Informationsblatt zur Volksinitiative

Landesverband Legasthenie und Dyskalkulie Berlin e. V.
im Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V.
LVL Berlin e. V. | Geschäftsstelle: Christel Hanke . Dambockstr. 72 . 13503 Berlin . www.lvl-berlin.de
Volksinitiative Chancengleichheit für Schüler mit besonderen
Schwierigkeiten im Rechnen in Berliner Grund- und Oberschulen
Berlin, im Mai 2015
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit diesem Schreiben bitten wir Sie dringend, uns bei der Sammlung von 20.000
Unterschriften zu unterstützen.
Das Ziel dieser Volksinitiative ist eine Anhörung vor dem Abgeordnetenhaus, um die Situation der Schüler mit einer Rechenstörung darzustellen, um im nächsten Schritt eine bessere Förderung, individuellen Nachteilsausgleich und Regelungen für Übergänge und Prüfungen beim Schulabschluss zu bewirken.
Die Unterschriftensammlung endet mit der
Abschlussveranstaltung am 18. September 2015
Ort: Haus der Familie, Schillerstr. 26, 10625 Berlin - Charlottenburg
Zeit: 14.00 Uhr bis 18.30 Uhr
Informationen zur Abschlussveranstaltung finden Sie in Kürze unter: www.lvl-berlin.de
Bitte schicken Sie die vollständig ausgefüllten Unterschriftenlisten an die
Geschäftsstelle
LVL Berlin, c/o Christel Hanke
Dambockstr. 72
13503 Berlin
Mehr zu den Beweggründen der Volksinitiative lesen Sie auf der Rückseite dieses Schreibens.
Vielen Dank für Ihre Mithilfe.
Der Vorstand des LVL Berlin
Landesverband Legasthenie und Dyskalkulie Berlin e. V.
[email protected] | Tel. 030-43 666 333
Landesverband Legasthenie und Dyskalkulie Berlin e. V.
im Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V.
LVL Berlin e. V. | Geschäftsstelle: Christel Hanke . Dambockstr. 72 . 13503 Berlin . www.lvl-berlin.de
Liebe Berlinerinnen und Berliner,
aktuell können Schülerinnen und Schüler mit besonderen Schwierigkeiten im Rechnen nur bis zum Ende der 6. Klasse
von besonderer Förderung und Nachteilsausgleich profitieren, der Notenschutz endet mit Klasse 4. Kindern mit einer
Rechenschwäche oder -störung wird so dringend notwendige Hilfe versagt. Unnötige Frustrationserfahrungen haben oft
schwerwiegende psychische und soziale Folgeerscheinungen, unter denen die Kinder zu leiden haben, die aber auch
das schulische Umfeld treffen. Bildungskarrieren und Schulabschlüsse werden erschwert oder sogar verhindert.
Rechenschwache Kinder zu stärken ist notwendig und möglich!
Die Volksinitiative will folgende Ziele verwirklichen:
» Förderung für Kinder mit besonderen Schwierigkeiten im Rechnen
Lang anhaltende erhebliche Schwierigkeiten beim Erlernen des Rechnens (Rechenschwäche, Dyskalkulie) haben vielfältige Ursachen, die erst zum Teil wissenschaftlich aufgeklärt sind. Die praktische Erfahrung zeigt aber, dass die Betroffenen im Regelfall mit Hilfe geeigneter Förderung grundlegende Vorstellungen zu Zahlen, Rechenoperationen, Größen usw. erwerben und dadurch ihre Rechenfähigkeiten deutlich verbessern können. Das Verständnis für Grundbegriffe
der Mathematik hat eine ähnliche Bedeutung wie die Fähigkeit, Texte lesen zu können. Mathematisches Verständnis
eröffnet Kindern und Jugendlichen einen Zugang zu vielen Wissensbereichen und ist damit Grundbedingung für das
Verfolgen des Unterrichts in Fächern wie Sachkunde, Physik oder Biologie, aber auch für die Ausübung vieler Berufe –
und allgemein für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Unabhängig vom Alter, der Klassenstufe und der besuchten Schulform müssen Kinder mit anhaltenden erheblichen Schwierigkeiten beim Erlernen des Rechnens eine angemessene schulische und außerschulische Förderung erfahren!
» Pädagogisch verantwortungsvoller Umgang mit rechenschwachen Kindern
Besondere Schwierigkeiten beim Erlernen des Rechnens fuhren unweigerlich zu Frustrationserfahrungen: Die betroffenen Kinder lernen oft mindestens so fleißig wie Gleichaltrige, erleben aber kaum Erfolge. Warum gerade das Erlernen
des Rechnens ihnen so schwer fällt, können rechenschwache Kinder in der Regel nicht verstehen – oft bleibt ihnen nur
die Deutung: „Ich bin eben zu dumm für Mathe!“ Solche ungünstigen Zuschreibungen fuhren zunächst zu einer Beeinträchtigung des Selbstwertgefühls, später aber nachweislich auch zu verschiedenen schwerwiegenden psychischen und
sozialen Auffälligkeiten wie depressivem Rückzug, Schulängsten oder Unterrichtsstörungen. Zum pädagogisch verantwortungsvollen Umgang mit rechenschwachen Kindern gehört, ihre Leistungen in besonderer Weise zu bewerten und in
Prüfungssituationen Umfang und Niveau des Aufgabenmaterials, die erlaubten Hilfsmittel, die Bearbeitungszeit usw. an
die Voraussetzungen anzupassen, die Kinder mitbringen. Das Ziel muss dabei sein, Anstrengung zu belohnen und das
Kind auf die Verbesserung der eigenen Fähigkeiten statt auf den Vergleich mit Klassenkameraden zu orientieren.
Nachteilsausgleich muss rechenschwachen Kindern über die sechste Jahrgangsstufe hinaus, mindestens bis
zum Erwerb des ersten berufsqualifizierenden Abschlusses gewährt werden.
» Bildungskarrieren und Schulabschlüsse für rechenschwache Kinder ermöglichen
Im Schuljahr 2013/14 haben 13% der Schülerinnen und Schüler die zentrale MSA und erweiterte BerufsbildungsreifePrüfung in Mathematik nicht bestanden. Es lässt sich nur mutmaßen, wie viele darunter schon seit Beginn ihrer Schulzeit
Schwierigkeiten beim Erlernen des Rechnens hatten. Der Anteil dürfte aber – bei einer Häufigkeit der „Rechenstörung“
in der Bevölkerung von ca. 5% – erheblich sein. Jede Bildungskarriere, die durch Diskriminierung rechenschwacher
Kinder gebremst oder verhindert wird, ist eine zu viel.
Besondere Schwierigkeiten beim Erlernen des Rechnens dürfen weder bei der Wahl der weiterführenden Schule
noch für das Erreichen eines berufsqualifizierenden Abschlusses eine entscheidende Rolle spielen. Dies ist
durch entsprechende Förderung und besondere Regeln für Übergänge und Prüfungen sicher zu stellen.
Landesverband Legasthenie und Dyskalkulie Berlin e. V.
[email protected] | Tel. 030-43 666 333