- StuZ MuK

2015 Jahrgang 2 Het 1
mit Abstracts zu Seminararbeiten
Spannungserzeugung im Film
Die Darstellung der deutschen und russischen Regierung in der deutschen Tagesschau (ARD)
und der russischen Vrjema (1Kanal)
Protagonisinnen in Sitcoms: Feminist Role Model or Just Another ‚Manic Pixie Dream Girl‘?
Heisenberg. The Man who Does
Wanna cook?
mit Abstracts zu Bachelorarbeiten
Präsenzerleben in virtueller Realität am Beispiel Oculus Rit
Third-Person-Effekt und Selbstwertgefühl
Die öffentliche Diskussion über verpflichtenden Finnisch- und Schwedischunterricht in Finnlands führenden Tageszeitungen Helsingin Sanomat
und Hufvudstadsbladet
Rein theoreisch
Digital Divide
Agenda-Seing
Rausgepickt und Überblickt
What Can Feminism Learn from New Media?
Blogging about School on YouTube: An exploratory study
Frequently Asked Quesions
Hausarbeiten schreiben
Opionalbereich
Filmipps für MuK‘lerinnen
The Interview
Cinderella
StuZ MuK
Studenische Zeitschrit für Medien und Kommunikaion
Das Universitätskolleg fördert studenische Iniiaiven, wie StuZ MuK.
Wir bedanken uns herzlichst für die tolle Unterstützung.
Wenn du auch eine tolle Idee hast,
dann schreib an
[email protected].
Das Inhaltsverzeichnis
Vorwort
von den Herausgeberinnen
..................................................................................................... 4
von der Redakion
..................................................................................................... 5
Abstracts zu Hausarbeiten
M���� L��������
Spannungserzeugung im Film
.....................................................................................................
6
P������ S���������, V��� S���������, L��� ��� Z�����
Die Darstel lung der deutschen und russischen Regierung in der
deutschen Tagesschau
(ADR) und der russischen Vrjema (1Kanal)
.....................................................................................................
7
J���� C��������� Protagonisinnen in Sitcoms: Feminist Role
Model or Just Another
‚Manic Pixie Dream Girl‘?
.....................................................................................................
9
P���� M���������
Heisenberg The Man who Doe
.....................................................................................................
10
L��� E������ .....................................................................................................
Wanna cook?
12
Abstracts zu Hausarbeiten
S���� G���� Präsenzerleben in virtueller Realität am Beispiel
Oculus Rit
..................................................................................................... 14
S������� C�����
Thrid-Person-Effekt und Selbstwertgefühl
.....................................................................................................
15
P������ S���������
Die öffentliche Diskussion über verpflichten-
den Finnisch- und Schwedischunterricht in Finnlands führenden
Tageszeitungen
Helsingin Sanomat und Hufvudstadsbladet
.....................................................................................................
17
Rein theoreisch
J����� K��������
Digital Divide
.....................................................................................................
20
D������ F��������
Agenda-Seing
.....................................................................................................
22
Rausgepickt und Überblickt
J����� K��������
What Can Feminism Learn from New Media?
.....................................................................................................
24
N���� K�������
Blogging about School on YouTube
.....................................................................................................
26
Frequently Asked Quesions
J����� K��������
Tipps zu Hausarbeiten & Opionalbereich
.....................................................................................................
28
Filmipps für MuK‘lerinnen
E��� Z���� The
Interview
.....................................................................................................
30
N���� K�������
Cinderella
.....................................................................................................
30
Impressum
..................................................................................................... 32
3
Vorwort
von den Herausgeberinnen
Ein weiteres halbes Jahr als Herausgeberinnen liegt nun hinter uns,
erneut voll von neuen Erfahrungen.
Vor der Veröffentlichung der ersten
Ausgabe konnten wir nicht wissen,
wie StuZ MuK ankommt. Was sagen
die Studierenden? Wie finden die
Lehrenden die Inhalte? Ist unser
muiges Format ansprechend?
Haben wir Arbeiten ausgewählt, die
unsere Leserinnen interessieren?
Die erste Ausgabe von StuZ MuK, die
im Oktober 2014 erschienen ist, hat
ein fantasisches Feedback mit sich
gebracht. Ein Facebook-Posing der
Uni Hamburg, Lehrende, die uns auf
Twiter erwähnen, E-Mails von
Professorinnen anderer Fakultäten,
Studierende, die uns auf StuZ MuK
ansprechen und ein Beitrag im
IMK-Newsleter. Das Lob und die
Anerkennung für das, was wir hier
auf die Beine gestellt haben, hat uns
in unserer Idee bestärkt. Doch
weiter gebracht hat uns vor allem
die offene und konstrukive Kriik
aller, die sich mit StuZ MuK auseinander gesetzt haben. Dafür möchten wir an dieser Stelle Danke sagen.
Wir wissen, wie viel ihr, liebe Studierende, liebe Lehrende und ganz
besonders liebe Redakion, in
eurem Alltag zu tun habt. Doch ihr
habt das Het nicht nur durchgeblättert. Nein, viele von euch haben sich
die Zeit genommen, es von vorn bis
hinten zu lesen und uns Highlights
und Verbesserungsfähiges zurück
gemeldet. Ihr habt uns offen
kriisiert, mit uns diskuiert und
deutlich gemacht, was ihr in StuZ
MuK seht und sehen wollt. Ihr seid
stuZig geblieben. Ihr alle habt dazu
beigetragen, diese zweite Ausgabe
noch ein Stück besser zu machen.
Aber was uns an eurem Feedback
am meisten bedeutet, liegt nicht nur
am Inhalt, dem Format oder an der
Bildauswahl, die wir verbessern
konnten. Ihr tut damit noch viel
mehr. Ihr bestärkt uns damit. Kriik
bedeutet für uns auch, dass ihr
wichig findet, was wir tun, und dass
ihr wichig findet, dass StuZ MuK
noch besser wird. Mit eurem
Engagement zeigt ihr uns, dass StuZ
MuK der Mühe wert ist.
Im Januar haben wir mit der Erweiterung der Redakion um Basian
Vollmer, Eric Ziese, Jasmin Kermanchi, Lisa Schachtschneider und
Manuel Schnabel einen großen
Schrit gemacht. StuZ MuK profiiert
von den verschiedenen Meinungen,
Ansichten, Studienschwerpunkten
und Lebenseinstellungen der Redakionsmitglieder. Für uns war die
größte Aufgabe: loslassen. Wir
haben viele Entscheidungen demokraisch getroffen und wurden so
manches Mal übersimmt und noch
viel öter von den guten Ideen
unserer Redakion überzeugt. Wir
haben wahrscheinlich viel mehr von
den fünf Kommilitoninnen gelernt,
als sie es selbst ahnen. Toll, dass wir
die zweite Ausgabe von StuZ MuK in
den letzten Monaten mit diesem
Team erarbeitet, verbessert und
ferig gestellt haben. Wir hoffen,
dass unsere Redakion noch weiter
wächst und freuen uns auf neue,
stets stuZige Mitglieder!
Eure
Nihal und Daniela
Das Vorwort zur zweiten Ausgabe
von der Redakion
Ein kleines Pflänzchen ist auf der
Titelseite dieser Ausgabe zu sehen.
Nicht viel mehr als ein kleiner Halm,
an dem einige Bläter hängen – und
reichlich Platz zum Wachsen. Eine
Pflanze bildet während des Wachsens Bläter und Knospen aus. Die
Pflanze wird stärker. So, oder zumindest so ähnlich, verhält es sich auch
mit der Studenischen Zeitschrit für
Medien und Kommunikaion, wenn
sie stärker werden will. Bläter und
Knospen auszubilden, ist bei einem
solchen Projekt nicht ganz so
einfach wie in der Natur. Im Gegensatz zu einer Pflanze bedarf es mehr
als nur fleißig die Nase in die Sonne
zu halten und etwas Wasser zu
schlürfen. Rouinen müssen erarbeitet werden, Aufgaben delegiert und
zu guter Letzt natürlich auch ausgeführt werden. Mit nur zwei fleißigen
Köpfen ein solches Projekt zu
bewerkstelligen, ist eine hoch
anzurechnende Leistung. Die erste
Ausgabe war ein überzeugender
Anfang, den Nihal und Daniela
nahezu alleine bewerkstelligt haben
– die zweite Ausgabe möchte daran
anknüpfen.
Dieses Mal waren bereits weitere
Gesichter hinter den Kulissen am
Werk. Eigene Interessen veriefen,
Ideen einbringen oder bereits
Bestehendes aufrechterhalten: All
das und vieles mehr bietet die
Mitarbeit an dieser studenischen
Fachzeitschrit! Wer denkt, sie
könne das nicht, liegt gänzlich
falsch. Jede und jeder hat seine
Stärken! Jeder und jede kann einen
Beitrag leisten! Wir, die neu entstandene Redakion, können ein Lied
davon singen, auf welch unterschiedliche Art und Weise wir helfen
können. Nun mit einem Ergebnis zu
erscheinen, das wir als Gruppe
erzielt haben, entschädigt für so
manche Arbeitsstunde.
Je mehr fleißige Hände mitwirken,
desto besser kann sich StuZ MuK im
studenischen Alltag verankern. Hier
lässt sich wieder die Brücke zur
Natur schlagen. Ein Baum braucht
Wurzeln, um wachsen und gedeihen
zu können so wie StuZ MuK fleißige
Mitarbeiter braucht, um sich zu
entwickeln. Das Bild passt: Denn
ohne unter der Oberfläche agierende Helferinnen, wäre diese Ausgabe
nicht entstanden. Und auch weitere
Ausgaben sind auf engagierte Helferinnen angewiesen – sei eine davon!
Auf eine auch in Zukunt prächig
gedeihende StuZ MuK-Pflanze
freuen sich eure Redakionsmitglieder
Basian Vollmer,
Eric Ziese,
Jasmin Kermanchi,
Lisa Schachtschneider
und
Manuel Schnabel.
..mit Platz zum Wachsen.
5
Meike Lockhorst
zu ihrer Seminararbeit
Spannungserzeugung im Film
Das Schweigen der Lämmer
Ein wichiges Kriterium für den
Erfolg eines Films ist häufig, wie
spannend das Publikum ihn findet.
Dabei stellt sich die Frage, was es
eigentlich ist, das einen Film in den
Augen der Zuschauer spannend
macht, und wie Spannung gezielt
erzeugt werden kann. Dies wird in
der vorliegenden Arbeit am Beispiel
des Films Das Schweigen der
Lämmer näher untersucht.
Im theoreischen Teil wird dargestellt, dass bei der Spannungserzeugung im Film kogniive Aspekte eine
wichige Rolle spielen, nämlich
insbesondere die Ungewissheit über
den Handlungshergang und die
diesbezüglichen Erwartungen der
Zuschauer, die durch kalkulierte
Informaionsdefizite
bzw.
ein
Informaionsgefälle
zwischen
Haupfiguren
und
Zuschauern
gezielt gesteuert werden können.
Ein wesentliches Element ist hierbei
die Narraion, es können aber auch
andere filmische Gestaltungsmitel
zum Einsatz kommen. Neben Kogniionen sind für ein Spannungserleben auch Emoionen von Belang,
insbesondere Hoffnung und Angst.
Diese Emoionen werden bei den
Zuschauern vor allem durch ihr
Involvement mit dem Film ausgelöst, das zum Beispiel durch eine
starke Bindung an die Haupfigur
erzeugt wird.
Eine solche Bindung an die Haupfigur bildet auch ein wesentliches
Element der Spannungserzeugung
in Das Schweigen der Lämmer. Die
Idenifikaion der Zuschauer mit der
Protagonisin, der FBI-Agenin
Clarice Starling, wird in der ersten
halben Stunde des Films dadurch
etabliert, dass die Zuschauer
Clarices Standpunkt einnehmen. Sie
sehen, was sie sieht und bekommen
die Informaionen, die Clarice
erhält, mehr nicht. Auch dadurch,
dass sie im Verlauf des Films immer
mehr über Clarices Vergangenheit
erfahren sowie ihre Hoffnung, diese
mit der Retung der enführten
Catherine Marin vor dem Serienmörder Buffalo Bill hinter sich lassen
zu können, werden die Zuschauer
emoional involviert.
Im Hinblick auf den Handlungsverlauf wird in dem Film durchgängig
mit kalkulierten Informaionsdefiziten und später auch mit einem
Informaionsgefälle
zwischen
Haupfigur und Zuschauern gearbeitet. Letztere wissen nämlich bereits
vor Clarice, wer Buffalo Bill ist. Die
Erwartungen der Zuschauer werden
zudem durch die Verwendung
stereotyper
Erzählkonvenionen
sowie durch weitere filmische
Gestaltungsmitel gelenkt. Dies wird
unter anderem am Beispiel einer
Sequenz am Schluss des Films
deutlich. Dort wird durch Einsatz
einer
Parallelmontage
beim
Publikum die Erwartung erzeugt,
dass die Verhatung von Buffalo Bill
unmitelbar bevorsteht. In einer
weiteren Sequenz, dem Showdown
zwischen Clarice und Bill, basiert die
Spannungserzeugung vor allem
darauf, dass der von den Zuschauern erhote Ausgang unwahrscheinlich erscheint und sie Angst um ihre
Idenifikaionsfigur haben müssen.
Denn Clarice scheint dem mit einem
Nachtsichtgerät ausgestateten Bill
in dessen dunklem Keller wehrlos
ausgeliefert zu sein.
Dass die eingesetzten Strategien der
Spannungserzeugung wirksam sind,
zeigt sich am Erfolg des Films: Das
Schweigen der Lämmer lockte nicht
nur viele Zuschauer in die Kinos,
sondern wurde unter anderem auch
mit fünf Oscars ausgezeichnet.
Heute sagt Meike zu ihrer Hausarbeit:
Meike studiert im Haupfach Medien- und
Kommunikaionswissenschaten mit dem
Nebenfach Amerikanisik. Ihre Hausarbeit
hat sie im 5. Semester im Seminar „Audiovisuelle Emoionen“ bei Felix Schröter
geschrieben.
„Ich habe Das Schweigen der
Lämmer zum ersten Mal im Kino
gesehen und bin damals
tausend
Tode
gestorben.
Trotzdem ist es für mich einer
der großarigsten Filme, die ich
kenne. Es hat Spaß gemacht,
diesem subjekiven Eindruck im
Rahmen der Analyse einmal mit
wissenschatlichen Miteln auf
den Grund zu gehen.“
Liebe Meike, viel Erfolg weiterhin und
bleib StuZig!
Philipp Seuferling, Vika
Shirinka, Lena von Zabern zu ihrer Seminararbeit
Die Darstellung der deutschen und russischen Regierung in
Bezug auf die Ukrainekrise in der deutschen Tagesschau (ARD)
und der russischen Vrjema (1Kanal)
Das Jahr 2014 wird aufgrund der
Ukrainekrise als historische Zäsur
für das Verhältnis zwischen Europa
und Moskau betrachtet. Die zentrale
Rolle als Informaionsquelle nimmt
natürlich die seit November 2013
dominierende mediale Berichterstatung zum Konflikt auf beiden
Seiten ein. Besonders Vorwürfe von
Propaganda und Manipulaion in
russischen Nachrichten machen
eine Untersuchung der Medienbe-
richte zur Ukrainekrise zu einem
relevanten Forschungsthema.
Ziel dieses Forschungsprojekts ist es,
vor dem Hintergrund der unterschiedlichen
Mediensysteme
Russlands und Deutschlands die
Berichterstatung zur Ukrainekrise
über einen Zeitraum von sechs
Monaten die beiden Hauptnachrichtensendungen (Tagesschau (ARD) in
Deutschland, Vrjema (1Kanal) in
Russland) zu vergleichen. Der Fokus
7
liegt hierbei auf der Darstellung der
führenden Poliiker beider Länder
und deren Handeln im Konflikt. Mit
der Methode der standardisierten
Inhaltsanalyse wurden die Sendungen beider Sender an fünf im
Verlauf der Krise wichigen Daten
mit einem Codebogen ausgewertet:
November 2013 (Ukraine lehnt
Assoziierungsabkommen mit der EU
ab), Februar 2014 (Tote auf dem
Maidan), März 2014 (Referendum
auf der Krim und Anschluss an
Russland), Mai 2014 (Enführung
von OSZE-Beobachtern in der Ukraine). Das Codebuch umfasst 28
Variablen und erfasst neben formalen Daten zu den Sendungen die
Erwähnungen von Regierungsmitgliedern,
deren
Bewertungen
(posiiver/negaiver
Kontext),
Ausdrücke, die Russland oder
Deutschland als Entscheidungsträger posiionieren und Ausdrücke,
die das Handeln der Regierungsmitglieder als „sozial“ oder „egoisisch“
(eigene Definiionen) darstellen.
Zusätzlich wurden sprachliche
Emoionalisierungen erhoben, alle
Sätze als sprachliche Fakten oder
Behauptungen codiert und die
eingespielten O-Töne klassifiziert.
Die Haupthypothese, dass sich die
Berichterstatung beider Sender
unterscheidet, wurde bestäigt. Auf
beiden Seiten werden Regierungsmitglieder des eigenen Landes
häufiger erwähnt und die Gegenseite negaiver und „egoisischer“
bewertet. Hinsichtlich der Sprache
ist der Unterschied sehr deutlich:
fast alle Emoionalisierungen finden
sich in den russischen Beiträgen und
dort sind auch 93% der Sätze als
Fakten formuliert (bei ARD 79%).
Die
kategorienübergreifende
Tendenz aller Daten ist, dass auf
Tagesschau-Seite die Negaiv-Darstellung der russischen Regierung
über die Posiiv-Darstellung der
deutschen
Regierung
klar
überwiegt, während bei Vrjema
genau das Gegenteil der Fall ist.
Sowohl bei den Erwähnungen und
Bewertungen, bei den Darstellungen als Entscheidungsträger, bei den
O-Tönen als auch bei den Bewertun-
Heute sagen Philipp, Vika und Lena zu ihrer
Arbeit:
Philipp
Vika
Lena
HF Finnoursiik/Uralisik
HF Medienund Kommunikaionswissenschat
HF Medienund Kommunikaionswissenschat
Den Forschungsbericht haben Philipp, Vika
und Lena im Seminar „Methoden der
empirischen Kommunikaionsforschung“
bei Juliane Finger geschrieben.
„Unser Forschungsprojekt zur
Ukraine Krise rückt die mediale
Berichterstatung im deutschen
und russischen Fernsehen in
den Fokus und eröffnet einen
ersten, neuen Blick auf eine
brandaktuelle Themaik, die
überraschende Zusammenhänge offenbart.“
Liebe Philipp, Vika und Lena, viel Erfolg
weiterhin und bleibt StuZig!
gen des Eigen- und Gegeninteresses
geht hervor, dass die 1Kanal-Sendungen „sich selbst“ (der Sender ist
in Regierungsbesitz), stets posiiver
darstellt, als die ARD parallel auf
deutscher Seite. Hier sind sämtliche
Werte mit Bezug zur deutschen
Regierung in der Relaion niedriger.
Die Darstellung der Gegenseite im
Konflikt, ist bei der ARD in denselben hier ermitelten Kennwerten
deutlich negaiver als bei 1Kanal, wo
die deutschen Poliiker durchschnitlich
posiiver
bewertet
werden.
Julia Cierpinska
zu ihrer Seminararbeit
Protagonisinnen in Sitcoms: Feminist Role Model
Or Just Another ‚Manic Pixie Dream Girl‘?
Eine Analyse am Beispiel der Sitcom New Girl
Diskussionen über die Rechte und
die Stellung der Frau in der Gesellschat bleiben präsent. Darunter
fallen Diskussionen über die durch
die Medien vermitelten Frauenbilder. So werden die Reakionen auf
die Darstellung von Frauen in TV-Serien beispielsweise immer sensibler.
Anhand der in diesem Kontext
häufig diskuierten Serie New Girl
wird analysiert, ob deren Protagonisin Jess im feminisischen Sinn als
weibliches Vorbild oder als dessen
Gegenentwurf, also als sogenanntes
„Manic Pixie Dream Girl“, dargestellt
wird.
Der Begriff Feminismus impliziert
viele verschiedene Strömungen,
Meinungen und Ansichten, die
aufeinanderstoßen. Ein historischer
Rückblick zeigt, dass sich bis dato
drei gröbere Abschnite in der
Geschichte des Feminismus unterscheiden lassen, die sogenannten
three waves. Als deren Gemeinsamkeit in Bezug auf ihr Frauenbild
lassen sich drei zentrale Merkmale
ableiten: Selbstständigkeit, Reife
sowie Feminität. Sie entsprechenden Analyseebenen der Figurenanalyse von Jess. Selbstständigkeit
bezieht sich auf die individuelle
Ausgestaltung der eigenen Idenität
und Emanzipaion, die unabhängig
von der Meinung der Gesellschat
oder eines Mannes ist. Darüber
hinaus sollte eine Frau genügend
Reife besitzen, um für ihre Meinung
einzustehen und offen über ihre
persönlichen Bedürfnisse, besonders sexueller Art, zu sprechen. Die
Feminität der Frau sollte dabei aber
nicht verloren gehen, sondern
selbstbewusst gelebt werden. Denn
Feminität und Feminismus stehen
im Einklang, nicht im Widerspruch
zueinander. Betrachtet man in
Analogie dazu das Bild eines
typischen „Manic Pixie Dream Girl“,
zeigt sich ein deutlicher Widerspruch: eine ausschließlich stereotypisch feminine Frau, die persönliche
Bedürfnisse
denjenigen
eines
Mannes unterordnet und nicht reif
genug ist, um ein unabhängiges
Leben zu führen und ernste Themen
wie Sexualität und Karriereanzusprechen. In Sitcoms dominiert
bislang eher dieses Frauenbild. Das
gründet nicht zuletzt im Sitcom-Konzept, das stereotypisierte Charaktere zur Komikerzeugung einsetzt.
9
Dennoch sind bereits seit 1951 mit I
love Lucy immer wieder Sitcoms zu
finden, die feminisische Ideen der
jeweiligen
Epoche
aufgreifen.
Auch die Analyse von New Girl’s Jess
zeigt, dass die Protagonisin durchaus feminisische Ideale verkörpert.
Sie beweist in vielen Situaionen,
dass eine Frau feminine und gleichzeiig feminisische Eigenschaten
besitzen kann. Jess' äußeres Erscheinungsbild ist stereotypisch feminin,
sie ist Grundschullehrerin und backt
gerne. Allerdings betrachtet Jess
dies als ihre persönliche Note und
beweist mehrfach, dass sie
trotzdem eine starke, unabhängige
Frau ist, die ihr Leben selbst im Griff
hat. Besonders in den Punkten Reife
und Feminität ist Jess eindeuig eher
feminisisches Vorbild als Manic
Pixie Dream Girl. Ihre feminisischen
Züge verstärken sich im Serienverlauf, sodass die Sitcom New Girl
einen wichigen Schrit in Richtung
starker Frauenbilder in TV-Serien
macht.
Heute sagt Julia zu ihrer Hausarbeit:
„Da mich das Thema ‚(Dar)stellung der Frau‘ persönlich
interessiert, war es spannend,
die Arbeit zu schreiben. Ich
achte bei der Medienrezepion
nun selbst auf Dinge, die mir
zuvor nicht aufgefallen wären.“
Julia studiert im Haupfach Medien- und
Kommunikaionswissenschaten mit dem
Nebenfach Französisch. Ihre Hausarbeit
hat sie im 3. Semester im Seminar „TV or
not TV?“ bei Tobias Steiner geschrieben.
Liebe Julia, viel Erfolg weiterhin und bleib
StuZig!
Paula Mitrowann
zu ihrer Seminararbeit
Heisenberg The Man who Does
Hegemoniale Männlichkeiten im Diskurs und im seriellen TV-Drama
Fernsehserien sind, wie andere
Medieninhalte, immer Teil des
öffentlichen Diskurses. Sie setzen
ihn auf eigene Art um und können
unter Umständen auch wieder
Einfluss nehmen auf gesellschatli-
iche Verhältnisse. Soziale Veränderungen werden immer wieder im
Fernsehen fikiv umgesetzt. Das
Publikum bewertet das Rezipierte
fortwährend nach individuellen
Erfahrungswerten und gesellschatlichen Normen. Die US-amerikanische Serie Breaking Bad wird als
Beispiel eines fikiven Elementes der
Fernsehlandschat analysiert. Die
Serie hate zum einen großen
kommerziellen Erfolg, außerdem
wurde sie von Kriikerinnen und
durch renommierte Auszeichnungen vielfach als qualitaiv hochwerig eingestut. Unter den vielen
gesellschatlich relevanten Themen,
die hier aufgegriffen und in Form
einer seriellen Geschichte umgesetzt werden, spielt Breaking Bad
mit
unterschiedlichen
Geschlechterstereotypen:
Bilder
von Männlichkeiten sind in der
Realität alltäglich umkämpt und
halten sich hartnäckig. Eine so
radikale Transformaion des Protagonisten vom sich zurücknehmenden Chemielehrer Walter White
zum brutalen Alpha-Mann Heisen-
berg nimmt die Realität zum
Ausgangspunkt – um sie dann
spannend zu überbieten. Die
Rezipierenden ordnen die fikiv
überzeichneten,
handelnden
Charaktere des Fernsehens poteniell in ihre Umwelt ein, so die
Grundannahme der Ausarbeitung.
Es wird darüber gestriten, nachgedacht und sich beschwert. So
können sich Fikion und Realität in
manchen Ebenen gegenseiig bedingen.
Mithilfe der network theory nach
Newcomb und Hirsch aus den
1980er Jahren lässt sich die Zirkulaion von öffentlichem Diskurs, von
fikiver Verarbeitung besimmter
Themen im Fernsehen und schließlich vom erneuten Aufnehmen und
Aushandeln von Medieninhalten in
der
Gesellschat
analysieren.
Geschlecht ist eines der grundlegendsten Organisaionsmechanismen der Gesellschat. Hegemoniale
Männlichkeit, wie sie sich der Protagonist mit der Figur Heisenberg
akiv aneignet, nimmt dabei die
Spitzenposiion der Hierarchie ein
Heute sagt Paula zu ihrer Hausarbeit:
"Dieses Werk wertet meine
Prokrasinaionszeit
„Serien
Gucken“ durch den Titel
„Wissenschatliches Arbeiten“
auf. In Verbindung mit Gender
Studies war der Prozess
kurzweilig und der Lerneffekt
enorm."
Paula studiert im Haupfach Ethnologie mit
dem Nebenfach Medien- und Kommunikaionswissenschaten. Ihre Hausarbeit hat
sie im 5. Semester im Seminar „TV or not
TV?“ bei Tobias Steiner geschrieben.
Liebe Paula, viel Erfolg weiterhin und bleib
StuZig!
11
und ist am meisten mit Macht
ausgestatet. Die Produzierenden
der Fernsehserie bauen aus den
bestehenden
Themen
eine
möglichst fesselnde Geschichte. Die
intendierte Nachricht kann jedoch
vom Publikum umgedeutet und
anders interpreiert werden. Männlichkeit manifesiert sich durch die
Performanz eines Nicht-Weiblichseins. Heisenberg versucht die
Kontrolle in seinem Haus zu
übernehmen und stößt auf den
Widerstand seiner Frau, Die gezeigten Geschlechterrollen wurden zum
Teil kontrovers bis offen ablehnend
aufgenommen. In sozialen Netzwer
ken wurden Gegensimmen organisiert, sodass auch die Produzierenden der Serie darauf reagieren
mussten. Die Art, wie in Breaking
Bad Geschlechterrollen dargestellt
werden, trit auf ein Echo und wird
wiederum Teil des gesellschatlichen
Diskurses. Solange das Publikum
keine andere Form der Darstellung
von Personen und ihren Handlungsweisen fordert und auf Abweichungen von der gewohnten Norm mit
stereotypisierender
hysterischer
Ablehnung reagiert, wird es auch im
Produkionsprozess von Fikionen
keine Veränderung der Repräsentaion geben.
Lisa Eißfeldt
zu ihrer Seminararbeit
Wanna cook?
Zur Darstellung von Crystal Meth in der TV-Serie Breaking Bad
Während sich die US-amerikanische
Fernsehserie Breaking Bad (Vince
Gilligan, 2008-2013) internaional
großer Beliebtheit erfreut, steigt der
Konsum der darin themaisierten
Droge Crystal Meth. In der Medienberichterstatung über die zunehmende Verbreitung der Droge in
Deutschland wird der Bezug zur
Fernsehserie hergestellt. Diese
könne demzufolge als „Iniialzündung“ fungieren und gemäß der
Suggesionstheorie zur Nachahmung der auf dem Bildschirm
gezeigten Handlungen führen.
Um herauszufinden, inwieweit die
Serie Breaking Bad zum Konsum von
Crystal Meth animiert und für
dessen steigenden Konsum verantwortlich gemacht werden kann,
wurde im Rahmen einer Fernseh-
analyse untersucht, wie die Droge in
der Serie dargestellt wird. Vier
Teilaspekte der Droge wurden dabei
betrachtet: Ihre Produkion bzw. das
Kochen, ihre Distribuion, ihr
Konsum sowie die dadurch hervorgerufenen Langzeifolgen. Analysiert wurden jeweils der narraive
Kontext sowie audiovisuelle Silmittel, wie etwa Kameraeinstellungen,
Schnit und Sound.
Die Untersuchung ergab, dass die
Herstellung des Crystal Meth posiiv
konnoiert ist. Für die Haupfigur,
einen
an
Krebs
erkrankten
Chemielehrer, markiert sie den
Ausbruch aus dem tristen Alltag hin
zu einem selbstbesimmten Leben
und finanzieller Sicherheit. Auf Bildund Tonebene weisen die betreffenden Szenen eine besondere Ästheik
auf. Close-Ups von Flüssigkeiten und
dampfenden Bechergläsern unterstreichen die Faszinaion der
Chemie. Der Einsatz von Jump Cuts,
eine Average Shot Length (ASL) von
nur einer Sekunde sowie treibende
Rock-Musik mit elektronischen
Elementen schaffen Dynamik. Das
Dealen der Droge im kleinen Sil
wird als ungefährlich dargestellt.
Betreffende Szenen zeichnen sich
durch verwackelte Bilder, eine
niedrige ASL, unkonvenionelle
Schnite und fröhliche, schwungvolle Jazzmusik als extradiegeischen
Sound aus. Die Szenen, in denen die
Figuren im großen Sil dealen,
stellen hingegen den Anfang all ihrer
Probleme dar. Durch die hier eingesetzten Kameraeinstellungen ist die
Bedrohung nahezu greibar. So wird
der Drogenboss leicht von unten
gezeigt. Seine Handlanger erscheinen im Gegenlicht nur als Silhouetten. Der Konsum von CrystalMeth ist
narraiv häufig mit einer gewissen
Komik verbunden, etwa im Zusam-
menhang mit Halluzinaionen.
Möglicherweise wird die Droge
dadurch verharmlost. Eindeuig
negaiv behatet sind dagegen die
Langzeifolgen von Crystal Meth.
Close-Ups fokussieren den verwahrlosten Zustand der Abhängigen.
Angesichts der Ergebnisse lässt sich
sagen, dass die Serie Breaking Bad
nicht akiv zu dem Konsum von
Crystal Meth ermuigt. Die Ästheik
der Szenen, in denen die Droge
hergestellt wird, bezieht sich eher
auf die Kunst der Chemie an sich.
Allerdings könnte die für die Serie
typische absurde Komik die
Botschat, dass Crystal Meth gefährlich ist, unterminieren. Eine
Wirkungsweise gemäß der Suggesionstheorie, nach der die Serie die
Schuld an den wachsenden Konsumentenzahlen zuzuweisen ist, ist
dennoch fragwürdig. Vermutlich hat
sie lediglich den Bekanntheitsgrad
der Droge gesteigert.
Heute sagt Lisa zu ihrer Hausarbeit:
Lisa studiert im Haupfach Medien- und
Kommunikaionswissenschaten mit dem
Nebenfach Psychologie. Ihre Hausarbeit
hat sie im 3. Semester im Seminar „TV or
not TV?“ bei Tobias Steiner geschrieben.
„Von allen Hausarbeiten, die ich
bisher geschrieben habe, hat
mir diese vermutlich am
meisten Spaß bereitet. Besonders spannend fand ich die
Aktualität des Themas. Und mal
ehrlich: Wer kann schon
behaupten, er müsse aus
wissenschatlichen
Gründen
Serien schauen?“
Liebe Lisa, viel Erfolg weiterhin und bleib
StuZig!
13
Simon Graff
zu seiner Bachelorarbeit
Präsenzerleben in virtueller Realität am Beispiel Oculus Rit
Virtuelle Realität oder auch Virtual
Reality (VR) ist kein neues Phänomen — weder wirtschatlich noch
wissenschatlich. Grandios gescheitert Mite der 90er Jahre, feierte sie
in den letzten Jahren dennoch eine
Renaissance. Grund hierfür ist das
2012 über Kickstarter finanzierte
VR-Gerät Oculus Rit, welches den
totgeglaubten Markt des hoch
immersiven Mediums im Alleingang
reakivierte.
Auf dem Präsenzerleben, also das
Gefühl sich in einer mediaisierten
Welt vor Ort zu empfinden, als
immersive Wirkung der VR, und
dem Einfluss durch Eingabegeräte
und angeeignete Kontrollschemata,
liegt der zentrale Fokus der vorliegenden Ausarbeitung. Präsenzerleben gilt als komplexes Konstrukt,
das von einer Vielzahl von Faktoren
abhängt: dem Medium, dem
Rezipienten, der Rezepionssituaion, des Rezepionsablaufes, sowie
der lang- und kurzfrisigen Auswirkungen der Rezepion. Grenzen der
Wirkung zeigen sich durch die
Involvierung, Interakion und dem
Embodiment. Die aktuellen Interfaces vermiteln Handlungsfähigkeit,
doch es mangelt an takilem, sensorischem Feedback, sowie einer
generellen
Unterstützung
der
propriozepiven Wahrnehmung zum
tatsächlichen Erlangen eines realisischen Körperempfindens im virtuellen Raum.
Rezipienten, der Rezepionssituaion, des Rezepionsablaufes, sowie
der lang- und kurzfrisigen Auswirkungen der Rezepion. Grenzen der
Wirkung zeigen sich durch die Involvierung, Interakion und dem
Embodiment. Die aktuellen Interfaces vermiteln Handlungsfähigkeit,
doch es mangelt an takilem, sensorischem Feedback, sowie einer
generellen
Unterstützung
der
propriozepiven Wahrnehmung zum
tatsächlichen Erlangen eines realisischen Körperempfindens im virtuellen Raum.
Ein auf Basis der aus der Theorie
generierten Erkenntnisse konzipierter Versuchsaubau liefert Antworten auf das empfundene Präsenzerleben. Hierzu wurden 20 Probanden
via Oculus Rit in je zwei unterschiedliche VR-Simulaionen getestet. Nach dem Programm Tuscany,
eine Simulaion eines mediterranen
Anwesens in der Toskana, das der
Proband akiv mit einem weiteren
Interface aus der Ego-Perspekive
erkunden kann, folgt das zweite
Programm RitCoaster, welches den
Rezipienten in die passive Rezepionssituaion einer Achterbahn-Simulaion versetzt. Als Erhebungsinstrumente dienten sowohl moderierte Fragen während des Versuchs
selbst, als auch ein Fragebogen, der
den Probanden im Anschluss ausgehändigt wurde.
Nach Analyse der erhobenen Daten
steht fest, dass ein Großteil der
Probanden dem Medium VR eine
hohe immersive Wirkung, konkreter
ein starkes durch das Medium
erlebtes Präsenzerleben atesiert.
Neben
der
fortgeschritenen
technologischen Entwicklung ist
zudem die generelle gesellschatliche Akzeptanz für Computertechnik
gesiegen.
Hervorzuheben
ist,
dassdie Bewertung des Präsenzerlebens lediglich minimal durch die
unterschiedlichen Rezepionssituaionen oder aber durch die angeeigneten Kontrollschemata (Gewöhnung an Eingabegeräten) der
Probanden beeinflusst wird. Zudem
gaben einige Probanden an, auch
Stunden nach der Untersuchung in
ihrer realen Wahrnehmung und in
ihrem Körperempfinden beeinträchigt gewesen zu sein. Auch wenn die
erhobenen Daten nicht repräsenta-
iv sind, bilden sie eine eindeuige
Tendenz ab: VR wirkt stark und ist
hochgradig immersiv.
Insgesamt kann die VR sowohl
wissenschatlich, als auch medial
und gesellschatlich als interessantes Feld mit Zukuntspotenzial
gewertet werden. OR könnte ein
erster, entscheidender Schrit sein,
um die erträumte Fikion eines
‚virtuellen Cyberspace‘ Wirklichkeit
werden zu lassen.
Heute sagt Simon zu seiner Bachelorarbeit:
Simon studiert inzwischen Medienwissenschaten (Master). Nebenberuflich ist er
bei projektwert und als Berater für Virtual
Reality täig.
"Virtuelle Realität zählt bereits
seit einigen Jahren zu meiner
privaten Leidenschat. Dieses
Thema im Rahmen meines
Studiums tatsächlich in der
Abschlussarbeit wissenschatlich bearbeiten zu können, hat
mir nicht nur großen Spaß
gebracht, sondern auch viele
interessante Erkenntnisse."
Lieber Simon, viel Erfolg weiterhin und
bleib StuZig!
Stefanie Claußen
zu ihrer Bachelorarbeit
Third-Person-Effekt und Selbstwertgefühl.
Eine experimentelle Studie
Casingshows werden häufig als
Unterschichtenfernsehen eingeordnet. Zudem wird angenommen, dass
die Rezepion besonders (eher
ungebildeten)
Jugendlichen
schadet, während gebildete Medienkonsumenten das Sehen von
Casingshows für sich selbst zwar
vielleicht als wenig wünschenswert,
aber unbedenklich halten.
Wer zu all dem nickt, erliegt einem
der am besten belegten Medieneffekte: dem Third-Person-Effekt.
Dieses Medienwahrnehmungsphänomen beschreibt die Tatsache,
15
dass Personen bei sich selbst einen
schwachen Medieneinfluss vermuten, wenn sie eine Medienwirkung
oder
eine
Botschat
als
unerwünscht
bewerten,
bei
anderen Personen aber einen
starken Einfluss. Einzuordnen ist der
Third-Person-Effekt in das Spektrum
der selbstwertdienlichen Biases, die
jedem Individuum helfen, eine
verlässliche Basis für die Selbststeuerung sowie die Bewertung von
Umwelt und Situaionen aufrechtzu-erhalten.
In dieser Abschlussarbeit wird
untersucht, inwieweit der Third-Person-Effekt (TPE; ferner auch
Second-Person- und First-Person-Effekte) eine Graifikaion bei der
Nutzung von Unterhaltungsformaten, speziell von Casingshows, sein
könnte. Als Mechanismus dahinter
wird angenommen, dass bei der
Rezepion eines solchen Formats ein
sozialer Abwärtsvergleich mit dem
(abwesenden) Mitpublikum stafindet. Die selbstwertdienliche Kogniion, medienkompetenter zu sein als
abwesende Mitrezipienten, wäre
somit der graifizierende Prozess:
Die theoreische Grundlage dafür ist
eine häufig beschriebene Annahme,
dass das Bedürfnis zum Self-Enhancement (und damit zur Erhöhung
des Selbstwertgefühls) ein Grund
für den TPE ist.
In einem experimentellen Seing
wird dazu eine zweiteilige Skala zur
Messung des TPE bei Casingshows
entwickelt. Der erste Teil des Instruments dient dazu, die Einschätzung
der eigenen und fremden Medienkompetenz zu erheben. Der zweite
Teil misst die Bereitschat, mit einer
Show zu interagieren und sich zu
involvieren (für sich selbst (1), ein
anwesendes Mitpublikum (2) und
eine nicht anwesende Allgemeinheit
(3)). Die Hälte der Teilnehmerinnen
und Teilnehmer erhält folgendes
Treatment: Sie werden darauf
hingewiesen, dass ihre Medienkompetenz mit der von weniger gebildeten Personen verglichen werde. Es
wird den Teilnehmenden in
Gruppensituaionen ein Zusammenschnit mehrerer Casingshows
gezeigt. Dem Simulus folgt die
Heute sagt Steffi zu ihrer Bachelorarbeit:
Steffi studiert inzwischen Medienmangement (Master). Sie ist als Wissenschatslektorin an der Hamburger Fern-Hochschule
sowie als Dozenin für Medienkompetenz
und Kommunikaion (DAA) täig.
„Die Abgabe meiner Bachelorarbeit ist schon über zwei Jahre
her, aber ich erinnere mich noch
immer lebhat daran, wie viel
Spaß das Neuentdecken von
Theoriebausteinen und Methoden gebracht hat. Jedes Umsetzungsproblem war verknüpt
mit einem wertvollen Lernzuwachs.“
Liebe Steffi, viel Erfolg weiterhin und bleib
StuZig!
Erhebung des TPE und des situaiven Selbstwerts.
Der TPE konnte mit der oben
genannten Skala für Unterhaltungsformate eindeuig repliziert werden.
Auch gelang es, einen sozialen
Vergleichsprozess zu induzieren, der
allerdings eine – nicht hypothesenkonform – vom Selbstwertgefühl
unabhängige Wirkung nach sich zog:
Die Kogniionen über das im Raum
anwesende Mitpublikum wurde
unter
Einfluss
des
sozialen
Vergleichs mit dem abwesenden
Mitpublikum posiiver. Es findet also
tatsächlich eine soziale Zuordnung
stat, allerdings zeigt sich das nicht
in einer Erhöhung des Selbstwertgefühls, sondern in einem posiiveren
Gruppenbild. Sollte sich diese Folgerung in weiteren Studien bestäigen lassen, wäre es möglich,
Second-Person-Effekte im Umkehrschluss als Indikator für das Rezepionserleben in Gruppensituaionen
bzw. die Selbstzuordnung zu einem
Mitpublikum zu nutzen.
Philipp Seuferling
zu seiner Bachelorarbeit
Die öffentliche Diskussion über verpflichtenden Finnisch- und
Schwedischunterricht in Finnlands führenden Tageszeitungen
Helsingin Sanomat und Hufvudstadsbladet
Die Debate über verpflichtenden
Unterricht in Finnisch und Schwedisch, also in der zweiten Naionalsprache Finnlands, in den Tageszeitungen Helsingin Sanomat (HS,
finnischsprachig) und Hufvudstadsbladet (HBL, schwedischsprachig) ist
eingebetet in den historischen
Diskurs über die Stellung beider
Sprachen zueinander in dieser
bilingualen Gesellschat. Vor dem
theoreischen Hintergrund der
soziolinguisischen Idenitätenbildung von Sprachgemeinschaten
wird argumeniert, dass die schwedischsprachigen Finnen (Finnlandschweden), heute 5,5% der Bevölkerung, sich als Sprachminorität über
ihre Sprache und deren Status als
Naionalsprache
idenifizieren.
Historisch war Schwedisch die
Elitesprache Finnlands bis zur
Bildung einer eigenen finnischen
Naion, basierend auf der Entwick-
lung des Finnischen zu einer
Bildungssprache und eines bilingualen Naionalnarraivs in der Autonomiezeit im 19. Jhdt. Seit der Reform
der finnischen Grundschule 1968
sieht der Lehrplan obligatorischen
Unterricht in der zweiten Naionalsprache vor. Seit den 1990ern gibt
es konstante Kriik an dieser
Verpflichtung, fast ausschließlich
von finnischsprachiger Seite gegen
das sog. pakkoruotsi ‚Zwangsschwedisch‘. Die vorgebrachten Argumentklassen in der Debate wurden 2010
von Erik Geber klassifiziert als
pragmaisch (Sprachbedarf im Beruf
und im Leben), pädagogisch
(Lernerfolge
der
Schüler),
historisch-kulturell
(Rolle
der
Sprachen in der finn. Geschichte),
ökonomisch (Kostenaufwand für
Sprachgerechigkeit)
und
jurisisch-gesellschatlich (Zweispra
17
chigkeit Finnlands).
Einstellungen gegenüber Sprachgruppen, die sich durch die Zeitungen auf publiker Ebene materialisieren, werden sichtbar und können
empirisch und staisisch nachgewiesen werden. Dazu wird eine
quanitaive standardisierte Inhaltsanalyse der Berichterstatung von
2011-2014 durchgeführt (Vollerhebung in je einem Monat pro Jahr,
n=97 Arikel, HS=37, HBL=65).
Codiert wurden die generelle
Meinung
des
Arikels,
die
Argumentklasse
nach
Geber,
erwähnte
Diskursakteure
und
derenBewertung, das Wort pakkoruotsi und, ob die Debate auf
Bilingualismus der Gesellschat und
die Stellung des Schwedischen
ausgeweitet wird. Die zentrale
Hypothese, dass HBL aus finnlandschwedischer Perspekive berichtet
und sich deshalb für den Erhalt der
Verpflichtung posiioniert, konnte
bestäigt werden. Ebenso konnte
der Zusammenhang der Debate
zum
Bilingualismusdiskurs
allgemein nachgewiesen werden (in
75% der Arikel). HS als einzige
überregionale Tageszeitung stellt
die Debate fast ausgeglichen dar,
mit leichtem Hang für eine Abschaffung. Die stärkste Argumentaionslinie pro Schulschwedisch ist die
historisch-kulturelle, bei contra die
pragmaische.
Pädagogische
Argumente erscheinen auf beiden
Seiten. Als zentrale Akteure im
Diskurs wurden Regierung und
Zivilgesellschat idenifiziert. In der
Poliik spielen die Parteien Schwedische
Volkspartei
und
die
finnisch-naionalen Wahren Finnen
die größte Rolle. Die Entwicklungen
dieses Themas bleiben mit dem
neuen Staatsminister Alexander
Stubb (Kok), ein bilingualer
Finnlandschwede, interessant.
Heute sagt Philipp zu seiner Bachelorarbeit:
„Ich finde, dass eine faire
Sprachenpoliik Friedenspoliik
ist. Deswegen ist es wichig zu
wissen, wie das medial in der
Öffentlichkeit
ausgehandelt
wird. Ein Blick nach Finnland
lohnt sich hier!“
Philipp wird Media and Communicaion in
Lund (Schweden) oder in Helsinki
(Finnland) studieren. Er hat sich noch nicht
entschieden.
Lieber Philipp, viel Erfolg weiterhin und
bleib StuZig!
CALL 4PAPERS
Hast du eine Haus- oder Bachelorarbeit
geschrieben auf die du stolz bist?
Dann mach sie lebendig!
Sende uns deine Arbeit und
eine einseitige Zusammenfassung
bis zum 31.05.2015
an [email protected]
Bleibt StuZig!
Infos findest du unter www.stuzmuk.de
oder schreibe uns deine Fragen an
[email protected] & [email protected]
19
Rein theoreisch: Digital-Divide
von Jasmin Kermanchi
Das Internet scheint im 21. Jahrhundert eine Selbstverständlichkeit zu
sein. In Deutschland sind fast 80%
der
Bevölkerung
zumindest
gelegentlich
online
(vgl.
ARD/ZDF-Onlinestudie
2014).
Während hierzulande das Internet
u.a. durch soziale Netzwerke immer
mehr den Alltag vieler Menschen
erreicht, sind andere Naionen nicht
einmal annähernd mit flächendeckenden Internetzugängen versorgt.
In Somalia stand 2013 der Zugang
nur 1,5% der Bevölkerung offen (vgl.
Staisisches Bundesamt 2015).
Dieser internaionale Vergleich der
Zugangsmöglichkeiten ist nur ein
Aspekt der Digital-Divide-Theorie.
Auch auf naionaler Ebene kann die
Frage nach Ungleichheiten im
Zugang zum Internet gestellt
werden.
Eine weitere große Unterscheidung
in der Digital-Divide-Forschung wird
zwischen dem Zugang und der
Nutzung vorgenommen. Denn was
ist mit denen, die über einen Zugang
verfügen, das Internet aber bewusst
nicht nutzen? Und was ist mit den
Onlinern, die gezielt E-Mail-Dienste
nutzen, sich über das Internet aber
keine Informaionen beschaffen?
Diese Einteilung in zwei Ebenen ist
eine Variante von vielen unterschiedlichen,
teilweise
auch
komplexeren Digital-Divide-Modellen (vgl. Zillien 2009: 124). Sie zeigt
die
Mehrdimensionalität
der
Digital-Divide-Forschung
(vgl.
Arnhold 2003: 22).
Die Digital-Divide-Theorie, die im
Deutschen auch Theorie der digitalen Spaltung genannt wird, befasst
sich neben Wirkungen anderer
digitaler
„Informaions-und
Kommunikaionstechnologien“
(Krings/Riehm 2006: 3052) vor
allem mit der Internetwirkung.
Dabei deutet der Begriff der
Spaltung bereits an, dass diese
Theorie von einer differenzierenden
Wirkung der neuen Medien auf die
Gesellschat ausgeht.
Der Ursprung der Theorie ist
zurückzuführen auf die Hypothese
der wachsenden Wissensklut aus
den 1970er Jahren, die ebenfalls
von einer differenzierenden und
dysfunkionalen Wirkung auf die
Gesellschat ausgeht (vgl. Brosius
u.a. 2003: 138). Die Wissenskluthypothese besagt, dass der Wissenszuwachs nach einem verstärkten
Informaionsfluss durch ein Massenmedium bei den Menschen mit
einem höheren „sozioökonomische[n] Status“ (ebd.) schneller
stafindet, sodass die schon zuvor
exisierende Wissensklut verstärkt
wird. Die Informaionsbeschaffung
wird durch das Internet vereinfacht
und beschleunigt. Viele Informaionsangebote können bei vorhandenem Internetzugang kostenfrei
genutzt werden. Aber bedeutet dies
zugleich, dass alle Ungleichheiten
im Wissenstand von bildungsnahen
und bildungsfernen Menschen
ausgeglichen werden?
Die Digital-Divide-Theorie geht
davon aus, dass das weit verbreitete
Internet nicht dazu führt, dass sich
die weniger informierten Menschen
auf diesem Weg die Informaionen
stärker aneignen und dadurch alle
gleich informiert sind. Statdessen
entstehen nach dieser Theorie
innerhalb einer Naion und
zwischen mehreren Naionen neue
Hierarchien. Die Internetnutzer, die
sich mithilfe des Webs informieren,
werden ot „Informaionselite“
(Bleicher 2010: 85) genannt. Dem
gegenüber steht das „Informaionsproletariat“ (ebd.), welches keinen
Zugang zum Internet hat oder dies
nicht zur Informaionsbeschaffung
nutzt (vgl. ebd.). Die Theorie der
digitalen Spaltung beschränkt sich
aber nicht auf den Bereich der
Wissensklut, sondern untersucht
z.B. auch Ungleichheiten in der
poliischen Parizipaion (vgl. Zillien
2009: 122).
Das Zwei-Ebenen-Modell nach
Eszter Hargitai 2002 besteht aus
„first-level digital divide“ (Coneus/Schleife 2010: 1) und „second-level
digital divide“ (ebd: 2). Wenn die
digitale Klut aufgrund ungleichen
Zugangs zustande kommt, spricht
Hargitai von „first-level digital
divide“ (ebd.: 1). Der ungleiche
Zugang kann zum einen auf naionaler Ebene bestehen, wenn z.B. in
ländlichen Gebieten die Internetverbindung eine geringere Geschwindigkeit aufweist. Zum anderen gibt
es auf internaionaler Ebene Unterschiede zwischen den Internetzugängen verschiedener Staaten.
Entwicklungsländer können, wenn
sie nicht die für die Wirtschat
notwendigen Technologien aufweisen, noch weniger an die Industriestaaten heranreichen (vgl. Bleicher
2010: 85). Mit „second-level digital
divide“ (Coneus/ Schleife 2010: 2)
wird die Spaltung bezeichnet, die
durch Unterschiede in der Nutzung
des Internets autrit. Ein exisierender Zugang bedeutet nämlich noch
keine effekive Nutzung. Hier wird
der Einfluss von Faktoren wie Alter,
Geschlecht und Bildung auf das
Nutzungsverhalten
und
die
„Online-Ferigkeiten“ (Zillien 2009:
97) untersucht.
Die Digital-Divide-Forschung unterliegt aktuell, wie auch das Internet
selbst, einem ständigen Entwicklungsprozess, aber auch einer
„Spezialisierung der empirischen
Untersuchungen“
(Zillien/Marr
2010: 275). Es gibt im Vergleich zu
früher detailliertere Untersuchungen zu spezifischen Faktoren der
Nutzer und z.B. besimmten Websites (vgl. ebd.). Die Digital-Divide-Theorie beschränkt sich nicht auf
die Zugangsfrage, sondern bleibt
durch ihre Mehrdimensionalität und
Differenzierung aktuell (vgl. Arnhold
2003: 22). Ein junger Forschungsbereich sind die neuen Nutzungsmöglichkeiten und Folgen des mobilen
Internets (vgl. van Eimeren/Frees
2011: 338).
Literaturverzeichnis
ARD/ZDF-Projektgruppe Mulimedia (2014).
„Onlinenutzung.“
ARD-ZDF-Onlinestudie.
<htp://www.ard-zdf-onlinestudie.de/index.php?id=504>.(22.02.15)
Arnhold, Katja (2003). Digital divide: Zugangsoder Wissensklut?. München: Reinhard Fischer
Verlag.
Bleicher, Joan Krisin (2010). Internet. Konstanz:
UVK.
Brosius, Hans-Bernd/ Günter Bentele / Ofried
Jarren (Hrsg.) (2003). Öffentliche Kommunikaion: Handbuch Kommunikaions- und Medienwissenschat. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag.
Coneus, Katja/ Katrin Schleife (2010). „Online But
Sill Divided – Inequality in Private Internet Use in
Germany.” Zentrum für Europäische Wirtschatsforschung
GmbH.
<tp://tp.zew.de/pub/zew-docs/dp/dp10042.pdf>.(19.02.15)
Krings, Beina/ Ulrich Riehm (2006).„Internet for
all? The Discussion on the ”digital divide”
revisited.” Munich Personal RePEc Archive.
<htp://mpra.ub.uni-muenchen.de/6758/1/MPRA_paper_6758.pdf>. (19.02.15)
Staisisches Bundesamt (2015). „Internetnutzer
im Ländervergleich.“ Staisisches Bundesamt.
<htps://www.destais.de/DE/ZahlenFakt e n / L a e n d e r R e g i o n e n / I n ternaionales/Thema/Tabellen/BasistaBasis_Inte
rnet.html>.(22.02.15)
van Eimeren, Birgit/ Beate Frees (2011). „Drei von
vier Deutschen im Netz – ein Ende des digitalen
Grabens in Sicht?.“ Media Perspekiven41:7-8
(2011): 334–349.
Zillien, Nicole (2009).Digitale Ungleichheit: Neue
Technologien und alte Ungleichheiten in der
Informaionsund
Wissensgesellschat.
Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaten.
Zillien, Nicole/ Mirko Marr (2010). „Digitale
Spaltung“. Handbuch Online-Kommunikaion.
Hrsg. Wolfgang Schweiger/ Klaus Beck.
Wiesbaden: Springer-Verlag.
21
Rein theoreisch: Agenda-Seing
von Daniela Friedrich
Agenda-Seing ist ein Forschungsgebiet der Medienwirkungsforschung, in der die Themaisierungsfunkion von Medien im Fokus steht.
Die Grundannahme der Agenda-Seting-Hypothese ist, dass das rezipierende Publikum die Medienagenda
übernimmt und zur Publikumsagenda macht (vgl. u.a. Rössler 1997: 16).
Themen, die in den Medien als
wichig behandelt werden, sind der
Agenda-Seing-Hypothese
nach
auch für das Publikum wichig.
Dabei überprüfen Studien zu
Agenda-Seing-Hypothesen
vor
allem ein Zwei-Variablen-Paradigma: Medienagenda und Publikumsagenda. Typische Fragen in der
Agenda-Seing Forschung sind:
„Wie ähnlich sind sich die beiden
Agenden?“ und „Sind Ähnlichkeiten
kausal zusammenhängend?“ (vgl.
ebd.: 22). In der Agenda-Seing-Forschung werden häufig Inhaltsanalysen mit Befragungen kombiniert
und
in
unterschiedlichen
Forschungsdesigns untersucht, ob
es kurzfrisige, langfrisige oder
kumulaive Effekte von der Medienagenda auf die Publikumsagenda
gibt (vgl. Eichhorn 1996: 28). Außerdem wird die poliische Agenda in
Untersuchungen mit betrachtet, um
auch hier kausale Zusammenhänge
zu entdecken (vgl. Rössler 1997:
24ff).
Der Begriff Agenda-Seing ist
geprägt durch die Chapel-Hill-Studie
von McCombs und Shaw aus dem
Jahr 1972. Darin untersuchten die
beiden Forscher während eines
Wahlkampfes im US-amerikanischen Ort Chapel-Hill, welche Rolle
die Themen, die in den Medien
behandelt wurden, bei einer
Sichprobe von 100 Wählerinnen
spielten (vgl. ebd.: 22). Die Anzahl
der Untersuchungen unter Annahme einer Agenda-Seing-Funkion
der Medien ist seitdem steig gesiegen. Trotzdem konnte in der
inzwischen
fast
50-jährigen
Forschungsgeschichte bisher keine
empirisch gesicherte Theorie entwickelt werden.
Verschiedene
Studien
(vgl.
Eichhorn1996: 26f, Rössler 1997: 56,
Maurer 2010: 70ff) ergaben
allerdings folgende Wirkungskonzepte:
1. Awarenessmodel: Rezipieninnen
nehmen die Themen, die die
Medienagenda aufgreit, grundsätzlich als Themen wahr, die aktuell
diskuiert werden. 2. Saliencemodel: Rezipieninnen nehmen die in
der Medienagenda aufgegriffenen
Themen als für die Gesellschat
wichige Themen wahr. 3. Prioriiesmodel: Die Medienagenda wird
strukturgleich durch das Publikum
übernommen.
Wolfgang Eichhorn differenzierte
zwei zentrale Variablen der
Agenda-Seing-Forschung:
die
behandelten Themen (Issues) und
die Wichigkeit (Salience) dieser
Themen(vgl. Eichhorn 1996: 17ff).
Diese zwei Variablen sind zudem
differenziert zu betrachten:
1. Themen (Issues): Krise (zeitlich
begrenzt),
Symbolische
Krise
(langfrisig), Probleme (zeitlich nicht
einzugrenzen), Nicht-Probleme (mit
geringer Aufmerksamkeit) 2. Wichigkeit (Salience): Wahrgenommene
Wichigkeit, Häufigkeit der Themen
in persönlicher Kommunikaion,
Persönliche Wichigkeit des Themas,
Wahrgenommene Wichigkeit in der
Öffentlichkeit/für die Gesellschat
Doch über die Themen und deren
Wichigkeit hinaus stellt Eichhorn
intervenierende Variablen heraus:
1. Das Thema selbst, also beispielsweise seine Aufdringlichkeit, lokale
Bedeutung, die Darstellung (vgl.
Eichhorn 1996: 33). 2. Die Eigenschaten der Rezipieninnen, also
ihre Mediennutzung und die Moive
für die Mediennutzung, ihre Einstellung und ihre Kogniion (vgl.
Eichhorn 1996: 34f). 3. Die Eigenschaten der Medien selbst, also
kurzfrisige Effekte durch das
Fernsehen und langfrisige Effekte
durch Print-Medien und ihre jeweilige Glaubwürdigkeit (vgl. Eichhorn
1996: 38ff). 4. Die Umwelt der
Rezipierenden,
wie
aktuelle
Ereignisse, persönliche Betroffenheit und die interpersonelle
Kommunikaion (vgl. Eichhorn 1996:
40ff).
Die
Agenda-Seing-Forschung
bedient sich in der Regel empirischer
Methoden.
Allerdings
beruhen die Ergebnisse eines
Großteils der Untersuchungen auf
aggregierten Daten. Ein Rückschluss
auf die Individualebene, wie es die
Agenda-Seing-Hypothese erfordert,
ist
ein
„ökologischer
Fehlschluss“ (Rössler 1997: 53f).
Außerdem können keine Stör- oder
Dritvariablen betrachtet werden,
die evtl. bestehende Zusammenhänge zusätzlich oder sogar
maßgeblich beeinflussen könnten.
In Individualstudien zur Agenda-Seting-Hypothese konnten bisher
keine oder nur sehr schwache
Belege für einen kausalen Zusammenhang zwischen Medien- und
Publikumsagenda
gefunden
werden.
Das zentrale Erkenntnisinteresse in
der Agenda-Seing-Forschung ist
die Struktur der Themen innerhalb
der Agenda. Eine Strukturanalyse
auf Individualebene wäre die geeignete Methode, um die Agenda-Seting-Hypothese
nachzuweisen,
wurde bisher jedoch kaum durchgeführt. Die meisten Studien der
Agenda-Struktur wurden auf Grundlage aggregierter Daten durchgeführt. Auf Individualebene wurden
bisher vor allem einzelne Themen
und nicht die Agenden der Medien
und ihre Strukturen erforscht (vgl.
Rössler 1997: 55f). So kann
inzwischen davon ausgegangen
werden, dass Agenda-Seing kein
direkter Medienwirkungsprozess ist,
sondern Medien vor allem grundsätzlich
Aufmerksamkeit
für
Themen erregen. Sie bilden dabei
nur den Rahmen für den Prozess
und geben keinen Aufschluss über
Effekte durch die Berichterstatung
über einzelne Themen (vgl. Eichhorn
1996: 51f).
Literaturverzeichnis
Eichhorn, Wolfgang (1996). Agenda-Seing-Prozesse :eine theoreische Analyse individueller
und gesellschatlicher Themenstrukturierung.
München: Fischer Verlag.
Rössler, Patrick (1997). Agenda-Seing :theoreische Annahmen und empirische Evidenzen einer
Medienwirkungshypothese. Opladen: Westdeutscher Verlag.
Maurer, Marcus (2010). Agenda-Seing.
Baden-Baden: Nomos-Verlags-Gesellschat.
Weitere Empfehlungen
Schweiger, Wolfgang/Andreas Fahr (2013).
"Agenda Seing - zwischen gesellschatlichem
Phänomen und individuellem Prozess". In:
Handbuch
Medienwirkungsforschung.
Wiesbaden: Springer VS. S. 171-190
Bütner, Vivian (2015). Medienhypes Entstehung, Dynamik und mediale Verbreitung.
Wiesbaden: Springer VS.
Bonfadelli, Heinz/ Thomas N. Friemel (2015).
Medienwirkungsforschung. 5., überarb. Aufl..
Konstanz: UVK-Verl.-Ges..
Rußmann, Uta (2007). Agenda Seing und
Internet : Themensetzung im Spannungsfeld von
Onlinemedien
undsozialen
Netzwerken.
München: Fischer.
Johnson, Thomas J. (2014). Agenda seing in a
2.0 world - new agendas in communicaion:
atribute to Maxwell McCombs. New York:
Routledge.
23
Rausgepickt und Überblickt
von Jasmin Kermanchi
Der Arikel What Can Feminism
Learn from New Media? von der
Medienethnographin Larisa Kingston Mann ist 2014 in der Zeitschrit
Communicaion and Criical/Cultural Studies (Vol. 11(3) 293-297)
erschienen. Sie behandelt darin die
durch das Social Web entstehenden
Risiken und Chancen für Frauen und
die Folgen für die feminisische
Wissenschat.
Nach einer Zusammenfassung des
Arikels und der darin enthaltenen
Appelle an die feminisische Wissenschat gehe ich näher auf den
Aspekt der Darstellung von Frauen
ein. Larisa Kingston Mann stellt
einen Zusammenhang zwischen der
Art der Medien und dem Frauenbild
bzw. der Beachtung und Anerkennung der Frauen in der Gesellschat
her. Frauen bekommen durch Social
Media eine Simme verliehen,
sodass sie in der Gesellschat nicht
nur beachtet, sondern auch in
Hinblick auf ihre Kriik gehört
werden. Sie treten im Internet
selbstständig und eigenverantwortlich auf. An dieser Stelle ist eine
Parallele zu dem Frauenbild des
„Third Wave“-Feminismus in der
Hausarbeit von Julia Cierpinska
erkennbar. Wie ich abschließend
erläutere, spiegeln zudem die
dargestellten
Reakionen
und
Diskurse in den feminisischen Blogs
den Kern beider Arbeiten wider.
[…] black women’s voices,
indigenous women’s voices,
and voices of other women of
color are making themselves
heard and are coalescing into
movements using media in
ways that have not been
possible before (S.296).
Mit diesem Satz fasst Kingston
Mann zusammen, dass die neuen
Medien Poteniale in sich bergen,
die minoritären und ausgegrenzten
Frauen vorher massenmedial nicht
geboten wurden. Entweder wurden
ihre Worte stark bearbeitet oder sie
sind nicht zu Wort gekommen. Doch
durch das Microblogging oder durch
das Kommunizieren in sozialen
Netzwerken können sie sich selbst
präsenieren und sich mit anderen
austauschen. In den Netzwerken
beteiligen sie sich weit mehr als in
anderen Medien oder gar in der
Forschung zu neuen Medien.
Dennoch schaffen es diese Frauen,
mithilfe des Social Web auch die
klassischen Kanäle zu erreichen. Mit
dem
sogenannten
„hashtag
acivism“ oder dem „feminist
acivism“ und der Kriik, die sie über
soziale Netzwerke äußern, können
Frauen z.B. in der Tageszeitung „The
Guardian“ auf ihren Akivismus oder
ihre
Kulturkriik
aufmerksam
machen.
Der Arikel geht aber auch auf die
poteniellen Gefahren des Social
Web ein, die in der feminisischen
Wissenschat ebenso zu untersuchen sind wie die Inhalte der neuen
Medienkanäle. Für die feminisische
Forschung stellt die Sichtbarkeit der
Idenität im Internet nicht zwingend
eine Freiheit der Selbstdarstellung
dar. Die Freiheit wird eher in der
Verweigerung des Zugangs zum
eigenen Profil gesehen. Zudem ist
die
Unkontrollierbarkeit
des
Umgangs mit Veröffentlichtem
problemaisch. Die Autorin hinterfragt mit Beispielen wie dem „hashtag acivism“, wer von der Sichtbarkeit profiieren kann. Als weitere
Gefahr führt Kingston Mann den
Aspekt der Ausbeutung der akiv
parizipierenden Nutzerinnen an.
Sie sieht eine Ähnlichkeit zwischen
der Monetarisierung der Internetnutzung und der Objekifizierung
von Frauen in Medien. Experten_innen beschätigen sich aus diesen
Gründen mit der Trennung von
Öffentlichkeit und Privatleben,
welche seit der Existenz allgegenwäriger Medien unter neuen
Voraussetzungen betrachtet werden
muss. Kingston Mann fordert die
kriischen feminisischen Medienwissenschatlerinnen dazu auf,
Frauen nicht als Untersuchungsgegenstände zu betrachten, sondern
als Experinnen in ihre Untersuchungen einzubeziehen, indem sie sie
anhören. Auch der Aspekt der
Ausbeutung durch die neuen
Medien soll in der Wissenschat
besser behandelt werden. Die
Wissenschat könne von den
sozialen Netzwerken lernen, dass
erst durch das Anhören weiblicher
Simmen ihre Gedanken verstanden
und die Problemsituaionen analysiert werden können.
Der Arikel macht mit zum Teil
extremen Formulierungen auf die
Situaionen der Frauen, aber eben
auch auf Missstände in der feminisischen Wissenschat bezüglich
neuer Medien aufmerksam. Frauen
allgemein
mit
„marginalized
people“ (S. 295) als eine Art
Randgruppe
darzustellen,
ist
gewöhnungsbedürtig.
In
der
Gesamtargumentaion wird jedoch
deutlich, dass die Ausdrücke dazu
dienen, die neuen Chancen der
Sichtbarkeit im Social Web hervorzuheben. Es fällt auf, dass sich die
Autorin auf besimmte Gruppen
fixiert und kaum Differenzierungen
vornimmt. Der Autorin gelingt es,
auf Gefahren der Plaformen hinzu-
weisen, diese aber auch wieder zu
relaivieren.
Einen ganz anderen Ansatz verfolgt
Julia Cierpinska in ihrer Hausarbeit
Protagonisinnen
in
Sitcoms:
Feminist Role Model Or Just Another
'Manic Pixie Dream Girl'?, in der sie
die Darstellung der Protagonisin in
der Sitcom New Girl analysiert. Trotz
der anderen Zielsetzung sind zwei
Aspekte des Arikels von Kingston
Mann und dieser Hausarbeit
vergleichbar: die Darstellung der
Frauen und die feminisischen
Diskurse im Internet. Die Hausarbeit
behandelt die Darstellung von
Frauen in Sitcoms, während Kingston Manns Arikel die Darstellung im
Social Web themaisiert. Die Protagonisin von New Girl kann nach
Julia Cierpinska in Anbetracht ihrer
Selbstständigkeit als feminisisches
Vorbild gesehen werden. Nach dem
„Third Wave“-Feminismus sollen
Frauen ihre Idenität selbst gestalten
und
eigenverantwortlich
handeln. Im Social Web können sie,
wie Kingston Mann beschreibt, ihre
Meinung äußern und Frauenbewegungen auslösen. Vor allem die
Präsenz im Internet ermöglicht es,
viele Menschen mit in die Diskussionen einzubinden und auf Probleme
aufmerksam zu machen. Letztlich
zeigt der Arikel von Kingston Mann,
dass die Many-to-Many-Kommunikaion in den sozialen Medien neue
Möglichkeiten des Diskurses und
der Erlangung von Aufmerksamkeit
eröffnet, die unter anderem von
Feministen_innen genutzt werden
können.
25
Rausgepickt und Überblickt
von Nihal Kantekin
Der Arikel Blogging about school on
YouTube: An exploratory study von
Chareen Snelson ist 2015 in new
media & society (Vol. 17(3) 321-339)
erschienen. Snelson stellt darin ihre
mitels Online-Ethnografie und
deskripiven Staisiken konzipierte
Untersuchung über Videoblogs
(Vlog) zum Thema Unterricht vor.
Dazu verfolgt sie drei Ziele: die Vlogs
nach Eigenschaten, Drehort, Inhalt,
vlogtypischen Sprechakten sowie
Handlungsweisen und Moivaionen
zu kategorisieren, sich dem Umgang
mit Privatsphäre anzunähern und
die eigene Methodik zu reflekieren.
Ich fasse den Arikel bezogen auf
Privatsphäre und Methodik zusammen, um dann Parallelen zu den
empirischen Untersuchungen von
Simon Graff zu ziehen. Denn in
beiden Untersuchungen geht es um
ein hoch relevantes, jedoch wenig
untersuchtes Phänomen oder eine
selten angewandte Methodik, für
die eine hohe Affinität bei Graff und
Snelson besteht. So zeigt sich, dass
Untersuchungen immer vor methodischen Komplikaionen stehen
können und gerade deren Lösungen
besonders hilfreich für weitere
Untersuchungen sind, die Besonderheit der eigenen Ergebnisse erweitern und auch amüsant sein können.
Einige Gründe für das Vloggen sind
durchaus gegensätzlich, wie Langeweile vermeiden und Spaß haben.
Daneben gibt es vielfäligere
Gründe, wie weil es Freunde tun,
das Selbstbewusstsein stärken, das
Sprechen trainieren, die eigenen
Erfahrungen
dokumenieren,
Informaionen teilen oder mit
anderen in Kontakt kommen. Die
größte Gruppe der Vloggerinnen
findet sich unter den 18-24-Jähri-
gen. Zwar werden etwas über die
Hälte aller Vlogs Zuhause gedreht,
allerdings wird etwa ein Viertel der
Vlogs auf dem Schulgelände aufgenommen. Auf diesen Vlogs sind
außenstehende Schülerinnen und
Studierende zu sehen, die scheinbar
nicht merken, dass sie aufgenommen werden, versuchen das eigene
Gesicht zu verstecken, sich ersichtlich unwohl fühlen oder die Vloggerin wiederholt biten, sie nicht zu
interviewen. Snelson resümiert:
Vlogging at school seemed to
bring with it a disregard for
personal safety or privacy that
extended beyond what the
vlogger was willing to share
about his or her own life (S.
332).
In seltenen Fällen sind außenstehende Lehrkräte zu sehen. In
diesen Situaionen gibt es zusätzlich
Vlogs, die Diskussionen darüber
enthalten, ob die Vloggerin gerade
ein Vlog produziert, oder nicht.
Die Privatsphäre der Vloggerinnen
ist in deren Rekruierung für die
Untersuchung ebenfalls relevant.
Für Snelson erleichtere sie sich, da
sie selbst einen YouTube Kanal führt
und erschwerte sich durch den
Spamfilter des YouTube Messengers. Mit einem eigenen Vlog als
Einladung erweitert sie die Rekruierung. Dennoch war der Rücklauf von
Daten niedrig. So ist es ihr nicht
möglich, alle deskripiven Staisiken
zu nutzen. Lediglich Fragen zur
Moivaion sind vereinzelnd in die
Untersuchung eingegangen. Um
den Rücklauf zu erhöhen schlägt sie
vor, die Kommentarfunkion für
Fragen an die YouTuberin zu nutzen,
wodurch jedoch die Ethnografie
parizipaiver wird, was Snelson
nicht vorsah.
In Snelsons Arikel ist der Untersuchungsgegenstand genauso lesenswert wie die methodische Reflekionen und das Involvement der
Autorin. Vlogging ist sicherlich nicht
nur unter dem Aspekt der Privatsphäre spannend. Als zunehmendes
Darstellungsmitel ist die Inszenierung des Selbst, dessen Rezepion
und die Kommenierung, die auch
Snelson betrachtet, von Interesse.
Methodische Herausforderungen
stellen sich dadurch, dass Untersuchungsgegenstand und Untersuchungen gleichermaßen wachsen.
Dass diese Punkte im Arikel eine
angemessene
Berücksichigung
finden, macht ihn besonders lesenswert. Zudem ist das persönliche
Interesse an der Untersuchung von
Snelson in ihrer Selbstposiionierung als Forscherin im Arikel unter
Researcher background nachlesbar.
Ist das eigene Forschungsinteresse
an eine persönliche Leidenschat
geknüpt, so ist ein Vorteil, dass
Phänomene, die noch nicht in der
Forschungslandschat
verbreitet
sind, themaisiert werden. Vlogging
hat tatsächlich unter Jugendlichen
eine andere Verbreitung, so ist es
mit dem von Simon Graff in seriner
Bachelorarbeit Präsenzerleben in
virtueller Realität am Beispiel Oculus
Rit (auch in diesem Het) behandelten Medium Oculus Rit, einer Art
Brille, die virtuelle Realitäten
darstellt, vergleichbar. Beim Lesen
von Snelson und Graff stellt sich
zudem die Frage, inwieweit die
gesellschatliche Akzeptanz für die
Untersuchung eines Phänomens
wichig ist. Graff poiniert, dass die
zunehmende
Akzeptanz
für
Spielkonsolen, Analysen jenseits der
Fokussierung auf „Nerds“ und
Egoshooter ermöglicht. Bei Snelson
geht es eher darum, anzuerkennen,
wie verbreitet YouTube ist:
Nowadays, anything anywhere
could end up on YouTube (S.
332)
und dass es dennoch gilt, junge
Vlogerinnen wie Ureinwohner der
digitalen Welt zu erforschen.
Daneben können Untersuchungsberichte doch auch amüsant sei. Wer
erwartete schon, dass sich jemand
übergibt oder die Rekruierung zu
Themen, wie Sicherheit und Privatsphäre am Spamfilter holpern!
Schlussendlich können methodische
Komplikaionen durch den reflexiven Umgang mit ihnen eine Arbeit in
der Qualität erhöhen.
27
Frequently Asked Quesions
präsensiert von Jasmin
Wo erhalte ich Tipps für
das Schreiben von Hausarbeiten?
Irgendwann ist es so weit: Das
Schreiben der Hausarbeit steht an.
Doch wo anfangen? Wie ein Thema
finden? Für diese Fragen, Probleme
oder auch nur den fehlenden
Ansporn gibt es verschiedene
Anlaufstellen:
Die lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten hilt Studierenden, bei dem Schreiben der Hausarbeit voran zu kommen oder auch
erst anzufangen. Dem ständigen
Aufschieben wird ein Ende gesetzt.
Neben der Inspiraion wird auch
individuelle Beratung und Hilfe beim
wissenschatlichen
Schreiben
angeboten. Zudem gibt es Workshops wie „Ziierst du noch oder
plagiierst du schon?“ und Tipps zur
Rolle des Körpers beim Schreiben
wie bei „Entspannter Rücken –
Klarer Kopf“. Die Anmeldung ist
online möglich.
Der Schreibmarathon hält, was er
verspricht: Studenische Arbeiten
jeglicher Art können hier an fünf
Tagen tagsüber vorangetrieben
werden. Das Prinzip ähnelt der
langen Nacht der aufgeschobenen
Hausarbeiten. Nur gibt es bei
diesem Angebot zwei Räume: In
einem wird sill gearbeitet, im
anderen ist der Austausch bei Kaffee
und Tee erwünscht.
Neben vielen weiteren Veranstaltungen bietet auch der PIASTA
Workshops wie „Gezieltes und
korrektes Ziieren“ oder „Wissenschatssprache – eigene Worte
finden“ an.
Der Bremer Schreibcoach ist eine
eine Website, die bei den unterschiedlichsten Problemen beim
Schreiben Hilfe bietet. Für jedes
Schreibstadium werden mögliche
Probleme aufgelistet und Lösungen
vorgeschlagen. Der Coach versucht
z.B. aus Blockaden herauszuhelfen.
Die
Staatsbibliothek
bietet
ebenfalls verschiedene hilfreiche
Kurse an. Ob allgemeine Themen
wie „Wie finde ich Literatur zu
einem Thema“ oder spezielle
Angebote wie „Social Media für die
Recherche“, ein Blick in die Angebote lohnt sich.
Jasmin Kermanchi
Welche Chancen bieten
sich MuKlern im Opionalbereich?
Opionalbereich, Fachspezifischer
Wahlbereich, ABK-Bereich? 45
Leistungspunkte (LP) sammeln
Studierende im Bachelorstudiengang in diesen Bereichen. Es macht
Sinn, sich mit den unterschiedlichen
Möglichkeiten des Punkteerwerbs
zu beschätigen. Doch zuerst muss
Ordnung in das Begriffschaos
gebracht werden. ABK und Wahlbereich sind Begriffe, die der alten
Curricularstruktur bis zum Sommersemester 2013 angehörten. Diese
Struktur wurde durch den Opionalbereich ersetzt. Innerhalb des
Opionalbereichs müssen 30 LP im
fachspezifischen Wahlbereich und
15 LP im Studium Generale oder
freien
Wahlbereich
erbracht
werden.
Prakika ermöglichen es, prakische
Erfahrungen zu sammeln, die die
Theorie im Studium begleiten. Für
ein sechswöchiges Vollzeitprakikum werden 10 LP angerechnet.
Nach Absprache ist es möglich,
dieselbe Punktzahl für ein zwölfwöchiges Teilzeitprakikum zu erhalten.
Ein Praxissemester bezeichnet ein
mindestens 4 Monate dauerndes
Vollzeitprakikum, wofür 25 LP
gutgeschrieben werden. Die Prakika können auch im Ausland absolviert werden.
Für ein Auslandsstudium gibt es
vielfälige Programme zur Planung
und Finanzierung und auch hierfür
werden Leistungspunkte vergeben.
Eine Anrechnung im Opionalbereich schließt jedoch eine Anrechnung im Haupfach aus. Für mindestens 8 Semesterwochenstunden im
Ausland werden 25 LP vergeben.
Informaionen zum Auslandsstudium.
Vorlesungen und Seminare sind
eine klassische Möglichkeit, im
Opionalbereich
Punkte
zu
sammeln. Vorlesungen haben den
Vorteil, dass nur die akive Teilnahme und keine weiteren Leistungen
zum Erwerb der Punkte nöig sind.
In Seminaren hingegen sind in der
Regel neben der Anwesenheit
unbenotete Studienleistungen wie
z.B. Essays erforderlich. In manchen
Fällen ist die zusätzliche Leistung
freiwillig und wird gegebenenfalls
mit einem weiteren Leistungspunkt
belohnt.
Viele Fakultäten öffnen ihre Veranstaltungen nicht für den Opionalbereich. Allerdings können die Veranstaltungen der Medien- und
Kommunikaionswissenschaten
nicht nur im Haupt- oder Nebenfach-Modul belegt werden, sondern
ebenfalls im Opionalbereich. Da
nicht alle Veranstaltungen in jedem
Semester angeboten werden, ist das
auch eine tolle Chance, interessante
Seminare nicht zu verpassen oder
eigene Interessen zu veriefen.
Außerdem können methodenlehrende Seminare wie „Lektorieren Redigieren -Publizieren“ belegt
werden.
Die Universität Hamburg bietet
Sprachkurse in vielen Sprachen an,
die im Opionalbereich angerechnet
werden können. Zuvor ist ein Einstufungstest nöig, um das passende
Niveau zu belegen. Auch die Volkshochschule bietet Sprachkurse an,
die für das Studium angerechnet
werden können. Für eine Anwesenheit von 80% im Kurs und das Bestehen der Klausur mit mindestens 60%
werden bei den Kursen der Volkshochschule ca. 3 Leistungspunkte
vergeben. Informaionen zu Sprachkursen, die von der Volkshochschule
und von dem Sprachenzentrum
angeboten werden.
Das SLM-Mentoring ist eine Veranstaltung, in der vor allem die
Studienanfänger Fragen mitbringen
und von Studierenden höherer
Semester beraten werden. Auch
gibt es Workshops wie „Ran an die
Hausarbeit!“. Für die viermalige
Teilnahme an festen Gruppenterminen und dem Besuch einer Sprechstunde werden LPs gutgeschrieben.
Informaionen zum SLM-Mentoring.
Der Opionalbereich bietet also je
nach Interessen unterschiedliche
Möglichkeiten, um die Leistungspunkte zu erwerben. Sprachkurse
belegen? Ein Prakikum absolvieren? Oder doch ein Semester im
Ausland studieren?
Die Entscheidung liegt bei dir!
Jasmin Kermanchi
29
Filmipps für MuK‘lerinnen
präsensiert von Eric & Nihal
In The Interview von Evan
Goldberg und Seth Rogan schaffen
der
Talkshowmoderator
Dave
Skylark (James Franco) und sein
Produzent Aaron Rapoport (Seth
Rogen) das, was vorher kein Journalist der westlichen Welt geschat
hat: Sie bekommen eine Zusage für
ein Interview mit dem Diktator der
wohl isoliertesten Naion der Welt –
Nordkorea. Doch vor ihrer Abreise
meldet sich die CIA bei ihnen mit
dem Autrag, den Diktator Nordkoreas zu töten.
Theoreisch ein Ansatz, der viel
Potenzial besitzt, um einen Film mit
mehr poliischem Anspruch zu
schaffen, als vorherige Franco-Rogen Filme wie Pineapple Express
oder This is the End. Nach ersten
Ankündigungen
und
Trailern
bestand Hoffnung für eine Politsaire, die erfolgreich den Konflikt
zwischen Nordkorea und der westlichen Welt parodieren könne. Eine
Komödie, die durch den Witz und
die Intelligenz der beiden Hauptdarsteller für mehr sorgen würde als
nur ein paar müde Lacher über
Pimmelwitze und Kifferhumor.
Die Debate, die um den Film
entstand, war sehr interessant zu
beobachten. Nach Hackerangriffen
auf die Sony Studios und Anschlagsdrohungen auf mehrere Kinos sollte
The Interview erst nicht gezeigt
werden. Eine riesige poliische
Debate formte sich, die sogar
Barack Obama erreichte und in
neuen Sankionen für Nordkorea
enden sollte, da das FBI überzeugt
war, Nordkorea als Verantwortlichen für die Cyberangriffe gefunden
zu haben. Die US-Bevölkerung
forderte, den Film zusehen. Das sei
ihr Recht als freie Bürger. Es war
beeindruckend, wie ein einzelner
Hollywood Film den Patrioten in
jedem zweiten US-Bürger erweckte,
was in einem unglaublichen Hype
um die Komödie resulierte. Eine
gewisse Ironie, da der Film nur eine
poliisch wertvolle Aussage macht
und diese letztlich lediglich die
Außenpoliik der USA an den
Pranger stellt: Skylark und Rapoport
werden von einer koreanischen
Offizierin belehrt, dass die USA
auhören müsse, Krisennaionen
durch die Ermordung des Staatsoberhauptes reten zu wollen. Solch
ein Atentat verändere nichts an der
poliischen und gesellschatlichen
Struktur im Land und es würde
einfach ein Nachfolger gefunden
werden.
Doch neben der poliischen Debate
entstand eine Diskussion über die
Entwicklung der Filmindustrie.
Aufgrund der Anschlagsdrohungen
auf Kinos wurde die Komödie zum
Kinostart nur in 300 Kinos und auf
mehreren Video-on-Demand-Platformen gezeigt. Damit ist The
Interview vielleicht der erste
Hollywoodfilm, welcher zum Kinostart auch gleich legal im Internet zu
erwerben war.
Eric Ziese
von
Kenneth
Cinderella
Branagh ist die Geschichte von
einem Mädchen. Sie hat liebevolle
Eltern, ihre Muter verliert sie früh.
Nach ihrem Tod heiratet der Vater
erneut. Die Siefmuter bringt zwei
Töchter im Alter von Cinderella mit
in die Ehe. Kurz danach sirbt auch
ihr Vater. allein mit der Sifmuter
und den Siefschwestern wird
Cinderella nach dem Tod ihres
Vaters zur Magd. Die Siefmuter
und -schwestern leben sorglos in
und mit den Habschaten von Cinderellas Eltern. Sie führt ein hartes
Leben und das Einzige, woran sie
festhalten kann, ist ihr Mut und ihr
gutes Herz. Doch dann wird ein Ball
veranstaltet, zu dem alle heiratsfähigen Töchter des Königreiches eingeladen sind. Cinderella wird zuerst
mit zusätzlichen Aufgaben vom Ball
ferngehalten und zuletzt zerreißt die
Siefmuter das alte Ballkleid von
Cinderellas Muter. Ihre Retung ist
ihre gute Fee. Bis Miternacht
bekommt sie Kleid, Kutsche samt
Kutscher und Page. Sie fährt zum
Ball und kommt dem Prinzen wieder
näher. Die Zeit vergeht und es wird
Miternacht – sie muss flüchten,
bevor der Zauber vorüber ist. Dabei
verliert sie einen ihrer gläsernen
Schuhe. Der Prinz findet sie dann
trotz aller Bemühungen der
Siefmuter wieder, denn sie ist
diejenige, der der Schuh passt.
Im Filmipp der ersten Ausgabe von
StuZ MuK zu Maleficent ging es um
Figuren. Der Unterschied zwischen
Figuren und Figuraionen erklären
Märchen neu. Denn Cinderella ist
die Geschichte von einem Mädchen.
Alle anderen Charaktere, die in der
Geschichte autauchen sind Figuraionen von Cinderellas Selbst: Ihre
Eltern stehen für ihre unbeschwerte
Kindheit, aus der sie herauswächst.
Das Sterben ihrer Eltern ist ein
Zeichen für das Erwachsenwerden.
Die Siefmuter und die Siefschwestern sind der Selbstzweifel, der
einen ot packt, wenn neue Situaionen herausfordernd sind. Dies
geschieht im Film in mehreren
aufeinanderfolgenden Ereignissen:
erst die neue Familienkonstellaion,
dann der Verlust des Vaters und
zuletzt der Ball. Der Ball ist im
Gegensatz zu den anderen Ereignissen ein Ziel. Darauf freut sich Cinderella. Sie möchte unbedingt dort hin.
Doch egal was sie tut, es klappt
nicht. Die Fee, Cinderellas innere
Krat, kommt zum Vorschein und
gemeinsam erreichen sie das Ziel:
Cinderella geht auf den Ball. Der
Prinz, den sie dort näher kennenlernt,
symbolisiert
Cinderellas
Vervollständigung zur erwachsenen
Frau. Ich denke, hier ist es wichig zu
bedenken, dass der Wert einer Frau
an dem Mann, den sie heiratet,
gemessen wurde. Es geht an dieser
Stelle weder um das Heiraten oder
Liebe, noch um den Prinzen. Es ist
schlicht die naheliegende Figuraion. Und zu guter Letzt geht der
Zauber doch wieder vorbei. Denn
Cinderella hat sich nur auf den Ball
konzentriert. Jetzt beginnt erst der
Kampf zwischen Selbstzweifel und
innerer Krat. Diesen Kampf gewinnt
Cinderella nur, weil sie ihre Ziele
nicht mehr versucht ausschließlich
mit bedingungsloser Freundlichkeit
zu erreichen, wie es ihre Muter
vorsah, und das Leben mit der
Sieffamilie, das ihr Vater für das
beste hielt, aufgibt. Sie löst sich
endgülig von ihren Eltern. Der
Prinz, der sie sucht, ist ihre
sehnsüchige Erinnerung an ihre
Vollkommenheit und der Schuh, der
sie retet, ist ihr größter Ansporn.
Der Schuh zeigt ihr, dass sie es
einmal konnte und als der Schuh
passt, versteht sie, dass sie es immer
wieder kann. Cinderella trit nun
ihre eigenen Entscheidungen.
Dies ist also die Geschichte eines
Mädchens, eines Mädchens, das
erwachsen wird.
Nihal Kantekin
31
2015 Jahrgang 2 Het 1
wird gefördert vom
IMPRESSUM
StuZ MuK
Studenische Zeitschrit
für Medien und Kommunikaion
www.stuz-muk.de
HERAUSGEBERINNEN (V.i.S.d.P.)
Nihal Kantekin und Daniela Friedrich
(CHEF)REDAKTION (V.i.S.d.P.)
Nihal Kantekin und Daniela Friedrich
CHEFIN VOM DIENST
Daniela Friedrich
Dieses Vorhaben wird aus Miteln des BMBF unter dem
Förderkennzeichen 01PL12033 gefördert.
Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung
liegt bei den Herausgebenden und Autorinnen und
Autoren.
REDAKTION
Basian Vollmer, Eric Ziese, Jasmin
Kermanchi, Lisa Schachtschneider,
Manuel Schnabel
CHEFLEKTORAT
Jasmin Kermanchi
AUTORINNEN der ABSTRACTS zu
SEMINARARBEITEN
Meike Lockhorst, Philipp Seuferling,
Vika Shirinkina, Lena von Zabern,
Julia Cierpinska, Paula Mitrowann,
Lisa Eißfeldt
AUTORINNEN der ABSTRACTS zu
BACHELORARBEITEN
Simon Graff, Stefanie Claußen,
Philipp Seuferlin
Das TITELBILD wurde gemalt von
Jasmin Kermanchi
FOTOS:
Lisa Schachtschneider, Philipp
Seuferling, Vika Shirinkina, Lena von
Zabern, Simon Graff, Lisa Eißfeldt
GESTALTUNG UND LAYOUT
Nihal Kantekin
Bleibt StuZig!