Ausstellungsprogramm 2016

Ausstellungsprogramm 2016
Hans Robert Pippal
22. Jänner bis 28. März 2016
Hans Robert Pippal (1915–1998) ist vielen vor allem durch seine charmanten Wien-Ansichten bekannt. Als der
vielleicht „Wienerischste“ österreichische Maler des 20. Jahrhunderts widmete Pippal sich mit großer
Leidenschaft seiner Heimatstadt und hielt sowohl repräsentative Straßen und Gebäude, wie die Ringstraße,
die Staasoper, den Stephansdom oder den Graben als auch stimmungsvolle Ansichten der Wiener
Außenbezirke fest. Wie kaum ein anderer verstand er es, die Atmosphäre der Stadt, die sich nach Tages- und
Jahreszeit verändert, einzufangen. Von Prof. Martina Pippal, der Tochter des Künstlers, erhielt die Albertina
eine umfangreiche Schenkung an Aquarellen, Pastellen, Zeichnungen und Skizzen. Eine Auswahl der
übergebenen Werke wird nun erstmals öffentlich präsentiert.
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Provoke. Fotografie in Japan zwischen Protest und Performance
29. Jänner bis 8. Mai 2016
Das zwischen 1968 und 1969 in drei Ausgaben erschienene japanische Fotomagazin Provoke gilt als einzigartige
Verdichtung künstlerischer Bestrebungen der Nachkriegszeit. In einer weltweit ersten Ausstellung widmet sich
die Albertina der komplexen Entstehungsgeschichte des Magazins und präsentiert einen repräsentativen
Querschnitt durch die fotografischen Strömungen Japans der 1950er bis 1970er Jahre. Mit rund 200 Objekten
vereint die Schau Arbeiten der einflussreichsten japanischen Fotografen, darunter Daidō Moriyama, Yutaka
Takanashi, Takuma Nakahira, Shomei Tomatsu und Nobuyoshi Araki. Vor dem Hintergrund der massiven
Protestbewegungen in Japan zu dieser Zeit entstanden ihre Bilder an einem historischen Wendepunkt zwischen
gesellschaftlichem Zusammenbruch und der Suche nach einer neuen Identität Japans. Ihre Fotografien sind
sowohl Ausdruck des politischen Umbruchs als auch der Erneuerung vorherrschender ästhetischer Normen.
Die Ausstellung ist eine Koproduktion zwischen Albertina, Fotomuseum, Winterthur, Le Bal, Paris und Art
Institute of Chicago.
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1 Hans Robert Pippal: Junges Mädchen vor Blumenwagen, 1957; Albertina, Wien
2 Hans Robert Pippal: Venedig, Santa Maria della Salute, 1967 ; Albertina, Wien
3 Hans Robert Pippal: Wien 8, Theater in der Josefstadt im Winter, um 1975: Albertina, Wien
4 Daido Moriyama: Accident, 1969; Shadai Gallery, Tokyo
5 Yutaka Takanashi: Ohne Titel (Toshi-e), 1969; Privatsammlung Chicago
6 Shomei Tomatsu: Blood and Rose, Tokyo; 1969; Albertina, Wien - Dauerleihgabe der Österreichischen Ludwig-Stiftung für Kunst und Wissenschaft
Chagall bis Malewitsch. Die Russischen Avantgarden
26. Februar bis 26. Juni 2016
Die Russische Avantgarde zählt zu den spannendsten Kapiteln der Kunst des 20. Jahrhunderts. Die Albertina
führt ab dem 26. Februar 2016 die Vielfalt der Kunst dieser Epoche vor Augen: 140 Meisterwerke weltweit
geschätzter KünstlerInnen wie Michail Larionow, Natalia Gontcharowa, Kasimir Malewitsch, Wassily Kandinsky
oder Marc Chagall demonstrieren die grundverschiedenen Stile, Gestaltprinzipien und ästhetischen Ideen, die
sich nicht nur in den gleichzeitig entstandenen Werken verschiedener Künstler finden, sondern teilweise auch
innerhalb ein und desselben Künstleroeuvres. Gegenseitige Einflüsse und Konflikte zwischen einzelnen
Künstlern und Künstlergruppen werden in der umfassenden Schau beleuchtet. Die dynamische Entwicklung
von Primitivismus über Kubo-Futurismus bis zum Suprematismus, sowie die zeitlichen Parallelen von
gegenständlichem Expressionismus und reiner Abstraktion werden demonstriert. Mit der großen Ausstellung
der Malerei der russischen Avantgarde wirkt die Albertina der Vorstellung von einer linearen und
eindimensionalen Entwicklung der Kunst dieser Epoche entgegen.
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1 Marc Chagall: Der Spaziergang, 1917-1918; Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg © Bildrecht, Wien, 2015
2 Natalia Gontscharowa: Radfahrer, 1913; Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg
3 Marc Chagall: Der Geigenspieler, 1912; Amsterdam, Stedelijk Museum
4 Natan Altman: Porträt von Anna Achmatowa, 1915; St. Petersburg, Staatliches Russisches Museum, © Bildrecht, Wien, 2015
5 Michail Larionow: Offizierfriseur, um 1907-1909; Albertina – Sammlung Batliner
Anselm Kiefer. Holzschnitte
18. März bis 19. Juni 2016
Anselm Kiefer (geb. 1945 in Donaueschingen, lebt und arbeitet in Paris) ist einer der bedeutendsten Künstler
unserer Zeit. Mit einer ersten umfassenden Retrospektive zeigt die Albertina über 30 monumentale
Hauptwerke seiner berühmten Holzschnitte und präsentiert wichtige Bildzyklen und Themengruppen Kiefers,
wie die Wege der Weltweisheit: Die Hermannsschlacht, die Rhein-Bilder und Brünhilde - Grane. Kiefers Werk
zeugt von seiner intensiven Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte, Kulturgeschichte und
Mythologien. Eine individuelle Collage-Technik, zahlreiche malerische Überarbeitungen und experimentelle
Materialien und Techniken machen jedes Werk zu einem für sich stehenden Unikat, das aber inhaltlich wie
formal vielschichtig mit seinen Bildwelten vernetzt bleibt.
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1 Anselm Kiefer: Atlantik – Wall, 1982-2013; Privatsammlung, © Anselm Kiefer/Bildrecht, Wien, 2015
2 Anselm Kiefer: Wege der Weltweisheit: Die Hermannsschlacht, 1993; Albertina, Wien - Dauerleihgabe der Österreichischen Ludwig-Stiftung für Kunst
und Wissenschaft © Anselm Kiefer/Bildrecht, Wien, 2015
3 Anselm Kiefer: Hortus Conclusus, 2007-2014, Privatsammlung, © Anselm Kiefer/ Bildrecht, Wien, 2015
4 Anselm Kiefer: Brünhilde – Grane, 1977-1978; Courtesy Galerie Thaddaeus Ropac, Paris – Salzburg © Anselm Kiefer/Bildrecht, Wien, 2015
5 Anselm Kiefer: Die Rheintöchter, 1982–2013; Courtesy Galerie Thaddaeus Ropac, Paris - Salzburg, © Anselm Kiefer/Bildrecht, Wien, 2015
Erwin Bohatsch
8. April bis 12. Juni 2016
Erwin Bohatsch (geboren 1951, in Mürzzuschlag, Steiermark) zählt zu den bedeutendsten österreichischen
Künstlern seiner Generation. Die Albertina würdigt das vielseitige Schaffen des Künstlers, welches bereits seit
den 1980er Jahren internationale Anerkennung findet, nun mit einer Personale. Bohatschs Werk ist geprägt
vom steten Pendeln zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion, zwischen Farbe und Nichtfarbe sowie
zwischen Linie und Fläche. Es umkreist die bis heute brisante Frage nach der Aktualität von Malerei. Die
Ausstellung stellt die neuesten Arbeiten des Künstlers repräsentativen Beispielen aus den vergangenen
Jahrzehnten gegenüber und erschließt ein facettenreiches Kaleidoskop von vier Dekaden seines einzigartigen
und konsequenten künstlerischen Schaffens.
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Jim Dine. Selbstportraits
24. Juni bis 9. Oktober 2015
Jim Dine zählt neben Andy Warhol und Roy Lichtenstein zu den gefeierten Stars der amerikanischen Popart.
Die Albertina zeigt 100 faszinierende Selbstporträts, eine repräsentative Auswahl aus der großzügigen
Schenkung des Künstlers, und präsentiert Dine in außergewöhnlicher wie auch selbstkritischer Haltung. Die
Werkgruppe der Selbstbildnisse, die seit den 1950er Jahren entstanden ist, erlaubt einen eigenständigen,
intensiven und überraschenden Dialog mit Künstler und Werk. Dine experimentiert mit vielseitigen Techniken
und Materialien und thematisiert dabei Jugend und Alter, Intimität und Extraversion sowie Serialität und
Kreativität auf dem Papier. Die Selbstportraits ermöglichen neue Einblicke in ein Schaffen, das man schon zu
kennen glaubte.
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1 Erwin Bohatsch: In einer Landschaft, 1984; Albertina, Wien © Erwin Bohatsch
2 Erwin Bohatsch: Ohne Titel, 2014; Albertina, Wien © Erwin Bohatsch
3 Erwin Bohatsch: Ohne Titel, 1994; Albertina, Wien – Schenkung Sammlung Ploner © Erwin Bohatsch
4 Erwin Bohatsch: Les nuits d' été: Teil 6, 2002; Albertina, Wien © Erwin Bohatsch
5 Jim Dine: Red Bib, 1989; Albertina, Wien © Jim Dine
6 Jim Dine: Big Crying Head, 1989; Albertina, Wien © Jim Dine
7 Jim Dine: Self-Portrait with a Hat, 1991; Albertina, Wien © Jim Dine
8 Jim Dine: Looking in the Dark #19, 1984; Albertina, Wien © Jim Dine
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Vom Ende zum Anfang: Seurat, Signac, Matisse und Picasso.
Stationen und Sonderwege des Pointillismus von 1886 bis 1930
16. September 2016 – 8. Jänner 2017
Im Herbst 2016 widmet die Albertina in Kooperation mit dem Kröller-Müller Museum dem Pointillismus eine
Ausstellung. 120 ausgewählte Werke, darunter Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen, werden die
bahnbrechende Punktmethode des Pointillismus von 1886 bis 1930 beleuchten.
Meisterwerke von großer Helligkeit und Farbenvielfalt von Georges Seurat und Paul Signac bilden den Auftakt
der großen Herbstschau. Hinzu kommen Henri Matisse, André Derain, Pablo Picasso und Gino Severini. Diese
Maler setzten der naturalistischen Nachahmung in der Kunst ein Ende. Sie schufen neue Wirklichkeiten in ihren
Bildern, in denen sich Punkt, Farbe und Licht verselbstständigten. Vincent van Gogh wirkte neben Seurat
maßgeblich auf die jüngere Künstlergeneration ein, indem er in Paris und Arles den Pointillismus
unsystematisch aufgriff und ihm Ausdruck und Leidenschaft hinzufügte. Ihm kommt in der Schau eine
Sonderposition zu.
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1 Georges Seurat: Sunday at Port-en-Bessin, 1888; Kröller-Müller Museum, Otterlo
2 Henri Matisse: Papageientulpen, 1905; Albertina, Wien – Sammlung Batliner
3 Vincent van Gogh: Interior of a Restaurant, 1887; Kröller-Müller Museum, Otterlo
4 Théo van Rysselberghe: In July, before Noon or The Orchard, 1890; Kröller-Müller Museum, Otterlo
5 Achille Laugé : Portrait of Madame Astre, 1892 ; Musée des Beaux-Arts. Carcassonne
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Kunst für Alle. Der Farbholzschnitt in Wien um 1900
21. Oktober 2016 bis 22. Jänner 2017
Mit einer Ausstellung zum Farbholzschnitt um 1900 widmet sich die Albertina einem der ältesten
Druckverfahren der Welt, das im späten 19. Jahrhundert wiederentdeckt wurde. Besonderen Anteil daran hatten
Künstler der Wiener Secession wie Carl Moll, Emil Orlik und Kolo Moser, die der Technik zu neuen Höhen
verhalfen. Neben formalen Neuerungen wie der Stilisierung von Flächen und Linien und dem Einsatz von
Farbkontrasten, die wesentlich für die Entwicklung einer modernen Bildsprache waren, beleuchtet die Schau
auch die gesellschaftspolitische Dimension des Farbholzschnitts, der durch seine Reproduzierbarkeit und
leichte Verfügbarkeit zur „Kunst für alle“ wurde.
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Film-Stills
11. November 2016 bis 19. Februar 2017
Film-Stills sind sowohl visuelle Spuren des Films als auch eigenständige fotografische Bildformen. Während
Dreharbeiten auf Filmsets aufgenommen, basieren sie auf einem aufwändigen Verfahren, bei dem
FotografInnen Filmszenen eigens für die Fotokamera reinszenieren.
In einer umfassenden Ausstellung widmet sich die Albertina erstmals diesem hybriden Genre und zeigt 150
Film-Stills der 1910er bis 1970er Jahre, wodurch ein Querschnitt durch unterschiedliche Strömungen der Fotound Filmgeschichte, wie Piktorialismus, Expressionismus oder Neorealismus ermöglicht wird. Anhand von
Bildern regulärer StandfotografInnen, aber auch von Magnum Mitgliedern, wie Henri Cartier-Bresson und Ernst
Haas, werden drei Aspekte der intermedialen Bezüge dieses Genres besonders hervorgehoben: Die von
Brüchen und Kopplungen gekennzeichneten Schnittstellen zwischen Fotografie und Film, die Funktion von
Standbildern sowie ihr künstlerischer Mehrwert werden beleuchtet.
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1 Carl Moll: Belvederegarten im Winter, um 1905; Albertina, Wien
2 Ludwig Heinrich Jungnickel: Schnitter, 1903; Albertina, Wien
3 Ludwig Heinrich Jungnickel: Flamingos, 1909; Albertina, Wien
4 Carl Moser: Fischerboot bei Ebbe, 1906; Albertina, Wien
5 Horst von Harbou: Brigitte Helm in Metropolis, 1927; Österreichisches Filmmuseum © Horst von Harbou - Deutsche Kinemathek
6 Anonym: Bibi Andersson und Liv Ullmann in Persona, 1966; Privatsammlung Wien
7 Anonym: Werner Krauss, Conrad Veidt und Lil Dagover in Das Cabinet des Dr. Caligari, 1919; Österreichisches Filmmuseum