Mai 2015 Newsletter der Deutsch-Slowakischen Industrie– und Handelskammer DEUTSCH-SLOWAKISCHE WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN Newsletter der Deutsch-Slowakischen Industrie– und Handelskammer Mai 2015 INHALT Liebe Mitglieder und Freunde Unser Deutsch-slowakisches Wirtschaftsgespräch am 12. Mai hat es einmal mehr auf den Punkt gebracht: Beide Länder sind wirtschaftlich eng miteinander verflochten - und das mehr denn je. Daran ließen die Ansprachen der beiden Hauptredner - Nationalratspräsident Peter Pellegrini und Staatssekretär des Bundeswirtschaftsministeriums Uwe Beckmeyer keine Zweifel. Für all diejenigen, die diese Veranstaltung verpasst haben, bieten wir in diesem Newsletter Auszüge der Reden von Peter Pellegrini und Uwe Beckmeyer zum Nachlesen. Die Podiumsdiskussion mit Geschäftsführern deutscher Unternehmen und slowakischen Politikern hat ebenfalls bestätigt, wie wichtig das Thema Ausbildung für die Wirtschaft ist. Klares Ergebnis des bilateralen Austausches war, dass die Verabschiedung des Berufsbildungsgesetzes nur den ersten Schritt auf dem Weg zu einem funktionierenden dualen Ausbildungssystem darstellt. Oder um es mit den Worten von T-Systems-Geschäftsführer Thomas Bogdain auszudrücken: „Jetzt geht es erst richtig los.“ Das nächste Eventhighlight liegt nicht in weiter Ferne. Bereits am 5. Juni folgt ein weiterer Bestandteil der Feierlichkeiten zu unserem 10-jährigen Jubiläum. Die „Nacht der DSIHK“ wird das größte Zusammenkommen der Mitglieder und Freunde der DSIHK seit der Gründung im Jahr 2005 werden. Aktuell erwarten wir über 300 Gäste, die ausgiebig mit uns feiern wollen. Ihr Juraj Vodička Vorstandsmitglied EXKLUSIV-PARTNER DER DSIHK 10 JAHRE DSIHK 3 Jubiläumsschrift erschienen Nacht der DSIHK WIR ÜBER UNS 4 3. Deutsch-slowakisches Festival DSIHK Café: Mindestlohn in Deutschland Reimold als Vizepräsident wiedergewählt BERUFSBILDUNG 6 Pilotprojekt für duale Berufsbildung Erste duale IT-Prüfung in der Slowakei MESSEN 7 Slowakische Unternehmen auf deutschen Messen THEMA DES MONATS 10 Jahre deutsch-slowakische Wirtschaftsbeziehungen Ausbildung das Zukunftsthema Deutschland ist der wichtigste Handelspartner und Investor Der „Marke“ Slowakei fehlt es in Deutschland noch an Bekanntheit 8 Newsletter der Deutsch-Slowakischen Industrie– und Handelskammer Mai 2015 10-JÄHRIGES JUBILÄUM DER DSIHK Seit nunmehr zehn Jahren ist die DSIHK als Brückenbauer zwischen deutschen und slowakischen Unternehmen aktiv. Mit rund 370 Mitgliedsfirmen bildet sie mittlerweile die größte bilaterale Wirtschaftsvereinigung in der Slowakei. Um dieses Jubiläum gebührend zu feiern, bereitet die DSIHK eine Festschrift und Veranstaltungen vor. Jubiläumsschrift erschienen Auf der Mitgliederversammlung am 12. Mai 2015 (siehe Rückschau auf S. 5) stellte die DSIHK ihre Festschrift zum zehnjährigen Jubiläum vor. Die Publikation enthält Beiträge zur Entwicklung der deutsch-slowakischen Wirtschaftsbeziehungen, des IT-Valleys Košice und natürlich der DSIHK. Weitere Highlights sind eine Bildergalerie zu zehn Jahren DSIHK und ein Verzeichnis aller Mitglieder, sortiert nach Branchen. Die Jubiläumsschrift geht allen Mitgliedern per Post zu, weitere Exemplare verschicken wir gerne auf Anfrage. Nacht der DSIHK Am 5. Juni 2015 feiert die DSIHK ihr zehnjähriges Jubiläum. Alle Mitglieder und Freunde sind herzlich zur „Nacht der DSIHK“ eingeladen. Die Gäste erwartet ein vielfältiges Bühnenprogramm mit Live-Musik und Tanz sowie kulinarische Köstlichkeiten. Veranstaltungsort ist die Refinery Gallery in Bratislava. PARTNER DES ZEHNJÄHRIGEN JUBILÄUMS Kontakt für alle Anfragen zum Jubiläum: ► [email protected] Newsletter der Deutsch-Slowakischen Industrie– und Handelskammer Mai 2015 WIR ÜBER UNS Unsere Premium-Mitglieder 3. Deutsch-slowakisches Festival Am 21. Juni 2015 findet mit „DaS Fest“ bereits zum dritten Mal ein deutsch-slowakisches Festival auf dem Eurovea-Platz in Bratislava statt. Die Besucher erwarten deutsche Küche, zahlreiche Spiele und Wettbewerbe für Kinder sowie ein vielfältiges Musikprogramm. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei. Organisatoren sind die Deutsche Botschaft Bratislava, die DSIHK, das Goethe-Institut Bratislava und die Deutsche Schule Bratislava. ► Weitere Informationen: www.dsihk.sk/veranstaltungen DSIHK Café: Mindestlohn in Deutschland Seit 1. Januar 2015 gilt in Deutschland ein einheitlicher Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde. Die Regelung gilt auch für Arbeitgeber mit Sitz im Ausland, deren Arbeitnehmer in Deutschland tätig werden. Umstritten ist insbesondere die Frage, ob im Verkehrsbereich Transitüberquerungen mit ausländischen Angestellten dem Mindestlohn unterliegen oder nicht. © Andreas Hermsdorf / pixelio.de John Bölts, Vorsitzender des Arbeitskreises Transport & Logistik, wird beim DSIHK Café am 18. Juni 2015 die Problematik anschaulich darstellen und von den bisherigen Erfahrungen des Speditions- und Logistikgewerbes berichten. Anschließend diskutieren die anwesenden Teilnehmer über ihre eigenen Einschätzungen und mögliche Vorgehensweisen. ► Online-Anmeldung: www.dsihk.sk/veranstaltungen ANZEIGE Wirtschaftsethik und Compliance in der Slowakei Der Slovak Compliance Circle ist ein Verein, der sich für die Förderung von Compliance-Prinzipien und Wirtschaftsethik in der Slowakei einsetzt. Auf der Veranstaltung am 28. Mai 2015 in Košice stellen Ihnen Vertreter die Ergebnisse einer Unternehmensbefragung zur Wirtschaftsethik in der Slowakei vor und laden dazu ein, daraus Implikationen für das unternehmerische Umfeld in der Slowakei zu ziehen. ► www.dsihk.sk/ veranstaltungen Newsletter der Deutsch-Slowakischen Industrie– und Handelskammer Mai 2015 WIR ÜBER UNS Albrecht Reimold als Vizepräsident der DSIHK wiedergewählt Die DSIHK bestätigte auf ihrer zehnten Mitgliederversammlung am 12. Mai 2015 Volkswagen-Vorstandsvorsitzenden Albrecht Reimold in seiner Funktion als Vizepräsident. Ebenfalls in eine weitere Amtsperiode gehen RWE-Chef Thomas Jan Hejcman und Robert Hauber, Finanzdirektor bei Slovak Telekom. Beide gehören wie auch Reimold dem Vorstand der AHK Slowakei seit 2012 an. DSIHK-Präsident Vladimír Slezák resümierte anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Kammer, dass trotz der guten konjunkturellen Rahmenbedingungen viele Unternehmen in der Slowakei kaum Fortschritte bei den Standortfaktoren feststellen könnten. Als Beispiele nannte er die Bereiche Rechtssicherheit und Justiz, Forschung und Entwicklung sowie den Ausbau der Infrastruktur. Zudem klaffe die Schere zwischen dem Bedarf des Schul- und Links: Vladimír Slezák (Präsident DSIHK) Ausbildungssystems und dem Bedarf der spricht auf der Mitgliederversammlung Wirtschaft immer weiter auseinander. Den Einstieg in die duale Ausbildung bezeichnete der DSIHK-Präsident dagegen als Chance. Slezák erachtete es als Aufgabe der DSIHK, auf Fehlentwicklungen hinzuweisen und zur Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beizutragen. Mithilfe des hohen ehrenamtlichen Engagements ihrer Mitglieder werde sich die DSIHK deshalb weiterhin aktiv in die Standortdebatte einbringen, resümierte ihr Präsident. Gäste auf der Mitgliederversammlung ANZEIGE Gastredner auf der Mitgliederversammlung: Volker Treier (DIHK) Deutsche Unternehmen rücken näher an die Märkte Als Gastredner auf der DSIHK-Mitgliederversammlung am 12. Mai 2015 präsentierte Volker Treier, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie– und Handelskammertages (DIHK), die Geschäftserwartungen und Investitionspläne deutscher Unternehmen. Treier erläuterte, dass immer mehr deutsche Industrieunternehmen planen, im Ausland zu investieren: laut einer aktuellen DIHK-Umfrage wollen 2015 47 Prozent der Industriebetriebe dafür Kapital in die Hand nehmen, so viele wie nie zuvor. Die Budgetpläne deckten eine abermals gestiegene Palette regionaler Zielmärkte ab, so Treier weiter. „Die deutsche Industrie – und hier zunehmend der Mittelstand – wappnet sich damit den Herausforderungen der Zukunft. Man rückt näher an Kunden in den Märkten heran, die höheres Wachstum versprechen, und verschafft sich Zugang zu Fachkräften und Rohstoffen.“ Wichtigste Zielregion deutscher Auslandsinvestitionen seien die EU -15-Länder, berichtete Treier: 47 Prozent der Betriebe entschieden sich für Investitionen in dieser Region, dicht gefolgt von China. Die neuen EUMitgliedstaaten folgten erst an fünfter Stelle. Quelle: www.dihk.de Newsletter der Deutsch-Slowakischen Industrie– und Handelskammer Mai 2015 BERUFSBILDUNG Pilotprojekt für duale Berufsbildung startet im September Die Einführung des Berufsbildungsgesetzes ist bei slowakischen Arbeitgebern auf große Resonanz gestoßen. Ab September 2015 wollen 130 Unternehmen und Gewerbetreibende dual ausbilden. Fünf davon sind Unternehmen aus Nové Mesto nad Váhom und Umgebung, die unter Schirmherrschaft der DSIHK mit einem Projekt für duale Berufsbildung an der Technischen Fachschule Bzinská in Nové Mesto nad Váhom beginnen. Die erste Klasse besteht aus 26 Schülern, davon 14 für den Beruf Mechatroniker und 12 für Industriemechaniker. Die Unternehmen – Manz Slovakia, Hella Slovakia Front-Lighting, Askoll Slovakia, Emerson und Vacuumschmelze - werden in den nächsten vier Jahren im Leben dieser jungen Menschen eine große Rolle spielen, nicht nur als Ausbilder, sondern auch als ein Tor zur Arbeitswelt. Die in das duale System aufgenommenen Schüler werden auf Grundlage eines Ausbildungsvertrages mit dem jeweiligen Unternehmen ihre fachlichen Fertigkeiten unmittelbar am Arbeitsplatz erwerben und sich mit den Arbeitsmethoden und der Kultur dieser Unternehmen vertraut machen können. Der Ausbildungsplan wurde von Experten aus der Slowakei und Deutschland an die deutsche Ausbildungsordnung angepasst, sodass die Auszubildenden die deutschen Abschlussprüfungen für beide Berufe absolvieren können. Die jungen Techniker werden ihre vierjährige duale Ausbildung mit dem Abitur und einem bilateralen deutsch-slowakischen Zertifikat abschließen. Das Zertifikat wird von der DSIHK und dem Deutschen Industrie– und Handelskammertag (DIHK) in Berlin ausgestellt. Erste duale IT-Prüfung in der Slowakei Am 27. April 2015 fand in den Räumlichkeiten von T-Systems Slovakia die erste schriftliche Prüfung im Rahmen des Pilotprojekts der dualen Ausbildung im ITBereich statt. Diese war zugleich die erste Prüfung für den Ausbildungsberuf „Fachinformatiker für Systemintegration“, die außerhalb Deutschlands nach deutschem Vorbild durchgeführt wurde. Ziel der Zwischenprüfung war, den Teilnehmern und dem Unternehmen ein Feedback über den aktuellen Stand der T-Systems Auszubildende bei der Prüfung Kenntniss e zu geben. Alle 26 Auszubildenden des zweiten Jahrgangs, die an der Prüfung teilgenommen hatten, bestanden diese erfolgreich. Die Prüfungsfragen wurden aus Deutschland übernommen und zu etwa 20 Prozent an die slowakischen Gegebenheiten angepasst. Die Prüfungsergebnisse wurden von einer DSIHK-Prüfungskommission bewertet, die aus IT-Praktikern (für diesen Beruf waren das Vertreter von AT&T und IBM), Vertreter von T-Systems und Lehrern zusammengestellt war. Die Abschlussprüfungen werden im Juni 2016 stattfinden. Diese werden schriftlich und praktisch erfolgen, in slowakischer und englischer Sprache. Nach erfolgreichem Bestehen erhalten die Absolventen ein slowakisches Diplom „Spezialist für ITSysteme“ und ein bilaterales deutsch-slowakisches DSIHK-DIHK Zertifikat, das nachweist, dass die absolvierte Ausbildung dem deutschen Berufsbild „Fachinformatiker Systemintegration“ entspricht. Katarína Miklas neue Mitarbeiterin im DSIHKBerufsbildungsteam Katarína Miklas verstärkt seit April 2015 das Berufsbildungsteam der DSIHK. Sie ist verantwortlich für die Initiave fit4future und das Pilotprojekt der dualen Berufsbildung in Nové mesto nad Váhom. Miklas studierte Deutsch und Russisch an der Universität Westminster in London und erwarb zudem einen Master in Dolmetschen an der Universität Bath in Großbritannien. Sie verfügt über langjährige Erfahrungen in der ITBranche, Projektmanagement und Coaching. Praktische Abiturprüfung bei Scheidt & Bachmann Im Rahmen der Ausbildungskooperation zwischen der Firma Scheidt & Bachmann und der Berufsschule für Maschinenbau in Kysucké Nové Mesto fand im Mai die praktische Abiturprüfung für den Beruf Mechaniker Elektrotechniker direkt im Unternehmen statt. Sowohl im mechanischen als auch im elektrotechnischen Teil der Prüfung wurden betrieblich genutzte Komponenten verwendet. Den zwei erfolgreichsten Absolventen hat das Unternehmen eine Festanstellung angeboten. Newsletter der Deutsch-Slowakischen Industrie– und Handelskammer Mai 2015 MESSEN Slowakische Unternehmen auf deutschen Messen Die DSIHK als offizieller Vertreter der Messegesellschaften Berlin, Nürnberg und Stuttgart in der Slowakei begleitet slowakische Firmen unterstützend auf ihrem Weg zu international bedeutenden Messen in Deutschland. Dies gilt für Aussteller auf Einzel– oder auch Gemeinschaftsständen und Besucher gleichermaßen. 2014 nahmen laut Statistik des Ausstellungs- und Messe-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft (AUMA) 270 Aussteller aus der Slowakei an deutschen Messen teil. Im Vergleich zu 2012 bedeutet dies ein Zuwachs von rund elf Prozent. Auch zwischen den Messejahren 2013 und 2011, in denen mehrere Messen mit zweijährigem Turnus nicht stattfanden, hatte die Zahl der slowakischen Aussteller um zehn Prozent zugelegt, was den langfristigen Aufwärtstrend bestätigt. Zudem kommen Jahr für Jahr zwischen 19.000 und 20.000 slowakische Messebesucher nach Deutschland. Zu den wichtigsten von der DSIHK vertretenen Messen gehören die InnoTrans (Berlin), IWA (Nürnberg), BIOFACH (Nürnberg) und die ITB (Berlin). Diese Messen sind zugleich die größten Besuchermagneten aus slowakischer Sicht. Stand des Verbands AVOKOV auf der InnoTrans in Berlin Stand von des Waggonherstellers Tatravagónka auf der InnoTrans Gemeinschaftsstand des slowakischen Wirtschaftsministeriums auf der IWA in Nürnberg Am 9. Juni 2015 startet die Stage|Set|Scenery Berlin. Die internationale Fachmesse und der internationale Kongress für Veranstaltungstechnik bringt Aussteller und Fachbesucher aus allen Bereichen zusammen, die für eine erfolgreiche Produktion wichtig sind: Theaterfachplanung, Architektur, Film, Eventservices, Bühnen-, Licht-, Ton-, Video- und Medientechnik sowie Maske, Kostümdesign und Dekorationsbau, Akustik, Studio-, Ausstellungs- und Museumstechnik. Insgesamt werden rund 270 Aussteller aus 24 Ländern und 7.500 Fachbesucher auf dem Berliner Messegelände erwartet. Insgesamt umfasst der dreitägige internationale Fachkongress rund 140 Veranstaltungen. Das Interesse am internationalen Dialog zeigt auch die Teilnahme der mit der DTHG kooperierenden ausländischen Verbände. So konnten der Weltverband der Szenografen, Theater-Architekten und -Techniker (OISTAT) und Berufsverbände aus China Niederlanden, Österreich, Schweiz, USA, Großbritannien und Schweden als Kooperationspartner bzw. Unterstützer gewonnen werden. ► Informationen und Eintrittskarten bei: [email protected] © SACR Die Slowakei als Partnerland auf der CMT 2013 in Stuttgart „Licht an! Ton ab!“ und „Vorhang auf!“ für die Messe Stage|Set|Scenery Slowakischer Gemeinschaftstand auf der BIOFACH in Nürnberg Newsletter der Deutsch-Slowakischen Industrie– und Handelskammer Mai 2015 DEUTSCH-SLOWAKISCHE WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN Ausbildung das Zukunftsthema für die Slowakei Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und der Slowakei stünden unter einem guten Stern, erklärte Nationalratspräsident Peter Pellegrini beim DeutschSlowakischen Wirtschaftsgespräch, das die DSIHK anlässlich ihres zehnjährigen Jubiläums am 12. Mai 2015 in Bratislava organisiert hatte. Einigkeit herrschte unter den Rednern aus Politik und Wirtschaft, dass das slowakische Bildungssystem den Schlüssel für weiteres Wachstum darstelle. Vor 120 geladenen Gästen plädierten sie für einen höheren Praxisanteil in der Berufsausbildung. Peter Pellegrini würdigte in seiner Ansprache (siehe Auszug auf S. 9) den wichtigen Beitrag Deutschlands zur slowakischen Wirtschaft. Aus seiner Sicht herrschten ideale Bedingungen, um die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen weiter zu verstärken. Pellegrini betonte: „Die deutsche Wirtschaft ist für uns ein Motivator.“ Uwe Beckmeyer, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, regte in seiner Rede (siehe Auszug auf S. 10) an, die enge wirtschaftliche Verflechtung zwischen beiden Ländern auf den Forschungs- und Entwicklungsbereich auszudehnen. „Wir brauchen mehr grenzüberschreitende Forschungskooperationen“, verkündete Beckmeyer. Auf einer anschließenden Podiumsdiskussion ging es um die zukünftigen Herausforderungen der Slowakei. Einen besonders hohen Stellenwert maßen die Vertreter aus der Wirtschaft der Fachkräftequalifizierung bei. Eric Reuting, Personalvorstand bei Volkswagen Slovakia, lobte die außerordentlich hohe Leistungsbereitschaft der slowakischen Arbeitnehmer, das allgemeine Qualifikationsniveau müsse dagegen dringend gesteigert werden. V.l.: Thomas Bogdain (T-Systems Slovakia) Das kürzlich in Kraft getretene Berufsbildungsund Eric Reuting (Volkswagen Slovakia) gesetz sehe er als einen ersten Schritt in die richtige Richtung. Als problematisch erachtet der VW-Personalchef den laut Gesetz gleichwertigen Anteil von Theorie- und Praxisunterricht: „50:50 reicht nicht aus, um in der Zukunft hochqualifizierte Fachkräfte auszubilden.“ Aus Unternehmenssicht sei ein 80%-iger Praxisanteil in der Ausbildung optimal, so Reuting. Thomas Bogdain, Geschäftsführer von T-Systems Slovakia, vertrat ebenfalls die Ansicht, dass mit Inkrafttreten des Berufsbildungsgesetzes lediglich der Startpunkt erreicht sei. „Vertretungen der Industrie, Firmen und der Gesetzgeber sind nun gefordert, das System aktiv weiter zu gestalten“, erklärte Bogdain. Zusätzlich sprach er sich dafür aus, den Praxisanteil in der Hochschulausbildung auszuweiten. Slowakei gehört zu Deutschlands wichtigsten Exportmärkten Die Slowakei ist für Deutschlands Exporteure als Absatzmarkt wichtiger als Brasilien, Mexiko oder Indien. Im Jahr 2014 lieferten deutsche Unternehmen Waren für 11,3 Mrd. Euro in das kleine Land zu Füßen der Hohen Tatra. Seit dessen EU-Beitritt im Mai 2004 haben sich die Ausfuhren damit mehr als verdoppelt. Heute gehört die Slowakei zu den 20 größten Handelspartnern der Bundesrepublik Deutschland. Dabei weist Deutschland eine negative Handelsbilanz auf, die vor allem durch bedeutende Ausfuhren der slowakischen Automobilund Elektronikindustrie zustande kommt. Der Saldo im Warenaustausch betrug 2014 aus deutscher Sicht -1,6 Mrd. Euro. Deutschland ist in der Slowakei der führende Handelspartner. Etwa 15% der Gesamtimporte kamen 2014 laut slowakischem Statistikamt aus Deutschland. Von den Gesamtexporten in Höhe von 64,8 Mrd. Euro gingen 2014 rund 22% nach Deutschland (14,3 Mrd. Euro). Gerit Schulze Germany Trade & Invest V.l.: Thomas Götz (Deutscher Botschafter), Peter Pellegrini (Präsident Nationalrat SR), Vladimír Slezák (Präsident DSIHK) Aufmerksame Zuhörer beim DeutschSlowakischen Wirtschaftsgespräch Newsletter der Deutsch-Slowakischen Industrie– und Handelskammer Mai 2015 DEUTSCH-SLOWAKISCHE WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN „Deutschland ist der wichtigste Handelspartner und Investor.“ – Rede von Peter Pellegrini, Vorsitzender des Nationalrates SR „Die Slowakei und Deutschland weisen beinahe ideale Bedingungen für die Entwicklung der bilateralen wirtschaftlichen Zusammenarbeit auf, was sich aus einigen besonderen Merkmalen ergibt. Beide Länder sind vollständig etablierte Mitglieder der Europäischen Union, und somit Bestandteil des Europäischen Binnenmarkts. Eine groβe Rolle spielen auch die geografische Nähe sowie zahlreiche kulturelle Gemeinsamkeiten zwischen unseren Ländern. Es ist somit keine Überraschung, dass auf Grund dieser Tatsachen wie auch dank des anhaltend wechselseitigen Interesses, Deutschland langfristig die Position des bedeutendsten Handelspartners und wichtigsten Investors in der slowakischen Wirtschaft einnimmt. Heute können wir mit Freude feststellen, dass in der Slowakei mehr als 500 deutsche Firmen mit einem Jahresumsatz insgesamt von mehr als 15 Milliarden Euro und mit ungefähr 90.000 Peter Pellegrini auf dem Deutsch– Slowakischen Wirtschaftsgespräch Angestellten tätig sind. Fast jeden Tag begegnen wir in Branchen wie der Automobilindustrie, Elektrotechnik, Energie oder dem Finanzwesen verschiedenen deutschen Marken, die nicht nur in unserem Land, sondern auch europa- und weltweit ein sehr hohes Renommee genießen. Aus slowakischer Sicht müssen wir ebenso die wirtschaftspolitische Bedeutung und Soft Power der regionalen Marke V4 hervorheben, die heutzutage den bedeutendsten Handelspartner für Deutschland darstellt, sowohl im Export als auch im Import. In dieser progressiven Beziehung spielt auch die Tatsache eine unbestrittene Rolle, dass das kombinierte Bruttoinlandsprodukt der Länder der Visegrád-Gruppe theoretisch die fünfzehntgrößte Volkswirtschaft der Welt darstellt. In Mitteleuropa breiten sich Überlegungen aus, die ihr Augenmerk von einem rein leistungsgesteuerten ökonomischen Modell hin zu einem zusätzlich innovationsgesteuerten Modell lenken. In diesem Modell würden wir uns nicht nur die Frage stellen, „ob man produzieren solle“, sondern auch „was man produzieren solle.“ Ich bin davon überzeugt, dass uns in Diskussionen solcher Art die beratende Stimme unserer erfahrenen deutschen Partner behilflich sein könnte. Unsere Volkswirtschaften, unabhängig ihrer Größe, haben beide eine neue digitale Ära betreten. Einerseits stellt dies erhöhte Ansprüche an Produktion, technologische Ausstattung, Bereitschaft der Arbeitskräfte oder Funktionsweise der unternehmerischen Verwaltung. Andererseits bringt dies jedoch zahlreiche Gelegenheiten, die wir durch gemeinsame Anstrengungen besser, effektiver und zum gegenseitigen Nutzen ausschöpfen können. Ich bin davon überzeugt, dass es zwischen uns nicht nur weitere Möglichkeiten für die Intensivierung unserer Wirtschafts– und Handelsbeziehungen gibt, sondern auch den Willen, die Herausforderungen von heute zu nutzen, um höhere Ziele zu erreichen. Deutschland und seine Wirtschaft mit ihren Standards stellt in unseren Augen einen nachfolgewürdigen Motivator dar, selbst unter dem Aspekt, dass der Erfolg der Wirtschaft nicht nur in gut aussehenden Statistiken liegt, sondern vor allem in der Zufriedenheit und Nutzen ihrer Akteure – vom Hersteller bis zum Verbraucher.“ Erfolgsgeschichte: Leoni Slovakia Für den Nürnberger Kabelhersteller Leoni ist die Slowakei einer der wichtigsten Auslandsstandorte. In vier Werken stellen rund 2.400 Mitarbeiter Kabel für Autos, Waschmaschinen oder Medizintechnik her. „Hier wird das gesamte Produktionsspektrum unserer AG abgewickelt. Das gibt es nirgendwo sonst im Konzern“, sagt Ralf Singmann, einer von drei Geschäftsführern der Leoni Slovakia. Schon 1992 hatte das Unternehmen in Nová Dubnica bei Trenčín seine erste Produktionslinie in Betrieb genommen, damals noch zusammen mit dem Hersteller ZTS Elektronika. Dann ging es Schlag auf Schlag mit eigenen Fabrikhallen in Dobrá (Trenčianská Tepla), Trenčín, Stará Turá und Ilava. Über 180 Mio. Euro hat Leoni bis heute in der Slowakei investiert. Neben den günstigen Lohnkosten spielte für Leoni vor allem die Industrietradition der Region eine Rolle bei der Standortwahl, erklärt Singmann, der seit zehn Jahren in der Slowakei lebt. Allerdings war am Anfang viel Pionierarbeit nötig. „Wir mussten die Mitarbeiter an Leistungsvorgaben, strukturierte Planung und Teamarbeit gewöhnen.“ In den Verwaltungen saßen häufig Beamte, für die schnelle Entscheidungen und Service Fremdwörter waren. Gerit Schulze Germany Trade & Invest Newsletter der Deutsch-Slowakischen Industrie– und Handelskammer Mai 2015 DEUTSCH-SLOWAKISCHE WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN „Der Marke Slowakei fehlt es in Deutschland noch an Bekanntheit.“ – Rede von Uwe Beckmeyer, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie „Dies ist nicht mein erster Besuch im schönen Bratislava, bereits 1994 kam ich, damals noch in meiner Funktion als Wirtschaftssenator von Bremen, das erste Mal in die Slowakei. Und wenn ich mich heute so umschaue, stelle ich fest, dass sich das Land in den letzten 20 Jahren gut entwickelt hat. Einen Beitrag hierzu hat sicherlich auch die enge Partnerschaft mit Deutschland geleistet. Die Slowakei befindet sich gegenwärtig unter den Top 20 der deutschen Außenhandelspartner. In Anbetracht des immensen Warenaustausches der Exportnation Deutschland ist das schon beachtlich. Zusätzlich haben sich hier im Laufe der Zeit zahlreiche deutsche Unternehmen angesiedelt, die ihre Standortentscheidung auch nicht bereuen. 95 Prozent würden laut Umfragen erneut in der Slowakei investieren. In der Bereitschaft zur Übernahme von Uwe Beckmeyer auf dem Deutsch– Slowakischen Wirtschaftsgespräch Verantwortung in beiden Ländern, auch in Krisenzeiten, und im Umfang der bereits getätigten Investitionen sehe ich eine gute Grundlage für die weitere Zusammenarbeit. In der Slowakei wie auch in Deutschland gilt es nun, den Arbeitsmarkt zu stärken und die Mobilität der Bürger zu erhöhen. Diese müssen wir davon überzeugen, dass nicht nur eine Hochschulausbildung, sondern auch eine technische Berufsausbildung ein gutes Leben ermöglicht. In diesem Zusammenhang begrüße ich die Einführung der dualen Ausbildung in der Slowakei. Jetzt geht es darum, die Unternehmen dabei zu unterstützen, den Schritt in die duale Ausbildung zu wagen und Jugendliche für dieses System zu gewinnen. Im Bereich Innovationen haben die Slowakei und Verbesserungen. Beide Länder sollten mehr investieren. Dies schließt auch eine engere Wirtschaft ein. Insbesondere möchte ich dazu Forschungskooperationen zu initiieren. auch Deutschland noch Raum für in Forschung und Entwicklung Verbindung von Forschung und ermutigen, grenzüberschreitende In punkto Standortmarketing ist die ‚Marke’ Slowakei in Deutschland noch immer nicht so bekannt, wie sie es sein sollte. Deshalb möchte ich die Slowakei dazu anregen, in Deutschland mehr Flagge zu zeigen. Sei es im Bereich Tourismus, im Handel oder in der Industrie.“ IMPRESSUM Newsletter der Deutsch-Slowakischen Industrie- und Handelskammer Herausgeber: Deutsch-Slowakische Industrie- und Handelskammer Suché mýto 1 | SK-811 03 Bratislava Tel.: +421-2-2085 0620 | Fax: +421-2-2085 0632 www.dsihk.sk IČO: 308 48 717 | DIČ: 2021 894 875 Redaktion: Dipl.-Volkswirt Markus Halt [email protected] Erfolgsgeschichte: Scheidt & Bachmann Eine Erfolgsgeschichte in der Slowakei hat Scheidt & Bachmann in den letzten zwei Jahrzehnten geschrieben. Gestartet 1995 mit fünf Absolventen der Uni Žilina beschäftigt das Unternehmen aus Mönchengladbach heute 370 hochqualifizierte Mitarbeiter im Land. Sie entwickeln und produzieren Tank- und Fahrscheinautomaten, Parkhausleitsysteme, Zutrittssysteme und Eisenbahnsignaltechnik. „Die Fachkräftepräsenz und das Potenzial für wissenschaftliche Entwicklung waren der ausschlaggebende Punkt für das Investment in Žilina“, erklärt Geschäftsführer Peter Lazar. Mit der örtlichen Hochschule arbeitet Scheidt & Bachmann eng zusammen, vergibt Auftragsarbeiten und lobt Preise für die besten Diplomarbeiten aus. © Scheidt & Bachmann Firmengebäude von Scheidt & Bachmann Aktuell tüfteln die Forscher aus Žilina daran, wie Autos und Ampeln besser miteinander kommunizieren können. Das Projekt könnte helfen, die Wartezeiten an den Kreuzungen zu verringern und so Kraftstoff zu sparen. Gerit Schulze Germany Trade & Invest
© Copyright 2024 ExpyDoc