10 Jahre "Jüdische Welten" in Düsseldorf

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24. Februar 2015
pld – Pressedienst der
Landeshauptstadt Düsseldorf
Paul-Spiegel-Filmfestival
Herausgegeben vom
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10 Jahre "Jüdische Welten" in Düsseldorf
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Michael Verhoeven präsentiert "Let's Go"/"IDA" gerade Oscarprämiert/Schauplätze: Filmmuseum und Jüdische Gemeinde
Eingebettet in die Jüdischen Kulturtage im Rheinland, feiert das PaulSpiegel-Filmfestival 2015 ein ganz besonderes Jubiläum: Seit nunmehr
zehn Jahren präsentieren das Filmmuseum und die Jüdische Gemeinde
Düsseldorf vielfältige Einblicke in jüdische (Film-)Welten. Vom 1. bis
zum 5. März warten bewegende Geschichten, starke Persönlichkeiten
und spannende Begegnungen auf das Publikum – und das nicht nur auf
der Leinwand.
Das Motto der diesjährigen Jüdischen Kulturtage – "angekommen – jüdisches (er)leben" – könnte nicht besser zum zehnjährigen Bestehen des
Festivals passen. Dank der Kooperation zwischen der Landeshauptstadt,
dem Filmmuseum und der Jüdischen Gemeinde hat sich das Paul-Spiegel-Filmfestival als ein Ort des Austausches etabliert und ist ein fester Bestandteil in der Düsseldorfer Kulturlandschaft geworden. In diesem Jahr
ist auch das Polnische Institut mit an Bord, um gemeinsam einen Blick
auf die Verhandlung jüdischer Identität in unterschiedlichen Kontexten
der polnischen Geschichte zu werfen.
Das "Paul-Spiegel-Filmfestival – Jüdische Welten" findet in der Black
Box/Kino des Filmmuseums, Schulstraße 4, sowie in der Jüdischen Gemeinde, Paul-Spiegel-Platz 1, statt. Der Eintritt für alle Filme in der
Black Box beträgt sieben Euro/ermäßigt fünf Euro und mit Black-BoxPass vier Euro. Karten können an der Museumskasse, Telefon 0211.8992232 reserviert werden. Die Eintrittspreise für die Veranstaltungen in
den Räumlichkeiten der Jüdischen Gemeinde variieren; man findet sie
unter:
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www.duesseldorf.de/filmmuseum/aktuelles/paul_spiegel_filmfestival_20
15.shtml. Bei allen Veranstaltungen in der Jüdischen Gemeinde ist es
notwendig, einen gültigen Personalausweis vorzulegen. Die Filme und
Spieltermine im Einzelnen:
1. März Eröffnung im Leo-Baeck-Saal der Jüdischen Gemeinde
15 Uhr: "Das Weiterleben der Ruth Klüger" (Renata Schmidtkunz · Österreich 2011)
Der Dokumentarfilm portraitiert die aus Wien stammende amerikanische Literaturwissenschaftlerin Ruth Klüger an den Orten, die für ihr
Leben eine entscheidende Rolle gespielt haben. So führt die Reise in die
Städte Wien und Göttingen und beleuchtet, welche Stationen in Kalifornien und Israel kennzeichnend für die bewegte persönliche Geschichte
sind. Ruth Klüger lässt das Publikum auch in sehr intimen Situationen
an ihren Gedanken teilhaben, die sich um ihr Aufwachsen im "judenkinderfeindlichen" Wien, ihre Eltern, die eigene Rolle als Mutter und
Frau sowie das Verhältnis von Gedenkstätten und Gedenken drehen.
Regisseurin Renata Schmidtkunz zeichnet das beeindruckende Portrait
einer herausragenden Persönlichkeit, großen Denkerin und Feministin.
Im Anschluss (ca. 17.30 Uhr): "Piano und Film –Eine musikalische Reise
von der Ufa bis nach Hollywood"
Die Pianistin Elena Gurevich und die Sängerin Christina Gößlbauer nehmen die Besucher mit auf einen Streifzug durch 75 Jahre Filmmusikgeschichte. Präsentiert werden eingängige und berührende Melodien von
Komponisten und Filmthemen jüdischer Provenienz. Die Karten für die
Eröffnungsveranstaltung (Film + Konzert) kosten sieben Euro. Da es nur
ein beschränktes Kartenkontingent gibt, sollten Karten bis 26. Februar
reserviert werden per E-Mail: [email protected].
2. März Themenabend Fokus Polen in der Black Box
18 Uhr: "Lauf Junge, lauf" (Pepe Danquart · Deutschland/Frankreich/
Polen 2014 · Deutsche Fassung)
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Basierend auf dem gleichnamigen Jugendroman von Uri Orlev erzählt
der Film die Geschichte des neunjährigen Srulik, dem während des
Zweiten Weltkrieges gerade noch rechtzeitig die Flucht aus dem Warschauer Ghetto gelingt. Für den Jungen beginnt eine mehrjährige Odyssee durch das besetzte Polen, die ihm schmerzlich bewusst macht, dass
die einzige Chance zu überleben im Verleugnen seiner jüdischen Identität liegt. Im alltäglichen Überlebenskampf erfährt Srulik, was Angst,
Misstrauen und Verrat bedeuten. Doch dank seiner kindlichen Hoffnung, seinem eisernen Überlebenswillen und der Hilfe, die ihm manchenorts zuteil wird, schafft er es, den Wahnsinn der Kriegswirren zu
überstehen. Im Anschluss: Gespräch mit Autor Uri Orlev, Filmwissenschaftler Dr. Christian Stewen (Ruhr-Universität Bochum) und Lidia
Jansen (Polnisches Institut Düsseldorf).
20.30 Uhr: "IDA" (Pawel Pawlikowski · Polen 2013 · Deutsche Fassung)
Polen 1962: Bevor die als Waise aufgewachsene Novizin Anna das Gelübde ablegen darf, wird sie von der Äbtissin auf eine Reise zu ihrer letzten verbleibenden Verwandten geschickt. Die Begegnung mit der für die
18-jährige Anna bis dato völlig unbekannten Schwester ihrer Mutter –
einer ebenso mondänen wie parteitreuen Richterin – verändert das Leben beider Frauen nachhaltig. Gemeinsam begeben sie sich auf die Reise
in die Vergangenheit und zu ihren jüdischen Wurzeln. Der Film nähert
sich behutsam an die bis heute nur wenig aufgearbeiteten Verstrickungen von Antisemitismus, Katholizismus und Kommunismus in Polen an.
Pawlikowskis vielfach preisgekröntes Werk "IDA" besticht durch seine
eindringliche Schwarz-Weiß-Ästhetik und die stimmungsvolle, musikalische Gestaltung; soeben wurde "IDA" auch mit dem Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film ausgezeichnet. Mit einer Einführung
von Lidia Jansen (Polnisches Institut Düsseldorf).
3. März Black Box – Kino im Filmmuseum
18 Uhr: "Anderswo" (Ester Amrami · Deutschland/Israel 2014 · Deutsche
Fassung/Teilw. Untertitelt)
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Noa ist vor acht Jahren für ihr Studium von Israel nach Berlin gezogen.
Ihre Abschlussarbeit, ein Verzeichnis unübersetzbarer Wörter, ist jedoch
nicht das Einzige, was unabgeschlossen auf Noa lastet. Sie fühlt sich
missverstanden und sucht nach ihrem Platz im Leben. Eine spontane
Auszeit in der alten Heimat soll Klarheit bringen, doch Noa wird auch in
Israel vom Alltag eingeholt und erkennt, dass sie sich hier genauso wie
anderswo fremd fühlt. Als schließlich auch noch ihr deutscher Freund
Jörg vor Ort auftaucht, prallen die zuvor strikt getrennten Welten aufeinander und Noa steht vor der Herausforderung, in all dem Wirrwarr
einen Weg zu sich selbst zu finden.
20 Uhr: "Der Stadtneurotiker" (Woody Allen · USA 1977 · Originalfassung mit Untertiteln)
Die Reihe "Stationen der Filmgeschichte" im Filmmuseum Düsseldorf
bietet Gelegenheit, Orte der Abfahrt, Ankunft oder des Richtungswechsels auf der langen Reise durch die Geschichte bewegter Bilder kennenzulernen. Ausgewählte Regisseurinnen und Regisseure und ihre Werke
illustrieren die markanten Einschnitte in der Kinolandschaft, die Neues
geschaffen, Außergewöhnliches geleistet oder etwas Einmaliges hervorgebracht haben. Den Gästen des Paul-Spiegel-Festivals begegnet in diesem Rahmen "Der Stadtneurotiker": Alvy Singer – Komiker, Intellektueller und New Yorker Jude. Als er auf die ebenso neurotische Annie Hall
trifft, nimmt sein Leben eine unerwartete Wendung. Mit einer Einführung von Joachim Manzin (Freundeskreis des Filmmuseums).
4. März Black Box – Kino im Filmmuseum
18 Uhr: "Alles koscher!" (Josh Appignanesi · Großbritannien 2010 ·
Deutsche Fassung)
Wenn das mal keine ordentliche Identitätskrise ist: Nach dem Tod seiner
Mutter muss der Familienvater und überzeugte Moslem Mahmud feststellen, dass er nicht nur ein Adoptivkind, sondern zu allem Überfluss
auch noch gebürtiger Jude mit dem wohlklingenden Namen Solly
Shimshillewitz ist. Allerlei familiäre Verstrickungen ringen Mahmud
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einen urkomischen Spagat zwischen seinen neu entdeckten jüdischen
Wurzeln und der von ihm erwarteten muslimischen Frömmigkeit ab.
20 Uhr: "Cupcakes" (Eytan Fox · Israel 2013 · Originalfassung mit Untertiteln)
Eytan Fox, einer der bekanntesten Regisseure Israels, liefert mit "Cupcakes" einen knallbunten Leckerbissen, der die Zuschauer auf einen
musikalischen Ausflug in die Glitzerwelt von Universong – einer Parodie
auf den Eurovision Song Contest – mitnimmt. Ursprünglich als Aufheiterung für ihre Freundin Anat gedacht, entpuppt sich ein von Ofer und
seinen Freundinnen komponierter Song als echtes Erfolgsmodell und
verschlägt die Clique aus Tel Aviv bis nach Paris zum großen Finale des
Gesangswettbewerbs. Ein liebenswert witziges Feelgood-Movie, das zum
Mitsingen und Mitfiebern einlädt!
5. März Synagoge und Leo-Baeck Saal der Jüdischen Gemeinde
17.30 Uhr: Führung durch die Synagoge
Jüdisches Leben in Düsseldorf – wie sieht das eigentlich aus? Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, sich vor Ort ein Bild davon zu machen. Verwaltungsdirektor Michael Szentei-Heise nimmt seine Gäste mit
auf einen kleinen Rundgang durch die Synagoge, gibt Einblicke in den
religiösen Alltag und beantwortet Fragen rund um das Gemeindeleben.
19 Uhr: "Alles koscher in Düsseldorf" (Eine Reportage von Stefan
Quante, WDR · Deutschland 2015)
Im Anschluss an die Führung präsentiert WDR-Reporter Stefan Quante
seine Dokumentation über die Jüdische Gemeinde Düsseldorf – die
drittgrößte in Deutschland. Der Autor ist tief in das faszinierende Gemeindeleben eingetaucht und berichtet unter anderem aus dem Unterricht in Kita und Grundschule, widmet sich den Festen und Feiern im
jüdischen Kalender und begleitet Rabbiner Ahron Ran Vernikovsky bei
seinen täglichen Aufgaben. Quante geht zudem der Frage nach, inwieweit der wachsende Antisemitismus auch in Düsseldorf zu spüren ist.
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Karten (Führung + Doku): fünf Euro. Anmeldungen zur Führung werden bis zum 2. März beim Rabbinat unter der Telefonnummer 0211.
4691216 angenommen. Nur Film: zwei Euro an der Abendkasse.
20 Uhr: "Let's Go" (Michael Verhoeven · Deutschland 2013)
Laura kehrt Ende der 1960er-Jahre zur Beerdigung ihres Vaters aus den
USA nach München zurück. Dort waren ihre Eltern, Überlebende des
Holocaust, nach Ende des Krieges gestrandet. In Auseinandersetzung mit
der schier unüberbrückbaren Distanz zu ihrer Mutter, beginnt Laura
sich mit ihrer Familiengeschichte zu beschäftigen. Erinnerungen an die
Nachkriegsjahre und ihr eigenes Verhältnis zum Judentum kommen
wieder an die Oberfläche, und Laura fängt allmählich an, die Dimensionen des Traumas ihrer Eltern zu begreifen.
Der Film wird in Anwesenheit von Regisseur Michael Verhoeven präsentiert. Karten: fünf Euro an der Abendkasse. Reservierungen bei der
Event-Abteilung der Gemeinde unter der E-Mail Adresse:
[email protected]
(arz)