Ausstellungsprogramm 2015

Ausstellungsprogramm 2015
Degas, Cézanne, Seurat
Das Archiv der Träume aus dem Musée d‘Orsay
30. Jänner bis 3. Mai 2015
Die Albertina ermöglicht ihren BesucherInnen mit dieser Ausstellung den Blick in ein Traumarchiv: Das Musée
d’Orsay öffnet seine Tresore und überlässt den Augen des Wiener Publikums 130 Arbeiten, darunter Pastelle von
Edgar Degas und Georges Seurat, Gouachen von Honoré Daumier und Gustave Moreau, Aquarelle von Paul
Cézanne sowie Arbeiten hochgeschätzter Salonkünstler der damaligen Zeit. Die Schau bildet ein weites Panorama
französischer Zeichenkunst ab: Meisterwerke des Realismus finden ihren Platz neben Arbeiten impressionistischer
Künstler, magische Werke des Symbolismus gesellen sich zu pointilistischen Kreidezeichnungen und
postimpressionistische Landschaften finden sich neben den femmes fatales der Jahrhundertwende.
Edgar Degas
Nach dem Bad, 1895-98
© Musée d’Orsay, Paris
Paul Cézanne
Montagne Sainte-Victoire, 1900-1902
© Musée d’Orsay, Paris
Georges Seurat
Der Schleier, um 1883
© Musee d’Orsay, Paris
Sturtevant
Drawing Double Reversal
14. Februar bis 10. Mai 2015
In einer umfassenden Ausstellung präsentiert die Albertina das zeichnerische Werk der jüngst verstorbenen USAmerikanerin Elaine Sturtevant. Bereits seit den 1960er Jahren hat Sturtevant Werke berühmter Künstlerkollegen
wie Roy Lichtenstein, Andy Warhol oder Jasper Johns bewusst kopiert. Mit dieser ästhetischen Geste wirft sie die
Frage nach Originalität und geistigem Eigentum von Kunst auf: zwei Jahrzehnte bevor die Bewegung der
künstlerischen Repetition und der Wiederverwendung von vorgefundenen Kunstwerken ihren Namen
„Appropriation Art“ erhält. Mit über 100 Zeichnungen ist diese in Kooperation mit dem Frankfurter MMK und der
Nationalgalerie Berlin entstandene Ausstellung die erste Museumspräsentation der einflussreichen Künstlerin in
Österreich.
Elaine Sturtevant
Lichtenstein Laughing Cat, 1987
Estate Sturtevant, Paris, Courtesy Galerie
Thaddaeus Ropac, Paris - Salzburg
Elaine Stutevant
Johns White Flag, 1991
Estate Sturtevant, Paris, Courtesy Galerie
Thaddaeus Ropac, Paris - Salzburg
Elaine Sturtevant
Lichtenstein Final Study for Landscape with
Figures, 1988
Estate Sturtevant, Paris, Courtesy Galerie
Thaddaeus Ropac, Paris - Salzburg
Von der Schönheit der Natur
Die Kammermaler Erzherzog Johanns
27. Februar bis 31. Mai 2015
Die Albertina zeigt 150 Werke, die zu den Höhepunkten der österreichischen Aquarellmalerei des 19. Jahrhunderts
zählen. Auftraggeber dafür war Erzherzog Johann (1782-1859), der mehrere Künstler – unter ihnen Jakob
Gauermann, Matthäus Loder und Thomas Ender – als „Kammermaler“ in seine Dienste nahm. Ihre Aufgabe war es,
Darstellungen der alpenländischen Regionen anzufertigen. So entstand ab 1802 eine hochwertige Sammlung, die
vor allem Veduten, Trachtendarstellungen und Ansichten von frühen Industrieanlagen beinhaltet. Von besonderem
Reiz sind zusätzlich die bildlichen Schilderungen des Lebens von Erzherzog Johann – allen voran die berühmte
Geschichte seiner Liebe zur Ausseer Postmeisterstochter Anna Plochl.
Matthäus Loder
Erzherzog Johann und Anna Plochl im
Boot (I.), um 1824/25
Privatbesitz
Matthäus Loder
Wasserfälle vor dem Eis im Tischlerkar bei
Bad Gastein, 1826/27
Privatbesitz
Jakob Gauermann
Brunn bei Wildalpen, 1812
Privatbesitz
Lee Miller
8. Mai bis 16. August 2015
Lee Miller (1907-1977) zählt zu den faszinierendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. In über fünf Jahrzehnten
fertigte sie ein vielfältiges fotografisches Werk an, das unterschiedlichste Genres in sich vereint. Oftmals in
Kollaboration mit Man Ray entstanden Bilder, in denen Miller Motive durch enge Bildausschnitte und
experimentelle Techniken, wie die Solarisation, verfremdete und so eine paradoxe Wirklichkeit sichtbar machte.
Von surrealistischen Bildern über Mode-, Reise- und Porträt- bis hin zur Kriegsreportagefotografie – 1945 kam Lee
Miller nach Wien, wo sie das zerstörte Stadtbild ebenso fotografierte, wie die Not in den Kinderspitälern – reicht
dieses einzigartige Oeuvre, das die Albertina anhand von rund 80 Objekten erstmals in seiner Breite in Österreich
zeigt.
Lee Miller
Fire Masks, London, England, 1941
© Lee Miller Archives, England 2014. All
rights reserved
Lee Miller
Exploding Hand, Paris, France, c. 1930
© Lee Miller Archives, England 2014.
All rights reserved.
Lee Miller
Scharnhorst Boy, Vienna, Austria, 1945
© Lee Miller Archives, England 2014. All
rights reserved.
Drawing Now: 2015
29. Mai bis 11. Oktober 2015
Drawing Now stellt 36 internationale künstlerische Positionen vor, die Zeichnung heute repräsentieren und dabei
eigene Richtungen einschlagen. Die Ausstellung zeigt die zeitgenössische Zeichnung in ihren spannenden
Dimensionen und Ausprägungen - von abstrakt bis gegenständlich, von kleinen bis hin zu monumentalen Formaten,
von der schnell hingeworfenen Skizze bis zum detailliert konzipierten Großprojekt. Das inhaltliche Spektrum reicht
von persönlichen Erlebnissen, die im spontanen Tagebucheintrag ihren Niederschlag finden, bis hin zum politischen
Ereignis. Einige Werke entstanden eigens für die Ausstellung, für andere haben die Künstler und Künstlerinnen
raumbezogen vor Ort gearbeitet. Beteiligt sind u.a. Silvia Bächli, Michaël Borremans, Toba Khedoori, Paul Noble,
Robin Rhode, David Shrigley, Sandra Vásquez de la Horra und Jorinde Voigt.
Jorinde Voigt
Quintessenz (Niklas Luhmann / Liebe
als Passion), 2013
Tinte, Blattgold, Bleistift, Ölkreide auf
Papier
© Jorinde Voigt
Sonja Gangl
CAPTURED ON PAPER_THE END_1100101,
2014
Pencil on Waterford paper
Courtesy Sonja Gangl and Krobath
Wien/Berlin
© Sonja Gangl
Los Carpinteros
Tornado Amarillo Doble (Díptico), 2011
Watercolor and pencil on paper
Thyssen-Bornemisza Art Contemporary,
Vienna
© Los Carpinteros
Abstraktion in Österreich. 1960 bis heute
10. Juni bis 6. September 2015
Die ab 1997 aufgebaute Sammlung Ploner enthält eine hochkarätige Auswahl österreichischer und internationaler
abstrakter Malerei ab 1960. Nach dem Tod des Sammlungsgründers Heinz Ploner entschloss sich seine Gemahlin
Regina Ploner 2014 dazu, große Teile der Sammlung an die Albertina und das Belvedere in Wien sowie das
Joanneum in Graz zu schenken, um sie dauerhaft zu erhalten und einem möglichst großen Betrachterkreis
zugänglich zu machen.
Die Schenkung vertieft die Sammlungsbestände der Albertina an österreichischer Kunst der 1980er- und 1990-er
Jahre mit hervorragenden Arbeiten von Erwin Bohatsch, Herbert Brandl, Gunter Damisch, Josef Mikl, Hubert
Scheibl und anderen. Die Ausstellung im Sommer 2015 wird einen Großteil der Schenkung an die Albertina zeigen
und diese in einen Kontext mit Werken der Albertina bringen.
Erwin Bohatsch
Ohne Titel, 2003
Schenkung Sammlung Ploner
Markus Prachensky
Amanpuri, 1999
Acryl auf Leinwand
Albertina - Schenkung des Künstlers
Markus Huemer
Viergefingerte Lerchensporne auf der
Suche nach Gott, 2007
Schenkung Sammlung Ploner
Black & White
27. August 2015 bis 17. Jänner 2016
Aus ihrem reichhaltigen, rund 100.000 Fotos umfassenden Bestand zeigt die Fotoabteilung der Albertina
ab sofort regelmäßig wechselnde Sammlungspräsentationen, die in den erst kürzlich eingerichteten
Galleries for Photography stattfinden werden. Black & White eröffnet die Reihe mit einer Auswahl von
rund 100 Meisterwerken. Die Ausstellung ermöglicht einen Einblick in die umfangreichen fotografischen
Bestände des Museums und spiegelt die Sammlungsstruktur der 1999 gegründeten Fotoabteilung wieder.
Die Exponate geben sowohl einen Überblick über verschiedene Genres wie Porträt-, Architektur- und
Landschaftsfotografie, als auch einen Einblick in bedeutende fotografische Strömungen. Der
Piktorialismus mit Heinrich Kühns feinen Tonstudien und Akte von Rudolf Koppitz, die Neue Sachlichkeit
mit Architekturstudien von Albert Renger-Patzsch und Ruth Hallensleben, oder auch Streetlife- und
dokumentarische Fotografie des 20. Jahrhunderts, etwa von Henri Cartier-Bresson, Lisette Model, William
Klein, Robert Frank und Lee Friedlander sind in der Ausstellung vertreten.
Robert Frank
Rodeo, Detroit, Michigan, 1955
Silbergelatinepapier
Albertina, Wien - Dauerleihgabe der
Österreichischen Ludwig-Stiftung für Kunst und
Wissenschaft ©Robert Frank
Rudolf Koppitz
Bewegungsstudie, 1926
Mehrfarbiger Gummidruck
Albertina, Dauerleihgabe der Höheren
Graphischen Bundes-Lehr-und Versuchsanstalt,
Wien
Heinrich Kühn
Lotte und Hans Kühn
um 1908
Albertina, Wien
© estate
Lyonel Feininger und Alfred Kubin
Eine Künstlerfreundschaft
4. September 2015 bis 10. Jänner 2016
„Von den heutigen Zeichnern schätze ich Sie ganz besonders“ schrieb Alfred Kubin am 25. November 1912 an Lyonel
Feininger. Nachdem die beiden Zeichnungen miteinander getauscht hatten, begannen sie einen intensiven
Briefwechsel, der im Zuge dieser Ausstellung erstmals publiziert wird. Neben den Zeichnungen Feiningers aus dem
Nachlass Kubins verfügt die Albertina über einen hervorragenden Bestand an Zeichnungen und Druckgrafiken von
Kubin. Beginnend mit seinen frühen Zeichnungen und kommerziellen Karikaturen Feiningers zeichnet die
Ausstellung die künstlerischen Wege beider Künstler nach, die sich in der gemeinsamen Korrespondenz als
„Seelenverwandte“ trafen, sich danach jedoch in ganz unterschiedliche Richtungen weiterentwickelten.
Alfred Kubin
Selbstbetrachtung, um 1901/02
Albertina, Wien
Lyonel Feininger
Die Lokomotive mit dem grossen Rad, 1910
Albertina - Sammlung Batliner
Alfred Kubin
Jede Nacht besucht uns ein Traum,
1900-1903
Albertina, Wien
Edvard Munch. Liebe, Tod und Einsamkeit
25. September 2015 bis 24. Januar 2016
Was Dürer für die Renaissance und Rembrandt für das barocke Zeitalter bedeuten, verkörpert der norwegische
Künstler Edvard Munch in der Moderne: Seine Lithografien, Radierungen und Holzschnitte stellen den absoluten
Höhepunkt der Druckgrafik des 20.Jahrhunderts dar.
Zwölf Jahre nach der großen Munch-Retrospektive, mit der die Albertina 2003 ihre Wiedereröffnung feierte,
präsentiert sie den Wegbereiter des Expressionismus nun als Pionier der Druckgrafik. Rund 120 der bedeutsamsten
Werke Edvard Munchs werden in der Ausstellung zu sehen sein. Sie stammen aus Privatbesitz und werden der
Albertina großzügigerweise für diese einzigartige Präsentation zur Verfügung gestellt.
Edvard Munch
Madonna, 1895-1902
Lithografie
Privatbesitz
© Reto Rodolfo Pedrini, Zürich
Edvard Munch
Angst, 1896
Lithografie
Privatbesitz
© Reto Rodolfo Pedrini, Zürich
Edvard Munch
Das Geschrei, 1895
Lithografie auf Velinpapier
Privatsammlung
© Reto Rodolfo Pedrini, Zürich
Spurensuche. Die Sammlung Arthur Feldmann und die Albertina
16. Oktober bis 29. November 2015
Mit einer Kabinettausstellung würdigt die Albertina eine außergewöhnliche Schenkung von 29
Meisterzeichnungen, die aus der Sammlung des jüdischen Rechtsanwalts Dr. Arthur Feldmann (1877-1941) stammen.
Diese Blätter italienischer, deutscher, französischer sowie holländischer Künstler wurden der Albertina zwischen
2011 und 2014 von Uri Peled-Feldmann, dem Enkel des Sammlers, großzügigerweise übergeben.
Die Zeichnungssammlung - darunter Werke von Dürer, Rembrandt und Poussin - war 1939 durch die
Nationalsozialisten beschlagnahmt und zerstreut worden. Im Laufe der Jahre konnte die Familie die Blätter der
Sammlung durch akribische Recherchen aufspüren und ihre Restitution erwirken. Die Ausstellung sowie eine
Publikation sind Ausdruck tiefen Danks für die erfolgte Schenkung.
Philips Wouwerman zugeschrieben
Zwei Jäger mit ihren Pferden bei einem Fluss, Mitte
17. Jahrhundert
Bister, Pinsel, grau laviert
© Albertina
Domenico Maria Canuti
Kopfstudien, Mitte 17.-spätes 17. Jahrhundert
Feder in Braun
© Albertina
Girolamo Curti, genannt Dentone zugeschrieben
Auf dem Rücken liegender Mann mit ausgebreiteten
Armen, spätes 16.-frühes 17. Jahrhundert
Feder in Braun, braun laviert, über Vorzeichnung in
schwarzem Stift, mit schwarzem Stift quadriert und
umrandet
© Albertina
Welten der Romantik
13. November 2015 bis 21. Februar 2016
Die Ausstellung fokussiert anhand ausgewählter Meisterwerke ganz unterschiedliche Phänomene der „Romantik“
am Beginn des 19. Jahrhunderts. Ausgehend von den kosmischen Weltkonzepten eines Philipp Otto Runge und den
transzendenten, symbolisch aufgeladenen Landschaften Caspar David Friedrichs sollen Kernthemen der Romantik
wie die Entdeckung des Unterbewussten und Abgründigen sowie die Suche nach der Unendlichkeit im
europäischen Kontext veranschaulicht werden. Der Bogen wird bis zur von der Wiener Akademie ausgehenden
Bewegung der katholischen Romantik gespannt, in der – basierend auf christlichen Vorstellung – ein gänzlich neues
Weltbild entworfen wird. Neben Werken von Friedrich und Runge werden auch Meisterwerke von Carl Blechen,
Francisco de Goya, Ferdinand Olivier, Karl Friedrich Schinkel, Julius Schnorr von Carolsfeld, Alfred Rethel und
William Turner gezeigt werden.
Johann Evangelist Scheffer von
Leonhartshoff
Selbstbildnis
Bleistift, Kohle
Albertina, Wien
Moritz von Schwind
Valentine und Raoul aus Giacomo Meyerbeers
"Die Hugenotten", Ausstattung der Wiener
Hofoper, 1865
Kreide, weiß gehöht, laviert, Karton
Albertina, Wien
Caspar David Friedrich
Blick auf Arkona mit aufgehendem Mond,
um 1805/06
Bleistift, Pinsel in Braun; schwarzbraune Einfassungslinie
oben und unten
Albertina, Wien