Offene Worte Zeitung der LINKEN für den Barnim April/Mai 2015, 25. Jahrg. 70 Jahre Kriegsende: Tag der Befreiung LINKE in Brandenburg für Einführung eines Gedenktages am 8. Mai OW-Beitrag/bc Der 8. Mai soll künftig ein Gedenktag in Brandenburg sein. Ein entsprechender Antrag von SPD, LINKEN und Grünen liegt dem Landtag am 29. April zur Beschlussfassung vor. Brandenburg soll danach als erstes deutsches Bundesland den 8. Mai als Gedenktag zum „Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus und der Beendigung des zweiten Weltkrieges in Europa“ benennen. In der Begründung heißt es: „Dieser von Deutschland begonnene Krieg bedeutete für Millionen Menschen die Vernichtung; die jüdische Bevölkerung, Minderheiten und Andersdenkende wurden verfolgt und systematisch getötet, Nachbarstaaten angegriffen und große Teile Europas in Schutt und Asche gelegt.“ Bis zu 60 Millionen Menschen verloren auf Schlachtfeldern, in Konzentrationslagern, im Terror von SS und Wehrmacht, auf der Flucht oder im Bombenhagel ihr Leben. Sportstadt Bernau Die Stadtfraktion der LINKEN diskutierte über die Bedingungen für den Sport Seite 3 in Bernau. Schalom EWIGER RUHM DEN IM KAMPF FÜR DIE BEFREIUNG VOM FASCHISMUS GEFALLENEN SOWJETISCHEN HELDEN Mahnmal in Eberswalde, an der Freienwalder Straße; Foto: P. Bochow Bildungsveranstaltungen in Bernau, Hanns-Meyer-Campus Zu zwei Veranstaltungen im Rahmen der bundesweiten Frühlingsakademie der LINKEN lädt die Bernauer LINKE ein. Die Frühlingsakademie beinhaltet eine Woche lang Bildungsangebote, Vorlesungen und Diskussionsveranstaltungen. Die meisten Veranstaltungen sind bereits ausgebucht, zwei öffentliche Veranstaltungen können jedoch noch besucht werden. Gegenstand ist in diesem Jahr die große Verunsicherung, die die Gesellschaft erfasst hat. Sie findet sich im Arbeitsleben, bei den unsicher Beschäftigten aber auch bei den stärker Abgesicherten. Und sie findet sich im Alltag, die Leistungen des Gesundheitssystems gehen zurück, die Mieten steigen usw.. Gleichzeitig erleben wir eine tiefe Krise des politischen Systems. „Die Politik“ hat Alle wichtigen Daten zur Barnimer LINKEN auf einen Blick. Seite 2 Auch wenn die Europäische Kommission die Europäische Bürgerinitiative nicht zugelassen hat – es werden weiter Unterschriften gegen das Freihandelsabkommen gesammelt, auch in Panketal. Seite 2 Frühlingsakademie der LINKEN Von Martin Günther Kontakte, Spendenkonto, Impressum Gegen TTIP Gedenk-Zeiten Eberswalde: 8. Mai, 17 Uhr Kranzniederlegung am sowjetischen Ehrenmal an der Freienwalder Straße. Bernau: 8. Mai, 17 Uhr, Gedenkfeier am Sowjetischen Ehrenmal; 18 Uhr Fest auf dem Bernauer Markt. Finowfurt: 9. Mai, 10 Uhr, Kranzniederlegung in Altenhof an den Kriegsgräbern. Panketal: 8. Mai, 18 Uhr, Kranzniederlegung, Ehrenmal für die Opfer des Faschismus im Goethepark. Werneuchen/Ahrensfelde: 8. Mai, 9 Uhr, Kranzniederlegung am Denkmal in Seefeld (B158, gegenüber Feuerwehr) unter anderem mit Vertretern der Russischen Botschaft und Künstlern, die das Denkmal erweitert haben. Die LINKE wird anschließend in Werneuchen, Tiefensee, Blumberg, Ahrensfelde und Lindenberg an den Ehrenmalen Gebinde niederlegen. In dieser Ausgabe: einen schlechten Ruf, die Wahlbeteiligung sinkt mit dem Einkommen. Wohin sich die Instabilität in Gesellschaft und Politik entwickelt, ist noch nicht klar. Auf der Frühlingsakademie werden die Hintergründe beleuchtet und weitere Entwicklungen und Handlungsmöglichkeiten diskutiert. Die noch nicht ausgebuchten Veranstaltungen sind: Donnerstag, 14. Mai, 9.30 Uhr: Auftaktvorlesung mit Prof. Klaus Dörre Freitag 15. Mai, 19.30 Uhr: Podiumsdiskussion mit internationalen Gästen, unter anderem Theodoros Paraskevopoulos, Ökonom und Leitungsmitglied von Syriza, der griechischen Schwesterpartei der LINKEN. Beide Veranstaltungen finden in der Aula der ehemaligen Gewerkschaftshochschule, Hannes-Meyer-Campus 1, Bernau, Ortsteil Waldfrieden, statt. Über die Geschichte des Jüdischen Gymnasiums in Berlin hat Dirk Külow recherchiert – und darüber öffentlich mit Dagmar Enkelmann gesprochen. Seite 4 Minderjährige Flüchtlinge Kinder und Jugendliche, die ohne Verwandte als Flüchtlinge in Deutschland ankommen brauchen besondere Betreuung. Die LINKE diskutierte darüber. Seite 5 „Nigerias entfremdete Söhne“ 2. Teil des OW-Beitrages über Boko Haram: Eine Zusammenstellung über den deformierten Islam einer Terrorgruppe. Seite 6 Sorben/Wenden wählen direkt Ihre Interessenvertretung in Potsdam können die Sorben/Wenden erstmals bis 31. Mai direkt wählen. Egal, wo in Brandenburg sie wohnen. Also auch im Barnim. Seite 7 Seite 2 Die Machtfrage? Von Sebastian Walter, Kreisvorsitzender LINKE Es ging durch viele Zeitungen. DIE LINKE „koaliert“ jetzt mit der SPD und CDU im Kreistag Barnim. Sie würden damit die kleinen Parteien unterdrücken wollen und ihre eigenen Machtinteressen durchset- Kommentar zen. Zugegeben, es ist nicht alltäglich und auch von uns so nicht geplant. Aber es geht mitnichten um „Pöstchen“ oder Machtspielchen. Es geht uns um die Zukunft dieses Landkreises und der Menschen, die hier leben. Wir sind angetreten als LINKE im Barnim, um möglichst überall gleichwertige Lebensbedingungen zu schaffen und den ländlichen Raum nicht abzuhängen. Dazu haben wir ein Wahlprogramm erarbeitet mit Hauptforderungen wie gut ausgebaute Schulen, Schulsozialarbeitern an jeder Schule, ein Kreiswerk, das auf lange Sicht ein starkes kommunales Unternehmen ist, das zum Beispiel günstig Strom produziert für alle Barnimerinnen und Barnimer. Mit diesem Programm wurden wir stärkste politische Kraft im Landkreis – die Menschen wollen also, dass wir dieses Programm umsetzen. Dafür braucht es Mehrheiten – aber eben keine „Koalition“. Wir haben die anderen Parteien von unseren Projekten überzeugt und sie für eine Zusammenarbeit gewonnen. Wir werden dafür sorgen, dass diese Politik konkret die Lebenssituation der Menschen verbessert – jeder soll gut leben können, soll gut bezahlte Arbeit haben und jedes Kind soll gut in den Kitas und Schulen lernen können. Das ist unsere Aufgabe und hat eben nichts mit „Einheitsfront“ zu tun. An unserer Kritik gegenüber schlechter Politik der Kreisverwaltung werden wir festhalten – wir begeben uns in keine Nibelungentreue. DIE LINKE wurden gewählt, um einen Politikwechsel im Landkreis zu beginnen – es ist ein weiter Weg, aber mit dem Grundlagenpapier haben wir gestartet. Jetzt arbeiten wir hart an der Umsetzung, mit dem klaren Ziel – Ein Barnim für alle! Zeitzeugen in die Schulen LINKE in Wandlitz möchte Erinnerung an 8. Mai lebendig gestalten Von Daniel Pfeiffer Mit seinen Schreiben vom 6. März 2015 an den Landrat, Herrn Bodo Ihrke, und die Bürgermeisterin, Frau Dr. Radant, hat der Ortsverband Wandlitz der Partei DIE LINKE die Initiative ergriffen, die Erinnerung an den Tag der Befreiung vor nunmehr 70 Jahren an die nächsten Generationen weiter zu geben. Die beiden Schulträger der Gemeinde Wandlitz und des Barnim werden in den Schreiben aufgefordert, an den Schulen kurzfristig Workshops einzurichten, in denen mit den Schülerinnen und Schülern die Bedeutung dieses Tages in der heutigen Zeit erarbeitet wird. Schon der verstorbene Altbundespräsident Richard von Weizäcker hat in seiner Rede zum 8. Mai 1985 – vor 30 Jahren – darauf hingewiesen, dass dieser Tag nicht in Vergessenheit geraten darf und von diesem Tag die Botschaft „Nie wieder Krieg“ ausgeht. In den Schreiben wird den Schulträgern vorgeschlagen, die Arbeit in den Workshops mit Zeitzeugen zu unterstützen. Noch besteht die Möglichkeit, den nachfolgenden Generationen von Zeitzeugen berichten zu lassen, wie die damalige Zeit persönlich erlebt wurde. DIE LINKE Wandlitz hat auch die anderen Parteien der Gemeindevertretung aufgefordert, sich dieser Initiative anzuschließen und Zeitzeugen zu benennen, die bereit sind in die Schulen zu gehen. Ziel der Initiative soll sein, dass die Jugendlichen gemeinsam mit den Zeitzeugen die Gestaltung dieses Gedenktages vorbereiten und zusammen mit den Gemeindevertretern umsetzen. Unterschriften gegen TTIP Beim traditionellen Rathausfest in Panketal am 18. April war die LINKE wie immer mit einem Stand vertreten, v.l.n.r.: Michael Wetterhahn, Karin Müller, Peter Frey, Lothar Gierke, Christel Zillmann und Landtagsabgeordneter Ralf Christoffers. Hier wurden Unterschriften gegen TTIP im im Rahmen einer Europäischen Bürgerinitiative gesammelt. Danach soll das TTIP-Verhandlungsmandat zurückgenommen und der CETA-Vertrag nicht abgeschlossen werden. Adressaten der Unterschriftensammlung sind die Europäische Kommission, das Europäische Parlament, der Europäische Rat. Bis Oktober sollen mehr als eine Million Unterschriften europaweit gesammelt werden. Foto: jac Kontakte zur LINKEN im Barnim Alle Sitzungen von Fraktionen und Vorständen der LINKEN im Barnim sind öffentlich. Gäste sind immer willkommen. In seltenen Fällen können sich aus aktuellem Anlass Termine verschieben. Sie können sich deshalb vorab telefonisch oder per E-Mail informieren: Wahlkreisbüro Margitta Mächtig: Tel.: 03334-385488, im: Bürgerzentrum Eberswalde, Heegermühler Straße 15, 16225 Eberswalde, E-Mail: [email protected] Wahlkreisbüro Ralf Christoffers über: Tel.: 03334-22026, Fax: 03334-22026 Heegermühler Straße 15, 16225 Eberswalde, E-Mail: [email protected] Kreisvorstand: 27. Mai Schorfheide Kreistagsfraktion: Tel.: 03334-22026, E-mail: [email protected] 11. Mai und 8. Juni, jeweils 18.00 Uhr, Biesenthal, Gaststätte „Zur alten Eiche“ Nächster Kreistag: 20. Mai, 17 Uhr, Paul-Wunderlich-Haus, Eberswalde Stadtfraktion Eberswalde: 11., 18. und 26. Mai, 18 Uhr, Bürgerzentrum Eberswalde, Stadtverordnetenversammlung: 28. Mai, 18 Uhr, Paul-Wunderlich-Haus, Eberswalde Bürgerzentrum Bernau: Tel.: 03338-5881, Berliner Straße 17, 16321 Bernau, E-Mail: [email protected], Stadtfraktion Bernau: 6. Mai, 18.30 Uhr, AWO-Treff Bernau, 21. Mai, 18 Uhr, Fraktionssprechstunde: Berliner Straße 17; Stadtverordnetenversammlung: 22. Mai, 16 Uhr, Stadthalle Bernau, E-Mail: [email protected], Tel.: 03338-907252/Fax: 03338-907251 Gemeindefraktion Panketal: 20. Mai, 19 Uhr, Ratssaal, Schönower Straße 105, Sitzung der Gemeindevertretung: 1. Juni, Ratssaal Bürgerbüro Wandlitz: Tel.: 033397-64515; E-Mail: [email protected] Regionalgruppe Cuba sí: E-Mail: [email protected] [‚solid]: E-Mail: [email protected] Basisgruppe Schorfheide: jeden 1. Donnerstag/Monat, 19 Uhr, Seniorentreff Finowfurt, Alte Mühle 5a Basisgruppe Werneuchen: 05. Juni, 19 Uhr, BO Versammlung, Festscheune am Bahnhof Impressum Herausgeber: Virtuelle AG Offene Worte der LINKEN Barnim & Kreistagsfraktion der LINKEN Kontakt: DIE LINKE Barnim, Heegermühler Straße 15, 16225 Eberswalde, Tel.: 03334-22026, Fax: 03334-22026 E-Mail: [email protected], download: www. dielinke-barnim.de, virtuelle Redaktion: Petra Bochow, Berit Christoffers, Lutz Kupitz, Margitta Mächtig, Wolfgang Sachse, André Stahl (ViSdP), Sebastian Walter, Margot Ziemann, Christel Zillmann Auflage: 17.000 nächster Redaktionsschluss: 26. Mai 2015, nächster Erscheinungstermin: 10. Juni 2015 Veröffentlichte Beiträge müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. OW entscheidet über die Veröffentlichung eingereichter Zuschriften und kann diese Sinn wahrend kürzen. OW-Spendenkonto: DIE LINKE Barnim, Konto: 31 200 514 29, bei: Sparkasse Barnim; BLZ: 170 520 00; oder: DIE LINKE Barnim, IBAN: DE33 1705 2000 3120 0514 29, BIC: WELADED1GZE; Verwendungszweck: Spende OW. Alle Spenden werden nur für Druckkosten verwendet; Spendenquittung zu Beginn des nächsten Jahres Sportstadt Bernau Bernauer Fraktion der LINKEN diskutierte Ende März mit Sportvereinen Von Margot Ziemann Zur öffentlichen Fraktionssitzung der Bernauer Linksfraktion Ende März zum Thema „Sportentwicklung und Sportförderung in Bernau” folgten rund 50 Gäste der Einladung in die Vereinsgaststätte des FSV Bernau. „Daran sieht man, Bernau ist selbstverständlich eine Sportstadt“, stellte die Fraktionsvorsitzende Dr. Dagmar Enkelmann zur Begrüßung fest. Sie dankte allen Vereinen, den zahlreichen ehrenamtlichen Trainings- und Übungsleiter/ innen für ihre aufopferungsvolle Arbeit vor allem zur Förderung des Kinder- und Jugendsports. Sie legten schließlich auch die Grundlage für den immer erfolgreicher werdenden Leistungssport in Bernau. Beides, Breiten- und Leistungssport, sei wichtig, erklärte Dagmar Enkelmann. In der Sitzung ging es darum, Anregungen zu sammeln, die dann in die Stadtpolitik einfließen sollen. Die Fraktion praktiziert so Bürgerbeteiligung, bevor Beschlüsse gefasst werden. Christine Poppitz, die Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Jugend, Kultur Soziales und Sport (A4) fasste zusammen: Die Basketballer vom SSV Lok Bernau e.V. kämpfen erfolgreich um den Aufstieg in die zweite Bundesliga; die Standardformation des Tanzclubs Bernau e. V. festigte ihren Klassenerhalt in der 2. Bundesliga; Lu- ise Wittig und Fridolin Vach holten bei der Junioren-Weltmeisterschaft im Ju-Jutsu die Goldmedaille nach Bernau. In den letzten Jahren gab es immer Mehrheiten in der Stadtverordnetenversammlung, Schulsportplätze – neu und modern mit Kunststoffbahnen und Flutlicht – zu gestalten. Die von der Linksfraktion gewünschte bessere Auslastung dieser Plätze auch außerhalb der Schulzeiten und auch für Sporttreibende, die keinem Verein angehörten, sei jedoch noch nicht gelungen, so Poppitz. Es sei der Bau von zwei Kunstrasenplätzen beschlossen und in Schönow vor kurzem mit dem Bau begonnen worden. Der Kunstrasenplatz für Training und Wettkampf in Bernau-Rehberge wird mit der Entscheidung zu einem „Sport- und Freizeit-Park Rehberge“ realisiert. Diskutiert und vorabgestimmt sind zwei Varianten, die noch einer Prüfung unterzogen werden, so Poppitz. Für die Judovereine wird auf Vorschlag der Linksfraktion die Judohalle erweitert, um bessere Trainingsbedingungen vor allem im Kinder- und Jugendbereich zu ermöglichen. Diesem Antrag ist einstimmig gefolgt worden. Beide Vereine erzielen Erfolge in nationalen und internationalen Wettkämpfen, sind an Schulen im Einsatz und erfreuen sich zahlreicher Neuanmeldungen. Auf eine Entscheidung warten die Skaterinnen und Bürgermeister André Stahl: Neue Sportrichtlinie bis zur Sommerpause. Foto: Barnim-plus.de Skater, die ihre Vorstellungen zu Papier gebracht haben. „Für die LINKE ist wichtig, dass eine Ausbaureserve für moderne Sportarten vorgehalten wird und öffentliche Nutzungen möglich sind“, so Christine Poppitz. Die rund 40 Vertreterinnen und Vertreter der Bernauer Sportvereine und Gäste aus anderen Fraktionen debattierten den Entwurf der neuen städtischen Richtlinie zur Sportförderung. So kritisierten mehrere Vereine das im Entwurf vorgesehene „Windhundrennen“ bei der Vergabe der Sportfördermittel und wünschten sich, dass die Anzahl der Vereinsmitglieder, der Anteil einer qualifizierten Kinder- und Jugendarbeit und sportliche Höhepunkte mit Bedeutung für die gesamte Stadt bei der Förderung stärker beachtet werden. Bürgermeister André Stahl (LINKE) stellte in Aussicht, dass die neue Richtlinie noch vor der Sommerpause beschlossen und den Sport-Vereinen mehr Berechenbarkeit und Chancengleichheit bringen solle. Bernau sei noch in der Lage den Vereinssport zu fördern. Die Mittel der Stadt könnten jedoch immer nur Hilfe zur Selbsthilfe sein. Sie seien nicht ausreichend, um alle Wünsche zu erfüllen. Noch bis zum Sommer 2015 solle es einen „Masterplan“ für Investitionen in städtische Sportstätten geben. Die Einzelprojekte solle zusammengefasst und entsprechend den Bedarfen der Vereine gewichtet werden. Dies solle die angespannte Lage beim Bedarf an Trainings- und Wettkampfstätten für die Vielzahl der Sportvereine in Bernau verbessern, so Stahl. Kreiswerke möglich? Klausur der Kreistagsfraktion der LINKEN Ende April OW-Beitrag/bc Zu einer Klausurtagung traf sich die Kreistagsfraktion der Barnimer LINKEN am vom 24. bis 26. April. Gegenstand war die weitere Arbeitsweise der Fraktion sowie eine Reihe thematischer Schwerpunkte. „Wir haben uns grundsätzlich zu den weiteren Aufgaben des Kreistages im Rahmen der Kommunalen Selbstverwaltung verständigt“, erklärte Fraktionsvorsitzender Lutz Kupitz. Zudem ging es um die Öffentlichkeitsarbeit der Fraktion, um die Situation der Landwirtschaft im Kreis Barnim; die LINKE und die beiden Abgeordneten des Bauernverbandes bilden seit letztem Mai eine gemeinsame Fraktion. Gegenstand war außerdem die Ausgestaltung der Schulsozialarbeit im Kreis, ein Schwerpunkt der Politik der LINKEN. Nicht zuletzt ging es auch um die Verständigung zu Fragen der Unterbringung und Betreuung der Asylbewerber beziehungsweise Flüchtlinge im Barnim. Die Beratung auf einer längeren Klausurtagung hat in der Barnimer Kreistags- fraktion der LINKEN eine gute Tradition. „Wir können uns inhaltlich intensiver mit den einzelnen Themen auseinandersetzen, lernen uns und unsere Positionen gegenseitig besser kennen und Argumente verstehen“, erläuterte Lutz Kupitz die Arbeitsweise der Fraktion. „Außerdem“, so Kupitz, „wird sich die Fraktion auf die weitere Herangehensweise bei der öffentlichen Diskussion um die inhaltliche Ausgestaltung eines möglichen Kreiswerkes verständigen.“ Denn der Kreistag hat eine Studie in Auftrag gegebenen, die die rechtliche und wirtschaftliche Machbarkeit einer kreislichen Energiegesellschaft abklären soll. Sobald deren Ergebnisse vorliegen, wird sich die LINKE dazu eine Position erarbeiten. Die Kommunalisierung von Aufgaben, wo dies möglich ist, ist für die LINKE ein hohes Gut kommunaler Selbstverwaltung und einer autarken öffentlichen Daseinvorsorge. (Mehr dazu in der Juni-Ausgabe der OW; die Klausur fand nach Redaktionsschluss der aktuellen Ausgabe statt). Seite 3 Sprechstunden in Ahrensfelde OW-Beitrag/fm Die Fraktion DIE LINKE in der Gemeindevertretung Ahrensfelde bietet künftig einmal monatlich eine Bürgersprechstunde an. Die nächsten Sprechstunden finden statt am 11. Mai und am 11. Juni, jeweils von 18 Uhr bis 19 Uhr in der Seniorenbegegnungsstätte im Gemeindezentrum Ahrensfelde, Lindenberger Straße 1b. Außerdem können sich die Bürger mit ihren Anregungen und Problemen ab sofort unter der E-Mail-Adresse [email protected] direkt an die Abgeordneten wenden. Finanzkrise beendet? OW-Beitrag/cz Die LINKE Panketal lädt zu ihrer Mitgliederversammlung am Montag, den 11. Mai um 19 Uhr ein. Thema: Ist die internationale Finanzkrise beendet? – Diskussion zu aktuellen Fragen der Währungs- und Finanzpolitik. Ort: Rathaussaal, Schönower Straße 105. Stammtisch Panketal OW-Beitrag/cz Die LINKE Panketal lädt zu ihrem traditionellen Stammtisch am 27. Mai, 19 Uhr in Leo’s Restauration in der Schönower Straße, zur Diskussion aktueller politischer Themen in ungezwungener Atmosphäre ein. Bürgerbüro zieht um OW-Beitrag/bc Das Bürgerbüro der LINKEN in Eberswalde, das den Kontakt zur Eberswalder und Barnimer LINKEN ermöglicht sowie die Wahlkreisbüros der Landtagsabgeordneten Margitta Mächtig und Ralf Christoffers beherbergt, zieht zum 4. Mai um. Die neuen Büroräume befinden sich in Eberswalde in der Heegermühler Straße 15, (Ecke Drehnitzstraße), etwa 400 Meter vom Bahnhof in Richtung Finow. Alle Kontaktmöglichkeiten (Telefon, E-Mail) bleiben erhalten; siehe Seite 2. Öffnungszeiten ab 4. Mai: dienstags und donnerstags von 8 bis 16 Uhr. Seite 4 Ortsvorsteherin in Birkenhöhe OW/pm Im Bernauer Ortsteil Birkenhöhe wurde am 9. März 2015 eine neue Ortsvorsteherin gewählt. Rita Duschat von den Unabhängigen, seit dem 23. September 2014 im Amt, trat aus gesundheitlichen Gründen zurück. Bei der Neuwahl erhielt die bisherige Stellvertreterin Heidi Scheidt, Stadtverordnete der Linksfraktion Bernau, alle drei Stimmen. Frau Scheidt wird nun zusammen mit den zwei anderen Ortsbeiratsmitgliedern für die weitere gute Entwicklung dieses neuen Ortsteils wirken. „Baustellen“ gäbe es genug, so Scheidt. Finanzen der Kommunen OW/wk „Sind unsere Kommunen bald alle pleite?“ Diese Frage stand im Mittelpunkt der Veranstaltung der Reihe „Draufsichten-Ansichtenn-Einsichten“ des Bernauer Stadtverbandes der LINKEN am 11. März. Als kompetente Gesprächspartnerin war die Staatssekretärin im Brandenburger Finanzministerium, Daniela Trochowski, zu Gast. Sie gab einen Überblick über das komplexe System der Finanzströme, aus denen sich kommunale Einnahmen speisen. Die Kommunalfinanzen haben sich in den letzten 5 Jahren von 1,3 auf 1,7 Milliarden € erhöht, so Trochowski. 2014 hatten die Kommunen in Brandenburg insgesamt einen Überschuss von 200 Millionen €, ein leichter Anstieg werde bis 2018 erwartet. Allerdings verfügen sie nur über etwa 50 Prozent der Finanzkraft westdeutscher Kommunen. Und die Unterschiede zwischen „berlinnah“ und „berlinfern“ seien in Brandenburg hoch. Deshalb hat die Rot-Rot-Landesregierung in der letzten Wahlperiode einen kommunalen Finanzausgleich eingeführt, der reichere Kommunen verpflichtet, einen Teil ihrer Überschüsse für ärmere Kommunen abzugeben. Dass das nicht überall auf Gegenliebe stieß, sei verständlich. Klagen dagegen wurden aber bislang alle abgewiesen. Gemeinsame Ziele Mitgliederversammlung der Barnimer LINKEN in Eberswalde billigt Grundlagenpapier zur Zusammenarbeit im Kreistag Von Wolfgang Kraffczyk Die Kreistagsfraktionen von LINKE, SPD und CDU haben ein Grundlagenpapier erarbeitet, in dem sie sich verpflichten, auf der Basis einiger Grundsätze der Haushaltswirtschaft, der Arbeitsmarktpolitik, der Infrastrukturentwicklung und Zusammenarbeit mit den Gemeinden sowie der Sozial-, Jugend- und Seniorenpolitik bei der Umsetzung bestimmter Schwerpunktprojekte zusammenzuarbeiten. Dazu gehören vor allem die „Bildungsoffensive“, der Einstieg in die kommunale Energieversorgung, das Programm „Arbeit für Barnim“, aber auch ein neues Mobilitätskonzept für den ländlichen Raum, ein „Lückenschlussprogramm“ im Radwegebau sowie der Erhalt des Finowkanals. Die Mitgliederversammlung der LINKEN am 6. März debattierte über dieses Dokument, das eine Basis für die Arbeit der Kreistagsfraktion der LINKEN sein wird. In seiner Rede betonte Kreisvorsitzender Sebastian Walter, dass dieses Papier keinesfalls die Bildung einer „großen Koalition“ auf Kreisebene bedeute. Es markiere auch nicht den Verzicht auf eine eigenständige Politik. Allerdings biete es die Chance, wichtige Zielstellungen des Wahlprogramms der LINKEN umzusetzen, die auf eine reale Verbesserung der Lebenslage vieler Bürgerinnen und Bürger gerichtet sind wie zum Beispiel eine bessere Ausstattung der Schulen oder die Entwicklung des ÖPNV. Auch die Rekommunalisierung der öffentlichen Daseinsvorsorge gehöre dazu. Lutz Kupitz, Fraktionsvorsitzender der LINKEN im Kreistag, hob hervor, dass mit diesem Dokument erstmalig die Zusammenarbeit zwischen den großen Fraktionen zur Bewältigung grundlegender Aufgaben und gemeinsamer Projekte beschlossen werden soll. Das impliziere nicht das Ende der Auseinandersetzungen um die kreisliche Entwicklung. Es sei vielmehr eine Chance auf eine neue Qualität des Ringens um die besten Lösungsansätze zum Wohl der Bürger und Kommunen. In der anschließenden, erstaunlich kontroversen Debatte plädierten auch die Landtagsabgeordneten Margitta Mächtig und Ralf Christoffers für eine Zustimmung zu dem Dokument. Beide erinnerten an den von der PDS bzw. LINKEN propagierten „Barnimer Weg“, worunter eine vorurteilsfreie Zusammenarbeit der politischen Kräfte im Kreis im Interesse des Gemeinwohls verstanden wurde. Die festgeschriebenen Projekte fänden sich auch im „Leitbild für den Barnim“, das der Kreisverband der LINKEN vor gut einem Jahr beschlossen hatte. Gegenargumente reichten von der Charakterisierung des Grundlagenpapiers als „überflüssig“ über „zu unkonkret“ bis „schädlich“. Befürchtet werde, dass DIE LINKE „noch weniger erkennbar“ und von SPD und CDU „untergebuttert“ werden könnte. Damit erfuhr die Diskussion eine Wiederholung der Bedenken, wie sie zur Neuauflage des Rot-Roten Koalitionsvertrages auf Landesebene geäußert wurden und die LINKE nur in einer „kritischen“ Oppositionsrolle sehen wollen. Diese Position setzte sich jedoch nicht durch. Die Mitgliederversammlung stimmte mit übergroßer Mehrheit dem Grundlagenpapier zu. Schalom und Alefbet Autor Dirk Külow zu Gast bei „Offene Worte mit Dagmar Enkelmann“ in Bernau Von Margot Ziemann Über die Geschichte des Jüdischen Gymnasiums in Berlin berichtete der 52-jährige Historiker und Publizist Dirk Külow bei den „Offenen Worten mit Dagmar Enkelmann“ Ende März in Bernau. Das Thema habe ihn gefesselt, so Dirk Külow, seit sein Sohn Frederic dieses Gymnasium besuche. Mehrere Jahre habe er recherchiert, nach Quellen gesucht. Das sei nicht so einfach gewesen, da die Chroniken vernichtet waren, nur wenige Zeitzeugen den Holocaust überlebten. Ausgangspunkt der Geschichte ist die 1778 auf Anregung des berühmten Philosophen und Schriftstellers Moses Mendelssohn (1729-1786) gegründete erste jüdische Freischule in Deutschland. 1934 zählte die Schule in der Großen Hamburger Straße mehr als 1000 Schülerinnen und Schüler. 1942 wurde sie von den Nazis in ein Deportationslager verwandelt. Viele Berliner Juden mussten von hier aus ihren Weg in die Vernichtungslager antreten. „Ich wollte mit meinem Buch den Schülern und Lehrern, die bis 1942 an der Schule waren, ein kleines Denkmal setzen“, so Dirk Külow. Zu DDR-Zeiten als Berufsschule genutzt, wurde in dem Gebäude Mitte 1993 wieder eine Jüdische Oberschule gegründet. Seit 2012 heißt sie Jüdisches Gymnasium „Moses Mendelssohn“, sie ist eine staatlich anerkannte Privatschule der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Die einzige ihrer Art zurzeit in Deutschland, so Külow. Mehr als 420 Schülerinnen und Schüler werden hier nach Berliner Rahmenplänen unterrichtet, etwa zwei Drittel sind jüdisch geprägt. Religion und Hebräisch sind Pflichtfächer. Aber gleichzeitig erfahre sein Sohn hier Toleranz und Offenheit gegenüber anderen Nationen und Konfessionen, da die Schule international geprägt ist und offen für alle, die sich nicht zur jüdischen Religion bekennen, so Dirk Külow. Von Dagmar Enkelmann zu seiner eigenen Geschichte und Biografie befragt, erzählt Külow von seinem Vater, Edgar Külow, der bekannte Dagmar Enkelmann im Gespräch mit dem Autor Dirk Külow Foto: F. Müller Schauspieler, Texter und Kabarettist, der die Leipziger „Pfeffermühle“ leitete. Bis zu seinem Tod 2012 sei er ein linker Intellektueller und Mitglied der Partei DIE LINKE geblieben. Davon wurde die ganze Familie beeinflusst. Sein Bruder Volker sei heute Stadtvorsitzender der LINKEN in Leipzig. Von 2005 bis 2014 war er Marketingleiter beim Neuen Deutschland und leitete auch die Digitalisierung des Zeitungsarchives ein. Die Tageszeitung gehörte zu den ersten, die ein vollständig digitalisiertes Archiv seit der Zeit ihrer Gründung vorweisen können. Etwas, worauf Dirk Külow stolz sein kann. Dirk Külow selbst studierte Geschichte an der Leipziger Universität. „Das verbindet uns“, stellte Dagmar Enkelmann fest. Külow arbeitete als Redakteur beim Fernsehen, als freier Publizist, erstellte Chroniken. Der Dokumentarband „Schalom und Alefbet“ Die Geschichte des Jüdischen Gymnasiums in Berlin, Verlag Hentrich & Hentrich, 2014, ISBN : 978-3-95565 – 030-8, 24,90 € ist über den Buchhandel zu beziehen. Minderjährige Flüchtlinge Über Kinder, die allein nach Deutschland kommen, sprach die LINKE in Bernau Von W.Kraffczyk/M.Günther „Wenn die Schwächsten leiden müssen – zur Situation unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge“, zu diesem Thema lud die LINKE Bernau in ihrer Diskussionsreihe „Draufsichten-Ansichten- Einsichten“ den Bundestagsabgeordneten Norbert Müller (LINKE) Mitte April ein. In Deutschland leben etwa 14.000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, oft nach monatelanger Odyssee ohne Eltern oder Verwandte eingereist, unter teilweise katastrophalen Zuständen, berichtete Müller. Sie werden den Jugendämtern zur Betreuung übergeben und müssen sich dann einem teils menschenunwürdigen „Clearing“-Verfahren unterziehen, bei dem es unter anderem darum geht, ihr wahres Alter festzustellen. Seit Monaten wird in der Bundesregierung darüber gestritten, wie diese Kinder und Jugendlichen zu behandeln sind. Obwohl sie nach internationalem Recht besonderen Schutz genießen, verlangen insbesondere Bayern und andere CDU-geführte Bundesländer einen Beschluss des Bundesrates vom Oktober 2014 umzusetzen, nachdem auch diese Sie sollten dort ihre Heimat finden, wo sie erstmalig aufgenommen werden. Entsprechend müsse auch die finanzielle Unterstützung der betroffenen Städte und Kommunen gestaltet werden. Die Linksfraktion im Deutschen Bundestag hat im März ein eigenes Konzept für ein kindeswohlorientiertes Verfahren vorgelegt. Danach sollte unter anderem der Familienbegriff erweitert werden, so dass die Kinder und Jugendlichen zum Beispiel in die Obhut in Deutschland lebender Verwandter gegeben werden könnten. Das „Clearing“-Verfahren sollte außerdem bundesweit vereinheitlicht werden. DIE LINKE lehnt ferner die Quotenregelung bei der Unterbringung dieser Flüchtlingsgruppe ab. In der lebhaften Diskussion war man sich einig, dass sich die Kommunen in Brandenburg, die bislang kaum mit dieser Problematik konfrontiert sind, rechtzeitig auf die Aufnahme minderjähriger Flüchtlinge vorbereiten müssen. Gebraucht werden dafür qualifizierte Sozialarbeiter, Psychotherapeuten, Dolmetscher und Lehrer sowie geeignete Unterkünfte. Vieles werde bereits durch ehrenamtlich Tätige geleistet, doch sei der Bedarf damit nicht abzudecken. Leider, so der Gastredner, versuche der Bund sich sei- ner Verantwortung für diese Aufgabe zu entziehen und lässt Kommunen und Länder im Stich. Die angekündigte finanzielle Hilfe gäbe es zur Hälfte nur als Kredit. Mit dem „Asylgipfel“ auf Landesebene wurden die Weichen für ein koordiniertes Zusammenwirken zwischen Land und Kommunen in der Flüchtlingsproblematik in Brandenburg gestellt. Im Barnim wurde eine Arbeitsgruppe dafür gegründet. Verschiedene gesellschaftliche Organisationen und Netzwerke haben sich dieser Fragen angenommen. Wichtig sei jetzt vor allem, so wurde mehrfach betont, Informationen vor Ort zu verbessern und die Bürgerinnen und Bürger bei der Lösung der anstehenden Probleme stärker einzubeziehen. 21. März fand der Landschaftstag in Blumberg statt Immer mehr landwirtschaftliche Flächen werden für andere Vorhaben wie zum Beispiel Siedlungsbau, Infrastruktur, Ausgleichsflächen verwendet. Weil das so ist, geht die Quadratmeterzahl des zu bewirtschaftenden Bodens zurück und damit die landwirtschaftliche Fläche. Deshalb war dieses Thema auch ein stark diskutiertes beim Landschaftstag der Barnimer Feldmark am 21. März in Blumberg. Es gibt politische Diskkussionen um ein so genanntes Bodenschutzgesetz. Das läuft darauf hinaus, dass Flächen für die Landwirtschaft geschützt werden. Dagegen steht zurzeit das EU-Recht. Gegenwärtig sucht auch die Landwirtschaftsministerkonferenz der deutschen Bundesländer nach Lösungen. Eine Möglichkeit wäre in Brandenburg zum Beispiel, dass in das Raumordnungsgsetz (die gesetzliche Regelung, die Landesplanung festlegt) ein verstärktes Abwägungsgebot aufnehmen, ob und unter welchen Bedingungen landwirtschaftliche Nutzflächen in Anspruch genommen werden können. Heute ist es so, dass landwirtschaftliche Flächen so genannte Freilandflächen sind, die ohne weitergehende Abwägungsgebote umgewidmet werden können. Das sollte im Interesse der Landwirtschaft verändert werden. Es sollte dazu führen, dass landwirtschaftliche Nutzfläche erhalten bleibt. Von Lutz Kupitz, Vorsitzender der Kreistagsfraktion der LINKEN Flüchtlingsgruppe auf die Länder nach einem bestimmten Schlüssel „aufgeteilt“ werden soll. Das würde für die Betroffenen bedeuten, sich erneut in einer fremden Umgebung einzuleben und neue bürokratische Verfahren über sich ergehen zu lassen. Zudem ist man sich in der Bundesregierung nicht einig, wie hier die „Gefährdung des Kindeswohls“ zu definieren sei. Bodenschutz für Landwirtschaft Von Ralf Christoffers, Landtagsabgeordneter Seite 5 Flüchtlinge willkommen! Der Lenné-Park in Blumberg. Der diesjährige Landschaftstag am 21. März thematisierte Entwicklungstendenzen im Barnimer Land, mit Schwerpunkt der Regionalparkregion Barnimer Feldmark. In verschiedenen Vorträgen wurden Trends in der Landwirtschaft, bei der Waldbewirtschaftung und Schafhaltung aufgezeigt und kritisch hinterfragt. Einen besonderen Platz nahm das Thema Zukunft der Barnimer Park- und Gartenanlagen ein. Foto: F. Müller Die Barnimer Willkommensinitiativen haben am 19. April eine Erklärung verabschiedet: Flüchtlinge willkommen, keine Massenunterkünfte im Barnim. Zuvor waren sie bereits Gast einer Kreisstagsfraktionssitzung der LINKEN. Dort wurden auch die von ihnen im Aufruf dargelegten Positionen erörtert. Grundlegende Übereinstimmung gab es zum Beispiel in den Positionen, dass auch die LINKE eine dezentrale Unterbringung der Betroffenen favorisiert, dass der Prozess der Intergration mit professioneller Beratung und Begleitung erfolgen muss und ehrenamtliche Initiativen unterstützt werden müssen. Zu letzterem gibt es den Beschluss des Kreistages, der jetzt durch den Sozialausschuss eine Richtlinie zur Vergabe der Mittel erarbeitet. Übereinstimmung gab es auch zur Schließung des Standortes Althüttendorf in diesem Jahr. Einig war man sich darüber, dass das Unterbringungs- und Betreuungskonzept des Landkreises überarbeitet werden muss. Ein erster Entwurf dazu, an dessen Erarbeitung auch Vertreterinnen und Vertreter von Willkommensinitiativen beteiligt waren, soll jetzt diskutiert werden. Keine völlige Übereinstimmung in den Positionen gab es zwischen LINKEN und Willkommensinitiativen im Hinblick auf die Einrichtung von Übergangswohnheimen. Zurzeit ist Wohnraum nur beschränkt verfügbar und deshalb müssen Übergangslösungen geschaffen werden, so die LINKE. Hier bedarf es vor allem der stärkeren Unterstützung des Bundes. DIE LINKE will weiter wie bisher nach Lösungen im Sinne der Betroffenen suchen. Die nächste Sitzung des Kreistages findet am Mittwoch, 20. Mai um 17 Uhr im Kreishaus in Eberswalde statt. Ab 16 Uhr veranstalten die Barnimer Willkommensinitiativen die Kundgebung „Flüchtlinge Willkommen – keine Massenunterkünfte im Barnim! Seite 6 Länderübersicht Nigeria Zusammengestellt von Wolfgang Semmler Wahlen am 28. März 2015: Mit den Präsidentschaftsund Parlamentswahlen am 28. März 2015 erfolgte ein politischer Machtwechsel. Ex-General Buhari, einst Militärdiktator (1983 bis 1985) und das Oppositionsbündnis All Progressives Congress (APC) sind die Wahlsieger. Die weitere gesamtgesellschaftliche Entwicklung des Landes bleibt abzuwarten. Offizieller Name: Bundesrepublik Nigeria, 36 Bundesstaaten, Hauptstadt: Abuja Einwohner: 175 Millionen, volkreichstes Land Afrikas; bedeutendste Ethnien, zugleich Sprachgruppen: Ibo (Ostregion) Yoruba (Südwestregion) Hausa (Nordregion) außerdem 250 kleinere ethnische Gruppen Amtssprache: Englisch wichtigste religiöse Glaubensrichtungen: - Islam (vorherrschend in den nördlichen Landesteilen) - katholisches Christentum (überwiegend im Osten und Süden des Landes) - Naturreligionen (landesweit verbreitet) Historische Grunddaten: 1960: Unabhängigkeit, vormals britische Kolonialherrschaft 1966 bis 1999: Militärregime an der Macht dazwischen 1979 bis 1983: Zivilregierung 5 Militärputsche (1966, 1967, 1975, 1983, 1985) 1967 bis 1971 Biafra-Krieg: gescheiterte Sezession (Abschaltung) der Ostregion ab 1999: Zivilregierung wichtigste Wirtschaftszweige: Erdöl; Erdgas Landwirtschaft, wichtigste Produkte: Baumwolle, Erdnüsse Bodenschätze: verschiedene Erze; Uran; Zinn; Gold; Kobalt Soziales: Lebenserwartung 52 Jahre Kindersterblichkeit: 124 von 1000 Neugeborenen Klima: tropisch (feuchtheiß im Süden; trocken im Norden) „Nigerias entfremdete Söhne“ Deformierter Islam: Boko Haram – die Blutspur einer islamistischen Terrorgruppe 2. Teil des OW-Beitrages Von Wolfgang Semmler Der nigerianische Literat Obi Nwakanma bezeichnet die Boko Haram-Kämpfer vielsagend als „Nigerias entfremdete Söhne“ (Neue Züricher Zeitung, NZZ, 8.2.2011). Eine Bestimmung, zumindest andeutend, unter welchen spezifischen gesellschaftlichen Verhältnissen sich die islamistische Terrorgruppe formieren konnte. Die Terrorgruppe ist ein Sammelbecken für entfremdete Islam-Gläubige, die jeglichen westlichen Einfluss – Christentum, abendländische Erziehung und Bildung – als unvereinbar mit dem Überlebenswillen des islamischen Nordens betrachten und deshalb entschieden ablehnen. Indes wurde die ohnehin brisante Konfliktsituation noch verschärft, indem eingesessene Bewohner des Nordens zum Christentum konvertierten. Die zunehmende Verarmung der einheimischen Bevölkerung der Nordregion wurde direkt mit den südlichen Zuwanderern, namentliches des Ibo-Volkes, in Verbindung gebracht. sidentschaftsanwärter des Nordens, General Buhari, gestützt von der dortigen herrschenden muslimischen und politischen Elite, aus dem Felde geschlagen. Seither rollt nahezu Tag für Tag eine barbarische Terrorwelle der nigerianischen Djihadisten über die Nordregion des westafrikanischen Landes. halten muslimischer Menschen sein: deren geradezu blinde demütige Gefolgschaftstreue gegenüber den Allerdings ist Nigerias Herrschenden. Bereits Mitte hunderttausend Mann starke der 1960-er Jahre zeitigte Armee selbst ein beträchtlisolcherart Sozialverhalten cher Unsicherheitsfaktor im verhängnisvolle AuswirkunKampf gegen Boko Haram. gen angesichts der entfachDer Oppositionspolitiker ten Pogromstimmung gegen Ribadu kennzeichnete schoaus dem Süden zugewandernungslos die Schwächen Ibo, missbraucht von der Militärische Lösung? des nigerianischen Militärs: te muslimischen Oberschicht, die Ausrüstung der StreitZur Beilegung des um die eigene Vormachtstelkräfte sei „verwahrlost, Konflikts kommen zwei lung zu sichern. Heute die Disziplin schwach, die Lösungswege in Betracht: verurteilen selbst höchste Kommunikation chaotisch“. ein Militärschlag gegen die geistlich-weltliche AmtsträEr beklagte die „schlechte nigerianischen Djihadisten ger wie der Emir von Kano Moral der Soldaten, die oft oder eine Regelung durch den barbarischen Terror wochenlang auf ihren dürfVerhandlungen. Offenvon Boko Haram. Und so tigen Sold warten müssen“. kundig ist die Sprache der könnte bald das Mögliche Und folgerte: „Sie sind Waffen die derzeit stärkste Wirklichkeit werden, sollte unfähig, diese Verbrecher militär-strategische Option. es den muslimischen Herrauszuschalten.“ (Der Spiegel schern – diesmal allerdings Dies belegen zunehmend Nr. 22; 26.05.2014). Schwerintensivere Aktivitäten positiv – gelingen, vor allem wiegend sind vor allem die auf internationaler Ebene. Nigerias „entfremdeten SöhAnwürfe, dass bestechliche Die jüngste Entwicklung: nen“ Dank des Notwendig sind Maßnahmen gegen die rasch wiederum einzufordernden fortschreitende Armut, die Gewährleistung Treuebekenntnisses die Einsicht gleicher Bildungschancen, die Überwindung abzuringen, dass der Perspektivlosigkeit jugendlicher Muslime. ihre Taten barbarisch sind und nur Offiziere sogar mit den Boko die friedliche Beilegung des Beschluss der 24. Tagung Haram-Kämpfern kollader Afrikanischen Union Konflikts im Interesse der borierten. So werde u.a. ge(25.01.2015; Addis Abeba): ganzen Nation in Betracht gen 9 Generale ermittelt, die kommt. Schaffung einer 7500 Mann Waffen an die Terrorgruppe starken Eingreiftruppe (mit Doch die wichtigste Erverkauft haben sollen. Soldaten aus Kamerun, kenntnis zur KonfliktprobleAmnesty International Tschad, Niger und Benin) matik ist, die soziale Utopie verurteilt zudem die schwezur Unterstützung der nigein Taten umzusetzen. Es ren Menschenrechtsverletrianischen Bundesarmee. zungen des nigerianischen gilt in Nigerias Norden BeAuch der nigerianische Militärs. Das brutale Vorgedingungen zu schaffen für Literatur-Nobelpreisträger hen von Regierungssoldaten den Aufbau einer modernen Wole Soyinka befürwortet gegen die eingesessene Zientwicklungsorientierten, entschieden eine militärivilbevölkerung treibe Boko demokratischen Zivilgesellsche Lösung des Konflikts. Haram immer mehr Anhänschaft, die elementaren Le„Ich sehe keine andere ger und Rekruten zu, vor bensgrundlagen der MehrLösung mehr als einen miliallem junge Arbeitslose. heit der muslimischen Betärischen Eingriff durch ein völkerung entscheidend zu Spezialkommando, das raSoziale Utopie? verbessern. Notwendig sind dikalislamistische Netzwerk wirksame Maßnahmen geist… eine Bedrohung für Eine mögliche zweite gen die rasch fortschreitende den gesamten afrikanischen Option, den Konflikt alsArmut vieler Menschen, die Kontinent“, erklärte er in bald friedlich beizulegen, Gewährleistung gleicher einem Interview mit der Taist indessen in weite Ferne Bildungschancen, insbesongeszeitung (taz; 29.07.2014). gerückt. Dennoch gilt, alle dere die Perspektivlosigkeit Die Internationalisierung Varianten zur Beendigung jugendlicher Muslime zu des Konflikts birgt indes der Kampfhandlungen überwinden. Der mörderi– wie in Presseberichten auszuloten. Traditionelle übereinstimmend warnend Herrscher in der Nordregion sche Krieg muss beendet werden, weil er den inneren betont – eine nicht zu unterkönnten dabei, sozusagen Frieden des volkreichsten schätzende Gefahr für die als Vermittler zwischen den Landes Afrikas aufs äußersglobale Sicherheit. Einige Fronten, eine große Rolle te gefährdet und darüber NATO-Staaten, zuerst die spielen. Eine solche wirkhinaus wegen der erfolgten USA, ebenso Großbritansame Option könnte eine Internationalisierung des nien und Frankreich haben im muslimischen Norden Konflikts eine beträchtliche Nigeria ihren militärischen bestimmendes einzigartig globale Gefahr ist. Beistand zugesichert (seitens sozial-psychologisches Ver- » Widerspruch Nord-Süd Nach dem Ende der Militärherrschaft ist in 12 nördlichen und zentral gelegenen Bundesstaaten die Schari‘a als verbindliche, wirkmächtige Rechtsgrundlage eingeführt worden. Dies war jedoch für Nigerias Selbstverständnis als moderner National- und Zentralstaat, zuvörderst für das zivile Staatsoberhaupt Obasanyo, einen Yoruba, eine gewaltige Herausforderung. Auch während seiner achtjährigen Amtszeit erfüllte sich die Hoffnung auf eine friedvolle innere Entwicklung des Landes nicht. Vielmehr verstärkte Boko Haram im Umfeld erneuter Präsidentschaftswahlen im Jahre 2011 die Gewaltbereitschaft, als wiederum ein Politiker aus dem Süden, Goodluck Jonathan, das höchste Staatsamt übernahm. Damit wurde der konkurrierende Prä- den USA durch den bereits erfolgten Einsatz von Aufklärungsdrohnen). « Sorben wählen direkt Erste Direktwahl der Sorben/Wenden-Vertretung bis zum 31. Mai/ Wahlberechtigt sind alle Sorben Brandenburgs, auch im Barnim Von Renate Harcke Brandenburg hat seit 2014 ein neues Gesetz über die Rechte der Sorben/Wenden. Daran war die LINKE maßgeblich beteiligt. Zu den Neuheiten des Gesetzes gehört, dass der Rat für Angelegenheiten der Sorben/ Wenden, die Interessenvertretung der Minderheit beim Landtag, jetzt direkt von allen in Brandenburg lebenden Sorben/Wenden gewählt werden kann. Wichtigste Bedingung für die Teilnahme an der Wahl ist das Erreichen des 16. Lebensjahres: Wie bei Landtagswahlen können auch Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren bereits wählen. Dabei ist unerheblich, wo man lebt: in der Niederlausitz, in Potsdam oder im Barnim. Alle zum Landtag Brandenburg wahlberechtigten Sorben/Wenden dürfen den Rat mitwählen. Bedingung ist die Eintragung in ein Wählerverzeichnis, das für die Ratswahl eingerichtet wurde. Dafür gibt es spezielle Anträge, in die der Betreffende seinen Familiennamen, den Vornamen und das Geburtsdatum sowie seine Anschrift eintragen muss. Das Wählerverzeich- nis wird in der Geschäftsstelle der Domowina, des einzigen bisher anerkannten Dachverbandes der Sorben/ Wenden, geführt. Es dient ausschließlich der Absicherung einer ordnungsgemäßen Wahl und wird sechs Monate nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses gelöscht. Die im Wählerverzeichnis enthaltenen personengebundenen Daten sind gegen unrechtmäßige Einsicht geschützt – eine Forderung, auf die die Sorben/Wenden vor dem Hintergrund der Bekenntnisfreiheit und der Erfahrungen der Minderheit in der Vergangenheit Wert gelegt hatten. Die Wahlverordnung regelt natürlich auch, wer gewählt werden kann. Grundvoraussetzung ist auch hier das Erreichen eines bestimmten Alters, nämlich des sogenannten passiven Wahlalters, das in Brandenburg bei 18 Jahren liegt. Nach Aufforderung durch den Wahlleiter können Vereinigungen Vorschläge für Kandidatinnen und Kandidaten einreichen. Das Recht dazu haben nur Vereine oder Verbände, die sich in ihrer Satzung zu sorbischen/wendischen Zielen bekennen. Jede Vereinigung kann maximal 10 Kandida- Das Hahnrupfen ist der am weitesten verbreitete Erntebrauch in der Niederlausitz und ein traditionelles sorbisches Fest. Dem Hahn, sorbisch „kokot“, wurden Kräfte zugesprochen, die Ernte zu beeinflussen. Foto: Frithjof Newiak ten aufstellen. Als Kandidatin oder Kandidat darf nur benannt werden, wer in einer Mitglieder- oder Delegiertenversammlung gewählt worden ist. Die Wahl erfolgt durch Briefwahl. Die Briefwahlunterlagen werden jedem, der sich ins Wählerverzeichnis eingetragen hat, zugesandt, wenn die Kandidatenliste feststeht. Die ausgefüllten Wahlbriefe müssen bis zum 31. Mai, 10 Uhr, beim Wahlausschuss in Cottbus vorliegen. Niemand sollte sich von dem Verfahren abschrecken lassen zu wählen. So kompliziert ist es nicht! Wenn sich viele Minderheitenangehörige an der Wahl beteiligen, erhöht sich die demokratische Legitimation des Rates. Informationen zur Wahl gibt es beim Wahlausschuss (Sielower Straße 41, 03044 Cottbus, Fon: 0355 / 12162683, Mail: [email protected]) oder auf der Internetseite des Landtages: http://www.landtag.brandenburg.de/de/parlament Vermögenssteuer einführen Bremer Erklärung der Fraktionsvorsitzendenkonferenz der LINKEN Von Margitta Mächtig, Fraktionsvorsitzende der LINKEN im Landtag Die Fraktionsvorsitzendenkonferenz der LINKEN in Bremen positionierte sich am 19. April eindeutig: Gleichwertige Lebensverhältnisse haben Verfassungsrang – nur eine auskömmliche Finanzierung von Ländern und Kommunen verhindert ein Auseinanderdriften der Regionen. So habe in Bremen die Armutsquote um fast 20 Prozent zugenommen, betonte die Bremer Vertreterin der LINKEN. Inzwischen sind 153.000 Menschen von Armut betroffen. Bremen ist nicht nur das Bundesland mit der höchsten öffentlichen Verschuldung, sondern inzwischen auch das Land mit der höchsten Armutsquote und hat damit Mecklenburg-Vorpommern als traurigen Spitzenreiter abgelöst. Der Gegensatz ist hier besonders deutlich: In Bremen hat sich die Zahl der Menschen, die mehr als 500.000 Euro steuerpflichtiges Einkommen im Jahr erzielen, in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt. Die Kluft zwischen Oben und Unten nimmt zu. Abgenommen haben seit 15 Jahren die Einnahmen der Länder und Kommunen, während die Last der Altschulden steigt. So geht auch die Schere zwischen den Regionen immer weiter auseinander. DIE LINKE hat ein Konzept aufgestellt, mit dem Länder und Kommunen wieder in die Lage versetzt werden, Investitionen in öffentliche Infrastruktur zu tä- tigen. Ohne mehr Einnahmen wird dies nicht gehen. Die Fraktionsvorsitzenden der LINKEN aller Bundesländer fordern daher unter anderen die Wiedererhebung der Vermögenssteuer, deren Einnahmen in einen Altschuldenfonds fließen sollen. ,,Um Armut zu bekämpfen, muss zuerst die Bundesregierung ihre Verantwortung wahrnehmen und für eine gerechtere Steuerpolitik, eine andere Sozialpolitik, aktive Arbeitsmarktpolitik sorgen und Leiharbeit, befristete Beschäftigung und Niedriglohn zurückdrängen“, machte der Fraktionsvorsitzende der LINKEN im Bundestag, Gregor Gysi, deutlich. Die Mitte der Gesellschaft muss bei der Einkommenssteuer entlastet werden. Dieser jahrelangen Forderung der LINKEN haben sich die Wirtschaftsforscher in ihrem Frühjahrsgutachten Mitte April angeschlossen. Die Länder müssen in die Bildung investieren und gleiche Bildungschancen für alle sichern, um Auswege aus der Armut zu öffnen. Frühkindliche Bildung, schulische Bildung und Qualifizierung ist originäre Landesaufgabe. Doch auch dabei brauchen die Länder gerade angesichts ihrer unterschiedlichen Finanzkraft Unterstützung durch den Bund. Deshalb gehört das Kooperationsverbot, also das Verbot für den Bund, Ausgaben für Bildung zu tätigen, abgeschafft. Bildung ist eine gesamtstaatliche Aufgabe. DIE LINKE fordert, dass sich der Bund endlich angemessen an den Bildungsausgaben beteiligt. Seite 7 Zu Gast im Landtag OW-Beitrag/mm Mitglieder der Gemeindevertretung Rüdnitz und interessierte Einwohner waren am 30. März Gast bei der Fraktionsvorsitzenden der LINKEN im Brandenburger Landtag, Margitta Mächtig. „Es war Zeit, über die Arbeit im Landtag und politische Probleme zu infomieren“, freute sich die Barnimer Abgeordnete. „Besonders interessiert zeigten sich die Gäste am Funktionieren einer Koalition. Zugleich diskutierten wir die internationale Situation, insbesondere die Entwicklungen in Griechenland und der Ukraine, gemeinsam sorgen wir uns um den Frieden auf der Welt.“ Gern können sich weitere Interessenten an einem Besuch des Landtages im Wahlkreisbüro Margitta Mächtig unter Telefon: 03334-385488 melden. Pfingsten am Werbellinsee OW-Beitrag/bc Zum 23. Mal lädt die LINKE bundesweit dazu ein, die Pfingsttage gemeinsam zu verbringen. Vom 22. Mai bis 25. Mai findet in der Europäischen Jugenderholungs- und Begegnungsstätte Werbellinsee in Altenhof jeden Tag ein umfangreiches Programm aus Sport, Spiel, politischen Talkrunden, Musik und Tanz statt. Tagesgäste sind willkommen. LINKE gegen Vorratsdaten OW-Beitrag/pm DIE LINKE Brandenburg lehnt den Vorschlag der Bundesregierung zur Vorratsdatenspeicherung ab. Justizminister Helmuth Markov (LINKE) kritiserte die Leitlinien scharf: „Die Bundesregierung will immer noch sämtliche Standort- und Telefondaten der gesamten Bevölkerung anlasslos und auf Vorrat speichern. Dabei haben die Urteile des Bundesverfassungsgerichts und des Europäischen Gerichtshofs klar gemacht, dass ein undifferenziertes Aufbewahren von Verbindungs- und Standortdaten aller Nutzer keinerlei rechtliche Grundlage hat“, sagte er Mitte April. Seite 8 Frauengeschichte(n) Ella Fitzgerald Fortschritt oder Rückschritt? Ihre Meinung interessiert uns, schreiben Sie an: [email protected] April Von Gisela Zimmermann Am 25. April 1917 geboren, wuchs sie nach der Trennung ihrer Eltern bei ihrer Mutter auf, die im Jahr 1932 an den Folgen eines Autounfalls starb. Dieses Ereignis warf die bis dahin sehr gute Schülerin aus der Bahn. Sie wurde von ihrer Tante, die in der Bronx lebte, aufgenommen. Ella ging nicht mehr zur Schule, sondern arbeitete unter anderem als Kurier für ein illegales Wettsystem. Nach Schwierigkeiten mit der Polizei wurde sie von einem Jugendgericht in eine Besserungsanstalt für Mädchen geschickt, aus der sie floh. Ella nahm an einem Talentwettbewerb am Apollo Theater teil und gewann den ersten Platz. Benny Carter war als Mitglied der Band von ihr begeistert, nahm sich ihrer an und zwischen den beiden entstand eine enge Freundschaft. Schließlich gelang es ihr, in die Band von Chick Webb aufgenommen zu werden, womit der Grundstein für ihre Karriere gelegt war. Der Hit „A-Tisket A-Tasket“ markiert 1986 ihren ersten Eintrag in die Hall Of Fame. Als Chick Webb 1939 starb, übernahm Ella die Leitung seines Orchesters. Als der Swing an Bedeutung verlor, wandte sie sich auch anderen Musikrichtungen zu. Ab 1973 spielte sie mit Symphonieorchestern. Noch 1990, als ihr Diabetes schon sehr weit fortgeschritten war, stand sie auf der Bühne. Ingesamt nahm sie in ihrer Karriere mehr als 200 Platten auf. Am 15. Juni 1996 verlor die Jazzwelt ihre wohl bekannteste und einflussreichste Stimme. Die Erinnerung an eine ehrgeizige, bescheidene Frau, die Millionen begeisterte, blieb. Die Stimme der „First Lady Of Jazz“ wird auf ewig nachhallen. Es gehörte zu den Forderungen nach Gleichstellung: Werbung sollte Mädchen und Jungen, Frauen und Männer nicht aufgrund ihres Geschlechtes beurteilen, verurteilen, Klischees bedienen. Die Realität bleibt eine andere. Aber wie ist der abgebildete Trend zu sehen? Nur Prinzessinnen, Piraten oder Fußballer werden gewünscht? Was ist mit denen, die das ablehnen? Ist das gezieltes Ködern der (kleinen) Kunden? Forciert dieser Trend Unterschiede oder frustiert? Oder finden Sie es toll, solche Produkte zu verschenken? Sogar saure Gurken gibt es gesondert für Mädchen und Jungen. Ist das ein Fortschritt – oder doch ein Rückschritt in die Geschlechterrollen? Interessiert es überhaupt jemanden? Letztlich: Rosa für Mädchen, hellblau für Jungen? Auch die Farbzuordnungen unterliegen einem kulturellen Wandel. Noch vor gut hundert Jahren trugen kleine Mädchen hellblau (nach der christlichen Zuordnung die Farbe der Maria), während Jungs rosa gekleidet wurden (das „kleine Rot“ als Symbol für Blut, Kraft und Stärke). Seit den 1920-er Jahren wird das „sanfte“ Rosa den Mädchen auferlegt, Jungs, die rosa mögen, eher belächelt. Suchen deshalb viele nach Farbalternativen wie grün oder orange? Wie verhalten Sie sich? OW will eine Zusammenfassung aus den eingesandten Zuschriften erstellen. Schreiben Sie Ihre Meinung an: Die LINKE Barnim, Redaktion OW, Heegermühler Straße 15, 16225 Eberswalde oder E-Mail an: [email protected]. Unter allen Zuschriften wird ein Geschenkpaket der abgebildeten Artikel verlost, dabei handelt es sich um eine zweckgebundene Spende des Landtagsabgeordneten Ralf Christoffers. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Fotos: bc OW Preisrätsel Gewinner der Märzausgabe: 1 Jahres-Abo „Eulenspiegel“ geht an: R. Sprenger, Wandlitz, das Lösungswort der März-Ausgabe lautete: Igelsee; Lösungswort dieser Ausgabe: 53. senkrecht benennt einen Ortsteil d. Gemeinde Schorfheide; bis zum 30. Mai 2015 an: Die LINKE Barnim, Redaktion OW, Heegermühler Straße 15, 16225 Eberswalde oder E-mail: [email protected]; Preis dieser Ausgabe: 1 Jahres-Abo „Eulenspiegel“. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Waagerecht: 1. Trinkgefäß, 4. Wochenteil (Mz.), 7. Rostocker Flughafen, 10. Dunst, 11. Raummaß f. Holz, 12. Gewinn anteilschein (Mz.), 13. Versuch, 14. älteste lat. Bibelübersetzung, 15. Nebenfluss d. Donau, 17. berliner: eins, 19. lokales Netzwerk, Abk. (EDV), 20. Schachfigur, 22. äußere Begrenzung, 25. Teil d. Rades, 27. Kreis in Nordrhein-Westfalen, 29. Kosmetikum, 31. Meeressäugetier, 33. Tipp, Hinweis, 34. Lichtspieltheater, 36. dunstig, 37. geometr. Form, 39. Abschiedswort, 41. Weinernte, 43. Datensammlung 1 23 45 6 78 9 (EDV), 45. Zweizahl, 46. engl. Biersorte, 48. 1011 Tonintervall, 49. Klangkörper, 51. Massemaß der Verpackung, 54. Heißgetränk, 55. ältere physik. Energieeinheit, 56. Teil mancher Schiffe, 121314 57. Salzlösung, 60. chaotisch, 61. Theaterplatz, 151617 18 63. Wurzelgemüse, 66. altröm. Grußwort, 67. Herrschaftsschicht, 59. Singstimme, 72. streng 1920 2122 2324 abschließende Gesellschaftsschicht, 73. mittelasi2627 28 at. Gewässer, 74. Personalpronomen (Dativ), 75. 25 Gebäude, 76. eingedickter Fruchtsaft, 77. chem. 30313233 Element, Halbmetall, 78. Jugendl. zw. 13 und 19 29 Jahren (amerik.), 79. Adelstitel 343536 Senkrecht: 1. Blume, Kreuzblütler, 2. Anlie40 gen, 3. poet.: Seele, 4. Truppenspitze, 5. munter, 373839 flink, 6. organ. chem. Verbindung, 7. Ölpflanze, 4142434445 8. Stadt a. d. Unstrut, 9. Liebhaber, 16. tschech. Name d. Elbe, 18. Laufvogel, 21. Lanzenreiter, 23. 464748 schweiz. Kanton, 24. Südfrucht, 26. ital.: Liebe, 28. leere Menge (math.), 30. Stern i. Sternbild 495051 5253 Orion, 32. Existenz, 35. engl.: Ende, 38. Wort 545556 d. Anerkenntnis, 40. Trockenvorrichtung, 41. umgangssprachl.: Transporter, 42. Wassersport57 585960 art, 44. elektr. geladenes Teilchen, 45. dt. Liedermacherin, geb. 1947, 47. engl.: Buch, 50. Wort 61 6263 646566 d. Einschränkung, 52. Landwirt, 53. Ortsteil d. Gemeinde Schorfheide, 56. Inhalt, 58. weibl. 67 6869 7071 Vorname, ehem. Frauenkrimipreis d. Stadt Wies727374 baden, 59. Steppenwind i. Kasachstan, 62. Titel d. Weltgeistl. i. Italien, 64. dehnbarer Kunststoff, 7576 65. Stockwerk, 68. us-amerikan. Filmschauspieler (1931-1955), 70. nord. Hirsch, 71. Regionalbahn 777879 im Barnim (Abk.)
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