grenzenlose

Eine Sonderveröffentlichung in der Süddeutschen Zeitung
1 [Rub r ik ]
grenzenlose
März 2015
Zugspitze
Zum durchatmen
Supertrails für Läufer
und Mountainbiker
Zum Fühlen
Gelebtes Brauchtum
in Bayern und Tirol
Zum staunen
Panorama-Wandern
mit Wettersteinblick
2 [Einsti eg ]
grenzenloser
erienspass
chon die Erstbesteigung der Zugspitze
darf als Fingerzeig
gelten: Der Kartograf
Joseph Naus, der 1820 als
erster den Grenzgipfel bezwang, war
gebürtiger Tiroler und gehörte dem
bayerischen Militär an. Und heute? Da
wachsen über die Grenze hinweg die
Ferienorte rund um die Zugspitze
touristisch zusammen. Garmisch-Partenkirchen und Grainau in Deutschland und
die österreichische Seite mit den Orten
Ehrwald, Lermoos, Biberwier, Berwang,
Bichlbach, Heiterwang am See und
Namlos haben sich zur „Zugspitz Arena
Bayern-Tirol“ vereint. Das ist so wegweisend wie einst die Eroberung des Gipfels.
Die Konzeption der Zusammenarbeit
sowie gemeinsame Marketingmaßnahmen wurden dabei
von der Europäischen
Union aus dem
Interreg Programm
Bayern-Österreich
2007-2013 gefördert.
Für die Gäste
bedeutet das: grenzenlose Urlaubsfreude
inmitten einer der
schönsten Berglandschaften der Erde.
In Lermoos wohnen und in GarmischPartenkirchen durch die Fußgängerzonen
flanieren, in Ehrwald Sonnenskifahren
und in Grainau die Werdenfelser
Fosenacht erleben: Noch einfacher
als bisher können Urlauber jetzt die
Angebote dies- und jenseits der Zugspitze
kombinieren und zwischen den beiden
Ländern pendeln.
Beispiel Wintersportler. Sie profitieren
bereits vom Schulterschluss zwischen
Bayern und Tirol. Nicht nur, dass für alle
Skigebiete ein gemeinsamer Skipass gilt.
Mit dem Schneeexpress kann man zudem
kostenlos zwischen den Talstationen,
Loipen und Rodelbahnen auf bayerischer
und Tiroler Seite hin und her fahren.
In Zukunft wird die
uetletr Ad le r
ischer Löimw e D
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HarmBaon
d
un
ye r is ch
verbindende Infrastruktur Stück für
Stück weiter ausgebaut, und grenzüberschreitende Großveranstaltungen wie die
„Zugspitz Trailrun Challenge“ machen
Lust auf die allen gemeinsame herrliche
Natur. Viele Mountainbikerunden,
Wanderwege und Klettersteige nehmen ja
schon lange keine Rücksicht mehr auf die
Landesgrenze. Doch jetzt empfiehlt der
bayerische Hotelier auch ganz selbstverständlich die Wandertour zum Seebensee
in Tirol oder der Ehrwalder Wirt eine
Aufführung des Partenkirchner Bauerntheaters. Das ist wahre Gastfreundschaft.
B
ei alledem lebt die Zugspitz
Arena Bayern-Tirol auch von
ihren Kontrasten. Hier Kultur, Wellness
und Shopping in Garmisch-Partenkirchen
mit seinem eher internationalen Publikum, dort das traditionsreiche Wanderdorado Grainau und in Tirol die
Bergdörfer mit freiem Blick auf die
Zugspitze, die vor allem Familien und
Sportlern schöne Ferien bereiten. Es gibt
also viele Möglichkeiten, beschauliche
und aktive Tage in der Zugspitz Arena
Bayern-Tirol zu verbringen. Sowohl im
Sommer als auch im Winter. Wir
haben die schönsten für Sie entdeckt. Die Redaktion
3 [Inh alt]
Galerie
Brauchtum
04 Ansichten einer Region
18 Ein Stück Ewigkeit
Die Letzten ihrer Zunft
41 Natur-schauspiel
Theater und Musik in den Bergen
60Feuer & Flamme
Sitten und Bräuche rund um die Zugspitze
Essay
06 G
ipfel der Gefühle
Mythos Zugspitze
Illustration: Murschetz, Fotos: Grasegger, Tiroler Zugspitz Arena/U. Wiesmeier, Markt Garmisch-Partenkirchen/U. Wiesmeier
Berg & Tal
10 Doppeltes Vergnügen
Kombinierte Wandertouren Alm/Gipfel
16 Alles im Fluss
Die Loisach
24 Wie aus dem Bilderbuch
Seen der Region
26 AuSSer Atem
Trailrunning-Destination Zugspitze
36 Bis die Oberschenkel glühen
Tourentipps für Mountainbiker
46
G renzüberschreitung
Erinnerung an Passkontrollen
58 Einkehr mit Ausblick
Hüttenkultur rund um die Zugspitze
64 Gratwandel
Klettersteige von knifflig bis schwer
Panorama
34 Auf einen Blick Übersichtskarte
Gastgeber
30 mit Herzblut
und Leidenschaft
Hotels mit Vergangenheit
Genuss
42 Prädikat lecker Handgemachte
Spezialitäten der Region
Winter
48Freie Bahn fürs Panorama
Skifahren rund um die Zugspitze
52aufbruch in die
Bergeinsamkeit
Jenseits der Piste
Termine
66 Nicht verpassen!
Event-Highlights 2015
Impressum >> Grenzenlose Zugspitze Eine Sonderveröffentlichung in der Süddeutschen Zeitung
Verlag und Herausgeber: Zugspitz Arena Bayern-Tirol, Leadpartner: Tiroler Zugspitz Arena, Am Rettensee 1, A-6632 Ehrwald , Tel. +43.5673.20 000,
Mail: [email protected] >> Verantwortlich im Sinne des Presserechts: Zugspitz Arena Bayern-Tirol, Nicole Fischer/Projektkoordination >>
Anzeigen: Zugspitz Arena Bayern-Tirol, Nicole Fischer/Projektkoordination >> Redaktion: Karin Michaelis, Armin Herb >> Gestaltung: Claudia Blümel >>
Litho: Compumedia GmbH, Elsenheimer Str. 59, D-80687 München >> Druck: Firmengruppe APPL., Print.Forum, Neulandstr. 40, D-74889 Sinsheim.
>> Titelfoto: Tiroler Zugspitz Arena/U. Wiesmeier
Fotos: Tourist-Information Grainau, Tiroler Zugspitzbahn, Markt
Garmisch-Partenkirchen/M. Gilsdorf, Tiroler Zugspitz Arena/U. Wiesmeier (2)
4 [G ale r i e ]
Das ist Spitze!
Ansichten einer Region
6 [Ess ay ]
ie Zugspitze ist ein
Prachtstück von
einem Berg.
Machtvoll und
majestätisch zieht sie die Blicke auf sich
und neigt dazu, ihre Nachbarn zu
Statisten zu degradieren. Im Ehrwalder
Becken bleiben die Augen nur mit Mühe
an Grünstein, Daniel oder Sonnenspitze
haften. Die grau schimmernde Front der
Zugspitze hat einfach gewichtigere
Argumente. Und der Spätaufsteher, der
sich ihr an einem sonnigen Ausflugstag
von deutscher Seite über die Garmischer
Autobahn nähert, vergisst jeden Stau, sobald sich vor ihm das Wettersteinmassiv
in seiner schroffen Schönheit auftürmt:
das naseweise Dreieck der Alpspitze, die
herrische Gebärde der Waxensteine mit
dem düsteren Höllental und der arrogante
Schwung der Zugspitze selbst, mit dem
abgehackten Strich ihrer Westflanke mit
dem filigranen Scherenschnittmuster einer
Seilbahnstütze darauf. Vom zarten Strich
des Jubiläumsgrates ganz zu schweigen,
jener Linie hinüber zur Alpspitze. Wie ein
fein hingetuschter Horizont in einem
Gemälde von Leonardo da Vinci schwebt
sie hoch über dem Zugspitzmassiv. Ein
Lockruf für Bergsteiger.
Dabei hat der sturmumtoste Berg bis
ins 19. Jahrhundert hinein noch als
unbezwingbar gegolten. Bis er kam:
Joseph Naus, gebürtiger Tiroler und Leutnant der bayerischen Armee, war offiziell
der Erste auf „dem Zugspitz“. Der Berg,
dessen Name sich auf die Lawinen„züge“
in den steilen Flanken bezieht, war früher
nämlich ein Herr; erst ab 1836 taucht
eine Dame in den Karten auf. Am 27.
August 1820 um 11.45 Uhr ist es so weit:
Naus steht mit dem Bergführer Johann
Georg Deuschl und einem Gehilfen,
„ganz oben“, nach, wie er später notiert,
„einigen Lebensgefahren und außerordentlichen Mühen“. Die hatte er als
Vermessungstechniker im Auftrag des
„Königlich Bairischen Topographischen
Bureaus“ für das Kartenblatt „Werdenfels“ auf sich genommen. Die Einheimischen glaubten der kleinen Gruppe
allerdings kein Wort, genausowenig wie
dem Partenkirchner Maurer Simon Resch
und dem „Schaf-Toni“ aus Telfs, die drei
Jahre später den Gipfel erreichten.
Viele Alpinisten sind seither ihrem
Beispiel gefolgt. Darunter viele Münchner,
die die Zugspitze sowieso als ihren
ureigenen Spielplatz betrachten. Wahrscheinlich, weil sie bei Föhn von den
Kirchtürmen und Hochhäusern der Stadt
tatsächlich das 100 Kilometer entfernte
Massiv sehen können. Jedenfalls wurde
Gipfel der Gefühle
Die Zugspitze. Wie eine Felsburg
thront das gewaltige Massiv auf
der Grenze zwischen Bayern und
Tirol und schlägt seit jeher
die Menschen in seinen Bann.
Bene Benedikt, Chefredakteur
des Bergmagazins „Alpin“, geht
dem Mythos auf den Grund.
Der Berg ruft
Das Wet ter steinmassiv
mit der Zugspit ze von
deutscher (großes Bild)
und T iroler Seite.
7 [Ess ay ]
W
obei „Gipfel“ eine Präzisierung
braucht: Die Zugspitze hatte
ursprünglich drei Gipfel. Der
Ostgipfel ist der mit dem berühmten
goldenen Kugel-Kreuz, das Pfarrer
Christoph Ott 1851 aufstellen ließ: Eine
Expedition von 29 Mann schleppte
damals die 28 Einzelteile des vier Meter
hohen Kreuzes auf den Berg. Und zwar
auf den Westgipfel, den damals höchsten
– er lag in Tirol und brachte es auf 2.964
Meter. Darauf bezieht sich offenbar die
Tafel über der Tür des Münchner Hauses.
Kurz nach dem „Anschluss“ Österreichs
im Jahre 1938 wurde der Westgipfel für
den geplanten Bau einer Flugleitstelle von
der deutschen Wehrmacht gesprengt. Das
Kreuz war nach kräftiger Überholung
schon anno 1882 auf den bayerischen
Ostgipfel versetzt worden – damit wurde
auf dem Westgipfel Platz geschaffen für
eine Berghütte, aus der dann das Münchner Haus wurde.
Unbeachtet blieb der niedrigere
mittlere Gipfel, der 1930 der Seilbahn
zum „Schneefernerhaus“ weichen musste,
in jener Epoche, als die Zugspitze
„verkabelt“ wurde und eine neue Ära
anbrach. Damals war die heutige
Umweltforschungsstation noch ein
pompöses Hotel, wie auch das „Kammhotel“ auf österreichischer Seite, das
heute als Bauruine vor sich hindämmert.
Es gehörte zur Tiroler Luftseilbahn, die
bereits im Juli 1926 von Ehrwald aus in
Betrieb gegangen war, aber auf einem
Grat 150 Meter unterhalb des Gipfels
endete. Die Tiroler hatten den technischen Wettlauf gewonnen – mit einer
kühnen Konstruktion, in der Besucher
den Aufstieg eher als Flug denn als Fahrt
empfanden. Den abenteuerlichen Bau >
Fotos: Tourist-Information Grainau/Christian Bäck, Tiroler Zugspitz Arena/U. Wiesmeier
das Münchner Haus bereits 1897 ganz
oben errichtet, gegen den Widerstand
jener Puristen, die eine „strengere“
Richtung des Bergsteigens pflegten. Die
meinten, dass unten bleibe möge, „wer
ohne Wirtshaus nicht hinauf kann“, und
dass nur Memmen ein Bett am Gipfel
brauchen. Ein Bett? Ein Strohlager! Und
heute eine Matratze über der tagsüber so
gewinnträchtig turbulenten Terrasse.
Hausnummer „1 Gemeinde Partenkirchen“, Höhe 2.964 Meter. Sagt jedenfalls
die „offizielle“ Tafel des Alpenvereins
über der Tür. Die vermutlich nicht minder
gültige Website der Alpenvereins-Sektionen München & Oberland gibt 2.959
Meter an. Fünf Meter Unterschied? Wo
der Blick aus München Dinge doch sonst
eher größer macht als kleiner? Was
beurkunden amtliche Quellen: Die
billigen dem Gipfel 2.962 Meter zu.
8 [Ess ay ]
V
Gipfelsturm Die Er schließung
der Zugspit ze war eine Meister leistung.
Oben: Eibseeseilbahn,
Mit te und unten: T iroler Zugspit zbahn.
> durch die schroffen Felswände hat Ödön
von Horváth sogar in einem Theaterstück
(„Die Bergbahn“) verewigt.
Die Zahnradbahn von bayerischer
Seite eröffnete erst vier Jahre später, nach
nur eineinhalb Jahren Bauzeit: Bis zu
2.500 Arbeiter hatten den viereinhalb
Kilometer langen Tunnel gebohrt, der von
Riffelriss bis Platt gut 1.000 Höhenmeter
überwindet und am Schneefernerhaus
endete, von wo aus eine kurze Seilbahn
den Sprung zum Gipfel ermöglichte.
Ärgerlich für die Ehrwalder, war doch der
Aufstieg vom Kammhotel eher beschwerlich. Nach einigem bayerisch-tirolerischen
Hin und Her wurde ein Tunnel zwischen
den Hotels gegraben und 1937 eröffnet –
samt Grenzkontrollposten im Berg! In der
Folge wuchs die Zugspitze mit dem
Schneefernergletscher auch zum Wintersportziel heran.
iel Jubel hat das Gipfelkreuz erlebt, bis es 1993 erneuert werden
musste, aber auch Blitze, Bomben
und Freudenschüsse bei Kriegsende. Noch
heute strahlt jeder, der das Kreuz erreicht,
egal ob über den „Jubelgrat“ oder über
die kurze Leiter von der Touristenterrasse.
Kein Wunder, hat man doch an klaren
Tagen einen 250-Kilometer-Fernblick in
das schier unendliche Gipfelmeer von vier
Ländern. Auch wenn heute die Seilbahnwanderer die Mehrheit unter dem Kreuz
stellen, ist es für viele auch eine Frage der
Ehre, aus eigener Muskelkraft nach oben
zu kommen. Der einfachste Weg führt
von Garmisch-Partenkirchen durch
Partnachklamm, Reintal und Platt: 21
Kilometer sind zu bewältigen und viele
Höhenmeter. Aber es liegen gleich zwei
schöne Hütten am Weg, Reintalangerund Knorrhütte. Dort vereint sich der
bayerische Weg mit seinem Tiroler
Bruder, der von Ehrwald über das Gatterl
heraufsteigt und sich mit der Gondelfahrt
auf die Ehrwalder Alm ganz kommod auf
1.500 Höhenmeter reduzieren lässt.
In Hammersbach, einem Ortsteil
Grainaus, startet der sehr anspruchsvolle
Aufstieg durchs Höllental: Trittsicherheit,
Schwindelfreiheit und alpine Erfahrung
sind zwingend erforderlich. Doch mehr
Abwechslung auf einer Tour geht nicht:
Zuerst wird man in den Felstunneln der
Klamm nassgespritzt und steht dann
stumm vor Staunen, wenn sich an der
Höllentalangerhütte die Schlucht zu
einem Märchental mit himmelhohen
Wänden öffnet. Ein glatter Fels namens
Brett wird auf Stahlstiften überquert,
dann der kleine Höllentalferner, bis es
über die Wände der Riffelköpfe steil
emporgeht. An eisernen Tritten, Griffen
und Drahtseilen ist „Hinlangen“ gefragt.
Ein gutes Stück einfacher ist der andere
Weg von Ehrwald: Er führt wild dramatisch und meist einsam durch die natürlichen Höhlungen des Stopselziehersteigs.
Die Wiener Neustädter Hütte an diesem
Anstieg wirkt wie ein Gruß aus dem 19.
Jahrhundert, während der Neubau der
Höllentalangerhütte von der Zukunft des
Bauens im Gebirge erzählt.
A
uch für Metereologen und
Klimaforscher war die Zugspitze
immer interessant. Der markante
Wetterturm, der sich an das Münchner
Haus schmiegt, lieferte bereits anno 1900
metereologische Daten. Dem ersten
Wetterbeobachter gefiel es so gut in der
einsamen Höhe, dass er gleich den ganzen
Winter über auf der höchsten Wetterstation des Deutschen Reiches blieb, aber bei
weitem nicht auf dessen höchstem Berg.
Das war nämlich zu jener Zeit (von 1885
bis 1918) – kaum vorstellbar heute – der
Kilimandscharo! Doppelt so hoch wie die
Zugspitze… aber nicht so vielseitig, nicht
so lockend, nicht so begeisternd!
<
Erlebnis - R eich
Manche Momente brennen sich für immer ins Gedächtnis. Der Sonnenaufgang auf
der Zugspitze gehört dazu. Wenn der Tag erwacht und die Morgensonne die großen
Alpengipfel, von Piz Bernina über Wildspitze bis zu Großglockner, nach und nach in
zartes Licht taucht, möchte man am liebsten juchzen vor Glück. Sowohl die Tiroler
Zugspitzbahn als auch die Eibseeseilbahn bieten Sonnenaufgangsfahrten an.
Im Abendlicht ist die Bergwelt nicht minder imposant. Beim Fondueabend im
Tiroler Panorama-Gipfelrestaurant wird dieser Naturgenuss zum Dinner mit serviert.
Eine Nostalgiefahrt (inklusive Gipfelführung) mit den alten Originalzügen der
Zahnradbahn treibt nicht nur Historikern Freudentränen in die Augen. Holzsitze
mit Rosshaarpolster, dicker, alter Lack und antike Beschläge lassen Pioniergefühle
aufkommen. INFOS: www.zugspitze.com
Fotos: Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AG (Bild links oben), Tiroler Zugspitzbahn/Albin Niederstrasser, Tiroler Zugspitzbahn
Seitdem hat sich viel getan: Seit 1962
schwingt sich von Grainau aus auch die
Eibseeseilbahn zum Gipfel, ein technisches Meisterwerk, das auf einer Länge
von 4,5 Kilometern fast 2.000 Höhenmeter überwindet – und das Ganze mit
nur zwei Stützen. Bis Ende 2017 soll sie
durch einen ebenso einzigartigen Neubau
ersetzt werden und mit nur noch einer
Stütze auskommen. Auch die anderen
Bahnen sind inzwischen erneuert worden;
die Hangbahn zum Schneefernerhaus
dürfen nur noch Wissenschaftler benutzen, die Tiroler Zugspitzbahn wurde zum
Gipfel verlängert und die Zahnradbahn
durch einen Tunnel aufs Platt umgeleitet.
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10 [Be rg & Tal]
Doppeltes Vergnügen
Viele Berggänger stellen sich die Frage: nur zur Alm oder bis zum Gipfel? Rund um die Zugspitze gibt es jede Menge Wanderungen, die beides bieten. Fünf Vorschläge für Kombitouren.
Wanderspot Von Bichlbach kann
man zu vielen B erg touren auf brechen.
Bichlbacher Alm
(1.591 Meter) und
Daniel (2.340 m)
Berge sind bekanntermaßen Sehnsuchtsort und Drohkulisse gleichermaßen, und selten ist das so beispielhaft zu erleben wie auf dem Weg von
Lähn hoch zur Bichlbacher Alm. Die
langen schönen Hänge bieten ein
traumhaftes Terrain für den Wanderer
und Mountainbiker der Moderne. Doch
vor einigen Jahrhunderten waren sie Tod
bringende Rutschbahnen. 1456 und 1689
zerstörten Lawinen die Siedlung Lähn,
den heutigen Ausgangsort der Freizeitsuchenden. An das erste Unglück, bei
dem 22 Menschen starben, erinnert noch
immer die gotische Kirche. Das Baumaterial soll übrigens ein als Fuhrmann
verkleideter Engel gebracht haben, der
Lawine Nummer zwei leider auch nicht
verhindern konnte.
Auch die Bichlbacher Alm auf 1.591
Meter Höhe sah nicht immer so einladend und sicher aus wie heute. Mangels
Schutzengel wurde sie 1954 von einer
Lawine überrollt, 1995 Opfer eines
Brandes. Wer sich dennoch über so viele
Jahre hält, hat einen Besuch verdient.
Zudem ist sie ein genialer Zwischenstopp
für anspruchsvolle Wanderer. Denn nicht
weit davon entfernt liegen Gipfel mit so
klangvollen Namen wie Upsspitze, Hochschrutte und Daniel, die prominenteste
Erhebung der Gegend, mit direktem Blick
auf das Zugspitzmassiv. Gehzeit: 6 Std.
Zur Alm: Vom Ortseingang West in
Lähn (1.110 m) über den Weg 692 auf der
rechten Seite des Wiestals entlang zur
Bichlbacher Alm (1.591m). Abstiegsvariante über den Steig namens Rote Riepe nach
Rautängerle. 500 hm.
Weiter zum Gipfel: Von der
Alm über Grüner Ups (1.852 m) und
Upsspitze (2.332 m) auf den Daniel
(2.340 m). Abstiegsvariante über die
Tuftlalm nach Lermoos. 800 hm.
11 [Be rg & Tal]
Fotos: Zugspitz Arena Bayern-Tirol/Matthias Aletsee, Tiroler Zugspitz Arena/U. Wiesmeier, Tiroler Zugspitz Arena, Markt Garmisch-Partenkirchen
Zum Niederknien Das Panorama von der
Alpsit ze sucht seinesgleichen.
Königlich Ludwig II. ließ
sich auf dem Schachen 1870
ein Schlösschen bauen.
Almerlebnis Auf den saf tigen B erg wiesen
ver br ingen die Kühe ihren Sommer.
Schachenhaus (1.866 m)
und Partenkirchner
Dreitorspitze (2.603 m)
Der Weg zum Schachen im Schatten der
Wettersteinwände ist eine wahrhaft
majestätische Wanderung: Schon König
Ludwig II. war hier gerne unterwegs. Er
errichtete sich mit dem Königshaus am
Schachen sogar ein Domizil, das selbst
nüchterne Gemüter in Staunen versetzt:
Im Erdgeschoss geradezu bieder eingerichtet, protzt es im ersten Stock mit
orientalischem Ambiente. Wer es weniger
prunkvoll mag, widmet sich der alpinen
Flora im nahen Botanischen Alpengarten
oder einer Apfelschorle (Bier haben sich
nur Gipfelstürmer im Abstieg verdient)
im Schachenhaus.
Die Zugabe bis zur Meilerhütte und
der Partenkirchner Dreitorspitze hat der
gute Ludwig II. sicher nicht absolviert,
weil a) der steinig-steile, weiter oben
drahtseilversicherte Weg damals nur
etwas für versierte Bergsteiger war und
weil b) die Meilerhütte zu seinen Lebzei-
12 [Be rg & Tal]
Freiheit
Gipfelglück wird in der
Zugspit z Arena Bayer n -T irol
neu def inier t. Hier : Blick
über Ehr wald auf die
Zugspit ze.
Zum Haus: Vom Wanderparkplatz
Alpengasthof Elmau (1.010 m) über den
breiten Königsweg und die Wettersteinalm (1.464 m) zum Schachenhaus
(1866 m, bewirtet). 900 hm.
Weiter zum Gipfel:
Vom Schachenhaus über einen
steilen Pfad zur spektakulär
gelegenen Meilerhütte (2.366 m).
Von dort führt ein ausgesetzter,
drahtseilversicherter Steig
(A/B) zum Westgipfel. Steinschlaggefahr! Schwindelfreiheit erforderlich! 800 hm.
Stepbergalm
(1.583 m) und
Kramer (1.985 m)
Im Vergleich zu den Stars
der Region, Alp-, Zug- und Sonnenspitze,
klingt schon der Name bescheiden. Und
tatsächlich steht der Kramer etwas im
Schatten seiner Nachbarn. Dafür eignet
er sich umso besser als Logenplatz für
den Blick auf die örtliche Prominenz. Die
Tour ist zwar lang, aber technisch nicht
so schwierig. Wem die hervorragend als
Rundtour mögliche Gipfelüberschreitung
insgesamt zu weit ist, kann einfach an der
Stepbergalm kehrtmachen. Denn der Ausblick auf das Wettersteingebirge zeigt
schon hier: Es kommt nicht auf die Höhe
an. Gehzeit: ca. 5,5 Std.
Zur Alm: Vom Parkplatz Nähe
Tierheim im Westen von Garmisch-Partenkirchen über den Kreuzweg (259) oder über
den etwas längeren Steig Gelbes Gwänd
(261) zur Stepbergalm (1.583 m). 800 hm.
Weiter zum Gipfel: Über
teils etwas brüchiges Gestein stets
aufwärts und fast direkt nach Westen auf
den Gipfel des Kramer. Abstiegsvariante
gen Osten über Kramersteig und die
St. Martinshütte (1.028 m). 410 hm.
Seebenalm (1.575 m) und
Sonnenspitze (2.417 m)
Die Seebenalm ist etwas für Klettersteig-Asse, Wanderer und Familien, denn
sie lässt sich über drei Zustiege in drei
völlig unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden erreichen. Der leichteste führt von
der Bergstation der Ehrwalder Almbahn
(1.502 m) über einen breiten, kinderwagenkompatiblen Forstweg (1,5 Std.).
Keine Gondelfahrkarte, dafür jedoch
Trittsicherheit verlangt der steile und
teilweise ausgesetzte Immensteig
(1,5 Std.). Nur etwas für absolute
Klettersteig-Cracks ist der kurze,
kraftraubende Seebensteig (D/E).
Anfänger haben hier gar nichts verloren!
Selbst jene, die auf der Alm bereits
ihre müden Muskeln spüren, sollten nach
einer kurzen Rast ernsthaft überlegen, ob
sie nicht doch noch eine halbe Stunde
durchhalten. Denn der etwas oberhalb
gelegene Seebensee ist jeden der nur
82 weiteren Höhenmeter wert. Alle,
die am Seeufer noch immer vor Kraft
strotzen, zudem schwindelfrei und
absolut sicher auf den Beinen sind,
können kurz vor dem Seebensee
(1.657 m) nach rechts abbiegen. Hier
führt ein kleiner Pfad gen Sonnenspitze,
jenen Berg, den manche seiner markanten
Erscheinung wegen sogar für die
Zugspitze halten. Gehzeit: ca. 7 Std.
Zur Alm: Vom Parkplatz der
Ehrwalder Almbahn (1.100 m) entweder
über den Immensteig oder auf dem
Seebenklettersteig zur Seebenalm.
Leichter geht es per Bahn bis zur Bergstation (1.502 m) und von dort weiter zu
Fuß bis zur Alm. 500 hm.
Weiter zum Gipfel: Von der
Alm weiter zum Seebensee (1.675 m) und
dort rechts der Beschilderung über den
Foto: Tiroler Zugspitz Arena/U. Wiesmeier
ten noch gar nicht stand. Bis heute
fordert der nach Karwendellegende
Hermann von Barth benannte Weg
einiges an Kondition, Trittsicherheit und
Schweiß. Gehzeit: ca. 10 Std.
®
14 [Be rg & Tal]
sehr steilen und ausgesetzten Steig für
Geübte zur Sonnenspitze folgen. Abstiegsvariante vom Gipfel über die Südseite mit
kleinen Klettereinlagen (II) zur Coburger
Hütte (1.917 m) oberhalb des Drachensees. 850 hm.
Höllentalangerhütte
(1.387 m) und
Hupfleitenjoch (1.754 m)
Sonnenlage
Hochfelder nalm unter halb der Zugspit ze.
Bei dieser Tour kommt dem Wanderer
selbst im Hochsommer das leichte
Frösteln. Einerseits aufgrund der
feuchten Kühle im Schlund des
Hammersbachs, andererseits
beim Gedanken an die waghalsigen Arbeiten vor mehr als
hundert Jahren zur Erschließung der
Höllentalklamm, als sich die Arbeiter erst
einmal von den steilen Wänden abseilen
mussten, um Löcher in den Fels zu
bohren. Im kleinen Museum am
Klammeingang zeugen Bilder vom
Fotos: Zugspitz Arena Bayern-Tirol, Tourist-Information Grainau
15 [Be rg & Tal]
damaligen Wagemut. Aber der Aufwand
hat sich gelohnt. Auch weniger bergerfahrene Geher können sich so das Naturschauspiel aus nächster Nähe ansehen.
Und nach einer dreiviertel Stunde
Schluchterlebnis eröffnet sich eines der
schönsten kleinen Hochtäler weit und
breit – der Höllentalanger mit freiem
Blick auf die Gipfel der Waxensteine,
Riffelwände und den Höllentalferner
und der Zugspitze dahinter. Wer nicht
zur Zugspitze will, biegt hinter der
Alpenvereinshütte links ab.
Das Hupfleitenjoch ist schon von der
Hütte als deutliche Einkerbung im
Felsprofil zu erkennen. Vom Höllentalanger verjüngt sich der Weg zum schmalen Steig steil hinauf zu den Knappenhäusern (1.525 m), wo im 19. Jahrhundert
Bleierz abgebaut wurde. In den Felsen
gehauen windet sich der Pfad weiter bis
zum Hupfleitenjoch. Atemberaubende
Blicke führen in die Tiefe – nicht nur für
diejenigen, die nicht ganz schwindelfrei
Abenteuer Auf
ver schlungenen
Wegen mit Br ücken,
Stegen und Tunneln
er kundet man die
bizar re Natur der
Höllentalklamm.
sind. Vom Joch geht es wieder auf weit
sanfteren Wegen bergab Richtung
Kreuzeck. Gehzeit: ca. 7 bis 8 Std.
Höllentalangerhütte (1.381 m; die Alpenvereinshütte wird 2015 als Neubau wieder
eröffnet). 750 hm.
Zur Hütte: Vom Obergrainauer
Dorfplatz oder Wanderparkplatz in
Hammersbach (740 m) der Beschilderung
zur Höllentalklamm folgen. Zur Klammeingangshütte (1.047 m) in 1 bis 1,5 Stunden,
durch die Klamm (45 min) und weiter zur
Weiter zum Joch: Von der
Höllentalangerhütte zu den Knappenhäusern und zum Hupfleitenjoch (Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich!
Teilweise Drahtseilversicherung), Rückweg
über das Kreuzeckhaus, Talfahrt ggf. mit
der Seilbahn. 350 hm.
<
16 [Be rg & Tal]
Alles im Fluss
Die Loisach verbindet Tirol mit
Oberbayern. Wo einst Gips, Kalk
und die Stämme der Bergwälder
transportiert wurden, tummeln
sich heutzutage Kajakfahrer und
Fliegenfischer im, sowie Radfahrer
und Wanderer am Wasser.
Von
Christian Haas
Flying Fox
K let tergar ten am
Häselgehr- Wasserfall nahe Ehr wald.
D
as war wieder herrlich!“,
ruft Steffen Meininger, als er sein rotes
Kajak aus den Fluten zieht. Jetzt setzt er
sich erst einmal auf einen kleinen Felsen
und schnauft durch. „Seit 20 Jahren
machen wir einmal im Jahr die Tour
durch die Griesenschlucht. Und es ist
immer wieder das reinste Vergnügen!“
Warum, erklärt der Hobbypaddler aus
München auch gleich. „Andere Wildwasserflüsse“, so der 50-Jährige, „mögen
schneller und wuchtiger sein, aber die
Loisach ist auf diesem knapp fünf
Kilometer langen Abschnitt der schönste
Naturslalomparcours der Welt. Und mit
den chaotisch im Flussbett liegenden
Felsblöcken nach wie vor eine technische
Herausforderung.“ Steffens durchnässter
Freund Jochen, der gerade an der
Ausstiegstelle anlandet, bestätigt: „Im
,Dom‘, einer markanten Felsformation,
muss man schon wissen, wo es langgeht.
Wer nicht aufpasst, fährt prompt in die
,Garage‘, nämlich dahin, wo das meiste
Wasser läuft, aber eine Weiterfahrt
unmöglich ist.“ Steffen fällt seinem
Kumpel ins Wort: „Meine Lieblingsstelle
ist ja weiter unten das ,Treppenhaus‘. In
einem Felschaos, durch das man das Boot
fast auf den Zentimeter genau manövrieren muss, führen einige, zum Teil sehr
enge Stufen ins darunterliegende Stockwerk.“
Um im Bild zu bleiben: Hier am
Untergrainauer Parkplatz, unmittelbar an
der B23, befinden wir uns im Parterre.
Quasi auf der Terrasse, also ein paar
Meter weiter, schichten Kinder Steine zu
wackligen Gebilden auf. Das Trio gehört
zu einem älteren Mann, der danebensitzt
und in die Tasten eines Akkordeons
greift. So wie Steffen hier die Gegend
kennt, erkennt er auch die Melodie –
„Das ist doch das Loisachlied!“ – und
stimmt leise die erste Strophe an: „’S gibt
nur a Loisachtal alloa, a Zugspitz und an
Waxnstoa...“
Die Idee, die in der Bergsturzzone
innerhalb eines engen Waldtales liegende
Schlucht zu Füßen von Zugspitze und
Waxenstein zu befahren, setzen an
schönen Frühlingstagen, wenn die
Schneeschmelze für optimalen Wasserstand sorgt, mehrere hundert Kajakfahrer
in die Tat um. Aber Steffen warnt:
„Schwierigkeitsstufe zwei bis vier, das ist
nur etwas für geübte Paddler!“ Nicht
umsonst haben hier 1985, 1998 und
2004 die Wildwasser-Weltmeisterschaften stattgefunden. „Die Loisach ist der
einzige Wildfluss Deutschlands, der für
internationale Wettkämpfe den nötigen
Schwierigkeitsgrad aufweist“, urteilte
einst Jupp Wolters, der dem Organisationskomitee 2004 vorstand. Das Raftingrevier für jedermann beginnt daher weiter
17 [Be rg & Tal]
flussabwärts, in Farchant, wo es deutlich
sanfter wird und es selbst Eltern mit
Kindern im eigenen Schlauchboot
problemlos bis zum Kochelsee schaffen.
Die Loisach gibt sich auf ihren mehr
als hundert Kilometern von den Quellen
bei Biberwier bis zur Mündung in die Isar
bei Wolfratshausen ohnehin eher mild als
wild. Darauf verweist schon das indogermanische Wort „leubh“, das dem Namen
Loisach zugrunde liegt und „lieb“
bedeutet. Lieblich sind etwa die Loisachquellen inmitten eines zwischen Zugspitze, Mieminger Kette und Grubigstein
eingebetteten Sumpfgebietes, wo in rund
1.100 Meter Höhe das intensiv leuchtende Wasser direkt aus dem Boden sprudelt.
Bei der rund 4,5 Kilometer langen und
landschaftlich reizvollen Rundtour von
Biberwier über den Mittersee und zurück
– der klassischen Loisachrunde – kommen Wanderer direkt daran vorbei.
Fotos: Tiroler Zugspitz Arena/Albin Niederstrasser, Tiroler Zugspitz Arena/U. Wiesmeier
I
n diesem Areal fühlen sich auch Biber
wohl. „Ich gehe davon aus“, sagt Egon
Bader, Naturschutzbeauftragter von der
Tiroler Umweltanwaltschaft, „dass an
der Loisach inzwischen mindestens zehn
Biber beheimatet sind – bis hinauf zum
Fernpass, wo der Fluss entspringt.“ Das
ist eine kleine Sensation, denn auch wenn
Europas größte Nagetiere lange hier
präsent waren, worauf unter anderem
Wappen und Ortsname Biberwiers
verweisen, wurde 1813 der letzte Biber
Tirols gefangen. Doch seit mehreren
Jahren lassen sich zwischen Biberwier
und Ehrwald wieder pelzige Nager
beobachten. Und dazu muss man sich
nicht mal ins Gebüsch schlagen.
An beiden Flussseiten führen Wanderwege entlang. Und ein gut ausgeschilderter Radweg. Der begleitet die Loisach auf
ihrem Weg durch das Ehrwalder Becken
nach Grainau und Garmisch-Partenkirchen und durch teils renaturiertes
Gelände bis zum Kochelsee und nach
Wolfratshausen. Auch wenn sportliche
Fahrer die 115 Kilometer lange Strecke
durchaus an einem Tag schaffen können:
Sie sollten sich lieber Zeit nehmen. Zum
Bummeln und Shoppen – in Garmisch-Partenkirchen. Zum Verweilen –
Ursprung In Biberwier sprudelt das Wasser direkt aus dem Boden.
quasi überall. Zum Klettern – etwa beim
direkt am Radweg gelegenen, rund 25
Meter hohen Häselgehr-Wasserfall. Ein
Stopp lohnt nicht nur aufgrund der
eindrucksvollen, unterschiedlich dick
geschichteten Plattenkalk-Bänke, sondern
auch wegen des dort angelegten Klettergartens. Der kleine Pfad führt unter
anderem hinter dem Wasserfall hindurch!
Abwärts geht es wahlweise zu Fuß,
mittels Abseilen oder Flying Fox. Dafür
muss man sich allerdings bei „Bergsport
total Ehrwald“ angemeldet haben –
zwecks Guide und Material. An einem
anderen der wenigen Loisachzuflüsse
wartet ein noch größeres Spektakel: die
Höllentalklamm des Hammersbachs bei
Grainau. Angesichts tiefer Schluchten,
zahlloser Wasserfälle und abenteuerlich
verschlungener Stege durch riesige Felsund Eisbrocken würde da wieder ganz
gut eine Passage aus dem Loisachlied
passen: „Da derfst de ganze Welt ausgeh,
du findst es nirgends mehr so schee.“ <
Petri Heil im Privatrevier
Dank zahlreicher Felsen und Rauschen halten sich gerade in der oberen Loisach viele
Bach- und Regenbogenforellen in sehr guter Kondition und Größe auf. Da ist es naheliegend, dass sich dort auch passionierte Fischer gerne aufhalten. Und Fliegenfischer. Wie die
Königsdisziplin der Angler in der Praxis funktioniert, vermittelt ein Fliegenfischerkurs im
„Mohr life resort“ in Lermoos. Eine Wochenendveranstaltung ist im Herbst 2015 geplant, an
der man allerdings nur in Kombination mit einem Hotelaufenthalt teilnehmen kann – so wie
auch Fischerei-Gastkarten für die Tiroler Strecke der Loisach ausschließlich an Resortgäste
ausgegeben werden. Gut zu wissen: Zwischen der Landesgrenze und Grainau ist Fischen
den Mitgliedern des Kreisfischereivereins Garmisch-Partenkirchen vorbehalten.
18 [Brauchtum ]
Ein Stück Ewigkeit
Sie geben die Antwort auf industriell gefertigte
Massenware: Eisstockmacher und Trachtenschneider, Sennerin und Holzschnitzer bewahren
die Handwerkstraditionen ihrer Heimat.
Karin Michaelis
irbelkiefer ist ihm am liebsten. „Das Holz hat so eine schöne rot-blaue
Maserung“, sagt Holzschnitzer Martin Ostler, „und weil es weich ist, kann man viel
mehr Feinheiten herausarbeiten.“ Doch erst, wenn die Hochgebirgsbäume durch Erdrutsch, Wind und Wetter in die Tiefe
stürzen und zerbersten, werden sie für den Künstler in ihm interessant. Mindestens einmal die Woche streift der 65-Jährige aus Grainau durch die Schluchten im nahen Tirol, auf der Suche nach ausgewittertem Bergholz. Wo genau, verrät er
wie ein passionierter Pilzsammler nicht. Sobald Ostler ein passendes Stück gefunden hat, spürt er dies intuitiv. Selbst in
vom Blitz geschundenen Stämmen sieht er manchmal Adlerschwingen oder Gesichter und schleppt dann die schweren
Stücke auf den Schultern nach Hause. „Das Holz spricht zu mir“, erklärt Ostler. Oft arbeitet er auch christliche Figuren
heraus, wie das fast fünf Meter hohe Kruzifix, das auf dem Frauenalpl unterhalb der Meilerhütte zum Innehalten einlädt.
Wer am Ortsende von Grainau Richtung Neuneralm spaziert, kommt unweigerlich an Ostlers Werkstatt vorbei. Sie
ist in einem kleinen Anbau des Bauernhauses untergebracht, wo er vor 65 Jahren
auch geboren wurde. Neben einer Ziegenbock- und Hirschskulptur
begrüßt ein Adler im Flug die Besucher. Solche Motive hat Ostler im
Kopf, schließlich nutzt er die Ausflüge in die Natur auch zur
Tierbeobachtung. Doch sein Bestseller sind Krippen. Wer
seine großen und kleinen Schnitzfiguren – Madonnen,
Hirten, Engel, Zitherspieler – betrachtet, kann das gut
nachvollziehen. Sie zeichnen sich durch besonders
ausdrucksstarke Gesichtszüge aus. Seit fast 50 Jahren
verdient Martin Ostler seinen Lebensunterhalt als
Holzschnitzer. Im Zugspitzdorf Grainau ist er einer
der Letzten, der diesen Beruf ergriffen hat. „Früher
konnte ich von den Touristen leben“, sagt er, doch
heute sind es vor allem Auftragsarbeiten, die ihm ein
Auskommen sichern. Beliebt sind seine typisch
Werdenfelser „Manderl-Weiberl“-Bänke, die als
Abschlusselement rechts und links einen Mann und
eine Frau in Tracht zeigen. Nicht nur die in Garmisch-Partenkirchen stationierten US-Soldaten nehmen sie
gerne als ein Stück Bayern mit nach Hause. „Oft arbeite ich
Intuition Das Holz für seine Figuren sucht
Mar tin Ostler in den B ergen.
dabei nach Porträts der Auftraggeber“, erzählt Ostler.
>
Fotos: Karin Michaelis
Z
Von
19 [Brauchtum ]
HeimATgefühl Eine Hirsch skulptur begrüßt die
Besucher von Mar tin Ostler.
20 [Brauchtum ]
Kurz nach Neujahr hat er alle Hände voll
mit dem Larvenschnitzen zu tun. Die alte
Volkskunst beherrschen nur noch wenige
Einheimische, also kommen sie zu ihm.
Denn das „Maschkera“-Gehen, bei dem
man sein Gesicht hinter einer kunstvoll
bemalten Holzmaske versteckt, gehört
auch in Grainau nach wie vor zum
„Fosenachtstreiben“.
Josef Sedlmaier ist einer der
Letzten seiner Zunft. Weltweit gibt
es nur noch sieben wie ihn. Der 46-Jährige ist Eisstockmacher, wie es Tradition in
seiner Familie ist. Vor 14 Jahren hat der
gelernte Schlosser die kleine Manufaktur
seines Onkels im Ortsteil Garmisch
übernommen. Dieser war einst ebenfalls
in den Betrieb seines Onkels eingestiegen,
eine Wagnerei, hatte aber, um die Firma
zu retten, seit 1962 auch Eisstöcke für
Turniersportler gefertigt. Damals noch
aus Holz. Später musste er nach Vorgaben des Internationalen Eisstocksportverbandes auf Hartplastik umstellen.
Wer Josef Sedlmaier in seiner
Werkstatt besucht, staunt erst einmal
über die vielen Pokale im Büro. „Die hat
Tante Helga früher gewonnen, sie war
eine erfolgreiche Bundesligaschützin“,
erzählt er. Natürlich trat sie immer mit
einem Sedlmaier an, ebenso wie bis heute
viele Welt-, Europa- und Deutsche
Meister. Gilt doch ein Moarstock (Moar
= Mannschaftsführer) von Sedlmaier als
Nonplusultra. „Der löst die gleiche
Ehrfurcht aus wie im Fußball ein Manuel
Neuer im Tor“, freut sich
der Garmischer. Hohe
Schlagkraft und solides
Standvermögen zeichnen
auch die anderen Stöcke
aus der Hand des Fachmannes aus. Das liegt auch
am idealen Schwerpunkt,
den der 46-Jährige ähnlich
wie beim Auswuchten von
Reifen einstellt. Alles
andere ist
Betriebs-
Alpine Mode Franz Graseg ger hält die hohe Kunst der Trachtenschneiderei hoch.
geheimnis. Da kommt es auf Erfahrung
und die ständige Optimierung von
Material und Verarbeitung an. Im Herbst
und Winter laufen daher die Drehbänke
in seiner Werkstatt im Dauerbetrieb.
Dann springt auch der alte Onkel mit ein.
Rund tausend Turnier- und Hobbystöcke
stellt Sedlmaier jede Saison nach allen
Regeln der Handwerkskunst her. Jeden
Stock, jeden Stil und jede Laufplatte
schneidet er individuell auf den Schützen
zu. Die hochwertigen Unikate, die es in
allen möglichen Farben und Designs
gibt, finden reißenden Absatz.
Aus Bayern reisen viele
Schützen persönlich an.
Kunden aus USA und Korea
bestellen online, oft sind es
Luxushotels, die ihrer
verwöhnten Klientel etwas
Besonderes gönnen wollen.
Denn seit Eisstockschießen eine trendige
Winterbeschäftigung geworden ist,
schwören auch wieder viele Hobbyschützen auf die Sportgeräte aus GarmischPartenkirchen. Für sie hat Sedlmaier auch
ein echtes Liebhaberstück im Retrolook
entwickelt: einen hochmodernen Eisstock
aus heimischen Harthölzern.
Auch Franz Grasegger versteht
was von bayerischer Lebensart,
nur ist sein Metier die alpine Mode –
authentisch, hochwertig, unverwechselbar. Nach Studium und Wanderjahren
bei verschiedenen Modelabels ist der
28-Jährige 2011 in den elterlichen Betrieb
eingestiegen. Wer in Garmisch-Partenkirchen Dirndl, Lederhose oder Janker
kaufen will, geht gerne zum „Grasegger“,
in das mit traditioneller Lüftlmalerei
21 [Brauchtum ]
Fotos: Grasegger (2), Karin Michaelis, Thomas Koch (2)
verzierte Trachtenhaus in der Fußgängerzone. „Ich bin im Laden quasi groß
geworden“, sagt der Juniorchef, der selbst
sein bestes Model ist. Wenn er zu Jeans
und weißem Hemd eine grüne Stehkragenweste mit Paisleymuster und eine
Lodenjoppe mit Hirschhornknöpfen
trägt, versteht man, wenn er sagt: „Tracht
ist kein Kostüm, sondern moderne
tragbare Mode. Das war sie übrigens
schon immer.“ Für weltläufige Menschen
wie ihn hat das Bekleidungshaus sogar
eine eigene junge Linie entwickelt:
„Garmisch 2964“, die Zahl steht für die
Höhe der Zugspitze.
Neben Modellen namhafter Trachtenhersteller wie Luis Trenker bietet die
Familie längst auch Männerkollektionen
made by Grasegger an: legere Trachtenjoppen, Westen, Hosen, sportive Walkjacken, Outdoorjacken, Lodenmäntel.
Für Kleinserien und Maßanfertigungen
rattern in der eigenen Manufaktur im
nahen Farchant die Nähmaschinen. Das
erfordert viel Können. Deshalb bildet die
Firma auch ihre Schneiderinnen selbst
aus. „Wir sind im Umkreis die einzigen“,
sagt Franz Grasegger.
Gestartet ist die Manufaktur vor 13
Jahren als reiner Herrenmodebetrieb.
Doch heute werden hier auch Dirndl
genäht. Schließlich darf sich das 1.700
Quadratmeter große Verkaufshaus in der
Fußgängerzone der größten Dirndlstoffabteilung Bayerns rühmen. Wunderschöne Seiden-, Baumwoll- und Leinenstoffe lassen sich dort mit Miederhaken,
Knöpfen aus Horn und Silber, handgearbeiteten Borten, feinsten Spitzen,
Einfassbändern und Applikationen
zusammenstellen. Mehr als 166 Millionen Möglichkeiten hat Franz Grasegger
errechnet. Da wird jede Trachtenliebhaberin fündig.
>
Wanderer
zwischen den Welten
Thomas Koch setzt alpine Tradition in moderne Formen um. Beispielhaft zu sehen ist das am Brunnen auf dem runden Kirchplatz in Lermoos,
den der Bildhauer gestaltet hat. Der steinerne Brunnen symbolisiert das
Lermooser Wappen mit seinen Speichen und könnte dennoch jederzeit als
zeitgenössische Kunst am Bau durchgehen. Noch weiter treibt der
34-Jährige diesen Gedanken im Lermooser Lusspark, wo meterhohe
Holzskulpturen bei den Besuchern alle Emotionen zwischen Begeisterung
und Kopfschütteln auslösen. So soll Kunst sein. Die Werke entstehen
regelmäßig im Rahmen eines Holzbildhauersymposiums, das auf Kochs
Initiative im Zwei-Jahresrhythmus stattfindet. Von ihm ist aktuell die
Skulptur „Symbiose der Geburt“ ausgestellt, eine freie Arbeit. Das kubistisch
angehauchte Paar ist aus Lärchenholz gehauen, eine Hommage an seine
Heimatregion, die auch für einen malerischen Lärchenwald berühmt ist.
Verbundenheit
Der Künstler
Thomas Koch
ver wendet
nur heimische
Materialien.
Ob figürlich, gegenständlich oder abstrakt – der
Lermooser will sich nicht festlegen. „Ich lasse mich von meinen Stimmungen und dem Material leiten“, sagt er. Seine Inspiration holt sich der junge
Bildhauer, der ursprünglich Tischler gelernt hat, in der Natur seiner Heimat.
„In der Einsamkeit der Wälder können meine Gedanken frei fliegen“, sagt
er. „Außerdem ist die Natur selbst der beste Bildhauer.“ Ein schön
verwachsener Baum, eine interessante Felsformation – die Kamera hat
Koch jedenfalls immer griffbereit. Gerne arbeitet er auch mit Findlingen,
die er bei Wanderungen im Lechtal entdeckt. Oft kombiniert er heimische
Materialien, beispielsweise Lärchenholz mit Mergelschiefer.
Thomas Kochs Kunstfertigkeit wird längst auch in angrenzenden Regionen
geschätzt: Unter seiner Leitung entsteht beispielsweise jeden Winter die
Schneebühne der Bregenzer Festspiele in Lech.
herkunft Auf der Tuftlalm
oberhalb von Lermoos stellt
die Sennerin noch original
Tiroler Graukäse her.
Die Tradition beginnt bei Grasegger
übrigens bereits beim Stoffeinkauf. „Wir
arbeiten fast nur mit Loden- und Seidenwebern aus Bayern und Österreich
zusammen, meist Familienbetriebe mit
einer weit über 100-jährigen Geschichte“,
sagt der Juniorchef. „Qualität ist uns
wichtiger als der günstigste Preis.“ Mit
diesem Credo hat bereits der Vater vor
nunmehr 30 Jahren den Grundstein für
das florierende Trachtenunternehmen
gelegt. Damals übernahm Thomas
Grasegger die Stoffabteilung des Bekleidungshauses seiner Familie. „Früher
hatte jedes Dorf seinen Trachtenschneider“, weiß der Sohn aus Erzählungen.
Doch nach und nach starb der Beruf aus.
Eine Marktlücke, die der Vater nutzte
und sich auf historische Originaltrachten
spezialisierte. Heute lassen Feuerwehren,
Blaskapellen, Trommlerzüge, Schützenund Trachtenvereine von der Oberpfalz
bis Südtirol ihre Trachtenanzüge bei
Grasegger maßschneidern. Mehr als
1.000 Modelle sind mittlerweile im
Computerarchiv der Manufaktur
gespeichert. Wie sehr Originaltrachten
geschätzt werden, weiß der Juniorchef
nur zu gut: Er hält selbst die Lederhose
seines Großvaters in Ehren, eine echte
Hirschlederne, „sämisch“, also ohne alle
Chemikalien gegerbt.
Um ihren Arbeitsplatz beneiden
sie nicht nur Fotografen: Sandra
Mairoser ist Sennerin auf der Tuftlalm
oberhalb von Lermoos. Wenn sie früh
morgens die schwere Holztür des
Almhauses aufzieht und ins Freie tritt,
küssen die ersten Strahlen der Morgensonne bereits die Bergspitzen ringsum.
Auch in ihrem sechsten Sommer hier
oben kann sich die 41-Jährige an dem
PlatzSan
der
onne
Hanni und Walter Kraus drücken ihre
Heimatverbundenheit mit der bayerischen Variante eines Küstenklassikers
aus. Sie haben den Alpenstrandkorb erfunden. Schließlich gibt es in
ihrer Region viele wunderschöne Seen.
Die Zutaten fürs Werdenfels-Feeling:
altes Wurzelholz, geschreinerte
Blumenkästen, Hirschgeweih und
„Fensterl“. Sieben der Miniatur-Almhütten bauen sie jedes Jahr in ihrer
Hobbywerkstatt im Zugspitzdorf
Grainau. Etwa 100 Stunden mühevoller
Handarbeit stecken in jedem Exemplar.
Panorama nicht sattsehen: Ihr zu Füßen
liegt das Ehrwalder Becken, durch dessen
Wiesen und Schilfe die Loisach fließt.
Darüber erheben sich Wannig, Gartnerwand, Grubigstein, Sonnenspitze und,
alles dominierend, das grau schimmernde
Wettersteinmassiv. Auch deshalb kehren
die meisten Wanderer auf der Tuftlalm
ein, bevor sie weiter zu Daniel oder
Upsspitze aufsteigen. 2013 wurde etwas
unterhalb der Alm sogar eine extra
Aussichtsplattform gebaut. Von Mai bis
Oktober bewirtschaftet die Tirolerin
zusammen mit ihrem Ehemann die Alm,
nur einen Helfer im Stall haben sie. Mitte
Juni treiben sie wie gewohnt das Milchvieh zur „Sommerfrische“ auf den Berg,
25 Tiere aus dem Inntal sind es. Denn
unten in Lermoos haben die meisten
Bauern längst von der traditionellen
Milchwirtschaft auf die weniger arbeitsintensive Mutterkuhhaltung umgestellt.
Wen wundert’s? Auch das Leben auf der
einzigen Sennalm weit und breit ist ein
Knochenjob, der in aller Herrgottsfrühe
mit dem Melken der Kühe beginnt.
Sobald die Tiere wie jeden Morgen auf
die saftigen Weiden geführt worden sind,
steht, bevor die ersten hungrigen Wanderer kommen, das Käsemachen auf dem
Plan. Im Schnitt 350 Liter Milch geben
die Tiere pro Tag. 350 Liter, die Sandra
Mairoser täglich frisch zu Butter, Joghurt, Buttermilch und dem kalorienarmen
Tiroler Graukäse verarbeitet. Bioprodukte, die im ganzen Tal geschätzt werden.
„Kaum sind die Tiere hier oben, kommen
die ersten Anrufe, ob’s schon Butter und
Käse gibt“, erzählt die Sennerin, die den
Quark für die Käsespezialität gerne etwas
lockerer presst. „So bleibt er streichfähig“,
weiß die 41-Jährige, die auch als Köchin
einen hervorragenden Ruf genießt. Ihr
Kaiserschmarrn ist legendär. Nicht von
ungefähr mischt sich an schönen Wochenenden halb Lermoos unter die Touristen.
Wie überhaupt alles auf der Speisekarte
der Tuftlalm hausgemacht ist. Auch die
Würste, die Klaus Mairoser in der
eigenen Schlachterei herstellt. Denn als
wäre die Sennarbeit nicht genug, hält
Familie Mairoser noch Schweine, Hasen
und ein paar Zwergziegen. Keine Frage,
die Sommertage auf der Alm sind lang.
Doch sobald die Sennerin dem letzten
Gast ein Servus hinterhergerufen hat, hat
sie wieder Augen für die Zugspitze, die
dann im Licht der Abendsonne leuchtet. <
Fotos: Armin Herb, Walter Kraus
22 [Brauchtum ]
PEDroC hybriD jACkET
SPEED ASCENT
Official SpOnSOr Of the
salewa.com
24 [Be rg & Tal]
Wie aus dem
I n m a n c h e n s p i e g e lt
sich die Zugspitze,
andere funkeln wie
Juwelen: Wahrscheinlich
wurde das Wort idyllisch
eigens für die Bergseen
in der Zugspitz Arena
B a y e r n - Ti r o l e r f u n d e n .
H e i t e r wa n g e r s e e
Heiterwanger See
||
Wie ein Fjord schmiegt er
sich in Heiterwang mit dem
benachbarten Plansee zwischen
die Zweitausender. Immerhin bilden
die beiden per Kanal verbundenen
Bergseen Tirols zweitgrößte Wasserfläche.
Groß genug für Bootsausflüge an Bord
der MS Margarethe und der MS Wilhelm.
Wanderer nehmen das Schiff auch als willkommene
Abkürzung oder interessante Wegvariante. Genussgäste
buchen an speziellen Terminen ein fünfgängiges
„Captain’s Dinner“ oder die „Außerferner Schmankerlfahrt“. Andere fangen ihren Fisch selbst in dem klaren
Gebirgswasser, wie einst schon Kaiser Maximilian I.,
der zum Fischen und Jagen in die Alpen reiste.
|| Direkt am Ufer verlief einst der alte
Römerweg, die Via Claudia Augusta, von der Po-Ebene
bis zur Donau. Heute passieren den See hinter Biberwier vor allem Wanderer und Transalp-Radler auf ihrem
Weg Richtung Gardasee. Mit klarem Bergseewasser
machen sie sich noch etwas frisch vor dem Anstieg zum
Fernpass. Der Volksmund meint, der Weißensee heiße
so, weil zwei kleine Bäche hineinfließen, dabei den
Untergrund aufwühlen, und deshalb die Oberfläche
milchig weiß schimmert. Mag sein. Die Forellen,
Saiblinge und Barsche lieben auf jeden Fall das
frische Wasser in dem bis zu
acht Meter tiefen See.
Blindsee || Leuchtendes Türkis:
Die Farbe erinnert an die Karibik,
die Wassertemperatur nicht unbedingt. Trotzdem tummeln sich am
Fuße des Fernpasses im Hochsommer die Badegäste. Zur Abkühlung
gesellen sich Wanderer und Mountainbiker hinzu, die einen steilen
Felsenpfad vom Grubigstein
herunter kommen. Wegen seiner
enormen Unterwassersicht
erkunden gerne Taucher das
glasklare Wasser mit den
vielen versunkenen Bäumen. Zum
Angeln und Tauchen ist allerdings
eine Lizenz nötig, denn der
Bergsee auf 1.093 Meter Höhe
gehört dem „Mohr life
resort“ in Lermoos.
Blindsee
WeiSSensee
Weissensee
25 [Be rg & Tal]
pflegersee
|| Ursprünglich hieß er Schlosssee wegen seiner Nähe zur
etwa ein Kilometer entfernten Burg Werdenfels. Er stellte die Wasserversorgung
der Burgherren sicher und diente zudem als Fischweiher. Seit Anfang des 19.
Jahrhunderts wird der Bergsee am Fuße des Kramers nach den Pflegern benannt,
die seit dem Mittelalter im Auftrag der Fürstbischöfe von Freising für die
Verwaltung und Verteidigung der Burg verantwortlich waren. Seit den
30er-Jahren ist das herrliche Fleckchen im Wald ein beliebtes Ausflugsziel
zum Baden, Wandern, Spazierengehen oder einfach nur zum Kaffeetrinken im
Berggasthof. Und wenn’s im Winter längere Zeit kalt genug ist, trifft man sich
auf dem Garmischer See zum Eisstockschießen.
Fotos: Armin Herb (4), Pflegersee, Tiroler Zugspitz Arena/U. Wiesmeier
Pflegersee
Eibsee || Majestätisch ruht der Eibsee mit neun kleinen
Inseln zu Füßen von Zugspitze und Waxenstein. Je nach Lichtstimmung changiert die Farbe des Wassers zwischen tiefem Blau
und Smaragdgrün. Die meisten Besucher kommen zum Baden oder
zu einer Spazierrunde auf dem sieben Kilometer langen Uferweg.
Doch um den See in seiner ganzen Pracht zu bewundern, muss man
Eibsee
hoch hinaus. Entweder man marschiert oder radelt ein paar Kilometer
zum „Eibseeblick“, oder man steigt einfach in die Eibseeseilbahn: Aus der
Vogelperspektive glänzt der See im Bergwald wie ein riesiger Edelstein. Jetzt
Seebensee || Fotoversteht auch der Letzte, warum der Eibsee in Grainau als einer der schönsten Seen Bayerns
grafen lieben den Seebensee,
gilt. Hobbygeologen dürfte noch
weil sie dort auf 1.675 Meter
interessieren: Der See in seiner
Höhe eines der schönsten Motive
heutigen Form entstand durch
mit dem Wetterstein im Hintereinen gewaltigen Bergsturz
grund aufnehmen können – vor
vor rund 3.500 Jahren. So
allem wenn rund ums türkise
ergab sich einer der sehr
Gewässer noch die Almkühe
seltenen Fälle, dass
grasen. Die Wanderer pilgern von
die Inseln und
der Ehrwalder Alm zu dem
Untiefen des
Hochgebirgssee und kühlen im
Sees
glasklaren Wasser die Füße, bevor
Zugspitze
geologisch
sie den steilen Pfad hinauf zur
wesentlich jünger
Coburger Hütte in Angriff nehmen.
sind als das
Andere genießen einfach nur das
Becken selbst.
kitschig-schöne Fleckchen
zwischen Vorderem Tajakopf,
Vorderem Drachenkopf und
Ehrwalder Sonnenspitze
und freuen sich schon auf
Tiroler Schmankerl in
der nahen
Seebenalm.
seebensee
26 [Be rg & Tal]
Trailrunning ist Trend. Die Szene trifft sich auf den Trails rund
um die Zugspitze. Wer zum Training kommt, den erwarten mehr als
200 Streckenkilometer von sanft bis steil. Wer den Wettkampf sucht,
steht vor der Wahl: um die Zugspitze herum oder direkt auf den
Gipfel? In jedem Falle garantiert: ein atem(be)raubendes Abenteuer.
Außer Atem
27 [Be rg & Tal]
A
Fotos: Plan B Event Company GmbH/Klaus Fengler (2), Plan B Event Company GmbH/Kelvin Trautman (2)
Von
Peter Hinze
n guten Tagen sieht Luc
Steenackers von seinem
Arbeitsplatz die Zugspitze. Hinter der Terrasse des
Sporthotels Loisach in Lermoos ragt das mächtige Massiv
dann hinter sattgrünen Wiesen in den weiß-blauen
Himmel. Der Oberkellner hält für einen Augenblick inne
und genießt. „Herrlich. Gibt es etwas Schöneres?“ lacht
der Belgier.
Luc Steenackers, der vor 25 Jahren der Liebe wegen die
Ebenen Belgiens mit den Berggipfeln der Alpen tauschte,
weiß: Ja, es gibt etwas noch Schöneres. Es sind die Tage,
an denen aus Luc, dem Kellner, plötzlich Luc, der Läufer,
wird. Dann blickt der 52-Jährige aus luftigen Höhen auf
seine Tiroler Wahlheimat, ist atemlos glücklich und
schwärmt: „Unvergleichlich!“
Das neue Glück der Berge liegt aber nicht allein für
Läufer Luc auf den Trails rund um die Zugspitze. Immer
mehr Sportler kommen auf den Geschmack am Abenteuer
abseits der geteerten Großstadtstraßen. Berge und Täler
locken als sportliche Herausforderung – und die schönste
Region trägt für viele Trailrunner europaweit mittlerweile
einen besonders klangvollen Namen: Zugspitz Arena
Bayern-Tirol. Der Name verheißt mehr als 200 Kilometer
Trailrunning von feinster Vielfältigkeit – einsame Pfade,
weiche Waldböden, weite Blicke, blaue Seen, steile
Anstiege, sanfte Hänge und urige Hütten, die zum
genussvollen Kräftesammeln einladen.
Wo man in den achtziger Jahren an der Grenze
zwischen Deutschland und Österreich schon mal länger in
der winterlichen Kälte ausharren musste, nur weil das
geforderte „D“-Kennzeichen am Autoheck fehlte, regiert
heute grenzenloser Trailspaß, persönliche Grenzerfahrungen inklusive. Ob Anfänger oder Profi, ob Trainingslauf
oder Wettkampf, für jede Herausforderung bietet die
Region die perfekte Strecke. Von Garmisch-Partenkirchen
geht es zum „Sonnenberg“ Wank oder durch die Partnachklamm Richtung Schachen. In Ehrwald lockt die Obermoos-Runde mit rund 550 Höhenmetern, oder man wagt
sich an die Glockenschlag-Runde und bewältigt so auf 16
Kilometern rund 700 Höhenmeter. Wer aber gleich zum
wahren „Grenzgänger“ werden will, der startet zur
Thörlen-Runde, die Ehrwald und Grainau verbindet.
Irgendwo auf der 43 Kilometer langen Strecke wird
man vielleicht von Walter Klotz überholt. Der Chef des
Bauhofs in Grainau musste nicht von Belgien nach Bayern
umsiedeln. Klotz ist im Zugspitzdorf „dahoam“. „Im
Winter bin ich ein begeisterter Skitourengeher“, gesteht
Laufen ohne Grenze(n) Ob Trainingslauf oder Wet tkampf,
in der Zugspit z Arena Bayer n -T irol er war tet B ergläufer
eine wilde Mischung aus ur spr ünglicher Natur,
per sönlicher Grenzer fahr ung und vielfältigem Trailspaß.
28 [Be rg & Tal]
der 47-Jährige, „aber der Sommer gehört dem Trailrunning.“
Kein Wunder, denn sein Lieblingstrail beginnt gleich hinter
dem eigenen Gartenzaun: von Hammersbach geht es hinauf
zum Waxenstein und zu den Gipfeln des Riffelmassivs.
„Schöner geht’s kaum“, ist sich Klotz sicher.
Zweimal im Jahr wandelt sich die Zugspitz Arena
Bayern-Tirol jedoch von einem genüsslichen Trainingsgelände zu einer atem(be)raubenden Wettkampfregion: Im
Hochsommer lockt seit dem vergangenen Jahr die „Zugspitz
Trailrun Challenge“, bei der sich alles um den neuen Bergsport dreht. Fünf Strecken zwischen 3 und 42,195 Kilometern
starten an einem Wochenende unter anderem von Ehrwald,
Grainau und Garmisch-Partenkirchen aus (siehe Kasten).
Im Gegensatz zur „Challenge“ wird beim „Zugspitz
Ultratrail“ im Juni Deutschlands höchster Berg „nur“
umrundet. Trotzdem ist das Rennen bereits zu seiner fünften
Austragung eines der wichtigsten Events im europäischen
Laufkalender – eine Legende mit Kultstatus und mehr als
2.000 Startern aus über 40 Nationen. Wanderer legen die
Zugspitz-Umrundung genüsslich in vier Tagen zurück, mit
Schlafpausen. Den Trailrunnern bleiben maximal 26
Stunden, das ist das Zeitlimit. Doch der Ultratrail ist weit
mehr als ein Rennen gegen die Uhr. Es ist vor allem ein Lauf
gegen sich selbst und gegen das mit jedem Kilometer
zunehmende Gefühl des Scheiterns. <
Ein Berg –
Zwei Highlights
SALOMON ZUGSPITZ
ULTRATRAIL
--------------------ZUGSPITZ TRAILRUN
CHALLENGE
Über Stock und Stein Manchmal sind Strapazen und Glück
z wei Seiten einer Medaille. B eim Zugspit z -Trailr unning sind
Geröllfelder und windige Grate nicht von der Kulisse zu trennen.
24. bis 26. Juli 2015
Das neue Sommerfestival für
Trailrunner mit Läufen, Vorträgen, Workshops und fünf
Rennen zwischen Citysprint in
Garmisch-Partenkirchen und
Vertical Challenge ab Ehrwald,
dem Klassiker auf die Zugspitze
(15,9 km, 2.056 hm),
www.zugspitz-trailrun-challenge.com
www.zugspitze.com
Fotos: Plan B Event Company GmbH/Klaus Fengler, Plan B Event
Company GmbH/Kelvin Trautman (3), Tourist-Information Grainau
19. bis 21. Juni 2015
Deutschlands größter TrailrunningEvent. Fünf Strecken (Basetrail/
XL, Supertrail/XL, Ultratrail) von
25,7 km (1.566 hm) bis 100 km
(5.400 hm). Mit Starts in Grainau,
Garmisch-Partenkirchen,
Ehrwald, Leutasch und
Mittenwald.
www.zugspitz-ultratrail.com
29 [Be rg & Tal]
Erinnerungen an den
G
rainau, 7.15 Uhr, ein Startschuss schickt die Läufer
auf die Strecke. Durch den
örtlichen Trommlerzug wird die Meute
noch in Zaum gehalten. Doch dann geht's
los. Eibsee, Ehrwald, Hämmermoosalm,
Mittenwald, Reintal, Längenfelder und
Alpspitzbahn lauten die wichtigsten Wegmarken der nächsten Stunden. Kurz nach
dem Start meint es der Trail noch gut.
Sanft schiebt sich der Pulk über dicht
bewaldete Hänge. Auf der Ehrwalder
Alm, 22 Kilometer sind absolviert,
begegnen sich Trailrunner und Touristen,
die fassungslos den Kopf schütteln.
Zweifel über den Sinn der Herausforderung mag einige Läufer wenig später
selbst befallen. Richtung Pestkapelle und
Feldernjöchl sind minutenlang Geröllund Schneefelder zu passieren; nach
knapp 27 Kilometern trüben am Schar-
Ultratrail 2014
geduldig (und manchmal auch vergeblich)
warten. Samstagnachmittag, 17.30 Uhr.
Gut die Hälfte der Distanz ist bewältigt.
Nach zehn Minuten geht es weiter.
Der Abschnitt entlang der Leutascher
Ache gleicht einem Straßenlauf. Das
Tempo ist schnell. Walter Klotz hat
„schlechte Laune“ und denkt an seinen
Trail hinterm Gartenzaun – steil, steinig,
herausfordernd: „Flache Passagen sind
nicht mein Ding.“ Und hier sind auf den
knapp zehn Kilometern nur 45 Höhenmeter zu überwinden. Euphorie über das
schnelle Vorankommen motiviert dafür
die „Großstadtläufer“, und die Szenerie
entlang des Trails tut ein Übriges: Mittenwald glänzt urbayerisch, und die
Leutasch schimmert in Türkisblau. Nach
dem idyllischen Ferchensee geht es wieder
bergan Richtung Schloss Elmau. Die
Landschaft wird vom Wetterstein-
Start
Unter Trail r unner n ist
Grainau Kult.
Der ör tliche
Trommler zug
eröf f net
den Zugspit z
Ultratrail.
nitzjoch in 2.048 Meter Höhe Nieselregen und Wolken die Aussicht. Es ist der
bislang härteste Abschnitt. Luc, der
Läufer, kämpft hier mit der Strecke – und
seiner Höhenangst. Ans Aufgeben denkt
er nicht. Drei Freunde begleiten ihn über
die bedrohlichsten Abschnitte.
Beim Hubertushof Reindlau nach 56
Kilometern der erste Stopp zum kurzen
Durchatmen. Wer vorne läuft, greift in
Eile nach einer heißen Brühe. Wer „nur“
ankommen will, hat Ersatzkleidung
deponieren lassen. So reicht es auch für
trockene Socken und einige aufmunternde Worte von Familie oder Fans, die hier
gebirge überragt, das sich in den letzten
Sonnenstrahlen tiefrot färbt.
Bis zur Wettersteinalm und ihrem
herrlichen Kaiserschmarrn wäre es nur
ein „kurzer“ Abstecher. Auch das
exotische Schachenschloss ist nicht allzu
weit. Doch der Zugspitz Ultratrail erlaubt
keine genussvollen Ablenkungen.
Stattdessen bricht nach 76 Kilometern
und 14 Stunden die Dunkelheit herein.
Kurz hinter der Steilen-Hütte. Dort, wo
der Kälbersteig dramatisch ins Tal
hinabführt, leuchten die Stirnlampen der
Trailläufer wie Glühwürmchen zwischen
den hohen Tannen.
M
it der Nacht naht die härteste
Herausforderung. Noch ein
letztes Mal geht es bergauf.
Und wie: 1.400 Höhenmeter sind es bis
zur Station der Alpspitzbahn. An Laufen
ist kaum noch zu denken. Die Schritte
sind langsam, der Atem umso schneller,
der Trail eine Qual. Nur Walter Klotz,
dem Mann vom Bauhof, geht es prächtig.
Er ist in seinem Element.
Auf 1.610 Meter Höhe kommt es zu
Begegnungen der besonderen Art, denn
die Talstation Längenfelder muss zweimal
passiert werden. Während schnelle Läufer
bereits Richtung Tal und Ziel unterwegs
sind, quälen sich die anderen erst noch
auf eine letzte dramatische Bergrunde.
Jetzt sind Motivation und Willen ebenso
wichtig wie Kraftreserven. Unten im Tal
geht Garmisch-Partenkirchen langsam zu
Bett. Oben säumen Schneereste und
kleine Bäche den schmalen Pfad. Unsicher
wirkt jeder Schritt in der stockfinsteren
Dunkelheit. Längst sind die letzten
kleinen Laufgruppen gesprengt. Jeder ist
nur mit sich selbst beschäftigt, kämpft
sich allein durch die Nacht, die am Berg
so verdammt still sein kann.
Nach 94 Kilometern beginnt der
letzte Abstieg. Grainau kommt näher. Die
letzten zwei Kilometer bis zum Ziel
führen über Asphalt. Vorbei an Hotels, in
denen die Sieger des Zugspitz Ultratrails
schon lange in ihren Betten liegen. Im
Ziel mischt sich die Freude über eine
großartige Leistung mit der Freude über
ein einmaliges Bergerlebnis. <
30 [G a stgebe r ]
Mit
Herzblut
und
Leidenschaft
Von
Karin Michaelis
Zugspitz_30_Gastgeber.indd 30
Weinprobe im Hotel Post.
Liegewiese im Staudacherhof.
Fotos: Stefano Scata/Hotel Post (2); Staudacherhof (2), Hotel Alpenrose
Gastfreundschaft
hat zu Füßen der
Zugspitze eine lange
Tradition. Die ersten
Touristen kamen bereits
im 19. Jahrhundert.
Viele Hotels sind
seit Generationen
inhabergeführt.
16.02.15 18:19
31 [G astgebe r ]
kinderlachen
H
allo und Servus im Kinderhotel
Alpenrose“, begrüßt eine
Jungenstimme jeden Anrufer,
der die Nummer in Lermoos wählt. Den
Einfall hatte Hotelier Ernst Mayer, als er
die Frühstückspension seiner Schwiegereltern zu einem Kinderhotel um- und
ausbaute, das den Namen auch verdient.
Seit 1996 setzt er das Konzept „Familien
willkommen“ in der Alpenrose konsequent um. Beispielsweise dürfen nur
Feriengäste mit Kindern einchecken. Das
erspart den Erwachsenen beim Essen
böse Blicke vom Nachbartisch, wenn
Bruder und Schwester mal wieder streiten
oder die mit Ketchup verschmierten
Pommes auf den Boden fallen. Schließlich
sitzen alle im selben Boot. Dass alle
Zimmer kindgerecht ausgestattet sind,
versteht sich in der Alpenrose von selbst,
die längst zum Vorbild für gehobenen
Familienurlaub geworden ist. „Wir sind
rung machen. 24 Erzieher und Animateure sorgen an sieben
Tagen die Woche dafür, dass der Nachwuchs (vom Baby bis zum
Teenie) beaufsichtigt ist und Spaß hat, während die Eltern
relaxen. Zum perfekten Babyhotel wird das Haus durch die
Betreuung ab der ersten (!) Lebenswoche. Sogar ein Kurzurlaub
mit Säugling ist ohne großes Gepäck möglich, in der Alpenrose
ist alles Notwendige vorhanden: Kinderwagen, Buggy, Babywippe, Babyfon, Bettchen ebenso wie Gläschennahrung, Wasserkocher oder Sterilisator für Flaschen.
fernblick
S
o beginnen Traumtage. Wer morgens auf einer sonnenüberfluteten Terrasse frischen Almjoghurt löffelt,
während der Blick zum gewaltigen Wettersteinmassiv
schweift, für den ist das Glück perfekt. Die Logenplätze mit
Zugspitzblick bietet das bezaubernde Vier-Sterne-SuperiorHotel Post, das auf einer Anhöhe über dem Lermooser
Moos liegt. „Oft ist es bereits im März so sonnig und warm,
dass wir die Terrasse für Frühstücksgäste öffnen können“,
sagt Angelika Dengg. Sie ist im Hotel Post die Chefin und hat
mit ihrem Mann nicht ohne Grund das Juwel
zur Hangseite hin ausgerichtet, als sie den
Betrieb 1986 von einer Tante übernommen
haben. So kann das Licht ins gesamte Haus
Spieloase
strömen, vom Erdgeschoss bis in den vierten
Während sich die
Ruhepol Von fast
Stock, vom Wellnessbereich bis in (fast) alle
K ids im Piraten allen Räumen im
Zimmer
und
Suiten.
land austoben,
Hotel Post haben
Das Hotel Post ist ein gewachsenes Haus,
können die Elter n
die Gäste einen
wander n gehen.
das seit 1560 nicht nur Lermooser Poststation
unver bauten Blick aufs
war, sondern später auch viele honorige PersönWet ter steinmassiv.
Wellness- und Gourmettempel für die
lichkeiten bewirtet hat. Johann Wolfgang von Goethe etwa
Großen und Spieloase für die Kleinen“,
machte auf seiner Italienreise am 20. März 1790 hier Halt. Das
fasst der Hotelier seine Anforderungen
Gasthaus, in dem der Dichterfürst einkehrte, beherbergt heute
zusammen.
das denkmalgeschützte Postschlössl wenige Schritte neben dem
Als europaweit eines der wenigen
großen Hotelbau.
Kinderhotels mit Viersterne-SuperiorAngelika Dengg bestimmt die alpin-luxuriöse Atmosphäre,
Klassifizierung beweist das Haus, dass
die das mit viel Zirbenholz ausgestattete Anwesen mitten im
die Gratwanderung zwischen Luxus und
Ortskern von Lermoos prägt. Die hohen Ansprüche der Chefin
Lätzchen möglich ist. Die Mayers bieten
stecken in jedem Detail, vor allem aber im Service. Persönlich
wirklich alles, was für einen gelungenen
begrüßt sie die Gäste, platziert sie abends im Restaurant oder
Familienurlaub notwendig ist: riesige
zum Candlelight-Dinner auf der Terrasse. Auch das „KopfkisSpielbereiche mit Kino, Gokartbahn und
senmenü“ geht auf ihre Initiative zurück. „Gerade im Urlaub
Riesenrutsche, Kinder- und Aktivprokommt es auf gesunden Schlaf an“, meint sie. Die Gäste können
gramme sowie ein familienfreundliches
zwischen Nackenstütze, Daunen-, Dinkel-, Hirse- und ZirbenSpa. Das Beste: Zwar wurde in der
kissen wählen. „Während das Dinkelkissen Schwitzen am Kopf
Alpenrose alles auf familiäre Ferienwünverhindert, beruhigen die Wirkstoffe der Zirbe“, erklärt Dengg,
sche zugeschnitten, doch auch die Eltern
die auch kulinarisch Wert auf Spitzengenuss legt. Ob Mittagskommen nicht zu kurz. Sie können in
küche, Abendmenü im Speisesaal oder à la Carte in der Gouraller Ruhe saunieren, mal wieder
metstube – der Tiroler Küchenchef Michael Kramer verwendet
zusammen skifahren oder abends das
am liebsten heimische Produkte. „Vom Frühstücksei bis zum
Gourmetmenü genießen, während die
Kalbsbraten kommt vieles von unserem eigenen Bauernhof, das
Kinder für die „Alpenrose Supertalent
Wild aus der eigenen Jagd“, erklärt Dengg die Philosophie des
Show“ proben oder eine FackelwandeHauses. Tradition liegt der Familie eben im Blut. >
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32 [G astgebe r ]
P
apa, ich will nicht mehr Feuerwehrmann werden, sondern Hotelier.“
Dieser Satz aus dem Munde seines
achtjährigen Sohnes ist für Peter Staudacher Lob und Ansporn zugleich. Welcher
Vater ist nicht gern Vorbild für sein Kind!
Und außerdem würde der Filius ein altes
Erbe antreten. Der Staudacherhof in
Garmisch-Partenkirchen wird von Peter
Staudacher bereits in vierter Generation
geführt. 1907 hat der Urgroßvater, der
aus einer Tiroler Gastromomenfamilie
stammte, eine Wirtstochter aus Garmisch
geheiratet und dort eine herrliche Villa
gekauft. Als immer mehr Städter zur
Sommerfrische nach Garmisch kamen,
wurde das schmucke Anwesen zur
Familienpension umgebaut. Der Staudacherhof war geboren. Jahrzehnte später
entwickelten Peter Staudachers Eltern
daraus das heutige Viersterne-SuperiorHotel zum Wohlfühlen und Genießen.
Ende 2008 hat der jetzige
Wirt mit seiner Frau das Hotel,
das von außen wie ein kleines
Schloss mit Türmchen aussieht,
von den Eltern übernommen und
– wie es die Familientradition will
– stetig weiterentwickelt. Gerade erst
hat man Gelände und zwei benachbarte
Häuser dazugekauft, ein Ausbau ist
geplant. „Wir kennen keinen Stillstand,
sondern erfinden uns alle paar Jahre neu“,
sagt der dynamische Hotelier. Schließlich
würden sich auch die Ansprüche der
Gäste ständig ändern. Und um die dreht
sich im Staudacherhof alles. „Wir sind ein
kleines Hideaway“, sagt Peter Staudacher.
„Obwohl wir im Ortszentrum von
Garmisch liegen, haben wir unseren
Inselcharakter bewahrt.“ Wichtige Rückzugsorte für die Gäste sind die großzügigen Spa-Bereiche in Hotel und Garten. Bei
Vogelgezwitscher, Blätterrauschen und
Bergblick kann man hier so gut entspannen, dass manche gar nicht mehr vor die
altes Erbe
Die vier te und
fünf te Generation
des Staudacher hofs.
Tür treten möchten. Neben vielen Wellnessanwendungen werden im Spa auch
trendige Aktivstunden wie Klangschalen-Meditation und Smovey-Aquafitness
angeboten. Für den Sommer plant Peter
Staudacher erstmals auch Tauchkurse. Für
Frühaufsteher steht sowieso immer ein
„Early Morning Tea & Coffee“ mit Croissants bereit. Und weil nichts bleibt, wie es
ist, überraschen die Staudachers ihre
Gäste gerne mit besonderen Aktionen,
wie einer Heuwanderung mit dem
Küchenchef, auf der er Dolden und Blüten
für ein spezielles Kräutermenü sammelt.
Fotos: Staudacherhof, Eibsee-Hotel
vogelgezwitscher
*Hotel-am-Badersee-72-14-AZ-Welt-am-Sonntag_215x139,5_Layout 1 07.01.15 14:31 Seite 1
Gute Nacht,
Fuchs und Hase.
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hochzeitsglocken
W
er jemals im Eibsee-Hotel in
Grainau abgestiegen ist,
wundert sich nicht, dass
das Viersternehaus eine beliebte
Hochzeitslocation ist. Die Lage des
Traditionshotels an dem tiefblauen
Bergsee unterhalb der Zugspitze sucht
ihresgleichen. Wer will, kann sich sogar
vom Standesbeamten aus Grainau auf der
kleinen Maximiliansinsel mitten im See
trauen lassen. „Oft heiraten bei uns auch
die Kinder und Enkelkinder langjähriger
Stammgäste“, erzählt Pia Rieppel. Sie
kennt sie alle persönlich, denn sie hat
schon als Kind hier zwischen Lobby,
Restaurant und See herumgetollt. Die
30-Jährige leitet zusammen mit Vater
Peter K.H. Rieppel und Bruder Marc
Rieppel den Betrieb, der seit mehr als 100
Jahren der Familie gehört. Gute Traditionen werden eben in allen Familien gerne
weitergegeben. Doch die Geschichte der
Gastfreundschaft beginnt schon
früher – mit August Terne, Pia
Rieppels Ururgroßvater. Er
ersteigert 1884 für 10.000
Goldmark den Eibsee, der bald
zum beliebten Ausflugsziel der
SEEidyll Seine Lage macht das Eibsee-Hotel einzigartig.
Münchner wird. 1900 baut
Terne am Ufer einen Gasthof. Spezialität:
frische Renken aus dem Eibsee, übrigens
nur schwimmen und tauchen, sondern,
bis heute ein kulinarisches Schmankerl
sofern sie einen Angelschein besitzen,
des Hauses. Das Naturidyll und die
auch in morgendlicher Stille mit dem Boot
Gastfreundschaft der Ternes – August hat
rausrudern, um Renke, Schleie oder
eine Partenkirchnerin geheiratet – bescheForelle zu fischen. Die Hotelköche
ren dem Gasthof schnell eine Vielzahl
bereiten den frischen Fang am selben Tag
treuer Gäste. Zwei Söhne setzen die
nach Wunsch zu. „Auch in Teamevents
Wirtetradition fort. Sie sind so erfolgwird der See gerne einbezogen, etwa zum
reich, dass sie 1913 ein Hotel mit 60
gemeinsamen Floßbau“, legt Pia Rieppel
Betten errichten und es Anfang der
einen ihrer Vorschläge für Tagungsgäste
Zwanzigerjahre zu einem modernen
vor. Die Natur schlägt einfach jedermann
Berghotel mit 230 Betten ausbauen.
in den Bann. Wanderer, Mountainbiker
Doch zurück in die Gegenwart: Weil
und Trailrunner können direkt vom Hotel
der Eibsee der Familie gehört, genießen
in die Felslandschaft des WettersteinmasHotelgäste besondere Privilegien: Sie
sivs starten. Auch die Eibseebahn auf die
dürfen in dem kristallklaren Wasser nicht
Zugspitze ist nur fünf Minuten entfernt. <
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Almkopfbahn
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Panoramabahn
Rastkopf
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Wolfratshauser Hütte
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Wankbahn
Garmisch-Partenkirchen
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Griesen
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Höllentaleingangshütte
Eibseeseilbahn
Hochthörlehütte
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Alpspitzbahn
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Ehrwald
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Partnachklamm
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Bayerische Zugspit zbahn
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Sonnenspitze
Coburger Hütte
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[ P a n o r a m a]
grenzenlose Zugspitze
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Fotos: xxxxxxxxxxxxx
36 [Be rg & Tal]
37 [Be rg & Tal]
D i e Z u g s p i t z A r e n a B ay e r n -T i r o l
z ä h lt z u d e n L i e b l i n g s z i e l e n
Der Mountainbiker . Wegen
ihrer Tourenvielfalt, wegen
der grandiosen Kulisse und
w e i l ma n i n d e m r i e s i g e n
R e v i e r i mm e r w i e d e r n e u e
Wege entdecken kann.
Bis die
Oberschenkel
glühen
E
Von
Armin Herb
Foto: Tiroler Zugspitz Arena/U. Wiesmeier
Fotos: xxxxxxxxxxxxx
s soll in den Alpen ja immer noch Hüttenwirte
geben, die keine Mountainbiker mögen. Weil
„Radl im Gebirge nix verloren haben“, wie sie griesgrämig
meinen. Rund um die Zugspitze findet man solche ewiggestrigen Miesepeter allerdings nicht. Ganz im Gegenteil.
Bergradler sind willkommene Gäste wie die Wanderer auch, nicht nur weil
sie mit ihrem Hunger und Durst kräftigen Umsatz versprechen. Sondern
auch, weil sie die Natur zu schätzen wissen. Ganz besonders hofiert werden
die Bergradler auf der Hochthörlehütte, nahe der Zugspitzfelsen oberhalb
von Ehrwald. Im neu gebauten Berghaus aus altem Holz steht nicht nur ein
günstiges Bikermenü mit vielen Kohlenhydraten auf der Speisekarte, nein,
es gibt sogar Umkleideräume für verschwitzte Mountainbiker. Ein solcher
Sportlerkomfort ist genau richtig zur Einstimmung auf einen Bikeurlaub
an der Zugspitze. Auch wenn die Wahl unter mehr als 100 markierten
Radrouten mit einer Gesamtlänge von mehr als 4.000 Kilometern und
über 100.000 Höhenmetern schwerfällt. Eine kleine Auswahl für
die perfekte Mountainbikewoche. >
38 [B e r g & Ta l ]
Eibsee und mehr
Drei Häuser, eine Gastwirtschaft und ein
alter Bahnhof, das ist Griesen, die ehemalige Zollstation an der Grenze
zwischen Garmisch-Partenkirchen und
Ehrwald. Dort liegt der Startpunkt der
Hochthörletour, die wenige Kilometer
nach dem Aufsitzen über einen Pfad im
Unterholz in ein kleines Naturparadies
mündet – das Friedergrieß. Die Friederlaine schiebt jedes Frühjahr gewaltige
Ladungen Schotter den Berg hinunter und
verändert damit ständig die Landschaft.
Mit etwas Glück schafft man die
Durchquerung der Bachläufe trockenen
Fußes. Nach einem kurzen Abschnitt auf
dem Loisach-Radweg kommt eine nicht
allzu lange Steigung hinauf zum Höhenrain, wo sich mächtig der Waxenstein ins
Blickfeld drängt. Darauf folgen einige
Minuten Entspannung auf den Dorfstraßen von Grainau, vielleicht auch mehr,
wenn man der Verlockung eines Cappuccino-Stopps nicht widerstehen kann. Die
Route schraubt sich auf einem Karrenweg
zum Eibsee und auf breiten Forstbahnen
weiter hinauf an die Flanken der Zugspitze. Zwischendurch bieten sich immer
wieder tolle Tiefblicke zum See und ins
Ammergebirge. Noch bessere Aussichten
gibt’s von der Terrasse der Hochthörlehütte, hinauf zur Zugspitze und hinunter
ins Ehrwalder Becken. Nach dem Essen
soll man sich ja nicht so anstrengen,
deshalb halten sich anschließend die
Höhenmeter ums Thörlenplateau in
Grenzen, allerdings ist auf der Abfahrt
nach Ehrwald Konzentration gefragt.
Unten im Tal führt der Radweg an der
Loisach entlang zurück nach Griesen.
Königliches Ziel
Zugspitze, Alpspitze, Waxenstein,
Wetterspitzen – das ist schon ein faszinie-
rendes Felsensemble, das sich hinter
Garmisch-Partenkirchen und Grainau
aufbaut. Bereits von weitem lässt sich
abschätzen, dass ordentlich Höhenmeter
zu meistern sind, um in die hochalpinen
Regionen zu gelangen. Die herrlichen
Aussichtspunkte zwischen Eibsee und
Kranzberg, zwischen Osterfelderkopf und
Schachen müssen sich die Mountainbiker
allerdings meist mit Wanderern und
Spaziergängern teilen. Aber zwischendrin
liegen immer wieder ruhige Plätzchen, wo
man Gämsen springen und Adler fliegen
sieht. Schon der bekennende Berg- und
Naturliebhaber König Ludwig II. wusste
um die Schönheit dieser Berge. Deshalb
ließ er sich auch hier einen Landsitz
bauen. Aber nicht im Tale, sondern hoch
über der Partnachklamm am Schachen
auf 1.870 Meter Höhe. Von seinem
Holzschlösschen im Chaletstil hatte er
einen genialen Rundblick übers ganze
Fotos: Tiroler Zugspitz Arena/U. Wiesmeier (2), Zugspitz Arena Bayern-Tirol/Joe Hoelzl
ATEMPAUSE Nach Singletrail
und Schot ter piste lockt
die Abkühlung im klaren
Gebirgswasser.
39 [Be rg & Tal]
POSTKArtENIDYLL Immer
wieder laden schöne Fleckchen
zu kur zen Zwischenstopps ein.
Märchenhaft Lockeres Rollen durch den
Lärchenwald in Ehr wald.
Wettersteingebiet und hinüber ins
Karwendel und Estergebirge. Bei so viel
Kultur und Panorama zählt der Schachen
zu den Muss-Zielen in diesem Revier –
auch wenn nicht so fitte Bergradler über
den steilen Anstieg von Elmau über die
Wettersteinalm fluchen. An einem Tag im
Sommer macht diese Supertour jedoch
keinen Spaß: am 25. August, dem
Geburtstag von Ludwig II. Dann pilgern
zusätzlich zu den Wanderern noch
unzählige Märchenkönigfans zum
Chalet. Deshalb gönnt sich der kluge
Biker seine Portion „Schachen-Nudeln“
im Schachenhaus lieber an einem anderen
Termin, am besten werktags.
Jenseits der 2.000er-Marke
Rund um das Ehrwalder Becken stehen in
alle Richtungen die Zweitausender
Spalier: Zugspitze, Ehrwalder Sonnenspitze, Grubigstein, Daniel – einer
markanter als der andere. Wie mag das
nur ausgesehen haben als das Moos
zwischen Lermoos, Biberwier und
Ehrwald noch ein See war? Noch
schöner, als es heute ist? Vom Ehrwalder
Becken führen Biketouren aller Schwierigkeitsgrade in die Bergwelt. Ganz hoch
hinaus geht’s zum Grubigstein, dem
Lermooser Skiberg. Der höchste Punkt
der Tour liegt bei stolzen 2.050 Metern.
Und alle, die die Höhenmeter von
Lermoos herauf gemeistert haben, sind
sich einig: Dieser Ausblick ist unbezahlbar, vorausgesetzt die Grubighütte liegt
nicht gerade in den Wolken. Aber das
Postkartenpanorama muss man sich erst
mal hart erarbeiten, außer man lässt sich
mit der Seilbahn inklusive Umsteigen
nach oben shutteln. Vor allem die letzten
350 Höhenmeter auf dem grobschottrigen Bergweg kosten Kondition. Freunde
schmaler Bergpfade dürfen sich dafür auf
der Rückfahrt noch auf ein Trailerlebnis
freuen. Unweit der Brettlalm kippt der
„Forrest Thunder“-Trail steil hinunter in
den Bergwald und endet erst rund zwei
Kilometer später oberhalb der Talstation
der Grubigsteinbahn. Da es für schwierige Stellen kleine Umwegrouten gibt,
können sich hier sogar Trail-Neulinge
versuchen. Und weil es im Wald gerne
schlammig zugeht, wartet bei der
Seilbahn eine praktische Bike-Waschstation mit Selbstbedienung.
Die groSSe Runde
Die Runde um die Zugspitze, besser
gesagt, um das gesamte Wettersteinmassiv, gilt in der Region als die „Königin
der Touren“. Guidepionier Elmar Moser
schrieb dazu schlicht: „Bietet alle
Faszination des Bikens.“ Entsprechend
beliebt ist die Tour. Allerdings wartet auf
Otto Normalbiker ein dicker Brocken: >
40 [Be rg & Tal]
AUSSICHTSPUNKT Fast könnte man
pathetisch werden, so schön ist die Berg welt in der Zugspit z Arena Bayer n -Tirol.
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We bsi te ww w.z
Herz: Die Hochthörlehütte lässt sich über
den Loisachtal-Radweg umfahren, und
bis zur Ehrwalder Alm können Radler
auch die Seilbahn benutzen. Oder sie
greifen gleich zum E-Mountainbike, das
unterwegs an mehreren Gasthöfen
aufgeladen werden kann.
Rund um den Daniel
Auch ehrgeizige Mountainbiker möchten
es gerne mal etwas sanfter angehen, vor
allem, wenn der Tag zuvor so richtig in
die Beine ging. Eine Tour ohne kraftraubende Steilrampen und Schotterpfade,
aber trotzdem mit viel Landschaftsgenuss? Für ein solches Workout ist die
Daniel-Runde wie geschaffen. Die knapp
50 Kilometer von Lermoos um das höchste Massiv der Ammergauer Alpen wollen
zwar auch getreten sein, aber die Höhenmeter verteilen sich schön gleichmäßig.
Selbst der Anstieg aus dem Naidernachtal
zum Plansee fällt unter die Kategorie
„locker machbar“. So bleibt viel Muße
für Stopps, etwa für eine ordentliche
Portion Kaiserschmarrn in der Musteralpe am Planseeufer. <
Fotos: Tiroler Zugspitz Arena/U. Wiesmeier, Zugspitz Arena Bayern-Tirol/Joe Hoelzl
IN FO S Rund 90 Kilometer und je nach Streckenführung zwischen 1.700 und 2.200
Höhenmeter gilt es zu bewältigen. Da
heißt es früh aufstehen, wer das sportliche
Projekt bei Tageslicht schaffen will. Das
gilt für alle Biker, egal, ob sie in Garmisch-Partenkirchen, Grainau oder
Ehrwald aufs Rad steigen. Gemütliche
Zeitgenossen planen deshalb eine Übernachtung ein. Es hat nämlich seinen
besonderen Reiz, den Sonnenuntergang
und den ruhigen Bergmorgen etwa im
wildromantischen Gaistal zu erleben. In
dieser kitschig-schönen Bergwelt liegt
zudem ein interessanter Kulturspot: das
Ganghofer-Jagdhaus Hubertus, wo der
Meister der Bergliteratur rund 20 Jahre
seines Lebens verbrachte und sich um
1900 viel Künstlerprominenz versammelte. Der stattliche Holzbau darf leider nur
von außen besichtigt werden. Aber dafür
kann man gleich daneben in der Tillfußalm bei Tiroler Hausmannskost den
ersten Biketag ausklingen lassen. Wer für
sein Projekt Zugspitzrunde trotz Übernachtung immer noch Konditionsprobleme sieht, dem legen Locals Folgendes ans
41 [Brauchtum ]
Natur-Schauspiel
Jeden Sommer heißt es auf den Bergen rund um Garmisch-Partenkirchen:
Bühne frei für Volkstheater, Heimatsound und Mundartfilm.
Foto: marcfoto.de
Von
Karin Michaelis
erdenfelser Land um 1900.
Der junge Fritz Müller kauft
im Auftrag einer Münchner
Immobiliengruppe den Bauern
in Garmisch und Partenkirchen in
großem Stil Grund ab. Hotels, Straßen
und Kurhäuser entstehen. Bald boomt der
Tourismus und – die Bodenspekulation. Das verändert die Dörfer
und die Menschen. So weit die Realität.
Viele Jahre später schreibt sich MüllerPartenkirchen, wie er sich jetzt nennt,
sein schlechtes Gewissen mit dem
autobiografischen Roman „Das verkaufte
Dorf“ von der Seele.
Im Spätsommer 2015 nun erweckt
Regisseur Harald Helfrich die zeitlose
Parabel über Gier, Macht und Geld in
einer einzigartigen Freiluftinszenierung
zu neuem Leben. Hier ist nichts aufgesetzt. Der Spielort am Hang des Wanks
oberhalb von Partenkirchen könnte
authentischer nicht sein. Auch die
Besetzungsliste kann sich sehen lassen:
Ab 2. September heißt es, Vorhang auf
für das „Who’s Who“ des modernen
bayerischen Heimatfilms. Sebastian
Bezzel, Maximilian Brückner, Rosalie
Thomass, Angela Hundsdorfer, Conny
Glogger & Co. konnten für die tragenden
Rollen im „verkauften Dorf“ verpflichtet
werden. Einige wie Sebastian Bezzel und
Angela Hundsdorfer stammen sogar
direkt aus Garmisch-Partenkirchen.
Bauern und Fußvolk werden von
einheimischen Laiendarstellern gespielt.
Das gehört zum Konzept des Freilufttheaters in den Bergen, das seit 2003 im
Rahmen des Kultursommers Garmisch-Partenkirchen stattfindet. „Professionelle Künstler stellen zusammen mit
dem Partenkirchner Bauerntheater ein
Bühnenstück auf die Beine, das hundertprozentig zum Ort passt“, erklärt der
künstlerische Leiter Georg Büttel. Mit
anspruchsvollem Volkstheater erschließt
er jedes Jahr neue spektakuläre Spielorte
in der Werdenfelser Bergkulisse. Den
Auftakt machte 2003 „Der Weibsteufel“
hinter der Partnachklamm, schon damals
kehrte Sebastian Bezzel für die Aufführungen in seine Heimat zurück. In den
Jahren darauf folgten Stücke wie „Der
Meineidbauer“ auf dem Kramerplateau,
„Die Räuber“ beim Gschwandtnerbauer,
„Flucht in die Heimat“ am Forsthaus
Graseck, „Der Jennerwein“ beim
Berggasthof Panorama am Wank oder
2014 das Freilichtdrama „Die Wand“ auf
dem Eckbauer.
Mit Blasmusik, Akkordeon und
bayerischen Coversongs von Nirvana bis
Nena feierte 2014 das Bergmusikfestival
auf dem Gipfel des Wanks Premiere. Für
Heimatsound vor dem Wettersteinmassiv
sorgte unter anderem der Chiemgauer
Songwriter Chris Columbus: „Hey, kum
und danz mit mir! S’ Lebn is hier und
jetzt!“ 2015 dürfen sich die Fans bayerischer Musikkultur wieder auf Ende
August freuen. Ein paar Abende später
verwandelt sich der Wank in Bayerns
wohl schönstes Kino. Über eine riesige
Leinwand nahe der Bergstation flimmert
dann ein bayerisches Filmschmankerl,
während die Zuschauer mit Decken und
Isomatten auf der Bergwiese chillen.
Vorsicht: Der Sternenhimmel kann vom
Geschehen auf der Leinwand ablenken. <
:
Karten und Termine unter
.de
www.kultursommer-gapa
Berg als Bühne Das Einper sonendrama „Die Wand" mit
Angela Hundsdor fer spielte 2014 auf dem Eckbauer.
42 [G e nuss ]
Prädikat lecker!
Foto: Andreas Krone
Geheimtipp
Barbara
Senf tlechner
und ihr
Sohn Florian
verarbeiten
nur Milch von
glücklichen
Ziegen.
43 [G e nuss ]
Schokolade mit echten Alpenkräutern oder Eis aus frischer
Ziegenmilch: Solche Spezialitäten würden sich in jedem Feinkostladen gut machen. Doch es gibt sie nur zu Füßen der Zugspitze.
Eine kulinarische Entdeckungsreise.
Foto: Karin Michaelis
Von
ast liebevoll träufelt Linus Kässer das
Alpenkräuteröl in die geschmolzene Schokolade, rührt es vorsichtig unter. Ein leichter
Duft von Enzian, Veilchen und Butterblume
zieht durch die kleine Manufaktur in Partenkirchen. Kässer taucht einen Schöpflöffel in die flüssige
Masse und befüllt konzentriert die eigens angefertigten
Schablonen. Bevor der junge Konditormeister die Tafeln
zum Aushärten in den Kühlschrank schiebt, bestreut er
sie noch mit den bunten Wiesenkräutern, aus denen auch
das Öl entsteht. Die zu Ehren Garmisch-Partenkirchens
kreierte „Gapalade“ (der Name ist geschützt) ist der
absolute Hit der Chocolaterie Amelie, die Kässers Vater
2003 eröffnet hat. Wer mit geschlossenen Augen ein
Stück der Alpenkräuterschokolade auf der Zunge zergehen
lässt, weiß, warum: Man fühlt
sich förmlich auf eine Alm
versetzt. Vielleicht auf die der
Eckenhütte am Wank, die auch
die Verpackung ziert. Selten
waren Urlaubsträume so
verführerisch. Denn: „Eine gute
Schokolade schmeckt anders als
Massenware lange nach“, sagt
Linus Kässer. Er ist ein Schokoladengourmet wie sein Vater,
der eine alte Tradition wiederbelebt hat: jene Zeit, in der man
beim Konditor um die Ecke
noch selbstgemachten Schokoladenbruch und Trinkschokolade
kaufen konnte.
Handarbeit, beste Rohstoffe
und Liebe zum Detail sind auch
die Zutaten der vielen anderen Spezialitäten, die Kässer
tagtäglich individuell fertigt. Wobei das Sortiment stetig
wächst. Nüsse, Mandeln, Gewürze, Früchte, Kokosflocken, Spirituosen, Marzipan, Nougat oder eben Alpenkräuter kombiniert der junge Chocolatier ständig zu
neuen Schokoträumen. Pralinen mit Macadamia-Nougat
und Salz, dunkle Bruchschokolade mit Chili und Pfeffer
– seine Experimentierfreude kennt kaum Grenzen. In
den beiden Verkaufsfilialen in Garmisch-Partenkirchen
kann man sich von der Geschmacksvielfalt überzeugen:
60 Sorten Schokoladenbruch, 30 handgeschöpfte
Tafelschokoladen und 80 edle Pralinensorten bietet die
Familie dort exklusiv an.
Karin Michaelis
A
uch Leonhard Wild ist ein Mann mit Geschmack.
Vor sieben Jahren hat der damalige EishockeyProfi sein Hobby zum Beruf gemacht und Garmisch-Partenkirchens erste Kaffeerösterei gegründet.
Über Kaffee spricht er wie ein Sommelier über Wein. Da
geht es um Anbaugebiete, Säure, Aroma, Varitäten,
Körper. „Kenianischer Kaffee schmeckt sehr fruchtig,
Kaffee aus Brasilien oft schokoladig“, erfährt man dann.
Insgesamt bietet Wild 18 Sorten handgerösteten Spitzenkaffee an, die er übers Internet und in einem kleinen Café
in der Sparkasse von Garmisch-Partenkirchen vertreibt.
Die Bohnen, die der 35-Jährige in seiner Manufaktur
in Farchant röstet, bezieht er direkt von ausgewählten
Kaffeefincas bzw. Rohstoffhändlern aus Nicaragua,
Ruanda & Co. Viele Plantagenbesitzer kennt er persönlich, denn er hat es sich zur Aufgabe gemacht, die
Ursprungsgebiete regelmäßig zu besuchen. „Dann
nehme ich oft auch Bodenproben“, sagt Wild. Höchste
Qualität und Nachhaltigkeit sind für ihn das A und O.
„Lieber zahle ich auch etwas mehr, dafür werden die
Bauern fair behandelt.“
Den Rohkaffee verarbeitet Wild ganz traditionell im
Trommelröster: schonend und in kleinen Mengen. Nichts
läuft automatisch. Immer wieder prüft der Chef von
Hand, wann der optimale Röstgrad erreicht ist. Eine
lange Röstzeit bei Temperaturen bis zu 200 Grad und die
spezielle Luftkühlung machen seinen Kaffee so einzig-
Suchtgefahr
Handgefertigte
„Gapalinen“ der
Chocolaterie
Amelie.
44 [G e nuss ]
als bei Moosburger kann Fisch gar nicht sein. „Ich
schlachte nicht auf Vorrat und lege den Fisch nicht auf
Eis, sondern ich hole die Tiere immer frisch aus dem
Wasser“, sagt er. Vor den Augen der Kundschaft filetiert
er die Tiere auch oder würzt sie und hängt sie in den
Räucherofen. Als Feinschmecker und gelernter Koch
sucht er dabei auch ständig nach neuen Rezepturen: Mal
räuchert er den Saibling mit Chili, Walnüssen oder
Kürbiskernen, mal bereitet er Sülze mit Forellenfilet zu.
Kein Wunder, dass ihm immer mehr Kunden ans Herz
legen, ein Fisch-Kochbuch herauszugeben.
Afr
m.
artig. Denn so kann sich das ganze Aroma der Bohnen
voll entfalten und jede Sorte ihre unverwechselbare Note
entwickeln. Keine Frage, dass auch viele Cafés und
Restaurants der Region auf Wild-Kaffee schwören. Wie
man ihn optimal zubereitet, kann man bei Wild in
einem Baristakurs lernen.
D
FrischeSiegel
Die Forellen
der Fisch zucht Grainau
wachsen in
kr istallklarem
Gebirgswasser
auf.
ie Chefköche der Region lieben auch die
frischen Naturprodukte von Robert
Moosburger. Zwei davon zappeln gerade im
Kescher des Fischzüchters: Saiblinge, gute 40 Zentimeter
lang, mit rötlichem Bauch. „Ihr Fleisch ist besonders fest
und schmackhaft, und die Gräten kann man leicht
herauszupfen“, sagt der 50-Jährige. Das Geheimnis
seiner Zuchtmethode plätschert direkt an den Fischweihern am Ortseingang von Grainau vorbei: der Krepbach,
der zwei Kilometer
weiter im Zirbenwald
entspringt. Mit dem
kristallklaren, 14 bis
16 Grad kalten
Gebirgswasser speist
Moosburger die
Becken seines Fischhofs. „Die Temperatur
ist ideal, sie lässt die
Forellen, Saiblinge
und Lachsforellen nur
langsam wachsen“,
erklärt er. Weil das Wasser mit 35 Litern pro Sekunde
durch die Teiche strömt ist Sauerstoffarmut kein Thema,
weder Schadstoffe noch sonstige Verunreinigungen
belasten das Wasser: „Die Fische werden wie im Bach
ganz natürlich selbst groß. Ich muss das Wasser weder
aufbereiten noch belüften.“ Das schmeckt man.
An der Theke in Moosburgers Hofladen (Grainau,
Schmölzstraße 3) herrscht jedenfalls meist ordentliches
Gedränge. Wobei sich auch immer mehr Mieter von
Ferienwohnungen unter die Einheimischen mischen.
Qualität spricht sich eben schnell herum. Und frischer
F
risches Gebirgswasser verleiht auch den Getränken
von August Zobl ihre besondere Note. Der
63-Jährige führt Österreichs höchstgelegene
Brauerei, das Stadl-Bräu im Berwanger Ortsteil Rinnen.
Es ist im Hotel Thaneller untergebracht, das Zobl vor
gut 40 Jahren mit 18 Betten eröffnet hat. Heute kann er
150 Gäste beherbergen. Doch zurück zum Bier.
Das Stadl-Bräu nutzt das Quellwasser vom 2.340
Meter hohen Thaneller. Es sprudelt quasi direkt in die
Kupferkessel der kleinen Hausbrauerei 1.000 Meter
weiter unten. Drei Biersorten lässt Zobl hier aus dem
reinen Wasser brauen: ungefiltertes naturtrübes Helles
und Dunkles sowie ein bernsteinfarbenes Weißbier. Bis
zu 2.000 Liter des köstlichen Gerstensaftes fließen jede
Woche durch die Kehlen durstiger Hotelgäste und
Wanderer. Außerdem erfreuen sich die zum Straßenverkauf angebotenen Ein- und Zwei-Liter-Syphons bei
Einheimischen und Touristen großer Beliebtheit. Wer
will, kann auch mit dem Bummelzug des Stadl-Bräu-Express’ zum „Ende der Welt“, also zum Talschluss,
fahren. Doch auch bei Schlechtwetter ist die Braustätte
im urigen „Heustadl“ ein lohnendes Ausflugsziel. Das
liegt auch am Chef selbst, der mit dem „Berwanger
Lederhosen-Duo“ hier regelmäßig live auftritt. Wenn
Zobl mit seiner Ziehharmonika den Berwanger Heimatwalzer anstimmt, gibt’s kein Halten mehr. Dann wird
geschunkelt, was das Zeug hält.
A
n lautem Gemecker und Gebimmel hört man in
Ehrwald, dass man auf dem richtigen Weg ist: 34
gämsfarbige Gebirgsziegen leben auf dem Biohof
von Barbara Senftlechner, kastanienbraune Tiere mit
dunklem Bauch. „Die Rasse ist typisch für die Region,
gilt aber als gefährdet“, erzählt die Landwirtin. „Deshalb züchten wir sie auch selbst nach.“ Da Ziegen in der
Regel Zwillinge bekommen, können ab Februar schon
mal 40 Kitze die Welt des Ziegenhofs auf den Kopf
stellen – bis der weibliche Nachwuchs verkauft und der
männliche geschlachtet wird. Das zarte fettarme
Kitzfleisch ist vor allem um die Osterzeit erhältlich und
gilt als Delikatesse. „Viele bestellen es schon ein Jahr im
voraus“, freut sich Barbara Senftlechner. Die 59-Jährige
hat den Ziegenhof vor 30 Jahren mit ihrem Mann Peter
Fotos: Wild Kaffee, Karin Michaelis, Tiroler Zugspitz Arena/Albin Niederstrasser
Vor ort in
K a f fe e fa r
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Gastro-Tipp
aufgebaut und bewirtschaftet ihn heute gemeinsam mit
dem Sohn. Die beiden haben alle Hände voll zu tun.
Denn nicht nur ihr Ziegenfleisch hat einen festen Platz
auf den Speisezetteln der heimischen Gastronomie und
Bevölkerung. Auf dem Biohof am Fuße der Zugspitze
entstehen noch viel mehr Köstlichkeiten. Schließlich produziert die
Herde täglich mehr als 70 Liter
hochwertige Ziegenmilch, die von
den Senftlechners zu besonderen
Spezialitäten verarbeitet wird. Im
Keller reifen Ziegenmilch-Camembert und Gaistaler Schnittkäse.
Doch auch Joghurt, Frischkäse,
Topfen und Mozzarella werden aus
der Rohmilch hergestellt. Und das
Eis aus rein biologischer Ziegenmilch ist sowieso ein Unikat. Es
schmeckt so cremig und süß, wie
Eis eben schmecken muss. Zu
kaufen gibt es die Produkte direkt
am Hof (zwischen 17 und 19 Uhr)
oder im Ehrwalder Dorfladen. <
MEHR BERG.
MEHR BALANCE.
MEHR GENUSS.
Singer’s tiroler stube in Berwang ist der Beweis
dafür, dass Spitzengastronomie nicht nur in Ballungsräumen
Platz hat, sondern auch in kleinen Dörfern, direkt am
Urlaubsort. Der langjährige Chef de Cuisine des Sporthotels
Singer, Thomas Kunath, hat sich hier mit seinen raffinierten
Zubereitungen eine „Gault Millau“Haube und 13 Punkte erkocht. Aus
regionalen Erzeugnissen wie dem
Lechtaler Hochlandrind, Außerferner
Hirschkalb, heimischer Forelle und
Saibling, abgeschmeckt mit Kräutern
aus dem eigenen Garten, zaubert er
mit seinem Team immer wieder neue
Kompositionen, die dem Gaumen
schmeicheln. Es ist eine „Küche der
Lebensfreude“ mit regionalen und
internationalen Einflüssen.
Zum Genuss steuert zudem der
Weinkeller des Relais & ChateauxHotels mehr als 300 edle Tropfen bei,
darunter über 70 Bordeaux-Weine.
Das ist der Gipfel –
nicht nur für Wanderer
Umrahmt von einer faszinierenden Bergwelt
präsentiert sich der Staudacherhof ****S als
familiengeführtes Hideaway mit herrlichem
Blick auf das Zugspitzmassiv. Ein Ambiente
zum Wohlfühlen – modern und trotzdem sehr
gemütlich. Seit über 100 Jahren ist der
Staudacherhof Rückzugsort, Wohlfühloase und
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Unvergleichlich. Schön.
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46 [Be rg & Tal]
Grenzüberschreitung
Der Wetterstein-Hauptkamm gehört auf der
einen Seite zu Deutschland, auf der anderen
zu Österreich. Früher waren an der Grenze
Z öl l ner s t at ion ier t . M a nch m a l. Zwei von
ihnen erinnern sich an alpine Passkontrollen.
Von
Wolfgang Gärner
ei der Talfahrt mit der Eibseeseilbahn fällt der Strich in der Landschaft markant ins
Auge, kerzengerade durchs Gehölz, in der Mitte mit einem kleinen Knick nach links.
Erstaunlich, dass die Grenzgasse auf den Thörlen zwischen Eibsee und Ehrwald
nicht zugewachsen ist in den fast zwei Jahrzehnten, in denen nicht mehr kontrolliert
wird im Niemandsland, genauer seit der Abschaffung der stationären Grenzkontrollen an den EU-Binnengrenzen 1997, geläufig als Schengener Abkommen. Das Forstamt
kümmere sich darum, dass der Grenzverlauf für die Touristen nachvollziehbar bleibt, erklärt
der Schaffner der Bahn gerne mal seinen Fahrgästen. Beim zuständigen Forstrevier in Grainau
legen sie aber Wert darauf, dass die Rodung des Grenzstreifens keinen touristischen
Grund habe, sondern: Es handle sich immer noch um eine Staatsgrenze,
deren Verlauf klar markiert sein müsse. Auch wenn diese
Zugspitz_46_Grenze.indd 46
16.02.15 18:28
47 [Be rg & Tal]
Grenze längst offen ist, niemand mehr
Gebrauch von ihr macht oder sie kontrolliert. Also wird die Grenzgasse von den
Forstarbeitern im Turnus ausgeputzt, mal
von den Bayern, mal von den Tirolern,
und ohne Hektik: Alle paar Jahre mal
genügt völlig.
„Das war keine große Grenze bei uns
in den Bergen“, erinnert sich der pensionierte Zöllner Peter Posch. „Der Übergang an den Thörlen war sowieso nicht
immer besetzt“, sagt Hans Hilpert, ebenfalls aus Partenkirchen und in Pension als
ehemaliger Grenzer, „dann gingen die
Leute einfach so rüber.“ Und wenn man
dabei auf eine der seltenen Patrouillen
traf? „Dann musste man Strafe zahlen.“
Die Tafel mit den Öffnungszeiten des
Übergangs ist verschwunden, geblieben
sind die Wegweiser mit dem Vermerk
„Hochthörlehütte über Landesgrenze“.
Foto: Katrin Perktold
D
ie Grenze zwischen Österreich
und Deutschland zieht sich in der
Region genau auf dem Grat des
Wetterstein-Hauptkamms von Mittenwald bis zu den Thörlen und gipfelt auf
Deutschlands höchstem Berg. Hilpert
und Posch taten auch auf der Zugspitze
Dienst, besser gesagt: in der Zugspitze.
Die Tiroler Zugspitzbahn, die erste, die
auf den Berg führte, endete beim
Kammhotel auf dem Grat unterhalb des
Gipfels. Von dort aus erreichte man das
Zugspitzplatt durch einen 700 Meter
langen Tunnel. Bevor der Skigast auf der
bayerischen Seite im Schneefernerhaus
wieder rauskam, musste er bei Hilpert
oder einem seiner Kollegen den Pass
kontrollieren lassen, dasselbe wurde beim
Rückweg auf der österreichischen Seite
verlangt. Die deutschen Zöllner hatten
dazu ein Zimmer auf dem Schneefernerhaus, die Grenzer eines auch auf der
Meilerhütte, ein paar Kilometer
östlich. Diese Hütte
liegt auf
Zugspitz_46_Grenze.indd 47
bayerischem Boden, aber direkt vor der
Haustüre beginnt Österreich, wo fünf
Minuten weiter die Kletterrouten auf
Dreitorspitze und Musterstein ansetzen.
Nach Bewältigung derselben befindet
man sich wieder in Deutschland. Hilpert:
„Vor der Hütte haben wir die Ausweise
kontrolliert, ohne Ausweis keine Kletterei.“ Der Ausweg: „Es gab auch
Grenzscheine, für 1 Mark 50 das Stück.“
Die Regeln mussten eingehalten werden,
mochten sich Kontrolleur und Kontrollierte privat auch noch so gut kennen.
Und wenn der Zöllner unten am Grenzübergang Griesen jedes Mal aufs Neue
den Freund, mit dem er sich jeden
Dienstag zum Eisstockschießen traf, per
„Sie“ nach anzumeldender Ware fragte,
war das beileibe kein Scherz.
Am ehemaligen Kontrollort in
Griesen steht eine von insgesamt zwölf
Grenzstelen in der Region: sechs Meter
hoch, aus Lärchenholz, gestaltet von der
Garmisch-Partenkirchener Fachschule
der Holzbildhauer, die durch Form und
Farbgebung neue und alte grenzüberschreitende Verbindungen symbolisieren
sollen. Am ehemaligen Ehrwalder
Übergang, wo das Pendant zur Griesener
Stele steht, befand sich einst als stark
verbindenendes Element der Gasthof
Schanz, wo die Hälfte der aus Tirol
heimkehrenden oberbayerischen Bergsteiger/Skifahrer zum Abschied noch mal
einkehrten. Heute erinnert dort gar
nichts mehr an eine trennende Grenze.
Immerhin wackelt oben am Gatterl,
dem 2.024 Meter hohen Übergang
zwischen Reintal und Ehrwalder Alm,
eine klapprige Eisentür auf der Staatsgrenze. Hier hatten einst Zöllner und
Grenzer jeweils eine eigene Hütte. Bekannt wurde der Platz durch die Gatterlmesse, ein Berggottesdienst zur Erinnerung an vier deutsche Grenzpolizisten,
die 1952 hier in einer
Lawine
starben,
als sie nach Vermissten suchten. „Der Dienst am
Gatterl dauerte immer drei, vier Tage“,
erzählt Zöllner Posch. „Wir haben
normalerweise nicht kontrolliert, sondern
uns nur die Leute angeschaut.“ Die
Kollegen von der Grenzpolizei hatten am
Schachenhaus ein Zimmer, die Zöllner
eine eigene Unterkunft neben der
Bockhütte im Reintal. Posch: „Da blieben
wir ein paar Nächte und schauten uns die
Leute an, die von der Zugspitze herunterkamen oder vom Schachen. Die Kontrollen waren nicht tragisch – übers Gatterl
kam ja kein Ausländer, höchstens mal ein
Österreicher.“ Es erübrigt sich die Frage,
auf welche Schmuggelgüter sie ein Auge
hätten werfen sollen; Posch kann sich
auch Jahrzehnte später nichts vorstellen,
was der Mühe wert gewesen wäre: „Wer
über den Berg was rübertragen hätte
wollen, wäre ein ganz armer Hund
gewesen.“ Eine Ausnahme war wohl der
tollkühne Schmuggel eines Ölbildnisses
durch einen Tiroler Kletterer über die
östliche Wangscharte, überliefert durch
den ehemaligen Alpenvereinsvorstand
Helmut Pfanzelt. Im Falle mangelnder
Ausweispapiere galt es pragmatisch zu
sein: „Man hätte so einen ja ins Tal
bringen müssen.“ Drei Stunden runter,
drei wieder rauf, das überlegt man sich
dann schon.
M
it der Zunahme des Autoverkehrs wurden die Kontrollen
am Berg nach und nach
aufgegeben. Der Tunnelübergang auf der
Zugspitze wurde überflüssig, als die
Tiroler Zugspitzbahn zum Gipfel verlängert wurde. Das Kammhotel war vorher
schon abgebrannt. Anfang der 90er-Jahre
wurde im Schneefernerhaus zuerst der
Hotel-, dann auch der Gastronomiebetrieb eingestellt und das Haus zu einer
Umweltforschungsstation umgewidmet.
Deren Wissenschaftler nützen den
ehemaligen Grenztunnel heute zu
Arbeiten über
Permafrost und
Gravimetrie. Und die
Grenzgasse auf
den Thörlen ist
ein erfolgversprechendes Revier bei Schwammerlsuchern. Wobei gewisse ehemalige
Zöllner aufgrund häufiger Kontrollgänge
einen deutlichen Heimvorteil besitzen.
Wenn nicht alle paar Jahre mal die
Forstarbeiter aufräumen würden, käme
bald niemand mehr auf die Idee, dass hier
eine Grenze verläuft.
<
16.02.15 18:28
48 [Winte r ]
Freie Bahn
Wer im Winter nicht nur Pistenkilometer schrubben
will, sondern auch Sinn für Natur und Landschaft hat,
ist in der Zugspitz Arena Bayern-Tirol richtig. Mit dem
Schneeexpress kann er zudem problemlos zwischen
den Skigebieten dies- und jenseits der Grenze pendeln.
Von
Stefan Herbke
Foto: Tiroler Zugspitz Arena/U.Wiesmeier
fürs Panorama
49 [Winte r ]
Wie im rausch
Bei Neuschnee
f indet man am
Grubigstein
immer wieder
unberühr te
Ecken.
n Tagen wie diesen wünscht man
sich Unendlichkeit. An Tagen wie
diesen
haben wir noch ewig Zeit, wünsch’ ich mir
Unendlichkeit.“ Besser als mit dem Hüttenhit der
Toten Hosen
lässt sich das Glücksgefühl kaum beschreiben,
wenn man frühmorgens am Grubigstein die erste Spur in den
frisch geriffelten Pistenteppich zeichnet. Selbst im tiefsten Winter
glitzert hier oben der Schnee schon in der Sonne, während unten
im Talkessel zwischen Lermoos, Biberwier und Ehrwald noch der
Nebel wabert. Frühaufsteher können jeden Donnerstag – begleitet
von einem Skilehrer – bereits um 7.30 Uhr die erste Gondel auf
den Berg nehmen. „First Track“ nennt sich das Angebot. Doch so
sehr der erste Schwung auch lockt: Wer von der Bergstation ins
Freie tritt, hält erst einmal inne. Direkt vis-à-vis wachsen über den
Skiwiesen der Ehrwalder Alm und der Wettersteinbahnen die
Felswände des Wettersteinmassivs in den Himmel. Ein
Anblick, der einen bei fast jedem Schwung begleitet, auch
abseits der gewalzten Pisten. Im Winter verwandelt sich die
obere Etage des Grubigsteins in ein abwechslungsreich
kupiertes Schneeland, in dem eigentlich alles fahrbar ist.
Quasi um die Ecke – und mit kostenlosem Skibus in
wenigen Minuten zu erreichen – starten die Lifte ins Skigebiet
Marienberg. Das überschaubare Areal am Fuße der fotogenen Felsabbrüche der Mieminger Kette steht für Gemütlichkeit, auch wenn an der Sesselbahn der untersten Sektion
reichlich Trubel herrscht: Der sanft geneigte, überaus breite
Hang ist perfekt für (Wieder-)Einsteiger und den Nachwuchs.
Oben am Marienbergjoch hingegen starten Tourengeher mit
Fellen zur beliebten Grünstein-Umfahrung, während
Pistenfahrer eine südseitige Mulde abfahren, um an der
Marienbergalm den Einkehrschwung einzuleiten. Eine
Tiroler Bilderbuchalm, deren Gäste man an der gesunden
Bräune im Gesicht erkennt.
M
it der „Top Snow Card“, einem Kombiskipass ab
zwei Tagen, stehen Wintersportlern übrigens
sämtliche Liftanlagen rund um die Zugspitze
offen, sei es auf Tiroler oder bayerischer Seite. Zwischen
Heiterwang und Ehrwald, Garmisch-Partenkirchen und
Grainau kann man jeden Tag ein anderes Skigebiet ausprobieren. Natürlich auch das auf dem Gipfel selbst. In Zahlen
bedeutet das: Mehr als 200 Pistenkilometer, zwei Drittel
davon beschneit, laden zu Gletschersonne oder Gipfelblick,
zu Husarenritt oder lockerem Schwingen ein. Denn ob
Anfänger, Könner, Snowboarder oder Freestyler – die acht
Skigebiete der Zugspitz Arena Bayern-Tirol haben für jeden
Skityp „Lieblingspisten“ parat.
Wer Talabfahrten mag, kann sich beispielsweise im
Skigebiet Garmisch-Classic austoben, das bis Grainau reicht
und auch von dort bestens erreichbar ist. Hausberg, Kreuzeck
und Alpspitze heißen die Eckpunkte des abwechslungsreichen
Areals, wo Felix Neureuther und Maria Höfl-Riesch Skifahren gelernt haben. Gleich vier lange Wege ins Tal stehen zur
Auswahl: Horn, Kandahar, Kochelberg und Olympia. Wobei
das Aushängeschild die Kandahar ist – eine Abfahrt, bei der
manche Sportler schon vom Hörensagen weiche Knie
bekommen. Jeden Winter stürzen sich hier die weltbesten
Athleten über den „Freien Fall“ gen Tal. Mit einem Gefälle
von 92 Prozent ist dieser Abschnitt der steilste aller Weltcupstrecken. Keine zwei Minuten brauchen die Schnellsten
für die 3.300 Meter lange Abfahrt, brennende Oberschenkel
sind da garantiert. Spätestens in den Trainingstagen vor den
Weltcup-Wochenenden im Februar und März zeigt sich auch
auf den Pisten, wie international das Publikum in Deutschlands Skiort Nummer eins ist. Mit etwas Glück sitzt man
dann neben Stars wie Ted Ligety oder Mikaela Shiffrin im
Sessellift. Zumindest einmal ist die Fahrt hinauf zum
Kreuzjoch, wo die Kandahar beginnt, sowieso Pflicht. Mit
der Alpspitze im Rücken kann man von hier oben an schönen
50 [Winte r ]
Tagen bis zum Starnberger See sehen. Für Snowboardanfänger
interessant: Am Hexenkessel gibt es einen kleinen, aber feinen
Funpark für die ersten Kicks und Sprünge. Außerdem kann man
sich auf einer Skimovie-Strecke beim Slalom filmen lassen.
Familienfreundlicher sind die Pisten am Hausberg im Bereich
der Kreuzwankl-Bahn. Wer eine Mittagsjause samt guter
Stimmung schätzt, ist in der Drehmöser 9 richtig. Auf der
die danach noch nicht genug haben, sollten zurück ins Tal die
Zahnradbahn nehmen: Nach dem 4,5 Kilometer langen
Tunnel hält der Zug am Riffelriss, wo bei guten Schneeverhältnissen eine herrliche Skiabfahrt hinunter zum Eibsee geöffnet
wird, die echte Sportskanonen auch als Aufstiegsroute
schätzen. Wer schneller wieder unten sein will, der kann direkt
auf dem Gipfel auch in die Eibseeseilbahn nach Grainau oder
in die Tiroler Zugspitzbahn hinunter nach
Ehrwald steigen.
H
eute Bayern, morgen Tirol. Mit
dem kostenlosen Schneeexpress
(als Ticket gilt die Gästekarte) ist
der Wechsel zwischen den Skigebieten
dies- und jenseits der Zugspitze unkompliziert möglich. Der Regionalzug verkehrt
in den Wintermonaten zwischen Garmisch-Partenkirchen, Grainau und Reutte
stündlich, mit Stopps in den Wintersportorten. Schon die Fahrt entlang der Loisach
hat ihren besonderen Reiz, bevor der Zug
das erste Mal nach der Grenze in Ehrwald
hält. Vom Bahnhof bringt einen der Bus
gleich zu zwei Skigebieten. Mit der Sonne
im Gesicht und den Felsabstürzen der
Plattspitzen im Rücken, die den kalten
Nordwind abhalten, genießen Wintersportler auf der Ehrwalder Alm angenehm
breite Pisten, eine traumhafte Kulisse und
den „Better Park“. Der Snowpark mit
seinen Jumps und Rails gleich neben dem
Klassisch Seit 1926 fähr t man oberhalb von Gar misch - Par tenkirchen Ski.
Klämmli-Lift ist ein professionell präparierter Spielplatz für alle Freeskier und
Snowboarder – und einen Stopp wert: Bei den Tricks der
liebevoll nur „D9“ genannten Hütte gleich neben der BergstatiJugendlichen können Normalskifahrer nur staunen. Noch mehr
on der Hausbergbahn kann man schon einmal die Zeit vergesSprünge gibt es am „Obstacle Park“ beim Thanellerkarlift zu
sen – so gemütlich sind die Stuben mit altem Holz, so lecker die
sehen. Der befindet sich in Berwang, dem höchstgelegenen Ort
hausgemachte Pizza, die saftigen Steaks oder die kreative
der Region. Ein malerisches Bergdorf
vegetarische Küche.
inmitten tief verschneiter Berge, in dem die
Häuser dicke Hauben aus Schnee tragen, die
er Garmisch-Partenkirchen
Pisten bis mitten in den Ort führen und eine
und Grainau sagt, denkt auch
Skischaukel über den Alpkopf bis nach BichlZugspitze. Schließlich kann
bach reicht.
man nirgendwo in Deutschland höher
n
ite
– grenzenlose Möglichke
Regelrecht von der Nachmittagssonne
Ski fahren als hier. Schon Wochen vor
geküsst werden die Wettersteinbahnen, die
Weihnachten drehen sich auf dem Platt die
200 Pistenkilometer,
eit
mitten in Ehrwald starten. Vor allem
Lifte, sieben Monate dauert die Saison.
davon zwei Drittel beschn
n
age
anl
Familien fühlen sich zwischen den gleichDenn im Winter verwandelt sich das
89 Lift
50 Hütten
mäßig geneigten Hängen, einer Funslope
Karst- und Gletschergelände unterhalb des
8 Skigebiete:
und der Gamsalm wohl. Die gemütliche
Gipfels in eine meterdick verschneite
-Garmisch-Classic
Holzhütte punktet mit ihrer SonnenterrasSchneedünenlandschaft, durch die sich 20
-Zugspitzplatt
se, den selbstgemachten Kuchen und einer
Kilometer samtig-weiche Naturschneepis-Ehrwalder Alm
1-a-Lage. Wer hier den Tag ausklingen
ten ziehen. Gleich daneben entdecken
-Wetterstein
lässt, der möchte am liebsten die Zeit
Freerider jede Menge Pulverschnee, in dem
ein
-Grubigst
anhalten: Während sich unten im Tal
Runs zu Recht Namen tragen wie Kleinerg
enb
-Mari
hlbach
bereits der Schatten seinen Weg bahnt,
Kanada. Kleines Extra für Sonnenanbeter:
-Skischaukel Ber wang- Bic
leuchten oberhalb der Alm die schneeWenn in den Skigebieten weiter unten
-Heiter wang
durchsetzten Wände des Wettersteinblocks
die Wolken hängen, herrscht am Gletscher
Alle Skigebietsinfos und
im zarten Rot.
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52 [Winte r ]
Schneeschuhwandern, Biathlonunterricht, Eisstockschießen,
Nachtrodeln, Pistenbully fahren: Abseits der Skipisten können
Wintersportler rund um die Zugspitze richtig was erleben.
Aufbruch
in die Bergeinsamkeit
Fotos: Tiroler Zugspitz Arena/U. Wiesmeier (3), Markt Garmisch-Partenkirchen/U. Wiesmeier
Auf die sanfte Tour
Fackelwanderung, Skitour
und Langlauf sind
dies - und jenseits der
Zugspit ze möglich.
53 [Winte r ]
Von
Christian Haas
ie mit bizarrem
Raureif
überzogene
Schneewiese
glitzert in der Wintersonne. Die Bäume
ringsum sehen aus wie Märchenfiguren,
die in dicke weiße Mäntel gehüllt sind.
Das Beste: Über all dem liegt Stille,
nichts als Stille. Nur ein Specht hämmert
in der Ferne. Schade eigentlich, diese
Unberührtheit zu zerstören. Doch es
„muss“ sein. Mit Schwung geht es
hügelabwärts. In Riesenschritten, links
ein Haken, rechts ein Ausfallschritt.
Die Stöcke zu Flügeln umfunktioniert
und immer bedacht, nicht über die
großen Schneeschuhe zu stolpern. Der
Schnee staubt, die Sinne jubeln. Am
Fuße des Hanges sorgt der Blick zurück
noch einmal für ein erhebendes Gefühl:
Aaah, ein feines Muster!
Meist sieht man Schneeschuhwanderer allerdings deutlich langsamer durch
die verschneiten Wiesen und Wälder rund
um die Zugspitze stapfen. Bergauf sind
im Pulverschnee sowieso kaum mehr als
zwei, drei Stundenkilometer möglich. Das
ist gut so: Der meditative Trott schärft
die Sinne für die herrliche Natur, die die
Region zu einem perfekten Revier für
diesen populären Sport macht. Schneeschuhe kann man in vielen Orten leihen,
gesicherte Wege gibt es von entspannt bis
anspruchsvoll. Vor allem wenn die Route
noch ungespurt ist und mehrere hundert
Höhenmeter zu bewältigen sind, bekommt das Abenteuer eine hoch sportliche Komponente. Praktisch: Wer die
Tour vorab aufs Smartphone speichert,
weiß unterwegs immer, wo es lang geht.
Freilich können sich die Freizeittrapper
auch an Schildern orientieren oder sich
mit Guide oder Karte den Weg durch den
Weißraum bahnen. Zum Beispiel auf der
elf Kilometer langen, als schwer klassifizierten Wanderung von Garmisch-Parten-
kirchen durchs Hasental zur Pfeiffer Alm
und zum Gschwandtnerbauer. Für
Familien eignet sich bestens die NeunKilometer-Tour über Kochelbergalm und
Riessersee zurück zur Talstation der
Hausbergbahn. Eltern mit Kindern sind
auch auf der Grainauer Runde vom
Oberen Dorfplatz über Neuneralm und
Marienbichl gut aufgehoben. Wer frisch
ins Schneeschuhwandern einsteigt, dem
empfiehlt sich eine Schnuppertour, wie sie
etwa Berwang, Garmisch-Partenkirchen
und Grainau jede Woche anbieten.
Das Netz an geräumten Winterwanderwegen, die auch mit „normalen“ Schuhen zu meistern sind, ist indes noch
weiter ausgebaut. Auf der Tiroler Seite
der Zugspitze etwa locken 60 überwiegend leichte Winterwegekilometer, die zu
attraktiven Touren zusammengestellt
sind. Auf der deutschen Seite wiederum
werden rund um Garmisch-Partenkirchen
und Grainau regelmäßig gar 110 Kilome-
Familiengaudi V iele der
Naturrodelbahnen sind
auch abends geöf fnet.
ter für Winterwanderer geräumt, wobei
man schwer sagen kann, welche Tour
romantischer ist, die um den verschneiten
Eibsee oder die durch die eisige Partnachklamm zum Eckbauer. Unvergesslich:
eine geführte Fackelwanderung durch die
Klamm. Wenn sich das Licht der lodernden Fackeln in den Eisvorhängen bricht,
werden nicht nur Kinderaugen riesengroß. Doch auch in Grainau und Lermoos starten die Lichtträger einmal die
Woche in die Stille der Nacht.
Neben dem Wandern hat sich der
Eissport zu einer gefragten Aktivität
jenseits der Skipisten entwickelt. Die
Palette reicht von Schlittschuhfahren über
Eisstockschießen bis zu Curling, das man
etwa im Olympia-Eissportzentrum
Garmisch-Partenkirchen ausprobieren
kann. Auf der Kunstbahn in Biberwier,
auf den Natureisbahnen in Bichlbach,
Berwang, Heiterwang und Lermoos,
sowie auf den Eisplätzen in Grainau, am
Hausberg und am Kainzenbad kommen
Kufenkünstler und/oder Stockschieber
auf ihre Kosten. Falls Riesser-, Pflegerund Eibsee zugefroren sind, auch dort.
Wie sehr insbesondere das Eisstockschießen (wieder) in ist, beweist die „WAS
Lounge“ in Biberwier, wo in lässigem
Ambiente der bis Mitternacht geöffnete
Nostalgie-Eisstockplatz speziell jüngeres
Publikum anzieht.
Ebenfalls beliebt: Langlaufen. 30
Loipenkilometer werden rund um
Garmisch-Partenkirchen und Grainau
gespurt, Ehrwald und seine Nachbargemeinden Lermoos und Berwang
präparieren gar ein fast viermal so langes
Loipennetz. Für Anfänger eignet sich der
gut zwei Kilometer lange Rundkurs im
Lermooser Moos, wo im Sommer Golfer
ihre Bälle abschlagen – entsprechend
flach gestaltet sich der Parcours. Langläufer mit mehr Erfahrung powern sich auf
der 15 Kilometer langen Höhenloipe auf
der Ehrwalder Alm aus oder schnallen
vor dem Berggasthof Alpenglühn ihre
Skier für die Ganghofer-Hochloipe an.
Wer einmal Langlauf mit Schießen
kombinieren will: Seit der Wintersaison
2014/15 können sich in Berwang Gäste
beim Laserbiathlon üben. Beruhigend,
dass das Ganze kugelfrei und daher völlig
ungefährlich abläuft. Auch im Langlaufzentrum Kaltenbrunn bei GarmischPartenkirchen können Interessierte beim
„Biathlon für jedermann“ mittwochs
zum Gewehr greifen.
Ein kleiner Schwenk und sie können
die Zugspitze ins Visier nehmen. Beim
jeden Sonntag im Januar ausgerufenen
„Morgenglühen“ kann man dort oben
sogar den Tag begrüßen. Denn dann geht
es für eine kleine Gruppe (nur mit
Anmeldung) mit einer Sonderfahrt der
Eibseeseilbahn bereits um 7 Uhr auf die
Zugspitze. Kurz darauf erleben die
Frühaufsteher, wie die Sonne die ersten
Strahlen des Tages auf die rund 400
Gipfel schickt, die von hier oben zu sehen
sind. Auch beim anschließenden Frühstücksbüffet in der Panorama-Lounge
2962 kann man den Ausblick noch
genießen. Danach kann man Ski fahren,
muss es aber nicht.
Das gilt auch für die Seilbahntour zu
Füßen der Alpspitze, bei der Nicht-Ski-
Eine Nacht im 10.000-Sterne-Hotel
Luft: minus 10 Grad, Wasser: plus 39 Grad, Panorama: 180 Grad. Während das sanfte Blau
des Pools die Dunkelheit durchbricht, rücken Tausende von Sternen die Gipfelnachbarn der
Zugspitze ins rechte Licht. Wie romantisch kann es doch auf 2.600 Meter Höhe sein! Das
wohlige Plantschen, dem freilich eine eher frische Nacht folgt, ist ein Privileg für Gäste des
Igludorfs, das jeden Winter aufs Neue auf dem Platt entsteht. Wer die Schneehöhle betritt,
wird staunen. Nicht nur über die Werke der Eiskünstler, sondern auch über die Ausmaße.
Das mehr als 500 Quadratmeter große Iglu wird dabei von stimmungsvoll mit Kerzen
beleuchteten Gängen durchzogen. Davon zweigen die Sechserschlafhöhlen, die Küche
sowie der imposante Gruppensaal ab. Wer will, bekommt sogar eine Privatsuite, inklusive
koppelbaren Schlafsäcken, Brettljause und speziellem Sektempfang. Den kann man –
Gipfel des Genusses – auch im warmen Outdoor-Whirlpool zu sich nehmen.
Foto: Tiroler Zugspitz Arena/U. Wiesmeier
54 [Winte r ]
lpenhof
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fahrer zur AlpspiX-Aussichtsplattform
auf den Osterfelderkopf schweben, von
da zur Bergstation der Kreuzeckbahn
wandern und dort zurück ins Tal fahren.
An der „Skibar Kandahar 2“ direkt in
der Talstation können sie mit anderen
hungrigen Wintersportlern an ausgewählten Terminen den Tag bei Barbecue mit
Livemusik lässig ausklingen lassen. Oder
sich für eine Abendrunde in der Loipe
stärken: Der Langlaufparcours im
Untergrainauer Feld beispielsweise ist
jede Nacht beleuchtet.
A
Auszeit im Schnee Im Zugspit zdor f Grainau ist man eins mit der Natur.
uch andernorts gilt: Nur weil die
Sonne untergeht, ist ein Tag im
Schnee noch lange nicht vorbei.
So geben Rodler dienstags und freitags
auf der Ehrwalder Alm Gas. Auf Minibobs, Holzrodeln, Skibobs und Rennschlitten düsen Erwachsene wie Kinder
400 Höhenmeter auf der Vier-KilometerPiste bergab und kommen dabei gleich an
vier Hütten vorbei. Ein Boxenstopp ist da
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Fotos: Tourist-Information Grainau/Gilsdorf, Markt Garmisch-Partenkirchen/U. Wiesmeier
56 [Winte r ]
57 [Winte r ]
mehr als lohnend. Das Tirolerhaus
zum Beispiel empfängt seine
Gäste an Nachtrodelabenden am
offenen Kamin mit Tiroler Bands.
Am Garmischer Hausberg hat die
fünf Kilometer lange, am Bayernhaus startende Rodelbahn nicht nur
tagsüber, sondern auch bis Mitternacht geöffnet – zumindest
mittwochs und freitags. Selbst die
Skitourengeher können noch nach
Feierabend auf den Hausberg
steigen: Jeden Dienstag und
Donnerstag hat die Drehmöser 9 für
sie bis 22 Uhr geöffnet. Auch die
Gamsalm im Ehrwalder Skigebiet
Wetterstein und die Sunnalm am
Marienberg in Biberwier veranstalten
Hüttenzauber für Skibergsteiger.
Die Nacht zum Tage macht auch die
Skischule Lermoos und bringt jeden
Montagabend ihre legendäre „Show on
Snow“ auf die Bretter. Das Spektakel mit
Nostalgie-Skifahrern, wagemutigen
info
,
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uh
Ro de ln, Sc hn ee sch
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Apropos Pistenbully: Seit dem Winter
2014/15 können Familien mit Kindern
ab zehn Jahren aus erster Hand erfahren, wie „zerwühlte“ Pisten wieder glatt
gebügelt werden. Mit 390 PS unter der
Haube planieren die wuchtigen Schneeraupen bis tief in die Nacht die Skiabfahrten des Lermooser Skigebiets.
Spannend: Co-Piloten dürfen die erste
Zeit auf dem Beifahrersitz Platz nehmen
und die Berge aus neuartiger Perspektive
„erfahren“. Ein ungewohnter Pistenspaß,
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ganz ohne Ski!
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58 [Be rg & Tal]
Einkehr mit
usblick
Es gibt puristische und komfortable, uralte und hochmoderne:
Die Hüttenkultur rund um die Zugspitze hat viele Facetten.
Wir stellen fünf besonders lohnende Ausflugsziele vor.
Von
tolz breitet Friedl Schranz die Arme
aus: „Schau her! Dieses Panorama kann mir keiner
nehmen.“ Seit 23 Jahren ist der Tiroler schon Wirt der
Coburger Hütte, deren Lage auf einem Sattel am Rande
des Drachenkars nun wirklich ihresgleichen sucht. Man
weiß nicht, was schöner ist. Der Postkartenblick aus gut
1.900 Meter Höhe zum Seebensee 250 Meter tiefer, in
dem sich das Zugspitzmassiv von gegenüber spiegelt.
Oder die Kulisse auf der Rückseite: die dramatische nach
oben hin immer karger werdende Felslandschaft, in der
Latschen wie kleine Inseln etwas Grün ins Grau bringen
und sich der türkise Drachensee in sein Felsenbett
schmiegt. Kinder, noch ohne Interesse für die Aussicht,
können hier reinspringen, während die Eltern die
Kamera aus dem Rucksack holen. Überhaupt ist die
Alpenvereinshütte, die in kleinerer Version bereits 1901
hier stand, mit ihren großen Matratzenlagern ein
einziger Abenteuerspielplatz. Doch das Schöne an der
Gästeschar ist die Mischung: Hier treffen sich Familien,
Ausflügler (das Haus ist von der Ehrwalder Almbahn
leicht zu erreichen), Wanderer und Kletterer – und damit
alle, die gerne in die Berge gehen.
Mit Sportlermenüs hat sich die Hochthörlehütte auf
die Outdoorklientel eingestellt. Nach Abriss und Neubau
wurde das beliebte Ausflugsziel auf dem Waldrücken
zwischen Eibsee und Ehrwald im Sommer 2013 wiedereröffnet. Herausgekommen ist eine zeitgenössische Hütte
aus viel altem Holz mit einer großen Sonnenterrasse und
einem coolen Chillbereich mit Sonnenliegen. So etwas
lieben ausgepumpte Mountainbiker – die Hütte liegt an
einer beliebten Transalp-Strecke zum Gardasee – sowie
die Wanderer, die auf leichten Wegen am Fuße der
Stefan Herbke
Zugspitze unterwegs sind. Um ihr Wohlergehen kümmert sich der junge Wirt Thomas Krause, der in Garmisch-Partenkirchen geboren wurde, dessen Familie aber
aus Ehrwald kommt. Genau die richtige Voraussetzung,
um diese moderne – sogar eine Fußbodenheizung gibt
es –, wenngleich sehr gemütliche Jausenstation an der
Nahtstelle von Tirol und Bayern zu führen.
E
in spektakuläres Vorzeigeobjekt erwartet Wanderer ab Sommer 2015 im Höllental bei Grainau.
Die baufällige, 1893 eröffnete und durch diverse
Um- und Anbauten erweiterte Höllentalangerhütte ist
Geschichte. Sie hat nach 120 Jahren Platz gemacht für
einen Bau, der auf typische Hüttenarchitektur verzichtet
und sich mit drei Geschossen und Pultdach treppenartig
an den Hang schmiegt. Die neue Bergsteigerunterkunft
soll den Spagat schaffen zwischen so viel Komfort wie
nötig – neben Matratzenlagern gibt es auch kleinere
Mehrbettzimmer sowie Wasch- und Trockenräume –
und so wenig Luxus wie möglich – der Hüttencharakter
soll erhalten bleiben. Das ganze Projekt war für die
Alpenvereinssektion München ein mühsamer und teurer
Kraftakt: Es gibt keine Zufahrtsstraße, so dass das
komplette Baumaterial, einschließlich Bagger, mit dem
Hubschrauber transportiert werden musste. Doch ein
Nachtquartier ist am schönsten Zugspitzanstieg zwingend erforderlich. Außerdem kommen viele Tagesgäste,
die durch die Höllentalklamm wandern oder vom
Osterfelderkopf über die Knappenhäuser absteigen.
Während im tief eingeschnittenen Höllental die wilde
Landschaft und die himmelhohen Steilflanken faszinieren, begeistert am Wankhaus die Vogelperspektive. Nur
59 [Be rg & Tal]
logenplatz
Foto: Tiroler Zugspitz Arena/Birgit Linder
Die Coburger Hüt te am
Drachensee ist seit
1901 Stüt zpunkt für
Wanderer und Klet terer.
wenige Schritte von der Bergbahn entfernt thront die
Hütte am Gipfel des Partenkirchner Sonnenberges und
bietet Naturkino vom Feinsten. Kostenlos. Gott sei Dank,
denn der sagenhafte Rundblick auf Karwendel-, Wetterstein-, Ammer- und Estergebirge wäre nicht zu bezahlen.
„Hüttenwirt ist ein Traumberuf“, sagen Marion Becker
und Jürgen Stoll, die die 1911 erbaute Unterkunft seit
2002 bewirtschaften, und man glaubt es ihnen bei dieser
Kulisse gerne. Kein Wunder, dass tagsüber auf der
Terrasse Hochbetrieb herrscht, auch weil viele Urlauber
die Kabinenbahn nehmen, um auf kinderwagentauglichen
Wegen den Gipfelbereich zu erkunden. Wer gut zu Fuß ist:
Unterwegs führen traumhaft angelegte, schmale Steige
quasi in alle Himmelsrichtungen talwärts. Doch am
schönsten ist es auf der Hütte abends, wenn alle Ausflugsgäste wieder im Tal sind und sich Ruhe über den Gipfel
senkt. Dann aalt man sich hier oben noch in der Sonne
und kostet das faszinierende Lichterspiel am Zugspitzmassiv gegenüber aus.
V
on der Sonne verwöhnt ist auch die Wolfratshauser Hütte, die sich an den Nordhang des
Grubigsteins schmiegt. Übernachtungsgäste
können hier hoch über Lermoos schon morgens im Freien
sitzen und ihr Frühstück im Angesicht der Wettersteinwand genießen. „So fühlt sich Freiheit an!“, schwärmt
Werner Blaßl, der mit Leib und Seele Wirt ist. Seit
inzwischen 26 Jahren bewahrt der gelernte Koch den
urigen Charme der ganzjährig geöffneten Hütte, obwohl
er viel verbessert hat. Mit der Generalsanierung des
Hauses vor zehn Jahren wurde ein Fahrweg gebaut, den
Mountainbiker dankbar annehmen. Wanderer brauchen
aus Lermoos knappe zwei Stunden, von der Bergstation
Grubigstein gerade mal 30 Minuten bis zur Hütte. Mittags
ist daher die Sonnenterrasse in der Regel gut gefüllt, was
aber auch an der leckeren regionalen Küche liegt. Sehr
beliebt: der steirische Herbststrudel mit Äpfeln, Birnen,
Zwetschgen und Weintrauben. Wenn der auf der Karte
steht, kommt die Küche kaum hinterher. Ein schönes Lob. <
60 [Brauchtum ]
Fotos: Tiroler Zugspitz Arena/Albin Niederstrasser, Markt Garmisch-Partenkirchen/F. Brunnenmayer
Wahrzeichen In Ehr wald läuten die
Berg feuer den Sommer ein, während die
pracht vollen Trachten des Werdenfelser
L andes in Gar misch zum Or tsbild gehören.
61 [Brauchtum ]
E
Von
Erika Thimel
Feuer
und Flamme
In der Zugspitz Arena Bayern-Tirol werden alte
Bräuche als das gefeiert, was sie schon immer waren:
aufregende Events, die Geschichten erzählen.
Einmal im Jahr warten im Ehrwalder Talkessel Tausende auf die Nacht: Einheimische, Leute aus den Nachbarorten und Gäste von weit her. An einem Juniabend gegen
21.30 Uhr legen alle ihre Köpfe in den Nacken und schauen
nach oben zu den Bergen. Ein magisches Schauspiel
beginnt. Nahezu synchron werden an den steilen Hängen
und Gipfelkämmen rund 10.000 Feuerstellen entzündet.
Ihre Flammen zeichnen mystische Motive an die Bergwände: Kreuze, Glocken und ein Edelweiß sind darunter.
Über der Grenze zwischen Deutschland und Österreich
strahlt eine Lichterkette. Die Tiroler Bergretterin Regina
Poberschnigg hat sie zusammen mit ihrer Gruppe, den
„Zugspitzfeuerern“, entzündet.
Wochen vorher schon schleppten sie gemeinsam 250
Säcke, gefüllt mit Sägemehl, in das felsige Gelände und
steckten sie dort in Löchern fest. „Inzwischen dürfen uns
dabei auch alpintaugliche Gäste helfen“, erzählt die erste
Frau bei den Tiroler Bergrettern. Früher waren die Regeln
am Berg so streng wie auf See: „Keine Frauen, keine
Gäste.“ Auch heute ist es eine Ehre, bei den insgesamt
400 Bergfeuerern und ihren Gruppen dabei zu sein.
„Die Ehrwalder Bergfeuer sind das Fest des Jahres“, sagt
Regina Poberschnigg. 2010 hat die UNESCO die Feuerkunst zum Weltkulturerbe erklärt.
Kaum sind die Feuer erloschen, machen sich in
Garmisch und Partenkirchen die Trachtenvereine bereit,
um im Juli und August die Heimatwochen mit prächtigen
Festzügen zu feiern. Mit Böllerschüssen geht es los. Die
Volkstrachtenvereine Garmisch und „Werdenfelser
Heimat“ Partenkirchen ziehen mit Musikkapellen, Ehrenkutschen, Trommlern, Trachtlern und Plattlern zu den
Festplätzen. Dort zeigen die Menschen aus der Region auf
der Bühne, was sie können: Beim „Alten Tanz“ bewegen
sich die Paare erhaben und erinnern an die Barockzeit,
beim Schuhplatteln geht es temperamentvoller zu, schließlich wollen die Burschen auf der Bühne den Mädeln
imponieren. Auch bei den Goaßlschnalzern kommt es
darauf an, Eindruck zu schinden. Nur wer seine Peitsche,
die Goaßl, laut Melodien schnalzen lässt, gilt als Meister
dieser Disziplin. Früher sollte der Peitschenknall Geister
vertreiben, den Winter verjagen oder die Fuhrleute ankündigen, die in die Dörfer kamen. >
62 [Brauchtum ]
1
2
3
4
5
6
Fotos: Markt Garmisch-Partenkirchen/F. Brunnenmayer (3), Tourist-Information Grainau (2), Markt Garmisch-Partenkirchen/Stanislaus Gefrörer
63 [Brauchtum ]
Den Tourismus brachten einst die
Wittelsbacher nach Garmisch. Wenn die
Adligen aus München zur Jagd in die
Gegend kamen, jagte die Presse hinterher
und berichtete später ausführlich in der
Zeitung. Schon bald folgten die Nachahmer. „Dort, wo die Wittelsbacher
Urlaub machten, wollten auch andere
hinreisen“, sagt Josef Ostler vom Verein
für Kulturgeschichte im Landkreis
Garmisch-Partenkirchen. Die Einheimischen reagierten darauf: „Um die
wachsende Gästeschar zu unterhalten,
kamen am Abend Schuhplattler und
Musikgruppen in die Wirtschaften“,
erzählt Ostler. Noch heute sind die
Gasthäuser Bühnen für das Brauchtum.
Besonders während der Faschingszeit, die
hier Fosenacht heißt. In dieser Zeit
stürmen maskierte Gruppen die traditionellen Wirtschaften, um dort mit
Glocken, Peitschen und Geschrei böse
Geister zu vertreiben. Die hölzernen
1 Lautstark
Zu einer bayer ischen Feier
gehör t die Blasmusik mit
Trompete und Tuba.
2 TaLentiert B eim
jähr lichen Almsingen auf
dem K reuzeck zeigen
Gr uppen aus der Region,
was in ihnen steckt.
3 Kraftvoll Auch
im Holzhacker verein
sind die K inder of t schon
von klein auf aktiv.
4 HEIMATVERBUNDEN
Musik und Volkstanz
gehören in Grainau
einfach zusammen.
5 Versteckt
Das Maschkeragehen
wird im Werdenfelser Land
heute noch gepf leg t.
6 Heilig K r uzif ixe
sind r und um die Zugspit ze
allgegenwär tig.
Masken vor ihren Gesichtern sind echte
Kunstwerke.
„Unsere Masken, die wir Larven
nennen, sind weltweit etwas ganz
Besonderes“, sagt der Holzbildhauer Karl
Buchwieser. Er hält ein altes Exemplar in
der Hand und streicht über die strengen
Gesichtszüge. Der Bart ist geschnitzt, die
Stirn glatt und das Haar gemalt. „In der
Frühzeit bis heute wurden und werden
die Larven oft von Autodidakten
gestaltet. Da ist eine tiefe Empfindung
miteingeflossen, deshalb sind sie so
ausdrucksstark.“ Indem sie sich Masken
aufsetzten, wollten die Menschen am
Fuße der Zugspitze und im Werdenfelser
Land mit den Geistern Kontakt aufnehmen, in deren Hand sie sich wähnten.
„Fastnacht ist bei uns keine Belustigung,
sondern ein reiner Kulttanz, eine Art
Geisterbeschwörung“, fasst Buchwieser
zusammen. Das Brauchtum liegt dem
alteingesessenen Grainauer am Herzen.
Auf den ersten Blick erkennt der Holzbildhauer, ob er eine original Werdenfelser Larve oder sogar eine von Profis
kunstvoll gearbeitete „Kirchenlarv“ in
Händen hält. Als in Garmisch ab 1730
die Barockkirche St. Martin gebaut
wurde, kamen Maler und Schnitzer in
den Ort und wurden bei Privatleuten
einquartiert. Sie bedankten sich für die
Gastfreundschaft, indem sie die typischen
Masken der Gegend kunstvoll bemalten
und sogar selbst schnitzten. Heute
können ihre Werke im Werdenfelser
Heimatmuseum bewundert werden. Seit
1895 werden dort die kunstvollen Spuren
des Brauchtums gesammelt. Masken,
Trachten, Möbel, religiöse Volkskunst
und Werke des Partenkirchener Bildhauers Joseph Wackerle laden zu einer Reise
in die Vergangenheit ein. Tritt man
hinterher wieder vor die Tür, spürt man,
wie lebendig Brauchtum und Tradition in
der Region noch immer sind. <
Yipeah! Yeah
D
iese Frau weiß, wie man Staub aufwirbelt. Gleich ist es wieder soweit. Tina
Künstner-Mantl galoppiert durch die
Reithalle in Lermoos. Hinter dem riesigen
Panoramafenster am Ende des Gebäudes
zeichnet sich die Zugspitze ab, aber dafür hat
die Reiterin jetzt keinen Blick. Sie treibt ihr
Pferd an, die rechte Hand hält lässig die Zügel
und die linke entspannt sich aufgeräumt vor
dem Bauch. Das Ziel der Reiterin ist eine
Vollbremsung mit möglichst langer Spur. Diese
Kunst beherrscht Tina Künstner-Mantl auf
höchstem Niveau: Sie ist Vizeweltmeisterin im
Westernreiten, und ihre Pferde züchtet sie
selbst. Es sind die traditionellen Arbeitstiere
der Cowboys, die gutmütigen und ausgeglichenen Quarterhorses. „Die Tiroler Zugspitz Arena
bietet für die Westernpferde ideale Bedingungen, weil die jungen Pferde den ganzen
Sommer über auf der Bergwiese sind und im
Herbst als Kraftpakete zurückkommen. Das
Gelände trainiert ihre Muskeln und das Futter
ist vom Feinsten“, erzählt Tina Künstner-Mantl,
die mit 17 Jahren vom traditionellen englischen
Reitstil aufs Westernreiten umgestiegen ist und
sich auf die Reining, das Pendant zur Dressur,
spezialisiert hat. Die Zwanglosigkeit des
Westernreitens begeistert sie. „Hier steht die
Beziehung zum Pferd im Vordergrund. Es wird
mit dem Pferd gearbeitet.“ Diese Erfahrung will
sie auch anderen ermöglichen. Ihr moderner
Reitstall ist an das Viersterne-Superior-Hotel
„Mohr life resort“ angeschlossen, das sie
gemeinsam mit ihrem Mann betreibt. Das
Designhotel mit großem Wellnessangebot ist
auch bei Menschen beliebt, die sich nicht fürs
Reiten interessieren. Aber nicht wenige, die die
schönen Tiere vor der Bergkulisse sehen, bekommen Lust, es selbst einmal auszuprobieren.
Tina Künstner-Mantl ermutigt sie. „Westernreiten kann jeder lernen!“ Obendrein liegen die
herrlichsten Reitstrecken vor der Tür. Sie selbst
reitet „am liebsten in den Lärchenwald und an
die Loisachquellen“. Aber jetzt galoppiert sie
durch die Halle, um im nächsten Moment zu
bremsen. Es wird eine lange Spur. Weltklasse!
64 [Be rg & Tal]
Gratwandel
Felsabenteuer für
Kenner und Könner. Klettersteige
von knifflig bis schwer.
Talstation
Ehrwalder
Almbahn
Stau zum Staunen
Es gibt eine Passage am Klettersteig der
modernen, sportlich herausfordernden Klettersteigs mit dem
herkömmlichen Zweck von Eisenwegen, den Anstieg zu einem
Gipfel – in diesem Fall den Vorderen Tajakopf (2.450 m) – zu
erleichtern. So sind die knapp 600 Höhenmeter des Klettersteigs
auch im größeren Kontext einer Tagestour zu sehen, die bereits
unten in Ehrwald beginnt. Schon der Zustieg über Hohen Gang
und Seebensee (1.657 m) nimmt zwei Stunden und 800 Höhenmeter in Anspruch. Echte Konditionstiere können den kürzeren,
aber nicht minder anspruchsvollen Seebenklettersteig als
Vorspeise in den Anstieg integrieren.
Wer am Gipfel schließlich den Balanceakt an der Kante
hinter sich gebracht hat, braucht immer noch ausreichend
Kraft und Konzentration für den Abstieg in ausgesetztem, schrofigem Gelände hinunter zur Coburger
Vorderer Tajakopf
Hütte (1.917 m). Dafür wartet dort vor dem
finalen Abstieg das wahrscheinlich beste Tiroler
Gröstl südlich des Wettersteingebirges.
Tajakante, die im Alpinismussprech unter dem Begriff
„Schlüsselstelle“ firmiert: eine Steilstufe, leicht überhängend und wegen des Rucksacks auch ziemlich eng. Für
gut trainierte Klettersteiggeher besteht der einzige Schlüssel
an dieser Stelle darin, sich nicht zu früh umzudrehen, weil
einem vor lauter Panorama-Staunen das Drahtseil aus dem
Fingern gleitet: Unten der türkise Seebensee, südlich
Seebensee
der ebenso türkise Drachensee, und da im Norden,
das Zugspitzmassiv! Das einzige Problem an der
Sache: Viele Klettersteiggeher sind nicht trainiert.
An einem Samstagvormittag kann es deshalb
passieren, dass man sehr, sehr viel Zeit für das
Seeben-/Drachensee-Zugspitz-Panorama hat,
weil an der Schlüsselstelle – oder auch schon
vorher – einer der Hobby-Alpinisten den
Coburger Hütte
am Drachensee
Schlüssel nicht findet. An einem Klettersteig vom Format der Tajakante ist das
ein echtes Problem. Mögen die KletterTajakante-Klettersteig
steigsets neuer Machart noch so viel
Zugegeben, es gibt gemütlichere
▲ 580 hm Klettersteig (ca. 3 bis
Sicherheit vermitteln: Die Ausrüstung
Orte, vor allem für ängstliche Gemüter:
4 Std.), gesamt 1.400 hm
nimmt weder das Steigen noch das
Links unter der Schuhspitze stürzt der gerade
▲ Schwierigkeit D
Finden von Lösungen an den kniffligsten
etwas brüchige Fels bis ins Höllental hinab,
▲ Route: Talstation Ehrwalder
Stellen ab. Diese sind an der Tajakante
rechter Hand ist das Reintal zu sehen, und
Almbahn, Hoher Gang,
mit D eingestuft, was laut Klettersteigdie Kraftreserven des Körpers schwinden.
Seebensee, Einstieg Klettersteig
skala „sehr schwer“ bedeutet und viel
Rund acht Kilometer misst der Jubiläums(1.850 m), Vorderer Tajakopf
Armkraft verlangt. Oder umso mehr
grat, jene hochalpine Verbindung zwischen
(2.450 m), Coburger Hütte
Geschicklichkeit und Erfahrung.
Zug- und Alpspitze. Die dafür benötigte
am Drachensee (1.917 m),
Umkehren ist nur im unteren Bereich eine
Gehzeit wird gerne mit acht bis zehn Stunden
Seebensee, Hoher Gang,
Option, weil das lange Absteigen viel
angegeben. Viele brauchen länger, manchmal
Talstation Ehrwalder Almbahn
mehr an den Nerven zehrt und an
zu lange, um die letzte Bahn von der
schönen Tagen die Massen von unten
Alpspitze ins Tal zu erwischen (17 Uhr).
nachrücken. Jeden Umkehrer macht das
Einige haben ihre Selbstüberschätzung
zu einer Art Geistersteiger. Die Folge: Stau. Andererseits wird
sogar mit dem Leben bezahlt. Denn eines ist der grandiose
der Steig an der Tajakante nicht umsonst als einer der schönsten
Jubiläumsgrat noch immer: kein Weg für reine Wanderer,
in Österreich gerühmt. Kongenial vereint er die Elemente eines
sondern eine alpine Unternehmung.
Nachts im Briefkasten
65 [Be rg & Tal]
Bergstation
Alpspitzbahn
Alpspitze
Paradies der Kletterer
Vollkarspitze
Fotos: Markt Garmisch-Partenkirchen/Wiesmeier
Zugspitze
Grathüttl
an den
Höllentalspitzen
Jubiläumsgrat
Leicht hatte es der Wanderer auf der Oberreintal-
hütte (1.525 m) wirklich nicht; die Ächtung des reinen
Fußvolks ist sogar historisch belegt. Schon 1922 heißt es
(ca. 8 bis 11 Std.)
im Jahrbuch der Alpenvereinssektion Garmisch-Partenkir▲ Schwierigkeit D und II
chen über die Oberreintalhütte: „Der Massenbesuch der
Das hat auch mit seiner
▲ Übliche Route: Zugspitze
leichtfertigen, verwöhnten Alpenbummler bleibe ihr
Geschichte zu tun. 1894
(2.962 m), Grathüttl auf
erspart.“ Vertreter der Kniebundhosenfraktion sollen einst
beschloss die Sektion München
2.684 m an den Höllentalsogar mit Stromstößen auf der Klobrille vertrieben worden
des Deutschen Alpenvereins
spitzen (bis 2.743 m),
sein, denn hier herrscht nur eine Spezies: die der Kletterer.
anlässlich ihres 25-jährigen
Vollkarspitze, Hochblassen,
Und wer teilt schon gerne sein Paradies? Hüttenwirt war
Bestehens, die heute berühmte
Alpspitze (2.628 m),
unter anderem auch schon Charly Wehrle, der bezogen auf
Führe mit Klammern, Standen
Bergstation Alpspitzbahn
Eigenwilligkeit und Einfallsreichtum die Rolle des
und Seilen zu entschärfen. Nur:
(2.033 m)
Reinhold Messner im deutschen Hüttenwesen
Die Sicherungsanlagen wurden
▲ Der einzige Notabstieg, ein
Garmisch-Parten spielt. Auch diente dieser Ort als inoffizielle Ausnie wirklich fertiggestellt, ja,
kirchen
ausgesetzter Steig zur
bildungsstätte
für
Steilwandspezialisten.
Viele
einige sogar zurückgebaut.
Partnachklamm
Knorrhütte, befindet sich
der besten Kletterer aus diversen GeneraGerade das erste Drittel – von
zwischen Innerer und
tionen wie Eiger-Erstbesteiger Anderl
der Zugspitze bei SonnenaufMittlerer Höllentalspitze.
Heckmair oder Kletterprofi Stefan
gang startend – ist eine ständige
Bockhütte
Glowacz erklärten die Gegend
Kraxelei bis zum zweiten Grad.
zwischen Oberreintalturm
Oder anders: Hände aus den
und Schüsselkarspitze zu
Taschen. Absturzgefahr! 2001 wiederum verwandelten zwei
ihrer zweiten Heimat oder
Bergstürze die Vollkarspitze (2.618 m) in eine weitere HerausOberreintalhütte
absolvierten zumindest ein
forderung ganz neuer Prägung: Der dort eingerichtete KletterSchüsselkar spitze
Oberreintalhütte
Gastspiel. Aber auch wer
steig (D) erfordert Klettersteigset, Konzentration und Armmus▲ Vom Olympia Skistadion in
gerade den Wanderschukeln. Zudem haben die meisten Geher hier schon sechs Stunden
Garmisch-Partenkirchen über
hen entwachsen ist und
in den Beinen. Andernorts braucht es dann weniger Kraft als
Partnachklamm und Bockhütte
nur wenig Erfahrung im
viel Geschick bei der Wegfindung. „Im Zweifel ist die Südseite
(kurz davor links) in etwa 4 Std.
Alpinklettern besitzt,
meist die bessere Wahl“, hat Konrad Kirch, der sich 17 Jahre
ins Oberreintal.
findet mit Genussrouten
lang um den Weg kümmerte, einmal verraten.
▲ Kontakt: Hans Bader,
wie Ostverschneidung
An den Schwierigkeiten ändert auch die Tatsache nichts,
Kellerackerstr. 7,
(IV+), Fahrradlkant’n (V-)
dass der Deutsche Alpenverein im Jahr 2011 die Zeitenwende
82467 Garmisch-Partenkirchen,
oder Altherrenpartie (V)
vermeldete: „Aludose ersetzt altes Wellblech-Grathütterl.“ Eine
[email protected],
eine vertikale Spielwiese.
grellrote Zwölf-Personen-Box im Stile eines englischen Briefkas▲6
0 Schlafgelegenheiten im
Wer mal nicht klettern
tens, gesponsert von einem bayerischen Wanderschuhhersteller,
Matratzenlager, ÜN ab 7 Euro
möchte, kann einem Pfad
löste damals ein zuletzt recht verwahrlostes Wellblechkabuff ab.
für Erwachsene, Reservierung
bis zum Schachenhaus
Wer spät startet, findet hier auf etwa halber Wegstrecke eine
nur für Gruppen möglich.
folgen. Aber eigentlich
sichere Insel. Nach dem alpinen Isomatten-Maßstab ist der
möchte hier niemand nicht
grellrote Werbeträger mit Matratzen und Decken fast ein
klettern.
<
Wellnessbereich. Die Felsen außenrum sind es nicht.
▲ 8,1 km, ca. 800 hm
66 [Te r min e ]
Highlights 2015
Juni
19. bis 21.
il 2015Trailrunning -Event:
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Zu gspit zal Gastgeber für Europas größtesmals in fünf Orten und
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t je w ei ls in
Z ie le in la uf is
3. bis 5. Juli
„Berge
in Flammen“
Dieses nächtliche
Spektakel hat in
Tirol seit Jahrhund e r t e n Tr a d i t i o n .
Zur Sonnenwende
w e r d e n i m Ta l ke s s e l
rund um Ehrwald,
Lermoos und Biberwier nahezu zeitgleich 10.000
Bergfeuer entzündet.
(siehe auch Seite
60). Info:
w w w.zugspit zarena.
com/b er g feuer
BMW Motorrad Days
Die größte BMW Motorrad-Party lockt jedes Jahr
mehr als 30.000 Biker nach Garmisch-Partenkirchen. Bei Stunt- und Freestyleshows,
Probefahrten und Lagerfeuer dreht sich am
Hausberg drei Tage lang wieder alles um den
Fahrspaß auf zwei Rädern. Legendär: der
Klassikkorso durch die Straßen des Ortes.
Info: www.gapa.de/BMW_Motorrad_Days
5. Juli
Red Bull X-Alps 2015
Das härteste Abenteuerrennen der Welt macht Station
in Lermoos. Bei diesem Wettkampf müssen die Athleten die Alpen von Salzburg
nach Monaco schnellstmöglich überwinden – zu Fuß und per Gleitschirm.
Info: www.redbullxalps.com
7. bis 9. August
20. Juni
Alpentestival
Garmisch-Partenkirchen stellt sich vor. Geführte
Rad-, Wander- und Klettertouren machen Lust auf
die Region. Außerdem kann man im Olympia
Skistadion von Bouldern über Flying Fox bis
zu Slacklining alle möglichen Outdoor-Aktivitäten
testen.
Info: www.alpentestival.de
24. bis 26.Juli
Zugspitz
Trailrun
Challenge
Das Lauf festival in
Garmisch - Par tenkirchen,
Grainau und Ehr wald bietet
Tr a i l r u n n e r n a l l e r L e i s t u n g s stufen et was. Kids Challenge,
Citysprint, Halbmarathon,
Einsteiger trail sowie z wei
Bergläufe auf die Zugspitze
s t e h e n a u f d e r A g e n d a (s i e h e
S e i t e 26). Info: www.zugspitztrailrun- challenge.com
Fotos: Felix Wölk/Red Bull Content Pool, BMW Group, Markt Garmisch-Partenkirchen/M. Hohenleitner, marcfoto.de, Tiroler Zugspitz Arena/Frozen Lights, iStockphoto (3)
Ni c h t v e r pas s e n !
Festival Garmisch-Partenkirchen
22. August bis 24. September
Kultursommer
Garmisch-Partenkirchen
Theater auf dem Wank, Kabarett in der Dorfwirtschaft,
Konzert im Kurpark: Die schönsten Plätze der Region
öffnen sich vier Wochen lang für Kunst und Kultur, von
bayerisch bis klassisch (siehe auch Seite 41).
Info: www.kultursommer-gapa.de
17. bis 20. September
Kulinarium Lermoos
Vier Tage lang verwandelt sich der
Kirchplatz in Lermoos in einen
kulinarischen Erlebnismarkt.
Dann zeigen die Gastronomen
der Region ihr Können und
machen Appetit auf mehr.
Info: www.zugspitzarena.com/kulinarium
19. bis 27. September
Oktoberfest
auf der Zugspitze
„O’zapft is“ heißt es
parallel zum „Wiesn“- Star t
a u c h i n 2.962 M e te r H ö h e.
Original Oktoberfestbier von Paulaner
u n d B l as m u s i k s o r ge n d a f ü r, d as s s i c h
die Festzeltstimmung auf dem Gipfel
nicht hinter dem Münchner Vorbild
verstecken muss. Gäste beförder t
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