Ausgabe Nr. 47 April 2015 MITTEILUNGSBLATT des Oberrates der Israeliten Badens und seiner Gemeinden seit 1809 Pessach 5775 April 2015 Inhalt | Impressum Vorstand ............................................................................................................................................................................................................ 3 ....................................................................................................................... 4-5 Jugendreferat............................................................................................................................................................................................... 6-10 Familienreferat .......................................................................................................................................................................................... 11-14 Emmendingen ............................................................................................................................................................................................ 15-17 ............................................................................................................................................................................................................. 18-20 Landesrabbiner Moshe Flomenmann Freiburg Heidelberg ...................................................................................................................................................................................................... .............................................................................................................................................................................................. 24-26 ................................................................................................................................................................................................... 27-29 ................................................................................................................................................................................................................ 30-32 Konstanz IKG Konstanz JG Lörrach 21-23 Mannheim ....................................................................................................................................................................................................... 33-34 Pforzheim ........................................................................................................................................................................................................ 35-36 .............................................................................................................................................................................................................. 37-39 Rottweil Impressum Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens mit Nachrichten aus den Gemeinden der IRG Baden K.d.ö.R. Ausgabe April 2015 Es wird darauf hingewiesen, dass die veröffentlichten Artikel ausschließlich die Meinungen der Verfasser wiedergeben und dass die Gemeinden für ihre Beitrage inhaltlich und redaktionell selbst verantwortlich sind. 2 Titelbilder: Umschlag-Bild Shutterstock.com Rückseiten-Bilder: Gregor Zielke Bestimmte Rechte vorbehalten. Redaktion: IRG Baden K.d.ö.R. Koordination / Abwicklung: raumK Verlag Karlsruhe | www.raumK.de Gestaltung / Layout: Currydesign | Uwe Moeller | www.currydesign.de Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens VORSTAND VORSTAND Liebe Mitglieder der IRG Baden, liebe Leser unseres Mitteilungsblattes, Neben den Finanzen wurden auch die satzungsrechtlichen Grundlagen in den Blick genommen und die Vereinheitlichung der wichtigen Regelungen angestoßen. In den Gemeinden werden die Satzungen nun nach und nach an Bei uns in Baden hat das Bedrohungs- die Regelungen der Satzung der IRG gefühl der jüdischen Menschen zuge- Baden angepasst. nommen. Die Sicherheitsmaßnahmen und –einrichtungen der jüdischen Ge- Wenn die Rückstände vollständig aufmeindegebäude werden überprüft, wo gearbeitet, die Hausaufgaben gemacht nötig wird der Schutz nachgebessert. sind, können wir den Blick wieder verstärkt nach vorn richten. Positiv entwickelt sich weiter die JuJuBa-Jugendarbeit, die die Jugendarbeit Nach der – wichtigen – Form stehen der örtlichen Gemeinden sinnvoll er- dann wieder stärker die Inhalte im Vorgänzt und viel Zuspruch durch die jun- dergrund. Das religiöse Leben in Baden wird weitere Akzente erfahren. Die gen Gemeindemitglieder erfährt. gesellschaftliche Integrationsaufgabe In den vergangenen Monaten bearbei- der Gemeinden wandelt sich auch vor teten wir die aus der Zeit der externen dem Hintergrund der eingangs erwähnVerwaltung verbliebenen Aufgaben. Mit ten Ereignisse und des verstärken Zudem Kultusministerium konnten die zugs von Flüchtlingen. Neue HerausMitgliederzahlen der IRG Baden weit- forderungen sind die weitere bedarfsgehend geklärt werden. Letzte Feinab- gerechte Betreuung unserer Mitgliestimmungen sind noch vorzunehmen, der: Kindergärten, Schulen, Bibliotheaber es zeichnet sich deutlich ein ge- ken, Seniorenresidenzen und Plegeeinmeinsamer Weg für die Zukunft ab. richtungen sind denkbar. Der Jugend Auch das Rechnungswesen und die Fi- ist die Erinnerungskultur in zeitgemänanzen der IRG Baden und ihrer Ge- ßen Formen nahezubringen, auf diese meinden sind ein gutes Stück voran- Zielgruppe zugeschnittene eigene Vergekommen. Die Wirtschaftsprüfungs- anstaltungen in Baden oder in Gurs gesellschaft Ebner Stolz hat in den letz- könnten hier helfen. Der interreligiöse ten Wochen in einer Followup-Prüfung und interkulturelle Dialog, im Religionsdie Umsetzung ihrer Handlungsemp- unterricht, in der Schule aber auch dafehlungen für ein transparentes und rüber hinaus wird immer wichtiger – wirtschaftliches Handeln überprüft und gerade in Zeiten, in denen islamfeinddabei festgestellt, dass gute Fortschrit- lichen Vorkommnissen die Stirn zu biete erzielt wurden und die IRG Baden ten ist. Da ist es eine große Genugtuund ihre Gemeinden den Weg der Pro- ung, dass unsere Gemeinden landesfessionalisierung dieser Handlungsfel- weit den Weg des Austauschs mit christder aktiv vorantreiben und verbessern. lichen und muslimischen Gruppen bereits seit langem gehen und vielfältige Wir danken allen Gemeinden, ihren Vor- Kooperationen bestehen. ständen und Mitarbeitern für ihren großen Einsatz in dieser Sache. die Welt um uns herum ist weiterhin in Unordnung, im Winter mussten wir weitere furchtbare Anschläge in Europa und der Welt erleben, tausende Menschen haben mit Pegida demonstriert. Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens Vorstandsvorsitzender Rami Suliman Wir danken allen, die uns auf dem Weg, die umfangreichen Aufgaben unserer Religionsgemeinschaft zu erfüllen, unterstützen. Mit dem Pessachfest feiern wir den Auszug aus Ägypten, einen Neubeginn. Ein solcher bietet die Möglichkeit, auf neuen Pfaden neue Erfahrungen zu machen ohne die alten zu vergessen und neue, gute Taten zu vollbringen. In diesem Sinne wünscht Ihnen allen und allen Juden in der Welt der Vorstand der IRG Baden einen koscheren und fröhlichen Pessach. שמֵח ָׂ חַג Für den Vorstand Rami Suliman Vorsitzender 3 Grußwort Landesrabbiner Moshe Flomenmann GRUSSWORT Die Erlösung von der über 200 Jahre langen Sklaverei in Ägypten wurde zu einem der zentralen Punkte der gesamten jüdischen Geschichte. Das Leiden der Juden unter dem Joch des Pharao, die Mission, die Gott Moshe und Aaron auferlegt hat, die Zehn Plagen und letztendlich die Befreiung des jüdischen Volkes – all die Ereignisse von vor über 3300 Jahren, formten das nationale Bewusstsein der Juden und legten den Grundstein für unser Dasein als freies Volk. Auf den Lektionen, die wir den Erfahrungen der ägyptischen Sklaverei und der wundersamen Befreiung entnehmen konnten, basieren die wichtigsten Prinzipien jüdischer Religionslehre und Ethik. Das Pessachfest ist voller Symbole. Der traditionelle Pessachseder ist kein gewöhnliches Festmahl, sondern die Rückkehr und der Kontakt zu den Seiten der uralten jüdischen Geschichte und des Schicksals. Wir essen „Matzen“, die uns an das „Brot der Armut“, das unsere Vorfahren als Sklaven in Ägypten gegessen haben, sowie an den Teig der keine Zeit zum säuern hatte, als die Juden in ihrer Eile Ägypten verlassen haben, erinnern sollen. Beim füllen von vier Kelchen mit Traubenwein für Pessach erinnern wir uns an die vier Versprechen, 4 Foto: Juri Junkov Sehr geehrte Mitglieder der jüdischen Gemeinden Badens, Sehr geehrte Damen und Herren, die G-tt dem Volk Israel gab: „will euch ausführen von euren Lasten in Ägypten...“; „will euch erlösen...“; „will euch erretten...“; „will euch annehmen zum Volk...“ (Shmot, 6:6,7). Der „Maror“ erinnert uns an das bittere Los der Juden in Ägypten. Der „Charosset“ symbolisiert den Lehm aus dem jüdische Sklaven Ziegelsteine für Pharao hergestellt haben. Pessach, das Fest unserer Freiheit, das Frühlingsfest, steht bevor. Ich wünsche jedem, dass er dieses Fest voller Feierlichkeit zelebriert, den Traditionen treu bleibt und alle Probleme und Hindernisse in seinem Leben überwindet. Mögen Liebe, Verständnis, Frieden und Freude ihren Weg in jedes Haus finden. Möge der Segen des Allmächtigen euch stets bei euren guten Vorhaben begleiten! Chag Pessach Kasher Wesameach Rabbiner Moshe Flomenmann Landesrabbiner Badens Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens Ereignisse & Ausblick Landesrabbiner Moshe Flomenmann EREIGNISSE & AUSBLICK 2015 Jahr 2014 Arbeitsplan des Landesrabbiners für 14. Sept. Europäischer Tag jüdi- 08. Dez. Vortrag über Judentum in Zukunftsprojekte 2015 scher Kultur Lörrach. Vortrag „Frauen im Judentum“. der Volkshochschule Rottweil. (Änderungen vorbehalten) 12./13. Dez. Schabbat in Konstanz. 22. Sept. Treffen mit Rav Posen 30./31. Jan. Mannheim (Mikwa-Experte): Projektie- 21. Dez. Öffentliches Kerzenanzünrung der Mikwa in Rottweil. den zu Chanukka in Lörrach. 20./21. Feb. Freiburg 05. Okt. Oberratssitzung in Karlsruhe. Jahr 2015 20./21. März Baden-Baden 01./02. Mai Heidelberg 06. Okt. Neujahrsempfang der 27. Jan. Gebet vor dem Mahnmal IRGW in Stuttgart. am Landtag Baden-Württem- 05./06. Juni Karlsruhe berg in Stuttgart. Gedenken 03./04. Juli Emmendingen 12. Okt. Vortrag in Heidelberg zum an die Opfer der NS-Zeit. Thema „Antisemitismus“. Organisiert von der evangeli- 30./31 Jan. Schabbat in Mann- 09./10. Okt. Rottweil schen Kirche in Baden. heim. 06./07. Nov. Pforzheim 24./25. Okt. Schabbat in Emmen- 01. Feb. Tu BiSchwat in Pforzheim. 18./19. Dez. Konstanz dingen. 04. Feb. Tu BiSchwat-Seder in Lörrach. 03. Nov. Rabbinerordination in Würzburg. 09. Feb. Teilnahme an der Kommis05. Nov. Steinsetzung in Karlsruhe sion (Staatsvertrag Gurs) im - jüdischer Friedhof. EinweiStaatsministerium Stuttgart. hung von Grabstein. Anschließend Vortrag zum Thema Vortragsangebote „Träume im Judentum“. Sehr geehrte Damen und Herren, 07./08. Nov. Schabbat in PforzDer Landesrabbiner bietet Ihnen eiheim. ne Reihe von Vorträgen (ru./dt.) zu folgenden Themen an: 09. Nov. Gedenktag in Lörrach in Geplante Veranstaltungen Zusammenarbeit mit Keren 2015 1) Welterschaffung Hayesod. Am 25. März und vor Rosch Hascha- 2) Übertritt zum Judentum 19. Nov. Gebetsweg in Lörrach. na kommen alle Rabbiner aus BaGebet den zusammen, um Zukunftspläne 3) 28./29. Nov. Schabbat in Bad Kis- zu besprechen. 4) Schicksal und freier Wille singen für Nordbaden Es sind drei Seminare mit dem ZenAntisemitismus 30. Nov. Ratsversammlung des Zen- tralrat geplant - „Jewish Life Leader“. 5) tralrates in Frankfurt. Es wird jeweils ein Seminar vor Träume im Judentum Pessach, vor Rosch Haschana und 6) 07. Dez. Oberratssitzung in Karls- vor Chanukka bei uns in Baden statt7) Maschiach ruhe. finden. Ein Shabbaton für die Jugendlichen. und viele weitere Themen. Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens 5 JUGENDREFERAT DER IRG BADEN JUGENDREFERAT Große Erfolge bei der Jewrovision Bei der diesjährigen Jewrovision hat die IRG Baden einen starken Eindruck hinterlassen. Unsere Jugendorganisation JuJuBa ist mit zwei Teams an den Start gegangen und hat unglaublicher Weise beide Preise des Wettbewerbs gewinnen können. Mannheim feat. JuJuBa konnte den Gesamtsieg holen. Die Sänger, Rapper und Tänzer aus Mannheim, Karlsruhe Pforzheim und Rottweil wurden souverän mit 104 von 108 möglichen Punkten (Maximalpunktzahl) Erster. Zum ersten Mal in der Geschichte der Jewrovision siegte damit eine kleinere Gemein- 6 de bei diesem Wettbewerb. Der Auftritt Freiburg und Emmendingen feat. JuJuba belegte den 6. Platz, der Act mit Teilnehmern aus unseren Gemeinden Freiburg, Emmendingen, Baden-Baden und Heidelberg ließ damit sogar Gemeinden wie Hamburg, Düsseldorf oder Dortmund hinter sich. Freiburg und Emmendingen feat. JuJuBa holten sich mit ihrem sehr berührenden Video hochverdient den Videopreis. Unter www.jewrovision.de und auf YOUTUBE unter dem Stichwort Jewrovision sind die Auftritte und Videos zu sehen. Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens JUGENDREFERAT DER IRG BADEN Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens 7 JUGENDREFERAT DER IRG BADEN JuJuBa-Studienfahrt nach Prag 2014 In den Herbstferien 2014 fand die JuJuBaStudienfahrt nach Tschechien statt. In Prag und Umgebung wurde den Jugendlichen die Geschichte der mittel- und osteuropäischen Juden vermittelt, nachdem wir im Vorjahr in Amsterdam Einblicke ins sephardische Judentum gewonnen hatten. Die inhaltlichen Schwerpunkte des Programmes lagen im Besuch der jüdischen Sehenswürdigkeiten der Stadt Prag, des Konzentrationslagers Theresienstadt und der Geschichte der Juden in Böhmen. Am Abend des Ankunftstags erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmern als Vorbereitung eine Einführung zum Holocaust in Form eines audiovisuellen Vortrags, um ihnen die geschichtliche Einordnung zu ermöglichen. Der erste Tag war geprägt vom Besuch des Konzentrationslagers Theresienstadt. Nach Führungen in zwei Gruppen wurde eine Gedenkzeremonie auf dem jüdischen Friedhof abgehalten. Die Schicksale von badi- schen Inhaftierten wurden von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern verlesen und jeweils eine Kerze gezündet, anschließend wurde gemeinsam mit El Male Rachamim und Kaddisch gedacht. Nach der Rückfahrt nach Prag hatte die Gruppe Freizeit bis zum Abendessen, die zur Besichtigung der Prager Burg, zur Abendplanung oder anderweitig touristisch genutzt wurde. Das gemeinsame Abendprogramm bestand aus einer Bootstour auf der Moldau. Der zweite Tag wurde hauptsächlich in der ehemaligen Judenstadt Prags, Josefov, verbracht. Zum Morgengebet wurde der Minjan in der Hoch-Synagoge besucht. Anschließend konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Kleingruppen das jüdische Viertel erkunden. Dabei wurden ihnen an den wichtigsten Stationen in eigens vorbereiteten Führungen die Hintergrundinformationen vermittelt. Nach dem Mittagessen in der Jüdischen Gemeinde erläuterte Harry Farkas in der HochSynagoge die neuere Geschichte der Jüdischen Gemeinde Prag. Danach konnten die Stationen, die am Vormittag noch nicht besucht worden waren, nachgeholt werden. Vor dem Abendessen war die Gruppe eingeladen, am Maariw-Gebet in der AltneuSynagoge teilzunehmen. Als gemeinsamer Abschluss stand Lasertag als Gruppenaktivität auf dem Abendprogramm. Nach der Abreise von Prag ging es zunächst nach Pilsen. Dort wurden die Große Synagoge, die zweitgrößte Europas, sowie die alte Synagoge Pilsens mit ihrem Denkmal für die ermordeten Gemeindemitglieder besichtigt. Als letzter Programmpunkt wurde in Pilsen die Urquell-Brauerei besichtigt, und anschließend die Heimfahrt angetreten. Neue Madrichim Wir gratulieren herzlich unseren frisch aus- Teamwork an. In den Workshops konnten gebildeten Madrichim: Der neue Jahrgang sie die Vorbereitung und Durchführung von absolvierte erfolgreich die Praktikantense- Angeboten für Jugendliche erlernen. minare der ZWST! Mit ihrer Motivation und Begeisterung bilDabei eigneten sie sich im vergangenen den sie eine wichtige Grundlage in der zuJahr neben theoretischen Grundlagen viel künftigen Jugendbetreuung in den Gemeinpraktisches Wissen in der jüdischen Jugend- den und auch auf Freizeiten. arbeit in den Bereichen Pädagogik und 8 Liebe Anna, Alexandra, Olga, lieber Aaron, Alon, Ari, Boris, Jonathan und Marat, vielen Dank für euer Engagement, wir sind sehr stolz auf Euch! Susanne, Anna und David Erziehungsreferat und Jugendreferat Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens JUGENDREFERAT DER IRG BADEN Tu Bischwat in Pforzheim Bereits zum sechsten Mal lud die Jüdische Gemeinde Pforzheim die Kinder und Jugendlichen aus Baden ein, Tu Bischwat gemeinsam in der Gemeinde Pforzheim zu feiern. Über 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen mit zwei Bussen aus Nord- und Südbaden und nutzten die Gelegenheit, um einen lehrreichen und ausgelassenen JuJuBa-Projekttag miteinander zu verbringen. Herr Landesrabbiner Flomenmann und Rabbiner Bar-Lev aus Pforzheim hießen die Gäste willkommen und erklärten der Runde die Bedeutung von Tu Bischwat. Anschließend wurde das weitere Programm an den neu ausgebildeten Jahrgang der JuJuBa-Madrichim übergeben, sie hatten abwechslungsreiche Aktivitäten vorbereitet. Das gegenseitige Kennenlernen stand zunächst im Vordergrund, bevor thematisch in das Neujahrsfest der Bäume eingestiegen wurde. Alles drehte sich nun um die Natur, die Früchte und um den verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt. sammeln. Nach der spannenden Verkündung des Gewinnerteams kamen wieder alle zusammen für den Tu Bischwat-Seder. Zu Beginn der Mittagspause gab es einen besonders schönen Moment, ein JuJuBaMinjan kam gemeinsam mit Rabbiner BarLev für das Mincha-Gebet zusammen. Beim Mittagessen bewiesen dann die Gastgeber ihr gastronomisches Können, indem alle Gäste in kürzester Zeit mit dem leckeren Essen versorgt waren. Rabbiner Bar-Lev leitete den Seder, erklärte die Brachot über die verschiedenen Früchte, und was das Symbol der vier Gläser unterschiedlichen Weins mit dem Leben der Bäume zu tun hat. Mit dem gemeinsamen Essen der Früchte und Kuchen klang dann der lebhafte Tag zu Tu Bischwat aus, und die Heimfahrt wurde angetreten. Danach ging es kreativ weiter im Tagespro- Ganz herzlichen Dank an die Gemeinde gramm. Alle Kinder und Jugendlichen durf- Pforzheim, wo sich die Teilnehmerinnen und ten sich mit einem farbigen Fingerabdruck Teilnehmer wie zuhause fühlen konnten, beauf dem Topf eines Orangenbaums verewi- sonders an Orna Suliman, Familie Soleiman gen. Beim nachfolgenden Spiel- und Spaß- und Eva Jager, an den Oberrat und die Geprogramm konnten sie dann an vielen ver- meinden für die Unterstützung und die Teilschiedenen Stationen ihr Geschick bewei- nahme! sen, um Punkte für ihr jeweiliges Team zu Fahrt nach Polen zum 70.jährigen Gedenktag zur Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau Für mich begann die Reise mit dem Zug; von Rottweil über Stuttgart nach Frankfurt. Der Flug Frankfurt-Krakau dauert 01:30 Stunden. In Krakau ist es kälter als in Rottweil. Überall Schnee. Am ersten Tag, dem 26.01.2015, besuchten wir das jüdische Viertel von Krakau, Kazimierz; jüdische Geschäfte, Synagogen usw. Manche Strassen machten den Ein- druck eines Schtetls. Am Abend hat man uns auf Auschwitz-Birkenau vorbereitet. Wir haben koscher gegessen und waren Gruppierungen aus unterschiedlichen Nationen. Juden aus Ungarn, Deutschland und der Slowakei. Bevor ich schlafen ging war ich sehr nervös- ich wusste, dass Politiker, V.I.P`s und, vor allem, Zeitzeugen anwesend sein werden. Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens Am Morgen des 27.01.2015 sind wir zum Ziel der Studienfahrt gefahren; zum Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Die Fahrt dauerte ca. 45 Minuten. Umso näher wir Auschwitz-Birkenau kamen, desto mehr Polizei wurde sichtbar. Ich hatte dabei ein angenehmes Gefühl von Sicherheit; vor allem seit den abscheulichen Anschlägen in Paris. Alles wurde umgeleitet; auch wir mussten Umwege fahren. Ich fand es nicht 9 JUGENDREFERAT DER IRG BADEN tionen jüdische Einrichtungen Angegriffen, geschändet und beschädigt. Durch islamische Anschläge muss die Sicherheitslage von jüdischen Einrichtungen und jüdischem Leben erneut verstärkt werden. Doch es gibt für Juden einen Fels in der Brandung: Eretz Israel! Baruch HaSchem, gibt es Israel. Es soll uns auf ewig erhalten bleiben, für alle Juden auf der Welt! schlimm- Hauptsache wir waren sicher! Kaum sind wir in der idyllischen Stadt Oswiecim angekommen, waren Schornsteine sichtbar- das Vernichtungslager Birkenau! Kamen wir Auschwitz-Birkenau näher, sah ich die Stacheldrahtzäune, die Wachtürme und die Baracken. Hier hat man also Verwandte von mir ermordet. Hier hat man über eine Million Juden, Antifaschisten, Priester, Sinti und Roma etc. ermordet. Ich konnte es gar nicht glauben, oder wie ein Zeitzeuge gesagt hat: „Wir waren auf das Schlimmste gefasst, nicht jedoch auf das Unvorstellbare!“ Nach erneuten, präzisen Kontrollen, gelangten wir in das Zelt, in welchem die Veranstaltungen stattfanden- über zwei Stunden zu früh. Ich versuchte das Gelände so gut zu erkunden, wie es ging. Jedoch waren überall polnische und israelische Sicherheitsleute und ich konnte mich kaum frei bewegen. Ich konnte es verstehen- die Massnahmen geschahen zu unserem Wohle/ zu unserer Sicherheit. Das Zelt füllte sich jede Minute. Politiker, V.I.P`s, verschiedene Vertreter von Vereinen, Freiwillige, Soldaten, Sicherheitsleute und die Zeitzeugen. Es war sehr aufregend! 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn. Ich gehe ein letztes Mal (ungefähr zum zwölften Mal) aus dem Zelt (was immer sehr kompliziert war- Karte zeigen, sagen zu wem man gehört und ggf. noch Ausweis zeigen…) und sehe einen Staatsvertreter nach dem anderen sein Auto verlassen. Der Präsident von Weissrussland, Herr Lukaschenko, zeigte sich, beispielsweise, sehr humorvoll, indem mit einem breiten Grinsen ausgestiegen ist und seinen Bodyguards auf den Rücken klopfte. Als die Veranstaltung mit einer Ansprache des polnischen Präsidenten begann, zog 10 ich mein Headseat auf- ich verstehe ja kein Polnisch. Es wurde auf Englisch übersetzt. Als Übersetzungsmöglichkeiten gab es also Polnisch und Englisch. Habe ich meinen Blick nach rechts gewandt, so sah ich eine sehr beleidigte und vor sich hin fluchende französische Delegation. Der Grund: Sie mussten sich die ganze Veranstaltung also auf Englisch anhören. Mich hat dies nicht gestört. Was mich gestört hat, ist, dass die Veranstaltung für aktuelle politische Zwecke missbraucht wurde. So sagte der polnische Präsident: „ Auschwitz-Birkenau wurde von der 10. Ukrainischen Brigade befreit!“. Das mag sein, jedoch ist es ein Unding, die Rote Armee nicht explizit zu erwähnen- Auschwitz-Birkenau wurde unter der Heerführung der roten Armee befreit. Die ersten beiden Zeitzeugen sprachen sehr gefasst und ruhig über ihre Erlebnisse in Auschwitz-Birkenau. Ich musste mehrmals das Headseat absetzen, da ich von der Ruhe der Berichterstatter so fasziniert war. Die grauenvollsten Erlebnisse, in harmonischstem Tonfall. Sich von Verwandten und Freunden mit einem Wink verabschiedet und nie wieder gesehen! Schlimmste Krankheiten ausgehalten, um nicht im Krematorium zu landen! Der dritte Überlebende war wiederum sehr emotional und musste, wie viele Beteiligte an der Veranstaltung, mit den Tränen kämpfen, als er die kommende Generation gewarnt hat. So etwas dürfe nie wieder passieren! Als letztes sprach noch der president of the jewish community of New York. Seine Rede empfand ich als äusserst gelungen, da er auf die aktuelle Situation in der jüdischen Welt hinwies. Juden verlassen Frankreich, wegen dem wachsenden, islamisch motivierten, Antisemitismus. Im Sommer wurden bei propalästinensischen Demonstra- Uns war anschliessend erlaubt durch das death gate zu gehen und an der „Judenrampe“, dem grauenvollen Ort, an welchem mit einer Handbewegung über Leben und Tod entschieden wurde, eine Kerze, zum Gedenken zu hinterlassen. Es war ein Fussmarsch von zwanzig Minuten. Ich war sehr warm angezogen und ich habe trotzdem gefroren. Da konnte ich die unmenschlichen Bedingungen körperlich nachvollziehen; ein Häftling hatte gerade mal einen Lumpen an- keine Socken, keine Schuhe, keine Unterwäsche, keine Jacke, keine Handschuhe. Nur diesen Lumpen. Ich jedoch hatte diesen Luxus und ich habe mich um meine starke Kälteempfindlichkeit sehr geschämt. Am nächsten Tag, schauten wir uns Krakau an- eine sehr hübsche Stadt! Wir besuchten das Schindler-Museum. Es war eine sehr interessante und aufschlussreiche Stunde in diesem Museum. Am Abend sind wir zurück nach Deutschland geflogen. Die Reise war sehr aufschlussreich und ich bin mit vielen reichen Erfahrungen zurückgekommen. Ich bin sehr froh, dass ich die Chance hatte nach Polen zu fliegen und dass ich die Möglichkeit hatte Krakau und Umgebung und Auschwitz-Birkenau zu sehen! Es ist wichtig, dass auch jede kommende Generation diese Möglichkeit bekommt! Ich habe gelernt mich dafür einzusetzen, dass man die Schoa nie vergisst, dass man die Erinnerung daran, so schrecklich sie auch sein mag, aufrecht erhält und dass eine Studienfahrt immer aufschlussreich und sehr wichtig ist! Bücher kann man lesen, Geschichten kann man hören, jedoch ist es unverzichtbar eine Erfahrung selbst zu machen, um ein Ereignis besser verstehen zu können. Jean-Louis Rachamim Forrer IKG Rottweil-Villingen Schwenningen Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens FAMILIENREFERAT FAMILIENREFERAT Fotoimpressionen aus dem Familienreferat unter der Leitung von Herrn Elik Roitstein. Bildungsreise nach Berlin vom 24.-27.08.14. Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens 11 FAMILIENREFERAT Treffen „60+...“ in Freiburg am 07.09.14. Treffen „60+...“ zum Thema „Rosch-ha-Schana“ in Baden-Baden am 21.09.14. 12 Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens FAMILIENREFERAT Schachmeisterschaft der IRG Baden in Karlsruhe am 02.11.14 Bildungsfreizeit für Senioren in Bad Kissingen vom 17.11.- 01.12.14 Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens 13 FAMILIENREFERAT Tanzseminar „Israelische Tänze“ in Heidelberg am 07.12.14 Festival „Baden sucht den Superstar“ in Freiburg am 28.12.14 14 Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens Emmendingen GEMEINDEBERICHTE GEMEINDE EMMENDINGEN Europäischer Tag der jüdischen Kultur: Sonne, Lachen, Dialoge Der Europäische Tag der Jüdischen Kultur, der am 14. September dieses Jahres zum 15ten Mal in Emmendingen zelebriert wurde, war dieses Mal besonders gelungen, da wieder eine hervorragende Einstimmigkeit zwischen den Gästen und den Organisatoren aus der Jüdischen Gemeinde und dem Verein für Jüdische Geschichte und Kultur herrschte. Das allen nahegehende Thema „Jiddische Mamme “, ein vielfältiges und interessantes Programm, der Enthusiasmus und die gute Laune, das leckere Essen und das perfekte Wetter – all das zusammen verhalf dem Fest zu großem Erfolg. Schon um 9 Uhr morgens wurde vor dem Gemeindehaus fleißig gearbeitet: das Zelt, die Tische und die Bänke wurden aufgestellt, das Buffet mit Kuchen und Getränken gefüllt, von denen es dieses Mal so viele gab, dass sie alle gar nicht auf den Tischen Platz fanden und teilweise im Büro gelagert werden mussten. Am Vormittag war das Buffet zwar noch menschenleer, dafür gab es im Saal des Museums gar nicht mehr genug Stühle für alle Gäste, die den Vortag des Rabbis der Gemeinde Yaakov Yosef Yudkowsky, für den der Tag der Jüdischen Kultur so etwas wie ein Debut in Emmendingen wurde: Er nahm zum ersten Mal an einem derartig wichtigen Event in der Stadt teil. Im Übrigen trifft es nicht ganz zu, das Treffen des Rabbis mit den Zuhörern als Vortrag zu bezeichnen. Es war eher ein leichtes, ungezwungenes, direktes und humorvolles Gespräch über die Rolle der Frau im Judentum. Die fast zweistündige Diskussion wurde von vielen Fragen und viel Lachen begleitet. Sogar wenn ihm das passende deutsche Wort fehlte, führte der Rabbi ein kleines Spektakel auf, indem er ein paar Phrasen auf Hebräisch mit Monika Miklis wechselte, um das richtige Wort zu finden, womit er das Publikum noch mehr begeisterte. sie mit nach Hause zu nehmen. Auch zu den Führungen durch das Jüdische Museum von Carola Grasse und Noemi Wertheimer und zum Vortrag von Monika Miklis „Das Bild der jiddischen Mamme im modernen Film“ kamen die Gäste mit in Folie eingewickelten Kuchen, und das war sehr passend – denn diese Kuchen wurden von unseren talentierten „jiddischen Mammen“ gebacken. Monika’s Vortrag war zeitgleich mit der zweiten Führung von Rabbi Yossi durch die Synagoge, und wir sorgten uns, dass es nicht genug Zuhörer geben würde – unsere Befürchtungen waren umsonst, denn beide Säle waren voll! Gegen 18 Uhr, nach dem abschließenden Vortrag von Frau Dr. Hellerich „Die Enkelinnen – junge jüdische Autorinnen in Deutschland“, standen an unseren Tischen immer noch recht viele Gäste. Während sie sich an den letzten Kuchen labten, ließen sich die Gäste alles, was sie an dem Tag gehört hatten alles, was sie an dem Tag gehört hatten durch den Kopf gehen, stellten Fragen an die Gemeindemitglieder und den Des Weiteren waren die zwei Führungen, die Rabbi und tauschten Meinungen aus. Das Rabbi Yossi um 14 und 16 Uhr durch die Sy- Tagesprogramm endete mit dem Film „Yentl“ nagoge anbot, ein genau so großer Erfolg: im Kino „CineMaja“ und einer Diskussion, beide Male war der Saal voll, die Atmosphä- die von Rabbi Yudkowsky und Monika Miklis re locker und das Publikum interessiert. geleitet wurde. Währenddessen räumten unsere Mitarbeiter und Freiwilligen den Platz Währenddessen bekam auch unser Buffet vor unserem Gemeindehaus auf. Ihr Arbeitsmit jeder Stunde mehr Aufmerksamkeit: Die tag betrug ungefähr 19 Stunden! Doch da Gäste kauften die wie immer verführerisch alles so gut gelungen war, fühlte kaum jeleckeren und originellen Kuchen, sowohl um mand seine Müdigkeit! M. Agranovskaya sie an den Tischen zu essen, als auch um Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens 15 Emmendingen GEMEINDEBERICHTE Die Europareise der jüdischen Gemeinde: Drei Länder an einem Tag An nur einem Tag haben es die Teilnehmer Dorf im Alpenland, in dem noch keiner un- nyl-Platten gewidmet ist. Diese Geschichdes Ausflugs am 19. Oktober 2014 ge- serer Teilnehmer vorher gewesen war. Die te umfasst 100 Jahre, und beginnt zu dem schafft, den Rhein-Wasserfall in der Schweiz jüdische Gemeinde von Hohenems wurde Zeitpunkt, als des Hannovers Jude Emil Berzu sehen, entlang des Ufers des Bodensees im Jahr 1617 gegründet und bestand bis liner im Jahr 1887 in der USA das Patentin Konstanz zu spazieren, und das jüdische 1940, als die letzten im Dorf gebliebenen recht für das Grammophon erhielt. Viertel Hohenems am Fuß der Alpen zu be- Juden nach Teresienstadt deportiert wursuchen. Bei Sonnenaufgang waren wir schon den. Allerdings war die blühende Gemein- Teil der Ausstellung sind alte Grammophoaufgebrochen und bewunderten die Land- de, die zur Mitte des 19. Jahrhunderts über ne, Platten in bunten Umschlägen, Plakaschaften des herbstlichen Schwarzwaldes, 500 Mitglieder zählte, zu dieser Zeit schon te und Anzeigen, Presseartikel, Archivfotos während Claudia, unsere Reiseführerin, wie längst verschwunden: Nachdem die Juden und natürlich hunderte Aufnahmen jüdiüblich ein Quiz in unserem Bus veranstal- im Jahr 1867 die gleichen Rechte wie Ös- scher Musik aus der ganzen Welt: Synagotete. Als wir in der Schweiz ankamen, hat- terreicher erhielten, verließen viele Hohe- gengesänge, Volkslieder auf Jiddisch, Broadten wir von ihr schon sehr viel über das nems auf der Suche nach einem besseren way-Musicals, Melodien aus jüdischen TheLand und natürlich über den Rhein-Wasser- Leben, und im Jahr 1938 lebten nur noch aterstücken, israelische Musik und Werke fall erfahren. Zu dieser frühen Stunde wa- 18 Juden im Dorf. An das vergangene Reich- jüdischer Komponisten, unter anderem vom ren die Aussichtsplattformen noch recht tum des jüdischen Hohenems erinnert das berühmte Sohn der Stadt Hohenems, dem menschenleer, und die in Nebel gehüllten vollständig erhaltene jüdische Viertel, mit Kantor und Komponist Salomon Sulzer. JeKaskaden sahen besonders romantisch aus. eindrucksvollen Villen, die hervorragend der Besucher konnte eine Melodie nach seimit den steilen Abhängen der Umgebung nem Geschmack auswählen und sie über Am Bodensee erwartete uns die wärmende harmonieren. In einer solchen Villa, dem Kopfhörer anhören. Nach dem Besuch des Herbstsonne – das perfekte Wetter um die ehemaligen Wohnsitz der Familie Rosenthal, Museums und der Ausstellung spazierten Häfen von Konstanz zu besichtigen und durch befindet sich nun ein jüdisches Museum, wir durch das jüdische Viertel von Hohedie Straßen mit ihren märchenhaft bunten dessen Ausstellungsstücke von der jüdi- nems, besichtigten die gut erhaltenen VilHäusern und Brunnen zu schlendern. schen Geschichte in dieser Ecke Österreichs len, die Synagoge (nun der „Solomon-Sulerzählen. Genau am Tag unseres Ausflugs zer-Saal“) und die Mikwe. Claudia hat uns mit der Geschichte der Stadt eröffnete im Museum eine einzigartige Ausvertraut gemacht, erzählte uns vom tragi- stellung namens „Jukebox. Jewkbox!“, die Die Heimreise nach Emmendingen dauerschen Schicksal des tschechischen Refor- In Zusammenarbeit mit dem jüdischen Mu- te über 3 Stunden, und der Ausflug endemers und Denkers Jan Hus, der im Jahr 1415 seum in München organisiert wurde und te spät abends, jedoch beschwerte sich keiin Konstanz bei lebendigem Leibe verbrannt der Geschichte der jüdischen Musik auf Vi- ner der Reisenden verschiedenen Alters wurde. Einem weiteren tragischen Kapitel über Müdigkeit – der Tag war einfach zu inder Geschichte der Stadt mahnt der schwarteressant und ausgefüllt. Im Bus waren ausze Obelisk aus Granit, in den die Namen der schließlich Worte der Dankbarkeit an die Opfer des Holocaust eingemeißelt sind – die Organisatoren der Reise, der Reiseführerin ehemaligen jüdischen Bürger von Konstanz. und an alle disziplinierten und belastbaren Touristen zu hören, als wir zum wiederholten Mal an diesem Tag eine Staatsgrenze Der mitreißendste Teil unseres Ausflugs war überquerten. unser Besuch in Hohenems, einem kleine M.A. 16 Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens Emmendingen GEMEINDEBERICHTE Jugendzentrum Mischpacha feiert 10jähriges Bestehen Der 26. Oktober 2014 war unser Tag! Nach monatelanger Arbeit war es soweit, Mischpacha öffnete ihre Pforten für andere jüdische Jugendzentren. Kurz nach der Ankunft in der Synagoge liefen wir alle zusammen in die Partylocation, die wir dafür angemietet hatten. Die Geburtstagsparty verlief wie geplant gut. Nach der offiziellen Eröffnung wurde der Falafel-Cocktailstand gestürmt, hier geht unser Dank an Ma’or Schatz. Das Highlight der Party war unsere Mischpacha Torte, hier bedanken wir uns bei Martina Zaitzeva. Nach fünf Stunden, satt und müde vom langen Tanzen, machten sich alle 50 Jugendlichen auf den Weg zurück in die Synagoge zum Schlafen. Am nächsten Morgen in neuer Frische begann unsere Fahrt nach Prag. Das ganze Jugendzentrum Mischpacha möchte sich von ganzem Herzen beim Vorstand sowie bei allen Helfern für die Hilfe und die Unterstützung bedanken. Viktoria Maryanovska Mitzvah Day 5775 im Jugendzentrum Mischpacha Für die Kinder und Jugendlichen war von Anfang an klar, dass wir uns beim Thema Umwelt und Natur am Mitzvah Day 2014 um Tiere kümmern wollten. Doch nach Absagen von Tierpark, Zoo und Tierheim schien unser Vorhaben zu gefährden. Zum Glück sprang der Kinderabenteuerhof aus Freiburg mit einer wichtigen Aufgabe für uns ein: der Stall für die Schafe des Hofs sollte dringend für den kommenden Winter ausgemistet werden. So machten wir uns mit dem Jugendzentrum EKEW aus Freiburg auf den Weg. Als unsere Gruppe am Sonntagvormittag auf dem Kinderabenteuerhof ankam, war der Himmel blau, aber der Regen hatte die Nach zwei Stunden fleißiger Arbeit hatten Wiesen aufgeweicht. Die nächste Heraus- wir einiges geschafft, und wir verabschieforderung also: Der Anhänger des Traktors deten uns von den Tieren des Abenteuersteckte im Matsch fest. Mit dem Anhänger hofs. Wir fuhren zusammen ins Jugendzensollte der Mist aus dem Schafstall wegge- trum Ekew, belohnten uns mit einem gebracht werden – den brauchten wir unbe- meinsamen Mittagessen und schauten uns dingt. Mit vereinten Kräften schafften wir zufrieden die Fotos unseres Mitzvah Days es, ihn freizukriegen und schoben ihn in 2014 an. Richtung Schafwiese. Dann ging die eigentliche Arbeit los: die Gruppe wurde aufge- Ein herzliches Dankeschön an Joachim vom teilt und während einige im Stall mit Heu- Kinderabenteuerhof Freiburg e.V. , an das gabeln die Schubkarren füllten, fuhren die Jugendzentrum Ekew und natürlich an die anderen den Hang hinunter. Dort entluden 17 fleißigen Helfer! sie die Schubkarren auf den Anhänger. Zu Viktoria Maryanovska & Ekew zweit ging das Schieben am besten, und so langsam füllte sich der Anhänger… Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens 17 Freiburg GEMEINDEBERICHTE GEMEINDE FREIBURG Konzert der vier Kantoren Worten seines verstorbenen Bruders. Eine kurze Einspielung einer Tonaufnahme mit einem Liedbeitrag von Joseph Hayoun erinnerte nochmals an die schöne Stimme des toten Kantors. Als am 27. April 2014 der Kantor der Freiburger Israelitischen Gemeinde Joseph Hayoun unerwartet an den Folgen eines Unfalls verstarb, war der Schock und die Trauer bei den Mitgliedern und Freunden der Gemeinde groß. Denn Joseph Hayoun war nicht nur ein begabter Sänger und Interpret synagogaler Musik mit einer wunderbaren Stimme, sondern jederzeit auch ein liebenswerter und fröhlicher Mensch. Sein Tod hat viele betroffen gemacht. Zum ehrenden Andenken an ihren im Frühjahr verstorbenen Kantor veranstaltete die Israelitische Gemeinde Freiburg auf Initiative ihrer Vorstandsvorsitzenden Irina Katz am Montag, den 22. Dezember 2014 im Synagogenraum der Gemeinde ein Konzert mit vier Kantoren, drei Brüder und ein Neffe des Verstorbenen, die Mitglieder der in Frankreich sehr bekannten Familie Hayoun sind. Neben der Begrüßung des äußerst zahlreich erschienenen Publikums konnte Irina Katz auch die Mutter des verstorbenen Joseph Hayoun, seinen jüngsten Sohn, den Vater seiner verstorbenen Frau und deren Schwester herzlich willkommen heißen. Im Anschluss hieran stellte Irina Katz die Sänger einzeln vor: die Brüder Alcan Hayoun, der in Israel lebt und in Israel und Frankreich als Kantor tätig ist, Aron, erster Kantor an der Grande Synagogue de la Victoire in Paris, und Moshe Hayoun, derzeit Kantor in Mannheim. Als vierter Sänger wirkte Elkana Hayoun mit, Neffe von Joseph Hayoun und seit einiger Zeit Kantor der Jüdischen Gemeinde Freiburg. Nachdem kurz zuvor Élie Hayoun, Rabbiner im elsässischen Mulhouse und ebenfalls ein Bruder des Verstorbenen, die letzte Kerze an der Chanukkia entzündet hatte, gedachte Alcan Hayoun mit kurzen, aber berührenden In dem folgenden Konzert begeisterten die Sänger einzeln in Solobeiträgen und auch in variierenden Zusammensetzungen ihre Zuhörerinnen und Zuhörer mit ihren ungewöhnlichen und ausdrucksstarken Stimmen. Deshalb galt den Vortragenden zum Ende ein herzlicher und dankbarer Applaus des Publikums. Zum Abschied überreichte die Vorstandsvorsitzende den Sängern jeweils ein Blumenpräsent, vergaß aber auch nicht, den begleitenden Musikern, der Pianistin Noémi und dem Geiger Daniel, beide aus Straßburg und dem Pianisten Doron herzlich zu danken. Text: Roswitha Strüber Fotos: Michael Kimerling Kulturelle Vielfalt in der Synagoge Europäischer Tag der Jüdischen Kultur in der Israelitischen Gemeinde Freiburg Ein hochklassiges Konzert zu Beginn und ein nicht weniger begeisternder Auftritt einer Kantorin als Abschluss waren die Eckpfeiler des diesjährigen Aktionstages der Jüdischen Kultur, den die Israelitische Gemeinde Freiburg für Sonntag. den 14. September vorbereitet hatte. Bereits zum 15. Mal wurde dieser Tag, der jährlich im September stattfindet, von zahlreichen jüdischen Gemeinden und Institutionen in Deutschland und im europäischen Ausland 18 durchgeführt. So auch von der Freiburger Israelitischen Gemeinde, die für ein vielfältiges und abwechslungsreiches Programm gesorgt hatte. Am Eröffnungsabend überbrachte Stadtrat Nikolaus von Gayling die Grüße der Stadt Freiburg den Anwesenden. Als Auftakt- und Vorabendveranstaltung hatte der Vorstand mit seiner Vorsitzenden Irina Katz für Sonnabend, den 13. September ein Konzert mit der israelischen SänMitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens Freiburg GEMEINDEBERICHTE rerinnen und Zuhörer beeindrucken konnte, öffnete Michael Kimerling die Thoranische und lud die Besucher ein, die Schriftrollen aus der Nähe zu betrachten. Nach sorgfältiger Enthüllung einer der kostbaren Rollen sang der Kantor für die Anwesenden den Schrifttext der vergangenen Woche vor und machte so ein wenig von der Spiritualität des jüdischen Gottesdienstes erlebbar. gerin Einat Betzalel organisiert. In Israel in einem Kibbuz geboren und an der Rimon School for Jazz and Contemporary Music in Tel Aviv ausgebildet zählt Einat Betzalel zu den erfolgreichsten Künstlerinnen Israels. Heute lebt sie in Basel. Mit ihrem Partner Hakim Boukhit, einem weltbekannten Gitarristen und Produzenten, nahm sie die Zuhörerinnen und Zuhörer mit auf eine musikalische Reise durch Israel. In ihrem weitgespannten Repertoire an jüdischen Volksliedern und Gebeten standen die Themen von Toleranz und Freiheit im Mittelpunkt. Fasziniert von ihrer großartigen und ausdrucksstarken Stimme spendete das Publikum viel Beifall und Anerkennung. In Vertretung der Vorstandsvorsitzenden Irina Katz, die an diesem Wochenende leider verhindert war, eröffnete Michael Kimerling, Mitglied des Gemeindevorstandes, am Sonntagmorgen den Aktionstag. Er begrüßte im Synagogenraum die Anwesenden und insbesondere Herrn Stadtrat Prof. Dr. Lothar Schuchmann als Vertreter des Freiburger Gemeinderats. Er bat eine Mitarbeiterin, in die einzelnen Veranstaltungen des Tages einzuführen und die Struktur der Freiburger Gemeinde und ihre zahlreichen Aufgabenfelder vorzustellen. Nachdem der neue Kantor der Gemeinde Elkana Hayoun verschiedene Lieder und liturgische Gesänge vorgetragen hatte und mit seiner charaktervollen Stimme die Zuhö- Am späten Vormittag lud Ruben Frankenstein, Universitätsdozent für hebräische Sprache und Literatur, zu einer Führung durch die Altstadt ein, die den noch verbliebenen Spuren eines koscheren Freiburgs nachging. Entsprechend lautetet auch das Motto „Henny Schmuckler oder das koschere Freiburg damals und heute“. nen Teilnehmerinnen und Teilnehmern in der Rolle einer jungen verheirateten jüdischen Frau im Jahre 1940. Es ist der 22. Oktober und sie hat wie viele andere Freiburger Juden von den NS-Organen den Befehl bekommen, sich zu einer bestimmten Zeit an einer festgelegten Sammelstelle einzufinden. Mit wenigen Habseligkeiten ist sie gerade auf dem Weg dorthin, wo der Abtransport ins Konzentrationslager Gurs erfolgen wird. Auf ihrem Gang durch die Stadt kommen der jungen Frau viele Erinnerungen ins Gedächtnis, die sie den Teilnehmern in zum Teil berührenden Szenen mitteilt. Es sind Gedanken an Ereignisse in den vergangenen Monaten und Jahren, in denen die Willkürherrschaft der Nazis immer bedrohlicher wurde, es sind aber auch historische Geschehnisse aus der Stadtgeschichte seit dem Mittelalter, die für die jüdischen Bewohner von existentieller Bedeutung waren. Kurz vor Erreichen der Sammelstelle verabschiedet sich die junge Frau von jedem einzelnen persönlich und lässt eine emotional tief bewegte Teilnehmergruppe zurück. Auf seinem Gang informierte Ruben Frankenstein recht anschaulich über die strengen jüdischen Speisevorschriften und die gastronomischen Möglichkeiten, die jüdische Menschen vom 19. Jahrhundert an in Freiburg vorgefunden haben. Eine besondere Rolle spielte dabei der Hotel- und Re- Am Nachmittag hatten die Besucherinnen staurantbetrieb von Henny Schmuckler in und Besucher Gelegenheit, an der Ausstelder Erbprinzenstraße, einer der ersten in lungseröffnung der Bilder und Buchillustrader Stadt. Charmanterweise beließ es Ru- tionen des Buches „Zimmer frei im Haus der ben Frankenstein nicht bei seinen theore- Tiere“ von Leah Goldberg mit den Künstletischen Ausführungen. An einem ruhigen rinnen Myriam Halberstam und Nancy Cote Platz in einem Innenhof waren Schabbat- teilzunehmen. Im Anschluss hieran veranbrot und dazu koscherer Wein gerichtet, stalteten Myriam Halberstam, in Berlin leworan sich die freudig überraschten Teil- bende amerikanische Journalistin und Kinnehmer stärken konnten. derbuchautorin, und Nancy Cote, ebenfalls aus den USA stammende KinderbuchillustBei einer weiteren Führung am frühen Nach- ratorin, im Gemeindezentrum einen Zeimittag wurden die Anwesenden auf eine chenworkshop für Kinder. Mit großer BegeisZeitreise mitgenommen. Zu diesem Veran- terung folgten die teilnehmenden Mädchen staltungsteil konnte der Bürgermeister von und Jungen den zunächst vorgelesenen BuchFreiburg, Ulrich von Kirchbach, begrüßt wer- geschichten und zeichneten später mit Unden. Im Rahmen einer Schauspielführung terstützung der beiden Künstlerinnen verbegegnete die Freiburger Darstellerin Nata- schiedene Szenen und Figuren aus den Erlia Herrera-Szanto den zahlreich erschiene- zählungen nach. Stolz und zufrieden durf- Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens 19 Freiburg GEMEINDEBERICHTE ten alle Kinder ihre selbstgefertigten kleinen Kunstwerke nach Hause tragen. Zum Abschluss des Kulturtages gastierte Sofia Falkovitch im großen Gertrud-Luckner-Saal des Gemeindezentrums. Ausgebildet als Mezzosopranistin besuchte sie das Abraham Geiger Institut in Potsdam und schloss dort als erste Frau in Deutschland den Kantorenstudiengang erfolgreich ab. Aus ihrem weit gespannten Repertoire präsentierte die Künstlerin neben Gesangsstücken aus klassischer und moderner Musik vor allem liturgische Lieder aus der Sy- nagoge, deren variationsreiche Interpretationen die Zuhörerinnen und Zuhörer immer wieder faszinierten. Mit großem Applaus wurden Sofia Falkovitch und ihre Begleiterin am Flügel Lidia Kalendareva vom begeisterten Publikum verabschiedet. Text und Fotografien Roswitha Strüber gestaltete, erinnerte an den Ursprung des Festes und verband damit seinen Wunsch und seine Hoffnung, dass das Licht der Chanukkia, das in den folgenden Tagen durch die Fenster der Synagoge auch in die Öffentlichkeit strahlt, von den Menschen als Symbol für Versöhnung und Frieden verstanden wird. Mit dem großen Chanukka-Ball am Dienstag, den 23. Dezember ging das diesjährige Lichterfest zu Ende. Der Vorstand der Gemeinde hatte zu diesem Anlass Roman Kuperschmidt mit seiner Klezmer-Band aus Frankfurt eingeladen, die mit ihren musikalischen Interpretationen das zahlreiche Publikum ein ums andere Mal begeisterte. Durch den Abend führte Elik Roitstein, Familienreferent der IRG Baden. Vladislav Belinskiy als Solosänger und Leonid Vainshtein an der E-Gitarre, die verschiedentlich mitwirkten, wurden mehrfach mit einem Sonderapplaus bedacht Chanukka 2014 Fröhlich und festlich gestimmt beging die jüdische Gemeinde Freiburg am Dienstagabend die Eröffnung der achttägigen Chanukka-Feier vom 16. - 24. Dezember 2014. An diesem Abend –Erew Chanukka-, dem Vorabend des Festes, begrüßte die Vorstandvorsitzende Irina Katz die anwesenden Gemeindemitglieder und zahlreichen Gäste zum traditionellen Anzünden der ersten Kerze am Chanukka-Leuchter. Diesen zeremoniellen Akt übernahm Münsterpfarrer Wolfgang Gaber, der als Ehrengast eingeladen war und sichtlich beeindruckt den schönen Brauch vollzog. In seinem Grußwort verwies er deshalb unter anderem auch auf die gute und bewährte Nachbarschaft beider Gemeinden und betonte den gemeinsamen Boden christlichen und jüdischen Glaubens. Der neue Gemeinderabbiner Mark Pavlovsky, der ebenso wie Kantor Elkana Hayoun erstmals die Feier mit- 20 Wenige Tage später, am Sonntag, den 21. Dezember, trafen sich die Kinder der Gemeinde mit ihren Eltern im Gemeindezentrum, um ihr eigenes Chanukka-Fest zu feiern. Während die jüngeren Kinder sich zunächst an einem Chanukka-Workshop mit Bastelarbeiten und Spielen beteiligen konnten, folgte von 15 Uhr an im Verlauf des Nachmittags ein Konzert der Kinder und Jugendlichen, bei dem die jungen Akteure ihre vielfältigen Talente in den Musik- und Tanzbeiträgen unter Beweis stellen konnten. Zum Abschluss bedankte sich Irina Katz bei allen, die in der Freiburger Gemeinde zu einem erlebnisreichen Chanukka-Fest 2014 beigetragen hatten, sehr herzlich. Text: Roswitha Strüber, Fotografien: Michael Kimerling, Roswitha Strüber Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens Heidelberg GEMEINDEBERICHTE GEMEINDE HEIDELBERG Wir wünschen allen Mitgliedern der Badischen Gemeinden und ihren Familien ein koscheres Pessachfest! Vorstand und Rabbiner der JKG CHAMEZ-VERKAUF: Über das Rabbinat (Tel.: 0152-33582245) oder direkt über die Website der Orthodoxen Rabbinerkonfrenz Deutschland (www.ordonline. de). Denken Sie rechtzeitig vor Pessach an den Verkauf! FEIERTAGE UND G-TTESDIENSTE: Freitag, 10. April/21. Nissan: Freitag, 3. April/14. Nissan: 7. Tag Pessach, 6. Tag Omer Erew Pessach, Fasten der G-ttesdienst: 9.30 Uhr Erstgeborenen Chamez zu essen ist erlaubt bis 11.18 Uhr. Lichterzünden: vor 19.39 Uhr G-ttesdienst: 20 Uhr Chamez-Verbrennen bis 12.23 Uhr Lichterzünden: 19.28 Uhr G-ttesdienst: 19.00 Uhr, im Anschluss GE- Samstag, 11. April/22. Nissan: MEINDE-SEDER Schabbat/8. Tag Pessach, 7. Tag Omer Samstag, 4. April/15. Nissan: G-ttesdienst 9.30 Uhr (im Anschluss Kid1. Tag Pessach dusch), Mincha 14.00 Uhr G-ttesdienste: 9.30 (im Anschluss Kiddusch, Schabbatausgang und Ausgang von Pessach: 21.01 Uhr und Mincha/Maariw 19.00 Uhr Lichterzünden: nach 20.49 Uhr 2. Seder zu Hause, Beginn der Omer-Zählung Sonntag, 5. April/16. Nissan: 2. Tag Pessach, 1. Tag Omer G-ttesdienst: 9.30 Uhr (im Anschluss Kiddusch), Mincha 14.00 Uhr Ausgang: 20.50 Uhr Chol Hamoed (Zwischenfeiertage) und hintere Feiertage: Montag, 6. April/17. Nissan: 1. Tag Chol Hamoed, 2. Tag Omer Dienstag, 7. April/18. Nissan: 2. Tag Chol Hamoed, 3. Tag Omer Mittwoch, 8. April/19. Nissan: 3. Tag Chol Hamoed, 4. Tag Omer Donnerstag, 9. April/20. Nissan: 4. Tag Chol Hamoed, 5. Tag Omer, Erew Jom Tow, Lichterzünden: 19.37 Uhr G-ttesdienst: 20.00 Uhr Wir sind mit Dir, Israel Wir alle wissen bestens Bescheid über den Zustand im Nahen Osten, über die Angriffe der Hamas auf Israel und die zunehmende Welle des Antisemitismus in Europa. Aufgrund dieser Geschehnisse sind in verschiedenen Städten Deutschlands Kundgebungen durchgeführt worden, um den Staat Israel in seinem Kampf gegen den Terrorismus zu unterstützen. Das Ganze stand unter dem Motto „Steh auf! Nie wieder Judenhass!“. Mitglieder unserer Gemeinde nahmen ebenfalls an diesen bedeutenden Aktionen teil. Unsere Vertreter waren in Berlin, Frankfurt am Main und Stuttgart und haben uns ihre eigenen Eindrücke von den Veranstaltungen und deren Wichtigkeit vermittelt. Folgendes sagte uns Bella Kantorovich: „Berlin empfing uns mit sonnigem Wetter und wir haben an einer gut organisierten De- Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens monstration teilgenommen, an der Tausende beteiligt waren. Unsere Delegation war zwar nicht zahlreich vertreten, doch dass wir aus Heidelberg waren, hat man sofort an dem großen Plakat, das wir über unseren Köpfen hielten, erkannt. So gut wie alle prominenten Staatsvertreter und Führungskräfte verschiedener Religionen waren am Brandenburger Tor anzutreffen. In jeder Ansprache ging es um Respekt unserer Religion gegenüber, das Recht des Staates Israel auf seine Daseinsberechtigung und um die vollständige Ablehnung des Judenhasses. Die Kundgebung schloss mit einer Ansprache der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel“. Grigori Leibenzon berichtet: „Auf dem Hauptplatz in Stuttgart versammelte sich eine geringe Anzahl von Gemeindemitgliedern aus dem Raum Württemberg und Einwohnern der Stadt. Um die Ordnung zu wahren, wurden berittene Polizeikräften hinzugezogen. Diese stellten sich zwischen die pro-israelischen Demonstranten und die aggressiv gestimmten, sehr lautstarken Palästinenser, um Letztere von Provokationen und Ausübung ihrer Aggressionen abzuhalten. Folgender Vorfall hat mich wirklich erstaunt: Eine Dame legte ein Laken auf dem Asphalt aus und fing an, anti-israelische Botschaften darauf zu kritzeln, doch viele Leute gingen demonstrativ über dieses „Meisterwerk“ drüber und putzten sich darauf ihre Schuhe ab“. Frankfurt am Main bot uns einen komplett anderen Anblick: Ruhe und Ordnung, ein loyales Verhalten der Palästinenser gegenüber dem Staat Israel, die ein Plakat mit der Aufschrift „Gazastreifen ohne Hamas“ hochhielten. 21 Heidelberg GEMEINDEBERICHTE Von mir selbst aus als Delegationsleiter und im Namen des Gemeindevorstandes möchte ich allen Teilnehmern dieser Veranstaltungen für ihre Aktivitäten danken, sowie auch für ihre Aufopferungsbereitschaft, wie man wohl sagen könnte. Alleine schon die lange Reise, vor allem nach Berlin, war anstrengend genug. In diesem Sinne ein großes Dankeschön an Sie! B. Lysyi Übersetzung: Michael Wenz Brief von dem Generalkonsul des Staates Israel für Süddeutschland Sehr geehrter Herr Dr. Galperin, Sehr geehrter Herr Gemeinderabbiner Pawelczyk – Kissin, der Generalkonsul des Staates Israel für Süddeutschland hat sich sehr über Ihr Sch- reiben und Ihre Neujahrswünsche gefreut. Für Ihr besonderes Zeichen der Solidarität bzw. der Spendenaktion welche zwei Krankenhäuser in Israel unterstützt möchten wir uns ganz herzlich bedanken. Die Unterstützung aus der Diaspora ist für Israel unverzichtbar. Ihre Handlung stärkt Israel den Rücken und kann insbesondere in diesem Bereich sehr weiterhelfen. Beste Grüße, Tobias Schnabel Büroleiter & Referent für Gemeindeangelegenheiten Europäischer Tag der Jüdischen Kultur in Heidelberg Am 14.09.2014 öffnete die Jüdische Kultusgemeinde Heidelberg ihre Türen für die interessierten Besucher im Rahmen des „Europäischen Tages der Jüdischen Kultur“. Der alljährliche „Europäische Tag der Jüdischen Kultur“ findet in diesem Jahr bereits zum 15. Mal statt, mittlerweile beteiligen sich jüdische und nichtjüdische Organisationen in fast 30 europäischen Ländern daran. Unsere Gemeinde nahm zum ersten Mal an diesem Aktionstag teil. Der Veranstalter des Aktionstages, die „Europäische Verei- nigung für die Bewahrung und Förderung von Kultur und Erbe des Judentums“, wählte dieses Jahr das Leitthema „Frauen im Judentum“ aus. Zu diesem Thema präsentierte unsere Gemeinde zwei Ausstellungen – eine von Irina Kissin konzipierte historische Ausstellung über bekannte jüdische Frauen, die in Heidelberg studiert und gelebt haben, und eine Fotoausstellung mit Porträts von Frauen aus der Gemeinde, die Ella Kehrer aus ihren Fotoarbeiten zusammenstellte. Das interessierte Publikum konn- te sich nach einer Führung durch die Ausstellungen einer Synagogenbesichtigung mit Erklärungen unseres Rabbiners anschließen. Am Abend erwartete die Besucher ein Klezmerkonzert mit dem Heidelberger Klezmer Quartett, dem die Tanz- und Gesangsauftritte unseres Jugendzentrums eine zusätzliche wunderschöne Note verliehen. Insgesamt empfing die Gemeinde über 100 Gäste nicht nur aus der Umgebung, sondern sogar aus dem Elsass. Irina Kissin Die Geschichte auf der Bühne und auf der Leinwand An Chanukka wird in den meisten jüdischen Gemeinden traditionellerweise die Geschichte des Feiertags vom Jugendzentrum der Gemeinde vorgespielt, ob in einem Theaterstück, einem Puppentheater oder auf eine andere Weise. Was unsere Kinder dieses Mal auf die Beine gestellt haben, erzählt uns Anna Schwarzmann, Madricha des Jugendzentrums „Simcha“ der JKG Heidelberg, die zusammen mit den Kindern eine neue Darstellungsform auf die Bühne 22 gebracht hat, im Interview mit einem Reporter der Zeitschrift „Schalom Heidelberg“. Wie kamst du auf die Idee, dieses Jahr eine Diashow vorzubereiten? Auf unserer Bühne haben wir schon Purim unter Wasser und im Wunderland gespielt und Chanukka in der Neuzeit, wo anstatt eines Krieges der böse König Antiochus mit einem Traktor überfahren wurde und das neue Öl für die goldene Menora per Han- dyanruf bestellt wurde. Dieses Jahr wollten wir unseren Zuschauern etwas ganz Neues bieten. Daher kam die Idee, die Chanukka-Geschichte auf eine besonders moderne Weise zu präsentieren – in einer Diashow. Ich habe ein Drehbuch geschrieben mit einem Text über einen Jungen, der sehr gerne Sevivon (so heißt der Chanukka-Kreisel) spielt und nicht versteht, warum plötzlich diese Hellenisten aufgetaucht sind und alles verändern wollen... Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens Heidelberg Wie waren die Proben während der Vorbereitung der Diashow? Dieses Jahr hatten wir sehr wenig Zeit für die Vorbereitungen zur Feier. Wir hatten nur vier Proben, bei denen wir nicht nur die Aufnahmen für die Diashow machen, sondern auch zwei Tänze lernen mussten. Bei der Feier wurde der Text zur Diashow von Gideon Ballhorn vorgelesen, einem Kind aus unserem Jugendzentrum. Ich danke den Kindern für ihre fleißige und erfolgreiche Mitarbeit! Gab es Schwierigkeiten bei der Vorbereitung? Welche Rolle spielen die Eltern der Kinder im Jugendzentrum? Manchmal müssen wir unsere Proben verkürzen oder ganz ausfallen lassen, da der große Saal, in dem wir unsere Auftritte vorbereiten, wegen anderer Veranstaltungen der Gemeinde belegt ist. Aber ich bin den Eltern GEMEINDEBERICHTE der Kinder sehr dankbar dafür, dass sie sich stets kooperativ zeigen und jederzeit bereit sind, die Kinder ins Jugendzentrum zu bringen. Damit erleichtern sie unsere Vorbereitungen für die nächste Veranstaltung enorm, denn es ist sehr schwierig zu proben, wenn auch nur ein einziges Kind fehlt. Gibt es einen Leader unter den Kindern? Alle Kinder sind sehr aktiv. Sie machen bei allen unseren Aktivitäten eifrig mit und haben immer Spaß. Die Kinder verbringen ihre gemeinsame Zeit sehr freundschaftlich, sowohl im Jugendzentrum, als auch in den Zügen bei unseren Ausflügen. Sie haben sich alle sehr gut miteinander angefreundet und treffen sich seit einiger Zeit nicht mehr nur im Jugendzentrum, sondern auch in ihrer Freizeit. So ist bei den Kindern ein kleiner jüdischer Freundeskreis entstanden, was ich als ein sehr schönes und wichtiges Ergebnis unserer Sonntagstreffen sehe. Wie fühlst du dich jetzt nach der Feier? Ich freue mich sehr für unsere Kinder und bin allen meinen Kollegen und den Mitarbeitern der Gemeinde sehr dankbar für ihre Unterstützung bei der Vorbereitung und Ausrichtung der Feier. Nach der Feier habe ich viele positive Rückmeldungen bezüglich der Diashow und des Tanzauftritts der Kinder erhalten, was natürlich sehr angenehm ist und mich sehr gefreut hat. Das zeigt mir, dass die Kinder sich nicht umsonst so viel Mühe bei der Vorbereitung der Diashow und den Tanzproben gegeben haben. Aber die Hauptsache ist, dass unsere Kinder sehr viel Spaß hatten und sie auf ihre Leistung stolz sein können!! Das Interview mit Anna Schwarzmann führte B. Lysyy Balsam für die Seele So und nicht anders kann man die erste Zu- sucher die Möglichkeit, am Festtisch Platz sammenkunft des Seniorenclubs unserer zu nehmen und sich in einem warmherziGemeinde im neuen Kalenderjahr nennen. gen und freundschaftlichen Umfeld miteinFür das Jahr 2015 sind schon viele verschie- ander zu unterhalten. Wir hoffen, dass auch dene und interessante Veranstaltungen ge- die nächste „Sitzung“ des Seniorenclubs plant, aber ein guter Startschuss, wie all- den Mitgliedern unserer Gemeinde und deseits bekannt, ist der Schlüssel zum Erfolg. ren Gästen Freude bereiten wird. Boris Lysyi Und jener war wahrlich ein Paukenschlag. Unsere lieben Bekannten und großartigen Musiker- die Sängerin Raissa Czepczerenko Im Anschluss an diesen kleinen Bericht und ihr Ehemann, der Dirigent Alexander möchten wir einen Brief zeigen, den wir Serebrianik, haben uns mit einem herrlichen nach diesem Fest für die Sinne aus MannKonzert beschenkt. Opernarien, Romanzen heim erhalten haben: und Lieder verschiedener Künstler, die auf höchst professionellem Level vorgespielt „Sehr geehrte Mitglieder der Jüdischen Gewurden, eroberten im Sturm die Herzen der meinde Heidelberg! Wir möchten Ihnen aus Zuschauer. Zu der „Saison-Eröffnung“ ha- tiefstem Herzen für den freundlichen und ben wir auch unsere Nachbarn eingeladen, warmherzigen Empfang am gestrigen TaMitglieder der Jüdischen Gemeinde Mann- ge (11.01.2015) danken. Sie haben eine heim. Zusätzlich zum Konzert hatten die Be- wundervolle, innige, herzliche und heimi- Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens sche Atmosphäre geschaffen. Die großartigen Artisten Raissa Czepczerenko und ihr Ehemann Alexander Serebrianik haben ihre Darbietung auf höchst professionellem Niveau absolviert. Außerdem war es schön anzusehen, dass es keine Abgrenzung zwischen der Bühne und dem Saal gab. Wir haben uns alle als eine einzige, große Familie gefühlt. Die Artisten und die Zuschauer, die Vorstandsmitglieder zweier Gemeinden, alles schmolz zu einer Einheit zusammen. Der Vorstand der Jüdischen Gemeinde Heidelbergs und letztlich auch die Artisten haben an diesem Abend wahrlich ihr Organisationstalent unter Beweis gestellt! Wir sind sehr froh darüber, dass wir solch großartige Nachbarn haben, es wäre schön, wenn man sich öfter treffen könnte, denn derartiges Aufeinandertreffen rufen stets Emotionen hervor, die jeder von uns braucht. Wir hoffen, dass in naher Zukunft auch wir Sie zu uns nach Mannheim einladen können, um ein weiteres Mal Zeit zusammen zu verbringen und uns guten Herzens miteinander auszutauschen. Allen ein riesengroßes Dankeschön! Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Mannheim: Sophia Engelhard, 2. Vorsitzende der JGM, Club Shalom und dessen Leiterin Rayisa Khersonska“ Übersetzung: Michael Wenz 23 Konstanz IKG GEMEINDEBERICHTE GEMEINDE KONSTANZ IKG IKG Konstanz hat einen neuen Rabbiner Konstanz ist eine der schönsten Städte in ganz Deutschland. Nicht nur die Stadt, sondern auch die Gemeinde. Die Israelitische Kultusgemeinde Konstanz ist farbig, fast wie ein Mosaik, durch alle Mitglieder und Bewohner der Stadt Konstanz und ihrer Umgebung. Über Konstanz habe ich vor Jahren gehört, als ich noch in Frankfurt am Main gewohnt habe. Dort war ich zustän- בס‘‘ד dig als Haupt-Maschgiach (jüdische Speisen- und Küchenaufsicht) in der jüdische Gemeinde sowie auch Vorbeter in der Baumweg Synagoge (die erste Frankfurter Synagoge nach dem Krieg).Als Mitglied der Chewra Kadischa habe ich aktiv an den Beerdigungen teilgenommen. feierten gemeinsam einen sehr schönen Schabbat und konnten bereits viele zukünftige Ideen besprechen. In der kommenden Woche haben wir die Chanukkafeste mit den Gemeindemitgliedern sowie auch einen schönen Abend mit den jüdischen Studenten in Konstanz, die mittlerweile sehr aktiv an den G“ttesdiensten teilnehmen, gefeiert. Aber trotzdem habe ich Konstanz bis zu den letzten Hohen Feiertagen noch nicht besucht, dann wurde ich als Kantor tätig für die gesamten Monat Tischrej, inklusive Rosch HaSchana, Jom Kippur, Sukkot und Simchat Tora. Die Gemeinde hat mir mit den Leuten, die ein warmes Herz für alles was das Judentum betrifft sehr gut gefallen, und es war mir eine Ehre, als Rabbiner für die IKG Konstanz tätig zu werden. In der Zwischenzeit habe ich mit einigen Rabbinern und jüdischen Organisationen Kontakt aufgenommen, um gemeinsam interessante Programme für die Gemeinde zu entwickeln. Kurz vor Tu biSchwat haben wir die Bikur Cholim gemacht und unsere Kranken besucht. Am Tu biSchwat haben wir mit der Gemeinde zusammen ein traditionelles Seder mit Obst und Wein gefeiert. Im November habe ich Konstanz nochmals besucht und die Gebete für die Erinnerung an die Zerstörung der Synagogen am 9. November in Randegg und in Konstanz gehalten. Seit Ende letztes Jahres bin ich ein Konstanzer geworden und habe schon sehr viel erlebt. Gleich am ersten Schabbat hatten wir unseren Landesrabbinner Mosche Flomenman als Gast bei uns in der Synagoge, Es steht geschrieben in Sprüche der Väter (2,20) „der Tag ist kurz, es gibt viel Arbeit“. Genau deshalb gibt es keine Zeit nach hinten zu schauen, sondern nur nach vorne. Beesrat HaSchem werden wir in der näheren Zukunft einige Programme für alle unsere Mitglieder - Senioren, Kinder und Studenten einrichten - und alles zu machen, um die Zukunft für unsere nächsten Generationen zu sichern, weil „ Sag nicht wenn du Zeit haben wirst, wirst du das tun, weil vielleicht wirst du keine Zeit haben“ (Sprüche der Väter 2,5). Proekt „Anavadim-Jüdischer Kulturweg Baden“ Menschen vereinsamen oft, weil sie anstatt Brücken Mauern bauen. Stanislaw Jerzy Lec Wir versuchen schon seit 15 Jahren, in unserer Gemeinde, das Projekt „Jüdischer Kulturweg Baden“, durchzuführend die Exkursionen, die Seminare und die Maßnahmen zu verwirklichen. Unsere zwei letzten Exkursionen (nach Hohenems (Österreich) und Stuttgart) haben wir im Sinne dieses Projektes veranstaltet. [email protected] 24 Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens Konstanz IKG ISRAELITISCHE KULTUSGEMEINDE KONSTANZ Obere Laube 48 78462 Konstanz G‘ttesdienstzeiten Jeden Schabbat G’ttesdienst. Freitagabend um 19.30 Uhr: Kabbalat Schabbat Samstagmorgen um 9.30 Uhr: Schacharit le-Schabbat und Mussaf Die G’‘ttesdienste werden geleitet von Rabbiner Avigdor Stern und finden alle in der Oberen Laube 48 statt GEMEINDEBERICHTE Pessach 5775 חספ ה‘‘עשת Freitag, 03. April Taanit Bechorot Maariw Erew 1. Pessach/ Erew Schabbat Samstag, 04. April Schacharit 1. Pessach/ Schabbat 9.30 Uhr Samstag, 04. April Maariw Erew 2. Pessach 19.30 Uhr Sonntag, 05. April Schacharit 2. Pessach 9.30 Uhr Donnerstag, 09. April Maariw Erew 7. Pessach 19.30 Uhr (anschl. Seder) 19.30 Uhr Freitag , 10. April Schacharit 7. Pessach 9.30 Uhr Freitag, 10. April Maariw Erew 8. Pessach/Erew Schabbat 19.30 Uhr Samstag, 11. April Schacharit 8. Pessach/Schabbat 9.30 Uhr (Jiskor ca.10.30 Uhr) Schawuot 5775 ה‘‘עשת תועובש Samstag, 23. Mai Maariw Erew 1. Schawuot 19.30 Uhr Sonntag, 24. Mai Schacharit 1. Schawuot 9.30 Uhr Sonntag, 24. Mai Maariw Erew 2. Schawuot 19.30 Uhr Montag, 25. Mai Schacharit 2. Schawuot 9.30 Uhr (Jiskor ca.10.30 Uhr) Bar Mizwa Nadav ben Gabriel Albilia Der Sabbat nach dem 13. Geburtstag eines Jungen ist der Tag, an dem die Bar Mizwa Feier stattfindet. Nach monatelangen Vorbereitungen nimmt Nadav beim Synagogengottesdienst erstmals den Platz des „amtlichen“ Lesers ein und darf aus der Tora vorlesen. Die Barmizwa die Segenssprüche über die Tora spricht, selbst einen Abschnitt aus der Tora vorliest und auch die Haftara vorträgt, wozu er vorher weder verpflichtet, noch berechtigt war. Hierzulande ist es üblich, dass der Rabbiner eine Ansprache an den Knaben hält und dass der Tag mit der Familie und dem Freundeskreis feierlich begangen wird. Während des ganzen G“ttesdienstes muss er das Gelernte unter Beweis stellen und somit seinen Antritt als erwachsener Jude vollziehen. Doch danach wird gemütlich und im Kreise der ganzen Familie und Gemeinde ausgiebig gefeiert. Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens Dazu gehören unzählige Glückwünsche für den Heranwachsenden und auch Geschenke. Wir haben noch eine kleine Rede von Bar Mizwa gehört, in der er auf den in der Synagoge gelesenen Toraabschnitt eingegangen ist. Er spricht eine weitere Segensformel, woraufhin sein Vater - Gabriel Albilia die vorgeschriebenen Worte anstimmt: Dank sei dem, der mich von der Verantwortung für dieses Kind befreit hat! Mazl Tov! 25 Konstanz IKG GEMEINDEBERICHTE 50 Jahre Israelitische Kultusgemeinde 1964-2014“ : Buch von Erhard Roy Wiehn erschienen Vortrag am Europäischen Tag der jüdischen Kultur 2014 gab den Anstoß Auch der jüngste „Europäische Tag der jüdischen Kultur“ am 14. September 2014 in Konstanz, den die Israelitische Kultusgemeinde erneut ausrichtete, stieß bei der Bevölkerung wieder auf große Resonanz. Angeboten wurden jeweils zwei Besichtigungen der Synagoge und der Mikwah mit Gabriel Albilia, dem 2. Vorsitzenden der IKG, und Rabbiner Nachum Kabalkin, der Dr.-Erich-Bloch-und-Lebenheim-Bibliothek mit Bibliotheksleiter Thomas Uhrmann und eine Führung über den jüdischen Friedhof mit Felix Spektor. Doch bevor dieses umfangreiche Programm den Besuchern ausführliche Informationen über jüdische Religion, Tradition und Bräuche bot, gab es erst einmal etwas zu feiern! Festvortrag von Prof. Dr. Erhard Roy Wiehn 2014 konnte die Israelitische Kultusgemeinde Konstanz auf 50 Jahre ihres Bestehens zurückblicken. Dieses Jubiläum wurde anlässlich des Europäischen Tags der jüdischen Kultur in einer Feierstunde, bei der ein Festvortrag des Konstanzer Soziologieprofessors Erhard Roy Wiehn (siehe Foto) im Mittelpunkt stand, gewürdigt. Prof. (em.) Dr. Drs. h.c. Wiehn, M. A., der die Konstanzer Gemeinde seit ihren Anfängen kennt, war unter anderem von 1974–2002 Professor im Fachbereich Geschichte und Soziologie an der Universität Besuch des israelischen Generalkonsuls Erhard Roy Wiehn: Jüdisches Leben und Leiden in Konstanz – 50 Jahre Israelitische Kultusgemeinde 1964-2014 Hartung-Gorre Verlag, Konstanz 2014 ISBN 978-3-86628-515-3 Info: Thomas Uhrmann, Tel: 07531/884176, [email protected] Reise nach Stuttgart Herrn Dr. Dan Shaham am Dienstag den 2.September 2014 in Konstanz Wir waren sehr überrascht und erfreut, als bei uns Mitte August 2014 eine E-Mail vom israelischen Generalkonsulat in München eintraf, in welcher Generalkonsul Dr. Shaham seinen Besuch der Israelitischen Kultusgemeinde Konstanz und ein Treffen mit dem Vorsitzenden Herrn Peter Stiefel ankündigte. Der Wunsch des Konsulates war den Besuch im kleinsten Rahmen zu gestalten. Die Sicherheitsvorkehrungen waren sehr umfangreich und das Treffen fand in unseren Büroräumen in der Obere Laube 48 statt. Konstanz. In dieser Zeit brachte er auch die Partnerschaft zwischen den Universitäten Konstanz und Tel Aviv auf den Weg, war Mitbegründer der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bodensee und 1974–1992 ihr Vorsitzender. Er ist Mitglied der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Konstanz, der „Stolperstein-Initiative“ und in Kreuzlingen Co-Präsident der dortigen Jüdischen Gemeinde. International hohes Ansehen erwarb sich Erhard Roy Wiehn auch mit seiner „Edition Schoáh & Judaica“, in der zahlreiche Schriften zur Holocaust-Forschung und Zeitzeugendokumente erscheinen. Thomas Uhrmann, Leiter der Dr.-Erich-Bloch-undLebenheim-Bibliothek der Israelitischen Kultusgemeinde Konstanz als unser Vorsitzender Peter Stiefel erfuhr, dass Dr. Shaham zuvor als Botschafter in Simbabwe tätig war. Somit waren wir fast wie Mischpoche. Dr. Shaham wurde umfangreich über das Gemeindeleben informiert und hat uns seine Unterstützung in Belangen der Gemeinde zugesichert. Sein großer Wunsch zum Abschied war, dass er zum Spatenstich für den Synagogenneubau eingeladen wird. Diesen Wunsch werden wir selbstverständlich erfüllen ! Peter Stiefel Das Gespräch verlief sehr freundschaftlich und vertrauensvoll. Große Freude und nahezu Heimatgefühle kamen zusätzlich auf, 26 Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens Konstanz JG GEMEINDEBERICHTE GEMEINDE KONSTANZ-JG Konstanz ist Bunt! Frau Joneck sprach vor 2000 Konstanzern Liebe Konstanzerin und Konstanzer, Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, Liebe Vertretrinnen und Vertreter von Konstanz ist bunt! Die Morde in Frankreich haben sich tief eingeprägt. Die Zahl der Toten und die Brutalität des Vorgehens machen betroffen und wütend. Sie haben uns hier alle solidarisch zusammengeführt. Wir setzen auch hier in Konstanz ein wehrhaftes Zeichen gegen den menschenverachteten Terror, für die Freiheit uns friedlich begegnen zu können. Die jüdische Gemeinschaft ist ganz besonders betroffen.Die Islamisten wollen die freiheitlichen westlichen Demokratien treffen UND sie wollen die Juden vernichten. Es wurden Karikaturisten ermordet, weil sie für die Meinungs- und Pressefreiheit eintreten und weil sie menschenverachtenden Extremismus mit Humor entlarven. Es wurden Polizisten ermordet. Und es wurden Juden ermordet - weil sie Juden waren. Für uns Juden ist diese Bedrohung leider schon seit Langem sehr real. Ich erinnere nur an den Anschlag 2012 auf die jüdische Schule in Toulouse. An den Anschlag auf das jüdische Museum im vergangenen Jahr in Brüssel. Und ich erinnere an die judenfeindlichen Hassparolen bei den Anti-Israel-Demonstrationen im Sommer. Besonderen Respekt bekunden wir Lassana Bathily: Ein Moslem aus Mali, der trotz Lebensgefahr in dem koscheren Supermarkt bei Paris mehreren jüdischen Kunden das Leben gerettet hat. Wir dürfen die Augen nicht verschließen: Gerade im Islam wird die Radikalisierung immer ausgeprägter. In Asien, in Afrika, im Nahen Osten verbreiten fanatische Islamisten Angst und Schrecken und morden erbarmungslos. Vorrangig die Muslime selbst sind aufgerufen dagegen vorzugehen, die muslimischen Würdenträger, Staatschefs und Imame sollten ihren Einfluss nutzen, um mäßigend zu wirken und der radikalisierten Auslegung des Korans entgegentreten. Die grosse Mehrzahl der Muslime in Deutschland sind ein friedliebender Teil der Zivilgesellschaft. Die muslimische Gemeinschaft ist jedoch gefordert die Radikalisierung in Ihren Reihen zu bekämpfen und wir sind gefordert, sie dabei zu unterstützen. Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens Sie, die Konstanz Bürgerinnen und Bürger und und eine breite Koalition aus Parteien, Verbänden, Religionsgemeinschaften und gesellschaftlichen Gruppierungen, wir stehen hier gemeinsam: Denn unsere Freiheit, und unsere Demokratie wollen wir verteidigen! Es freut mich, dass ich gebeten wurde, als Vertreterin der jüdischen Gemeinschaft hier zu Ihnen allen zu sprechen, und es ist ein gutes Gefühl, dass dies 70 Jahre und 1 Tag nach der Befreiung von Auschwitz an prominenter Stelle so selbstverständlich möglich ist. Konstanz zeigt sich heute bunt und gerade auch die Kriegsflüchtlinge aus aller Welt, die es hierher verschlagen hat, sollen sich angenommen fühlen. Zivilcourage ist ein nicht zu überschätzendes Gut und deswegen zeigen wir hier alle Flagge, wir werden uns nicht einschüchtern lassen. Wir verteidigen unsere freiheitlichen Grundrechte. Wir lassen nicht zu, dass Menschen aufgrund ihrer Religion, ihrer Hautfarbe oder ihrer Herkunft diskriminiert, bedroht oder gar umgebracht werden! Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit. Minia Joneck 27 GEMEINDEBERICHTE Konstanz JG Die Jüdische Gemeinde Konstanz feiert Chanukka „Die öffentliche Chanukka-Feier der Jüdischen Gemeinde Konstanz im WolkensteinSaal ist auf großes Interesse gestoßen. Das Mechaje Ensemble Basel unterhielt musikalisch. Kantorin Leah Frey-Rabine zündete die Kerzen und der Chor sang mit allen Anwesenden traditionelle Chanukka-Lieder. Minia Joneck, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, begrüßte die Besucher.“ Quelle: Südkurier vom 27.12.2014 Besucher Unten: Kerzen anzünden durch die Kantorin Leah Frey-Rabine Unten: Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Konstanz Frau Joneck eröffnet die Feier Unten: Das Mechaje Ensemble Basel 28 Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens Konstanz JG GEMEINDEBERICHTE Frau Joneck im Interview in Südkurier 17.01.2015 Minia Joneck, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Konstanz, sieht keine erhöhte Gefahrenlage für Juden in der Region Frau Joneck, Bundeskanzlerin Merkel betonte, dass es zwei große Übel zu bekämpfen gilt, den Islamismus und den Antisemitismus. Wie schätzen Sie die Lage für Juden in Deutschland ein? Ich denke, das muss man differenziert sehen. Die aktuelle Lage im Landkreis Konstanz erleben wir als nicht sehr bedrohlich. Einerseits fühlt man sich hier in der Region sicher, andererseits muss man sich vorsehen, da Attentäter völlig irrational auftreten und man nie sicher sein kann, wo der nächste Anschlag stattfinden kann. Beängstigend finde ich es auch, dass in Deutschland wieder Sätze zu hören sind, mit denen Juden verunglimpft werden, wie zum Beispiel: „Jude, Jude feiges Schwein, komm heraus und kämpf allein“. andere Problemlagen bedroht fühlen. Ich fühle mich von Pegida nicht besonders betroffen. Dass der Islam eben auch gefährliche Seiten hat, kann man jedoch auch nicht ignorieren. Viele Juden verlassen Frankreich. Ganz im Gegensatz zu Deutschland. Woran liegt das? Die französischen Juden fühlen sich akut gefährdet. Außerdem gibt es viele französische Juden, die aus Algerien und Marokko nach Frankreich gezogen sind und daher die gleiche Sprache sprechen wie die dort wohnenden Muslime. Sie erleben die Konfrontation direkter. Wenn dann ein Attentat gegen Juden in unmittelbarer Nähe stattfindet, ist es verständlich, dass man sich persönlich gefährdet sieht. Die jüdische Gemeinde Konstanz trifft sich ja, aus Mangel an eigenen Gemeinderäumen, immer wieder an unterschiedlichen Orten, die in der Öffentlichkeit nicht publiziert werden. Das gibt mir eigentlich ein ganz gutes Gefühl. Aber auch sonst erleben wir uns nicht als gefährdet und ich kenne persönlich niemand der aus Sicherheitsgründen aus Deutschland auswandern möchte. Fragen: David Bäuerle Die Jüdische Gemeinde Konstanz ist der 25te Mitglied der Union der Progressiven Juden! Was sagen Sie zur Aussage von Israels Ministerpräsident Netanjahu, der Juden zu verstärkter Auswanderung nach Israel aufrief? Israel ist als Heimstatt für die Juden gegründet worden. Die Gründerväter erhofften sich die Einwanderung möglichst vieler Juden aus aller Welt. Zudem ist Israel nach der Schoah für uns Juden von eminent hoher Bedeutung, denn dort sind wir immer willkommen. Es erschien mir daher selbstverständlich, dass Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die französischen Juden einlud nach Israel einzuwandern. Welche Rolle spielen die aktuellen PegidaDemonstrationen für die jüdischen Gemeinden? Ich denke, wir nehmen das nicht so stark wahr. Man muss auch sehen, worum es sich bei den Demonstranten handelt. Dort demonstrieren mehrheitlich Islam-Gegner, die Deutschland durch Islamisten gefährdet sehen. Aber auch Menschen, die sich durch Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens 29 Lörrach GEMEINDEBERICHTE GEMEINDE LÖRRACH „Spreche wenig, tue viel“ Liebe Mitglieder der IKG Lörrach, im Namen unseres Vorstands wünsche ich euch allen zu Pessach, Gesundheit, Freude und das wichtigste für uns , Israel und die ganze Welt, Frieden. Am 5. März 1995 haben wir im Burghof Museum Lörrach eine neue jüdische Gemeinde gegründet. In diesem Jahre, am 8. März, werden wir im Burghof Museum unser 20 jähriges Jubiläum feiern. Leider können viele Mitglieder das Fest nicht mehr miterleben: Luisa und Nicolai Zernov (selig), Dina Nudelmann (selig), Arthur Schneider (selig), Alla Monosva (selig) Fima Gilberg (se- lig). Die Menschen waren sehr aktiv und haben nach altem jüdischen Sprichwort gelebt: „Spreche wenig, tue viel“. In diesem Jahr, werden wir ein Begegnungscafe und für die Kinder bis 3 Jahre, eine Krippe eröffnen. In der Tat, hat die Lörracher Gemeinde durch Präsenz und vielfältige Arbeit seinen Platz gefunden. Auch die ältere Generation, die die Katastrophe des 2. Weltkrieges überlebt hat, wird nicht vergessen. Besonders diese Menschen brauchen nun unsere Hilfe und Aufmerksamkeit. Der Vorstand des Oberrats unterstützt unsere Träume um die älteren Menschen in Lörrach mit einer Seniorenresidenz zu unterstützen. Nun gibt es in Lörrach die Möglichkeit den Traum zu verwirklichen. Einen großen Beitrag zum gegenseitigen Verständnis in unserer multikulturellen Gesellschaft leisten die Synagogen -Führungen von Rabbiner Flomenmann und Rachel Scheinker. Chag sameach wünscht euch allen die 1. Vorsitzende Hanna Scheinker Rosch ha-Schana Mit über 100 Gemeindemitgliedern und Freunden der israelitischen Kultusgemeinde Lörrach wurde auch dieses Jahr Rosch ha-Schana und damit der Jahresanfang des Jahres 5775 festlich gefeiert. Nach dem Gebet und der Durchführung des Seders am ersten Tag ging es am zweiten an das nicht weit gelegene Flussufer, an dem das Taschlichgebet gesprochen und symbolisch die Sünden des Jahres im Fluss versenkt wur- 30 Sukkot den. Landesrabbiner Moshe Flomenmann betonte die Wichtigkeit der Feiertage für die Rückkehr zu G`tt, indem man diese Zeit dazu nutzte auch über eigene Verfehlungen nachzudenken und sich an die uns übertragene Mission zu erinnern. Im Anschluss lud er die Interessenten zu einem gemeinsamen Unterricht über die jüdischen Traditionen und Religion zu sich nach Hause ein. Yael Sinitsyn Für das Sukkot-Fest wurde auf dem Dach der Synagoge wie jedes Jahr eine Sukkah gebaut, die von den Kindern vielseitig dekoriert wurde. In Erinnerung an den Auszug aus Ägypten versammelte man sich in der Sukkah um mit einem Lulaw zu danken. Besonders die Anwesenheit der Kinder sorgte dabei für eine fröhliche und lokere Atmosphere. Yael Sinitsyna Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens Lörrach GEMEINDEBERICHTE Chanukka Der „leckere“ Feiertag „Tu-bi-Schwat“ Jedes Jahr, am 15. Tag des Monats Schwat, feiern die Juden der ganzen Welt Tu-biSchwatfest - das neue Jahr der Bäume. Ja, das müssen Sie sich mal vorstellen, es gibt ein neues Jahr für die Bäume, genauso wie es das für die Menschen gibt. Es gibt einen Brauch, an diesem Tag ein besonderes Festmahl zu sich zu nehmen - den Seder Tu-bi-Schwat. Dabei isst man verschiedene Früchte mit welchen Eretz Israel bekannt ist. Es gibt 7 Pflanzenarten, die man an Tu-biSchwat essen soll: Weizen, Gersten, Granatapfel, Trauben, Datteln, Feigen und Oliven. Solch ein Festmahl fand auch in unserer Gemeinde statt. Zuerst erzählte der Landesrabbiner von Baden, Herr Moshe Flomenmann, über die Geschichte und die Bräuche des Feiertags und führte anschließend den Seder durch, bei dem man die traditionellen Früchte in einer bestimmten Reihenfolge probieren konn- Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens te. Das Wetter an diesem Tag, dem 4. Februar, war leider kalt und bewölkt, aber im Kiddusch-Saal war es schön warm und gemütlich. Lustige jüdische Musik sorgte für eine tolle Stimmung und rundete die Feier ab. Deswegen war es bei uns ein interessanter, schöner und sehr „leckerer“ Tu-biSchwat-Feiertag. Evgeniya Fuks 31 Lörrach GEMEINDEBERICHTE Konzert Sonntagsschule Es ist bereits zu einer Tradition geworden, dass im Februar Boris Chnaider (Pianist aus Basel) mit einem Konzert zu uns kommt. Und jedes Mal bringt er jemanden Neues, jemand Besonderen, mit. Diesmal waren da: Muriel Fankhauser - Sopran Maximilian Schneider - Klarinette Boris Chnaider - Klavier In der Gemeinde findet im Rahmen der Sonntagsschule Unterricht mit Kindern zwischen 3 und 12 Jahren statt. Rabbiner Flomenmann macht sie mit der Geschichte und Tradition des jüdischen Volkes sowie mit den Bräuchen der jew. Feiertage vertraut. Außerdem helfen die Kinder Feste zu organisieren und nehmen später zusammen mit ihren Eltern an diesen teil. Rabbiner Flomenmann ein Gottesdienst durchgeführt. Anschließend gab es Religionsunterricht sowie eine Mahlzeit, bei der Kinder zusammen mit ihren Eltern Früchte, die von symbolischer Bedeutung für das Fest sind, probieren durften. Zu Chanukka und Tu Bi Schwat haben die Kinder entsprechende Bilder gemalt und eine Begrüßung für die Gäste am Chanukkafest vorbereitet. Wir durften die Musik von Robert Schumann, Franz Schubert, Francis Poulenc und Edvard Grieg genießen. Die Zuhörer schätzten Boris Chnaiders leidenschaftliches, herzlich warmes und durchdringendes Spiel sowie den makellosen, emotionalen Auftritt von Maximilian Schneider. Wir hörten die wunderbare Stimme von Mariel Fankhauser. Das Publikum bedankte sich bei den Interpreten mit lautstarkem Beifall, Blumen, den besten Wünschen und der Vorfreude auf neue Konzerte. Anna Schneider So haben die Kinder, beispielsweise zusammen mit den Eltern und den Madrichim die Sukka mit Früchten, Girlanden und Lichtern geschmückt. Die Sukka wurde sehr schön. Später wurde dort unter der Leitung von Außerdem lernen die Kinder in der Sonntagsschule die russische Sprache. Traditionell gehen Eltern zusammen mit ihren Kindern im Frühling für einen Tag nach Europa-Park. Liliya Slavutska sikalischer Begleitung durch schöne jüdische Lieder und Musik viel angenehmer ist. Jüdische Tänze sind sehr melodisch und enthalten Motive aus dem jüdischen Leben. Besonders ergreifend und aufregend sind Lieder im Stil der Klezmermusik. kürzlich verstorbene Arthur Schneider mit uns sein Talent sowie seine wunderschönen Lieder. Zusammen mit Ihm schenkten uns Anna Matzkina und Claudia Kaplun viel Vergnügen und Freude. Sie taten und tun dies nicht nur bei uns sondern auch in anderen Gemeinden und wärmen die Seelen aller Anwesenden durch die von ihnen kreierte Stimmung einer alten jüdischen Kleinstadt. Tanzgruppe „Simcha“ Alle Tanzen! Jahrelang gab es in der Gemeinde die Jugendtanzgruppe „Simcha“, die sehr erfolgreich war und an allen Festveranstaltungen der Gemeinde, sowie an verschiedenen Festivals in Deutschland teilgenommen hat. Die Kinder sind älter geworden und zogen weg, doch das Interesse an jüdischen und israelischen Tänzen blieb bei den älteren Gemeindemitgliedern erhalten. Nun erteilt Liliya Slavutska regelmäßig Tanzunterricht für Erwachsene. Die Gruppenmitglieder kommen mit Vergnügen zu Proben und versuchen den sonderbaren Charakter jüdischer Tänze wahrzunehmen. Jüdische Musik, Lieder, Tänze und Literatur sind ein integraler Teil unserer jahrtausendealten Kultur. Sie helfen uns mehr über unsere uralte Geschichte und Tradition zu erfahren und unsere Wurzeln zu entdecken. Außerdem ist es wichtig, dass man sich mit zunehmendem Alter mehr bewegt, was bei mu- 32 Diese Lieder sind kleine Geschichten jüdischer Ortschaften, Geschichten eines kleinen Volkes, welches Verfolgungen, Beraubungen und Vernichtungen trotz allem überstehen konnte. Daher werden wir singen, tanzen und trotz aller Hindernisse feiern. Für uns gehören der Erhalt und die Weitergabe von Liedern jüdischer Städte zu unseren wichtigsten Aufgaben. Viele Jahre teilte der leider Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens Mannheim GEMEINDEBERICHTE GEMEINDE MANNHEIM Seniorentheater Das Leben im Club „Schalom“ ist, wie immer, sehr aktiv. Jeder gibt etwas für den Club und bringt einen Teil von seine eigene Seele mit ein. Dieses Mal hat Herr Hunin die Idee, dass Der Mittwoch, 29 Oktober 2014, im Club wir ein Programm mit Jüdischen Liedern „Schalom“ war schöne Veranstaltung, wie und Witzen organisieren. Die Gemeinde- man an den Fotos sehen kann. mitglieder haben die Idee unterstützt und eine gute Schauspieler Gruppe gesammelt. Ein Stern wird 70 Ohne Ihn gäbe es unser Gemeindezentrum nicht, es ist sein Baby – Georges Stern. Am Freitag, 7.11., ehrten wir ihn zu seinem 70. Geburtstag mit einem Oneg Shabbath. Der große Saal war voll. Es kamen viele Gemeindemitglieder und Freunde von Herrn Stern aus Stuttgart, Frankfurt und natürlich Mannheim. In einer lockeren Atmosphäre, mit Gesangsbeiträgen von Oberkantor Raffele Polani sowie unserem Chasan Moshe Hayoun wurde es ein später Abend. Mit unserem Geschenk haben wir Herrn Stern eine Überraschung und große Freude gemacht – wir schenkten ihm zwei Stolpersteine für seine Eltern, die beide aus Mannheim stammten. (smd) Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens 33 Mannheim GEMEINDEBERICHTE Deutsch - Konversationskurs mal anders Am Mittwoch, 22. Oktober 2014, sind die Teilnehmer aller Konversationskurse in den Landtag nach Stuttgart gefahren. Zur Einstimmung gab es eine kleine Stadtführung von einem russisch sprechenden Studenten. Nach dem Mittagessen ging es dann in den Landtag. Um zu erfahren, wie Demokratie funktioniert, haben wir eine Landtagssitzung „gespielt“. Unsere 2.Vorsitzende, Frau Engelhardt, hat alles ins Russische übersetzt, so dass jeder bei der Führung und dem Rollenspiel mitkommen konnte. Es war ein sehr informativer und interessanter Tag und wir haben das Abenteuer „Stuttgart mit dem Bus“ mit viel Humor getragen. Die Hinfahrt dauerte knapp 1 ½ Stunden, die Rückfahrt 3 ½ Stunden.! Ein Besuch des Landtags ist immer zu empfehlen. (smd) Tradition Am 22.11. haben wir unsere Hawdala-Tradition wieder aufgenommen. Die Stimmung war so gut, die Leute wollten gar nicht mehr heim. Nach der Hawdala-Zeremonie und einem Imbiß sangen Sara Baijtel und Chasan Moshe Hayoun ein Potpourri jiddischer und israelischer Lieder. 34 Die Chanukkafeier war wie immer gelungen. Jede Jugendgruppe führte ihrem Alter entsprechend ein Stück oder einen Tanz auf. Der Saal war voll und die Kinder freuten sich auf die Chanukkageschenke, die von Jasmin Fritsch und Genia Studniberg ausgewählt worden waren. (smd) Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens Pforzheim GEMEINDEBERICHTE GEMEINDE PFORZHEIM Konzert mit Sandra Kreisler „Schum Davar“ Am 12. Oktober 2014 kamen die Konzert- Khoryshman (Akkordeon, Cajon) aus der besucher in der Jüdischen Gemeinde Pforz- Ukraine sorgten mit russischen Liedern für heim in den Genuss jüdischer Lieder und Humor und pure Lebensfreude. Das ProChansons von Sandra Kreisler und Band. gramm beinhaltete traditionelle, aber auch Die temperamentvolle Sängerin mit Rasta- aktuelle jüdische locken und Frack ist die Tochter des be- Lieder und Chanrühmten Georg Kreisler und macht ihm sons. Tragische gleich zu Beginn mit dem energiegelade- und traurige Monen Lied „Der Beschluss“ alle Ehre. Ihr Pro- mente berührten gramm „Schum Davar“, was so viel wie das Publikum mit „Keine Sache“ bedeutet, war thematisch „Alten und neue aufgeteilt in zwei große Blöcke: Der erste Tränen“. Auch für Teil war der Vergangenheit gewidmet und kritische Töne ist jüdischen Begriffen und Eigenarten. Im an diesem Abend zweiten Teil öffnete Kreisler den Blick auf Raum. In ihrem die Gegenwart und Zukunft und machte ih- Lied „Überwachrer Heimat Israel eine besondere Liebeser- te Welt“ warnt klärung. Dabei verteilte sie Postkarten mit Kreisler „Pass auf, der Aufschrift „Ein ganz normales Land. dass die Kamera Aber nur fast“. Ihre Musiker Gennadij De- dich nicht sieht!“. satnik (Geige, Bratsche, Gitarre) Valeriy Den Schlussse- gen übernimmt die Sängerin auch von ihrem Vater: „Wir werden Geschichte neu schreiben und selbst sein.“ Text und Foto: Christiane Fock Vortrag von Rabbiner Dr. David Bollag Der Vorstand der Jüdischen Gemeinde Pforzheim freute sich sehr, den renommierten Rabbiner und Wissenschaftler Dr. David Bollag zu einem Vortrag am 27. Oktober 2014 begrüßen zu dürfen. Bollag referierte über das Thema „Das Judentum und die anderen Religionen“, oder spezifischer über Universalistischen Partikularismus und Partikularistischen Universalismus. den rund 130 Gästen waren auch Vertreter anderer Religionsgemeinschaften, wie der Fatih Moschee Pforzheim und der türkische Religionsattaché Mehmet Tekin. Zentrale In seinem Vortrag betonte Bollag das Verbindende zwischen den Religionen. Dabei berührte er vertiefend die Bereiche „Schma“ und Segenssprüche, Logik und Dialektik sowie spezielle Fragen der religiösen Praxis. Er plädierte dafür, dass ein Dialog zwischen Judentum, Christentum und Islam unbedingt notwendig sei, wenn auch angesichts der aktuellen Lage überall auf der Welt, alles andere als einfach umsetzbar. Unter Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens These des stark theologisch geprägten Vortrags war, dass das Judentum sich vom universalen Gedanken hin zu einem partikularen entwickelt. Am Ende sei es wichtig, wieder zu einem Universalismus zurückzufinden, der ein friedliches Miteinander der verschiedenen Religionen meint und ermöglicht. Dr. David Bollag lebt, lehrt und arbeitet in Luzern, Zürich und Jerusalem. Bollag ist im inter-religiösen Dialog engagiert. In der Schweiz ist er jüdischer Co-Präsident der Jüdisch/Römisch-katholischen Gesprächskommission und gehört der Evangelisch-Jüdischen Gesprächskommission an. In Israel ist er Mitglied der Mount Zion Foundation und der Israeli-Palestinian Dialogue-Group der Interfaith Encounter Association. Text: Christiane Fock Foto: Dr. David Bollag 35 Pforzheim GEMEINDEBERICHTE Chanukka-Gemeindefeier am 21. Dezember 2014 Die Jüdische Gemeinde Pforzheim feierte am 21. Dezember 2014 ihre Chanukka-Gemeindefeier mit einem festlichen Programm und zahlreichen Gästen aus der Stadtverwaltung Pforzheim und Vertretern anderer Religionsgemeinschaften. Besonders groß war die Freude über die Zusage von Ober- bürgermeister Gert mit den besten Wünschen für ein friedliHager. Vorstands- ches und gesegnetes kommendes Jahr. Im vorsitzender Rami Anschluss durften die Vertreter der andeSuliman ging in sei- ren Kirchen jeweils eine Kerze an der Menem Grußwort auf nora anzünden und persönliche Worte an die Tradition der die Gäste richten. Für eine besonders feiLichterfeste in je- erliche Stimmung sorgten die zwei Interder Religion ein: Er pretationen des berühmten Liedes „Hallehoffe, dass die Zeit lujah“ von Leonard Cohen, die Musiker Ram unserer Lichterfes- Hadari gemeinsam mit dem Chor vortrug. te als eine Zeit der Dann waren die Kinder und Jugendlichen Ruhe und Besin- der Gemeinde an der Reihe. Sie führten ein nung, aber auch Theaterstück auf zu den Hintergründen des als eine Zeit der Er- Chanukkafestes, das unter der Leitung von mutigung, erlebt Jugendreferentin Anna Nedlin entstand. Dawerden könne. Ermutigung dafür, dass wie- bei hatten Alle große Freude. Zum Abschluss der mehr Toleranz und Frieden zwischen der Gemeindefeier gab es bei Gebäck und den Religionsgemeinschaften auf der Welt warmen Getränken die Möglichkeit, sich herrscht. Foto: Chanukka2014 Nach einem auszutauschen und die Kinder bekamen Grußwort von Rabbiner Bar-Lev, begrüßte sogar noch Kreisel und bunte LeuchtbänOberbürgermeister Gert Hager die Gemein- der als kleines Geschenk. Foto und Text: Christiane Fock demitglieder und Gäste und verband dies Kabarett-Abend mit „Schwarz.Rot.Koscher“ Alexej Boris strapazierte mit der Untersuchung von Vorurteilen und gängigen Klischees zum Judentum am 08. Februar 2015 in der Jüdischen Gemeinde Pforzheim alle Lachmuskeln. Der Schauspieler verband in seinem Soloprogramm dabei Altbekanntes, wie deutsches Gedichtgut, mit für Nichtjuden völlig Fremdem. „Krach im Hause Gott” ist ausverkauft und Gottvater (alias A. Boris) kommt kaum zu Wort. Dafür kommt er wieder. Aber alttestamentarisch. Also alleine. Und redet Tacheles. Tacheles? War das nicht etwas Jüdisches? Ja, denn: Alexej Boris ist Schwarz.Rot.Koscher. Der Schauspieler kennt sich zwischen den Kulturen bestens aus. Er ist Deutscher, ein Russe und ein Jude. Foto: AlexejBoris_08022015 Das Soloprogramm steht ganz in der Tradition des Typenkabaretts: Da gibt es die nervige, überkorrekte Tante Marina, den nobelpreisverdächtigen Cousin Max, den weisen Großonkel Boris und Cousin Victor, einen Proleten, der zu Höherem berufen ist. Von einer Minute zur anderen schlüpfte Alexej 36 Boris in eine neue Figur und sorgte damit für kurzweilige, unterhaltsame Momente. Für die rund 110 Gäste am Kabarett-Abend, zu denen auch Viele nicht zur Gemeinde gehörten, war es ein sehr humorvoller Abend, der mit Sicherheit im Gedächtnis bleiben wird, und bei dem man auch noch was lernen konnte. Denn im Judentum ist ja „alles gaaanz einfach!“. Text und Foto: Christiane Fock Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens Rottweil GEMEINDEBERICHTE GEMEINDE ROTTWEIL 5775 – Ein Jahr voller Hoffnung und Freude für unsere Gemeinde Die Feiertage zu Rosch–ha–Schana wurden von der ganzen Gemeinde mit viel Energie und Tatkraft mitgetragen und so zu einem wunderschönen und verbindenden Gemeinschaftserlebnis. Simchat Tora wurde zu einem unvergesslichen Höhepunkt und entwickelte sich zu einem ganz besonderen Ereignis für all unsere Gemeindemitglieder, insbesondere für die zahlreich gekommenen Kinder. Etwas ganz besonderes war unsere Upsherin – Feier (wie sie auf Jiddisch heißt) für Leib Svobodin und seine ganze Familie. Zu diesem Anlass werden einem kleinen Jungen an seinem 3. Geburtstag zum ersten Mal die Haare geschnitten. Dieser Brauch ist vom Orlah - Gebot abgeleitet. Es dürfen zum Beispiel auch 3 Jahre lang die Früchte eines jungen Baumes nicht geerntet werden. Da die Tora Menschen mit Bäumen auf den Feldern (5.Buch Moses 20,19) vergleicht, sollen Kinder erst einmal wie junge Pflanzen eine gewisse Reife erlangen, bevor sie sich in eine Welt der Tora und der Mizwot einfinden. Im Oktober konnten wir auf unsere bewährte und erfolgreiche Zusammenarbeit mit der ZWST zurückgreifen und einen Seniorentreff organisieren, der zu einem sehr großen Erfolg wurde. So fertigten die Teilnehmer beispielsweise die vier Buchstaben für den an Chanukka von den Kindern verwendeten “Dreidl” (jiddisch: “Trendl”). Dies ist ein Kreisel mit vier Seiten, auf denen die hebräischen Buchstaben “Nun” / “Gimel” / “He” und “Schin” abgebildet sind. Diese stehen für “Nes Gadol Haja Scham” - was im Hebräischen soviel bedeutet wie: “Ein großes Wunder ist dort geschehen”. Alle Teilnehmer äußerten den Wunsch, diese Veranstaltung baldmöglichst zu wiederholen. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an das Team der ZWST! Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens 37 GEMEINDEBERICHTE Rottweil Ende Oktober fand im vollbesetzten Saal der VHS in Rottweil ein sehr gelungenes Konzert mit der Klezmer Tunes - Band aus Köln statt. Dieser Auftritt wurde durch das Kulturprogramm des Zentralrates ermöglicht. Das Konzert erwies sich als ein großer Erfolg, dank der hervorragenden Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt Rottweil. Allen Beteiligten ebenfalls nochmal vielen Dank! 38 Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens Rottweil GEMEINDEBERICHTE Die Begeisterung und das Interesse, ein Teil von unserer Chanukka - Feier zu sein, war dieses Jahr so groß, dass wir diesmal leider nicht allen einen Platz anbieten konnten, es musste einigen Menschen leider eine Absage erteilt werden, weil die jüdische Gemeinde RW/VS Gefahr lief, an Chanukka komplett überfüllt zu sein. Insgesamt fanden in unseren Räumen über 125 Besucher Platz, auch der Architekt unserer Sy- nagoge, Herr Thiel war zu Gast und hat sich sehr amüsiert bei der ganzen Feier. Wir alle sind sehr stolz auf unsere Kinder, die zu diesem Anlass ihre großen Talente unter Beweis stellen konnten und euphorisch von den Besuchern unseres Festes bejubelt wurden. Unser Chor unter der Leitung von Irina Balabir stellte ein weiteres Mal seine Klasse und sein Können zur Schau und beeindruckte jeden Einzelnen. Unsere Sonntagsschule wächst zu unser aller Zufriedenheit mit großen Schritten. Unseren Kindern, Eltern und Lehrern sei für diesen Erfolg sehr herzlich gedankt. Als kleines Dankeschön seitens der Gemeinde besuchten die Kinder der Sonntagsschule mit ihren Eltern die Eisbahn in Villingen Schwenningen und genossen dort eine schöne Zeit beim Schlittschuhlaufen. 15 unserer Kinder proben seit Wochen jeden Sonntag für das Purimspiel. Für Ihr Engagement und auch für die Unterstützung ihrer Eltern möchten wir uns an dieser Stelle ausdrücklich bedanken. Es ist schon aus zeitlichen Gründen nicht selbstverständlich, sein Kind jeden Sonntag in die Gemeinde zu bringen und nach den Proben wieder abzuholen. Außerdem fahren vier unserer Mädchen jeden Sonntag nach Mannheim, um dort für den Auftritt bei der Jewrovision zu trainieren. Wir wünschen gutes Gelingen und viel Erfolg! Abschließend möchten wir uns beim Oberrat, insbesondere beim Vorsitzenden Rami Suliman, für seine große Unterstützung bei der Realisierung unseres großen Traumes, einer eigenen Synagoge, herzlichst bedan- Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens ken. Es ist nunmehr kein Traum, sondern es wird in großen Schritten sichtbare Realität. Allen Beteiligten dafür herzlichen Dank! Chag Pesach kascher ve sameach! Ein koscheres und frohes Pessach-Fest! Хаг Песах кашер ве самеах! Веселого и кашерного праздника Песах Вам и Вашим семьям! И чтобы мы все удостоились настоящей свободы! !חמשו רשכ חספ גח 39 Unter dem Motto „Make a difference“ fand die Jewrovision 2015 am 21. Februar in Köln statt. An dem größten jüdischen Musikwettbewerb nahmen insgesamt etwa 350 Kinder und Jugendliche aus 15 Jugendzentren von Gemeinden aus ganz Deutschland teil. Der Wanderpokal ging dieses Mal an Or Chadasch feat. Jujuba, ein Projekt der Jüdischen Gemeinde Mannheim und IRG Baden.
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