08 BVL aktuell Erfolgreich durch die Schule trotz Legasthenie oder Dyskalkulie LEDY 04.2015 Bericht von der Fachtagung Erfolgreich durch die Schule – trotz Legasthenie oder Dyskalkulie Am 29. August 2015 haben sich 150 Interessierte auf den Weg nach Düsseldorf begeben, um an der Fachtagung „Erfolgreich durch die Schule – trotz Legasthenie oder Dyskalkulie“ teilzunehmen. Der BVL hat dazu eingeladen, um Eltern und Lehrerinnen und Lehrern Wege aufzuzeigen, wie Kinder mit einer Legasthenie oder Dyskalkulie besser unterstützt werden können. Christel Hanke Christel Hanke eröffnete als stellvertretende Vorsitzende des BVL die Veranstaltung. Sie machte deutlich, dass das Thema der Fachtagung nicht als Frage zu verstehen sei, sondern mit dem Motto der Tagung deutlich zum Ausdruck gebracht werden solle, dass es uneingeschränkt möglich ist, die Schule mit einer Legasthenie oder Dyskalkulie erfolgreich abzuschließen. Menschen mit einer Legasthenie oder Dyskalkulie seien auch in einträchtigung in ihren fachlichen Kompetenzen haben. Es sei sehr erfreulich, wenn Juristen oder Autoren dem BVL mitteilen, dass sie trotz ihrer Legasthenie einen Beruf gewählt haben, wo sie sehr viel lesen und schreiben müssen. Erstaunt sei der BVL dagegen immer wieder, wenn z. B. Studierende berichten, dass sie gefragt wurden, ob man mit einer Legasthenie oder Dyskalkulie überhaupt studieren könne. Trotz der umfangreichen Aufklärung, die der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie seit mehr als 40 Jahren geleistet habe, können immer noch viele Menschen nicht einschätzen, welche Beeinträchtigungen eine Legasthenie oder Dyskalkulie mit sich bringen. Leider seien es oftmals die Folgeprobleme, die den betroffenen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen nachhaltig Schwierigkeiten bereiten. Das Gefühl zu haben, sich immer hinten anstellen zu müssen, weil die Kompetenzen im Lesen, Rechtschreiben oder Rechnen unter dem Klassenniveau liegen, brenne sich in die Kinderseelen ein. Der fehlende Erfolg beim Lernen und die schlechten Zensuren, die mangelnde Wertschätzung der Leistung und der Spott, den die Kinder LEDY 04.2015 wie möglich die notwendige Unterstützung erfahren. Durch das Verständnis, wie man zu Hause und in der Schule auf die besondere Situation der Kinder eingehen kann, würden Kinder entlastet und können zu selbstbewussten Persönlichkeiten heranwachsen. Frau Hanke machte deutlich, dass keiner der Teilnehmer täglich zur Arbeit gehen möchte, wenn er den ganzen Tag gesagt bekomme, dass seine Leistung nicht ausreicht. Geschweige denn regelmäßig Klausuren schreiben, wo er schon Lernens eine schlechte Benotung erhält. Man müsse also gemeinsam dafür Sorge tragen, dass sich das Bewusstsein aller Beteiligten für die Notlage der Kinder schärft und die richtigen Maßnahmen einleiten, um sie nachhaltig zu unterstützen und vor Versagensängsten zu schützen. Frau Hanke informierte abschließend über den Tagungsablauf und wünschte allen Teilnehmern eine interessante Tagung sowie einen regen Austausch. Dr. Katharina Galuschka Im ersten Vortrag zeigte Frau Dr. Katharina Galuschka, Pädagogin, M.A., Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Klinikum der Universität München, in ihrem Vortrag auf, welche Auswirkungen eine Legasthenie oder Dyskalkulie auf die schulische und psychische Entwicklung haben kann. Als Auffälligkeiten beim Lesen führte Frau Dr. Galuschka folgende Punkte auf: • Last, die sie zu tragen haben. • Mit den BVL Fachtagungen oder Kongressen solle das Interesse bei Eltern, Pädagogen und Interessierten geweckt werden, um mit dafür Sorge zu tragen, dass die betroffenen Kinder so frühzeitig Erfolgreich durch die Schule trotz Legasthenie oder Dyskalkulie Schwierigkeiten bei der Laut- und Buchstabenerkennung Mangelnde Lesegenauigkeit • • Niedrige Lesegeschwindigkeit Fehlendes Leseverständnis Bei der Rechtschreibung zeigten sich folgende Phänomene: • • Probleme beim lautgetreuen Schreiben Schreiben • Oftmals unleserliche Handschrift BVL aktuell 09 10 BVL aktuell Erfolgreich durch die Schule trotz Legasthenie oder Dyskalkulie LEDY 04.2015 Kinder mit einer Dyskalkulie zeigen folgende Schwierigkeiten: • • • • schen Faktenwissens - • tern und Ziffern • tische Prozeduren lendreher) Frau Dr. Galuschka verdeutlichte in ihrem Vortrag, dass es eine hohe Stabilität der Lese-Rechtschreib- und Rechenleistungen bei den Betroffenen gibt. Es zeige sich mit dem Älterwerden eine Abnahme der ben jedoch bis ins Erwachsenenalter bestehen. Dadurch sei die gesamte Schullaufbahn beeinträchtigt und in der schulischen Entwicklung sowie im weiteren Lebenslauf beobachtet man vermehrt • kurz- als auch langfristige Beeinträchtigung des Schul- und Berufserfolges, • starke Beeinträchtigung des akademischen Selbstkonzepts, • • • • • • • Schullaufbahn, Wiederholen einer Klassenstufe, Schulerfolg mit minderbegabten Kindern vergleichbar, höhere Arbeitslosenquote, psychische Symptome, Verhaltensauffälligkeiten, Delinquenz. Eine frühe Diagnostik und eine Frühförderung seien daher ganz entscheidend, um die betroffenen Kinder in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gut zu unterstützen und ihnen damit unnötige Barrieren aus dem Weg zu räumen. LEDY 04.2015 Erfolgreich durch die Schule trotz Legasthenie oder Dyskalkulie Abschließend machte Frau Dr. Galuschka deutlich, dass es wichtig sei, einen schulischen Nachteilsausgleich zu nutzen, um den Kindern eine Chancengleichheit zu ermöglichen. Die kleinsten Fortschritte zu loben, gibt den Kindern Lernmotivation. Dabei sei eine optimale Übereinstimmung zwischen Anforderung und Fähigkeit zu beachten. Individuelle Lernfortschritte und Erfolgserlebnisse müssen regelmäßig aufgezeigt werden und das Lernen immer mit positiver Stimmung abgeschlossen werden. Die Stärkung des generellen Selbstwerts sei von besonderer Bedeutung und nicht zu vergessen sei, einen Ausgleich zu schulischen Misserfolgserlebnissen zu schaffen. Hier könnten Erfolge in anderen Bereichen, wie Sport, Kunst oder Musik elementar sein. Folgende Maßnahmen zur Frühförderung und Früherkennung im Schulalter seien wichtig: 1. Anwendung evidenzbasierter Unterrichtspraxis 2. Förderorientierte / formative Beurteilung statt summativer Beurteilung • Leistungstests als Unterrichtsintervention • bezogene Rückmeldungen • Durch standardisierte Verfahren Lücken erkennen • • Didaktisch darauf reagieren Dient als Grundlage für Planung individueller Unterstützungsmaßnahmen 3. Anwendung geeigneter Fördermethoden • Überprüfte Wirksamkeit • Ggf. ergänzt durch therapeutische Maßnahmen 4. Aufklärung über mögliche Begleitstörungen Beate Breimann Im nächsten Vortrag hat Frau Beate Breimann, als Lehrerin und LRS-Beauftragte im Schulamt Duisburg, das Duisburger Modell vorgestellt, um zu zeigen, welche Rahmenbedingungen für Kinder mit einer Legasthenie an den Schulen geschaffen werden sollten. Das Duisburger Modell wurde beim BVL-Schulwettbewerb im Jahr 2012 mit einem Sonderpreis ausge- zeichnet. Auf der Homepage vom BVL ist der Beitrag zum Schulwettbewerb und der Auszeichnung vom Duisburger Modell nachzulesen www.bvl-legasthenie. de/images/static/pdfs/schulwettbewerb/ Schulwettbewerb_2012.pdf Sehr anschaulich zeigte Frau Breimann auf, welche Beeinträchtigungen durch eine Legasthenie auch im Alltag entstehen können. Der Umgang in den Schulen sei sehr unterschiedlich und abhängig von den LRS-Erlassen in den Bundesländern. Frau Breimann stellte sehr umfassend den NRW-Erlass von 1991 zur „Förderung von Schülerinnen und Schülern bei besonderen Schwierigkeiten im Erlernen des Lesens und Rechtschreibens (LRS)“ vor. Da es auch für Lehrerinnen und Lehrer nicht immer einfach ist, wie der Erlass im schulischen Alltag umzusetzen ist, hat Frau Breimann eine „Informationsschrift zu LRS und den gesetzlichen Rahmenbedingungen für Lehrerinnen und Lehrer in NRW“ erarbeitet, die Frau Breimann auch dem BVL zur Veröffentlichung bereitgestellt hat. Alle Teilnehmer haben diese Informationsschrift im Rahmen der Fachtagung mit den Tagungsunterlagen erhalten. Auf der Homepage des BVL steht die Informationsschrift ebenfalls zum Download bereit www.bvl-legasthenie.de/images/static/pdfs/NRW/InformationsschriftLRS_NRW.pdf Insofern berichten wir an dieser Stelle nicht über die Ausführungen zum Erlass in NRW im Rahmen des Vortrages von Frau Breimann. BVL aktuell 11 12 BVL aktuell Erfolgreich durch die Schule trotz Legasthenie oder Dyskalkulie Um die schulische Unterstützung bestmöglich umzusetzen, wurde im Jahr 2009 das Duisburger Modell ins Leben gerufen, in das 10 Pilotschulen eingebunden waren. Das Modell ist in einer Kooperation zwischen Schulamt und Jugendamt aufgebaut worden. LEDY 04.2015 Beeindruckend war zu sehen, dass durch das Modell für das Kind, das im Mittelpunkt stehen sollte, eine deutliche „Entzerrung“ erreicht wurde, weil die Abstimmungsprozesse durch die LRS-Beauftragte im Schulamt koordiniert werden und die Kommunikationswege und Verantwortlichkeiten eindeutig festgelegt sind. LEDY 04.2015 Erfolgreich durch die Schule trotz Legasthenie oder Dyskalkulie Frau Dr. Galuschka die Tabellen mit den Förderansätzen einsehen. Zusätzlich zum Einsatz von gut evaluierten Fördermaterialien wies sie auch auf die unterstützenden Frau Beate Breimann machte deutlich, dass Lehrerinnen und Lehrer zur individuellen Förderung folgendes benötigen: 1. eine präzise Fehleranalyse 2. einen Förderplan für jedes einzelne Kind 3. passende Fördermaterialien 4. Kenntnisse zu den Bedingungsgefügen der LRS Zustand vor dem Duisburger Modell Im Mittelpunkt steht dabei eine frühe Diagnostik und Förderung. Ende der 1. Klasse werden alle Schülerinnen und Schüler mit einem standardisierten Testverfahren (MRA – Münsteraner Rechtschreibanalyse) getestet und dann eine Intensivförderung ab der 2. Klasse durchgeführt. Das Modell verdeutlicht, dass Netzwerke gebildet werden müssen, um den betroffenen Schülern zu helfen. Wichtig sei hierbei auch die Lehrerausbildung, um - Abschließend konnte Frau Breimann den Erfolg des Modells aufzeigen, in dem mittlerweile 50 Schulen eingebunden sind, die mit 108 Gruppen und 166 Lehrkräften in dem Modell mitwirken. Besonders wichtig bei der schulischen Förderung sei, dass Lernen im ungeliebten Fach wieder Freude machen muss, Kinder einen neuen Zugang zu Schrift- Aufgaben der Grundschule • • • Duisburger Modell Eine Ausweitung auf weitere Schulen in NRW ist geplant. Wie eine gute individuelle Förderung aussehen sollte, wurde nach der Mittagspause von Frau Dr. Galuschka zur außerschulischen Förderung und von Frau Dr. Breimann zur schulischen Förderung vorgestellt. Frau Galuschka stellte Förderkonzepte zum Lese-/Rechtschreib- und Rechentraining vor. Teilnehmer der Veranstaltung können in der Präsentation von Hilfen durch Textoptimierung hin, wie z.B. größere Buchstabenabstände, größere Wortabstände, größere Zeilenabstände, größere Schrift oder serifenfreie Schrift hin. • Im Lesen und Schreiben müssen alle Kinder tragfähige Grundlagen für das weitere Lernen erwerben. Aufgaben der Sekundarstufe I: Kontinuierliche Weiterentwicklung von Textlesefähigkeit, Textverständnis und Rechtschreibsicherheit. Systematischer Aufbau dieser Fähigkeiten auch in Fremdsprachen In dem abschließendem Schaubild hat Frau Breimann das Konzept der schulischen Förderung dargestellt. den. Man müsse Kinder „da abholen, wo sie stehen“ und ihnen Erfolgserlebnisse vermitteln, denn dadurch erreiche man die Motivation zur Weiterarbeit. Ganz wichtig sei auch, ihnen eine Entlastung zu bieten und einen Nachteilsausgleich zu gewähren. Im Schulgesetz sei Förderung fest verankert und die Aufgaben in der Grundschule und Sekundarstufe I festgeschrieben. BVL aktuell 13 14 BVL aktuell Erfolgreich durch die Schule trotz Legasthenie oder Dyskalkulie LEDY 04.2015 LEDY 04.2015 Erfolgreich durch die Schule trotz Legasthenie oder Dyskalkulie Technische Hilfsmittel helfen der Länder, einen Nachteilsausgleich zu gewähren. Frau Höinghaus zitiert dazu aus einem Rechtsgutachten von Prof. Dr. Jörg Ennuschat aus dem Jahr 2008: Annette Höinghaus rechtzeitig einsetzt, brauchen Schülerinnen und Schüler mit einer Legasthenie zusätzlich Unterstützung durch einen Nachteilsausgleich und technische Hilfsmittel. Welche Maßnahmen hier eingeleitet werden können, war Thema des Vortrags von Frau Höinghaus vom BVL. Im Vortrag wurde darauf hingewiesen, dass bei Teilleistungsstörungen ein Nachteilsausgleich erfolgen muss, da • die Lernfortschritte bei einer Teilleistungsstörung nur in sehr kleinen Schritten erfolgen, • die betroffenen Schülerinnen und Schüler trotz Förderung weit unter dem Alters- und Klassenniveau zurückbleiben, • sie ihr Wissen trotz stetigen Lernfortschritten nicht begabungs- und altersgerecht darlegen können, • das Wissen ohne Nachteilsausgleich nicht barrierefrei abgebildet werden kann, • und eine Chancengleichheit hergestellt werden muss. Die Rechtsgrundlage für einen schulischen Nachteilsausgleich wird in Art. 3 Abs. 3 Satz 2 des GG sowie im Sozialgesetzbuch IX-§ 126 geregelt. Zusätzlich gibt es Regelungen in den Landesschulgesetzen bzw. Erlassen der Kultusministerien. „Dabei sind drei Konstellationen zu unterscheiden: • Nachteilsausgleich durch Differenzierungen hinsichtlich der Art und Weise der Prüfungsleistung sowie der äußeren Prüfungsbedingungen; • Nachteilsausgleich durch Differenzierungen hinsichtlich der Prüfungsinhalte bei vergleichbaren Prüfungsanforderungen; • Differenzierungen hinsichtlich der Leistungsbewertung (sog. Notenschutz).“ Der BVL hat in seinen Ratgebern für Eltern und Lehrerinnen und Lehrer mögliche Formen des Nachteilsausgleichs und Unterstützungsmaßnahmen aufgezeigt. Diese Ratgeber wurden den Teilnehmern übergeben und stehen zusätzlich auch zum kostenlosen Download auf der Homepage des BVL bereit. Frau Höinghaus führte in ihrem Vortrag aus, dass Förderung und Nachteilsausgleich ganz entscheidend seien, damit die schulischen Anforderungen bewerkstelligt werden können. Man müsse aber auch dafür Sorge tragen, dass betroffene Kinder nicht vom Wissen abgeschnitten werden bzw. ihr Wissen ungehindert darlegen können. Um sie hier bestmöglich zu unterstützen, gewinnen technische Hilfsmittel immer mehr Bedeutung. • • • • • • bei der Aufnahme von Informationen, bei der Wiedergabe von Informationen, bei der Verarbeitung von Informationen, als Lernunterstützung und Lernsoftware, zur Optimierung von Tafelbildern (interaktives Whiteboard), sowie als Nachteilsausgleich. Häufig verwendete technische Hilfsmittel seien • • • • • Korrekturprogramme Vorlesesoftware Spracherkennung Texterkennung Taschenrechner Leider würden in der Schule die Schülerinnen und Schüler meistens zu spät oder gar nicht mit den Möglichkeiten von technischen Hilfsmitteln vertraut gemacht, sodass Kinder die Vorteile nicht nutzen können. Je eher Kinder damit umgehen lernen, desto weniger würden sie sich durch ihre Teilleistungsstörung beeinträchtigt fühlen und könnten mit dem Lerntempo der anderen Schülerinnen und Schüler gut mithalten. Eine PowerPoint Präsentation zur Nutzung von technischen Hilfsmitteln ist auf der Homepage des BVL eingestellt. Frau Höinghaus wies am Schluss ihres Vortrags darauf hin, dass die „digitale Welt“ neue Perspektiven schafft und sich z.B. durch E-Learning-Plattformen neue Wege des Lernens bieten. Jüngere Generationen wachsen ganz selbstverständlich mit Technik auf und Technik ist bald selbstverständlich in der täglichen Nutzung. Schulen sollten sich daher aufgefordert fühlen, die Nutzung technischer Hilfsmittel zu fördern, denn dadurch können Nachteile kompensiert und Wissen ungehindert aufgenommen und verarbeitet werden. Wie Eltern in der Schule aktiv werden können und Pädagogen und Eltern dabei unterstützen, funktionierende Konzepte bei Teilleistungsstörungen zu etablieren, stellte Dr. Hans Holtschmidt vor, der bereits mehrere Elternarbeitskreise an Schulen ins Leben gerufen hat. Dr. Hans Holtschmidt Sehr eindrucksvoll schilderte er die ersten Schritte von Eltern, die schnell feststellen konnten, dass es wesentlich sinnvoller ist, wenn sich Eltern zusammenschließen und gemeinsam für die Verbesserung der Rahmenbedingungen an Schulen kämpfen. Dr. Holtschmidt, der – als selbst Betroffener sowie als Vater eines Kindes mit Legasthenie – sehr gut die schulischen Probleme von Kindern nachvollziehen kann, hat gemeinsam mit anderen Eltern den 1. Elternarbeitskreis Teilleistungsschwächen an der Bertolt Brecht Gesamtschule in Bonn gegründet. Das Konzept der Schule/des Arbeitskrei- BVL aktuell 15 16 BVL aktuell Erfolgreich durch die Schule trotz Legasthenie oder Dyskalkulie ses wurde im Jahr 2012 beim BVL-Schulwettbewerb ausgezeichnet. Neben der Beratung von Eltern und Lehrern werden regelmäßig Elternabende und Fortbildungsveranstaltungen angeboten. Damit alle Lehrerinnen und Lehrer darüber informiert sind, wie die Unterstützung von Schülerinnen und Schülern mit einer Legasthenie oder Dyskalkulie erfolgen sollte, haben Eltern gemeinsam mit Lehrkräften einen „Leitfaden zum schulischen Umgang mit teilleistungsschwachen Kindern an der BBG“ entwickelt. Ausführliche Informationen sowie die Leitfäden Interessierte auf der Homepage der Bertolt Brecht Gesamtschule. www.bbgbonn.de/menschen-an-derbbg/elternforum/ak-lrs-dyskalkulie Der Vortrag von Herrn Dr. Holtschmidt war ausgesprochen motivierend für Eltern, da deutlich wurde, was gemeinsam Impressionen LEDY 04.2015 alles erreicht werden kann. Viele Schulen in Bonn und im Umkreis sind bereits auf die Aktivitäten in Bonn aufmerksam geworden und nehmen an Fortbildungen teil oder laden den Arbeitskreis an ihre Schule ein, um andere Eltern zu gewinnen, einen Arbeitskreis an der eigenen Schule zu gründen. Gerne sei der Arbeitskreis bereit, auch andere Eltern zu beraten, wie es gelingen kann, auch an der Schule des eigenen Kindes aktiv zu werden. Die Fachtagung bot allen Teilnehmenden einen praxisnahen Einblick in die Themen aus dem Blickwinkel von Pädagogen und Eltern. Ein großes Dankeschön geht an alle Referenten, die mit dazu beigetragen haben, dass die Fachtagung so viel positive Resonanz erfahren hat. Annette Höinghaus
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