Zeitung des Kreisverbandes und der Kreistagsfraktion der LINKEN Dahme-Spreewald LINKS. R GLEICHE R LOHN FÜ & MÄNNER ! FRAUEN 2. Jahrgang / Nr. 9 ++++ erscheint 2-monatlich ++++ März/ April 2015 A m 8. März ist Internationaler Frauentag, ein Anlass, Bilanz zu ziehen. Leider befindet sich Deutschland in Sachen Gleichstellung in Europa noch immer unter den Schlusslichtern. Die Bundesregierung sieht jedoch wenig Handlungsbedarf. Ihr genügt es offensichtlich, darauf zu verweisen, dass die Kanzlerin eine Frau ist. Aber so einfach ist es nicht: Vor zwanzig Jahren hat sich auch die deutsche Bundesregierung auf der UNO-Frauenkonferenz in Peking verpflichtet, Frauenrechte umzusetzen. Themen, die damals aktuell waren, sind es leider noch immer. Frauen verdienen weniger als Männer. Es gibt nur ein Prozent Frauen in den Vorständen der 100 größten deutschen Unternehmen. Frauen haben häufiger schlechte Jobs und werden bevormundet, etwa beim Beratungszwang vor Schwangerschafts- abbrüchen. Das Betreuungsgeld hält Frauen vom Erwerbsleben ab. Hausund Pflegearbeit wird meist von Frauen geleistet und zwar unbezahlt. Die Rollenteilung zwischen Mann und Frau hält sich hartnäckig. Zementiert durch die Hartz-Gesetze, die durch die „Bedarfsgemeinschaften“ meist Frauen ökonomisch an ihren Mann binden. Das Problem der Altersarmut trifft besonders Frauen. So geht es nicht weiter! DIE LINKE wird an die damals gesteckten Ziele erinnern und konkrete Gesetze einfordern. Auch bei uns werden wir die Diskussionen führen, etwa auf der Brandenburgischen Frauenwoche. Diese feiert in diesem Jahr ihr 25. Jubiläum. Landesweit gibt es viele Veranstaltungen, zu denen auch die LINKE Frauenministerin, Diana Golze, einlädt. POLITIK Für ein soziales Europa Foto: DIE LINKE Weite Wege zur Gerechtigkeit Seite 2 REGIONALES Foto: PixelWookie / pixelio.de Internationaler Frauentag www.dielinke-lds.de Rot-Rot will Datschen retten Seite 3 FLÜCHTLINGSPOLITIK Termine zum Frauentag auf Seite 8 Foto: Christian Mang Flüchtlinge in DahmeSpreewald Flüchtlingen vorbehaltlos begegnen verantwortlichen Behörden die Nachbarschaft frühzeitig und umfassend informieren, um mögliche Vorbehalte auszuräumen. Gleichzeitig müssen z.B. Kitas und Schulen über die Neuankömmlinge informiert werden, damit sie die notwendigen Vorbereitungen treffen können. Daran hapert es bisher erheblich: Die Bagger rücken häufig schon an, bevor die Anwohner, aber auch die politisch Verantwortlichen vor Ort informiert werden. Das geht gar nicht. Willkommenskultur muss Anwohner und örtliche Institutionen in die Lage versetzen, den Neuankommenden statt mit Protest mit Offenheit zu begegnen. Welche Verbesserungen für Flüchtlinge schlägt DIE LINKE vor? Wir haben ein 10-Punkte-Programm mit Sofortforderungen. Dazu gehört die Abschaffung der Residenzpflicht und der Unterbringung in Sammelunterkünften. Außerdem fordern wir den sofortigen Zugang zu Arbeit und Bildung. Der uneingeschränkte Zugang zur Gesundheitsversorgung müsste eigentlich selbstverständlich sein. Und wir wollen die Abschaffung des Asylbewerberleistungsgesetzes. Dieses Bürokratiemonster entwürdigt Menschen. Eine Abschaffung brächte Kommunen dringend benötigte Entlastung. Diese brauchen auch noch mehr finanzielle Unterstützung vom Bund, z.B. für die Unterbringung. Hier gibt es das Sofortprogramm: www.die-linke.de/fluechtlinge-willkommen Für eine soziale und ökologische Agrarpolitik! A m 17. Januar zogen rund 50.000 Demonstrierende mit vielen kreativen und originellen Transparenten und Verkleidungen vom Potsdamer Platz zum Bundeskanzleramt. Ihre Forderung: Stopp von Tierfabriken, Gentechnik und TTIP, für eine Agrarwende! Die Agrarindustrie ist auf dem Vormarsch: Wenige globale Großkonzerne untergraben die Saatgut-Vielfalt und fördern Gentechnik auf dem Acker. Investoren bauen immer neue industrielle Megaställe, in denen Tiere unter qualvollen Bedingungen leiden. Bauern müssen ihre Höfe aufgeben. Billigfleisch überschwemmt die Märkte und auch in Brandenburg wird Land an ausländische meistbietende Investoren verkauft. Bauern können bei diesen Preisen nicht mithalten. Eine bäuerliche Landwirtschaft verdient jedoch Respekt und Wertschätzung. Wir brauchen kostendeckende Preise für Bauern, die respektvoll mit Tier und Umwelt umgehen. Wir wollen Politiker, die endlich im Sinne der Menschen handeln anstatt die Interessen der multinationalen Konzerne zu vertreten! Deshalb unterstützen auch Sie den Protest gegen das Freihandelsabkommen TTIP. Europaweit werden Unterschriften gegen TTIP und CETA gesammelt. Die Unterstützung ist gewaltig: Bislang haben etwa 1,4 Millionen Menschen unterschrieben. Machen auch Sie mit! Foto: Jakob Huber Mehr Informationen unter: www.ttip-stoppen.de. MITMACHEN Rot-Rot startet GraffitiWettbewerb Seite 5 SOZIALES Foto: Dr. Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de Viele Flüchtlinge haben eine schreckliche Odyssee hinter sich, sind vor Krieg und Verfolgung geflohen und nicht selten schwer traumatisiert. Sie brauchen nicht nur ein Dach über dem Kopf und eine vernünftige Versorgung, sondern meist auch eine gesundheitliche und psychologische Betreuung. Nicht zu wissen, wie es weiter geht, macht den Flüchtlingen schwer zu schaffen: Erhalten sie eine Aufenthaltsgenehmigung aus humanitären Gründen, eine Duldung oder werden sie wieder abgeschoben? Was bedeutet für Dich Willkommenskultur? Willkommenskultur heißt für mich, dazu beizutragen, dass den Flüchtlingen offen und vorbehaltlos begegnet wird. Dazu gehört auch, dass die LINKS wirkt: Der Mindestlohn ist da! Seite 6 AKTUELLES 100 Tage im Amt: Kinderarmut abschaffen! Foto: DIE LINKE eidi Knake-Werner (DIE LINKE) ist ehemalige Berliner Sozialsenatorin, Mitglied im Berliner „Beirat für Zusammenhalt“ und wohnt im Landkreis Dahme-Spreewald. Was macht dieser Beirat und was ist Deine Aufgabe darin? Den Beirat gibt es in Berlin seit November 2014. Die Aufgabe des Beirats besteht darin, die Flüchtlingsarbeit des Senats zu unterstützen, aber auch kritisch unter die Lupe zu nehmen. Dabei soll er zwischen Flüchtlingen, Anwohnern und Politik vermitteln. Wir besuchen Flüchtlingsunterkünfte, lassen uns über Probleme informieren und versuchen, in Konfliktfällen zu vermitteln. Was ist das größte Problem der Flüchtlinge, die nach Berlin und Brandenburg kommen? Seite 4 Seite 7 KULTUR Andreas Dresen im Interview Foto: Antje Kind H Interview mit Heidi Knake-Werner Seite 8 2 DIE LINKE. POLITIK Zeitung des Kreisverbandes und der Kreistagsfraktion der LINKEN Dahme-Spreewald „Links tut gut!“ Danke, Jutta Vogel! Stefan Ludwig ist neuer Kreisvorsitzender M itte Februar wählte der Kreisparteitag Stefan Ludwig aus Königs Wusterhausen zum neuen Kreisvorsitzenden der LINKEN in Dahme-Spreewald. Der 47 Jährige ist Landtagsabgeordneter, Mitglied des Kreistages und der Stadtverordnetenversammlung Königs Wusterhausen. Er ist verheiratet und hat vier Kinder. Stefan Ludwig will DIE LINKE im Landkreis erlebbar machen. “DIE LINKE ist eine Mitmach-Partei, die jeden Tag für soziale Gerechtigkeit arbeitet.“ Der gute Kontakt zu Bürgerinnen und Bürgern müsse gepflegt werden. Denn auch wenn DIE LINKE im Land in Verantwortung steht, ist sie dennoch nicht von der Seite derer gewichen, die berechtigte Sorgen haben. Dabei geht es z.B. um die zusätzliche Startbahn in Schönefeld oder die Aufnahme von Flüchtlingen. Auch der Landratswahlkampf wird die Partei herausfordern. Die Neuwahl war durch den Rücktritt der langjährigen Kreisvorsitzenden Jutta Vogel notwendig geworden, die sich auf ihr Bürgermeisteramt in Byhleguhre-Byhlen konzentrieren möchte. Langjährige Kreisvorsitzende der LINKEN tritt zurück W ir danken Dir für Deinen unermüdlichen Einsatz für unseren Kreisverband als Vorsitzende in den vergangenen 2 Jahren von ganzem Herzen. Die Arbeit mit Dir hat Spaß gemacht. Wir bleiben in Verbindung trotz der räumlichen Trennung, denn wir brauchen Dich auch weiterhin, Deine Klugheit und Deinen Mut, Deinen Weitblick und Deine Konsequenz, Deine Fähigkeit, als Lehrende immer auch selbst zu lernen und – nicht zuletzt(!) – Deinen Humor. Jutta Vogel (Mitte) bei der sorbischen Fastnacht / Foto: Privat Stefan Ludwig und Finanzminister Christian Görke (v.r.n.l) / Foto: Thorsten Kleis Diese absurde Ungleichheit ist kein Naturgesetz Oben. Steuern für Reiche und Konzerne wurden gesenkt, die Kosten für die Bankenrettung den Lohnabhängigen aufgebürdet. Während dessen wurden Sozialleistungen und Löhne gekürzt oder nur kaum, häufig sogar unterhalb der Inflationsrate, erhöht. Die Studie von Oxfam zeigt insofern sehr deutlich, dass die Armut der einen inzwischen der Reichtum der anderen ist. Das zerstört nicht nur zahllose Lebenschancen, sondern bedroht auch die Zukunft der ganzen Gesellschaft. Dagegen hilft nur eine aktive Umverteilung und eine Politik, die auch bereit ist sich mit den Reichen und Mächtigen anzulegen. Interview mit Katja Kipping – Parteivorsitzende der LINKEN. "W ir brauchen eine Bewegung gegen die Prekarisierung, nicht gegen die Islamisierung des Abendlandes!" Was meinst Du damit? Die Pegida-Demos sind Ausdruck eines Kulturkampfes von rechts. Dem Gedanken der Gleichheit aller – ganz unabhängig von Herkunft, Religion und Geschlecht – wird durch Pegida, AfD und Co. offen der Kampf angesagt. Dagegen müssen wir klare Kante zeigen. Bei den Debatten um Pegida taucht aber immer wieder auch die Frage auf: Gibt es nicht berechtigte Sorgen, die die Politik aufgreifen sollte? Klar, es gibt viele berechtigte Sorgen. Die soziale Spaltung in diesem Land nimmt zu, Existenzangst greift um sich. Und wo Existenzangst zunimmt, verschärft sich das gesellschaftliche Klima. Deswegen sage ich: Wenn etwas wirklich Not tut, dann ist das eine ganz andere Bewegung – nicht eine herbei fantasierte Islamisierung ist das Problem. Wir brauchen eine Bewegung gegen die Prekarisierung! Zu so einer Bewegung wollen wir als Partei mit der Kampagne "Das muss drin sein" in den nächsten Mo- I Katja Kipping / Foto: DIE LINKE naten einen aktiven Beitrag leisten. Die Schere zwischen Reich und Arm klafft beständig weiter auseinander. Die britische Hilfsorganisation Oxfam hat im Januar vorgerechnet, dass ab 2016 das reichste Prozent der Weltbevölkerung mehr besitzen wird als die restlichen 99 Prozent. Wodurch entsteht diese Ungleichverteilung? Dafür gibt es viele Faktoren, entscheidend ist aber: Diese absurde Ungleichheit ist kein Naturgesetz. Sie ist weltweit das Ergebnis einer gezielten Umverteilung von Unten nach Krankenversicherung mehr. Danach geht es um eine Überwindung der Korruption und der Steuerhinterziehung. Aber das geht nur durch eine Demokratisierung des Staates, wie sie SYRIZA plant – und nicht durch autoritäre Spardiktate. Eine echte Demokratisierung setzt voraus, dass die Menschen nicht ums tägliche Überleben kämpfen müssen. Insofern ist Umverteilung ein notwendiger erster Schritt. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch: Die neue griechische Regierung reist nur Economy class. Das zeigt, die Minister sind selber bereit auf Privilegien zu verzichten. Nach dem Wahlsieg von SYRIZA in Griechenland stemmt sich das Land gegen die Kürzungspolitik der Troika. Welche Politik wäre die richtige? Es braucht ganz sicher Reformen, aber die müssen in eine ganz andere Richtung gehen, als Bundesregierung und Troika das bisher diktieren. Zunächst geht es in Griechenland um ein Ende der sozialen Katastrophe – denn 60 Prozent der Jugendlichen sind arbeitslos, die Hälfte aller Rentner bekommt weniger als 500 Euro, Grundsicherung oder Sozialhilfe gibt es nicht. Mindestens drei Millionen Menschen haben keine Katja Kipping und Alexis Tsipras auf dem Parteitag der LINKEN im Berliner Velodrom 2014. / Foto: Jakob Huber Notizen aus dem Kreistag m Dezember hat der Kreistag mit großer Mehrheit den Doppelhaushalt für 2015 und 2016 angenommen. Der Mehrheit von SPD, Bündnis90/ Grünen und LINKEN schloss sich letztlich auch die CDU an. Der Landkreis hat stabile Einnahmen. Für die nächsten zwei Jahre besteht schon jetzt Planungssicherheit für viele Zuwendungsempfänger/innen. Das Kleinkreditprogramm wird fortgeführt. Das ist ein Erfolg der LINKEN. Wer für seine wirtschaftliche Betätigung kleine Darlehen braucht, hat in unserem Landkreis gute Chancen für den Start. Die Fahrbibliothek braucht ein neues Fahrzeug. Diese Einrichtung halten wir für dauerhaft notwendig. Sie ist ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Lebens im ländlichen Raum. Wegen der steigenden Zahl von hier schutzsuchenden Flüchtlingen wird für diesen Bereich mehr Geld benötigt. Die Bundesregierung hat Unterstützung angekündigt. Das ist ein erster Schritt. Wir bieten als Landkreis Unterkunft, Hilfe und Schutz für die bei uns Ankommenden als selbstverständliche Leistung. Dafür brauchen auch wir Hilfe. Insgesamt bietet der Haushalt in den beiden Jahren viel Unterstützung für alle im Kreis Wirkenden und somit eine gute Grundlage für die Kreisentwicklung. Stabile Kommunalfinanzen von Rot-Rot zahlen sich auch bei uns aus. Stefan Ludwig, Fraktionsvorsitzender der LINKEN im Kreistag Dahme-Spreewald Zeitung des Kreisverbandes und der Kreistagsfraktion der LINKEN Dahme-SpreewaldÜ REGIONALES DIE LINKE. 3 Kranzniederlegung zum 96. Todestag Karl Liebknechts Aus der Rede der Landesgeschäftsführerin der LINKEN, Andrea Johlige: “W as können uns Liebknecht und Luxemburg heute noch sagen? Denn die Teilnahme Zehntausender am jährlichen Gedenken in Berlin, in Potsdam und auch in Luckau zeigt ja, dass sie für viele noch heute relevant sind. Beide geben uns einen Kompass für unser politisches Handeln in die Hand. Beide kritisierten, dass sich die Proletarierinnen und Proletarier, vor allem aber auch die SPD, von der Ideologie des Patriotismus und des Vaterlandes korrumpieren ließen, und weniger ihre soziale Lage in der Klassengesellschaft der Kaiserzeit vor Augen hatten. In bester marxistischer Tradition waren sie der Auffassung, dass die Proletarier kein Vaterland haben. Deshalb war es so erschreckend für sie, dass beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges Arbeiterparteien die Nation über den Klassenkampf und den Sozialismus gestellt haben. Die Ansicht, dass Proletarierinnen und Proletarier kein Vaterland haben, hat zwei wichtige politische Bedeutungen. Die erste ist offenkundig. Denn jedweder sozialistische Ansatz muss ein internationaler Ansatz sein. Es bedarf internationaler Anstrengungen, um den Kapitalismus zurück zu drängen, und es bedarf der internationalen Solidarität. Ein zweiter Punkt am vaterlandslosen Proletarier ist der tiefe Humanismus, der dieser Position innewohnt. Denn es wird nicht gefragt, ob ein Mensch deutsch oder was auch immer ist. Sondern er ist in erster Linie Mensch. Diese tiefe Humanität gebietet uns heute, uns gegen alte und neue Nazis zu wehren, auf der Straße, an den Stammtischen und natürlich auch im Parlament. DIE LINKE wird weiter kämpfen gegen die Abschottung Europas und gegen Kriegslogik und Gewalt.” I Foto: Foto Zahn, Luckau Stelen erinnern an die Kesselschlacht von Halbe n diesem Jahr begehen wir mit sie an Ort und Stelle in ihren Schütvielen Menschen und Völkern den zenlöchern oder in Massengräbern 70. Jahrestag der „Befreiung vom zu bestatten. Das war eine zutiefst menschenverachtenden System der menschliche aber zugleich auch eine verbrecherischen nationalsozialisti- schwere und wegen der massenweischen Gewaltherrschaft“, wie es der se herumliegenden Munition gefährehemalige Bundespräsident Richard liche und vor allem psychisch sehr von Weizäcker anlässlich des 40. Jah- belastende Aufgabe. restages der Befreiung formulierte. Diese furchtbaren Kriegserlebnisse Auch die Kesselschlacht von Halbe mit dem unsagbaren Leid und Elend in den letzten Apriltagen1945 jährt waren für mich sehr prägend. Wie viesich zum 70. mal. Als Zeitzeuge die- le Menschen damals, kam auch ich ser Schlacht bewegen mich in diesen zu der Überzeugung, die bis heute Tagen besonders die Bilder meiner mein Denken und Handeln bestimmt: Erinnerung an die grauenvollen Er- „Nie wieder Krieg - für Völkerverstäneignisse, die vielen Toten und die digung und gegen Revanchismus!“ Mit Erleichterung und Zufriedenheit Zerstörung. Nach der Flucht vor den Bomben- verfolgten die Einwohner von Halbe angriffen aus Berlin durchlebte ich die Anfang der 1950er Jahre vorgemit meiner Familie die furchtbaren nommene Umbettung der Toten auf Kampfhandlungen Ende April in Hal- den angelegten Waldfriedhof, als der be. Die SS hatte Halbe zur Festung geschlossenen Kriegsgräberstätte in erklärt, der Volkssturm musste an Halbe. den Zufahrtsstraßen Panzersperren Nach dem Ende der DDR kam es errichten. Die Reste der 9. Armee wiederholt zum Missbrauch des größsowie SS-Einheiten, versprengte ten deutschen Soldatenfriedhofs auf Wehrmachtsgruppierungen und deutschem Boden durch rechtsextreFlüchtlinge waren in den Kessel ein- me und neonazistische Kräfte, was geschlossen. Getreu der Durchhalte- mich, wie viele andere Menschen parolen der Nazi- und Heeresführung auch, mit tiefem Entsetzen erfüllte. wurden die sowjetischen Kapitulati- Der gemeinsame Wille zur Verhinonsangebote von deutscher Seite ab- derung derartiger revanchistischer gelehnt und die Kämpfe fortgeführt. Aktionen führte zur Bildung unseres Viele Menschen wurden dadurch in „Aktionsbündnisses gegen Heldenden letzten Kriegstagen noch sinnlos gedenken und Naziaufmärsche in in den Tod getrieben und unermessli- Halbe“. Wir konnten gemeinsam mit ches Leid über die einheimische Be- vielen demokratischen Vereinigunvölkerung gebracht. gen des Landes und mit zunehmenAls wir unmittelbar nach den Kampf- der Beteiligung der Einwohner von handlungen den schützenden Keller Halbe und des Schenkenländchens verlassen konnten, nahmen wir das mit dem „Tag der Demokraten“ in den unbegreifliche Ausmaß der Zerstö- letzten Jahren den Missbrauch der rungen und der Vernichtung von Menschenleben wahr. Die Situation ist kaum zu beschreiben. Dicht bei dicht lagen die gefallenen Soldaten, stöhnten die Verwundeten zwischen zerschossenen, brennenden Panzern und Militärtechnik. Viele Gebäude waren zerstört. Das Atmen fiel schwer durch die belastende Mischung aus Pulverdampf, stechendem Rauch und Verwesungsgeruch besonders von Pferdekadavern. In den nächsten Tagen und Wochen wurden die Überlebenden, Alte, Frauen und Jugendliche aufgerufen, die gefallenen Soldaten und Toten in den Straßen von Halbe und den angrenzenden Wäldern zu beerdigen. Auf Grund der gebotenen Eile wegen der Seuchengefahr und der unübersehbar vielen Toten war es nur möglich, Foto: Erwin Lorenzen / pixelio.de Kriegsgräberstätte und die Störung der Totenruhe erfolgreich verhindern. Es freut mich besonders, dass ich mit meinen Erinnerungen in der vom ehemaligen Landtagspräsidenten Gunter Fritsch geförderten „Expertenkommission für die mittelund langfristigen Perspektiven des Waldfriedhofs Halbe“ als Zeitzeuge einen Beitrag leisten konnte. Dieser Expertenkommission wurde die Aufgabe zur fundierten Aufarbeitung der Kesselschlacht und der weiteren Gestaltung des Waldfriedhofs unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Morsch übertragen. In dem Gremium wurde die Idee entwickelt, die Kesselschlacht und markante Ereignisse und Etappen bis April 1945 auf Stelen darzustellen. Diese Stelen sollen auf dem Weg zum Friedhof und an exponierten Punkten in Halbe sowie in Orten des Schenkenländchens aufgestellt werden. Damit sollen den Besuchern des Friedhofs sowie der heutigen und nachfolgenden Generationen die Geschehnisse von damals und das Grauen des Krieges eindrucksvoll vermittelt werden. Es ist zu begrüßen, dass im 70. Jahr unserer Befreiung das Projekt nunmehr Wirklichkeit wird und die Aufstellung der Stelen im April erfolgt. Ich hoffe, dass viele Menschen sich mit dem Anliegen der Stelen identifizieren und die Stelen dazu beitragen, dass der Ruf auf dem Gedenkstein des Friedhofs „Die Toten mahnen für den Frieden zu leben“ nicht ungehört bleibt. Arnold Mosshammer Justizminister Markov will Datschenbesitzer schützen D er 3. Oktober 2015 könnte für die ostdeutschen Datschenbesitzer zu einem Schicksalstag werden. Denn an diesem Tag läuft der Kündigungsschutz für die Wochenendhäuschen aus, von denen sehr viele in Brandenburg liegen. DIE LINKE befürchtet einen "Massenrauswurf". Brandenburgs Justizminister Helmuth Markov (DIE LINKE) / Foto: Helmuth Markov (DIE LINKE), der Ministerium für Justiz, Europa und Ver- oberste Datschen-Schützer, hat braucherschutz sich im Bundestag für eine Verlängerung der Frist um drei Jahre ausgesprochen. Bei einer der seltenen Reden eines Landesministers im Plenum appellierte Markov an die Bundestagsabgeordneten, den auf Initiative Brandenburgs beschlossenen Gesetzentwurf zu unterstützen. Er verwies in seiner Rede darauf, dass "den Nutzern von Datschengrundstücken eine besonders schutzwürdige Position zukomme". Denn anders als gewöhnliche Miet- und Pachtverhältnisse sei der nach DDR-Recht geschlossene Nutzungsvertrag nahezu unkündbar gewesen. In keinem anderen Bundesland stehen so viele Datschen wie in Brandenburg. Viele Datschennutzer hätten die Grundstücke mit hohem finanziellem und persönlichem Einsatz mit einem Wochenendhaus bebaut und gepflegt, so Markov, der auch Beauftragter für die Beratung der DatschenInitiative im Bundestag und seinen Ausschüssen ist. Forderungen der LINKEN in Kürze In diesem Jahr endet der Kündigungsschutz für Grundstücke, die vom Nutzer bis zum 16. Juni 1994 mit einer Datsche bebaut worden sind. Der Kündigungsschutz soll um drei Jahre bis zum 3. Oktober 2018 verlängert werden. Der Eigentümer des Grundstücks soll künftig die Kosten für den Abbruch des Wochenendhauses tragen. Nur in besonderen Härtefällen soll sich der Nutzer an den Abrisskosten beteiligen müssen. Große Koalition will an alter Regelung festhalten Das Problem mit den Erholungsgrundstücken im Osten besteht darin, dass die DDR-Pachtverträge praktisch unkündbar waren. Und: Das Eigentum an Bungalow oder Wochenendlaube war nach DDR-Recht getrennt vom Eigentum am Grundstück. Das bedeutet, dass man ein eigenes Haus auf fremden Grund besitzen darf. Im Bürgerlichen Gesetzbuch ist das nicht vorgesehen, und so beschloss der Bundestag 1994 den Ausstieg aus dem DDR-Recht. Abgelehnt wird der Gesetzzentwurf wohl dennoch, denn die Große Koalition will an der bisherigen Regelung festhalten. Der SPD-Abgeordnete Karamba Diaby aus Halle (Saale) nennt drei Gründe: So sollen die Rechtsverhältnisse zwischen Ost und West nach 25 Jahren Einheit angepasst werden. Außerdem sei es für die Betroffenen keine große Überraschung, sondern längst bekannt, dass es eine Übergangsphase geben soll, so Diaby. Auch die Besserstellung von Grundstücks-Pächtern im Osten könnten verfassungsrechtliche Probleme bringen. "Niedrigzinsen machen Bauen attraktiv" Die Frage heißt nun: Was passiert tatsächlich mit Ost-Wochenendgrundstücken in lukrativer Lage, wenn am 3. Oktober wie geplant die alten Pachtverträge gekündigt werden? DIE LINKE-Politikerin Petra Sitte befürchtet, dass eine Kündigungswelle droht. Gerade vor dem Hintergrund, dass derzeit mit der Niedrigzinspolitik Bauen attraktiv geworden ist und dass die Grundstücksbesitzer ihre Grundstücke in diesem Sinne nutzen wollen." 4 DIE LINKE. FLÜCHTLINGSPOLITIK Zeitung des Kreisverbandes und der Kreistagsfraktion der LINKEN Dahme-Spreewald Flüchtlinge im Landkreis Dahme-Spreewald A uch in unserem Landkreis finden Menschen in Not Unterkunft. Neben den vollbesetzten Flüchtlingsunterkünften in Pätz und Wassmannsdorf sind weitere Menschen in Wohnungen untergekommen. Deshalb sind nun Planungen für ein weiteres Flüchtlingsheim in Niederlehme-Ziegenhals angelaufen. Dort sollen in einem noch zu sanierenden Gebäude neben der MontessoriSchule Flüchtlinge untergebracht werden. Die erste Informationsveranstaltung des Landrates für die Anwohnerinnen und Anwohner fand im Januar in Königs Wusterhausen statt. Zwar gab es erneut Proteste von Rechtsextremen, aber auch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, die für die Aufnahme von Menschen in Not demonstrierten, darunter auch zahlreiche Mitglieder der LINKEN. In Königs Wusterhausen bildete sich zudem ein Netzwerk “KW ist bunt”. Ende Januar fand der erste Brandenburger Flüchtlingsgipfel statt. Bei der Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen gibt es auf den politischen Ebenen des Landes einen engen Schulterschluss. Eingeladen hatte Ministerpräsident Woidke. Neben Ministerinnen und Ministern nahmen die Spitzen der Landkreise und der kreisfreien Städte teil. Themen waren die Situation in der Erstaufnahmeeinrichtung, das Sofortprogramm der Landesregierung bis hin zu Fragen der Finanzierung, die Absicherung der Gesundheitsversorgung sowie der Bildungsangebote mit den Bereichen Sprachmittlung, Kitabetreuung und Schulpflicht. Woidke dankte allen, die daran mitgewirkt haben, dass im vergangenen Jahr mehr als 6.000 Menschen in Not in Brandenburg aufgenommen werden konnten. Der Ministerpräsident würdigte, dass im Land ein Klima der Offenheit gegenüber Flüchtlingen und die Bereitschaft zu helfen herrschen. In der LINKEN Brandenburg gibt as Gesundheitsministerium setzt sich dafür ein, dass Asylsuchende in Brandenburg künftig unbürokratischer als bisher eine medizinische Behandlung in Anspruch nehmen können. Bislang müssen sie vor dem Arztbesuch jede Behandlung bei den Sozialbehörden extra beantragen. Gesundheitsministerin Diana Golze (DIE LINKE) betonte: „Wir wollen in Brandenburg eine Gesundheitskarte einführen, mit denen Asylsuchende ganz normal zum Arzt gehen können. Gemeinsam mit den Kommunen und den Krankenkassen wollen wir hier eine Lösung finden. Auf eine Regelung vom Bund werden wir nicht warten.“ Zum 1. Juli 2015 übernimmt das Land auch die Zuständigkeit für die medizinische Erstuntersuchung der Flüchtlinge in der Zentralen Aufnahmebehörde (ZABH) in Eisenhüttenstadt. Bis dahin ist das Gesundheitsamt des Landkreises Oder-Spree zuständig. Golze: „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, auf dem Gelände der ZABH die Untersuchungsräume mit einer eigenen Röntgenanlage zu ergänzen. Ab dem Sommer werden alle Flüchtlinge, die in Eisenhüttenstadt ankommen, noch schneller und ohne Umwege medizinisch erstuntersucht. Außerdem werden wir bis Mitte 2016 am Krankenhaus Eisenhüttenstadt eine Station zur Behandlung von Infektionskrankheiten aufbauen. Hier werden aber nicht nur Flüchtlinge, bei denen übertragbare Erkrankungen diagnostiziert werden, behandelt, sondern diese Station steht selbstverständlich allen Patientinnen und Patienten zur Verfügung.“ Brandenburg hat im Jahr 2014 insgesamt 6.315 Flüchtlinge aufgenommen. Kulinarische Begegnungen im Asylbewerberheim Pätz E s ist Teil der Willkommenskultur, Menschen zu begrüßen, die einem unbekannt sind. DIE LINKE hat sich dafür eingesetzt, dass nicht nur die Asylbewerberinnen und Asylbewerber Deutschland und die deutsche Kultur kennenlernen, sondern die Deutschen auch die Kulturen derer kennenlernen, die hierher kommen. Dafür hat sie die Aktion „Asylbewerber_innen kochen“ entwickelt. Das Projekt war ein voller Erfolg, denn Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen. Ich war begeistert vom Essen, das am 15. November 2014 im Mehrgenerationenhaus Bestensee stattfand, auch wenn mir einige Gewürze das Feuer ins Gesicht trieben. Jutta Vogel, die Kreisvorsitzende der LINKEN, war hoch erfreut über die freundliche Zusammenarbeit, die mit allen Akteuren möglich war. Satt und zufrieden begannen sich dann die ersten Gespräche zu entwickeln. Die Verständigung fand mit Händen und Füßen, mit englischen und deutschen Brocken statt. Außerdem wurden Spiele gespielt, um die erste Scheu zu nehmen. Es war eine lockere und gesellige Runde, in der man sich ganz aufgenommen fühlen konnte. Bei der nächsten Veranstaltung werden wieder Gerichte aus zwei verschiedenen Ländern vorgestellt. Der Termin wird noch bekannt gegeben. Auch Sie sind herzlich eingeladen! Julia Schütze K ein sorbischer Tag wird in der Lausitz so ausgelassen und ausgiebig gefeiert wie die zwischen Januar und Mitte März stattfindende Fastnacht. Sie ist wie alle lebendigen Bräuche ein überlieferter Höhepunkt aus dem ländlichen Arbeitsjahr. So endeten mit dem Zapust als bedeutendstem Fest des Winterhalbjahres die Arbeiten der Mädchen in den Spinnstuben. Früher wurde der Zapust eine Woche lang gefeiert; heute finden das Zampern, der Festumzug der Trachtenpaare mit anschließendem Fastnachtstanz und das Eieressen an drei, manchmal auch vier Tagen statt. Beim Zampern ziehen kostümierte Zamperleute in Begleitung einer Kapelle mit Kiepe, Kober und Geldkassette durch das Dorf. Die Dorfbewohner halten Speck, Eier, Geld und Schnaps für die Zamperleute bereit. Zu den ältesten überlieferten Verkleidungen gehörten die Doppelte Person, der Schimmelreiter, der Storch als Symbol für den beginnenden Ein Newsletter rund um das Thema Flüchtlingspolitik und Willkommenskultur kann abonniert werden unter [email protected]. Faktencheck Asyl D Camprowanje a zapust – Zampern und Fastnacht es das “Netzwerk Willkommenskultur”, das zur Vernetzung der Aktiven in der Flüchtlingshilfe eingerichtet wurde. Knapp 40 interessierte GenossInnen, Aktive in der Flüchtlingsarbeit und VertreterInnen von Initiativen arbeiten derzeit aktiv mit und diskutieren über die aktuellen Entwicklungen in der Flüchtlingspolitik im Land und die Probleme in der täglichen Arbeit vor Ort. Die große Resonanz zeigt, wie wichtig die Vernetzung und der Erfahrungsaustausch sind. Medizinische Versorgung von Flüchtlingen verbessern DIE LINKE. MITMACHEN Zeitung des Kreisverbandes und der Kreistagsfraktion der LINKEN Dahme-Spreewald Hochzeitspaar / Foto: Jutta Vogel Frühling sowie der Bär für den abziehenden Winter. Heute haben diese Verkleidungen keine Bedeutung mehr und die Zamperleute verkleiden sich als Polizist, Cowboy oder als Pirat. Belohnt werden die fleißigen Spender mit einem Tänzchen und einem Schnaps. Der Abschluss des Zamperns wird bei einem geselligen Zusammensein mit Tanz gefeiert. Der Höhepunkt ist dann der am Sonntag stattfindende Festumzug. Der Umzug startet meist von der Gaststätte, wo danach der Fastnachtstanz stattfindet und führt die Paare durch das gesamte Dorf. Abends treffen sich die Zapustgänger zum Tanz. Früher war es Sitte, dass fleißig getanzt und hoch gesprungen werden sollte, damit der Flachs auf den Feldern gut wächst. Auch dieser Brauch hat in der heutigen Zeit seine ursprüngliche Bedeutung verloren. Fleißig getanzt wird trotzdem allemal. Jutta Vogel Zum 30. September 2014 befanden sich 4.431 Flüchtlinge im Asylverfahren. Bei 2.278 Flüchtlingen wurde der Asylantrag bereits abgelehnt - ihr Aufenthalt in Deutschland ist aus unterschiedlichen Gründen nur geduldet (zum Beispiel wegen der politischen Situation in ihren Heimatländern). Nur 28 Flüchtlinge lebten als anerkannte Asylbewerber/innen in Brandenburg. Dazu kommen 298 Flüchtlinge, die nach der Genfer Flüchtlingskonvention in Deutschland Schutz genießen. Hauptherkunftsländer: Syrien, Russische Föderation, Serbien, Eritrea, Kamerun Die Verteilung der Flüchtlinge regelt der "Königsteiner Schlüssel". Er wird jährlich neu festgelegt und berücksichtigt zu zwei Dritteln das Steueraufkommen und zu einem Drittel die Bevölkerungszahl des jeweiligen Bundeslandes. Nach dem Verteilungsschlüssel 2014 muss Brandenburg 3,1% der Flüchtlinge aufnehmen. Der Schlüssel für die Verteilung innerhalb Brandenburgs auf die einzelnen Landkreise und Städte richtet sich im Wesentlichen nach der Bevölkerungszahl. Demnach muss der Landkreis Dahme-Spreewald 6,7% der brandenburgischen Flüchtlinge aufnehmen, Potsdam-Mittelmark mit 8,4% am meisten, die Stadt Frankfurt/ Oder mit 2,2% am wenigsten. Das bedeutet z.B. für den Landkreis Oberspreewald-Lausitz (Stand September 2014): • Asylbewerber/innen: 261 • Anteil an der Gesamtbevölkerung: 0,2% Graffiti-Wettbewerb an landeseigenen Gebäuden geht in die zweite Runde M it Sprühdosen, künstlerischen Konzepten und ihren gesellschaftlichen Visionen werden junge Potsdamer Graffitikünstlerinnen und -künstler vom 24. bis 26. April 2015 das Ministeriumsgelände Heinrich-Mann-Allee 103 in Potsdam erobern. Finanzminister Christian Görke (DIE LINKE) freut sich bereits auf kreative Entwürfe. Nach dem erfolgreichen, landesweiten Graffiti-Wettbewerb „208 Meter Toleranz – Dein Bild von einem toleranten Brandenburg“ in 2011 haben das Ministerium der Finanzen des Landes Brandenburg, der Stadtjugendring Potsdam e.V., Wildwuchs Streetwork Potsdam und der Brandenburgische Betrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB) nun eine erneute Ausschreibung begonnen: Unter dem Motto „208plus60m Toleranz – Buntes Brandenburg“ haben junge Künstlerinnen und Künstler aus Potsdam im April 2015 die Möglichkeit, ihr Bild von Brandenburg an drei landeseigenen Gebäuden anzubringen. Auf einer Gesamtlänge von 60 Metern werden sie fünf Teilflächen mit Graffiti-Wandbildern gestalten. Die Ausschreibung für den Wettbewerb läuft noch bis 7. März 2015 und richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene aus Potsdam und Umgebung. Bewerben können sich sowohl Einzelpersonen als auch Künstlergruppen. Jetzt bewerben! Ohne Arbeitserlaubnis dürfen Flüchtlinge nicht arbeiten und keine Ausbildung machen. Für Asylsuchende und Geduldete ist die Arbeit in den ersten neun Monaten ihres Aufenthalts ganz verboten. Auch danach haben sie zumeist kaum Chancen auf einen Job, weil es "bevorrechtigte Arbeitnehmer" gibt. Dies sind Deutsche, aber auch EU-Ausländer oder anerkannte Flüchtlinge. Erst nach vier Jahren Aufenthalt in Deutschland dürfen Asylbewerber/ innen und geduldete Flüchtlinge – ohne die oben beschriebenen Einschränkungen – arbeiten. Anspruch auf normale Sozialleistungen haben nur anerkannte Flüchtlinge. Die Sozialleistungen, die Asylsuchende, Geduldete und zum Teil auch andere Flüchtlinge erhalten, richten sich nach dem Asylbewerberleistungsgesetz und liegen unterhalb des Hartz IV-Satzes. Medizinische Versorgung gibt es nur bei akutem Behandlungsbedarf und bei schmerzhafter Krankheit. Eine posttraumatische Belastungsstörung beispielsweise wird nicht anerkannt. Menschenrechtsverbände sehen darin z. B. einen Verstoß gegen die UN-Kinderrechtskonvention. Die Entscheidung über einen Asylantrag dauert derzeit im Schnitt 5,7 Monate. In dieser Zeit können die Menschen nur warten. Diese Ungewissheit zehrt an den Nerven. Foto: Thorsten Kleis Soziales Brandenburg.Das ist DIE LINKE. I Wo ist das ganze Geld denn hin? st Ihnen das auch schon mal so gegangen? Da werden Sie morgens wach und merken: “Mensch, du wirst krank. Am Besten ist es, wenn du zum Arzt gehst.“ Gesagt, getan! Das Wartezimmer ist zum Bersten gefüllt- mit vom Fieber schweissgenässter Stirn lesen Sie: „Freitags nur mit Termin!“ So weit - so schlecht. Nun fällt ihnen auf, dass die regulären Sprechzeiten sich sowieso auf max. täglich 4 Stunden beschränken und sie fragen sich: „Geht es den Ärzten so gut, dass sie nur noch so wenig arbeiten müssen? Wovon sollen die armen Sprechstundenhilfen leben, wenn sie nur noch Stunden für einen Minijob zusammen bekommen?“ Nun denn, da Sie keinen Termin haben, müssen Sie sich wohl oder übel zu Hause allein gesund pflegen. Wie sagt doch schon die Großmutter: „Eine Erkältung mit Arzt dauert 7 Tage, ohne Arzt eine Woche!“ Aber der Arbeitgeber will ein Attest, und so müssen Sie kommenden Montag nochmals 4 Stunden investieren und sich frühzeitig einen Platz in der Schlange sichern, weil ohne Termin spätestens bis eine Stunde vor Ende der Sprechzeit Patienten angenommen werden. Ein Blick auf die übrige Plakatierung im Wartebereich verschlägt einem den Rest der ohnehin schon belegten Stimme. Von gierigen und verschwenderischen Krankenkassen ist da zu lesen, von verarmten und überarbeiteten Ärzten wird berichtet. Was passiert da eigentlich? Wo bleibt das Geld? Die Krankenkassen schieben den „schwarzen Peter“ auf die Ärzteschaft und die Pharmakonzerne, die Ärzte werden nicht müde, den Krankenkassen Vorwürfe zu machen. Wo liegt hier „Der Hase im Pfeffer“? Mit diesem Thema werde ich mich in den nächsten Ausgaben der LaDS beschäftigen. Ich werde versuchen, den ein oder anderen Arzt zu interviewen und von den Krankenkassen ein Statement zu erhalten. Denn eines geht ja mal gar nicht: Die Streitigkeiten zwischen Pharma-Riesen, Ärzten und Versicherungen auf dem Rücken der Beitragszahler auszutragen. Sie werden von mir lesen. Norbert Büring Kampfmittel-Beseitigung: Bundestag muss endlich liefern! 208plus60m Toleranz – Buntes Brandenburg“ Im Anschluss an die Ausschreibung wird eine Jury Mitte März aus den eingereichten Motiven die Gewinner auswählen. Während des Veranstaltungswochenendes vom 24. bis 26. April 2015 steht das Gelände interessierten Besuchern sowie Pressevertretern offen, die die Entstehung der Werke aus nächster Nähe beobachten können. Für ein musikalisches Begleitprogramm durch einen DJ und (entgeltliche) Verpflegungsmöglichkeiten vor Ort ist gesorgt. T rotz beständigen Drucks von Brandenburg im Bundesrat für mehr finanzielle Unterstützung bei der Beseitigung von Kriegsmunition engagieren sich Bundesregierung und Bundestag kaum. Innenminister Schröter forderte deshalb vor allem die CDU auf, sich stärker bei der Kanzlerin einzusetzen. Brandenburg kann seinen Haushalt in Millionenhöhe entlasten, wenn der Bund in die Pflicht geht. Nach Informationen aus der Plenarsitzung des Landtages musste Brandenburg bislang 345 Mio. Euro dafür zahlen. Brandenburger CDU- und SPDBundestagsabgeordnete sind aufgefordert, im Bundestag für entsprechende Mehrheiten zu werben und sich für die Zustimmung zur Brandenburger Bundesratsinitiative in der Großen Koalition einzusetzen. Anita Tack, Linksfraktion Brandenburg Jetzt mitmachen! ERGREIF PARTEI K. FÜR EINE BESSERE POLITI 5 LESERBRIEFE Leserbrief von K-D. H. aus Bestensee Von den Schwierigkeiten der letzten Kilometer. Anfang des neuen Jahres saßen wir in gemütlicher Runde am Kaffeetisch und kamen im Gespräch auf das Problem der Aufnahme von Asylbewerbern. Da erzählte mein Bekannter von einem ihn sehr bewegenden Erlebnis. In einem Geschäft in Bestensee, das Utensilien für Angler anbietet, fiel ihm ein unschlüssiger Kunde auf. Angesprochen, war es schwer sich mit ihm zu verständigen - ein Ausländer. Er suchte ein Taxi. Das gibt es am Bahnhof Bestensee nicht. Es ist kalt und regnerisch als er mit dem Mann vor die Tür geht und dieser ihm seine Frau mit zwei Kindern und zwei große Koffer zeigt. Sie kamen von Eisenhüttenstadt und wollen zum Asylbewerberheim in Pätz, das durch den Ort und Wald etwa 4 Kilometer entfernt ist. Das ist für einen Ortsfremden mit Familie, der sich auch noch schwer verständigen kann, ein schier kaum zu lösendes Problem. Kurz entschlossen fährt mein Bekannter die Familie dort hin. Dankbar und weinend verabschieden sich die Asylbewerber am Ziel. Wie schwierig doch die letzten Kilometer sein können! Ob man das immer bedenkt? Über die schreckliche Flucht mit Frau und zwei kleinen Kindern vor Krieg und Bedrohung bis nach Deutschland wollen wir dabei gar nicht reden. Leserbrief von H. St. aus Mittenwalde Mehrheit beklagt zu wenig politische Mitbestimmung ! Die Mehrheit der Bundesbürger fühlt sich politisch machtlos. Nach einer Forsa-Umfrage sind nur 35 % der Befragten der Ansicht, dass in Deutschland das Volk wirklich etwas zu sagen hat. 60 % meinen, dass auf die Interessen der Bevölkerung kaum noch Rücksicht genommen wird. Dabei ist diese Ansicht in Ostdeutschland mit 72 % stärker verbreitet als im Westen (58 %). 34 % der Bundesbürger meinen, das sie durch ihre Wahlkampfentscheidungen Politik kaum mitbestimmen können. 72 % sprechen sich für Volksbegehren und Volksentscheide aus ! Ich möchte wissen, ob dieses Thema hier bei uns in LDS noch mehr (nicht nur Linke) Bürger und Wähler (auch zukünftige Wähler) interessiert ? Macht Ihr Euch auch Gedanken darüber ? Wenn „Ja“ – dann lasst uns gemeinsam etwas ändern in diesem Land ! MITMACH-COUPON Ich möchte weitere Informationen: Bitte schickt mir Informationsmaterial. Ich will Mitglied der LINKEN werden! Name, Vorname Straße, Hausnummer PLZ, Ort Telefon E-Mail Kreisgeschäftsstelle Die LINKE. Kreisverband Dahme-Spreewald Erich-Kästner-Str.12 15711 Königs Wusterhausen Kreisverband der Partei DIE LINKE, Dahme-Spreewald, Erich Kästner Str. 12, 15711 Königs Wusterhausen SOZIALES Mindestlohn: Mehr Gewinner als Verlierer Der Mindestlohn ist da! Seit dem 1. Januar 2015 gibt es in ganz Deutschland einen gesetzlichen Mindestlohn. DIE LINKE kämpfte dafür seit ihrer Gründung im Jahr 2006. Allen Unkenrufen der Wirtschaftslobby zum Trotz: Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohnes von 8,50 Euro zu Jahresbeginn hat zu keinem rasanten Anstieg der Arbeitslosenzahlen geführt. Wenn man davon ausgeht, dass rund 355.000 Beschäftigte in Brandenburg vor der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns weniger als 8,50 Euro pro Stunde erhalten haben, heißt das, dass nun fast ein Drittel der abhängig Beschäftigten in Brandenburg vom Mindestlohngesetz profitiert! Brandenburg war das erste Land in Ostdeutschland, das bereits zum 1. Januar 2012 einen vergabespezifischen Mindestlohn eingeführt hat. Zu Beginn lag dieser bei 8 Euro, im Februar 2014 ist er auf 8,50 Euro gestiegen. Damit hatte das Land die gesetzgeberischen Möglichkeiten des Landes ausgeschöpft. Aber das ist kein Mindestlohn für alle. Es gibt zahlreiche Ausnahmen und Übergangsregelungen. Keinen Mindestlohn gibt es für: destlohn anrechnen. Unternehmen profitieren durch den Mindestlohn, weil Lohndumping als Wettbewerbsvorteil wegfällt. Das hat auch positive Auswirkungen auf die Kaufkraft und die Entwicklung der Tarifverträge. •Beschäftigte unter 18 Jahren •Auszubildende, junge Leute in Einstiegsqualifizierungen und Pflicht-Praktika •freiwillige Orientierungs-Praktika unter vier Monaten Dauer •Langzeitarbeitslose in den ersten sechs Monaten ihrer neuen Beschäftigung •Zeitungszusteller/innen vor 2017 •Beschäftigte einer Branche mit für allgemeinverbindlich er- klärten Tarifverträgen. Dort kann der Branchenmindestlohn in der Übergangsfrist (vor 2017) unter 8,50 Euro liegen. 8,50 Euro in der Stunde sind zu wenig: Erst ab 10 Euro in der Stunde führt Vollzeitarbeit aus der Armut heraus und verhindert den Bezug von Mindestsicherung im Alter. Was tun, wenn der Mindestlohn eigentlich für mich gelten sollte und mein Chef trotzdem nicht bezahlt? Gesetze müssen eingehalten werden. Zahlt der Chef nicht, drohen ihm Strafen und Bußgelder. Zunächst empfehlen wir, den Mindestlohn einzufordern und auf das neue Gesetz hinzuweisen. Funktioniert das nicht, muss der Mindestlohn eingeklagt werden. Mindestlohnhotline des DGB 0391/ 4088003 (zum Festnetztarif) Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, das für die Einführung des Mindestlohns zuständig ist, informiert unter www.der-mindestlohnkommt.de und telefonisch montags bis donnerstags von 8 bis 20 Uhr unter 030/ 221911004. Die Umsetzung ist gefährdet. Es fehlt qualifiziertes Kontrollpersonal. Aber was soll ein Gesetz, dessen Umsetzung nicht kontrolliert werden kann? Die Dokumentationspflichten der Arbeitgeber wurden gelockert. Das ist eine Einladung an die Arbeitgeber, die Arbeitszeit falsch zu erfassen und so den Mindestlohn zu umgehen. Arbeitgeber wollen Weihnachts- und Urlaubsgeld oder leistungsbezogene Zuschläge kürzen und auf den Min- Zeitung des Kreisverbandes und der Kreistagsfraktion der LINKEN Dahme-Spreewald Altersarmut - das Problem der heute 40-Jährigen D ie 25- bis 50-Jährigen besonders in Ostdeutschland werden stark von Altersarmut betroffen sein. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Frau Dr: Hanna Haupt im Auftrag der Volkssolidarität Bundesverband e.V.. Diese Situation ist weitgehend unbekannt und auch viele, die selbst betroffen sein werden, ahnen dies noch nicht. DIE LINKE sieht in Altersarmut einen Skandal und versucht, über dieses Phänomen aufzuklären. “Angesichts der vom Statistischen Bundesamt für 2009 ausgewiesenen Armutsgefährdungsquoten für ab 65-Jährige von 12,5 in Westdeutschland und 9,8 in Ostdeutschland steht die Bundesrepublik schon heute vor dem nicht mehr zu ignorierenden Problem der Altersarmut. Zieht man jedoch die bis 2030 gesetzlich vorprogrammierte Absenkung des Rentenniveaus und die von den aktiv versicherten Jahrgängen der heute ab 40-Jährigen bislang zurückgelegten Zeiten der Arbeitslosigkeit in Betracht, so ist davon auszugehen, dass Neurentner/-innen der kommenden Jahre in viel höherem Maße als die gegenwärtigen Bestandsrentner/innen von Altersarmut bedroht sein werden. Aufgrund der jahrelang katastrophalen Arbeitsmarktlage in Ostdeutschland erreichen die rentennahen Jahrgänge der 50- bis unter 65-Jährigen mit einer Armutsgefährdungsquote von 18,9 Prozent die Regelaltersgrenze und Jüngere, 25- bis unter 50-Jährige, sind aktuell zu 20,3 Prozent armutsgefährdet. Aus armutsbelasteten Erwerbsbiographien erwächst nach der Berentung Altersarmut in Größenordnungen.” (vgl. Tabelle) DIE LINKE fordert weiterhin einen allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn von mindestens 10 Euro in der Stunde für alle ohne Ausnahmen! "Die Bekämpfung der Kinderarmut hat für meine Arbeit oberste Priorität. Dieses Ziel ist die Klammer für die Politik meines Ministeriums in den nächsten fünf Jahren. Kinderarmut ist eines der bedrückendsten Probleme in unserer Gesellschaft. In Brandenburg ist jedes vierte Kind von Armut bedroht. Das ist kein kleines Randproblem. Wir dürfen die Augen vor diesem strukturellen Problem nicht verschließen, sondern Foto: Petra [email protected] A Entwicklung der Armutsgefährdungsquote im Alter Soziodemographisches Merkmal F -X C h a n ge 2005 2006 2007 2008 2009 Alte Bundesländer to bu y N O W ! PD Jahr Frauen und Männer Sonstige Waren und Dienstleistungen; 27,96 Ą Nahrung, Getränke, Tabakwaren; 135,61 Ą .d o .c o w w Freizeit, Unterhaltung, Kultur (darin auch Schreibwaren sowie Schulmaterial und Bildung); 43,62 Ą Beherbergungs- und Beherbergungsund 7,56 Gaststättenleistungen; Gaststättenleistungen; 7,56 € Ą m w C lic lem ein massiver sozialer Einschnitt mit weitreichenden Folgen für die Struktur des Sozialstaats (Fürsorge als dominantes Prinzip zur Sicherung gegen Erwerbslosigkeit) und die Betroffenen (v. a. Entrechtung, Entzug sozialer Sicherung). Der soziale Absturz in die Armut ist mit Hartz IV gewollt und vorprogrammiert. Die Vermittlungskapazitäten und -erfolge der öffentlichen Arbeitsverwaltung sind nicht verbessert worden, allerdings sind der Druck auf die Betroffenen drastisch erhöht und die Sanktionsmöglichkeiten deutlich ausgeweitet worden. Mehr unter http://www.die-linke. de/politik/themen/detail/zurueck/ agenda-2010/artikel/10-jahrehartz-iv/ k D Lebensstandardsicherung, Bedarfsgemeinschaft und Bedürftigkeitsprüfung statt individueller Ansprüche, sukzessive Abschaffung der Beiträge zur Rentenversicherung und damit garantierte Altersarmut, „Ein-EuroJobs“ und kurzfristige Maßnahmen statt Öffentlicher Beschäftigung und nachhaltiger Ausbildung und Qualifizierung sowie verschärfte Zumutbarkeitsregeln und Sanktionen. Armut, Ausgrenzung und ein Sonderrechtssystem sind die Kennzeichen der „Hartz-IV-Reform“. Für mehr als 6 Millionen Menschen ist aktuell das „Fürsorgesystem Hartz IV“ die zentrale Institution zur sozialen Sicherung. Seitdem sind 10 Jahre vergangen. DIE LINKE sagt: Hartz IV war vor al- A ls neue Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Landes Brandenburg präsentierte Diana Golze in Potsdam einen ihrer Arbeitsschwerpunkte: c u -tr a c k 18 bis unter 25 Jahre 25 bis unter 50 Jahre 50 bis unter 65 Jahre 65 Jahre und älter 20,6 12,0 9,7 11,6 19,9 11,5 9,5 11,0 19,9 11,5 9,9 11,9 20,5 11,5 10,2 12,5 20,5 11,8 10,4 12,5 Frauen und Männer 18 bis unter 25 Jahre 25 bis unter 50 Jahre 50 bis unter 65 Jahre 65 Jahre und älter Bekleidung, Schuhe (inkl. Reinigung, Waschen, Reparatur); 32,09 Ą Gesundheitspflege;16,43 Ą Strom, Warmwasseraufbereitung, Wohnungsinstandhaltung Möbel, Apparate, Haushaltsgeräte; 28,96 Ą (Renovierung); 0,00 Ą Wohnen (ohne Mietkosten); 33,73 Ą 31,9 22,1 17,1 8,9 29,9 20,5 17,3 8,3 30,7 30,4 20,6 20,1 18,1 18,9 9,3 10, 2 31,2 20,3 18,9 9,8 •alte und neue Bundesländer - 2005 bis 2009 •nach Altersgruppen - in Prozent gemessen am Anteil der Personen mit einem Äquivalenzeinkommen von weniger als 60 Prozent des Medians der Äquivalenzeinkommen der Bevölkeung in Privathaus halten am Ort der Hauptwohnung – berechnet auf der Basis der neuen OECD-Skala Quelle: Statistisches Bundesamt: Sozialberichterstattung, Ergebnisse des Mikrozensus, Wiesbaden, jährlich später beim Übergang in das Erwerbsleben. Kein Kind darf in dieser Armutsfalle stecken bleiben. Jedes Kind muss die gleichen Start- und Entwicklungschancen haben – und zwar unabhängig von der Einkommenssituation seiner Eltern. Für die wirksame Bekämpfung der Kinderarmut und der Armutsfolgen brauchen wir einen breiten gesellschaftlichen Diskurs. Ich werde in diesem Jahr, vor dem Internationalen Kindertag, den ersten Brandenburger ‚Runden Tisch zur Bekämpfung der Kinderarmut‘ starten, um gemeinsam mit den verschiedenen staatlichen und gesellschaftlichen Akteuren Lösungsstrategien und konkrete Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln. Es gibt keine einfachen, keine schnellen Lösungen. Und die landespolitischen Gestaltungsmöglichkeiten sind bei der Bekämpfung der Kinderarmut begrenzt. Aber damit dürfen wir uns nicht abfinden. Kinderarmut ist in den meisten Fällen Elternarmut. Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 Euro ist ein erster wichtiger Schritt, die Einkommenssituation von über 355.000 Brandenburgerinnen und Brandenburgern zu verbessern. Das kann aber nur ein Anfang sein. Unser Ziel ist nicht nur ein verlässliches existenzsicherndes gesetzliches Mindestlohnniveau, sondern die rot-rote Landesregierung will die ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen dafür schaffen, dass Jede und Jeder durch ‚Gute Arbeit‘ ein auskömmliches Leben führen kann. Das bedeutet zum Beispiel, dass wir in der Arbeitsmarktpolitik vor allem Langzeitarbeitslose und Erwerbslose mit minderjährigen Kindern intensiv fördern werden, damit sie wieder eine gute Arbeit finden. Außerdem ist der Lohnunterschied zwischen Ost und West 25 Jahre nach der Wende immer noch zu groß. Brandenburgerinnen und Brandenburger verdienen im Schnitt 20 Prozent weniger.“ Leserbrief: Überfall in Königs Wusterhausen – Dank für Zivilcourage n einem Freitagabend Mitte Januar ist ein Freund von mir an der Bushaltestelle Goethestraße in Königs Wusterhausen von fünf Jugendlichen überfallen, geschlagen und ausgeraubt worden. Er kam ins Krankenhaus. Zum Glück hatten Autofahrer angehalten, ihm sofort geholfen und Hinweise zu den Tätern geben können, so dass die Polizei diese kurze Zeit später am Bahnhof stellen konnte. Auf diesem Weg möchte ich den drei couragierten Helfern danken. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun und ich hoffe, dass die Jungs zur Vernunft gebracht werden können. Ich halte es für wichtig, die Polizei in Brandenburg jung zu halten. Wegen der zahlreich in den Ruhestand gehenden Polizistinnen und Polizisten werden ca. 120 bis 150 Polizisten jährlich ausgebildet und eingestellt. Dafür hat sich DIE LINKE massiv in den Koalitionsverhandlungen mit der SPD einund durchgesetzt. Bereits in den letzten fünf Jahren wurden 1.000 Anwärterinnen und Anwärter in den Polizeidienst aufgenommen, und das, obwohl zuvor die Ausbildungszahlen stagnierten. Grade aufgrund dieses Ereignisses ist mir auch klar geworden, wie viel Zivilcourage wert ist. Auch die Polizei kann nicht ohne aktive Mitarbeit der Bürgerinnen und Bürger effektiv handeln. Daher lasst uns gemeinsam die Augen offenhalten, damit solche Situationen verhindert werden können. Julia Schütze 7 Geschichtliche Ereignisse 01.03.1990: Der Ministerrat der DDR beschließt die Gründung einer Treuhandanstalt zur künftigen Verwaltung des Volkseigentums. Frühjahr 1940: Massaker von Katyn. Einheiten des NKWD ermorden mehrere Tausend polnische Offiziere. Das Verbrechen belastet bis heute das polnisch-russische Verhältnis. 07.03.1940: Rudi Dutschke, Studentenführer, wird in Schönefeld bei Luckenwalde geboren. 08.03.: Internationaler Frauentag 11.03.1985: „Prager Aufruf“ der Charta 77 protestiert gegen die Verletzung der Menschenrechte 12.03.1990: Letzte Sitzung des Runden Tisches im Gästehaus der DDRRegierung in Berlin-Pankow. 14.03.1990: Beginn der „zwei-plus. vier“ Gespräche zur deutschen Einheit 18.03.1990: Bei den Volkskammerwahlen in der DDR siegt die „Allianz für Deutschland“ unter Führung der CDU. Ministerpräsident wird Lothar de Maiziere. Auf die PDS entfallen 16,4 Prozent der Stimmen. Im Bezirk Cottbus wählen 17,87% die PDS, im Bezirk Frankfurt (Oder) 22,05% und im Bezirk Potsdam 16,56%. 20.03.1915: Liebknecht und Rühle stimmen im Reichstag gegen neue Kriegskredite. 20.03.: Equal Pay Day / Tag der Entgeltgleichheit 21.03.: Internationaler Tag für die Beseitigung der Rassendiskriminierung 26.03.1995: Mit Inkrafttreten des Schengen-Abkommens entfallen die Grenzkontrollen zwischen etlichen europäischen Staaten. 27.03.1955: In Berlin (Ost) finden die ersten Jugendweihen in der DDR statt. 1.04.1945: Selbstbefreiungsaktion der Häftlinge des KZ Buchenwald 13.04.1945: Wien wird von der Roten Armee befreit 15.04.1045: Britische Truppen befreien das KZ Bergen-Belsen 16.04.1945: Beginn der Berliner Operation der Sowjetarmee 16.04.1945: Das Buchenwalder Manifest für Frieden, Freiheit, Sozialismus wird verabschiedet. Das auch als „Schwur von Buchenwald“ bekannt gewordene Dokument trägt neben den Unterschriften der Sieben Verfasser die von 42 demokratischen Sozialisten aus Deutschland und dem Ausland. 18.04.1945: In Bandung verständigen sich 29 blockfreie Staaten auf fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz 25.04.1945: Gründung der Vereinten Nationen in San Francisco 29.04.1945: In Italien kapitulieren die deutschen Truppen Herzlichen Glückwunsch den Jubilaren Schmidt, Nelson Lindner, Marion Weber, Wieland August, Eckhard Bütow, Herbert Sellnau, Winfried Stadach, Waldemar Voigt, Hannelore Hannig, Werner Landrock, Annelore Schneider, Horst SobotkaMargarete Ottlinger, Roman Pehnert, Ruth Richter, Rudi Blankenburg, Gisela Müller, Hannelore Riedel, Horst Riedel, Ruth Rode, Werner Kalweit, Rosemarie Radecker, Hubert Radlach, Hildegard Schäfer, Heinz Piller, Anneliese Knop, Hans Jannaschke, Edith Kobalz, Sonja Jeske, Walter Weidner, Annelies Beer, Richard Lichtblau, Edeltraut Werner, Eberhard Hakenbeck, Waltraud Groß, Hans Loch, Horst Kuntz, Leo Ribbecke, Horst Großöhme, Johanna Hammerschmidt, Werner 30 60 70 75 75 75 75 75 75 80 80 80 82 82 82 82 82 82 82 82 83 83 83 83 83 84 84 84 85 85 85 86 86 86 87 88 88 89 91 93 Ein linkes Herz hat aufgehört zu schlagen Neue Bundesländer (einschl. Berlin) Telefon, Fax, Postund Kurierdienstleistungen.; 33,73 Ą Verkehr (Öffentliche Verkehrsmittel und Fahrrad sowie Zubehör); 24,07 Ą müssen es in den Fokus der Öffentlichkeit und der Landespolitik stellen. Die Armutsfolgen für Kinder sind extrem: Sie leiden unter Benachteiligungen in der Gesundheit, bei der sozialen Teilhabe, in der Bildung, und DIE LINKE. AKTUELLES „Bekämpfung von Kinderarmut hat höchste Priorität“ Diana Golze / Foto: www.diana-golze.de Hartz IV ist Armut per Gesetz! ie untenstehende Grafik zeigt die Zusammensetzung des Regelsatzes, den sogenannten „Warenkorb“. Wohlfahrtsverbände und DIE LINKE kritisieren, dass dieser viel zu niedrig angesetzt ist. Am 1. Januar war die Einführung von Hartz IV zehn Jahre her. Es bleibt eine traurige Bilanz. Mit der Einführung wurde als zentrale Maßnahme die Arbeitslosenhilfe abgeschafft. Parallel wurde im Rahmen der „Hartz-Reformen“ die Leistungsdauer für das Arbeitslosengeld massiv verkürzt. Die Sicherung gegen das soziale Risiko Erwerbslosigkeit wurde weitgehend an die nunmehr in Arbeitslosengeld II umbenannte Fürsorge delegiert. Diese bedeutet: Weniger als das Existenzminimum statt Zeitung des Kreisverbandes und der Kreistagsfraktion der LINKEN Dahme-Spreewald A DIE LINKE unterstützt Tourismuskonzept uf dem Tourismustag des Dahme-Seenlandes in Wildau diskutierten kürzlich Vertreter aus Politik und Verwaltung und Akteure der Tourismuswirtschaft mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern. Ziel war es, aktuelle Informationen zur Tourismusentwicklung auszutauschen und die Potentiale, die der Tourismus für die Region bietet, offen zu legen. Für DIE LINKE nahmen Stefan Ludwig, Landtagsabgeordneter und Fraktionsvorsitzender der Kreistagsfraktion, und Oliver Reschke, sachkundiger Bürger im Ausschuss für Stadtentwicklung und Tourismus aus Königs Wusterhausen, teil. DIE LINKE teilt die Vorstellungen und möchte die Kooperation der verschiedenen Partner unterstützen. Nach Grußworten des Landrates Stephan Loge und Wildaus Bürgermeister Dr. Uwe Malich präsentierte Dieter Hütte, Geschäftsführer der Tourismus Marketing Brandenburg, zur Einstimmung neueste Zahlen des Landes sowie strategische Vorhaben der Landesmarketinggesellschaft. Außerdem ging es um die Tourismusentwicklung im Umfeld des BER.Eine hohe Bedeutung haben Tagestouristen für das Dahme-Seenland. Besonders aktive Natururlauber strömten zum Radfahren und Wandern in die Region. Große Chancen und auch Herausforderungen werden in der Wertschöpfung aus dem Geschäftstourismus gesehen, der sich mit der Eröffnung des BER noch erheblich verstärken wird. In der anschließenden Podiumsdiskussion kam auch das Publikum zu Wort. Hier wurde immer wieder betont, wie wichtig die „dienende“ Funktion des Tourismus für den Wohn- und Wirtschaftsstandort sei und dass die geschaffene Infrastruktur auch und besonders der Bevölkerung zur Naherholung zu Gute kommt. Kritisch gesehen wurden der noch ausbaufähige Netzwerkgedanke in der Region sowie die oft ungenügende Qualifizierung von Fachkräften für den Tourismus. Am 31.01.2015 verstarb unser Genosse und Freund Paul Müller kurz vor seinem 80. Geburtstag. Er hat seinem Leiden ins Auge gesehen, Verantwortung abgegeben und mit bewundernswerter Kraft und innerer Ruhe den letzten Lebensabschnitt dank der Fürsorge seiner Familie bewältigt. Nun ist er friedlich zu Hause eingeschlafen. Wir waren darauf vorbereitet und doch sind wir sehr betroffen. Mit Paul verlieren wir einen geschätzten Lehrer im Ruhestand, der seine Mathematikbegeisterung an mehrere Generationen von Schülern in Schönefeld weitergab. Aber auch einen Freund und Genossen, der besonders in den Jahren nach der Wende als Vorsitzender der Basisorganisation PDS / DIE LINKE die Weichen in der Parteiarbeit und in vielen Wahlkämpfen für unsere gemeinsame linke Sache stellte. Wir werden Paul immer in guter Erinnerung behalten und die Arbeit in seinem Sinne fortführen. Foto: privat DIE LINKE. 6 Die Leitung der Basisorganisation DIE LINKE Schönefeld 8 DIE LINKE. KULTUR Zeitung des Kreisverbandes und der Kreistagsfraktion der LINKEN Dahme-Spreewald Eine kraftvolle Geschichte I nterview mit dem Brandenburger Filmregisseur Andreas Dresen, der gerade auf der Berlinale seinen neuen Film „Als wir träumten“ vorgestellt hat. Im Alltag spricht man gelegentlich, wenn es um besonders tolle Dinge geht, von »großem Kino«. Was ist für Sie als Regisseur großes Kino? Dafür braucht es auf jeden Fall nicht Riesenkräne, Riesenbeleuchtung und opulente Ausstattung. Große Kinofilme können auch unaufwendig sein. Zu großem Kino gehören vor allen Dingen eine anarchische Haltung und eine eigene Weltsicht. Das kann in ganz kleinen, engen, kardierten Bildern sein, mit einer Handkamera. In einem Film wie »Breakingt he Waves« von Lars von Trier gibt es große Kinobilder, aber es gibt auch enge, verstörende Nahaufnahmen von Menschen. Ich glaube, zu großem Kino gehört eine Haltung, die Welt, so wie sie ist, immer wieder in Frage zu stellen, sich Menschen zu nähern in ihrer Widersprüchlichkeit und nicht den einfachen Weg zu wählen, um Geschichten zu erzählen, sondern einen, der den Zuschauer auch verstrickt. Wie erfahren Sie, ob Ihre künstlerische Absicht aufging, was die Leute bewegt, wenn sie einen Ihrer Filme gesehen haben? Wenn der Film startet, bin ich viel unterwegs, fahre da meistens durch das ganze Land und spreche natürlich mit den Zuschauerinnen und Zuschauern. Ich bin total neugierig; sie stellen ja nicht nur Fragen, sondern sagen auch, was sie über den Film denken. Und das ist spannend. Gerade bei »Halt auf freier Strecke«, mei- TERMINE KLAUS STAECK.PLAKATE 20.01. bis 15.04.2015 | 17-18 Uhr Veranstalter: Landkreis DahmeSpreewald Beethovenweg 14, 15907 Lübben Lesung mit Herbert Köfer 04.03.2015 | 19-21 Uhr Eintr.: 5 € Veranstalter: Kulturverein Zeuthen e. V. und EWE Räume des Kundencenters von EWE im A 10 Center, Wildau Frauentag "Weiberkränzchen" 07.03.2015 | 19.30 Uhr Veranstalter: Tourismus, Kultur & Stadtmarketing Lübben GmbH Wappensaal Schloss Lübben Ernst-von-Houwald-Damm 14, 15907 Lübben Frauentag mit der LINKEN in Zeuthen 08.03.2015 | 10-12 Uhr Generationstreff (Forstweg 30) Gast: Evrim Baba-Sommer, frauenpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus. Für Getränke und Imbiss ist gesorgt. 25. Brandenburgische Frauenwoche 27.02. bis 18.03.2015 Termine unter www.frauenratbrandenburg.de es immer auch Schwankungen, das ist ganz klar. Glück ohne Unglück existiert nicht. Die Empfindungen hat man ja nur im Kontrast. Deswegen kann ich auch ganz kleine Momente von Glück sehr wohl genießen, und wenn’s mir mal nicht so gut geht, kann man sich darauf freuen, dass es vielleicht demnächst wieder besser wird. Andreas Dresen in der Bundesgeschäftsstelle der LINKEN in Berlin, Dezember 2014. Foto: Antje Kind / Foto: Antje Kind nem letzten Spielfilm, hatte ich sehr, sehr emotionale Kommentare nicht nur im Kino selber, sondern auch in Form von langen und teilweise sehr persönlichen Briefen. Das ist zum Teil sehr berührend und beschäftigt mich. Was erwarten Sie von einer Partei, die sich links nennt? Sinn für Gerechtigkeit. Auf jeden Fall nicht, dass sie sich dauernd in innerparteilichen Kontroversen zerfleischt. Das wäre sehr hilfreich und würde der gesamten Linken gut zu Gesicht stehen. Wir müssen ja vielleicht mal darüber nachdenken, warum wir in Deutschland schon so lange keine linke Regierung mehr haben, sondern erst eine konservative und jetzt eine Große Koalition. Wenn die Parteien, die auf der linken Seite des politischen Spektrums stehen, in der Lage wären, miteinander zu kooperieren, könnte die Regierung vielleicht anders aussehen. Dass das nicht stattfindet, ist ein Trauerspiel. Wessen Schuld das ist, steht auf einem anderen Blatt. Sie haben 2013 – im Rahmen eines größeren ARD-Vorhabens – eine Kohle-Baggerfrau in der Lausitz porträtiert. Eine junge, tatkräftige Frau, eine tolle Arbeiterin, die ihren Beruf liebt … Solcher Art Filme sind rar. Arbeiter kommen in den Medien nicht mehr sehr häufig vor. Das finde ich sehr schade. Deswegen will ich, wenn ich eine Chance dazu habe, sie nutzen. In meinen Filmen versuche ich, die Leute in Berufen arbeiten zu lassen, die sonst nicht so häufig auftauchen: In »Halt auf freier Strecke« arbeitet unser Protagonist im Paketverteilungszentrum, die Hauptdarstellerin ist Straßenbahnfahrerin. Das sind Berufe aus der Mitte der Gesellschaft, Milieus nicht ganz oben, nicht ganz unten, aber eigentlich die treibende Kraft. Deswegen erzähle ich gern von solchen Menschen. Wer sind die Helden Ihres jüngsten Films? Der Film entstand nach dem Roman von Clemens Meyer »Als wir träumten«. Das ist eine wilde Wende-/ Nach-Wende-Geschichte, sie spielt in Leipzig und erzählt über diese Zeit unglaublich kraftvoll, mit einem ganz anderen Blickwinkel – nämlich endlich mal ohne Ideologie, ohne Stasi, ohne irgendwelche Verstrickungen. Es geht um eine Gruppe von Jungen, die die Zeit, in der die alten Regeln nicht mehr und die neuen noch nicht gelten, als Reich der Freiheit begreifen und die allen möglichen, im bürgerlicher Sinne, Unfug anstellen. Eine Zeit, wo Träume möglich sind. Eine sehr kraftvolle Zeit. KREUZWORTRÄTSEL Was hat Sie an der Verfilmung ausgerechnet dieses Buches gereizt? Ich mochte dessen Perspektive, und ich mochte, wie darüber erzählt wird, was passiert, wenn junge Leute quasi aus dem Nest kippen. Die DDR hatte durch die Jugendorganisation, durch die Ideologie auch einen gewissen Schutzraum geboten, der plötzlich mit einem Schlag wegbrach. Was dann passiert, davon erzählt diese Geschichte auf eine sehr anarchische Art. Clemens (Meyer) ist ja ein sehr wilder junger Autor, Wolfgang Kohlhaase (83) hat das Drehbuch geschrieben. Auf eine schöne Art begegnen sich in diesem Film – mit mir – drei Generationen mit unterschiedlichen Perspektiven auf diese Zeit. Sind Sie ein glücklicher Mensch? Im Grund genommen ja. Ich habe keine Existenznot, ich lebe in einem Land, wo zumindest momentan und hoffentlich noch lange Frieden ist. Ich muss mir keine Sorgen um meine soziale Zukunft machen, und ich habe eine tolle Freundin. Meine Eltern sind in meiner Nähe. Es gibt viele Dinge, die dafür sprechen, dass ich ein glücklicher Mensch bin. Das heißt nicht, dass ich jeden Morgen mit heiterstem Gemüt aus dem Bett springe. Im Rahmen dieses Glücksgefühls gibt Das Interview in voller Länge gibt es im Disput, Mitgliedermagazin der LINKEN unter www.die-linke.de/disput Andreas Dresen, 51, Regiestudium an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg (1986/91). Freier Autor und Regisseur. 2002 als juristischer Laie zum Verfassungsrichter im Land Brandenburg gewählt (auf Vorschlag der LINKEN). Filme unter anderem: Nachtgestalten (1999), Die Polizistin (2000), Halbe Treppe (2002), Willenbrock (2005), Sommer vorm Balkon (2005), Wolke 9 (2008), Whisky mit Wodka (2009), Halt auf freier Strecke (2011). Zahlreiche nationale und internationale Filmpreise. Mitglied der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg, der Deutschen und der Europäischen Filmakademie. DOWNLOAD Die Zeitung ist auch auch als Download unter folgendem Link erhältlich: www.dielinke-lds.de/kreiszeitung/ KONTAKT Kreisgeschäftsstelle DIE LINKE. Kreisverband Dahme-Spreewald Erich-Kästner-Straße 12 15711 Königs Wusterhausen Telefon: 03375 293621 E-Mail: [email protected] ÖFFNUNGSZEITEN: Montag geschlossen Dienstag 15.00 bis 18.00 Uhr Mittwoch 15.00 bis 18.00 Uhr Donnerstag 13.00 bis 16.00 Uhr Freitag 10.00 bis 13.00 Uhr Termine auch nach Vereinbarung. IMPRESSUM Redaktionsschluss: jeweils der 15. eines Monats Herausgeberin DIE LINKE. Dahme-Spreewald Kreisvorstand und Kreistagsfraktion V.i.S.d.P.: Stefan Ludwig E-Mail: [email protected] Leserbriefe Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften. Die Redaktion behält sich eine Veröffentlichung oder Kürzung vor. Druck Henke Pressedruck GmbH & Co. KG Plauener Strasse 160 13053 Berlin Die in namentlich gezeichneten Artikeln zum Ausdruck gebrachten Meinungen müssen nicht mit denen der Redaktion übereinstimmen. IN EIGENER SACHE Lesung mit Bastienne Voss Texte von Peter Ensikat "Das Schönste am Gedächtnis sind die Lücken" 20.03.2015 | 19-21 Uhr Eintritt: 7 € Veranstalter: Kulturverein Zeuthen e. V. DESY, Platanenallee 6, 15738 Zeuthen Liebe Leserin, lieber Leser! Die Redaktion der Zeitung „Links an Dahme und Spree“ bittet Sie um eine finanzielle Spende (einmalig oder monatlich), um in der jetzigen Auflage (20.000 Exemplare) weiterhin unentgeltlich erscheinen zu können. Vielen Dank! Ihre LaDS-Redaktion Aktuelle Entwicklungen in Kuba 20.04.2015 | 18.30 Uhr Veranstaltung der LINKEN in Schönefeld Pizzeria, Schwalbenweg, Schönefeld DIE LINKE. KV-LDS Mittelbrandenburgische Sparkasse, IBAN: DE 78 16050000 3661 0315 45, BIC: WELADED1PMB, Kennwort: LaDS
© Copyright 2024 ExpyDoc