Offene Worte Zeitung der LINKEN für den Barnim März 2015, 24. Jahrg. In dieser Ausgabe: Mit Schwung in die Politik In Wandlitz wurde ein neuer Ortsvorstand gewählt. Die LINKE will sich wieder in die Gemeindepolitik einbringen. »Wir geben nicht auf« Bis Ende März soll es Vorschläge für Standort- und Beschäftigungssicherung für das Fahrzeuginstandhaltungswerk in Eberswalde geben Von Ralf Kaiser Vorsitzender des Kreisverbandes des DGB Barnim Bis Ende 2016 soll das Fahrzeuginstandhaltungswerk der Deutschen Bahn in Eberswalde geschlossen werden. Schockiert und fassungslos waren Ende letzten Jahres nicht nur die betroffenen Beschäftigten. Für die Stadt Eberswalde und das Barnimer Umland würde die Umsetzung einen herben Verlust bedeuten. Es geht um knapp 500 Beschäftigte. Es geht auch um die Existenz ihrer Familien. Und um die Perspektiven für junge Menschen in der Region. Sollte das Bahnwerk geschlossen werden, hätte das auch negative Auswirkungen zum Beispiel für den Einzelhandel und im Dienstleitungsbereich. Viele Bürgerinnen und Bürger, Mitglieder verschiedener Parteien, Politiker der Stadt und des Landkreises solidarisierten sich mit den Bahnwerkern und unterstützten von Beginn an deren Protest gegen die drohende Schließung. Mit in der ersten Reihe dabei waren die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter der DGB-Gliederungen der Region Ostbrandenburg und besonders des Kreisverbandes Barnim – mit großer Solidarität auch aus den anderen Industrie- und Dienstleistungsgewerkschaften im DGB. In enger Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat des Werkes und den Vertre- tern der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) unterstützten die Barnimer Kolleginnen und Kollegen des DGB den Protest politisch und organisatorisch mit Infrastruktur, Logistik, Öffentlichkeitsarbeit. Am 29. Oktober 2014 forderten über 200 Beschäftigte des Bahnwerkes die Konzernspitze auf, den Schließungsbeschluss rückgängig zu machen und den Standort mit möglichst allen Arbeitsplätzen zu erhalten. Diese Forderung galt übrigens auch für andere von Schließung bedrohte Standorte der Bahn, unter anderem in Zwickau (Sachsen), was für eine breite Solidarität unter den Beschäftigten selbst sprach! Der Erfolg des Pro- testes: Der Beschluss wurde von der Bahn AG für das erste Quartal 2015 gestoppt. Es wurde eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die prüfen soll, welche Möglichkeiten einer Standort- und Beschäftigungssicherung es für das Werk geben kann. Ende März sollen die Ergebnisse vorliegen. Dr. Dietmar Woidke, Ministerpräsident des Landes Brandenburg, und Bahnchef Grube werden dann in einem abschließenden Gespräch die Ergebnisse auswerten und die sich dar aus ergebenden Entscheidungen bekannt geben. Kay Manteufel, Vorsitzender des EVG-Ortsverbandes Barnim/Uckermark ist optimistisch: „Wir haben noch nicht aufgegeben!“ Foto: pb Mehr Personal für die Kinder Es können weiterhin Lehrer und Erzieher eingestellt werden OW-Beitrag/bc 500 zusätzliche Fachkräfte können bereits ab August diesen Jahres und 500 weitere ab Januar 2016 in die Kitas im Land Brandenburg eingestellt werden. Darüber einigte sich die Rot-Rote Landesregierung im Februar im Rahmen der Haushaltsberatungen für das Land. Das Land ist jedoch nicht Träger für Kitas, sondern stellt das Geld den Kommunen zur Verfügung. Damit wird eine Forderung der LINKEN gleich zu Beginn der Legislaturperiode umgesetzt, nämlich den Personalschlüssel in den Kitas weiter zu verbessern. Dies war ursprünglich erst für 2016 geplant, wurde nun aber vorgezogen. Mit Beginn der ersten Rot-Roten Landesregierung im Jahr 2009 lag der Personalschlüssel in den Kitas bei 1:13 für die 3- bis 6-Jährigen und bei 1:7 für die 0- bis 3-Jährigen. LINKE und SPD haben dies in den vergangenen Jahren auf 1:12 bzw. 1:6 verbessert und haben nun zum Ziel, dass sich jeweils eine Erzieherin/ein Erzieher um 11 Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren und um 5 Kinder im Alter von 0 bis 3 Jahren kümmern kann. Es handelt sich dabei um einen Personalschlüssel, der als Maßstab für die Berechnung angesetzt wird. Damit ist eine Zielstellung des Koalitionsvertrages zwischen SPD und LINKEN umgesetzt. Auch an den Schulen soll es weitere Einstellungen geben, hier hat das Land die Personalhoheit. Insgesamt 4.300 Lehrerinnen und Lehrer sollen landesweit eingestellt werden, allerdings scheiden auch 3600 aus dieser Tätigkeit aus. Neu hinzukommen sollen außerdem 100 Stellen für Schulsozialarbeiter. Seite 4 Unterkünfte für Flüchtlinge 800 Flüchtlinge werden in diesem Jahr im Barnim erwartet. Wie können sie gut untergebracht werden? Seite 3 Schnelles Internet In Klosterfelde hat sich ein Anbieter nicht auf die Abfrage der ILB gemeldet. Nun wird die Landesförderung für den Breitbandausbau gestrichen. Seite 3 „Tempo 30“ Auf Initiative von Dagmar Enkelmann traf sich erstmals der „Bernauer Dialog“, in dem über die Stadtentwicklung nachgedacht wird. Seite 4 Neue Entwicklung für den Barnim LINKE, SPD und CDU haben sich auf Grundlagen für die Entwicklung des Kreises geeinigt. Ein Interview mit Lutz Kupitz, Vorsitzender der Kreistagsfraktion der LINKEN. Seite 5 „Nigerias entfremdete Söhne“ Boko Haram: Eine Zusammenstellung über den deformierten Islam einer Terrorgruppe. Seite 6 Boden schützen Immer mehr Boden wird durch Häuser und Straßen bebaut. Wie kann der Agrarstandort Brandenburg geschützt werden? Seite 7 Seite 2 Kriegsdienst verweigern Von Sebastian Walter Kreisvorsitzender DIE LINKE Barnim Steinmeier, Gauck und von der Leyen wollen nicht von der Außenlinie zuschauen, wenn Weltpolitik gemacht wird. Die Bundesregierung strebt weiter an, Deutschland als Mittelmacht in der Welt zu etablieren. Kommentar Eine Mehrheit der Bevökerung in unserem Lande unterstellt -leider zu Recht dass, wenn von deutscher Verantwortung in der Welt gesprochen wird, vor allem Militäreinsätze gemeint sind. Friedenspolitik ist in der herrschenden deutschen Politik noch immer die Ausnahme, Abrüstungsfragen werden nicht gestellt. Die Wiederherstellung eines sachlichen Verhältnisses zu Russland liegt in weiter Ferne. Auch der Umgang mit der griechischen Regierung zeigt, mit welchem Selbstverständnis mit „in Europa wird wieder deutsch gesprochen“ agiert wird. Wer in dieser Art Außenpolitik betreibt, schafft kein friedliches, gerechtes, gemeinsames Europa, sondern weckt vielfältige Ängste vor einer deutsch dominierten, europäischen Politik. Die Ukraine liegt nur wenige hundert Kilometer von unseren Grenzen entfernt und dort herrscht ein Bürgerkrieg, in dem täglich Menschen sterben. Zur Lösung des Konfliktes werden keine weiteren Gelder der EU für Aufrüstung helfen, keine weiteren Sanktionen gegen Russland werden helfen und auch kein weiteres Säbelrasseln. Nur reden wird helfen – eine militärische Lösung wird und kann es nicht geben. Wir brauchen ein Nein zur Aufrüstung und deutschen Militäreinsätzen. Und das Ja zur Abrüstung und Demokratisierung. OWSpendenkonto DIE LINKE. Barnim Konto: 31 200 514 29 bei: Sparkasse Barnim BLZ: 170 520 00 VWZ: Spende OW Spenden werden nur für Druckkosten verwendet. Mit Schwung in die Politik Die LINKE in Wandlitz hat einen neuen Ortsvorstand gewählt OW-Beitrag/lp Am 12. Februar wurde ein neuer Vorstand der LINKEN in der Gemeinde Wandlitz gewählt. Ja, die LINKE ist in der Großgemeinde wieder da. Den Vorstand bildet nun eine kompetente Gruppe, bestehend aus „jung“ und „erfahren“, Ost und West, Frau und Männern. Der neue Vorsitzende, Bernd Pfeiffer (Anfang 60, Beamter), ist einstimmig von den Mitgliedern gewählt worden und hat sofort voller Energie, Motivation und Optimismus die Leitung des Abend übernommen. Unterstützt wurde er dabei nicht nur von den anwesenden Mitgliedern, die sich einen interessanten und klugen Schlagabtausch zu Themen wie dem 70. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus, der Altanschließerproblematik und die Einbindung der Kinder und Jugendlichen in die Gestaltung der Zukunft, lieferten. Die Wichtigkeit und Akzeptanz des neuen Vorstandes wurde auch durch die Anwesenheit der Landtagsabgeordneten Margitta Mächtig unterstrichen. Auch die vier neu gewählten Vorstandsmitglieder, der 25-jährige Daniel Pfeiffer Der neue Ortsvorstand der LINKEN in Wandlitz, v.l.n.r.: Norbert Sperling, (BWL-StuFritz Kumparth, Daniel Pfeiffer, Katja Dentzer, Bernd Pfeiffer (Vorsitzender) dent und Foto: privat erfolgreicher nächste Versammlung der Es wurde unter anderem Sportler), Wandlitzer LINKEN findet eine Vorschau für das laudie 36-jährige Katja Dentam 17. März, um 19 Uhr im fende Jahr vorgestellt, in der zer (Diplom-Politologin), Nebensaal des Hotels „Bardie Ziele aufgeschlüsselt der Mitsechziger Norbert nimer Hof“ in Basdorf statt. wurden. Einsehbar auf der Sperling (Diplom-MatheDas Hauptthema werden Internetseite der LINKEN in matiker) und der erfahrenste die „Altanschließer“ sein. Wandlitz unter: von allen, Fritz Kumparth Der Geschäftsführer des (ehemaliger Polizist und jetzt www.wandlitz2030.de. Niederbarnimer Wasser- und aktiver Rentner), haben umDie Messlatte liegt hoch, ist Abwasserzeweckverbandes gehend ihre Arbeit mit Elan, aber für den neuen Vorstand (NWA), Herr Kunde, wird Sachverstand und Fröhlichrealistisch umsetzbar. Die als Experte eingeladen. keit aufgenommen. Kontakte zur LINKEN im Barnim Alle Sitzungen von Fraktionen und Vorständen der LINKEN im Barnim sind öffentlich. Gäste sind immer willkommen. In seltenen Fällen können sich aus aktuellem Anlass Termine verschieben. Sie können sich deshalb vorab informieren: Wahlkreisbüro Margitta Mächtig: Tel.: 03334-385488, im: Bürgerzentrum Eberswalde, Breite Straße 46, 16225 Eberswalde, E-Mail: [email protected] Wahlkreisbüro Ralf Christoffers: Tel.: 03334-385488, Fax: 03334-385489 Breite Straße 46, 16225 Eberswalde, E-Mail: [email protected] Kreisvorstand: 18. März in Eberswalde und 15. April in Bernau Kreistagsfraktion: Tel.: 03334-22026, E-mail: [email protected] 30. März und 27. April, jeweils 18 Uhr, Biesenthal, Gaststätte „Zur alten Eiche“ Nächster Kreistag: 20. Mai, 17 Uhr, Paul-Wunderlich-Haus, Eberswalde Stadtfraktion Eberswalde: 23. März und 13. April, 18 Uhr, Bürgerzentrum Eberswalde, Fraktionsklausur: 30. August Stadtverordnetenversammlung: 26. März, 18 Uhr, Paul-Wunderlich-Haus, Eberswalde Bürgerzentrum Bernau: Tel.: 03338-5881, Berliner Straße 17, 16321 Bernau, E-Mail: [email protected], Stadtfraktion Bernau: 21. Mai, 18 Uhr im Fraktionsraum, Berliner Straße 17; Stadtverordnetenversammlung: 22. Mai um 16 Uhr, Stadthalle Bernau, E-Mail: [email protected], Tel.: 03338-907252/Fax: 03338-907251, homepage: linksfraktion-bernau.de Gemeindefraktion Panketal: 13. April um 19 Uhr, Rathaussaal, Schönower Straße 105, Sitzung der Gemeindevertretung: 23. März, Rathaussaal, Schönower Straße 105 Bürgerbüro Wandlitz: Tel.: 033397-64515; E-Mail: [email protected] Regionalgruppe Cuba sí: E-Mail: [email protected] [‚solid]: E-Mail: [email protected] Basisgruppe Schorfheide: jeden 1. Donnerstag/Monat, 19 Uhr, Seniorentreff Finowfurt, Alte Mühle 5a Basisgruppe Werneuchen: 10. April, 19 Uhr, Mitgliederversammlung im „Partykeller“ OW-Spendenkonto: DIE LINKE. Barnim, Konto: 31 200 514 29, bei: Sparkasse Barnim; BLZ: 170 520 00; Verwendungszweck: Spende OW. Alle Spenden werden nur für Druckkosten verwendet; Spendenquittung zu Beginn des nächsten Jahres Impressum Herausgeber: Virtuelle AG Offene Worte der LINKEN Barnim & Kreistagsfraktion der LINKEN, Kontakt: Geschäftsstelle der LINKEN Barnim, Breite Straße 46, 16225 Eberswalde, Tel.: 03334-385488 Fax: 03334-385489, E-Mail: [email protected], download: www.dielinke-barnim.de, virtuelle Redaktion: Petra Bochow, Berit Christoffers, Lutz Kupitz, Margitta Mächtig, Wolfgang Sachse, André Stahl (ViSdP), Sebastian Walter, Margot Ziemann, Christel Zillmann Auflage: 17.000 nächster Redaktionsschluss: 13. April 2015, nächster Erscheinungstermin: 29. April 2015 Veröffentlichte Beiträge müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. OW entscheidet über die Veröffentlichung eingereichter Zuschriften und kann diese Sinn wahrend kürzen. Hilfe für Flüchtlinge vor Ort Barnim: 800 Flüchtlinge werden erwartet/LINKE gegen Massenunterkünfte Von Sebastian Walter Kreisvorsitzender DIE LINKE Barnim Die Konflikte haben weltweit in den letzten Jahren stark zugenommen. Noch nie waren so viele Menschen auf der Flucht wie im letzten Jahr. Sie fliehen vor Krieg, Terror und Vertreibung – sie verlieren alles und suchen Schutz. Auch in den Landkreis Barnim kommen immer mehr Flüchtlinge, um hier für eine Zeit Schutz zu suchen. Für die LINKE ist seit Jahren ein Anspruch, eine menschenwürdige Unterbringung zu gewährleisten. Die Abschaffung des Gutscheinsystems und die vorrangige Unterbringung in Wohnungen – weil diese eine Integration am meisten befördern – geht nicht zuletzt auf die Initiative der Kreistagsfraktion der LINKEN zurück. Seit dem letzten Jahr verdoppeln sich die Flüchtlingszahlen, deshalb besteht dringender Handlungsbedarf. Im Jahr 2015 werden zusätzlich 800 Menschen in den Barnim kommen. Nach vielen Monaten des zum Teil planlosen Agierens der Kreisverwaltung und schlechter Kommunikation suchen jetzt alle Bürgermeister nach geeigneten Standorten für Übergangswohnheime und Wohnungen für Flüchtlinge. DIE LINKE hat Willkommenskultur für Flüchtlinge: In Wandlitz wurde im Asylbewerdeutlich gemacht, berheim eine Weihnachtsfeier organisiert. Foto: gb dass es darum geht, Flüchtlinge möglichst eingerichtet werden. dort unterzubringen, wo eine In Ladeburg sollen in einer alten Kaserne 400 FlüchtDafür hat der Landkreis schnelle Integration möglinge untergebracht werden. genügend Möglichkeiten. lich ist. Das bedeutet unter Das widerspricht allerdings Eine riesige Unterkunft wie anderem in Orten mit guter ÖPNV-Anbindung und einer dem Unterbringungskonzept sie in Bernau geplant ist, des Landkreises, wonach schafft mehr Probleme als starken Zivilgesellschaft. es möglichst keine MassenLösungen. Diese HerausforDie Flüchtlinge sind oft unterkünfte geben soll. derung kann nur gemeinsam traumatisiert und benötigen DIE LINKE besteht gelöst werden – Menschen, dringend medizinische und weiterhin darauf, wenn die Hilfe brauchen, solpsychologische Betreukeine Wohnungen zur len sie auch bekommen. ung – diese muss vor Ort Verfügung stehen, dass ausreichend gegeben sein. Dafür braucht es aber einen kreiseigene Grundstücke Der Landkreis hat im Mooffenen und transparenten ausgewählt werden und ment ein Objekt ins Auge Dialog zwischen allen BeteiÜbergangswohnheime gefasst, dass diesen Prämisligten. Daran müssen noch mit maximal 80 Personen sen eigentlich entgegen steht. alle im Landkreis arbeiten. Schnelles Internet in Klosterfelde? Förderung durch das Land nur bei „Marktversagen“ möglich OW-Beitrag/bc Kabelgebundenes DSL für das ganze Land Brandenburg ist das Ziel des Landesausbauprogramms „Glasfaser 2020“, das der ehemalige Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (LINKE) in den vergangenen Jahren massiv vorangetrieben hat. Wie der Namen des Programms beinhaltet, sollte es erst 2020 realisiert werden, statt dessen begann der landesweite Ausbau bereits im letzten Jahr. Die Ausschreibung des Landes zur Verlegung der Glasfaserkabel hatte die Telekom gewonnen – und damit den Zuschlag nebst Fördermitteln für den Glasfaserausbau erhalten. In Klosterfelde trat nun ein Problem auf: Es gibt einen Anbieter vor Ort, der eine Funkverbindung für schnelles Internet anbietet. Bekannt war das jedoch weder den Verbrauchern in ausreichendem Maße noch dem Land. „Bevor das Landesprogramm mit Fördermitteln aufgelegt wurde, erfolgte eine so genannte Marktabfrage,“ erläutert Ralf Christoffers. Dies war hier nötig gewesen, weil die Europäische Kommission eine Förderung nur genehmigen wollte, wenn so genanntes Marktversagen festgestellt wird. Das heißt, kein privates Unternehmen wird in den nächsten vier Jahren „schnelles Internet“ anbieten. Aus Klosterfelde war nicht mitgeteilt worden, dass es ein Funklösungsangebot gibt. Deshalb war der Ausbau für Klosterfelde mit in die Förderung aufgenommen worden. Auch bei der sich anschließenden Ausschreibung meldete sich der Betreiber offenbar nicht, sonst wäre der Ort von Anfang an aus der Förderung herausgenommen worden. Denn für eine bereits durch Marktanbieter erschlossene Region darf es keine Förderung geben. Demzufolge wird der Auftragnehmer Telekom nun dieses Gebiet nicht mithilfe dieses Programms erschließen; es bestünde aber theoretisch die Möglichkeit, dies auf eigene Kosten vorzunehmen. Christoffers hatte in den letzten Jahren mit der Europäischen Kommission verhandelt, dass das Land Brandenburg Investitionen in Regionen fördern darf, in denen in den nächsten vier Jahren kein privates Unternehmen „schnelles Internet“ mit 6 Mbit Grundversorgung anbieten wird. Dies war in vielen berlinfernen Regionen der Fall, weite Teile der Uckermark und des Barnim gehörten dazu. Ein solches Programm hatte es zuvor noch nicht gegeben, Ausnahmegenehmigungen waren erforderlich, da auch die Bundesregierung sich immer wieder von einer geplanten Erschließung so genannter „weißer Flecken“ verabschiedet hatte. Die Rot-Rote Landesregierung hatte sich für die zukunftsweisende Technologie der kabelgebundenen Breit- bandversorgung ausgesprochen. „Nicht nur Verbraucher, sondern vor allem auch viele Unternehmen sind auf zuverlässige Internet-Verbindungen angewiesen“, begründet Ralf Christoffers sein Anliegen. „Funkverbindungen sind wesentlich störanfälliger, deshalb haben wir uns vor zwei Jahren für die Glasfaserversorgung entschieden.“ Da es für Klosterfelde eine Funklösung gibt, kann der Ort nicht durch das Programm „Glasfaser 2020“ unterstützt werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Angebot für Verbraucher und Unternehmen entwickelt. Insgesamt haben in Brandenburg 1.770 Orte im Durchschnitt eine Versorgung mit weniger als 6 Mbit, das heißt 37 Prozent der Gesamtbevölkerung hatte vor Auflegen des Landesprogramms keinen Zugang zum schnellen Internet. Mit Glasfaseranbindungen lässt sich die Geschwindigkeit auf bis zu 50 Mbit steigern. Seite 3 Sprechstunden im Ortsteil Finow Von Wolfgang Sachse, Fraktionsvorsitzender der LINKEN Eberswalde Die Fraktion der LINKEN in der Eberswalder Stadtverordnetenversammlung bietet, neben den ständigen Sprechzeiten in der Fraktionsgeschäftsstelle in Eberswalde, Breite Straße 46, künftig im Ortsteil Finow regelmäßig Sprechstunden an. Diese sollen zunächst in der Gaststätte „Heegermühler Hof“ in der Angermünder Straße 15 stattfinden. Am 18. März und am 22. April, jeweils ab 17 Uhr steht das langjährige Fraktionsmitglied Gottfried Sponner für interessierte Bürger zu Gesprächen bereit. Bei Bedarf werden zu weiteren Terminen auch andere Fraktionsmitglieder anwesend sein. Hintergrund des Angebotes der Fraktion der LINKEN ist, dass die stärkere Mitwirkung der Finower an der Gestaltung ihres Ortsteils gefragt ist. Stammtisch Panketal OW-Beitrag/cz Zu ihrem monatlichen Stammtisch lädt die Panketaler LINKE am 25. März und 29. April, jeweils 19 Uhr,wieder in Leo`s Restauration in der Schönower Straße 59 ein. Offene Worte mit Dagmar Enkelmann OW-Beitrag/maz Dirk Külow, Nachfahre des legendären Kabarettisten Edgar Külow, wird nächster Gast der Reihe „Offene Worte mit Dagmar Enkelmann“ in Bernau sein. Lange Jahre war Dirk Külow Mitarbeiter des „Neuen Deutschland“. Im Januar 2015, zum 70. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz, erschien sein Buch „Schalom und Alefbet“, in dem er die Geschichte des jüdischen Gymnasiums Berlin sowie der Jüdischen Gemeinde insgesamt darstellt. Über dieses Buch und vieles andere wird gesprochen am Sonntag, dem 29. März, ab 10 Uhr im Bernauer Treff 23, Breitscheidstraße 43 a auf dem Kulturhof. Seite 4 Biesenthal wählte im März neuen Bürgermeister OW-Beitrag/bc Einen neuen Bürgermeister wählte die Stadtverordnetenversammlung in Biesenthal am 5. März für die nächsten 3 Jahre. Grund dafür ist, dass der bisherige ehrenamtliche Bürgermeister André Stahl (LINKE) zum 31. Januar sein Amt niederlegte, weil er im September letzten Jahres als Stadtoberhaupt von Bernau gewählt wurde. Der bisher als Kandidat der LINKEN für das Bürgermeisteramt in Biesenthal gehandelte Dirk Siebenmorgen hatte kurzfristig seine Kandidatur aus persönlichen Gründen abgesagt. Seit Anfang des Jahres ist er stellvertretender Amtsdirektor des Amtes „Märkische Schweiz“, ein Gemeindezusammenschluss im Süden des Landkreises Märkisch-Oderland. Die neuen Aufgaben und die Vergrößerung seiner Familie haben ihn von der Kandidatur zurücktreten lassen. Siebenmorgen ist jedoch weiterhin Vorsitzender der Fraktion der LINKEN in Biesenthal, mit 6 Fraktionsmitgliedern die stärkste Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung. Für das Bürgermeisteramt in Biesenthal gab es damit nur zwei Kandidaten, von CDU und BFB. (Die Wahl fand erst nach Drucklegung der OW statt.) André Stahl, der ehemalige Bürgermeister Biesenthals, bedauert zwar, dass die LINKE nun keinen eigenen Kandidaten in die Bürgermeisterwahl geschickt hat. „Aber zwischen Rückzug und Ende der Bewerbungsfrist war einfach zu wenig Zeit, um einen geeigneten Kandidaten zu finden“, kommentierte Stahl am Rande seines Verabschiedungsempfangs Mitte Februar. Er blickt nach vorn: „Die LINKE hat für Biesenthal viel erreicht, sie wird sich als stärkste Fraktion weiter aktiv in die Stadtpolitik einbringen. In drei Jahren wird neu gewählt und dann wird die LINKE wieder mit einer eigenen Kandidatin oder einem eigenen Kandidaten für das Bürgermeisteramt antreten.“ Stadt mit „Tempo 30“? Erstes Treffen des „Bernauer Dialogs“: Quartiermanagement und Mobilität Verkehrsplanung in BerOW-Beitrag/maz nau könnten erheblich Unter dem Motto „Wie verbessert werden, wenn wollen wir in unserer die einzelnen Ausschüsse Stadt leben?“ traf sich auf der StadtverordnetenverInitiative von Dr. Dagmar sammlung bei der BeurEnkelmann zum ersten teilung von Maßnahmen Mal der „Bernauer Diabesser miteinander komlog“. Den überparteilich munizieren würden. Es angelegten Dialog zur wurde außerdem betont, Stadtentwicklung eröffdass mehr Frauen an der nete der Soziologe Dr. Verkehrsplanung beteiligt Dieter Korczak mit einer werden sollten. Die Sichtkurzen wissenschaftliweise in der Verkehrsplachen Einführung. Die nung sei zu sehr am Blick Bürger von Bernau sind autofahrender Männer durch die Nähe zu Berlin ausgerichtet. in der Lage, sowohl die Die am Dialog teilnehruhige Lage in der Natur, Was macht gute Wohnquartiere aus? Verkehrsanbindung, Straßenmenden Vertreter des als auch die Vorteile der feste, der Zusammenhalt im Stadtviertel? Auf dem Foto der Bernauer ADFC regten an, Bernau Nähe zur Großstadt zu Külz-Park – genau gegenüber befinden sich die neu gebauten fahrradfreundlicher zu genießen, resümierte er. Marienhöfe, und alles fußläufig vom S-Bahnhof erreichbar. Foto: bc machen. Das erste FahrWeitere wichtige Aspekte radparkhaus in Brandenburg des Lebens in der Stadt seien In der lebhaften Diskussifrei verfügbare Plätze und die Atmosphäre des Ortes, Räumlichkeiten für Nachbar- sollte durch eine gezielte on wurden vor allem der Förderung des Fahrradverdie Grünflächen in der Stadt schaftstreffen und Vereine Nachbarschaftsgedanke, kehrs ergänzt werden. Dazu und die von Stadtmauern könnten ausfindig gemacht die Umorientierung der gehöre zum Beispiel die umgebene Altstadt. Bernau Verkehrsplanung sowie Kon- werden. Auch öffentlich zukonsequente Einrichtung von steht derzeit vor besondegängliche Büchertausch-Orsequenzen aus dem im Jahr „Tempo 30“ in der Innenren Herausforderungen. te/Bücherschränke könnten 2014 vorgelegten Bernauer stadt. Es sollte auch darüber So werden alteingesessene vom Quartiersmanagement Sozialreport thematisiert. nachgedacht werden, den Bevölkerungsgruppen aus Positiv hervorgehoben wurde eingerichtet werden. Berufs- und Privatverkehr Wohngebieten verdrängt die vorhandene IdentifizieAls nächstes ging es um innerhalb der Stadtmauern durch Einkommensstärkere. rung mit und in einzelnen Mobilität: Die Abstimmung völlig zu beruhigen, die InStadtquartiere werden nach Stadtvierteln, wie dem der Bahn- und Busfahrnenstadt als autofreie Zone Status, Bildung, EinkomPuschkin-Viertel oder Friepläne aufeinander sollte zu erklären. Gegenwärtig sei men oder Religion bezogen. denstal. Dort funktionierten so erfolgen, dass auch die ein sicheres Fahrradfahren Wachsende Städte benötidie UnterstützungsnetzwerAußenbezirke von Bernau in der Stadt Bernau nicht gegen deshalb eine Stärkung ke, das Infrastrukturangebot gut angeschlossen sind. Es währleistet. der Nachbarschaften, die sei gut und die aus alten Arwurde darauf hingewiesen, Die einzelnen DiskussionsAkzeptanz von Vielfalt, Teil- beits- und Lebenszusammen- dass es keine übersichtlibeiträge könnten als Bausteihabegerechtigkeit sowie die hängen vorhandene Eigenichen Fahrplaninformationen ne für die Formulierung eiStärkung des Zusammenhalts nitiative habe sich bewährt. gäbe, auch nicht am Bahnner stadtplanerischen Vision durch Beteiligungsverfahren. Andererseits könne mit hofsplatz. Bemängelt wurde genutzt werden. Stadtverwaltungen können einem Quartiersmanagement auch, dass der ÖPNV nicht unter anderem durch größtZusammenkünfte oder StraDer nächste „Bernauer Diabarrierefrei für Seh- und mögliche Transparenz dazu ßenfeste zwischen den BeHörbehinderte sei. Die Mög- log“ wird im April stattfinbeitragen. wohnern organisiert werden, den. lichkeiten der kommunalen Frühling lockt Die Barnimer LINKE ist bei Festen, Feiern und Demos vertreten Rathausfest Panketal 1. Mai, Bernau Das traditionelle Rathausfest in Panketal findet am 18. April von 10 bis 15 Uhr auf dem Rathausvorplatz am S-Bahnhof Zepernick statt. Die Panketaler LINKE wird mit einem Stand vertreten sein, an dem auch der Landtagsabgeordnete Ralf Christoffers anwesend sein wird. Unter dem Thema „Die Arbeit der Zukunft gestalten wir!“ wird am 1. Mai von 10 bis 14 Uhr auf dem Marktplatz ein vielseitiges Unterhaltungsprogramm, interessante Diskussionen zu den Themen Mindestlohn, Leiharbeit und die Zukunft der Arbeit geboten. Der Unterstützerkreis aus LINKE, SPD, DGB, Jusos, ,Solid , Rotfuchs und DKP sowie vieler Vereine und Verbände wird auch eine „Kindermeile“ einrichten. Wer sich an der Gestaltung des Tages beteiligen möchte, kann sich gern per E-Mail melden: [email protected] oder in der Bernauer Geschäftsstelle der LINKEN, Berliner Str. 17. 1. Mai, Eberswalde: Das traditionelle Rathausfest in Panketal 2013 (Bildmitte: Christel Zillmann und Ralf Christoffers von der LINKEN). Foto: wk 9.30 Uhr Demo ab Werkstor Bahnwerk, Eisenbahnstr. 37 10 Uhr Marktplatz, Redner: Ralf Kaiser, DGB-Kreisverbandsvorsitzender, Klaus-Dieter Hommel, Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Diana Golze, Brandenburger Arbeitsministerin (LINKE). DIE LINKE wird mit einem Stand vertreten sein. Neue Entwicklung für den Barnim Interview mit Lutz Kupitz, Vorsitzender der Kreistagsfraktion der LINKEN Lutz Kupitz beim Neujahrsempfang der LINKEN in Eberswalde Foto: P. Bochow Auf dem Kreistag am 11. Februar hat die LINKE ein Pilotprojekt an zwei kreisgeleiteten Schulen beantragt, nämlich die Einrichtung von Stellen für Schulsozialarbeiter, die wissenschaftlich begleitet werden. Eine freiwillige Aufgabe, kann der Landkreis sich das leisten? Grob gesagt hat man zwei Alternativen: Man heilt ein momentanes, akutes Problem durch Einmal-Förderung. Der Aufwand dafür ist gut abschätzbar und begrenzt. Als Ergebnis hat man Einmal-Effekte. Die Förderungsempfänger sind in der Regel zufrieden. Es entstehen keine Folgekosten. Haushaltsmäßig geht man keine weiteren Verpflichtungen ein. Oder: Man versucht, ein Problem durch neue Strukturen zu lösen und diese dauerhaft einzuführen. Damit könnten nachhaltige Verbesserungen erzielt werden, man bindet aber auf der anderen Seite dauerhaft Gelder des Landkreises. Schulsozialarbeit gibt es ja, auch an weiterführenden Schulen. Die Frage ist jedoch, welche Effekte sie bringt, wie man sie künftig ausgestalten muss. Deshalb bemühen wir uns seit Jahren um ein Pilotprojekt an weiterführenden Schulen, das wissenschaftlich begleitet wird. Nun hat der Kreistag unserem Antrag endlich zugestimmt. Wir erhoffen uns davon, dass Probleme der Schülerinnen und Schüler eher und direkter gelöst werden können, dass es damit zu einer vernetzteren Zusammenarbeit zwischen Schule, Eltern, ggf. auch Jugendamt und ärztlicher Betreuung kommen kann. Außerdem könnten daraus auch Modelle für Schulen in Trägerschaft der Städte und Gemeinden entwickelt werden. Das Projekt soll zum nächsten Schuljahr beginnen – und im nächsten Jahr erstmals ausgewertet werden. Sie sagen, die LINKE bemüht sich bereits länger darum – weshalb hat sie jetzt eine Mehrheit im Kreistag gefunden? Die Barnimer LINKE hat mehrheitlich immer die Auffassung vertreten, dass es auf kommunaler Ebene eine sachdienliche Zusammenarbeit zwischen den Fraktionen im Kreistag geben sollte. Die LINKE ist seit vielen Jahren die stärkste Fraktion, seit 2014 gemeinsam mit zwei Abgeordneten des Bauernverbandes. Dennoch – so muss man es sagen – wurden wir in der Vergangenheit bei wesentlichen Entschei- Projekte aus dem Grundlagenpapier zwischen LINKEN, SPD und CDU Bildung. Angestrebt wird eine Schulträgerschaft aller weiterführenden Schulen im Landkreis und die Herrichtung dieser nach den in Kreisträgerschaft üblichen Standards. Zur inhaltlichen Unterstützung der Schulen wird an den kreislichen Schulen schrittweise Schulsozialarbeit eingeführt. Die inhaltliche Ausrichtung ist in einer Pilotphase mit wissenschaftlicher Begleitung zu erproben. Für weiterführende Schulen wird ein Schülerhaushalt eingerichtet, dieses Budget soll jährlich 500 € betragen. Arbeit. Zur Stärkung des Mittelstandes, der regionalen Wertschöpfung und des kommunalen Mitspracherechtes wird, unter Beteiligung der Kommunen, der Einstieg in die kommunale Energieversorgung (Kreiswerke) vorangetrieben. Zusätzlich zu den überregionalen Programmen wird zur Unterstützung der Langzeitarbeitslosen das Programm „Arbeit für den Barnim“ eingeführt. Dabei werden durch den Kreis 370 € je Monat und Beschäftigten gezahlt, wenn Arbeitsverträge für mindestens 24 Monate geschlossen werden. Das Programm wird bis 2017 laufen. Der Landkreis unterstützt die Kommunen materiell beim Erhalt des Finowkanals. Für den Radwegebau wird ein Lückenschlussprogramm entwickelt und umgesetzt. Für den ländlichen Raum wird ein neues Mobilitätskonzept erarbeitet. Dabei soll es zum Beispiel um die Erreichbarkeit von Ärzten und Einkaufsmöglichkeiten gehen. Die Kommunen, die in touristischen Schwerpunkten des Landkreises liegen, werden materiell bei der Betreibung von Tourismusinformationsstellen unterstützt. dungen für den Landkreis außen vor gelassen. Wir hoffen jetzt, dass wir nun mit einem gemeinsamen Grundlagenpapier zwischen LINKE, SPD und CDU in dieser Wahlperiode eine neue Art der Zusammenarbeit für die Entwicklung des Barnim gefunden haben. Gibt es jetzt eine Koalition zwischen diesen drei Parteien? Nein. Wir haben es mit Absicht Grundlagenpapier genannt. Es geht immer darum, den jeweils guten Vorschlägen für die Kreisentwicklung zu folgen. Aber wir haben es erstmals geschafft, über drei Parteigrenzen hinweg unsere Vorstellungen für die Kreisentwicklung zu definieren. Dazu ist ein solider Haushalt unser Ziel, der Reserven schafft, um politische Schwerpunkte umzusetzen. Wir wollen Verhandlungen mit anderen Landkreisen über eine Kreisgebietsreform führen – damit wir sie gestalten können. Wir wollen die Städte und Gemeinden so wenig wie möglich finanziell belasten. Insgesamt haben wir zur Haushaltswirtschaft, zu den Themen Arbeitsmarkt, Infrastruktur und Zusammenarbeit mit den Gemeinden sowie Soziales, Jugend und Senioren Grundsätze formuliert und Projekte zur Umsetzung für die Bereiche Bildung und Arbeit definiert. Haben Sie für diese Art der Zusammenarbeit die Mehrheit der LINKEN hinter sich? Fraktion und Kreisvorstand stehen mit großer Mehrheit hinter den Aussagen des Grundlagenpapiers. Wir wollen dazu auch auf einer Mitgliederversammlung der Barnimer LINKEN am 6. März beraten. Klar ist eins: Im jetzt aufgeschriebenen Papier sind Ziele benannt. Im Haushaltsplan des Kreises sind für die Projekte bereits Gelder eingestellt. Dennoch geht es bei der Umsetzung noch um konkrete Maßnahmen – dazu wird auch der Sachverstand der LINKEN aus den Städten und Gemeinden des Landkreises gebraucht. Seite 5 70. Jahrestag der Befreiung OW-Beitrag/th Zum 70. Jahrestages der Befreiung am 8. Mai 2015 finden in Bernau eine Reihe von Veranstaltungen statt: „BRD - ein Friedensbote?“ am 26. März um 14 Uhr in der Stadthalle Bernau unter Beteiligung des Stadtverbandes DIE LINKE Bernau. Veranstaltung des Rotfuchs-Fördervereines e.V., Regionalgruppe Bernau Thema: „Bernau 1945 - Geschichte - Denkstunde zum 70. Jahrestages der Befreiung vom Faschismus“ am 15. April, 19 Uhr im Treff 23, Breitscheidstr. 43a, 16321 Bernau bei Berlin Tanzfestival in Bernau OW-Beitrag/pm Das traditionelle Tanzfestival „Dance Competition“ in Bernau, vom 20. bis 22. Februar war auch in diesem Jahr wieder der Höhepunkt des Kinder- und Jugendfestivalprojektes im Land Brandenburg im Bereich Tanz. Es ist Deutschlands größtes Tanzfestival seiner Art. Es bot über 1.000 tanzbegeisterten Kindern und Jugendlichen aus dem Barnim und anderen Bundesländern eine Plattform. 2013 wurde im Barnimer Kreistag zum ersten Mal dieses Festivalprojekt bestätigt. Seither wird es von Stadt, Kreis und Land auf vielfältige Weise unterstützt. Die jungen Tänzerinnen und Tänzer sind über Kitas, Schulen, Freizeitgruppen, Vereine und Tanzschulen organisiert. Damit alle Tanzbegeisterten dabei sein können, werden weder Start- noch Eintrittsgelder erhoben. Der soziale Charakter des Festivals soll trotz seiner Größe erhalten bleiben. Die gesamte Festivalreihe stand in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft von Brandenburgs Familienministerin Diana Golze (LINKE). Golze sagte: „Kinder und Jugendliche trainieren über Wochen und Monate gemeinsam und haben Freude an der Bewegung. Dass sie sich mit ihren tänzerischen Leistungen präsentieren können, stärkt ihr Selbstbewusstsein enorm.“ Seite 6 Länderübersicht Nigeria Zusammengestellt von Wolfgang Semmler Offizieller Name: Bundesrepublik Nigeria, 36 Bundesstaaten Hauptstadt: Abuja Einwohner: 175 Millionen, volkreichstes Land Afrikas; bedeutendste Ethnien, zugleich Sprachgruppen: Ibo (Ostregion) Yoruba (Südwestregion) Hausa (Nordregion) außerdem 250 kleinere ethnische Gruppen Amtssprache: Englisch wichtigste religiöse Glaubensrichtungen: - Islam (vorherrschend in den nördlichen Landesteilen) - katholisches Christentum (überwiegend im Osten und Süden des Landes) - Naturreligionen (landesweit verbreitet) Historische Grunddaten: 1960: Unabhängigkeit, vormals britische Kolonialherrschaft Staatsform: Präsidialregime amtierendes Staatsoberhaupt: Goodluck Jonathan Die ursprünglich für den 14. Februar 2015 geplanten neuerliche Präsidentschafts- und Parlamentswahlen, wurden Anfang Februar auf den 28. März 2015 verschoben. 1966 bis 1999: Militärregime an der Macht dazwischen 1979 bis 1983: Zivilregierung 5 Militärputsche (1966, 1967, 1975, 1983, 1985) 1967 bis 1971 Biafra-Krieg: gescheiterte Sezession (Abschaltung) der Ostregion ab 1999: Zivilregierung wichtigste Wirtschaftszweige: Erdöl; Erdgas Landwirtschaft, wichtigste Produkte: Baumwolle, Erdnüsse Bodenschätze: verschiedene Erze; Uran; Zinn; Gold; Kobalt Soziales: Lebenserwartung 52 Jahre Kindersterblichkeit: 124 von 1000 Neugeborenen Klima: tropisch (feuchtheiß im Süden; tro- „Nigerias entfremdete Söhne“ Deformierter Islam: Boko Haram – die Blutspur einer islamistischen Terrorgruppe Von Wolfgang Semmler Paris, im Januar 2015. Bei den Terroranschlägen islamistischer Extremisten auf das Satire-Magazin „Charlie Hebdo“ und die jüdischen Geiseln wurden 17 Menschen getötet. Hernach weltweit Trauer und tiefe Bestürzung. Auch in Afrika. Aber von dort sogleich der demonstrative Aufschrei einer afrikanischen Totenklage, eindringlich ausgerufen von Ignatius Kaigama, dem Erzbischof der nigerianischen Stadt Jos: „Doch warum sehen wir nur nicht dieselben weltweiten Reaktionen, wenn es um den Terror in Nigeria geht.“ In der Tat. Die Schreckensbilanz von Boko Haram: etwa 15.000 Tote seit 2009 – Morde, Selbstmordattentate, Entführungen (die von den Djihadisten verschleppten 274 Schülerinnen aus der Kleinstadt Chibok konnten bis heute nicht befreit werden), niedergebrannte Städte und Dörfer. Seit Ende 2014 eskaliert die Gewalt: Die Kleinstadt Baga (Bundesstaat Borno) und 16 Dörfer wurden völlig zerstört. Boko Haram kontrolliert inzwischen ein Gebiet, das in etwa der Fläche Belgiens entspricht, vor allem im Bundesstaat Borno. Wenige Wochen vor Nigerias Präsidentschaftsund Parlamentswahlen am 28. März 2015 haben die Boko-Haram-Kämpfer ihre Terroraktionen nochmals verstärkt. Sie belagerten mehrmals die Millionenstadt Maiduguri. Dabei stießen die Djihadisten auf heftige Gegenwehr des nigerianischen Militärs, unterstützt von örtlichen Selbstverteidigungs-Milizen. Boko Haram – nach dem Wörterbuch Hausa-Deutsch der Hallenser Afrikanistin Irmtraud Herms ist die korrekte Bezeichnung „Europäische Bildung ist verboten“ (haram = verboten) – zugleich der politische Leitspruch der Terrorgruppe. Was will Boko Haram? Strategisches Hauptziel ist die Errichtung eines islamischen Gottesstaates, eines Kalifats in ganz Nigeria, der Kalif, der zum „Stellvertreter“ Gottes (Allahs) und „Nachfolger“ Mohammeds bestimmt ist. In Nigeria er- Nigeria: Der Nordosten des Landes wird von Boko Haram kontrolliert; ein Gebiet so groß wie Belgien. OW-Grafik hebt der derzeitige Anführer großer ethnischer Vielfalt und unterschiedlicher relivon Boko Haram, Abubakar giöser Glaubensrichtungen. Shekau, diesen MachtanNoch während der britispruch. Nach übereinstimmenden Medienberichten ein schen Kolonialherrschaft begann die ethnische Psychopath und grausamer Tyrann. Der Djihad, der Hei- Durchmischung. Mit dem lige Krieg, ist das Machtmit- Bau einer Eisenbahnlinie (ab 1901) in der Nordregion tel der Terroristen, um ihre kamen aus den südlichen verbrecherischen Taten zu Landesteilen zuerst Arbeiter rechtfertigen. Boko Haram und Handwerker, Angehöverficht den extrem rigiden rige des Ibo-Volkes. Durch Islam saudi-arabischer Prädiese beginnende Migration gung. Intoleranz gegenüber wurden im Norden über Andersdenkenden, Christen Jahrhunderte verfestigte und Juden zum Beispiel, die Lebensformen, Verhaltensals „Ungläubige“ stigmanormen und Denkweisen tisiert und offen bekämpft in Frage gestellt. Die Ibo werden. Es ist die Defor– flexibel, bildungshungrig mation des Islam. Kern der Boko-Haram-Mission ist der und unternehmerisch aktiv selbstbestimmte Auftrag, die – erlangten vielerorts eine tradierten Wertvorstellungen privilegierte Stellung. Im Norden waren über Jahrund Verhaltensnormen des hunderte archaisch-feudale muslimisch geprägten nördVerhältnisse mit einer islichen Nigeria zu bewahren. lamisch geprägten Kultur Dabei wird religiös oder vorherrschend. Und die ethnisch motivierte Gewalt traditionellen muslimischen als Druckmittel eingesetzt, wenn Rechte und Privilegien Herrscher – Sultane, Emire, Obas – sahen durch die stefür den jeweiligen polititig wachsende Zuwanderung schen Block ausgehandelt aus dem Süden ihre politiwerden (NZZ; 08.02.2011). Die Schari‘a, die Gesamtheit sche und religiöse Vormacht aller im Koran fixierten isla- bedroht. Eine Elite, erstarrt in überkommenen Konmischen Gebote und Verboventionen, wenig entwickte, ist das geistlich-weltliche lungsorientiert hinsichtlich Fundament der Herrschaft Bildung und Wissenschaft, von Boko Haram. Als komreformresistent. Die herrplexe Rechtsschule erfährt schende Oberschicht berief die Schari’a – ihren Intersich auf das Erbe von Usman pretationsraum nutzend dan Fodio, eines hochge– seitens der Terrorgruppe bildeten Djihad-Führers, eine äußerst strenge AusleEroberer der Hausa-Staaten. gung, was insbesondere das Er errichtete bereits 1804 Strafrecht betrifft (Auspeitein Kalifat in der nordnigeschen, Hände abhacken bei rianischen Stadt Sokoto. In geringsten Vergehen, z.B. den aufstrebenden Ibo-GeDiebstahl; Steinigen bei meinschaften, insbesondeEhebruch). re in deren weitgehender Zur Geschichte. Missachtung bestehender Nigeria ist ein Bundesstaat Hierarchien, sahen die tradi- tionsgebundenen Herrscher des Nordens und ihrer autoritätsgläubigen Untertanen eine große Gefahr wegen des vorgeblich sündhaften kulturellen Einflusses. In den südlichen Provinzen hingegen erfolgte – ausgelöst durch die in den 1960-er Jahren einsetzende profitable Erdöl- und Erdgasförderung – ein enormer wirtschaftlicher Aufschwung. Dort entstand eine neureiche bourgeoise Unternehmerschicht, blühten Städte auf wie die vormalige Hauptstadt Lagos (heute etwa 12 Millionen Einwohner), das bedeutendste Geschäfts- und Handelszentrum Nigerias. Der Süden ist ohnedies privilegiert durch seine Lage und den Zugang zum offenen Meer. Doch der nationale Reichtum kam in der Nordregion allein der von dort stammenden militärischen Elite zu Gute, die nach dem Bürgerkrieg Anfang der 1970-er Jahre an die Macht kam und Nigerias gesamtgesellschaftliche Entwicklung bis 1999 bestimmte. Nicht minder profitierte die muslimische Oberschicht sowie die korrupte politische Elite vom Erdölboom. Die Mehrheit der Bewohner in den nördlichen Landesteilen dagegen verarmte zusehends. So blieb Nordnigeria eine ökonomisch stark vernachlässigte, unterentwickelte und islamisch geprägte Region. Als Folge bevölkerten zutiefst enttäuschte junge Leute, sogenannte almajirin (Koranschüler), die Straßen nordnigerianischer Städte, bettelnd um ihr täglich Brot. Viele Menschen suchten in der Religion eine sichere Zukunft. Und so fassten in Nord- und Südnigeria extremistische Glaubensformen Fuß: bei den Christen die neuen Pfingstkirchen; bei den Muslimen fundamentalistische Islam-Bewegungen. „Nigeria war mit dem Fluch der Janus-Köpfigkeit geschlagen – ein Gesicht nach Osten und das andere nach Westen gewandt“, schreibt der nigerianische Literat O. Nwakanma (NZZ; 08.02.2011). Aus dem ohnmächtigen Gefühl ökonomisch-sozialer Verunsicherung heraus wurde sodann Boko Haram geboren. Fortsetzung: OW April/Mai: Perspektive nach der Wahl? Boden schützen Industrieland Brandenburg soll auch Agrarstandort bleiben Von Ralf Christoffers, Landtagsabgeordneter der LINKEN Brandenburg verfügt über 1,3 Millionen Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, die sich aus drei Vierteln Ackerland und ein Viertel Wiesen und Weiden zusammensetzen. Dazu kommen rund 1 Million Hektar Wald und etwa 40.000 Hektar gärtnerisch genutzter Fläche. Zusammen macht das 80 Prozent der Gesamtfläche des Landes aus. Der Schutz landwirtschaftlicher Flächen als unvermehrbare Produktionsgrundlage zur Ernährungssicherung und für nachwachsende Rohstoffe und der Schutz des Bodens sind wichtige Anliegen der LINKEN. Zum Schutz und zur Neubildung von Grundwasser – und damit auch zur Sicherung der Trinkwasserversorgung – sind funktionsfähige Böden unerlässlich. Boden ist auch der wichtigste Produktionsfaktor für die Landwirtschaft. Die zunehmende Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Nutzflächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke stellt ein großes Problem für die Landwirtschaft dar. In den letzten 20 Jahren ist in Brandenburg die Landwirtschaftsfläche um 27.000 Hektar zurückgegangen. Dagegen hat der Flächen- Sorgsamer Umgang mit der Bebauung von Flächen ist nötig: Auf dem Foto sind Wildpferde zu sehen, die zum Renaturierungsprojekt der Schönower Heide gehören. Foto: bc bedarf von Wohngebäuden, Betriebsstätten und Verkehrsflächen um über 35.000 Hektar zugenommen. Eine weitere starke Verringerung landwirtschaftlicher Flächen würde den Agrarstandort Brandenburg und die regionale Nahrungsmittelerzeugung gefährden. Die Rot-Rote Landesregierung soll deshalb konkrete Maßnahmen aufzeigen, um den Flächenverbrauch durch Gebäude und Verkehrstrassen zu reduzieren. Hier müssen neue Wege gefunden werden. Im Gegenzug kann man auch über Alternativen nachdenken: zum Beispiel, dass bei den so genannten Kompensationsmaßnahmen für in Anspruch genommene Flächen auch Agrarbetriebe bzw. landwirtschaftliche Nutzflächen profitieren. Bundesweit geht jährlich eine Fläche verloren, auf der der Brot-Jahresverbrauch von mehr als drei Millionen Menschen erzeugt werden könnte. Deshalb ist eine Strategie zum Flächenverbrauch notwendig. Die Rot-Rote Landesregierung hat sich im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie zum Ziel der Verringerung der Flächeninanspruchnahme bekannt. LINKE und SPD werden deshalb in der Landtagssitzung im März beantragen, dass die Landesregierung bis Sommer 2017 eine Strategie zur Reduzierung des Flächenverbrauchs in Brandenburg erarbeiten soll. Dabei soll es Anreize zum Flächensparen geben und es muss über Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen neu nachgedacht werden. Zudem muss mit den Kommunen und Regionalen Planungsgemeinschaften darüber gesprochen werden, inwieweit im Rahmen der Aufstellung von Raumordnungsplänen landwirtschaftliche Flächen gesichert werden können. Landwirte können unter anderem durch die Nutzung neuer Technik, bodenschonende Bearbeitungsverfahren und nachhaltige Düngung zum Erhalt und zur Verbesserung der Bodenqualität beitragen. Impfungen regelmäßig prüfen In Brandenburg sind 95 Prozent aller Schüler gegen Masern geimpft OW-Beitrag/pm „Die Impfbereitschaft in der Bevölkerung muss weiter steigen. Dazu brauchen wir eine umfangreiche ärztliche Beratung, die alle Eltern über die Vorteile der Impfungen aufklärt“, äußerte sich Brandenburgs Gesundheitsministerin Diana Golze (LINKE) Mitte Februar zur aktuellen Diskussion über die Einführung einer gesetzlichen Impflicht gegen Masern. Eine gesetzliche Impfpflicht lehne die Gesundheitsministerin aber ab. „Mit Sanktionen werden wir Impfskeptiker nicht überzeugen“, ist sich Golze sicher. Sie betonte: „Masern sind sehr ansteckend und keine harmlose Kinderkrankheit. In Einzelfällen können Masern lebensbedrohlich sein. Das zeigt der tragische Fall aus Berlin, wo jetzt ein Kleinkind an Masern gestorben ist. Das kann auch in Brandenburg passieren. Allen Eltern, die eine Impfung verweigern, muss das bewusst sein. Impfverweigerer handeln verantwortungslos und egoistisch, denn sie verlassen sich darauf, dass die anderen sich impfen lassen und ihnen dann schon nichts passiert. Damit gefährden sie aber nicht nur ihre eigenen Kinder, sondern auch andere Säuglinge, die noch nicht geimpft werden konnten.“ Die Impfquote der Brandenburger Kinder und Jugendlichen ist sehr hoch: die zweimalige Masern-Impfung haben 88,1 Prozent aller Kita-Kinder, 95,2 Prozent aller Einschüler und 95,4 Prozent aller Zehntklässler. Damit ist die Zielsetzung der Weltgesundheitsorganisation WHO, bei der zweimaligen Masern-Impfung eine Impfquote von mindestens 95 Prozent zu erreichen, bei den Schulkindern in Brandenburg erreicht. Golze kommentiert: „Am besten wäre natürlich, wenn alle Menschen, die bisher noch nicht an Masern erkrankt waren, gegen Masern geimpft wären. Nicht nur Kinder, sondern auch Jugendliche und Erwachsene sollten ihren Impfstatus in ihren Impfbüchern zum Beispiel durch Hausärzte über- prüfen und gegebenenfalls fehlende Impfungen nachholen lassen.“ In diesem Jahr wurden in Brandenburg bis Mitte Februar 46 Masern-Fälle gemeldet, darunter sind 21 Kinder im Alter bis 5 Jahre und 12 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 5 bis 15 Jahren. Betroffen sind acht Landkreise (Barnim, Dahme-Spreewald, Havelland, Märkisch-Oderland, Oberhavel, Oder-Spree, Ostprignitz-Ruppin und Potsdam-Mittelmark) sowie die kreisfreie Stadt Potsdam. Laut Robert-Koch-Institut gab es in Brandenburg im Jahr 2014 13 Masernfälle, 2013 waren es 59, 2012 gab es keinen und 2011 27. Seite 7 Wohngelderhöhung ab 2016 geplant OW-Beitrag/bc Eine Wohngelderhöhung plant das zuständige Bundesministerium für 2016, wurde Mitte Februar bekannt gegeben. Damit wurde die ursprünglich für 2015 angedachte Erhöhung verschoben. Die letzte Erhöhung des Wohngelds erfolgte 2009. „Durch die 2011 eingeführte Streichung der Heizkostenkomponente wurde das Wohngeld faktisch sogar gekürzt und damit die Zahl der Anspruchsberechtigten deutlich reduziert“, kommentierte Anita Tack, Landtagsabgeordnete der LINKEN. Aus Sicht der LINKEN müsse der Heizkostenzuschuss wieder eingeführt und zur Abfederung der steigenden Strompreise um eine Stromkostenkomponente erweitert werden. „Wir fordern, dass sich die Wohngelderhöhung fließend an die Kostensteigerungen anpasst, damit nicht wieder wie bisher, lange Phasen ohne Erhöhung entstehen“, so Tack. Außerdem fordere die LINKE ein Investitionsprogramm des Bundes mit Investitionszuschüssen für Neubauten. Denn durch den Mangel an neuem Wohnraum steige der Mietpreisdruck und die große Nachfrage in Städten und Ballungsräumen. Nach aktuellen Angaben könnten rund 870.000 Wohngeldempfänger von der Reform ab 2016 profitieren, darunter 90.000 Empfänger von Grundsicherungsleistungen. Entsprechend der aktuellen Situation auf dem Arbeitsund Wohnungsmarkt soll die Höhe des Wohngelds an die Entwicklung der Einkommen, Warmmieten und Nebenkosten angepasst werden. Die Höhe des Zuschusses könnte sich künftig an der Miethöhe orientieren. Dabei sollen die Miethöchstbeträge, also die Mietstufen der Städte bzw. Landkreise, um 7 bis 27 Prozent angehoben werden. Die Höhe der Wohngeldleistungen (Tabellenbeträge) könnten damit durchschnittlich um 39 Prozent steigen. Seite 8 Frauengeschichte(n) Irène Joliot-Curie März Von Berit Christoffers Irène Curie wurde 1897 in Paris als älteste Tochter der späteren Nobelpreisträger (Physik, Chemie) Marie und Pierre Curie geboren. Als sie 8 Jahre alt war, starb ihr Vater bei einem Unfall. Ihre Mutter Marie Curie organisierte gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern eine Lernkooperative, in der sie ihre Kinder in Naturwissenschaften selbst unterrichteten. Später besuchte Irène das Collège. Im Ersten Weltkrieg leitete Irène eine Röntgenstation in einem Militärkrankenhaus, studierte daneben Mathematik und Physik an der Pariser Universität, machte 1920 ihren Abschluss. Danach arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Radium-Institut ihrer Mutter, lernte dort den Laboranten Frédéric Joliot kennen. Sie heirateten 1926. Frédéric holte sein Abitur nach, promovierte 1930 in Chemie. 1927 gebar Irène Joliot-Curie ihre Tochter Hélène, 1932 Sohn Pierre. Irène und Frédéric Joliot-Curie erhielten 1935 gemeinsam den Chemienobelpreis für die Entdeckung der künstlichen Radioaktivität. Beide engagierten sich antifaschistisch. Nach dem Wahlsieg der Volksfront 1936 wurde Irène eine von drei Frauen in der Regierung. Sie wollte hier und auch später immer wieder ein Zeichen für die Frauenbewegung setzen: in Frankreich gilt erst seit 1945 das Frauenwahlrecht. Irène wurde Dozentin an der Sorbonne, ihr Mann kämpfte in der Résistance. Irène Joliot-Curie starb am 17. März 1956 an Leukämie, wahrscheinlich eine Folge ihres Umgangs mit radioaktivem Material. In den Spiegel geschaut Bissige Satire beim Politischen Aschermittwoch der LINKEN in Bernau Von Wolfgang Kraffczyk Der Politische Aschermittwoch setzte am 20. Februar die erfolgreiche Tradition der Bernauer LINKEN fort, mit Humor und bissigem Spott politische Ereignisse in der Stadt, auf Landes- und Bundesebene zu kommentieren. Im vollbesetzten „Ofenhaus“ sorgte das für viel Spaß bei den Zuschauern, zu denen neben der Landtagsfraktionsvorsitzenden der LINKEN, Margitta Mächtig, und Bernaus Bürgermeister André Stahl (LINKE) auch Vertreter der politischen Konkurrenz gehörten. Im Mittelpunkt standen Themen der Stadtpolitik wie etwa der Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zu sonntäglichen Ladenöffnungszeiten, woraus auf der Bühne das „Schließen aller Öffnungen“ am Sonntag wird. Als Märchen kam die Platzierung der Bernauer Wappenuhr und an- OW Preisrätsel derer Kunstgegenstände zur Sprache. Auch der anhaltende Streit um das „Altanschließer“-Problem wurde thematisiert. Nicht zuletzt bekam der Bürgermeister in guter Tradition sein „Fett“ ab. Wegen seiner bürgernahen Amtsführung wolle André Stahl nun vor jeder Eheschließung mit Heiratswilligen ein persönliches Gespräch führen. Auch das Verschwinden des Bernauer Ortseingangsschildes wurde ihm zugeschrieben – ob er wohl die Eingemeindung der Stadt nach Biesenthal betreiben würde? Als Höhepunkt des Abends holte der Kreisvorsitzende der LINKEN, Sebastian Walter, in seiner Büttenrede zum Rundumschlag aus. Zunächst sprach er die „Rechthaberei“ Deutschlands im aktuellen Streit mit der neuen griechischen Regierung an, um zugleich die Forderungen von Bundespolitikern nach Aufrüstung Dagmar Enkelmann, in ihrer „Märchenstunde“ ging es u.a. um die Platzierung der Bernauer Wappenuhr. Foto: fm zu geißeln. Unter den Stichworten „Pegida“ und „Wirtschaftsflüchtlinge“ erinnerte er daran, dass sich deutscher Wohlstand auf die Armut anderer Regionen gründet. Für die Rot-Rote Koalition in Brandenburg nutzte Walter das Gleichnis mit einem Dampfer: Die SPD entspanne auf dem Sonnendeck, während während DIE LINKE im Maschinenraum malocht. Und auf Kreisebene „lobte“ er die SPD, die durch „Postenschacher“ etwas gegen Armut in den eigenen Reihen unternimmt. Gewinner der Februarausgabe: 1 Jahres-Abo „Eulenspiegel“ geht an: H. Uhlig, Bernau, das Lösungswort der Februar-Ausgabe lautete: Panke; Lösungswort dieser Ausgabe: 15. waagerecht benennt einen kleinen See in der Gemeinde Wandlitz; bis zum 15. April 2015 an: Die LINKE Barnim, Redaktion OW, Breite Straße 46, 16225 Eberswalde oder E-mail: [email protected]; Preis dieser Ausgabe: 1 Jahres-Abo „Eulenspiegel“. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Waagerecht: 1. Vorraum, Diele, 7. älteste lat. Bibelübersetzung, 11. griech. Buchstabe, 12. Nebenfluss d. Donau, 14. Hauptstadt der Republik Baschkortostan in der Russ. Föderation, 15. kl. See in der Gemeinde Wandlitz, 16. Nebenfluss d. Weser, 19. Amtstracht, 22. eine d. ion. Inseln, 23. german. Schriftzeichen, 25. Überlastung, 28. Bestätigung, 29. Haushaltsplan, 31. re. Nebenfluss d. Oder, 32. mitgeführtes Wasserfahrzeug, 35. Fahrzeugabstellraum, 37. Gewässerbegrenzung, 38. eth. Begriff, 41. Aufzählungspunkt, 43. altnord. Erzählung, 45. Furcht, 48. außerdem, 49. berufl. Tätigkeit, 52. US-Bundesstaat, 54. internat. Notruf, 56. Nebenfluss d. Elbe, 57. Nebenfluss d. Donau, 59. Salz d. Milchsäure, 61. Spitzname d. Lkw-Typen Robur LO, 62. Hauptstadt Thessaliens, 65. span. Anrede, 68. Schreiben, 70. Aufbewahrungsmöbel, 72. afrikan. Antilope, 73. dt. Musiker, Hörfunkmoderator (geb. 1957, „Geier Sturzflug“), 74. untere (abwert.), 75. Wohnungsentgelt, 76. ständig (veralt.) Senkrecht: 1. Überbleibsel, 2. Zufluchtsstätte, 3. erot. Annäherung, 4. Schiffsgeschwindigkeitsmesser, 5. nicht gerade, 6. Karpfenfisch, 7. vorderasiat. Staat, 8. Kosmos, 9. lat.: Gold, 10. inneres Organ, 12. ägypt. Göttin, 13. Pädagoge, 17. span.: See, 18. Muse d. Liebesdichtung, 20. weibl. Theaterfigur, 1 2 345 6 7 8 9 10 21. ital. Schaumwein, 24. 11121314 dt. Popsängerin, 26. Weberkamm, 27. Kleiderabschluss, 1516 1718 29. griech. Liebesgott, 30. 2021222324 röm. Liebesgott, 32. ital.: die 19 Schöne, 33. Riesenschlange, 25262728 34. arab. Fürstenname, 36. Durchlass im Deich, 39. dt. 293031323334 Rechenmeister, 40. engl.: spät, 42. dt. Schriftstellerin, 353637383940 geb. 1938, 43. Talsperre im 41424344 Erzgebirge, 44. Besucher, 46. Schmuckstein, 47. ungar. 45 464748495051 Vor- und Familienname, 48. staatenbildendes Insekt, 50. 525354 5556 Überbringer, 51. veralt.: jetzt, 53. ohne Ausnahme, 55. naut. 57585960 Winkelmessgerät, 57. Flüs6364656667 sigkeitsrest, 58. Sammelbuch, 6162 59. Nebenfluss d. Soeste, 60. Enthaltsamer, 63. menschen 68697071 ähnl. Säugetier, 64. Winter727374 sportgerät, 66. Wasserstrudel, 67. Schilfrohr, 69. franz.: 7576 Insel, 71. starke Verneinung
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