ECONOMIC RESEARCH The NewsLine 21.05.2015 } MAKROÖKONOMIE FINANZMÄRKTE WIRTSCHAFTSPOLITIK BRANCHEN EWU Verschiebung der Wachstumskräfte Claudia Broyer Fon +49.69.24431-3667 [email protected] Allianz SE https://www.allianz.com/economic-research/de englische Publikationen unter: https://www.allianz.com/economic-research/en Allianz Research https://twitter.com/AllianzResearch Nach den jüngsten BIP-Daten deuten auch die heute veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes (PMIs) auf eine Verschiebung der Wachstumskräfte im Euroraum hin. Insgesamt wird die EWU-Konjunktur vom günstigen Umfeld aus Geldpolitik, Wechselkurs und Ölpreis getragen und die Aufwärtsentwicklungen in einzelnen Mitgliedsländern dürften sich durch die engen Wirtschaftsbeziehungen gegenseitig unterstützen. Der zusammengefasste PMI für den Industrie- und Dienstleistungsbereich im Euroraum ist im Mai leicht auf 53,4 Punkte gesunken, liegt damit aber noch etwas oberhalb des im ersten Quartals durchschnittlich erreichten Niveaus. Das schwächere Abschneiden war hauptsächlich durch Deutschland bedingt, während die französischen PMIs verhalten zulegten. Die Ergebnisse für die restlichen von der Umfrage erfassten Länder blieben nahe der Höchststände. Für das zweite Quartal rechnen wir im Euroraum mindestens mit der gleichen BIP-Dynamik wie zu Jahresanfang. Unsere BIP-Prognose für 2015 bleibt bei 1,5%. Der deutsche Sammelindex hat sich im Mai auf 52,8 Punkte deutlich abgeschwächt. Die Verschlechterung rührt zum Teil vom Dienstleistungssektor her, hier ist ein negativer Einfluss der Bahnstreiks nicht auszuschließen. In der Industrie sind insbesondere die Ergebnisse zur Exportentwicklung nennenswert, die Hinweise auf Störungen in der Weltwirtschaft geben, die belastende Wirkung auf die deutschen Exportperspektiven haben. Insgesamt hat das erste Quartal gezeigt, dass die hohen PMI-Werte mit dem BIP-Verlauf nur in Grenzen im Einklang standen. Umgekehrt lässt sich aus den nun schwächeren Ein- ECONOMIC RESEARCH The NewsLine Seite 2 von 3 21.05.2015 kaufsmanagerindizes nicht unbedingt auf eine Wachstumsverlangsamung im zweiten Quartal schließen. In Frankreich hat sich der Einkaufsmanagerindex für den Industrie- und Dienstleistungsbereich zusammengenommen gegenüber April leicht erhöht. Mit jetzt 51 Punkten hat er das Niveau des ersten Quartals wieder erreicht. Erfreulich ist, dass die Verbesserung vor allem aus dem Industriesektor kommt, allerdings liegt der entsprechende PMI mit 49,3 Punkten noch auf unbefriedigendem Niveau, obwohl dies den seit einem Jahr höchsten Stand darstellt. Unseres Erachtens ist die insgesamt leichte PMI-Verbesserung ein weiteres Indiz dafür, dass Frankreichs Wirtschaft sich zwar in die richtige Richtung entwickelt, aber nicht wirklich durchstartet. Für das zweite Quartal erwarten wir verglichen mit dem ersten Jahresviertel eine Halbierung der BIP-Verlaufsrate von 0,6 auf 0,3% (was qualitativ keine Verschlechterung bedeutet, weil der positive Lagereffekt von 0,4 Prozentpunkten sich nicht wiederholen dürfte). Im Durchschnitt 2015 wird Frankreich wahrscheinlich einen BIP-Anstieg von 1,2% verzeichnen und damit den Rückstand zum EWU-Durchschnitt verglichen mit dem letztem Jahr verkleinern aber nicht wettmachen können. Summa summarum lässt sich wie schon an den jüngsten BIP-Daten eine veränderte Geometrie im Euroraum erkennen: Auf der einen Seite ist die Sammelbezeichnung „Krisen- oder Problemländer“ obsolet, insbesondere Irland und Spanien sind zu Wachstumspolen geworden. Auf der anderen Seite zeigt die „Wachstumsinsel“ Deutschland gewisse Ermüdungserscheinungen. Im Ganzen wird die EWU-Konjunktur vom günstigen Umfeld aus Geldpolitik, Wechselkurs und Ölpreis getragen und die Aufwärtsentwicklungen in einzelnen Mitgliedsländern dürften sich durch die engen Wirtschaftsbeziehungen gegenseitig unterstützen. ECONOMIC RESEARCH The NewsLine Seite 3 von 3 21.05.2015 Die Einschätzungen stehen wie immer unter den nachfolgend angegebenen Vorbehalten. ÜBER DIE ALLIANZ GRUPPE Die Allianz ist zusammen mit ihren Kunden und Vertriebspartnern eine der stärksten Finanzgemeinschaften. Rund 85 Millionen von der Allianz versicherten Privat- und Unternehmenskunden setzen auf Wissen, globale Reichweite, Kapitalkraft und Solidität der Allianz, um finanzielle Chancen zu nutzen, Risiken zu vermeiden und sich abzusichern. 2014 erwirtschafteten rund 147.000 Mitarbeiter in über 70 Ländern einen Gesamtumsatz von 122,3 Milliarden Euro und erzielten ein operatives Ergebnis von 10,4 Milliarden Euro. Die Leistungen an Kunden summierten sich auf 104,6 Milliarden Euro. Dieser Geschäftserfolg mit Versicherungs-, Asset Management- und Assistance-Dienstleistungen fußt zunehmend auf dem Kundenbedarf nach krisenfesten Finanzlösungen für die alternde Gesellschaft und die Herausforderungen des Klimawandels. Transparenz und Integrität sind wesentliche Elemente einer nachhaltigen Unternehmensführung der Allianz SE. VORBEHALT BEI ZUKUNFTSAUSSAGEN Soweit wir in diesem Dokument Prognosen oder Erwartungen äußern oder die Zukunft betreffende Aussagen machen, können diese Aussagen mit bekannten und unbekannten Risiken und Ungewissheiten verbunden sein. Die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können daher wesentlich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Neben weiteren hier nicht aufgeführten Gründen können sich Abweichungen aufgrund von (i) Veränderungen der allgemeinen wirtschaftlichen Lage und der Wettbewerbssituation, vor allem in Allianz Kerngeschäftsfeldern und märkten, (ii) Entwicklungen der Finanzmärkte (insbesondere Marktvolatilität, Liquidität und Kreditereignisse), (iii) dem Ausmaß oder der Häufigkeit von Versicherungsfällen (zum Beispiel durch Naturkatastrophen) und der Entwicklung der Schadenskosten, (iv) Sterblichkeits- und Krankheitsraten beziehungsweise -tendenzen, (v) Stornoraten, (vi) insbesondere im Bankbereich, der Ausfallrate von Kreditnehmern, (vii) Änderungen des Zinsniveaus, (viii) Wechselkursen, einschließlich des Euro/US Dollar-Wechselkurses, (ix) Gesetzes- und sonstigen Rechtsänderungen, insbesondere hinsichtlich steuerlicher Regelungen, (x) Akquisitionen, einschließlich anschließender Integrationsmaßnahmen, und Restrukturierungsmaßnahmen, sowie (xi) allgemeinen Wettbewerbsfaktoren ergeben. Terroranschläge und deren Folgen können die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß von Abweichungen erhöhen. KEINE PFLICHT ZUR AKTUALISIERUNG Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, die in dieser Meldung enthaltenen Informationen und Zukunftsaussagen zu aktualisieren, soweit keine gesetzliche Veröffentlichungspflicht besteht.
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