der Straße, Gartenmöbel im Wasser
O-Ton: Anwohner (alle Namen auf Band): „Haben alles verloren, Keller ist einen Meter
im Wasser.. Enkel hat mich geweckt, da war schon der Keller voll…“
-
O-Ton Anwohnerin: „… das Schlimmste ist die Arbeit danach…“
-
O-Ton Anwohner: „…Nachts war kaum was, um vier kam dann die Regenflut…“
-
O-Ton Anwohner: „…Haus seit 3 Jahren, noch nie erlebt… versuche noch zu retten“
Quelle: http://www.nonstopnews.de/meldung/11686 (am 01.09.2010 um 14:34 Uhr)
25
WWA
26
Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho Mai 2015
27
WWA
31. August 2010
Fragen des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, BUND Region Hannover, an den
Umweltausschuss und die Umweltverwaltung der Region Hannover bezüglich des Haldenab­
rutsches der Halde Sigmundshall in Bokeloh/Wunstorf am 27.8.2010
Die Folgen des Klimawandels machen auch vor der Region nicht Halt. In der Nacht zum 27. August ist auf­
grund eines nicht prognostizierbaren, für die Jahreszeit ungewöhnlichen Starkregens ein großer Teil der
Rekal-Abdeckung der Halde Sigmundshall in Bokeloh/Wunstorf von der Südflanke der Kalihalde abge­
rutscht.
Zeitweise war die Straße deshalb gesperrt. Daher möchte der BUND Region Hannover einige Fragen an die
Region Hannover zu diesen Folgen des Klimawandels im Zusammenhang mit dem Kalibergbau in der Regi­
on stellen.
Der BUND empfiehlt, dass entsprechend vorbeugende Maßnahmen Bestandteil des Klimaschutzrahmen­
programms der Region Hannover werden sollten, damit sich so etwas nicht wiederholen kann.
1. Daher die erste Frage: Was gedenkt die Region zu unternehmen, um in Zukunft derartige Ereignisse
auszuschließen?
2. Ist der Region bekannt, dass der BUND bereits mehrfach darauf hingewiesen hat, dass die Standsicher­
heitsberechnungen für die Rekal-Abdeckungen fehlerhaft sind, weil mit Materialwerten für trockene Abde­
ckungen gerechnet wurde und die Wirkung der Durchnässung damit nicht berücksichtigt wurde? Falls ja,
welche Schritte hat die Region bisher ergriffen, um diese falschen Standsicherheitsberechnungen zu korri­
gieren?
28
Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho Mai 2015
3. Hat die Region der dem abgerutschten Rekal-Schlamm Proben genommen und eine Schadstoffuntersu­
chung in Auftrag gegeben? Wenn ja, welche Parameter sollen bestimmt werden?
4. Hat die Region Untersuchungen eingeleitet, um den Einfluß auf die Gewässer zu untersuchen? Wenn ja,
welche Parameter sollen bestimmt werden? Liegen die Ergebnisse vor?
5. Welches Volumen hat die abgerutsche Masse? Wohin ist dieses Material anschließend verbracht wor­
den?
6. Ist es richtig, dass es sich bei der abgerutschten Abdeckung nicht nur um reines Rekal-Material aus
dem Aluminium-Recycling handelt, sondern diesem Material zu 30 Prozent Kraftwerksaschen beigemischt
sind? Welche Zusammensetzung haben diese Aschen? Aus welchen Kraftwerken stammen sie? Wurden
Anlalysen der Uran- und Thoriumgehalte und ihrer Zerfallsprodukte ermittelt, wenn ja, mit welchem Er­
gebnis?
BUND Region Hannover
Goebenstr. 3a
30161 Hannover
[email protected]
29
WWA
4.
Bündnisgrüne und Gewässerschutz
Weser-Ith-News 22.05.2015
Zeit für eine saubere Weser – Umweltminister Wenzel zu Gast in Holzminden
Holzminden (red). Auf Einladung der Grünen Kreisverbände Holzminden und Höxter wird der niedersächsische Umwelt­
minister Stefan Wenzel (Grüne) am kommenden Mittwoch, dem 27. Mai, nach Holzminden kommen, um ab 19 Uhr in­
teressierte Bürger und Bürgerinnen über die aktuellen Entwicklungen zur sogenannten „Weserversalzung“ zu informie­
ren. „Zeit für eine saubere Weser.“ - so die klare Forderung der Grünen Kreisverbände, denen die zukünftig, verpflich­
tenden Maßnahmen für das Unternehmen K+S nicht weit genug gehen und die eine Pipeline in die Oberweser vehe­
ment ablehnen.
Neben dem Umweltminister Stefan Wenzel wird der niedersächsische Minister für Landwirtschaft, Verbraucherschutz
und Ernährung Christian Meyer sowie die Fraktionsvorsitzende der niedersächsischen Landtagsfraktion von Bündnis
90/Die Grünen, Anja Piel, vor Ort sein, um ihre Eindrücke der vergangenen Verhandlungen mit K+S zu schildern, die be­
schlossenen Pläne zu erläutern sowie zukünftige Maßnahmen und mögliche Lösungen zu diskutieren.
„Wir laden alle Bürger und BürgerInnen herzlich ein, sich zu informieren und gemeinsam mit uns zu diskutieren“ so An­
nette Kusak, Sprecherin der Grünen im Landkreis Holzminden.Die Veranstaltung findet am Mittwoch, den 27. Mai um 19
Uhr im Foyer der Stadthalle Holzminden statt. Der Eintritt ist frei.
Neue Westfälische 29.05.2015
Holzminden/Höxter Diskussionsabend zur Weserversalzung
Grenzwertpegel ist ein Durchbruch
Holzminden/Höxter. Die Umweltminister der Weser-Flussgebietsgemeinschaft hatten sich im Februar auf
einen gemeinsamen Rahmen zur Reduzierung der Salzbelastung in der Weser geeinigt. Seit März befindet
sich der Gesetzentwurf in der öffentlichen Auslegung. Eine breite Diskussion ist ausdrücklich erwünscht.
Für die Kreise Höxter und Holzminden hatten die Grünen-Kreisverbände mit ihren Vorsitzenden Uwe Rot­
termund und Annette Kusak jetzt zu einer Diskussion ins Foyer der Stadthalle Holzminden eingeladen.
Als offizieller Vertreter der Flussgebietsgemeinschaft wertete der niedersächsische Umweltminister Stefan
Wenzel (53, Grüne) aus Göttingen die Einführung eines Grenzwert-Messpegels bei Boffzen als großen Er­
folg. "Bisher gab es allein den Messpunkt in Gerstungen an der Werra. Durch den zusätzlichen Messpunkt
in Boffzen gibt es keine Möglichkeit mehr, den Grenzwert zu unterlaufen", sagte Wenzel.
In ihrer gemeinsamen Entscheidung schlägt die Flussgebietsgemeinschaft vor, dass 2021 ab dem Pegel
Boffzen für Chlorid ein Zielwert von 585 Milligramm pro Liter und ab 2027 ein Zielwert von 300 Milligramm
erreicht werden muss. Für den Pegel Gerstungen an der Werra soll bis 2021 ein Zielwert von 1.580 und bis
2027 ein Zielwert von 1.170 Milligramm gelten. Hinzu kommen ein Grenzwert von 30 Milligramm für Ma­
gnesium und 20 Milligramm für Calium. "Damit steht das Unternehmen K+S in der Verantwortung, die
Salzbelastungen in Werra und Weser in der Zukunft deutlich weiter zu reduzieren als bislang geplant", be­
tonte Wenzel.
"Der Grenzwertpegel bei Boffzen ist ein echter Durchbruch", sagte auch der grüne niedersächsische Land­
wirtschaftsminister Christian Meyer (34, Holzminden) und erinnerte daran, dass es bis vor kurzen noch der
Plan war, dass K+S von 2020 bis 2060 über eine Pipeline nach Bad Karlshafen Salzfrachten mit 2.500 Milli­
gramm pro Liter bei Bad Karlshafen in die nordrheinwestfälische und niedersächsische Weser einleiten
wollte. "Mit der jetzt erzielten Einigung ist die Oberweser-Pipeline nicht mehr zu halten", sagte Meyer.
Die Fraktionssprecherin der Grünen im niedersächsischen Landtag, Anja Piel (49), sieht den Erfolg der
Flussgebietsgemeinschaft auch als Verdienst der Bürger und Bürgerinitiativen an. "Es sind die Menschen,
die entlang des Flusses leben, die sich kritisch und konstruktiv eingebracht haben und dadurch auch das
Unternehmen Kali+Salz zum Einlenken gebracht haben", sagte Piel.
Dass die Weserversalzung ein parteiübergreifendes Thema ist, zeigte auch die Veranstaltung in Holzmin­
den, bei der die rund 70 Diskussionsteilnehmer auch dem CDU-Bundestagsabgeordneten Christian Haase
(49) Beifall zollten. "Als ehemaliger Bürgermeister der Weserkommune Beverungen und Mitglied im Um­
30
Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho Mai 2015
weltausschuss des Bundestages habe ich die Arbeit der Flussgebietsgemeinschaft intensiv verfolgt und bin
froh, dass es zu dieser Einigung gekommen ist. Allerdings muss diese Einigung auch von der EU akzeptiert
werden und hier habe ich die Befürchtung, dass dort noch strengere Maßstäbe angelegt werden. Deswe­
gen muss es darum gehen, über Parteigrenzen hinweg diesen Kompromiss auch in Brüssel
durchzusetzen", sagte Haase.
Für den ehemaligen Regierungsdirektor Hans-Peter Sawatzki aus Holzminden, kommunaler Rechtsberater
im Salzstreit, ist die Kuh noch lange nicht vom Eis. "Ich traue K+S nicht. Das ist eine Aktiengesellschaft,
der es nur um Gewinnmaximierung geht. Sie wird nach neuen Schlupflöchern suchen, darum muss der öf­
fentliche Druck aufrechterhalten werden", sagte Sawatzki und sprach sich für die Beibehaltung der Forde­
rung zum Bau einer Nordsee-Pipeline aus, wie sie auch der Grünen-Kreisverband Höxter vertritt.
Genau das aber lässt der Vorschlag der Flussgebietsgemeinschaft offen. Dort wird allein die Grenzwertein­
haltung vorgeschrieben. Der technische Weg dorthin bleibt dem hessischen Düngemittelhersteller freige­
stellt.
Westfalenblatt 30.05.2015
Plan: Strenge Grenzwerte am neuen Messpegel Boffzen ab 2027 Zähes Ringen um weniger
Weser-Salz
Von Michael Robrecht
Höxter/Holzminden/Beverungen(WB). Die Weser soll bis 2027 »einen guten ökologischen Zustand« errei­
chen. Dieses Ziel wollen sich heimische Politiker und Bürger vom Kasseler Kalikonzern K&S nicht
kaputt machen lassen.
»Zeit für eine saubere Weser« hatten die Grünen aus Höxter und Holzminden ihre Veranstaltung in der
Stadthalle Holzminden überschrieben, an der mit den niedersächsischen Landesministern Stefan Wenzel
(Umwelt) und Christian Meyer (Landwirtschaft/Verbraucherschutz) gleich zwei hochrangige Regierungsmit­
glieder teilnahmen, die im März den neuen Fahrplan der sieben Anrainer-Länder zur Reduzierung der Salz­
fracht mit ausgehandelt hatten. Dieser Weser-Kompromiss formuliere ein erreichbares Ziel, sagte Umwelt­
minister Wenzel; der umstrittene Vier-Punkte-Plan der hessischen Umweltressortchefin Priska Hinz (Grüne)
und K&S würde dagegen erlauben, dass noch bis 2075 Kaliabwässer mit hohen Grenzwerten
fließen dürften. 800 mg/l Chlorid, 70mg/l Kalium und 90 mg/l Magnesium wolle sie erlauben. Das könne
heute nicht mehr wahr sein.
Dem setzen die Anrainer-Länder ganz andere Zahlen entgegen: An der neu einzurichtenden Messstelle
Boffzen sollen ab 2021 nur noch 585 Milligramm pro Liter zulässig sein, ab 2027 gesetzlich verpflichtend
nur 300 mg/l (bisher 2500 mg/l bei Gerstungen/Werra). Für den Kalikonzern würde dies Produktionsdros­
selungen bedeuten. Mit Vehemenz setzten sich die beiden niedersächsischen Minister für die politische
Umsetzung der Grenzwertziele ein, auch weil die EU bereits 2012 ein teuer werdendes Vertragsverlet­
zungsverfahren gegen Deutschland angestrengt habe und weitere Strafen bei Missachtung der aktuellen
EU-Wasserschutzrichtlinie 2015 drohten.
Minister Meyer schwärmte geradezu von einem Pegel Boffzen: Die Hessen könnten diese Messstelle nicht
mit der geplanten Oberweser-Salzlaugen-Pipeline, die auch nicht mehr in Karlshafen, sondern jetzt bei
Gieselwerder in die Weser geleitet werden solle, umgehen. Boffzen liege nahe Höxter auf niedersächsi­
schem und fast auf NRW-Gebiet. Trotz des Anrainerplanes hätte Hessen das Genehmigungsverfahren für
die 60 Kilometer lange Rohrleitung gestartet, »was Niedersachsen keinesfalls durch die geforderte Geneh­
migung von Rückhaltebecken bei Uslar unterstützt«.
Der Höxteraner CDU-Bundestagsabgeordnete Christian Haase lobte die Einigung der Werra/Weser-Anrai­
ner und nannte die neuen Grenzwerte ab 2027 ambitioniert. Er hätte den Messpegel sogar lieber bei Karls­
hafen gehabt, weil Nethe – und vorher die Diemel – das Wasser vermischen würden. Haase machte klar,
dass die EU schärfere Werte verlange. Er freue sich über den überparteilichen Konsens – auch auf der von
Grünen angesetzten Holzmindener »Wesersalz-Konferenz«. Die Vertragsstrafen müsse am Ende nämlich
der Steuerzahler bezahlen. Er schilderte, dass der Vier-Phasen-Plan der Hessen mit den hohen Grenzwer­
31
WWA
ten leider weiter voll angestrebt werde. Man dürfe jetzt nicht sagen, durch die Ländereinigung habe man
schon gewonnen.
In der Diskussion gab es Kritik von einigen Rednern an Kali & Salz, denen die Nordseepipeline,
die aus dem Rennen ist, zu teuer sei. Auch Umweltminister Wenzel sieht wie Haase noch einen langen
Weg bis man sich über neue Grenzwerte (die alten sind Kriegsproduktionswerte von 1942) einig werde.
Immer wieder war von Verzögerungstaktik bei K&S in Kassel die Rede. Minister Meyer:
»K&S spielt auf Zeit.« Karl Ulrich Pieper (Boffzen) unkte: An der Oberweserpipeline komme nie­
mand vorbei, weil Hessen sie einfach genehmigen werde. Gerd Henke (Boffzen) äußerte Zweifel am
Durchbruch durch die Ländereinigung und am neuen Verfahren seit März. K&S sei der einzige
Dax-Konzern mit 5000 Jobs in Nordhessen: Die drohten immer wieder mit Abwanderung. Solange Hessen
K&S unterstütze, seien niedrigere Grenzwerte in der Weser wohl nur sehr schwer erreichbar.
Hans Peter Sawatzki (Holzminden) trauert der Nordseepipeline nach, weil die kurzfristig Entlastung ge­
bracht hätte. Anja Piel (Grünen-Landstagsfraktionschefin) forderte, den Druck auf Hessen und
K&S zu erhöhen, um die 300er-Grenzwerte für Chlorid durchzusetzen. Uwe Rottermund (Grüne
Höxter) hob das breite Engagement der Weseranrainer hervor.
Minister Christian Meyer zitierte einen Artikel von 1913, wo bereits über die Naturbelastungen durch die
Kalilauge an der Weser debattiert worden sei. Fazit: Ein Fluss als Industrieabwasserkanal sei in heutigen
Zeit ein echter Skandal.
32
Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho Mai 2015
5.
K+S an der Börse
HNA 12.05.2015
Überwiegend zufriedene Aktionäre bei der Hauptversammlung von K+S
Kali- und Salzproduzent K+S: Gute Zahlen, gute Laune
Kassel. Sichtlich gut gelaunt hat der Vorstandschef des Kasseler Kali- und Salzproduzenten K+S, Norbert
Steiner, am Dienstag im Rahmen der Hauptversammlung mit 1000 Anteilseignern, Aktionärsvertretern und
Analysten hervorragende Quartalszahlen vorgelegt.
Vor einem Jahr noch wusste keiner, wohin die Reise in der Branche gehen würde, die Ende Juli 2013 infol­
ge des russisch-weißrussischen Kalikriegs in eine tiefe Krise gerutscht war. Die scheint nun überwunden.
Ein sehr gutes Salzgeschäft in Nordamerika, der auf 280 Euro gestiegene Preis für Standardkali, ein star­
ker Dollar, der den Gewinn bei Überseegeschäften treibt, sowie ein Sparprogramm, das bislang 150 Mio.
Euro gebracht hat, haben dem einzigen nordhessischen Dax-Konzern zu einem Quartalsergebnis verholfen,
das auf einen sehr hohen Jahresgewinn hoffen lässt.
Aber der gute wirtschaftliche Lauf, die steigende Nachfrage nach dem Naturdünger aus dem Werra-Revier,
Niedersachsen und Sachsen-Anhalt sind nicht die einzigen Gründe für Steiners gute Laune. Das Mega-Pro­
jekt „Legacy“ (Vermächtnis) in der kanadischen Wildnis liegt weitgehend im Zeit- und Kostenrahmen und
wird im Sommer nächsten Jahres abgeschlossen. Gut drei Milliarden Euro investiert K+S in ein neues Kali­
bergwerk. In der Endausbaustufe soll es jährlich bis zu 2,7 Mio. Tonnen des weißen Goldes im Auswasch­
verfahren aus der Erde spülen – das entspricht fast 40 Prozent der aktuellen Produktionskapazität des eu­
ropäischen Branchenprimus und der weltweiten Nummer vier.
An Steiners guten Laune konnten nicht einmal die Kritiker der K+S-Salzwasser-Entsorgungspraxis etwas
ändern, die ihn aufforderten, die umstrittene Einleitung in die Werra sowie Versenkung einzustellen. Pro­
fessor Wolfgang Wiest vom Aktionsbündnis „Salzfreies Märchenland“ beantragte die Senkung der Dividen­
de von 90 auf 30 Cent und die Verwendung der so frei werdenden 120 Mio. Euro für die Entwicklung tech­
nischer Verfahren zur Reinigung des Salzabwassers. Erwartungsgemäß fand der Antrag keine Mehrheit.
Auch Professor Gerd Rohmann von der Bürgerinitiative „Kantiger Tisch“ verlangte ein Ende der Einleitung
und Versenkung sowie die Abdeckung der riesigen Abraumhalden, aus denen der Regen das Salz ausspült
und ins Erdreich mitnimmt. Steiner verwies auf den mit dem Land Hessen vereinbarten Vierstufenplan zur
schrittweisen Reduzierung der salzhaltigen Abwässer sowie auf Investitionen in den Umweltschutz – 800
Mio. Euro zwischen 2011 und 2020. „Wir müssen die Balance halten zwischen Ökologie und Ökonomie“,
sagte er. Zum Vierstufenplan gebe es keine Alternative, aber wenn ein Plan B existierte, hieße er „Drosse­
lung der Produktion im Werk Werra“.
Am Ende wurde der Vorstand mit 99-prozentiger Zustimmung entlastet. Der Aufsichtsrat erhielt ähnlich
hohe Werte.
Das alles half dem Aktienkurs nicht. Warum das Papier gestern in der Spitze 7,1 Prozent auf unter 30 Euro
verlor, konnte niemand erklären.
MDR 12.05.2015
Hauptversammlung bei Düngemittelkonzern K+S nach erstem Quartal optimistisch für 2015
Der Düngemittelkonzern K+S rechnet nach dem ersten Quartal des Geschäftsjahres für 2015 mit einem
deutlichen Anstieg bei Umsatz und Gewinn. Bei der Hauptversammlung verwies Vorstandschef Norbert
Steiner zur Begründung unter anderem auf den für den US-Export günstigen niedrigen Eurokurs. Für Janu­
ar bis März verzeichnete K+S nach seinen Angaben 1,377 Milliarden Euro Umsatz, was knapp 16 Prozent
mehr als im Vorjahreszeitraum seien. Als Gewinn nannte K+S mit 198 Millionen Euro rund 40 Prozent
mehr als im ersten Quartal 2014.
33
WWA
Vorräte für 45 Jahre im hessisch-thüringischen Revier
Im Sommer 2016 solle das drei Milliarden teure Abbauprojekt "Legacy" in Kanada starten. Im hessisch-t­
hüringischen Kalirevier reichen die Rohstoffe nach aktuellen Angaben noch etwa 45 Jahre. In Thüringen
hat der Konzern rund 1.000 Beschäftigte, die meisten im Kaliwerk Unterbreizbach.
Umstritten ist vor allem die hohe Salzbelastung der Werra durch eingeleitete Abbaurückstände sowie die
unterirdische Verpressung von flüssigen Rückständen. Wegen des Verdachts auf Gewässerverunreinigung
haben deshalb der Thüringer Anglerverband und der Bund für Umwelt und Naturschutz Strafanzeige ge­
gen K+S und das genehmigende Regierungspräsidium in Kassel gestellt. In Thüringen, wo K+S jahrelang
bei Gerstungen verpresste, wird dieses Verfahren inzwischen nicht mehr genehmigt.
MDR THÜRINGEN JOURNAL
K+S spielt auf Zeit
Der Kalisalzkonzern leitet Produktionsabwässer in Werra und Weser oder verpresst sie im Untergrund. Bei
seiner Hauptversammlung lehnte er neue Umweltschutzpläne ab.
12.05.2015, 19:00 Uhr | 01:50 min
34
Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho Mai 2015
6.
Nordseepipeline
europaticker 01.05.2015
Niedrige Wassertiefen, wie vor der deutschen Nordseeküste und im Wattenmeer, führen zu
höheren Konzentrationen des zerstäubten Ölchemikaliengemisches
GRÜNE sorgen sich um Chemiekalieneinsätze bei Ölunfällen
Um den Einsatz von Chemikalien zum Ölabbau bei Ölunfällen geht es in einer Kleinen Anfrage der Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen. Die Abgeordneten wollen unter anderem erfahren, bei welchen Ölaustrittsszenari­
en der Einsatz welcher Chemikalien (Dispergatoren) in welchen Seegebieten vorgesehen ist. Gefragt wird
auch danach, wer solche Einsätze anordnet und wie verhindert werden kann, dass nach dem Einsatz von
Dispergatoren Wasser, in dem fein verteiltes Öl enthalten ist, in das Naturerbe Wattenmeer oder in die ge­
schützten Boddenwässer der Ostsee gelangt.
Der Einsatz von Chemikalien zum Ölabbau bei Ölunfällen, sogenannten Dispergatoren, ist nach den zurzeit
öffentlich zugänglichen Informationen von der Bundesregierung nicht vorgesehen. Dispergatoren sind Che­
mikaliengemische, die zur Beschleunigung oder auch Ermöglichung der Dispergierung von Ölverschmut­
zungen im Wasser eingesetzt werden. Damit soll – so zumindest der theoretische Ansatz – das Öl von der
Wasseroberfläche entfernt, fein im Wasser verteilt und so für ölabbauende Mikroorganismen verfügbar ge­
macht werden. Ein Nachteil ist, dass im Wasser fein verteiltes Öl nicht mehr an der Wasseroberfläche
treibt und dort aufgenommen werden kann, sondern sich unerreichbar auf die gesamte Wassersäule ver­
teilt und zeitlich versetzt an die Küsten gespült wird.
Niedrige Wassertiefen, wie vor der deutschen Nordseeküste und im Wattenmeer, führen zu höheren Kon­
zentrationen des zerstäubten Ölchemikaliengemisches. Das bewirkt eine höhere Giftwirkung und fördert
die zusätzliche Kontaminierung des Meeresbodens. In sauerstoffarmen Seegebieten, wie der Ostsee, in de­
nen kein natürlicher vollständiger Wasseraustausch stattfindet, kann durch den stark sauerstoffzehrenden
Ölabbau durch Mikroorganismen der gesamte Sauerstoff im Wasser verbraucht werden. Neben der Gefähr­
dung des gesamten marinen Nahrungsnetzes, ist eine Schädigung wirtschaftlich relevanter Fischbestände
und touristischer Anziehungspunkte entlang der Küste zu befürchten.
Zur Dispergierung ist zusätzlich zum Dispergatoreneinsatz mechanische Energie erforderlich. Auf See wird
diese von der Wellenenergie aufgebracht, so dass zum sinnvollen Dispergatoreneinsatz ein Mindestsee­
gang erforderlich ist. Bei hohem Seegang ist der Dispergatoreneinsatz ebenfalls nicht mehr sinnvoll, da
hier die natürliche Dispergierung ausreichend schnell abläuft.
In Deutschland wird bisher der Einsatz von Dispergatoren aufgrund der geologischen Besonderheiten
(Wassertiefe und Wasseraustausch), der ökologischen Besonderheiten (Wattenmeer, sauerstoffarme Ost­
see) sowie des begrenzten Einsatzbereichs (Mindest- und Maximal-Wellenhöhe) mit einem breiten Konsens
von Umweltverbänden, Umweltfachleuten aus Politik und Verwaltung sowie Ölbekämpfern als umweltge­
fährdende, weil ölverteilende PR-Aktivität (PR – Public Relations; Öffentlichkeitsarbeit) abgelehnt. Stattdes­
sen wird die mechanische Bekämpfung durch den Einsatz von Ölsperren und Ölunfallbekämpfungsschiffen
durchgeführt, um das ausgetretene Öl aufzunehmen und umweltverträglich an Land zu entsorgen.
In der Anlage zum Schreiben des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) an den
Rechnungsprüfungsausschuss „Reorganisation des Such- und Rettungsdienstes (SAR-Dienst) in Deutsch­
land“ vom 26. Februar 2015 heißt es unter anderem: „Das Einsatzkonzept mit Transporthubschraubern
sieht insbesondere folgendes vor: Es ist notwendig, ausgetretenes Öl in Ausnahmesituationen durch eine
schnelle und gezielte Ausbringung von Dispergiermittel zu bekämpfen. Diese werden mittels sogenannter
Spraybuckets, die als Außenlast unter dem Hubschrauber hängen, punktuell ausgebracht, um eine hohe
Effektivität bei geringst möglicher Beeinträchtigung der Umwelt zu gewährleisten. Das Gewicht des gefüll­
ten Spraybuckets liegt bei ca. 1 300 kg und die Ausbringeeinheit wird aus dem Helikopter bedient.“
erschienen am: 2015-05-01 im europaticker
35
WWA
TAZ 16.05.2015
Zu viel Salz in der Weser
NORDSEE-PIPELINE
Wohin mit all dem Salz, das der Kasseler Düngemittelhersteller K + S in die Werra und damit auch in die
Weser pumpt? Die großen Mengen Salzlauge aus Produktionsrückständen des Salz- und Kali-Bergbaus, de­
rer sich das Unternehmen "Kali und Salz", kurz K + S, auf Kosten der Natur entledigt, sind Gegenstand ei­
nes andauernden Streits zwischen der Firma, den betroffenen Bundesländern und Kommunen: Weitgehen­
de Einigkeit besteht immerhin darin, dass weder eine sogenannte Verpressung der Salzlauge in den Unter­
grund noch deren Beseitigung über die Flüsse länger hinnehmbar sind.
Seit mehr als 100 Jahren werden die salzigen Abwässer aus der Kali-Erzeugung über die Flüsse in die
Nordsee entsorgt. Bewegung kam in die Sache, als die EU-Komission im Januar 2014 die Bundesregierung
rügte und von ihr ein Konzept verlangte, wie die Abwassereinleitungen des Düngemittelproduzenten ver­
ringert werden kann, um die Gewässer in einen "guten ökologischen Zustand" zu versetzen. Nach monate­
langen Verhandlungen stellten die sieben Anrainer-Bundesländer um den Einzugsbereichs der betroffenen
Flüsse dann im März dieses Jahres das Ergebnis vor: Die Minister der sieben Bundesländer machten K + S
Vorgaben, wonach die Salzbelastung von Werra und Weser bis 2027 deutlich reduziert werden soll.
Läuft alles nach Plan, soll bis dahin der von der EU erwünschte "ökologisch gute Zustand" wiederherge­
stellt sein. Dennoch bezeichnete Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) es noch als "einen
langen Weg" bis Weser und Werra salzfrei seien. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen drei große Kali-Depo­
nien möglichst schnell abgedeckt werden, um das Versickern von Salzen in den Boden zu vermeiden.
Theoretisch ist immer noch eine Pipeline möglich, mit der Abwasser in die Nordsee geleitet wird. Lange
galt diese von Naturschutzbund BUND und Grünen favorisierte Nordsee-Pipeline als vernünftige Lösung.
Doch K + S hält von vergleichsweise teuren Variante wenig.
Am Montag befasst sich der niedersächsische Umweltausschuss mit dem möglichen Bau einer Salz-Pipeline
zur Nordsee. In der Anhörung werden Experten die von der CDU-Fraktion in den Raum gestellte These
verhandeln, dass die Rohstoffgewinnung sinnvoller sei als der Pipeline-Bau in die Nordsee. Die im Aus­
schuss ebenfalls anwesenden Vertreter von BUND und der K + S-kritischen Werra-Weser-Anrainer-Konfe­
renz dürften zu einer anderen Einschätzung kommen. LKA
PM Friedhelm Ortgies MdL 20.05.2015
Nordseepipeline endgültig eine Illusion
Stellungnahme zu Expertenanhörung zu Weserversalzung im niedersächsischen Landtag
Nach der Anhörung des niedersächsischen Landtages zur Nordseepipeline für Abwässer aus der Kalipro­
duktion, die am Montag (gestern) in Hannover stattfand, steht für die an der Anhörung als Gäste teilneh­
menden CDU-Landtagsabgeordneten Hubertus Fehring (Höxter) und Friedhelm Ortgies (Rahden) fest: Die
Nordseepipeline wird inzwischen von fast allen Beteiligten einschließlich des Konzerns K+S für illusorisch
erklärt und abgelehnt.
Trotz massiver politischer Interventionen ist weiterhin unklar, wann und wie die Weserversalzung auf ein
verträgliches Niveau zurückgeführt werden wird.
Friedhelm Ortgies weiter: „Damit steht nun fest, dass die von Minister Remmel immer wieder ins Gespräch
gebrachte Pipeline in den Jadebusen nicht realisiert wird. Alle Sachverständigen sprechen sich für eine
Entsorgung der circa 7 Millionen Kubikmeter Salzlaugen vor Ort und eine Wertstoffrückgewinnung aus.“
Die Abgeordneten betonen den dringenden Handlungsbedarf zur Verringerung der Weserversalzung: „Der
Salzgehalt der Weser muss bis 2027 reduziert werden, um die Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie zu er­
reichen. Daher ist es auch im Sinne der Firma K+S, hier zugunsten des Gewässerschutzes tätig zu werden,
um langfristig Arbeitsplätze zu sichern.“
„Es ist schade,“ so Friedhelm Ortgies, „dass die Landesregierung in NRW immer noch der Illusion der Pipe­
line hinterherläuft und wichtige Zeit für überflüssige Planungen statt für Zukunftslösungen verplempert.“
36
Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho Mai 2015
7.
Anhörung Umweltausschuss
europaticker 19.05.2015
Umweltausschuss verschafft sich einen Überblick über die unterschiedlichen Standpunkte
Niedersachsen diskutiert Reduzierung der Salzbelastung von Werra und Weser
Mit einer Anhörung von Verbänden und Unternehmen hat sich der Umweltausschuss des Niedersächsi­
schen Landtages Montag (18. Mai 2015) einen Überblick über die unterschiedlichen Standpunkte zur Re­
duzierung der Salzbelastung von Werra und Weser verschafft. Derzeit werden Werra und Weser aufgrund
der Einleitung von Produktionsabwässern der Kaliproduktion im hessisch-thüringischen Grenzgebiet über
das nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie zulässige Maß hinaus belastet.
Seit geraumer Zeit wird zur Lösung der Abwasserproblematik der Kaliförderung im hessisch-thüringischen
Kalirevier ein technisches Verfahren diskutiert, mit dem die Abwässer eingedampft und die verbleibenden
Rückstände zum Teil vermarktet und zum Teil in das Bergwerk zurück befördert werden. Das Umweltbun­
desamt sieht die technische Lösung in seiner im Oktober 2014 im Auftrag der Bundesumweltministerin
vorgelegten Bewertung jedoch nicht einmal als einigermaßen sicher realisierbar an. Deshalb konnten sich
die Umweltminister der Weser-Anrainerländer in ihrem Weser-Bewirtschaftungsplan auch nicht auf eine
technische Lösung stützen. Stattdessen macht der Weser-Bewirtschaftungsplan die Vorgabe, den Salzge­
halt am Pegel Boffzen (bei Höxter) bis 2021 auf 585 mg/l und bis 2027 auf 300 mg/l zu reduzieren.
Volker Bajus, umweltpolitischer Sprecher der mitregierenden GRÜNEN-Landtagsfraktion: „Das Ziel, die
Salzbelastung von Werra und Weser bis spätestens 2027 so weit zu reduzieren, dass ein guter Zustand der
Gewässer erreicht wird, ist klar und unverrückbar. Über den Weg, wie dieses Ziel erreicht werden kann,
gibt es aber bei den Fachleuten weiterhin unterschiedliche Auffassungen. Klar ist jedoch, dass die von K+S
bevorzugte Pipeline, mit der die Abwässer einfach nur unter Umgehung der Werra in die Weser geleitet
werden sollten, vom Tisch ist.“
„K+S steht in der Verantwortung, die Umweltziele der EU zu erreichen. Dafür muss K+S seinen Beitrag
leisten. Grundsätzlich stehen verschiedene technische Lösungen zur Verfügung. Das Land Hessen als Ge­
nehmigungsbehörde darf keinen Betrieb erlauben, der die europäischen Vorgaben unterläuft. Dafür wird
sich Niedersachsen stark machen.“
„Es war richtig, dass sich die Umweltminister der Weser-Anrainerländer Mitte März auf klare Vorgaben zur
Minimierung der Salzfracht in der Weser verständigt haben, ohne im laufenden Streit um die beste Metho­
de für dieses oder jenes Verfahren Partei zu ergreifen. Das ist Sache des Unternehmens K+S und den zu­
ständigen Genehmigungsbehörden in Hessen.“
Deppmeyer: Salzeinleitung in die Weser: Minister Wenzel muss mehr Druck bei hessischer
Amtskollegin machen
Als „enttäuschend" bewertet der Hamelner CDU-Landtagsabgeordnete Otto Deppmeyer die Ergebnisse der
Anhörung im Umweltausschuss zur Salzeinleitung in die Oberweser. die CDU-Landtagsfraktion hatte sich
mit einem eigenen Antrag dafür eingesetzt, dass die Salzeinleitung durch die Firma K+S in Hessen bereits
an der Quelle reduziert wird. „Hier werden bislang noch nicht alle Möglichkeiten voll ausgereizt", sagt
Deppmeyer. „Umweltminister Wenzel muss in dieser Frage bei seiner Amtskollegin deutlich mehr Druck
machen."
K+S hält gemeinsam mit Hessens Umweltministerin Priska Heinz (Grüne) an dem sogenannten Vier-Pha­
sen-Plan fest, nach dem die hessischen Salzabwässer über eine Pipeline in die Oberweser entsorgt werden
sollen. „Es darf nicht sein, dass Niedersachsen über Jahrzehnte hinaus die ökologischen Nachteile der Kali­
förderung in Kauf nehmen soll", sagt Deppmeyer. Positiv bewertete der CDU-Abgeordnete hingegen die
deutliche Absage, die K+S einer Nordseepipeline erteilt hat. „Dem sensiblen Ökosystem der Nordsee bleibt
damit eine massive Einleitung von Salzabwässern erspart. Zumindest diese grüne Phantasielösung ist nun
endgültig vom Tisch."
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hatte die Einigung der Bundesländer vom Fe­
bruar diesen Jahres zur Lösung der Abwasserprobleme aus dem Kalibergbau als völlig unzureichend kriti­
siert. „Ohne deutliche Nachbesserungen am Bewirtschaftungsplan `Salz`“ wird die Versenkung der
37
WWA
Kalilauge fortgesetzt, die Oberweser-Pipeline gebaut und das Haldenwachstum geht weiter“, befürchtet
der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Der BUND bezweifelt, dass die EU-Kommission ihr Vertragsverlet­
zungsverfahren gegen Deutschland auf der Basis der jetzigen Planungen einstellen wird.
In seiner Bewertung kommt der BUND zu dem Ergebnis, dass Hessen sich gegen die übrigen Anrainer an
Werra und Weser durchgesetzt hat und den „Vier-Phasen-Plan“ umsetzen wird. Hubert Weiger: „Die Län­
derregierungen müssen der Bevölkerung reinen Wein einschenken. Wir können nicht erkennen, wie die
Nachbarländer mit der vorliegenden Vereinbarung den „Vier-Phasen-Plan“ und die Fortsetzung der rück­
sichtslosen Abbautechnik von K+S, die die Umwelt auf Jahrtausende belastet, stoppen wollen.“
In einer umfangreichen Stellungnahme begründet der BUND, warum der so genannte „Vier-Phasen-Plan“,
den die Hessische Umweltministerin Priska Hinz (Bündnis 90/Grüne) zusammen mit dem Vorstandsvorsit­
zenden Norbert Steiner von K+S entwickelt und am 29.09.2014 der Öffentlichkeit vorgestellt hat, die Pro­
blematik der Salzabwässer aus dem Kalibergbau nicht lösen kann. Einer der Hauptkritikpunkte des BUND
am „Vier-Phasen-Plan“ betrifft die im Plan vorgesehene Verlängerung der Versenkung salzhaltiger Abwäs­
ser bis 2021. „Die Versenkung über das Jahr 2015 hinaus wäre eine umweltpolitische Provokation, die der
BUND nicht hinnehmen würde“, formuliert Weiger die Haltung seines Verbandes. Bereits der längst geführ­
te Nachweis, dass die jahrelange Versenkung zu einer großräumigen erheblichen Beeinträchtigung des
Grundwassers führt, verbietet jegliche Fortsetzung dieser Art der Entsorgung. Für Weiger ist die Gefähr­
dung des Trinkwassers, unseres Lebensmittels Nr. 1, ein Skandal. Das Land Hessen müsse die Versenkung
sofort stoppen. Es sei ein politisches Possenspiel, wenn die Hessische Umweltministerin sich in dieser
wichtigen Frage hinter der formalen Genehmigungszuständigkeit des an ihre Weisungen gebundenen Re­
gierungspräsidiums Kassel versteckt.
Der Bewirtschaftungsplanentwurf für das Flussgebiet Weser, der nach der Einigung der Bundesländer mit
großer zeitlicher Verzögerung im letzten Monat endlich vorgelegte wurde, zeigt gravierende Widersprüche
zu den bisherigen Positionen von Thüringen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen auf.
Widersprüchlich sind z. B. die Aussagen der Umweltministerinnen von Hessen und Thüringen zur Fortset­
zung der Versenkung. Denn während die Hessische Umweltministerin laut ihrer Pressemitteilung vom
17.03.2015 „nach wie vor der Auffassung“ ist, „dass die realistischste Perspektive in einer mittelfristigen
Lösung besteht, wie sie der 4-Phasen-Plan vorsieht“ und an ihrem Plan zur Verlängerung der Versenkung
bis 2021 festhält, teilt ihre Kollegin aus Thüringen am selben Tag mit, dass der gemeinsame Bewirtschaf­
tungsplan der Bundesländer „keine Zustimmung zu einer Verlängerung der Versenkerlaubnis nach 2015“
vorsieht. Damit bleibt unklar, ob Hessen sich in diesem wichtigen Punkt weiter an die Absprache mit K+S
oder an die Vereinbarung zwischen den Bundesländern gebunden fühlt.
Auch hinsichtlich der verschiedenen Pipeline-Lösungen ergeben sich deutliche Widersprüche zwischen den
politischen Haltungen der Bundesländer und dem gemeinsamen Entwurf des Bewirtschaftungsplans „Salz“.
Hessen hat sich im „Vier-Phasen-Plan“ auf eine Salzpipeline bis zur Oberweser verständigt und will so die
Wasserqualität der Werra verbessern. Ein großer Teil des Salzabwassers aus dem Kalibergbau soll ab 2021
nicht mehr in die Werra, sondern mit Hilfe der Oberweserpipeline erst kurz vor der hessischen Landesgren­
ze in die Weser eingeleitet werden. Die Landtage in Niedersachen und Nordrhein-Westfalen lehnen diese
Pipeline, die zu einer Erhöhung der Salzbelastung in der Oberweser führen würde, verständlicherweise ab.
Dennoch wird K+S im gemeinsamen Entwurf der Bundesländer für den Bewirtschaftungsplan „Salz“ zur
Entscheidung über den Bau einer Pipeline zur Oberweser oder gar bis zur Nordsee aufgefordert.
Einen Hinweis, dass Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen die Oberweserpipeline möglicherweise bereits
akzeptiert haben, sieht der BUND in der Festlegung des neuen Pegels zur Bestimmung des Salzgehaltes in
der Weser bei Boffzen. Die Neuschaffung dieses Messpunktes macht für den BUND nur Sinn, wenn unter­
halb von Boffzen im Bereich der Oberweser eine neue Einleitungsstelle geplant ist. Für alle anderen Frage­
stellungen genügen die bestehenden Pegelstellen, z.B. der Pegel bei Hemeln.
Wie schwierig die Situation ist, verdeutlicht ein Schreiben der EU-Kommission vom 02.03.2015, in dem die
Kommission Niedersachsen kritisiert, weil es 2010 seine Entscheidung gegen eine Pipeline-Lösung im Jahr
2010 „nicht allein auf der Grundlage einer politischen Erwägung“ hätte treffen dürfen.
38
Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho Mai 2015
Inakzeptabel ist für den BUND die im „Vier-Phasen-Plan“ und im Entwurf des Bewirtschaftungsplans ange­
legte Verdoppelung des heutigen Volumens der Salzhalden und die daraus folgenden gewaltigen Salzfrach­
ten über mehrere tausend Jahre. „Diese Politik ist nicht generationengerecht. Sie verlängert die
Umweltbelastungen durch Haldenabwässer nicht um nur einige Jahrzehnte oder Jahrhunderte, sondern
gleich um weit mehr als tausend Jahre in die Zukunft“, kritisiert Weiger.
Das Problem der Haldenabwässer ist enorm. Schon heute werden zwei Millionen Kubikmeter Abwasser aus
den Halden in das Flusssystem von Werra und Weser entsorgt. Bleibt es bei den bisherigen Planungen,
dann würde der Anteil der Haldenabwässer Jahr für Jahr steigen bis er sich zum prognostizierten Ende
des Kalibergbaus hin auf vier Millionen Kubikmeter verdoppeln und dann den überwiegenden Teil der zu
entsorgenden gesamten Salzfracht ausmachen würde. Die Halden in den hessischen Orten Neuhof und
Heringen sind bereits über 120 bzw. 200 Meter hoch. Bei einer Verdoppelung ihres Volumens würden aus
den heutigen Kalibergen kleine gebirgsähnliche Höhenzüge entstehen.
Gravierender als die Veränderungen des Landschaftsbildes sind für den BUND aber die ökologischen Ewig­
keitslasten der Kalihalden. Da eine Kalihalde sich durch Niederschläge auf natürliche Weise auflöst, bedeu­
tet ein Wachstum der Salzhalden automatisch eine Verlängerung der Zeit, bis die Folgen des Kalibergbaus
wieder aus der Landschaft verschwunden sind. Bei den heutigen durchschnittlichen Niederschlagsmengen
erfolgt die Auflösung der Halden aber nur sehr langsam mit einer Abbaurate von 10 cm pro Jahr. Halden
von 200 oder 300 Meter Höhe werden so erst in 2000 bzw. 3000 Jahren aufgelöst sein. In dieser Zeit wird
aus den Kalihalden Minute für Minute Salzwasser in den Untergrund abgegeben und Minute für Minute
entsteht zusätzliches Abwasser, dass abgefangen und über die Flüsse entsorgt wird. „Wer dem weiteren
Haldenwachstum das Wort redet, handelt nach dem Prinzip „nach mir die Salzflut“, verurteilt der BUN­
D-Vorsitzende Weiger die Praxis des steten Haldenwachstums.
Als Alternative zum unaufhörlichen Haldenwachstum fordert der BUND, dass die Abraummengen von K+S
sukzessive wieder unter Tage verbracht werden. „Es entspricht dem allgemein üblichen Verursacherprin­
zip, dass ein Unternehmen seine Abfälle parallel zu seiner Produktion schadlos entsorgt und sie nicht den
nachfolgenden Generationen aufbürdet“, stellt Weiger klar und fordert die Bundesländer auf, die Sonder­
behandlung von K+S umgehend zu beenden.
Auch die nun diskutierte Teilabdeckung der Halden sieht der BUND kritisch, denn sie verlängert lediglich
die Zeit der Haldenauflösung. Bei einer Abdeckung von 70 % wird zwar die heute nötige Einleitmenge in
die Werra verringert, dafür verlängert sich die Dauer der Salzeinleitung aber auch um 70 %. Bei einer Hal­
denhöhe von 200 Metern dauert die Auflösung dann nicht rund 2000, sondern etwa 3400 Jahre.
39
WWA
8.
Anzeigen wegen Gewässerverunreinigung
MDR 11.05.2015
Gutachten und Strafanzeige
Gefahren für Fische durch Salzbelastung der Werra befürchtet
Die Salzbelastung in der Werra führt nach einem neuen Gutachten bei den Fischbeständen zu erheblichen
Schäden. Die Untersuchung stammt vom Berliner Leibniz-Institutes für Gewässerökologie und Binnenfi­
scherei. Außerdem wurde am Montag bekannt, dass der Thüringer Anglerverband und der Bund für Um­
welt und Naturschutz (BUND) den Konzern K+S und das Regierungspräsidium Kassel wegen der unterirdi­
schen Verpressung von Kaliabwässern angezeigt haben.
Laut dem Gutachten führen die in die Werra geleiteten Abwässer bei bis 60 Prozent der Fischbrut zu De­
formationen wie geknickten Wirbelsäulen oder aufgeblähten Körpern. Für die Studie wurde im Labor Süß­
wasser mit Salz angereichert bis zu den Grenzwerten, die 2014 für die Werra gültig waren. Im Vergleich zu
diesen Laborbedingungen kann es nach Institutsangaben zwar sein, dass in der Natur etwa in Seitenar­
men die schädlichen Salzbelastungen niedriger seien. Allerdings gehe insgesamt von der Salzeinleitung
eine Gefahr für die Fische aus.
Linke-Fraktion fordert Stopp der Einleitung in die Werra bis 2026
Der umweltpolitische Sprecher der Linke-Fraktion im Landtag, Tilo Kummer, forderte K+S auf, die Einlei­
tung der Salzabwässer aus der Kaliproduktion spätestens innerhalb von zehn Jahren einzustellen. Reinhard
Karol vom Thüringer Anglerverband sagte, die Belastung für Fische sei bisher viel zu wenig beachtet wor­
den. Sein Verband habe zusammen mit dem Umweltschutzverband BUND in der vergangenen Woche
Strafanzeige wegen des Verdachts auf Gewässerverunreinigung gegen K+S und gegen das Regierungsprä­
sidium Kassel gestellt. Die Verbände befürchten "irreparable Schäden in Grund- und Trinkwasservorkom­
men". Die hessische Behörde hatte vor wenigen Wochen dem Unternehmen genehmigt, weiterhin Salzlau­
ge im Boden zu verpressen.
Wie dicht und sicher ist der unterirdische Speicher?
Dabei wird die Lauge in tiefliegende unterirdische Gesteinsschichten gepresst, die die Abwässer wie ein
Becken auffangen sollen. Kritiker bezweifeln, dass die Speicher undurchlässig seien und gehen davon aus,
dass die Lauge Trinkwasser und Grundwasser gefährde. Thüringen hat die Verpressung unterhalb von
Gerstungen nicht mehr genehmigt. Ein Sprecher von K+S sagte MDR THÜRINGEN, man nehme die Straf­
anzeige zur Kenntnis. Der Konzern gehe aber davon aus, dass das Trinkwasser trotz Verpressung sicher
sei.
Klage gegen Verpressung abgewiesen
Der Hessische Verwaltungsgerichtshof hatte aber 2013 eine Klage der Gemeinde Gerstungen und weiterer
Werra-Anrainer gegen die Genhmigung der Verpressung auf hessischer Seite abgewiesen. Konkrete An­
haltspunkte für eine Gefährdung des Trinkwassers in der Gemeinde Gerstungen seien nicht feststellbar. Die
Kläger hatten sich dagegen auf ein Gutachten gestützt, das eine Trinkwasser-Gefährdung durch die Lauge
konstatiert.
Thüringen lehnt den derzeitigen Plan von K+S ab, um die Salz-Belastungen zu verringern. Er sieht vor, die
Abwassermenge von derzeit sieben Millionen Kubikmetern bis zum Jahr 2060 auf 1,5 Millionen Kubikmeter
pro Jahr zu reduzieren - aber auch, dass Abwässer in den nächsten sechs Jahren weiterhin in den Unter­
grund verpresst werden dürften. Für Thüringen sei das nicht akzeptabel, erklärte Umweltministerin Anja
Siegesmund. Eine ebenfalls immer wieder diskutierte Pipeline aus dem hessisch-thüringischen Kalirevier an
die Oberweser lehnt dagegen das Land Niedersachsen ab.
Zuletzt aktualisiert: 11. Mai 2015, 14:24 Uhr
40
Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho Mai 2015
MDR 11.05.2015
Gutachten und Strafanzeige Gefahren für Fische durch Salzbelastung der Werra befürchtet
Die Salzbelastung in der Werra führt nach einem neuen Gutachten bei den Fischbeständen zu erheblichen
Schäden. Die Untersuchung stammt vom Berliner Leibniz-Institutes für Gewässerökologie und Binnenfi­
scherei. Außerdem wurde am Montag bekannt, dass der Thüringer Anglerverband und der Bund für Um­
welt und Naturschutz (BUND) den Konzern K+S und das Regierungspräsidium Kassel wegen der unterirdi­
schen Verpressung von Kaliabwässern angezeigt haben.
Studie: Schäden bei 60 Prozent der Fischbrut
Laut dem Gutachten führen die in die Werra geleiteten Abwässer bei bis 60 Prozent der Fischbrut zu De­
formationen wie geknickten Wirbelsäulen oder aufgeblähten Körpern. Für die Studie wurde im Labor Süß­
wasser mit Salz angereichert bis zu den Grenzwerten, die 2014 für die Werra gültig waren. Im Vergleich zu
diesen Laborbedingungen kann es nach Institutsangaben zwar sein, dass in der Natur etwa in Seitenar­
men die schädlichen Salzbelastungen niedriger seien. Allerdings gehe insgesamt von der Salzeinleitung
eine Gefahr für die Fische aus.
Linke-Fraktion fordert Stopp der Einleitung in die Werra bis 2026
Der umweltpolitische Sprecher der Linke-Fraktion im Landtag, Tilo Kummer, forderte K+S auf, die Einlei­
tung der Salzabwässer aus der Kaliproduktion spätestens innerhalb von zehn Jahren einzustellen. Reinhard
Karol vom Thüringer Anglerverband sagte, die Belastung für Fische sei bisher viel zu wenig beachtet wor­
den. Sein Verband habe zusammen mit dem Umweltschutzverband BUND in der vergangenen Woche
Strafanzeige wegen des Verdachts auf Gewässerverunreinigung gegen K+S und gegen das Regierungsprä­
sidium Kassel gestellt. Die Verbände befürchten "irreparable Schäden in Grund- und Trinkwasservorkom­
men". Die hessische Behörde hatte vor wenigen Wochen dem Unternehmen genehmigt, weiterhin Salzlau­
ge im Boden zu verpressen.
Wie dicht und sicher ist der unterirdische Speicher?
Dabei wird die Lauge in tiefliegende unterirdische Gesteinsschichten gepresst, die die Abwässer wie ein
Becken auffangen sollen. Kritiker bezweifeln, dass die Speicher undurchlässig seien und gehen davon aus,
dass die Lauge Trinkwasser und Grundwasser gefährde. Thüringen hat die Verpressung unterhalb von
Gerstungen nicht mehr genehmigt. Ein Sprecher von K+S sagte MDR THÜRINGEN, man nehme die Straf­
anzeige zur Kenntnis. Der Konzern gehe aber davon aus, dass das Trinkwasser trotz Verpressung sicher
sei.
Klage gegen Verpressung abgewiesen
Der Hessische Verwaltungsgerichtshof hatte aber 2013 eine Klage der Gemeinde Gerstungen und weiterer
Werra-Anrainer gegen die Genhmigung der Verpressung auf hessischer Seite abgewiesen. Konkrete An­
haltspunkte für eine Gefährdung des Trinkwassers in der Gemeinde Gerstungen seien nicht feststellbar. Die
Kläger hatten sich dagegen auf ein Gutachten gestützt, das eine Trinkwasser-Gefährdung durch die Lauge
konstatiert.
Thüringen lehnt den derzeitigen Plan von K+S ab, um die Salz-Belastungen zu verringern. Er sieht vor, die
Abwassermenge von derzeit sieben Millionen Kubikmetern bis zum Jahr 2060 auf 1,5 Millionen Kubikmeter
pro Jahr zu reduzieren - aber auch, dass Abwässer in den nächsten sechs Jahren weiterhin in den Unter­
grund verpresst werden dürften. Für Thüringen sei das nicht akzeptabel, erklärte Umweltministerin Anja
Siegesmund. Eine ebenfalls immer wieder diskutierte Pipeline aus dem hessisch-thüringischen Kalirevier an
die Oberweser lehnt dagegen das Land Niedersachsen ab.
Zuletzt aktualisiert: 11. Mai 2015, 15:54 Uhr
Die Welt 11.05.2015
Naturschützer erstatten Anzeige gegen K+S
Erfurt (dpa/th) - Der Verband für Angeln und Naturschutz Thüringen und der BUND Thüringen haben An­
zeige gegen den Vorstand des Kali- und Düngemittelkonzerns K+S (Kassel) gestellt. Entsprechende Schrei­
41
WWA
ben seien Ende vergangener Woche an die Staatsanwaltschaften Meiningen und Kassel gegangen, sagte
der Präsident des Anglerverbandes, Reinhard Karol, am Montag in Erfurt. Die Verbände befürchteten, dass
die fortgesetzte Verpressung von Kali-Abwässern durch K+S in der Werra-Region das Grund- und Trink­
wasser gefährde. Weil das Regierungspräsidium Kassel die Laugen-Verpressung Ende 2014 weiter geneh­
migt habe, seien mit den Schreiben auch die Verantwortlichen des Regierungspräsidiums angezeigt
worden.
europaticker 17.05.2015
BUND und Angelverband VANT stellen Strafanzeige gegen K+S-Vorstand und RP Kassel
Laugenverpressung: Strafanzeige wegen des Verdachtes einer Straftat wegen Gewässerver­
unreinigung
Der BUND Thüringen und der Angelverband VANT haben Strafanzeige wegen der Verpressung von Kalilau­
ge gegen Vertreter des K+S Konzerns und des Regierungspräsidiums Kassel gestellt. Nach Angaben der
Verbände bestehe der Verdacht einer Straftat wegen Gewässerverunreinigung.
„Wir befürchten, dass die Laugenverpressung längst zu irreparablen Schäden in Grund- und Trinkwasser­
vorkommen geführt hat“, sagte Dr. Burkhard Vogel, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen. „Die
Fortsetzung der Versenkung ist nicht mehr zu verantworten.“
Nach Angaben des BUND Thüringen bricht an vielen Stellen Salzabwasser und durch die Verpressung ver­
drängtes salzhaltiges Formationswasser aus dem Untergrund bis in oberflächennahe Grundwasserköper
durch. Die K+S Kali GmbH gebe selbst im Rahmen der Eigenüberwachung der Salzabwasserversenkung 56
Messstellen an, welche eine Beeinträchtigung des Grundwassers durch Salzabwässer zeigten. Im aktuellen
Genehmigungszeitraum seien schätzungsweise 11 Millionen Kubikmeter Salzabwasser in den Buntsand­
stein gelangt.
„Wenn die zuständigen Behörden des Regierungspräsidiums Kassel die Versenkung nicht stoppen, müssen
wir eben die Staatsanwaltschaften einschalten“, erklärte Reinhard Karol, Präsident des Verbandes für An­
geln und Naturschutz Thüringen (VANT). Karol verwies darauf, dass die bisherige Versenkerlaubnis an die
Auflage gebunden war, mit einem sog. 3-D-Grundwassermodell die Unbedenklichkeit der Salzabwasserver­
pressung für Grund- und Trinkwasser nachzuweisen.
Obwohl nach übereinstimmender Einschätzung des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie
(HLUG) und der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) der Nachweis der Unbedenk­
lichkeit der Versenkung bis heute nicht vorliegt, habe das Regierungspräsidium Kassel die Versenkerlaubnis
nicht widerrufen.
BUND Thüringen und VANT haben gemeinsam Strafanzeige wegen des Verdachtes einer Straftat wegen
Gewässerverunreinigung gemäß § 342 StGB bei den Staatsanwaltschaften in Meiningen und Kassel erstat­
tet.
europaticker 17.05.2015
BUND und Angelverband VANT stellen Strafanzeige gegen K+S-Vorstand und RP Kassel
Laugenverpressung: Strafanzeige wegen des Verdachtes einer Straftat wegen Gewässerver­
unreinigung
Der BUND Thüringen und der Angelverband VANT haben Strafanzeige wegen der Verpressung von Kalilau­
ge gegen Vertreter des K+S Konzerns und des Regierungspräsidiums Kassel gestellt. Nach Angaben der
Verbände bestehe der Verdacht einer Straftat wegen Gewässerverunreinigung.
„Wir befürchten, dass die Laugenverpressung längst zu irreparablen Schäden in Grund- und Trinkwasser­
42
Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho Mai 2015
vorkommen geführt hat“, sagte Dr. Burkhard Vogel, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen. „Die
Fortsetzung der Versenkung ist nicht mehr zu verantworten.“
Nach Angaben des BUND Thüringen bricht an vielen Stellen Salzabwasser und durch die Verpressung ver­
drängtes salzhaltiges Formationswasser aus dem Untergrund bis in oberflächennahe Grundwasserköper
durch. Die K+S Kali GmbH gebe selbst im Rahmen der Eigenüberwachung der Salzabwasserversenkung 56
Messstellen an, welche eine Beeinträchtigung des Grundwassers durch Salzabwässer zeigten. Im aktuellen
Genehmigungszeitraum seien schätzungsweise 11 Millionen Kubikmeter Salzabwasser in den Buntsand­
stein gelangt.
„Wenn die zuständigen Behörden des Regierungspräsidiums Kassel die Versenkung nicht stoppen, müssen
wir eben die Staatsanwaltschaften einschalten“, erklärte Reinhard Karol, Präsident des Verbandes für An­
geln und Naturschutz Thüringen (VANT). Karol verwies darauf, dass die bisherige Versenkerlaubnis an die
Auflage gebunden war, mit einem sog. 3-D-Grundwassermodell die Unbedenklichkeit der Salzabwasserver­
pressung für Grund- und Trinkwasser nachzuweisen.
Obwohl nach übereinstimmender Einschätzung des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie
(HLUG) und der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) der Nachweis der Unbedenk­
lichkeit der Versenkung bis heute nicht vorliegt, habe das Regierungspräsidium Kassel die Versenkerlaubnis
nicht widerrufen.
BUND Thüringen und VANT haben gemeinsam Strafanzeige wegen des Verdachtes einer Straftat wegen
Gewässerverunreinigung gemäß § 342 StGB bei den Staatsanwaltschaften in Meiningen und Kassel erstat­
tet.
43
WWA
9.
Was sonst noch interessant war
HNA 08.05.2015
PM Die Linke Thüringen
Pressegespräch zu Auswirkungen der Werraversalzung auf die Fischpopulation
11. Mai 2015 11:00 – 12:00 Uhr
Ort: Thüringer Landtag, Fraktionsgebäude, Raum 440
Der Umweltpolitiker der Linksfraktion, Tilo Kummer, lädt ein zu einem Pressegespräch zum Thema „Aus­
wirkungen der Werraversalzung auf die Fischpopulation“. Zur Wirkung aktueller und möglicher künftiger
Grenzwerte für Kaliabwässer in der Werra werden wissenschaftliche Ergebnisse des Instituts für Gewässer­
ökologie und Binnenfischerei Berlin-Friedrichshagen (IGB) vorgestellt. Zur Erläuterung dieser Ergebnisse
und deren Bedeutung stehen als Gesprächspartner Marit Wagler vom IGB, Reinhard Karol vom Verband für
Angeln und Naturschutz Thüringen sowie Tilo Kummer zur Verfügung.
Zeit: Montag, 11. Mai, 11 Uhr
Ort: Thüringer Landtag, Fraktionsgebäude, Raum 440
europaticker 21.5.2015
Entwurf eines Gesetzes zur Ausdehnung der Bergschadenshaftung auf den Bohrloch
bergbau und Kavernen
Anhörung zur Bergschadenshaftung im Bundestagsausschuss
Die Bergschadenshaftung ist Thema einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Wirtschaft und Ener­
gie am Mittwoch, den 10. Juni 2015. Die Anhörung beginnt um 11.00 Uhr im Europasaal 4.900 des Paul-
44
Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho Mai 2015
Löbe-Hauses. Grundlage der Anhörung ist der von der Bundesregierung eingebrachte Entwurf eines Geset­
zes zur Ausdehnung der Bergschadenshaftung auf den Bohrlochbergbau und Kavernen (18/4714). Damit
sollen die Vorschriften zur Haftung für Bergschäden auch für künstlich angelegte Untergrundspeicher gel­
ten. Zudem sollen die Vorschriften auf den Bohrlochbergbau Anwendung finden. Den Betroffenen soll mit
den neuen Vorschriften höhere Rechtssicherheit gegeben und deren Rechtsposition gestärkt werden, so
dass ein besserer Interessenausgleich möglich werden soll. „Damit soll auch mehr Akzeptanz für die gere­
gelten risikobehafteten Bergbaubereiche, die zum Beispiel die umstrittene Fracking-Technologie einschlie­
ßen, erreicht werden“, begründet die Regierung ihren Entwurf. Zu den Schadensursachen sollen neben
Senkungen auch Hebungen zählen. Gerade beim Bohrlochbergbau seien auch Schäden durch Hebungen
möglich.
Geladen sind folgende Sachverständige: Andreas Sikorski (Präsident des Landesamtes für Bergbau, Ener­
gie und Geologie Niedersachsen), Burkhard Grundmeier (Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung
e.V.), Hans-Ulrich von Mäßenhausen (Rechtsanwalt), Professor Hans-Joachim Kümpel (Präsident der Bun­
desanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe), Franz-Gerd Hörnschemeyer (Industriegewerkschaft
Bergbau, Chemie, Energie), Thorben Gruhl (Aktionsbündnis No Moor Fracking), Dirk Teßmer (Rechtsanwäl­
te Philipp-Gerlach & Teßmer) sowie ein Vertreter des Deutschen Städtetages.
Zuhörer werden gebeten, sich im Sekretariat des Ausschusses mit vollständigem Namen und Geburtsda­
tum per E-Mail ([email protected]) sowie der Nummer ihres Personaldokuments anzu­
melden. Außerdem sind das Datum und das Thema der Anhörung anzugeben. Zur Sitzung muss das Per­
sonaldokument mitgebracht werden
erschienen am: 2015-05-21 im europaticker
Thüringische Landeszeitung 22.05.2015
Auslastung gesichert: Sondershäuser Unternehmen Kutec AG erhält Großauftrag
Eine große Solungsanlage in Laos mit einem Investitionsvolumen von etwa 300 Millionen US-Dollar - der
größte Einzelauftrag in der Firmengeschichte des Sondershäuser Unternehmen sichert die Auslastung für
die nächsten drei Jahre.
Sondershausen/Bleicherode. Das von Thüringer Kaliforschern und Verfahrenstechnikingenieuren schon zu
DDR-Zeiten Ende der siebziger Jahre entwickelte Verfahren zur schachtlosen Salzgewinnung durch Heißso­
lung, ist aktuell einmal mehr ein Exportschlager und beschert der Kutec AG Salt Technologies in Sonders­
hausen den bisher größten Einzelauftrag ihrer Unternehmensgeschichte. Denn ein internationales Firmen­
konsortium holte sich die Kutec mit dem Thüringer Know how ins Boot - für eine große Solungsanlage in
Laos mit einem Investitionsvolumen von etwa 300 Millionen US-Dollar. Mit Erfolg.
Für Kutec-Vorstand Dr. Heiner Marx ist das „ein weiterer Beleg für die Innovationskraft aus Thüringen. Es
ist die logische Fortsetzung der hier in Sondershausen entwickelten Solungstechnik auf Carnallitit“. In Blei­
cherode wird dieses Verfahren des Solungsbergbaus schon seit den 1980er Jahren erfolgreich praktiziert bei der Deusa und bis heute. Im Jahr 2000 wurde das Verfahren sogar als ein Thüringer Projekt zur
Weltausstellung Expo in Hannover der weltweiten Öffentlichkeit präsentiert.
Abstoßfreie Salzproduktion
Auch bei dem Vorhaben in Laos geht es um Solungsbergbau auf Carnallitit, das ist eine Mischung zwischen
Carnallit und Natriumchlorid. In Laos soll dafür eine Anlage errichtet werden, in der dann jährlich 320.000
Tonnen Kalichlorid und 300.000 Tonnen Natriumchlorid in Industriesalzqualität hergestellt werden sollen.
Bei dem Heißsolungsprozess werden alle flüssigen oder festen „Abgänge“ so konzentriert, dass sie an­
schließend zurück in die Kavernen, die unterirdischen Hohlräume, gepumpt werden können, quasi als Ver­
satz. Die „abstoßfreie Salzproduktion“ sei eine Anforderung der laotischen Regierung gewesen, erklärt Hei­
ner Marx. Das Projekt werde in Laos durch die staatliche Chemiegesellschaft Vietnams, Vinachem, reali­
siert.
Die Vinachem hat weltweit nach Partnern für das Vorhaben gesucht und war über ein Projekt der Sinohy­
dro Mining Company auf das Sondershäuser Unternehmen aufmerksam geworden. Für Sinohydro hat Ku­
45
WWA
tec in der gleichen Lagerstätte schon vor vier Jahren eine Solungsanlage auf Carnallitit geplant. Diese wur­
de inzwischen gebaut und läuft erfolgreich.
30 Arbeitsplätze sind auf längere Sicht gesichert
Seit zweieinhalb Jahren läuft das Bewerbungsverfahren, bei dem sich das Kutec-Konsortium - mit einem
koreanischen Stahlkonzern und einen australischen Anlagenbauer - erfolgreich durchsetzen konnte. In der
Vorbereitung hatten die Auftraggeber auch die Anlage bei der Deusa in Bleicherode besucht und sich von
der Technologie überzeugt. Die künftige Anlage der Vinachem in Laos wird etwa die dreifache Produktions­
kapazität der Deusa-Anlage von Bleicherode haben.
Von der Kutec AG Salt Technologies sind die Bereiche Bergbau (Solungsbergbau) und Chemische Prozessund Verfahrenstechnik mit dem neuen Vorhaben in Laos beschäftigt. Und das bedeutet für das Sonders­
häuser Unternehmen: „Arbeit und Auslastung für mindestens drei Jahre, die Sicherung von etwa 30 Ar­
beitsplätzen auf längere Sicht allein durch dieses Vorhaben. Vor allem aber ist es der größte Einzelauftrag
unserer bisherigen Unternehmensgeschichte“, so Vorstand Marx.
Dieter Lücke / 22.05.15 / TLZ
Thüringer Allgemeine 27.05.2015
Sondershäuser bauen Fabrik am größten Salzsee der Welt
Sondershausen. Die Firma Kutec Salz Technologies AG aus Sondershausen baut eine Lithium-Fabrik am
größten Salzsee der Welt.
„Wir haben uns bei der Ausschreibung in Bolivien gegen zwei Mitbewerber durchsetzen können“, bestätig­
te Kutec-Vorstandschef Heiner Marx am Dienstag unserer Zeitung. Er freue sich über den Zuschlag für sein
Unternehmen, so Marx.
Geplant ist der Bau der Anlage am Salzsee Salar de Uyuni. Dort will das bolivianische Unternehmen Comi­
bol ab 2020 mit der Lithiumgewinnung für Batterien beginnen. Den Bau der Anlage hatten die Bolivianer
weltweit ausgeschrieben. In die Endrunde für den Zuschlag zur Errichtung der Fabrik hatten es neben den
Sondershäusern die Erfurter Firma Ercosplan und das Unternehmen SEP aus Winterthur in der Schweiz ge­
schafft.
Man habe sich mehr als drei Jahre bemüht, den Auftrag aus Südamerika zu erhalten, bestätigte Marx. „Wir
haben fünf überarbeitete Pläne für den Bau der Anlage eingereicht, weil Comibol mehrfach die Vorgaben
verändert hat“, sagte Marx.
Unter den drei verbliebenen Bewerbern ist die Kutec laut Marx die einzige Firma, die derartige Anlagen be­
reits geplant und errichtet hat. Im Auftrage eines US-Unternehmens betreibe die Kutec in Sondershausen
eine Lithium-Anlage.
Die bolivianischen Auftraggeber beziffern die Investitionskosten für die geplante Lithiumanlage auf 570
Millionen Euro.
Für die Kutec ist es der erste Auftrag aus Bolivien. Das Unternehmen ist allerdings in Südamerika bereits in
Brasilien, Argentinien und Peru aktiv. Man sei seit Jahren auf dem Kontinent präsent, so Marx.
Die beiden Unternehmen Ercosplan und Kutec haben ihre Wurzeln im früheren Kombinat Kali. Die Kutec ist
aus der ehemaligen Kaliforschung in Sondershausen hervorgegangen.
Die Sondershäuser konnten sich jetzt zudem in Laos den bisher größten Auftrag der Firmengeschichte si­
chern, bestätigte Heiner Marx. Man errichte eine Anlage zur Solungsgewinnung, einem Verfahren, das die
Deusa in Bleicherode anwendet.
Zwei Thüringer Firmen planen Lithium-Anlage in Bolivien
Bernd Jentsch / 27.05.15 / TA
Z0R0008955185
46
Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho Mai 2015
Die Welt 27.05.2015
Auftrag zur Lithium-Gewinnung für Sondershäuser Unternehmen
Sondershausen/Erfurt (dpa/th) - Das Sondershäuser Unternehmen K-Utec soll eine Anlage zur Lithiumge­
winnung am weltgrößten Salzsee in Bolivien bauen. K-Utec habe den Zuschlag für die Ingenieurleistungen
für das Projekt am Salar de Uyuni bekommen, bestätigte das Unternehmen am Mittwoch einen entspre­
chenden Bericht der «Thüringer Allgemeinen». Nach Firmenangaben gibt es aber noch keinen Vertrag.
Ende April hatte das bolivianische Bergbauministerium noch erklärt, dass drei Unternehmen bis Anfang
2016 detaillierte Baupläne vorlegen sollten. Verbindungen aus dem Leichtmetall Lithium sind wichtige Be­
standteile für möglichst kleine und leichte Akkus.
Focus 27.05.2015
Industrie: Auftrag zur Lithium-Gewinnung für Sondershäuser Unternehmen
Mittwoch, 27.05.2015, 11:21
Das Sondershäuser Unternehmen K-Utec soll eine Anlage zur Lithiumgewinnung am weltgrößten Salzsee in
Bolivien bauen.
K-Utec habe den Zuschlag für die Ingenieurleistungen für das Projekt am Salar de Uyuni bekommen, be­
stätigte das Unternehmen am Mittwoch einen entsprechenden Bericht der „Thüringer Allgemeinen“. Nach
Firmenangaben gibt es aber noch keinen Vertrag. Ende April hatte das bolivianische Bergbauministerium
noch erklärt, dass drei Unternehmen bis Anfang 2016 detaillierte Baupläne vorlegen sollten. Verbindungen
aus dem Leichtmetall Lithium sind wichtige Bestandteile für möglichst kleine und leichte Akkus
Europa online Magazine 27.05.2015
Thüringer Unternehmen plant für Lithium-Gewinnung in Bolivien
Von unserem dpa-Korrespondenten und Europe Online
Sondershausen/Erfurt (dpa) - Das Thüringer Unternehmen K-Utec soll eine Anlage zur Lithiumgewinnung
am weltgrößten Salzsee in Bolivien planen. K-Utec aus Sondershausen habe den Zuschlag für ein Projekt
am Salar de Uyuni bekommen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Zuvor hatte die «Thüringer Allge­
meine» darüber berichtet. Mit einem Volumen von 4,5 Millionen Euro sei es ein «mittelgroßer» Auftrag,
sagte Unternehmensvorstand Heiner Marx. Er bestätigte gleichzeitig einen Bericht der Zeitung über den
Auftrag eines vietnamesischen Chemiekonzerns, der einen mehr als 13 Millionen Euro schweren Planungs­
auftrag über Salzförderung in Laos an K-Utec vergeben habe.
thüringer allgemeine 29.05.2015
Thüringer Unternehmen K-Utec gewinnt 600-Millionen-Dollar-Ausschreibung
Das Unternehmen wird bis 2020 eine Anlage zur Lithiumgewinnung am größten Salzsee der Welt, dem Sa­
lar de Uyuni in Bolivien, verwirklichen. Ein Ortsbesuch in Sonderhausen.
Sondershausen. Schon wieder dürfen sich die Thüringer Kaliforscher und Verfahrensingenieure der K-Utec
AG Salt Technologies in Sondershausen über einen spektakulären Erfolg ihrer innovativen Arbeit freuen:
das Unternehmen hat die internationale Ausschreibung für den Großauftrag zur Planung einer Anlage zur
Lithium-Gewinnung am weltweit größten Salzsee, dem Salar de Uyuni in Bolivien, gewonnen. Im Aus­
schreibungsfinale konnte sich die K-Utec gegen zwei Mitbewerber durchsetzen, die Erfurter Firma Ercos­
plan und das Unternehmen Salt & Evaporation Plant (SEP) im schweizerischen Wintherthur. Erst kürzlich
hatte das Sondershäuser Unternehmen mit dem Zuschlag für ein Großprojekt zur schachtlosen Salzgewin­
nung durch Heißsolung in Laos den bis jetzt größten Einzelauftrag ihrer Firmengeschichte bekommen.
47
WWA
In Bolivien will das dort angesiedelte Unternehmen Comibol etwa ab 2020 batterietaugliches Lithiumkarbo­
nat herstellen. Das Projekt war weltweit ausgeschrieben worden. Mehr als drei Jahre hatte die K-Utec sich
bemüht, den Auftrag aus Bolivien zu bekommen. Die Pläne für das Projekt mussten in Sondershausen
mehrere Male überarbeitet werden, weil Comibol immer wieder Vorgaben veränderte.
Dass der Auftrag nun nach Sondershausen geht, ist nicht nur für die K-Utec das gute Ergebnis langjähriger
Forschungs- und Entwicklungsarbeit, sondern auch für das Land und den Bund, die dies alles gefördert ha­
ben. Vorstand Dr. Heiner Marx: „Für die K-Utec ist das eine schöne Bestätigung unserer Arbeit der letzten
15 Jahre. Wir haben vor 15 Jahren mit Forschungs- und Entwicklungsmaßnahmen (F + E) begonnen, die
teils durch den Bund und durch den Freistaat Thüringen gefördert worden sind. Wir haben dann die ersten
Projekte in Südamerika für verschiedene Firmen gemacht, darunter ein Unternehmen aus Paris, das vor
etwa sechs Jahren am Salar de Uyuni in Bolivien auf eigene Rechnung Lithium produzieren wollte, um dar­
aus Elektrodenmaterial für Lithiumbatterien herstellen zu können.“
Dieses Geschäft zugunsten der Franzosen hatte der damalige französische Präsident Sarkozy mit Boliviens
Präsident Evo Morales eingefädelt. Das Know-how holten sich die Franzosen bei der K-Utec in Sondershau­
sen. Dann habe sich diese Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Bolivien wohl zerschlagen, mutmaßt
Vorstand Heiner Marx, das französische Unternehmen sei dann nach Argentinien gegangen, um dort sein
Vorhaben zu realisieren.
Die K-Utec hatte zwischenzeitlich eigene Lithium-Projekte in Angriff genommen, etwa für Solarworld oder
die seit dem vergangenen Jahr auf dem Sondershäuser Betriebsgelände der Thüringer Kaliforscher in Be­
trieb genommene große Pilotanlage für das kanadisch-US-amerikanische Unternehmen Western Lithium,
das in Nevada (USA) die tonhaltigen Rohstoffe abbaut (TLZ berichtete).
Diese Pilotanlage ist in der Lage, neben Natriumsulfat und Kaliumsulfat am Ende aus der Lösung batte­
rietaugliches Lithiumkarbonat herzustellen. Die Pilotanlage in Sondershausen dient insbesondere dem
Zweck, andere interessierte Investoren für das Lithium-Gewinnungs-Projekt in den USA zu gewinnen. Von
dieser Möglichkeit haben in den vergangenen Monaten einige Investoren Gebrauch gemacht. Diese kämen
aus der ganzen Welt, berichtet Marx, nächste Woche etwa aus Thailand, die in das Projekt einsteigen wol­
len. „Unsere Pilotanlage ist vor allem für Western Lithium konfiguriert worden, ist aber von uns so multi­
funktional geplant worden, dass wir auch andere Projekt mit dieser Anlage bearbeiten können“. Für das
Projekt in Bolivien etwa müsse die Anlage angepasst werden.
Unterstützung bei der Ausbildung
Was bedeutet nun konkret der aktuelle Auftrag aus Bolivien für das innovative Sondershäuser Unterneh­
men? Marx: „Wir werden am Salar de Uyuni eine Anlage planen, die in der Lage ist, aus den Naturlösun­
gen des Salzsees verschiedene Produkte zu erzeugen. Eines der Produkte wird batterietaugliches Lithium­
karbonat sein, andere Produkte werden Natriumchlorid, Kaliumchlorid oder Borate sein“. In Bolivien müsse
man von der Größenordnung her einige Millionen Kubikmeter Lösung aus dem Salzsee Salar de Uyuni in
riesigen quadratkilometergroßen Beckenanlagen durch Verdunstung des Wassers unter der Sonne ein­
dampfen. Aus den so gewonnenen konzentrierten Lösungen könnten dann in mehreren Schritten durch
Kristallisation Natriumchlorid, Kaliverbindungen und am Ende eine lithiumhaltige Lösung gewonnen wer­
den. Daraus könne dann in einer technischen Anlage batterietaugliches Lithiumkarbonat hergestellt wer­
den.
Die K-Utec wird Planungsarbeiten überwiegend in Sondershausen durchführen, die erforderlichen Daten
zur Errichtung der Industrieanlage dazu in Versuchsreihen im eigenen Technikum erarbeiten. Für die bauli­
che Umsetzung werden sich die Nordthüringer mit lokalen Partnern in Bolivien „verbünden“. Der boliviani­
sche Staat plant eine Investition von insgesamt 620 Millionen Dollar (570 Millionen Euro) für die LithiumGewinnung. Der Salar de Uyuni auf 3650 Metern Höhe ist die weltweit größte Salzfläche. Die Lithiumvor­
kommen in Bolivien werden auf bis zu neun Millionen Tonnen geschätzt.
Lithium-Batterien werden in Computern, Mobiltelefonen und Elektroautos verwendet. Für Bolivien bedeutet
das Projekt ein gewaltiger Sprung nach vorn hin zu einer modernen Technologie. Die Ausbildung und Qua­
lifizierung der dafür erforderlichen Mitarbeiter in Bolivien werde die K-Utec unterstützend begleiten, unter­
strich Vorstadt Dr. Marx. Während des Anlagenbaus und während der Anlaufphase nach der Inbetriebnah­
me werden Mitarbeiter des Sondershäuser Unternehmens vor Ort am Salzsee Salar de Uyuni arbeiten. Für
die K-Utec ist es nicht das erste Projekt in Südamerika, auch in Chile, Peru, Brasilien und Argentinien sind
die Thüringer Kaliforscher und Verfahrensingenieure bereits mit ihrem Know-how gefragt.
Dieter Lücke / 29.05.15 / TLZ
48
Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho Mai 2015
10. Neues von K+S
Finanzen.net 06.05.2015
K+S: Es geht wieder nach oben!
Der Kalimarkt ist eine der wichtigsten Determinanten für den Aktienkurs von K+S.
Als der weltgrößte Kaliproduzent Uralkali 2013 das Konsortium mit Belaruskali aufkündigte und den Dün­
gemittel-Grundstoff Kali auf eigene Faust im großen Stil verkaufte, rauschten die Kalipreise in den Keller
und mit ihnen die K+S-Aktie. Seitdem hat K+S viel getan, um die Kosten im Griff zu behalten und sich auf
die neue Situation einzustellen. Für die Aktie eröffnet dies neue Chancen.
Die Kalipreise steigen wieder
Kurzfristig hilft dem Konzern vor allem der starke Dollar. Doch auch die Erholungstendenzen am Kalimarkt
sind klar zu erkennen. Uralkali hat in Indien die Kalipreise um zehn US-Dollar je Tonne erhöht. Von diesem
Trend sollte auch K+S profitieren. Freilich kommt die Erholung des Kalimarktes nicht ganz überraschend.
Auch Potash aus Kanada berichtete von steigenden Kalipreisen. Mittelfristig kann sich K+S auf das LegacyProjekt in Kanada stützen, das die durchschnittlichen Produktionskosten senken soll und das Produktions­
netzwerk von K+S beträchtlich ausweiten wird. Die Inbetriebnahme ist für Sommer 2016 geplant, bis 2017
soll die Kaliproduktion in Kanada auf zwei Millionen Tonnen steigen.
Quartalszahlen am 12. Mai
Weitere Neuigkeiten in Sachen Legacy wird es womöglich am 12. Mai geben, wenn K+S die Hauptver­
sammlung abhalten und die Zahlen für das erste Quartal 2015 veröffentlichen wird. Die Analysten rechnen
mit einem guten Zahlenwerk, nicht nur dank steigender Kalipreise und des starken Dollars. Auch im Salz­
geschäft gibt es Positives zu vermelden. In den USA war K+S in der vergangenen Salzsaison ausverkauft,
das dämpft natürlich nicht gerade die Erwartungen. Die Analysten erwarten für den K+S-Konzern im abge­
laufenen Quartal einen Umsatz von 1,24 Mrd. Euro (1,02) und einen Gewinn je Aktie von 0,86 Euro nach
0,36 Euro im Vorquartal.
Fusionsphantasien in der Düngemittelbranche
Auftrieb erhalten die Aktien der Branche außerdem von den regelmäßig aufkeimenden Fusions- und Über­
nahmegerüchten. Erst im April kursierte das Gerücht, es könne zum Anteilstausch zwischen K+S und Po­
tash aus Kanada kommen. Analysten halten dies aber nicht für sehr wahrscheinlich. In dieser Woche gab
es die Meldung, wonach Syngenta und Monsanto einen Zusammenschluss in Erwägung ziehen würden.
Eine Fusion der Agrarkonzerne hätte auch Auswirkungen auf den Düngemittelmarkt. Nicht auszuschließen
ist zudem, dass auch K+S ins Visier eines Aufkäufers geraten könnte. Dafür sprechen die relativ niedrige
Bewertung und der hohe Streubesitz. Konkrete Hinweise für eine Übernahme gibt es derzeit aber nicht.
Fazit
Das Tal der Tränen bei K+S ist durchschritten, die Chancen für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends ste­
hen gut. Charttechnisch hat die Aktie ihre starke Korrektur in der letzten Woche abgeschlossen und ihren
kurzfristigen Seitwärtstrend zwischen 29,20 und 32 Euro bestätigt. Der langfristige, im Oktober 2014 ein­
geschlagene Aufwärtstrend ist weiterhin intakt.
P.S. Seien Sie immer up-to-date und sichern Sie sich weitere treffsichere Analysen unter http://www.da­
x-strategie.de - 100% kostenfrei und ohne jegliche Verpflichtung.
Der Volkswirt Stefan Böhm kann insgesamt auf mehr als 25 Jahre Börsenerfahrung zurückgreifen und gilt
als Experte für das Gebiet Aktien und Zertifikate. Der erfolgreiche Trader hat unter anderem mit dem re­
nommierten Optionsschein-Magazin Erfolgsgeschichte geschrieben. Ebenso erfolgreich publiziert der Bör­
senexperte den kostenlosen Börsenbrief www.boehms-dax-strategie.de und das Premium Börsenmagazin
www.dax-vestor.de seit dem Jahr 2004.
49
WWA
HNA 11.05.2015
Besser als von Analysten erwartet
K+S wartet mit hervorragenden Quartalszahlen auf
Der Kasseler Kali- und Salzproduzent hat im ersten Quartal 2015 prächtig verkauft und verdient. Der Um­
satz legte um 16 Prozent auf 1,38 Milliarden Euro zu.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging mit einem Plus von 44,1 Prozent auf 317 Millionen Euro
regelrecht durch die Decke. Das überraschte selbst Analysten und Branchenkenner, die zwar gute, aber
nicht derart hervorragende Zahlen erwartet hatten.
Unterm Strich bleiben dem Dax-Konzern 198 Millionen Euro - 40 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Für das Gesamtjahr erwarten die Kasseler nunmehr ein deutliches Umsatz- undf Ergebniswachstum. Bisher
lautete die Prognose "moderates Plus". Grund für die gute Entwicklung sind gestiegene Kalipreise, ein sehr
gutes Auftaussalz-Geschäft in Nordamerika, der schwache Dollar, der die Gewinne bei Überseegeschäften
treibt, sowie das Sparprogramm "Fit für die Zukunft", das bis Ende 2016 rund 500 Mio. Euro bringen soll.
Auch beim Kanada-Projekt Legacy läuft es den Angaben zufolge rund. Das neue Kali-Bergwerk soll wie ge­
plant im Sommer 2016 in Betrieb gehen. Allein in diesem Jahr investiert K+S dort 1,3 Mrd. Euro.
Analysten bescheinigen den Kasselern, die Krise besser gemeistert zu haben, als viele annahmen. Das liegt
auch am konsequenten Sparprogramm, das bereits im ersten Jahr 120 Mio. Euro brachte. Bis Ende 2016
soll eine halbe Mrd. Euro gespart werden - in allen Bereichen. Zu einem größereren Stellenabbau soll es
aber nicht kommen.
Unterdessen wollten der BUND Kassel und das „Aktionsbündnis Salzfreies Märchenland“ am heutigen
Dienstag ab 8.30 Uhr an einem Infostand vor der Stadthalle über die Auswirkungen der Salzeinträge in
Werra und Weser unterrichten.
Focus 12.05.2015
Höhere Preise und Euro-Schwäche beflügeln K+S - Umsatzprognose erhöht
Höhere Preise und der schwache Euro haben den Düngemittel- und Salzproduzent K+S im ersten Quartal
angetrieben.
„Der gelungene Start in das laufende Jahr unterstreicht, dass wir mit Zuversicht auf die weitere Geschäfts­
entwicklung in diesem Jahr schauen können“, sagte Konzernchef Norbert Steiner am Dienstag auf der
Hauptversammlung in Kassel. Das Umsatzziel für das laufende Jahr erhöhte er nach unerwartet kräftigen
Zuwächsen in den ersten drei Monaten leicht. Die Gewinnprognose behielt er bei. An der Börse standen
die Aktien nach den kräftigen Gewinnen in den vergangenen Tagen dennoch unter Druck.
Beim Umsatz rechnet Steiner für den Gesamtkonzern im laufenden Jahr nun mit einem „deutlichen“ Zu­
wachs, nachdem bisher nur ein „moderates“ Plus in Aussicht gestellt wurde. Nach dem harten Winter in
den USA erwartet der Konzern einen steigenden Absatz für sein Salz. Den Ergebnisausblick bekräftigte der
Manager. Beim operativen Gewinn rechnet er weiter mit einer deutlichen Steigerung. 2014 hatte K+S we­
gen der Turbulenzen am Kalimarkt bei einem Umsatz von 3,8 Milliarden Euro operativ 641 Millionen ver­
dient.
„Höhere Preise für Auftausalz in Nordamerika, die fortgesetzte Erholung der Durchschnittspreise im Kalige­
schäft und positive Währungseffekte führten zu einem deutlichen Umsatz- und Ergebnisanstieg im ersten
Quartal“, erklärte Steiner. Von Januar bis Ende März erhöhte sich der Umsatz um knapp 16 Prozent auf
1,38 Milliarden Euro. Sowohl das Salz- als auch das Kaligeschäft legten deutlich zu. Der Gewinn vor Zin­
sen, Steuern und Bewertungsveränderungen von Derivaten (Ebit I) schnellte um 44 Prozent auf 316,7 Mil­
lionen Euro in die Höhe. Bei dieser Kennzahl werden etwa Kosten für die Wechselkursabsicherung heraus­
gerechnet. Unter dem Strich blieb ein bereinigter Gewinn von 198,3 Millionen Euro und damit gut 40 Pro­
zent mehr als vor einem Jahr hängen. Dabei half auch das Sparprogramm.
Am Finanzmarkt zündeten Quartalsbericht und Prognose aber nicht. Die Aktien sackten nach den Kursge­
winnen in jüngster Zeit am Dienstag um 4,60 Prozent auf 30,50 Euro ab und waren damit Dax-Schluss­
licht. Händler und Analysten zeigten sich in ersten Reaktionen allerdings insgesamt positiv überrascht. Der
Jahresauftakt sei „hervorragend“ ausgefallen, schrieb etwa Commerzbank-Analyst Lutz Grüten in einer Stu­
50
Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho Mai 2015
die. Der Konzern habe von überraschend hohen Salzpreisen und einem wie erwartet starken Kaligeschäft
profitiert. Die Privatbank Hauck & Aufhäuser sprach von einem „starken“ ersten Quartal.
Im Sommer 2013 hatte der Ausstieg von Uralkali aus einer Vertriebsallianz Turbulenzen auf dem Kalimarkt
ausgelöst. Kunden hielten sich zurück. Die Preise gerieten zunächst stark unter Druck. Mit einem Sparpro­
gramm steuerte auch K+S gegen. Eine robuste Nachfrage sorgte aber bereits im vergangenen Jahr für
eine deutliche Erholung. Diese setzte sich in den ersten drei Monaten 2015 fort. Auch für den Rest des
Jahres dürften das Kali- und Salzgeschäft von höheren Durchschnittspreisen profitieren.
Zwar sei der Kalimarkt auch heute noch nicht da, wo er sich vor dem „schwarzen Dienstag“ befand, erklär­
te Steiner. „Wir sind inzwischen jedoch deutlich zuversichtlicher als vor einem Jahr“, betonte er. Das Spar­
programm habe im ersten Quartal die geplanten Ergebnisbeiträge geliefert, sagte Steiner. Für das laufende
Jahr rechnet er mit etwas höheren Einsparungen als im Vorjahr mit gut 120 Millionen Euro. Der Fokus lie­
ge insbesondere auf der Optimierung der Produktion, der Logistik und der Beschaffung.
„Wir wollen nicht nur sparen, sondern auch wachsen“, sagte Steiner. Viel Geld stecken die Kasseler weiter­
hin in eine neue Mine in Kanada. Der Bau des neuen Kaliwerks mache „gute Fortschritte“. Es dürfte bei ei­
nem unveränderten Investitionsbudget von 4,1 Milliarden kanadischen Dollar (gut 3 Mrd Euro) im Sommer
2016 den Betrieb aufnehmen. So erschließt sich K+S die erste Kali-Lagerstädte außerhalb Europas. Die
wachsende Weltbevölkerung dürfte auch künftig für einen hohen Bedarf an Düngemitteln sorgen.
HNA 13.05.2015
Intendant Dieter Wedel versprach Überraschung
K+S verlängert Sponsorenvertrag zu Festspielen um drei Jahre
Bad Hersfeld. Das Unternehmen K+S hat ihr Sponsoring der Bad Hersfelder Festspiele um drei Jahre ver­
längert.
Geschäftsführer Christoph Wehner unterzeichnete gemeinsam mit Intendant Dieter Wedel und Bürger­
meister Thomas Fehling auf der Bühne der Stiftsruine den entsprechenden Vertrag. Über die Höhe des fi­
nanziellen Engagements wurde dabei nichts bekannt.
„Wenn wir es mit den Festspielen schaffen, so erfolgreich zu sein wie K+S, dann wollen wir sehr zufrieden
sein,“ sagte Wedel, der am Morgen in unserer Zeitung den Bericht über die positiven Zahlen des Kaliunter­
nehmens aus dem ersten Quartal des Geschäftsjahres gelesen hatte.
Wedel betonte die Bedeutung des Sponsorings. Nur so könnten es sich die Festspiele leitsen „einen be­
stimmten Glanz zu entwickeln“. K+S helfe so der Stadt und der Region. „Ohne große Unternehmen wie
K+S, die bereit sind, Kultur zu unterstützen und zu ermöglichen, sind Festspiele von überregionaler Bedeu­
tung heute kaum noch zu realisieren“, stellte Wedel fest. Der Intendant versprach den Mitarbeitern von
K+S als Dank für das nächste Jahr eine Überraschung.
Christoph Wehner sagte, man wolle als hier ansässiger Arbeitgeber der Region auf diese Weise „etwas zu­
rückgeben“. K+S ist seit 2009 einer der Hauptsponsoren des Festivals. Wehner zeigte sich zudem erleich­
tert, dass die Hauptrolle bei den Festspielen nach den Turbulenzen des vergangenen Jahres nun wieder
der Kunst gebühre. Dem Dank des Intendanten schloss sich auch Bürgermeister Thomas Fehling an.
Alle Teilnehmer der Vertragsunterzeichnung erlebten bei dieser Gelegenheit Ausschnitte einer Probe für
Dieter Wedels Inszenierung der „Komödie der Irrungen“ mit.
Für das Shakespeare-Stück wurde die Bühne der Stiftsruine als Zirkusmanege gestaltet. Premiere ist am 6.
Juni, dem Eröffnungstag der 65. Bad Hersfelder Festspiele.
51
WWA
europaticker 17.05.2015
Zahlen zum 1. Quartal 2015: Umsatz steigt um 16% auf 1,4 Mrd. € - Sehr gutes
Salzgeschäft im ersten Quartal
Erfolgreicher Jahresauftakt der K+S Gruppe
„Höhere Preise für Auftausalz in Nordamerika, die fortgesetzte Erholung der Durchschnittspreise im Kalige­
schäft und positive Währungseffekte führten zu einem deutlichen Umsatz- und Ergebnisanstieg der K+S
Gruppe im ersten Quartal 2015“, sagt der K+S-Vorstandsvorsitzende Norbert Steiner bei der Vorstellung
der Quartalszahlen auf der heutigen Hauptversammlung des Unternehmens in Kassel.
Darüber hinaus leisteten Einsparungen aus dem Programm „Fit für die Zukunft“ erneut einen sehr nen­
nenswerten Beitrag zum Unternehmenserfolg. „Der gelungene Start in das laufende Jahr unterstreicht,
dass wir mit Zuversicht auf die weitere Geschäftsentwicklung der K+S Gruppe in diesem Jahr schauen
können“, so Steiner weiter.
Umsatz um 16% über Vorjahr
In den ersten drei Monaten des Jahres stieg der Umsatz der K+S Gruppe gegenüber dem Vorjahreszeit­
raum um rund 16% auf 1,38 Mrd. € an. Vor allem die höheren Durchschnittspreise in beiden Geschäftsbe­
reichen, die zudem von einem starken US-Dollar profitierten, wirkten sich positiv aus. Im Berichtsquartal
entfielen rund 53% des Umsatzes auf den Geschäftsbereich Salz, gefolgt von Kali- und Magnesiumproduk­
ten mit gut 44% sowie den Ergänzenden Aktivitäten mit 3%.
„Fit für die Zukunft“ liefert geplante Ergebnisbeiträge
Auch im ersten Quartal hat K+S die erheblichen Anstrengungen fortgesetzt, die Kosten- und Organisati­
onsstruktur der gesamten Gruppe effizienter zu gestalten und hat die für diesen Zeitraum geplanten Ein­
sparungen erzielt.
Operatives Ergebnis steigt im ersten Quartal deutlich an
In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres erzielte die K+S Gruppe ein operatives Ergebnis (EBIT I)
von 317 Mio. € und konnte damit den Vorjahreswert um rund 97 Mio. € oder ca. 44% übertreffen. Der
kräftige Ergebnisanstieg ist in erster Linie auf gestiegene Preise für Auftausalz in Nordamerika zurückzu­
führen; niedrigere Absatzmengen konnten dadurch überkompensiert werden. Der Geschäftsbereich Salz
steigerte das EBIT I in diesem Zeitraum um knapp 60% zum Vorjahr. Auch im Geschäftsbereich Kali- und
Magnesiumprodukte führte die Erholung der Durchschnittspreise zu einem höheren operativen Ergebnis
(+36%). Für K+S wirkte sich hier zudem der stärkere US-Dollar positiv aus. Daneben leisteten Einsparun­
gen aus dem Programm „Fit für die Zukunft“ den erwarteten Beitrag zum Unternehmenserfolg.
Konzernergebnis nach Steuern ebenfalls über Vorjahr
Das um die Marktwertveränderungen der Derivate bereinigte Konzernergebnis nach Steuern betrug in den
ersten drei Monaten des laufenden Jahres 198 Mio. € und stieg damit im Vergleich zum Vorjahr um rund
40% an (Q1/14: 142 Mio. €). Das bereinigte Ergebnis je Aktie erreichte im gleichen Zeitraum 1,04 € nach
0,74 € im Vorjahr.
Planmäßig höhere Investitionen
Im ersten Quartal 2015 investierte die K+S Gruppe 200 Mio. € und damit rund 22% mehr als im Vorjah­
reszeitraum (Q1/14: 165 Mio. €). Der Großteil der Investitionen entfiel auf das Legacy Projekt in Kanada
und das Maßnahmenpaket zum Gewässerschutz im hessisch-thüringischen Kalirevier.
Legacy Projekt macht weiter gute Fortschritte
Beim Bau des neuen Kaliwerks in Kanada wurde im Berichtsquartal die detaillierte ingenieurtechnische Pla­
nung fertiggestellt. Des Weiteren standen die Beschaffung von Hauptkomponenten in den Bereichen Ein­
dampfung, Kristallisation, Trocknung sowie Kompaktierung und die Errichtung des Stahlbaus der Fabrik im
Vordergrund. K+S ist auf einem guten Weg, das Werk wie geplant ab Sommer 2016 in Betrieb zu nehmen,
erste Tonnen Kalidüngemittel gegen Ende des Jahres zu produzieren und dabei das Investitionsbudget von
4,1 Mrd. kanadischen Dollar einzuhalten.
Ergebnisausblick für 2015 bekräftigt
Der Umsatz der K+S Gruppe dürfte im Geschäftsjahr 2015 deutlich (bislang: moderat) über dem Wert des
Vorjahres liegen (2014: 3,82 Mrd. €). Beide Geschäftsbereiche sollten von einem im Jahresvergleich höhe­
ren Durchschnittspreisniveau profitieren, welches insbesondere im Geschäftsbereich Kali- und Magnesium­
produkte auch durch die Wechselkurse positiv beeinflusst sein dürfte. Der Geschäftsbereich Salz sollte vor
allem von höheren Preisen für Auftausalz und einem guten Voreinlagerungsgeschäft profitieren. Die Ab­
52
Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho Mai 2015
weichung – verglichen mit der bisherigen Annahme eines moderat steigenden Umsatzes – ergibt sich aus
einer höheren Mengenerwartung im Geschäftsbereich Salz.
Die bei der Umsatzentwicklung beschriebenen Effekte gelten im Wesentlichen auch für das operative Er­
gebnis EBIT I. Aufgrund der positiven Entwicklung in den ersten drei Monaten bekräftigt die K+S Gruppe
ihre Erwartung eines deutlichen Anstiegs des EBIT I gegenüber dem Vorjahr (2014: 641 Mio. €).
Nach einem erfolgreichen Start wird das Programm „Fit für die Zukunft“ weiter umgesetzt. Die nachhaltige
Verbesserung der Kosten- und Organisationsstruktur hat das Ziel, die Produktion sowie Verwaltungs- und
Vertriebsfunktionen effizienter zu gestalten. Angestrebt wird, in den Jahren 2014 bis 2016 Kosten in einer
Größenordnung von insgesamt 500 Mio. € gegenüber einer früheren Planung für diesen Zeitraum einzu­
sparen. Neben tatsächlichen Einsparungen enthält dieser Betrag auch Kosten, die ursprünglich geplant wa­
ren aber vermieden wurden. Verglichen zum Vorjahr dürfte das Programm im Jahr 2015 einen leicht höhe­
ren Beitrag zum Ergebnis leisten (2014: gut 120 Mio. €). Der Fokus liegt insbesondere auf der Optimierung
der Produktionsprozesse, der Logistik und der Beschaffung.
Investitionen ziehen planmäßig an
Das erwartete Investitionsvolumen der K+S Gruppe für das Jahr 2015 liegt bei rund 1,3 Mrd. € (2014: 1,2
Mrd. €). Davon entfällt der überwiegende Teil auf Ausgaben für das Legacy Projekt. Weiterhin ist ein er­
heblicher Betrag der Investitionen für die Umsetzung des Maßnahmenpakets zum Gewässerschutz im hes­
sisch-thüringischen Kalirevier vorgesehen
53