Geldvermögen der Haushalte steigt weiter

572 Milliarden Euro: Geldvermögen der heimischen Haushalte steigt weiter
28.04.2015
WIRTSCHAFTSBLATT
Auch wenn das Wachstum des Geldvermögens der heimischen Haushalte laut
Österreichischer Nationalbank moderat bleibt, die Verpflichtungen stiegen noch langsamer.
Wien. Das Geldvermögen der österreichischen Haushalte erhöhte sich im Jahr 2014 um 2,7
% (oder 15,1 Milliarden Euro) auf 572,4 Milliarden Euro. Dieser Anstieg setzt sich zu 9,7
Milliarden Euro (bzw. 1,7 %) aus der Geldvermögensbildung (Transaktionen) an sich und zu
5,4 Milliarden Euro primär aus Bewertungseffekten durch das positive Umfeld auf den
Wertpapiermärkten zusammen. Zum Ultimo Ende 2014 war jeder fünfte Euro des
Geldvermögens der privaten Haushalte entweder Bargeld oder er lag in täglich fälligen
Einlagen. Damit verfügt, statistisch, jeder heimische haushalt über ein Geldvermögen von
fast 152.000 Euro. laut Statistik Austria wird die Zahl der heimscihen Haushalte für 2014 im
Schnitt mit 3,769 Millionen angegeben.
Das nominell verfügbare Einkommen von privaten Haushalten (gemäß den Berechnungen
von Statistik Austria) stieg um 2,2 % im Jahr 2014. Die Sparquote lag mit einem Wert von
7,5 % etwas über jenem für das Jahr 2013 (7,3 %), und führte auch zu einer leichten
Erhöhung der Geldvermögensbildung der Haushalte auf 9,7 Milliarden Euro bzw. 1,7 % ihrer
bisherigen Vermögenswerte (lt. Daten der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung
der OeNB).
Umschichtungen
Die wesentlichsten Komponenten der gesamten Geldvermögensbildung waren:
Deutliche Erhöhungen gab es bei den täglich fälligen Einlagen, die im Jahr 2014 9,2
Milliarden Euro ausmachten, was teilweise aus der Umschichtung von gebundenen Einlagen
resultierte, die im Jahr 2014 um 5,8 Milliarden Euro zurück gingen.
Die Zinsdifferenz zwischen Neugeschäftszinsen für täglich fällige Einlagen und Einlagen mit
einjähriger Bindungsfrist halbierte sich im Jahr 2014 auf 15 Basispunkte. Der Bestand der
täglich fälligen Einlagen betrug zum Jahresende 91 Milliarden Euro, der Zinssatz für
bestehende täglich fällige Einlagen bei inländischen Banken betrug im Dezember 2014 0,31
%.
Ebenfalls stärker veranlagten Haushalte in Investmentzertifikate. Das Nettokaufvolumen im
Jahr 2014 betrug 3,3 Mrd. Euro (und machte damit – wie schon 2013 – fast ein Drittel der
gesamten Geldvermögensbildung aus). Gekauft wurden vor allem Zertifikate von Rentenund Immobilienfonds sowie Zertifikate von gemischten Fonds. Mit einem Nettoerwerb von
2,3 Milliarden Euro inländischer Fonds tragen die Haushalte als wesentlichste
Investorengruppe auch zum – gegenüber den Vorjahren wieder – deutlichen Anstieg der
inländischen Fondsbranche bei.
Im Jahr 2014 erfolgten Tilgungen von Bankanleihen im Ausmaß von rund 15 Milliarden Euro,
wovon die Haushalte als wichtige Anlegergruppe ebenfalls betroffen waren. Diese
reduzierten ihr Geldvermögen in Bankanleihen in Höhe von 3 Milliarden Euro. Verkauft
wurden – nach einer längeren Kaufphase – auch erstmals wieder inländische
Unternehmensanleihen. Über alle Anleihekategorien hinweg betrachtet, wurden von privaten
Investoren insgesamt Wertpapiere um 4,3 Milliarden Euro abgegeben.
Dynamischer Wertpapiermarkt
Neben dem Nettoerwerb von Finanztiteln erhöhte sich das Geldvermögen der Haushalte auch
preisbedingt: Im Jahr 2014 stiegen die Marktwerte der Investmentzertifikate und der
Anleihen, während die Aktienwerte – insbesondere inländischer Emittenten – zurückgingen.
Per saldo erhöhte sich das Portfolio der privaten Wertpapierinvestoren im Jahr 2014 durch
Preiseffekte um 1,9 Milliarden Euro.
Die Ansprüche der Haushalte aus Lebensversicherungen und gegenüber Pensionskassen
stiegen um 1,8 Milliarden Euro. Das Geldvermögen wuchs im Jahr 2014 preisbedingt
insgesamt um 0,8 %. Sonstige nicht-transaktionsbedingte Veränderungen führten zu
Veränderung des Geldvermögens um 0,2 %.
Nettoneuinvestitionen und im Wesentlichen per saldo positive Preiseffekte ergaben eine
Steigerung des Geldvermögens zum Jahresultimo 2014 um 2,7 % auf 572 Milliarden Euro.
Dieser Zuwachs liegt unter dem langjährigen Durchschnitt von mehr als 4 % und ist vor dem
Hintergrund einer Inflationsrate von 1,5 % zu sehen. Vier von zehn Euro des gesamten
Geldvermögens waren Ende 2014 bei inländischen Banken platziert. Das inländische
Bankensystem wurde mit knapp 30 % von privaten Haushalten finanziert (das entspricht
somit einem ähnlichen Ausmaß wie die Verpflichtungsposition gegenüber ausländischen
Investoren).
Kredite steigen kaum
Dem Geldvermögen der Haushalte standen offene Kredite – vor allem aus
Wohnbaufinanzierungen in Höhe von 166 Milliarden Euro gegenüber. Die Nettofinanzposition
von 406 Milliarden Euro entspricht dem rund Zweifachen des netto verfügbaren Einkommens
im Jahr 2014.