Eine Sonderveröffentlichung in der Süddeutschen Zeitung 1 [Rub r ik ] grenzenlose März 2015 Zugspitze Zum durchatmen Supertrails für Läufer und Mountainbiker Zum Fühlen Gelebtes Brauchtum in Bayern und Tirol Zum staunen Panorama-Wandern mit Wettersteinblick 2 [Einsti eg ] grenzenloser erienspass chon die Erstbesteigung der Zugspitze darf als Fingerzeig gelten: Der Kartograf Joseph Naus, der 1820 als erster den Grenzgipfel bezwang, war gebürtiger Tiroler und gehörte dem bayerischen Militär an. Und heute? Da wachsen über die Grenze hinweg die Ferienorte rund um die Zugspitze touristisch zusammen. Garmisch-Partenkirchen und Grainau in Deutschland und die österreichische Seite mit den Orten Ehrwald, Lermoos, Biberwier, Berwang, Bichlbach, Heiterwang am See und Namlos haben sich zur „Zugspitz Arena Bayern-Tirol“ vereint. Das ist so wegweisend wie einst die Eroberung des Gipfels. Die Konzeption der Zusammenarbeit sowie gemeinsame Marketingmaßnahmen wurden dabei von der Europäischen Union aus dem Interreg Programm Bayern-Österreich 2007-2013 gefördert. Für die Gäste bedeutet das: grenzenlose Urlaubsfreude inmitten einer der schönsten Berglandschaften der Erde. In Lermoos wohnen und in GarmischPartenkirchen durch die Fußgängerzonen flanieren, in Ehrwald Sonnenskifahren und in Grainau die Werdenfelser Fosenacht erleben: Noch einfacher als bisher können Urlauber jetzt die Angebote dies- und jenseits der Zugspitze kombinieren und zwischen den beiden Ländern pendeln. Beispiel Wintersportler. Sie profitieren bereits vom Schulterschluss zwischen Bayern und Tirol. Nicht nur, dass für alle Skigebiete ein gemeinsamer Skipass gilt. Mit dem Schneeexpress kann man zudem kostenlos zwischen den Talstationen, Loipen und Rodelbahnen auf bayerischer und Tiroler Seite hin und her fahren. In Zukunft wird die uetletr Ad le r ischer Löimw e D iro T HarmBaon d un ye r is ch verbindende Infrastruktur Stück für Stück weiter ausgebaut, und grenzüberschreitende Großveranstaltungen wie die „Zugspitz Trailrun Challenge“ machen Lust auf die allen gemeinsame herrliche Natur. Viele Mountainbikerunden, Wanderwege und Klettersteige nehmen ja schon lange keine Rücksicht mehr auf die Landesgrenze. Doch jetzt empfiehlt der bayerische Hotelier auch ganz selbstverständlich die Wandertour zum Seebensee in Tirol oder der Ehrwalder Wirt eine Aufführung des Partenkirchner Bauerntheaters. Das ist wahre Gastfreundschaft. B ei alledem lebt die Zugspitz Arena Bayern-Tirol auch von ihren Kontrasten. Hier Kultur, Wellness und Shopping in Garmisch-Partenkirchen mit seinem eher internationalen Publikum, dort das traditionsreiche Wanderdorado Grainau und in Tirol die Bergdörfer mit freiem Blick auf die Zugspitze, die vor allem Familien und Sportlern schöne Ferien bereiten. Es gibt also viele Möglichkeiten, beschauliche und aktive Tage in der Zugspitz Arena Bayern-Tirol zu verbringen. Sowohl im Sommer als auch im Winter. Wir haben die schönsten für Sie entdeckt. Die Redaktion 3 [Inh alt] Galerie Brauchtum 04 Ansichten einer Region 18 Ein Stück Ewigkeit Die Letzten ihrer Zunft 41 Natur-schauspiel Theater und Musik in den Bergen 60Feuer & Flamme Sitten und Bräuche rund um die Zugspitze Essay 06 G ipfel der Gefühle Mythos Zugspitze Illustration: Murschetz, Fotos: Grasegger, Tiroler Zugspitz Arena/U. Wiesmeier, Markt Garmisch-Partenkirchen/U. Wiesmeier Berg & Tal 10 Doppeltes Vergnügen Kombinierte Wandertouren Alm/Gipfel 16 Alles im Fluss Die Loisach 24 Wie aus dem Bilderbuch Seen der Region 26 AuSSer Atem Trailrunning-Destination Zugspitze 36 Bis die Oberschenkel glühen Tourentipps für Mountainbiker 46 G renzüberschreitung Erinnerung an Passkontrollen 58 Einkehr mit Ausblick Hüttenkultur rund um die Zugspitze 64 Gratwandel Klettersteige von knifflig bis schwer Panorama 34 Auf einen Blick Übersichtskarte Gastgeber 30 mit Herzblut und Leidenschaft Hotels mit Vergangenheit Genuss 42 Prädikat lecker Handgemachte Spezialitäten der Region Winter 48Freie Bahn fürs Panorama Skifahren rund um die Zugspitze 52aufbruch in die Bergeinsamkeit Jenseits der Piste Termine 66 Nicht verpassen! Event-Highlights 2015 Impressum >> Grenzenlose Zugspitze Eine Sonderveröffentlichung in der Süddeutschen Zeitung Verlag und Herausgeber: Zugspitz Arena Bayern-Tirol, Leadpartner: Tiroler Zugspitz Arena, Am Rettensee 1, A-6632 Ehrwald , Tel. +43.5673.20 000, Mail: [email protected] >> Verantwortlich im Sinne des Presserechts: Zugspitz Arena Bayern-Tirol, Nicole Fischer/Projektkoordination >> Anzeigen: Zugspitz Arena Bayern-Tirol, Nicole Fischer/Projektkoordination >> Redaktion: Karin Michaelis, Armin Herb >> Gestaltung: Claudia Blümel >> Litho: Compumedia GmbH, Elsenheimer Str. 59, D-80687 München >> Druck: Firmengruppe APPL., Print.Forum, Neulandstr. 40, D-74889 Sinsheim. >> Titelfoto: Tiroler Zugspitz Arena/U. Wiesmeier Fotos: Tourist-Information Grainau, Tiroler Zugspitzbahn, Markt Garmisch-Partenkirchen/M. Gilsdorf, Tiroler Zugspitz Arena/U. Wiesmeier (2) 4 [G ale r i e ] Das ist Spitze! Ansichten einer Region 6 [Ess ay ] ie Zugspitze ist ein Prachtstück von einem Berg. Machtvoll und majestätisch zieht sie die Blicke auf sich und neigt dazu, ihre Nachbarn zu Statisten zu degradieren. Im Ehrwalder Becken bleiben die Augen nur mit Mühe an Grünstein, Daniel oder Sonnenspitze haften. Die grau schimmernde Front der Zugspitze hat einfach gewichtigere Argumente. Und der Spätaufsteher, der sich ihr an einem sonnigen Ausflugstag von deutscher Seite über die Garmischer Autobahn nähert, vergisst jeden Stau, sobald sich vor ihm das Wettersteinmassiv in seiner schroffen Schönheit auftürmt: das naseweise Dreieck der Alpspitze, die herrische Gebärde der Waxensteine mit dem düsteren Höllental und der arrogante Schwung der Zugspitze selbst, mit dem abgehackten Strich ihrer Westflanke mit dem filigranen Scherenschnittmuster einer Seilbahnstütze darauf. Vom zarten Strich des Jubiläumsgrates ganz zu schweigen, jener Linie hinüber zur Alpspitze. Wie ein fein hingetuschter Horizont in einem Gemälde von Leonardo da Vinci schwebt sie hoch über dem Zugspitzmassiv. Ein Lockruf für Bergsteiger. Dabei hat der sturmumtoste Berg bis ins 19. Jahrhundert hinein noch als unbezwingbar gegolten. Bis er kam: Joseph Naus, gebürtiger Tiroler und Leutnant der bayerischen Armee, war offiziell der Erste auf „dem Zugspitz“. Der Berg, dessen Name sich auf die Lawinen„züge“ in den steilen Flanken bezieht, war früher nämlich ein Herr; erst ab 1836 taucht eine Dame in den Karten auf. Am 27. August 1820 um 11.45 Uhr ist es so weit: Naus steht mit dem Bergführer Johann Georg Deuschl und einem Gehilfen, „ganz oben“, nach, wie er später notiert, „einigen Lebensgefahren und außerordentlichen Mühen“. Die hatte er als Vermessungstechniker im Auftrag des „Königlich Bairischen Topographischen Bureaus“ für das Kartenblatt „Werdenfels“ auf sich genommen. Die Einheimischen glaubten der kleinen Gruppe allerdings kein Wort, genausowenig wie dem Partenkirchner Maurer Simon Resch und dem „Schaf-Toni“ aus Telfs, die drei Jahre später den Gipfel erreichten. Viele Alpinisten sind seither ihrem Beispiel gefolgt. Darunter viele Münchner, die die Zugspitze sowieso als ihren ureigenen Spielplatz betrachten. Wahrscheinlich, weil sie bei Föhn von den Kirchtürmen und Hochhäusern der Stadt tatsächlich das 100 Kilometer entfernte Massiv sehen können. Jedenfalls wurde Gipfel der Gefühle Die Zugspitze. Wie eine Felsburg thront das gewaltige Massiv auf der Grenze zwischen Bayern und Tirol und schlägt seit jeher die Menschen in seinen Bann. Bene Benedikt, Chefredakteur des Bergmagazins „Alpin“, geht dem Mythos auf den Grund. Der Berg ruft Das Wet ter steinmassiv mit der Zugspit ze von deutscher (großes Bild) und T iroler Seite. 7 [Ess ay ] W obei „Gipfel“ eine Präzisierung braucht: Die Zugspitze hatte ursprünglich drei Gipfel. Der Ostgipfel ist der mit dem berühmten goldenen Kugel-Kreuz, das Pfarrer Christoph Ott 1851 aufstellen ließ: Eine Expedition von 29 Mann schleppte damals die 28 Einzelteile des vier Meter hohen Kreuzes auf den Berg. Und zwar auf den Westgipfel, den damals höchsten – er lag in Tirol und brachte es auf 2.964 Meter. Darauf bezieht sich offenbar die Tafel über der Tür des Münchner Hauses. Kurz nach dem „Anschluss“ Österreichs im Jahre 1938 wurde der Westgipfel für den geplanten Bau einer Flugleitstelle von der deutschen Wehrmacht gesprengt. Das Kreuz war nach kräftiger Überholung schon anno 1882 auf den bayerischen Ostgipfel versetzt worden – damit wurde auf dem Westgipfel Platz geschaffen für eine Berghütte, aus der dann das Münchner Haus wurde. Unbeachtet blieb der niedrigere mittlere Gipfel, der 1930 der Seilbahn zum „Schneefernerhaus“ weichen musste, in jener Epoche, als die Zugspitze „verkabelt“ wurde und eine neue Ära anbrach. Damals war die heutige Umweltforschungsstation noch ein pompöses Hotel, wie auch das „Kammhotel“ auf österreichischer Seite, das heute als Bauruine vor sich hindämmert. Es gehörte zur Tiroler Luftseilbahn, die bereits im Juli 1926 von Ehrwald aus in Betrieb gegangen war, aber auf einem Grat 150 Meter unterhalb des Gipfels endete. Die Tiroler hatten den technischen Wettlauf gewonnen – mit einer kühnen Konstruktion, in der Besucher den Aufstieg eher als Flug denn als Fahrt empfanden. Den abenteuerlichen Bau > Fotos: Tourist-Information Grainau/Christian Bäck, Tiroler Zugspitz Arena/U. Wiesmeier das Münchner Haus bereits 1897 ganz oben errichtet, gegen den Widerstand jener Puristen, die eine „strengere“ Richtung des Bergsteigens pflegten. Die meinten, dass unten bleibe möge, „wer ohne Wirtshaus nicht hinauf kann“, und dass nur Memmen ein Bett am Gipfel brauchen. Ein Bett? Ein Strohlager! Und heute eine Matratze über der tagsüber so gewinnträchtig turbulenten Terrasse. Hausnummer „1 Gemeinde Partenkirchen“, Höhe 2.964 Meter. Sagt jedenfalls die „offizielle“ Tafel des Alpenvereins über der Tür. Die vermutlich nicht minder gültige Website der Alpenvereins-Sektionen München & Oberland gibt 2.959 Meter an. Fünf Meter Unterschied? Wo der Blick aus München Dinge doch sonst eher größer macht als kleiner? Was beurkunden amtliche Quellen: Die billigen dem Gipfel 2.962 Meter zu. 8 [Ess ay ] V Gipfelsturm Die Er schließung der Zugspit ze war eine Meister leistung. Oben: Eibseeseilbahn, Mit te und unten: T iroler Zugspit zbahn. > durch die schroffen Felswände hat Ödön von Horváth sogar in einem Theaterstück („Die Bergbahn“) verewigt. Die Zahnradbahn von bayerischer Seite eröffnete erst vier Jahre später, nach nur eineinhalb Jahren Bauzeit: Bis zu 2.500 Arbeiter hatten den viereinhalb Kilometer langen Tunnel gebohrt, der von Riffelriss bis Platt gut 1.000 Höhenmeter überwindet und am Schneefernerhaus endete, von wo aus eine kurze Seilbahn den Sprung zum Gipfel ermöglichte. Ärgerlich für die Ehrwalder, war doch der Aufstieg vom Kammhotel eher beschwerlich. Nach einigem bayerisch-tirolerischen Hin und Her wurde ein Tunnel zwischen den Hotels gegraben und 1937 eröffnet – samt Grenzkontrollposten im Berg! In der Folge wuchs die Zugspitze mit dem Schneefernergletscher auch zum Wintersportziel heran. iel Jubel hat das Gipfelkreuz erlebt, bis es 1993 erneuert werden musste, aber auch Blitze, Bomben und Freudenschüsse bei Kriegsende. Noch heute strahlt jeder, der das Kreuz erreicht, egal ob über den „Jubelgrat“ oder über die kurze Leiter von der Touristenterrasse. Kein Wunder, hat man doch an klaren Tagen einen 250-Kilometer-Fernblick in das schier unendliche Gipfelmeer von vier Ländern. Auch wenn heute die Seilbahnwanderer die Mehrheit unter dem Kreuz stellen, ist es für viele auch eine Frage der Ehre, aus eigener Muskelkraft nach oben zu kommen. Der einfachste Weg führt von Garmisch-Partenkirchen durch Partnachklamm, Reintal und Platt: 21 Kilometer sind zu bewältigen und viele Höhenmeter. Aber es liegen gleich zwei schöne Hütten am Weg, Reintalangerund Knorrhütte. Dort vereint sich der bayerische Weg mit seinem Tiroler Bruder, der von Ehrwald über das Gatterl heraufsteigt und sich mit der Gondelfahrt auf die Ehrwalder Alm ganz kommod auf 1.500 Höhenmeter reduzieren lässt. In Hammersbach, einem Ortsteil Grainaus, startet der sehr anspruchsvolle Aufstieg durchs Höllental: Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und alpine Erfahrung sind zwingend erforderlich. Doch mehr Abwechslung auf einer Tour geht nicht: Zuerst wird man in den Felstunneln der Klamm nassgespritzt und steht dann stumm vor Staunen, wenn sich an der Höllentalangerhütte die Schlucht zu einem Märchental mit himmelhohen Wänden öffnet. Ein glatter Fels namens Brett wird auf Stahlstiften überquert, dann der kleine Höllentalferner, bis es über die Wände der Riffelköpfe steil emporgeht. An eisernen Tritten, Griffen und Drahtseilen ist „Hinlangen“ gefragt. Ein gutes Stück einfacher ist der andere Weg von Ehrwald: Er führt wild dramatisch und meist einsam durch die natürlichen Höhlungen des Stopselziehersteigs. Die Wiener Neustädter Hütte an diesem Anstieg wirkt wie ein Gruß aus dem 19. Jahrhundert, während der Neubau der Höllentalangerhütte von der Zukunft des Bauens im Gebirge erzählt. A uch für Metereologen und Klimaforscher war die Zugspitze immer interessant. Der markante Wetterturm, der sich an das Münchner Haus schmiegt, lieferte bereits anno 1900 metereologische Daten. Dem ersten Wetterbeobachter gefiel es so gut in der einsamen Höhe, dass er gleich den ganzen Winter über auf der höchsten Wetterstation des Deutschen Reiches blieb, aber bei weitem nicht auf dessen höchstem Berg. Das war nämlich zu jener Zeit (von 1885 bis 1918) – kaum vorstellbar heute – der Kilimandscharo! Doppelt so hoch wie die Zugspitze… aber nicht so vielseitig, nicht so lockend, nicht so begeisternd! < Erlebnis - R eich Manche Momente brennen sich für immer ins Gedächtnis. Der Sonnenaufgang auf der Zugspitze gehört dazu. Wenn der Tag erwacht und die Morgensonne die großen Alpengipfel, von Piz Bernina über Wildspitze bis zu Großglockner, nach und nach in zartes Licht taucht, möchte man am liebsten juchzen vor Glück. Sowohl die Tiroler Zugspitzbahn als auch die Eibseeseilbahn bieten Sonnenaufgangsfahrten an. Im Abendlicht ist die Bergwelt nicht minder imposant. Beim Fondueabend im Tiroler Panorama-Gipfelrestaurant wird dieser Naturgenuss zum Dinner mit serviert. Eine Nostalgiefahrt (inklusive Gipfelführung) mit den alten Originalzügen der Zahnradbahn treibt nicht nur Historikern Freudentränen in die Augen. Holzsitze mit Rosshaarpolster, dicker, alter Lack und antike Beschläge lassen Pioniergefühle aufkommen. INFOS: www.zugspitze.com Fotos: Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AG (Bild links oben), Tiroler Zugspitzbahn/Albin Niederstrasser, Tiroler Zugspitzbahn Seitdem hat sich viel getan: Seit 1962 schwingt sich von Grainau aus auch die Eibseeseilbahn zum Gipfel, ein technisches Meisterwerk, das auf einer Länge von 4,5 Kilometern fast 2.000 Höhenmeter überwindet – und das Ganze mit nur zwei Stützen. Bis Ende 2017 soll sie durch einen ebenso einzigartigen Neubau ersetzt werden und mit nur noch einer Stütze auskommen. Auch die anderen Bahnen sind inzwischen erneuert worden; die Hangbahn zum Schneefernerhaus dürfen nur noch Wissenschaftler benutzen, die Tiroler Zugspitzbahn wurde zum Gipfel verlängert und die Zahnradbahn durch einen Tunnel aufs Platt umgeleitet. ALPINE LUXURY HOTEL, GOURMET & SPA www.post-lermoos.at ALPINE LUXURY DAS VIER-STERN-SUPERIOR HOTEL POST LERMOOS. Ein Logenplatz mit Zugspitzblick. Persönlich, familiär, locker, humorvoll und doch mit eleganter Gastlichkeit. 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Doch vor einigen Jahrhunderten waren sie Tod bringende Rutschbahnen. 1456 und 1689 zerstörten Lawinen die Siedlung Lähn, den heutigen Ausgangsort der Freizeitsuchenden. An das erste Unglück, bei dem 22 Menschen starben, erinnert noch immer die gotische Kirche. Das Baumaterial soll übrigens ein als Fuhrmann verkleideter Engel gebracht haben, der Lawine Nummer zwei leider auch nicht verhindern konnte. Auch die Bichlbacher Alm auf 1.591 Meter Höhe sah nicht immer so einladend und sicher aus wie heute. Mangels Schutzengel wurde sie 1954 von einer Lawine überrollt, 1995 Opfer eines Brandes. Wer sich dennoch über so viele Jahre hält, hat einen Besuch verdient. Zudem ist sie ein genialer Zwischenstopp für anspruchsvolle Wanderer. Denn nicht weit davon entfernt liegen Gipfel mit so klangvollen Namen wie Upsspitze, Hochschrutte und Daniel, die prominenteste Erhebung der Gegend, mit direktem Blick auf das Zugspitzmassiv. Gehzeit: 6 Std. Zur Alm: Vom Ortseingang West in Lähn (1.110 m) über den Weg 692 auf der rechten Seite des Wiestals entlang zur Bichlbacher Alm (1.591m). Abstiegsvariante über den Steig namens Rote Riepe nach Rautängerle. 500 hm. Weiter zum Gipfel: Von der Alm über Grüner Ups (1.852 m) und Upsspitze (2.332 m) auf den Daniel (2.340 m). Abstiegsvariante über die Tuftlalm nach Lermoos. 800 hm. 11 [Be rg & Tal] Fotos: Zugspitz Arena Bayern-Tirol/Matthias Aletsee, Tiroler Zugspitz Arena/U. Wiesmeier, Tiroler Zugspitz Arena, Markt Garmisch-Partenkirchen Zum Niederknien Das Panorama von der Alpsit ze sucht seinesgleichen. Königlich Ludwig II. ließ sich auf dem Schachen 1870 ein Schlösschen bauen. Almerlebnis Auf den saf tigen B erg wiesen ver br ingen die Kühe ihren Sommer. Schachenhaus (1.866 m) und Partenkirchner Dreitorspitze (2.603 m) Der Weg zum Schachen im Schatten der Wettersteinwände ist eine wahrhaft majestätische Wanderung: Schon König Ludwig II. war hier gerne unterwegs. Er errichtete sich mit dem Königshaus am Schachen sogar ein Domizil, das selbst nüchterne Gemüter in Staunen versetzt: Im Erdgeschoss geradezu bieder eingerichtet, protzt es im ersten Stock mit orientalischem Ambiente. Wer es weniger prunkvoll mag, widmet sich der alpinen Flora im nahen Botanischen Alpengarten oder einer Apfelschorle (Bier haben sich nur Gipfelstürmer im Abstieg verdient) im Schachenhaus. Die Zugabe bis zur Meilerhütte und der Partenkirchner Dreitorspitze hat der gute Ludwig II. sicher nicht absolviert, weil a) der steinig-steile, weiter oben drahtseilversicherte Weg damals nur etwas für versierte Bergsteiger war und weil b) die Meilerhütte zu seinen Lebzei- 12 [Be rg & Tal] Freiheit Gipfelglück wird in der Zugspit z Arena Bayer n -T irol neu def inier t. Hier : Blick über Ehr wald auf die Zugspit ze. Zum Haus: Vom Wanderparkplatz Alpengasthof Elmau (1.010 m) über den breiten Königsweg und die Wettersteinalm (1.464 m) zum Schachenhaus (1866 m, bewirtet). 900 hm. Weiter zum Gipfel: Vom Schachenhaus über einen steilen Pfad zur spektakulär gelegenen Meilerhütte (2.366 m). Von dort führt ein ausgesetzter, drahtseilversicherter Steig (A/B) zum Westgipfel. Steinschlaggefahr! Schwindelfreiheit erforderlich! 800 hm. Stepbergalm (1.583 m) und Kramer (1.985 m) Im Vergleich zu den Stars der Region, Alp-, Zug- und Sonnenspitze, klingt schon der Name bescheiden. Und tatsächlich steht der Kramer etwas im Schatten seiner Nachbarn. Dafür eignet er sich umso besser als Logenplatz für den Blick auf die örtliche Prominenz. Die Tour ist zwar lang, aber technisch nicht so schwierig. Wem die hervorragend als Rundtour mögliche Gipfelüberschreitung insgesamt zu weit ist, kann einfach an der Stepbergalm kehrtmachen. Denn der Ausblick auf das Wettersteingebirge zeigt schon hier: Es kommt nicht auf die Höhe an. Gehzeit: ca. 5,5 Std. Zur Alm: Vom Parkplatz Nähe Tierheim im Westen von Garmisch-Partenkirchen über den Kreuzweg (259) oder über den etwas längeren Steig Gelbes Gwänd (261) zur Stepbergalm (1.583 m). 800 hm. Weiter zum Gipfel: Über teils etwas brüchiges Gestein stets aufwärts und fast direkt nach Westen auf den Gipfel des Kramer. Abstiegsvariante gen Osten über Kramersteig und die St. Martinshütte (1.028 m). 410 hm. Seebenalm (1.575 m) und Sonnenspitze (2.417 m) Die Seebenalm ist etwas für Klettersteig-Asse, Wanderer und Familien, denn sie lässt sich über drei Zustiege in drei völlig unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden erreichen. Der leichteste führt von der Bergstation der Ehrwalder Almbahn (1.502 m) über einen breiten, kinderwagenkompatiblen Forstweg (1,5 Std.). Keine Gondelfahrkarte, dafür jedoch Trittsicherheit verlangt der steile und teilweise ausgesetzte Immensteig (1,5 Std.). Nur etwas für absolute Klettersteig-Cracks ist der kurze, kraftraubende Seebensteig (D/E). Anfänger haben hier gar nichts verloren! Selbst jene, die auf der Alm bereits ihre müden Muskeln spüren, sollten nach einer kurzen Rast ernsthaft überlegen, ob sie nicht doch noch eine halbe Stunde durchhalten. Denn der etwas oberhalb gelegene Seebensee ist jeden der nur 82 weiteren Höhenmeter wert. Alle, die am Seeufer noch immer vor Kraft strotzen, zudem schwindelfrei und absolut sicher auf den Beinen sind, können kurz vor dem Seebensee (1.657 m) nach rechts abbiegen. Hier führt ein kleiner Pfad gen Sonnenspitze, jenen Berg, den manche seiner markanten Erscheinung wegen sogar für die Zugspitze halten. Gehzeit: ca. 7 Std. Zur Alm: Vom Parkplatz der Ehrwalder Almbahn (1.100 m) entweder über den Immensteig oder auf dem Seebenklettersteig zur Seebenalm. Leichter geht es per Bahn bis zur Bergstation (1.502 m) und von dort weiter zu Fuß bis zur Alm. 500 hm. Weiter zum Gipfel: Von der Alm weiter zum Seebensee (1.675 m) und dort rechts der Beschilderung über den Foto: Tiroler Zugspitz Arena/U. Wiesmeier ten noch gar nicht stand. Bis heute fordert der nach Karwendellegende Hermann von Barth benannte Weg einiges an Kondition, Trittsicherheit und Schweiß. Gehzeit: ca. 10 Std. ® 14 [Be rg & Tal] sehr steilen und ausgesetzten Steig für Geübte zur Sonnenspitze folgen. Abstiegsvariante vom Gipfel über die Südseite mit kleinen Klettereinlagen (II) zur Coburger Hütte (1.917 m) oberhalb des Drachensees. 850 hm. Höllentalangerhütte (1.387 m) und Hupfleitenjoch (1.754 m) Sonnenlage Hochfelder nalm unter halb der Zugspit ze. Bei dieser Tour kommt dem Wanderer selbst im Hochsommer das leichte Frösteln. Einerseits aufgrund der feuchten Kühle im Schlund des Hammersbachs, andererseits beim Gedanken an die waghalsigen Arbeiten vor mehr als hundert Jahren zur Erschließung der Höllentalklamm, als sich die Arbeiter erst einmal von den steilen Wänden abseilen mussten, um Löcher in den Fels zu bohren. Im kleinen Museum am Klammeingang zeugen Bilder vom Fotos: Zugspitz Arena Bayern-Tirol, Tourist-Information Grainau 15 [Be rg & Tal] damaligen Wagemut. Aber der Aufwand hat sich gelohnt. Auch weniger bergerfahrene Geher können sich so das Naturschauspiel aus nächster Nähe ansehen. Und nach einer dreiviertel Stunde Schluchterlebnis eröffnet sich eines der schönsten kleinen Hochtäler weit und breit – der Höllentalanger mit freiem Blick auf die Gipfel der Waxensteine, Riffelwände und den Höllentalferner und der Zugspitze dahinter. Wer nicht zur Zugspitze will, biegt hinter der Alpenvereinshütte links ab. Das Hupfleitenjoch ist schon von der Hütte als deutliche Einkerbung im Felsprofil zu erkennen. Vom Höllentalanger verjüngt sich der Weg zum schmalen Steig steil hinauf zu den Knappenhäusern (1.525 m), wo im 19. Jahrhundert Bleierz abgebaut wurde. In den Felsen gehauen windet sich der Pfad weiter bis zum Hupfleitenjoch. Atemberaubende Blicke führen in die Tiefe – nicht nur für diejenigen, die nicht ganz schwindelfrei Abenteuer Auf ver schlungenen Wegen mit Br ücken, Stegen und Tunneln er kundet man die bizar re Natur der Höllentalklamm. sind. Vom Joch geht es wieder auf weit sanfteren Wegen bergab Richtung Kreuzeck. Gehzeit: ca. 7 bis 8 Std. Höllentalangerhütte (1.381 m; die Alpenvereinshütte wird 2015 als Neubau wieder eröffnet). 750 hm. Zur Hütte: Vom Obergrainauer Dorfplatz oder Wanderparkplatz in Hammersbach (740 m) der Beschilderung zur Höllentalklamm folgen. Zur Klammeingangshütte (1.047 m) in 1 bis 1,5 Stunden, durch die Klamm (45 min) und weiter zur Weiter zum Joch: Von der Höllentalangerhütte zu den Knappenhäusern und zum Hupfleitenjoch (Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich! Teilweise Drahtseilversicherung), Rückweg über das Kreuzeckhaus, Talfahrt ggf. mit der Seilbahn. 350 hm. < 16 [Be rg & Tal] Alles im Fluss Die Loisach verbindet Tirol mit Oberbayern. Wo einst Gips, Kalk und die Stämme der Bergwälder transportiert wurden, tummeln sich heutzutage Kajakfahrer und Fliegenfischer im, sowie Radfahrer und Wanderer am Wasser. Von Christian Haas Flying Fox K let tergar ten am Häselgehr- Wasserfall nahe Ehr wald. D as war wieder herrlich!“, ruft Steffen Meininger, als er sein rotes Kajak aus den Fluten zieht. Jetzt setzt er sich erst einmal auf einen kleinen Felsen und schnauft durch. „Seit 20 Jahren machen wir einmal im Jahr die Tour durch die Griesenschlucht. Und es ist immer wieder das reinste Vergnügen!“ Warum, erklärt der Hobbypaddler aus München auch gleich. „Andere Wildwasserflüsse“, so der 50-Jährige, „mögen schneller und wuchtiger sein, aber die Loisach ist auf diesem knapp fünf Kilometer langen Abschnitt der schönste Naturslalomparcours der Welt. Und mit den chaotisch im Flussbett liegenden Felsblöcken nach wie vor eine technische Herausforderung.“ Steffens durchnässter Freund Jochen, der gerade an der Ausstiegstelle anlandet, bestätigt: „Im ,Dom‘, einer markanten Felsformation, muss man schon wissen, wo es langgeht. Wer nicht aufpasst, fährt prompt in die ,Garage‘, nämlich dahin, wo das meiste Wasser läuft, aber eine Weiterfahrt unmöglich ist.“ Steffen fällt seinem Kumpel ins Wort: „Meine Lieblingsstelle ist ja weiter unten das ,Treppenhaus‘. In einem Felschaos, durch das man das Boot fast auf den Zentimeter genau manövrieren muss, führen einige, zum Teil sehr enge Stufen ins darunterliegende Stockwerk.“ Um im Bild zu bleiben: Hier am Untergrainauer Parkplatz, unmittelbar an der B23, befinden wir uns im Parterre. Quasi auf der Terrasse, also ein paar Meter weiter, schichten Kinder Steine zu wackligen Gebilden auf. Das Trio gehört zu einem älteren Mann, der danebensitzt und in die Tasten eines Akkordeons greift. So wie Steffen hier die Gegend kennt, erkennt er auch die Melodie – „Das ist doch das Loisachlied!“ – und stimmt leise die erste Strophe an: „’S gibt nur a Loisachtal alloa, a Zugspitz und an Waxnstoa...“ Die Idee, die in der Bergsturzzone innerhalb eines engen Waldtales liegende Schlucht zu Füßen von Zugspitze und Waxenstein zu befahren, setzen an schönen Frühlingstagen, wenn die Schneeschmelze für optimalen Wasserstand sorgt, mehrere hundert Kajakfahrer in die Tat um. Aber Steffen warnt: „Schwierigkeitsstufe zwei bis vier, das ist nur etwas für geübte Paddler!“ Nicht umsonst haben hier 1985, 1998 und 2004 die Wildwasser-Weltmeisterschaften stattgefunden. „Die Loisach ist der einzige Wildfluss Deutschlands, der für internationale Wettkämpfe den nötigen Schwierigkeitsgrad aufweist“, urteilte einst Jupp Wolters, der dem Organisationskomitee 2004 vorstand. Das Raftingrevier für jedermann beginnt daher weiter 17 [Be rg & Tal] flussabwärts, in Farchant, wo es deutlich sanfter wird und es selbst Eltern mit Kindern im eigenen Schlauchboot problemlos bis zum Kochelsee schaffen. Die Loisach gibt sich auf ihren mehr als hundert Kilometern von den Quellen bei Biberwier bis zur Mündung in die Isar bei Wolfratshausen ohnehin eher mild als wild. Darauf verweist schon das indogermanische Wort „leubh“, das dem Namen Loisach zugrunde liegt und „lieb“ bedeutet. Lieblich sind etwa die Loisachquellen inmitten eines zwischen Zugspitze, Mieminger Kette und Grubigstein eingebetteten Sumpfgebietes, wo in rund 1.100 Meter Höhe das intensiv leuchtende Wasser direkt aus dem Boden sprudelt. Bei der rund 4,5 Kilometer langen und landschaftlich reizvollen Rundtour von Biberwier über den Mittersee und zurück – der klassischen Loisachrunde – kommen Wanderer direkt daran vorbei. Fotos: Tiroler Zugspitz Arena/Albin Niederstrasser, Tiroler Zugspitz Arena/U. Wiesmeier I n diesem Areal fühlen sich auch Biber wohl. „Ich gehe davon aus“, sagt Egon Bader, Naturschutzbeauftragter von der Tiroler Umweltanwaltschaft, „dass an der Loisach inzwischen mindestens zehn Biber beheimatet sind – bis hinauf zum Fernpass, wo der Fluss entspringt.“ Das ist eine kleine Sensation, denn auch wenn Europas größte Nagetiere lange hier präsent waren, worauf unter anderem Wappen und Ortsname Biberwiers verweisen, wurde 1813 der letzte Biber Tirols gefangen. Doch seit mehreren Jahren lassen sich zwischen Biberwier und Ehrwald wieder pelzige Nager beobachten. Und dazu muss man sich nicht mal ins Gebüsch schlagen. An beiden Flussseiten führen Wanderwege entlang. Und ein gut ausgeschilderter Radweg. Der begleitet die Loisach auf ihrem Weg durch das Ehrwalder Becken nach Grainau und Garmisch-Partenkirchen und durch teils renaturiertes Gelände bis zum Kochelsee und nach Wolfratshausen. Auch wenn sportliche Fahrer die 115 Kilometer lange Strecke durchaus an einem Tag schaffen können: Sie sollten sich lieber Zeit nehmen. Zum Bummeln und Shoppen – in Garmisch-Partenkirchen. Zum Verweilen – Ursprung In Biberwier sprudelt das Wasser direkt aus dem Boden. quasi überall. Zum Klettern – etwa beim direkt am Radweg gelegenen, rund 25 Meter hohen Häselgehr-Wasserfall. Ein Stopp lohnt nicht nur aufgrund der eindrucksvollen, unterschiedlich dick geschichteten Plattenkalk-Bänke, sondern auch wegen des dort angelegten Klettergartens. Der kleine Pfad führt unter anderem hinter dem Wasserfall hindurch! Abwärts geht es wahlweise zu Fuß, mittels Abseilen oder Flying Fox. Dafür muss man sich allerdings bei „Bergsport total Ehrwald“ angemeldet haben – zwecks Guide und Material. An einem anderen der wenigen Loisachzuflüsse wartet ein noch größeres Spektakel: die Höllentalklamm des Hammersbachs bei Grainau. Angesichts tiefer Schluchten, zahlloser Wasserfälle und abenteuerlich verschlungener Stege durch riesige Felsund Eisbrocken würde da wieder ganz gut eine Passage aus dem Loisachlied passen: „Da derfst de ganze Welt ausgeh, du findst es nirgends mehr so schee.“ < Petri Heil im Privatrevier Dank zahlreicher Felsen und Rauschen halten sich gerade in der oberen Loisach viele Bach- und Regenbogenforellen in sehr guter Kondition und Größe auf. Da ist es naheliegend, dass sich dort auch passionierte Fischer gerne aufhalten. Und Fliegenfischer. Wie die Königsdisziplin der Angler in der Praxis funktioniert, vermittelt ein Fliegenfischerkurs im „Mohr life resort“ in Lermoos. Eine Wochenendveranstaltung ist im Herbst 2015 geplant, an der man allerdings nur in Kombination mit einem Hotelaufenthalt teilnehmen kann – so wie auch Fischerei-Gastkarten für die Tiroler Strecke der Loisach ausschließlich an Resortgäste ausgegeben werden. Gut zu wissen: Zwischen der Landesgrenze und Grainau ist Fischen den Mitgliedern des Kreisfischereivereins Garmisch-Partenkirchen vorbehalten. 18 [Brauchtum ] Ein Stück Ewigkeit Sie geben die Antwort auf industriell gefertigte Massenware: Eisstockmacher und Trachtenschneider, Sennerin und Holzschnitzer bewahren die Handwerkstraditionen ihrer Heimat. Karin Michaelis irbelkiefer ist ihm am liebsten. „Das Holz hat so eine schöne rot-blaue Maserung“, sagt Holzschnitzer Martin Ostler, „und weil es weich ist, kann man viel mehr Feinheiten herausarbeiten.“ Doch erst, wenn die Hochgebirgsbäume durch Erdrutsch, Wind und Wetter in die Tiefe stürzen und zerbersten, werden sie für den Künstler in ihm interessant. Mindestens einmal die Woche streift der 65-Jährige aus Grainau durch die Schluchten im nahen Tirol, auf der Suche nach ausgewittertem Bergholz. Wo genau, verrät er wie ein passionierter Pilzsammler nicht. Sobald Ostler ein passendes Stück gefunden hat, spürt er dies intuitiv. Selbst in vom Blitz geschundenen Stämmen sieht er manchmal Adlerschwingen oder Gesichter und schleppt dann die schweren Stücke auf den Schultern nach Hause. „Das Holz spricht zu mir“, erklärt Ostler. Oft arbeitet er auch christliche Figuren heraus, wie das fast fünf Meter hohe Kruzifix, das auf dem Frauenalpl unterhalb der Meilerhütte zum Innehalten einlädt. Wer am Ortsende von Grainau Richtung Neuneralm spaziert, kommt unweigerlich an Ostlers Werkstatt vorbei. Sie ist in einem kleinen Anbau des Bauernhauses untergebracht, wo er vor 65 Jahren auch geboren wurde. Neben einer Ziegenbock- und Hirschskulptur begrüßt ein Adler im Flug die Besucher. Solche Motive hat Ostler im Kopf, schließlich nutzt er die Ausflüge in die Natur auch zur Tierbeobachtung. Doch sein Bestseller sind Krippen. Wer seine großen und kleinen Schnitzfiguren – Madonnen, Hirten, Engel, Zitherspieler – betrachtet, kann das gut nachvollziehen. Sie zeichnen sich durch besonders ausdrucksstarke Gesichtszüge aus. Seit fast 50 Jahren verdient Martin Ostler seinen Lebensunterhalt als Holzschnitzer. Im Zugspitzdorf Grainau ist er einer der Letzten, der diesen Beruf ergriffen hat. „Früher konnte ich von den Touristen leben“, sagt er, doch heute sind es vor allem Auftragsarbeiten, die ihm ein Auskommen sichern. Beliebt sind seine typisch Werdenfelser „Manderl-Weiberl“-Bänke, die als Abschlusselement rechts und links einen Mann und eine Frau in Tracht zeigen. Nicht nur die in Garmisch-Partenkirchen stationierten US-Soldaten nehmen sie gerne als ein Stück Bayern mit nach Hause. „Oft arbeite ich Intuition Das Holz für seine Figuren sucht Mar tin Ostler in den B ergen. dabei nach Porträts der Auftraggeber“, erzählt Ostler. > Fotos: Karin Michaelis Z Von 19 [Brauchtum ] HeimATgefühl Eine Hirsch skulptur begrüßt die Besucher von Mar tin Ostler. 20 [Brauchtum ] Kurz nach Neujahr hat er alle Hände voll mit dem Larvenschnitzen zu tun. Die alte Volkskunst beherrschen nur noch wenige Einheimische, also kommen sie zu ihm. Denn das „Maschkera“-Gehen, bei dem man sein Gesicht hinter einer kunstvoll bemalten Holzmaske versteckt, gehört auch in Grainau nach wie vor zum „Fosenachtstreiben“. Josef Sedlmaier ist einer der Letzten seiner Zunft. Weltweit gibt es nur noch sieben wie ihn. Der 46-Jährige ist Eisstockmacher, wie es Tradition in seiner Familie ist. Vor 14 Jahren hat der gelernte Schlosser die kleine Manufaktur seines Onkels im Ortsteil Garmisch übernommen. Dieser war einst ebenfalls in den Betrieb seines Onkels eingestiegen, eine Wagnerei, hatte aber, um die Firma zu retten, seit 1962 auch Eisstöcke für Turniersportler gefertigt. Damals noch aus Holz. Später musste er nach Vorgaben des Internationalen Eisstocksportverbandes auf Hartplastik umstellen. Wer Josef Sedlmaier in seiner Werkstatt besucht, staunt erst einmal über die vielen Pokale im Büro. „Die hat Tante Helga früher gewonnen, sie war eine erfolgreiche Bundesligaschützin“, erzählt er. Natürlich trat sie immer mit einem Sedlmaier an, ebenso wie bis heute viele Welt-, Europa- und Deutsche Meister. Gilt doch ein Moarstock (Moar = Mannschaftsführer) von Sedlmaier als Nonplusultra. „Der löst die gleiche Ehrfurcht aus wie im Fußball ein Manuel Neuer im Tor“, freut sich der Garmischer. Hohe Schlagkraft und solides Standvermögen zeichnen auch die anderen Stöcke aus der Hand des Fachmannes aus. Das liegt auch am idealen Schwerpunkt, den der 46-Jährige ähnlich wie beim Auswuchten von Reifen einstellt. Alles andere ist Betriebs- Alpine Mode Franz Graseg ger hält die hohe Kunst der Trachtenschneiderei hoch. geheimnis. Da kommt es auf Erfahrung und die ständige Optimierung von Material und Verarbeitung an. Im Herbst und Winter laufen daher die Drehbänke in seiner Werkstatt im Dauerbetrieb. Dann springt auch der alte Onkel mit ein. Rund tausend Turnier- und Hobbystöcke stellt Sedlmaier jede Saison nach allen Regeln der Handwerkskunst her. Jeden Stock, jeden Stil und jede Laufplatte schneidet er individuell auf den Schützen zu. Die hochwertigen Unikate, die es in allen möglichen Farben und Designs gibt, finden reißenden Absatz. Aus Bayern reisen viele Schützen persönlich an. Kunden aus USA und Korea bestellen online, oft sind es Luxushotels, die ihrer verwöhnten Klientel etwas Besonderes gönnen wollen. Denn seit Eisstockschießen eine trendige Winterbeschäftigung geworden ist, schwören auch wieder viele Hobbyschützen auf die Sportgeräte aus GarmischPartenkirchen. Für sie hat Sedlmaier auch ein echtes Liebhaberstück im Retrolook entwickelt: einen hochmodernen Eisstock aus heimischen Harthölzern. Auch Franz Grasegger versteht was von bayerischer Lebensart, nur ist sein Metier die alpine Mode – authentisch, hochwertig, unverwechselbar. Nach Studium und Wanderjahren bei verschiedenen Modelabels ist der 28-Jährige 2011 in den elterlichen Betrieb eingestiegen. Wer in Garmisch-Partenkirchen Dirndl, Lederhose oder Janker kaufen will, geht gerne zum „Grasegger“, in das mit traditioneller Lüftlmalerei 21 [Brauchtum ] Fotos: Grasegger (2), Karin Michaelis, Thomas Koch (2) verzierte Trachtenhaus in der Fußgängerzone. „Ich bin im Laden quasi groß geworden“, sagt der Juniorchef, der selbst sein bestes Model ist. Wenn er zu Jeans und weißem Hemd eine grüne Stehkragenweste mit Paisleymuster und eine Lodenjoppe mit Hirschhornknöpfen trägt, versteht man, wenn er sagt: „Tracht ist kein Kostüm, sondern moderne tragbare Mode. Das war sie übrigens schon immer.“ Für weltläufige Menschen wie ihn hat das Bekleidungshaus sogar eine eigene junge Linie entwickelt: „Garmisch 2964“, die Zahl steht für die Höhe der Zugspitze. Neben Modellen namhafter Trachtenhersteller wie Luis Trenker bietet die Familie längst auch Männerkollektionen made by Grasegger an: legere Trachtenjoppen, Westen, Hosen, sportive Walkjacken, Outdoorjacken, Lodenmäntel. Für Kleinserien und Maßanfertigungen rattern in der eigenen Manufaktur im nahen Farchant die Nähmaschinen. Das erfordert viel Können. Deshalb bildet die Firma auch ihre Schneiderinnen selbst aus. „Wir sind im Umkreis die einzigen“, sagt Franz Grasegger. Gestartet ist die Manufaktur vor 13 Jahren als reiner Herrenmodebetrieb. Doch heute werden hier auch Dirndl genäht. Schließlich darf sich das 1.700 Quadratmeter große Verkaufshaus in der Fußgängerzone der größten Dirndlstoffabteilung Bayerns rühmen. Wunderschöne Seiden-, Baumwoll- und Leinenstoffe lassen sich dort mit Miederhaken, Knöpfen aus Horn und Silber, handgearbeiteten Borten, feinsten Spitzen, Einfassbändern und Applikationen zusammenstellen. Mehr als 166 Millionen Möglichkeiten hat Franz Grasegger errechnet. Da wird jede Trachtenliebhaberin fündig. > Wanderer zwischen den Welten Thomas Koch setzt alpine Tradition in moderne Formen um. Beispielhaft zu sehen ist das am Brunnen auf dem runden Kirchplatz in Lermoos, den der Bildhauer gestaltet hat. Der steinerne Brunnen symbolisiert das Lermooser Wappen mit seinen Speichen und könnte dennoch jederzeit als zeitgenössische Kunst am Bau durchgehen. Noch weiter treibt der 34-Jährige diesen Gedanken im Lermooser Lusspark, wo meterhohe Holzskulpturen bei den Besuchern alle Emotionen zwischen Begeisterung und Kopfschütteln auslösen. So soll Kunst sein. Die Werke entstehen regelmäßig im Rahmen eines Holzbildhauersymposiums, das auf Kochs Initiative im Zwei-Jahresrhythmus stattfindet. Von ihm ist aktuell die Skulptur „Symbiose der Geburt“ ausgestellt, eine freie Arbeit. Das kubistisch angehauchte Paar ist aus Lärchenholz gehauen, eine Hommage an seine Heimatregion, die auch für einen malerischen Lärchenwald berühmt ist. Verbundenheit Der Künstler Thomas Koch ver wendet nur heimische Materialien. Ob figürlich, gegenständlich oder abstrakt – der Lermooser will sich nicht festlegen. „Ich lasse mich von meinen Stimmungen und dem Material leiten“, sagt er. Seine Inspiration holt sich der junge Bildhauer, der ursprünglich Tischler gelernt hat, in der Natur seiner Heimat. „In der Einsamkeit der Wälder können meine Gedanken frei fliegen“, sagt er. „Außerdem ist die Natur selbst der beste Bildhauer.“ Ein schön verwachsener Baum, eine interessante Felsformation – die Kamera hat Koch jedenfalls immer griffbereit. Gerne arbeitet er auch mit Findlingen, die er bei Wanderungen im Lechtal entdeckt. Oft kombiniert er heimische Materialien, beispielsweise Lärchenholz mit Mergelschiefer. Thomas Kochs Kunstfertigkeit wird längst auch in angrenzenden Regionen geschätzt: Unter seiner Leitung entsteht beispielsweise jeden Winter die Schneebühne der Bregenzer Festspiele in Lech. herkunft Auf der Tuftlalm oberhalb von Lermoos stellt die Sennerin noch original Tiroler Graukäse her. Die Tradition beginnt bei Grasegger übrigens bereits beim Stoffeinkauf. „Wir arbeiten fast nur mit Loden- und Seidenwebern aus Bayern und Österreich zusammen, meist Familienbetriebe mit einer weit über 100-jährigen Geschichte“, sagt der Juniorchef. „Qualität ist uns wichtiger als der günstigste Preis.“ Mit diesem Credo hat bereits der Vater vor nunmehr 30 Jahren den Grundstein für das florierende Trachtenunternehmen gelegt. Damals übernahm Thomas Grasegger die Stoffabteilung des Bekleidungshauses seiner Familie. „Früher hatte jedes Dorf seinen Trachtenschneider“, weiß der Sohn aus Erzählungen. Doch nach und nach starb der Beruf aus. Eine Marktlücke, die der Vater nutzte und sich auf historische Originaltrachten spezialisierte. Heute lassen Feuerwehren, Blaskapellen, Trommlerzüge, Schützenund Trachtenvereine von der Oberpfalz bis Südtirol ihre Trachtenanzüge bei Grasegger maßschneidern. Mehr als 1.000 Modelle sind mittlerweile im Computerarchiv der Manufaktur gespeichert. Wie sehr Originaltrachten geschätzt werden, weiß der Juniorchef nur zu gut: Er hält selbst die Lederhose seines Großvaters in Ehren, eine echte Hirschlederne, „sämisch“, also ohne alle Chemikalien gegerbt. Um ihren Arbeitsplatz beneiden sie nicht nur Fotografen: Sandra Mairoser ist Sennerin auf der Tuftlalm oberhalb von Lermoos. Wenn sie früh morgens die schwere Holztür des Almhauses aufzieht und ins Freie tritt, küssen die ersten Strahlen der Morgensonne bereits die Bergspitzen ringsum. Auch in ihrem sechsten Sommer hier oben kann sich die 41-Jährige an dem PlatzSan der onne Hanni und Walter Kraus drücken ihre Heimatverbundenheit mit der bayerischen Variante eines Küstenklassikers aus. Sie haben den Alpenstrandkorb erfunden. Schließlich gibt es in ihrer Region viele wunderschöne Seen. Die Zutaten fürs Werdenfels-Feeling: altes Wurzelholz, geschreinerte Blumenkästen, Hirschgeweih und „Fensterl“. Sieben der Miniatur-Almhütten bauen sie jedes Jahr in ihrer Hobbywerkstatt im Zugspitzdorf Grainau. Etwa 100 Stunden mühevoller Handarbeit stecken in jedem Exemplar. Panorama nicht sattsehen: Ihr zu Füßen liegt das Ehrwalder Becken, durch dessen Wiesen und Schilfe die Loisach fließt. Darüber erheben sich Wannig, Gartnerwand, Grubigstein, Sonnenspitze und, alles dominierend, das grau schimmernde Wettersteinmassiv. Auch deshalb kehren die meisten Wanderer auf der Tuftlalm ein, bevor sie weiter zu Daniel oder Upsspitze aufsteigen. 2013 wurde etwas unterhalb der Alm sogar eine extra Aussichtsplattform gebaut. Von Mai bis Oktober bewirtschaftet die Tirolerin zusammen mit ihrem Ehemann die Alm, nur einen Helfer im Stall haben sie. Mitte Juni treiben sie wie gewohnt das Milchvieh zur „Sommerfrische“ auf den Berg, 25 Tiere aus dem Inntal sind es. Denn unten in Lermoos haben die meisten Bauern längst von der traditionellen Milchwirtschaft auf die weniger arbeitsintensive Mutterkuhhaltung umgestellt. Wen wundert’s? Auch das Leben auf der einzigen Sennalm weit und breit ist ein Knochenjob, der in aller Herrgottsfrühe mit dem Melken der Kühe beginnt. Sobald die Tiere wie jeden Morgen auf die saftigen Weiden geführt worden sind, steht, bevor die ersten hungrigen Wanderer kommen, das Käsemachen auf dem Plan. Im Schnitt 350 Liter Milch geben die Tiere pro Tag. 350 Liter, die Sandra Mairoser täglich frisch zu Butter, Joghurt, Buttermilch und dem kalorienarmen Tiroler Graukäse verarbeitet. Bioprodukte, die im ganzen Tal geschätzt werden. „Kaum sind die Tiere hier oben, kommen die ersten Anrufe, ob’s schon Butter und Käse gibt“, erzählt die Sennerin, die den Quark für die Käsespezialität gerne etwas lockerer presst. „So bleibt er streichfähig“, weiß die 41-Jährige, die auch als Köchin einen hervorragenden Ruf genießt. Ihr Kaiserschmarrn ist legendär. Nicht von ungefähr mischt sich an schönen Wochenenden halb Lermoos unter die Touristen. Wie überhaupt alles auf der Speisekarte der Tuftlalm hausgemacht ist. Auch die Würste, die Klaus Mairoser in der eigenen Schlachterei herstellt. Denn als wäre die Sennarbeit nicht genug, hält Familie Mairoser noch Schweine, Hasen und ein paar Zwergziegen. Keine Frage, die Sommertage auf der Alm sind lang. Doch sobald die Sennerin dem letzten Gast ein Servus hinterhergerufen hat, hat sie wieder Augen für die Zugspitze, die dann im Licht der Abendsonne leuchtet. < Fotos: Armin Herb, Walter Kraus 22 [Brauchtum ] PEDroC hybriD jACkET SPEED ASCENT Official SpOnSOr Of the salewa.com 24 [Be rg & Tal] Wie aus dem I n m a n c h e n s p i e g e lt sich die Zugspitze, andere funkeln wie Juwelen: Wahrscheinlich wurde das Wort idyllisch eigens für die Bergseen in der Zugspitz Arena B a y e r n - Ti r o l e r f u n d e n . H e i t e r wa n g e r s e e Heiterwanger See || Wie ein Fjord schmiegt er sich in Heiterwang mit dem benachbarten Plansee zwischen die Zweitausender. Immerhin bilden die beiden per Kanal verbundenen Bergseen Tirols zweitgrößte Wasserfläche. Groß genug für Bootsausflüge an Bord der MS Margarethe und der MS Wilhelm. Wanderer nehmen das Schiff auch als willkommene Abkürzung oder interessante Wegvariante. Genussgäste buchen an speziellen Terminen ein fünfgängiges „Captain’s Dinner“ oder die „Außerferner Schmankerlfahrt“. Andere fangen ihren Fisch selbst in dem klaren Gebirgswasser, wie einst schon Kaiser Maximilian I., der zum Fischen und Jagen in die Alpen reiste. || Direkt am Ufer verlief einst der alte Römerweg, die Via Claudia Augusta, von der Po-Ebene bis zur Donau. Heute passieren den See hinter Biberwier vor allem Wanderer und Transalp-Radler auf ihrem Weg Richtung Gardasee. Mit klarem Bergseewasser machen sie sich noch etwas frisch vor dem Anstieg zum Fernpass. Der Volksmund meint, der Weißensee heiße so, weil zwei kleine Bäche hineinfließen, dabei den Untergrund aufwühlen, und deshalb die Oberfläche milchig weiß schimmert. Mag sein. Die Forellen, Saiblinge und Barsche lieben auf jeden Fall das frische Wasser in dem bis zu acht Meter tiefen See. Blindsee || Leuchtendes Türkis: Die Farbe erinnert an die Karibik, die Wassertemperatur nicht unbedingt. Trotzdem tummeln sich am Fuße des Fernpasses im Hochsommer die Badegäste. Zur Abkühlung gesellen sich Wanderer und Mountainbiker hinzu, die einen steilen Felsenpfad vom Grubigstein herunter kommen. Wegen seiner enormen Unterwassersicht erkunden gerne Taucher das glasklare Wasser mit den vielen versunkenen Bäumen. Zum Angeln und Tauchen ist allerdings eine Lizenz nötig, denn der Bergsee auf 1.093 Meter Höhe gehört dem „Mohr life resort“ in Lermoos. Blindsee WeiSSensee Weissensee 25 [Be rg & Tal] pflegersee || Ursprünglich hieß er Schlosssee wegen seiner Nähe zur etwa ein Kilometer entfernten Burg Werdenfels. Er stellte die Wasserversorgung der Burgherren sicher und diente zudem als Fischweiher. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wird der Bergsee am Fuße des Kramers nach den Pflegern benannt, die seit dem Mittelalter im Auftrag der Fürstbischöfe von Freising für die Verwaltung und Verteidigung der Burg verantwortlich waren. Seit den 30er-Jahren ist das herrliche Fleckchen im Wald ein beliebtes Ausflugsziel zum Baden, Wandern, Spazierengehen oder einfach nur zum Kaffeetrinken im Berggasthof. Und wenn’s im Winter längere Zeit kalt genug ist, trifft man sich auf dem Garmischer See zum Eisstockschießen. Fotos: Armin Herb (4), Pflegersee, Tiroler Zugspitz Arena/U. Wiesmeier Pflegersee Eibsee || Majestätisch ruht der Eibsee mit neun kleinen Inseln zu Füßen von Zugspitze und Waxenstein. Je nach Lichtstimmung changiert die Farbe des Wassers zwischen tiefem Blau und Smaragdgrün. Die meisten Besucher kommen zum Baden oder zu einer Spazierrunde auf dem sieben Kilometer langen Uferweg. Doch um den See in seiner ganzen Pracht zu bewundern, muss man Eibsee hoch hinaus. Entweder man marschiert oder radelt ein paar Kilometer zum „Eibseeblick“, oder man steigt einfach in die Eibseeseilbahn: Aus der Vogelperspektive glänzt der See im Bergwald wie ein riesiger Edelstein. Jetzt Seebensee || Fotoversteht auch der Letzte, warum der Eibsee in Grainau als einer der schönsten Seen Bayerns grafen lieben den Seebensee, gilt. Hobbygeologen dürfte noch weil sie dort auf 1.675 Meter interessieren: Der See in seiner Höhe eines der schönsten Motive heutigen Form entstand durch mit dem Wetterstein im Hintereinen gewaltigen Bergsturz grund aufnehmen können – vor vor rund 3.500 Jahren. So allem wenn rund ums türkise ergab sich einer der sehr Gewässer noch die Almkühe seltenen Fälle, dass grasen. Die Wanderer pilgern von die Inseln und der Ehrwalder Alm zu dem Untiefen des Hochgebirgssee und kühlen im Sees glasklaren Wasser die Füße, bevor Zugspitze geologisch sie den steilen Pfad hinauf zur wesentlich jünger Coburger Hütte in Angriff nehmen. sind als das Andere genießen einfach nur das Becken selbst. kitschig-schöne Fleckchen zwischen Vorderem Tajakopf, Vorderem Drachenkopf und Ehrwalder Sonnenspitze und freuen sich schon auf Tiroler Schmankerl in der nahen Seebenalm. seebensee 26 [Be rg & Tal] Trailrunning ist Trend. Die Szene trifft sich auf den Trails rund um die Zugspitze. Wer zum Training kommt, den erwarten mehr als 200 Streckenkilometer von sanft bis steil. Wer den Wettkampf sucht, steht vor der Wahl: um die Zugspitze herum oder direkt auf den Gipfel? In jedem Falle garantiert: ein atem(be)raubendes Abenteuer. Außer Atem 27 [Be rg & Tal] A Fotos: Plan B Event Company GmbH/Klaus Fengler (2), Plan B Event Company GmbH/Kelvin Trautman (2) Von Peter Hinze n guten Tagen sieht Luc Steenackers von seinem Arbeitsplatz die Zugspitze. Hinter der Terrasse des Sporthotels Loisach in Lermoos ragt das mächtige Massiv dann hinter sattgrünen Wiesen in den weiß-blauen Himmel. Der Oberkellner hält für einen Augenblick inne und genießt. „Herrlich. Gibt es etwas Schöneres?“ lacht der Belgier. Luc Steenackers, der vor 25 Jahren der Liebe wegen die Ebenen Belgiens mit den Berggipfeln der Alpen tauschte, weiß: Ja, es gibt etwas noch Schöneres. Es sind die Tage, an denen aus Luc, dem Kellner, plötzlich Luc, der Läufer, wird. Dann blickt der 52-Jährige aus luftigen Höhen auf seine Tiroler Wahlheimat, ist atemlos glücklich und schwärmt: „Unvergleichlich!“ Das neue Glück der Berge liegt aber nicht allein für Läufer Luc auf den Trails rund um die Zugspitze. Immer mehr Sportler kommen auf den Geschmack am Abenteuer abseits der geteerten Großstadtstraßen. Berge und Täler locken als sportliche Herausforderung – und die schönste Region trägt für viele Trailrunner europaweit mittlerweile einen besonders klangvollen Namen: Zugspitz Arena Bayern-Tirol. Der Name verheißt mehr als 200 Kilometer Trailrunning von feinster Vielfältigkeit – einsame Pfade, weiche Waldböden, weite Blicke, blaue Seen, steile Anstiege, sanfte Hänge und urige Hütten, die zum genussvollen Kräftesammeln einladen. Wo man in den achtziger Jahren an der Grenze zwischen Deutschland und Österreich schon mal länger in der winterlichen Kälte ausharren musste, nur weil das geforderte „D“-Kennzeichen am Autoheck fehlte, regiert heute grenzenloser Trailspaß, persönliche Grenzerfahrungen inklusive. Ob Anfänger oder Profi, ob Trainingslauf oder Wettkampf, für jede Herausforderung bietet die Region die perfekte Strecke. Von Garmisch-Partenkirchen geht es zum „Sonnenberg“ Wank oder durch die Partnachklamm Richtung Schachen. In Ehrwald lockt die Obermoos-Runde mit rund 550 Höhenmetern, oder man wagt sich an die Glockenschlag-Runde und bewältigt so auf 16 Kilometern rund 700 Höhenmeter. Wer aber gleich zum wahren „Grenzgänger“ werden will, der startet zur Thörlen-Runde, die Ehrwald und Grainau verbindet. Irgendwo auf der 43 Kilometer langen Strecke wird man vielleicht von Walter Klotz überholt. Der Chef des Bauhofs in Grainau musste nicht von Belgien nach Bayern umsiedeln. Klotz ist im Zugspitzdorf „dahoam“. „Im Winter bin ich ein begeisterter Skitourengeher“, gesteht Laufen ohne Grenze(n) Ob Trainingslauf oder Wet tkampf, in der Zugspit z Arena Bayer n -T irol er war tet B ergläufer eine wilde Mischung aus ur spr ünglicher Natur, per sönlicher Grenzer fahr ung und vielfältigem Trailspaß. 28 [Be rg & Tal] der 47-Jährige, „aber der Sommer gehört dem Trailrunning.“ Kein Wunder, denn sein Lieblingstrail beginnt gleich hinter dem eigenen Gartenzaun: von Hammersbach geht es hinauf zum Waxenstein und zu den Gipfeln des Riffelmassivs. „Schöner geht’s kaum“, ist sich Klotz sicher. Zweimal im Jahr wandelt sich die Zugspitz Arena Bayern-Tirol jedoch von einem genüsslichen Trainingsgelände zu einer atem(be)raubenden Wettkampfregion: Im Hochsommer lockt seit dem vergangenen Jahr die „Zugspitz Trailrun Challenge“, bei der sich alles um den neuen Bergsport dreht. Fünf Strecken zwischen 3 und 42,195 Kilometern starten an einem Wochenende unter anderem von Ehrwald, Grainau und Garmisch-Partenkirchen aus (siehe Kasten). Im Gegensatz zur „Challenge“ wird beim „Zugspitz Ultratrail“ im Juni Deutschlands höchster Berg „nur“ umrundet. Trotzdem ist das Rennen bereits zu seiner fünften Austragung eines der wichtigsten Events im europäischen Laufkalender – eine Legende mit Kultstatus und mehr als 2.000 Startern aus über 40 Nationen. Wanderer legen die Zugspitz-Umrundung genüsslich in vier Tagen zurück, mit Schlafpausen. Den Trailrunnern bleiben maximal 26 Stunden, das ist das Zeitlimit. Doch der Ultratrail ist weit mehr als ein Rennen gegen die Uhr. Es ist vor allem ein Lauf gegen sich selbst und gegen das mit jedem Kilometer zunehmende Gefühl des Scheiterns. < Ein Berg – Zwei Highlights SALOMON ZUGSPITZ ULTRATRAIL --------------------ZUGSPITZ TRAILRUN CHALLENGE Über Stock und Stein Manchmal sind Strapazen und Glück z wei Seiten einer Medaille. B eim Zugspit z -Trailr unning sind Geröllfelder und windige Grate nicht von der Kulisse zu trennen. 24. bis 26. Juli 2015 Das neue Sommerfestival für Trailrunner mit Läufen, Vorträgen, Workshops und fünf Rennen zwischen Citysprint in Garmisch-Partenkirchen und Vertical Challenge ab Ehrwald, dem Klassiker auf die Zugspitze (15,9 km, 2.056 hm), www.zugspitz-trailrun-challenge.com www.zugspitze.com Fotos: Plan B Event Company GmbH/Klaus Fengler, Plan B Event Company GmbH/Kelvin Trautman (3), Tourist-Information Grainau 19. bis 21. Juni 2015 Deutschlands größter TrailrunningEvent. Fünf Strecken (Basetrail/ XL, Supertrail/XL, Ultratrail) von 25,7 km (1.566 hm) bis 100 km (5.400 hm). Mit Starts in Grainau, Garmisch-Partenkirchen, Ehrwald, Leutasch und Mittenwald. www.zugspitz-ultratrail.com 29 [Be rg & Tal] Erinnerungen an den G rainau, 7.15 Uhr, ein Startschuss schickt die Läufer auf die Strecke. Durch den örtlichen Trommlerzug wird die Meute noch in Zaum gehalten. Doch dann geht's los. Eibsee, Ehrwald, Hämmermoosalm, Mittenwald, Reintal, Längenfelder und Alpspitzbahn lauten die wichtigsten Wegmarken der nächsten Stunden. Kurz nach dem Start meint es der Trail noch gut. Sanft schiebt sich der Pulk über dicht bewaldete Hänge. Auf der Ehrwalder Alm, 22 Kilometer sind absolviert, begegnen sich Trailrunner und Touristen, die fassungslos den Kopf schütteln. Zweifel über den Sinn der Herausforderung mag einige Läufer wenig später selbst befallen. Richtung Pestkapelle und Feldernjöchl sind minutenlang Geröllund Schneefelder zu passieren; nach knapp 27 Kilometern trüben am Schar- Ultratrail 2014 geduldig (und manchmal auch vergeblich) warten. Samstagnachmittag, 17.30 Uhr. Gut die Hälfte der Distanz ist bewältigt. Nach zehn Minuten geht es weiter. Der Abschnitt entlang der Leutascher Ache gleicht einem Straßenlauf. Das Tempo ist schnell. Walter Klotz hat „schlechte Laune“ und denkt an seinen Trail hinterm Gartenzaun – steil, steinig, herausfordernd: „Flache Passagen sind nicht mein Ding.“ Und hier sind auf den knapp zehn Kilometern nur 45 Höhenmeter zu überwinden. Euphorie über das schnelle Vorankommen motiviert dafür die „Großstadtläufer“, und die Szenerie entlang des Trails tut ein Übriges: Mittenwald glänzt urbayerisch, und die Leutasch schimmert in Türkisblau. Nach dem idyllischen Ferchensee geht es wieder bergan Richtung Schloss Elmau. Die Landschaft wird vom Wetterstein- Start Unter Trail r unner n ist Grainau Kult. Der ör tliche Trommler zug eröf f net den Zugspit z Ultratrail. nitzjoch in 2.048 Meter Höhe Nieselregen und Wolken die Aussicht. Es ist der bislang härteste Abschnitt. Luc, der Läufer, kämpft hier mit der Strecke – und seiner Höhenangst. Ans Aufgeben denkt er nicht. Drei Freunde begleiten ihn über die bedrohlichsten Abschnitte. Beim Hubertushof Reindlau nach 56 Kilometern der erste Stopp zum kurzen Durchatmen. Wer vorne läuft, greift in Eile nach einer heißen Brühe. Wer „nur“ ankommen will, hat Ersatzkleidung deponieren lassen. So reicht es auch für trockene Socken und einige aufmunternde Worte von Familie oder Fans, die hier gebirge überragt, das sich in den letzten Sonnenstrahlen tiefrot färbt. Bis zur Wettersteinalm und ihrem herrlichen Kaiserschmarrn wäre es nur ein „kurzer“ Abstecher. Auch das exotische Schachenschloss ist nicht allzu weit. Doch der Zugspitz Ultratrail erlaubt keine genussvollen Ablenkungen. Stattdessen bricht nach 76 Kilometern und 14 Stunden die Dunkelheit herein. Kurz hinter der Steilen-Hütte. Dort, wo der Kälbersteig dramatisch ins Tal hinabführt, leuchten die Stirnlampen der Trailläufer wie Glühwürmchen zwischen den hohen Tannen. M it der Nacht naht die härteste Herausforderung. Noch ein letztes Mal geht es bergauf. Und wie: 1.400 Höhenmeter sind es bis zur Station der Alpspitzbahn. An Laufen ist kaum noch zu denken. Die Schritte sind langsam, der Atem umso schneller, der Trail eine Qual. Nur Walter Klotz, dem Mann vom Bauhof, geht es prächtig. Er ist in seinem Element. Auf 1.610 Meter Höhe kommt es zu Begegnungen der besonderen Art, denn die Talstation Längenfelder muss zweimal passiert werden. Während schnelle Läufer bereits Richtung Tal und Ziel unterwegs sind, quälen sich die anderen erst noch auf eine letzte dramatische Bergrunde. Jetzt sind Motivation und Willen ebenso wichtig wie Kraftreserven. Unten im Tal geht Garmisch-Partenkirchen langsam zu Bett. Oben säumen Schneereste und kleine Bäche den schmalen Pfad. Unsicher wirkt jeder Schritt in der stockfinsteren Dunkelheit. Längst sind die letzten kleinen Laufgruppen gesprengt. Jeder ist nur mit sich selbst beschäftigt, kämpft sich allein durch die Nacht, die am Berg so verdammt still sein kann. Nach 94 Kilometern beginnt der letzte Abstieg. Grainau kommt näher. Die letzten zwei Kilometer bis zum Ziel führen über Asphalt. Vorbei an Hotels, in denen die Sieger des Zugspitz Ultratrails schon lange in ihren Betten liegen. Im Ziel mischt sich die Freude über eine großartige Leistung mit der Freude über ein einmaliges Bergerlebnis. < 30 [G a stgebe r ] Mit Herzblut und Leidenschaft Von Karin Michaelis Zugspitz_30_Gastgeber.indd 30 Weinprobe im Hotel Post. Liegewiese im Staudacherhof. Fotos: Stefano Scata/Hotel Post (2); Staudacherhof (2), Hotel Alpenrose Gastfreundschaft hat zu Füßen der Zugspitze eine lange Tradition. Die ersten Touristen kamen bereits im 19. Jahrhundert. Viele Hotels sind seit Generationen inhabergeführt. 16.02.15 18:19 31 [G astgebe r ] kinderlachen H allo und Servus im Kinderhotel Alpenrose“, begrüßt eine Jungenstimme jeden Anrufer, der die Nummer in Lermoos wählt. Den Einfall hatte Hotelier Ernst Mayer, als er die Frühstückspension seiner Schwiegereltern zu einem Kinderhotel um- und ausbaute, das den Namen auch verdient. Seit 1996 setzt er das Konzept „Familien willkommen“ in der Alpenrose konsequent um. Beispielsweise dürfen nur Feriengäste mit Kindern einchecken. Das erspart den Erwachsenen beim Essen böse Blicke vom Nachbartisch, wenn Bruder und Schwester mal wieder streiten oder die mit Ketchup verschmierten Pommes auf den Boden fallen. Schließlich sitzen alle im selben Boot. Dass alle Zimmer kindgerecht ausgestattet sind, versteht sich in der Alpenrose von selbst, die längst zum Vorbild für gehobenen Familienurlaub geworden ist. „Wir sind rung machen. 24 Erzieher und Animateure sorgen an sieben Tagen die Woche dafür, dass der Nachwuchs (vom Baby bis zum Teenie) beaufsichtigt ist und Spaß hat, während die Eltern relaxen. Zum perfekten Babyhotel wird das Haus durch die Betreuung ab der ersten (!) Lebenswoche. Sogar ein Kurzurlaub mit Säugling ist ohne großes Gepäck möglich, in der Alpenrose ist alles Notwendige vorhanden: Kinderwagen, Buggy, Babywippe, Babyfon, Bettchen ebenso wie Gläschennahrung, Wasserkocher oder Sterilisator für Flaschen. fernblick S o beginnen Traumtage. Wer morgens auf einer sonnenüberfluteten Terrasse frischen Almjoghurt löffelt, während der Blick zum gewaltigen Wettersteinmassiv schweift, für den ist das Glück perfekt. Die Logenplätze mit Zugspitzblick bietet das bezaubernde Vier-Sterne-SuperiorHotel Post, das auf einer Anhöhe über dem Lermooser Moos liegt. „Oft ist es bereits im März so sonnig und warm, dass wir die Terrasse für Frühstücksgäste öffnen können“, sagt Angelika Dengg. Sie ist im Hotel Post die Chefin und hat mit ihrem Mann nicht ohne Grund das Juwel zur Hangseite hin ausgerichtet, als sie den Betrieb 1986 von einer Tante übernommen haben. So kann das Licht ins gesamte Haus Spieloase strömen, vom Erdgeschoss bis in den vierten Während sich die Ruhepol Von fast Stock, vom Wellnessbereich bis in (fast) alle K ids im Piraten allen Räumen im Zimmer und Suiten. land austoben, Hotel Post haben Das Hotel Post ist ein gewachsenes Haus, können die Elter n die Gäste einen wander n gehen. das seit 1560 nicht nur Lermooser Poststation unver bauten Blick aufs war, sondern später auch viele honorige PersönWet ter steinmassiv. Wellness- und Gourmettempel für die lichkeiten bewirtet hat. Johann Wolfgang von Goethe etwa Großen und Spieloase für die Kleinen“, machte auf seiner Italienreise am 20. März 1790 hier Halt. Das fasst der Hotelier seine Anforderungen Gasthaus, in dem der Dichterfürst einkehrte, beherbergt heute zusammen. das denkmalgeschützte Postschlössl wenige Schritte neben dem Als europaweit eines der wenigen großen Hotelbau. Kinderhotels mit Viersterne-SuperiorAngelika Dengg bestimmt die alpin-luxuriöse Atmosphäre, Klassifizierung beweist das Haus, dass die das mit viel Zirbenholz ausgestattete Anwesen mitten im die Gratwanderung zwischen Luxus und Ortskern von Lermoos prägt. Die hohen Ansprüche der Chefin Lätzchen möglich ist. Die Mayers bieten stecken in jedem Detail, vor allem aber im Service. Persönlich wirklich alles, was für einen gelungenen begrüßt sie die Gäste, platziert sie abends im Restaurant oder Familienurlaub notwendig ist: riesige zum Candlelight-Dinner auf der Terrasse. Auch das „KopfkisSpielbereiche mit Kino, Gokartbahn und senmenü“ geht auf ihre Initiative zurück. „Gerade im Urlaub Riesenrutsche, Kinder- und Aktivprokommt es auf gesunden Schlaf an“, meint sie. Die Gäste können gramme sowie ein familienfreundliches zwischen Nackenstütze, Daunen-, Dinkel-, Hirse- und ZirbenSpa. Das Beste: Zwar wurde in der kissen wählen. „Während das Dinkelkissen Schwitzen am Kopf Alpenrose alles auf familiäre Ferienwünverhindert, beruhigen die Wirkstoffe der Zirbe“, erklärt Dengg, sche zugeschnitten, doch auch die Eltern die auch kulinarisch Wert auf Spitzengenuss legt. Ob Mittagskommen nicht zu kurz. Sie können in küche, Abendmenü im Speisesaal oder à la Carte in der Gouraller Ruhe saunieren, mal wieder metstube – der Tiroler Küchenchef Michael Kramer verwendet zusammen skifahren oder abends das am liebsten heimische Produkte. „Vom Frühstücksei bis zum Gourmetmenü genießen, während die Kalbsbraten kommt vieles von unserem eigenen Bauernhof, das Kinder für die „Alpenrose Supertalent Wild aus der eigenen Jagd“, erklärt Dengg die Philosophie des Show“ proben oder eine FackelwandeHauses. Tradition liegt der Familie eben im Blut. > Zugspitz_30_Gastgeber.indd 31 16.02.15 18:20 32 [G astgebe r ] P apa, ich will nicht mehr Feuerwehrmann werden, sondern Hotelier.“ Dieser Satz aus dem Munde seines achtjährigen Sohnes ist für Peter Staudacher Lob und Ansporn zugleich. Welcher Vater ist nicht gern Vorbild für sein Kind! Und außerdem würde der Filius ein altes Erbe antreten. Der Staudacherhof in Garmisch-Partenkirchen wird von Peter Staudacher bereits in vierter Generation geführt. 1907 hat der Urgroßvater, der aus einer Tiroler Gastromomenfamilie stammte, eine Wirtstochter aus Garmisch geheiratet und dort eine herrliche Villa gekauft. Als immer mehr Städter zur Sommerfrische nach Garmisch kamen, wurde das schmucke Anwesen zur Familienpension umgebaut. Der Staudacherhof war geboren. Jahrzehnte später entwickelten Peter Staudachers Eltern daraus das heutige Viersterne-SuperiorHotel zum Wohlfühlen und Genießen. Ende 2008 hat der jetzige Wirt mit seiner Frau das Hotel, das von außen wie ein kleines Schloss mit Türmchen aussieht, von den Eltern übernommen und – wie es die Familientradition will – stetig weiterentwickelt. Gerade erst hat man Gelände und zwei benachbarte Häuser dazugekauft, ein Ausbau ist geplant. „Wir kennen keinen Stillstand, sondern erfinden uns alle paar Jahre neu“, sagt der dynamische Hotelier. Schließlich würden sich auch die Ansprüche der Gäste ständig ändern. Und um die dreht sich im Staudacherhof alles. „Wir sind ein kleines Hideaway“, sagt Peter Staudacher. „Obwohl wir im Ortszentrum von Garmisch liegen, haben wir unseren Inselcharakter bewahrt.“ Wichtige Rückzugsorte für die Gäste sind die großzügigen Spa-Bereiche in Hotel und Garten. Bei Vogelgezwitscher, Blätterrauschen und Bergblick kann man hier so gut entspannen, dass manche gar nicht mehr vor die altes Erbe Die vier te und fünf te Generation des Staudacher hofs. Tür treten möchten. Neben vielen Wellnessanwendungen werden im Spa auch trendige Aktivstunden wie Klangschalen-Meditation und Smovey-Aquafitness angeboten. Für den Sommer plant Peter Staudacher erstmals auch Tauchkurse. Für Frühaufsteher steht sowieso immer ein „Early Morning Tea & Coffee“ mit Croissants bereit. Und weil nichts bleibt, wie es ist, überraschen die Staudachers ihre Gäste gerne mit besonderen Aktionen, wie einer Heuwanderung mit dem Küchenchef, auf der er Dolden und Blüten für ein spezielles Kräutermenü sammelt. Fotos: Staudacherhof, Eibsee-Hotel vogelgezwitscher *Hotel-am-Badersee-72-14-AZ-Welt-am-Sonntag_215x139,5_Layout 1 07.01.15 14:31 Seite 1 Gute Nacht, Fuchs und Hase. Unser Haus befindet sich inmitten der romantischsten Naturlandschaft überhaupt – den Alpen. Erholen Sie sich am Fuße der Zugspitze, direkt am Badersee – bei atemberaubender Kulisse und erstklassigem Service. HOTEL AM BADERSEE | Am Badersee 1–5 | D-82491 Grainau Tel. + 49 (0)8821 821 - 0 | Fax + 49 (0)8821 821 - 292 www.hotelambadersee.de | [email protected] Zugspitz_30_Gastgeber.indd 32 16.02.15 18:20 n , r 33 [G astgebe r ] hochzeitsglocken W er jemals im Eibsee-Hotel in Grainau abgestiegen ist, wundert sich nicht, dass das Viersternehaus eine beliebte Hochzeitslocation ist. Die Lage des Traditionshotels an dem tiefblauen Bergsee unterhalb der Zugspitze sucht ihresgleichen. Wer will, kann sich sogar vom Standesbeamten aus Grainau auf der kleinen Maximiliansinsel mitten im See trauen lassen. „Oft heiraten bei uns auch die Kinder und Enkelkinder langjähriger Stammgäste“, erzählt Pia Rieppel. Sie kennt sie alle persönlich, denn sie hat schon als Kind hier zwischen Lobby, Restaurant und See herumgetollt. Die 30-Jährige leitet zusammen mit Vater Peter K.H. Rieppel und Bruder Marc Rieppel den Betrieb, der seit mehr als 100 Jahren der Familie gehört. Gute Traditionen werden eben in allen Familien gerne weitergegeben. Doch die Geschichte der Gastfreundschaft beginnt schon früher – mit August Terne, Pia Rieppels Ururgroßvater. Er ersteigert 1884 für 10.000 Goldmark den Eibsee, der bald zum beliebten Ausflugsziel der SEEidyll Seine Lage macht das Eibsee-Hotel einzigartig. Münchner wird. 1900 baut Terne am Ufer einen Gasthof. Spezialität: frische Renken aus dem Eibsee, übrigens nur schwimmen und tauchen, sondern, bis heute ein kulinarisches Schmankerl sofern sie einen Angelschein besitzen, des Hauses. Das Naturidyll und die auch in morgendlicher Stille mit dem Boot Gastfreundschaft der Ternes – August hat rausrudern, um Renke, Schleie oder eine Partenkirchnerin geheiratet – bescheForelle zu fischen. Die Hotelköche ren dem Gasthof schnell eine Vielzahl bereiten den frischen Fang am selben Tag treuer Gäste. Zwei Söhne setzen die nach Wunsch zu. „Auch in Teamevents Wirtetradition fort. Sie sind so erfolgwird der See gerne einbezogen, etwa zum reich, dass sie 1913 ein Hotel mit 60 gemeinsamen Floßbau“, legt Pia Rieppel Betten errichten und es Anfang der einen ihrer Vorschläge für Tagungsgäste Zwanzigerjahre zu einem modernen vor. Die Natur schlägt einfach jedermann Berghotel mit 230 Betten ausbauen. in den Bann. Wanderer, Mountainbiker Doch zurück in die Gegenwart: Weil und Trailrunner können direkt vom Hotel der Eibsee der Familie gehört, genießen in die Felslandschaft des WettersteinmasHotelgäste besondere Privilegien: Sie sivs starten. Auch die Eibseebahn auf die dürfen in dem kristallklaren Wasser nicht Zugspitze ist nur fünf Minuten entfernt. < www.hotelsinger.at Tel. +43 5674 8181 Sommer-Erwachen. Berg-Erlebnisse. SPA-Genuss. Singer Sporthotel & SPA in Berwang – höchstgelegener Ort der Tiroler Zugspitz Arena. Da lacht das Leben. Da lacht das Glück! „Sommer-Erwachen“sorgtnichtnurunterBlumenfreunden und Naturliebhabern für Furore. Wandern,RadfahrenoderNordicWalkingkombiniertmitenergievollenSpa-Behandlungen–so tankenSieauf undschöpfenKraftfürneueHerausforderungen! Gehen Sie auf EntdeckungsreisemiteinergeführtenWanderung,wennsich dieTirolerZugspitzArenavonihrerfloristischen Seitezeigt!HERAUSSPAZIERT … Kurz & bündig 10.000m²Alpen-Relax-Garten•beheizter Außenpool mit grandiosem Panorama & Pool-Terrasse•Spa-&Lifestyle-ErlebnisseimSPA-Hausauf über1.800m²mit3 Etagen • ausgezeichnete Haubenküche • großzügigeZimmer&SuitenmitTiroler Flair Sommer-Erwachen von 22.5. – 11.7.15 • 3Übernachtungen mitVerwöhn-Halbpension •1geführteBlüten-&Kräuterwanderung • 50-Euro-Wertgutschein ab € 360 p. P. im DZ u Zugspitz_30_Gastgeber.indd 33 16.02.15 18:20 D e u t s c h l a n d Ö s t e r r e i c h a l s n e e Ö s t e r r e i c h P Heiterwanger See Heiterwang Kohlbergspitze Daniel Thaneller Lähn-Wengle Almkopfbahn Thanellerkarlif t Sonnalmbahn Upsspitze Bichlbach Alpkopf Tuftlalm Panoramabahn Rastkopf Lermoos Berwang Grubigalmbahn ste big n Gru bah in- h Wolfratshauser Hütte Biberwier ss Blindsee Weißensee Fer npa sss tra ße Namlos Marie npa Marienbergjoch Almlift Fer nberg L bahn o i s a c Grubigstein Marienbergalm 2000 Meter Zugspitz_34_Karte.indd 34 16.02.15 18:22 München Pflegersee Wank Wankhaus Wankbahn Garmisch-Partenkirchen Kramer ch L o i s a c h Griesen Ba Höllentaleingangshütte Eibseeseilbahn Hochthörlehütte Wiener Neustädter Hütte le Tiro g r Zu s b pitz inbahn Wetterste Höllentalklamm Höllentalangerhütte Hö lle Münchner Haus Hausberg n Osterfelderkopf Hupfleitenjoch Alpspitze E W T T E R S T E N I G E B I R G E Schachen c h n a tal r t Rein a P Reintalangerhütte D e u t s c h l a n d Hochwanner n Kreuzeck Alpspitzbahn Gatterl lder A lmbah Eckbauer Kreuzeckbahn Ehrwald Ehrwa Eckbauerbahn Hochalmbahn l ta Knorrhütte en Partnachklamm itzbahn Hausbergbahn Waxensteine Zugspitze ahn oos Bayerische Zugspit zbahn Eibsee Auf den Thörlen H a m m e r s b Grainau sp Riessersee a c h Badersee y e is er g Zu P a r t n a c h D e u t s c h l a n d Ö s t e r r e i c h Ehrwalder Alm erwier Seebensee Sonnenspitze Coburger Hütte Grünstein 34 / 35 Zugspitz_34_Karte.indd 35 [ P a n o r a m a] grenzenlose Zugspitze 16.02.15 18:22 Fotos: xxxxxxxxxxxxx 36 [Be rg & Tal] 37 [Be rg & Tal] D i e Z u g s p i t z A r e n a B ay e r n -T i r o l z ä h lt z u d e n L i e b l i n g s z i e l e n Der Mountainbiker . Wegen ihrer Tourenvielfalt, wegen der grandiosen Kulisse und w e i l ma n i n d e m r i e s i g e n R e v i e r i mm e r w i e d e r n e u e Wege entdecken kann. Bis die Oberschenkel glühen E Von Armin Herb Foto: Tiroler Zugspitz Arena/U. Wiesmeier Fotos: xxxxxxxxxxxxx s soll in den Alpen ja immer noch Hüttenwirte geben, die keine Mountainbiker mögen. Weil „Radl im Gebirge nix verloren haben“, wie sie griesgrämig meinen. Rund um die Zugspitze findet man solche ewiggestrigen Miesepeter allerdings nicht. Ganz im Gegenteil. Bergradler sind willkommene Gäste wie die Wanderer auch, nicht nur weil sie mit ihrem Hunger und Durst kräftigen Umsatz versprechen. Sondern auch, weil sie die Natur zu schätzen wissen. Ganz besonders hofiert werden die Bergradler auf der Hochthörlehütte, nahe der Zugspitzfelsen oberhalb von Ehrwald. Im neu gebauten Berghaus aus altem Holz steht nicht nur ein günstiges Bikermenü mit vielen Kohlenhydraten auf der Speisekarte, nein, es gibt sogar Umkleideräume für verschwitzte Mountainbiker. Ein solcher Sportlerkomfort ist genau richtig zur Einstimmung auf einen Bikeurlaub an der Zugspitze. Auch wenn die Wahl unter mehr als 100 markierten Radrouten mit einer Gesamtlänge von mehr als 4.000 Kilometern und über 100.000 Höhenmetern schwerfällt. Eine kleine Auswahl für die perfekte Mountainbikewoche. > 38 [B e r g & Ta l ] Eibsee und mehr Drei Häuser, eine Gastwirtschaft und ein alter Bahnhof, das ist Griesen, die ehemalige Zollstation an der Grenze zwischen Garmisch-Partenkirchen und Ehrwald. Dort liegt der Startpunkt der Hochthörletour, die wenige Kilometer nach dem Aufsitzen über einen Pfad im Unterholz in ein kleines Naturparadies mündet – das Friedergrieß. Die Friederlaine schiebt jedes Frühjahr gewaltige Ladungen Schotter den Berg hinunter und verändert damit ständig die Landschaft. Mit etwas Glück schafft man die Durchquerung der Bachläufe trockenen Fußes. Nach einem kurzen Abschnitt auf dem Loisach-Radweg kommt eine nicht allzu lange Steigung hinauf zum Höhenrain, wo sich mächtig der Waxenstein ins Blickfeld drängt. Darauf folgen einige Minuten Entspannung auf den Dorfstraßen von Grainau, vielleicht auch mehr, wenn man der Verlockung eines Cappuccino-Stopps nicht widerstehen kann. Die Route schraubt sich auf einem Karrenweg zum Eibsee und auf breiten Forstbahnen weiter hinauf an die Flanken der Zugspitze. Zwischendurch bieten sich immer wieder tolle Tiefblicke zum See und ins Ammergebirge. Noch bessere Aussichten gibt’s von der Terrasse der Hochthörlehütte, hinauf zur Zugspitze und hinunter ins Ehrwalder Becken. Nach dem Essen soll man sich ja nicht so anstrengen, deshalb halten sich anschließend die Höhenmeter ums Thörlenplateau in Grenzen, allerdings ist auf der Abfahrt nach Ehrwald Konzentration gefragt. Unten im Tal führt der Radweg an der Loisach entlang zurück nach Griesen. Königliches Ziel Zugspitze, Alpspitze, Waxenstein, Wetterspitzen – das ist schon ein faszinie- rendes Felsensemble, das sich hinter Garmisch-Partenkirchen und Grainau aufbaut. Bereits von weitem lässt sich abschätzen, dass ordentlich Höhenmeter zu meistern sind, um in die hochalpinen Regionen zu gelangen. Die herrlichen Aussichtspunkte zwischen Eibsee und Kranzberg, zwischen Osterfelderkopf und Schachen müssen sich die Mountainbiker allerdings meist mit Wanderern und Spaziergängern teilen. Aber zwischendrin liegen immer wieder ruhige Plätzchen, wo man Gämsen springen und Adler fliegen sieht. Schon der bekennende Berg- und Naturliebhaber König Ludwig II. wusste um die Schönheit dieser Berge. Deshalb ließ er sich auch hier einen Landsitz bauen. Aber nicht im Tale, sondern hoch über der Partnachklamm am Schachen auf 1.870 Meter Höhe. Von seinem Holzschlösschen im Chaletstil hatte er einen genialen Rundblick übers ganze Fotos: Tiroler Zugspitz Arena/U. Wiesmeier (2), Zugspitz Arena Bayern-Tirol/Joe Hoelzl ATEMPAUSE Nach Singletrail und Schot ter piste lockt die Abkühlung im klaren Gebirgswasser. 39 [Be rg & Tal] POSTKArtENIDYLL Immer wieder laden schöne Fleckchen zu kur zen Zwischenstopps ein. Märchenhaft Lockeres Rollen durch den Lärchenwald in Ehr wald. Wettersteingebiet und hinüber ins Karwendel und Estergebirge. Bei so viel Kultur und Panorama zählt der Schachen zu den Muss-Zielen in diesem Revier – auch wenn nicht so fitte Bergradler über den steilen Anstieg von Elmau über die Wettersteinalm fluchen. An einem Tag im Sommer macht diese Supertour jedoch keinen Spaß: am 25. August, dem Geburtstag von Ludwig II. Dann pilgern zusätzlich zu den Wanderern noch unzählige Märchenkönigfans zum Chalet. Deshalb gönnt sich der kluge Biker seine Portion „Schachen-Nudeln“ im Schachenhaus lieber an einem anderen Termin, am besten werktags. Jenseits der 2.000er-Marke Rund um das Ehrwalder Becken stehen in alle Richtungen die Zweitausender Spalier: Zugspitze, Ehrwalder Sonnenspitze, Grubigstein, Daniel – einer markanter als der andere. Wie mag das nur ausgesehen haben als das Moos zwischen Lermoos, Biberwier und Ehrwald noch ein See war? Noch schöner, als es heute ist? Vom Ehrwalder Becken führen Biketouren aller Schwierigkeitsgrade in die Bergwelt. Ganz hoch hinaus geht’s zum Grubigstein, dem Lermooser Skiberg. Der höchste Punkt der Tour liegt bei stolzen 2.050 Metern. Und alle, die die Höhenmeter von Lermoos herauf gemeistert haben, sind sich einig: Dieser Ausblick ist unbezahlbar, vorausgesetzt die Grubighütte liegt nicht gerade in den Wolken. Aber das Postkartenpanorama muss man sich erst mal hart erarbeiten, außer man lässt sich mit der Seilbahn inklusive Umsteigen nach oben shutteln. Vor allem die letzten 350 Höhenmeter auf dem grobschottrigen Bergweg kosten Kondition. Freunde schmaler Bergpfade dürfen sich dafür auf der Rückfahrt noch auf ein Trailerlebnis freuen. Unweit der Brettlalm kippt der „Forrest Thunder“-Trail steil hinunter in den Bergwald und endet erst rund zwei Kilometer später oberhalb der Talstation der Grubigsteinbahn. Da es für schwierige Stellen kleine Umwegrouten gibt, können sich hier sogar Trail-Neulinge versuchen. Und weil es im Wald gerne schlammig zugeht, wartet bei der Seilbahn eine praktische Bike-Waschstation mit Selbstbedienung. Die groSSe Runde Die Runde um die Zugspitze, besser gesagt, um das gesamte Wettersteinmassiv, gilt in der Region als die „Königin der Touren“. Guidepionier Elmar Moser schrieb dazu schlicht: „Bietet alle Faszination des Bikens.“ Entsprechend beliebt ist die Tour. Allerdings wartet auf Otto Normalbiker ein dicker Brocken: > 40 [Be rg & Tal] AUSSICHTSPUNKT Fast könnte man pathetisch werden, so schön ist die Berg welt in der Zugspit z Arena Bayer n -Tirol. ipp s mit oun tain bik e-Tour ent rac ks, •M S-T Str eck enk art en, GP ih und Adr ess en für Bik eve rle Tou ren te ühr gef Ang ebo te für der auf t ier aill fin den sic h det com ze. pit ugs We bsi te ww w.z Herz: Die Hochthörlehütte lässt sich über den Loisachtal-Radweg umfahren, und bis zur Ehrwalder Alm können Radler auch die Seilbahn benutzen. Oder sie greifen gleich zum E-Mountainbike, das unterwegs an mehreren Gasthöfen aufgeladen werden kann. Rund um den Daniel Auch ehrgeizige Mountainbiker möchten es gerne mal etwas sanfter angehen, vor allem, wenn der Tag zuvor so richtig in die Beine ging. Eine Tour ohne kraftraubende Steilrampen und Schotterpfade, aber trotzdem mit viel Landschaftsgenuss? Für ein solches Workout ist die Daniel-Runde wie geschaffen. Die knapp 50 Kilometer von Lermoos um das höchste Massiv der Ammergauer Alpen wollen zwar auch getreten sein, aber die Höhenmeter verteilen sich schön gleichmäßig. Selbst der Anstieg aus dem Naidernachtal zum Plansee fällt unter die Kategorie „locker machbar“. So bleibt viel Muße für Stopps, etwa für eine ordentliche Portion Kaiserschmarrn in der Musteralpe am Planseeufer. < Fotos: Tiroler Zugspitz Arena/U. Wiesmeier, Zugspitz Arena Bayern-Tirol/Joe Hoelzl IN FO S Rund 90 Kilometer und je nach Streckenführung zwischen 1.700 und 2.200 Höhenmeter gilt es zu bewältigen. Da heißt es früh aufstehen, wer das sportliche Projekt bei Tageslicht schaffen will. Das gilt für alle Biker, egal, ob sie in Garmisch-Partenkirchen, Grainau oder Ehrwald aufs Rad steigen. Gemütliche Zeitgenossen planen deshalb eine Übernachtung ein. Es hat nämlich seinen besonderen Reiz, den Sonnenuntergang und den ruhigen Bergmorgen etwa im wildromantischen Gaistal zu erleben. In dieser kitschig-schönen Bergwelt liegt zudem ein interessanter Kulturspot: das Ganghofer-Jagdhaus Hubertus, wo der Meister der Bergliteratur rund 20 Jahre seines Lebens verbrachte und sich um 1900 viel Künstlerprominenz versammelte. Der stattliche Holzbau darf leider nur von außen besichtigt werden. Aber dafür kann man gleich daneben in der Tillfußalm bei Tiroler Hausmannskost den ersten Biketag ausklingen lassen. Wer für sein Projekt Zugspitzrunde trotz Übernachtung immer noch Konditionsprobleme sieht, dem legen Locals Folgendes ans 41 [Brauchtum ] Natur-Schauspiel Jeden Sommer heißt es auf den Bergen rund um Garmisch-Partenkirchen: Bühne frei für Volkstheater, Heimatsound und Mundartfilm. Foto: marcfoto.de Von Karin Michaelis erdenfelser Land um 1900. Der junge Fritz Müller kauft im Auftrag einer Münchner Immobiliengruppe den Bauern in Garmisch und Partenkirchen in großem Stil Grund ab. Hotels, Straßen und Kurhäuser entstehen. Bald boomt der Tourismus und – die Bodenspekulation. Das verändert die Dörfer und die Menschen. So weit die Realität. Viele Jahre später schreibt sich MüllerPartenkirchen, wie er sich jetzt nennt, sein schlechtes Gewissen mit dem autobiografischen Roman „Das verkaufte Dorf“ von der Seele. Im Spätsommer 2015 nun erweckt Regisseur Harald Helfrich die zeitlose Parabel über Gier, Macht und Geld in einer einzigartigen Freiluftinszenierung zu neuem Leben. Hier ist nichts aufgesetzt. Der Spielort am Hang des Wanks oberhalb von Partenkirchen könnte authentischer nicht sein. Auch die Besetzungsliste kann sich sehen lassen: Ab 2. September heißt es, Vorhang auf für das „Who’s Who“ des modernen bayerischen Heimatfilms. Sebastian Bezzel, Maximilian Brückner, Rosalie Thomass, Angela Hundsdorfer, Conny Glogger & Co. konnten für die tragenden Rollen im „verkauften Dorf“ verpflichtet werden. Einige wie Sebastian Bezzel und Angela Hundsdorfer stammen sogar direkt aus Garmisch-Partenkirchen. Bauern und Fußvolk werden von einheimischen Laiendarstellern gespielt. Das gehört zum Konzept des Freilufttheaters in den Bergen, das seit 2003 im Rahmen des Kultursommers Garmisch-Partenkirchen stattfindet. „Professionelle Künstler stellen zusammen mit dem Partenkirchner Bauerntheater ein Bühnenstück auf die Beine, das hundertprozentig zum Ort passt“, erklärt der künstlerische Leiter Georg Büttel. Mit anspruchsvollem Volkstheater erschließt er jedes Jahr neue spektakuläre Spielorte in der Werdenfelser Bergkulisse. Den Auftakt machte 2003 „Der Weibsteufel“ hinter der Partnachklamm, schon damals kehrte Sebastian Bezzel für die Aufführungen in seine Heimat zurück. In den Jahren darauf folgten Stücke wie „Der Meineidbauer“ auf dem Kramerplateau, „Die Räuber“ beim Gschwandtnerbauer, „Flucht in die Heimat“ am Forsthaus Graseck, „Der Jennerwein“ beim Berggasthof Panorama am Wank oder 2014 das Freilichtdrama „Die Wand“ auf dem Eckbauer. Mit Blasmusik, Akkordeon und bayerischen Coversongs von Nirvana bis Nena feierte 2014 das Bergmusikfestival auf dem Gipfel des Wanks Premiere. Für Heimatsound vor dem Wettersteinmassiv sorgte unter anderem der Chiemgauer Songwriter Chris Columbus: „Hey, kum und danz mit mir! S’ Lebn is hier und jetzt!“ 2015 dürfen sich die Fans bayerischer Musikkultur wieder auf Ende August freuen. Ein paar Abende später verwandelt sich der Wank in Bayerns wohl schönstes Kino. Über eine riesige Leinwand nahe der Bergstation flimmert dann ein bayerisches Filmschmankerl, während die Zuschauer mit Decken und Isomatten auf der Bergwiese chillen. Vorsicht: Der Sternenhimmel kann vom Geschehen auf der Leinwand ablenken. < : Karten und Termine unter .de www.kultursommer-gapa Berg als Bühne Das Einper sonendrama „Die Wand" mit Angela Hundsdor fer spielte 2014 auf dem Eckbauer. 42 [G e nuss ] Prädikat lecker! Foto: Andreas Krone Geheimtipp Barbara Senf tlechner und ihr Sohn Florian verarbeiten nur Milch von glücklichen Ziegen. 43 [G e nuss ] Schokolade mit echten Alpenkräutern oder Eis aus frischer Ziegenmilch: Solche Spezialitäten würden sich in jedem Feinkostladen gut machen. Doch es gibt sie nur zu Füßen der Zugspitze. Eine kulinarische Entdeckungsreise. Foto: Karin Michaelis Von ast liebevoll träufelt Linus Kässer das Alpenkräuteröl in die geschmolzene Schokolade, rührt es vorsichtig unter. Ein leichter Duft von Enzian, Veilchen und Butterblume zieht durch die kleine Manufaktur in Partenkirchen. Kässer taucht einen Schöpflöffel in die flüssige Masse und befüllt konzentriert die eigens angefertigten Schablonen. Bevor der junge Konditormeister die Tafeln zum Aushärten in den Kühlschrank schiebt, bestreut er sie noch mit den bunten Wiesenkräutern, aus denen auch das Öl entsteht. Die zu Ehren Garmisch-Partenkirchens kreierte „Gapalade“ (der Name ist geschützt) ist der absolute Hit der Chocolaterie Amelie, die Kässers Vater 2003 eröffnet hat. Wer mit geschlossenen Augen ein Stück der Alpenkräuterschokolade auf der Zunge zergehen lässt, weiß, warum: Man fühlt sich förmlich auf eine Alm versetzt. Vielleicht auf die der Eckenhütte am Wank, die auch die Verpackung ziert. Selten waren Urlaubsträume so verführerisch. Denn: „Eine gute Schokolade schmeckt anders als Massenware lange nach“, sagt Linus Kässer. Er ist ein Schokoladengourmet wie sein Vater, der eine alte Tradition wiederbelebt hat: jene Zeit, in der man beim Konditor um die Ecke noch selbstgemachten Schokoladenbruch und Trinkschokolade kaufen konnte. Handarbeit, beste Rohstoffe und Liebe zum Detail sind auch die Zutaten der vielen anderen Spezialitäten, die Kässer tagtäglich individuell fertigt. Wobei das Sortiment stetig wächst. Nüsse, Mandeln, Gewürze, Früchte, Kokosflocken, Spirituosen, Marzipan, Nougat oder eben Alpenkräuter kombiniert der junge Chocolatier ständig zu neuen Schokoträumen. Pralinen mit Macadamia-Nougat und Salz, dunkle Bruchschokolade mit Chili und Pfeffer – seine Experimentierfreude kennt kaum Grenzen. In den beiden Verkaufsfilialen in Garmisch-Partenkirchen kann man sich von der Geschmacksvielfalt überzeugen: 60 Sorten Schokoladenbruch, 30 handgeschöpfte Tafelschokoladen und 80 edle Pralinensorten bietet die Familie dort exklusiv an. Karin Michaelis A uch Leonhard Wild ist ein Mann mit Geschmack. Vor sieben Jahren hat der damalige EishockeyProfi sein Hobby zum Beruf gemacht und Garmisch-Partenkirchens erste Kaffeerösterei gegründet. Über Kaffee spricht er wie ein Sommelier über Wein. Da geht es um Anbaugebiete, Säure, Aroma, Varitäten, Körper. „Kenianischer Kaffee schmeckt sehr fruchtig, Kaffee aus Brasilien oft schokoladig“, erfährt man dann. Insgesamt bietet Wild 18 Sorten handgerösteten Spitzenkaffee an, die er übers Internet und in einem kleinen Café in der Sparkasse von Garmisch-Partenkirchen vertreibt. Die Bohnen, die der 35-Jährige in seiner Manufaktur in Farchant röstet, bezieht er direkt von ausgewählten Kaffeefincas bzw. Rohstoffhändlern aus Nicaragua, Ruanda & Co. Viele Plantagenbesitzer kennt er persönlich, denn er hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Ursprungsgebiete regelmäßig zu besuchen. „Dann nehme ich oft auch Bodenproben“, sagt Wild. Höchste Qualität und Nachhaltigkeit sind für ihn das A und O. „Lieber zahle ich auch etwas mehr, dafür werden die Bauern fair behandelt.“ Den Rohkaffee verarbeitet Wild ganz traditionell im Trommelröster: schonend und in kleinen Mengen. Nichts läuft automatisch. Immer wieder prüft der Chef von Hand, wann der optimale Röstgrad erreicht ist. Eine lange Röstzeit bei Temperaturen bis zu 200 Grad und die spezielle Luftkühlung machen seinen Kaffee so einzig- Suchtgefahr Handgefertigte „Gapalinen“ der Chocolaterie Amelie. 44 [G e nuss ] als bei Moosburger kann Fisch gar nicht sein. „Ich schlachte nicht auf Vorrat und lege den Fisch nicht auf Eis, sondern ich hole die Tiere immer frisch aus dem Wasser“, sagt er. Vor den Augen der Kundschaft filetiert er die Tiere auch oder würzt sie und hängt sie in den Räucherofen. Als Feinschmecker und gelernter Koch sucht er dabei auch ständig nach neuen Rezepturen: Mal räuchert er den Saibling mit Chili, Walnüssen oder Kürbiskernen, mal bereitet er Sülze mit Forellenfilet zu. Kein Wunder, dass ihm immer mehr Kunden ans Herz legen, ein Fisch-Kochbuch herauszugeben. Afr m. artig. Denn so kann sich das ganze Aroma der Bohnen voll entfalten und jede Sorte ihre unverwechselbare Note entwickeln. Keine Frage, dass auch viele Cafés und Restaurants der Region auf Wild-Kaffee schwören. Wie man ihn optimal zubereitet, kann man bei Wild in einem Baristakurs lernen. D FrischeSiegel Die Forellen der Fisch zucht Grainau wachsen in kr istallklarem Gebirgswasser auf. ie Chefköche der Region lieben auch die frischen Naturprodukte von Robert Moosburger. Zwei davon zappeln gerade im Kescher des Fischzüchters: Saiblinge, gute 40 Zentimeter lang, mit rötlichem Bauch. „Ihr Fleisch ist besonders fest und schmackhaft, und die Gräten kann man leicht herauszupfen“, sagt der 50-Jährige. Das Geheimnis seiner Zuchtmethode plätschert direkt an den Fischweihern am Ortseingang von Grainau vorbei: der Krepbach, der zwei Kilometer weiter im Zirbenwald entspringt. Mit dem kristallklaren, 14 bis 16 Grad kalten Gebirgswasser speist Moosburger die Becken seines Fischhofs. „Die Temperatur ist ideal, sie lässt die Forellen, Saiblinge und Lachsforellen nur langsam wachsen“, erklärt er. Weil das Wasser mit 35 Litern pro Sekunde durch die Teiche strömt ist Sauerstoffarmut kein Thema, weder Schadstoffe noch sonstige Verunreinigungen belasten das Wasser: „Die Fische werden wie im Bach ganz natürlich selbst groß. Ich muss das Wasser weder aufbereiten noch belüften.“ Das schmeckt man. An der Theke in Moosburgers Hofladen (Grainau, Schmölzstraße 3) herrscht jedenfalls meist ordentliches Gedränge. Wobei sich auch immer mehr Mieter von Ferienwohnungen unter die Einheimischen mischen. Qualität spricht sich eben schnell herum. Und frischer F risches Gebirgswasser verleiht auch den Getränken von August Zobl ihre besondere Note. Der 63-Jährige führt Österreichs höchstgelegene Brauerei, das Stadl-Bräu im Berwanger Ortsteil Rinnen. Es ist im Hotel Thaneller untergebracht, das Zobl vor gut 40 Jahren mit 18 Betten eröffnet hat. Heute kann er 150 Gäste beherbergen. Doch zurück zum Bier. Das Stadl-Bräu nutzt das Quellwasser vom 2.340 Meter hohen Thaneller. Es sprudelt quasi direkt in die Kupferkessel der kleinen Hausbrauerei 1.000 Meter weiter unten. Drei Biersorten lässt Zobl hier aus dem reinen Wasser brauen: ungefiltertes naturtrübes Helles und Dunkles sowie ein bernsteinfarbenes Weißbier. Bis zu 2.000 Liter des köstlichen Gerstensaftes fließen jede Woche durch die Kehlen durstiger Hotelgäste und Wanderer. Außerdem erfreuen sich die zum Straßenverkauf angebotenen Ein- und Zwei-Liter-Syphons bei Einheimischen und Touristen großer Beliebtheit. Wer will, kann auch mit dem Bummelzug des Stadl-Bräu-Express’ zum „Ende der Welt“, also zum Talschluss, fahren. Doch auch bei Schlechtwetter ist die Braustätte im urigen „Heustadl“ ein lohnendes Ausflugsziel. Das liegt auch am Chef selbst, der mit dem „Berwanger Lederhosen-Duo“ hier regelmäßig live auftritt. Wenn Zobl mit seiner Ziehharmonika den Berwanger Heimatwalzer anstimmt, gibt’s kein Halten mehr. Dann wird geschunkelt, was das Zeug hält. A n lautem Gemecker und Gebimmel hört man in Ehrwald, dass man auf dem richtigen Weg ist: 34 gämsfarbige Gebirgsziegen leben auf dem Biohof von Barbara Senftlechner, kastanienbraune Tiere mit dunklem Bauch. „Die Rasse ist typisch für die Region, gilt aber als gefährdet“, erzählt die Landwirtin. „Deshalb züchten wir sie auch selbst nach.“ Da Ziegen in der Regel Zwillinge bekommen, können ab Februar schon mal 40 Kitze die Welt des Ziegenhofs auf den Kopf stellen – bis der weibliche Nachwuchs verkauft und der männliche geschlachtet wird. Das zarte fettarme Kitzfleisch ist vor allem um die Osterzeit erhältlich und gilt als Delikatesse. „Viele bestellen es schon ein Jahr im voraus“, freut sich Barbara Senftlechner. Die 59-Jährige hat den Ziegenhof vor 30 Jahren mit ihrem Mann Peter Fotos: Wild Kaffee, Karin Michaelis, Tiroler Zugspitz Arena/Albin Niederstrasser Vor ort in K a f fe e fa r a u f e in e r d il W i rd ik a H a Gastro-Tipp aufgebaut und bewirtschaftet ihn heute gemeinsam mit dem Sohn. Die beiden haben alle Hände voll zu tun. Denn nicht nur ihr Ziegenfleisch hat einen festen Platz auf den Speisezetteln der heimischen Gastronomie und Bevölkerung. Auf dem Biohof am Fuße der Zugspitze entstehen noch viel mehr Köstlichkeiten. Schließlich produziert die Herde täglich mehr als 70 Liter hochwertige Ziegenmilch, die von den Senftlechners zu besonderen Spezialitäten verarbeitet wird. Im Keller reifen Ziegenmilch-Camembert und Gaistaler Schnittkäse. Doch auch Joghurt, Frischkäse, Topfen und Mozzarella werden aus der Rohmilch hergestellt. Und das Eis aus rein biologischer Ziegenmilch ist sowieso ein Unikat. Es schmeckt so cremig und süß, wie Eis eben schmecken muss. Zu kaufen gibt es die Produkte direkt am Hof (zwischen 17 und 19 Uhr) oder im Ehrwalder Dorfladen. < MEHR BERG. MEHR BALANCE. MEHR GENUSS. Singer’s tiroler stube in Berwang ist der Beweis dafür, dass Spitzengastronomie nicht nur in Ballungsräumen Platz hat, sondern auch in kleinen Dörfern, direkt am Urlaubsort. Der langjährige Chef de Cuisine des Sporthotels Singer, Thomas Kunath, hat sich hier mit seinen raffinierten Zubereitungen eine „Gault Millau“Haube und 13 Punkte erkocht. Aus regionalen Erzeugnissen wie dem Lechtaler Hochlandrind, Außerferner Hirschkalb, heimischer Forelle und Saibling, abgeschmeckt mit Kräutern aus dem eigenen Garten, zaubert er mit seinem Team immer wieder neue Kompositionen, die dem Gaumen schmeicheln. Es ist eine „Küche der Lebensfreude“ mit regionalen und internationalen Einflüssen. Zum Genuss steuert zudem der Weinkeller des Relais & ChateauxHotels mehr als 300 edle Tropfen bei, darunter über 70 Bordeaux-Weine. Das ist der Gipfel – nicht nur für Wanderer Umrahmt von einer faszinierenden Bergwelt präsentiert sich der Staudacherhof ****S als familiengeführtes Hideaway mit herrlichem Blick auf das Zugspitzmassiv. Ein Ambiente zum Wohlfühlen – modern und trotzdem sehr gemütlich. Seit über 100 Jahren ist der Staudacherhof Rückzugsort, Wohlfühloase und Feinschmeckerparadies für anspruchsvolle Gäste. Wellness auf 1.400 m2 im Alpinum Spa & Garten. Traditionelle Spitzenküche mit moderner Finesse. Und dazu: Eine fantastische Welt alpiner Natur. Unvergleichlich. Schön. Mehr Berg. Mehr Balance. Mehr Genuss. Mit einem Rundum-Paket aus Lage, Wellness und Kulinarik verwöhnt der Staudacherhof seine Gäste. Staudacherhof ****S · Höllentalstraße 48 · D-82467 Garmisch-Partenkirchen · Tel: +49 (0) 88 21- 929-0 · [email protected] · www.staudacherhof.de 46 [Be rg & Tal] Grenzüberschreitung Der Wetterstein-Hauptkamm gehört auf der einen Seite zu Deutschland, auf der anderen zu Österreich. Früher waren an der Grenze Z öl l ner s t at ion ier t . M a nch m a l. Zwei von ihnen erinnern sich an alpine Passkontrollen. Von Wolfgang Gärner ei der Talfahrt mit der Eibseeseilbahn fällt der Strich in der Landschaft markant ins Auge, kerzengerade durchs Gehölz, in der Mitte mit einem kleinen Knick nach links. Erstaunlich, dass die Grenzgasse auf den Thörlen zwischen Eibsee und Ehrwald nicht zugewachsen ist in den fast zwei Jahrzehnten, in denen nicht mehr kontrolliert wird im Niemandsland, genauer seit der Abschaffung der stationären Grenzkontrollen an den EU-Binnengrenzen 1997, geläufig als Schengener Abkommen. Das Forstamt kümmere sich darum, dass der Grenzverlauf für die Touristen nachvollziehbar bleibt, erklärt der Schaffner der Bahn gerne mal seinen Fahrgästen. Beim zuständigen Forstrevier in Grainau legen sie aber Wert darauf, dass die Rodung des Grenzstreifens keinen touristischen Grund habe, sondern: Es handle sich immer noch um eine Staatsgrenze, deren Verlauf klar markiert sein müsse. Auch wenn diese Zugspitz_46_Grenze.indd 46 16.02.15 18:28 47 [Be rg & Tal] Grenze längst offen ist, niemand mehr Gebrauch von ihr macht oder sie kontrolliert. Also wird die Grenzgasse von den Forstarbeitern im Turnus ausgeputzt, mal von den Bayern, mal von den Tirolern, und ohne Hektik: Alle paar Jahre mal genügt völlig. „Das war keine große Grenze bei uns in den Bergen“, erinnert sich der pensionierte Zöllner Peter Posch. „Der Übergang an den Thörlen war sowieso nicht immer besetzt“, sagt Hans Hilpert, ebenfalls aus Partenkirchen und in Pension als ehemaliger Grenzer, „dann gingen die Leute einfach so rüber.“ Und wenn man dabei auf eine der seltenen Patrouillen traf? „Dann musste man Strafe zahlen.“ Die Tafel mit den Öffnungszeiten des Übergangs ist verschwunden, geblieben sind die Wegweiser mit dem Vermerk „Hochthörlehütte über Landesgrenze“. Foto: Katrin Perktold D ie Grenze zwischen Österreich und Deutschland zieht sich in der Region genau auf dem Grat des Wetterstein-Hauptkamms von Mittenwald bis zu den Thörlen und gipfelt auf Deutschlands höchstem Berg. Hilpert und Posch taten auch auf der Zugspitze Dienst, besser gesagt: in der Zugspitze. Die Tiroler Zugspitzbahn, die erste, die auf den Berg führte, endete beim Kammhotel auf dem Grat unterhalb des Gipfels. Von dort aus erreichte man das Zugspitzplatt durch einen 700 Meter langen Tunnel. Bevor der Skigast auf der bayerischen Seite im Schneefernerhaus wieder rauskam, musste er bei Hilpert oder einem seiner Kollegen den Pass kontrollieren lassen, dasselbe wurde beim Rückweg auf der österreichischen Seite verlangt. Die deutschen Zöllner hatten dazu ein Zimmer auf dem Schneefernerhaus, die Grenzer eines auch auf der Meilerhütte, ein paar Kilometer östlich. Diese Hütte liegt auf Zugspitz_46_Grenze.indd 47 bayerischem Boden, aber direkt vor der Haustüre beginnt Österreich, wo fünf Minuten weiter die Kletterrouten auf Dreitorspitze und Musterstein ansetzen. Nach Bewältigung derselben befindet man sich wieder in Deutschland. Hilpert: „Vor der Hütte haben wir die Ausweise kontrolliert, ohne Ausweis keine Kletterei.“ Der Ausweg: „Es gab auch Grenzscheine, für 1 Mark 50 das Stück.“ Die Regeln mussten eingehalten werden, mochten sich Kontrolleur und Kontrollierte privat auch noch so gut kennen. Und wenn der Zöllner unten am Grenzübergang Griesen jedes Mal aufs Neue den Freund, mit dem er sich jeden Dienstag zum Eisstockschießen traf, per „Sie“ nach anzumeldender Ware fragte, war das beileibe kein Scherz. Am ehemaligen Kontrollort in Griesen steht eine von insgesamt zwölf Grenzstelen in der Region: sechs Meter hoch, aus Lärchenholz, gestaltet von der Garmisch-Partenkirchener Fachschule der Holzbildhauer, die durch Form und Farbgebung neue und alte grenzüberschreitende Verbindungen symbolisieren sollen. Am ehemaligen Ehrwalder Übergang, wo das Pendant zur Griesener Stele steht, befand sich einst als stark verbindenendes Element der Gasthof Schanz, wo die Hälfte der aus Tirol heimkehrenden oberbayerischen Bergsteiger/Skifahrer zum Abschied noch mal einkehrten. Heute erinnert dort gar nichts mehr an eine trennende Grenze. Immerhin wackelt oben am Gatterl, dem 2.024 Meter hohen Übergang zwischen Reintal und Ehrwalder Alm, eine klapprige Eisentür auf der Staatsgrenze. Hier hatten einst Zöllner und Grenzer jeweils eine eigene Hütte. Bekannt wurde der Platz durch die Gatterlmesse, ein Berggottesdienst zur Erinnerung an vier deutsche Grenzpolizisten, die 1952 hier in einer Lawine starben, als sie nach Vermissten suchten. „Der Dienst am Gatterl dauerte immer drei, vier Tage“, erzählt Zöllner Posch. „Wir haben normalerweise nicht kontrolliert, sondern uns nur die Leute angeschaut.“ Die Kollegen von der Grenzpolizei hatten am Schachenhaus ein Zimmer, die Zöllner eine eigene Unterkunft neben der Bockhütte im Reintal. Posch: „Da blieben wir ein paar Nächte und schauten uns die Leute an, die von der Zugspitze herunterkamen oder vom Schachen. Die Kontrollen waren nicht tragisch – übers Gatterl kam ja kein Ausländer, höchstens mal ein Österreicher.“ Es erübrigt sich die Frage, auf welche Schmuggelgüter sie ein Auge hätten werfen sollen; Posch kann sich auch Jahrzehnte später nichts vorstellen, was der Mühe wert gewesen wäre: „Wer über den Berg was rübertragen hätte wollen, wäre ein ganz armer Hund gewesen.“ Eine Ausnahme war wohl der tollkühne Schmuggel eines Ölbildnisses durch einen Tiroler Kletterer über die östliche Wangscharte, überliefert durch den ehemaligen Alpenvereinsvorstand Helmut Pfanzelt. Im Falle mangelnder Ausweispapiere galt es pragmatisch zu sein: „Man hätte so einen ja ins Tal bringen müssen.“ Drei Stunden runter, drei wieder rauf, das überlegt man sich dann schon. M it der Zunahme des Autoverkehrs wurden die Kontrollen am Berg nach und nach aufgegeben. Der Tunnelübergang auf der Zugspitze wurde überflüssig, als die Tiroler Zugspitzbahn zum Gipfel verlängert wurde. Das Kammhotel war vorher schon abgebrannt. Anfang der 90er-Jahre wurde im Schneefernerhaus zuerst der Hotel-, dann auch der Gastronomiebetrieb eingestellt und das Haus zu einer Umweltforschungsstation umgewidmet. Deren Wissenschaftler nützen den ehemaligen Grenztunnel heute zu Arbeiten über Permafrost und Gravimetrie. Und die Grenzgasse auf den Thörlen ist ein erfolgversprechendes Revier bei Schwammerlsuchern. Wobei gewisse ehemalige Zöllner aufgrund häufiger Kontrollgänge einen deutlichen Heimvorteil besitzen. Wenn nicht alle paar Jahre mal die Forstarbeiter aufräumen würden, käme bald niemand mehr auf die Idee, dass hier eine Grenze verläuft. < 16.02.15 18:28 48 [Winte r ] Freie Bahn Wer im Winter nicht nur Pistenkilometer schrubben will, sondern auch Sinn für Natur und Landschaft hat, ist in der Zugspitz Arena Bayern-Tirol richtig. Mit dem Schneeexpress kann er zudem problemlos zwischen den Skigebieten dies- und jenseits der Grenze pendeln. Von Stefan Herbke Foto: Tiroler Zugspitz Arena/U.Wiesmeier fürs Panorama 49 [Winte r ] Wie im rausch Bei Neuschnee f indet man am Grubigstein immer wieder unberühr te Ecken. n Tagen wie diesen wünscht man sich Unendlichkeit. An Tagen wie diesen haben wir noch ewig Zeit, wünsch’ ich mir Unendlichkeit.“ Besser als mit dem Hüttenhit der Toten Hosen lässt sich das Glücksgefühl kaum beschreiben, wenn man frühmorgens am Grubigstein die erste Spur in den frisch geriffelten Pistenteppich zeichnet. Selbst im tiefsten Winter glitzert hier oben der Schnee schon in der Sonne, während unten im Talkessel zwischen Lermoos, Biberwier und Ehrwald noch der Nebel wabert. Frühaufsteher können jeden Donnerstag – begleitet von einem Skilehrer – bereits um 7.30 Uhr die erste Gondel auf den Berg nehmen. „First Track“ nennt sich das Angebot. Doch so sehr der erste Schwung auch lockt: Wer von der Bergstation ins Freie tritt, hält erst einmal inne. Direkt vis-à-vis wachsen über den Skiwiesen der Ehrwalder Alm und der Wettersteinbahnen die Felswände des Wettersteinmassivs in den Himmel. Ein Anblick, der einen bei fast jedem Schwung begleitet, auch abseits der gewalzten Pisten. Im Winter verwandelt sich die obere Etage des Grubigsteins in ein abwechslungsreich kupiertes Schneeland, in dem eigentlich alles fahrbar ist. Quasi um die Ecke – und mit kostenlosem Skibus in wenigen Minuten zu erreichen – starten die Lifte ins Skigebiet Marienberg. Das überschaubare Areal am Fuße der fotogenen Felsabbrüche der Mieminger Kette steht für Gemütlichkeit, auch wenn an der Sesselbahn der untersten Sektion reichlich Trubel herrscht: Der sanft geneigte, überaus breite Hang ist perfekt für (Wieder-)Einsteiger und den Nachwuchs. Oben am Marienbergjoch hingegen starten Tourengeher mit Fellen zur beliebten Grünstein-Umfahrung, während Pistenfahrer eine südseitige Mulde abfahren, um an der Marienbergalm den Einkehrschwung einzuleiten. Eine Tiroler Bilderbuchalm, deren Gäste man an der gesunden Bräune im Gesicht erkennt. M it der „Top Snow Card“, einem Kombiskipass ab zwei Tagen, stehen Wintersportlern übrigens sämtliche Liftanlagen rund um die Zugspitze offen, sei es auf Tiroler oder bayerischer Seite. Zwischen Heiterwang und Ehrwald, Garmisch-Partenkirchen und Grainau kann man jeden Tag ein anderes Skigebiet ausprobieren. Natürlich auch das auf dem Gipfel selbst. In Zahlen bedeutet das: Mehr als 200 Pistenkilometer, zwei Drittel davon beschneit, laden zu Gletschersonne oder Gipfelblick, zu Husarenritt oder lockerem Schwingen ein. Denn ob Anfänger, Könner, Snowboarder oder Freestyler – die acht Skigebiete der Zugspitz Arena Bayern-Tirol haben für jeden Skityp „Lieblingspisten“ parat. Wer Talabfahrten mag, kann sich beispielsweise im Skigebiet Garmisch-Classic austoben, das bis Grainau reicht und auch von dort bestens erreichbar ist. Hausberg, Kreuzeck und Alpspitze heißen die Eckpunkte des abwechslungsreichen Areals, wo Felix Neureuther und Maria Höfl-Riesch Skifahren gelernt haben. Gleich vier lange Wege ins Tal stehen zur Auswahl: Horn, Kandahar, Kochelberg und Olympia. Wobei das Aushängeschild die Kandahar ist – eine Abfahrt, bei der manche Sportler schon vom Hörensagen weiche Knie bekommen. Jeden Winter stürzen sich hier die weltbesten Athleten über den „Freien Fall“ gen Tal. Mit einem Gefälle von 92 Prozent ist dieser Abschnitt der steilste aller Weltcupstrecken. Keine zwei Minuten brauchen die Schnellsten für die 3.300 Meter lange Abfahrt, brennende Oberschenkel sind da garantiert. Spätestens in den Trainingstagen vor den Weltcup-Wochenenden im Februar und März zeigt sich auch auf den Pisten, wie international das Publikum in Deutschlands Skiort Nummer eins ist. Mit etwas Glück sitzt man dann neben Stars wie Ted Ligety oder Mikaela Shiffrin im Sessellift. Zumindest einmal ist die Fahrt hinauf zum Kreuzjoch, wo die Kandahar beginnt, sowieso Pflicht. Mit der Alpspitze im Rücken kann man von hier oben an schönen 50 [Winte r ] Tagen bis zum Starnberger See sehen. Für Snowboardanfänger interessant: Am Hexenkessel gibt es einen kleinen, aber feinen Funpark für die ersten Kicks und Sprünge. Außerdem kann man sich auf einer Skimovie-Strecke beim Slalom filmen lassen. Familienfreundlicher sind die Pisten am Hausberg im Bereich der Kreuzwankl-Bahn. Wer eine Mittagsjause samt guter Stimmung schätzt, ist in der Drehmöser 9 richtig. Auf der die danach noch nicht genug haben, sollten zurück ins Tal die Zahnradbahn nehmen: Nach dem 4,5 Kilometer langen Tunnel hält der Zug am Riffelriss, wo bei guten Schneeverhältnissen eine herrliche Skiabfahrt hinunter zum Eibsee geöffnet wird, die echte Sportskanonen auch als Aufstiegsroute schätzen. Wer schneller wieder unten sein will, der kann direkt auf dem Gipfel auch in die Eibseeseilbahn nach Grainau oder in die Tiroler Zugspitzbahn hinunter nach Ehrwald steigen. H eute Bayern, morgen Tirol. Mit dem kostenlosen Schneeexpress (als Ticket gilt die Gästekarte) ist der Wechsel zwischen den Skigebieten dies- und jenseits der Zugspitze unkompliziert möglich. Der Regionalzug verkehrt in den Wintermonaten zwischen Garmisch-Partenkirchen, Grainau und Reutte stündlich, mit Stopps in den Wintersportorten. Schon die Fahrt entlang der Loisach hat ihren besonderen Reiz, bevor der Zug das erste Mal nach der Grenze in Ehrwald hält. Vom Bahnhof bringt einen der Bus gleich zu zwei Skigebieten. Mit der Sonne im Gesicht und den Felsabstürzen der Plattspitzen im Rücken, die den kalten Nordwind abhalten, genießen Wintersportler auf der Ehrwalder Alm angenehm breite Pisten, eine traumhafte Kulisse und den „Better Park“. Der Snowpark mit seinen Jumps und Rails gleich neben dem Klassisch Seit 1926 fähr t man oberhalb von Gar misch - Par tenkirchen Ski. Klämmli-Lift ist ein professionell präparierter Spielplatz für alle Freeskier und Snowboarder – und einen Stopp wert: Bei den Tricks der liebevoll nur „D9“ genannten Hütte gleich neben der BergstatiJugendlichen können Normalskifahrer nur staunen. Noch mehr on der Hausbergbahn kann man schon einmal die Zeit vergesSprünge gibt es am „Obstacle Park“ beim Thanellerkarlift zu sen – so gemütlich sind die Stuben mit altem Holz, so lecker die sehen. Der befindet sich in Berwang, dem höchstgelegenen Ort hausgemachte Pizza, die saftigen Steaks oder die kreative der Region. Ein malerisches Bergdorf vegetarische Küche. inmitten tief verschneiter Berge, in dem die Häuser dicke Hauben aus Schnee tragen, die er Garmisch-Partenkirchen Pisten bis mitten in den Ort führen und eine und Grainau sagt, denkt auch Skischaukel über den Alpkopf bis nach BichlZugspitze. Schließlich kann bach reicht. man nirgendwo in Deutschland höher n ite – grenzenlose Möglichke Regelrecht von der Nachmittagssonne Ski fahren als hier. Schon Wochen vor geküsst werden die Wettersteinbahnen, die Weihnachten drehen sich auf dem Platt die 200 Pistenkilometer, eit mitten in Ehrwald starten. Vor allem Lifte, sieben Monate dauert die Saison. davon zwei Drittel beschn n age anl Familien fühlen sich zwischen den gleichDenn im Winter verwandelt sich das 89 Lift 50 Hütten mäßig geneigten Hängen, einer Funslope Karst- und Gletschergelände unterhalb des 8 Skigebiete: und der Gamsalm wohl. Die gemütliche Gipfels in eine meterdick verschneite -Garmisch-Classic Holzhütte punktet mit ihrer SonnenterrasSchneedünenlandschaft, durch die sich 20 -Zugspitzplatt se, den selbstgemachten Kuchen und einer Kilometer samtig-weiche Naturschneepis-Ehrwalder Alm 1-a-Lage. Wer hier den Tag ausklingen ten ziehen. Gleich daneben entdecken -Wetterstein lässt, der möchte am liebsten die Zeit Freerider jede Menge Pulverschnee, in dem ein -Grubigst anhalten: Während sich unten im Tal Runs zu Recht Namen tragen wie Kleinerg enb -Mari hlbach bereits der Schatten seinen Weg bahnt, Kanada. Kleines Extra für Sonnenanbeter: -Skischaukel Ber wang- Bic leuchten oberhalb der Alm die schneeWenn in den Skigebieten weiter unten -Heiter wang durchsetzten Wände des Wettersteinblocks die Wolken hängen, herrscht am Gletscher Alle Skigebietsinfos und im zarten Rot. < oft strahlender Sonnenschein. Sportler, Pistenpläne unter: ww w.zugspitze.com Ein Skipass Foto: Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AG/Fend W BERGBAHNEN LERMOOS/ BIBERWIER 1.000 - 2.100 m www.bergbahnen-langes.at AUSSICHTSBERGE - WANDERN - BIKEN - PARAGLEITEN - SOMMERRODELN - FUNSPORT - SKI- & WINTERERLEBNIS ■ Bergbahnen im Winter und Sommer auf den beiden Bergen Grubigstein und Marienberg ■ TOP-Aussicht mit dem schönsten Blick zur Zugspitze ■ Höhenwanderungen zu gemütlichen Berghütten und Themenwanderwege ■ TOP-Bikeberge mit Freeridestrecken in einer der besten Bikeregionen Österreichs ■ Funsport-Bergroller - Sommerrodelbahn - Paragleiten ■ Sommerbetrieb von Mitte Mai bis Anfang November ■ 13 Bahnen und Lifte - 37 km Pisten ■ Übungsgelände mit eigener Familien-Kabinenbahn im Talbereich ■ 2,4 km Naturrodelbahn ■ Winterbetrieb von Anfang Dezember bis Mitte April ■ Mautfrei und schnell erreichbar über Autobahnen Garmisch und Füssen/ Reutte Bergbahnen Langes Lermoos-Biberwier Telefon: +43/ (0)5673/ 2323 www.bergbahnen-langes.at 52 [Winte r ] Schneeschuhwandern, Biathlonunterricht, Eisstockschießen, Nachtrodeln, Pistenbully fahren: Abseits der Skipisten können Wintersportler rund um die Zugspitze richtig was erleben. Aufbruch in die Bergeinsamkeit Fotos: Tiroler Zugspitz Arena/U. Wiesmeier (3), Markt Garmisch-Partenkirchen/U. Wiesmeier Auf die sanfte Tour Fackelwanderung, Skitour und Langlauf sind dies - und jenseits der Zugspit ze möglich. 53 [Winte r ] Von Christian Haas ie mit bizarrem Raureif überzogene Schneewiese glitzert in der Wintersonne. Die Bäume ringsum sehen aus wie Märchenfiguren, die in dicke weiße Mäntel gehüllt sind. Das Beste: Über all dem liegt Stille, nichts als Stille. Nur ein Specht hämmert in der Ferne. Schade eigentlich, diese Unberührtheit zu zerstören. Doch es „muss“ sein. Mit Schwung geht es hügelabwärts. In Riesenschritten, links ein Haken, rechts ein Ausfallschritt. Die Stöcke zu Flügeln umfunktioniert und immer bedacht, nicht über die großen Schneeschuhe zu stolpern. Der Schnee staubt, die Sinne jubeln. Am Fuße des Hanges sorgt der Blick zurück noch einmal für ein erhebendes Gefühl: Aaah, ein feines Muster! Meist sieht man Schneeschuhwanderer allerdings deutlich langsamer durch die verschneiten Wiesen und Wälder rund um die Zugspitze stapfen. Bergauf sind im Pulverschnee sowieso kaum mehr als zwei, drei Stundenkilometer möglich. Das ist gut so: Der meditative Trott schärft die Sinne für die herrliche Natur, die die Region zu einem perfekten Revier für diesen populären Sport macht. Schneeschuhe kann man in vielen Orten leihen, gesicherte Wege gibt es von entspannt bis anspruchsvoll. Vor allem wenn die Route noch ungespurt ist und mehrere hundert Höhenmeter zu bewältigen sind, bekommt das Abenteuer eine hoch sportliche Komponente. Praktisch: Wer die Tour vorab aufs Smartphone speichert, weiß unterwegs immer, wo es lang geht. Freilich können sich die Freizeittrapper auch an Schildern orientieren oder sich mit Guide oder Karte den Weg durch den Weißraum bahnen. Zum Beispiel auf der elf Kilometer langen, als schwer klassifizierten Wanderung von Garmisch-Parten- kirchen durchs Hasental zur Pfeiffer Alm und zum Gschwandtnerbauer. Für Familien eignet sich bestens die NeunKilometer-Tour über Kochelbergalm und Riessersee zurück zur Talstation der Hausbergbahn. Eltern mit Kindern sind auch auf der Grainauer Runde vom Oberen Dorfplatz über Neuneralm und Marienbichl gut aufgehoben. Wer frisch ins Schneeschuhwandern einsteigt, dem empfiehlt sich eine Schnuppertour, wie sie etwa Berwang, Garmisch-Partenkirchen und Grainau jede Woche anbieten. Das Netz an geräumten Winterwanderwegen, die auch mit „normalen“ Schuhen zu meistern sind, ist indes noch weiter ausgebaut. Auf der Tiroler Seite der Zugspitze etwa locken 60 überwiegend leichte Winterwegekilometer, die zu attraktiven Touren zusammengestellt sind. Auf der deutschen Seite wiederum werden rund um Garmisch-Partenkirchen und Grainau regelmäßig gar 110 Kilome- Familiengaudi V iele der Naturrodelbahnen sind auch abends geöf fnet. ter für Winterwanderer geräumt, wobei man schwer sagen kann, welche Tour romantischer ist, die um den verschneiten Eibsee oder die durch die eisige Partnachklamm zum Eckbauer. Unvergesslich: eine geführte Fackelwanderung durch die Klamm. Wenn sich das Licht der lodernden Fackeln in den Eisvorhängen bricht, werden nicht nur Kinderaugen riesengroß. Doch auch in Grainau und Lermoos starten die Lichtträger einmal die Woche in die Stille der Nacht. Neben dem Wandern hat sich der Eissport zu einer gefragten Aktivität jenseits der Skipisten entwickelt. Die Palette reicht von Schlittschuhfahren über Eisstockschießen bis zu Curling, das man etwa im Olympia-Eissportzentrum Garmisch-Partenkirchen ausprobieren kann. Auf der Kunstbahn in Biberwier, auf den Natureisbahnen in Bichlbach, Berwang, Heiterwang und Lermoos, sowie auf den Eisplätzen in Grainau, am Hausberg und am Kainzenbad kommen Kufenkünstler und/oder Stockschieber auf ihre Kosten. Falls Riesser-, Pflegerund Eibsee zugefroren sind, auch dort. Wie sehr insbesondere das Eisstockschießen (wieder) in ist, beweist die „WAS Lounge“ in Biberwier, wo in lässigem Ambiente der bis Mitternacht geöffnete Nostalgie-Eisstockplatz speziell jüngeres Publikum anzieht. Ebenfalls beliebt: Langlaufen. 30 Loipenkilometer werden rund um Garmisch-Partenkirchen und Grainau gespurt, Ehrwald und seine Nachbargemeinden Lermoos und Berwang präparieren gar ein fast viermal so langes Loipennetz. Für Anfänger eignet sich der gut zwei Kilometer lange Rundkurs im Lermooser Moos, wo im Sommer Golfer ihre Bälle abschlagen – entsprechend flach gestaltet sich der Parcours. Langläufer mit mehr Erfahrung powern sich auf der 15 Kilometer langen Höhenloipe auf der Ehrwalder Alm aus oder schnallen vor dem Berggasthof Alpenglühn ihre Skier für die Ganghofer-Hochloipe an. Wer einmal Langlauf mit Schießen kombinieren will: Seit der Wintersaison 2014/15 können sich in Berwang Gäste beim Laserbiathlon üben. Beruhigend, dass das Ganze kugelfrei und daher völlig ungefährlich abläuft. Auch im Langlaufzentrum Kaltenbrunn bei GarmischPartenkirchen können Interessierte beim „Biathlon für jedermann“ mittwochs zum Gewehr greifen. Ein kleiner Schwenk und sie können die Zugspitze ins Visier nehmen. Beim jeden Sonntag im Januar ausgerufenen „Morgenglühen“ kann man dort oben sogar den Tag begrüßen. Denn dann geht es für eine kleine Gruppe (nur mit Anmeldung) mit einer Sonderfahrt der Eibseeseilbahn bereits um 7 Uhr auf die Zugspitze. Kurz darauf erleben die Frühaufsteher, wie die Sonne die ersten Strahlen des Tages auf die rund 400 Gipfel schickt, die von hier oben zu sehen sind. Auch beim anschließenden Frühstücksbüffet in der Panorama-Lounge 2962 kann man den Ausblick noch genießen. Danach kann man Ski fahren, muss es aber nicht. Das gilt auch für die Seilbahntour zu Füßen der Alpspitze, bei der Nicht-Ski- Eine Nacht im 10.000-Sterne-Hotel Luft: minus 10 Grad, Wasser: plus 39 Grad, Panorama: 180 Grad. Während das sanfte Blau des Pools die Dunkelheit durchbricht, rücken Tausende von Sternen die Gipfelnachbarn der Zugspitze ins rechte Licht. Wie romantisch kann es doch auf 2.600 Meter Höhe sein! Das wohlige Plantschen, dem freilich eine eher frische Nacht folgt, ist ein Privileg für Gäste des Igludorfs, das jeden Winter aufs Neue auf dem Platt entsteht. Wer die Schneehöhle betritt, wird staunen. Nicht nur über die Werke der Eiskünstler, sondern auch über die Ausmaße. Das mehr als 500 Quadratmeter große Iglu wird dabei von stimmungsvoll mit Kerzen beleuchteten Gängen durchzogen. Davon zweigen die Sechserschlafhöhlen, die Küche sowie der imposante Gruppensaal ab. Wer will, bekommt sogar eine Privatsuite, inklusive koppelbaren Schlafsäcken, Brettljause und speziellem Sektempfang. Den kann man – Gipfel des Genusses – auch im warmen Outdoor-Whirlpool zu sich nehmen. Foto: Tiroler Zugspitz Arena/U. Wiesmeier 54 [Winte r ] lpenhof Wellness-Sporthotel Ehrwald/Tirol Das Verwöhnhotel an der Sonnenseite der Tiroler Zugspitze Wir bieten: Täglich Nachmittagsjause von 13.00 bis 17.00 Uhr inkl. alkoholfreie Getränke, Tee, Kaffee und Schokolade • Kostenlose Benützung des hauseigenen TennisSandplatzes • Geführte Wanderungen mit unserem Wanderführer Peter • Jagdmöglichkeit • Gratis Verleih von Rucksack und Wanderstöcke • Alpenhof Gäste erhalten -30% Greenfee Ermäßigung am Golfplatz Tiroler Zugspitze Attraktive Pauschalangebote: Wellness, Wandern, Golf und Familie auf unserer Website. 4 Sterne im Wellness-Sporthotel Alpenhof stehen für gehobene Tiroler Gastlichkeit und gediegene Atmosphäre. Ruhige und doch zentrale Lage mit unverbauter Aussicht auf das Alpenpanorama. Ein Fest für die Sinne verspricht die „Alpenhof All inklusive Verwöhnpension“, pure Lebensfreude erleben Sie in unserer „Alpenhof Wellness- & Vitalwelt“ mit freier Benützung der Bade- und Erholungslandschaft. Freuen Sie sich auf den Mix aus Sport, Genuss, Entspannung und Abenteuer. Fam. Pesendorfer • 6632 Ehrwald / Tirol / Austria • Tel. +43 (0)5673 / 2345 • [email protected] • www.alpenhof-ehrwald.com • • • • Bequeme Zufahrt mit dem Ortsbus Direkt an der Talstation Ehrwalder Almbahn Parkmöglichkeit direkt bei der BrentAlm Täglich: 11.00 – 21.00 Uhr • Küche bis 12.00 – 20.00 Uhr SOMMER in der BrentAlm • Abwechslungsreiche Wanderwege mit atemberaubendem Rundblick auf Almen, Bergseen und Gipfel. • Ausgangspunkt zum neuen Wasserfallrundweg – ein absolutes Highlight für Familien. • Eldorado für Mountainbiker mit eigenem Wasch- & Serviceplatz direkt bei der BrentAlm. 6632 Ehrwald / Tirol / Austria • Ganghoferstrasse 68 • Tel. +43 5673 / 20116 • [email protected] • www.brentalm.at Wander- und Bike SPEZIAL-Angebote 3 Nächte, Halbpension, geführte Wanderung, Wanderjause und mehr ab NUR € 215,00 p.P. 3 Nächte, Halbpension, geführte Biketour, Fit-Lunch, Infomappe und mehr ab NUR € 245,00 p.P. Aktiv- & Genusshotel im Zentrum von Ehrwald Gültig von 13.05. bis 18.10.2015. Weitere Termine und Angebote auf Anfrage. Jugendstilhotel mit herrlicher Sonnenterrasse, großräumigen Zimmern und Suiten, regionaler Genussküche und schönem Saunabereich. Zertifiziertes Wanderhotel mit eigenem Wanderführer und vielen Wanderextras für Bergfreunde – Jagdmöglichkeit! Bestens ausgestattet für Mountainbiker und Genussradler, verschiedene Radtypen im Verleih. Schwimmbäder, Badeseen, Tiroler Zugspitzbahn, Golfplätze, Tennisplätze und mehr in der Umgebung. Wir machen den Sommerurlaub für Sie zu einem besonderen Erlebnis! Fam. Pesendorfer • 6632 Ehrwald / Tirol / Austria • Kirchplatz 14 • Tel. +43 5673-2208-0 • [email protected] • www.sonnenspitze.com fahrer zur AlpspiX-Aussichtsplattform auf den Osterfelderkopf schweben, von da zur Bergstation der Kreuzeckbahn wandern und dort zurück ins Tal fahren. An der „Skibar Kandahar 2“ direkt in der Talstation können sie mit anderen hungrigen Wintersportlern an ausgewählten Terminen den Tag bei Barbecue mit Livemusik lässig ausklingen lassen. Oder sich für eine Abendrunde in der Loipe stärken: Der Langlaufparcours im Untergrainauer Feld beispielsweise ist jede Nacht beleuchtet. A Auszeit im Schnee Im Zugspit zdor f Grainau ist man eins mit der Natur. uch andernorts gilt: Nur weil die Sonne untergeht, ist ein Tag im Schnee noch lange nicht vorbei. So geben Rodler dienstags und freitags auf der Ehrwalder Alm Gas. Auf Minibobs, Holzrodeln, Skibobs und Rennschlitten düsen Erwachsene wie Kinder 400 Höhenmeter auf der Vier-KilometerPiste bergab und kommen dabei gleich an vier Hütten vorbei. Ein Boxenstopp ist da www.alpenresidence.at F.Wehnerweg 37 A-6632 Ehrwald / Tirol Tel:+43 5673 2255 • Wellness & Kosmetik • Geführte Wanderungen mit unserem geprüften Wanderführer • Bogensportunterricht samt kostenloser Nutzung des neuen 3D-Bogensport-Parcours • Fahrräder gratis • Vergünstigte Golfplatzgebühren • Morgengymnastik • Aquajogging • NEU: Panorama-Kletterhalle 16m Fotos: Tourist-Information Grainau/Gilsdorf, Markt Garmisch-Partenkirchen/U. Wiesmeier 56 [Winte r ] 57 [Winte r ] mehr als lohnend. Das Tirolerhaus zum Beispiel empfängt seine Gäste an Nachtrodelabenden am offenen Kamin mit Tiroler Bands. Am Garmischer Hausberg hat die fünf Kilometer lange, am Bayernhaus startende Rodelbahn nicht nur tagsüber, sondern auch bis Mitternacht geöffnet – zumindest mittwochs und freitags. Selbst die Skitourengeher können noch nach Feierabend auf den Hausberg steigen: Jeden Dienstag und Donnerstag hat die Drehmöser 9 für sie bis 22 Uhr geöffnet. Auch die Gamsalm im Ehrwalder Skigebiet Wetterstein und die Sunnalm am Marienberg in Biberwier veranstalten Hüttenzauber für Skibergsteiger. Die Nacht zum Tage macht auch die Skischule Lermoos und bringt jeden Montagabend ihre legendäre „Show on Snow“ auf die Bretter. Das Spektakel mit Nostalgie-Skifahrern, wagemutigen info , Ob La ng lau f, Biathl on uh Ro de ln, Sc hn ee sch od er Wi nte rwan de rn, ein e gro ße Tou ren nau swah l mit Str ec ke n, rte Ka be sch rei bu ng en , ihGP S-Trac ks , Ve rle s statio ne n, Ins ide rti pp un d Ange bo ten für t ge füh rte Tou ren fin de r de f ma n de taillie rt au We bs ite: ww w.z ug sp itz e.c om auf Daunen Geführ te Schneeschuhtour in Gar misch. Freestylern, Skiformation, Feuerwerk und Pistenbully-Parade können bis zu 2.000 Zuschauer verfolgen. Gratis! Apropos Pistenbully: Seit dem Winter 2014/15 können Familien mit Kindern ab zehn Jahren aus erster Hand erfahren, wie „zerwühlte“ Pisten wieder glatt gebügelt werden. Mit 390 PS unter der Haube planieren die wuchtigen Schneeraupen bis tief in die Nacht die Skiabfahrten des Lermooser Skigebiets. Spannend: Co-Piloten dürfen die erste Zeit auf dem Beifahrersitz Platz nehmen und die Berge aus neuartiger Perspektive „erfahren“. Ein ungewohnter Pistenspaß, < ganz ohne Ski! life resort Ihr AkTIvurLAub Im LIfesTyLe-WeLLnesshoTeL Am fusse der ZugspITZe. Aufregend, beZAubernd und enTspAnnT ZugLeIch. »Bergzauber« Anreise von Sonntag bis Dienstag – im Zeitraum vom 30.04. bis 19.07.2015 3 Übernachtungen im Zimmer Ihrer Wahl inklusive mohr-verwöhnpension 1x edelweiß-Teilkörper-massage und 1x geführte Wanderung zum Pauschalpreis ab € 329,00 pro Person für 3 Nächte im Doppelzimmer Classic A-6631 Lermoos / Tirol | Innsbruckerstr. 40 | Tel. +43(0)5673 2362 | [email protected] | www.mohr-life-resort.at 58 [Be rg & Tal] Einkehr mit usblick Es gibt puristische und komfortable, uralte und hochmoderne: Die Hüttenkultur rund um die Zugspitze hat viele Facetten. Wir stellen fünf besonders lohnende Ausflugsziele vor. Von tolz breitet Friedl Schranz die Arme aus: „Schau her! Dieses Panorama kann mir keiner nehmen.“ Seit 23 Jahren ist der Tiroler schon Wirt der Coburger Hütte, deren Lage auf einem Sattel am Rande des Drachenkars nun wirklich ihresgleichen sucht. Man weiß nicht, was schöner ist. Der Postkartenblick aus gut 1.900 Meter Höhe zum Seebensee 250 Meter tiefer, in dem sich das Zugspitzmassiv von gegenüber spiegelt. Oder die Kulisse auf der Rückseite: die dramatische nach oben hin immer karger werdende Felslandschaft, in der Latschen wie kleine Inseln etwas Grün ins Grau bringen und sich der türkise Drachensee in sein Felsenbett schmiegt. Kinder, noch ohne Interesse für die Aussicht, können hier reinspringen, während die Eltern die Kamera aus dem Rucksack holen. Überhaupt ist die Alpenvereinshütte, die in kleinerer Version bereits 1901 hier stand, mit ihren großen Matratzenlagern ein einziger Abenteuerspielplatz. Doch das Schöne an der Gästeschar ist die Mischung: Hier treffen sich Familien, Ausflügler (das Haus ist von der Ehrwalder Almbahn leicht zu erreichen), Wanderer und Kletterer – und damit alle, die gerne in die Berge gehen. Mit Sportlermenüs hat sich die Hochthörlehütte auf die Outdoorklientel eingestellt. Nach Abriss und Neubau wurde das beliebte Ausflugsziel auf dem Waldrücken zwischen Eibsee und Ehrwald im Sommer 2013 wiedereröffnet. Herausgekommen ist eine zeitgenössische Hütte aus viel altem Holz mit einer großen Sonnenterrasse und einem coolen Chillbereich mit Sonnenliegen. So etwas lieben ausgepumpte Mountainbiker – die Hütte liegt an einer beliebten Transalp-Strecke zum Gardasee – sowie die Wanderer, die auf leichten Wegen am Fuße der Stefan Herbke Zugspitze unterwegs sind. Um ihr Wohlergehen kümmert sich der junge Wirt Thomas Krause, der in Garmisch-Partenkirchen geboren wurde, dessen Familie aber aus Ehrwald kommt. Genau die richtige Voraussetzung, um diese moderne – sogar eine Fußbodenheizung gibt es –, wenngleich sehr gemütliche Jausenstation an der Nahtstelle von Tirol und Bayern zu führen. E in spektakuläres Vorzeigeobjekt erwartet Wanderer ab Sommer 2015 im Höllental bei Grainau. Die baufällige, 1893 eröffnete und durch diverse Um- und Anbauten erweiterte Höllentalangerhütte ist Geschichte. Sie hat nach 120 Jahren Platz gemacht für einen Bau, der auf typische Hüttenarchitektur verzichtet und sich mit drei Geschossen und Pultdach treppenartig an den Hang schmiegt. Die neue Bergsteigerunterkunft soll den Spagat schaffen zwischen so viel Komfort wie nötig – neben Matratzenlagern gibt es auch kleinere Mehrbettzimmer sowie Wasch- und Trockenräume – und so wenig Luxus wie möglich – der Hüttencharakter soll erhalten bleiben. Das ganze Projekt war für die Alpenvereinssektion München ein mühsamer und teurer Kraftakt: Es gibt keine Zufahrtsstraße, so dass das komplette Baumaterial, einschließlich Bagger, mit dem Hubschrauber transportiert werden musste. Doch ein Nachtquartier ist am schönsten Zugspitzanstieg zwingend erforderlich. Außerdem kommen viele Tagesgäste, die durch die Höllentalklamm wandern oder vom Osterfelderkopf über die Knappenhäuser absteigen. Während im tief eingeschnittenen Höllental die wilde Landschaft und die himmelhohen Steilflanken faszinieren, begeistert am Wankhaus die Vogelperspektive. Nur 59 [Be rg & Tal] logenplatz Foto: Tiroler Zugspitz Arena/Birgit Linder Die Coburger Hüt te am Drachensee ist seit 1901 Stüt zpunkt für Wanderer und Klet terer. wenige Schritte von der Bergbahn entfernt thront die Hütte am Gipfel des Partenkirchner Sonnenberges und bietet Naturkino vom Feinsten. Kostenlos. Gott sei Dank, denn der sagenhafte Rundblick auf Karwendel-, Wetterstein-, Ammer- und Estergebirge wäre nicht zu bezahlen. „Hüttenwirt ist ein Traumberuf“, sagen Marion Becker und Jürgen Stoll, die die 1911 erbaute Unterkunft seit 2002 bewirtschaften, und man glaubt es ihnen bei dieser Kulisse gerne. Kein Wunder, dass tagsüber auf der Terrasse Hochbetrieb herrscht, auch weil viele Urlauber die Kabinenbahn nehmen, um auf kinderwagentauglichen Wegen den Gipfelbereich zu erkunden. Wer gut zu Fuß ist: Unterwegs führen traumhaft angelegte, schmale Steige quasi in alle Himmelsrichtungen talwärts. Doch am schönsten ist es auf der Hütte abends, wenn alle Ausflugsgäste wieder im Tal sind und sich Ruhe über den Gipfel senkt. Dann aalt man sich hier oben noch in der Sonne und kostet das faszinierende Lichterspiel am Zugspitzmassiv gegenüber aus. V on der Sonne verwöhnt ist auch die Wolfratshauser Hütte, die sich an den Nordhang des Grubigsteins schmiegt. Übernachtungsgäste können hier hoch über Lermoos schon morgens im Freien sitzen und ihr Frühstück im Angesicht der Wettersteinwand genießen. „So fühlt sich Freiheit an!“, schwärmt Werner Blaßl, der mit Leib und Seele Wirt ist. Seit inzwischen 26 Jahren bewahrt der gelernte Koch den urigen Charme der ganzjährig geöffneten Hütte, obwohl er viel verbessert hat. Mit der Generalsanierung des Hauses vor zehn Jahren wurde ein Fahrweg gebaut, den Mountainbiker dankbar annehmen. Wanderer brauchen aus Lermoos knappe zwei Stunden, von der Bergstation Grubigstein gerade mal 30 Minuten bis zur Hütte. Mittags ist daher die Sonnenterrasse in der Regel gut gefüllt, was aber auch an der leckeren regionalen Küche liegt. Sehr beliebt: der steirische Herbststrudel mit Äpfeln, Birnen, Zwetschgen und Weintrauben. Wenn der auf der Karte steht, kommt die Küche kaum hinterher. Ein schönes Lob. < 60 [Brauchtum ] Fotos: Tiroler Zugspitz Arena/Albin Niederstrasser, Markt Garmisch-Partenkirchen/F. Brunnenmayer Wahrzeichen In Ehr wald läuten die Berg feuer den Sommer ein, während die pracht vollen Trachten des Werdenfelser L andes in Gar misch zum Or tsbild gehören. 61 [Brauchtum ] E Von Erika Thimel Feuer und Flamme In der Zugspitz Arena Bayern-Tirol werden alte Bräuche als das gefeiert, was sie schon immer waren: aufregende Events, die Geschichten erzählen. Einmal im Jahr warten im Ehrwalder Talkessel Tausende auf die Nacht: Einheimische, Leute aus den Nachbarorten und Gäste von weit her. An einem Juniabend gegen 21.30 Uhr legen alle ihre Köpfe in den Nacken und schauen nach oben zu den Bergen. Ein magisches Schauspiel beginnt. Nahezu synchron werden an den steilen Hängen und Gipfelkämmen rund 10.000 Feuerstellen entzündet. Ihre Flammen zeichnen mystische Motive an die Bergwände: Kreuze, Glocken und ein Edelweiß sind darunter. Über der Grenze zwischen Deutschland und Österreich strahlt eine Lichterkette. Die Tiroler Bergretterin Regina Poberschnigg hat sie zusammen mit ihrer Gruppe, den „Zugspitzfeuerern“, entzündet. Wochen vorher schon schleppten sie gemeinsam 250 Säcke, gefüllt mit Sägemehl, in das felsige Gelände und steckten sie dort in Löchern fest. „Inzwischen dürfen uns dabei auch alpintaugliche Gäste helfen“, erzählt die erste Frau bei den Tiroler Bergrettern. Früher waren die Regeln am Berg so streng wie auf See: „Keine Frauen, keine Gäste.“ Auch heute ist es eine Ehre, bei den insgesamt 400 Bergfeuerern und ihren Gruppen dabei zu sein. „Die Ehrwalder Bergfeuer sind das Fest des Jahres“, sagt Regina Poberschnigg. 2010 hat die UNESCO die Feuerkunst zum Weltkulturerbe erklärt. Kaum sind die Feuer erloschen, machen sich in Garmisch und Partenkirchen die Trachtenvereine bereit, um im Juli und August die Heimatwochen mit prächtigen Festzügen zu feiern. Mit Böllerschüssen geht es los. Die Volkstrachtenvereine Garmisch und „Werdenfelser Heimat“ Partenkirchen ziehen mit Musikkapellen, Ehrenkutschen, Trommlern, Trachtlern und Plattlern zu den Festplätzen. Dort zeigen die Menschen aus der Region auf der Bühne, was sie können: Beim „Alten Tanz“ bewegen sich die Paare erhaben und erinnern an die Barockzeit, beim Schuhplatteln geht es temperamentvoller zu, schließlich wollen die Burschen auf der Bühne den Mädeln imponieren. Auch bei den Goaßlschnalzern kommt es darauf an, Eindruck zu schinden. Nur wer seine Peitsche, die Goaßl, laut Melodien schnalzen lässt, gilt als Meister dieser Disziplin. Früher sollte der Peitschenknall Geister vertreiben, den Winter verjagen oder die Fuhrleute ankündigen, die in die Dörfer kamen. > 62 [Brauchtum ] 1 2 3 4 5 6 Fotos: Markt Garmisch-Partenkirchen/F. Brunnenmayer (3), Tourist-Information Grainau (2), Markt Garmisch-Partenkirchen/Stanislaus Gefrörer 63 [Brauchtum ] Den Tourismus brachten einst die Wittelsbacher nach Garmisch. Wenn die Adligen aus München zur Jagd in die Gegend kamen, jagte die Presse hinterher und berichtete später ausführlich in der Zeitung. Schon bald folgten die Nachahmer. „Dort, wo die Wittelsbacher Urlaub machten, wollten auch andere hinreisen“, sagt Josef Ostler vom Verein für Kulturgeschichte im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Die Einheimischen reagierten darauf: „Um die wachsende Gästeschar zu unterhalten, kamen am Abend Schuhplattler und Musikgruppen in die Wirtschaften“, erzählt Ostler. Noch heute sind die Gasthäuser Bühnen für das Brauchtum. Besonders während der Faschingszeit, die hier Fosenacht heißt. In dieser Zeit stürmen maskierte Gruppen die traditionellen Wirtschaften, um dort mit Glocken, Peitschen und Geschrei böse Geister zu vertreiben. Die hölzernen 1 Lautstark Zu einer bayer ischen Feier gehör t die Blasmusik mit Trompete und Tuba. 2 TaLentiert B eim jähr lichen Almsingen auf dem K reuzeck zeigen Gr uppen aus der Region, was in ihnen steckt. 3 Kraftvoll Auch im Holzhacker verein sind die K inder of t schon von klein auf aktiv. 4 HEIMATVERBUNDEN Musik und Volkstanz gehören in Grainau einfach zusammen. 5 Versteckt Das Maschkeragehen wird im Werdenfelser Land heute noch gepf leg t. 6 Heilig K r uzif ixe sind r und um die Zugspit ze allgegenwär tig. Masken vor ihren Gesichtern sind echte Kunstwerke. „Unsere Masken, die wir Larven nennen, sind weltweit etwas ganz Besonderes“, sagt der Holzbildhauer Karl Buchwieser. Er hält ein altes Exemplar in der Hand und streicht über die strengen Gesichtszüge. Der Bart ist geschnitzt, die Stirn glatt und das Haar gemalt. „In der Frühzeit bis heute wurden und werden die Larven oft von Autodidakten gestaltet. Da ist eine tiefe Empfindung miteingeflossen, deshalb sind sie so ausdrucksstark.“ Indem sie sich Masken aufsetzten, wollten die Menschen am Fuße der Zugspitze und im Werdenfelser Land mit den Geistern Kontakt aufnehmen, in deren Hand sie sich wähnten. „Fastnacht ist bei uns keine Belustigung, sondern ein reiner Kulttanz, eine Art Geisterbeschwörung“, fasst Buchwieser zusammen. Das Brauchtum liegt dem alteingesessenen Grainauer am Herzen. Auf den ersten Blick erkennt der Holzbildhauer, ob er eine original Werdenfelser Larve oder sogar eine von Profis kunstvoll gearbeitete „Kirchenlarv“ in Händen hält. Als in Garmisch ab 1730 die Barockkirche St. Martin gebaut wurde, kamen Maler und Schnitzer in den Ort und wurden bei Privatleuten einquartiert. Sie bedankten sich für die Gastfreundschaft, indem sie die typischen Masken der Gegend kunstvoll bemalten und sogar selbst schnitzten. Heute können ihre Werke im Werdenfelser Heimatmuseum bewundert werden. Seit 1895 werden dort die kunstvollen Spuren des Brauchtums gesammelt. Masken, Trachten, Möbel, religiöse Volkskunst und Werke des Partenkirchener Bildhauers Joseph Wackerle laden zu einer Reise in die Vergangenheit ein. Tritt man hinterher wieder vor die Tür, spürt man, wie lebendig Brauchtum und Tradition in der Region noch immer sind. < Yipeah! Yeah D iese Frau weiß, wie man Staub aufwirbelt. Gleich ist es wieder soweit. Tina Künstner-Mantl galoppiert durch die Reithalle in Lermoos. Hinter dem riesigen Panoramafenster am Ende des Gebäudes zeichnet sich die Zugspitze ab, aber dafür hat die Reiterin jetzt keinen Blick. Sie treibt ihr Pferd an, die rechte Hand hält lässig die Zügel und die linke entspannt sich aufgeräumt vor dem Bauch. Das Ziel der Reiterin ist eine Vollbremsung mit möglichst langer Spur. Diese Kunst beherrscht Tina Künstner-Mantl auf höchstem Niveau: Sie ist Vizeweltmeisterin im Westernreiten, und ihre Pferde züchtet sie selbst. Es sind die traditionellen Arbeitstiere der Cowboys, die gutmütigen und ausgeglichenen Quarterhorses. „Die Tiroler Zugspitz Arena bietet für die Westernpferde ideale Bedingungen, weil die jungen Pferde den ganzen Sommer über auf der Bergwiese sind und im Herbst als Kraftpakete zurückkommen. Das Gelände trainiert ihre Muskeln und das Futter ist vom Feinsten“, erzählt Tina Künstner-Mantl, die mit 17 Jahren vom traditionellen englischen Reitstil aufs Westernreiten umgestiegen ist und sich auf die Reining, das Pendant zur Dressur, spezialisiert hat. Die Zwanglosigkeit des Westernreitens begeistert sie. „Hier steht die Beziehung zum Pferd im Vordergrund. Es wird mit dem Pferd gearbeitet.“ Diese Erfahrung will sie auch anderen ermöglichen. Ihr moderner Reitstall ist an das Viersterne-Superior-Hotel „Mohr life resort“ angeschlossen, das sie gemeinsam mit ihrem Mann betreibt. Das Designhotel mit großem Wellnessangebot ist auch bei Menschen beliebt, die sich nicht fürs Reiten interessieren. Aber nicht wenige, die die schönen Tiere vor der Bergkulisse sehen, bekommen Lust, es selbst einmal auszuprobieren. Tina Künstner-Mantl ermutigt sie. „Westernreiten kann jeder lernen!“ Obendrein liegen die herrlichsten Reitstrecken vor der Tür. Sie selbst reitet „am liebsten in den Lärchenwald und an die Loisachquellen“. Aber jetzt galoppiert sie durch die Halle, um im nächsten Moment zu bremsen. Es wird eine lange Spur. Weltklasse! 64 [Be rg & Tal] Gratwandel Felsabenteuer für Kenner und Könner. Klettersteige von knifflig bis schwer. Talstation Ehrwalder Almbahn Stau zum Staunen Es gibt eine Passage am Klettersteig der modernen, sportlich herausfordernden Klettersteigs mit dem herkömmlichen Zweck von Eisenwegen, den Anstieg zu einem Gipfel – in diesem Fall den Vorderen Tajakopf (2.450 m) – zu erleichtern. So sind die knapp 600 Höhenmeter des Klettersteigs auch im größeren Kontext einer Tagestour zu sehen, die bereits unten in Ehrwald beginnt. Schon der Zustieg über Hohen Gang und Seebensee (1.657 m) nimmt zwei Stunden und 800 Höhenmeter in Anspruch. Echte Konditionstiere können den kürzeren, aber nicht minder anspruchsvollen Seebenklettersteig als Vorspeise in den Anstieg integrieren. Wer am Gipfel schließlich den Balanceakt an der Kante hinter sich gebracht hat, braucht immer noch ausreichend Kraft und Konzentration für den Abstieg in ausgesetztem, schrofigem Gelände hinunter zur Coburger Vorderer Tajakopf Hütte (1.917 m). Dafür wartet dort vor dem finalen Abstieg das wahrscheinlich beste Tiroler Gröstl südlich des Wettersteingebirges. Tajakante, die im Alpinismussprech unter dem Begriff „Schlüsselstelle“ firmiert: eine Steilstufe, leicht überhängend und wegen des Rucksacks auch ziemlich eng. Für gut trainierte Klettersteiggeher besteht der einzige Schlüssel an dieser Stelle darin, sich nicht zu früh umzudrehen, weil einem vor lauter Panorama-Staunen das Drahtseil aus dem Fingern gleitet: Unten der türkise Seebensee, südlich Seebensee der ebenso türkise Drachensee, und da im Norden, das Zugspitzmassiv! Das einzige Problem an der Sache: Viele Klettersteiggeher sind nicht trainiert. An einem Samstagvormittag kann es deshalb passieren, dass man sehr, sehr viel Zeit für das Seeben-/Drachensee-Zugspitz-Panorama hat, weil an der Schlüsselstelle – oder auch schon vorher – einer der Hobby-Alpinisten den Coburger Hütte am Drachensee Schlüssel nicht findet. An einem Klettersteig vom Format der Tajakante ist das ein echtes Problem. Mögen die KletterTajakante-Klettersteig steigsets neuer Machart noch so viel Zugegeben, es gibt gemütlichere ▲ 580 hm Klettersteig (ca. 3 bis Sicherheit vermitteln: Die Ausrüstung Orte, vor allem für ängstliche Gemüter: 4 Std.), gesamt 1.400 hm nimmt weder das Steigen noch das Links unter der Schuhspitze stürzt der gerade ▲ Schwierigkeit D Finden von Lösungen an den kniffligsten etwas brüchige Fels bis ins Höllental hinab, ▲ Route: Talstation Ehrwalder Stellen ab. Diese sind an der Tajakante rechter Hand ist das Reintal zu sehen, und Almbahn, Hoher Gang, mit D eingestuft, was laut Klettersteigdie Kraftreserven des Körpers schwinden. Seebensee, Einstieg Klettersteig skala „sehr schwer“ bedeutet und viel Rund acht Kilometer misst der Jubiläums(1.850 m), Vorderer Tajakopf Armkraft verlangt. Oder umso mehr grat, jene hochalpine Verbindung zwischen (2.450 m), Coburger Hütte Geschicklichkeit und Erfahrung. Zug- und Alpspitze. Die dafür benötigte am Drachensee (1.917 m), Umkehren ist nur im unteren Bereich eine Gehzeit wird gerne mit acht bis zehn Stunden Seebensee, Hoher Gang, Option, weil das lange Absteigen viel angegeben. Viele brauchen länger, manchmal Talstation Ehrwalder Almbahn mehr an den Nerven zehrt und an zu lange, um die letzte Bahn von der schönen Tagen die Massen von unten Alpspitze ins Tal zu erwischen (17 Uhr). nachrücken. Jeden Umkehrer macht das Einige haben ihre Selbstüberschätzung zu einer Art Geistersteiger. Die Folge: Stau. Andererseits wird sogar mit dem Leben bezahlt. Denn eines ist der grandiose der Steig an der Tajakante nicht umsonst als einer der schönsten Jubiläumsgrat noch immer: kein Weg für reine Wanderer, in Österreich gerühmt. Kongenial vereint er die Elemente eines sondern eine alpine Unternehmung. Nachts im Briefkasten 65 [Be rg & Tal] Bergstation Alpspitzbahn Alpspitze Paradies der Kletterer Vollkarspitze Fotos: Markt Garmisch-Partenkirchen/Wiesmeier Zugspitze Grathüttl an den Höllentalspitzen Jubiläumsgrat Leicht hatte es der Wanderer auf der Oberreintal- hütte (1.525 m) wirklich nicht; die Ächtung des reinen Fußvolks ist sogar historisch belegt. Schon 1922 heißt es (ca. 8 bis 11 Std.) im Jahrbuch der Alpenvereinssektion Garmisch-Partenkir▲ Schwierigkeit D und II chen über die Oberreintalhütte: „Der Massenbesuch der Das hat auch mit seiner ▲ Übliche Route: Zugspitze leichtfertigen, verwöhnten Alpenbummler bleibe ihr Geschichte zu tun. 1894 (2.962 m), Grathüttl auf erspart.“ Vertreter der Kniebundhosenfraktion sollen einst beschloss die Sektion München 2.684 m an den Höllentalsogar mit Stromstößen auf der Klobrille vertrieben worden des Deutschen Alpenvereins spitzen (bis 2.743 m), sein, denn hier herrscht nur eine Spezies: die der Kletterer. anlässlich ihres 25-jährigen Vollkarspitze, Hochblassen, Und wer teilt schon gerne sein Paradies? Hüttenwirt war Bestehens, die heute berühmte Alpspitze (2.628 m), unter anderem auch schon Charly Wehrle, der bezogen auf Führe mit Klammern, Standen Bergstation Alpspitzbahn Eigenwilligkeit und Einfallsreichtum die Rolle des und Seilen zu entschärfen. Nur: (2.033 m) Reinhold Messner im deutschen Hüttenwesen Die Sicherungsanlagen wurden ▲ Der einzige Notabstieg, ein Garmisch-Parten spielt. Auch diente dieser Ort als inoffizielle Ausnie wirklich fertiggestellt, ja, kirchen ausgesetzter Steig zur bildungsstätte für Steilwandspezialisten. Viele einige sogar zurückgebaut. Partnachklamm Knorrhütte, befindet sich der besten Kletterer aus diversen GeneraGerade das erste Drittel – von zwischen Innerer und tionen wie Eiger-Erstbesteiger Anderl der Zugspitze bei SonnenaufMittlerer Höllentalspitze. Heckmair oder Kletterprofi Stefan gang startend – ist eine ständige Bockhütte Glowacz erklärten die Gegend Kraxelei bis zum zweiten Grad. zwischen Oberreintalturm Oder anders: Hände aus den und Schüsselkarspitze zu Taschen. Absturzgefahr! 2001 wiederum verwandelten zwei ihrer zweiten Heimat oder Bergstürze die Vollkarspitze (2.618 m) in eine weitere HerausOberreintalhütte absolvierten zumindest ein forderung ganz neuer Prägung: Der dort eingerichtete KletterSchüsselkar spitze Oberreintalhütte Gastspiel. Aber auch wer steig (D) erfordert Klettersteigset, Konzentration und Armmus▲ Vom Olympia Skistadion in gerade den Wanderschukeln. Zudem haben die meisten Geher hier schon sechs Stunden Garmisch-Partenkirchen über hen entwachsen ist und in den Beinen. Andernorts braucht es dann weniger Kraft als Partnachklamm und Bockhütte nur wenig Erfahrung im viel Geschick bei der Wegfindung. „Im Zweifel ist die Südseite (kurz davor links) in etwa 4 Std. Alpinklettern besitzt, meist die bessere Wahl“, hat Konrad Kirch, der sich 17 Jahre ins Oberreintal. findet mit Genussrouten lang um den Weg kümmerte, einmal verraten. ▲ Kontakt: Hans Bader, wie Ostverschneidung An den Schwierigkeiten ändert auch die Tatsache nichts, Kellerackerstr. 7, (IV+), Fahrradlkant’n (V-) dass der Deutsche Alpenverein im Jahr 2011 die Zeitenwende 82467 Garmisch-Partenkirchen, oder Altherrenpartie (V) vermeldete: „Aludose ersetzt altes Wellblech-Grathütterl.“ Eine [email protected], eine vertikale Spielwiese. grellrote Zwölf-Personen-Box im Stile eines englischen Briefkas▲6 0 Schlafgelegenheiten im Wer mal nicht klettern tens, gesponsert von einem bayerischen Wanderschuhhersteller, Matratzenlager, ÜN ab 7 Euro möchte, kann einem Pfad löste damals ein zuletzt recht verwahrlostes Wellblechkabuff ab. für Erwachsene, Reservierung bis zum Schachenhaus Wer spät startet, findet hier auf etwa halber Wegstrecke eine nur für Gruppen möglich. folgen. Aber eigentlich sichere Insel. Nach dem alpinen Isomatten-Maßstab ist der möchte hier niemand nicht grellrote Werbeträger mit Matratzen und Decken fast ein klettern. < Wellnessbereich. Die Felsen außenrum sind es nicht. ▲ 8,1 km, ca. 800 hm 66 [Te r min e ] Highlights 2015 Juni 19. bis 21. il 2015Trailrunning -Event: ra t ra t l U Zu gspit zal Gastgeber für Europas größtesmals in fünf Orten und st fü nf te n M ta rt et w ir d er km). b er ei ts zu m ei te 26). G es S et ra il m it 25 he as ie B G ra in au is t (s m ze zu it is p b gs km Zu m 0 er il.co un g d m it 10 sp it z- ul tr at ra d ie U m ru n d m U lt ra tr ai l fo: w w w.z ug is ta n ze n (v o In D nf fü . au er in üb G ra t je w ei ls in Z ie le in la uf is 3. bis 5. Juli „Berge in Flammen“ Dieses nächtliche Spektakel hat in Tirol seit Jahrhund e r t e n Tr a d i t i o n . Zur Sonnenwende w e r d e n i m Ta l ke s s e l rund um Ehrwald, Lermoos und Biberwier nahezu zeitgleich 10.000 Bergfeuer entzündet. (siehe auch Seite 60). Info: w w w.zugspit zarena. com/b er g feuer BMW Motorrad Days Die größte BMW Motorrad-Party lockt jedes Jahr mehr als 30.000 Biker nach Garmisch-Partenkirchen. Bei Stunt- und Freestyleshows, Probefahrten und Lagerfeuer dreht sich am Hausberg drei Tage lang wieder alles um den Fahrspaß auf zwei Rädern. Legendär: der Klassikkorso durch die Straßen des Ortes. Info: www.gapa.de/BMW_Motorrad_Days 5. Juli Red Bull X-Alps 2015 Das härteste Abenteuerrennen der Welt macht Station in Lermoos. Bei diesem Wettkampf müssen die Athleten die Alpen von Salzburg nach Monaco schnellstmöglich überwinden – zu Fuß und per Gleitschirm. Info: www.redbullxalps.com 7. bis 9. August 20. Juni Alpentestival Garmisch-Partenkirchen stellt sich vor. Geführte Rad-, Wander- und Klettertouren machen Lust auf die Region. Außerdem kann man im Olympia Skistadion von Bouldern über Flying Fox bis zu Slacklining alle möglichen Outdoor-Aktivitäten testen. Info: www.alpentestival.de 24. bis 26.Juli Zugspitz Trailrun Challenge Das Lauf festival in Garmisch - Par tenkirchen, Grainau und Ehr wald bietet Tr a i l r u n n e r n a l l e r L e i s t u n g s stufen et was. Kids Challenge, Citysprint, Halbmarathon, Einsteiger trail sowie z wei Bergläufe auf die Zugspitze s t e h e n a u f d e r A g e n d a (s i e h e S e i t e 26). Info: www.zugspitztrailrun- challenge.com Fotos: Felix Wölk/Red Bull Content Pool, BMW Group, Markt Garmisch-Partenkirchen/M. Hohenleitner, marcfoto.de, Tiroler Zugspitz Arena/Frozen Lights, iStockphoto (3) Ni c h t v e r pas s e n ! Festival Garmisch-Partenkirchen 22. August bis 24. September Kultursommer Garmisch-Partenkirchen Theater auf dem Wank, Kabarett in der Dorfwirtschaft, Konzert im Kurpark: Die schönsten Plätze der Region öffnen sich vier Wochen lang für Kunst und Kultur, von bayerisch bis klassisch (siehe auch Seite 41). Info: www.kultursommer-gapa.de 17. bis 20. September Kulinarium Lermoos Vier Tage lang verwandelt sich der Kirchplatz in Lermoos in einen kulinarischen Erlebnismarkt. Dann zeigen die Gastronomen der Region ihr Können und machen Appetit auf mehr. Info: www.zugspitzarena.com/kulinarium 19. bis 27. September Oktoberfest auf der Zugspitze „O’zapft is“ heißt es parallel zum „Wiesn“- Star t a u c h i n 2.962 M e te r H ö h e. Original Oktoberfestbier von Paulaner u n d B l as m u s i k s o r ge n d a f ü r, d as s s i c h die Festzeltstimmung auf dem Gipfel nicht hinter dem Münchner Vorbild verstecken muss. Gäste beförder t die Tiroler Zugspitzbahn zum Sonderpreis von 34 Euro. Info: w w w.zugspitze - oktober fest.at DAS IST ZUGSPITZE ...und noch mehr! 1 4 3 2 Unser Spezialangebot für SZ-Leser finden Sie unter www.zugspitze-resort.at/sz SOMMERLICHE BERGERLEBNISTAGE // 09.06. – 12.07.15 • 1 x Gipfel-Ticket „Erlebnis Zugspitze“ (Tiroler Zugspitzbahn) inklusive 1 Glas Prosecco im Panorama-Gipfelrestaurant • 3 Übernachtungen im Aktiv & Familienresort Tiroler Zugspitze – Appartement „Edelweiss“ Infos & Buchung: [email protected] • Inklusive Verwöhn-Halbpension • Nutzung der Aktiv & Vitalwelt EURO • 1 x Ticket für Berg- & Talfahrt mit der Ehrwalder Almbahn inklusive Kaffee und Kuchen im Tirolerhaus 339,00 pro Person* A K T I V & FA M I L I E N R E S O R T 1 Tiroler Zugspitzbahn 4-Länder-Panoramablick Kostenlose Gipfelführungen Panorama-Gipfelrestaurant Schneeterrasse fast den ganzen Sommer Romantische Fondue-Abende, Sonnenaufgangsfahrten, Oktoberfest Technik-Schauraum an der Talstation Erlebnismuseum „Faszination Zugspitze“ am Gipfel 2 Aktiv & Familienresort Tiroler Zugspitze Hotel, Appartements Camping mit Komfort Restaurant & Sonnenterrasse Trampolin, Tret-Car-Bahn Abenteuer- & Wasserspielpark Tiroler & internationale Spezialitäten Hausgemachte Kuchen DIDIs Kinderland *gültig ab 2 Erwachsenen, Kinderpreise auf Anfrage EHRWALD · ZUGSPITZE 3 Ehrwalder Almbahn Wander- und Mountainbiketouren verschiedener Längen und Schwierigkeitsgrade Besondere Naturschönheiten, wie z.B. der Seebensee Klettersteige & Alpine Kletterrouten Ehrwalder Almsee in 10 Minuten erreichbar von der Bergstation der Ehrwalder Almbahn 4 Tirolerhaus auf der Ehrwalder Alm Bedienungsrestaurant Große Sonnenterrasse Café-Lounge Seminarraum Kinderspielplatz Rolltreppe zu den WC’s A-6632 Ehrwald/Tirol Tel. +43 (0) 5673 - 2309 [email protected] www.zugspitze.at
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