K L I NI K Die Augenabteilung des STREBEN NACH HÖCHSTER QUALITÄT UND EINFÜHLSAMER BETREUUNG Hanusch-Krankenhaus, Abteilung für Augenkrankheiten mit Augen-Tagesklinik Heinrich-Collin-Straße 30, 1140 Wien Œ www.hanusch-krankenhaus.at Prim. Univ.-Prof. Dr. Oliver Findl, MBA 122 MEDICAL NETWORK 2015 An der Augenabteilung des Wiener Hanusch-Krankenhauses konnte in den vergangenen vier Jahren das Ärzteteam um vier Stellen erweitert werden und verfügt derzeit über 11 Ober- bzw. Fachärzte sowie sechs Assistenzärzte. Das Pflegeteam u nter der Leitung von DGKS Marika Pinter umfasst insgesamt 35 Mit arbeiterinnen und Mitarbeiter, das Verwaltungsteam unter der Leitung von Mag. Anna Pucher sieben Mitarbeiterinnen. W eitere sieben Orthoptistinnen der Schiel- und NeuroophthalmologischenAmbulanz sowie der Tagesklinik und des Netzhautzentrums vervollständigen das Team von ungefähr 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die unsere Patientinnen und Patienten betreuen. Dr. Sophie Mädel ÄRZTE SPECIAL p www.medical-network.at Wiener Hanusch-Krankenhauses KATARAKT-TAGESKLINIK Im Jahr 2010 erfolgte eine grundlegende bauliche und strukturelle Veränderung der Abteilung: Der Aufbau der Tagesklinik für Katarakt-Operationen. Patientenströme werden nun durch eine baulich möglichst optimierte Anordnung von Administrationszentrum, Warte- und Aufnahmebereich sowie Untersuchungszimmer gelenkt. Pflegeund Behandlungsschritte wurden standardisiert, das motivierte Personal speziell dafür geschult. Dadurch konnte der Aufenthaltszeitraum für die Patienten maßgeblich verkürzt werden. Bis auf wenige einzelne Ausnahmen (ca. ein Prozent) werden alle der jährlich über 6.000 durchgeführten Kataraktoperationen tagesklinisch durchgeführt. Diese Zahl konnte nicht zuletzt durch das Einführen von Nachmittags-Operationsblöcken an drei Wochentagen seit 2013 weiter gesteigert werden. MULTIMEDIALE UNTERSTÜTZUNG BEI DEN VORUNTERSUCHUNGEN Die Ärzte werden durch ein validiertes optisch-akustisches Aufklärungsprogramm, FOTOS: DR. ERICH FEICHTINGER / MEDICAL NETWORK Von Prim. Univ.-Prof. Dr. Oliver Findl, MBA und Dr. Sophie Mädel das die Patienten an einem Tablet-PC verwenden, unterstützt. Durch Einsatz dieses von Dr. Findl entwickelten Aufklärungsprogramms wird das Wissen der Patienten über die bevorstehende Operation verbessert, zudem wird die Wartezeit der Patienten bei der Voruntersuchung zur Katarakt-Operation auch kurzweiliger. Darüberhinaus kann das ärztliche Aufklärungsgespräch gezielter geführt und daher auch verkürzt werden, da die Aufmerksamkeit direkt auf individuelle Fragen oder Unklarheiten gelenkt wird. FORTSETZUNG > p www.medical-network.at MEDICAL NETWORK 2015 ÄRZTE SPECIAL 123 K L I NI K FOTOS: DR. ERICH FEICHTINGER / MEDICAL NETWORK DIE AUGENABTEILUNG DES WIENER HANUSCH-KRANKENHAUSES schnittes während der Operation. Diese Geräte, eines davon ein Prototyp, finden im klinischen Alltag vor allem bei lamellären und perforierenden Keratoplastiken und vitreoretinalen Eingriffen Einsatz. Die neuwertige Methode erhöht durch die bessere Darstellbarkeit des Gewebes in Echtzeit die Sicherheit der jeweiligen Operation. MODERNE BETTENSTATION TORISCHE INTRAOKULARLINSEN Ein Service, das die Augenabteilung des Hanusch-Krankenhauses ihren Patienten seit fast fünf Jahren anbieten kann, ist die Implantation von torischen Intraokularlinsen (IOLs) im Rahmen der KataraktOperation. Der mittels Keratometrie gemessene präoperative korneale Astigmatismus wird mit Topographie überprüft. Bei Werten von 2 Dioptrien oder mehr und guter Übereinstimmung beider Messmethoden wird individuell eine torische IOL für den Patienten – sofern verfügbar – aus dem torischen Konsiliarlager gewählt oder eine torische IOL bestellt. Da- 124 MEDICAL NETWORK 2015 mit liegt der Anteil torischer IOLs an der Augenabteilung des Hanusch-Krankenhauses durchschnittlich bei knapp fünf Prozent aller Operationen und bedeutet keine Mehrkosten für die Patienten. INNOVATIONEN IM AUGEN-OP Für spezielle klinische Fragestellungen und für die Verwendung im Rahmen von klinischen Studien verfügt der AugenOperationssaal des Hanusch-Krankenhauses seit einigen Jahren über zwei intraoperative kontinuierliche optische Kohärenztomographen (OCT) zur Darstellung des vorderen und hinteren Augenab- ÄRZTE SPECIAL p www.medical-network.at Die Augenstation des Hanusch-Krankenhauses bietet elf Betten für Patienten, die sich vitreoretinalen Eingriffen, lamellären und perforierenden Keratoplastiken, Glaukom- und Schieloperationen an unserer Abteilung unterziehen oder deren Behandlung nicht ambulant oder tagesklinisch erfolgen kann. AUGEN-AMBULANZ – 24 STUNDEN ERREICHBAR Die Augenambulanz verzeichnet rund 36.000 ambulante Patientenkontakte im Jahr. Die Notfallambulanz steht allen Patienten mit akuten Augenbeschwerden zur Verfügung – 24 Stunden, 7 Tage die Woche. Die Abteilung verfügt über eine Spezialambulanz für Hornhauterkrankungen und Erkrankungen des vorderen Augenabschnitts sowie eine hochspezialisierte Glaukomambulanz. In der Ambulanz für Neuroophthalmologie und Schielen kümmern sich gemeinsam mit den Ärzten sieben ausgebildete Orthoptistinnen um Patienten vom Säuglings- bis zum Seniorenalter. Ein Fragebogen, der gerade validiert wird, soll in Zukunft helfen, die Einschränkungen von Strabismus-Patienten im Alltag, sowie ihre Zufriedenheit nach Schiel-Operationen besser zu erfassen. ZENTRUM FÜR NETZHAUTERKRANKUNGEN Die Einrichtung des Zentrums für Netzhauterkrankungen bietet Patienten mit altersbedingter Makuladegeneration, diabetischen Netzhauterkrankungen, nach retinalen Gefäßverschlüssen und anderen retinalen Erkrankungen ein breites diagnostisches und therapeutisches Spektrum. An diagnostischen Geräten stehen drei Spectral-Domain-OCTs, Fluoreszenzund Indocyaningrün-Angiographie, Fundus-Autofluoreszenz, Ultraschall und eine Funduskamera zur Verfügung. Durch Vernetzung aller Arbeitsplätze über einen eigenständigen Server sind die Bilder und Untersuchungsergebnisse von allen Arbeitsplätzen der Abteilung und in den vier Augenambulanzen des Gesundheitsverbunds der Wiener Gebietskrankenkasse (siehe unten) möglich. Eine durchgängige digitale Krankengeschichte und Bilddatenbank erlaubt die lückenlose Erfassung und kontinuierliche Betreuung dieser chronisch erkrankten Menschen. Jährlich werden mehr als 4.000 intravitreale Injektionen (IVOMs) in der IVOMTagesklinik des Hanusch-Krankenhauses appliziert. Durch baulich und logistisch optimierte Abläufe profitieren die Patienten von einem angenehmen und relativ kurzen Aufenthalt von ca. 1,5 Stunden. GESUNDHEITSVERBUND Durch stärkere Vernetzung der Augenabteilung des Hanusch-Krankenhauses mit den Augenambulanzen der vier Gesund- heitszentren der WGKK konnte die Versorgung noch effizienter und patientenfreundlicher gestaltet werden. Dies wird durch Rotation der Augenärzte zwischen der Augenabteilung und den Ambulanzen ermöglicht. Die verschiedenen Standorte sind elektronisch mit der Befund-Datenbank für OCTs, Angiographiebilder und elektronischen Karteien des Netzhautzentrums vernetzt. Zusätzlich wurden die Ambulanzzeiten eines Gesundheitszentrums auf die frühen Abendstunden ausgeweitet. Seit Ende 2014 stehen Spezialisten der Augenabteilung des Hanusch-Krankenhauses mehrmals im Monat für diffizile Fälle im Rahmen von „Spezialambulanzen“ in den Bereichen Netzhaut, Glaukom und vorderer Augenabschnitt auch an den Standorten der Gesundheitszentren zur Verfügung. Damit soll die Zusammenarbeit mit niedergelassenen Augenärzten in der direkten Umgebung der jeweiligen Gesundheitszentren intensiviert und auch die Anreise für Patienten für ambulante Untersuchungen erleichtert werden. FORSCHUNG Das „Vienna Institute for Research in Ocular Surgery (VIROS) – Ein Karl-Landsteiner Institut“ ist seit seiner Gründung 2010 eines der führenden wissenschaftlichen Institute im Bereich der Augen chirurgie. Hauptschwerpunkte der Forschung ist der Bereich Kataraktchirurgie, vor allem Innovationen auf dem Gebiet von Intraokularlinsen, Biometrie des Auges, Verbesserung des Aufklärungsprozesses vor der Operation sowie Evaluierung der Patientenzufriedenheit mit der Kataraktoperation. Durch die jahrelange Teilnahme an verschiedenen nationalen und internationalen Multicenter-Studien hat VIROS zahlreiche Kooperationen mit namhaften internationalen universitären Einrichtungen und Vertretern der Industrie aufgebaut. VIROS ist durch seine Professionalität und die über Jahre aufgebaute fachliche Kompetenz seines motivierten Teams ein wichtiger Ansprechpartner für Hersteller von Medizinprodukten und Pharmazeutika in der Durchführung klinischer Studien geworden. Durch die Zusammenarbeit von VIROS mit führenden Unternehmen profitiert die Augenabteilung des Hanusch-Krankenhauses von Innovationen und dem Einsatz einzigartiger Prototypen für die Diagnostik und Behandlung okulärer Erkrankungen. Der wissenschaftliche Output des Instituts umfasst seit dem Bestehen in 2010 insgesamt 38 Originalartikel in internationalen peer-reviewten wissenschaftlichen Journalen, mehrere Buch kapitelbeiträge und zahl- FORTSETZUNG > p www.medical-network.at MEDICAL NETWORK 2015 ÄRZTE SPECIAL 125 K L I NI K FOTOS: DR. ERICH FEICHTINGER / MEDICAL NETWORK DIE AUGENABTEILUNG DES WIENER HANUSCH-KRANKENHAUSES reiche eingeladenen Referate und Vorträge auf internationalen Kongressen. Das Institut hat vier ständige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und wird ausschließlich durch Drittmittelgelder finanziert. FORTBILDUNG UND LEHRE Die Fortbildungsserie der Augenabteilung des Hanusch-Krankenhauses mit dem Titel „Einblick“ soll vor allem Kolleginnen und Kollegen aus dem niedergelassenen Bereich über Indikationen zur Überweisung an Fachambulanzen, an der Abteilung verfügbare diagnostische und therapeutische Maßnahmen und aktuelle Erkenntnisse aus den an der Abteilung durchgeführten klinischen Studien informieren. In den letzten Jahren waren 12 junge Ophthalmologen und Ophthalmologinnen aus ganz Europa als Observer der „European Society for Cataract and Refractive Surgery“ (ESCRS) und vier Fellows aus sogenannten Entwicklungsländern des „International Council of Ophthalmology (ICO) Fellowship Program“ in der Abteilung zu Gast, um ihr Wissen und ihre praktischen Fähigkeiten durch mehrwöchige bzw. mehrmonatige Aufenthalte zu verbessern. Ziel ist dabei, dass diese Ophthalmologen das neu erworbene Wissen und die Fähigkeiten in ihren Herkunftsländern bestmöglich implementieren und durch Teilnahme an Lehrprogrammen diese an Kollegen weitergeben. Als Lehrkrankenhaus der Medizinischen Universität Wien sind die Ärzte des Hanusch-Krankenhauses auch für die Ausbildung von Studenten des Curriculums „Humanmedizin“ im Rahmen von Famulaturen, der klinischen Tertiale und des „klinisch-praktischen Jahrs (KPJ)“ verantwortlich. Zudem übernimmt die Augenabteilung auch Lehrveranstaltungen des Programms „Clinical Neurosciences“ des „Doktoratsstudiums der angewandten medizinischen Wissenschaft Dr. sci. med.“ HÖCHSTE QUALITÄT MIT EINFÜHLSAMER BETREUUNG Ziel der Abteilung ist es, höchstmögliche medizinische Qualität und Streben nach Perfektion bei Operationen mit möglichst einfühlsamer und menschlicher Betreuung zu verbinden.w Visuelle Halluzinationen, bedingt durch Augenerkrankungen DIE BEHANDLUNG DES CHARLES-BONNET-SYNDROMS AN DER AUGENAMBULANZ DES HANUSCH-KRANKENHAUSES D Birgit Döller, Orthoptistin Prim. Univ.-Prof. Dr. Oliver Findl, MBA Vienna Institute for Research in Ocular S urgery (VIROS), Hanusch-Krankenhaus, Wien www.viros.at 126 MEDICAL NETWORK 2015 as Charles-Bonnet-Syndrom (CBS) wird als das Auftreten von optischen Pseudohallu zinationen ohne Vorliegen anderer psychopathologischer Auffälligkeiten definiert. Diese Symptomatik tritt meist im höheren Lebensalter auf, in Verbindung mit einer Verschlechterung der Sehleistung im Rahmen ophthalmologischer Erkrankungen, wie altersbedingter Makuladegeneration (AMD), Glaukom und Katarakt, die häufig mit dem CBS assoziiert sind.1,2,4 ÄRZTE SPECIAL p www.medical-network.at PRÄVALENZ Seit Charles Bonnet im Jahr 1760 visuelle Halluzinationen (VH) bei seinem psychisch unauffälligen Großvater beschrieb, wurden viele Falldarstellungen publiziert. Systematische Forschungen auf diesem Gebiet, d as de Morsier „CharlesBonnet-Syndrom“ nannte, sind beschränkt, was möglicherweise auf die vagen d iagnostischen Kriterien und die b eschriebene Seltenheit dieses P hänomens zurückzuführen ist. FORTSETZUNG >
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