2015 Jahrgang 2 Het 1 mit Abstracts zu Seminararbeiten Spannungserzeugung im Film Die Darstellung der deutschen und russischen Regierung in der deutschen Tagesschau (ARD) und der russischen Vrjema (1Kanal) Protagonisinnen in Sitcoms: Feminist Role Model or Just Another ‚Manic Pixie Dream Girl‘? Heisenberg. The Man who Does Wanna cook? mit Abstracts zu Bachelorarbeiten Präsenzerleben in virtueller Realität am Beispiel Oculus Rit Third-Person-Effekt und Selbstwertgefühl Die öffentliche Diskussion über verpflichtenden Finnisch- und Schwedischunterricht in Finnlands führenden Tageszeitungen Helsingin Sanomat und Hufvudstadsbladet Rein theoreisch Digital Divide Agenda-Seing Rausgepickt und Überblickt What Can Feminism Learn from New Media? Blogging about School on YouTube: An exploratory study Frequently Asked Quesions Hausarbeiten schreiben Opionalbereich Filmipps für MuK‘lerinnen The Interview Cinderella StuZ MuK Studenische Zeitschrit für Medien und Kommunikaion Das Universitätskolleg fördert studenische Iniiaiven, wie StuZ MuK. Wir bedanken uns herzlichst für die tolle Unterstützung. Wenn du auch eine tolle Idee hast, dann schreib an [email protected]. Das Inhaltsverzeichnis Vorwort von den Herausgeberinnen ..................................................................................................... 4 von der Redakion ..................................................................................................... 5 Abstracts zu Hausarbeiten M���� L�������� Spannungserzeugung im Film ..................................................................................................... 6 P������ S���������, V��� S���������, L��� ��� Z����� Die Darstel lung der deutschen und russischen Regierung in der deutschen Tagesschau (ADR) und der russischen Vrjema (1Kanal) ..................................................................................................... 7 J���� C��������� Protagonisinnen in Sitcoms: Feminist Role Model or Just Another ‚Manic Pixie Dream Girl‘? ..................................................................................................... 9 P���� M��������� Heisenberg The Man who Doe ..................................................................................................... 10 L��� E�ß����� ..................................................................................................... Wanna cook? 12 Abstracts zu Hausarbeiten S���� G���� Präsenzerleben in virtueller Realität am Beispiel Oculus Rit ..................................................................................................... 14 S������� C���ß�� Thrid-Person-Effekt und Selbstwertgefühl ..................................................................................................... 15 P������ S��������� Die öffentliche Diskussion über verpflichten- den Finnisch- und Schwedischunterricht in Finnlands führenden Tageszeitungen Helsingin Sanomat und Hufvudstadsbladet ..................................................................................................... 17 Rein theoreisch J����� K�������� Digital Divide ..................................................................................................... 20 D������ F�������� Agenda-Seing ..................................................................................................... 22 Rausgepickt und Überblickt J����� K�������� What Can Feminism Learn from New Media? ..................................................................................................... 24 N���� K������� Blogging about School on YouTube ..................................................................................................... 26 Frequently Asked Quesions J����� K�������� Tipps zu Hausarbeiten & Opionalbereich ..................................................................................................... 28 Filmipps für MuK‘lerinnen E��� Z���� The Interview ..................................................................................................... 30 N���� K������� Cinderella ..................................................................................................... 30 Impressum ..................................................................................................... 32 3 Vorwort von den Herausgeberinnen Ein weiteres halbes Jahr als Herausgeberinnen liegt nun hinter uns, erneut voll von neuen Erfahrungen. Vor der Veröffentlichung der ersten Ausgabe konnten wir nicht wissen, wie StuZ MuK ankommt. Was sagen die Studierenden? Wie finden die Lehrenden die Inhalte? Ist unser muiges Format ansprechend? Haben wir Arbeiten ausgewählt, die unsere Leserinnen interessieren? Die erste Ausgabe von StuZ MuK, die im Oktober 2014 erschienen ist, hat ein fantasisches Feedback mit sich gebracht. Ein Facebook-Posing der Uni Hamburg, Lehrende, die uns auf Twiter erwähnen, E-Mails von Professorinnen anderer Fakultäten, Studierende, die uns auf StuZ MuK ansprechen und ein Beitrag im IMK-Newsleter. Das Lob und die Anerkennung für das, was wir hier auf die Beine gestellt haben, hat uns in unserer Idee bestärkt. Doch weiter gebracht hat uns vor allem die offene und konstrukive Kriik aller, die sich mit StuZ MuK auseinander gesetzt haben. Dafür möchten wir an dieser Stelle Danke sagen. Wir wissen, wie viel ihr, liebe Studierende, liebe Lehrende und ganz besonders liebe Redakion, in eurem Alltag zu tun habt. Doch ihr habt das Het nicht nur durchgeblättert. Nein, viele von euch haben sich die Zeit genommen, es von vorn bis hinten zu lesen und uns Highlights und Verbesserungsfähiges zurück gemeldet. Ihr habt uns offen kriisiert, mit uns diskuiert und deutlich gemacht, was ihr in StuZ MuK seht und sehen wollt. Ihr seid stuZig geblieben. Ihr alle habt dazu beigetragen, diese zweite Ausgabe noch ein Stück besser zu machen. Aber was uns an eurem Feedback am meisten bedeutet, liegt nicht nur am Inhalt, dem Format oder an der Bildauswahl, die wir verbessern konnten. Ihr tut damit noch viel mehr. Ihr bestärkt uns damit. Kriik bedeutet für uns auch, dass ihr wichig findet, was wir tun, und dass ihr wichig findet, dass StuZ MuK noch besser wird. Mit eurem Engagement zeigt ihr uns, dass StuZ MuK der Mühe wert ist. Im Januar haben wir mit der Erweiterung der Redakion um Basian Vollmer, Eric Ziese, Jasmin Kermanchi, Lisa Schachtschneider und Manuel Schnabel einen großen Schrit gemacht. StuZ MuK profiiert von den verschiedenen Meinungen, Ansichten, Studienschwerpunkten und Lebenseinstellungen der Redakionsmitglieder. Für uns war die größte Aufgabe: loslassen. Wir haben viele Entscheidungen demokraisch getroffen und wurden so manches Mal übersimmt und noch viel öter von den guten Ideen unserer Redakion überzeugt. Wir haben wahrscheinlich viel mehr von den fünf Kommilitoninnen gelernt, als sie es selbst ahnen. Toll, dass wir die zweite Ausgabe von StuZ MuK in den letzten Monaten mit diesem Team erarbeitet, verbessert und ferig gestellt haben. Wir hoffen, dass unsere Redakion noch weiter wächst und freuen uns auf neue, stets stuZige Mitglieder! Eure Nihal und Daniela Das Vorwort zur zweiten Ausgabe von der Redakion Ein kleines Pflänzchen ist auf der Titelseite dieser Ausgabe zu sehen. Nicht viel mehr als ein kleiner Halm, an dem einige Bläter hängen – und reichlich Platz zum Wachsen. Eine Pflanze bildet während des Wachsens Bläter und Knospen aus. Die Pflanze wird stärker. So, oder zumindest so ähnlich, verhält es sich auch mit der Studenischen Zeitschrit für Medien und Kommunikaion, wenn sie stärker werden will. Bläter und Knospen auszubilden, ist bei einem solchen Projekt nicht ganz so einfach wie in der Natur. Im Gegensatz zu einer Pflanze bedarf es mehr als nur fleißig die Nase in die Sonne zu halten und etwas Wasser zu schlürfen. Rouinen müssen erarbeitet werden, Aufgaben delegiert und zu guter Letzt natürlich auch ausgeführt werden. Mit nur zwei fleißigen Köpfen ein solches Projekt zu bewerkstelligen, ist eine hoch anzurechnende Leistung. Die erste Ausgabe war ein überzeugender Anfang, den Nihal und Daniela nahezu alleine bewerkstelligt haben – die zweite Ausgabe möchte daran anknüpfen. Dieses Mal waren bereits weitere Gesichter hinter den Kulissen am Werk. Eigene Interessen veriefen, Ideen einbringen oder bereits Bestehendes aufrechterhalten: All das und vieles mehr bietet die Mitarbeit an dieser studenischen Fachzeitschrit! Wer denkt, sie könne das nicht, liegt gänzlich falsch. Jede und jeder hat seine Stärken! Jeder und jede kann einen Beitrag leisten! Wir, die neu entstandene Redakion, können ein Lied davon singen, auf welch unterschiedliche Art und Weise wir helfen können. Nun mit einem Ergebnis zu erscheinen, das wir als Gruppe erzielt haben, entschädigt für so manche Arbeitsstunde. Je mehr fleißige Hände mitwirken, desto besser kann sich StuZ MuK im studenischen Alltag verankern. Hier lässt sich wieder die Brücke zur Natur schlagen. Ein Baum braucht Wurzeln, um wachsen und gedeihen zu können so wie StuZ MuK fleißige Mitarbeiter braucht, um sich zu entwickeln. Das Bild passt: Denn ohne unter der Oberfläche agierende Helferinnen, wäre diese Ausgabe nicht entstanden. Und auch weitere Ausgaben sind auf engagierte Helferinnen angewiesen – sei eine davon! Auf eine auch in Zukunt prächig gedeihende StuZ MuK-Pflanze freuen sich eure Redakionsmitglieder Basian Vollmer, Eric Ziese, Jasmin Kermanchi, Lisa Schachtschneider und Manuel Schnabel. ..mit Platz zum Wachsen. 5 Meike Lockhorst zu ihrer Seminararbeit Spannungserzeugung im Film Das Schweigen der Lämmer Ein wichiges Kriterium für den Erfolg eines Films ist häufig, wie spannend das Publikum ihn findet. Dabei stellt sich die Frage, was es eigentlich ist, das einen Film in den Augen der Zuschauer spannend macht, und wie Spannung gezielt erzeugt werden kann. Dies wird in der vorliegenden Arbeit am Beispiel des Films Das Schweigen der Lämmer näher untersucht. Im theoreischen Teil wird dargestellt, dass bei der Spannungserzeugung im Film kogniive Aspekte eine wichige Rolle spielen, nämlich insbesondere die Ungewissheit über den Handlungshergang und die diesbezüglichen Erwartungen der Zuschauer, die durch kalkulierte Informaionsdefizite bzw. ein Informaionsgefälle zwischen Haupfiguren und Zuschauern gezielt gesteuert werden können. Ein wesentliches Element ist hierbei die Narraion, es können aber auch andere filmische Gestaltungsmitel zum Einsatz kommen. Neben Kogniionen sind für ein Spannungserleben auch Emoionen von Belang, insbesondere Hoffnung und Angst. Diese Emoionen werden bei den Zuschauern vor allem durch ihr Involvement mit dem Film ausgelöst, das zum Beispiel durch eine starke Bindung an die Haupfigur erzeugt wird. Eine solche Bindung an die Haupfigur bildet auch ein wesentliches Element der Spannungserzeugung in Das Schweigen der Lämmer. Die Idenifikaion der Zuschauer mit der Protagonisin, der FBI-Agenin Clarice Starling, wird in der ersten halben Stunde des Films dadurch etabliert, dass die Zuschauer Clarices Standpunkt einnehmen. Sie sehen, was sie sieht und bekommen die Informaionen, die Clarice erhält, mehr nicht. Auch dadurch, dass sie im Verlauf des Films immer mehr über Clarices Vergangenheit erfahren sowie ihre Hoffnung, diese mit der Retung der enführten Catherine Marin vor dem Serienmörder Buffalo Bill hinter sich lassen zu können, werden die Zuschauer emoional involviert. Im Hinblick auf den Handlungsverlauf wird in dem Film durchgängig mit kalkulierten Informaionsdefiziten und später auch mit einem Informaionsgefälle zwischen Haupfigur und Zuschauern gearbeitet. Letztere wissen nämlich bereits vor Clarice, wer Buffalo Bill ist. Die Erwartungen der Zuschauer werden zudem durch die Verwendung stereotyper Erzählkonvenionen sowie durch weitere filmische Gestaltungsmitel gelenkt. Dies wird unter anderem am Beispiel einer Sequenz am Schluss des Films deutlich. Dort wird durch Einsatz einer Parallelmontage beim Publikum die Erwartung erzeugt, dass die Verhatung von Buffalo Bill unmitelbar bevorsteht. In einer weiteren Sequenz, dem Showdown zwischen Clarice und Bill, basiert die Spannungserzeugung vor allem darauf, dass der von den Zuschauern erhote Ausgang unwahrscheinlich erscheint und sie Angst um ihre Idenifikaionsfigur haben müssen. Denn Clarice scheint dem mit einem Nachtsichtgerät ausgestateten Bill in dessen dunklem Keller wehrlos ausgeliefert zu sein. Dass die eingesetzten Strategien der Spannungserzeugung wirksam sind, zeigt sich am Erfolg des Films: Das Schweigen der Lämmer lockte nicht nur viele Zuschauer in die Kinos, sondern wurde unter anderem auch mit fünf Oscars ausgezeichnet. Heute sagt Meike zu ihrer Hausarbeit: Meike studiert im Haupfach Medien- und Kommunikaionswissenschaten mit dem Nebenfach Amerikanisik. Ihre Hausarbeit hat sie im 5. Semester im Seminar „Audiovisuelle Emoionen“ bei Felix Schröter geschrieben. „Ich habe Das Schweigen der Lämmer zum ersten Mal im Kino gesehen und bin damals tausend Tode gestorben. Trotzdem ist es für mich einer der großarigsten Filme, die ich kenne. Es hat Spaß gemacht, diesem subjekiven Eindruck im Rahmen der Analyse einmal mit wissenschatlichen Miteln auf den Grund zu gehen.“ Liebe Meike, viel Erfolg weiterhin und bleib StuZig! Philipp Seuferling, Vika Shirinka, Lena von Zabern zu ihrer Seminararbeit Die Darstellung der deutschen und russischen Regierung in Bezug auf die Ukrainekrise in der deutschen Tagesschau (ARD) und der russischen Vrjema (1Kanal) Das Jahr 2014 wird aufgrund der Ukrainekrise als historische Zäsur für das Verhältnis zwischen Europa und Moskau betrachtet. Die zentrale Rolle als Informaionsquelle nimmt natürlich die seit November 2013 dominierende mediale Berichterstatung zum Konflikt auf beiden Seiten ein. Besonders Vorwürfe von Propaganda und Manipulaion in russischen Nachrichten machen eine Untersuchung der Medienbe- richte zur Ukrainekrise zu einem relevanten Forschungsthema. Ziel dieses Forschungsprojekts ist es, vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Mediensysteme Russlands und Deutschlands die Berichterstatung zur Ukrainekrise über einen Zeitraum von sechs Monaten die beiden Hauptnachrichtensendungen (Tagesschau (ARD) in Deutschland, Vrjema (1Kanal) in Russland) zu vergleichen. Der Fokus 7 liegt hierbei auf der Darstellung der führenden Poliiker beider Länder und deren Handeln im Konflikt. Mit der Methode der standardisierten Inhaltsanalyse wurden die Sendungen beider Sender an fünf im Verlauf der Krise wichigen Daten mit einem Codebogen ausgewertet: November 2013 (Ukraine lehnt Assoziierungsabkommen mit der EU ab), Februar 2014 (Tote auf dem Maidan), März 2014 (Referendum auf der Krim und Anschluss an Russland), Mai 2014 (Enführung von OSZE-Beobachtern in der Ukraine). Das Codebuch umfasst 28 Variablen und erfasst neben formalen Daten zu den Sendungen die Erwähnungen von Regierungsmitgliedern, deren Bewertungen (posiiver/negaiver Kontext), Ausdrücke, die Russland oder Deutschland als Entscheidungsträger posiionieren und Ausdrücke, die das Handeln der Regierungsmitglieder als „sozial“ oder „egoisisch“ (eigene Definiionen) darstellen. Zusätzlich wurden sprachliche Emoionalisierungen erhoben, alle Sätze als sprachliche Fakten oder Behauptungen codiert und die eingespielten O-Töne klassifiziert. Die Haupthypothese, dass sich die Berichterstatung beider Sender unterscheidet, wurde bestäigt. Auf beiden Seiten werden Regierungsmitglieder des eigenen Landes häufiger erwähnt und die Gegenseite negaiver und „egoisischer“ bewertet. Hinsichtlich der Sprache ist der Unterschied sehr deutlich: fast alle Emoionalisierungen finden sich in den russischen Beiträgen und dort sind auch 93% der Sätze als Fakten formuliert (bei ARD 79%). Die kategorienübergreifende Tendenz aller Daten ist, dass auf Tagesschau-Seite die Negaiv-Darstellung der russischen Regierung über die Posiiv-Darstellung der deutschen Regierung klar überwiegt, während bei Vrjema genau das Gegenteil der Fall ist. Sowohl bei den Erwähnungen und Bewertungen, bei den Darstellungen als Entscheidungsträger, bei den O-Tönen als auch bei den Bewertun- Heute sagen Philipp, Vika und Lena zu ihrer Arbeit: Philipp Vika Lena HF Finnoursiik/Uralisik HF Medienund Kommunikaionswissenschat HF Medienund Kommunikaionswissenschat Den Forschungsbericht haben Philipp, Vika und Lena im Seminar „Methoden der empirischen Kommunikaionsforschung“ bei Juliane Finger geschrieben. „Unser Forschungsprojekt zur Ukraine Krise rückt die mediale Berichterstatung im deutschen und russischen Fernsehen in den Fokus und eröffnet einen ersten, neuen Blick auf eine brandaktuelle Themaik, die überraschende Zusammenhänge offenbart.“ Liebe Philipp, Vika und Lena, viel Erfolg weiterhin und bleibt StuZig! gen des Eigen- und Gegeninteresses geht hervor, dass die 1Kanal-Sendungen „sich selbst“ (der Sender ist in Regierungsbesitz), stets posiiver darstellt, als die ARD parallel auf deutscher Seite. Hier sind sämtliche Werte mit Bezug zur deutschen Regierung in der Relaion niedriger. Die Darstellung der Gegenseite im Konflikt, ist bei der ARD in denselben hier ermitelten Kennwerten deutlich negaiver als bei 1Kanal, wo die deutschen Poliiker durchschnitlich posiiver bewertet werden. Julia Cierpinska zu ihrer Seminararbeit Protagonisinnen in Sitcoms: Feminist Role Model Or Just Another ‚Manic Pixie Dream Girl‘? Eine Analyse am Beispiel der Sitcom New Girl Diskussionen über die Rechte und die Stellung der Frau in der Gesellschat bleiben präsent. Darunter fallen Diskussionen über die durch die Medien vermitelten Frauenbilder. So werden die Reakionen auf die Darstellung von Frauen in TV-Serien beispielsweise immer sensibler. Anhand der in diesem Kontext häufig diskuierten Serie New Girl wird analysiert, ob deren Protagonisin Jess im feminisischen Sinn als weibliches Vorbild oder als dessen Gegenentwurf, also als sogenanntes „Manic Pixie Dream Girl“, dargestellt wird. Der Begriff Feminismus impliziert viele verschiedene Strömungen, Meinungen und Ansichten, die aufeinanderstoßen. Ein historischer Rückblick zeigt, dass sich bis dato drei gröbere Abschnite in der Geschichte des Feminismus unterscheiden lassen, die sogenannten three waves. Als deren Gemeinsamkeit in Bezug auf ihr Frauenbild lassen sich drei zentrale Merkmale ableiten: Selbstständigkeit, Reife sowie Feminität. Sie entsprechenden Analyseebenen der Figurenanalyse von Jess. Selbstständigkeit bezieht sich auf die individuelle Ausgestaltung der eigenen Idenität und Emanzipaion, die unabhängig von der Meinung der Gesellschat oder eines Mannes ist. Darüber hinaus sollte eine Frau genügend Reife besitzen, um für ihre Meinung einzustehen und offen über ihre persönlichen Bedürfnisse, besonders sexueller Art, zu sprechen. Die Feminität der Frau sollte dabei aber nicht verloren gehen, sondern selbstbewusst gelebt werden. Denn Feminität und Feminismus stehen im Einklang, nicht im Widerspruch zueinander. Betrachtet man in Analogie dazu das Bild eines typischen „Manic Pixie Dream Girl“, zeigt sich ein deutlicher Widerspruch: eine ausschließlich stereotypisch feminine Frau, die persönliche Bedürfnisse denjenigen eines Mannes unterordnet und nicht reif genug ist, um ein unabhängiges Leben zu führen und ernste Themen wie Sexualität und Karriereanzusprechen. In Sitcoms dominiert bislang eher dieses Frauenbild. Das gründet nicht zuletzt im Sitcom-Konzept, das stereotypisierte Charaktere zur Komikerzeugung einsetzt. 9 Dennoch sind bereits seit 1951 mit I love Lucy immer wieder Sitcoms zu finden, die feminisische Ideen der jeweiligen Epoche aufgreifen. Auch die Analyse von New Girl’s Jess zeigt, dass die Protagonisin durchaus feminisische Ideale verkörpert. Sie beweist in vielen Situaionen, dass eine Frau feminine und gleichzeiig feminisische Eigenschaten besitzen kann. Jess' äußeres Erscheinungsbild ist stereotypisch feminin, sie ist Grundschullehrerin und backt gerne. Allerdings betrachtet Jess dies als ihre persönliche Note und beweist mehrfach, dass sie trotzdem eine starke, unabhängige Frau ist, die ihr Leben selbst im Griff hat. Besonders in den Punkten Reife und Feminität ist Jess eindeuig eher feminisisches Vorbild als Manic Pixie Dream Girl. Ihre feminisischen Züge verstärken sich im Serienverlauf, sodass die Sitcom New Girl einen wichigen Schrit in Richtung starker Frauenbilder in TV-Serien macht. Heute sagt Julia zu ihrer Hausarbeit: „Da mich das Thema ‚(Dar)stellung der Frau‘ persönlich interessiert, war es spannend, die Arbeit zu schreiben. Ich achte bei der Medienrezepion nun selbst auf Dinge, die mir zuvor nicht aufgefallen wären.“ Julia studiert im Haupfach Medien- und Kommunikaionswissenschaten mit dem Nebenfach Französisch. Ihre Hausarbeit hat sie im 3. Semester im Seminar „TV or not TV?“ bei Tobias Steiner geschrieben. Liebe Julia, viel Erfolg weiterhin und bleib StuZig! Paula Mitrowann zu ihrer Seminararbeit Heisenberg The Man who Does Hegemoniale Männlichkeiten im Diskurs und im seriellen TV-Drama Fernsehserien sind, wie andere Medieninhalte, immer Teil des öffentlichen Diskurses. Sie setzen ihn auf eigene Art um und können unter Umständen auch wieder Einfluss nehmen auf gesellschatli- iche Verhältnisse. Soziale Veränderungen werden immer wieder im Fernsehen fikiv umgesetzt. Das Publikum bewertet das Rezipierte fortwährend nach individuellen Erfahrungswerten und gesellschatlichen Normen. Die US-amerikanische Serie Breaking Bad wird als Beispiel eines fikiven Elementes der Fernsehlandschat analysiert. Die Serie hate zum einen großen kommerziellen Erfolg, außerdem wurde sie von Kriikerinnen und durch renommierte Auszeichnungen vielfach als qualitaiv hochwerig eingestut. Unter den vielen gesellschatlich relevanten Themen, die hier aufgegriffen und in Form einer seriellen Geschichte umgesetzt werden, spielt Breaking Bad mit unterschiedlichen Geschlechterstereotypen: Bilder von Männlichkeiten sind in der Realität alltäglich umkämpt und halten sich hartnäckig. Eine so radikale Transformaion des Protagonisten vom sich zurücknehmenden Chemielehrer Walter White zum brutalen Alpha-Mann Heisen- berg nimmt die Realität zum Ausgangspunkt – um sie dann spannend zu überbieten. Die Rezipierenden ordnen die fikiv überzeichneten, handelnden Charaktere des Fernsehens poteniell in ihre Umwelt ein, so die Grundannahme der Ausarbeitung. Es wird darüber gestriten, nachgedacht und sich beschwert. So können sich Fikion und Realität in manchen Ebenen gegenseiig bedingen. Mithilfe der network theory nach Newcomb und Hirsch aus den 1980er Jahren lässt sich die Zirkulaion von öffentlichem Diskurs, von fikiver Verarbeitung besimmter Themen im Fernsehen und schließlich vom erneuten Aufnehmen und Aushandeln von Medieninhalten in der Gesellschat analysieren. Geschlecht ist eines der grundlegendsten Organisaionsmechanismen der Gesellschat. Hegemoniale Männlichkeit, wie sie sich der Protagonist mit der Figur Heisenberg akiv aneignet, nimmt dabei die Spitzenposiion der Hierarchie ein Heute sagt Paula zu ihrer Hausarbeit: "Dieses Werk wertet meine Prokrasinaionszeit „Serien Gucken“ durch den Titel „Wissenschatliches Arbeiten“ auf. In Verbindung mit Gender Studies war der Prozess kurzweilig und der Lerneffekt enorm." Paula studiert im Haupfach Ethnologie mit dem Nebenfach Medien- und Kommunikaionswissenschaten. Ihre Hausarbeit hat sie im 5. Semester im Seminar „TV or not TV?“ bei Tobias Steiner geschrieben. Liebe Paula, viel Erfolg weiterhin und bleib StuZig! 11 und ist am meisten mit Macht ausgestatet. Die Produzierenden der Fernsehserie bauen aus den bestehenden Themen eine möglichst fesselnde Geschichte. Die intendierte Nachricht kann jedoch vom Publikum umgedeutet und anders interpreiert werden. Männlichkeit manifesiert sich durch die Performanz eines Nicht-Weiblichseins. Heisenberg versucht die Kontrolle in seinem Haus zu übernehmen und stößt auf den Widerstand seiner Frau, Die gezeigten Geschlechterrollen wurden zum Teil kontrovers bis offen ablehnend aufgenommen. In sozialen Netzwer ken wurden Gegensimmen organisiert, sodass auch die Produzierenden der Serie darauf reagieren mussten. Die Art, wie in Breaking Bad Geschlechterrollen dargestellt werden, trit auf ein Echo und wird wiederum Teil des gesellschatlichen Diskurses. Solange das Publikum keine andere Form der Darstellung von Personen und ihren Handlungsweisen fordert und auf Abweichungen von der gewohnten Norm mit stereotypisierender hysterischer Ablehnung reagiert, wird es auch im Produkionsprozess von Fikionen keine Veränderung der Repräsentaion geben. Lisa Eißfeldt zu ihrer Seminararbeit Wanna cook? Zur Darstellung von Crystal Meth in der TV-Serie Breaking Bad Während sich die US-amerikanische Fernsehserie Breaking Bad (Vince Gilligan, 2008-2013) internaional großer Beliebtheit erfreut, steigt der Konsum der darin themaisierten Droge Crystal Meth. In der Medienberichterstatung über die zunehmende Verbreitung der Droge in Deutschland wird der Bezug zur Fernsehserie hergestellt. Diese könne demzufolge als „Iniialzündung“ fungieren und gemäß der Suggesionstheorie zur Nachahmung der auf dem Bildschirm gezeigten Handlungen führen. Um herauszufinden, inwieweit die Serie Breaking Bad zum Konsum von Crystal Meth animiert und für dessen steigenden Konsum verantwortlich gemacht werden kann, wurde im Rahmen einer Fernseh- analyse untersucht, wie die Droge in der Serie dargestellt wird. Vier Teilaspekte der Droge wurden dabei betrachtet: Ihre Produkion bzw. das Kochen, ihre Distribuion, ihr Konsum sowie die dadurch hervorgerufenen Langzeifolgen. Analysiert wurden jeweils der narraive Kontext sowie audiovisuelle Silmittel, wie etwa Kameraeinstellungen, Schnit und Sound. Die Untersuchung ergab, dass die Herstellung des Crystal Meth posiiv konnoiert ist. Für die Haupfigur, einen an Krebs erkrankten Chemielehrer, markiert sie den Ausbruch aus dem tristen Alltag hin zu einem selbstbesimmten Leben und finanzieller Sicherheit. Auf Bildund Tonebene weisen die betreffenden Szenen eine besondere Ästheik auf. Close-Ups von Flüssigkeiten und dampfenden Bechergläsern unterstreichen die Faszinaion der Chemie. Der Einsatz von Jump Cuts, eine Average Shot Length (ASL) von nur einer Sekunde sowie treibende Rock-Musik mit elektronischen Elementen schaffen Dynamik. Das Dealen der Droge im kleinen Sil wird als ungefährlich dargestellt. Betreffende Szenen zeichnen sich durch verwackelte Bilder, eine niedrige ASL, unkonvenionelle Schnite und fröhliche, schwungvolle Jazzmusik als extradiegeischen Sound aus. Die Szenen, in denen die Figuren im großen Sil dealen, stellen hingegen den Anfang all ihrer Probleme dar. Durch die hier eingesetzten Kameraeinstellungen ist die Bedrohung nahezu greibar. So wird der Drogenboss leicht von unten gezeigt. Seine Handlanger erscheinen im Gegenlicht nur als Silhouetten. Der Konsum von CrystalMeth ist narraiv häufig mit einer gewissen Komik verbunden, etwa im Zusam- menhang mit Halluzinaionen. Möglicherweise wird die Droge dadurch verharmlost. Eindeuig negaiv behatet sind dagegen die Langzeifolgen von Crystal Meth. Close-Ups fokussieren den verwahrlosten Zustand der Abhängigen. Angesichts der Ergebnisse lässt sich sagen, dass die Serie Breaking Bad nicht akiv zu dem Konsum von Crystal Meth ermuigt. Die Ästheik der Szenen, in denen die Droge hergestellt wird, bezieht sich eher auf die Kunst der Chemie an sich. Allerdings könnte die für die Serie typische absurde Komik die Botschat, dass Crystal Meth gefährlich ist, unterminieren. Eine Wirkungsweise gemäß der Suggesionstheorie, nach der die Serie die Schuld an den wachsenden Konsumentenzahlen zuzuweisen ist, ist dennoch fragwürdig. Vermutlich hat sie lediglich den Bekanntheitsgrad der Droge gesteigert. Heute sagt Lisa zu ihrer Hausarbeit: Lisa studiert im Haupfach Medien- und Kommunikaionswissenschaten mit dem Nebenfach Psychologie. Ihre Hausarbeit hat sie im 3. Semester im Seminar „TV or not TV?“ bei Tobias Steiner geschrieben. „Von allen Hausarbeiten, die ich bisher geschrieben habe, hat mir diese vermutlich am meisten Spaß bereitet. Besonders spannend fand ich die Aktualität des Themas. Und mal ehrlich: Wer kann schon behaupten, er müsse aus wissenschatlichen Gründen Serien schauen?“ Liebe Lisa, viel Erfolg weiterhin und bleib StuZig! 13 Simon Graff zu seiner Bachelorarbeit Präsenzerleben in virtueller Realität am Beispiel Oculus Rit Virtuelle Realität oder auch Virtual Reality (VR) ist kein neues Phänomen — weder wirtschatlich noch wissenschatlich. Grandios gescheitert Mite der 90er Jahre, feierte sie in den letzten Jahren dennoch eine Renaissance. Grund hierfür ist das 2012 über Kickstarter finanzierte VR-Gerät Oculus Rit, welches den totgeglaubten Markt des hoch immersiven Mediums im Alleingang reakivierte. Auf dem Präsenzerleben, also das Gefühl sich in einer mediaisierten Welt vor Ort zu empfinden, als immersive Wirkung der VR, und dem Einfluss durch Eingabegeräte und angeeignete Kontrollschemata, liegt der zentrale Fokus der vorliegenden Ausarbeitung. Präsenzerleben gilt als komplexes Konstrukt, das von einer Vielzahl von Faktoren abhängt: dem Medium, dem Rezipienten, der Rezepionssituaion, des Rezepionsablaufes, sowie der lang- und kurzfrisigen Auswirkungen der Rezepion. Grenzen der Wirkung zeigen sich durch die Involvierung, Interakion und dem Embodiment. Die aktuellen Interfaces vermiteln Handlungsfähigkeit, doch es mangelt an takilem, sensorischem Feedback, sowie einer generellen Unterstützung der propriozepiven Wahrnehmung zum tatsächlichen Erlangen eines realisischen Körperempfindens im virtuellen Raum. Rezipienten, der Rezepionssituaion, des Rezepionsablaufes, sowie der lang- und kurzfrisigen Auswirkungen der Rezepion. Grenzen der Wirkung zeigen sich durch die Involvierung, Interakion und dem Embodiment. Die aktuellen Interfaces vermiteln Handlungsfähigkeit, doch es mangelt an takilem, sensorischem Feedback, sowie einer generellen Unterstützung der propriozepiven Wahrnehmung zum tatsächlichen Erlangen eines realisischen Körperempfindens im virtuellen Raum. Ein auf Basis der aus der Theorie generierten Erkenntnisse konzipierter Versuchsaubau liefert Antworten auf das empfundene Präsenzerleben. Hierzu wurden 20 Probanden via Oculus Rit in je zwei unterschiedliche VR-Simulaionen getestet. Nach dem Programm Tuscany, eine Simulaion eines mediterranen Anwesens in der Toskana, das der Proband akiv mit einem weiteren Interface aus der Ego-Perspekive erkunden kann, folgt das zweite Programm RitCoaster, welches den Rezipienten in die passive Rezepionssituaion einer Achterbahn-Simulaion versetzt. Als Erhebungsinstrumente dienten sowohl moderierte Fragen während des Versuchs selbst, als auch ein Fragebogen, der den Probanden im Anschluss ausgehändigt wurde. Nach Analyse der erhobenen Daten steht fest, dass ein Großteil der Probanden dem Medium VR eine hohe immersive Wirkung, konkreter ein starkes durch das Medium erlebtes Präsenzerleben atesiert. Neben der fortgeschritenen technologischen Entwicklung ist zudem die generelle gesellschatliche Akzeptanz für Computertechnik gesiegen. Hervorzuheben ist, dassdie Bewertung des Präsenzerlebens lediglich minimal durch die unterschiedlichen Rezepionssituaionen oder aber durch die angeeigneten Kontrollschemata (Gewöhnung an Eingabegeräten) der Probanden beeinflusst wird. Zudem gaben einige Probanden an, auch Stunden nach der Untersuchung in ihrer realen Wahrnehmung und in ihrem Körperempfinden beeinträchigt gewesen zu sein. Auch wenn die erhobenen Daten nicht repräsenta- iv sind, bilden sie eine eindeuige Tendenz ab: VR wirkt stark und ist hochgradig immersiv. Insgesamt kann die VR sowohl wissenschatlich, als auch medial und gesellschatlich als interessantes Feld mit Zukuntspotenzial gewertet werden. OR könnte ein erster, entscheidender Schrit sein, um die erträumte Fikion eines ‚virtuellen Cyberspace‘ Wirklichkeit werden zu lassen. Heute sagt Simon zu seiner Bachelorarbeit: Simon studiert inzwischen Medienwissenschaten (Master). Nebenberuflich ist er bei projektwert und als Berater für Virtual Reality täig. "Virtuelle Realität zählt bereits seit einigen Jahren zu meiner privaten Leidenschat. Dieses Thema im Rahmen meines Studiums tatsächlich in der Abschlussarbeit wissenschatlich bearbeiten zu können, hat mir nicht nur großen Spaß gebracht, sondern auch viele interessante Erkenntnisse." Lieber Simon, viel Erfolg weiterhin und bleib StuZig! Stefanie Claußen zu ihrer Bachelorarbeit Third-Person-Effekt und Selbstwertgefühl. Eine experimentelle Studie Casingshows werden häufig als Unterschichtenfernsehen eingeordnet. Zudem wird angenommen, dass die Rezepion besonders (eher ungebildeten) Jugendlichen schadet, während gebildete Medienkonsumenten das Sehen von Casingshows für sich selbst zwar vielleicht als wenig wünschenswert, aber unbedenklich halten. Wer zu all dem nickt, erliegt einem der am besten belegten Medieneffekte: dem Third-Person-Effekt. Dieses Medienwahrnehmungsphänomen beschreibt die Tatsache, 15 dass Personen bei sich selbst einen schwachen Medieneinfluss vermuten, wenn sie eine Medienwirkung oder eine Botschat als unerwünscht bewerten, bei anderen Personen aber einen starken Einfluss. Einzuordnen ist der Third-Person-Effekt in das Spektrum der selbstwertdienlichen Biases, die jedem Individuum helfen, eine verlässliche Basis für die Selbststeuerung sowie die Bewertung von Umwelt und Situaionen aufrechtzu-erhalten. In dieser Abschlussarbeit wird untersucht, inwieweit der Third-Person-Effekt (TPE; ferner auch Second-Person- und First-Person-Effekte) eine Graifikaion bei der Nutzung von Unterhaltungsformaten, speziell von Casingshows, sein könnte. Als Mechanismus dahinter wird angenommen, dass bei der Rezepion eines solchen Formats ein sozialer Abwärtsvergleich mit dem (abwesenden) Mitpublikum stafindet. Die selbstwertdienliche Kogniion, medienkompetenter zu sein als abwesende Mitrezipienten, wäre somit der graifizierende Prozess: Die theoreische Grundlage dafür ist eine häufig beschriebene Annahme, dass das Bedürfnis zum Self-Enhancement (und damit zur Erhöhung des Selbstwertgefühls) ein Grund für den TPE ist. In einem experimentellen Seing wird dazu eine zweiteilige Skala zur Messung des TPE bei Casingshows entwickelt. Der erste Teil des Instruments dient dazu, die Einschätzung der eigenen und fremden Medienkompetenz zu erheben. Der zweite Teil misst die Bereitschat, mit einer Show zu interagieren und sich zu involvieren (für sich selbst (1), ein anwesendes Mitpublikum (2) und eine nicht anwesende Allgemeinheit (3)). Die Hälte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhält folgendes Treatment: Sie werden darauf hingewiesen, dass ihre Medienkompetenz mit der von weniger gebildeten Personen verglichen werde. Es wird den Teilnehmenden in Gruppensituaionen ein Zusammenschnit mehrerer Casingshows gezeigt. Dem Simulus folgt die Heute sagt Steffi zu ihrer Bachelorarbeit: Steffi studiert inzwischen Medienmangement (Master). Sie ist als Wissenschatslektorin an der Hamburger Fern-Hochschule sowie als Dozenin für Medienkompetenz und Kommunikaion (DAA) täig. „Die Abgabe meiner Bachelorarbeit ist schon über zwei Jahre her, aber ich erinnere mich noch immer lebhat daran, wie viel Spaß das Neuentdecken von Theoriebausteinen und Methoden gebracht hat. Jedes Umsetzungsproblem war verknüpt mit einem wertvollen Lernzuwachs.“ Liebe Steffi, viel Erfolg weiterhin und bleib StuZig! Erhebung des TPE und des situaiven Selbstwerts. Der TPE konnte mit der oben genannten Skala für Unterhaltungsformate eindeuig repliziert werden. Auch gelang es, einen sozialen Vergleichsprozess zu induzieren, der allerdings eine – nicht hypothesenkonform – vom Selbstwertgefühl unabhängige Wirkung nach sich zog: Die Kogniionen über das im Raum anwesende Mitpublikum wurde unter Einfluss des sozialen Vergleichs mit dem abwesenden Mitpublikum posiiver. Es findet also tatsächlich eine soziale Zuordnung stat, allerdings zeigt sich das nicht in einer Erhöhung des Selbstwertgefühls, sondern in einem posiiveren Gruppenbild. Sollte sich diese Folgerung in weiteren Studien bestäigen lassen, wäre es möglich, Second-Person-Effekte im Umkehrschluss als Indikator für das Rezepionserleben in Gruppensituaionen bzw. die Selbstzuordnung zu einem Mitpublikum zu nutzen. Philipp Seuferling zu seiner Bachelorarbeit Die öffentliche Diskussion über verpflichtenden Finnisch- und Schwedischunterricht in Finnlands führenden Tageszeitungen Helsingin Sanomat und Hufvudstadsbladet Die Debate über verpflichtenden Unterricht in Finnisch und Schwedisch, also in der zweiten Naionalsprache Finnlands, in den Tageszeitungen Helsingin Sanomat (HS, finnischsprachig) und Hufvudstadsbladet (HBL, schwedischsprachig) ist eingebetet in den historischen Diskurs über die Stellung beider Sprachen zueinander in dieser bilingualen Gesellschat. Vor dem theoreischen Hintergrund der soziolinguisischen Idenitätenbildung von Sprachgemeinschaten wird argumeniert, dass die schwedischsprachigen Finnen (Finnlandschweden), heute 5,5% der Bevölkerung, sich als Sprachminorität über ihre Sprache und deren Status als Naionalsprache idenifizieren. Historisch war Schwedisch die Elitesprache Finnlands bis zur Bildung einer eigenen finnischen Naion, basierend auf der Entwick- lung des Finnischen zu einer Bildungssprache und eines bilingualen Naionalnarraivs in der Autonomiezeit im 19. Jhdt. Seit der Reform der finnischen Grundschule 1968 sieht der Lehrplan obligatorischen Unterricht in der zweiten Naionalsprache vor. Seit den 1990ern gibt es konstante Kriik an dieser Verpflichtung, fast ausschließlich von finnischsprachiger Seite gegen das sog. pakkoruotsi ‚Zwangsschwedisch‘. Die vorgebrachten Argumentklassen in der Debate wurden 2010 von Erik Geber klassifiziert als pragmaisch (Sprachbedarf im Beruf und im Leben), pädagogisch (Lernerfolge der Schüler), historisch-kulturell (Rolle der Sprachen in der finn. Geschichte), ökonomisch (Kostenaufwand für Sprachgerechigkeit) und jurisisch-gesellschatlich (Zweispra 17 chigkeit Finnlands). Einstellungen gegenüber Sprachgruppen, die sich durch die Zeitungen auf publiker Ebene materialisieren, werden sichtbar und können empirisch und staisisch nachgewiesen werden. Dazu wird eine quanitaive standardisierte Inhaltsanalyse der Berichterstatung von 2011-2014 durchgeführt (Vollerhebung in je einem Monat pro Jahr, n=97 Arikel, HS=37, HBL=65). Codiert wurden die generelle Meinung des Arikels, die Argumentklasse nach Geber, erwähnte Diskursakteure und derenBewertung, das Wort pakkoruotsi und, ob die Debate auf Bilingualismus der Gesellschat und die Stellung des Schwedischen ausgeweitet wird. Die zentrale Hypothese, dass HBL aus finnlandschwedischer Perspekive berichtet und sich deshalb für den Erhalt der Verpflichtung posiioniert, konnte bestäigt werden. Ebenso konnte der Zusammenhang der Debate zum Bilingualismusdiskurs allgemein nachgewiesen werden (in 75% der Arikel). HS als einzige überregionale Tageszeitung stellt die Debate fast ausgeglichen dar, mit leichtem Hang für eine Abschaffung. Die stärkste Argumentaionslinie pro Schulschwedisch ist die historisch-kulturelle, bei contra die pragmaische. Pädagogische Argumente erscheinen auf beiden Seiten. Als zentrale Akteure im Diskurs wurden Regierung und Zivilgesellschat idenifiziert. In der Poliik spielen die Parteien Schwedische Volkspartei und die finnisch-naionalen Wahren Finnen die größte Rolle. Die Entwicklungen dieses Themas bleiben mit dem neuen Staatsminister Alexander Stubb (Kok), ein bilingualer Finnlandschwede, interessant. Heute sagt Philipp zu seiner Bachelorarbeit: „Ich finde, dass eine faire Sprachenpoliik Friedenspoliik ist. Deswegen ist es wichig zu wissen, wie das medial in der Öffentlichkeit ausgehandelt wird. Ein Blick nach Finnland lohnt sich hier!“ Philipp wird Media and Communicaion in Lund (Schweden) oder in Helsinki (Finnland) studieren. Er hat sich noch nicht entschieden. Lieber Philipp, viel Erfolg weiterhin und bleib StuZig! CALL 4PAPERS Hast du eine Haus- oder Bachelorarbeit geschrieben auf die du stolz bist? Dann mach sie lebendig! Sende uns deine Arbeit und eine einseitige Zusammenfassung bis zum 31.05.2015 an [email protected] Bleibt StuZig! Infos findest du unter www.stuzmuk.de oder schreibe uns deine Fragen an [email protected] & [email protected] 19 Rein theoreisch: Digital-Divide von Jasmin Kermanchi Das Internet scheint im 21. Jahrhundert eine Selbstverständlichkeit zu sein. In Deutschland sind fast 80% der Bevölkerung zumindest gelegentlich online (vgl. ARD/ZDF-Onlinestudie 2014). Während hierzulande das Internet u.a. durch soziale Netzwerke immer mehr den Alltag vieler Menschen erreicht, sind andere Naionen nicht einmal annähernd mit flächendeckenden Internetzugängen versorgt. In Somalia stand 2013 der Zugang nur 1,5% der Bevölkerung offen (vgl. Staisisches Bundesamt 2015). Dieser internaionale Vergleich der Zugangsmöglichkeiten ist nur ein Aspekt der Digital-Divide-Theorie. Auch auf naionaler Ebene kann die Frage nach Ungleichheiten im Zugang zum Internet gestellt werden. Eine weitere große Unterscheidung in der Digital-Divide-Forschung wird zwischen dem Zugang und der Nutzung vorgenommen. Denn was ist mit denen, die über einen Zugang verfügen, das Internet aber bewusst nicht nutzen? Und was ist mit den Onlinern, die gezielt E-Mail-Dienste nutzen, sich über das Internet aber keine Informaionen beschaffen? Diese Einteilung in zwei Ebenen ist eine Variante von vielen unterschiedlichen, teilweise auch komplexeren Digital-Divide-Modellen (vgl. Zillien 2009: 124). Sie zeigt die Mehrdimensionalität der Digital-Divide-Forschung (vgl. Arnhold 2003: 22). Die Digital-Divide-Theorie, die im Deutschen auch Theorie der digitalen Spaltung genannt wird, befasst sich neben Wirkungen anderer digitaler „Informaions-und Kommunikaionstechnologien“ (Krings/Riehm 2006: 3052) vor allem mit der Internetwirkung. Dabei deutet der Begriff der Spaltung bereits an, dass diese Theorie von einer differenzierenden Wirkung der neuen Medien auf die Gesellschat ausgeht. Der Ursprung der Theorie ist zurückzuführen auf die Hypothese der wachsenden Wissensklut aus den 1970er Jahren, die ebenfalls von einer differenzierenden und dysfunkionalen Wirkung auf die Gesellschat ausgeht (vgl. Brosius u.a. 2003: 138). Die Wissenskluthypothese besagt, dass der Wissenszuwachs nach einem verstärkten Informaionsfluss durch ein Massenmedium bei den Menschen mit einem höheren „sozioökonomische[n] Status“ (ebd.) schneller stafindet, sodass die schon zuvor exisierende Wissensklut verstärkt wird. Die Informaionsbeschaffung wird durch das Internet vereinfacht und beschleunigt. Viele Informaionsangebote können bei vorhandenem Internetzugang kostenfrei genutzt werden. Aber bedeutet dies zugleich, dass alle Ungleichheiten im Wissenstand von bildungsnahen und bildungsfernen Menschen ausgeglichen werden? Die Digital-Divide-Theorie geht davon aus, dass das weit verbreitete Internet nicht dazu führt, dass sich die weniger informierten Menschen auf diesem Weg die Informaionen stärker aneignen und dadurch alle gleich informiert sind. Statdessen entstehen nach dieser Theorie innerhalb einer Naion und zwischen mehreren Naionen neue Hierarchien. Die Internetnutzer, die sich mithilfe des Webs informieren, werden ot „Informaionselite“ (Bleicher 2010: 85) genannt. Dem gegenüber steht das „Informaionsproletariat“ (ebd.), welches keinen Zugang zum Internet hat oder dies nicht zur Informaionsbeschaffung nutzt (vgl. ebd.). Die Theorie der digitalen Spaltung beschränkt sich aber nicht auf den Bereich der Wissensklut, sondern untersucht z.B. auch Ungleichheiten in der poliischen Parizipaion (vgl. Zillien 2009: 122). Das Zwei-Ebenen-Modell nach Eszter Hargitai 2002 besteht aus „first-level digital divide“ (Coneus/Schleife 2010: 1) und „second-level digital divide“ (ebd: 2). Wenn die digitale Klut aufgrund ungleichen Zugangs zustande kommt, spricht Hargitai von „first-level digital divide“ (ebd.: 1). Der ungleiche Zugang kann zum einen auf naionaler Ebene bestehen, wenn z.B. in ländlichen Gebieten die Internetverbindung eine geringere Geschwindigkeit aufweist. Zum anderen gibt es auf internaionaler Ebene Unterschiede zwischen den Internetzugängen verschiedener Staaten. Entwicklungsländer können, wenn sie nicht die für die Wirtschat notwendigen Technologien aufweisen, noch weniger an die Industriestaaten heranreichen (vgl. Bleicher 2010: 85). Mit „second-level digital divide“ (Coneus/ Schleife 2010: 2) wird die Spaltung bezeichnet, die durch Unterschiede in der Nutzung des Internets autrit. Ein exisierender Zugang bedeutet nämlich noch keine effekive Nutzung. Hier wird der Einfluss von Faktoren wie Alter, Geschlecht und Bildung auf das Nutzungsverhalten und die „Online-Ferigkeiten“ (Zillien 2009: 97) untersucht. Die Digital-Divide-Forschung unterliegt aktuell, wie auch das Internet selbst, einem ständigen Entwicklungsprozess, aber auch einer „Spezialisierung der empirischen Untersuchungen“ (Zillien/Marr 2010: 275). Es gibt im Vergleich zu früher detailliertere Untersuchungen zu spezifischen Faktoren der Nutzer und z.B. besimmten Websites (vgl. ebd.). Die Digital-Divide-Theorie beschränkt sich nicht auf die Zugangsfrage, sondern bleibt durch ihre Mehrdimensionalität und Differenzierung aktuell (vgl. Arnhold 2003: 22). Ein junger Forschungsbereich sind die neuen Nutzungsmöglichkeiten und Folgen des mobilen Internets (vgl. van Eimeren/Frees 2011: 338). Literaturverzeichnis ARD/ZDF-Projektgruppe Mulimedia (2014). „Onlinenutzung.“ ARD-ZDF-Onlinestudie. <htp://www.ard-zdf-onlinestudie.de/index.php?id=504>.(22.02.15) Arnhold, Katja (2003). Digital divide: Zugangsoder Wissensklut?. München: Reinhard Fischer Verlag. Bleicher, Joan Krisin (2010). Internet. Konstanz: UVK. Brosius, Hans-Bernd/ Günter Bentele / Ofried Jarren (Hrsg.) (2003). Öffentliche Kommunikaion: Handbuch Kommunikaions- und Medienwissenschat. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. Coneus, Katja/ Katrin Schleife (2010). „Online But Sill Divided – Inequality in Private Internet Use in Germany.” Zentrum für Europäische Wirtschatsforschung GmbH. <tp://tp.zew.de/pub/zew-docs/dp/dp10042.pdf>.(19.02.15) Krings, Beina/ Ulrich Riehm (2006).„Internet for all? The Discussion on the ”digital divide” revisited.” Munich Personal RePEc Archive. <htp://mpra.ub.uni-muenchen.de/6758/1/MPRA_paper_6758.pdf>. (19.02.15) Staisisches Bundesamt (2015). „Internetnutzer im Ländervergleich.“ Staisisches Bundesamt. <htps://www.destais.de/DE/ZahlenFakt e n / L a e n d e r R e g i o n e n / I n ternaionales/Thema/Tabellen/BasistaBasis_Inte rnet.html>.(22.02.15) van Eimeren, Birgit/ Beate Frees (2011). „Drei von vier Deutschen im Netz – ein Ende des digitalen Grabens in Sicht?.“ Media Perspekiven41:7-8 (2011): 334–349. Zillien, Nicole (2009).Digitale Ungleichheit: Neue Technologien und alte Ungleichheiten in der Informaionsund Wissensgesellschat. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaten. Zillien, Nicole/ Mirko Marr (2010). „Digitale Spaltung“. Handbuch Online-Kommunikaion. Hrsg. Wolfgang Schweiger/ Klaus Beck. Wiesbaden: Springer-Verlag. 21 Rein theoreisch: Agenda-Seing von Daniela Friedrich Agenda-Seing ist ein Forschungsgebiet der Medienwirkungsforschung, in der die Themaisierungsfunkion von Medien im Fokus steht. Die Grundannahme der Agenda-Seting-Hypothese ist, dass das rezipierende Publikum die Medienagenda übernimmt und zur Publikumsagenda macht (vgl. u.a. Rössler 1997: 16). Themen, die in den Medien als wichig behandelt werden, sind der Agenda-Seing-Hypothese nach auch für das Publikum wichig. Dabei überprüfen Studien zu Agenda-Seing-Hypothesen vor allem ein Zwei-Variablen-Paradigma: Medienagenda und Publikumsagenda. Typische Fragen in der Agenda-Seing Forschung sind: „Wie ähnlich sind sich die beiden Agenden?“ und „Sind Ähnlichkeiten kausal zusammenhängend?“ (vgl. ebd.: 22). In der Agenda-Seing-Forschung werden häufig Inhaltsanalysen mit Befragungen kombiniert und in unterschiedlichen Forschungsdesigns untersucht, ob es kurzfrisige, langfrisige oder kumulaive Effekte von der Medienagenda auf die Publikumsagenda gibt (vgl. Eichhorn 1996: 28). Außerdem wird die poliische Agenda in Untersuchungen mit betrachtet, um auch hier kausale Zusammenhänge zu entdecken (vgl. Rössler 1997: 24ff). Der Begriff Agenda-Seing ist geprägt durch die Chapel-Hill-Studie von McCombs und Shaw aus dem Jahr 1972. Darin untersuchten die beiden Forscher während eines Wahlkampfes im US-amerikanischen Ort Chapel-Hill, welche Rolle die Themen, die in den Medien behandelt wurden, bei einer Sichprobe von 100 Wählerinnen spielten (vgl. ebd.: 22). Die Anzahl der Untersuchungen unter Annahme einer Agenda-Seing-Funkion der Medien ist seitdem steig gesiegen. Trotzdem konnte in der inzwischen fast 50-jährigen Forschungsgeschichte bisher keine empirisch gesicherte Theorie entwickelt werden. Verschiedene Studien (vgl. Eichhorn1996: 26f, Rössler 1997: 56, Maurer 2010: 70ff) ergaben allerdings folgende Wirkungskonzepte: 1. Awarenessmodel: Rezipieninnen nehmen die Themen, die die Medienagenda aufgreit, grundsätzlich als Themen wahr, die aktuell diskuiert werden. 2. Saliencemodel: Rezipieninnen nehmen die in der Medienagenda aufgegriffenen Themen als für die Gesellschat wichige Themen wahr. 3. Prioriiesmodel: Die Medienagenda wird strukturgleich durch das Publikum übernommen. Wolfgang Eichhorn differenzierte zwei zentrale Variablen der Agenda-Seing-Forschung: die behandelten Themen (Issues) und die Wichigkeit (Salience) dieser Themen(vgl. Eichhorn 1996: 17ff). Diese zwei Variablen sind zudem differenziert zu betrachten: 1. Themen (Issues): Krise (zeitlich begrenzt), Symbolische Krise (langfrisig), Probleme (zeitlich nicht einzugrenzen), Nicht-Probleme (mit geringer Aufmerksamkeit) 2. Wichigkeit (Salience): Wahrgenommene Wichigkeit, Häufigkeit der Themen in persönlicher Kommunikaion, Persönliche Wichigkeit des Themas, Wahrgenommene Wichigkeit in der Öffentlichkeit/für die Gesellschat Doch über die Themen und deren Wichigkeit hinaus stellt Eichhorn intervenierende Variablen heraus: 1. Das Thema selbst, also beispielsweise seine Aufdringlichkeit, lokale Bedeutung, die Darstellung (vgl. Eichhorn 1996: 33). 2. Die Eigenschaten der Rezipieninnen, also ihre Mediennutzung und die Moive für die Mediennutzung, ihre Einstellung und ihre Kogniion (vgl. Eichhorn 1996: 34f). 3. Die Eigenschaten der Medien selbst, also kurzfrisige Effekte durch das Fernsehen und langfrisige Effekte durch Print-Medien und ihre jeweilige Glaubwürdigkeit (vgl. Eichhorn 1996: 38ff). 4. Die Umwelt der Rezipierenden, wie aktuelle Ereignisse, persönliche Betroffenheit und die interpersonelle Kommunikaion (vgl. Eichhorn 1996: 40ff). Die Agenda-Seing-Forschung bedient sich in der Regel empirischer Methoden. Allerdings beruhen die Ergebnisse eines Großteils der Untersuchungen auf aggregierten Daten. Ein Rückschluss auf die Individualebene, wie es die Agenda-Seing-Hypothese erfordert, ist ein „ökologischer Fehlschluss“ (Rössler 1997: 53f). Außerdem können keine Stör- oder Dritvariablen betrachtet werden, die evtl. bestehende Zusammenhänge zusätzlich oder sogar maßgeblich beeinflussen könnten. In Individualstudien zur Agenda-Seting-Hypothese konnten bisher keine oder nur sehr schwache Belege für einen kausalen Zusammenhang zwischen Medien- und Publikumsagenda gefunden werden. Das zentrale Erkenntnisinteresse in der Agenda-Seing-Forschung ist die Struktur der Themen innerhalb der Agenda. Eine Strukturanalyse auf Individualebene wäre die geeignete Methode, um die Agenda-Seting-Hypothese nachzuweisen, wurde bisher jedoch kaum durchgeführt. Die meisten Studien der Agenda-Struktur wurden auf Grundlage aggregierter Daten durchgeführt. Auf Individualebene wurden bisher vor allem einzelne Themen und nicht die Agenden der Medien und ihre Strukturen erforscht (vgl. Rössler 1997: 55f). So kann inzwischen davon ausgegangen werden, dass Agenda-Seing kein direkter Medienwirkungsprozess ist, sondern Medien vor allem grundsätzlich Aufmerksamkeit für Themen erregen. Sie bilden dabei nur den Rahmen für den Prozess und geben keinen Aufschluss über Effekte durch die Berichterstatung über einzelne Themen (vgl. Eichhorn 1996: 51f). Literaturverzeichnis Eichhorn, Wolfgang (1996). Agenda-Seing-Prozesse :eine theoreische Analyse individueller und gesellschatlicher Themenstrukturierung. München: Fischer Verlag. Rössler, Patrick (1997). Agenda-Seing :theoreische Annahmen und empirische Evidenzen einer Medienwirkungshypothese. Opladen: Westdeutscher Verlag. Maurer, Marcus (2010). Agenda-Seing. Baden-Baden: Nomos-Verlags-Gesellschat. Weitere Empfehlungen Schweiger, Wolfgang/Andreas Fahr (2013). "Agenda Seing - zwischen gesellschatlichem Phänomen und individuellem Prozess". In: Handbuch Medienwirkungsforschung. Wiesbaden: Springer VS. S. 171-190 Bütner, Vivian (2015). Medienhypes Entstehung, Dynamik und mediale Verbreitung. Wiesbaden: Springer VS. Bonfadelli, Heinz/ Thomas N. Friemel (2015). Medienwirkungsforschung. 5., überarb. Aufl.. Konstanz: UVK-Verl.-Ges.. Rußmann, Uta (2007). Agenda Seing und Internet : Themensetzung im Spannungsfeld von Onlinemedien undsozialen Netzwerken. München: Fischer. Johnson, Thomas J. (2014). Agenda seing in a 2.0 world - new agendas in communicaion: atribute to Maxwell McCombs. New York: Routledge. 23 Rausgepickt und Überblickt von Jasmin Kermanchi Der Arikel What Can Feminism Learn from New Media? von der Medienethnographin Larisa Kingston Mann ist 2014 in der Zeitschrit Communicaion and Criical/Cultural Studies (Vol. 11(3) 293-297) erschienen. Sie behandelt darin die durch das Social Web entstehenden Risiken und Chancen für Frauen und die Folgen für die feminisische Wissenschat. Nach einer Zusammenfassung des Arikels und der darin enthaltenen Appelle an die feminisische Wissenschat gehe ich näher auf den Aspekt der Darstellung von Frauen ein. Larisa Kingston Mann stellt einen Zusammenhang zwischen der Art der Medien und dem Frauenbild bzw. der Beachtung und Anerkennung der Frauen in der Gesellschat her. Frauen bekommen durch Social Media eine Simme verliehen, sodass sie in der Gesellschat nicht nur beachtet, sondern auch in Hinblick auf ihre Kriik gehört werden. Sie treten im Internet selbstständig und eigenverantwortlich auf. An dieser Stelle ist eine Parallele zu dem Frauenbild des „Third Wave“-Feminismus in der Hausarbeit von Julia Cierpinska erkennbar. Wie ich abschließend erläutere, spiegeln zudem die dargestellten Reakionen und Diskurse in den feminisischen Blogs den Kern beider Arbeiten wider. […] black women’s voices, indigenous women’s voices, and voices of other women of color are making themselves heard and are coalescing into movements using media in ways that have not been possible before (S.296). Mit diesem Satz fasst Kingston Mann zusammen, dass die neuen Medien Poteniale in sich bergen, die minoritären und ausgegrenzten Frauen vorher massenmedial nicht geboten wurden. Entweder wurden ihre Worte stark bearbeitet oder sie sind nicht zu Wort gekommen. Doch durch das Microblogging oder durch das Kommunizieren in sozialen Netzwerken können sie sich selbst präsenieren und sich mit anderen austauschen. In den Netzwerken beteiligen sie sich weit mehr als in anderen Medien oder gar in der Forschung zu neuen Medien. Dennoch schaffen es diese Frauen, mithilfe des Social Web auch die klassischen Kanäle zu erreichen. Mit dem sogenannten „hashtag acivism“ oder dem „feminist acivism“ und der Kriik, die sie über soziale Netzwerke äußern, können Frauen z.B. in der Tageszeitung „The Guardian“ auf ihren Akivismus oder ihre Kulturkriik aufmerksam machen. Der Arikel geht aber auch auf die poteniellen Gefahren des Social Web ein, die in der feminisischen Wissenschat ebenso zu untersuchen sind wie die Inhalte der neuen Medienkanäle. Für die feminisische Forschung stellt die Sichtbarkeit der Idenität im Internet nicht zwingend eine Freiheit der Selbstdarstellung dar. Die Freiheit wird eher in der Verweigerung des Zugangs zum eigenen Profil gesehen. Zudem ist die Unkontrollierbarkeit des Umgangs mit Veröffentlichtem problemaisch. Die Autorin hinterfragt mit Beispielen wie dem „hashtag acivism“, wer von der Sichtbarkeit profiieren kann. Als weitere Gefahr führt Kingston Mann den Aspekt der Ausbeutung der akiv parizipierenden Nutzerinnen an. Sie sieht eine Ähnlichkeit zwischen der Monetarisierung der Internetnutzung und der Objekifizierung von Frauen in Medien. Experten_innen beschätigen sich aus diesen Gründen mit der Trennung von Öffentlichkeit und Privatleben, welche seit der Existenz allgegenwäriger Medien unter neuen Voraussetzungen betrachtet werden muss. Kingston Mann fordert die kriischen feminisischen Medienwissenschatlerinnen dazu auf, Frauen nicht als Untersuchungsgegenstände zu betrachten, sondern als Experinnen in ihre Untersuchungen einzubeziehen, indem sie sie anhören. Auch der Aspekt der Ausbeutung durch die neuen Medien soll in der Wissenschat besser behandelt werden. Die Wissenschat könne von den sozialen Netzwerken lernen, dass erst durch das Anhören weiblicher Simmen ihre Gedanken verstanden und die Problemsituaionen analysiert werden können. Der Arikel macht mit zum Teil extremen Formulierungen auf die Situaionen der Frauen, aber eben auch auf Missstände in der feminisischen Wissenschat bezüglich neuer Medien aufmerksam. Frauen allgemein mit „marginalized people“ (S. 295) als eine Art Randgruppe darzustellen, ist gewöhnungsbedürtig. In der Gesamtargumentaion wird jedoch deutlich, dass die Ausdrücke dazu dienen, die neuen Chancen der Sichtbarkeit im Social Web hervorzuheben. Es fällt auf, dass sich die Autorin auf besimmte Gruppen fixiert und kaum Differenzierungen vornimmt. Der Autorin gelingt es, auf Gefahren der Plaformen hinzu- weisen, diese aber auch wieder zu relaivieren. Einen ganz anderen Ansatz verfolgt Julia Cierpinska in ihrer Hausarbeit Protagonisinnen in Sitcoms: Feminist Role Model Or Just Another 'Manic Pixie Dream Girl'?, in der sie die Darstellung der Protagonisin in der Sitcom New Girl analysiert. Trotz der anderen Zielsetzung sind zwei Aspekte des Arikels von Kingston Mann und dieser Hausarbeit vergleichbar: die Darstellung der Frauen und die feminisischen Diskurse im Internet. Die Hausarbeit behandelt die Darstellung von Frauen in Sitcoms, während Kingston Manns Arikel die Darstellung im Social Web themaisiert. Die Protagonisin von New Girl kann nach Julia Cierpinska in Anbetracht ihrer Selbstständigkeit als feminisisches Vorbild gesehen werden. Nach dem „Third Wave“-Feminismus sollen Frauen ihre Idenität selbst gestalten und eigenverantwortlich handeln. Im Social Web können sie, wie Kingston Mann beschreibt, ihre Meinung äußern und Frauenbewegungen auslösen. Vor allem die Präsenz im Internet ermöglicht es, viele Menschen mit in die Diskussionen einzubinden und auf Probleme aufmerksam zu machen. Letztlich zeigt der Arikel von Kingston Mann, dass die Many-to-Many-Kommunikaion in den sozialen Medien neue Möglichkeiten des Diskurses und der Erlangung von Aufmerksamkeit eröffnet, die unter anderem von Feministen_innen genutzt werden können. 25 Rausgepickt und Überblickt von Nihal Kantekin Der Arikel Blogging about school on YouTube: An exploratory study von Chareen Snelson ist 2015 in new media & society (Vol. 17(3) 321-339) erschienen. Snelson stellt darin ihre mitels Online-Ethnografie und deskripiven Staisiken konzipierte Untersuchung über Videoblogs (Vlog) zum Thema Unterricht vor. Dazu verfolgt sie drei Ziele: die Vlogs nach Eigenschaten, Drehort, Inhalt, vlogtypischen Sprechakten sowie Handlungsweisen und Moivaionen zu kategorisieren, sich dem Umgang mit Privatsphäre anzunähern und die eigene Methodik zu reflekieren. Ich fasse den Arikel bezogen auf Privatsphäre und Methodik zusammen, um dann Parallelen zu den empirischen Untersuchungen von Simon Graff zu ziehen. Denn in beiden Untersuchungen geht es um ein hoch relevantes, jedoch wenig untersuchtes Phänomen oder eine selten angewandte Methodik, für die eine hohe Affinität bei Graff und Snelson besteht. So zeigt sich, dass Untersuchungen immer vor methodischen Komplikaionen stehen können und gerade deren Lösungen besonders hilfreich für weitere Untersuchungen sind, die Besonderheit der eigenen Ergebnisse erweitern und auch amüsant sein können. Einige Gründe für das Vloggen sind durchaus gegensätzlich, wie Langeweile vermeiden und Spaß haben. Daneben gibt es vielfäligere Gründe, wie weil es Freunde tun, das Selbstbewusstsein stärken, das Sprechen trainieren, die eigenen Erfahrungen dokumenieren, Informaionen teilen oder mit anderen in Kontakt kommen. Die größte Gruppe der Vloggerinnen findet sich unter den 18-24-Jähri- gen. Zwar werden etwas über die Hälte aller Vlogs Zuhause gedreht, allerdings wird etwa ein Viertel der Vlogs auf dem Schulgelände aufgenommen. Auf diesen Vlogs sind außenstehende Schülerinnen und Studierende zu sehen, die scheinbar nicht merken, dass sie aufgenommen werden, versuchen das eigene Gesicht zu verstecken, sich ersichtlich unwohl fühlen oder die Vloggerin wiederholt biten, sie nicht zu interviewen. Snelson resümiert: Vlogging at school seemed to bring with it a disregard for personal safety or privacy that extended beyond what the vlogger was willing to share about his or her own life (S. 332). In seltenen Fällen sind außenstehende Lehrkräte zu sehen. In diesen Situaionen gibt es zusätzlich Vlogs, die Diskussionen darüber enthalten, ob die Vloggerin gerade ein Vlog produziert, oder nicht. Die Privatsphäre der Vloggerinnen ist in deren Rekruierung für die Untersuchung ebenfalls relevant. Für Snelson erleichtere sie sich, da sie selbst einen YouTube Kanal führt und erschwerte sich durch den Spamfilter des YouTube Messengers. Mit einem eigenen Vlog als Einladung erweitert sie die Rekruierung. Dennoch war der Rücklauf von Daten niedrig. So ist es ihr nicht möglich, alle deskripiven Staisiken zu nutzen. Lediglich Fragen zur Moivaion sind vereinzelnd in die Untersuchung eingegangen. Um den Rücklauf zu erhöhen schlägt sie vor, die Kommentarfunkion für Fragen an die YouTuberin zu nutzen, wodurch jedoch die Ethnografie parizipaiver wird, was Snelson nicht vorsah. In Snelsons Arikel ist der Untersuchungsgegenstand genauso lesenswert wie die methodische Reflekionen und das Involvement der Autorin. Vlogging ist sicherlich nicht nur unter dem Aspekt der Privatsphäre spannend. Als zunehmendes Darstellungsmitel ist die Inszenierung des Selbst, dessen Rezepion und die Kommenierung, die auch Snelson betrachtet, von Interesse. Methodische Herausforderungen stellen sich dadurch, dass Untersuchungsgegenstand und Untersuchungen gleichermaßen wachsen. Dass diese Punkte im Arikel eine angemessene Berücksichigung finden, macht ihn besonders lesenswert. Zudem ist das persönliche Interesse an der Untersuchung von Snelson in ihrer Selbstposiionierung als Forscherin im Arikel unter Researcher background nachlesbar. Ist das eigene Forschungsinteresse an eine persönliche Leidenschat geknüpt, so ist ein Vorteil, dass Phänomene, die noch nicht in der Forschungslandschat verbreitet sind, themaisiert werden. Vlogging hat tatsächlich unter Jugendlichen eine andere Verbreitung, so ist es mit dem von Simon Graff in seriner Bachelorarbeit Präsenzerleben in virtueller Realität am Beispiel Oculus Rit (auch in diesem Het) behandelten Medium Oculus Rit, einer Art Brille, die virtuelle Realitäten darstellt, vergleichbar. Beim Lesen von Snelson und Graff stellt sich zudem die Frage, inwieweit die gesellschatliche Akzeptanz für die Untersuchung eines Phänomens wichig ist. Graff poiniert, dass die zunehmende Akzeptanz für Spielkonsolen, Analysen jenseits der Fokussierung auf „Nerds“ und Egoshooter ermöglicht. Bei Snelson geht es eher darum, anzuerkennen, wie verbreitet YouTube ist: Nowadays, anything anywhere could end up on YouTube (S. 332) und dass es dennoch gilt, junge Vlogerinnen wie Ureinwohner der digitalen Welt zu erforschen. Daneben können Untersuchungsberichte doch auch amüsant sei. Wer erwartete schon, dass sich jemand übergibt oder die Rekruierung zu Themen, wie Sicherheit und Privatsphäre am Spamfilter holpern! Schlussendlich können methodische Komplikaionen durch den reflexiven Umgang mit ihnen eine Arbeit in der Qualität erhöhen. 27 Frequently Asked Quesions präsensiert von Jasmin Wo erhalte ich Tipps für das Schreiben von Hausarbeiten? Irgendwann ist es so weit: Das Schreiben der Hausarbeit steht an. Doch wo anfangen? Wie ein Thema finden? Für diese Fragen, Probleme oder auch nur den fehlenden Ansporn gibt es verschiedene Anlaufstellen: Die lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten hilt Studierenden, bei dem Schreiben der Hausarbeit voran zu kommen oder auch erst anzufangen. Dem ständigen Aufschieben wird ein Ende gesetzt. Neben der Inspiraion wird auch individuelle Beratung und Hilfe beim wissenschatlichen Schreiben angeboten. Zudem gibt es Workshops wie „Ziierst du noch oder plagiierst du schon?“ und Tipps zur Rolle des Körpers beim Schreiben wie bei „Entspannter Rücken – Klarer Kopf“. Die Anmeldung ist online möglich. Der Schreibmarathon hält, was er verspricht: Studenische Arbeiten jeglicher Art können hier an fünf Tagen tagsüber vorangetrieben werden. Das Prinzip ähnelt der langen Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten. Nur gibt es bei diesem Angebot zwei Räume: In einem wird sill gearbeitet, im anderen ist der Austausch bei Kaffee und Tee erwünscht. Neben vielen weiteren Veranstaltungen bietet auch der PIASTA Workshops wie „Gezieltes und korrektes Ziieren“ oder „Wissenschatssprache – eigene Worte finden“ an. Der Bremer Schreibcoach ist eine eine Website, die bei den unterschiedlichsten Problemen beim Schreiben Hilfe bietet. Für jedes Schreibstadium werden mögliche Probleme aufgelistet und Lösungen vorgeschlagen. Der Coach versucht z.B. aus Blockaden herauszuhelfen. Die Staatsbibliothek bietet ebenfalls verschiedene hilfreiche Kurse an. Ob allgemeine Themen wie „Wie finde ich Literatur zu einem Thema“ oder spezielle Angebote wie „Social Media für die Recherche“, ein Blick in die Angebote lohnt sich. Jasmin Kermanchi Welche Chancen bieten sich MuKlern im Opionalbereich? Opionalbereich, Fachspezifischer Wahlbereich, ABK-Bereich? 45 Leistungspunkte (LP) sammeln Studierende im Bachelorstudiengang in diesen Bereichen. Es macht Sinn, sich mit den unterschiedlichen Möglichkeiten des Punkteerwerbs zu beschätigen. Doch zuerst muss Ordnung in das Begriffschaos gebracht werden. ABK und Wahlbereich sind Begriffe, die der alten Curricularstruktur bis zum Sommersemester 2013 angehörten. Diese Struktur wurde durch den Opionalbereich ersetzt. Innerhalb des Opionalbereichs müssen 30 LP im fachspezifischen Wahlbereich und 15 LP im Studium Generale oder freien Wahlbereich erbracht werden. Prakika ermöglichen es, prakische Erfahrungen zu sammeln, die die Theorie im Studium begleiten. Für ein sechswöchiges Vollzeitprakikum werden 10 LP angerechnet. Nach Absprache ist es möglich, dieselbe Punktzahl für ein zwölfwöchiges Teilzeitprakikum zu erhalten. Ein Praxissemester bezeichnet ein mindestens 4 Monate dauerndes Vollzeitprakikum, wofür 25 LP gutgeschrieben werden. Die Prakika können auch im Ausland absolviert werden. Für ein Auslandsstudium gibt es vielfälige Programme zur Planung und Finanzierung und auch hierfür werden Leistungspunkte vergeben. Eine Anrechnung im Opionalbereich schließt jedoch eine Anrechnung im Haupfach aus. Für mindestens 8 Semesterwochenstunden im Ausland werden 25 LP vergeben. Informaionen zum Auslandsstudium. Vorlesungen und Seminare sind eine klassische Möglichkeit, im Opionalbereich Punkte zu sammeln. Vorlesungen haben den Vorteil, dass nur die akive Teilnahme und keine weiteren Leistungen zum Erwerb der Punkte nöig sind. In Seminaren hingegen sind in der Regel neben der Anwesenheit unbenotete Studienleistungen wie z.B. Essays erforderlich. In manchen Fällen ist die zusätzliche Leistung freiwillig und wird gegebenenfalls mit einem weiteren Leistungspunkt belohnt. Viele Fakultäten öffnen ihre Veranstaltungen nicht für den Opionalbereich. Allerdings können die Veranstaltungen der Medien- und Kommunikaionswissenschaten nicht nur im Haupt- oder Nebenfach-Modul belegt werden, sondern ebenfalls im Opionalbereich. Da nicht alle Veranstaltungen in jedem Semester angeboten werden, ist das auch eine tolle Chance, interessante Seminare nicht zu verpassen oder eigene Interessen zu veriefen. Außerdem können methodenlehrende Seminare wie „Lektorieren Redigieren -Publizieren“ belegt werden. Die Universität Hamburg bietet Sprachkurse in vielen Sprachen an, die im Opionalbereich angerechnet werden können. Zuvor ist ein Einstufungstest nöig, um das passende Niveau zu belegen. Auch die Volkshochschule bietet Sprachkurse an, die für das Studium angerechnet werden können. Für eine Anwesenheit von 80% im Kurs und das Bestehen der Klausur mit mindestens 60% werden bei den Kursen der Volkshochschule ca. 3 Leistungspunkte vergeben. Informaionen zu Sprachkursen, die von der Volkshochschule und von dem Sprachenzentrum angeboten werden. Das SLM-Mentoring ist eine Veranstaltung, in der vor allem die Studienanfänger Fragen mitbringen und von Studierenden höherer Semester beraten werden. Auch gibt es Workshops wie „Ran an die Hausarbeit!“. Für die viermalige Teilnahme an festen Gruppenterminen und dem Besuch einer Sprechstunde werden LPs gutgeschrieben. Informaionen zum SLM-Mentoring. Der Opionalbereich bietet also je nach Interessen unterschiedliche Möglichkeiten, um die Leistungspunkte zu erwerben. Sprachkurse belegen? Ein Prakikum absolvieren? Oder doch ein Semester im Ausland studieren? Die Entscheidung liegt bei dir! Jasmin Kermanchi 29 Filmipps für MuK‘lerinnen präsensiert von Eric & Nihal In The Interview von Evan Goldberg und Seth Rogan schaffen der Talkshowmoderator Dave Skylark (James Franco) und sein Produzent Aaron Rapoport (Seth Rogen) das, was vorher kein Journalist der westlichen Welt geschat hat: Sie bekommen eine Zusage für ein Interview mit dem Diktator der wohl isoliertesten Naion der Welt – Nordkorea. Doch vor ihrer Abreise meldet sich die CIA bei ihnen mit dem Autrag, den Diktator Nordkoreas zu töten. Theoreisch ein Ansatz, der viel Potenzial besitzt, um einen Film mit mehr poliischem Anspruch zu schaffen, als vorherige Franco-Rogen Filme wie Pineapple Express oder This is the End. Nach ersten Ankündigungen und Trailern bestand Hoffnung für eine Politsaire, die erfolgreich den Konflikt zwischen Nordkorea und der westlichen Welt parodieren könne. Eine Komödie, die durch den Witz und die Intelligenz der beiden Hauptdarsteller für mehr sorgen würde als nur ein paar müde Lacher über Pimmelwitze und Kifferhumor. Die Debate, die um den Film entstand, war sehr interessant zu beobachten. Nach Hackerangriffen auf die Sony Studios und Anschlagsdrohungen auf mehrere Kinos sollte The Interview erst nicht gezeigt werden. Eine riesige poliische Debate formte sich, die sogar Barack Obama erreichte und in neuen Sankionen für Nordkorea enden sollte, da das FBI überzeugt war, Nordkorea als Verantwortlichen für die Cyberangriffe gefunden zu haben. Die US-Bevölkerung forderte, den Film zusehen. Das sei ihr Recht als freie Bürger. Es war beeindruckend, wie ein einzelner Hollywood Film den Patrioten in jedem zweiten US-Bürger erweckte, was in einem unglaublichen Hype um die Komödie resulierte. Eine gewisse Ironie, da der Film nur eine poliisch wertvolle Aussage macht und diese letztlich lediglich die Außenpoliik der USA an den Pranger stellt: Skylark und Rapoport werden von einer koreanischen Offizierin belehrt, dass die USA auhören müsse, Krisennaionen durch die Ermordung des Staatsoberhauptes reten zu wollen. Solch ein Atentat verändere nichts an der poliischen und gesellschatlichen Struktur im Land und es würde einfach ein Nachfolger gefunden werden. Doch neben der poliischen Debate entstand eine Diskussion über die Entwicklung der Filmindustrie. Aufgrund der Anschlagsdrohungen auf Kinos wurde die Komödie zum Kinostart nur in 300 Kinos und auf mehreren Video-on-Demand-Platformen gezeigt. Damit ist The Interview vielleicht der erste Hollywoodfilm, welcher zum Kinostart auch gleich legal im Internet zu erwerben war. Eric Ziese von Kenneth Cinderella Branagh ist die Geschichte von einem Mädchen. Sie hat liebevolle Eltern, ihre Muter verliert sie früh. Nach ihrem Tod heiratet der Vater erneut. Die Siefmuter bringt zwei Töchter im Alter von Cinderella mit in die Ehe. Kurz danach sirbt auch ihr Vater. allein mit der Sifmuter und den Siefschwestern wird Cinderella nach dem Tod ihres Vaters zur Magd. Die Siefmuter und -schwestern leben sorglos in und mit den Habschaten von Cinderellas Eltern. Sie führt ein hartes Leben und das Einzige, woran sie festhalten kann, ist ihr Mut und ihr gutes Herz. Doch dann wird ein Ball veranstaltet, zu dem alle heiratsfähigen Töchter des Königreiches eingeladen sind. Cinderella wird zuerst mit zusätzlichen Aufgaben vom Ball ferngehalten und zuletzt zerreißt die Siefmuter das alte Ballkleid von Cinderellas Muter. Ihre Retung ist ihre gute Fee. Bis Miternacht bekommt sie Kleid, Kutsche samt Kutscher und Page. Sie fährt zum Ball und kommt dem Prinzen wieder näher. Die Zeit vergeht und es wird Miternacht – sie muss flüchten, bevor der Zauber vorüber ist. Dabei verliert sie einen ihrer gläsernen Schuhe. Der Prinz findet sie dann trotz aller Bemühungen der Siefmuter wieder, denn sie ist diejenige, der der Schuh passt. Im Filmipp der ersten Ausgabe von StuZ MuK zu Maleficent ging es um Figuren. Der Unterschied zwischen Figuren und Figuraionen erklären Märchen neu. Denn Cinderella ist die Geschichte von einem Mädchen. Alle anderen Charaktere, die in der Geschichte autauchen sind Figuraionen von Cinderellas Selbst: Ihre Eltern stehen für ihre unbeschwerte Kindheit, aus der sie herauswächst. Das Sterben ihrer Eltern ist ein Zeichen für das Erwachsenwerden. Die Siefmuter und die Siefschwestern sind der Selbstzweifel, der einen ot packt, wenn neue Situaionen herausfordernd sind. Dies geschieht im Film in mehreren aufeinanderfolgenden Ereignissen: erst die neue Familienkonstellaion, dann der Verlust des Vaters und zuletzt der Ball. Der Ball ist im Gegensatz zu den anderen Ereignissen ein Ziel. Darauf freut sich Cinderella. Sie möchte unbedingt dort hin. Doch egal was sie tut, es klappt nicht. Die Fee, Cinderellas innere Krat, kommt zum Vorschein und gemeinsam erreichen sie das Ziel: Cinderella geht auf den Ball. Der Prinz, den sie dort näher kennenlernt, symbolisiert Cinderellas Vervollständigung zur erwachsenen Frau. Ich denke, hier ist es wichig zu bedenken, dass der Wert einer Frau an dem Mann, den sie heiratet, gemessen wurde. Es geht an dieser Stelle weder um das Heiraten oder Liebe, noch um den Prinzen. Es ist schlicht die naheliegende Figuraion. Und zu guter Letzt geht der Zauber doch wieder vorbei. Denn Cinderella hat sich nur auf den Ball konzentriert. Jetzt beginnt erst der Kampf zwischen Selbstzweifel und innerer Krat. Diesen Kampf gewinnt Cinderella nur, weil sie ihre Ziele nicht mehr versucht ausschließlich mit bedingungsloser Freundlichkeit zu erreichen, wie es ihre Muter vorsah, und das Leben mit der Sieffamilie, das ihr Vater für das beste hielt, aufgibt. Sie löst sich endgülig von ihren Eltern. Der Prinz, der sie sucht, ist ihre sehnsüchige Erinnerung an ihre Vollkommenheit und der Schuh, der sie retet, ist ihr größter Ansporn. Der Schuh zeigt ihr, dass sie es einmal konnte und als der Schuh passt, versteht sie, dass sie es immer wieder kann. Cinderella trit nun ihre eigenen Entscheidungen. Dies ist also die Geschichte eines Mädchens, eines Mädchens, das erwachsen wird. Nihal Kantekin 31 2015 Jahrgang 2 Het 1 wird gefördert vom IMPRESSUM StuZ MuK Studenische Zeitschrit für Medien und Kommunikaion www.stuz-muk.de HERAUSGEBERINNEN (V.i.S.d.P.) Nihal Kantekin und Daniela Friedrich (CHEF)REDAKTION (V.i.S.d.P.) Nihal Kantekin und Daniela Friedrich CHEFIN VOM DIENST Daniela Friedrich Dieses Vorhaben wird aus Miteln des BMBF unter dem Förderkennzeichen 01PL12033 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Herausgebenden und Autorinnen und Autoren. REDAKTION Basian Vollmer, Eric Ziese, Jasmin Kermanchi, Lisa Schachtschneider, Manuel Schnabel CHEFLEKTORAT Jasmin Kermanchi AUTORINNEN der ABSTRACTS zu SEMINARARBEITEN Meike Lockhorst, Philipp Seuferling, Vika Shirinkina, Lena von Zabern, Julia Cierpinska, Paula Mitrowann, Lisa Eißfeldt AUTORINNEN der ABSTRACTS zu BACHELORARBEITEN Simon Graff, Stefanie Claußen, Philipp Seuferlin Das TITELBILD wurde gemalt von Jasmin Kermanchi FOTOS: Lisa Schachtschneider, Philipp Seuferling, Vika Shirinkina, Lena von Zabern, Simon Graff, Lisa Eißfeldt GESTALTUNG UND LAYOUT Nihal Kantekin Bleibt StuZig!
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