Nr. 2 · April 2015 2 0 . J a h r g an g Enok 6.1 bestellt Anfang 2015 hat das BAAINBw mit Mercedes-Benz einen Liefervertrag über 84 Enok, die bis 2017 ausgeliefert werden sollen, im Wert von 56,3 Mio. Euro abgeschlossen. Hinzu kommt eine Ersatzteil-Erstausstattung für weitere 4,7 Mio. Euro. Die Firmen Armoured Car Systems, LeTech und Magna Steyr gehören zu den wichtigsten Unterlieferanten. Die Enok gehören zu den geschützten Führungs- und Funktionsfahrzeugen (GFF) der Bundeswehr und zusammen mit den Wolf SSA und den Mungos zur Klasse 1 der GFF. Der neue Enok 6.1 mit 6,1 t Gesamtgewicht ist dank verbessertem Ganzstahl-Monocoque und serienmäßigem Minenschutz besser geschützt als sein Vorgänger Enok 5.4 und kann 1,3 t Nutzlast tragen. Zusammen mit den beschafften Enok 5.4 steigt der Bestand an Enok auf 221 Fahrzeuge. Die neuen Enok ersetzen auch nicht mehr instandsetzungswürdige WolfFahrzeuge. Inhalt • Ohne Einsatzbereitschaft keine Attraktivität! Hellmut Königshaus, der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages • Meine Meinung Richtig aufgestellt für neue Herausforderungen • Aus dem Heer • Zukunft der Reserve – Reserve der Zukunft? Teil 2 • Aus der Industrie • BwFuhrparkService: Mobilität nach Maß • Intelligente Systeme für die Streitkräfte •Aus dem FKH • German Defence Technology auf der IDEX 2015 in Abu Dhabi • Veranstaltungen 2015 InfoBrief Publikationsorgan des Förderkreises Deutsches Heer e.V. (FKH) HEE R Ohne Einsatzbereitschaft keine Attraktivität! Hellmut Königshaus, der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages „Pannen und Peinlichkeiten bei der Bundeswehr“, „Verkommt die Bundeswehr zur Faschingstruppe?“, „Bundeswehr kann Zusagen an NATO nicht erfüllen“. Gibt man die Suchbegriffe „Bundeswehr“ und „Ausrüstungsmängel“ ein, zeigt die Internetsuch maschine 12.600 Treffer zu diesem Thema. Schockierende Berichte dazu prägen das Bild der Bundeswehr nach außen. Das ist schlimm, wenngleich nicht ganz unverdient und auch nicht völlig grundlos. Sie drohen nun, das Ansehen der Bundeswehr in der Bevölkerung, aber auch bei den eigenen Soldatinnen und Soldaten irreparabel zu trüben. Während meiner Amtszeit als Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages, der nicht zuletzt den Schutz der Grundrechte der Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr gewährleisten soll, war ich mit diesen Fragen ständig befasst. Im Einsatz bedeutet schlechtes Material vermeidbares Risiko, Risiko für Leben und Gesundheit. Das spürt die Truppe, da bedarf es keiner reißerischen Artikel in der Presse. Soldatinnen und Soldaten haben mir immer wieder von ihren Sorgen und insbesondere ihrem Ärger über Fehl und Mängel bei der Ausrüstung berichtet. Und übrigens auch von den Ängsten ihrer Angehörigen, die um sie bangen, wenn sie in die Einsätze gehen. Auch wenn in der Bundeswehr nicht alles schlecht und Gott sei Dank Vieles sogar gut ist: solche Mängel bestimmen den Dienstalltag vieler Soldatinnen und Soldaten. Das ist nicht attraktiv! Darunter leiden Einsatzbereitschaft, Kampfkraft und Motivation. Neben vielen anderen „weichen“ Faktoren, die in der Vergangenheit viel zu wenig beachtet wurden – wie etwa Unterbringungsqualität und Familienfreundlichkeit – bleibt doch im Kern eines von Bedeutung: Attraktivität und Berufszufriedenheit sind in den Streitkräften nur mit vernünftiger Ausstattung und Ausrüstung zu erreichen. Materielle Ein- satzbereitschaft ist eine unabdingbare Voraussetzung für Attraktivität und nicht die Alternative dazu! Das zeigt sich in besonderem Maße beim Heer. Es hatte den größten Teil der Einsatzbelastungen der vergangenen Jahre zu stemmen, und das führte zwangsläufig zu vorzeitigem Verschleiß der Ausstattung und zur Übernutzung seiner Ausrüstung. Konnte zu Beginn der Einsätze noch auf bereits eingeführtes älteres, aber bewährtes Material zurückgegriffen werden, so wurde doch die Versorgung mit Ersatzteilen und Betriebsmitteln immer schwieriger. Die Notwendigkeit einer Neuausstattung mit einsatztauglichem, modernerem und größere Sicherheit gewährendem neuem Gerät wurde unabweisbar, doch nur zögerlich beantwortet. Nach anfänglichem Zögern reagierten die politische und die militärische Führung. Verstärkt wurde in Zusammenarbeit mit der wehrtechnischen Industrie weiteres Gerät eingeführt und zur Schließung von Fähigkeitslücken neues Material wie etwa das Route Clearance System entwickelt. Der Zuwachs an Sicherheit und Wirkung war unverkennbar, wie sich im Einsatz sehr bald zeigte. Aber es gibt leider eine Kehrseite. Durch die unvermeidliche Prioritätensetzung zugunsten der Verbesserungen im Einsatz litt die Ausstattung und Instandhaltung im Regelbetrieb. Und auch sonst hat vie- FKH im Internet www.fkhev.de InfoBrief Heer · Ausgabe 2 · April 2015 entwickelnde Gerät zu formulieren, kritisiert und Fragen der Fehlerkultur in den Streitkräften und bei den Beschaffungsstellen thematisiert. Ich denke, gerade bei dem hier angesprochenen Leserkreis brauche ich hierzu keine weiteren Anmerkungen zu machen. Immerhin zeichnet sich zu diesem Aspekt inzwischen ein Umdenken ab, und darüber bin ich sehr froh. Quelle: Bundeswehr les nicht geklappt. Beispielsweise gibt es bis heute keinen reibungslosen Betrieb mit den Hubschraubern NH90 oder Tiger. Darunter leiden neben dem Heer und besonders der Heeresfliegertruppe auch andere auf Lufttransport und -unterstützung angewiesene Truppengattungen. Auch sind die notwendigen Stückzahlen noch lange nicht erreicht. Aus Sicht der Truppe ist dies seit langem ein mehr als Der Wehrbeauftragter in der Gazi Kaserne beim deutschen Einsatzkontingent Active Fence in der Türkei im Gespräch mit Oberfeldärztin Dr. Seitz in der Rettungsstation 2 Nun heißt es nach vorn blicken und den bevorstehenden Veränderungsprozess zu gestalten. Der novellierte CPMProzess muss sich nun bewähren. Noch immer fehlt es dem Heer zur Auftragserfüllung an Vielem, sei es an Quantität oder Qualität. Dieser Umstand zwingt die Truppe zu kreativer Mangelverwaltung. Der hierfür eingeführte euphemistische Begriff vom „Dynamischen Verfügbarkeitsmanagement“ ist bereits jetzt ein Unwort in der Truppe, so wie es die Begriffe „zeitnah“, „bedarfsge- Quelle: Wehrbeauftragter unbefriedigender Zustand. Die Einführung des Schützenpanzers Puma verzögert sich ebenfalls, und damit steht er als Nachfolger des in die Jahre gekommenen Marders derzeit nicht zur Verfügung. Das ist aus der Sicht der Truppe besonders misslich, da sie die Erfolge von auf- und abgesessener Kampfesweise mit dem Marder in Afghanistan selbst erfahren hat. Es sollte daher nun nochmals darüber nachgedacht werden, ob nicht doch noch eine Modernisierung des Marder, wie von mir bereits vor Jahren angeregt, vorgenommen werden sollte. Der Hinweis, das lohne sich nicht mehr, weil „bald“ der Puma komme, hat in den letzten Jahren nicht gerade an Überzeugungskraft gewonnen. Es ist müßig, hier darüber zu diskutieren, welche Seite bei den Beschaffungsproblemen die Hauptschuld trägt. Es ist einfach, mit dem Finger auf die Industrie zu zeigen, die manches technologische Problem bei der Entwicklung neuer Systeme unterschätzt hat. Aber es zeigen auch einige Finger der Hand auf die Bundeswehr selbst zurück. Ich habe bereits 2011 in einem Beitrag im FKH-Infobrief die Gewohnheit, mitten im Entwicklungsprozess nachträgliche Forderungen an das zu recht“ und „im Zulauf“ schon seit Jahrzehnten sind! Im Truppenalltag zeigt sich, dass es unmöglich ist, nach den Grundsätzen des „Dynamischen Verfügbarkeitsmanagements“ die Truppe sachgerecht auszubilden und auf die herausfordernden Einsätze vorzubereiten. Zu häufig treten in der Praxis kurzfristige Änderungen auf, die den mit diesem „Management“ verbundenen notwendigen feingliedrigen Planungsprozess platzen lassen. Oft sieht es so aus: Hat man den Übungsplatz sicher, fehlt das nötige Material. Hat man das Material zusammengesucht, fehlt ausgebildetes Personal dafür. Ist das gefunden, ist der Übungsplatz wieder weg. Für die Vorbereitung auf den realen Einsatz reicht dann die Zeit nicht mehr. So wird mir das immer wieder geschildert. Und das nicht etwa auf einem Nebengebiet, sondern bei der Erfüllung einer Kernaufgabe, der den Einsatz vorbereitenden Ausbildung, die ja Priorität genießt. Im Grundbetrieb sieht es naturgemäß noch schlimmer aus. Bundesministerin Dr. von der Leyen hat Abhilfe versprochen, aber nun müssen die notwendigen Voraussetzungen geschaffen werden. Dazu hat sie Transparenz als strategisches Handlungsprinzip vorgegeben, auch gegenüber dem Parlament. Vor kurzem sind die Mitglieder des Verteidigungsausschusses schriftlich umfassend über die Bestandsaufnahme und Risikoanalyse zentraler Rüstungsprojekte informiert worden. Dies ist ein wichtiger Schritt gegenüber dem Parlament, auch um wieder Vertrauen herzustellen. Viel zu häufig mussten die verantwortlichen Verteidigungspolitiker erst vom Wehrbeauftragten oder gar aus den Medien von Schwierigkeiten bei der Ausrüstung in der Bundeswehr erfahren. Nur wenn das Parlament durch Informationen über Gespräch des Wehrbeauftragten mit Soldaten im Einsatz in Mali InfoBrief Heer · Ausgabe 2 · April 2015 Meine Meinung Richtig aufgestellt für neue Herausforderungen Henning Otte, MdB, CDU Mitglied im Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundestages und Obmann der CDU/CSU Fraktion Deutschland übernimmt mittlerweile eine Führungsrolle in der internationalen Sicherheitspolitik. Damit stellen wir uns einer Verantwortung, in die wir behutsam hineingewachsen sind. Jahrelang waren wir in erster Linie Profiteure einer stabilen Sicherheitslage. Nun übernehmen wir gemeinsam mit unseren Partnern einen angemessenen Anteil am Erhalt dieser Stabilität. Die Bedrohungsszenarien entwickeln sich aktuell überaus dynamisch. Es war ein Trugschluss zu glauben, dass konventionelle Bedrohungen unserer Sicherheit der Vergangenheit angehören. Der aktuelle Konflikt zwischen Russland und der Ukraine belegt dieses. Unsere Bedrohungseinschätzung in unserer direkten Nachbarschaft hat sich hierdurch grundlegend geändert. Daneben haben sich in großen Bereichen des Nahen Ostens und in Teilen Afrikas in den letzten Jahren die alten Werte- und Staatenordnungen aufgelöst. Unser eigenes Sicherheitsinteresse gebietet hier die Entwicklungen aktiv zu begleiten. Weder menschliche Not noch Rückzugräume für Terroristen dürfen wir hier tolerieren. Dem islamistischen Terror nicht die Etablierung als de facto Staatlichkeit zu erlauben, ist eine Frage von strategischer Relevanz. Wir sehen, dass neben Russland auch China und eine Reihe weiterer Staaten ambitionierte Militärprojekte betreiben, auch um sich in geostrategisch wichtigen Regionen der Welt zu positionieren, die von Afrika bis in die Arktis reichen. Diese Positionierung erfolgt oftmals durch eine Verbindung von wirtschaftlichen Maßnahmen mit militärischer Präsenz. Wichtig für Deutschland ist, in diesen Regionen nicht durch Erpressbarkeit in der eigenen Hand- lungsfreiheit beschränkt zu werden. Immer mehr unserer Lebensbereiche sind von Informationstechnologie durchsetzt. Praktisch alle kritischen Infrastrukturen unserer Gesellschaft basieren auf dem reibungslosen Funktionieren dieser digitalen Netzwerke. Die Beherrschung grundlegender Router-, Netzwerk- und Kryptotechnologien wird auf diese Weise zu einer Frage nationaler Souveränität. Das Spektrum der Herausforderungen für die deutsche Sicherheit verbreitert sich aktuell erheblich. Eine Bundeswehr, in der die Truppe strukturell nur über einen Teil ihres Materials verfügen kann, wird den neuen Aufgaben nicht gerecht werden. Es ist deswegen richtig, wieder eine Vollausstattung der Streitkräfte mit eigenem Material aufzubauen. Die Bundeswehr bleibt dabei, dass das vollständige Spektrum der militärischen Fähigkeiten in den Streitkräften vorgehalten werden muss. Die Rückkehr der ursprünglichen Bedrohungen verdeutlicht uns, wie schnell sich die Anforderungen an Streitkräfte verändern können. Nur eine angemessen breite Aufstellung erlaubt es, sich flexibel auf jeweils neue Bedrohungslagen einzustellen. Hieran anknüpfend müssen wir in den kommenden Jahren unsere Fähigkeiten bei der Panzerabwehr und der Luftverteidigung ausbauen. Auch im Hinblick auf das Zusammenwachsen Europas wird uns diese breite Aufstellung dienlich sein. Die vergangenen Jahre zeigen, dass von oben herab erdachte Konzepte für eine europäische Armee wenig Fortschritte gemacht haben. In der Praxis gibt es keine Nation, die sich bereit erklärt hätte, eine militärische Fähigkeit für uns zu übernehmen. Aber auf andere Weise ist Europa bereits hier: Wir bieten unseren Verbündeten eine breit aufgestellte Fähigkeitsbasis an, auf der Nationen mit weniger Ressourcen aufsetzen können. Solche praxisnahen bottom-up Ansätze bewähren sich bereits in einer Reihe von erfolgreichen Kooperationen, beispielsweise mit den Niederlanden. Auf diese Weise erlauben wir Partnern mit weniger großen Streitkräften den Erhalt von Fähigkeiten in deren Nationen und Partizipation an Einsätzen. Deutschland kann so seine Verantwortung als Anlehnungsmacht wahrnehmen und die eigene personelle und materielle differenzierte Durchhaltetiefe verstärken. Eine breit aufgestellte Sicherheitspolitik braucht auch eine breit aufgestellte wehrtechnische Industrie. Die Definition von Schlüsseltechnologien muss sich hieran orientieren. Europäische Konsolidierungen der wehrtechnischen Industrie begrüßen wir. Aber in erster Linie sollten diese zu einer Bündelung von Kompetenzen bei deutschen Unternehmen auf deutschem Hoheitsgebiet führen. Das schließt den Erhalt komplexer Fähigkeiten in Deutschland ein, etwa zum Bau von Unterwasserschiffen oder von Landsystemen. Durch eine eigene Industriebasis, das Know-how und die Beurteilungsfähigkeit erhält die deutsche Sicherheitspolitik eine Souveränität, um die uns viele Staaten beneiden. 3 Fehl und Mangel in der Bundeswehr fach- und zeitgerecht unterrichtet wird, kann es handeln. Aber auch nach innen muss die Bundeswehr ihre Kommunikation verbessern. Bei meinen Truppenbesuchen stelle ich häufig fest, dass viele Informationen auf dem Dienstweg relativiert werden oder gar versickern, bevor sie die Entscheidungsebene erreichen. Dies war zum Beispiel bei dem Gewehr G36 der Fall. Kritik aus der Truppe, vom Bundesrechnungshof oder von meiner Seite wurde negiert. Am Ende steht nun das groteske Ergebnis, dass das Gewehr G36 an sich zum Problemfall abgestempelt wird, obwohl das Gewehr nach meiner Kenntnis den ursprünglich aufgestellten Anforderungen entspricht. Der Kern der Malaise wird dabei jedoch übersehen, nämlich dass das G36 seinerzeit unter anderen Rahmenbedingungen ausgelegt und beschafft worden war. Mit anderen Worten: Es geht vorrangig nicht darum, ob das Gewehr Mängel aufweist, sondern darum, ob es für die konkreten Einsätze die richtige Waffe war. Die Fakten liegen in diesem speziellen Fall jetzt auf dem Tisch. Es muss nun eine rasche und nachvollziehbare Lösung gefunden werden. Solange eine Produktverbesserung oder die Beschaffung eines Nachfolgesystems ausstehen, darf die notwendige Regeneration von Handwaffen der Bundeswehr nicht gefährdet werden. Ich habe mich stets für eine Fortsetzung der Regeneration eingesetzt und darauf hingewiesen, dass andern- Quelle: Wehrbeauftragter InfoBrief Heer · Ausgabe 2 · April 2015 Der Wehrbeauftragte sucht, wo immer möglich, das unmittelbare Gespräch mit den Soldaten. falls die Überalterung und Übernutzung des Waffenbestandes, vor allem bei den Spezialkräften, dramatische Ausmaße annehmen werden. Aber wie man es auch dreht und wendet, in weiten Teilen geht es dabei ums Geld. Am 18. März 2015 hat das Bundeskabinett die Eckwerte zum Haushalt 2016 und die so genannte mittelfristige Finanzplanung beschlossen. Demnach soll die Bundeswehr in den kommenden Jahren bekanntlich etwas mehr Geld erhalten. Für den Verteidigungshaushalt ist damit zwar hoffentlich eine Trendwende verbunden, mehr aber noch nicht. Nach vielen Jahren, ja Jahrzehnten, mussten die Einsatzgebiete und Personalstärken der Einsatzkontingente der Bundeswehr STRATAIRMEDEVAC: 41 KFOR: 668 OAE: 0 AF TUR: 255 MINURSO: 4 RS: 814 EUTM MALI: 159 UNAMA: MINUSMA DtA FHQ: 8 AusbUstg NIRQ: 62 HumHi WA: UNIFIL: 1 3 135 UNAMID: 10 ATALANTA: 294 UNMISS: 16 EUTM SOM: 8 Gesamt: 2.478 Quelle: Bundeswehr 4 Stand: Anfang April 2015 Ausgaben für die Verteidigung einfach wieder steigen, sollte die Abwärtsspirale der vergangen Jahren endlich zum Stillstand kommen. Denn allein die Indexsteigerungen zeigen, dass die Streitkräfte bei einem weiteren Einfrieren des Verteidigungshaushaltes noch weiter an Substanz verlieren würden. Doch mit den jetzt vorgesehenen Verbesserungen ist deshalb eben noch nicht die Rückkehr zu auskömmlicher Ausstattung gesichert. Der Löwenanteil ist durch die Personalausgaben sowie notwendige Investitionen in die Infrastruktur gebunden. Für die Materialerhaltung und Investition wird nicht besonders viel übrig bleiben. Es wäre zu wünschen, dass das für 2016 angekündigte Weißbuch als Grundlagendokument nicht nur die sicherheitspolitischen Leitlinien der Zukunft skizziert, sondern begleitend auch die dafür notwendigen Veränderungen bei Ausrüstung und Ausstattung beschrieben und deren Finanzierung eingefordert werden. Unsere Soldatinnen und Soldaten müssen sich täglich immer neuen Herausforderungen stellen. Sie können daher erwarten, dass sie sich nicht auch noch um ihre Ausrüstung und Ausstattung sorgen oder sogar vermeidbare Sicherheitsrisiken durch schlechtes Material befürchten müssen. Ich habe den Eindruck, dass derzeit die Bereitschaft, diese selbstverständlichen Ansprüche zu erfüllen, wächst. Ich wünsche allen Heeressoldaten viel Erfolg bei den täglichen Herausforderungen, die es zu meistern gilt und für alle laufenden und kommenden Einsätze Soldatenglück und Gottes Segen. InfoBrief Heer · Ausgabe 2 · April 2015 Aus dem Heer Zukunft der Reserve – Reserve der Zukunft? (Teil 2) Oberst Bernd Holthusen, KdoH I 3, Inspizient für Reservistenangelegenheiten im Heer Co-Autoren: Oberst d.R. Malte Klowski, Hptm d.R. Michael Quaden Fortsetzung der Information zur Thematik Reserve zu den Bereichen Personal- und Verstärkungsreserve sowie zur Ausbildung und internationalen Zusammenarbeit. von Behördenleitern zunehmend kritisch betrachtet. Im Gegensatz zum Dienst in Reservetruppenteilen wird die PersRes als Lückenbüßer zur Kompensation struktureller Vakanzen der Streitkräfte auf Kosten der Arbeitgeber wahrgenommen. Verstärkungsreserve Von den 26 ErgTrT in der Struktur HEER2011 werden 18 als Kompanien in aktiven Verbänden aufgestellt und acht als Bataillone. Damit wird es in dieser Struktur mehr ErgTrT geben als zuvor mit Abdeckung eines breiteren Spektrums an Truppengattungen. Eine Besonderheit sind die beiden Unterstützungsbataillone Einsatz. Diese Truppenübungsformen Bei den Truppenübungen werden drei Formen unterschieden. Die Form A ist eine geschlossene Ausbildungsmaßnahme oder Übung einer Einheit oder Teileinheit, die Form B ist die eines Verbandes und die Form C ist eine Stabsrahmenübung. Alle Formen von Truppenübungen können bis zu 14 Tage dauern. Die Form der Truppenübung Schießausbildung am Simulator Dienst geleistet Die 8.000 verfügbaren Spiegeldienstposten der PersRes sind als planerische Vorsorge zur Kompensation von fehlendem Personal oder zur Deckung eines zeitlich begrenzten erhöhten Bedarfs bei Truppenteilen und Dienststellen gut investiert. In der PersRes können alle strukturgebundenen militärischen Dienstposten (sowohl Dienstposten für aktive Soldaten/Soldatinnen als auch Dienstposten der Verstärkungsreserve bis zum Dienstgrad Oberst) gespiegelt werden. Die Kommandeure und Dienststellenleiter legen im Rahmen des ihnen zugestandenen Umfanges für ihre Truppenteile/Dienststellen fest, welche Dienstposten sie in der PersRes spiegeln Bataillone sollen zur Wahrnehmung allgemeiner Aufgaben in Landoperationen, mit Schwerpunkt zu Sicherungsaufgaben befähigt werden. Insgesamt hat das Heer in den ErgTrT 42 Kompanien ausgeplant. Nach Art und Auftrag handelt sich bei diesen Einheiten nicht um Feldersatzkompanien! Ausbildung Der Kommandeur oder der Kompaniechef eines ErgTrT ist verantwortlich für Planung und Durchführung der Ausbildung. Die ErgTrT die als Verband aufgestellt werden, sind aktiven Couleurtruppenteilen zugeordnet. Diese unterstützen den ErgTrT bei Ausbildung und Inübunghaltung seiner Reservisten. Die Übungszeiträume und Übungsinhalte sind langfristig gemeinsam mit den Couleur-Truppenteilen auszuplanen, da ErgTrT über kein eigenes Material und Gerät verfügen. Die Ausbildung zum Erhöhen und Halten der Einsatzbereitschaft mit Schwerpunkt in allgemeinen Aufgaben von Landoperationen, sowie die truppengattungsspezifische Ausbildung der ErgTrT ist vor dem Hintergrund der materiellen Ausstattung der aktiven Verbände und unter den Rahmenbedingungen der Einsatz-/ Ausbildungssystematik HEER2011 eine organisatorische und mentale Herausforderung, die nur in enger Abstimmung gelöst werden kann. Jede Einheit der ErgTrT führt alle zwei Jahre ab Aufstellung oder nach Umgliederung eine Übung oder Ausbildungsmaßnahme durch. Die Zeit zwischen den Übungen ist als Planungsphase zu nutzen, um im Anschluss an die Übergangsphase die kontinuierliche Erhöhung der Einsatzbefähigung der ErgTrT durch regelmäßige Ausbildungs- und Übungstätigkeit sicherzustellen. Fotos/Grafik: Heer Personalreserve Die Personalreserve (PersRes) ist als Erfolgsgeschichte zu betrachten und hat sich durchgängig bewährt. Hier findet der überwiegende Anteil des Reservistendienstes im Heer als Einzelreservistendienst statt. Insgesamt haben 7.391 Reservisten im Jahre 2013 auf Dienstposten in den Truppenteilen und Dienststellen des Heeres ihren wollen. Das sichert hohe Flexibilität. Hierbei sind vorrangig die Dienstposten des Führungs- und Funktionspersonals zu betrachten. Jeder strukturgebundene militärische Dienstposten kann in der PersRes abgebildet werden. Dabei sind Mehrfachspiegelungen von Dienstposten möglich. Ausnahme bilden die mit den Spitzendienstgraden Oberst, Stabshauptmann und Oberstabsfeldwebel dotierten Dienstposten. Diese dürfen grundsätzlich nur einmal abgebildet werden. Allerdings wird diese Möglichkeit des (freiwilligen) Reservistendienstes von Arbeitgebern und insbesondere auch 5 InfoBrief Heer · Ausgabe 2 · April 2015 legt dabei nicht die Ausbildungsstufe fest. Sie bestimmt im Wesentlichen nur den Einberufungsumfang als Planungsgröße. Die Inhalte der Ausbildung und die erreichbare Ausbildungshöhe sind, wie die tatsächlichen Forderungen zu tun mit den gern zitierten Klischees von Lagerfeuer, Schlauchbootfahren und Orientierungsmärschen. Hier wird mit Fleiß, Sorgfalt und viel Engagement das umgesetzt, was der Auftrag gem. der gültigen Org-Weisung erfor- Der beispielhafte Ausbildungsplan zeigt bei straffer Nutzung der verfügbaren Zeit zur Ausbildung das von den Reservisten erbrachte Engagement. an materieller Ausstattung für eine Truppenübung, abhängig vom Beorderungsstand der Einheit oder des Verbandes, von Antrittsstärke und Ausbildungsstand der Reservedienst Leistenden, sowie von der Zielsetzung der Ausbildung. Die Truppenübung Form C ist für Verbände grundsätzlich als Teamausbildung jährlich anzustreben z.B. unter Nutzung der SIRA-Stützpunkte. Die Kompanien sind regelmäßig als Rahmenleitungsgruppen einzusetzen. Wenn keine eigenständige Übung des ErgTrT möglich ist, kann die Truppenübung auch in eine Stabsrahmenübung der aktiven Truppe integriert werden. Auch beorderte Reservisten der ErgTrT sollen nach Möglichkeit Einzelübungen zur individuellen Weiterbildung und zur Dienstpostenausbildung ableisten. Laufbahnlehrgänge und Kurzübungen zur Planung und Vorbereitung von Truppenübungen kommen dazu, so dass die Ausbildung und Inübunghaltung der ErgTrT sich nicht auf die alle zwei Jahre durchzuführenden Truppenübungen beschränkt. Die Wirklichkeit der Ausbildungs- und Übungsvorhaben der Einheiten und Verbände unserer ErgTrT hat nichts 6 dert. Beispiele der Vorhaben des Panzergrenadierbataillons 908 (PzGrenBtl 908) und der Aufklärungskompanie 912 (AufklKp 912) im 2. Halbjahr 2014 unterstreichen diese Aussage. Ergänzend zu den infanteristischen Fähigkeiten stellt das Inübunghalten am schweren Gerät der Truppengat- tung eine besondere Herausforderung für Kommandeure und Kompaniechefs in den ErgTrT dar. Um dieses Ziel zu erreichen, hat das PzGrenBtl 908 eine Ausbildungssystematik entwickelt, bei der die Einzelausbildung der RDL soweit als möglich in Module zerlegt wird. Die Soldaten sollen möglichst viele theoretische Ausbildungsabschnitte bereits zu Hause per Fern- und Selbststudium oder bei Kurzübungen absolvieren können. Dieses Vorgehen ermöglicht es, die knappe Ausbildungszeit am Gerät, in diesem Fall am Schützenpanzer (SPz) Marder effektiver zu nutzen. Die Truppenübungen dienen dann der Teamausbildung und dem Erwerb der jeweiligen Ausbildungs- und Tätigkeitsnachweise (ATN). In der Vorbereitung und Durchführung der Truppenübung im Oktober 2014 wurde dieser Ansatz bereits im zweiten Jahr erfolgreich umgesetzt. Bei permanenter Personalknappheit erscheint diese Form der modularisierten Ausbildung geeignet, um auch truppengattungsfremden Reservisten den Einstieg zu ermöglichen. Eine andere Möglichkeiten effizienter Ausbildung praktiziert die Aufklärungskompanie 912, die Mitte des Jahres zur 5./AufklLehrBtl 3 umstrukturiert wird. Weit im Vorfeld der eigentlichen Ausbildungsmaßnahme traf sich ein Team junger Offiziere der Kompanie unter Leitung des StvKpChef mehrfach zur organisatorischen und inhaltlichen Vorbereitung, um das ambitionierte Ziel der jährlichen Ausbildungsmaßnahme Ausbildung im PzGrenBtl 908; hier: Marder auf dem Marsch InfoBrief Heer · Ausgabe 2 · April 2015 mit Zusammenführung aller Angehörigen der Kompanie zu erreichen. Im Fokus des ersten Teils der Übung im September 2014 standen die allgemeinmilitärischen Fähigkeiten. Nach einer dienstpostengebundenen Individualoder Teamausbildung mit einheitlicher Rahmenlage der entsprechenden Teileinheiten verdichtete man die Lage kontinuierlich, so dass der Übergang in eine dreitägige Gefechtsübung nahtlos verlief. bindlich im Übungskalender der 1. PzDiv verankert worden. Durch die britische Präferenzen war Leopard Star bisher allerdings stark pionierlastig. Es ergeben sich künftig jedoch Möglichkeiten, weitere Verbände und Einheiten der Reserve, die über einen entsprechendem Ausbildungs- und Beorderungsstand verfügen, einzubinden und auf dem TrÜbPl Sennelager an bi-nationaler Übung mit für den Reservedienstleistenden wichtigen, der Arbeitgeber und Behördenleiter abhängig zu machen. Die planerische Arbeit in allen Bereichen des Deutschen Heeres ist abgeschlossen. Mit den Weisungen zur „Verteilung der Beorderungsmöglichkeiten aus der Personalreserve HEER2011“ und zur „Ausbildung und Inübunghaltung der ErgTrT“ sowie der Neuaufstellung von 14 Einheiten in 2014 hat die praktische Umsetzung Fahrt aufgenommen. An erster Stelle steht bei allen Maßnah- Mit berechtigtem Stolz stellt sich die Aufklärungskompanie 12 nach erfolgter Ausbildung. Alle Funktionen waren mit RDL besetzt. Begleitet und evaluiert wurde von Schiedsrichtern des Aufklärungslehrbataillon 3 unter Führung des stvBtlKdr, der die Handlungsstränge dialogisch zusammenführte und somit Handlungssicherheit auf allen Ebenen generieren konnte. Diese kombinierte Ausbildungsvorhaben mit abschließendem Handlungstraining, in der es der Kompanie möglich war, fast alle Elemente abzubilden, war eine Herausforderung und ein Novum für alle Beteiligten. Im Ergebnis eine großartige organisatorische Leistung und eine überaus effiziente Nutzung des verfügbaren Zeitrahmens. Maßgeblicher Faktor für das Gelingen ist Motivation bei den RDL und beim Unterstützungspersonal. Internationale Zusammenarbeit Auf Weisung des Inspekteurs des Heeres wurden die Möglichkeiten einer intensiveren Zusammenarbeit mit der UK Territorial Army geprüft. Aus einer erfolgreich verlaufenden Pilotübung im September 2012 hat sich die binationale Übungsserie „Leopard Star“ entwickelt und ist mittlerweile ver- besonderen Herausforderungen internationaler Zusammenarbeit anzubieten. Nicht wenige Kommandeure der ErgTrT zeigten sich von dieser Vision mehr als angetan. Fazit Trotz großer Anstrengungen und hohen Engagements der Verantwortlichen konnte eine Einsatzbereitschaft der Ergänzungstruppenteile, insbesondere unter den veränderten Bedingungen der ausgesetzten Wehrpflicht während der letzten Jahre, nicht erreicht werden. Auch Umfänge der Personalreserve sind aufgrund verschiedenster Einflüsse kontinuierlich gesunken. Reservisten berichten, dass es ihnen vielfach schwer fällt, ihre Arbeitgeber von der Notwendigkeit ihres freiwilligen Dienstes in den Streitkräften zu überzeugen. Die demographische Entwicklung mit der einhergehenden Verknappung qualifizierter Arbeitskräfte und geringem Verständnis für die Sicherheitsinteressen unseres Landes sind die gängigen Erklärungsmuster. Man darf kritisch hinterfragen, ob es klug war, die Verfügbarkeit der Reserve im Frieden von dem Wohlwollen men das Personal. Ziel des Heeres ist es, keinen der willigen und geeigneten Reservedienstleistenden zu verlieren. Der Erfolg wird jedoch in besonderem Maße davon abhängen, wie es gelingt, Dienstanfänger, aktive Reservisten und ausgeschiedene Zeit- und Berufssoldaten für eine Beorderung zu gewinnen, die gemeinsam mit aktiven Soldaten den gesetzten Rahmen mit Leben füllen. Ob dies insbesondere bei den über viertausend zu gewinnenden Mannschaften ohne zusätzliche, auch monetäre Anreize möglich sein wird, darf man zu Recht infrage stellen. Nicht zuletzt hier wird sich zeigen, wie ernst man es mit einer Verstärkungsreserve tatsächlich meint. Bisher gewonnene Erfahrungen, aktives Mitwirken und Kreativität in der Ausbildung und Personalregeneration sind weiterhin gefordert. Das Engagement und die Ernsthaftigkeit der verantwortlichen Führer in der aktiven Truppe werden den Ausschlag geben, ob der neue Ansatz gelingt. Der „harte Kern“ der Reservisten im Heer hat diesen Nachweis in den zurückliegenden Jahren zweifelsfrei erbracht. Hier gilt es anzuknüpfen! 7 InfoBrief Heer · Ausgabe 2 · April 2015 Aus der industrie · Meine Meinung BwFuhrparkService: Mobilität nach Maß Detlef Selhausen, Vorsitzender der Geschäftsführung der BwFuhrparkService GmbH 8 Die strategische Zielsetzung der BwFuhrparkService ist nicht Gewinnmaximierung, sondern die optimale Deckung des Mobilitätsbedarfs der Bundeswehr bei gleichzeitiger Entlastung des Einzelplans 14. Die BwFuhrparkService kalkuliert mit einem vertraglich fixierten Gewinnaufschlag zur Abdeckung von Risiken in Höhe von lediglich 2,3 Prozent zum Selbstkostenpreis. Das Unternehmen konnte der Bundeswehr in den letzten Jahren regelmäßig Erstattungen im mittleren zweistelligem Mio. €-Bereich zur Verfügung stellen. Darüber hinaus hat die BwFuhrparkService regelmäßig Gewinne im einstelligen Mio. €-Bereich erzielt. Diese stehen ebenfalls dem Hauptgesellschafter Bundeswehr zu. Das wirtschaftliche Handeln der BwFuhrparkService dokumentiert sich noch in einem weiteren Faktum: Der Wert der eigenen Fahrzeuge der BwFuhrparkService beläuft sich mittlerweile auf 151 Prozent der Kapitaleinlage. Das kann sich sehen lassen! zu 75,1 Prozent unmittelbar über das Bundesministerium der Verteidigung und zu 24,9 Prozent mittelbar über die Deutsche Bahn gehalten. Mit einem Fuhrpark von mehr als 27.000 Fahrzeugen ist die BwFuhrparkService einer der größten öffentlichen Fuhrparkmanager in Deutschland. In diesen Fuhrpark sind heute rund 5.700 hümS-Fahrzeuge integriert (zukünftig rund 6.850 Fahrzeuge). Das Spektrum der Flotte reicht vom Pkw über Transporter und Lkw bis hin zum Sonderfahrzeug. Die BwFuhrparkService kauft und least Fahrzeuge und stellt diese der Bundeswehr zu günstigen und vor allem marktgerechten Konditionen bereit. In einer von den Fahrzeugherstellern anerkannten Einkaufsgruppe mit den Flottenunternehmen der Deutschen Bahn und der schweizerischen Mobility Solutions beschafft die BwFuhrparkService die Fahrzeuge zu ausgesprochen günstigen Konditionen. Die ausgesteuerten Fahrzeuge werden über ein eigenes Autohändler-Netz zusammen mit der Quelle aller Bilder: BwFuhrparkService Am 25. März 2015 gab es eine gute Nachricht für die BwFuhrparkService: Der Verteidigungsund der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages gaben jeweils grünes Licht für den Kauf von 1.150 handelsüblichen Fahrzeugen mit militärischer Sonderausstattung (hümS). Durch eine Erhöhung der Kapitalrücklage in Höhe von 77,6 Mio. € wird die BwFuhrparkService in die Lage versetzt, rund 500 Fahrzeuge des G-Modells von Mercedes-Benz in der Ausstattungsvariante „Greenline“, rund 540 Fahrzeuge der Allradausführung des VW-Transporter T5 in der Militärvariante „Widder“ und rund 110 schwere Lkw mit einer militärischen Nutzlast von 15 t zu beschaffen. Mit der Bereitstellung dieser modernen Fahrzeuge wird unmittelbar die Aussonderung entsprechender Altfahrzeuge angewiesen. Damit werden die Kosten der nicht mehr wirtschaftlich zu betreibenden Altfahrzeuge schon ab 2015 signifikant reduziert. Die neuen Fahrzeuge sind in puncto Zuverlässigkeit, Sicherheit und Ergonomie auf dem aktuellen Stand der Technik. Die BwFuhrparkService wird diese Fahrzeuge zu günstigen Konditionen an die Bundeswehr vermieten und gleichzeitig die Mittel für einen Austausch dieser Fahrzeuge jeweils zum wirtschaftlichen Ersatzzeitpunkt erwirtschaften. Damit ist gewährleistet, dass die Streitkräfte in diesem Segment zukünftig dauerhaft über eine moderne Fahrzeugflotte verfügen. Wenn der Hauptgesellschafter, das Bundesministerium der Verteidigung, dieses wünscht, steht die BwFuhrparkService für ähnliche Maßnahmen zur frühzeitigen Regeneration weiterer Altfahrzeuge jederzeit bereit. Diese bewährte Fuhrparkflotte wird demnächst deutlich erweitert. Die BwFuhrparkService betreibt die umweltfreundlichste Behördenflotte und ist dafür bereits zum zweiten Mal durch die Deutsche Umwelthilfe mit der „Grünen Karte“ ausgezeichnet worden. Die BwFuhrparkService ist eine sogenannte Inhouse-Gesellschaft des Bundes. Die Anteile des Bundes werden Schwestergesellschaft DB FuhrparkService vermarktet. Die BwFuhrparkService verfügt über ein ausgefeiltes, professionelles Datenmanagement. In die entsprechenden, maßgeschneiderten IT-Werkzeuge hat sie sukzessive erheblich investiert. Dies erlaubt es heute, die Lebenswegkosten InfoBrief Heer · Ausgabe 2 · April 2015 der Fahrzeuge vom Einkauf über die Nutzung bis zur Verwertung mit vergleichsweise hoher Genauigkeit zu prognostizieren. Der optimale wirtschaftliche Ersatzzeitpunkt wird individuell pro Fahrzeug genau bestimmt. Durch den weiteren Ausbau von BwCarsharing werden zukünftig die vorhandenen Fahrzeuge noch besser ausgelastet. Der Auslandseinsatz ist für die BwFuhrparkService Alltagsgeschäft. Sie erbringt derzeit in fünf Einsatzgebieten Mobilitätsdienstleistungen. Dort stellt sie insgesamt rund 500 ungeschützte Fahrzeuge bereit. Sie unterstützt mit eigenen Mitarbeitern im Rahmen der Mission „Resolute Support“ vor Ort in Mazar-e Sharif. Die Kolleginnen und Kollegen in Afghanistan haben dabei den rechtlichen Status des sogenannten „zivilen Gefolges“ des deutschen Einsatzkontingentes (die BwFuhrparkService hat eine eigene Dienststellennummer der Bundeswehr). Das Unternehmen ist vertreten bei KFOR im Camp Prizren und bei AFTUR in Kahramanmaras. Im Rahmen von UNIFIL und EUTM sind temporäre Service-Elemente vor Ort eingerichtet. Aufnahme von tmil-Altfahrzeugen Die aktuelle Flotte der tmil-Fahrzeuge der Bundeswehr ist überaltert. Sie ist instandsetzungsintensiv und erfüllt nicht die heutigen Sicherheitsstandards. Zukünftig sollen rund 13.000 teilmilitarisierte Altfahrzeuge in ein Datenund Bereitstellungsmanagement der BwFuhrparkService mit dem Ziel überführt werden, diese möglichst zeitnah durch Neufahrzeuge zu regenerieren (die jetzt zu beschaffenden 1.150 hümSFahrzeuge sind darauf ein Vorgriff). Zusätzlich werden rund 3.000 handelsübliche Fahrzeuge des Organisationsbereichs IUD aufgenommen, die bislang eigenbewirtschaftet wurden. Ziel dieser Maßnahme ist eine Verbesserung der Kosten- und Leistungstransparenz, wie sie vom Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages und dem Bundesrechnungshof gefordert wird. Die Aufnahme der tmil-Altfahrzeuge wird voraussichtlich im September 2015 beginnen. Teams von Spezialisten werden jedes tmil-Fahrzeug begutachten und bewerten, ob das Fahrzeug wirtschaftlich weiterbetrieben werden kann. Nach Überführung in das Management der BwFuhrparkService werden die noch nutzbaren Altfahrzeuge weiterhin bei entsprechendem Mobilitätsbedarf der Truppe bereitgestellt. Nach Aufnahme in das Datenmanagement werden für alle Fahrzeuge und dazugehörigen Rüstsätze die wesentlichen Stamm- und Bewegungsdaten bereitgehalten. Damit ermöglicht das Unternehmen der Bundeswehr erstmals, online konkrete und vollständige Aussagen zu Anzahl, Konfiguration und Standort sowie zum Klarstand der tmilFlotte treffen zu können. Trennung Funktionalität und Mobilität Derzeit betreibt die Bundeswehr noch eine heterogene Fahrzeugflotte von rund 57.000 Fahrzeugen in unterschiedlichen Nutzlastklassen, geschützt und ungeschützt, militarisiert und nicht mili- und Rüstsätze können in der Zukunft schnell und flexibel ausgetauscht werden. Die BwFuhrparkService wird dabei komplexe Dispositionen bereitstellen: Rüstsatz, Trägerfahrzeug und Umschlagmittel müssen zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Dies wird nicht unerhebliche Pooling-Effekte insbesondere bei den Trägerfahrzeugen generieren. Fazit und Ausblick Die BwFuhrparkService hat sich als verlässlicher Partner unserer Streitkräfte etabliert. Die Aufnahme der tmil-Altfahrzeugflotte bietet im Zusammenwirken mit hümS-Fahrzeugen große Potentiale zum Betrieb einer wirtschaftlichen Gesamtflotte. Die konsequente Umset- Auch moderne Pkw gehören zum Fuhrpark des BwFuhrparkService. tarisiert. Das „Konzept zur Trennung von Funktionalität und Mobilität bei ungeschützten Fahrzeugen“ sieht vor, das Trägerfahrzeug vom Rüstsatz (Container oder Kabine) zu trennen. Zukünftig werden Lkw über einen Containertragrahmen in der Größe von bis zu 20 Fuß und eine in der Logistik langjährig bewährte Twistlock-Arretierung verfügen. Auf diese Weise können ISO-Container in den Maßen von 5 ft, 10 ft, 15 ft und 20 ft unabhängig vom geschützten oder ungeschützten Trägerfahrzeug transportiert werden. Mit diesem Konzept wird als Schnittstelle ein bewährter Industriestandard eingeführt. Damit implementiert die BwFuhrparkService für eigene Fahrzeuge und für eigenbewirtschaftete Fahrzeuge der Bundeswehr effiziente und kostengünstige Lösungen. Fahrzeuge zung der tmil-Regeneration wird zu einer modernen, wirtschaftlichen und umweltfreundlichen Flotte mit deutlich erhöhter Verfügbarkeit führen. Das Konzept zur Trennung von Funktionalität und Mobilität ist die Basis für den bedarfsabhängigen, wirtschaftlichen Transport von Ladung. Es ermöglicht eine weitere signifikante Optimierung des Fuhrparks. Wenn die Bundeswehr dies möchte, könnten für Krisenzeiten zusätzlich Produktionskapazitäten zur Erhöhung der hümS-Flotte bei der Industrie z. B. mit dreimonatigem Vorlauf vertraglich vorgehalten werden. Falls die Streitkräfte dies wünschen, wäre beispielsweise auch vorstellbar, das Management des Transportes von Fahrzeugkontingenten auf der Schiene der BwFuhrparkService zu übertragen. 9 InfoBrief Heer · Ausgabe 2 · April 2015 Aus der industrie Intelligente Systeme für die Streitkräfte Horst Jonuscheit, Vice President MEDAV GmbH Abbildungen: MEDAV MEDAV GmbH, ein deutsches mittelständisches Unternehmen, steht für Innovation, wenn es auf Produkte und Systeme in der elektronischen Fernmeldeaufklärung und auf Selbstschutz ankommt. Seit der Unternehmensgründung 1982 beschäftigt sich das MEDAV-Team unter der Führung des Gründers Dr. Hans-Joachim Kolb mit der Entwicklung von Messtechnik für Funk- und Akustiksignale. Unsere Produkte und Systeme haben sich in verschiedenen Anwendungsbereichen im Einsatz bewährt – weltweit. Wir bringen uns regelmäßig mit Konzeptvorschlägen bei unseren Kunden ein und unterstützen gerne bei der Umsetzung. Seit Ende 2012 sind wir eine 100-prozentige Saab AB-Tochter in der Division EDS – Electronic Defence Systems und führen unsere Geschäfte eigenverantwortlich als deutsche GmbH. Die Entscheidung erfolgte gerade zum rechten Zeitpunkt, als sich außergewöhnliche Wachstumschancen geboten hatten: ein Gewinn für alle Beteiligten. Wir, als ein Unternehmen, das Ende 2011 rund 80 Mitarbeiter bei einem Umsatz von 12 Mio. Euro beschäftigte, setzten auf Wachstum. Heute, drei Jahre später, bewältigen wir mit 90 Mitarbeitern gut 30 Mio. Euro Umsatz. Mehrere Messfahrzeuge Typ ESM arbeiten im Verbund oder als unabhängige Einheiten. Sie sind mit dem C2-Fahrzeug über unterschiedliche Kommunikationssysteme verbunden. Hohe Anforderungen an das Einsatz- und Klimaszenario wurden umgesetzt. Hier: Fahrzeug mit teilausgefahrenem Antennenmast. 10 MEDAV ergänzt das Produkt- und Technologieportfolio von Saab. Gemeinsam mit der Konzernmutter können wir heute mit vorhandenen Produkten, wie auch mit zukünftig gemeinsam entwickelten Systemen, zum Vorteil des Kunden ganzheitliche Lösungen anbieten. COMINT und ESM Wir beschäftigen uns im militärischen Markt mit der Entwicklung und Lieferung von Communication Intelligence (COMINT) bezogenen Produkten und unterstützen den Auswerteprozess in diesem Bereich durch Management-, Organisations- und Intelligence Fusion-Systeme. Wir unterstützen unsere Kunden mit der rechtlich zulässigen Erfassung von Kommunikationssystemen, hieraus der Erzeugung von Informationen und Wissen, sowohl für taktische als auch strategische Anwendungsszenarien. Dies kann die Generierung von Lagebildern (situation picture), die Ausarbeitung und Verfassung von Lageberichten (intelligence reports) und Lagebeurteilung (situational awareness) beinhalten, aber auch dem Selbstschutz (self protection, ESM electronic support measure) einer Plattform dienen. Bereits 2008 haben wir die Comms ESMSysteme für zwei U-Boote vom Typ U-209PN geliefert. Spezielle Herausforderung war die praktisch geräuschlose weil Wasser gekühlte und ohne rotierende Komponenten ausgestattete Hardware. Die von Saab Avitronics gelieferte integrierte SIGINT-Antenne beinhaltet sowohl die Peil- und Monitoringantennen für unser C-ESM-System als auch die ELINTAntennen. Unser komplett in Breitbandtechnik realisiertes System ist an das COMBAT Management System angeschlossen. Es bietet neben Selbstschutzfunktionalität auch vielfältige Aufzeichnungs- und Analysefunktionen. Ein verlastbares, Shelter integriertes COMINT-System für den Frequenzbereich HF – VUSHF wird aktuell nach 2.5 Jahren Bearbeitungszeit an den Kunden ausgeliefert. Neben herausragenden Peilund Monitoring-Eigenschaften stellen der konsequente Einsatz moderner Breitbanderfassungstechnik und von COTS-Komponenten die Basis für den zukunftsorientierten Einsatz. Besonders wichtig ist uns das brasilianische Grenzüberwachungsprojekt SISFRON. Brasilien investiert einen höheren Milliardenbetrag in die Überwachung seiner grünen Grenze. 2013 wurde der Vertrag für die Pilotphase unterzeichnet. MEDAV ist dabei als Lieferant für die COMINT-Sensoren, das Fusion Center und Trainingssysteme ausgewählt worden. Auf unsere Auswahl sind wir deshalb besonders stolz, weil es im Vorfeld einen ungewöhnlichen und aufwendigen Praxistest der Wettbewerbssysteme gab. Dabei konnten wir uns klar gegen den Wettbewerb durchsetzen. Unser Angebot, auch für den deutschen Kunden Sportlich sind häufig die Forderungen unserer Kunden an Technik, Lieferzeit und Preis. Diese Forderungen an Lieferanten dürfen nicht als MEDAV-spezifisch angesehen werden. Aber wir haben Lösungen auf diese Forderungen. Unsere Systeme folgen dem Designkonzept SDIA – Software Defined Intelligence Architecture. Diese Architektur bietet uns ein hohes Maß an Flexibilität, Skalierbarkeit und berücksichtigt den Life Cycle des Systems. Flexibilität ist in der Auswahl der Hardwarekomponenten (Antennen, Tuner, IT) und der Softwaremodule (Virtuelle Geräte) gegeben. Dabei werden die einzelnen Virtuellen Geräte – das sind Softwareprodukte mit der speziellen Funktionalität z.B. der von Schmalbandempfänger, Klassifikatoren und Demodulatoren – eingesetzt, wir nennen es konfigurieren. Das implementierte ClientServer-Konzept ermöglicht die Nutzung der gleichen Softwaremodule wahlweise auf einem Notebook oder einem Rechnernetzwerk mit verteilten Servern und Arbeitsplätzen. Immer mehr Kunden erkennen, dass diese Systemarchitektur keine Speziallösung ist, sondern hardwareseitig eine multi-funktionale Plattform darstellt, die mit unterschiedlicher InfoBrief Heer · Ausgabe 2 · April 2015 Softwarepayload missionsabhängig optimal genutzt werden kann – natürlich auch mit der Möglichkeit, die Payload, also die Software und deren Konfiguration, während der Mission zu ändern. Dieses Designkonzept ermöglicht auch bei Umsetzung von Kundenwünschen kurze Lieferzeiten ohne Entwicklungsrisiken. Zudem werden zukünftige Bedürfnisse zu funktionalen Erweiterungen und zur Leistungssteigerung berücksichtigt – auf besonders wirtschaftliche Art. Durch die Möglichkeit von Softwareupdates und -upgrades (funktionale Erweiterungen) können Softwarepayloads entsprechend erweitert werden. Keine Änderungen von Hardware, keine Auswirkungen auf SWaP (size weight and power) oder der Not zum wahlweisen Verzicht auf alternative Fähigkeiten. Der Nutzer profitiert durch die kurzen Innovationszyklen der IT-Branche. Nach einigen Jahren oder bei Bedarf können IT-COTS-Komponenten ausgetauscht und gegen oftmals leistungsfähigere, sparsamere, kleinere Nachfolgeprodukte ausgetauscht werden: Ein Leistungsupgrade fast zum Nulltarif, das der Kunde auch selbstständig durchführen könnte, sofern er über die Kompetenz und Kapazität zur IT-Systemwartung verfügt. Die Fähigkeit eines SDIA-basierten Systemdesigns überzeugt zahlreiche Kunden in vielen Ländern. Sie unterstützt termingerechte Lieferungen bei vollständig gelieferter Funktionalität. Die Technik ist nicht Tiefstpreis orientiert. Der Kunde profitiert preislich deutlich bei Life CycleBetrachtungen. Zusammengefasst, SDIA ist kompromisslos in der Technik, immer up-to-date über Updates und Upgrades, fair beim Preis und kurz in der Lieferzeit. Fähigkeiten EW aus einer Hand Seit unserer Zugehörigkeit zum Saab ABKonzern können wir unseren Kunden auch funktional erweiterte Systeme aus einem Haus anbieten, z.B. ELINT, Radar, C2, Selbstschutzsysteme wie Laser Warning, Comms-Jammer, für Land, See und Luft. Wir haben dazu das Smart SIGINTKonzept entwickelt. Das Smart SIGINTKonzept ist dadurch charakterisiert, dass das Lagebild unter Einbeziehung verschiedenartiger Sensoren generiert wird, dazu die Identifikation des elektromagnetischen Transmitters und der Plattform weitest möglich automatisiert durch Crosscueing der ELINT- und COMINT- bzw. C/ESM- und R/ESM-Subsysteme sowie anderer Sensoren wie z.B. optische oder akustische Sensorik unterstützt, um so das ten (elektromagnetische Wellen, Akustik, Video, ID-Systeme u.a.) und Informationsquellen. Im Ergebnis wird damit das Lagebild vervollständigt und validiert. Zusätzlich unterstützt es z.B. die missionsabhängige Optimierung der Konfiguration, Rekonfiguration während der Durchführung einer Mission, Interoperabilität, die Operation im Verband (joint operations) und Network Centric Warfare. SDIA unterstützt Kunden, ihr System immer auf neuesten Stand zu halten. Regelmäßige Softwareupdates und -upgrades optimieren und ergänzen die funktionale Softwarepayload. IT-Komponenten, als COTS-Produkte verfügbar, können sinnvoll entsprechend der Innovationszyklen in der IT-Branche ausgetauscht werden. Bedrohungspotenzial zu beurteilen und die taktische Zielsetzung zu bewerten. Neben den Plattform-eigenen Sensoren können dabei auch abgesetzte statische oder mobile Sensoren eingebunden werden, und zwar ohne grundsätzliche Einschränkung auf spezielle Sensorfähigkei- Zukunftsaspekte Da zukünftige Einsatzszenarien – auch für die Bundeswehr – nur schwer vorhersehbar sind, die technologische Entwicklung auf Seiten der aufzuklärenden Emitter rasanten Entwicklungen (siehe z.B. Software Defined Radios, Vernetzung) unterliegt sowie das sicherheitspolitische Umfeld sich schnell ändern kann (siehe z.B. Ukrainekrise) werden zukünftig Aufklärungssysteme erforderlich sein, die schnell und ohne großen Aufwand an die dann relevanten Bedingungen anpassbar sind. Flexibilität, schnelle Verlegefähigkeit bzw. hohe Mobilität bei möglichst geringen logistischen Herausforderungen sowie die Fähigkeit, das dann relevante elektromagnetische Spektrum schnell und möglichst vollständig aufklären zu können, werden an die signalerfassende Aufklärung besondere Herausforderungen stellen. Das von MEDAV verfolgte Konzept von Software Defined Intelligence Architecture ist aus unserer Sicht der Schlüssel um diese Herausforderungen bestehen zu können. Smart SIGINT ist das Konzept, ein automatisiertes Cross-cueing zu realisierten, das die Identifikation des Transmitters und der Trägerplattform unterstützt. Die Beurteilung möglicher Bedrohungspotenziale und daraus Rückschlüsse auf taktische Szenarien werden verbessert. 11 InfoBrief Heer · Ausgabe 2 · April 2015 Aus dem FKH Über 50 führende Unternehmen der deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie präsentieren sich auf der inzwischen weltgrößten Branchenmesse IDEX vom 22. bis 26. Februar in Abu Dhabi. Mit einer Ausstellungsfläche von 3.500 m² rangierte Deutschland unter den drei größten ausstellenden Nationen. Welche Bedeutung dieser Wirtschaftsregion beigemessen wird, unterstrichen u.a. hochrangige Vertreter aus dem deutschen Verteidigungsministerium, den Kommandos Heer und Marine sowie aus der Politik. Generalleutnant Erhard Bühler, Abteilungsleiter Planung im BMVg, vertrat den Generalinspekteur zusammen mit einer hochrangigen sechsköpfigen Delegation. In Vertretung des Inspekteurs des Heeres nahm Generalleutnant Rainer Korff und für den Inspekteur der Marine der Flottillenadmiral Georg von Maltzan an dieser Ausstellung teil. Das Amt für Heeresentwicklung wurde durch den Amtschef, Generalmajor Wolfgang Köpke, repräsentiert. Der Bundestagsabgeordneter Robert Hochbaum besuchte die IDEX und insbesondere die deutschen Firmen als Vorsitzender des Unterausschuss für Abrüstung, Rüstungskontrolle und NichtVerbreitung. Der Präsident des Förderkreises Deutsches Heer, Generalleutnant a.D. Roland Kather, hatte auch dieses Mal mit seiner Teilnahme wieder die Gelegenheit wahrgenommen, um zum einen die ausstellenden Mitgliedsfirmen vor Ort zu besuchen Impressum Herausgeber: Förderkreis Deutsches Heer e.V., Büro Bonn: Adenauerallee 15, 53111 Bonn, Tel.: (0228) 261071, Fax (0228) 261078. Büro Berlin: Unter den Linden 21, 10117 Berlin, Tel.: (030) 20165623 E-Mail: [email protected], Web: www.fkhev.de Mit der Herausgabe beauftragt: Mittler Report Verlag GmbH, Bonn Ein Unternehmen der Gruppe Tamm Media Chefredakteur: Lothar Schulz Redaktion: Dorothee Frank Anschrift: Baunscheidtstraße 11, 53113 Bonn Tel.: (0228) 3500873, Fax: (0228) 3500871. E-Mail: [email protected] Der Info-Brief Heer erscheint fünfmal im Jahr. Abonnementpreis für Nichtmitglieder beim Förderkreis Heer e.V. 20,– E p.a. Bestellungen bei: Mittler Report Verlag GmbH, Baunscheidtstraße 11, 53113 Bonn. Copyright Mittler Report Verlag GmbH. 12 Quelle: CCO German Defence Technology auf der IDEX 2015 in Abu Dhabi und auch, um sich einen Gesamtüberblick zur Technologie auf dem Gebiet der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie zu verschaffen. Gerade derartige Ausstellungen bieten eine Vielfalt der Möglichkeiten, Impulse zur Deckung von Fähigkeitslücken aufzunehmen. Die Schirmherrschaft für den deutschen Anteil hatte auch dieses Jahr die Gruppe Wehrtechnische Messen e.V. (GWM) im Bundesverband der deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie e.V. (BDSV) übernommen. Der BDSV wurde durch den Geschäftsführer, Michael Knop, vertreten. Die Organisation und Koordination des deutschen Gemeinschaftsstandes lag wieder in den bewährten Händen der CCO Creative Consulting GmbH aus Feldkirchen bei München. Diese konzentrierte Leistungsschau im Bereich der Sicherheit und Verteidigung erzielte nicht nur die notwendige Wahrnehmung der deutschen innovativen und technologischen Kompetenz im internati- GenLt Rainer Korff, FltlAdm Georg von Maltzan und GenMaj Wolfgang Köpke (v.l.) lassen sich das neue U-Boot am Modell erläutern. onalen Umfeld, sondern bestätigt erneut, dass das Gütesiegel „Made in Germany“ eine hohe Bedeutung hat. Verstärkt wird diese Beachtung dann, wenn entsprechende Produkte auch in den deutschen Streitkräften zum Einsatz kommen. Unter dem Motto „German Defence Technology“ wurden in dieser Zielrichtung auch vor allem Neuentwicklungen, aber auch im Einsatz besonders bewährte Produkte und Systeme vorgestellt. Veranstaltungen 2015 22./23. April* Symposium „Taktische Aufklärung für Landstreitkräfte“, Munster 7. Mai 86. Info-Lunch, Berlin 20. Mai Parlamentarischer Abend, Berlin 17. Juni* Mitgliederversammlung 2015, Berlin 17. Juni* Jahresempfang, Berlin 23./24. Juni* S ymposium „Aspekte der Weiterentwicklung des Heeres in allen Fähigkeitsdomänen“, Amt für Heeresentwicklung, Köln 02. Juli 87. Info-Lunch, Berlin 10. September 88. Info-Lunch, Berlin 15.-17. September SEI Defence Systems & Equipment International, D London, UK 30. September arlamentarischer Abend; ggf. 73./74. PräsidiumsP sitzung, Berlin ggf. III. oder IV. QuartalInfo-Veranstaltung für Heeresattachés mit Schießen, Franz-Ferdinand-Lanz-Pokal des FKH, Berlin 12.-14. Oktober AUSA Annual Meeting 2015 mit Empfang FKH am 13. Okt., Washington USA 28./29. Oktober* Symposium „Wirksamkeit im Einsatz: Effektiv, innovativ, skalierbar“, MBDA Deutschland GmbH, Schrobenhausen 05. November 89. Info-Lunch, Berlin 25. November Parlamentarischer Abend, Berlin 07. Dezember* Kurzsymposium mit anschließendem Empfang, Koblenz 17. Dezember 90. Info-Lunch, ggf. 75. Präsidiumssitzung, Berlin Anmerkungen: Info-Lunch-Veranstaltungen finden in der Regel am Donnerstag um 12.30 Uhr und Parlamentarische Abende am Mittwoch um 18.00 Uhr statt * = Einladungen an alle Mitglieder (Aktueller Stand der Veranstaltungen unter www.fkhev.de )
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