Verschiebung der Wachstumskräfte

ECONOMIC RESEARCH
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21.05.2015
} MAKROÖKONOMIE
FINANZMÄRKTE
WIRTSCHAFTSPOLITIK
BRANCHEN
EWU
Verschiebung der
Wachstumskräfte
Claudia Broyer
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Nach den jüngsten BIP-Daten deuten auch die heute veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes (PMIs) auf eine Verschiebung
der Wachstumskräfte im Euroraum hin. Insgesamt wird die
EWU-Konjunktur vom günstigen Umfeld aus Geldpolitik,
Wechselkurs und Ölpreis getragen und die Aufwärtsentwicklungen in einzelnen Mitgliedsländern dürften sich durch die
engen Wirtschaftsbeziehungen gegenseitig unterstützen.
Der zusammengefasste PMI für den Industrie- und Dienstleistungsbereich im
Euroraum ist im Mai leicht auf 53,4 Punkte gesunken, liegt damit aber noch
etwas oberhalb des im ersten Quartals durchschnittlich erreichten Niveaus.
Das schwächere Abschneiden war hauptsächlich durch Deutschland bedingt,
während die französischen PMIs verhalten zulegten. Die Ergebnisse für die
restlichen von der Umfrage erfassten Länder blieben nahe der Höchststände.
Für das zweite Quartal rechnen wir im Euroraum mindestens mit der gleichen
BIP-Dynamik wie zu Jahresanfang. Unsere BIP-Prognose für 2015 bleibt bei
1,5%.
Der deutsche Sammelindex hat sich im Mai auf 52,8 Punkte deutlich abgeschwächt. Die Verschlechterung rührt zum Teil vom Dienstleistungssektor her,
hier ist ein negativer Einfluss der Bahnstreiks nicht auszuschließen. In der Industrie sind insbesondere die Ergebnisse zur Exportentwicklung nennenswert,
die Hinweise auf Störungen in der Weltwirtschaft geben, die belastende Wirkung auf die deutschen Exportperspektiven haben. Insgesamt hat das erste
Quartal gezeigt, dass die hohen PMI-Werte mit dem BIP-Verlauf nur in Grenzen
im Einklang standen. Umgekehrt lässt sich aus den nun schwächeren Ein-
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kaufsmanagerindizes nicht unbedingt auf eine Wachstumsverlangsamung im
zweiten Quartal schließen.
In Frankreich hat sich der Einkaufsmanagerindex für den Industrie- und
Dienstleistungsbereich zusammengenommen gegenüber April leicht erhöht.
Mit jetzt 51 Punkten hat er das Niveau des ersten Quartals wieder erreicht. Erfreulich ist, dass die Verbesserung vor allem aus dem Industriesektor kommt,
allerdings liegt der entsprechende PMI mit 49,3 Punkten noch auf unbefriedigendem Niveau, obwohl dies den seit einem Jahr höchsten Stand darstellt. Unseres Erachtens ist die insgesamt leichte PMI-Verbesserung ein weiteres Indiz
dafür, dass Frankreichs Wirtschaft sich zwar in die richtige Richtung entwickelt, aber nicht wirklich durchstartet. Für das zweite Quartal erwarten wir
verglichen mit dem ersten Jahresviertel eine Halbierung der BIP-Verlaufsrate
von 0,6 auf 0,3% (was qualitativ keine Verschlechterung bedeutet, weil der positive Lagereffekt von 0,4 Prozentpunkten sich nicht wiederholen dürfte). Im
Durchschnitt 2015 wird Frankreich wahrscheinlich einen BIP-Anstieg von 1,2%
verzeichnen und damit den Rückstand zum EWU-Durchschnitt verglichen mit
dem letztem Jahr verkleinern aber nicht wettmachen können.
Summa summarum lässt sich wie schon an den jüngsten BIP-Daten eine veränderte Geometrie im Euroraum erkennen: Auf der einen Seite ist die Sammelbezeichnung „Krisen- oder Problemländer“ obsolet, insbesondere Irland
und Spanien sind zu Wachstumspolen geworden. Auf der anderen Seite zeigt
die „Wachstumsinsel“ Deutschland gewisse Ermüdungserscheinungen. Im
Ganzen wird die EWU-Konjunktur vom günstigen Umfeld aus Geldpolitik,
Wechselkurs und Ölpreis getragen und die Aufwärtsentwicklungen in einzelnen Mitgliedsländern dürften sich durch die engen Wirtschaftsbeziehungen
gegenseitig unterstützen.
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Die Einschätzungen stehen wie immer unter den nachfolgend angegebenen Vorbehalten.
ÜBER DIE ALLIANZ GRUPPE
Die Allianz ist zusammen mit ihren Kunden und Vertriebspartnern eine der stärksten Finanzgemeinschaften. Rund
85 Millionen von der Allianz versicherten Privat- und Unternehmenskunden setzen auf Wissen, globale Reichweite,
Kapitalkraft und Solidität der Allianz, um finanzielle Chancen zu nutzen, Risiken zu vermeiden und sich abzusichern.
2014 erwirtschafteten rund 147.000 Mitarbeiter in über 70 Ländern einen Gesamtumsatz von 122,3 Milliarden Euro
und erzielten ein operatives Ergebnis von 10,4 Milliarden Euro. Die Leistungen an Kunden summierten sich auf 104,6
Milliarden Euro.
Dieser Geschäftserfolg mit Versicherungs-, Asset Management- und Assistance-Dienstleistungen fußt zunehmend
auf dem Kundenbedarf nach krisenfesten Finanzlösungen für die alternde Gesellschaft und die Herausforderungen
des Klimawandels. Transparenz und Integrität sind wesentliche Elemente einer nachhaltigen Unternehmensführung
der Allianz SE.
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und deren Folgen können die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß von Abweichungen erhöhen.
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